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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

Osteuropaforschung

2010|2

Osteuropaforschung

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Osteuropaforschung

Band 2010/2

bearbeitet von Natalija Schleinstein

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010

ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0942-2498 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften (FIS) Natalija Schleinstein Siegfried Schomisch GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2010 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .................................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse..................................................................................................................9

2

Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder....................21

3

Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

3.1

Internationale Beziehungen......................................................................................................39

3.2

Politische Transformation und ihre Folgen..............................................................................46

3.3

Geschichte................................................................................................................................69

3.4

Wirtschaft / Recht....................................................................................................................73

3.5

Kunst / Kultur / Medien...........................................................................................................76

3.6

Nationalitätenpolitik / Migration.............................................................................................78

3.7

Verschiedenes..........................................................................................................................79

4

Balkanländer............................................................................................................................88

5

Baltische Länder....................................................................................................................106

6

Polen.......................................................................................................................................116

7

Rumänien...............................................................................................................................126

8

Tschechische Republik / Slowakische Republik...................................................................130

9

Ungarn....................................................................................................................................135

Register Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................141 Personenregister.................................................................................................................................143 Sachregister........................................................................................................................................147 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................163 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................163

soFid Osteuropaforschung 2010/2 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Osteuropaforschung“

GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/dienstleistungen/fachinformationen/datenbankeninformationssysteme/forschungsdatenbank-sofis/erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Der soFid „Osteuropaforschung“ ist eine regional ausgerichtete Sammlung von Forschungsprojekten und Literatur der Sozialwissenschaften. Er bietet dem Leser einen Überblick über das breite Spektrum des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels in den osteuropäischen Staaten. In den ersten beiden Kapiteln des soFid „Osteuropaforschung“ sind Nachweise zusammengestellt, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa widerspiegeln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Ost-West-Beziehungen dokumentiert, wie sie sich in Europa, aber auch in der übrigen Welt zur Geltung bringt.

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 Vorwort

Die historische Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in der ehemaligen Sowjetunion bzw. die Transformation in den heutigen GUS-Staaten stellt sich innerhalb der Osteuropaforschung als besonderer Schwerpunkt dar. Diese Tatsache findet auch in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch eine große Anzahl von Nachweisen ihren Niederschlag. Um dem Leser das Auffinden der Informationen in diesem soFid zu erleichtern, werden die Nachweise dieser Ländergruppe nach inhaltlichen Schwerpunkten wie Internationale Beziehungen, Politische Transformation und ihre Folgen, Geschichte, Wirtschaft, Recht, Kultur sowie Nationalitätenpolitik und Migration weiter untergegliedert. In den nachfolgenden Kapiteln werden die Nachweise alphabetisch nach Ländernamen bzw. -gruppen aufgelistet.

soFid Osteuropaforschung 2010/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

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Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse

[1-L] Bartminski, Jerzy; Lühr, Rosemarie (Hrsg.): Europa und seine Werte: Akten der internationalen Arbeitstagung "Normen- und Wertbegriffe in der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa", 3./4. April 2008 in Lublin, Polen, Frankfurt am Main: P. Lang 2009, VI, 287 S., ISBN: 978-3-631-59057-7 INHALT: "Eine der Herausforderungen unserer Zeit ist die Verständigung über die immer noch bestehenden mentalen Barrieren hinweg. Linguistische, soziologische und anthropologische Analysen begrifflicher (und lexikalischer) Paneuropäismen sollen helfen, diese Schranken zu erkennen und das gemeinsame Kulturerbe aufzudecken. Gleichzeitig zeigen diese Forschungsansätze, wie dieses Erbe an eigene Lebenssituationen assimiliert wird. Dabei sind die Nationalsprachen sowohl ein Spiegel für mentale Unterschiede als auch ein Zeugnis für die Öffnung gegenüber anderen Kulturen. Gemeinsam akzeptierte und praktizierte Werte - mit Freiheit, Demokratie und Solidarität an der Spitze - bilden das Fundament der Europäischen Union. Ist die mit so großer Mühe zusammengeführte wirtschaftliche und politische Gemeinschaft auch zu einer kulturellen und geistigen Gemeinschaft geworden? Werte in Bezug auf die Veränderungen im heutigen Europa stehen im Mittelpunkt dieser Aufsatzsammlung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Oberthür: Demokratiebegriffe im Wandel - theoretische und methodische Überlegungen zur Rekonstruktion eines Wertdiskurses (1-17); Natalia Chumakova: Zur Entstehung und Geschichte des Begriffs 'Demokratie' (19-27); Alexander Aichele: Vom geringsten Übel zur Republik der Tugend: Aufstieg und Wandel des Demokratiebegriffs im 17. und 18. Jahrhundert (29-39); Monika Grzeszczak: Der Begriff demokracja 'Demokratie' im Gegenwartspolnisch. Versuch einer kognitiven Definition (41-55); Oleg Poljakov: Der Begriff Demokratie im Totalitarismus: sein Verständnis in Werken von W. Lenin und L. Trotzki (69-78); Cezary Jozef Olbromski: Collective (post?) democracy: Intentional Legitimisation of the Depolitical Power (79-86); Monika Bednarczuk: Narod 'Nation'/'Volk' im Polnischen. Versuch einer kognitiven Definition/Explikation (87-107); Malgorzata Brzozowska: Health, sickness, and lunacy: patriotism, nationalism, and chauvinism in Polish ideological discourse (109-125); Iwona Bielinska-Gardziel: Family and its profiles in contemporary Polish (127-141); Jerzy Bartminski: Das polnische ,Haus' (dom) unter dem physikalischen, sozialen und kulturellen Aspekt (143-160); Michael Fleischer: Die Stabilität der polnischen Kollektivsymbolik (Ergebnisse einer zweiten kollektivsymbolischen Erhebung) (161189); Bettina Bock: Der Wert 'Eigentum' in Europhrasen (191-199); Ioan Lazarescu: Die Begriffe securitate und siguranta im rumänischen Wortschatz. Eine Untersuchung ihres Bedeutungsfeldes und des von ihnen erfahrenen Bedeutungswandels (227-236); Genc Lafe: Über einige Entwicklungen aus dem semantisch-konzeptuellen Bereich Migration im Albanischen (237-244); Elzbieta Trubilowicz: Die konnotative Bedeutung der Begriffe Familie, Kirche, Bildung (245-253); Hasmik Ghazaryan: Vermittlung von Normen- und Wertbegriffen durch interkulturelles Lernen und der Wertbegriff "Interkulturelle Kompetenz" (255-260); Anna Horolets: The dimensions of differentiation and convergence of value systems in national identity: A view from social anthropology (261-270); Jerzy Bartminski, Wojciech Chlebda: Wie soll man das sprachlich-kulturelle Weltbild der Slawen und ihrer Nachbarn untersuchen? (271-287).

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[2-L] Dakowska, Dorota: Networking of political foundations: the catalytic effects of transition and the European Union's Eastern enlargement, in: Michael Gehler (Hrsg.) ; Wolfram Kaiser (Hrsg.) ; Brigitte Leucht (Hrsg.): Netzwerke im europäischen Mehrebenensystem : von 1945 bis zur Gegenwart, Wien: Böhlau, 2009, S. 185-200 INHALT: Die Analyse der transnationalen Netzwerke, die die politischen Stiftungen einbeziehen, stellt ein relativ wenig erforschtes Gebiet im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Europäischen Integration. Während in Ländern wie Deutschland die politischen Stiftungen auf eine lange Tradition in Europa zurückblicken können, datiert die Entwicklung in vielen anderen - insbesondere postsozialistischen - Ländern etwa auf den Anfang der 1990er Jahre. Die meisten von diesen neu entstandenen Organisation haben wenig Erfahrungen mit Netzwerkbeziehungen gemacht, da sie in der Regel ihre Kooperationen auf bilateraler Basis organisiert hatten. Nach der EU-Osterweiterung haben sich die Strukturen der Zusammenarbeit zwischen den politischen Stiftungen dramatisch geändert: Sie werden von den europäischen Institutionen nicht nur anerkannt, sondern auch als Vertreter der Zivilgesellschaft zum generieren neuer Ideen gefördert. Sie werden als Strukturen angesehen, die eine Partizipation der Bürger der Mitgliedstaaten an der europäischen Integration ermöglichen. (ICF2) [3-L] Delhey, Jan: Die osterweiterte Europäische Union: ein optimaler Integrationsraum?, in: Monika Eigmüller (Hrsg.) ; Steffen Mau (Hrsg.): Gesellschaftstheorie und Europapolitik : sozialwissenschaftliche Ansätze zur Europaforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 194-212 INHALT: Der Verfasser stellt die Frage, inwieweit die EU nach der Osterweiterung ein optimaler Integrationsraum ist, auf eine systematische Basis. Dazu wird ein Vorschlag unterbreitet, was soziologisch unter einem optimalen Integrationsraum zu verstehen ist. Anschließend wird anhand einer europaweiten Umfrage empirisch illustriert, wie sich die EU mit ihren jüngsten Erweiterungen von einem optimalen Integrationsraum entfernt hat - und wie sie es durch ihre Erweiterungspläne fast zwangsläufig weiter tun wird. Für seine Untersuchung zieht der Autor das Konzept des optimalen Integrationsraums heran, das eine Anleihe aus den Wirtschaftswissenschaften ist. Jede Währung konstituiert einen Währungsraum - einen Raum mit intern fixierten und nach außen variablen Wechselkursen. Analog lässt sich fragen: Ist die EU nach den vielen Erweiterungsrunden ein optimaler Integrationsraum? Das führt zu der Frage, was sie zu einem Integrationsraum macht, und was soziologisch betrachtet unter einem optimalen Integrationsraum zu verstehen ist. Es wird argumentiert, dass das Begriffsdoppel von Systemund Sozialintegration nutzend man postulieren könnte, dass die europäische Systembildung der Sozialintegration im Sinne von sich verdichtenden Beziehungen - Relevanz und Solidarität - vorausgeht. Dazu wäre zunächst eine Theorie zu entwickeln, was die systemisch-vertikale Integration Europas angestoßen hat und vorantreibt, und weiterhin wären die Mechanismen und Kanäle zu benennen, durch die zunehmende Systemintegration sich in horizontale Europäisierung übersetzt. (ICF2)

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[4-L] Engelman, Ines: Frames und Positionen zur EU-Osterweiterung: eine Argument- und Framing-Analyse ausgewählter EU-Beitritte, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 54/2009, Nr. 1, S. 82-102 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Während der Framing-Ansatz auf die Darstellung von Medieninhalte abhebt, betont der News-Bias-Ansatz die evaluativen Aspekte der Berichterstattung. Beide Theorien der Nachrichtenstrukturierung lassen sich deshalb miteinander verknüpfen. Davon ausgehend wurde eine detaillierte Argumentanalyse der beiden Qualitätszeitungen 'Die Welt' und 'Frankfurter Rundschau', die sich an den entgegengesetzten Rändern des politischen Spektrums der deutschen Qualitätszeitungen befinden, durchgeführt. Entgegen bisherigen Ergebnissen der News-Bias- und Framing-Forschung lässt sich anhand der EU-Beitritte von Polen und Tschechien bzw. von Rumänien und Bulgarien belegen, dass die beiden untersuchten Blätter - neben der gemeinsamen starken Dominanz von Wirtschaftsfragen - nicht nur unterschiedliche Deutungsrahmen verwenden, sondern sie auf der Bewertungsebene auch entsprechend der redaktionellen Linie verstärken. Zudem zeigt die Gegenüberstellung der beiden Beitrittszeitpunkte, dass Deutungsrahmen sowie deren Advokaten im Zeitverlauf veränderlich sind." (Autorenreferat) [5-L] Gallina, Nicole: Explaining the European gap: western arrogance and eastern stubbornness, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 30), Berlin 2009, 24 S. (Graue Literatur; www.cee-socialscience.net/1989/papers/N_Gallina_WP30.pdf) INHALT: "Most East European countries are now members of the EU, but observers sometimes doubt if they are accepted as equal partners. East European political elite have questioned if they are treated equally within the organization and West European elite have reacted evasively if not offensively. Twenty years after the fall of the Berlin Wall the time has come to look back on the emotional-political side of European integration measures. This contribution parts from the fact that the European integration after 1945 has been organized according to Western ideas. This paper will outline the main ideas of Western-led integration, ideas that proved to some extent conflictive to Eastern ideas. Those ideas have also brought certain consequences with it, such as the implicit conviction of the Western superiority. This has led to mutual misunderstandings and minority feelings on the 'other', the East European EU member side. This constellation has affected EU integration politics, in particular in the context of Eastern European EU accession. In general, the paper focuses on both Western and Eastern European mental states using examples of the leading political elite and resulting European integration politics. It concludes that the state of the art of integration is East European skepticism on integration concepts and common (foreign) policies. Twenty years after the beginning of the reintegration of Europe we can observe mistrust and also disintegration tendencies between West and East." (author's abstract)|

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[6-L] Hanska, Iwona Anna: Die Zukunft der Europäischen Union nach der Erweiterung: Probleme und Perspektiven aus polnischer Sicht, in: Iwona Hanska (Hrsg.) ; Christoph Schuck (Hrsg.) ; Andreas Vasilache (Hrsg.) ; Kirsten Westphal (Hrsg.) ; Reimund Seidelmann (Adressat): Nachdenken über Europa : Probleme und Perspektiven einer Ordnungsmodells ; Festschrift für Reimund Seidelmann, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 211-227 INHALT: Die Autorin nimmt nach inzwischen fünf abwechslungsreichen Jahren der polnischen Mitgliedschaft in der EU eine Analyse der polnischen Europapolitik dieser Periode vor. Sie beleuchtet die Strukturen und Dynamiken der inneren, äußeren und regionalen Bedingungen, die Voraussetzungen und Folgen dieser Politik sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf die gesamte Konzeption des Integrationsprozesses. Sie geht dabei zum einen auf das zugrunde liegende Verständnis der polnischen Außenpolitik gegenüber der EU und NATO ein. Zum anderen beleuchtet sie die polnische Europapolitik in normativer und interessenorientierter Hinsicht sowie in Bezug auf Fragen der Machtorientierung und des Machteinflusses. Sie stellt zusammenfassend fest, dass sich das polnische Selbstbild als ein Mitglied der Europäischen Union, welches gleichwertig mitbestimmt, verzögert und, wenn erforderlich, weitere Schritte im Rahmen des Integrationsprozesses blockiert, nur bedingt bewahrheitet hat. Letztlich hat Polen mit der Übertragung eines bedeutsamen Teils der nationalen Souveränität auf europäische Instanzen einen relativ geringen Preis gezahlt, denn letztlich ist die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ein entscheidender und historischer Erfolg für Polens Identität, seine ökonomischen und militärischen Interessen und seine Machtstellung in einem erweiterten Europa. (ICI2) [7-L] Hanssen-Decker, Ulrike: Von Madrid nach Göteborg: Schweden und der EU-Betritt Estlands, Lettlands und Litauens, 1995-2001, (Kieler Werkstücke. Reihe B: Beiträge zur nordischen und baltischen Geschichte, Bd. 5), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, X, 278 S., ISBN: 978-3-631-57523-9 INHALT: "Am 1. Mai 2004 nahm die Europäische Union zehn neue Mitglieder auf, darunter auch Estland, Lettland und Litauen. Das seit 1995 der EU zugehörige Schweden wurde von diesem Großprojekt unmittelbar betroffen. Zum einen veränderte sich die Ostseeregion und damit der geographische Raum, zu dem Schweden gehört. Zum anderen wurde das Land ein Akteur in diesem Erweitungsprozess. Diese Arbeit analysiert, welche Positionen die schwedische Regierung zwischen 1995 und 2001 in der Frage des EU-Beitritts der drei baltischen Staaten vertrat. Diese werden innen- und außenpolitischen Kontexten und Motiven gegenübergestellt, um Erklärungen für die schwedische Politik aufzuzeigen. Das Vorgehen Schwedens wird außerdem im Zusammenhang mit demjenigen Finnlands und Dänemarks gesehen." (Autorenreferat) [8-L] Hernderson, Karen: Researching Europe, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 256-258

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INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen zwei zentrale Themenbereiche. Erstens handelt es sich um die sozialwissenschaftliche Untersuchung der Europäischen Integration, insbesondere um die Vorbereitung und den Beitritt der ehemals sozialistischen Staaten Ost- und Ostmitteleuropas in die EU. Dabei werden zwei Fälle erfolgreicher Integration dargestellt: Slowenien und Ungarn. Zweitens geht es um die Überwindung der Effekte des 'Kalten Krieges', die mit der wertmäßigen Teilung zwischen Ost- und Westeuropa verbunden sind. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Europäische sozialwissenschaftliche Forschungsagenda an den aktuellen Stand der europäischen Integration angepasst hat. Die europäische Integration wird als eine neue Ebene des Modernisierungsprozesses konzeptualisiert, dessen Dimensionen, Probleme und Konsequenzen zum Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung werden sollen. (ICF) [9-L] Hrisoskulov, Hristofor K.: Neue Nachbarn - neue Herausforderungen für die Europäische Union, Münster 2010, VIII, 310 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-58449479232) INHALT: "Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Osterweiterung entwickelte die Europäische Union (EU) ihre Europäische Nachbarschafspolitik (ENP), die einen neuen Rahmen zum Auf- und Ausbau der Beziehungen zu den unmittelbar angrenzenden Nachbarstaaten darstellt. Das Konzept beinhaltet Maßnahmen für eine stärkere Anbindung der benachbarten Staaten an den europäischen Binnenmarkt und Vorgaben für Demokratisierung und Stabilität, jedoch ohne die Perspektive für einen EU-Beitritt zu bieten. Mit Mechanismen wie Länderberichten und sogenanntes Monitoring werden Fortschritte in der Umsetzung der EU-Vorgaben bewertet. Die ENP repräsentiert eine angemessene Abwägung der Interessenlage in der erweiterten EU zwischen EU-Institutionen und EU-Mitgliedsstaaten und eine Umstrukturierung der Art und Weise des einheitlichen Auftretens der EU in der unmittelbaren Nachbarschaft. Durch die ENP ergreift die EU die Chance, sich zu einem einheitlich auftretenden Akteur in der Nachbarschaft zu konsolidieren." (Autorenreferat) [10-L] Jahn, Egbert: Optionen für die Politik der EU gegenüber Georgien, Abchasien und Südossetien nach dem August 2008, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 298-322 INHALT: Nach dem gescheiterten Rückeroberungskrieg Georgiens gegen die separatistische Republik Südossetien und die dort stationierten Friedenstruppen Russlands unter Bruch des internationalen Waffenstillstandsabkommens vom Juni 1992 und nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens durch Russland ist eine völlig neue internationale Lage im Südkaukasus entstanden, womit die alten Optionen der EU-Politik stark entwertet wurden und neue Optionen in Betracht gezogen werden müssen. Eine große Herausforderung für die EU-Länder wird das Drängen Georgiens, der USA und einiger EU-Staaten auf eine baldige Mitgliedschaft Georgiens in der NATO sein, weil diese entweder eine Lösung der territorialen Frage Georgiens im Sinne der Anerkennung seiner neuen Nordgrenzen voraussetzt, was nicht wahrscheinlich ist, oder eine ausreichende Vorkehr dagegen, dass Georgien die NATO in eine militärische Konfrontation mit Russland treibt. Die Option des Liegenlassens der nur scheinbar dauerhaft "eingefrorenen" drei Südkaukasus-Konflikte wird zwar

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse nach einigen Wochen und Monaten wieder verführerischer sein als heute, im September 2008, ist aber auf die Dauer mit verheerenden Folgen verbunden. Nach einer Schamfrist des Protestierens gegen die von Georgien provozierte Machtexpansion Russlands am Rande des Südkaukasus. Es stellt sich von selbst die Option einer wechselseitigen Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch Russland einerseits und Abchasiens und Südossetiens durch den Westen andererseits. (ICF2)

[11-L] Köppen, Bernhard; Horn, Michael (Hrsg.): Das Europa der EU an seinen Grenzen!?: Konzepte und Erfahrungen der europäischen grenzüberschreitenden Kooperation, Berlin: Logos-Verl. 2009, VI, 150 S., ISBN: 978-3-83252283-4 INHALT: "Staatsgrenzen als Trennlinien für Menschen, Gesellschaften und Güter haben in Europa seit dem Fall des Eisernen Vorhangs an Bedeutung verloren. Es könnte vielleicht sogar argumentiert werden, dass der Wille zur europäischen Integration an die Stelle bewusster Block- und Nationsbezogenheit getreten ist. Ein vertrauensvolles Miteinander der europäischen Gesellschaften gilt als Grundlage für stabilen Frieden und Wohlstand. Durch den Beitritt neuer Staaten zur EU in den Jahren 2004 und 2007 sowie der Abschaffung regelmäßiger Grenzkontrollen im Rahmen des Schengener Abkommens für die Beitrittsstaaten der ersten Runde wurde eine weitere Voraussetzung für die intensivere europäische Integration geschaffen. Das, was in Westeuropa als weitgehend selbstverständlich betrachtet wird, die Zugehörigkeit zum Schengenraum, wurde allerdings in Hinblick auf die 'neuen' Binnengrenzen im Osten bisweilen recht kritisch gesehen und kontrovers diskutiert. Schließlich manifestieren sich Grenzen (manifestieren) nicht nur territorialadministrativ. Es gibt etwa 'mentale Barrieren' beziehungsweise 'Grenzen im Kopf', welche sich wieder auf das tatsächliche Verhalten im Raum und den Umgang mit den Nachbarn auswirken. Grenzregionen stellen oft auch wirtschaftliche Peripherien der jeweiligen Nationalstaaten dar, weshalb Grenzen Wohlstandsgrenzen sein können. Das Thema 'Grenze' birgt viele Facetten. Diese Vielschichtigkeit soll die Auswahl der Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, welcher regional die Betrachtung der 'alten' und 'neuen' Grenzen der Europäischen Union in den Focus rückt und aus fachlicher Perspektive die Geographie, Politikwissenschaft sowie Raumordung-Raumplanung aber auch Kultur- und Sozialwissenschaft zu Wort kommen lässt, widerspiegeln." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Patricia Zander: The relevance of borders as a topic in geographical science in different scales (3-10); Wolf Schünemann: Europa, Europabegriffe und ihre Grenzen - Die Perspektive der Politikwissenschaft (11-24); Jörg Scheffer: Grenzraum und Interkulturalität Das Konzept selektiver Kulturräume am Beispiel des deutsch-tschechisch-österreichischen Dreiländerecks (25-32); James W. Scott: Borders, Border Studies and EU Enlargement (3354); Bernhard Köppen, Jarmo Kortelainen: Vertrauen als Grundlage grenzüberschreitender Kooperationen - Erkenntnisse aus dem deutsch-tschechischen und finnisch-russischen Grenzraum (55-68); Andreas Pudlat: Grenzräume und Polizeien - Überlegungen zum SchengenProzess und zu polizeilichen Raumkonstruktionen (69-94); Claude Gengier: Nein, die Grenzen sind nicht weg, aber wir arbeiten daran! Ein Lagebericht aus der Grenzregion (95-108); Matti Fritsch: Die Europäisierung der finnischen Raumplanung und ihre Auswirkungen auf die finnisch-russische Grenzraumkooperation (109-120); Lisa Keppler, Bernhard Köppen, Michael Horn: Besuchsgründe und Shoppingtourismus im Nordelsass. Ergebnisse eines studentischen Geländepraktikums (121-134); Peter Juczek: Grenzübergreifende Kooperationen

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von Universitäten, dargestellt am Beispiel deutsch-tschechischer Hochschulinitiativen (135148). [12-L] Mitrovic, Jelena: Bosnia and Herzegovina and the European Union - is there a future?, in: Nada BodirogaVukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 193-204 INHALT: Zum europäischen Weg Bosnien-Herzegowinas gibt es trotz aller Widersprüche und einer nach wie vor unklaren ethnisch-kulturellen Situation nach Meinung der Autorin keine Alternative. Das im Juni 2008 unterzeichnete Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen war zwar ein erster Schritt in Richtung einer EU-Mitgliedschaft, aber die gegenwärtige politische und gesellschaftliche Situation in Bosnien ist noch weit von europäischen Standards und Werten entfernt. Im vorliegenden Beitrag werden die bisher erfolgten Schritte und Prozesse in Bosnien-Herzegowina beleuchtet, die notwendige Bedingungen für einen EU-Beitritt sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der ethnisch-kulturellen Identität, die staatlichen Arrangements in Bezug auf eine Politik der Differenz sowie Aspekte der Individual- und Gruppenrechte. Es wird ferner die Frage diskutiert, wie die Europäische Union als eine supra-nationale Einheit mit ihren Minderheiten umgehen kann bzw. ob es überhaupt einen Platz für Minderheiten in einem Land ohne Mehrheit geben kann. Abschließend werden zukünftige Perspektiven in Bosnien-Herzegowina nach der Umsetzung des Friedensabkommens von Dayton erörtert und Implikationen für einen verfassungsmäßigen, politischen und ökonomischen Wandel aufgezeigt. (ICI) [13-L] Offe, Claus: Epilogue: lessons learnt and open questions: issues of welfare state building in postCommunist EU member states, (Hertie School of Governance - working papers, No. 40), Berlin 2009, 20 S. (Graue Literatur; www.hertie-school.org/binaries/addon/1091_wp40.pdf) INHALT: Die neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die im Jahre 2004 bzw. 2007 beigetreten sind, gehören fast alle zu dem Teil Europas, der bis 1989 mehr oder weniger eng in das sowjetische Herrschaftssystem des Warschauer Paktes und des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe eingebunden und durch die Merkmale des autoritären Staatssozialismus charakterisiert war. Seit dem Zusammenbruch des alten Regimes haben sich diese Staaten auf einen Weg begeben, der die "Rückkehr nach Europa" zum Ziel hat, und die Institutionen des Rechts- und Verfassungsstaates, der liberalen Demokratie und der Marktwirtschaft aufgebaut. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, mit welchen Mitteln und mit welchen Zielen die politischen Kräfte in den neuen Demokratien die Probleme angehen, die zum Kern der wohlfahrtsstaatlichen Agenda gehören: der Arbeits- und Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern, die Bekämpfung von (bzw. Transfereinkommen bei) Armut und Arbeitslosigkeit, die Institutionalisierung lohnbezogener Verteilungskonflikte, das Angebot an Dienstleistungen im Bereich der Medizin und Bildung, die Förderung von Familie, Hinterbliebenen und Jugend, die Sicherung von bedarfs- und einkommensgerechtem Wohnraum und die Finanzierung und Verteilung der Leistungen für die Alterssicherung. Zunächst geht es um die vorherrschenden Werte, sozialen Normen, Einstellungen und Erwartungen, also die Ideen und Leitvorstellungen, an denen sich politische Eliten wie auch die Masse der Bevölkerung im Trans-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse formationsprozess orientieren. Danach kommt der Autor kurz auf die Leistungen und die Ergebnisse der Sozialpolitik der neuen Mitgliedsstaaten zu sprechen: Mit welchen Mitteln und in welchem Maße ist es den politischen Führungsgruppen gelungen, soziale Sicherheit als wohlfahrtsstaatliche Leistung zur Verfügung zu stellen sowie Armut und Exklusion im Sinne einer Politik der sozialen "Kohäsion" zu bekämpfen? (ICD2)

[14-L] Oschlies, Wolf: Mazedonien und die Europäische Union, in: Nada Bodiroga-Vukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 229-255 INHALT: Der Autor diskutiert die politischen Beziehungen zwischen Mazedonien und der Europäischen Union und geht dabei auf die Positionen von Kiro Gligorov ein, der am 27. Januar 1991 zum ersten Staatspräsidenten der Republik gewählt wurde und die "europäische Bestimmung" Makedoniens vor allem in vier Richtungen sah: (1) Makedonien ist fast bis zur Selbstaufgabe bereit, mit euroatlantischen Allianzen zu kooperieren. Makedonien unterstützt, schon aus Eigeninteresse, das Insistieren der internationalen Gemeinschaft auf regionale Zusammenarbeit; (2) Makedonien ist das naturgegebene Herzstück transbalkanischer Verkehrsplanungen, die endlich die Balkantransversale bringen soll, nachdem seit der Antike die großen Verkehrswege des Balkans fast ausschließlich in Süd-Nord-Richtung verlaufen; (3) Makedonien ist mit seiner Wirtschafts-, Sicherheits-, Kultur- und Minderheitenpolitik ein Musterbeispiel dafür, wie der künftige "unbalkanische" Balkan aussehen könnte und sollte. - Der Autor zeigt detailliert auf, dass sich die Chronologie der Umsetzung dieser "europäischen Bestimmung" als eine Abfolge von Hindernissen darstellte, die sich ihr infolge der Konzeptionslosigkeit der EU und der Uneinigkeit ihrer Mitglieder in den Weg stellten. Er zeichnet außerdem die Entwicklung Mazedoniens auf historisch-kultureller, ethnischer sowie außen- und sicherheitspolitischer Ebene nach. (ICI2) [15-L] Oschlies, Wolf: Serbien und die Europäische Union, in: Nada Bodiroga-Vukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 167-191 INHALT: Die EU scheut sich nach Meinung des Autors davor einzugestehen, dass die Unabhängigkeit des Kosovo in politischer und rechtlicher Hinsicht ein schwerer Fehler war und dass sie der vorläufige Endpunkt eines von Anfang an verfehlten Kurses war. Wie der Autor in seinem Beitrag näher ausführt, ist die internationale Präsenz im Kosovo größtenteils das Resultat der geschickten Propaganda der terroristischen albanischen UCK. Diese war es, die durch Überfälle auf serbische Polizeistationen und serbische Dörfer Überreaktionen der Serben provozierte und das Kosovo in eine "Clan-Gesellschaft" verwandelte, "in der ein Häuflein krimineller Anführer das eigene Volk in Geiselhaft nimmt - mit Duldung der unter dem Aufklärungsbanner angetretenen Bürokraten aus Europa und der Restwelt". Der Autor weist in seiner kritischen Analyse darauf hin, dass die EU den Balkan und insbesondere die politische Situation in Serbien nicht ausreichend kennt. Er verdeutlicht die Beziehungen zwischen dem proeuropäischen Serbien und der antiserbischen EU anhand einer detaillierten Beschreibung

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der politischen Entwicklungen in Serbien unter der Diktaturherrschaft von Milosevic und unter der Führung des neuen Premierminister Zoran Dindic. (ICI2) [16-L] Romancov, Michael: Geopolitical implications of EU enlargement to the East-Central Europe, in: Nada BodirogaVukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 31-42 INHALT: Der Autor untersucht die beiden letzten Etappen der EU-Erweiterung, die in den Jahren 2004 und 2007 zur Aufnahme von 12 neuen Mitgliedern hauptsächlich aus Mittel- und Osteuropa (mit Ausnahme der Staaten Malta und Zypern) in die Europäische Union führte, aus einer geopolitischen Perspektive. Durch diese Erweiterung sind wichtige Schritte zur Erfüllung des Auftrags der Präambel des Vertrags über die Europäische Union vom 7. Februar 1992 getan worden: "die Überwindung der Teilung des europäischen Kontinents" und die Schaffung fester "Grundlagen für die Gestalt des zukünftigen Europa". Der Autor zeigt, dass die Europäisierung durch die beiden Erweiterungsrunden in eine neue Phase getreten ist, denn Europa musste seine Nachbarn sowohl in Mitteleuropa als auch im Balkan (wieder-) entdecken. Der Autor geht ferner ausführlicher auf die politisch-strategische Rolle Russlands und der NATO im Erweiterungsprozess ein und diskutiert die grundlegende Frage, unter welchen Bedingungen der alte Kontinent Europa im 21. Jahrhundert zu einem globalen Akteur aufsteigen kann. (ICI) [17-L] Samson, Ivo: New EU member states: contribution of Central Eastern Europeans to European unity?: Slovakia as a model case, in: Iwona Hanska (Hrsg.) ; Christoph Schuck (Hrsg.) ; Andreas Vasilache (Hrsg.) ; Kirsten Westphal (Hrsg.) ; Reimund Seidelmann (Adressat): Nachdenken über Europa : Probleme und Perspektiven einer Ordnungsmodells ; Festschrift für Reimund Seidelmann, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 201-210 INHALT: Die Slowakische Republik betrat am 1. Januar 1993 die europäische internationale Bühne und war in jener Zeit mit einer doppelten Integrationsaufgabe konfrontiert: erstens war es nötig, die gewonnene eigene Staatlichkeit zu stärken, zweitens war es erforderlich, den Staat durch eine Integration in europäische internationale Organisationen zu konsolidieren. Die erste Aufgabe war verhältnismäßig leicht zu erreichen, weil dem neuen Staat keine äußeren Hindernisse im Wege standen. Durch eine friedliche Trennung der Tschechoslowakei und der darauf gegründeten legitimen Nachfolge erreichte das Land praktisch sofort die breite internationale Anerkennung. In der Slowakei herrschte damals eine eindeutige Übereinstimmung über die Prioritäten der Außenpolitik vor, bei denen die Mitgliedschaft in der EU (EG) und der NATO dominierte. Dennoch gab es einige Spannungen und Dissonanzen zwischen der Slowakei und der Europäischen Union, die im vorliegenden Beitrag beleuchtet werden. Der Autor diskutiert die Gründe für die "Disloyalität" bei dem EU-Beitritt der mittelosteuropäischen Staaten und geht dabei insbesondere auf die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie auf die Aktivitäten der Slowakischen Republik im UN-Sicherheitsrat ein. (ICI)

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[18-L] Sander, Gerald G.; Vukas, Budislav: Kroatiens steiniger Weg in die Europäische Union, in: Nada Bodiroga-Vukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 145-165 INHALT: Von den Staaten des westlichen Balkanraums hat die Republik Kroatien die hoffnungsvollsten Aussichten auf einen baldigen Beitritt zur Europäischen Union. Dennoch war das Verhältnis Kroatiens zur EU schon bald von erheblichen Spannungen belastet. Nachdem die Annäherung von Seiten der EU zunächst recht zügig betrieben wurde, stellte der Aufschub des Beginns der Beitrittsverhandlungen Anfang 2005 einen Tiefpunkt in den Beziehungen dar. Erst am 3. Oktober 2005 wurden die Beitrittsverhandlungen formal aufgenommen. Inzwischen liegt der Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission für das Jahr 2007 vor, in welchem für Kroatien und andere Länder des Westbalkans kein Nachlassen in den Reformbemühungen angemahnt wird. Nach dem Scheitern des Vertrages von Lissabon beim Referendum in Irland im Juni 2008 sind jedoch die Aussichten für weitere Beitritte zur EU ungewisser geworden, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. Nach einem historischen Überblick über die Rolle Kroatiens in der europäischen Geschichte werden der Beginn der politischen Beziehungen zwischen Kroatien und der EU, Kroatiens Interessen und Erwartungen an den EU-Beitritt, die Hauptprobleme in den Beziehungen zur EU sowie der Verlauf der bisherigen Beitrittsverhandlungen dargestellt. (ICI2) [19-L] Schmidt, Peter: Der georgische Knoten: mögliche Beiträge der EU zur Beilegung des Georgienkonflikts, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 323-329 INHALT: In der Studie werden Handlungsoptionen zur Konfliktbeilegung bzw. -begrenzung diskutiert. Einige davon sind in der jetzigen Situation nicht sinnvoll, bei anderen handelt es sich um mögliche Lösungswege, deren Machbarkeit und Nützlichkeit sich u. U. erst im Zuge der politischen Entwicklung in und um Georgien herausstellen könnte. Es ist nicht zu übersehen, dass die EU-Staaten und die Vereinigten Staaten in einer Situation sind, in der sie viel von ihrer Handlungsfähigkeit verloren haben, Russland seine Machtposition in der Region ausgebaut hat und Georgien in einem unsicheren Status zurückgelassen wurde. Die EU-Staaten und die USA sind damit stärker als zuvor nicht Handlungsobjekt, sondern -subjekt. Auch gibt es Optionen, die derzeit zwar nicht praktikabel, aber langfristig nicht zu vermeiden bzw. anzustreben sind. So ist es sicherlich heute nicht sinnvoll, die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens formell zu akzeptieren, obwohl dies langfristig unvermeidlich sein dürfte. Heute würde eine solche Haltung sowohl innerhalb der EU als auch in Georgien kontraproduktiv wirken. Es gilt zunächst, der ersten Karte, der Karte der Konflikteindämmung Aufmerksamkeit zu widmen. Es wird der Frage nachgegangen, welche Lösungsmöglichkeiten Russland explizit oder stillschweigend mittragen könnte und wie Georgien und die Energielieferanten der Region weiter für westlichen Einfluss offen bleiben. (ICF2) [20-L] Siuts, Amke: EU-Migration: das Emigrationsverhalten der Bewohner ost- und mitteleuropäischer Länder nach dem EU-Beitritt, Hamburg: Igel Verl. 2009, 96 S., ISBN: 978-3-86815-218-0

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INHALT: "Seit der Erweiterung der Europäischen Union 2004 sticht Polen aus der Gruppe der zehn Beitrittsländer durch relativ hohe Auswanderungszahlen hervor. Während die Wanderungen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern insgesamt gering geblieben sind, steigt die Emigrationsrate aus Polen von Jahr zu Jahr. Als neue Zielländer gewinnen in diesem Prozess insbesondere das Vereinigte Königreich und Irland an Bedeutung, so dass Deutschland seine bisher vorherrschende Stellung als Zielland polnischer Migration inzwischen verloren hat. Amke Siuts beschäftigt sich mit den Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf Emigrationsprozesse aus Polen, wobei Polen beispielhaft für eines der 2004 der EU beigetretenen mittel- und osteuropäischen Länder steht. Die Leitfragen lauten: Sind nach dem EU-Beitritt neue Migrationsstrukturen etabliert worden und können EU-interne Migrationsprozesse von den bereits existierenden Migrationstheorien überhaupt gedeutet werden?" (Autorenreferat) [21-L] Weitzel, Christian; Blomberg, Franziska; Kocot, Rafal; Plociennik, Sebastian: Partner, Nachbarn, Konkurrenten: Dynamik und Wandel an den Grenzen in Osteuropa, (DGAP-Schriften zur Internationalen Politik), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 115 S., ISBN: 978-3-8329-4978-5 INHALT: "Unter den Stichworten Identität, Wohlstand, Sicherheit und Transformation diskutieren junge Wissenschaftler und Führungskräfte aus zwölf Staaten Mittel- und Osteuropas aktuelle Fragen der europäischen Politik und Gesellschaft an den Grenzen Osteuropas und wenden sich mit ihren Handlungsempfehlungen an politische Entscheider, Studierende und Interessierte der Internationalen Politik. Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses stehen die innereuropäischen Grenzräume. Die Analyse zeigt, dass politischer Handlungsbedarf bei der sicherheitspolitischen Ausrichtung der EU gegenüber dem Südkaukasus, in der Migrationspolitik des Schengen-Raums und in der externen Demokratieförderung besteht, und kritisiert, dass eine gesamteuropäische Identitätspolitik aussteht. Zudem wird versucht, das Verhältnis der EU-Länder und ihrer Anrainerstaaten im Spannungsfeld von Partnerschaft und Konkurrenz zu definieren. Die Beiträge vereinen Perspektiven der Rechts-, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften sowie der Psychologie. Die Autoren vertreten diese Disziplinen. In diesem Band tragen sie die Ergebnisse von gemeinsamen Veranstaltungen und Forschungsreisen von Sommer 2007 bis zum Frühjahr 2009 zusammen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Christian Weitzel: Partner, Nachbarn, Konkurrenten (7-8); II. Sebastian Plociennik, Ekaterina Romanowa, Joanna M. Rother, Kyryl Savin und Andrea Thomas: Mehr Wohlstand trotz Grenzen (9-34); III. Franziska Blomberg, Maria Davydchyk, Rauf Dschafarov, Andrej Kalikh und Julita Milosz: Katalysator der Transformation - Zivilgesellschaft als unterschätzter Faktor (35-58); IV. Rafal Kocot, Ariane Afsari; Liana Badalyan und Aron Buzogany: Zwischen Feuer und Eis - Aspekte der Sicherheitspolitik im Südkaukasus (59-82); V. Heike Fahrun, Kornél Keller, Piotr Majchrzak, Ion Marandici, Oleksij Polunin und Thomas Strobel: Grenzfall europäische Identität (83-107). [22-L] Wetter, Ingo: Zum Erfolg verdammt: Die politischen Entwicklungen südosteuropäischer Staaten auf dem Weg in die EU, in: Nada Bodiroga-Vukobrat (Hrsg.) ; Gerald G. Sander (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa : Herausforderungen und Chancen, Hamburg: Kovac, 2009, S. 43-54

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INHALT: Die Entwicklungen in Südosteuropa haben viele positive Aspekte, doch unter Berücksichtigung der Vorgänge in den Staaten und Staatsgebilden, die nach dem Zerfall Jugoslawiens entstanden sind, zeigt sich nach Meinung des Autors, dass noch einige Anstrengungen unternommen werden müssen, um eine belastbare politische Stabilität zu erreichen. Paradebeispiele dafür sind Bosnien-Herzegowina und das Kosovo und es ist nicht für alle Regierungen der Staaten auf dem Balkan verständlich, warum ausgerechnet Serbien ein Entgegenkommen seitens der EU gewährt wird, mit dem keiner der anderen Staaten im Bereich des ehemaligen Jugoslawiens ausgezeichnet wurde. Allen Staatsgründungen gemeinsam ist, dass sich die Serben nicht als Teil des jeweiligen Staates fühlen und trotz allem Parallelstrukturen aufrecht erhalten und versuchen, diese mit allen Mitteln durchzusetzen. Der Autor weist in seiner kritischen Analyse darauf hin, dass die EU noch einen langen Weg zu einer gemeinsamen Stimme in einer angestrebten gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik vor sich hat. Denn es stehen zu viele Staatsinteressen, historische Entwicklungen, Traditionen und seit Generationen währende Verbindungen für die Mitgliedsstaaten auf dem Spiel. Letztendlich müssen diplomatische und juristische Kunstgriffe helfen, das Kosovo als Staat zu stabilisieren und damit zu demonstrieren, dass die EU in der Lage ist, trotz innerer Meinungsverschiedenheiten auch solche großen Projekte auf lange Sicht erfolgreich zu begleiten. (ICI2)

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[23-L] Adamchik, Vera A.; Brada, Josef C.; King, Arthur E.: Are transition economy workers underpaid?, (Working Papers / Arbeiten aus dem OsteuropaInstitut Regensburg, Nr. 278), Regensburg 2009, V, 25 S., ISBN: 978-3-938980-27-9 (Graue Literatur; www.oei-dokumente.de/publikationen/wp/wp-278.pdf) INHALT: "We examine the extent to which workers in transition and developed market economies are able to obtain wages that fully reflect their skills and labor force characteristics. We find that workers in two transition economies, the Czech Republic and Poland, are able to better attain the maximum wage available than are workers in a sample of developed market economies. This greater wage-setting efficiency in the transition economies appears to be more the result of social and demographic characteristics of the labor force than of the mechanisms for setting wages or of labor market policies." (author's abstract)| [24-L] Ash, Timothy Garton: Die Samtene Revolution und ihre Folgen von 1989 bis heute, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 38/2010, Nr. 1, S. 3-21 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Es ist wenig Neues über die Ursachen und die gesellschaftliche Dynamik der Massen, über die öffentlichen Ereignisse erschienen, die dem Jahr 1989 die Aura einer Revolution oder einer Reihe von Revolutionen gaben. Keiner hatte die Entwicklungen vorhergesehen, aber jeder konnte sie nachher erklären. Es wird hervorgehoben, dass diese Bewegungen die Folge von Zuständen und Aktionen der Menschen in den betreffenden Ländern sind. Es handelt sich nicht um Komplotte, wie es autoritäre Herrscher von Russland bis China und dem Iran heute behaupten, und deren Paranoia von einigen wenigen westlichen Verschwörungstheoretikern sogar unterstützt wird. Sicherlich kommt es häufig zu einem Engagement des Westens, manchmal offen, manchmal verdeckt, aber man kann in keinem einzelnen Fall glaubwürdig behaupten, dass dies entscheidend gewesen wäre. Es wird gezeigt, dass die Chancen von Erfolg oder Misserfolg weitgehend von externen Faktoren abhängig sind - die man aber in einem größeren Rahmen sehen muss, und nicht bloß als die angeblich subversiven Komplotte der Amerikaner. Die Chancen einer Samtenen Revolution sind nicht nur abhängig von der Art des Staates und der Gesellschaft, in der dies geschieht, sondern auch von der Position dieses Staates und dieser Gesellschaft im internationalen Bereich. (ICF2) [25-L] Best, Heinrich; Wenninger, Agnieszka (Hrsg.): Landmark 1989: Central and Eastern European societies twenty years after the system change, (GESIS Veröffentlichung), Berlin: Lit Verl. 2010, 297 S., ISBN: 978-3-643-10449-6 INHALT: "The year 1989 marks an upheaval in Central and Eastern Europe and stands for a radical change in such spheres as society, economy, politics and culture in this region. The volume presents a collection of articles and analyses exploring a broad range of aspects of post-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder 1989 developments ranging from historical legacies and politics of history, changing values and mentality, old and new inequalities, elites and European integration, written by recognised social scientists from both Eastern and Western Europe. The chapters included in the volume present not only recent advances and findings, but also state-of-the-art of research and emerging trends and future challenges in the above-mentioned areas." (author's abstract). Contents: Heinrich Best and Agnieszka Wenninger: Introduction - Landmark 1989 (5-6); Wolfgang Merkel: Plausible Theory, Unexpected Results. The Rapid Democratic Consolidation in Central and Eastern Europe (7-26); Facing the Past: Stefan Garsztecki: Historical Legacies and Politics of History. An Introduction (28-36); Éva Kovács: Mirror Splinters. On the Collective Memory of Socialism (37-44); Andrzej Szpocinisk: Poles towards the Past. Insights from Sociological Research carried out since 1989 (45-53); Andriy Portnov: Historical Legacies and Politics of History in Ukraine. Introductory Remarks (54-59); Society under Change and the Role of Old Mentality: Christopher S. Swader: Homo Sovieticus in Interpersonal Relationships Before and After the Collapse of Communism (62-79); Mira Marody: Homo Sovieticus and the Change of Values. The Case of Poland (80-90); Indrek Tart: Basic Human Values and Identity Research in Estonia, Latvia and Lithuania after 1989 (91-107); Old and New Inequalities: Kazimierz M. Slomczynski: Inequalities in Central and Eastern Europe. An Introduction (110-113); Bogdan W. Mach: Social Structure and Social Inequality in Poland after 1989 (114-138); Jana Straková: Monitoring Educational Inequalities in the Czech Republic. Resources, Data and Findings (139-158); Velina Topalova and Todor Hristov: Social Inequalities in Bulgaria (159-175);Irina Tomescu-Dubrow: Social Inequality and Social Problems in Romania. Old and New Patterns (176-190); Elites: Heinrich Best: Elite Change and Democratisation in Central and Eastern Europe (192-198);György Lengyel: Elite Change and Systemic Change. A Research Note (199-219); Laurentiu Stefan: Research on Elite Dynamics in Post-Communist Romania (220-238); Oxana Gaman-Golutvina: Elite Studies in Russia. Main Directions, Results and Challenges (239-255); Return to Europe: Karen Hernderson: Researching Europe (156-258); Danica Fink-Hafner: From Mere Research Assistance to Independent Mature Research. European Integration Research in Slovenia (259275); Gabriella Ilonszki: The European Union in Hungary and Beyond. State of the Art and New Perspectives (276-297).|

[26-L] Best, Heinrich; Wenninger, Agnieszka: Introduction - Landmark 1989, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 5-6 INHALT: Das Jahr 1989 steht für radikale Veränderungen in Ostmittel- und Osteuropa, die mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus und dem Anfang der Umgestaltung des politischen und ökonomischen Systems der postsozialistischen Gesellschaften nach westlichem Vorbild verbunden sind. Der Band dokumentiert die Ergebnisse einer Konferenz, die im April 2009 in Berlin durchgeführt worden ist. Ziel der Konferenz ist es gewesen, ein Bild der ostund ostmitteleuropäischen Gesellschaften 20 Jahre nach dem Kollaps des Staatssozialismus zusammenzustellen. Beteiligt sind Wissenschaftler sowohl aus Ost- als auch aus Westeuropa gewesen, die Entwicklungen in diversen Bereichen der postsozialistischen Gesellschaften, die Bedeutung des sozialistischen Erbes, die Rolle der Geschichte, die Veränderungen der Mentalität, die Entstehung von neuen Eliten und von neuen Formen sozialer Ungleichheit diskutiert haben. (ICF)

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[27-L] Best, Heinrich: Elite change and democratisation in Central and Eastern Europe, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 192-198 INHALT: Der Verfasser präsentiert zwei klassische Konzepte aus dem Gebiet der Eliteforschung, nämlich jene von Vilfredo Pareto und von Robert Michels. Diese werden als theoretischer Rahmen der einzelnen Länderbeiträge zum Wandel der Eliten im Postsozialismus dargestellt. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern das theoretisch abgeleitete Schema 'Elitenwechsel - Elitenkonsolidierung - neuer Elitenwechsel' im Fall der postsozialistischen Transformation gültig ist. Auch die Vergleichbarkeit des Elitenwandels in Osteuropa mit früheren Wellen gesellschaftlicher Demokratisierung (z. B. in Spanien, Portugal, Griechenland) wird zur Diskussion gestellt. Der Autor zeigt, dass die postsozialistische politische Demokratisierung mit einer De-Professionalisierung der politischen Elite einher gegangen ist. Er stellt fest, dass die politische Elite im Sozialismus durch einen höheren Grad an Professionalität im Vergleich zu den neuen demokratischen Eliten gekennzeichnet gewesen ist. Die Konsequenzen dieses Phänomens sollten seiner Meinung nach näher erforscht werden. (ICF) [28-L] Brusis, Martin: The quality of democracy and market economy in Southeast Europe, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 146-167 INHALT: "This article firstly outlines the conceptual framework for the analyses of democracy and market economy in Southeast European countries published in this issue. Secondly, key problems affecting democracy and the market economy in the region are investigated: unsettled statehood conflicts in Bosnia and Herzegovina and in Kosovo; patronage policies and governmental interferences with the autonomy of the media, judiciary and parliament; economic and political consequences of the global financial and economic crisis. The article argues that the economic crisis is likely to weaken the advocates of a liberal model of economic and political development in Southeast Europe. Existing democratic deficiencies in the region are likely to persist or to become more serious." (author's abstract)| [29-L] Buksinski, Tadeusz (Hrsg.): Democracy in Western and post-communist countries: twenty years after the fall of communism, (Dia-Logos, 10), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 370 S., ISBN: 978-3-63158543-6 INHALT: Zwanzig Jahre nach dem Ende des Kommunismus ziehen Historiker, Soziologen und Politikwissenschaftler eine Bilanz der bisherigen Entwicklung. Welche institutionellen Designs haben sich bewährt? Wie haben die politischen Eliten die Transformation gemeistert? Als konkrete Fallbeispiele dienen den Autoren des Sammelbandes Polen, Ungarn, Tschechien, die Ukraine, Weißrussland sowie Kirgisistan. Eingerahmt werden diese Fallstudien durch strukturelle Überlegungen zu Strukturmerkmalen westlicher Demokratien im Wandel der Zeit. Denn nicht nur die neuen Demokratien stehen vor Herausforderungen; im Rahmen der EU und anderer internationaler Organisationen werden auch die etablierten Demokratien Westeuropas mit den neuen Demokratien konfrontiert. Und erst recht spannend ist die Auswirkung der Er-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder fahrungen dieser Länder mit denjenigen postkommunistischer Staaten, in denen die Transformation zur Demokratie (noch) nicht erfolgreich vollzogen wurde. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Tadeusz Buksinski: Introduction (7-10); Boguslaw Bukowski: The Liberal Democracy in the Contemporary World (11-42); Erich Fröschl: The 'Deformed Society': Market Radicalism and its Effects on Democracy (43-66); Josef Melchior: Democratic Paradoxes of Constitutional Politics in the European Union: From the Constitutional to the Lisbon Treaty (67-110); Manfried Welan: Emergence and Development of a Stable Democracy. The Austrian Example (111-124); Dieter Segert: Democracy and Populism: Insights from Post-Socialist Research (125-138); Tadeusz Buksinski: Democracy between Interests and Identities (The Case of Poland) (139-162); Piotr W. Juchacz: On the Post-Schumpeterian 'Competitive Managerial Model of Local Democracy' as Perceived by the Elites of the Local Government of Wielkopolska (163-182); Sandor Gallai: Hungary: A Democratic Polity Under Challenge (183-226); Ondrej Cisar, Lubomir Kopecek: Czech Democracy, Politics, and Society from 1989 to Present (227-262); Hennadii Korzhov: A Long Journey to Democracy? Ukraine's Lessons in its Post-Soviet Transformation (263-286); Krzysztof Brzechczyn: In the Trap of Post-Socialist Stagnation: On Political Development of the Belarusian Society in the Years 1986-2006 (287-308); Amazan Idinov : Special Features of Democracy and Corruption in Kyrgyzstan (309-322); Nona Kubanychbek: Sustainable Development of Kyrgyzstan: Past Achievements and Future Challenges (323-338); Marek Sikora: Democratisation of the episteme (339-356); Evanghelos A. Moutsopoulos: The Universitary Asylum and its Violations (357-364).

[30-L] Danzer, Alexander M.; Dietz, Barbara: Temporary labour migration and welfare at the new European fringe: a comparison of five Eastern European countries, (Working Papers / Arbeiten aus dem Osteuropa-Institut Regensburg, Nr. 273), Regensburg 2009, 33 S., ISBN: 978-3-938980-22-4 (Graue Literatur; www.oei-dokumente.de/publikationen/wp/wp-273.pdf) INHALT: "This paper investigates patterns and determinants of temporary labour migration in Armenia, Belarus, Georgia, Moldova and Ukraine after EU enlargement in 2004. Migration incidence, destination choices and migration determinants differ between poorer and betteroff countries. Although broadly in line with general results from the migration literature, we observe some peculiarities like the high share of older migrants and a modest role of family obligations in the migration decision process. We find no indication of a brain drain related to temporary migration in sending regions as the educational background of migrants is rather low. Migration is used as household insurance against unemployment and is associated with lower incidence of poverty. This finding remains robust when attempting to reduce the potential omitted variable bias with an instrumental variable approach." (author's abstract)| [31-L] Delhaes, Karl von; Quaisser, Wolfgang; Ziemer, Klaus (Hrsg.): Vom Sozialismus zur Marktwirtschaft: Wandlungsprozesse, Ergebnisse und Perspektiven, München: Olzog 2009, 317 S., ISBN: 978-3-7892-8319-2 INHALT: "Mit der Wende 1989/90 fand das bisher größte 'gesellschaftliche Experiment' für das östliche Mitteleuropa und die meisten Länder Südosteuropas nach über vierzig und wenig später auch für die Länder der Sowjetunion nach gut siebzig Jahren sein Ende. Zunächst er-

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scheinen die ökonomischen und gesellschaftlichen Umwälzungen seit dem Ende der kommunistischen Parteidiktatur und der Zentralverwaltungswirtschaft historisch beispiellos. Die in mehrfacher Hinsicht disparate Entwicklung einzelner Länder der genannten Regionen nach dem Umbruch 1989/90 verweisen aber nachdrücklich auf Einflüsse wirtschaftlicher, rechtlicher, sozialer und kultureller Strukturen, die in die Zeit vor der sozialistischen Revolution zurückreichen. Dies zeigt auch der Vergleich zwischen dem östlichen Europa und den ostasiatischen Transformationen in China und Vietnam. Der vorliegende Sammelband setzt sich zum Ziel, anhand ausgewählter Beispiele historische, politische, kulturelle und wirtschaftliche Voraussetzungen und Ergebnisse der Transformation im östlichen Europa zu untersuchen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ausgangslage, Entwicklungslinien und Problembereiche: Wolfgang Quaisser: Transformationsstrategien und Wirtschaftsentwicklung (10-37); Karl von Delhaes: Trendfaktoren. Über einige mögliche Ursachen unterschiedlicher Transformationserfolge (38-57); Thomas Eger, Katharina Greszczuk, Sönke Häseler: Kurz- und längerfristige Bestimmungsgründe des Transformationserfolgs aus rechtsökonomischer Sicht (58-79); Lang- und mittelfristige historische Einflussfaktoren: Hans Lemberg: Historische "Bruchlinien" in Mittel- und Osteuropa seit der Christianisierung (82-95); Uwe Müller: Staatseinfluss und agrarische Prägung. Die Besonderheiten der Industrialisierung in Mittelund Osteuropa (96-116); David Gilgen: DDR und BRD im Vergleich. Ausgangslage und Wachstumsbedingungen nach dem Zweiten Weltkrieg (117-135); Das sozialistische Entwicklungsmodell und seine Auswirkungen: Klaus Ziemer: Erschwernisse der Systemtransformation durch Prägungen der Gesellschaft in sozialistischer Zeit? (138-153); Bärbel Leupolt: Im Fokus von staatlichen Plänen, idealisierten Raummustern und problemreicher Realität: Die Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrs-Infrastruktur in Ländern Mittel- und Osteuropas (154-166); Bedeutung von Kultur und Werten: Tomasz Milej: Zur Rechtskultur in den Staaten Mittel- und Osteuropas (168-182); Stefan Voigt, Sang-Min Park: Die Bedeutung von Werten und Normen für langfristige wirtschaftliche Entwicklung (183-218); Weitere Entwicklungsbedingungen und Problembereiche: Richard Woodward: Enhancing Enterprise: Economic Policy and Institution Building During Transition (220-237); Horst Förster: Anforderungsprofile an ausländische Investoren in den Transformationsländern? (238-258); Christa Hainz: Die Rolle des Finanzsektors in der Transformation von Wirtschaftssystemen (259275); Transformationsszenarien in anderen Regionen: Manuela Troschke: Sozialkapital und Transformation in Zentralasien (278-290); Marcus Conlé, Markus Taube: Der Privatisierungsprozess im Rahmen der chinesischen Systemtransformation: Interjurisdiktioneller Wettbewerb und Pfadabhängigkeiten (291-311). [32-L] Drahokoupil, Jan; Myant, Martin: Varieties of capitalism, varieties of vulnerabilities: financial crisis and its impact on welfare states in Eastern Europe and the Commonwealth of Independent States, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 266-295 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht die Implikationen der Finanzkrise von 2008 auf die Wohlfahrtsstaaten und die Spielarten des Kapitalismus in der post-kommunistischen Welt, einschließlich Osteuropa und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Es werden drei politökonomische Dimensionen von Variation analysiert: die des Kapitalismus, der Leistungen des Sozialstaats und der Vulnerabilität gegenüber der Krise. Diese drei Dimensionen sind mitein-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder ander verknüpft; zusätzliche Varianzen kommen durch politische und policy-Faktoren ins Spiel. Die Wachstumsmodelle der einzelnen Volkswirtschaften schufen unterschiedliche Zwänge für die Anpassungspolitik der Staaten in Reaktion auf die Krise. So war die currency substitution mit einer starken politischen Präferenz für die Verteidigung der Umtauschkurse verbunden, die als Anpassungsmaßnahme vor allem eine Reduktion öffentlicher Ausgaben und der Löhne einschloss. Unterschiede in den Wohlfahrtsstaatssystemen lassen sich zudem auf die unterschiedliche politische Unterstützung für Sozialleistungen zurückführen, die wiederum eng mit der Präsenz der entsprechenden Interessen im politischen System zusammenhängen. Das Wechselspiel zwischen diesen Zwängen und politischen Faktoren sowie mit der Intervention internationaler Institutionen prägen die Art und Weise, wie die Wohlfahrtsstaaten an die Krise angepasst werden. Frühere Entwicklungen führen zudem zu einigen unerwarteten Ergebnissen." (Autorenreferat)

[33-L] Faßmann, Heinz; Müller-Funk, Wolfgang; Uhl, Heidemarie (Hrsg.): Kulturen der Differenz: Transformationsprozesse in Zentraleuropa nach 1989 ; transdisziplinäre Perspektiven, Göttingen: V&R unipress 2009, 421 S., ISBN: 978-3-89971714-3 INHALT: "Der Systemwechsel 1989 markiert eine Zäsur: Der Zerfall der kommunistischen Staatenwelt löst eine historisch beispiellose ökonomische, kulturelle und politische Transformation aus, die auch das Selbstverständnis der westeuropäischen' Staaten verändert. Dies zeigt sich besonders in Zentraleuropa: Der Blick auf diese Region ermöglicht die Überwindung der weiterhin wirksamen Ost-West-Dichotomien und die Frage nach den gesamteuropäischen Konsequenzen von Veränderungsprozessen. Diese Prozesse werden aus geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive analysiert. Die Beiträge thematisieren Fragen des sozialen Lebens ebenso wie kollektive Bilder und Vorstellungen, mediale Repräsentationen und literarische Narrative, die für das Selbstverständnis von (zentral-)europäischen Gesellschaften am Beginn des 21. Jahrhunderts signifikant sind. Sie entstanden im Rahmen des Initiativkollegs 'Kulturen der Differenz - Transformationsprozesse in Zentraleuropa'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Jiri Grusa: Europa und die Identität (15-20); Moritz Csaky: Mitteleuropa/Zentraleuropa - ein komplexes kulturelles System (21-28); Räume - Städte - Migration: Heinz Fassmann: Transformationsforschung in der Geographie (31-42); Birgit Glorius: Migration und Integration aus einer transnationalen Perspektive: Das Beispiel polnischer Migranten in Leipzig (43-53); Nina Wolfeil: Einmal Erasmus und zurück? Das Auslandsstudium von polnischen Studierenden und sein Einfluss auf den späteren Werdegang (55-66); Achim Hahn: Zur Methodologie der beispielhermeneutischen Wohnforschung (67-79); Markus Vogl: "Architektur als Lebensmittel" - Über das Alltagsleben in einer Großwohnsiedlung in Budapest. Ein Plädoyer für eine interdisziplinäre und lebensweltlich fundierte Betrachtungsweise von Stadterweiterungsgebieten (81-95); Triin Ojari: Post-Soviet Tallinn: Challenging the Urban Space (97-106); Neve Albre: Die Baukulturen in der ländlichen Peripherie am Beispiel Estlands und Niederösterreichs: Divergenz oder Konvergenz? (107-122); Repräsentationen - Identitäten - Gedächtnis: Andreas Pribersky: Das Loch in der Fahne oder: Thesen zur symbolischen Politik in Zentraleuropa nach 1989 (125-136); Tanja Petrovic: The Idea of Europe or Europe Without Ideas? - Discourses on the "Western Balkans" as a Mirror of Modern European Identity (137-147); Petra Bernhardt: Neues vom "Osten"? Werbebilder als Indikatoren des Wandels einer Raumkategorie (149-163); Heidemarie Uhl: Konkurrierende Erinnerungskulturen in Europa: Neue Grenzen zwischen "Ost" und "West"? (165-177); Ljiljana

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Radonic: Krieg um die Erinnerung an das KZ Jasenovac - Kroatien zwischen Revisionismus und europäischen Standards (179-194); Oto Luthar, Breda Luthar: The Monopolization of Memory: The Politics and Textuality of War Memorials in Slovenia since 1991 (195-206); Georg Marschnig: Gottschee Global. Kollektive Identitätskonstruktionen im weltweiten Netz (207-218); Eva Kovacs: Spiegelsplitter - das kommunikative Gedächtnis des realen Sozialismus (219-231); Michael Meznik: Parlamentarische Geschichtsaufarbeitung im Deutungskampf: Die DDR-Vergangenheit im Spiegel der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (233-244); Svetla I. Kazalarska: History vs. Memory in the Museum: Visual and Verbal Representations of a "Communist Childhood" (245-255); Dieter Segert: Einfluss des staatssozialistischen Erbes in Osteuropa nach 1989: Welches Erbe? (257-267); Stereotype - Narrationen - Differenzen: Albrecht Koschorke: Wie werden aus Spannungen Differenzen? Feldtheoretische Überlegungen zur Konfliktsemantik (271-285); Gerald Lind: "Niemand jedoch wollte etwas davon hören." Mnemopathie und Mnemophobie in der Erzählung "Der Russe" aus Gerhard Roths Roman Landläufiger Tod (287-299); Clemens Ruthner: "Stereotype as a Suture" - Zur literatur- und kulturwissenschaftlichen Konzeptualisierung "nationaler" Bilderwelten (301-322); Emilija Mancic: Narrative der Zusammengehörigkeit, Narrative der Differenz. Zur kulturellen Konstitution sozialer Integration und Desintegration Jugoslawiens (323-336); Daniela Finzi: Mittelbare Gegenwart. Logiergäste von Nenad Velickovic (337-349); Svjetlan Lacko Vidulic: Erinnerungskulturelle Randstellung und literarische Repräsentanz. Zur Poetik des Exils von Dubravka Ugresic (351-361); Dunja Melcic: Die unappetitliche Mischung aus Fiction und Non-Fiction. Über ein merkwürdiges literarisch-politisches Porträt des berüchtigten Kriegsverbrechers Mladic (363372); Misko Suvakovic: Eine handfeste Geschichte aus dem Kalten Krieg - Internationale Referenzen der Konzeptkunst im sozialistischen Jugoslawien (373-382); Dietmar Unterkofler: Randphänomene: Die Bosch + Bosch-Gruppe als Brücke zwischen der jugoslawischen und der ungarischen Neoavantgarde (383-393); Pal Dereky: Forschungsstand der ungarischen Neoavantgarde zu Beginn des 21. Jahrhunderts (395-402); Wolfgang Müller-Funk: Kulturen der Differenz: Das Fremde in Wien, Dimitré Dinevs Roman Engelszungen (403-415). [34-L] Freise, Matthias: Zivilgesellschaft und Engagementpolitik in den neuen Mitgliedsstaaten der EU, in: Thomas Olk (Hrsg.) ; Ansgar Klein (Hrsg.) ; Birger Hartnuß (Hrsg.): Engagementpolitik : die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 437456 INHALT: Ziel dieses Beitrags ist es, die Entwicklungslinien der Engagementpolitik in den neuen Mitgliedstaaten der EU nachzuzeichnen und die Ursachen aufzuzeigen, die heute die Strukturbesonderheiten der postsozialistischen Zivilgesellschaften prägen. Verschiedene Strategien zur Engagementförderung in Mittel- und Osteuropa werden vergleichend dargestellt und hinsichtlich ihrer Effektivität diskutiert (top-down- und bottom-up-Strategien). Wenn auch keine einheitlichen politischen und sozialen Entwicklungslinien zu beobachten sind, weisen die postsozialistischen Zivilgesellschaften doch durchaus einige Ähnlichkeiten auf. Dazu gehört ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber zivilgesellschaftlichen Institutionen, das mit der Erfahrung der sozialistischen Zwangsverbände, aber auch mit der Ablehnung politischer Bildungsarbeit zusammenhängt. (ICE2)

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[35-L] Hoem, Jan M.; Gabrielli, Giuseppe; Jasilioniene, Aiva; Kostova, Dora; Matysiak, Anna: Levels of recent union formation: six European countries compared, in: Demographic Research, Vol. 22/2010, Art. 9, S. 199-210 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2010.22.9) INHALT: "The authors offer a comparison between the age profiles of risks of formation of marital and non-marital unions in Russia, Romania, Poland, Hungary, Bulgaria, and Italy. They show that there is considerable variability across these populations in the level and age pattern of union-entry risks, ranging (1) from the high and early risks in Russia to the slow and late entries in Italy, and (2) from an emphasis on marriage in Russia, Poland, Italy, and particularly Romania, to the dominant role of cohabitation reported for Bulgaria. Some of this mostly re-iterates known features (like the patterns for Italy), but they are displayed with unusual clarity in the comparative framework, which also highlights unusual patterns like those for Bulgaria. The authors cannot see much commonality in union-entry risks among ex-communist countries." (author's abstract)| [36-L] Ismayr, Wolfgang: Die politischen Systeme Osteuropas im Vergleich, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 9-78 INHALT: Die ausführliche Darstellung der politischen Systeme Osteuropas bezieht sich auf die postsozialistischen Staaten ohne Bosnien-Herzegowina und den Kosovo. Die Türkei, die Republik Zypern und die Türkische Republik Zypern wurden ebenfalls nicht in die vergleichende Untersuchung einbezogen. Es werden folgende Themenbereiche behandelt: (1) Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, (2) Verfassungsänderungen und Verfassungsgerichtsbarkeit, (3) Regierungssystem und Rolle des Staatspräsidenten, (4) Regierungsbildung, Regierungssturz und Parlamentsauflösung, (5) Regierungschef und Kabinettsstrukturen, (6) Regierungstypen und Parteienkonstellation (7) Parlament und Regierung, (8) Die Funktion Zweiter Kammern, (9) Direktdemokratische Verfahren, (10) Wahlsysteme, (11) Parteiensysteme und Konfliktlinien, (12) Politische Systeme und demokratische Konsolidierung. (ICI) [37-L] Jacobsen, Hans-Adolf: Gedanken zum Ost-West-Transformationsprozess: neue Herausforderungen für Politik, Wissenschaft und politische Bildung, in: Manfred Funke (Adressat) ; Karl Dietrich Bracher (Hrsg.) ; Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.) ; Volker Kronenberg (Hrsg.) ; Oliver Spatz (Hrsg.): Politik, Geschichte und Kultur : Wissenschaft in Verantwortung für die res publica ; Festschrift für Manfred Funke zum 70. Geburtstag, Bonn: Bouvier, 2009, S. 126-137 INHALT: Wie können und sollen nach dem Ende der offiziellen Staatsdoktrin von Marxismus und Leninismus das geistige Vakuum in den ehemaligen Ostblockstaaten ausgefüllt und die Menschen befähigt werden, sich mit den Grundprinzipien einer demokratischen, rechtsstaatlichen Ordnung vertraut zu machen und die neue Lebensweise mit all ihren Vor- aber auch Nachteilen in der Alltagspraxis zu akzeptieren? Der Autor weist in Beantwortung dieser Frage darauf hin, dass eine systematische Politik der Verflechtung zwischen Ost und West mithelfen kann, günstigere Bedingungen hierfür zu schaffen und dass diese als gesamtgesell-

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schaftliche Verpflichtung angesehen werden muss. Wenn die Staaten Mitteleuropas und später auch Osteuropas in verschiedenen Phasen in die Europäische Gemeinschaft und in das kollektive Verteidigungsbündnis aufgenommen werden sollen, setzt dies voraus, dass die betroffenen Menschen, insbesondere die jüngeren unter ihnen, wissen, um was es geht und welche Werte für sie in Zukunft verbindlich sein werden. In diesem Bereich besteht nach Ansicht des Autors ein beträchtlicher Nachholbedarf. Warum werden zum Beispiel keine Initiativen größeren Umfangs mehr ergriffen, bei denen deutsche Familien einzelnen Familien im Osten helfen? Der Autor entwickelt einige kursorische Überlegungen zum Ost-West-Transformationsprozess und diskutiert die neuen Herausforderungen für Politik, Wissenschaft und politische Bildung. (ICI2) [38-L] Kancs, d'Artis; Kielyte, Julda: Does skill migration to the West affect human capital in the East?: assessment of 20 years since the fall of the wall, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 33), Berlin 2009, 22 S. (Graue Literatur; www.cee-socialscience.net/1989/papers/Kancs%20Kielyte_WP33.pdf) INHALT: "This paper examines the impacts of skill migration on human capital in East European sending countries since the fall of the wall. First, studying the impact of skill migration on education equilibrium in the East, we find that the two positive effects of skill emigration on worker education - skilled/unskilled wage effect in the Eastern sending countries, and the impact of remittances on liquidity constraints - have been stronger in Eastern Europe than the two opposite effects - skill downgrading effect in destination countries, and skill and education cost heterogeneity. Second, studying the impact of skill migration on long-run distribution of skilled workforce we find that brain drain and declining migration costs between East and West is reducing human capital in the Eastern sending countries. The long-run impact of migration on human capital stock in the East will likely be reduced by the sending and destination country's wage effect. Although, a quantitative assessment of the impact of skill migration to the West on human capital in the East is impossible due to data limitations, our study contributes to the migration impact literature which calls for a greater international migration policy coordination." (author's abstract)| [39-L] Lane, David: Post-socialist states and the world economy: the impact of global economic crisis, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 218241 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Auswirkungen der Weltfinanzkrise auf die post-kommunistischen Staaten werden in erheblichem Maße von deren Position im Weltwirtschaftssystem bestimmt. Der erste Teil des Aufsatzes stellt diese sich wandelnde Position der europäischen staatssozialistischen Gesellschaften im Weltsystem dar. Im zweiten Teil werden die Auswirkungen der Finanzkrise analysiert. Seit 1989 haben die post-sozialistischen Staaten unterschiedliche Wege beschritten. Die neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) sind einem neoliberalen Kurs gefolgt und sind in die Weltwirtschaft formal als Mitglieder des 'Kerns' (der EU) eingetreten. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bildet eine 'hybride' soziale Formation, die sowohl durch Elemente staatlicher Koordination als auch durch nationale und globale Kapi-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder talinteressen geprägt ist - Charakteristika von 'semi-peripheren' Staaten. Die Öffnung aller post-kommunistischer Staaten gegenüber der Weltwirtschaft durch Handel und Finanzen hat sie auch anfällig für externe Schocks gemacht, wie die Finanzprobleme in Folge der Krise von 2007 bis 2009 veranschaulichen. Die Reaktionen und Adaptionen auf diese Krise sind Thema dieses Beitrages. Es lässt sich zeigen, dass die neuen EU-Länder stärker von der Finanzkrise betroffen sind als die Länder der GUS. Dabei wurde die Legitimität neoliberaler Politik unterminiert und staatliche Regulierung neubewertet. Im Beitrag wird argumentiert, dass die 'Semi-Peripherie' keine transitorische Formation in der Weltwirtschaft ist. Vielmehr lässt sich aus Weltsystem-Perspektive zwischen potentiellen Gegenzentren (Russland und China), die die Kapazität zu Autonomie und Erneuerung haben, und jenen Staaten unterscheiden, die sehr viel abhängiger vom Zentrum der kapitalistischen Weltwirtschaft sind und bleiben." (Autorenreferat)

[40-L] Matthes, Claudia-Yvette: Anpassung im Wandel: Transformation und Europäisierung der (post-)sozialistischen Wohlfahrtsstaaten, in: Astrid Lorenz (Hrsg.) ; Werner Reutter (Hrsg.): Ordnung und Wandel als Herausforderungen für Staat und Gesellschaft : Festschrift für Gert-Joachim Glaeßner, Opladen: B. Budrich, 2009, S. 445-463 INHALT: Im ersten Teil des Beitrags wird dargestellt, welchen Stellenwert die Sozialpolitik und Modelle der Sozialversicherung im Integrationsprozess und bei den Beitrittsverhandlungen zu EU hatten und in wie fern sich insgesamt der Bedeutungsgehalt dieses Politikfeldes auf europäischer Ebene mit der Diskussion um die Lissabon-Agenda verändert hat. Im zweiten Teil wird der Verlauf der sozialpolitischen Reformen in den Beitrittsländern für die Kranken- und Rentenversicherung charakterisiert, um genauer beurteilen zu können, welche Strukturtypen in der Region heute zu finden sind, und um den Einfluss der EU auf diese Reformen einschätzen zu können. Abschließend wird gezeigt, in welche Richtung und mit welchen Inhalten Anpassungs- und Wandlungsprozesse der Sozialsysteme innerhalb der erweiterten EU zu beobachten sind. (ICE2) [41-L] Merkel, Wolfgang: Plausible theory, unexpected results: the rapid democratic consolidation in Central and Eastern Europe, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 7-26 INHALT: Der Verfasser nimmt Bezug auf das sog. Dilemma der Gleichzeitigkeit bei der Transformation postsozialistischer Gesellschaften (C. Offe). Dieses impliziert sowohl Nationenund Staatenbildung aus auch die demokratische und marktwirtschaftliche Transformation der Gesellschaft. Die Gleichzeitigkeit dieser komplizierten Veränderungen ist mit dem Risiko verbunden, dass sich die einzelnen Aspekte des radikalen Wandels gegenseitig blockieren. Der Autor stellt fest, dass die Transformationen in den meisten Ländern Ost- und Ostmitteleuropas erfolgreich verlaufen sind, was durch den EU-Beitritt bestätigt worden ist. Vor diesem Hintergrund analysiert er das Erklärungsmodell der demokratischen Konsolidierung und geht der Frage nach, inwiefern die osteuropäischen Gesellschaften tatsächlich konsolidiert sind. Wie lässt sich die Qualität dieser Demokratien bewerten? Was sagen die Entwicklungen

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in den postsozialistischen Gesellschaften über die Qualität des theoretischen Erklärungsmodells aus? (ICF) [42-L] Minkenberg, Michael: Das neue Europa?: rechtsradikale Profile im Regimewandel Mittel- und Osteuropas, in: Holger Spöhr (Hrsg.) ; Sarah Kolls (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa : aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang, 2010, S. 195-202 INHALT: Der Beitrag beschreibt die Situation der politischen Rechten bzw. des Rechtsradikalismus in Mittel- und Osteuropa. Der Autor veranschaulicht rechtsextreme Profile im Regimewandel Mittel- und Osteuropas, präsentiert vergleichbare Wahlergebnisse rechtsextremer Parteien in den verschiedenen Ländern und identifiziert dominante Akteure der Rechtsextremen in Osteuropa. Die dominanten Kräfte der radikalen Rechten in den osteuropäischen Ländern unterscheiden sich von den meisten westlichen Varianten in organisatorischer und ideologischer Hinsicht. Zum einen ist die osteuropäische radikale Rechte organisatorisch weniger entwickelt als ihr westliches Pendant; ein Schicksal, das sie mit den meisten politischen Parteien in der Region teilt. Deswegen darf sich der Blick auf dieses Phänomen nicht auf die rechten Parteien beschränken, sondern muss auch deren Beziehungen zu den Bewegungen und Milieus berücksichtigen. Ein solcher Blick verdeutlicht, dass der Parteiensektor - sowohl in der Stärke der Wahlerfolge als auch der Organisation gemessen - in den konsolidierten Ländern Osteuropas (Baltikum, Polen, Ungarn, Tschechische Republik u. a.) schwächer als in den meisten westlichen Demokratien, vor allem in Österreich, Belgien oder Frankreich ist. Weiterhin orientiert sich die radikale Rechte in Osteuropa ideologisch mehr an der Vergangenheit als ihr westliches Pendant, d. h. sie ist antidemokratischer und militanter. In den meisten Ländern, in denen die Demokratie noch nicht "the only game in town" ist, eröffnen sich dadurch der radikalen Rechten Möglichkeiten, die sie im Westen nicht hat. (ICA2) [43-L] Müller, Klaus; Pickel, Andreas: Varieties of post-communist nationalisms in Eastern Europe, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 135-157 INHALT: "This analysis attempts to introduce the study of nationalism more systematically into transformation studies of Eastern Europe. Both conventional theories of nationalism and universalistic theories of democratisation and marketisation have failed to capture the particular mechanisms of nationalism in the post-Communist context. Based on a novel perspective on nationalism as a 'nationalising process', we propose a number of core mechanisms to account for diversity and change in Eastern European nationalisms. Nationalism, understood as the rote that a national culture plays in the relegitimation of the state as well as the justification of transitional suffering and a state's geopolitical reorientation, incomorates this important dimension into a theory of post-Communist social change. The functional as well as dysfunctional effects of nationalism on the reconstruction of post-Communist societies can thus help account for the ways in which Eastern European nationalisms are being transformed in the European integration process." (author's abstract)|

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[44-L] Müller, Olaf: Religiosity in Central and Eastern Europe: results from the PCE 2000 survey in comparison, in: Gert Pickel (Hrsg.) ; Olaf Müller (Hrsg.): Church and Religion in contemporary Europe : results from empirical and comparative research, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 65-88 INHALT: Der Verfasser präsentiert einleitend den theoretischen Rahmen seiner Untersuchung. In diesem Kontext werden die Konzepte von Säkularisierung, Privatisierung bzw. Individualisierung und Re-Vitalisierung bzw. Pluralisierung der Religion diskutiert. Anschließend werden die Datenbasis und die Indikatoren der Studie thematisiert. Einzelne Schwerpunkte der vergleichenden Analyse sind die Beziehungen zwischen Staat und Kirche seit den 1990ern Jahren, die Dynamik der Kirchenmitgliedschaften sowie die Herauskristallisierung alternativer Formen der Religion wie Sekten, Astrologie, Mystik, Magie, New Age usw. und ihre Verbreitung in den einzelnen postsozialistischen Gesellschaften. Abschließend wird des Erklärungspotenzial der einzelnen Großtheorien zur Religiosität zur Diskussion gestellt. (ICF) [45-L] Pickel, Gert: Secularization as an European Fate?: results from the church and religion in an enlarged Europe project 2006, in: Gert Pickel (Hrsg.) ; Olaf Müller (Hrsg.): Church and Religion in contemporary Europe : results from empirical and comparative research, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 89-122 INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass die Säkularisierungsthese jahrzehntelang in der Religionssoziologie dominant gewesen ist. Seit dem Zeitalter der Europäischen Aufklärung geht die Entwicklung mit einer Kritik an Religion und Religiosität einher, wodurch die Abschwächung des Einflusses der Religion und der Kirche für die westeuropäischen Gesellschaften zu einer Art Selbstverständlichkeit geworden ist. Diese Tendenz kann jedoch nicht auf andere Gesellschaften wie z. B. die US-amerikanische oder andere außereuropäische Gesellschaften übertragen werden. Auch die Entwicklungen im Osten Europas seit den 1990ern Jahren bestätigen diese These nicht. Vor dem Hintergrund der Darstellung theoretischer Konzepte, die seine Analyse leiten, argumentiert der Verfasser, dass die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen auf dem Europäischen Kontinent in Betracht gezogen werden sollten, um die Eigenart hinsichtlich der Rolle der Religion zu rekonstruieren. Bezug nehmend auf vergleichbare empirische Forschungsergebnisse wird eine kontextualisierte Konzeption der Säkularisierung zur Diskussion gestellt. (ICF) [46-L] Pribersky, Andreas: Das Loch in der Fahne oder: Thesen zur symbolischen Politik in Zentraleuropa nach 1989, in: Heinz Faßmann (Hrsg.) ; Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.) ; Heidemarie Uhl (Hrsg.): Kulturen der Differenz : Transformationsprozesse in Zentraleuropa nach 1989 ; transdisziplinäre Perspektiven, Göttingen: V&R unipress, 2009, S. 125-136 INHALT: Der Verfasser diagnostiziert einen Deutungsbedarf, der sowohl im politischen Tagesgeschäft - etwa bei der Bestimmung und Umsetzung nationaler und/oder europäischer Rollenbilder und Perspektiven - als auch bei der Rekonstruktion des historischen Rahmens dieser Rollenbilder zum Ausdruck kommt. Die Formulierung eines Referenzrahmens und dessen

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Repräsentation bzw. Aktualisierung in den unterschiedlichen Foren des öffentlichen Raumes von der politischen Inszenierung über deren massenmediale Vervielfältigung bis hin zur Gestaltung des Anspruchs auf dauerhafte Symbole wie etwa in (neuen) Gedenkstätten und Denkmälern - kann gleichsam als ein Leitmotiv der europäischen Politik nach 1989 angesehen werden. Die Rekonstruktion seiner Repräsentationen ermöglicht damit ein Nachvollziehen ihrer Deutungsansprüche und -muster. In der Studie werden einzelne Beispiele solcher Deutungsmuster oder Referenzrahmen aus der Perspektive ihrer politischen Aktualisierung dargestellt. Die Konturen kollektiver Identitäten, wie sie vor dem Hintergrund des politischen Systemwechsels von 1989 als Bruch im Bedeutungszusammenhang auftreten, werden am Beispiel der Proteste gegen die ungarische Regierung seit dem Jahr 2006 im Kontext eines sich seither zuspitzenden "Rechtsrucks" der Parteipräferenzen in Ungarn präsentiert. (ICF2) [47-L] Puhle, Hans-Jürgen: Neue Nationalismen in Osteuropa - eine sechste Welle?, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 1, Der gescheiterte Nationalismus der multi- und teilnationalen Staaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 162-182 INHALT: Die Nationalismen im postkommunistischen Osteuropa sind neu, oder zumindest ist einiges an ihnen so wesentlich von bisherigen Nationalismen verschieden, dass sie einen neuen Typus bilden. Es wird argumentiert, dass Nationalismus auch Demokratisierung befördern kann, wenn er demokratische Traditionen hat - und insbesondere wenn er sich noch in der aufsteigenden, progressiven Phase befindet und noch nicht in die Status-quo-Bewährung einer herrschenden Staatsnation umgekippt ist. Wie sich das Verhältnis von Nationalismus und Demokratie gestaltet, hängt entscheidend von den Traditionen und Inhalten des Nationalismus ab und damit von den Daten und Ergebnissen des konkreten gesellschaftlichen Entwicklungswegs, den diese reflektieren. Problematisch sind die nicht konsolidierten Demokratien, die entweder zurück in autoritäre Herrschaft fallen (meistens eine andere als zuvor) oder längere Zeit hindurch defiziente, 'delegierte' oder defekte Demokratien bleiben, ohne Gewaltenbalance, mit Präsidialherrschaft durch Dekret und einer fragwürdigen Bilanz in Sachen Rechtsstaat und Bürgerrechte. Dies ist im institutionellen postrevolutionären Mexiko oder neuerdings u. a. unter Alberto Fujimori in Peru, Boris El'cin in Russland oder in der Slowakei zu beobachten. In solchen Situationen neigen die Herrschenden ebenso wie die Opposition, die oft auch nur eine anders defekte Demokratie will, dazu, nationalistische Mobilisierung anzustreben und einzusetzen, auch um von den noch bestehenden institutionellen Defiziten der Demokratisierung abzulenken. (ICF2) [48-L] Quaisser, Wolfgang: Transformationsstrategien und Wirtschaftsentwicklung, in: Karl von Delhaes (Hrsg.) ; Wolfgang Quaisser (Hrsg.) ; Klaus Ziemer (Hrsg.): Vom Sozialismus zur Marktwirtschft : Wandlungsprozesse, Ergebnisse und Perspektiven, München: Olzog, 2009, S. 10-37 INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, wie die Erfolge und Misserfolge im Übergang zur Marktwirtschaft zu erklären sind und welcher Einfluss unterschiedlichen Transformationsstrategien zukommt. Die Transformationsergebnisse werden dabei nicht nur von den Transformationsstrategien beeinflusst, sondern auch von den Ausgangsbedingungen, externen und internen Schocks sowie positiven Sonderfaktoren. Der Beitrag analysiert mit Hilfe

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder eines komparativen Ansatzes den Einfluss unterschiedlicher Transformationsstrategien auf die Wirtschaftsentwicklung in Mittel- und Osteuropa sowie in Ostasien. Er stellt dem radikalen Transformationsansatz einen graduellen Ansatz gegenüber. Die Umsetzung der Transformationsstrategien wird hinsichtlich der Stabilitätserfolge, möglicher Transformationsrezessionen, der Liberalisierung und Konsolidierung, institutioneller Reformen, der Rolle der Privatisierung und der Entwicklung des Lebensstandards bewertet. Es wird deutlich, dass Länder mit einem radikalen Transformationsansatz hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Inflation und Umstrukturierung sowie der sozialen Lage besser abschneiden. (ICE2)

[49-L] Schröder, Ingo W.; Vonderau, Asta (Hrsg.): Changing economies and changing identities in postsocialist Eastern Europe, (Halle studies in the Anthropology of Eurasia, Vol. 20), Berlin: Lit Verl. 2008, IX, 240 S., ISBN: 978-3-82581121-1 INHALT: "This book addresses class formation and changes in personhood in contemporary Eastern Europe in the context of the spread of a market economy. The authors investigate processes of social closure, marginalization and elite formation, paying particular attention to their cultural expressions and to the legitimizing discourses of nationalist and neoliberal agendas. While individual and collective identities are inextricably linked with the consolidation of global capitalism, external blueprints are everywhere mediated through historically grounded experiences and local social relations. Comprising studies from Bulgaria, Latvia, Lithuania, Poland, and Russia, the volume explores practices, stories, and performances in everyday life worlds. The ethnographies show both individual and collective identities to be emergent projects, constrained by economic processes and state policies but ultimately created by people themselves as they pursue their interests and search for meaning." (author's abstract). Contents: Asta Vonderau and Ingo W. Schröder: Preface (VII-IX); Part One: (Re)Constitution of Collective Identities: 1. Ingo W. Schröder: The Classes of '89: Anthropological Approaches to Capitalism and Class in Eastern Europe (3-25); 2. Neringa Klumbyte: Post-Soviet Publics and Nostalgia for Soviet Times (27-45); 3. Michal Buchowski: The Enigma of the Middle Class: A Case Study of Entrepreneurs in Poland (47-74); 4. Anastazija Pilichowska: Changing Identities in the Polish Countryside? A Case Study from Lublin (75-94); 5. Zlatina Bogdanova: Class and Identity Construction: The Case of Rural Bulgarian Businesses (95-108); Part Two: (Re)Negotiation of Selves: 6. Asta Vonderau: Models of Success in the Free Market: Transformations of the Individual Self-Representation of the Lithuanian Economic Elite (111-128); 7. Agnese Cimdina: The Otherness of Eastern Europe? The Socially Constructed Marketplace as an International Business Arena (129-153); 8. Vihra Barova: Postsocialist Punk Identity: From Dissidents to Workers (155-170); 9. Victor C. de Munck: Millenarian Dreams: The Objects and Subjects of Money in the New Lithuania (171-190); 10. Oleg Pachenkov and Lilia Voronkova: New Old Identities and Nostalgias for Socialism at St. Petersburg and Berlin Flea Markets (191-216); Part Three: Concluding Reflections: 11. Steven Sampson: Winners, Losers, and the Neoliberal Self: Agency in Post-Transition Europe (219224); 12. Elizabeth Cullen Dunn: Subjectivity after Socialism: An Invitation to Theory Building in Anthropology (225-233).|

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[50-L] Slomczynski, Kazimierz M.: Inequalities in Central and Eastern Europe: an introduction, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 110-113 INHALT: Der Verfasser zeigt, dass neben den alten Ungleichheiten, die den Staatssozialismus 'überlebt' haben, in den postsozialistischen Gesellschaften neue Formen der sozialen Differenzierung entstanden sind. Diesen sind die einzelnen Länderstudien gewidmet. Die Autoren sind sich einig, dass dem Begriff 'Klasse' eine zentrale Bedeutung bei Beschreibung und Erklärung der sozialen Stratifikation im Postsozialismus zukommt. Hier hört jedoch die Einigkeit auf: Eine Gruppe von Autoren betont den ökonomischen Aspekt der Differenzierung, andere akzentuieren die Bedeutung des kulturellen Kapitals, des Gruppenbewusstseins oder der intergenerationalen Beziehungen. Alle Verfasser befassen sich mit den Konsequenzen der sozialen Differenzierung. Am häufigsten wird dabei die Problematik von Armut, Marginalisierung und sozialer Isolation angesprochen. (ICF) [51-L] Smallbone, David; Welter, Friederike: Entrepreneurship and the role of government in post-socialist economies: some institutional challenges, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 320-333 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel behandelt drei miteinander zusammenhängende Themen: die regionale Dimension der Entwicklung von Institutionen und Unternehmenspolitik, den sozialen Dialog und Governance, welche eine enorme Herausforderung in Ländern bedeuten, die über keine Traditionen der Selbstverwaltung der Wirtschaft verfügen; und das Thema der Regulierung in Zusammenhängen, in denen das Verhältnis des Staates zur Wirtschaft zunächst neu definiert werden muss. Das empirische Material, auf das sich der Artikel bezieht, stammt aus einer Reihe von eigenen Forschungsarbeiten der Autoren in Ländern wie Polen, den baltischen Staaten, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Usbekistan und Moldawien. Marktwirtschaftliche Reformen erfordern einen fundamentalen Wechsel in der Rolle des Staates, da die staatlichen Aufgaben in der Planung und Allokation von Ressourcen, als Preissetzer, als Eigentümer und Finanzier von Unternehmen abgelöst werden von der Notwendigkeit, privates Unternehmertum zu regulieren und zu ermöglichen, mit allem was dazu gehört. Nicht überraschend variieren die Erfahrungen der osteuropäischen Transformationsländer in dieser Hinsicht, trotz der Tatsache, dass sie auf eine gemeinsame sozialistische Vergangenheit zurück blicken können. Diese Erfahrungen, die in diesem Artikel beschrieben werden, reflektieren Unterschiede in der Einstellungen der Regierungen zu den Marktreformen wie auch im Wissen und den Ressourcen, die den jeweiligen Staaten zur Verfügung stehen, um Reformen voranzutreiben. In denjenigen zentral- und osteuropäischen Ländern, die kürzlich der EU beigetreten sind, hat der Beitrittsprozess zusätzliche Anstöße auf dem Weg zur Marktwirtschaft gegeben. Dagegen hat sich in vielen Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten der Reformprozess verzögert, hauptsächlich aufgrund des fehlenden Willens von staatlicher Seite, adäquate Rahmenbedingungen für unternehmerische Aktivitäten zu schaffen. Privates Unternehmertum existiert unter solchen Bedingungen trotz der staatlichen Wirtschaftspolitik und staatlicher Aktionen, allerdings sind produktive unternehmerische Aktivitäten stark eingeschränkt und unter-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder nehmerisches Verhalten notgedrungen beeinflusst und bestimmt von institutionellen Defiziten." (Autorenreferat)

[52-L] Sterbling, Anton: Korruption in Gesellschaften des "öffentlichen Misstrauens", in: Carsten Stark (Hrsg.) ; Christian Lahusen (Hrsg.): Korruption und neue Staatlichkeit : Perspektiven sozialwissenschaftlicher Korruptionsforschung, Norderstedt: Books on Demand, 2010, S. 133-150 INHALT: Mit der Erweiterung der Europäischen Union nimmt nicht nur die kulturelle Vielfalt der supranational einander verbundenen Staaten wie auch der in einem zusammenwachsenden Wirtschafts- und Rechtsraum lebenden Menschen zu, sondern auch die Unterschiedlichkeit der Rechtstraditionen und Rechtskulturen sowie - damit eng verbunden - die Unterschiede des Verhältnisses der Bürger zum Staat und zu öffentlichen Institutionen. Vor diesem Hintergrund erläutert, was Gesellschaften des "öffentlichen Misstrauens" sind. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert und welche Einbettung die "Korruption" in solchen Gesellschaften gewöhnlich hat. Dass die Korruption neben anderen Problemen wie der massiven Migration und der zunehmenden sozialen Ungleichheit eine große Herausforderung der erweiterten Europäischen Union bildet, ist gerade durch die letzte Erweiterungsrunde, bei der Bulgarien und Rumänien nur unter Auflagen aufgenommen wurden, deutlich geworden. Welche weiterreichenden Perspektiven - welche grundsätzlichen Probleme und welche Lösungsmöglichkeiten - verbinden sich damit? Abschließend wird deutlich gemacht, dass vieles letztlich vom Erfolg oder Misserfolg des Institutionenwandels im östlichen Teil Europas wie auch im gesamteuropäischen Kontext abhängt. (ICF2) [53-L] Sterbling, Anton: Globalisierung, Europäisierung, Regionalisierung - ein durchschaubarer Zusammenhang?: zur Einführung, in: Bálint Balla (Hrsg.) ; Anton Sterbling (Hrsg.): Globalisierung, Europäisierung, Regionalisierung : unter besonderer Berücksichtigung ihrer Erscheinungsformen und Auswirkungen im östlichen Europa, Hamburg: R. Krämer, 2009, S. 11-15 INHALT: Der Verfasser präsentiert die zentralen Erkenntnisanliegen des Bandes. Er argumentiert, dass es gerade mit Blick auf den östlichen und südöstlichen Teil Europas gilt, die komplexen und folgenreichen Interdependenzen und Wechselwirkungen zwischen den Vorgängen globaler Entgrenzungen, europäischer Dynamik und regionaler Entwicklungen unter der übergreifenden Perspektive des sozialen Wandels eingehender zu analysieren und zu diskutieren. Dabei sollen nicht nur neue, empirisch abgesicherte Einzelerkenntnisse über die Verschränkungs-, Spannungs- und (eventuell auch) Indifferenzbeziehungen zwischen diesen Prozessen gewonnen werden, sondern es ist auch der Frage nachzugehen, ob ein anderer theoretischer Bezugsrahmen zur Analyse des gegenwärtigen sozialen Wandels entwickelt werden sollte, der gewisse Vereinseitigungen der Globalisierungstheorien wie auch Fixierungen des "methodologischen Nationalismus' überwindet und sich mithin geeignet zeigt, die komplexen Vermittlungszusammenhänge zwischen globalen, europäischen, nationalstaatlichen und regionalen Entwicklungsvorgängen angemessener zu erfassen. Dies gilt für institutionelle Vermittlungsprobleme, aber beispielsweise auch für das komplizierte Ineinandergreifen von Migrationsprozessen oder Vorgängen der Transnationalisierung sozialer Ungleichheit und für Fragen der kulturellen Verarbeitung eines umfassenden sozialen Wandels, die sich am Bei-

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spiel Ost- und Südosteuropas besonders anschaulich und aufschlussreich studieren lassen. (ICF) [54-L] Tomka, Miklós: Religiosität, Konfessionalität und gesellschaftliche Identität in Ost- und Mitteleuropa, in: Winfried Eberhard (Hrsg.) ; Christian Lübke (Hrsg.) ; Madlen Benthin (Mitarb.) ; Heidemarie Petersen (Mitarb.) ; Cornelius Stempel (Mitarb.): Die Vielfalt Europas : Identitäten und Räume ; Beiträge einer internationalen Konferenz Leipzig, 6. bis 9. Juni 2007, Leipzig: Leipziger Univ.Verl., 2009, S. 185-201 INHALT: Der Beitrag zum östlichen Europa geht von der Situation nach der kommunistischen Diktatur aus, die Religion und Kirchen diskriminierte. Analysiert wird der Wandel konfessioneller Identität anhand empirischer sozialwissenschaftlicher Methoden. Der Autor kommt dabei zum (überraschenden) Ergebnis, dass in den meisten postkommunistischen Ländern im Unterschied zum westlichen Europa die Identifikation mit Religion und Konfession zunahm, insbesondere bei der jungen Generation. Zusammenfassend wird festgestellt: Die empirischen Daten stehen im Einklang mit einer einleitend vorgestellten doppelten Behauptung, wonach die Gesellschaften in Ost- und Ostmitteleuropa auch weiterhin mit inneren Spannungen kämpfen, die das subjektive Empfinden der Menschen stark beeinträchtigen. Die Religion und die Kirchen spielen in diesem Ringen sowohl auf der Ebene der individuellen Lebensbewältigung als auch im System der Gesellschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle. (ICA2) [55-L] Vliegenthart, Arjan: Bringing dependency back in: the economic crisis in post-socialist Europe and the continued relevance of dependent development, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 242-265 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die aktuelle Wirtschaftskrise stellt einen bedeutsamen Prüfstein für die Europäische Union als Ganze und die neuen Mitgliedsstaaten im Besonderen dar. Während die EU für die ostmitteleuropäischen Länder generell als Ende der ökonomischen und sozialen Transformationsperiode gilt, könnten die harten Folgen der Krise zu einem kritischen Test dieser Annahme werden. Dieser Beitrag basiert für die Analyse der gegenwärtigen Entwicklung in Ostmitteleuropa auf zwei fast vergessenen theoretischen Paradigmen: der Dependenz-Theorie und der Weltsystem-Theorie. Er versucht insbesondere die Relevanz des Konzeptes der 'Semi-Peripherie' für die neuen EU-Staaten aufzuzeigen. Daran schließt die These an, dass die Region ihre historische Position als Europas 'Semi-Peripherie' wieder eingenommen hat, wobei heute die Hierarchie zwischen Zentrum und Peripherie vor allem durch die starke Präsenz transnationaler Konzerne mit Zentralen in Westeuropa und Tochtergesellschaften in Ostmitteleuropa gekennzeichnet ist. Diese Konstellation hat bedeutende Rückwirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region, da die wichtigsten Wirtschaftsentscheidungen außerhalb Ostmitteleuropas getroffen werden, und zwar mit Folgen, die jetzt zunehmend deutlicher hervortreten." (Autorenreferat)

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[56-L] Zrinscak, Sinisa; Nikodem, Krunoslav: Why, at all, do we need religion?: religion and morality in post-communist Europe, in: Gert Pickel (Hrsg.) ; Olaf Müller (Hrsg.): Church and Religion in contemporary Europe : results from empirical and comparative research, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 13-24 INHALT: Die Verfasser sehen den Grund der Re-Vitalisierung der Religion in den postkommunistischen Gesellschaften vor allem in der neuen Machtposition der Kirchen nach dem Zusammenbruch des institutionellen Gerüsts des Staatssozialismus. Diese Machtposition steht in enger Verbindung mit der Rolle der Kirchen in der Organisation des Widerstands gegen die sozialistische Gesellschaftsordnung in den 1980ern Jahren. Darüber hinaus knüpft der wachsende Einfluss der Kirchen auf das gesellschaftliche und private Leben an starken Traditionen aus der vor-sozialistischen Zeit an. Neben den institutionellen Faktoren werden auch die Probleme von mangelnden Orientierungsinstanzen in den postkommunistischen Gesellschaften analysiert, die ein geistiges Vakuum geschaffen haben. In dieser Situation sind die Kirchen die einzige Institution, die eine gewisse Kontinuität der Wertorientierungen bieten können. Auch die gesellschaftlichen Diskurse zur Situation der religiösen Minderheiten fördern die wachsende Rolle der Kirchen als Akteure im sozialen und politischen Leben. Bezug nehmend auf empirische Forschungsergebnisse wird vergleichend die Bedeutung religiöser Wertorientierungen in einzelnen postkommunistischen sowie in ausgewählten westeuropäischen Gesellschaften untersucht. (ICF)

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Internationale Beziehungen

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[57-L] Geistlinger, Michael; Longo, Francesca; Lordkipanidze, Gocha; Nasibli, Yunis (Hrsg.): Security identity and the Southern Caucasus: the role of the EU, the US and Russia, Wien: Neuer Wiss. Verl. 2008, 253 S., ISBN: 978-3-7083-0458-8 INHALT: "The Southern Caucasus - Armenia, Georgia and Azerbaijan - has emerged as an area of interest for the global political system after the implosion of the Soviet Union. It forms an inhomogeneous area, burdened with ethnic and unresolved conflicts, affected with domestic political problems, which arise from the economic and political transitional phase, and faced with the most important issue, namely, how to reach security. The authors of this book, all of them specialists either in international relations, comparative political or legal science, analyse the role the political actors predominantly interested in this region, in particular, the Russian Federation, the United States, the United Nations, the OSCE and the European Union are fulfilling or could fulfil. The authors stress the relevance of the interaction between internal and external factors in order to enhance security and recommend to the main political actors to develop a coordination pattern for their actions." (author's abstract). Contents: Chapter I. The Area of South Caucasus: Gocha Lordkipanidze: What is the South Caucasus? (17-26); Yunis Nasibli: What is the South Caucasus? Focus on Azerbaijan (27-32); Yunis Nasibli and Leila Alieva: Approches in the Cases of Azerbaijan (33-45); Chapter II. Security and Conflict Management: A Global Perspective: Carla Monteleone and Rosa Rossi: Security and Conflict Management: A Global Perspective (49-80); Chapter III. The Main Actors in the South Caucasus: Gocha Lordkipanidze: The Main Actors in the South Caucasus - Introdcution (83-100); Gocha Lordkipanidze: The European Union (101-110); Gocha Lordkipanidze and Medea Abashidze: OSCE (111-118); Gocha Lordkipanidze and Medea Abashidze: United Nations (119-124); Gocha Lordkipanidze: Informal Groups (125-127); Chapter IV. Russia as a Key Player in the South Caucasian Region: Yunis Nasibli: Russia as a Key Player in the South Caucasus Region (131-146); Chapter V. The EU Acting in the Southern Caucasus Region Legal Perspective: Michael Geistlinger: The European Union Acting in the Soutern Caucasus - Legal Perspective (149-168); Chapter VI: The International Relations Perspective: Francesca Longo: The 'Governance Approach' - An Introduction (171-174); Francesca Longo: Governance in International Relations (175-186); Daniela Irrera: European Union Governance in the Southern Caucasus (187-210); Guiseppe Lucchese: Analysis of TACIS Programme in South Caucasus Before and After Implementation of European Neighbourhood Policy (211230); Chapter VII. Transatlantic Governance and the Southern Caucasus: Carla Monteleone and Rosa Rossi: Transatlantic Governance and the Southern Caucasus (233-252).| [58-L] Gressel, Gustav C.: Der Krieg am Kaukasus: Geschehnisse und Konsequenzen, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 15-49 INHALT: Die ehemalige autonome Region Südossetien, Teil der Sowjetrepublik Georgien, hatte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion von Georgien loszulösen versucht und dies in einem

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen von beiden Seiten äußerst blutig geführten Krieg de facto auch erreicht: Georgien schloss 1992 einen Waffenstillstand mit Russland (Russland vertrat Südossetien und Abchasien in den Verhandlungen), der die beiden Regionen zwar nicht de jure zu eigenen Staaten machte, sie aber in allen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen von Georgien unabhängig (und von Moskau abhängig) machte. Zudem gestattete er Russland, "Friedenstruppen" in Südossetien zu stationieren. Diese etwa bataillonsstarken Kräfte überwachen seither die Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens und garantierten auch die militärische Unabhängigkeit dieser faktisch von Georgien getrennten Gebiete. Seit der Rosenrevolution 2003 verschlechterten sich die russisch-georgischen Beziehungen erneut. Saakaschwili strebt einen NATO- und möglichst auch einen EU-Beitritt seines Landes an, rief amerikanische Militärberater ins Land und wies im Gegenzug Mitarbeiter russischer Sicherheitsdienste aus. Moskau band daher die autonomen Regionen Abchasien und Südossetien, die seit 1992 de facto unabhängig sind, politisch, ökonomisch und militärisch enger an sich: Sie sind für Russland vor allem ein Faustpfand, um seinen politischen Einfluss in Georgien zu erhalten. Aus russischer Sicht dürfte Saakaschwilis Georgien nicht nur ein Unruhefaktor an der südlichen Grenze sein, dessen innere Konflikte die unmittelbare Nachbarschaft destabilisieren könnten. Es gilt aus russischer Sicht, der Abdrängung in eine "geopolitische Randlage" vorzubeugen, ebenso wie es Ziel der georgischen Politik war, sich der russischen Einflussnahme dauerhaft zu verwehren. Tiflis versuchte, zwei sich ausschließende Ziele gleichzeitig zu verfolgen: die Westintegration des eigenen Landes und die Wiederherstellung der vollen Gebietshoheit über Abchasien und Südossetien. Vor dem Hintergrund der Darstellung der Chronologie des Konfliktes und der Reaktionen der internationalen Gemeinschaft wird gezeigt, dass die Ossetienpolitik Saakaschwilis nicht den gewünschten Erfolg brachte. (ICF2)

[59-L] Heinrich, Hans-Georg; Lobova, Ludmilla: Belarus: external pressure, internal change: conclusions and policy recommendations (March 2009), in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 365-374 INHALT: Für mehr als ein Jahrzehnt hat Weißrussland unter der Leitung von Lukaschenka sowohl dem Westen als auch Russland viel Kopfzerbrechen bereitet. In Europa besteht ein Konsens darüber, dass das politische Ordnung in Weißrussland nicht den europäischen Wertvorstellungen entspricht. Die Europäische Kommission hat versucht, durch eine Politik des Drucks, verstärkt durch wirtschaftliches Embargo und außenpolitische Isolation das Regime zur Demokratisierung zu bewegen. Wirtschaftliche und politische Mittel verwendet auch Russland, um Einfluss auf das Land zu gewinnen und seine Energielieferungen für Westeuropa zu gewährleisten. Eine bedeutsame Arena des Interessenkampfes zwischen Russland und Weißrussland ist die Problematik des sog. gemeinsamen Unionsstaates. Ohne Begleitung durch politische und/oder moralische Rhetorik setzt sich gegenwärtig chinesisches Kapital in vielen Sektoren der weißrussischen Wirtschaft durch. Es wird gezeigt, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen die Versuche, durch externen Druck Einfluss auf das weißrussische Regime zu gewinnen, geringe Erfolgschancen haben. Die Autoren argumentieren, dass der Generationswechsel wesentliche Veränderungspotenziale implizieren: Die alte Wirtschaftsnomenklatura wird (auch beschleunigt durch die Privatisierung) von Interessengruppen und Individuen ersetzt, die für ihren wirtschaftlichen Erfolg geregelte Rahmenbedingungen und Möglichkeiten, frei mit ausländischen Partnern zu kommunizieren, brauchen. (ICF)

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[60-L] Kaim, Markus: Russland und die nordatlantische Allianz: begrenzte Chancen für einen Neubeginn, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 70, S. 9-14 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die NATO ist nach wie vor mit Blick auf Russland zwischen Kooperationsbefürwortern und Skeptikern gespalten. Finden die USA und Russland tatsächlich zu dem von Obama angekündigten Neustart, so kann daraus ein kooperativeres Verhältnis zwischen NATO und Russland resultieren. Um zukünftig mit größerer Kohärenz gegenüber Russland zu agieren, muss die Allianz dennoch neue Mechanismen und Foren zur Koordination ihrer Russlandpolitik entwickeln." (Autorenreferat) [61-L] Kirchner, Olaf: Russland zwischen China und Europäischer Union: ein ordnungspolitisches Dilemma?, in: Dariusz Adamczyk (Hrsg.): Quo vadis Asien? : China, Indien, Russland, Mittlerer Osten und Zentralasien im globalen Kontext, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2009, S. 65-77 INHALT: "Die Frage nach dem Verhältnis zur Europäischen Union einerseits und zu China andererseits betrifft aus der russischen Perspektive nicht nur die Außenbeziehungen. Sie ist auch eine Variante des alten 'russischen Dilemmas' - der geographischen, historischen und kulturellen Standortbestimmung des eigenen Entwicklungsweges zwischen Europa und Asien. Folglich geht es um das Selbstverständnis und die Selbstwahrnehmung der russischen Elite." (Autorenreferat) [62-L] Kogan, Eugene: The Russian-Georgian conflict: an assessment, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 63-69 INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass die georgischen Streitkräfte nicht auf eine militärische Konfrontation mit Russland vorbereitet gewesen sind. Der georgische Versuch, durch eine militärische Offensive Südossetien zurück zu erobern, ist eher eine emotional als rational begründete Aktion gewesen. Hingegen hat das russische Militär geduldig auf diesen nicht durchdachten Gang von Tiflis gewartet. Auch die Erwartungen der georgischen Führung, dass sie eine Unterstützung von Seiten des Westens bekommen können, haben sich als eine Fehlschlag herausgestellt. Für die russische Seite hat die Erfahrung mit dem Krieg in Südossetien die Transformation der Streitkräfte beschleunigt. Darüber hinaus hat der Konflikt eine weitere Legitimation für die Förderung dieser Transformation geliefert. (ICF2) [63-L] Kortunow, Sergej: Die neue Europäische Sicherheitsarchitektur, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2010, H. 2, S. 79-93 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2010-2/07_a_kortunow_d.pdf) INHALT: "Viele internationale Konflikte sind ohne Russland nicht lösbar. Russland wiederum benötigt die EU als Partner für die Modernisierung seiner Wirtschaft und bei seinen politischen Reformvorhaben. Die Medwedew-Initiative für ein neues europäisches Sicherheitssys-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen tem reflektiert diese Interdependenzen, muss aber gleichzeitig als Antwort auf den Vormarsch der NATO und die sich entwickelnde europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik gesehen werden. Dies insbesondere, weil diese Politik dem russischen Potenzial und der realen Macht des Landes nicht hinreichend Rechnung trägt." (Autorenreferat)

[64-L] Manutscharjan, Aschot L.: Brennpunkt Südkaukasus: ein Jahr nach dem georgisch-russischen Krieg, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 54/2009, H. 8 = H. 477, S. 60-64 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_17124-544-1-30.pdf?090901110554) INHALT: Ein Jahr nach dem georgisch-russischen Krieg vom August 2008 erschüttern immer neue Demonstrationen Georgien. Der Kreml glaubt, er habe die Georgien-Krise durch die einseitige Anerkennung der Republiken Abchasien und Südossetien gelöst. Tatsächlich war die Anerkennung des abchasischen und südossetischen Sezessionsrechtes nur ein Instrument der russischen Sicherheitspolitik, um den NATO-Beitritt Georgiens zu verhindern. Der armenisch-aserbaidschanische Kampf um Berg-Karabach ist zurzeit der wichtigste destabilisierende Faktor in der Kaukasus-Region. Während der russisch-georgische Krieg um Südossetien in vollem Gange war, meldete sich plötzlich die Türkei als Vermittlerin im Südkaukasus zurück. Die armenische Regierung wertete den Vorschlag Ankaras als ersten Schritt zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Unterdessen meldete sich Aserbaidschan in der Türkei, beunruhigt über die negativen Konsequenzen einer armenisch-türkischen Annäherung. Es ist an der Zeit, dass die EU eine klare Position in der Berg-Karabach-Frage einnimmt. Dabei sollte sie sich an ihre werteorientierte Politik erinnern und - wie im Kosovo-Fall - dem Recht der christlichen Karabach-Armenier auf ein Leben in Würde und Sicherheit zum Durchbruch verhelfen. Tatsache ist aber, dass die antidemokratische Innenpolitik Aserbaidschans nie ein Grund für die internationale Staatengemeinschaft war, die Beziehungen zu diesem öl- und gasreichen Land infrage zu stellen. (ICF2) [65-L] Reiter, Erich (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, (Schriftenreihe zur internationalen Politik, 1), Wien: Böhlau 2009, 329 S., ISBN: 978-3-205-78325-1 INHALT: "Das Buch umfasst eine Reihe von aufeinander abgestimmten Einzelstudien, die von anerkannten Experten im Rahmen eines Projektes zum Konfliktmanagement der Sezessionskonflikte in Georgien verfasst wurden. Dieses Projekt wurde im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Landesverteidigung vom Internationalen Institut für Liberale Politik Wien durchgeführt. Dargestellt wird die Entwicklung der Sezessionskonflikte Abchasien und Südossetien, die innere Entwicklung Georgiens, die Konfliktursachen, die Interessen und die Politik Russlands und der USA, der Energieaspekt und - als ein Schwerpunkt - die Möglichkeiten der EU zum Konfliktmanagement beizutragen. Weiters wird der Kriegsverlauf behandelt und eine strategische Bewertung der neuen Gegebenheiten vorgenommen. Schließlich kommen die verschiedenen Optionen über die Weiterentwicklung der Konflikte aufgrund des möglichen Verhaltens der Akteure zur Sprache." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gustav C. Gressel: Der Krieg am Kaukasus. Geschehnisse und Konsequenzen (15-50); Aschot Manutscharjan: Georgien suchte Krieg mit Russland (51-62); Eugene Kogan: The Russian-Geor-

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gian Conflict: An Assessment (63-70); Aschot Manutscharjan: Die innenpolitische Entwicklung Georgiens von 1991 bis 1996 unter besonderer Berücksichtigung der Sezessionskonflikte (71-100); Jürgen Schmidt: Konfliktursachen Abchasien und Südossetien (101-128); Andrei Zagorski: Konfliktursachen in Georgien. Die Mainstream-Vorstellungen in Russland (129136); Aschot Manutscharijan: Die Haltung Abchasiens im Konflikt mit Georgien (137-144); Peter W. Schulze: Zieloptionen der russischen GUS-Politik. Das Dilemma von Delegitimation und Regimewechsel (145-180); Aschot Manutscharian: Russlands Kaukasuspolitik unter den Präsidenten Boris Jelzin und Wladimir Putin (181-218); Andrei Zagorski: Russische Intervention in Konflikten in Südossetien und Abchasien. Von der Status-quo zur Revisionspolitik (219-248); Jörg Himmelreich: Die strategische Bedeutung des Südkaukasus für die USA (249-256); Klaus Becher: Die USA als Faktor des Konfliktmanagements in Georgien (257268); Iris Kempe: Die europäisch-russischen Beziehungen und die Russlandpolitik der EU (269-288); Peter W. Schulze: Energiesicherheit - ein europäischer Traum. Ruslland als Energiemacht (289-298); Egbert Jahn: Optionen für die Politik der EU gegenüber Georgien, Abchasien und Südossetien nach dem August 2008 (299-222); Peter Schmidt: Der georgische Knoten. Mögliche Beiträge der EU zur Beteiligung des Georgienkonflikts (323-329). [66-L] Schmidt, Jürgen: Konfliktursachen Abchasien und Südossetien, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 101-128 INHALT: Die Konflikte in Abchasien und Südossetien sind ethnischer wie ideologischer Natur. Sie beinhalten inner- wie außergeorgische Elemente von Staatstransformation. Es gibt georgische, abchasische, ossetische und russische Vordenker, Ideologen, Unterstützer und Brandstifter. Einseitige Schuldzuweisungen sind fehl am Platze, wobei diese Einsicht keineswegs die georgische Hauptverantwortung für den blutigen Konfliktaustrag schmälern soll. Es wird argumentiert, dass erstens die russische Akteurs- und Interessenvielfalt Fragen hinsichtlich der russischen Rolle in der Konfliktentstehung sowie im heutigen Konfliktregulierungsprozess aufwirft. Die Übergänge zwischen Vermittler, Konfliktpartei und Lösungsverhinderer sind fließend, sie müssen adäquat erfasst werden in der Konfliktanalyse und in der weiteren Bestimmung von Optionen zur Konfliktregulierung - sofern man an einem realistischen Beitrag interessiert ist. Zweitens hat seit 1994 für die im Beziehungsdreieck verbundenen Akteure eine Konflikttransformation stattgefunden. Gründe waren die geänderte Rolle und 'Wahrnehmung der Region, der Zugang zu ihr durch externe Akteure sowie angedockte Themenund Problemfelder wie derzeit etwa der Beitrittswille Georgiens zur NATO, die Zukunft des Kosovo oder Energiesicherheitsfragen. Die Konsequenzen aus dieser Konflikttransformation sind das Gegenteil dessen, was Konflikttransformationstheorien suggerieren: Die unvereinbar gegensätzlichen Interessen der Akteure des Beziehungsdreiecks sind durch all diese Einwirkungen zementiert worden. Auch hier gilt, dass eine umfassende Bestandsaufnahme als Ausgangspunkt für weitere Beiträge der EU notwendig ist. (ICF2) [67-L] Schulze, Peter W.: Optionen und Chancen für eine kooperative Sicherheitspolitik in Europa, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2010, H. 2, S. 94-110 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2010-2/08_a_schulze_d.pdf)

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INHALT: "Das internationale System durchläuft einen Transformationsprozess, der zusammenhängt mit dem relativen Bedeutungsverlust der USA, dem zunehmenden internationalen Gewicht der Schwellenländer, der Rückkehr Russlands auf die internationale Bühne und der Übernahme einer aktiveren Rolle durch die EU. Die von Russland initiierte Debatte über ein Sicherheitssystem für ganz Europa wird der alten Einsicht Rechnung tragen müssen, dass eine europäische Friedensordnung weder gegen noch ohne Russland möglich ist." (Autorenreferat) [68-L] Schulze, Peter W.: Zieloptionen der russische GUS-Politik: das Dilemma von Delegitimation und Regimewechsel, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 145-180 INHALT: Die Idee, eine Zone wirtschaftlicher Kooperation, den Einheitlichen Wirtschaftsraum (EWR), zu schaffen, wurde im Rahmen von Überlegungen geboren, auf die Osterweiterung der EU eine Antwort zu geben. Der EWR sollte sich einmal von Zentralasien bis zu den östlichen Augengrenzen der Europäischen Union erstrecken. Die seit jeher nur bedingt ertragreiche Politik, den GUS-Staaten im Rahmen der Konzeption des "Nahen Auslandes" einen privilegierten, d. h. subventionierten Sonderplatz im Orbit der russischen Einflusssphäre zu ermöglichen, um als Gegenleistung politische Rückdeckung gegen den Westen zu erhalten, ist durch die "farbigen Revolutionen" und deren Westkurs entwertet worden. Damit wurde aber auch die Unterscheidung zwischen dem "Nahen Ausland" und den internationalen Zielen der russischen Außenpolitik aufgehoben. Weil die russische Politik lokale, in der Regel korrupte Machteliten in den GUS-Staaten begünstigte, war sie weder imstande, die Formierung von Gegeneliten zu unterbinden, noch fähig, Regimewechsel zu verhindern oder im eigenen Sinne zu beeinflussen. Und in Ermangelung einer durchdachten politischen Konzeption für den GUS-Raum schaltete der Kreml von Subventionen auf direkten Druck mittels Preiskrieg um, da andere Instrumente fehlten. (ICF2) [69-L] Stewart, Susan: Russische Außenpolitik im postsowjetischen Raum: das Baltikum, die westliche GUS und der Südkaukasus im Vergleich, (SWP-Studie, S 5), Berlin 2010, 38 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=6870) INHALT: "In der Studie werden Inhalte und Logik der russischen Politik im postsowjetischen Raum untersucht. In den Beziehungen zu allen untersuchten Ländern (außer Estland) liegt ein starker Schwerpunkt der russischen Politik auf dem Energiesektor. Weitere Schwerpunkte sind der Umgang mit separatistischen Konflikten sowie Geschichtsfragen. Wirtschaftliche und militärische Fragen spielen eine wahrnehmbare, aber geringere Rolle. Wichtiger als die konkreten Schwerpunkte ist der Stil des russischen Umgangs mit den Nachbarländern. Dieser Stil fußt auf einem hegemonialen Verständnis, bei dem Russland als dominanter Staat versucht, die Handlungen der anderen Staaten in seinem Sinne zu steuern. Falls diese Steuerungsversuche nicht gelingen, werden nicht selten 'Strafmaßnahmen' von der russischen Seite verhängt, in der Hoffnung, dass die Nachbarländer dann auf den russischen Kurs einlenken. Diese Strategie funktioniert allerdings nur begrenzt und führt eher zu Versuchen dieser Länder, sich allmählich vom russischen Einfluss zu lösen." (Autorenreferat)

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[70-L] Trenin, Dmitri: Die Wiedergeburt Rußlands: die Neuordnung der Moskauer Außenpolitik, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 38/2010, Nr. 1, S. 77-89 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Verlauf der neunziger Jahre bemühte sich Moskau um Integration in und dann um Angleichung an den Westen. Diese Bemühungen sind gescheitert, einerseits weil der Westen nicht willens war, Russland als ebenbürtig anzuerkennen, andererseits weil sich die russischen Eliten innen- und außenpolitisch für eine korporatistische Linie entschieden. Die Folge war, dass Russland während der zweiten Amtszeit Präsident Putins das Ziel einer Angleichung an den Westen aufgab und wieder zur schon einmal gescheiterten Option zurückkehrte, nämlich sich als unabhängige Großmacht zu konstituieren. Russlands Ziele wurden neu definiert: maßvolle Vorherrschaft in der nächsten Nachbarschaft; Gleichrangigkeit mit den globalen Zentren der Macht, nämlich China, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten; Mitgliedschaft in einer multipolaren Weltordnung. Nach fünfhundert Jahren als Imperium, siebzig Jahren als Kämpfer für eine Ideologie und mehr als vierzig Jahren als Supermacht im Kalten Krieg wird die Übernahme einer neuen weltpolitischen Rolle schwierig werden. Russlands post-sowjetischer Aufstieg widerlegte Prognosen, wonach Russland zur Bedeutungslosigkeit herabsinken würde. Sicherlich wird Russland die heutige Wirtschaftskrise überwinden. Aber es wird noch lange Zeit dauern, ehe es zu einem modernen Staat wird, der imstande ist, eine Außenpolitik zu betreiben, die sich nicht an Nostalgie, sondern an Notwendigkeit orientiert. (ICF2) [71-L] Zagorski, Andrei: Russische Intervention in Konflikten in Südossetien und Abchasien: von der Status-quo- zur Revisionspolitik, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 219-248 INHALT: In der Studie werden die Konsequenzen der jüngsten Kaukasus-Krise für die Bearbeitung der Konflikte in Georgien identifiziert. Zu diesem Zweck wird in den ersten zwei Teilen auf die Eckpunkte des Tauziehens um die Beibehaltung des Status qua in der Zeit zwischen 2004 und 2008 eingegangen. Im dritten Teil wird der Wandel der Politik Moskaus seit Frühjahr 2008 nachvollzogen, es werden die Ergebnisse der russischen Intervention im August zusammengefasst und die Konsequenzen der gegenwärtigen Position Moskaus analysiert, die in ihrem Ansatz nun in den meisten relevanten Fragen der Konfliktregelung graduell von den früheren Ansätzen abrückt. Abschließend werden die Konsequenzen dieser Veränderungen für die internationale Konfliktbearbeitung in Georgien analysiert. (ICF2) [72-L] Zagorski, Andrei: Konfliktursachen in Georgien: die Mainstream-Vorstellungen in Russland, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 129-135 INHALT: Die Diskussion über die Ursachen der Konflikte in Georgien thematisiert drei Phasen: Zum einen geht es um die Vorgeschichte der Konflikte, um die aus der Geschichte stammenden Hypotheken in den Beziehungen in erster Linie zwischen den Abchasiern und Georgiern in ihrem gemeinsamen Lebensraum. Diese Hypotheken werden von russischen Experten

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen weitgehend wissenschaftlich aufgearbeitet - mit einer relativ ausgewogenen Beurteilung. Sie finden selten Eingang in die offizielle politische Diktion. Doch in den Zeiten der Zuspitzung der georgisch-russischen Beziehungen passierte auch das. Zum anderen beziehen sich mehrere amtliche Stellungnahmen auf die zeitgeschichtlichen Entwicklungen, die in die bewaffneten Auseinandersetzungen zu Beginn der 1990er Jahre gemündet hatten. Diese Stellungnahmen sind vorwiegend unkritisch gegenüber Abchasien und Südossetien und tendieren dazu, die Schuld an der Entfesselung der Konflikte der georgischen Führung zuzuweisen. Zum Schluss werden auch die Ursachen der gegenwärtigen Spannungen und der Verhandlungsblockade in den Konfliktgebieten differenziert werden, denn dabei wird zu wenig auf die Geschichte der Konfliktentwicklung geachtet. Moskau tendiert dazu, die Ursache für die gegenwärtigen Entwicklungen in der Machtpolitik Georgiens nach der Wahl Michael Saakaschwilis zum Präsidenten zu sehen. (ICF2)

[73-L] Zhurzhenko, Tatiana: Sisters into neighbors Ukrainian-Belarusian relations after 1991, in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 301-325 INHALT: Die Ukraine und Weißrussland sind zwei Länder, die heutzutage den strategisch wichtigen Teil des 'neuen' Osteuropas darstellen. Seit 2004 haben sie eine gemeinsame Grenze mit der EU und sind potenzielle Beitrittskandidaten. Die Verfasserin verwendet einen konstruktivistischen Ansatz in der Theorie der Internationalen Beziehungen, um die Frage zu untersuchen, wie die neuen unabhängigen Nationen Ukraine und Weißrussland, die früher als slawische 'Schwestern' galten, sich nach 1991 als Nachbarn und Konkurrenten im Prozess der postsowjetischen Transformation wiedergefunden haben. Die herrschenden Eliten, die politische Opposition und die Intellektuellen in beiden Ländern berichten über 'Weißrussland' oder über 'die Ukraine' als Symbol einer erwünschten oder unerwünschten Alternative, um entweder durch den Kontrast eigene Erfolge zu demonstrieren oder aber gegenseitige Unterstützung und Solidarität zu suchen. Russland und Europa stellen im Hinblick auf die nationalen Identitäten der Ukraine und Weißrusslands die konstitutiven 'Anderen' dar. Im Kontext der EU-Erweiterung und der neuen Rolle Russlands im post-sowjetischen Raum können die ukrainischweißrussischen Beziehungen bedeutsamen Einfluss auf die neue symbolische Geographie Osteuropas nehmen. (ICF)

3.2

Politische Transformation und ihre Folgen

[74-L] Bos, Ellen: Das politische System der Ukraine, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 527-581 INHALT: Die Ukraine hatte unter den Unionsrepubliken der ehemaligen Sowjetunion eine herausragende Bedeutung und war allein schon aufgrund ihrer Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft hinter der Russischen Republik das wichtigste Mitglied der Union. Auch beim Zerfall des sowjetischen Vielvölkerreiches spielte die Ukraine eine entscheidende Rolle. Als das

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ukrainische Parlament im August 1991 die Unabhängigkeit der Ukraine proklamierte und diese Erklärung am 1.12.1991 von der ukrainischen Bevölkerung in einer Volksabstimmung eindrucksvoll bestätigt wurde, bedeutete dies faktisch das Ende der Sowjetunion. Obwohl diese Ereignisse inzwischen fast zwei Jahrzehnte zurückliegen, ist die Transformation des politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Systems in der Ukraine noch keinesfalls abgeschlossen, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. Die Darstellung des politischen Systems der Ukraine orientiert sich an folgenden Gesichtspunkten: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident und Regierung, Gesetzgebungsprozess, Wahlen und Volksabstimmungen, Parteiensystem und Interessengruppen, Massenmedien, politische Kultur, regionale Gliederung und örtliche Selbstverwaltung, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI2) [75-L] Büscher, Klemens: Die "Staatlichkeit" Transnistriens - ein Unfall der Geschichte?, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 227-252 INHALT: Am Ende der achtziger Jahre entstand im Osten der damaligen Sowjetrepublik Moldawien eine Autonomiebewegung, die bereits 1990 zur Ausrufung einer transnistrischen Republik und in der Folgezeit zur Entstehung eines international nicht anerkannten, faktisch jedoch unabhängigen Kleinstaates führte. Die Transnistrische Moldaurepublik (Pridnestrovskaja Moldavskaja Respublika/ PMR) gehört völkerrechtlich zur Republik Moldau, deren Staatsorgane im Sezessionsgebiet seit 1992/93 keine Hoheitsrechte mehr ausüben können. In den Jahren 1993/94 vollzogen sich grundlegende Veränderungen in der Moldaurepublik, die eine klare Abkehr vom nationalistischen Kurs der Volksfront bedeuteten. Mit der Verabschiedung einer demokratischen Verfassung, der endgültigen Absage an eine Vereinigung mit Rumänien und der Ratifizierung der GUS-Mitgliedschaft des Landes war der Weg für ein umfassendes Autonomieangebot an Tiraspol frei. Die generelle Demokratisierung Moldovas, überzeugende Ansätze einer moderaten Minderheitenpolitik sowie die erfolgreiche Regelung des gagausischen Autonomiekonflikts lassen Tiraspoler Vorwürfe einer drohenden "Rumänisierung" der Nichtmoldauer unglaubwürdig erscheinen. Obwohl durch die Eskalation des Konflikts das Vertrauen der linksufrigen Bevölkerung in die Politik erschüttert wurde, stünde die Mehrheit der Transnistrier einer ausgewogenen Kompromisslösung des Konflikts vermutlich nicht entgegen. Eine in erster Linie auf den Interessen der russischsprachigen Bevölkerung basierende transnistrische Bewegung hätte nicht die Kraft, die Region vollständig von der rechtsufrigen Moldau zu isolieren und ihre Unabhängigkeit gegen internationale Widerstände zu behaupten. Vielmehr entwickelte sich die PMR immer mehr zu einem autoritären Regime, dessen Führer prinzipiell eine Einigung mit der moldauischen Regierung ablehnen. (ICF2) [76-L] Büscher, Klemens: Das politische System Moldovas, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 583-626 INHALT: Der Autor weist in seiner Einleitung auf die institutionelle Besonderheit der Republik Moldau hin, deren politisches System sich durch eine starke parlamentarische Komponente

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen auszeichnet. In den 1990er Jahren gehörte Moldova zu den wenigen postsowjetischen Staaten mit einem parlamentarisch-präsidentiellen System. Seit 2010 besteht ein parlamentarisches System, womit Moldova eine Ausnahme im postsowjetischen Raum und darüber hinaus bildet. Die Schlussfolgerung scheint nahe liegend, dass der parlamentarische Regimetyp die Bewahrung des weitgehend demokratischen Charakters der moldauischen Transformation auch unter kommunistischer Herrschaft gewährleistet hat. Es zeigt sich jedoch in der nachfolgenden Analyse, dass der Blick auf formale Institutionen allein die komplexen politischen Zusammenhänge und die Entwicklung des politischen Systems Moldovas nicht erklären kann. Der vorliegende Überblick über das politische System der Republik Moldau umfasst folgende Aspekte: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlen und Referenden, Parteiensystem, Interessenorganisationen und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, territoriale Autonomien, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI2)

[77-L] Casula, Philipp; Perovic, Jeronim (Hrsg.): Identities and politics during the Putin presidency: the discursive foundations of Russia's stability, (Soviet and post-soviet politics and society, 92), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 392 S., ISBN: 978-3-8382-0015-6 INHALT: "How could an undemocratic regime manage to stabilise Russia? What is Putin's success formula? What are the symbolic and discursive underpinnings of Russia's new stability? Many outside observers of Russia regarded the authoritarian tendencies during the Putin presidency as a retreat from, or even the end of, democratisation. Rather than attempting to explain why Russia did not follow the trajectory of democratic transformation, this book aims to attain an understanding of the stabilisation process during Putin's tenure as president. Proceeding from the assumption that the stability created under Putin is multilayered, the authors attempt to uncover the underpinnings of the new equilibrium, inquiring especially about the changes and fixations that occurred in the discourses on political and national identity. In doing so, the authors analyse the trajectories of the past years from the traditional perspective of transitology as well as through the lens of poststructuralist discourse theory. The two approaches are seen as complementary, with the latter focusing less on the end point of transition than on the nature of the mechanisms that stabilise the current regime. The book therefore focuses on how nationalism became an increasingly important tool in political discourse and how it affected political identity. 'Sovereign democracy' is seen by many contributors as the most explicit manifestation of a newfound post-Soviet identity drawing on nationalist ideas, while simultaneously appeasing most sectors of the Russian political spectrum." (author's abstract). Contents: Foreword by Heiko Haumann (17-19); Jeronim Perovic, Philipp P. Casula: Introduction. The Stabilisation of Russia during the Putin Presidency: Critical Reflections (19-30); I. Discourses in Russian Politics: David Howarth: Populism in Context (31-38); Aletta Norval, Ivo Mijnssen: Dislocation in Context (39-46); Philipp P. Casula: Political and National Identity in Russia: Developments in Russian Political Thought in the 1990s (47-66); II. Regime Type and National Identity: Hans-Henning Schröder: What Kind of Political Regime Does Russia Have? (67-93); Olga Malinova: Russian Political Discourse in the 1990s: Crisis of Identity and Conflicting Pluralism of Ideas (94-111); Nicolas Hayoz: Russian "Sovereign Democracy": A Powerful Ideological Discourse in a Quasi-Authoritarian Regime (112-134); Klaus Müller, Andreas Pickel: Varieties of Post-Communist Nationalisms in Eas-

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tern Europe (135-157); Lev D. Gudkov: Russian Nationalism and Xenophobia (158-175); III. Sovereign Democracy and its Competitors: Victoria Hudson: Sovereign Democracy as a Discourse of Russian Identity (176-197); Viatcheslav Morozov: Sovereignty and Democracy in Contemporary Russia: A Modern Subject Faces the Post-Modern World (198-234); Zachary A. Bowden: Ordering Chaos: Russian Neo-Fascist Articulation (235-254); IV. Symbols and the Past: Ivan Kurilla: The Symbolic Politics of the Putin Administration (255-269); Ivo Mijnssen: An Old Myth for a New Society (270-291); Andrey Makarychev: Russia in Plural: (Re)Constructing Otherness, (De)Constructing Power (292-312); Martin Müller: Rethinking Identification With the Hegemonic Discourse of a "Strong Russia" Through Laclau and Mouffe (313-333); V. Outside Perspectives: Felicitas Macgilchrist: The View from Elsewhere: Western Mediation of Potential Sources of Russian Dislocation in the 1990s (334-354); Svitlana Kobzar: "Europe" and "Russia" in Ukraine's Narratives on National Identity: Historical and Cultural Myths (355-375); Sergii Glebov: Constructing or Deconstructing Democracy? The Geopolitical Context of Ukraine's Democratic Choice (376-389).| [78-L] Demidirek, Hülya: Das Verlangen nach nationalem Dasein durch die Wiederaneignung der Muttersprache: die Gagausen in Moldau, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2008, S. 253-272 INHALT: Die Gagausen sind eine kleine Minderheit. Ihr Anspruch auf nationale Einheit wird als eine ethnische Wiederbelebung bezeichnet. Die Wiederaneignung von Sprache steht als ein Hauptaspekt des nationalen Entstehungsprozesses einer Minderheit im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Bereits des Russischen mächtig, werden sie nun aufgefordert, in der gagausischen Sprache zu lesen und zu schreiben. Der Verfasser analysiert die Aktivitäten in den Bereichen des täglichen Lebens, innerhalb der Bürokratie, der Erziehung und der Massenmedien, in denen die Sprache sowohl Quelle als auch Gegenstand persönlicher und kollektiver Kämpfe darstellt. In dem Kampf, eine nationale Einheit Gagausiens (sozialer Akteur, Gebietseinheit) zu demonstrieren, schaffen die Begründer einer Nation einen ideologischen Raum, der nicht nur von ihnen selbst bewohnt ist. Das Feld existiert zeitweise und ist während verschiedener Phasen der Rekonstruktion von unterschiedlicher Intensität. Es stellt eine Verbindung zwischen den romantischen nationalen Visionen und den profanen Belangen der "gewöhnlichen" Menschen dar. Auf diesem Feld wird die Nation als "kollektives Individuum" präsentiert. Bei der Herausbildung der gagausischen nationalen Identität spielt die Sprache eine zentrale Rolle. (ICF2) [79-L] Drobizeva, Leokadija M.: Nationalismus in Republiken der Russischen Föderation (Sacha, Nordossetien, Tatarstan, Tuva): die Ideologie der Elite und das Massenbewusstsein, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 27-54 INHALT: Seit Beginn der nationalen Bewegungen in der UdSSR formierte sich in den Republiken Russlands eine neue intellektuelle Elite, die in diesem oder jenem Maße die Ansätze zum Demokratieverständnis in der Weltliteratur kennt. Aus ihren Arbeiten ist ersichtlich, dass sie

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen die Demokratie nicht im engeren, sondern im weiteren Sinne verstehen. Die demokratische Variante des Nationalismus hatte auch innerhalb der Republiken zwei Aspekte: den Gesichtspunkt der Formierung des politischen Systems und den Gesichtspunkt der Herausbildung der ethnopluralen Bürgergesellschaft. Gerade der zweite Aspekt findet im Programm des Projektes "Zweite nationale Wiedergeburt" das größte Interesse. Die Ideologen in den Republiken verstehen die Gefahr von nationalistischen Ideen der Exklusivität, der Ungeduld und des Chauvinismus. Eben deshalb betonten sie, dass der Nationalismus selbst eine polymorphe Kategorie sei, die sowohl den Autoritarismus und den Imperialismus, als auch Varianten der Demokratie und der sozialen Toleranz einschließt. Die Verteidigung der Kultur von ethnischen Gemeinschaften, der Unterricht in der Muttersprache und die Gewährung der Selbstverwaltung bis heran an die Souveränität widersprechen nicht dem Prinzip der Achtung der Menschenrechte. Zu den Bedingungen für die Bekräftigung von "demokratischen Varianten" des Nationalismus gehören das Vorhandensein von politischen Kräften im Zentrum, die zur Lösung der ethnopolitischen Konflikte im Dialog bereit sind und die Entfaltung von politischen Parteien und Bewegungen, die bereits sind, auf den Interessen der Gemeinschaften gegenüber der republikanischen Macht zu bestehen. In jeder Republik konnten die Kraft, die Organisiertheit der nationalen gesellschaftlichen Vereinigungen und auch die Formen und Methoden der Wechselbeziehungen der Staatsmacht mit diesen von Bedeutung sein. (ICF2)

[80-L] Gakaev, Dzabrail D.: Nationale Bewegungen in Tschetschenien: Quellen, Bilanzen und Perspektiven der Entwicklung, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 163-187 INHALT: Der tschetschenische Nationalismus hat soziale Wurzeln und ist unmittelbar mit der Spezifik der sozialökonomischen und kulturellen Modernisierung der Republik in den Jahren der Sowjetmacht verbunden. Sie zeigt sich in einer hohen Geburtenrate, die zu einem Anwachsen der Zahl der Personen in nichtarbeitsfähigem Alter führt, in einem zahlenmäßigen Übergewicht der Landbevölkerung gegenüber den Städtern, in einem vergleichsweise niedrigen Bildungsniveau, in der deformierten sozial-beruflichen Struktur der Bevölkerung und in dem Fehlen einer nationalen Gruppe von Industriearbeitern sowie einer Mittelschicht, im allerniedrigsten Lebensniveau unter den Republiken Russlands und der höchsten Sterblichkeit, in der höchsten Arbeitslosigkeit (40 Prozent) und in einer Rekordzahl von Saisonarbeitern (100.000 pro Jahr). In Tschetschenien wurden die grausamsten sozialen und politischen Experimente durchgeführt. Eine der Folgeerscheinungen ist auch das Fehlen einer sich in der poststalinistischen Periode herausbildenden Nationalbewegung. Im Zusammenhang damit erweiterten die Deportation und die Saisonarbeit der Bauern in den Städten die Vorstellungswelt der Tschetschenen. Sie erwarben Erfahrungen beim Überleben, lernten frei russisch zu sprechen und eigneten sich wirtschaftlich den sowjetischen Raum an. Russland wurde für die Tschetschenen nicht nur eine Baustelle, ein Platz zum Verdienen, sondern auch eine vorhersehbare Realität. Die neue Generation der Tschetschenen fürchtete die Russen schon nicht mehr. Russland wurde für sie zu einem zweiten Zuhause, das anziehender und zugänglicher als Tschetschenien ist. In den 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre kommt es zu einer der immer wiederkehrenden Leidenszeiten der Tschetschenen. (ICF2)

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[81-L] Gaman-Golutvina, Oxana: Russian society and elites in 1989-2009: transformation results and future perspectives, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 41-53 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The article covers the results of two decades of transition of Russia after 1989, putting an accent on three main issues: the configuration of the research-object (post-socialist Russia in comparison with other post-Soviet counties), the results of transition, and its main actors. The author maintains that in the Russian case of transition, transformation rather than modernization is the appropriate notion for the definition of the process during the past two decades'. In Russia they deal with the contradictory combination of a relatively successful political modernization and very controversial results in the economical domain. Neither in 1990, nor in 2000 was the modernization project fully realized. A systematic and comprehensive modernization that was set as the main transformation task in the beginning of the transition process is still at the national agenda. However, a modernization strategy is difficult to be followed both for historical reasons and current circumstances. The author considers two types of limitations impeding the realization of the modernization project - one is historically determined and one is contemporary, both with an accent on the value orientations of elite and mass groups." (author's abstract)| [82-L] Gaman-Golutvina, Oxana: Elite studies in Russia: main directions, results and challenges, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 239-253 INHALT: Die Verfasserin sieht den wichtigsten Grund für die Entfaltung der Eliteforschung in den postsozialistischen Gesellschaften in dem maßgebenden Einfluss von Vertretern dieser Gruppen auf die Entwicklung des jeweiligen Landes unter den Wettbewerbsbedingungen im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Auch die zunehmende soziale Differenzierung, insbesondere die soziale Kluft zwischen 'Elite - Nicht-Elite' wird als förderlich für die Eliteforschung angesehen. Einleitend werden theoretische und methodologische Ansätze der Studien in Russland präsentiert. Dabei werden vor allem geschichts- und politikwissenschaftliche Aspekte thematisiert. Die Tradition auf diesem Gebiet ist eng mit der Analyse von Machtkonstellationen und Abhängigkeitsbeziehungen verbunden gewesen. Anschließend werden Untersuchungen zu den regionalen Eliten sowie zu den Beziehungen zwischen einzelnen EliteGruppen, insbesondere zwischen den politischen und wirtschaftlichen Eliten dargestellt. Abschließend werden offene Fragen für die künftige Forschung zur Diskussion gestellt. (ICF) [83-L] Glebov, Sergii: Constructing or deconstructing democracy?: the geopolitical context of Ukraine's democratic choice, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 376-389

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INHALT: "Ukraine presents an interesting case of democratic transformation within the post-Soviet space. Located between Europe and Russia, Ukraine's democratisation is to be seen in the context of a geopolitical choice between two different models: Western-style liberal democracy and Russia's version of 'sovereign democracy'. Given the Russian dominance in the region, Russia may well succeed in hampering Ukraine's efforts as regards the European orientation of the country's democratic trajectory." (author's abstract)| [84-L] Hayoz, Nicolas: Russian "Sovereign democracy": a powerful ideological discourse in a quasi-authoritarian regime, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 112-134 INHALT: "It is not an easy task to 'deconstruct' the many meanings of the political Slogan 'sovereign democracy', and it is also difficult to identify the reasons that pushed the Russian regime to reproduce this discourse as part of its self-description, to describe its power structure; or to establish the extent to which the underlying ideology may be considered part of a strategy aiming at stabilising the regime. This chapter addresses these questions rather indirectly. It argues first that the discourse an 'sovereign democracy' corresponds to the aims and realities of a semi- or quasi-authoritarian regime pretending to be a democracy, although one that is specifically Russian in nature. From this point of view, the chapter explores the interdependency of ideology and organisational power in Russia. The formula 'sovereign democracy' is in fact part of an immunisation strategy coming from the core of the power structure of Russia, signalling to the world, the country, and the 'near abroad' what Russian power is about. The war with Georgia highlighted this fact quite visibly. 'Sovereign democracy' then, however useless the formula may be from the scientific point of view, reveals a lot about the way that power is exercised in a country like Russia, where a rent-seeking regime is trying to retain its power by all means." (author's abstract)| [85-L] Heinrich, Hans-Georg; Lobova, Ludmilla (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 394 S., ISBN: 978-3-631-59301-1 INHALT: "This volume is a synopsis of various perspectives as well as a trans-boundary and interdisciplinary analysis of the Belarusian model. It is the result of a dialogue among authors who, for various reasons, take a supportive or critical approach towards the present regime. Their views are supplemented by contributions written by authors from neighboring countries. The findings support the thesis that Belarusian society, economy and the political system have begun to adapt to the new challenges the country faces. This study marks an important step forward in the analysis of the intractable Belarusian model and helps to identify its unique and ephemeral features." (author's abstract). Contents: Views from Within: Vladimir N. Shimov: Program-Target Approach to Transforming an Economy: Experience of Belarus (1991-2007) (11-26); Leonid Zaiko: Belarus Today: Two Trajectories of One Country (December 2007) (27-49); Igor Katibnikov: Economic Reforms in Belarus (51-57); Yaroslav Romanchuk: The Belarusian Republic: Genesis, Results and Perspectives of the Neo-Planned Economy (Decmeber 2007) (59-89); Sergey Musienko: Belarus and Europe: The Elites and

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Their View of Political Responsibility (91-99); Michail Marinic: The Economy of Belarus: From the Energy Crisis Towards Reforms and Cooperation With Europe (101-125); Svetlana Zavadskaia: Belarusian Mass Media. The Independence Period (1994-2007) (127-138); Anna Zadora: The Belarusian Elite: Formation, Conduct and Developmental Dynamics. A SocioHistorical Perspective (139-151); Andrei Vardamatski: Freedom: An Axiological Agent of Change in Belarus (153-168); Views from the Neighborhood: Zygimantas Vaiciunas, Justinas Dementavicius: Scenarios of the Transformation of the Belarus Regime (169-176); Rafal Sadowski: Belarus Between the European Union and Russia: The Polish Perspective (177-191); Michael Delyagin: New Belarus for New Russia: Past, Present, Future (193-202); Peter Havlik: Belarus Between Russia and the European Union: Some Reflections on the Belarusian Economic Miracle' and Future Prospects (203-216); Stephan Barisitz: The Belarusian Banking System (217-236); Martin Rossmann: Elections and Political Pluralism in Belarus (237247); The Chernobyl Disaster: Yakov E. Kenigsberg: The Consequences of Chernobyl in Belarus: Ongoing Problems (249-263); Corinna Windisch: The Struggle for the Right Official Version'. Diplomacy and the Issue of the Chernobyl Disaster (265-275); Andrei Stepanov: The Role of 'Chernobyl' in the Political Process in Belarus: Shaping the Political System and Public Policy (277-285); Belarus in International Politics: Andrei Riabov: Belarus in Russian Politics: Lessons from a Relationship and Factors of Influence (287-299); Tatiana Zhurzhenko: Sisters Into Neighbors. Ukrainian-Belarusian Relations after 1991 (301-325); Johannes Eigner: Relations between the EU and Belarus (327-331); Vahram Abadjian: The OSCE and Belarus: The Long and Winding Road of Co-operation (333-348); Andrey I. Suzdaltsev: Relations between Moscow and Minsk (2005-2007) (349-364); Summary and Conclusions: Hans-Georg Heinrich, Ludmilla Lobova: Belarus: External Pressure, Internal Change. Conclusions and Policy Recommendations (March 2009) (365-374).| [86-L] Huber Mária: Orange Ukraine in der Krise, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 38/2010, Nr. 1, S. 29-41 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Beitrag werden die mehr oder weniger bekannten Befunde bezüglich der aktuellen Situation in der Ukraine drei Interpretationsmodellen der "Orangen Revolution" zugeordnet und anschließend die verwickelten außenpolitischen Beziehungen analysiert. Die Ukraine ist nahe an einer NATO-Mitgliedschaft. Der De-jure-Mitgliedschaft steht noch vor allem die bislang niedrige Zustimmung der Bevölkerung im Wege. Aber auch an der Überwindung dieser Barriere wird seit längerem intensiv gearbeitet. Viktor Jusehrschenke und Julia Timeschenko starteten 2008 eine Medienkampagne für die NATO, wie es übrigens auch ihre Amtsvorgänger Leonid Kutschma und Viktor Janukowitsch getan hatten. Diese politische Maßnahme ist auch dem neuen Präsidenten nicht fremd, zudem versprach er zusätzliche Investitionen in die Modernisierung der militärischen Ausrüstung, was auf der Linie der Anforderungen für den NATO-Beitritt liegt. Die Hoffnung auf die Beeinflussbarkeit der Bevölkerung beruht auf Umfrage-Ergebnissen, wonach die Mehrheit der Befragten zu wenig über die NATO informiert gewesen sei - die Politik müsse das Projekt also besser erklären. (ICF2)

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[87-L] Iskhakov, Damir M.: Das Modell Tatarstans und der Nationalismus der Tataren, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 98-117 INHALT: Der besondere Weg Tatarstans in der zweiten Hälfte der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre, welchem in einer Reihe von Veröffentlichungen die Bezeichnung "das Modell Tatarstans" verliehen worden ist, war in vielem von der Entwicklung des gegenwärtigen tatarischen Nationalismus abhängig. Dieser Nationalismus entstand keinesfalls aus dem Nichts heraus. Die erste Phase der tatarischen Nationalbewegung, die recht gut erforscht ist, wird auf den Zeitraum zwischen 1905 und 1928 datiert. Die zweite Phase der ethnokulturellen Wiedergeburt der Tataren, die nahezu unerforscht ist, trat deutlich genug in der zweiten Hälfte der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre zutage, wobei sie auch in den 1970er auf die tatarische Gesellschaft einen Einfluss ausübte. Deswegen kann das Aufflammen des Nationalismus in der zweiten Hälfte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre als die dritte Etappe der tatarischen Nationalbewegung des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Gegenwärtig erlebt die tatarische Nationalbewegung ihre tiefste Krise. Es wird argumentiert, dass eine der Hauptursachen hierfür in zu geringem Potenzial für die Wiedergeburt der tatarischen Gesellschaft Ende der 1980er und in den 1990er Jahren liegt. So gelang es der nationalen Intelligenz nicht, ein einigermaßen abgeschlossenes ethnokulturelles Entwicklungsmodell der Tataren unter den modernen Verhältnissen vorzustellen. (ICF2) [88-L] Jurgens, Igor; Gontmacher, Ewgenij: Russland im 21. Jahrhundert: Modell einer wünschenswerten Zukunft, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2010, H. 2, S. 111-130 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2010-2/09_a_jurgens_d.pdf) INHALT: "Russland benötigt ein weitreichendes Modernisierungsprojekt. Das rohstoffbasierte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem muss überwunden werden, und es gilt, das politische System stärker in demokratischen und rechtsstaatlichen Regeln zu fundieren und den Einfluss der Zivilgesellschaft zu stärken." (Autorenreferat) [89-L] Kharchenko, Natalia Nikolaevna; Paniotto, Volodymyr Illich: Exit polling in an emergent democracy: the complex case of Ukraine, in: Survey research methods, Vol. 4/2010, No. 1, S. 31-42 (w4.ub.uni-konstanz.de/srm/article/view/2543/3976) INHALT: "This report considers the methodological specifics of conducting exit polls to verify election returns, mainly using an example of election campaigns in Ukraine from 2002-2007. The deepest public resonance was aroused by exit polls conducted after the second round of Ukrainian presidential elections in 2004. These polls were one of the factors, which led to massive demonstrations (the so-called 'Orange Revolution') and the revocation of election results. The authors show that in the environment of administrative pressure on voters, governmental control of mass media, and severe political struggle, inaccuracy increases. Thus, to acquire reliable and valid information, the polling methods used must be modified. The recommendations given for the methodology of conducting exit polls may be useful for emergent democratic countries." (author's abstract)|

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[90-L] Kokeev, Aleksandr M.: Abchasien: auf dem Weg zur nationalen Wiedergeburt oder zum ethnokratischen Staat, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 273295 INHALT: Der Konflikt zwischen Abchasien und Georgien reiht sich in eine Kette mehrerer postsowjetischer Nationalitätenkonflikte ein. Ab 1988-1989 eskalierten hier die lokalen Nationalitätenkonflikte zu bewaffneten Konflikten und Kriegen. In jedem Einzelfall gründete sich der Konflikt immer auf die von der nationalen Minderheit wahrgenommene Diskriminierung, Verletzung der Menschenrechte oder ökonomische Unterdrückung seitens der ethnischen Mehrheit, die das gesamte Staatsgebiet kontrollierte. So auch in Abchasien, wo seit 1988 separatistische Tendenzen auftraten. Der Versuch Georgiens, den Konflikt mit militärischen Mitteln zu lösen, schlug fehl. Die kurz nach der Einstellung der Kämpfe aufgenommenen Verhandlungen, die bis heute geführt werden und die Struktur der staatsrechtlichen Beziehungen zwischen Abchasien und Georgien betreffen, haben bislang keine Lösung gebracht, die von beiden Seiten akzeptiert würde. Zu tief waren die vorangegangenen Verletzungen und zu hoch die Opfer gewesen, als dass sich leicht ein Kompromiss finden ließe. Den einzigen Fortschritt in diesen Verhandlungen stellten zunächst der Verzicht Abchasiens auf die bis 1995 verfolgte Idee eines Anschlusses an Russland. Neben dem Problem des politischen Status Abchasiens bleibt die Rückkehr georgischer Flüchtlinge nach Abchasien, welche die abchasische Seite mit verschiedenen Mitteln zu verhindern sucht, das wichtigste ungelöste Problem. Gerade dieser Umstand dient Tiflis als zentrales Argument, wenn es von Zeit zu Zeit droht, erneut zur Gewalt zu greifen, um den Konflikt zu lösen. (ICF2) [91-L] Kunze, Thomas: Russland, westliche Medien und der Fall "Tschetschenien": "Russland im Zangengriff?", in: Wiebke Möhring ; Walter J. Schütz ; Dieter Stürzebecher: Journalistik und Kommunikationsforschung : Festschrift für Beate Schneider, Berlin: Vistas Verl., 2007, S. 209216 INHALT: Unter Bezugnahme auf das Buch von Peter Scholl-Latour "Russland im Zangengriff" beleuchtet der Autor das westliche Weltbild Russlands und den Tschetschenien-Konflikt. Er führt Beispiele tschetschenischen Terrors seit 1996 an und in einer Bestandsaufnahme werden Wurzeln des Tschetschenien-Konflikts und Tschetschenienkrieges bis zu seinem offiziellen Ende im Jahr 2001 dargelegt. Tschetschenien ist jedoch mit der Errichtung der neuen Verwaltung keineswegs befriedet. Terror und Gegenterror auf der russischen Seite sind an der Tagesordnung, obwohl Russland zu demonstrieren versucht, dass "Normalität" in Tschetschenien eingekehrt sei. Es ist jedoch eine Normalität, die in Westeuropa nicht ankommt. Auf der einen Seite lädt die Informationspolitik des Kreml die freien Medien des Westens ein, sich kritisch mit Russland auseinander zu setzen, auf der anderen Seite fühlt sich Russland nach wie vor angegriffen, wenn Rechtsverletzungen auch nur thematisiert werden. (RG)

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[92-L] Kurilla, Ivan: The symbolic politics of the Putin administration, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 255-269 INHALT: "This article deals with the use of symbols by the Putin administration and its deliberate strategy of creating a new national identity as part of the re-articulation of a hegemonic discourse in the Russia of the 2000s. After a decade of dislocation and state neglect of the symbolic universe, Putin started his presidency by shaping Russian identity according to his own preferences - and many Russians agreed with his approach, while others simply preferred any fixation of identity over the symbolic chaos and uncertainty. On his way towards achieving that goal, Putin's moves included establishing state control over TV and history textbooks, and frequent appeals to the memory of the Second World War and especially the victory in Stalingrad, while avoiding the use of symbols with great Potential for controversy (such as the rehabilitation of Cossack ataman and Nazi collaborator Pyotr Krasnov, renaming Volgograd 'Stalingrad', or returning the statue of Dzerzhinsky to Lubyanka Square)." (author's abstract)| [93-L] Lange, Nico: Nach den Präsidentschaftswahlen: wie die Ukrainische Demokratie konsolidieren?, in: KASAuslands-Informationen, 2010, Nr. 4, S. 73-94 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_19184-544-1-30.pdf?100329135740) INHALT: "Die Ukraine schlug mit den Ereignissen der Orangen Revolution im Winter 2004 einen Weg zu Demokratisierung und Modernisierung ein, der sich von den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, wenn man vom Baltikum absieht, klar unterscheidet. Durch eine erfolgreiche Konsolidierung der liberalen Demokratie könnte die Ukraine demonstrieren, dass in dieser Region eine Alternative zum dort vorherrschenden, patriarchalischen und autoritären Gesellschaftsmodell darstellt. Die Präsidentschaftswahlen im Januar und Februar 2010 hatten hierbei große Bedeutung." (Autorenreferat) [94-L] Leppert, Manuel: Der russländische Föderationsrat: Abschied vom Parlamentarismus?, in: Sven Leunig (Hrsg.): Handbuch föderale Zweite Kammern, Opladen: B. Budrich, 2009, S. 198-214 INHALT: Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Sowjetsystems und der Auflösung der UdSSR im Jahre 1991 verband sich zunächst die Hoffnung, dass sich das neue Russland unter Führung von Boris Jelzin in eine parlamentarische Demokratie nach westeuropäischem Muster entwickeln würde, in der Meinungs- und Pressefreiheit, gesellschaftlicher und politischer Pluralismus, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und freie Wahlen nicht nur konstitutionell, sondern auch in der politischen Wirklichkeit garantiert werden. Diese Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht. Spätestens mit der Wahl Vladimir Putins am 26. März 2000 zum Nachfolger des am 3l. Dezember 1999 zurückgetretenen Staatspräsidenten Jelzin geriet der Transformationsprozess allmählich ins Stocken. Putin, der bereits seit August 1999 Ministerpräsident gewesen war, ließ seit seinem Amtsantritt alte autoritäre Machtstrukturen wieder aufleben,

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die sich insbesondere auf das institutionelle Design des politischen Systems und damit auch auf den Föderationsrat bis in die jüngste Gegenwart negativ auswirkten. Im vorliegenden Beitrag werden die Veränderungsprozesse, die der Föderationsrat in Hinblick auf seine Zusammensetzung, Aufgaben, Struktur und seine Stellung im politischen System unter Putin durchlaufen hat, dargestellt. Dabei wird die These vertreten, dass die Zweite Kammer Russlands längst zu einer "Kammer des Präsidenten" geworden ist und damit eine wichtige Stütze des autoritären politischen Systems darstellt, dem Putin in neuer Funktion als Regierungschef angehört. (ICI2) [95-L] Makarychev, Andrey S.: Russia in plural: (re)constructing otherness, (de)constructing power, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 292-312 INHALT: "Despite Russia's reputation as a country with an authoritarian regime, there are various spaces for alternative discourses beyond the control of the state. Even though they operate within a non-political, cultural space, they can convey powerful political messages. This tells us a lot about the way power is organised in Russia. Instead of banning seemingly alien though not necessarily inimical -discourses, today's ruling elite takes advantage of a growing variety of cultural narratives and representations in Russia. The state welcomes the proliferation of a culture of entertainment, which fits info the de-politicised model of governance pursued by the Putin-Medvedev regime, which relies upon administrative procedures and is sceptical towards public activity an the part of citizens. The state is keen to instrumentalise literary and cinematic narratives as effective tools for delivering political meanings. However, the increasingly diversified discursive landscape of Russia will ultimately challenge - and probably undermine - the dominant discourse." (author's abstract)| [96-L] Malek, Martin: State failure in the Former Soviet Union: examples from the South Caucasus, in: Sabine Collmer (Hrsg.): From fragile state to functioning state : pathways to democratic transformation in a comparative perspective, Münster: Lit Verl., 2009, S. 207-225 INHALT: Der Verfasser setzt sich mit dem Konzept des Staatsverfalls auseinander und definiert einzelne analytische Kategorien, die dessen Anwendung implizieren. Hierbei handelt es sich um staatliches Gewaltmonopol, Souveränität des Staates, Qualität der Demokratie, Legitimität und Loyalität, Sicherheit und Sicherheitspolitik, Kontrolle über das Territorium, Grenzkontrolle, Effektivität der Institutionen und der Bürokratie, Verfügung über physische Macht, Korruption und Kriminalität, rechtliche Ordnung, ökonomische und demographische Entwicklung. Vor diesem Hintergrund werden die Ausprägungen der einzelnen Kategorien beim starken und beim schwachen Staat einander gegenübergestellt. Das analytische Konzept wird anschließend auf drei Staaten der südkaukasischen Region, nämlich auf Armenien, Aserbaidschan und Georgien, angewandt. Österreich dient dabei als kontrastierende Folie. (ICF)

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[97-L] Malerius, Stephan: Politik aus der Nische: die digitale politische Kommunikation als Informationsquelle und Austauschforum für die Opposition in Weißrussland, in: KAS-Auslands-Informationen, 2010, Nr. 6, S. 69-88 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_19707-544-1-30.pdf?100526133215) INHALT: "Anders als in Westeuropa oder den meisten neuen EU-Mitgliedsstaaten wird die digitale politische Kommunikation in Weißrussland nicht im Kontext der Nutzung der spezifischen Möglichkeiten von Web 2.0 in der Kommunikation von Politikern mit den Bürgern oder im Zusammenhang mit digitaler Demokratie diskutiert. Vielmehr gilt das Internet vor allem als ein Instrument, die Zensur in den klassischen Medien zu umgehen. Denn ein traditioneller öffentlicher Raum, in dem die Menschen ihre politische Meinung frei äußern können, existiert in Weißrussland nicht." (Autorenreferat) [98-L] Mansourov, Alexndre Y.: Russia's advances and setbacks in Northeast Asia under President Putin (1999-2007), in: Hans J. Giessmann (Hrsg.): Security handbook 2008 : emerging powers in East Asia: China, Russia and India ; local conflicts and regional security building in Asia's Northeast, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 89-137 INHALT: Der Beitrag untersucht die Position und Rolle Russlands unter Putin in der ostasiatischen Region hinsichtlich folgender Fragestellungen: Besitzt Russland so etwas wie eine kontinuierliche und identifizierbare "Ostpolitik"? Welche Kontinuitäten bestehen zwischen Putin und der sowjetischen Außenpolitik? Die Ausführungen zeigen, dass Russland - nach der marginalen Position in den 1990er Jahren - unter Putin in Asien wieder als Machtfaktor gesehen wird. Die Strategische Partnerschaft mit China (SCO) führte durch zahlreiche vertrauensbildende Maßnahmen zu einer Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen, der Klärung von Grenzstreitigkeiten und zu einer demonstrativen militärischen Kooperation. Auch die Annäherung an Japan führte zur Entspannung in der Region. Durch diese Politik werden die USA im asiatischen Raum zunehmend isoliert bzw. in eine marginale Position gedrängt. Die beiden Koreas pflegen gute Beziehungen zu Russland, da eine mögliche Wiedervereinigung des Landes von den Russen unterstützt würde. Das gewachsene Ansehen zeigt sich auch darin, dass der nächste APEC Gipfel 2012 in Wladiwostok stattfindet. (ICA) [99-L] Mare'sev, Valerij V.: Die Nationalismen Mordwiniens, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 76-97 INHALT: Die Republik Mordwinien zählt zu den polyethnischen Territorien Russlands und besitzt 26,200 qkm. Obwohl nach den Daten der Volkszählung 1989 93 Prozent ihrer Bevölkerung zwei Ethnien angehört, den Russen und den Mordwinen, ist ihre reale ethnische Struktur komplexer. Zwei große Subethnien des mordwinischen Volkes, die Mokscha und Ersja, die in Mordwinien etwa gleich viele Mitglieder haben und je etwa 16 Prozent der Bevölkerung ausmachen, weisen genügend Eigenschaften einer selbständigen Ethnie auf (Schriftsprache, Besonderheiten der Alltagskultur, einheitliches Siedlungsgebiet und ein in jüngster Zeit entwi-

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ckeltes nationales Bewusstsein), so dass viele Wissenschaftler sie als eigenständige Völker betrachten. Im der Studie werden die vorherrschenden Ethnonationalismen untersucht. Dabei steht die Analyse des "mordwinischen" Nationalismus im Vordergrund, da er in frühen Phasen der Demokratisierung Mordwiniens als geeinte gesamtmordwinische Antithese dem russischen Nationalismus entgegengetreten ist. Erst Ende 1991 spaltete sich von ihm der Nationalismus der Ersja ab, der sich in der Folgezeit völlig verselbständigte und seine Programmatik und Praxis den Vorstellungen der Einheit der "mordwinischen" Nation, die in erster Linie von den Mokscha kultiviert wurde, entgegenstellte. Bei den zahlenmäßig größten Ethnien der Republik herrscht ein Quotennationalismus vor, während lediglich in einigen radikalen Gruppen vereinzelt Elemente von Regime- und Subnationalismus erkennbar werden. Der staatliche Subnationalismus ist angesichts der Multinationalität der Republik faktisch eine spezifische Variante des Regionalismus, der sich nicht auf ethnische Bewegungen, sondern auf die russischsprachige Nomenklatur stützt. (ICF2) [100-L] Menn, Andreas: Konstruktion von Nation und Staat in Osteuropa: Transnistrien und die Republik Moldau, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 105 S., ISBN: 978-3-8364-5922-8 INHALT: Am Beispiel Transnistriens zeigt der Verfasser den Stellenwert faktischer Staatlichkeit bei der Konstruktion nationaler Identität: Gemeinsame Grenzen, die eine Wirtschaftseinheit umschließen, gemeinsame Gesetze und eine gemeinsame Öffentlichkeit bieten ein stabiles Fundament, um mit Symbolen, Mythen und Solidaritätsaktionen eine gemeinsame nationale Identität heraufzubeschwören. Da die Moldauer keine Erfahrung mit unabhängiger Staatlichkeit hatten und unpolitische Kulturarbeit vorzogen, gelang ihnen 1918 nicht der Schritt zum eigenen Nationalstaat. Auch der in der MASSR weiter entwickelte moldauische Mythos lebte von der faktischen Existenz des Staates - wobei das als ursprünglich gedachte homeland jenseits des Staatsgebietes unter rumänischer Hoheit stand, was eine Eroberung des Territoriums als umso dringlicher erscheinen lassen sollte. Der Fall Moldau zeigt, wie fluide nationale Identitäten tatsächlich sind und welche vielfältigen Faktoren mit hineinspielen. Im Falle der moldauischen Identität kann sich die modernistische Schule der Nationenbildung bestätigt sehen: Die Massenmobilisierung gelang erst nach einem quantitativen und qualitativen Sprung in der Kommunikation und der sozialen Mobilität. Im Falle des transnistrischen Beispiels, das oftmals als "reaktiver Nationalismus" bezeichnet wird, haben augenscheinlich die konstruktivistischen Elemente mehr Gewicht: Quer durch alle ethnischen Gemeinschaften hat sich ein Staat eine zivilisatorisch-territoriale Identität geschaffen, die sich in geradezu postmodern-eklektizistischer Manier historischer und kultureller Bruchstücke bedient, um sie zu einem neuen Nationsgebäude zusammenzufügen. Wie lange dieses Gebäude allerdings Bestand haben wird, ist ungewiss. In der internationalen Staatengemeinschaft wird der stärker ethnisch fundierten moldauischen Nation mehr Legitimation beigemessen. Dessen ungeachtet bleiben beide Konstrukte voller Paradoxien und Widersprüche, und ihre Begriffe und Codes sind auf vielfältige Weise historisch vorbelastet. Für Neu- und Umbauten stehen im moldauischen Haus auch heute alle Tore offen. (ICF2)

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[101-L] Mijnssen, Ivo: An old myth for a new society, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 270-291 INHALT: "Myths are important moments in the construction of national identity. The devaluation of the Soviet myths has been a significant factor in the prolonged Identity crisis of post-Soviet Russia. It was not until the presidency of Vladimir Putin that the Russian identity was stabilised to a certain extent: An important moment in this stabilisation was the renewed articulation and adaptation of a mythologised narrative of the Soviet victory in the Great Patriotic War. This chapter thus tracks the rise, fall, and re-emergence of this myth. The myth is seen as a cursive response to dislocations of the 1980s and 1990s in Russia. The myth articulates a unified and powerful Russian state that will prevail against all enemies - as it did in the past. Since the myth articulates these demands an the basis of the Soviet territory and its peoples, it also gives rise to controversies and is challenged from various sides - both inside and outside of Russia." (author's abstract)| [102-L] Mommsen, Margareta: Das politische System Russlands, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 419-478 INHALT: Die Autorin skizziert in der Einleitung zunächst die Systemtransformation in Russland und zeigt, dass sich die Sozial- und Wirtschaftsstruktur infolge des Übergangs von der sowjetischen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft in grundlegender Weise veränderte. Sie gibt anschließend einen detaillierten Überblick zum politischen System Russlands anhand folgender Themen: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur/politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI) [103-L] Morozov, Viatcheslav: Sovereignty and democracy in contemporary Russia: a modern subject faces the postmodern world, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 198-234 INHALT: "The slogan of 'sovereign democracy' forms the ideological horizon of contemporary Russia. While many scholars would warn against taking the official propaganda seriously, I choose to treat it as a Symptom of the discursive tensions that exist both in Russian identity politics and, more broadly, in the global debate about the future of democracy. Using a poststructuralist perspective, I explore the origins of the restorationist neo-Soviet turn in Russian identity politics. At the global level, the Kremlin attempts to redefine democracy as a truly

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universal value to be emancipated from Western hegemonic control. I contend that this criticism indicates a significant degree of dislocation existing in Russian domestic and global hegemonic structures. Dislocation can provoke securitising practices that lead back to a structural closure, but it can also provide foundations for emancipatory politics, if and when there is a subject willing to liberate itself." (author's abstract)| [104-L] Motika, Raoul: Aserbaidschan-Nationalismus und aseritürkischer Nationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 299-329 INHALT: Gegenstand der Studie ist die Entwicklung des Nationalismus in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan. Der Verfasser bezieht iranisch-aserbaidschanische Entwicklungen nur am Rande mit ein, was sich auch aus dem Rahmen des Gesamtprojekts ergibt. Allerdings könnte gerade eine Untersuchung der Wechselwirkungen der politischen Bewegungen in beiden Aserbaidschans vieles zur Erhellung der Ideologiegeschichte der Region beitragen ein Ansatz, der aus naheliegenden Gründen nicht nur von aserbaidschanischen sondern auch von westlichen Wissenschaftlern verfolgt wird. Der Autor legt eine Definition der aserbaidschanischen Nation zugrunde, nach der sie aus der Gesamtheit der Bürger der Republik Aserbaidschan besteht, die sich wiederum aus mehreren Ethnien bzw. ethno-sprachlichen Gruppen zusammensetzt, und dies ohne zu solch umstrittenen Fragen wie der Ethnogenese der Aserbaidschaner Stellung beziehen zu wollen. Die verschiedenen Varianten des Nationalismus in Aserbaidschan sind nicht klar voneinander zu trennende ideologische Strömungen, sondern letztlich sind die Übergänge - gerade was den Turkismus oder auch den Stellenwert des Islam betrifft - fließend. Häufig sind es die politischen Realitäten, die die Protagonisten der verschiedenen Lager dazu bewegen, ihre ideologischen Aussagen in gewissen Grenzen der geopolitischen Lage anzupassen. Gerade diese Flexibilität, die aus der historischen Erfahrung eines meist von fremden Herren und Despoten aller Art beherrschten Volkes herrührt, verhindert letztlich auch das Festhalten an starren Weltbildern. Die Kehrseite besteht in der Gefahr, dass Fragen eigentlich politischer Natur wie der Konflikt um den Status von BergKarabach ideologisch überhöht werden, da sich an ihnen Geschichte wie Gegenwart des aserbaidschanischen Volkes beispielhaft festmachen lassen. (ICF2) [105-L] Neukirch, Claus: Die Republik Moldau zwischen Unionismus, Moldovanismus und Staatsbürgernationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 151-175 INHALT: Betrachtet man die Verfassungspräambel sowie andere Verfassungsbestimmungen zusammen mit der Auswahl der moldauischen Staatssymbole sowie die relativ liberalen gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Staatsbürgerschaft und Minderheitenschutz, so wird deutlich, dass sich die Republik weniger im Stadium einer nationalen Wiedergeburt als vielmehr einer Geburt befindet. So sind die panrumänischen Elemente, die 1990/91 unter der Volksfront Konjunktur hatten, zwischen 1991 und 1994 weitgehend zurückgedrängt worden und durch moldovanistische Elemente ersetzt worden. Dieser post-kommunistische Moldovanis-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen mus steht aber bisweilen auf einem sehr brüchigen Fundament, da die rumänischen Elemente der moldauischen Sprache, der Kultur und auch der Geschichte praktisch überall durchscheinen. Die Frage "Wer sind wir?" war nicht so eindeutig geklärt, wie die Moldovanisten sich dies wünschten. Darüber hinaus ist aber auch das Verhältnis zwischen der Titularethnie bzw. -nation und den ethnischen Gruppen noch nicht eindeutig geklärt. (ICF2)

[106-L] Perovic, Jeronim; Casula, Philipp: The stabilisation of Russia during the Putin presidency: critical reflections, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 19-30 INHALT: "This introductory chapter provides a brief overview on some of the key notions and theoretical approaches that figure prominently throughout the book. The authors will first present a short description of Russia's trajectory from the time of Boris Yeltsin and assess the stabilisation achievements during Putin. In a second section, they will discuss the Russian democracy debate and establish the link to the issue of identity and the Russian state's role in identity construction. In the third section, the authors give a brief introduction into discourse theory, especially drawing on the works of Laclau and Mouffe; they will also frame key theoretical questions that they deduct from this theory. Finally, they provide an overview of the book by explaining the different parts and the individual chapters." (extract)| [107-L] Preißler, Franz: Russischer (Ethno-)Nationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 42-74 INHALT: Der unterdrückerisch-ausschließende und der expansionistische Charakter des russischen Ethnonationalismus ist zum einen an der Position zum Umgang mit Minderheiten, zu den Republiken innerhalb Russlands und zum Staatsaufbau (Einheitsstaat, Föderation usw.), zum anderen an der Position zu den russischen bzw. russischsprachigen Minderheiten außerhalb Russlands und an den Vorstellungen zur Struktur des postsowjetischen Raums, d. h. insbesondere den Russlandkonzeptionen festzumachen. Generell fungiert Nationalismus in Übergangszeiten für herrschende Eliten als Ideologie, um die Legitimität des Staates und die gesellschaftlich-politische Kohäsion zu stärken. Die El'cin-Führung ging ab 1993 zur Beschwörung einer starken russländischen "Staatlichkeit" und der Betonung des Großmachtstatus Russlands über. Diese Propagierung staatlich-territorialer Konzepte wurde durch Bezugnahmen auf die russische Kultur ergänzt. Die Kombination staatsbürgerlicher, machtstaatlicher und ethnonationaler Elemente spiegelt die Schwierigkeit der russländischen Staats- und Nationsbildung wider. Eine zu geringe Beigabe ethnischer Identität macht den Prozess der Staatsbildung sehr schwierig, eine zu starke Beigabe läuft Gefahr, die Bevölkerung dauerhaft entlang ethnischer Linien zu teilen. Die offizielle Politik Russlands folgt überwiegend einem staatsbürgerlichen Verständnis der Nation, das aber durchaus mit kulturellen Elementen angereichert wird. Sie kombiniert state-building im Rahmen der RF mit dem unterschiedlich erfolgreichen Versuch der Schaffung einer Zone formal souveräner, tatsächlich aber abhängiger Nachbarstaaten. (ICF2)

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[108-L] Protsyk, Oleh; Osoian, Ion: Ethnic or multi-ethnic parties?: party competition and legislative recruitment in Moldova, (ECMI Working Paper, 47), Flensburg 2010, 22 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_47_en.pdf) INHALT: Die Sicherstellung adäquater Repräsentationsmöglichkeiten von Minderheiten in staatlichen Institutionen leistet einen bedeutenden Beitrag zur Verminderung ethnischer Spannungen in multikulturellen Staaten. So führt beispielsweise auch das Verhältniswahlsystem zu mehr Partizipationsmöglichkeiten als das Mehrheitswahlsystem. Nach 1989 konnten sich in einer Reihe osteuropäischer Staaten Parteien etablieren, die ethnische Minderheiten repräsentieren, oder aber es entstanden multiethnische Parteien. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Situation in Moldawien unter besonderer Berücksichtigung der parlamentarischen Repräsentation ethnischer Minderheiten. Zunächst werden das politische System und das Wahlsystem Moldawiens nach 1989 vorgestellt. Im Anschluss daran untersucht der Autor die ethnische Herkunft der Parlamentsabgeordneten in den verschiedenen politischen Parteien. Abschließend wird auf die ethnische Zusammensetzung erfolgreicher politischer Parteien eingegangen. (ICD) [109-L] Reisner, Oliver: Georgien und seine neuere nationale Bewegung, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 247-274 INHALT: Die Spaltung der Gesellschaft zwischen "privilegierten Funktionsträgern" und der machtlosen Masse, zwischen Tbilisi und der "Provinz", zwischen Reichtum und Armut stellte die schwerwiegendste Ursache für eine fortdauernde Instabilität der neuen politischen Strukturen dar. Sie wurde durch eine um so pathetischere Rhetorik der Einheit der Nation verdeckt, die aber nicht zu mehr Vertrauen in staatliche Institutionen und politischen Akteure geführt hatte. Statt dessen herrschte ein eher "paradoxes" Wechselspiel zwischen der von der Bevölkerung erwarteten Effektivität der neuen Führung und ihrer Legitimität: das eine war ohne das andere kaum zu erreichen, aber es mangelte an bei dem. Politische Stabilität, materieller Wohlstand und Existenzsicherung waren für die georgische Bevölkerung wichtiger als Demokratie, persönliche Freiheit und die Beschwörung der eigenen Nation. Die Mehrheit der Bevölkerung schwankte zwischen dem Alten und dem Neuen. Sie war bereit, sich zugunsten des Neuen zu ändern, wenn letzteres seine Überlegenheit im realen Leben beweise. Aber die Versprechungen der Marktwirtschaft griffen nicht, wenn sie angesichts der Wirtschaftskrise scheinbar nur skrupellosen Geschäftemachern, korrumpierten Politikern und Verbrechern nutzten. Man war sich sehr wohl bewusst, dass die Privatisierung des Landes und der Industriebetriebe eher Arbeitsplätze kosten als neue schaffen würde. Die Elite wollte die Marktwirtschaft, um sich als Teil Europas zu präsentieren, aber nicht ihre inhärenten Konsequenzen. Wettbewerb und (Aus-) Wahl, die Waffen von Wählern und Konsumenten, schienen in Georgien im Netz gegenseitiger kollektiver Verpflichtungen und Abhängigkeiten ausgeschaltet. Gleichzeitig boten diese Schutz und Hilfe von Freunden, Verwandten und "Patronen", die der Staat nicht bieten kann. (ICF2)

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[110-L] Rossmann, Martin: Elections and political pluralism in Belarus, in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 237-247 INHALT: Nach den sowjetischen Standards ist Weißrussland eine relativ moderne und wirtschaftlich fortgeschrittene Republik mit einer relativ konservativen politischen Leitung gewesen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war es unter den Gründern und den Befürwortern der Entwicklung der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Die ersten Jahre der Unabhängigkeit ist durch die Etablierung formell demokratischer Institutionen gekennzeichnet, an der sowohl konservative und reformorientierte Vertreter der Nomenklatura als auch Vertreter der Bewegung 'Nationale Front' beteiligt gewesen sind. Den Konservativen ist es gelungen, ein präsidiales System gegen den Willen der restlichen politischen Kräfte durchzusetzen. Die ersten Präsidentschaftswahlen endeten mit einer Überraschung: Gewählt wurde der unbekannte Alexander Lukaschenka. 1995 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der Erklärung der Unabhängigkeit statt. Das gewählte Parlament wurde durch Unabhängige, Kommunisten und Vertreter der Agrarpartei dominiert. Es ist ihm jedoch nicht gelungen, ein Gegengewicht zu dem Apparat von Lukaschenka zu institutionalisieren. Mit Hilfe seiner Verwaltung und der Sicherheitskräfte ist es Lukaschenka gelungen, 2001 und 2006 demokratische Wahlen zu inszenieren, die er mit ca. 80% der Stimmen 'gewinnen' konnte. Die Parlamentswahlen 2000, 2004 und 2008 waren durch einen mangelnden politischen Wettbewerb und eine unentwickelte politische Kultur gekennzeichnet. Politischer Konservatismus, traditionelle und paternalistische Werte sind in diesem Fall die maßgebenden politischen Orientierungen gewesen. (ICF) [111-L] Safin, Fail' G.: Baschkirischer Nationalismus in jüngerer Zeit, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spätund postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 118-139 INHALT: Während die Führer der baschkirischen Nationalbewegung in der Diskussion über die Deklaration der staatlichen Souveränität erklärten, dass die Verleihung des Status einer Unionsrepublik die jahrhundertealte Freundschaft zwischen dem russischen und baschkirischen Volk stärke und das Vertrauen unter ihnen vergrößere, traten dieselben Führer nach der Erlangung der Souveränität gegen den staatlichen Status der Sprache dieses Volkes auf und kämpften für den Zerfall des "Reichs". Sie riefen zur Schaffung einer allgemeinen Atmosphäre der Intoleranz gegen das "imperiale Russland", "der letzten Hochburg des Kolonialismus", auf und forderten zur vollständigen oder doch teilweisen Rückkehr der Siedler aus den kolonisierten Ländern der authochthonen Völker auf, unabhängig davon, wann diese umgesiedelt worden waren. Um ihre Position zu stärken, bedienen sich die Nationalisten unterschiedlicher Arten der Verzerrung der Verhältnisse zu Gunsten ihrer ethnischen Gruppe. Entweder vertreiben sie beispielsweise die Bevölkerung der fremden Ethnie aus dem Staatsgebiet oder sie legen Restriktionen für den Erwerb der Staatsangehörigkeit fest. Eine dritte Möglichkeit sind bevorzugende Wahlprozeduren. Bei einer solchen Entwicklung der Ereignisse erwächst auf Seiten der anderen ethnischen Gruppen entschieden das Verlangen nach Widerstand in der Absicht, ihre nationalen Interessen zu vertreten und zu versuchen, ihre Probleme durch nationale Selbstbestimmung auf territorialer Grundlage zu lösen. (ICF2)

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[112-L] Sahm, Astrid: Die Republik Belarus: Eigenstaatlichkeit auf Widerruf?, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 125-150 INHALT: Die Mobilisierung des belarussischen Nationalbewusstseins während der Perestrojka ist zu schwach gewesen, um es politisch instrumentalisieren zu können. Dieser Nationalismus konnte nicht die Funktion einer Demobilisierung von Widerstand gegen Reform bei der Bevölkerung übernehmen. Die in den letzten Jahren entwickelte Identifikation mit der Republik Belarus war einerseits noch nicht hinreichend für die Bestimmung eines selbständigen Entwicklungsweges, andererseits war sie bereits zu groß, um ein Aufgehen der Republik in der Russländischen Föderation zu ermöglichen. Der Verfasser stellt fest, dass der Verlauf des Transformationsprozesses der Konzeption einer "Revolution von oben" gefolgt ist. In diesem Kontext wird die Dynamik politischen Kultur seit der Machtübernahme von Lukasenka als eine Regression kennzeichnet. Dabei ließ sich während seiner Präsidentschaft eine systematische Eskalation von der symbolischen Konfrontation zur realen Gewaltanwendung beobachten. Dennoch hat sich im Schatten der politischen Polarisierung ein Potential für ein demokratisches und national eigenständiges Belarus entwickelt, dem durchaus die Zukunft gehören könnte. (ICF2) [113-L] Schröder, Hans-Henning: What kind of political regime does Russia have?, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 67-93 INHALT: "A decade and a half after the disintegration of the USSR, a change of system has taken place, but this has not led to the establishment of democracy. In view of this situation, an analysis of the new systems should not be focused on the question of democratisation, but on the general model of political authority. Therefore, this article analyses the public acceptance of the state and the effectiveness of Russian policymaking during Putin's period in office. The assessment of the empirical data shows that the Russian state in the form of its constitutional organs has little support among the population; acceptance is only created through the person of the president. This difference between high personal trust and low institutional trust is characteristic of the political system as a whole, which achieves a certain degree of legitimacy solely through the plebiscitary approval of the person of the president. This Instrument creates a fragile balance in a potentially unstable situation." (author's abstract)| [114-L] Simon, Gerhard: Russländischer Nationalismus von Russen und Nichtrussen, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 16-41 INHALT: Die Konstruktion der russländischen Nation hat zwei zentrale Aspekte: Das Verhältnis der Nichtrussen und der Russen zueinander und zum anderen das Selbstverständnis und die Konsolidierung des russischen Ethnos. Beides wird mit Blick auf die politischen Realien in

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen der Studie abgehandelt. Dabei kommt der Dezentralisierung und Föderalisierung im postkommunistischen Russland besondere Bedeutung zu. Russland war seit der Staatswerdung der Moskauer Rus' im späten Mittelalter stets ein Zentralstaat, jedenfalls dem Anspruch und dem Selbstverständnis nach, mit nur rudimentären regionalen Strukturen und Traditionen. Die Entwicklung der 1990er Jahre ist deshalb ein Bruch mit alten historischen Paradigmen. Die Sowjetmacht hatte mit dem Sowjetföderalismus eine scheinföderale Ordnung geschaffen, der Schein aber hatte den Anspruch aufrechterhalten. Mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft wurde der Schein zur Realität, allerdings nicht im Sinne des Föderalismus, sondern des Separatismus. (ICF2)

[115-L] Steinsdorff, Silvia von: Das politische System Weißrusslands (Belarus), in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 479-526 INHALT: Die an der nordwestlichen Peripherie der ehemaligen Sowjetunion gelegene Republik Belarus grenzt im Osten an die EU-Mitglieder Polen, Litauen und Lettland und gehört in geographischer, historischer und kultureller Hinsicht eindeutig zu Europa. Auf der politischen Ebene hat sich das Land im vergangenen Jahrzehnt allerdings immer stärker von den europäischen Nachbarn abgewandt und sich zu einem "Antimodell" entwickelt, das durch eine autoritär-repressive Herrschaftsform und ein administrativ gelenktes, nur sehr begrenzt an privatem Wettbewerb orientiertes Wirtschaftssystem gekennzeichnet ist. Die Charakterisierung des weißrussischen Regimes als "letzte Diktatur in Europa" verstellt jedoch nach Meinung der Autorin den Blick für die spezifischen Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen der autoritären Herrschaftsstrukturen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick zum politischen System Weißrusslands anhand folgender Themen: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem, Referenden und Volksgesetzgebung, Parteiensystem, Massenmedien, politische Kultur und unterdrückte Zivilgesellschaft, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik sowie internationale Beziehungen. (ICI) [116-L] Stepanov, Andrei: The role of 'Chernobyl' in the political process in Belaurs: shaping the political system and public policy, in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 277-285 INHALT: 'Tschernobil' wird einerseits als ein sozio-politisches Problem und andererseits als ein Phänomen dargestellt, das eine prägende Wirkung auf das politische System Weißrusslands hat, sowohl durch ein Set gesetzgebender und administrativer Muster als auch durch spezifische politische und soziale Praktiken. 'Tschernobil' ist ein eigenständiger Bereich staatlicher Politik, der soziale, humanitäre, ökologische und ökonomische Aspekte der staatlichen Regulation impliziert. 'Tschernobil' ist nicht nur ein Territorium, sondern auch ein Schlachtfeld, zu dem sowohl die Vertreter der Macht als auch jene der Opposition einen Zugang haben. Beide entfalten dort Aktivitäten, die ihr Image stärken und ihre politische Überzeugungskraft demonstrieren sollen. So berichten z. B. politische Institutionen über Erfolge hinsichtlich der Beseitigung der Folgen der Katastrophe. Der Opposition dient dieses Phänomen als eine

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Plattform, aus der Kritik an der staatlichen Politik ausgeübt wird. Es wird argumentiert, dass 'Tschernobil' einen sozialen Raum darstellt, auf dem politische Kommunikation und öffentliche Politik statt finden können. (ICF) [117-L] Stewart, Susan: Die krimtatarische Nationalbewegung: Beitrag zur Stabilität oder zur Unsicherheit?, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 207226 INHALT: Der Nationalismus der Krimtataren wirkt sich differenziert innerhalb und außerhalb ihrer Bewegung aus. Innerhalb der Bewegung führen Faktoren wie z. B. krimtatarische Erfahrungen aus der Exilzeit, politische Traditionen aus früheren Jahrhunderten und konventionelle Demokratiekonzepte zu einem mehr oder weniger demokratischen Verfahren, das vor allem auf dem Mehrheitsprinzip basiert. Außerhalb der Bewegung wird dieses Prinzip jedoch als nicht ausreichend abgelehnt. Zunehmende Erfahrung mit neuen Konzepten bezüglich des Minderheitenschutzes und der Rechte der indigenen Völker haben dazu geführt, dass die Krimtataren nach außen eine Nationalismusvariante vertreten, die manchmal unter einem Demokratiemangel leidet. Gleich nachdem Krimtataren angefangen hatten, in erheblichen Mengen auf die Krim zurückzukehren, gab es einen Kampf zwischen zwei Organisationen, die darauf Anspruch erhoben, Nachfolger der krimtatarischen Exilbewegung zu sein: die Organisation der Krimtatarischen Nationalbewegung (OKNB) und die Nationale Bewegung der Krimtataren (NBKT). Die erste hatte von Anfang an Vorteile und hat zunehmend Einfluss auf der Halbinsel und Unterstützung durch die Rückkehrenden gewonnen, so dass sie der unbestreitbare Führer der Bewegung geworden ist. Allerdings geschah dies nicht durch die Organisation in ihrer früheren Form, sondern sie wandelte sich in einen Volkskongress mit einem einflussreichen Präsidium (Medschlis) um. Heute existiert die OKNB noch, aber die tatsächliche Macht der krimtatarischen Nationalbewegung liegt beim Medschlis und seinen Strukturen. Die Leiter der OKNB sind zum Medschlis übergegangen, und dessen Ziele gleichen denen der OKNB, die aber durch den Übergang erheblich an Bedeutung verloren hat. (ICF2) [118-L] Urchanova, Rimma: Die nationale Frage in Burjatien: gegenwärtige Retrospektive, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 188-206 INHALT: Die Situation in Burjatien ist ein Beispiel für eine fehlerhafte Nationalitätenpolitik in der Vergangenheit, insbesondere während der Sowjetzeit. Die Erscheinungsform des burjatisehen Nationalismus ermöglicht es, diesen als einen ethnischen Nationalismus einzustufen, mit all den bestimmenden Eigenschaften der Sprache, der Staatlichkeit, des Territoriums, der Forderung nach Privilegien in der politischen Sphäre, der Suche von Symbolen nationaler Einheit in der Geschichte, der Romantisierung und Heroisierung der Vergangenheit, z. B. der Idealisierung von Dschingis-Khan und der besonderen Rolle der Mongolen in der Menschheitsgeschichte. Seiner Herkunft und seinen Entstehungsmotiven nach ist dieser Nationalismus defensiv. Seine Entstehungsgründe sind die destruktiven Prozesse in der nationalen Kultur und die sprachliche Assimilation. Gleichzeitig wird das Aufkommen eines russischen Na-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen tionalismus fixiert, der eher den Charakter eines "nationalen Imperialismus" hat und in der Praxis mit Merkmalen des ethnischen Nationalismus verknüpft ist. Der Demokratisierungsprozess zog das Phänomen der "Konfrontation vor den Wahlen" nach sich. Die Schwierigkeit der Situation wird durch eine mangelnde Kompromissbereitschaft beider Seiten gekennzeichnet, des "Titularvolkes", das den Status eines staatstragenden Volkes weiterhin behalten und Herrschaftsprivilegien auf dem Territorium der Republik besitzen möchte, und der Vertreter der russischen Mehrheit, die es in der Sowjetzeit zuließ, sich ethnisch selbst zu regieren, aber nun jegliche Zugeständnisse ablehnt. Die aus den Misserfolgen in einer Reihe von vergangenen Wahlen geschöpfte Erfahrung führt die Burjaten zu der Schlussfolgerung einer notwendigen Konsolidierung sowohl bei der Abstimmung als auch beim Prozess der Kandidatennominierung. (ICF2)

[119-L] Vaiciunas, Zygimantas; Dementavicius, Justinas: Scenarios of the transformation of the Belarus regime, in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 169-176 INHALT: In den meisten europäischen Ländern wird die gegenwärtige politische Situation in Weißrussland als negativ gekennzeichnet: Weißrussland gilt als die letzte Diktatur in Europa, als Bastion des Autoritarismus. Z.Z. stellt Weißrussland ein Problem für die EU dar. Die Innen- und Außenpolitik des Regimes von Lukaschenka ist sehr aggressiv und schwer prognostizierbar. Diese Tatsache bereitet Schwierigkeiten im Hinblick auf die Anwendung des Instruments 'Europäische Nachbarschaftspolitik' und die Gewährleistung der Sicherheit der EU in Bezug auf die Rolle Weißrusslands als Transitland für die Lieferung von Waren und Energieressourcen. Der Verfasser beschreibt drei Szenarien der Transformation Weißrusslands. Die ersten zwei sind mit der Lösung des außenpolitischen Dilemmas des Landes verbunden: Orientierung auf Russland oder auf die EU. Es handelt sich dabei um die Optionen Integration mit Russland oder Demokratisierung nach westlichem Vorbild. Das dritte Szenario bezeichnet der Autor als 'Kubanisierung' Weißrusslands, d. h. Isolation von der restlichen Welt. Es wird hervorgehoben, dass das dritte Szenario lediglich eine Übergangsphase der Transformation darstellen könnte. (ICF) [120-L] Vardamatski, Andrei: Freedom: an axiological agent of chance in Belarus, in: Hans-Georg Heinrich (Hrsg.) ; Ludmilla Lobova (Hrsg.): Belarus: external pressure, internal change, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 153-168 INHALT: Empirische Grundlage der Studie sind Ergebnisse der Meinungsforschung sowie einer Fokusgruppenbefragung. Der Verfasser hebt hervor, dass der Wandel, d. h. der Übergang zur Demokratie, nicht durch wirtschaftliche Faktoren bedingt ist. Die meisten Interviewpartner bewerten die ökonomische Situation ihrer Familien positiv. Trotzdem finden Protestdemonstrationen statt. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die treibenden Kräfte der Teilnehmer an diesen Demonstrationen und insbesondere die Bedeutung der Freiheit in diesem Kontext. Anhand vergleichender Daten aus dem postsowjetischen Raum wird argumentiert, dass in Weißrussland die Aversion gegenüber revolutionären Aktivitäten am stärksten vertreten ist. Mit anderen Worten, ein spezifisches Motiv der Protestdemonstrationen ist die Idee ei-

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ner friedlichen, evolutionären Veränderung des politischen Regimes. Mit Hilfe einer Analyse der Dynamik von Sympathien zu EU und Russland zeigt der Verfasser, dass eher Russland als Vorbild für die Veränderungen wahrgenommen wird. Abschließend wird die These vertreten, dass eine Verstärkung des Einflusses der EU in Weißrussland durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit eine Umdeutung der demokratischen Werte bewirken kann. (ICF) [121-L] Vasil'eva, Ol'ga V.: Die Karatschaiisch-Tscherkessische Republik und der karatschaiische Nationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 3, Nationalismus in den nationalen Gebietseinheiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 140162 INHALT: Die Erfahrungen mit staatlichen Repressionen in der Sowjetunion führte vor dem Hintergrund der Repressionen in den Beziehungen der Inguschen im ossetisch-inguschischen Konflikt 1992 auch zu einem baldigen Erlöschen der nationalen Bewegung der Karatschaier. Da die Karatschaier ein kleines Volk bilden, das zudem von den Erfahrungen der Repressionen geprägt ist, setzten die Führer der nationalen Bewegung vom Moment ihres Entstehens mehr auf Unterstützung aus dem föderalen Zentrum als auf die eigenen Kräfte. Das Fehlen eines einheitlichen Programms der nationalen Bewegung und der unerlässlichen Zusammenarbeit mit den anderen ethnischen Gruppen, die auf dem Territorium Karatschaiens lebten, sind auf dieses Vorgehen zurückzuführen. Dies führte letztendlich nicht nur zu interethnischen Konflikten, sondern auch zu einem Zerfall der nationalen Bewegung in zwei Gruppen. Die eine vertrat die Idee der Souveränität Karatschaiens im Rahmen eines einigen KaratschaienTscherkessiens, die andere setzte sich für ein selbständiges Karatschaien ein. Als die nationale Bewegung an Anhängern verlor, änderten deren Organisationen ihre Prioritäten. Die Wiederherstellung der Souveränität Karatschaiens blieb das Hauptziel der Bewegung. Die gegenwärtigen Führer der karatschaiischen nationalen Bewegung gehen davon aus, dass die Frage nach der karatschaiischen Staatlichkeit in Zukunft gestellt werden kann, dazu muss sich aber die sozioökonomische Lage verbessern, das Bewusstsein des Volkes muss ein anderes werden und andere politische Institutionen müssen entstehen. Diese Sicherheit ist vor allem auf die Alterszusammensetzung der karatschaiischen nationalen Bewegung zurückzuführen. (ICF2)

3.3

Geschichte

[122-L] Baberowski, Jörg: Bolshevik modernity in collision with Islamic culture: representations of exclusiveness in the Soviet"Orient", in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 19/2009, H. 2/3, S. 103-118 INHALT: "Die Bolschewiki versuchten in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, die analphabetische Bevölkerung des sowjetischen Imperiums durch Praktiken der zeremoniellen Pädagogik zu erreichen und zu disziplinieren. Voraussetzung aller Integration aber war die Indigenisierung der lokalen Herrschaftsverhältnisse. Sie führte zu einer kulturellen Nationsbildung, die am Ende in einen Konflikt mit der sozialistischen Ordnungsstrategie ge-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.3 Russland/GUS - Geschichte riet. Als die Bolschewiki im Kaukasus und in Zentralasien damit begannen, die lokalen Gesellschaften durch Erziehungskampagnen zu verändern, wurden die nationalen Eigenschaften der lokalen Gesellschaften in Frage gestellt. Der Konflikt um Souveränität und Deutungshoheit entzündete sich an der Frage, welche Funktion die Frauen in der neuen Gesellschaft spielen sollten. Sie sollten befreit werden, sagten die Bolschewiki. Sie sollten bleiben, was sie waren, sagten die Dorfbewohner, weil bolschewistische Frauen aufgehört hätten, Muslime zu sein. Der Tschador wurde zum symbolischen Streitobjekt der Kontrahenten, und in der Auseinandersetzung wurde er für die einen zu einem Symbol der Rückständigkeit und für die anderen ein Symbol nationaler Eigenständigkeit. In z.T. dramatischer Zuspitzung demonstrieren die Ereignisse im sowjetischen Orient, wie Repräsentationen die Welt nicht nur abbilden, sondern sie so verändern, dass nichts mehr ist wie zuvor." (Autorenreferat)

[123-L] Karl, Lars; Polianski, Igor J. (Hrsg.): Geschichtspolitik und Erinnerungskultur im neuen Russland, (Formen der Erinnerung, Bd. 40), Göttingen: V&R unipress 2009, 290 S., ISBN: 978-3-89971-691-7 INHALT: "Seit 'Perestrojka' und 'Glasnost' ist in Russland eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte möglich. Der Staat verlor in den letzten zwanzig Jahren schrittweise sein alleiniges Deutungsmonopol über Vergangenheitsfragen und wurde zu einem unter mehreren geschichtspolitischen Akteuren in einer stellenweise sehr heterogenen Erinnerungslandschaft. Einschlägige Diskussionen haben seitdem so manches historische Dogma erschüttert - die kollektive Erinnerung, die bis dahin vom Kanon der sowjetischen Historiographie und Gedenkkultur dominiert gewesen war, hat ihre einstige Uniformität verloren und ist pluralistisch geworden. Dieser Sammelband unternimmt erstmals den Versuch, ausgewählte Aspekte von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur im neuen Russland in vergleichender Perspektive zu analysieren. Das Rahmenthema wird dabei unter interdisziplinären Aspekten und mit verschiedenen Zugängen diskutiert, um sich der gesellschaftlichen Funktion von 'Geschichte' im heutigen Russland anhand von vier thematischen Sektionen möglichst umfassend zu nähern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lars Karl, Igor J. Polianski: Einleitung (7-20); I. Das postsowjetische Russland als gedächtnistheoretische Herausforderung: Jutta Scherrer: Erinnern und Vergessen: Russlands Umgang mit (seiner) Geschichte in einer europäischen Perspektive (23-40); Andreas Langenohl: Demokratische Kritik in der späten Sowjetunion und im postsowjetischen Russland. Zur Neubegründung einer intellektuellen Tradition (41-64); Igor J. Polianski: Eisbrecher der Geschichte. "Heiße", "kalte" und "warme" Erinnerung in der postsowjetischen Geschichtskultur (65-84); II. Geschichte und Erinnerungspolitik von "oben": Galina Zvereva: Die Konstruktion einer Staatsnation: Geschichtslehrbücher für das neue Russland (87-118); Isabelle de Keghel: Verordneter Abschied von der revolutionären Tradition: Der "Tag der nationalen Einheit" in der Russländischen Föderation (119-140); Olga Kurilo: Wandel der Erinnerungslandschaften im heutigen Russland: Zwischen sowjetischem und postsowjetischem Denken (141-162); III. Geschichten und Gedächtnisbewegung von "unten": Elke Fein: Die Gesellschaft "Memorial" und die postsowjetische Erinnerungskultur in Russland (165-186); Lars Karl: Bauernkrieger unter dem Doppeladler: Die Wiedergeburt des russischen Kosakentums (187-213); Matthias Schwartz: Postimperiale Erinnerungsbilder. Zum Umgang mit der Geschichte in der russischen Populärkultur (215-234); IV. Traumatische Erinnerung / Krieg: Joachim A. Hösler: Der "Große Vaterländische Krieg" in der postsowjetischen Historiographie (237-248); Elena Stepanova: "Warum dieser Krieg?" Literarische Deutungen des "Großen Vaterländischen Krieges" im postsowjetischen Russland

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(249-269); Jörg Ganzenmüller: Identitätsstiftung und Trauerarbeit: Sowjetische Kontinuitäten in der russischen Erinnerung an die Belagerung Leningrads (271-285). [124-L] Kurilo, Olga; Herrmann, Gerd-Ulrich (Hrsg.): Täter, Opfer, Helden: der Zweite Weltkrieg in der weißrussischen und deutschen Erinnerung, Berlin: Metropol-Verl. 2008, 240 S., ISBN: 978-3-938690-94-9 INHALT: In der weißrussischen Zivilgesellschaft werden die Deutschen im Zweiten Weltkrieg weitgehend als Täter wahrgenommen und Rotarmisten und Partisanen als Helden glorifiziert. In der deutschen Erinnerungskultur hingegen spielen Heldenfiguren kaum eine Rolle und es dominiert die Auseinandersetzung um Täter-Opfer-Darstellungen, um die Frage nach der Kollektivschuld oder den Umgang mit Deserteuren. Nach dem Ende der DDR und dem Zerfall der Sowjetunion setzten in beiden Gesellschaften "Bemühungen um differenzierte Darstellungen des Kriegsgeschehens und die Vermeidung pauschalisierter Betrachtungsweisen" ein. "Die Sicht auf den Krieg als menschliche Tragödie und antimilitaristische, pazifistische Einstellungen", schreibt Kurilo, "bilden eine gemeinsame Basis für die deutsch-weißrussische Zusammenarbeit" (28). Der Band ist das Ergebnis eines solchen gemeinsamen Projektes von Wissenschaftlern und Studierenden der Kultur- und Geschichtswissenschaften aus beiden Ländern. Die unterschiedlichen Opfer-Täter-Helden-Darstellungen sowie der Wandel in der Erinnerungskultur werden in den vier Themenblöcken "Krieg und Gedächtnispolitik", "Erinnerungsorte", "Kriegsopfer" sowie "Wehrmacht und Kollaborateure" verdeutlicht. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Olga Kurillo, Gerd-Ulrich Herrmann: Vorwort (9-13); Olga Kurillo: Krieg und Gedächtnispolitik. Darstellung von Kriegsteilnehmern und Zivilbevölkerung in der deutschen und weißrussischen Gesellschaft (15-28); Petr Schupljak: Weißrussland als Opfer. Besatzungszeit auf dem Gebiet der heutigen Republik Belarus (29-38); Evgenij Rozenblat: Henker und Opfer des Brester Gettos (39-56); Vladimir Nikitenkov: Der Zweite Weltkrieg in Lehrprogrammen und Lehrbüchern für Mittelschulen der Republik Belarus (57-66); Karl-Konrad Tschäpe: Opfer, Helden und Täter. Denkmale in Frankfurt an der Oder (67-89); Gerd-Ulrich Herrmann: Die Gedenkstädte Seelower Höhen - ein internationaler Erinnerungsort (91-96); Valerij Gubarenko: Die Brester Festung: Geschichte und Bedeutung des Memorialkomplexes (97-102); Martin Schön: Die Brester Festung im Kontext heutiger weißrussischer Erinnerungskultur (103-116); Alexander Vojtovic: Die Aufrechterhaltung des Andenkens an die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges in Weißrussland am Beispiel des Pinsker-Bezirks (117-126); Lisa Rieh: Darstellung der Rotarmisten in der Gedenkstätte Seelower Höhen: Kontinuität und Wandel (127-137); Natal'ja Gojsik: Die Verluste der weißrussischen Bevölkerung im Großen Vaterländischen Krieg nach Einschätzung der weißrussischen und deutschen Geschichtsschreibung (139-148); Alexander Darkovic: Der Holocaust im Gedächtnis der Bevölkerung in den westlichen Gebieten Weißrusslands nach Materialien von Zeitzeugenbefragungen (149-158); Elena Kazak: Weißrussische Ostarbeiter: Lebensbedingungen und Arbeit im Reich (159-168); Evgenij Sidoruk: Das Koldycevsker Todeslager (169-179); GerdUlrich Herrmann: Täter und Opfer? Die Erinnerungen an die Wehrmacht in den Ausstellungen und Publikationen der Gedenkstätte Seelower Höhen (181-194); Inga Simon, Stefan Ehrlich: Selbst- und Feinddarstellung in Zeitzeugenberichten deutscher Wehrmachtssoldaten (195-206); Evgenij Misijuk: Die weißrussiche Kollaboration (207-214); Anatolij Moscuk: Gerichtsprozesse gegen Helfershelfer der Faschisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Brest (215-224).

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[125-L] Langenohl, Andreas: Demokratische Kritik in der späten Sowjetunion und im postsowjetischen Russland: zur Neubegründung einer intellektuellen Tradition, in: Lars Karl (Hrsg.) ; Igor J. Polianski (Hrsg.): Geschichtspolitik und Erinnerungskultur im neuen Russland, Göttingen: V&R unipress, 2009, S. 41-64 INHALT: Der Beitrag rekonstruiert die Entstehung demokratischer Gesellschaftskritik in der späten Sowjetunion und ihre Fortführung im postsowjetischen Russland. Der Ansatz besteht darin, die Kontinuität von Ideen zu bewahren (demokratische Orientierungen wurden in den 1980er-Jahren nicht neu erfunden), aber gleichzeitig die Neuheit einer bestimmten öffentlichen Praxis herauszuarbeiten (Gesellschaftskritik durch moralreflexive öffentliche Kommunikation), die im Prozess ihres Entstehens (nämlich während der Perestrojka) und ihrer Fortführung (in den 1990er-Jahren) nachvollzogen werden kann. Es geht damit darum, die Auflösung der Sowjetunion als einen Prozess zu begreifen, in dessen Verlauf kulturelle Strukturen entstanden sind, die bis heute fortwirken, ohne automatisch zu dem Bestand an "belasteter" Vergangenheit zu gehören, zu dessen Aufarbeitung man aufruft. Jene Strukturen werden im vorliegenden Beitrag als Traditionen bezeichnet. Den Untersuchungsgegenstand bilden intellektuelle Diskurse in der Öffentlichkeit, die sich seit den Tagen der Perestrojka kritisch mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen und die einem bestimmten Muster folgen. Sie werden summarisch als "demokratische Kritik" bezeichnet, weil sie ihren Ursprung in einer Systemkritik am Sozialismus sowjetischer Prägung in den 1980er-Jahren hatten. (ICA2) [126-L] Portnov, Andriy: Historical legacies and politics of history in Ukraine: introductory remarks, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 54-59 INHALT: Der Verfasser präsentiert die politik- und sozialwissenschaftlichen Diskussionen in der Ukraine im Hinblick auf die Rolle der Geschichte seit dem Anfang der 1990er Jahre. Die Unabhängigkeitserklärung wird als ein Schlüsselereignis und als ein Wendepunkt der geschichtlichen Deutungsmuster thematisiert. In diesem Zeitraum ist ein historisch geprägtes Bild des Landes in der gesellschaftlichen Diskussion entstanden, das mit Hilfe der Metapher 'Zwei Ukrainen' beschrieben wird. Dieses Bild postuliert eine 'zivilisatorische' Trennung des Landes: Sein westlicher Teil sei ein Bestandteil der westlichen Zivilisation und fördere seine Transformation nach westlichen Vorbildern, während der östliche Teil pro-russisch, unzivilisiert und hemmend für die Trennung vom Sozialismus sei. In seinen radikalisierten Formen wird dieses Bild in der Begrifflichkeit des sog. postkolonialen Paradigmas zum Ausdruck gebracht. Im Kontext der Auseinandersetzung mit der politischen Instrumentalisierung dieses Bildes wird das Thema der nationalen Identität als Gegenstand der Politik analysiert. (ICF) [127-L] Stepanova, Elena: "Warum dieser Krieg?": literarische Deutung des "Großen Vaterländischen Krieges" im postsowjetischen Russland, in: Lars Karl (Hrsg.) ; Igor J. Polianski (Hrsg.): Geschichtspolitik und Erinnerungskultur im neuen Russland, Göttingen: V&R unipress, 2009, S. 249-269

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INHALT: Der Beitrag widmet sich der Darstellung und Analyse geschichtsphilosophischer Deutungsmuster, die in Russland in der Zeit nach dem politischen Umbruch der Perestrojka und Glasnost mit Blick auf das historische Ereignis "Großer Vaterländischer Krieg" literarisch formuliert worden sind. Untersucht werden literarische Interpretationen mit philosophischem Anspruch, die aufgrund ihres hohen Grades an Abstraktion und Reduktion eine politische Wirksamkeit entfalten können. Es geht um literarische Werke, mit denen eine Art "Postlegitimation" des Geschehens und dessen Verortung in der Geschichte versucht wurde. Ein historisches Ereignis mit einer nachhaltigen Langzeitwirkung wie der Zweite Weltkrieg wird im Nachhinein in der öffentlichen Auseinandersetzung um die Erinnerung stets uminterpretiert. "Warum ist das mit uns geschehen?" - die Antwort auf diese Wir-Frage dient einem Kollektiv als Grundlage und kann deshalb leicht politisch instrumentalisiert werden. Im Prozess einer künstlerischen Aneignung einer Philosophie der Geschichte (die Antwort auf die Frage 'warum?') bieten die Autoren ihren Lesern Orientierungspunkte einer kollektiven Autobiografie oder stellen die in der Gesellschaft bereits existierenden geschichtspolitischen Bilder in Frage. Die Positionen der Autoren reflektieren unterschiedliche Zugänge zur Vergangenheit, was auf die Pluralität der Geschichtsdeutungen in der russischen Gesellschaft hinweist. Die Stimme derer, die den "alten", offiziellen sowjetischen Erinnerungskanon an den Krieg vertreten und verteidigen, ist in der zeitgenössischen Prosa kaum mehr zu hören. Allerdings kehrt sie zurück, sobald es um die Kritik "nonkonformer" literarischer Werke geht. (ICA2)

3.4

Wirtschaft / Recht

[128-L] Chepurenko, Alexander: Small entrepreneurship and entrepreneurial activity of population in Russia in the context of the economic transformation, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 301-319 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz behandelt die wesentlichen Stadien der Entwicklung von Kleinunternehmen und Gründungsaktivitäten in Russland im Zuge des Transformationsprozesses. Ein besonderer Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf den Auswirkungen der Krise der Jahre 20082009. Es wird argumentiert, dass die Politik gegenüber Kleinunternehmen (KMU) und Unternehmensgründungen in Russland bisher eher reaktiv als pro-aktiv gewesen ist. Das Ziel der staatlichen KMU-Politik in Russland sollte darin bestehen, produktives Unternehmertum zu fördern und die Möglichkeiten für unproduktives und parasitäres Unternehmertum zu beschränken. Ein solche Strategiewechsel der Politik würde fundamentale Änderungen im System der Verfügungsrechte sowie in der allgemeinen Struktur sozialer Beziehungen umfassen, da die stark ausgeprägte Rolle von unproduktivem und destruktivem Unternehmertum in Russland untrennbar mit dem gegenwärtig dominierenden 'Macht-Eigentum'-System verknüpft ist." (Autorenreferat)

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[129-L] Kusznir, Julia: Government Relations à-la russe: zum Einfluss von Großunternehmen in der regionalen Politik, in: Axel Sell (Hrsg.) ; Alexander Krylov (Hrsg.): Government Relations : Interaktionen zwischen Wirtschaft,Politik und Gesellschaft, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 75-109 INHALT: Der klassische Lobbyismusbegriff orientiert sich an den legalen Maßnahmen, die von Interessenverbänden, Lobbies oder "pressure groups" eingesetzt werden, um auf die Entscheidungen von staatlichen Akteuren einzuwirken. Im russischen Fall zählen vor allem die so genannten "Oligarchen" zu den stärksten Lobbyisten, d. h. Großunternehmer, die Industrieholdings - so genannte Finanz-Industrielle Gruppen (FIG's) - über Finanzspekulationen und erfolgreiche Teilnahme an Privatisierungsauktionen geschaffen haben. Die kleine Gruppe erfolgreicher "Oligarchen" entwickelte enge Kontakte zu Präsident Boris Jelzin und zur russischen Regierung und gewann Mitte der 1990er Jahre einen erheblichen Einfluss auf die russische Politik. Als im Jahre 2000 Vladimir Putin das Präsidentenamt übernahm, trat er mit dem erklärten Ziel an, den politischen Einfluss der "Oligarchen" zu begrenzen. Doch auch jene Wirtschaftsführer, die sich mit der Putin-Administration arrangierten, fanden nur sehr begrenzt Zugang zu den politischen Entscheidungsprozessen. In Reaktion hierauf bemühten sie sich verstärkt, auf regionaler Ebene Einfluss auf die Politik zu nehmen. Im vorliegenden Beitrag wird beiden Aspekten nachgegangen, da sie im russischen Fall eng miteinander verknüpft sind. In den ausgewählten Untersuchungsregionen ist sowohl die Entwicklung der regionalen politischen Landschaft als auch die Beziehung der Regionen zum föderalen Zentrum nicht ohne Einbeziehung der Großunternehmen und ihrer Interessen zu verstehen, welche näher dargestellt werden. (ICI2) [130-L] Lehmann, Hartmut: The evolution of labor relations inside a Russian firm during late tansition: evidence from personnel data, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 334-361 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Diese Studie bespricht drei Arbeiten, die sich mit dem internen Arbeitsmarkt einer russischen Firma in den Jahren 1997 bis 2002 befassen und sich dabei auf drei Themenbereiche konzentrieren. Die Arbeiten analysieren bisher nicht zugängliche Personaldaten, die die Arbeitsgeschichte jedes einzelnen Beschäftigten sowie monatliche Löhne und Gesamtvergütung im Jahresdurchschnitt beinhalten. Da diese Arbeiten Teil eines größeren Forschungsprojektes über interne Arbeitsmärkte in Russland und der Ukraine sind, beginnt unsere Studie mit einer generellen Einschätzung, wie die Analyse von Personaldaten aus Transformationsländern zur allgemeinen Literatur über interne Arbeitsmärkte beitragen kann. Kurzen Beschreibungen der analysierten Firma und der benutzten Personaldaten folgen die Motivierung und ausschlaggebenden Resultate der drei Arbeiten. Die erste Arbeit untersucht die Frage, wie die Kosten der russischen Finanzkrise des Jahres 1998 auf die Beschäftigten innerhalb der Firma verteilt werden und ob langjährig beschäftigte Arbeitnehmer von negativen Schocks abgeschirmt werden. Das zweite Papier betrachtet die Diskussion über die Lohnbestimmung in Russland und analysiert die engere Fragestellung, ob lokale Arbeitsmarktbedingungen einen wichtigen Faktor im Lohnbestimmungsprozess darstellen oder ob stabile interne Arbeitsmarktstrukturen von vorrangiger Bedeutung für das Personalmanagement der Fir-

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ma sind. Die letzte besprochene Arbeit liefert einen Beitrag zu der Literatur über die Arbeitsmarkterfahrungen von Frauen während der Transformation, indem sie die Entwicklung und die Determinanten des geschlechtsspezifischen Lohndifferentials innerhalb der Firma aufzeigt." (Autorenreferat) [131-L] Leontiy, Halyna: Deutsch-Ukrainische Wirtschaftskommunikation: ethnographisch-gesprächsanalytische Fallstudien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 507 S., ISBN: 978-3-531-16366-6 INHALT: "Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine empirische Untersuchung zur interkulturellen Wirtschaftskommunikation zwischen deutschen und ukrainischen Unternehmern. Die Arbeit an der Schnittstelle von Kultursoziologie und interpretativer Soziolinguistik rekonstruiert mithilfe einer Methodentriangulation zentrale Kommunikationsprobleme, kulturelle kommunikative Muster sowie generell Deutungs- und Handlungsmuster, die für ukrainisch-deutsche Geschäftsbeziehungen und -prozesse typisch sind. Gemäß der Komplexität des Forschungsfeldes enthält die Arbeit außerdem eine umfangreiche Darstellung der wissenschaftlichen Literatur zur interkulturellen (Wirtschafts-)Kommunikation, zur Osteuropaforschung (der Geschichte der Ukraine, der wirtschaftlichen/politischen Transformation) sowie zur Geschlechterforschung aus interdisziplinärer Perspektive." (Autorenreferat) [132-L] Logvinov, Michail: Energie als Waffe?: europäischer Versorgungssicherheitsdiskurs als "Threat Industry" und Interessenkonflikte im Dreieck Russland-Polen-Deutschland, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 38/2009, H. 4, S. 407-421 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russlands Rolle in der europäischen Energiesicherheit war noch nie so ambivalent dargestellt wie in heutigen Tagen. Dabei dominieren die sicherheitspolitischen Argumente die öffentliche und wissenschaftliche Versorgungssicherheitsdebatte. Der Beitrag überprüft die versicherheitlichte Argumentationslage vor dem Hintergrund vorhandener Interdependenzen, die die europäische und russische Energiewirtschaft aneinander binden." (Autorenreferat) [133-L] Pleines, Heiko: Die russische Corporate Governance-Regulierung als wirtschaftsliberales Politikprojekt, in: Heiko Pleines (Hrsg.): Corporate Governance in post-sozialistischen Volkswirtschaften, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2008, S. 135-154 INHALT: In den postsozialistischen Staaten musste nach dem Ende der Planwirtschaft die Corporate Governance-Regulierung für ein marktwirtschaftlich organisiertes Umfeld vollständig neu geschaffen werden. Gleichzeitig musste der Staat zur Kontrolle privater Unternehmen neue Organe einrichten. Die russische Regierung entschied sich in diesem Kontext Mitte der 1990er Jahre für die weitgehende Übernahme des angelsächsischen Corporate GovernanceModells. Als Begründung wurde die Erwartung genannt, dass die Massenprivatisierung über die kostenlose Ausgabe von Privatisierungsgutscheinen eine breite Schicht von Kleinaktionären ähnlich wie in den USA schaffen würde. Diese Erwartung wurde zwar nicht bestätigt,

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht aber nach der Reformdebatte 2001 wurde in der überarbeiteten Corporate Governance-Regulierung das angelsächsische Modell beibehalten. Der vorliegende Aufsatz untersucht in diesem Zusammenhang, warum eine Regulierung beibehalten wurde, die sich auf Regelungen zum Schutz der Interessen einer fast nicht vorhandenen Gruppe, nämlich der Kleinaktionäre, konzentriert, während die Interessen anderer Gruppen vernachlässigt wurden. Gleichzeitig analysiert sie, wie die betroffenen Interessengruppen in der Praxis auf die Corporate Governance-Regulierung reagiert haben. Dabei geht es zum einen um wirtschaftliche Fakten, wie etwa Eigentumsverhältnisse, zum anderen aber auch um wirtschaftskulturelle Faktoren, d. h. auf Wirtschaft bezogene Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster sozialer Gruppen. (ICI2)

[134-L] Schulze, Peter W.: Energiesicherheit - ein europäischer Traum: Russland als Energiemacht, in: Erich Reiter (Hrsg.): Die Sezessionskonflikte in Georgien, Wien: Böhlau, 2009, S. 289-298 INHALT: Brüsseler Anstrengungen, zu einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik zu kommen, sind sicher lobenswert, werden aber kaum von Erfolg gekrönt sein. Zu verschieden sind die nationalen Prioritäten, wenn es etwa um die Entwicklung erneuerbarer Energien oder die Ausrichtung von Forschungsprogrammen geht. Länder wie etwa Frankreich, die baltischen Staaten oder die Tschechische Republik setzen auf den Ausbau der Kernenergie, andere wie Deutschland, das längst Weltmarktführer bei Windkraft geworden ist und eine gute Mittelposition bei der Photovoltaik innehat, bevorzugen lieber einen Energiemix, wobei die Nuklearenergie noch eine Restlaufzeit bis max. 2050 haben dürfte. Die unterschiedlichen nationalen Interessen verhindern auch klare Prioritäten bei den Forschungsprogrammen der EU. Auch in puncto Energiecharta, die von der EU seit Jahren besonders gegen Russland eingefordert wird, dürfte sich mittelfristig wenig bewegen. Es bleibt nur zu hoffen, dass bis 2030 und spätestens bis 2050 all jene technologischen Investitionen Früchte tragen werden, die bereits heute primär bei Konzernen getätigt werden, damit der Ausfall des Erdöls durch eine Kombination von regenerativen Energiequellen und erhöhter Effizienz der Energienutzung einerseits sowie eine Reduzierung des Verbrauchs andererseits kompensiert werden kann. Im günstigsten Fall gelingt das Unterfangen, ohne dass verschärfte Konkurrenzkämpfe zu internationalen Krisen oder zur Renationalisierung von Interessen führen. Dies könnte sogar die Kohärenz von Integrationsprojekten wie z. B. der EU gefährden. (ICF2)

3.5

Kunst / Kultur / Medien

[135-L] Erschov, Juri: Ungleicher Informationsfluss: deutsche Massenmedien investieren weit mehr in Russland als russische Verlage in Deutschland, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 54/2009, Nr. 1, S. 9-14 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Ausgehend von einem historischen Rückblick auf deutschsprachige Zeitungen in Russland seit dem 18.Jahrhundert, gibt der Beitrag einen Überblick über die Investitionen deutscher Verlage (insbesondere des Axel-Springer-Verlags und des Verlags "Burda Moden") in

soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

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Russland. Der russische Markt ist von großem Interesse für ausländische Verleger, "ein dynamischer Markt, auf dem die meisten Erlöse mit dem Verkauf von Zeitschriften erzielt werden". Im Unterschied zu Radio und Fernsehen ist im Magazin-Segment des Medienmarkts der Anteil des ausländischen Kapitals sehr hoch; der Marktanteil der drei deutschen Verlage Burda, Bauer und Gruner und Jahr auf dem russischen Markt beträgt mehr als 50 Prozent. Verwiesen wird auch auf gesetzliche Einschränkungen, die den Zugang ausländischer Investoren zu Verlagen und Periodika mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren begrenzen. "Den ausländischen Investoren, die auf dem russischen Medienmarkt Geschäfte machen möchten, sind die Hände durch dieses Gesetz aber nicht gebunden." Gefahren drohen ausländischen Investoren, wenn sie sich auf politische Berichterstattung einlassen. Im Vergleich zu den deutschen Investitionen in Russland, sind Direktinvestitionen russischen Kapitals in Deutschland selten. Der Beitrag nennt einige Beispiele (Werner Media). "Russland bleibt nichts anderes übrig als aufzuholen." (UN) [136-L] Liderman, Julia: Bilder der Selbstreflexion für den heimischen Kinomarkt und den Beobachter von außen: der russländische Film 2003 bis 2008, in: Natalia Donig (Hrsg.) ; Silke Flegel ; Sarah SchollSchneider (Hrsg.): Heimat als Erfahrung und Entwurf, Münster: Lit Verl., 2009, S. 173-187 INHALT: Im Beitrag werden russländische Filme aus den Jahren 2003 bis 2008 vorgestellt. Dabei konzentriert sich die Verfasserin auf einige relevante Charakteristika kommunikativer Erfolge oder Misserfolge. Sie legt das Augenmerk insbesondere auf inhaltliche Klischees, die durch den Filmtext aktualisiert werden, und auf Raum-Zeit-Modelle, die die Konsistenz und Überzeugungskraft populärer Filmmuster sicherstellen. Ein zentraler Begriff für diese Untersuchung sind die "formelhaften Narrationen" nach John G. Cawelti, der das literarische Genre mit dem Format der Freizeit gleichsetzt. Nach Cawelti löst die literarische Formel beim Zeitgenossen einen Entspannungsprozess von den Mühen und Anstrengungen des Alltags aus. Diese Tatsache ist insofern wichtig, als sie erlaubt, die Kinoerfahrung als Leistungsvermögen des Menschen der Moderne zu thematisieren. In Bezug auf den russländischen Film ist im Rahmen ein und derselben Filmvorführung so die Überlagerung von archaischen und zeitgenössischen Praktiken im Kinoerlebnis zu erkennen. (ICF2) [137-L] Sverdel, Marina: Medienoligarchen: Chancen und Grenzen für die Pressefreiheit in der Ukraine ; eine Fallstudie, Köln: Halem 2008, 263 S., ISBN: 978-3-938258-77-4 INHALT: Während der 'Revolution in Orange' in der Ukraine im Spätherbst 2004 war die Pressefreiheit neben der Beseitigung der allgegenwärtigen Korruption des von Ex-Präsident Leonid Kucma geführten Regimes ein Hauptanliegen der Protestbewegung. Unter Kucma unterlagen Presse, Rundfunk und Fernsehen trotz fortschreitender Privatisierung des Mediensektors einer starken indirekten Kontrolle bzw. Zensur durch den Staat, mittels sogenannter täglicher Anweisungen (temnyky) gab die Präsidialadministration den Journalisten Themen und deren Interpretation praktisch vor. Insbesondere während der letzten, durch die Erstarkung der Opposition gekennzeichneten Jahre des Kucma-Regimes kam es zudem zu immer härteren Repressalien gegen einzelne Journalisten, wobei der Fall des ermordeten Heorhij Gongadse (2000) heraussticht. Die Verfasserin ergründet die unter dem neuen Präsidenten Wiktor Juschtschen-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien ko zwischen 2004 und 2006 erzielten Fortschritte auf dem Gebiet der Pressefreiheit durch einen aufwendigen Methodenmix aus Dokumenten- und Inhaltsanalyse sowie durch Leitfadeninterviews mit ukrainischen Journalisten. Dabei ist auffällig, dass trotz der demokratischen Versprechungen des neuen Präsidenten kaum Verbesserungen bei der Neuformulierung bzw. Implementation der legalen und strukturellen Bedingungen der Pressefreiheit erreicht wurden. Zudem bleibt festzustellen, dass sich der ukrainische Medienmarkt noch immer durch eine hohe Intransparenz der Eigentümerstrukturen sowie einen 'erheblichen Druck von Wirtschaftsgruppen und (den) direkten Einfluss der Politik' (161) auszeichnet. Auf der anderen Seite sind unter Juschtschenko insbesondere ein deutlicher Rückgang repressiver Maßnahmen gegen Journalisten sowie das Fehlen einer offen politisch motivierten Zensur zu beobachten. Für die aktuelle Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten in der GUSRegion ist es allerdings bezeichnend, dass man die post-orangene Ukraine trotz dieser nur moderaten Fortschritte als Vorreiter in Sachen Pressefreiheit betrachten muss. (ZPol, NOMOS)

3.6

Nationalitätenpolitik / Migration

[138-L] Eschment, Beate: Die Russen Kasachstans auf der Suche nach ihrer nationalen Identität, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 75-98 INHALT: Die Verfasserin zeigt, dass die Russen Kasachstans zwar ein individuelles Bewusstsein als Russe bzw. als Sowjetmensch haben, das sich beispielsweise in abfälligen Bemerkungen über kulturlose nomadische Kasachen äußert, und dass sie sich im unabhängigen Kasachstan in der Regel nicht wohl fühlen, über die bestehenden Zustände klagen und ständig befürchten, benachteiligt zu werden. Dies hat sie aber bislang noch nicht zu politischer Aktivität und Vertretung der eigenen Interessen geführt. Grundsätzlich reagieren die Russen mehr, als dass sie agieren. Mit dem Abebben der Emigrationswelle und dem Entschluss, die Staatsbürgerschaft der RK anzunehmen, ist eine wichtige erste Phase in der Geschichte der Russen im unabhängigen Kasachstan abgeschlossen. Nun müssen die Russen, die sich für eine Existenz in diesem Staat entschieden haben, ihre eigene Gruppenidentität finden, erst danach können sie ihre Interessen wirksam vertreten. Dies wird umso mehr erforderlich sein, als ihr Anteil an der Bevölkerung ständig sinkt und sie verstärkt auf ihre Rechte werden pochen müssen. Für die Akzeptanz der Russen in Kasachstan ist wichtig, dass es ihnen gelingt, deutlich zu machen, dass sie zwar in einer besonderen Beziehung zur RF stehen, aber eigene Interessen haben und keine Handlanger Moskaus sind. Das bedeutet aber zugleich, dass sie stark genug sein müssen, um ihre Interessen ohne die Hilfe Moskauer Nationalisten vertreten zu können. (ICF2) [139-L] Ziane, Olga: Transnationale geschlechtsspezifische Migration: der Fall Ukraine seit dem Zerfall der Sowjetunion (1991), (COMCAD Working Papers, No. 70), Bielefeld 2009, 41 S. (Graue Literatur; www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/downloads/workingpaper_70_ziane.pdf)

soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

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INHALT: Die globale Migration zeichnet sich heutzutage dadurch aus, dass sich immer mehr Frauen darin involviert sind, so dass man von der Feminisierung der Migration sprechen kann. Da die Frauen weltweit keinen den Männern vergleichbaren Zugang zum Arbeitsmarkt bzw. zu einer geregelten Beschäftigung haben, sehen sie in der Migration vor allem die Chance, eine Arbeitsstelle im Ausland zu finden und Geld zu verdienen. Denn häufig sind gerade Frauen in der Situation, nicht nur einen Beitrag zum Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu leisten, sondern diesen alleine sichern zu müssen. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, diesen geschlechtsspezifischen Aspekt der Migration aufzugreifen und zu untersuchen, aus welcher Situation heraus und auf welche Weise ukrainische Frauen seit dem Zerfall der Sowjetunion über nationalstaatliche Grenzen hinweg migrieren und welche Folgen es für sie wie auch die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse hat. Die Analyse beruht maßgeblich auf einer empirischen Forschung, die im Februar 2008 stattfand. In deren Rahmen wurden qualitative und auf vier Fällen basierende Rekonstruktionen von individuellen Migrationsbiografien der ukrainischen Frauen durchgeführt und ausgewertet. Zu Beginn der Arbeit werden einige theoretische Grundlagen zur transnationalen Migration dargestellt und das methodische Vorgehen beschrieben. Dann werden die verschiedenen Phasen der Migrationsprozesse, in die ukrainische Bürger in den letzten 70 Jahren einbezogen wurden, betrachtet: in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, während der Sowjetära und anschließend in der Transformationszeit. Als Hintergrund wird ein grober Blick auf die Situation der Frauen in der Ukraine geworfen. Den Hauptteil dieser Arbeit bilden Rekonstruktionen von drei für unterschiedliche Formen stehenden weiblichen Fallbiografien. Jede der mit qualitativen Methoden erhobenen Migrationsgeschichten wird mit Bezug zu allgemeinen strukturellen Bedingungen in der Ukraine und im Ausland dargestellt und interpretiert. Als vierte Form wird der Extremfall des Frauenhandels skizziert. In Punkt vier werden diese Biografien einer vertieften theoretischen Analyse unterzogen und die Entstehung eines transnationalen sozialen Raum in dem Sinne herausgearbeitet, welche Netzwerke für Migrationsentscheidungen und -erfahrungen der Frauen von Bedeutung waren, welche transnationalen sozialen Beziehungen aufgebaut wurden und welche Identitätsformen sich bei Frauen herausgebildet haben. (ICD2)

3.7

Verschiedenes

[140-L] Beljakowa, Nadeschda: Religiöses Leben im heutigen Russland: Ideal und Wirklichkeit, in: Ost-West : europäische Perspektiven, Jg. 11/2010, H. 1, S. 54-63 (www.owep.de/2010_1_beljakowa.php) INHALT: Anhand zahlreicher Bezüge auf Ergebnisse empirischer Forschungsergebnisse zeigen die Verfasser, dass eine äußerst unbedeutende Zahl von Menschen zur Kommunion geht. Hier liegt es nicht nur am Unwillen oder an den Schwierigkeiten, die die Vorbereitung auf die Kommunion für normale Menschen mit sich bringt. In Russland wird eine häufige Kommunion (d. h. während jeder Liturgie) nur in einzelnen Moskauer und St. Petersburger Kirchen praktiziert. Die absolute Mehrheit der Priester betrachtet dagegen die Idee einer häufigen Kommunion nur als "Neuerertum" und lehnt sie kategorisch ab, um "die Gefahr der Gewöhnung" auszuschließen. Der Kampf gegen die Religion in der Sowjetunion, der sich in der Einführung einer atheistischen, marxistisch-leninistischen Ideologie äußerte, offenbarte sich insgesamt als Misserfolg. Die Sowjetmacht kam aber in einer anderen Sphäre voran: Die Menschen begannen, die Religion vorwiegend als eine spezifische Form der Ideologie oder Kultur

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes wahrzunehmen, nicht aber als lebendigen, persönlichen Bund mit Gott. Die während der Sowjetzeit gewaltsam eingeführte Säkularisierung hat auch in der postsowjetischen Gesellschaft noch nicht aufgehört, und die "Wiedergeburt der Religion", die als "Restauration" deklariert wird, d. h. als eine Rückkehr zu alten, traditionellen Formen, entwickelte sich in der Praxis zu einem Konstruieren neuer religiöser Bewusstseinsformen, die im Einklang mit den Erfordernissen der postsowjetischen Gesellschaft stehen. (ICF2)

[141-L] Borén, Thomas: Meeting-places of transformation: urban identity, spatial representations and local politics in post-Soviet St Petersburg, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 88), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 284 S., ISBN: 978-3-89821-739-2 INHALT: "What happened with the urban spaces of everyday life when the Soviet Union collapsed? And how may this change be understood? Based on long-term qualitative fieldwork in post-Soviet Russia, this study draws upon time-geographic, social and semiotic theory to formulate a model of how urban space is formed. Mirrored through the case of Ligovo/ Uritsk, a high-rise residential district situated on the outskirts of Sankt-Peterburg (St Petersburg), the changing relation between the lifeworlds of people and the system of governance is highlighted with regard to the transformation of Soviet and Russian society over the last decades. The empirical material presented here documents a number of processes within urban identity formation, spatial representations and local politics. The resulting findings add both empirically and theoretically to the knowledge of urban cultural geography in Russia - a field of research that until recently was closed to Western researchers, and seems currently to be closing again." (author's abstract)| [142-L] Bowden, Zachary: Ordering chaos: Russian neo-fascist articulation, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 235-254 INHALT: "This chapter argues that Russia's various neo-Fascist and ultra-nationalist groups are articulating a populism-in-formation around the signifiers 'order' and 'people', and through the narrative of mischief. The processes of signification and context are added to Ernesto Laclau's understanding of the process and politics of the articulation of hegemony. The chapter suggests that Russia's National Bolshevik Party, insofar as it articulates a discourse that mobilises resonant versions of 'order' and 'people', and as its narrative mode highlights the mischievous version of masculinity that is dominant in Russian culture and politics, represents the potentiality of Russian neo-Fascism to articulate a hegemonic populism." (author's abstract)|

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[143-L] Casula, Philipp: Political and national identity in Russia: developments in Russian political thought in the 1990s, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 47-66 INHALT: "The present chapter traces the developments in Russia's political and national identity during the 1990s. Political and national identity are understood as intertwined discourses: Each discourse of political identity entails specific demands concerning national ideas, and each discourse on national identity has distinclive about the political community. The chapter first introduces some key concepts of discourse theory, and then proceeds to adopt them to the Russian case, tracing the ups and downs of political thought and the connected ideas of national identity. In doing so, it describes how at the end of the 1990s the Statists' Position emerged as hegemonic in official discourse and paved the way for a more elaborated ideological stance during Vladimir Putin's terms in office as president." (author's abstract)| [144-L] Duthé, Géraldine; Badurashvili, Irina; Kuyumjyan, Karine; Meslé, France; Vallin, Jacques: Mortality in the Caucasus: an attempt to re-estimate recent mortality trends in Armenia and Georgia, in: Demographic Research, Vol. 22/2010, Art. 23, S. 691-732 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2010.22.23) INHALT: "With the collapse of the Soviet Union, Caucasian countries experienced remarkable migration flows, political conflicts, and deterioration of civil registration systems. The reassessment of Armenian and Georgian population after censuses carried out in the early 2000s enables to re-estimate recent mortality levels in both countries. Vital statistics since the 1980s are presented and discussed. Infant mortality is corrected according to sample surveys, and mortality above age 60 estimated through model life tables. On the basis of these estimates, trends in life expectancy were similar in the two countries, unfavorable during the 1990s, especially for males for whom the health progress, notably in Georgia, is still low." (author's abstract)| [145-L] Gounko, Tatiana: Translating from Soviet to neo-liberal: policy transitions in Russian higher education and the role of the World Bank, the OECD, and the IMF, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 327 S., ISBN: 978-3-8364-8504-3 INHALT: "For more than two decades, Russian higher education has been undergoing fundamental restructuring that some experts compare to radical reforms of the Soviet communist regime in the 1920s. Currently, the Russian government is promoting its educational modernization to insure competitiveness of Russia in the global market. Proposed educational policies echo recommendations of the World Bank, the OECD, and the IMF, actively endorsing economic globalization and neo-liberal policies. As the market discourse came to dominate Russian state policy and practices, concerns for social justice have been replaced by the key economic concepts of competition and profit. In this book, Russian educational policies adopted between 1990 and 2006 are analyzed vis-à-vis economic and education related policies of the

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes World Bank, the OECD, and the IMF. From an analytical framework combining globalization, welfare and neo-liberal state perspectives, the author identifies major policy discourses and establishes connections between proposals of the international agencies and the on-going educational modernization in Russia." (author's abstract)

[146-L] Gudkov, Lev: Russian nationalism and xenophobia, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 158-175 INHALT: "Xenophobia is an extreme feature of Russian nationalism. In a context of instability, tension, and social disintegration, the most meaningful collective values erode and earlier mechanisms of cultural reproduction become paralyzed. Thus, primitive forms and means of maintaining a collective us arise from the bottom of social life and begin to replace central tenets of societal self-definition. Based to a large extent an opinion polls conducted mainly by the Levada Center, this chapter looks into the various features of Russian xenophobia since the collapse of the Soviet Union." (author's abstract)| [147-L] Howarth, David: Populism in context, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 3138 INHALT: "In the years since the breakdown of the USSR, Russia has undergone dramatic political changes. White the 1990s were marked by institutional, political, and economic upheavals, the years of Putin's presidencies seem to be associated with a higher degree of political stability and economic growth. Many argue, however, that this stabilisation has come at the expense of democratic freedoms. Poststructuralist discourse theory seems in many way destined to help to grasp this development. Ernesto Laclau's concept of populism seems particularly suitable to describe the abovementioned movement toward consolidation of the political spectrum and overall stabilisation." (author's abstract)| [148-L] Hudson, Victoria: Sovereign democracy as a discourse of Russian identity, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 176-197 INHALT: "This chapter focuses on the notion of sovereign democracy as developed in Russian political circles under the presidency of Vladimir Putin. These pages track the emergence of the concept as a reaction to state weakness and the absence of a coherent vision of Russia and its rote in the world of the 1990s, and explore the way sovereign democracy presents Russian identity today. Sovereign democracy is conceptualised as a discourse of securitisation, which

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is evoked to rally patriotism and unity among elftes, in particular, around a project for Russia's future as a strong and independent nation respected as an equal by the great powers of the time. This chapter also examines the efforts to present sovereign democracy as part of a wider European intellectual heritage and thereby to underpin the legitimacy of Russia's envisaged civilisational distinctiveness as an alternative path of development, rather than a distortion of the Western model." (author's abstract)| [149-L] Kääräinen, Kimmo: Religion in Finland and Russia in a comparative perspective, in: Gert Pickel (Hrsg.) ; Olaf Müller (Hrsg.): Church and Religion in contemporary Europe : results from empirical and comparative research, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 49-63 INHALT: Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Daten zur Entwicklung des Christentums in Finnland und in Russland analysiert der Verfassen einzelne Aspekte des religiösen Wandels in beiden Ländern. Empirische Grundlage der Studie sind Forschungsergebnisse von kirchennahen Instituten und Gallup-Finnland sowie von der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Religiosität wird durch folgende Dimensionen operationalisiert: Kirchenzugehörigkeit und religiöse Identität, Bedeutung der Religion im Leben, Glaube, Rolle religiöser Rituale sowie moralische Orientierung durch die Religion. Es wird gezeigt, dass der herrschenden Ideologie in der Sowjetunion gelungen ist, große Bevölkerungsgruppen von der Religion zu entfernen: Der Anteil der Atheisten im heutigen Russland ist zwei Mal so groß wie in Finnland. Trotzdem wird seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein wachsendes Interesse an Religion und eine Intensivierung der Kirchenbesuche festgestellt. Für Finnland wird die für westliche Gesellschaften charakteristische Säkularisierungstendenz diagnostiziert. (ICF) [150-L] Klein, Margarete: Russlands Militärpotential zwischen Großmachtanspruch und Wirklichkeit: Zustand, Reformen und Entwicklungsperspektiven der russischen Streitkräfte, (SWP-Studie, S 24), Berlin 2009, 34 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php? asset_id=6394;www.swp-berlin.org/en/common/get_document.php?asset_id=6465) INHALT: "Um den eigenen Großmachtanspruch zu untermauern, verbreitet die russische Führung spätestens seit der zweiten Amtszeit Putins das Bild einer militärischen Renaissance des Landes. Mit großem Pomp werden Paraden und Großübungen abgehalten sowie umfangreiche Rüstungsprogramme angekündigt. Trotzdem stellt lediglich das Nukleararsenal einen realen Pfeiler des russischen Großmachtanspruchs dar. Den konventionellen Streitkräften fehlt es zum einen an Fähigkeiten zur globalen Machtprojektion. Zum anderen leiden sie an veralteter Ausrüstung, mangelhaftem Training und einer überholten Einsatzkonzeption, wie der Georgienkrieg offenlegte. Diese Defizite sollen durch die neue Militärreform, die Moskau im Oktober 2008 ankündigte, überwunden werden. Vorgesehen ist, die Mobilisierungsarmee zu einer modern ausgerüsteten, besser ausgebildeten und flexibleren Einsatzarmee umzubauen. Auch wenn dies am grundlegenden Kräfteverhältnis gegenüber der Nato nur wenig ändern würde, könnte Moskau damit seine Vormachtstellung im postsowjetischen Raum weiter ausbauen. Daraus ergibt sich ein europäisches Interesse an der Wiederbelebung der konventionellen Rüstungskontrolle. Insgesamt sind die Chancen für eine umfassende Verwirklichung der Militärreform aber skeptisch einzuschätzen. Erstens werden Russlands finanzielle und

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes rüstungsindustrielle Ressourcen kaum ausreichen, um den enormen Modernisierungsbedarf zu decken. Zweitens ist angesichts der demographischen Krise des Landes davon auszugehen, dass sich das Rekrutierungsproblem weiter verschärft. Drittens fehlt es bislang an einem kohärenten Anforderungsprofil für die Streitkräfte. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Kluft zwischen Großmachtanspruch und realen Fähigkeiten im militärischen Bereich mittelfristig weiterbestehen wird." (Autorenreferat)

[151-L] Kobzar, Svitlana: "Europe" and "Russia" in Ukraine's narratives on national identity: historical and cultural myths, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 355-375 INHALT: "This chapter applies elements of discourse theory to the case study of Ukraine to analyse articulations of the concepts of 'Europe' and 'Russia' in post-Soviet historiography. It focuses on the rote of intellectuals and government officials and their attempts to partially fix meaning(s) of the Soviet past shared by Ukraine and Russia and the consequences resulting from the divergent historical narratives. The chapter also examines how the myth of Europe is articulated within the discourse on national identity and sovereignty. The approach of this study departs from the transition paradigm traditionally used for analysing post-Soviet democratisation processes. History-writing in the post-Soviet region has been challenging, but nonetheless integral to nation-building and identity politics. Ukraine's historical narratives are constructed to support its central national narrative, which has been at odds with the Russian national narrative. Analysing Ukraine's historiography thus highlights the tensions inherent in its relations with Russia and explains its pro-European policy declarations." (author's abstract)| [152-L] Malinova, Olga: Russian political discourse in the 1990s: crisis of identity and conflicting pluralism of ideas, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 94-111 INHALT: "This chapter analyses the competing discourses on the identity of the political and cultural community that constitutes the contemporary Russian state, paying special attention to different ways of conceptualising 'the West' as a constitutive other. The discursive struggle of the beginning of 1990s is viewed through the lens of the discourse theory of hegemony of Ernesto Laclau and Chantal Mouffe. We argue that discourse about national/political identity fits Laclau and Mouffe's concept of dislocation; first, because there was a sharp conflict between radically different interpretations of the collective identity, and second, because the opposing discourses, due to their conceptual limits and lack of disposition for dialogue, could not grasp the complexity of current transformations. We also argue that neither the discursive conflicts of Boris Yeltsin's presidency nor the relative 'stabilisation' of the discourse on collective identity during the presidency of Vladimir Putin can be explained without taking into consideration the transformation of the structure of political communications that resulted from the economic and political reforms of the 1990s and 2000s." (author's abstract)|

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[153-L] Norval, Aletta J.; Mijnssen, Ivo: Dislocation in context, in: Philipp Casula (Hrsg.) ; Jeronim Perovic (Hrsg.) ; Ivo Mijnssen (Mitarb.) ; Heiko Haumann (Verf.v.Geleitworten,u.ä): Identities and politics during the Putin presidency : the discursive foundations of Russia's stability, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 3946 INHALT: "'Dislocation' is a central term in Ernesto Laclau's theory of discourse. However, the term raises the following questions: To what extent is dislocation part of any identity? What is the relation between dislocation and antagonism? What rote does an outside without access to representation play? How do discourses act as compensation for dislocations? These questions will be answered in the context of Russian politics and identity. The main interest here lies in establishing how the category of dislocation can be put to work in relation to a concrete political analysis. Although Laclau situates the category at an ontological level, it can only really come to life, and the complexities associated with it become visible, once it is deployed ontically, in the analysis of a specific political conjuncture. This requires a political analysis of available discourses and counter-discourses that is historically sensitive and informed, and is able to place events and dislocations into the context of larger trajectories of political imaginaries and their associated forms of subjective identification." (author's abstract)| [154-L] Richters, Katja: Die Russische Orthodoxe Kirche zwischen Patriotismus und Nationalismus, in: Ost-West : europäische Perspektiven, Jg. 11/2010, H. 1, S. 39-47 (www.owep.de/2010_1_richters.php) INHALT: Anhand von mehreren Beispielen zeigt die Verfasserin, dass die Russisch-orthodoxe Kirche (ROK) auch unter Kyrill I. dem Patriotismus durchaus zuspricht. Auch lassen sich regelmäßig nationalistische Elemente unter den Geistlichen finden, die aber seit dem Tod des Metropoliten Ioann von Sankt Petersburg und Ladoga ihren Ursprung nicht mehr in den höchsten Reihen des Moskauer Patriarchats haben. Die oberste Kirchenleitung bemüht sich zusehends, moderat aufzutreten und somit die nationalistischen Tendenzen in anderen Bereichen der Kirche auszugleichen. Da der Übergang vom Patriotismus zum Nationalismus aber unklar definiert ist, gelingt es den höchsten Würdenträgern nicht, ihre Organisation ganz vom Nationalismus zu befreien. Außerdem leisten die oben erwähnten nationalistisch eingestellten Kleriker dem Moskauer Patriarchat aus verschiedensten Gründen gute Dienste, sodass ihnen ein gewisser Freiraum zugestanden wird. Liberale oder kosmopolitische Kleriker wie Gleb Jakunin gibt es in den Reihen der ROK so gut wie gar nicht mehr. (ICF2) [155-L] Safonova, Tatiana; Sántha, István: Different risks, different biographies: the roles of reversibility for Buryats and circularity for Evenki people, in: , 2010, 16 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100111) INHALT: "Der Artikel basiert auf einer Untersuchung von Buryat und Evenki in Südsibirien. Die Autoren untersuchen die allgemeinen Umgangsweisen von Evenki und Buryats mit der Welt, ihr Aufsuchen und Vermeiden von Risiken und ihre Konstruktionsweisen von Biografien. Dazu vergleichen sie die Umgangsweisen mit Risiken in den biografischen Erzählungen eines Buriat-Shamanen und eines Evenki-Geschäftsmannes. Für Buriats sind Reversibilität und Li-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes nearität von besonderer Bedeutung. Evenki erleben Zirkularität in allen Prozessen und ihrer Suche nach Vielfältigkeit." (Autorenreferat)

[156-L] Schmidt, Victoria: Orphan care in Russia, in: Social work & society, Vol. 7/2009, Iss. 1, o.A. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-11-20295) INHALT: "Current public opinion about the residential care system in contemporary Russia is extremely negative. A majority of Russians, both citizens and professionals, consider that family placement is the best arrangement for orphaned children. The year 2007 was announced as the Year of the Child in Russia. The majority of officials interpreted it as the year of de-institutionalization of the residential care system for children in Russia. De-institutionalization is mostly identified as reform focused on family placement instead of placement in institutions. Vladimir Fridlyanov, the executive director of the Ministry of Science and Education, announced in May, 2007 that the government is going to transfer 120,000 children from institutions into families every year from 2007 until 2010 and reduce the number of residential care institutions by one-third (Nesterova 2007). But the likelihood of family placement is small, with the exception of the adoption of infants without serious pathologies, and the attempts of precipitant de-institutionalization (when children's homes are closed and children are distributed among families) have failed (children were returned into children homes). According to the opinion of the Ministry, the key obstacle to effective de-institutionalization is the lack of professionals in adoption and foster care (Vazhdaeva 2006)." (author's abstract)| [157-L] Stoeckl, Kristina: Community after totalitarianism: the Russian Orthodox intellectual tradition and the philosophical discourse of political modernity, (Erfurter Studien zur Kulturgeschichte des orthodoxen Christentums, 4), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 199 S., ISBN: 978-3-631-579367 INHALT: Die Autorin untersucht die Verbindungen des westlich-philosophischen und des russisch-orthodoxen Denkens zur politischen Moderne. Diese auf den ersten Blick überraschende Gegenüberstellung macht Stoeckl jedoch gleich mehrfach plausibel. Sie spricht von einem gemeinsamen interpretativen Raum, den sie konzeptuell, geografisch und historisch definiert. Dabei handelt es sich um den europäischen Kontinent, der sich mit den gemeinsamen Erfahrungen des Totalitarismus und des Kalten Kriegs auseinandersetzen muss, aber ebenfalls im Prozess der Bildung der Europäischen Union steht. Dazu formuliert Stoeckl: 'The constellation confronts us, with the tasks to re-imagine community politically after the experience of totalitarianism and to re-conceptualize Europe beyond its Western identity' (7). Die Autorin wendet sich gegen eine generelle Lesart des orthodoxen Denkens als vormodernes Phänomen. Vielmehr sieht sie gerade für die von ihr untersuchte Denkrichtung der Orthodoxie (v. a. des Neopalamismus) die Erfahrung des Totalitarismus als markant an und deutet sie u. a. mit dem Soziologen Oleg Kharkhordin als modernes Phänomen. Modernisierung als Prozess zu verstehen, lehnt die Autorin somit ab und versteht die Modernisierung mit Michel Foucault eher als gemeinsame Bedingung westlichen und orthodoxen Denkens. Und es gelingt der Autorin in der Tat, erstaunliche Analogien zwischen westlichen und russisch-orthodoxen Denkschulen aufzuzeigen. Sie führt dazu aus, dass im Westen die Erfahrung des Totalitarismus die Phi-

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losophie mit einer Entweder-oder-Entscheidung zwischen Liberalismus und Totalitarismus konfrontiert habe. Kommunitaristen und Postmodernisten lehnen diese Wahl ab und versuchen stattdessen, eine nicht-liberale Philosophie der Gemeinschaft zu formulieren, die dem Totalitarismus widersteht: 'For Orthodox thinkers in the twentieth century, the situation is similar' (132). Sie müssten ebenfalls ein Verständnis der orthodoxen Tradition formulieren, das zwischen den Extremen des Fundamentalismus und dem Modell westlicher Modernisierung vermittelt, zweier Erfahrungen die sie als gleichwertig totalitär erfahren würden. (ZPol, NOMOS) [158-L] Swader, Christopher Scott: Homo Sovieticus in interpersonal relationships before and after the collapse of communism, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 62-79 INHALT: Der Beitrag beginnt mit einer Beschreibung des Kontextes, in der die diversen Thematisierungsmuster des sowjetischen Systems entstanden sind. Dieser Kontext beinhaltet die polare Entgegensetzung zwischen dem dunklen 'Homo Sowjeticus' einerseits und dem strahlenden 'Neuen sowjetischen Menschen' in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg andererseits. Der Anfang des Kalten Krieges wird als die unmittelbare politische Umgebung, in der diese Konstrukte zustande gekommen sind, dargestellt. Zugleich wird die ideologisch-politische Dimension der Deutungsmuster der sozialen Beziehungen in der UdSSR hervorgehoben. Mit Hilfe des Bildes vom Homo Sowjeticus erscheinen sie extrem geschlossen, funktionalisiert und korrupt. Anschließend wird der Kollaps des Sowjetsystems aus der Perspektive der zwischenmenschlichen Beziehungen untersucht. Hier werden sowohl Vorstellungen von einer erfolgreichen Transformation als auch die Konsequenzen eines Abschieds vom Homo Sowjeticus diskutiert, die in Verbindung mit modernisierungstheoretischen Überlegungen und Wertewandel-Konzepten gebracht werden. (ICF) [159-L] Wasmuth, Jennifer: Politisches und soziales Engagement der othodoxen Kirche in Russland, in: Ost-West : europäische Perspektiven, Jg. 11/2010, H. 1, S. 23-31 INHALT: Die Verfasserin zeigt, dass Einfluss der Russisch-orthodoxen Kirche (ROK) auf staatliches Handeln in den letzten Jahren tendenziell zugenommen hat. Damit ist nicht die mediale Inszenierung gemeint, die zumal bei westlichen Beobachtern den Eindruck einer Nähe von Staat und Kirche hinterlässt, die faktisch nicht besteht. Gemeint sind vielmehr die Möglichkeiten der ROK, auf den Prozess der Gesetzgebung Einfluss zu nehmen. Bezüglich der national patriotischen Tendenzen in der russischen Gesellschaft verhält sich die ROK ambivalent: Einerseits knüpft sie in den Grundlagen der Sozialkonzeption (GS) und in den Grundlagen der Lehre der Russisch-Orthodoxen Kirche über die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte (GM) programmatisch daran an, andererseits gibt es immer wieder Stellungnahmen, die dieser Tendenz deutlich entgegengesetzt sind. Was schließlich das kirchliche Engagement in der Gesellschaft betrifft, so bleibt die ROK - theoretisch wie praktisch - hinter den Erfordernissen der sozialen Lage der Bevölkerungsmehrheit weit zurück. Zu wünschen wäre, dass die ROK gerade in dieser Hinsicht ihr Engagement noch weiter ausbaut. (ICF2)

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[160-L] Andresen, Kenneth: Producing "protocol news" in Kosovo's public broadcaster: Journalism in a transitional risk society, in: , 2009, 16 S. (www.cco.regener-online.de/2009_2/pdf/andresen.pdf) INHALT: "Eine ethnographische Nachrichtenproduktionsstudie in der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt 'Radio Television Kosovo' (RTK) zeigt, wie Journalisten unter vielfältigem Druck, rapiden Veränderungen und Risiken sog. 'Protokollnachrichten' produzieren. Die Risiko-Theorie erweist sich als hilfreiches Analyseinstrument um zu untersuchen, wie Journalisten und Nachrichtenorgane ihre Zuflucht in pragmatischen Lösungen der Nachrichtenproduktion finden. Nachrichtenjournalismus in einer sich schnell verändernden, hoch politisierten Gesellschaft, bringt eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich. Journalisten und Redakteure sehen sich ständig der Forderung nach Professionalität und nationaler Loyalität und politischem Druck ausgesetzt. Zwischen den Journalisten und ihren Quellen herrscht ein Klima der wechselseitiger Skepsis und Abhängigkeit. Aufgrund der gemeinsamen Kriegserfahrung bestehen in einer fest zusammengewachsenen Nachkriegsgesellschaft aber zugleich auch persönliche Bindungen zwischen den Angehörigen des Establishments und den Nachrichtenmedien." (Autorenreferat) [161-L] Baeva, Gergana: Evaluation of the public service broadcasting in Bulgaria, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 8/2008, No. 2, S. 95-116 (www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=391) INHALT: "Democratic consolidation of the new Eastern European member states has been controversial among political scientists. This article proposes to use the media, in particular Public Service Broadcasting (PSB), as an indicator of successful consolidation. Taking the television sector in Bulgaria as a case study, the problems and flaws involved in the process of reorganizing the former state-owned channels into public service institutions will be identified. The delayed adoption of a broadcasting law reveals a lack of consensus as well as the reluctance of political elites to relinquish control over television. The state's control of funding threatens to compromise a channel's autonomy. Despite these unfavorable circumstances, the Bulgarian PSB channel manages to produce programming consonant with its public role this, at least, is the conclusion of a content analysis conducted on Bulgarian television by the current author." (author's abstract)| [162-L] Bajer, Josefina: YU-Nostalgie in Slowenien: das Phänomen der Nostalgie als Produkt der Transformation, Hamburg: Diplomica Verl. 2009, 132 S., ISBN: 978-3-8366-7937-4 INHALT: "Das vorliegende Buch ist das Endprodukt einer Forschungsarbeit zum Phänomen der YU-Nostalgie in Slowenien. Der Leitfrage folgend 'Was wird erinnert und warum wird gerade dies erinnert?' geht Josefina Bajer vom kulturwissenschaftlichen Forschungsstand zum Thema Nostalgie aus. Sie untersucht das Phänomen der YU-Nostalgie im nördlichsten Land

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des ehemaligen Jugoslawien unter Berücksichtigung des Transformationsprozesses mit Hilfe von empirischen Daten. Die verschiedenen Erscheinungsformen der YU-Nostalgie werden im historischen Zusammenhang ihrer Entstehung und vor allem im Kontext der slowenischen Identitätsrekonstruktion während des Zerfall Jugoslawiens und des Nationalstaatsaufbau betrachtet. Die Autorin vervollständigt die gewonnenen Erkenntnisse durch Materialien einer Feldforschung in Ljubljana, vor allem durch Experteninterviews und Bilddokumente. Die vorliegende Studie folgt einem auf empirischen Daten beruhenden politischen Kulturforschungsansatz kulturwissenschaftlicher Analyse und berücksichtigt vor allem historische und mentalitätengeschichtliche Diskurse." (Autorenreferat) [163-L] Below, Andreas Anton von; Wankow, Borislaw: 100 Tage Kabinett Borissov: transparenter Politikstil und verstärkte Westbindung, in: KASAuslands-Informationen, 2010, Nr. 1, S. 106-115 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_18644-544-1-30.pdf?100119164804) INHALT: "Seit rund drei Jahren ist Bulgarien Mitglied der Europäischen Union. Am 5. Juli 2009 fanden die ersten Parlamentswahlen seit dem Beitritt statt. Als Sieger ging die Partei GERB unter der Führung des ehemaligen Oberbürgermeisters von Sofia, Bojko Borissov, mit 39,71 Prozent der Stimmen hervor. Nach rund 100 Tagen ist es an der Zeit eine erste Bilanz zu ziehen." (Autorenreferat) [164-L] Bernik, Ivan: Slovenia and the "really existing" Europe, in: Martin Sieg (Hrsg.) ; Heiner Timmermann (Hrsg.): Internationale Dilemmata und europäische Visionen : Festschrift zum 80. Geburtstag von Helmut Wagner, Münster: Lit Verl., 2010, S. 99-109 INHALT: Der Beitrag rekonstruiert, dass und wie die Staatenbildung, Separation und Demokratisierung in Slowenien durch die starken Spannungen zwischen den Eliten innerhalb der Bundesrepublik Jugoslawien beschleunigt wurde. Ein Versuch der jugoslawischen dominierten Bundesarmee den Separatismus mit Gewalt zu verhindern scheiterte und in Folge rief sich Slowenien zum eigenständigen Staat aus, der 1992 auch von der EU anerkannt wurde. Alles in allem verlief die Abspaltung - im Vergleich mit den anderen Teilrepubliken Jugoslawiens relativ friedlich. Durch diese Entwicklung besitzt Slowenien einen gewissen Sonderstatus, so z. B. im Vergleich mit Serbien. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand von Meinungsumfragen, das es so etwas wie eine slowenische "Europaideologie" gibt, d. h. der Glaube, es stehe dem Westen wesentlich näher als der "Rest des Balkans". Dieser Ideologie, dieser Glaube hat selbst wiederum die Integration des Landes in das "real existierende" Europa gefördert und beschleunigt. (ICA) [165-L] Bliesemann de Guevara, Berit: Staatlichkeit in Zeiten des Statebuilding: Intervention und Herrschaft in Bosnien und Herzegowina, (Strategische Kultur Europas, Bd. 6), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 367 S., ISBN: 978-3-631-58966-3

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INHALT: "Statebuilding ist zu einer Kernaufgabe globalen Regierens avanciert. Bisherige Versuche, durch internationale Interventionen Staaten nach westlichem Muster zu formen, sind jedoch hinter ihren Zielen zurückgeblieben. Diese Studie geht der Frage nach, wie sich liberales Statebuilding auf die Institutionalisierungsdynamik staatlicher Herrschaft auswirkt. Am Beispiel Bosnien und Herzegowina wird gezeigt, dass Statebuilding gleichzeitige Prozesse der Staatsstärkung und -schwächung auslöst. Diese tragen einerseits zum Aufbau formaler Institutionen bei, andererseits behindern sie aber in vielerlei Hinsicht die Konsolidierung legal-rationaler Staatlichkeit. Im Ergebnis mangelt es dem bosnisch-herzegowinischen Staat hinter einer modernen Staatsfassade an substanzieller Handlungsfähigkeit und Legitimität. Die internationale Politik des Statebuilding stößt letztlich an strukturelle Grenzen." (Autorenreferat) [166-L] Bodiroga-Vukobrat, Nada; Sander, Gerald G. (Hrsg.): Die Europäische Union und Südosteuropa: Herausforderungen und Chancen, (Schriften zu Mittel- und Osteuropa in der Europäischen Integration - SMOEI, Bd. 7), Hamburg: Kovac 2009, 255 S., ISBN: 978-3-8300-3632-6 INHALT: "Die nächste Erweiterungsrunde der EU nach der Erweiterung um Bulgarien und Rumänien wird auf dem westlichen Balkan stattfinden. Mit Kroatien gibt es - trotz aller Probleme - einen aussichtsreichen Aspiranten auf die Mitgliedschaft in den nächsten Jahren. Die EU hat die Förderung von Stabilität, Sicherheit und Wohlstand im westlichen Balkanraum zu den Prioritäten ihrer Politik erklärt. Allerdings stehen die EU und die Staaten Südosteuropas noch vor gewaltigen Herausforderungen und Problemen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Radovan Vukadinovic: Historical development and the Europe question in Southeast Europe (11-30); Michael Romancov: Geopolitical Implications of EU Enlargement to the East-Central Europe (31-42); Ingo Wetter: Zum Erfolg verdammt: Die politischen Entwicklungen südosteuropäischer Staaten auf dem Weg in die EU (43-54); Nada Bodiroga-Vukobrat and Daniela Luksic Kokic: South-Eastern Enlargement of the EU - Reality and Prospects (with special review an post-Yugoslav countries) (55-94); Nela Vlahinic-Dizdarevic: Freetrade Area in Southeast Europe: Potentials and Reality (95-118); Rajko Knez: How candidate and new members states apply EC law ratione temporis? (119-134); Monika Vlad und Claudia Mailat: Transnationale Zusammenarbeit von Hochschulen in Minderheitengebieten als Instrument sicherheitspolitischer Krisenprävention am Beispiel Rumäniens (135-144); Gerald G. Sander und Budislav Vukas jr.: Kroatiens steiniger Weg in die Europäische Union (145-166); Wolf Oschlies: Serbien und die Europäische Union (167-192); Jelena Mitrovic: Bosnia and Herzegovina and the European Union - Is there a future? (193-204); Zvonko Miljko: Die Verfassungsordnung von Bosnien und Herzegowina und europäische Integrationen (205-228); Wolf Oschlies: Mazedonien und die Europäische Union (229-255). [167-L] Brusis, Gordana: Serbia: reforms under stress, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 305-328 INHALT: "This article investigates the quality of democracy, market economy and political management in Serbia, based upon the situation in 2007-2009. It is argued that Serbia has made impressive progress in democratic and economic reforms since the end of the Milosevic regime. The government and all major political actors opposed Kosovo's declaration of inde-

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pendence in February 2008, but have respected international law and largely used diplomatic means to promote their position. The global economic crisis has exacerbated existing social divisions and is likely to weaken the societal basis of support for liberal, pro-European parties in the future. These developments have increased the stress under which the ruling political elites have to implement adjustment and reform measures while ensuring the acceptance of reforms in society." (author's abstract)| [168-L] Christova, Christina; Förger, Dirk: Medien in Kroatien: zwischen nationaler Vergangenheit und europäischer Zukunft, in: KAS-Auslands-Informationen, 2009, Nr. 11, S. 20-40 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_18346-544-1-30.pdf? 091208151625) INHALT: "Die Situation der Medien in Kroatien hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dabei folgte die journalistische Entwicklung im Wesentlichen dem politischen Weg des Landes. Der Umfang politischer Einflussnahme auf die Medien konnte in diesem Zusammenhang allerdings nur geringfügig verringert werden. Der Artikel bietet einen Überblick über die gegenwärtigen medialen Entwicklungen des Landes und thematisiert sowohl Printmedien, TV & Rundfunk als auch die rechtliche und politische Situation im Land." (Autorenreferat) [169-L] Daskalovski, Zhidas: Macedonia: challenges of interethnic powersharing and integration, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 261-283 INHALT: "Contrary to other successor states of the former Yugoslavia, Macedonia has achieved independent statehood and democratic consolidation without major warfare. Macedonia's reforms have been focused simultaneously an state building as well as legal and economic reform. Macedonian political elites have established practices of interethnic power sharing but are now faced with the challenges of Euro-Atlantic integration and the Greek objections to their country's name. Macedonia was not invited to join NATO at the Bucharest Summit in April 2008. Athens insists that Macedonia must add a 'qualifier' to its name in order to differentiate the country from the northern province of Greece bearing the same name. At the snap elections held in June 2008, the conservative Internal Macedonian Revolutionary Organization - Democratic Party of Macedonian Unity (VMRO-DPMNE) single-handedly won more than half of the Beats in parliament - 63 out of 120 deputies, and formed a new coalition with the strongest ethnic Albanian party, the Democratic Union of Integration (DUI)." (author's abstract)| [170-L] Deda, Ilir: Kosovo: internationalized democracy-building, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 235-260 INHALT: "By taking stock of the situation in early 2009 and the preceding two years, the present article investigates the quality of democracy, market economy and political management in Kosovo. The article is based on ambitious concepts of 'constitutional democracy', 'sustainable

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 4 Balkanländer market economy' and 'strategic management' that have been defined and operationalized to guide a biannual global expert survey of democracy and market economy conducted by the Bertelsmann Foundation. The democracy questions of this survey not only refer to free and fair elections, but also to the freedom of the media, the rule of law, the institutional, representative and cultural consolidation of democracy and the state framework of democratic rule. The quality of market economy is assessed by a set of questions that assess welfare, fairness, environmental and education policies in addition to the functioning of free markets and property rights. Finally, the questions on strategic management seek to evaluate whether and through what means political elites are able to develop state capacity, build broad societal support, use external advice and cooperate with neighbors and in international organizations." (author's abstract)|

[171-L] Dietz, Barbara: Migration and remittances in Macedonia: a review, (Working Papers / Arbeiten aus dem Osteuropa-Institut Regensburg, Nr. 281), Regensburg 2010, 27 S., ISBN: 978-3-938980-30-9 (Graue Literatur; www.oei-dokumente.de/publikationen/wp/wp-281.pdf) INHALT: "This paper explores migration movements and remittances patterns in Macedonia since independence and studies the migration policy challenges Macedonia will be likely to face after its entry into the EU. Concerning recent migration movements, considerable outflows from Macedonia are found as well as indications for a serious brain drain. Remittances to Macedonia - which are quite big - seem to constitute a relevant support for a number of households and can be expected to diminish the incidence of poverty. In the light of the EU accession process, the Macedonian government will have to introduce policies which enhance the opportunities of migration and remittances and reduce their risks." (author's abstract)| [172-L] Dimitrov, Georgi P.; Stoykova, Elena: Why sociology has a marginal position in civic education in Bulgaria nationally specific and/ or universal trends, in: Journal of social science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 43-56 (www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/Dimitrov-et-al-JSSE-4-2009.pdf) INHALT: "The authors claim that, to an extent, the marginalization is a by-product of relationship among sociology, citizenship education and school education in general. This relationship is pretty complex and problematic because each of the three constituents undergoes a phase of fundamental crisis of axiological and institutional character. The developments in American sociology that exemplifies the state of affairs in the field are taken as point of departure while the Bulgarian case is used just as a magnifying glass to see clearer the triple crises which bring us to the roots of the civilizational transformation experienced today. The moral of the story is that sociology has been marginalized in last decades because its public and academic status won by the previous generation cannot be taken for granted. It does not correspond to the pressing demands of the changing world for a different type of sociology. Thus sociology fall easy prey to the academic competitors who follow aggressive strategy and policy of public expansion even in civil education. The particular situation in other countries may be different but these are common general rules of construing sociology. At the end the paper offers some guidelines for transformation of the pattern in which contemporary sociology should be practiced in order to raise its public and civic relevance through refocusing it on

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sophisticated mediation of public policy and actions of citizens and through new forms of cultural communication." (author's abstract)| [173-L] Dimitrov, Georgi P.: "Shut up when you talk with me": civil education in a post-communist society challenged by the institutionalized public culture ; the case of Bulgaria, in: Journal of social science education, Vol. 9/2008, No. 1, S. 58-67 (www.jsse.org/2008/2008-1/pdf/Dimitrov-Post-Communist-Society.pdf) INHALT: "The paper provides a concise overview of the state of arts of civil education in Bulgaria giving proofs that the contents and values of CE basically contradict the fundamental cultural pattern which is embedded in the institutional design of the school system and the policies of the Ministry of Education. There is a tremendous tension between critical and hypocritical education in democracy. The discrepancy between public 'talk' and institutional 'action' in civil education is more than overt. This is why the more we concentrate our attention on texts (textbooks, expert publications, manuals for teachers, etc.) the higher level of advancement of CE we will encounter and vice versa - the more we study the school life as practice the less traits of civil culture we register. Hence, the main conclusion is that civil education cannot substitute or get ahead of the democratic institution building; both processes should develop in accord with each other. Or they both would turn out to be abortive." (author's abstract)| [174-L] Dimitrov, Georgi P.: Kultur im Transformationsprozess Osteuropas: zum Wandel kultureller Institutionen am Beispiel Bulgariens nach 1989, (Bulgarische Bibliothek, N.F., Bd. 14), München: Sagner 2009, 205 S., ISBN: 978-3-86688-071-9 INHALT: Bei der Darstellung des theoretischen Rahmens der Untersuchung erläutert der Verfasser die zentralen Begriffe wie Transformationsprozess, Osteuropa, Institutionen sowie Kultur und Kulturpolitik. Der wissenschaftliche Zugang zur Frage der Kultur und die damit verbundene "Öffnung" des Kulturbegriffes sind Gegenstand der weiteren Diskussion. Anhand der Zusammenhänge von Kultur und Nation bzw. Kultur und Markt erörtert er ihre Wechselbeziehungen, die in der Gegenwart z. B. im Prozess der Integration der Europäischen Union (EU) zu beobachten sind. Vor dem Hintergrund historischer Angaben zum Thema wird die institutionelle Entwicklung nationaler Kulturen bei osteuropäischen Völkern und Staaten beschrieben. Hier werden aus historischer Sicht anhand einzelner Beispiele parallele Erscheinungen wie die Standardisierung der Nationalsprachen, die Entstehung von Nationalliteratur oder die Herausbildung nationaler Wissenschaften erörtert. Diese Prozesse zählen zu den wichtigsten kulturgeschichtlichen Merkmalen osteuropäischer Nationalkulturen. Exemplarisch werden dafür Diskussionen aus der bulgarischen Kulturgeschichte dargestellt. Nach dem theoretischen und historischen Teil wird der Wandel kultureller Institutionen am Beispiel Bulgariens untersucht. Hier werden die Ergebnisse der Experteninterviews verwendet und thematisch vor dem Hintergrund des Transformationsprozesses aufgearbeitet. Die Prioritäten der bulgarischen Kulturpolitik werden an Hand zentraler Themen wie der Dezentralisierung oder Neuausrichtung von Kulturstätten, Kulturtourismus und -erbe oder auswärtiger Kulturpolitik ausgearbeitet. Einige Beispiele über nichtstaatliche Akteure in der Kultur verdeutli-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 4 Balkanländer chen ihre wachsende Bedeutung nach der Wende. Anschließend werden die Chancen und Herausforderungen diskutiert, die für die Nationalkultur aus Globalisierung, Europäisierung und Regionalisierung erwachsen. Im Anschluss wird die Rolle der Nationalkultur in den unterschiedlichen Phasen der Nationalstaatlichkeit skizziert. (ICF2)

[175-L] Fink-Hafner, Danica: From mere research assistance to independent mature research: European integration research in Slovenia, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 259-275 INHALT: Die Verfasserin bietet einen Überblick über die Entwicklungsphasen von Theorien und Konzepten, die für die Erforschung der Europäischen Integration relevant sind. Hier werden fünf Phasen unterschieden: (1) Eine Vor-Integrationsphase, die durch die Dominanz normativer Konzepte gekennzeichnet ist, (2) erste Erklärungsversuche der Integration, bei denen die 'Großen Theorien' vorherrschen, (3) Untersuchungen zur Europäischen Governance, die durch die Anwendung institutionalistischer Forschungsansätze charakterisiert wird, (4) eine Phase, die schwerpunktmäßig auf der Konstruktion der EU konzentriert und durch ein Spektrum theoretischer Ansätze gekennzeichnet ist (Intergovernmentalismus, Neofunktionalismus, Sozialkonstruktivismus, politische Netzwerkforschung), und (5) die Transnationalisierung des politischen Systems der EU, die mit Hilfe von konstruktivistischen, föderalistischen, politischen Netzwerk-Konzepten usw. analysiert wird. Vor dem Hintergrund der Darstellung der einzelnen Phasen wird die Erforschung der Anpassung nationaler Institutionen und der Politik von einzelnen Interessengruppen präsentiert. (ICF) [176-L] Förger, Dirk; Zlatarsky, Vladimir: Die Medien in Mazedonien, in: KAS-Auslands-Informationen, 2009, Nr. 7/8, S. 62-80 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_17408-544-1-30.pdf) INHALT: "Zwar garantiert die mazedonische Verfassung Meinungs- und Redefreiheit und die Gesetze des Landes, das mit Macht in EU und NATO drängt, geben auch den Medien Spielraum. Dennoch klagten anlässlich des Welttags der Pressefreiheit im Mai des Jahres zahlreiche Journalisten in Skopje über Missstände - die Abhängigkeit vieler Medien vom Staat, die schlechte Vergütung für Journalisten, Übergriffe auf Reporter. Die Kritik deckt sich mit anderen Erkenntnissen: Dubiose Besitzverhältnisse bei zahlreichen Sendern und Zeitungen des Landes fördern den Opportunismus der Angestellten. Engste Wechselbeziehungen zwischen Medien, Wirtschaft und Politik drängen zudem viele Journalisten in die Abhängigkeit. Von rechtlicher Verfolgung, aber auch von physischen Übergriffen auf investigative Berichterstatter ist zu hören. Der Weg Mazedoniens hin zu einer echten Mediendemokratie ist wohl noch weit." (Autorenreferat)

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[177-L] Georgiev, Yasen: Bulgarien im Fokus: Migration und ihre Auswirkungen zwanzig Jahre nach der Wende, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S. 404-424 INHALT: "This paper studies the migration movements from and to Bulgaria since 1989 and examines their most important impacts. The first section assembles the available statistics concerning in- and out-migration flows in Bulgaria during the last two decades. Furthermore, the main reasons for emigration, the types of outgoing migration, and the target countries are also provided. Similar classification of immigration into the country is also presented. In the second section, the study draws attention to a number of direct and indirect impacts caused by the massive emigration flows. In this regard, emphasis is placed on the demographic effects, the consequences for the country's economy as a whole, and the labor market in particular. Moreover, it examines the implications of migration on labor market shortages, labor productivity, wage levels and inflation rates, as well as the effects of remittances and the brain drain phenomenon. Finally, the paper investigates the potential of the Bulgarian diaspora and governmental measures designed to attract Bulgarian emigrants and nationals living abroad." (author's abstract)| [178-L] Gerstenhauer, Daniel: Das "Haus der Völker" Bosnien-Herzegowinas: ein ethnisches Blockadeinstrument?, in: Sven Leunig (Hrsg.): Handbuch föderale Zweite Kammern, Opladen: B. Budrich, 2009, S. 68-80 INHALT: Die Zweite Kammer spielt im Prozess der Gesetzgebung Bosnien-Herzegowinas eine äußerst wichtige Rolle, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. Bosnien-Herzegowina besteht seit dem Friedensabkommen von Dayton aus zwei Teilrepubliken bzw. "Entitäten": der kroatisch-muslimischen Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH) und der Republika Srpska. Die FBiH vereint Bosnieaken und Kroaten und besteht aus zehn Kantonen, deren Bevölkerung entweder bosnisch-kroatisch (drei Kantone), bosnisch-muslimisch (fünf Kantone) oder kroatisch-muslimisch (zwei Kantone) ist. Die Kantone verfügen jeweils über eigene Verfassungen, Parlamente, Kantonalsregierungen und Kantonalgerichte. An der Spitze der Föderation stehen ein Staatspräsidium und ein bikamerales Parlament (Repräsentantenhaus und Haus der Völker FBiH), deren Zweite Kammer sich aus Mitgliedern zusammensetzt, die von den Versammlungen der Kantone bestimmt werden. Die serbische Teilrepublik hat ebenfalls ein Staatspräsidium, mit der Nationalversammlung allerdings nur ein unikamerales Parlament, dessen Mitglieder direkt gewählt sind. Der vorliegende Beitrag informiert über den Aufbau und die Arbeitsweise, die Aufgaben und Funktionen des "Hauses der Völker", dessen Stellung im politischen System sowie über aktuelle Reformvorschläge. (ICI2) [179-L] Grecic, Vladimir: The economic effects of expatriates and migrants on the home country: the Serbian case, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S. 452-471 INHALT: "Migrant diasporas accumulate human, financial, and social capital that can spur development back in their homeland. Serbian policies could better promote the associated forms of capital accumulation that the current migrant diasporas offer through partnerships covering many types of joint actions. These include, in particular, supporting existing initiatives, deve-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 4 Balkanländer loping collaboration between Serbia and host countries, offering contract alliances at the local level with regions and municipalities, as well as collaborating with private actors such as banks, public enterprises, chambers of commerce and business services. This paper discusses the Serbian migrant population and its current socio-economic characteristics, as well as how this segment of the population on the move could better foster Serbian economic development. The paper also considers four main channels through which migration generates effects on the home country. Considered are: domestic capacity, remittance flows, social networks, and return migration. This essay suggests an important area for future research that would examine how to transition from brain drain to brain gain and to find answers regarding how to mobilize Serbia's skilled diaspora." (author's abstract)|

[180-L] Gromes, Thorsten: Zwischen Zumutung und Versprechen: die Demokratie in Makedonien, (HSFK-Report, 8/2009), Frankfurt am Main 2009, III, 38 S., ISBN: 978-3-937829-88-3 (Graue Literatur; www.hsfk.de/fileadmin/downloads/Report8_2009_hp.pdf) INHALT: "Die Demokratisierung von ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften gilt bisweilen als aussichtsloses Unterfangen. Dagegen kommt der makedonische Friedensprozess einer Erfolgsgeschichte gleich. Der Angriff der albanischen Nationalen Befreiungsarmee UÇK auf die makedonischen Sicherheitskräfte 2001 lief relativ glimpflich ab; die anfänglichen sezessionistischen Ziele der UÇK wichen schnell Forderungen, die Albaner mit den Makedoniern gleichzustellen. Der bewaffnete Konflikt endete mit dem Ohrid-Abkommen, das eine umfassende Reform der staatlichen Institutionen versprach und größtenteils umgesetzt wurde, trotz der Skepsis der Makedonier. Kann Makedonien als Modell für andere Nachbürgerkriegsgesellschaften dienen? Der Autor bezweifelt das und benennt die besonderen Bedingungen, die hier zum Erfolg beitrugen. Zudem macht er einige Demokratiedefizite aus: Gewalt und Unregelmäßigkeiten bei den Parlamentswahlen, Boykotte von Parlamentssitzungen, die prekäre Unabhängigkeit der Richter. Dazu blockiert der Namensstreit mit Griechenland die Euro-atlantische Integration Makedoniens. Der Report empfiehlt der deutschen und internationalen Politik, die politische Führung Makedoniens immer wieder zu Mäßigung, etwa im Namensstreit mit Griechenland, sowie zum entschiedenen Vorgehen gegen politische Gewalt zu ermahnen. Zudem gilt es, die Regierung Griechenlands zu einer moderateren Position zu drängen." (Autorenreferat) [181-L] Grün, Sonja: Construction of ethnic belonging in the context of former Yugoslavia: the case of a migrant from Bosnia-Herzegovina, in: , 2009, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0903226) INHALT: "Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage der Wandelbarkeit und der Kontinuität ethnischer und nationaler Zugehörigkeitskonstruktionen im Kontext des ehemaligen Jugoslawiens mit einem besonderen Schwerpunkt auf Bosnien-Herzegowina. Die Autorin hat dabei einen biografieanalytischen Zugang verfolgt. Dies ermöglichte, den Prozess der Entstehung, Transformation sowie Kontinuität ethnischer und nationaler Zugehörigkeitskonstruktionen nachzuvollziehen und diese Phänomene in ihrer Genese zu analysieren. Auf Grundlage der Rekonstruktion eines Falles wird gezeigt, wie ethnische und nationale Zugehörigkeiten im Laufe des Lebens einer Person entstanden, wie sie sich veränderten und unter bestimmten

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Umständen eine gewisse Kontinuität aufwiesen. Dabei wird die Wechselwirkung sowohl von Vergangenheit und Gegenwart als auch zwischen innerbiografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen analysiert. Die Autorin gelangte zu dem Ergebnis, dass die Biografin im Laufe ihres Lebens eine supraethnische, jugoslawische Zugehörigkeitskonstruktion herausgebildet hat, welche über die Migrationserfahrung hinaus erhalten blieb." (Autorenreferat) [182-L] Ihlau, Olaf; Mayr, Walter: Minenfeld Balkan: der unruhige Hinterhof Europas, (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 1017), Bonn 2009, 303 S., ISBN: 978-3-8389-0017-9 INHALT: "Der 'Balkan' steht spätestens seit dem 19. Jahrhundert - mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches - für eine Unruheregion, von der ständig Gefahren für die europäische Sicherheitsordnung ausgehen. Die Sowjetisierung weiter Teile Südosteuropas nach dem Zweiten Weltkrieg hatte eine trügerische Ruhe vorgetäuscht. Nach der Auflösung des Warschauer Pakts und dem gewaltsamen Auseinanderbrechen der Föderativen Republik Jugoslawien stellt sich heute das alte Wahrnehmungsmuster wieder ein: der Balkan als Minenfeld. Die Autoren stellen Geschichte und Gegenwart der Region vor und beschreiben die Herausforderungen, die von hier für die europäische Staatengemeinschaft ausgehen." (Autorenreferat) [183-L] Kancs, d'Artis: Migration in SEE and Integration with the EU: a policy perspective, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 32), Berlin 2009, 23 S. (Graue Literatur; www.cee-socialscience.net/ 1989/papers/Kancs_WP32.pdf) INHALT: "Over the past decades the worldwide migration flows have been growing considerably. The Balkans embodies one of the most complicated migration and refugee issues in the entire world. Over 10 million of people - out of a total population of some 80 million in the Balkan Peninsula - have moved between 1990 and 2000. In order to cope with such sizeable migration flows, an integrative migration policy is required. In this paper we propose alternative migration policies and examine their impacts on the SEE sending countries." (author's abstract)| [184-L] Kasapovic, Mirjana: Croatia: Strengthening the rule of law and economic competitiveness, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 217-234 INHALT: "Three events dominated Croatia's foreign policy in 2007 and 2008: the accession to NATO, the election into the UN Security Council, and the negotiations an EU accession. Regional policy has been dominated by Croatia's recognition of Kosovo's independence and political disputes with Slovenia concerning the Adriatic Sea border. The most important national event was the parliamentary election of 2007. Macroeconomic stability has been maintained by the monetary policy of the Croatian National Bank (HNB). Domestic policy has been dominated by anti-corruption campaigns in government institutions, the universities, the national healthcare system, local governments and other institutions. Organized crime groups have become more active. The government has responded by enacting 'anti-mafia' laws and measu-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 4 Balkanländer res, as well as by establishing new law-enforcement agencies to enable the institutions of the state to deal more efficiently with violence and crime." (author's abstract)|

[185-L] Kovac, Jure; Jesenko, Manca: The connection between trust and leadership styles in Slovene organizations, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 15/2010, No. 1, S. 9-33 INHALT: "Bei Führung spielt Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen eine wichtige Rolle. Der Artikel beschäftigt sich mit den Ergebnissen der empirischen Forschung bezüglich des Zusammenhangs zwischen dem Ausmaß an Vertrauen innerhalb von Organisationen und den Führungstypen, die in dichotomer Form definiert werden (demokratisch vs. nicht demokratisch). Um den wechselseitigen Zusammenhang zwischen Vertrauen und Führung besser verstehen zu können, wurden Delegation, Kommunikation und Kontrolle als wichtige Elemente des Führungsprozesses ausgewählt. Die Ergebnisse der Analyse zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß an demokratischer Führung und dem Formalisierungsgrad, der bei Delegation, Kommunikation und Kontrolle der Aufgaben von Untergebenen angewendet wurde, sowie einen Zusammenhang zwischen demokratischer Führung und Ausmaß an Vertrauen." (Autorenreferat) [186-L] Krek, Janez; Sebart, Kovac: Citizenship education in Slovenia after the formation of the independent state, in: Journal of social science education, Vol. 9/2008, No. 1, S. 68-80 (www.jsse.org/2008/2008-1/pdf/Krek-Sebart-Education-in-Slovenia.pdf) INHALT: "In the present article the authors first describe how citizenship education is positioned in the curriculum of pre-university Slovene education. They then analyze the influence of various pedagogical and other concepts in the last fifteen years on the formation of legal provisions and curricular solutions, as well as on actual citizen-ship instruction in the state school. They first establish how influence is exerted - or could be exerted - on citizenship education by the interests of the Roman Catholic Church such that its own subject of denominational religious education is implemented in the state school, along with general implications regarding questions of which values should form the basis of education in the state school. Recently the question of moral education and the educational concept in the state school has come to the fore and with this also the question of universal or particular values. In the continuation the authors analyze how the prevailing permissive paradigm influenced the very concept and implementation of the subject of Ethics and Society in the 1990s, and from the end of the previous decade onwards - after the implementation of curricular reforms - how it has influenced the subject of Citizenship Educational and Ethics." (author's abstract)| [187-L] Krizan, Mojmir: Kroatien: ein Paradigma des ethnischen Nationalismus, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 457-482

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INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Zusammenbruch der Bundesrepublik Jugoslawien und der Beschreibung der ersten Entwicklungsschritte des unabhängigen kroatischen Staates argumentiert der Verfasser, dass langfristig damit zu rechnen ist, dass der internationale Druck, die ökonomischen Zwänge und die kulturellen Traditionen Kroatiens seine Integration in die Europäische Union und andere überstaatliche Institutionen ermöglichen werden. Dabei ist von folgenden, in der Bevölkerung weit verbreiteten kulturellen Traditionen ein positiver Einfluss zu erwarten: Auf dem Gebiet Jugoslawiens, insbesondere in ethnisch stark heterogenen Gebieten, existierte auf der Mikroebene ein dichtes Netz primärer gesellschaftlicher Beziehungen, die auf Toleranz und gegenseitigem Respekt beruhten. Wiewohl diese nur wenig reflektiert und daher relativ leicht zerstörbar waren, sicherte diese informelle Institution des komsiluk (Nachbarschaft) gegenseitiges Kennenlernen und Solidarität der Nachbarn. Die Industrialisierung und Verstädterung haben diese Beziehungen zwar geschwächt, sie wurden jedoch aufgrund gemeinsamen Wohnens und Arbeitens in den Städten teilweise wiederhergestellt. Der letzte Krieg hat sie weitgehend zerstört. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Tradition des "komsiluk", wie manche andere, unter günstigeren Bedingungen wiederbelebt wird. Ungeachtet der zahlreichen biologistischen und rassistischen Beimischungen sehen die kroatischen Nationalisten den Menschen doch primär als ein kulturell bestimmtes Wesen. Kroate ist oder wird man, indem man die kroatische Sprache spricht und hoch schätzt, die kroatische Geschichte als die eigene betrachtet, die kroatische Mythologie hoch hält und der katholischen Kirche angehört. (ICF2) [188-L] Luksic, Igor: Das politische System Sloweniens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 729-772 INHALT: In der Einleitung des Beitrags werden die Staatsbildung und die Systemtransformation in Jugoslawien skizziert und gezeigt, dass das Land nach Titos Tod im Jahr 1980 in eine tiefe Krise geraten war, insbesondere wegen der serbischen Hegemoniebestrebungen, die die Errichtung eines zentralistischen Großserbien zum Ziel hatten. Unter dem Einfluss neuer gesellschaftlicher Bewegungen und Forderungen nach Einführung von politischem Pluralismus sowie der reformistischen Strömung der slowenischen politischen Staatsführung kam es im Jahr 1990 zu den ersten Parlamentswahlen. Seit dem 25.6.1991 ist die Republik Slowenien nun ein selbständiger Staat. Das politische System Sloweniens wird in folgenden Kapiteln beschrieben: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[189-L] Makdissi, Jasna: Geister der Vergangenheit: Kroatiens steiniger Weg in die EU, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 54/2009, H. 8 = H. 477, S. 43-47 (Standort: USB Köln(38)EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_17127-544-1-30.pdf?090901110524) INHALT: Einleitend präsentiert die Verfasserin den Grenzstreit zwischen Slowenien und Kroatien. Seit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 schwelt zwischen den Nachbarrepubliken ein erbitterter Streit über den exakten Verlauf der Staatsgrenze. Umstritten sind eine Seegrenze im Golf von Piran, kleine Gebiete entlang der Adria-Küste sowie eine Handvoll kleiner Dörfer. Als der Vielvölkerstaat auseinander fiel, verpflichteten sich die damaligen Teilrepubliken zwar, die jugoslawischen Binnengrenzen als neue Staatsgrenzen anzuerkennen. In der Praxis funktionieren die Absprachen allerdings nicht. Vor allem die Seegrenze in der Bucht von Piran birgt politische Sprengkraft: Mit ihr verbunden sind exklusive Rechte für Tiefseegebiete und damit freier Zugang zu internationalen Gewässern in der oberen Adria. Hinter vielen politischen Disputen stehen wirtschaftliche Interessen. Der Zugang zu internationalem Gewässer ist für Sloweniens Schiffsindustrie von strategischer Bedeutung: Die Regierung in Ljubljana möchte verhindern, dass Schiffe den slowenischen Hafen Koper nicht mehr ansteuern können, ohne kroatisches oder italienisches Hoheitsgebiet zu durchqueren. Zwar passieren Handelsschiffe diese Gewässer schon heute problemlos, und in einer EU der 28 - mit Kroatien hätten Grenzen ohnehin keine Bedeutung. Slowenien hat jedoch seit Dezember 2008 die Beitrittsverhandlungen mit Kroatien blockiert. Vor diesem Hintergrund werden die Vermittlungsversuche der EU thematisiert und als Indikator für ihre Handlungsfähigkeit interpretiert. (ICF2) [190-L] Markova, Elitsa; Zahariev, Boyan: Bulgaria: European union membership and democratic (un-)accountability, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 191-216 INHALT: "This article is based on the Bulgarian country report of the Bertelsmann Transformation Index (BTI) 2010. Generally, we follow the structure of the BTI country report. Thus, we focus on the domains of democracy, the functioning of the market economy and the management of the state. In some cases, however, we have merged together or omitted less important sections of these domains. Our main conclusion is that the pace at which Bulgaria is catching up with the EU standards in all domains - the functioning of democratic institutions, the market, social safety nets and overall governance - has slowed down in spite of the country's accession to the EU in 01 January 2007. While we present the evidence of this slow-down as seen through the lens of the standard BTI indicators, we have also tried to explain why this slow-down has occurred." (author's abstract)| [191-L] Mesch, Michael: Arbeitsbeziehungen in Slowenien, in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg. 35/2009, H. 4, S. 579-590 (Standort: USB Köln(38)-XH1749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Unter den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL), die durch die Osterweiterungen der Jahre 2004 und 2007 Aufnahme in der EU fanden, weist Slowenien das höchste wirt-

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schaftliche Entwicklungsniveau auf. Die traditionell gute Ausbildung der Arbeitskräfte, intensive Westkontakte und frühzeitige marktwirtschaftliche Reformen begünstigten schon in der Phase des jugoslawischen Selbstverwaltungssozialismus Innovationen und ein hohes technisches Niveau in den slowenischen Industrieunternehmungen. 1991 erklärte das Parlament in Laibach die Unabhängigkeit. In der Folge wählte das Land eine Strategie des graduellen wirtschaftlichen Übergangs. Sozialpakte kamen bereits für die Jahre 1994, 1995 und 1996 und dann wiederum für 2003-5 zum Abschluss. Nach achtzehnmonatigen Verhandlungen vereinbarten Regierung und Sozialpartner im Juli 2007 einen Sozialpakt, welcher die wirtschaftsund sozialpolitische Strategie für die ersten drei Jahre nach der Einführung des Euro (1. 1. 2007) festlegte. Die Inhalte dieses umfassenden Abkommens reichen von Steuer- und Budgetpolitik über die Wachstumsstrategie und die Inflationskontrolle bis zur Lohn- und Beschäftigungspolitik. Zweifellos trug die systematische Einbeziehung der Sozialpartner in die wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen nicht unwesentlich zur günstigen Entwicklung der slowenischen Wirtschaft bei, denn sie sicherte die Umsetzung der politischen Weichenstellungen in der Phase des graduellen Übergangs zur kapitalistischen Marktwirtschaft, in der Vorbereitung auf den EU-Beitritt (1.5.2004) und auf die Teilnahme an der Währungsunion ab, stabilisierte die Erwartungen der wirtschaftlichen Akteure und stärkte den Zusammenhalt der Gesellschaft. (ICF2) [192-L] Nadjivan, Silvia: Einfluss der NATO-Bombardements 1999 auf den Regimewechsel in Serbien 2000, in: Thorsten Bonacker (Hrsg.) ; Michael Daxner (Hrsg.) ; Jan H. Free (Hrsg.) ; Christoph Zürcher (Hrsg.): Interventionskultur : zur Soziologie von Interventionsgesellschaften, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 149-171 INHALT: Die Verfasserin argumentiert, dass enge Kontakte zu internationalen Intervenierenden für lokale Intervenierende delegitimierend wirken können, wie im Fall von OTPOR und besonders im Fall von Dindic ersichtlich ist. In drastischer Weise ist damit die Schlussfolgerung untermauert, dass Interventionen auf westlichen Standards (auf Demokratie, Zivilgesellschaft, kapitalistischer Marktwirtschaft, Rechtsstaatlichkeit) basieren und sich dementsprechend an "interventionskompatible" Eliten, d. h. vorwiegend im westlich-liberalen Ausland ausgebildete und arbeitende Eliten wenden, also an diejenigen locals, die mit diesen Vorstellungen vertraut sind und arbeiten können. Es wird hervorgehoben, dass bis Mitte der 1990er Jahre Milosevics innenpolitische Position nicht zuletzt auf internationaler Ebene gestärkt wurde. Das sollte sich erst allmählich infolge der BürgerInnen- und Studierendenproteste 1996/97 und vor allem infolge der Regimegewalt seit 1998 im Kosovo ändern. Die Autorin plädiert für einen breiten Begriff von Intervention. Sie verdeutlicht, dass neben einem breiten Interventionsbegriff auch "Intervenierende" nicht ausschließlich auf internationale AkteurInnen beschränkt bleiben sollten. Es würde nämlich zu kurz greifen, regimeerhaltende und oppositionelle Eliten des politischen und gesellschaftlichen Feldes unter dem Milosevic-Regime in Serbien einfach als "Intervenierte" zu deklarieren. Es ist sinnvoll, beide Pole (Intervenierende und Intervenierte) penibel auszudifferenzieren, um teils prozesshafte Überschneidungen, Schnittstellen und damit verbundene Widersprüche klar herauszuarbeiten. (ICF2)

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[193-L] Pucnik, Joze: Slowenien: der Weg zum Nationalstaat, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 435-456 INHALT: Die politische Wende in den Jahren 1989-1991 war untrennbar mit den grundlegenden nationalen Ideen und Vorstellungen verbunden. Alle anderen Fragen, auch wirtschaftliche, soziale und ökologische, wurden den nationalen Symbolen beigeordnet und durch sie interpretiert. In der Geschichte Sloweniens gab es noch nie eine mächtigere Bürgerbewegung, die durch so wenige und so einfache Ideen sinngebend geleitet worden wäre. Es entstand die Illusion, dass es möglich sei, durch das nationale Erklärungsmuster die gesamte gesellschaftliche Problematik zu deuten. Der slowenische "Bund der Kommunisten" versuchte, sich von der gesamten nationalen Euphorie zu distanzieren und seiner Tradition treu zu bleiben. So setzte er alles auf das utopische Projekt, den jugoslawischen Bund der Kommunisten, dessen Teil er war, zu demokratisieren, um die jugoslawische Föderation zu retten. Die slowenischen Kommunisten entwickelten verschiedene theoretische Konstrukte: Sie schlugen eine asymmetrische Föderation vor, die von Belgrad abgelehnt wurde, weil sie mehr Rechte für die Teilrepubliken bedeutete. Sie schlugen auch einen Pluralismus ohne politische Parteien vor, was in Slowenien sarkastisch ein "hölzernes Eisen" genannt wurde. Sie versuchten es auch mit der "Identitätsänderung" und gaben sich den Namen "Partei demokratischer Veränderung". Einige Jahre später legten sie sich den Namen "Vereinigte Liste der Sozialdemokraten" zu. Diesen Namen trägt die ehemalige kommunistische Partei noch heute und mit ihm wurden sie 1996 sogar in die Sozialistische Internationale aufgenommen und so salonfähig gemacht. Recht spät, erst kurz vor den Parlamentswahlen im Frühjahr 1990, trennten sich die slowenischen Kommunisten vom jugoslawischen Bund der Kommunisten und setzten so halbherzig auf die nationale Karte. (ICF2) [194-L] Richter, Solveig; Gavric, Sasa: Das politische System Bosnien und Hercegovinas, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 837-895 INHALT: Das nach Beendigung des Balkankrieges durch das Friedensabkommen von Dayton geschaffene politische System für Bosnien-Herzegowina ist reich an Komplexitäten und inneren Widersprüchen. Aufgrund des Status als ein Quasi-Protektorat der internationalen Gemeinschaft, welche zum Teil noch souveräne Hoheitsfunktionen ausübt, kann der Transformationsprozess Bosnien-Herzegowinas wie auch der derzeitige Demokratisierungsstand kaum mit anderen post-kommunistischen Ländern verglichen werden. Der vorliegende Beitrag stellt den Versuch dar, mit dem Instrumentarien der Vergleichenden Regierungslehre das politische System Bosnien-Herzegowinas in seiner Normalität zu erfassen. Nach einem einleitenden Überblick über die Staatsbildung und Systemtransformation in Bosnien-Herzegowina werden folgende Aspekte ausführlich behandelt: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, die Rolle externer Akteure, Staatspräsidentschaft, parlamentarische Versammlung, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien und Politikvermittlung, politische Kultur und politische Parti-

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zipation, Rechtssystem, Föderationsobjekte ("Entitäten") und Regionalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI) [195-L] Riedel, Sabine: Das politische System Bulgariens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 677-728 INHALT: Das gegenwärtige politische System Bulgariens geht auf den tief greifenden Systemwechsel von 1990 zurück, der wie überall in Osteuropa zugleich das gesamte Wirtschaftsleben sowie alle gesellschaftlichen Bereiche erfasst hatte. Auf den ersten Blick betrachtet, scheint dieser Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft gelungen zu sein, schließlich partizipiert Bulgarien heute sowohl am Prozess der europäischen Integration als auch am Weltmarkt. Legt man allerdings jene Maßstäbe an, welche die Transformationsforschung zu Beginn des Systemwechsels postuliert hatte, fallen die Resultate bescheidener aus: Das demokratische System ist weniger durch einen Parteienwettbewerb um kontroverse politische Ziele und Strategien gekennzeichnet. Vielmehr wird die politische Kultur gegenwärtig von einer Elite bestimmt, die unabhängig von ihrer politischen Orientierung in der Bevölkerung stetig an Vertrauen verliert. Die Instabilität der neuen Institutionen sowie deren Anfälligkeit für Korruption sind die Folge, was bereits zu ersten Sanktionsmaßnahmen seitens der Europäischen Union geführt hat. Im vorliegenden Beitrag wird das politische Systems Bulgarien anhand folgender Aspekte dargestellt: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Demokratie, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI2) [196-L] Ristic, Irena: Das politische System Serbiens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 897-940 INHALT: Die Autorin beschreibt in ihrer Einleitung zunächst die Vorgeschichte und Staatsbildung, die Bevölkerungs- und Sozialstruktur sowie die ökonomische Entwicklung in Serbien. Das heutige politische System des Landes stellt sie anschließend in folgenden Kapiteln ausführlich dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Referendum, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur / politische Partizipation und soziale Bewegungen, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[197-L] Sarajlic-Maglic, Denisa: Bosnia and Herzegovina: Will Europe make democracy work?, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 168-190 INHALT: "In terms of legal frameworks and institutional stability, Bosnia and Herzegovina (BiH) can be said to fulfill the formal conditions for democracy. Yet BiH falls short on democratic substance. The country lacks active citizen participation, horizontal and vertical accountability, true freedom of the media, issue-driven public discourse, and political dialogue. The Stabilisation and Association Agreement (SAA) that BiH signed with the European Union (EU) on 16 June 2008 has been considered one of the most significant political developments since the signing of the Dayton Agreement in 1995. In spite of this positive development, the feeling that the status of democracy in BiH has substantially deteriorated since the 2006 elections remains prevalent. Furthermore, the political leadership has revived memories of past injustices in order to manipulate the public and win support for policies intended to maintain the status quo. Representatives of international organizations and states have increasingly seen the 'disengagement' of the Office of the High Representative (OHR) in connection with a more enforced European integration reform agenda." (author's abstract)| [198-L] Topalova, Velina; Hristov, Todor: Social inequalities in Bulgaria, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 159-175 INHALT: Die Verfasser bieten einen Überblick über die radikale Umgestaltung der Sozialstruktur Bulgariens nach dem Zweiten Weltkrieg. Die sozialistische Modernisierung ging mit der Etablierung von neuen Eliten und mit der Institutionalisierung politisch-determinierten Mechanismen sozialen Aufstiegs einher. Diese Entwicklungen werden mit Hilfe statistischer Daten verdeutlicht. Anschließend wird die Dynamik sozialer Ungleichheiten nach dem Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaft analysiert. Neben der Entstehung neuer Eliten infolge der politischen Demokratisierung werden die Entwicklungen in der Wirtschaft thematisiert. Hierbei werden die Institutionalisierung der neuen Eigentümer und der Arbeitslosigkeit als maßgebende Quellen sozialer Polarisierung untersucht. Dabei wird als eine allgemeine Tendenz, nämlich die Senkung des Lebensstandards eines Großteils der Bevölkerung des Landes, hervorgehoben. Abschließend werden die sozialstrukturellen Entwicklungen nach 1989 zusammengefasst und mögliche Erklärungsmuster zur Diskussion gestellt. (ICF) [199-L] Wessel, Reinhard: Von Sanader zu Kosor; von Mesic zu Josipovic: die Neuordnung des politischen Systems in Kroatien im Jahr 2009/2010, in: KAS-Auslands-Informationen, 2010, Nr. 3, S. 102-114 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_18888-544-1-30.pdf?100225134906) INHALT: "Das Jahr 2009/2010 hat das politische System Kroatiens verändert wie kaum ein anderes im letzten Jahrzehnt. Neben den Kommunal-, Gespanschafts- und Präsidentenwahlen erhielt das Land auch eine neue Premierministerin. In diesem Artikel werden die politischen Veränderungen des letzten Jahres in Kroatien gebündelt und in Beziehung miteinander ge-

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setzt. Als Einführung und zum Verständnis des politischen Systems werden die Hintergründe zur verfassungsrechtlichen Stellung des Staatspräsidenten beleuchtet." (Autorenreferat) [200-L] Willemsen, Heinz: Das politische System Makedoniens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 967-1005 INHALT: Der Autor beschreibt in der Einleitung die Staatsbildung und Systemtransformation in Mazedonien und zeigt, dass mit dem Regierungswechsel von 1998 ein einschneidender, struktureller Wandel einsetzte: Das Land wurde zwischen der Demokratischen Partei für Makedonische Nationale Einheit (VMRO-DPMNE) und der Demokratischen Partei der Albaner (DPA) entlang ethnischer Linien in Einflusssphären aufgeteilt. Die neue Realverfassung gab den beiden Parteien in ihren Herrschaftsbereichen zwar weitgehende Freiheit, schwächte und unterhöhlte aber zugleich den Einheits- und Rechtsstaat. Vom Westen vielfach als multi-ethnisches Modell gelobt, trug dieses Arrangement letztlich zur Institutionalisierung von Korruption und kriminellen Strukturen bei. Der Autor stellt im weiteren Verlauf seines Beitrages das politische System Makedoniens anhand folgender Aspekte dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI2) [201-L] Zakosek, Nenad; Marsic, Tomislav: Das politische System Kroatiens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 773-835 INHALT: Die Autoren zeigen in ihrer Einleitung, dass die politische Transformation und die innerstaatlichen Entwicklungen in Kroatien wesentlich durch die intensive Dynamik und den gewaltsamen Charakter der ethnischen Konflikte sowie die Gleichzeitigkeit von Systemtransformation und Staatsbildung sowie eine dadurch verursachte breite nationalistische Mobilisierung geprägt wurden. Diese Umstände haben die Konsolidierung der Demokratie in Kroatien verhindert und dem Regime vor allem in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre autoritäre Züge verliehen. Nach den Parlamentswahlen im Januar 2010 und dem Regierungswechsel wurde jedoch eine höhere Qualität der demokratischen Konsolidierung erreicht. Die Autoren stellen in ihrem Beitrag das politische System Kroatiens anhand folgender Themen dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[202-L] Ainsaar, Mare: Early and very early sexual initiation among Estonian adolescents and attitudes towards sexuality, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 125-149 INHALT: "A chapter analyses sexual relations before age fifteen in Estonia. At the age of fifteen, 9% of adolescents in Estonia had experienced their first sexual intercourse. Relative to the timing of a first sexual intercourse experience, Estonia is similar to Norway. Several common mechanisms, reported in previous research, were found to be related to early sexual relations in Estonia, but also some particularities revealed. It was found that the probability of early sexual intercourse rose with having a steady partner, being in a sexually offensive situation and having certain personality characteristics. Very early sex relations were also related to a greater acceptance of sexual relations with children and a greater tolerance of commercial sex. At the same time, several factors, often reported as risk indicators of early sexual initiation, were not found to be predictors of early intercourse in Estonia. For example, gender, school type, divorced parents, and immigrant background did not influence the timing of sexual initiation in Estonia. This outcome can be explained by particularities of the socio-cultural situation in Estonia." (author's abstract)| [203-L] Begall, Katia: Determinants of low fertility in post-communist Estonia, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 6), Bamberg 2008, 28 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP6_Begall.pdf) INHALT: "The former communist countries in Central and Eastern Europe experienced a sudden and substantial decline in fertility after the transition to market economy. This study investigates the impact of economic uncertainty, human capital characteristics and social support on the transition to first birth and the intention to have a first or second child in Estonia after the transition. Results show that higher educated women who participate in the labor market postpone childbirth after the transition, indicating that the opportunity costs of having a child have risen. Furthermore women in an uncertain labor market position (as indicated by a higher number of unemployment spells) have higher intentions to have a first child, which supports the hypothesis of uncertainty reduction that women choose the domestic role of housewife and mother as an alternative 'career' when labor market perspectives are bleak. Women who have one child already have lower fertility intentions when faced with an uncertain labor market position, this is also found for households with lower perceived income, couples where the male partner is not full-time employed and households with debts. Support received from the social network and especially so from friends has a positive effect on the intention to have a second child." (author's abstract)|

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[204-L] Christophe, Barbara: Kohäsion und Differenz: Nation und Nationalismus in Litauen, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 222-246 INHALT: Das Konzept Nation fungierte in Litauen über weite Strecken als funktionales Äquivalent zu dem Projekt der Zivilgesellschaft und garantierte damit einen Transformationsverlauf, der sich deutlich von den Krisen- und Auflösungserscheinungen des postsowjetischen Raums unterschied. Der Ursprung für diese Differenz ist vor allem in den Bedingungen des Systemwechsels zu suchen. Der entscheidende Impuls für innergesellschaftlichen Wandel ging hier im Gegensatz zur Entwicklung in Russland nicht von der technokratisch motivierten Einsicht einer kleinen Elite in die abnehmende Reproduktionsfähigkeit des sozialistischen Systems aus. Mit Sajudis wurde vielmehr eine gesamtgesellschaftliche Sammlungsbewegung zum Träger des Umbruchs, der es im Rekurs auf nationale Symbole gelang, die Gesellschaft gegen den auf mehreren Ebenen als feindlich wahrgenommenen Staat zu mobilisieren. Unter Berufung auf die aus dem Nationsbegriff abgeleitete Idee der gesellschaftlichen Souveränität entwickelte Sajudis ein normatives Konzept, das das Recht auf Herrschaft an die empirisch nachprüfbare Zustimmung der sich als Nation begreifenden Gesellschaft band. In Anknüpfung an die in den nationalen Traditionen aufgehobene Vorstellung von der Zugehörigkeit Litauens zu Europa konnte die Bewegung das sowjetische System darüber hinaus als Verkörperung einer in Widerspruch zu der eigenen kulturellen Identität stehenden Herrschaftsordnung ablehnen. Damit wurde der nationale Diskurs immer auch als ein auf das Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft bezogener Reformdiskurs geführt, ein Zusammenhang, in dem sich eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Kontinuitätslinie fortspann. (ICF2) [205-L] Eerma, Diana; Sepp, Jüri: Competition policy's role in network industries: regulation and deregulation in Estonia, in: Bernhard Seliger (Hrsg.) ; Jüri Sepp (Hrsg.) ; Ralph Wrobel (Hrsg.): Das Konzept der sozialen Marktwirtschaft und seine Anwendung : Deutschland im internationalen Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 163-181 INHALT: Nach herrschendem ordnungspolitischem Verständnis besteht ein großes Interesse daran, das System offener und wettbewerbsorientierter Märkte in der EU durch Verbesserung der Wettbewerbsregeln und der Wettbewerbspraxis zu schützen und zu fördern. Sowohl Kartellverbot und Fusionskontrolle als auch die Beihilfenkontrolle fordern in der EU die Entwicklung eines Wirtschaftsraums der offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb. Der vorliegende Beitrag beschreibt am Beispiel der Netzwerkindustrien (Energie, Telekommunikation, Schienenverkehr), das und wie Estland mit seinen Grundprinzipien der Wirtschaftspolitik (stabiles Geld durch ein Currency-Board-System; gesetzlich abgesicherte Ausgeglichenheit des Staatshaushaltes bei einem einfachen Steuersystem; außenwirtschaftliche Offenheit; schnelle und effiziente Privatisierung) dieses Programm implementiert und dadurch zu den "Musterschülern" der neoliberalen Ökonomik gehört. Dieses Modell hat sich (bisher) insgesamt bewährt. Das Wirtschaftswachstum ist seit 1995 mit Ausnahme 1999 positiv und oberhalb des EU-Durchschnitts gewesen. Insbesondere hoch, über 10%, sind die Wachstumsraten gerade nach dem Beitritt gewesen. Dadurch sind das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und die Arbeitsproduktivität von einem knappen Drittel im Jahre 1995 auf etwa zwei Drittel des EU-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 5 Baltische Länder Durchschnitts gestiegen - etwa 30% in zehn Jahren. Allerdings ist auch entsprechend das Preisniveau gestiegen. (ICA)

[206-L] Haav, Kaarel: Civic education in Estonia: democratic or authoritarian?, in: Journal of social science education, Vol. 9/2008, No. 1, S. 121-130 (www.jsse.org/2008/2008-1/pdf/Haav-Education-in-Estonia.pdf) INHALT: "The paper distinguishes between traditional formal and social theoretical concepts in education for democracy. On this basis, both Estonian and EU civic education systems are critically analyzed. In both cases, the political literacy is not covered with adequate social theoretical concepts. Traditionally, there is a formal description of main political institutions outside of real social relations. Many social scholars have revealed that such an education but contribute to reproduction of the existing social structures. The Author develops a social theoretical approach to democracy and civic education. It relies on main social dichotomies like that of social actors and social structures, and institutional organization theory. It defines main social actors and models of decision making in main social spheres (economy, politics and education). These concepts are linked to social values (individual freedom and prosperity or social equality, solidarity and well-being) and social outcomes (effectiveness and justice). The author also uses these concepts to describe and analyze his students' democratic knowledge, attitudes and experiences. An integration of social theoretical concepts and practices enables to achieve the ideal goals of democracy education. The paper also critically evaluates the existing civic education system (syllabus, textbooks and national examinations) in Estonia. The system focuses on delivery of some arbitrary texts. In schools with Russian instruction, the authoritarian Estonian civic education strengthens the authoritarian national attitudes of Russian students. As a result, it counteracts to the national integration of Russian students with the Estonian state." (author's abstract)| [207-L] Helemäe, Jelena; Saar, Ellu: Estonian way of globalisation: globalisation in Estonia as advantageous for youngsters and ethnic Estonians, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 9), Bamberg 2008, 24 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP9_Saar_Helemae.pdf) INHALT: "This paper takes a closer look at the labour market flexibilisation in Estonia throughout the 1990s and the 2000s. Estimations of flexibility of Estonian labour market depends on the focus: those, who characterise the labour legislation, tend to stress its rigidity in terms of high level of employment protection; while those, who study labour market developments in general, and moves between jobs and employment statuses, tend to praise Estonian labour market for its flexibility. We follow the argument of real processes, while present overview of both labour market developments (general as well as mobility-centred) and regulatory framework, affecting these developments. Since the regaining the independence, two processes contributed to flexibilisation of Estonian labour: marketisation and globalisation. Very high level of mobility had been attained during marketisation, especially during early transition. The whole period after early transition is characterised by decreasing flows between jobs and labour market statuses, although the incidence of flexible forms of employment was low as

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well. Globalisation brought about less mobility than marketisation, exemplifying stabilisation of labour market after tremendous shock. Significant differences in mobility outcomes of marketisation and globalisation could not be attributed to the differences in regulatory environment. Neither the regulatory environment itself was outcome of any explicit strategy of flexibilisation. To determine who are the losers and the winners of recent socio-economic developments we use data from the Estonian Social Survey 2004." (author's abstract)| [208-L] Koiv, Kristi: Bullying among Estonian pupils: an overview, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 103-123 INHALT: "An overview of research on bullying in schools in Estonia during the last 15 years is summarized in this section, which assesses the research in three time periods. After little research of that focus, in the mid-1990s bullying was defined as a subset of aggressive behavior characterized by repetition and abuse of power in a victim-bullied relationship, similar to its definition in scientific literature. Early studies about school-children's bullying covered two areas: nature and the prevalence of school bullying among pupils measured by self- and peer reports. In the mid 2000s, a second wave of bullying research, based on the increase of public interest in school bullying, was begun. The principal characteristic of the present research is an enlargement of research area: (1) bullying in schools is not only a case of pupils bullying peers: teachers are also involved, in some cases as victims, in others as bullies; (2) ubiquitous technology resulted in cyberbullying, which now is challenging traditional school bullying; (3) a scientific evaluation of the use of anti-bullying intervention and prevention programs has been carried out at two levels: group and whole school, whereby recent studies have asked pupils and their teachers about school bullying." (author's abstract)| [209-L] Kraav, Inger; Hämäläinen, Juha: The connection between parenting and the risk of intoxicant use among young people, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 67-85 INHALT: "This paper examines the association between 14-year-old Finnish, Estonian and Russian adolescents' attitudes towards substances and experiences of upbringing and, especially, parents' values of upbringing. The data were collected using a questionnaire. Attitudes were pro-substance among those adolescents who had never been engaged in good recreational activities. The values of parents as experienced by the adolescents seemed to have an impact on how young people spend their leisure time. A correlation between adolescents' attitudes towards substances and parents' negative upbringing styles was not found in a single one of the three countries. However, parents' positive upbringing strategies did affect adolescents' attitudes; in these cases, adolescents who identified their upbringing as positive also were more likely to react negatively to or reject substance use and abuse. In all the countries, the ethical values of parents correlated with the young people's rejection of substance use. Country-specific differences in adolescents' attitudes towards substances, leisure time and experiences of upbringing were found. These were determined in expressions of cultural characteristics that reflect upbringing and lifestyle traditions of substance use." (author's abstract)|

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[210-L] Krips, Heiki; Luik, Piret; Kukemelk, Hasso; Taimalu, Merle: Value judgements by Estonian teenagers, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 27-44 INHALT: "The aim of the research was to study which values were considered more important by the students, which value structures characterized the basic school and secondary school students, and whether there were differences in the boys and girls' values in the ages of the basic and the secondary school. In the present research, 1,071 Estonian basic school (509) and secondary school (562) students participated. It was a cluster sample. The students were given 16 values which they had to place in sequence of importance for them. As a result of the research, it was established that the following values were considered most important: having friends, honesty, the others' esteem and knowledge. At the bottom of the hierarchy of values, placed in the order of importance, were high position in the society, wealth and modern clothes. The differences between the selections of boys and girls were revealed. The boys gave more importance than girls to the values wealthy and high position in the society and athletic, and the girls gave more importance than boys to the values having friends and honesty and independence (self-made decisions). To study the structure of values, the factor analysis (Principal Components Method with Varimax rotation) was carried out. As a whole, among the factors of values of all students, there are three hedonism-type, two benevolence-type and two achievement-type factors but no power-type or self-direction-type factors. Among the factors of Form 8, there are no self-direction-type factors. Among the factors of Form 11, there are no benevolence-type factors." (author's abstract)| [211-L] Lagerspetz, Mikko; Maier, Konrad: Das politische System Estlands, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 79-121 INHALT: Am 20. August 1991 erklärte der Oberste Sowjet der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik (ESSR) die Übergangszeit zur Erlangung der Unabhängigkeit Estlands für beendet. Diesem vorläufigen Endpunkt in der staatlichen Entwicklung der nördlichsten Republik des Baltikums gingen - seit der Verkündung der Prinzipien von "Glasnost" und "Perestrojka" durch Michail Gorbatschow 1985 - spannungsreiche Jahre voraus, in denen die Bemühungen der estnischen Bevölkerung um die Wiederherstellung der nationalen Souveränität auch kritische Phasen durchliefen. Die Autoren geben in ihrer Einleitung hierzu einen kurzen Überblick, um im Anschluss daran folgende Themen zum politischen System Estlands zu behandeln: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Staatsversammlung, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenrepräsentation, Massenmedien, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem, Regional- und Kommunalpolitik sowie internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[212-L] Liebhart, Karin: Divergierende Erinnerungskulturen und gedächtnispolitische Konflikte als Faktoren im europäischen Integrationsprozess: das Beispiel der baltischen Staaten Estland und Lettland, in: Utta Isop (Hrsg.) ; Viktorija Ratkovic (Hrsg.) ; Werner Wintersteiner (Hrsg.): Spielregeln der Gewalt : Kulturwissenschaftliche Beiträge zur Friedens- und Geschlechterforschung, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 119-138 INHALT: Gedächtnispolitische und erinnerungskulturelle Phänomene sind nach Meinung der Autorin allein deswegen von politikwissenschaftlichem Interesse, weil politisches Handeln auch bedeutet, Repräsentationen der sozialen Welt zu schaffen und verbindlich durchzusetzen. Die Repräsentationen des Gedächtnisses und die Rituale des Erinnerns fungieren nicht nur als Medien der Kommunikation im öffentlichen Raum, sondern sind immer auch Zeichenträger von politischer Macht. Die Auswahl, was und die Form, wie etwas erinnert wird, dient dabei vorrangig der Deutung der gegenwärtigen politischen Ordnung. Vor diesem Hintergrund kann der Prozess der europäischen Integration nicht nur hinsichtlich ökonomischer und politisch-institutioneller Fragestellungen analysiert, sondern auf der symbolischen Ebene auch als Versuch beschrieben werden, ein gemeinsames europäisches Gedächtnis als Referenzrahmen für die Herausbildung einer europäischen Identität zu etablieren. Die Autorin verdeutlicht dies in ihrem Beitrag am Beispiel der baltischen Staaten Estland und Lettland. Sie zeigt, dass ein genauerer Blick auf das Feld der Gedächtnispolitik und Erinnerungskultur einen Beitrag zu einem differenzierteren Verständnis nationaler Selbstbilder und Identitätskonstruktionen, wechselseitiger Fremdbilder und der Bedeutung dieser Faktoren für den Prozess der EU-Integration und Erweiterung leisten kann. (ICI2) [213-L] Luik, Piret; Taimalu, Merle; Krips, Heiki; Kukemelk, Hasso: Estonian teenagers' employment of time, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 153-172 INHALT: "The aim of the study was to get an overview of Estonian teenagers' employment of time. The article presents the results of research that analyses the time usage by teenagers. The participants of this study were 1,071 students (46% boys and 54% girls). There were 509 students from Form 8 (age 13-15) and 562 students from Form 11 (ages 16-18). All the counties of Estonia were involved in this study. The data were collected by electronic questionnaires. Participants evaluated the average time spent for their different activities. In the article, descriptive statistics about the time spent for different activities are given. Also, the gender, grade and regional differences are discussed. The article concludes with recommendations for teachers and parents." (author's abstract)| [214-L] Mikk, Jaan; Veisson, Marika; Luik, Piret (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, (Estonian studies in education, Vol. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 191 S., ISBN: 978-3-631-59695-1 INHALT: "Students valued academic success, politeness, and honesty but not so much health and tolerance. Teenagers gave high ranks to knowledge, friends, and honesty and lower ranks to a high position in society and wealth. The students' self-evaluations were in good correlation

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 5 Baltische Länder with PISA 2006 results. Positive experiences of upbringing were related to a lower risk of using intoxicants in Estonia, Finland and Russia. Teenagers' behaviour was assessed as relatively wilder but also more honest than adults' behaviour. A review of bullying revealed the relationship between educational practice and science. The analysis of early sexual initiation showed some factors of, for example, greater tolerance of commercial sex in society. A study of Estonian teenagers' time usage indicated differences by gender, grade and region. Students reported positive academic emotions, such as enjoyment, hope, pride, etc. more often in lower grades." (author's abstract). Content: Teenagers' Values: Marika Veisson, Monica Sakk: School Values as Perceived by 4th-6th and 7th-12th Grade Estonian and Russian Students in Estonia (11-26); Heiki Krips, Piret Luik, Hasso Kukemelk, Merle Taimalu: Value Judgements by Estonian Teenagers (27-44); Karin Täht, Olev Must: Relationship Between the Educational Performance and Attitudes of Estonian Students (45-63); Problems in the Behaviour of Teenagers: Inger Kraav, Juha Hämäläinen: The Connection Between Parenting and the Risk of Intoxicant Use Among Young People (67-85); Judit Strömpl, Kadi Ilves, Kadri Soo: Violence in Focus: Narrative Analysis of the Role of Violence in Teenagers' Life (87-102); Kristi Koiv: Bullying Among Estonian Pupils: An Overview (103-123); Mare Ainsaar: Early and Very Early Sexual Initiation Among Estonian Adolescents and Attitudes Towards Sexuality (125-149); Teenagers' Time Usage and Learning: Piret Luik, Merle Taimalu, Heiki Krips, Hasso Kukemelk: Estonian Teenagers' Employment of Time (153-172); Mai Normak, Leida Talts: Academic Emotions in Adolescents' Learning (173-191).|

[215-L] Nies, Susanne: Lettland zwischen Nationalismus und Pragmatismus: die lettische nationale Bewegung und der lettische Nationalismus 1986-96, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 206-221 INHALT: "Die nationale Frage" Lettlands, d. h. das Bemühen, das Zusammenleben von 60 % Letten und 40 % Russen bzw. Russischsprachigen friedlich und konstruktiv zu regeln, war und ist die schwierigste Aufgabe des wieder gegründeten lettischen Staates. Dabei ist die "nationale Frage" erst ab dem Zeitpunkt der Staatsgründung überhaupt als Problem betrachtet worden. Die Freund-Feind-Linie "Reformer vs. Anhänger des Sowjetregimes" (1986-1991) hatte sich 1991 zu einer zwischen den beiden größten Ethnien verlaufenden Linie verschoben. Als besonderes Problem erwies sich dabei die lettische Wahrnehmung zweier voneinander unabhängiger Probleme als Ausdruck eines gleichen Sachverhalts. Die Präsenz sowohl der russischsprachigen Bevölkerung als auch der Einheiten der ehemaligen Sowjet-Armee wurde als Machtanspruch Russlands über Lettland angesehen. In dieser Logik stand die Eingliederung der russischsprachigen Bevölkerungsgruppe in diametralem Gegensatz zur Staatsräson Lettlands. Die Wahrnehmung beider Probleme als Komplex wurde durch die russische Politik des Junktims von Truppenabzug und Behandlung der russischsprachigen Bevölkerungsgruppe noch verstärkt. (ICF2)

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[216-L] Normak, Mai; Talts, Leida: Academic emotions in adolescents' learning, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 173-191 INHALT: "The purpose of this study was to explore the relationship between student Performance and their emotions by comparing the evaluations of students studying in mainstream classes to evaluations of students studying in special classes for learning and behavioural difficulties. In our research we asked our participants (N = 687) about their emotional experiences in academic settings when in class, studying, and taking tests. We measured students' positive emotions (enjoyment, hope, pride, relief) and negative emotions (anger, anxiety, shame, hopelessness, and boredom) (Academic Emotions Questionnaire (AEQ), Pekrun, 2000). Results showed that in academic achievement there were differences in grade, sex and class type level. In lower grades, students reported significantly better marks than those in upper grade levels. There was a significant difference between regular and special classes. Special class students reported lower marks than regular class students. According to our research, special class students' academic emotions do not differ from regular classes' students' emotions. The only significant difference occurred at grade level. In other words, those in lower grades reported significantly greater positive emotions and fewer negative emotions than those in upper grades. Based on this study, we can conclude that classes for students with learning and behavioural difficulties are a possibility to increase student retention in educational systems. Students, who during the earlier school years have had serious learning and behavioural problems, reported the same amount of positive and negative learning-related emotions than their peers from mainstream classes." (author's abstract)| [217-L] Schmidt, Thomas: Das politische System Lettlands, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 123-170 INHALT: Lettland wurde 1991 nach 51 Jahren der Zugehörigkeit zur Sowjetunion wieder ein unabhängiger Staat. Das gegenwärtige politische System des baltischen Staates wird von zwei Erbschaften geprägt: zum einen von dem Gedanken der Identität mit der ersten lettischen Republik, die zwischen 1918 und 1940 existierte, und zum anderen von der Hinterlassenschaft aus der Zeit der sowjetischen Besetzung. Der lettische Systemwechsel war also zu einem großen Teil vom Kampf um die nationale Unabhängigkeit bestimmt. Erst nach der internationalen Anerkennung als eigenständiger Staat wurden die Grundzüge des politischen Systems entwickelt. Das Verhältnis der Titularnation zu den zahlenmäßig starken ethnischen Minderheiten bildete dabei ein zentrales Problem für den neuen lettischen Staat. Damit eng verbunden war die Frage des Verhältnisses der neuen Staatlichkeit zu der unabhängigen lettischen Republik der Zwischenkriegszeit. Der vorliegende Beitrag beschreibt das politische System Lettlands anhand folgender Themen: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, die Stellung der Minderheiten, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Volksabstimmungen, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenorganisationen und Interessenvermittlung, politische Kultur und politische Partizipation, Massenmedien, Rechtssystem und Verfassungsge-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 5 Baltische Länder richtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI2)

[218-L] Strömpl, Judit; Ilves, Kadi; Soo, Kadri: Violence in focus: narrative analysis of the role of violence in teenagers' life, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 87-102 INHALT: "In this article we investigate minors' narratives on violence. The theoretical framework for the study shapes a social constructionist understanding of children and young people as active social agents who "produce their own culture while simultaneously contributing to the production of adult societies" (Corsaro, 2005, p. 4). Through story-telling, minors reproduce the phenomenon of violence by describing and interpreting their experiences. The methodological framework forms the narrative analysis that is retrospective meaning making. The analysis is based on the empirical data of five studies. Teenagers reconstruct hierarchical systems while communicating with each other, where norms and rules are established by using different kinds of aggressive methods. The minors' relations are essentially influenced by the adult-like relation manner; however, minors are stricter and their categorisation and assessment of people and events are more black and white. Therefore, their behaviour is wilder but also more honest compared with adults'. The impact of adult culture is especially seen in the reproduction of traditional stereotypes concerning gender, age and power. In addition, young people reconstruct the most prevailing myths of rape and victim-blaming. It also appears that in the minors' narratives, adult people appear as passive bystanders or perpetrators while the rote of supporters or helpers is almost invisible." (author's abstract)| [219-L] Täht, Karin; Must, Olev: Relationship between the educational performance and attitudes of Estonian students, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 45-63 INHALT: "This paper analyses the relationship between the general educational Performance (GEP) and attitudes towards science and learning on the PISA 2006 Estonian sample with the tools of structural modelling. The GEP was modelled as a common latent variable of the three observed achievement scales (mathematics, reading, and science). It was possible to reduce thirteen attitudinal PISA scales to two latent variables: intrinsic motivation and self-evaluation. Both factors correlated with the GEP: r = .20 and r = .60 respectively. The self-evaluation factor had a much stronger relationship with the cognitive factor GEP than the intrinsic motivational factor. The attitudinal indices of the PISA database were useful for researching the relationship between cognitive and attitudinal/motivational constructs (mental ability and attitudes). The simple and meaningful structural model of relationship abilities and attitudes on the bases of Estonian PISA 2006 data is presented and discussed." (author's abstract)|

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[220-L] Tart, Indrek: Basic human values and identity research in Estonia, Latvia and Lithuania after 1989, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 91-107 INHALT: Der Verfasser analysiert den Zusammenhang zwischen menschlichen Grundwerten, Kultur und Identität. Im Hinblick auf die Untersuchung der Identität wird hervorgehoben, dass sie lediglich bei einzelnen ethnischen Gruppen erfasst werden kann. Der Autor zeigt, dass die Baltische Region eine geographische und wirtschaftliche Ganzheit darstellt, die geschichtlich zusammengewachsen ist. Trotz den sprachlichen Differenzen lassen sich viele kulturelle Gemeinsamkeiten feststellen. Die kulturelle Identität der einzelnen Völker und ethnischen Gruppen stellt den Gegenstand von mehreren Untersuchungen dar, die nach der Unabhängigkeitserklärung im Kontext der postsozialistischen Transformation durchgeführt worden sind. Bei der Darstellung der systematischen Erforschung von Wertorientierungen und Identitäten wird die enge regionale Kooperation hervorgehoben. (ICF) [221-L] Tauber, Joachim: Das politische System Litauens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 171-208 INHALT: Der Autor gibt in der Einleitung einen kurzen Überblick zur Staatsbildung und Systemtransformation im baltischen Staat Litauen. Er betont, dass das politische System Litauens seine Tauglichkeit in einer wirtschaftlich deutlich entspannten, sozial aber weiterhin bedenklichen Lage unter Beweis stellen muss. Die Legitimation der litauischen Republik gründet sich dabei vor allem auf den Erfahrungen von 50 Jahren Sowjetherrschaft; der breite gesellschaftliche Konsens, der sich aus dem erfolgreichen Kampf um die Unabhängigkeit speist, ist jedoch bislang nicht gefährdet. Der Autor behandelt in den weiteren Kapiteln seines Beitrags folgende Themen: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur/politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[222-L] Arndt, Agnes; Gawin, Dariusz: Discourses on civil society in Poland, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa, 2008402), Berlin 2008, 42 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iv08-402.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIV2008-402 INHALT: "Inhaltsverzeichnis: 1. Agnes Arndt: Premises and paradoxes in the development of the civil society concept in Poland (1-29): Mit dem 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer und der Öffnung der Grenzen in Ostmitteleuropa jährt sich im Jahr 2009 auch die seit mittlerweile zwei Jahrzehnten bestehende Vermutung, 1989 habe neben der Demokratisierung des ostmitteleuropäischen Raums ebenso die Rückkehr der Zivilgesellschaft markiert. Ziel der folgenden Überlegungen ist es, die seitdem sich entwickelnde transnationale Karriere des Begriffes Zivilgesellschaft noch einmal auf ihren vermuteten Ursprung in den Oppositionsbewegungen Ostmitteleuropas zurückzubeziehen und auf diese Weise kritisch zu hinterfragen. Am Beispiel der Volksrepublik Polen zwischen 1968 und 1989 werden der Verlauf, die Voraussetzungen und die Besonderheiten der Begriffsbildung von Zivilgesellschaft in Ostmitteleuropa untersucht, bislang unbekannte Charakteristika des polnischen Diskurses ebenso wie Missverständnisse der westeuropäischen Rezeption benannt und hinsichtlich ihrer empirischen und theoretischen Konsequenzen für die weitere historische und sozialwissenschaftliche Forschung analysiert. 2. Dariusz Gawin: Civil society discourse in Poland in the 1970s and 1980s (31-42): Der Autor analysiert die Veränderung im politischen Denken der polnischen Opposition ab dem 'Offenen Brief an die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei' von Jacek Kurón und Karol Modzelewski 1965 bis zum Programm der Solidaritätsbewegung 1981. Er zeigt, dass die politische Identität von Oppositionsgruppen in Polen zwischen 1968 und 1976 einen signifikanten Wandel erfuhr. Während für den 'Brief' von 1965 immer noch der Mythos der Revolution konstituierend war, verlor sich der Glaube an den revolutionären Messianismus der Arbeiterklasse, nachdem in den Ereignissen von 1968 die Arbeiter für antisemitische und antiintellektuelle Staatsaktionen gegen oppositionelle Studenten instrumentalisiert worden waren. Es entwickelte sich eine neue intellektuelle Koalition, die den dialektischen Konflikt zwischen reaktiven und progressiven Kräften hinter sich ließ und die 'laizistische Linke' mit den 'liberalen Katholiken' in einer Orientierung auf Aktionen vereinigte, die später als Aufbau der Zivilgesellschaft bezeichnet wurde. Anstelle des traditionellen Dualismus zwischen links und rechts bildete sich ein neuer Antagonismus zwischen Totalitarismus und Demokratie heraus. In dieser anti-totalitären Vision entwickelte sich die Identität der linksgerichteten polnischen Opposition auf Grundlage einer Idee der Selbstorganisation von 'Gesellschaft' im Gegensatz zum Staat. Die Vision einer unabhängigen Zivilgesellschaft nahm in der Bewegung der unabhängigen sozialen Initiativen zwischen 1976 und 1980 reale Gestalt an und gipfelte in der 10 Millionen starken Solidaritätsbewegung, welche in ihrem Programm von 1981 - kurz vor Verhängung des Kriegsrechts - die Einführung von Demokratie, Pluralismus und Selbstverwaltung forderte. Nach 1989 wurde Selbstverwaltung eines der Prinzipien der polnischen Verfassung." (Autorenreferat)

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[223-L] Baranowska, Anna: From employment guarantee to job competition: flexibilisation of the Polish labour market, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 10), Bamberg 2008, 20 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP10_Baranowska.pdf) INHALT: "Most European countries in striving for competitiveness and flexibility have reformed their institutional arrangements to meet the new challenges related to globalisation, rising vulnerability of markets and accelerating technological change. The aim of this article was to elaborate on the predominant strategy of flexibilisation in Poland since transition from centrally planned to market economy. Following the theoretical arguments of Breen (1997), it can be expected that the way that risks were redistributed under conditions of increased uncertainty depended on the division of the previously defined power. Framing this statement in the Polish context, it is hypothesised that even though the economic shifts favoured qualified workforce, the welfare state sheltered the group of manual workers. The empirical evidence shows that the welfare state changes, driven by necessity to respond to the recent economic challenges on one hand and on the other, by postulates of diminishing 'social costs' of transition to market economy, have left individuals in the certain stages of their life course relatively less sheltered from labour market risks. In particular, these seem to be labour market entrants and young people setting up their families. For workers in the later stage of their life course, especially those in declining occupations or restructured industries, social transfers provided strong disincentives to work but also protection from the unemployment and poverty risks." (author's abstract)| [224-L] Baranowska, Anna: Changing patterns of entry into employment and motherhood in Poland: a cross cohort comparison, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 5), Bamberg 2008, 25 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP5_Baranowska.pdf) INHALT: "The research on the employment and family entry has so far focused on the societies in Western Europe, whereas very little has been known about the tendencies in Central and Eastern European countries. A case study of Poland is particularly interesting because of rapid institutional and economic changes that followed transition from centrally planned to market economy. These developments brought about important consequences for the range of opportunities and risks that young people meet after completion of schooling. The aim of this study is to provide descriptive evidence on the changes in patterns of women's entry into employment and motherhood with use of Sequence Analysis, which allows to examine motherhood and employment career trajectories jointly. The results show that before transition to market economy, more than half of young women used to make a direct entry into both domains: work and motherhood directly after graduation or even before. However, the share of women experiencing careers of this type decreased dramatically. New types of careers emerged, which were almost non-existent before the transition: 'flexible careers', with long episodes of temporary employment and careers including long spells of unemployment, both combined with postponed entry into motherhood. However, none of these patterns gained dominance. In this sense, one can speak about destandardisation of patterns of entry into employment and motherhood." (author's abstract)|

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[225-L] Gniazdowski, Andrzej: Politisches Atlantis Europa: zur Phänomenologie einer untergegangenen Republik, in: Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Hrsg.) ; Susan Gottlöber (Hrsg.) ; René Kaufmann (Hrsg.) ; Hans Rainer Sepp (Hrsg.): Europäische Menschenbilder : Internationale Tagung "Europäische Menschenbilder", 10.-12.4.2008, Technische Universität Dresden, Dresden: Thelem, 2009, S. 203-215 INHALT: Der Beitrag behandelt das Problem der inneren Beschaffenheit der polnischen politischen Kultur sowie des in ihr fundierten Selbstbildes vom Menschen. Der Autor versucht, diese regionale und nationale Ausprägung des Menschen einer phänomenologischen "Kritik" zu unterziehen. Als Leitfaden einer solchen Kritik dient Nietzsches Selbstbestimmung als "polnischer Edelmann". Für den Autor handelt es sich hier nicht um die Feststellung einer faktischen Abstammung, sondern um eine konstruierte Identität. Die von Nietzsches andernorts vorgenommene Unterscheidung zwischen dem "Edlen" und dem "Schlechten" ist keine ethnische, sondern eine politische Identifikation, die auf eine untergegangene politische Welt (Aristokratie) als auf ihren "Grund" verweist, als deren civis sich Nietzsche verstand. Die fiktive nationale Selbstbestimmung als "polnischer Edelmann" ist Bestandteil eines politisch-romantischen Selbstbildes (Nietzsches 'Pathos der Distanz') ist, das in seiner "Korrespondenz" mit anderen europäischen Menschenbildern befragt wird. (ICA2) [226-L] Gorska, Joanna: Dealing with power: Poland's energy policy towards Russia, 1989-2004, (Working Paper Series of the Research Network 1989, 23), Berlin 2009, 30 S. (Graue Literatur; www.cee-socialscience.net/1989/papers/Gorska_WP23.pdf) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die Ausrichtung von Polens Politik gegenüber Russland nach 1989, also nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In welchem Umfang sind die politischen Beziehungen kooperativ oder nicht-kooperativ, welche Faktoren beeinflussen die polnische Auslandspolitik? Diesen Fragen geht der Autor am Beispiel der Energiepolitik des ehemals sozialistischen Landes für den Zeitraum 1989 bis 2004 nach. Die bilaterale Agenda in dieser Periode wird bestimmt von Erdgaslieferungen von Russland nach Polen. Die Studie untersucht nun den politischen Diskurs und die politischen Ergebnisse in drei Zeitabschnitten: (1) den Vertrag über den Bau von Erdgaspipelines 1989 bis 1997, (2) Diversifikationsversuche in der Energiepolitik 1997 bis 2001 sowie (3) die Neuverhandlung des Energievertrages 2001 bis 2004. In einer Schlussfolgerung merkt der Autor an, dass die polnische Regierung in dem Untersuchungszeitraum aufgrund der materiellen Machtverteilung eine kooperative Energiepolitik gegenüber Russland führte. Die Energiepolitik Polens verfolgt einerseits die Ziele Autonomie und möglichst hohe Unabhängigkeit von Russland, andererseits folgen die polnischen Politiker häufig den Vorstellungen des großen Nachbarn. (ICG2)

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[227-L] Kerski, Basil: Erneuerung aus der Peripherie heraus: kulturelle Protagonisten reanimieren das multikulturelle Polen, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 54/2009, H. 9 = H. 478, S. 50-58 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_17491-544-1-30.pdf?090930132028) INHALT: Über die Veränderungen der ethnischen Zusammensetzung ihrer Nation konnten die Polen erst seit Ende der Achtzigerjahre öffentlich frei diskutieren. Es handelt sich um die Verarbeitung der Wandlungen ihrer Nation und ihre Verortung im europäischen Gefüge. Eine wichtige Stimme in diesen Debatten ist seit zwei Jahrzehnten Krzysztof Czyzewski, der Leiter der Stiftung "Grenzland der Künste, Kulturen und Nationen". Den Begriff des Grenzlandes benutzt Czyzewski metaphorisch: das Grenzland sei jeder Ort oder Raum, wo verschiedene Religionen, Kulturen und Nationen aufeinandertreffen, wo sich Ideen und Kunstrichtungen begegnen. Für Czyzewski ist das an der polnisch-litauischen Grenze gelegene Städtchen Sejny der Ort, an dem er konkret versucht, als Kulturvermittler zum Aufbau einer demokratischen Kultur im Nachwendepolen beizutragen. Unmittelbar nach dem Umbruch von 1989 zog er gemeinsam mit seiner Frau, zwei Kindern und Freunden aus Posen in die nordöstliche Peripherie Polens. In Sejny gründete er mithilfe von Kommunalpolitikern in den verwaisten Gebäuden der jüdischen Gemeinde das Grenzland-Kulturzentrum mit der gleichnamigen Stiftung. Sejny liegt seit je mitten im Grenzgebiet mehrerer Staaten, ursprünglich im Dreieck zwischen dem Königreich Polen, dem Großfürstentum Litauen und dem Deutschen Orden, später zwischen Preußen und der Polnisch-Litauischen Union, heute zwischen Polen, Litauen und der russischen Enklave Kaliningrad. Auch nach Weißrussland ist es nicht weit. Anhand des Beispiels der Aktivitäten Czyzewskis und seiner Stiftung plädier der Verfasser für die Förderung einer Sensibilität für die Ränder Europas. (ICF2) [228-L] Koch, Florian: Die europäische Stadt in Transformation: Stadtplanung und Stadtentwicklungspolitik im postsozialistischen Warschau, (Stadt, Raum und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 275 S., ISBN: 978-3-531-17090-9 INHALT: "Ziel des Buches ist die Analyse postsozialistischer Stadtplanung und Stadtentwicklungspolitik in Osteuropa. Am Beispiel der Stadt Warschau wird aufgezeigt, welche Formen städtischer Steuerung die Transformationsphase prägen und inwieweit sich osteuropäische Städte nach der Phase des Sozialismus dem idealtypischen Modell der europäischen Stadt annähern. Florian Koch stellt die Eigenschaften der europäischen Stadt dar und setzt diese in Bezug zur aktuellen Urban Governance-Debatte. Die empirische Untersuchung zeigt eine Dualität der Warschauer Stadtentwicklungspolitik zwischen formellen Strukturen und informellen Prozessen und Absprachen. Durch einen Vergleich mit weiteren osteuropäischen Städten werden die Charakteristika postsozialistischer Stadtpolitik sowie die Warschauer Eigenheiten identifiziert." (Autorenreferat)

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[229-L] Kopycka, Katarzyna: Expansive Umgangsweisen mit dem demografischen Wandel im bildungspolitischen Bereich: Vorteile und Gefahren am Beispiel des polnischen öffentlichen Bildungssektor, in: Claudia Neu (Hrsg.): Daseinsvorsorge : eine gesellschaftswissenschaftliche Annäherung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 170-185 INHALT: Ziel des Beitrags ist es, anhand der polnischen Bildungsreform eine exemplarische Analyse der möglichen Folgen expansiver Strategien im Umgang mit dem demografischen Wandel durchzuführen. Zunächst wird die demografische Situation in Polen dargestellt. Danach wird auf die in Polen 1999 eingeführte Bildungsreform eingegangen und gezeigt, in wie weit sie als expansive Strategie verstanden werden kann. Die Analyse zeigt, dass eine expansive Politik im Bildungsbereich zu einer erheblichen Belastung der polnischen Gemeindehaushalte führt und sich diese Entwicklung auf ihre Investitionsfähigkeit negativ auswirken kann. Gleichzeitig konnte trotz der erheblichen Erhöhung der Bildungsausgaben in den letzten Jahren das Auftreten intergenerationeller Konflikte in Bezug auf die Ausgaben von altersspezifischen Infrastrukturleistungen nicht festgestellt werden. (ICE2) [230-L] Kowol, Ilza; Jachimowski, Marek: Einfluss des gesellschaftlichen und technologischen Wandels auf den Journalismus: zur Situation in Polen, in: Wiebke Möhring ; Walter J. Schütz ; Dieter Stürzebecher: Journalistik und Kommunikationsforschung : Festschrift für Beate Schneider, Berlin: Vistas Verl., 2007, S. 347353 INHALT: Der Beitrag beschreibt den Einfluss des gesellschaftlichen und technologischen Wandels auf den journalistischen Beruf in Polen, insbesondere nach der Umbruchzeit 1989/90. Zunächst wird in einem kurzen historischen Exkurs ein Überblick über die Entwicklung der journalistischen Standards seit dem 19. Jahrhundert gegeben, um dann näher auf die Rolle und Funktion der informations- und kommunikationstechnologischen Entwicklungen wie das Internet einzugehen. Es wird nachgezeichnet, dass die neuen Informationstechniken auch zur Demokratisierung der Medien beigetragen haben. Auf der anderen Seite lassen sich die neuen Medien nicht wie die alten Medien (politisch) kontrollieren. Es stellt sich die Frage, ob mit der Einführung der neuen Technologien die Standards des Journalismus beizubehalten sind, denn Journalismus ist ein Beruf des gesellschaftlichen Vertrauens. Das Vertrauen ist jedoch gefährdet, je mehr die Massenmedien wirtschaftliche Interessen verfolgen, und je mehr sie wie in Polen von politischen Institutionen abhängig sind. Gefahren für den Journalistenstand sind zum einen die Grauzone zwischen Journalismus und Public Relations sowie eine einseitige Berichterstattung und zum anderen die Pressekonzentration. Der Beitrag plädiert für die Erarbeitung eines neuen beruflichen Kodex und neue rechtliche Regelungen für die Medienberufe. (RG) [231-L] Kurek, Slawomir: Spatial disparities in the changes in the population age structure of Poland in the context of the second demographic transition, in: , 2008, S. 271-292 (dx.doi.org/10.1007/s12523-009-0017-2)

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INHALT: "In Polen, wie in anderen zentral- und osteuropäischen Ländern, vollzogen sich die mit dem zweiten demographischen Übergang verbundenen Veränderungen Hand in Hand mit der Etablierung der Demokratie und dem tiefgreifenden sozialen Wandel zu einer freien Marktwirtschaft. Das Tempo dieses Wandels, der den Fertilitätsrückgang, das Aufschieben von Geburten, den Rückgang der Heiratsziffern, die Neuorientierung von Wanderungsströmen und die schnelle Bevölkerungsalterung umfasst, variiert jedoch räumlich, abhängig von Funktion und Lage einer Region (z.B. industriell und landwirtschaftlich oder Zentrum und Peripherie). Das Ziel dieser Studie ist es, die gegenwärtigen und künftigen räumlichen Disparitäten des Wandels der Altersstruktur der Bevölkerung in polnischen Distrikten (NUTS 4) zu zeigen, resultierend sowohl aus einem schnellen Geburtenrückgang als auch dem Rückgang der Mortalität unter den Älteren sowie dem Volumen und der Richtung von Bevölkerungswanderungen während der Periode des zweiten demographischen Übergangs. Die Analyse wurde sowohl aus einer städtisch-ländlichen als auch aus einer regionalen Perspektive durchgeführt und zeigt die räumlichen Unterschiede der Bevölkerungsalterung und ihre Zusammenhänge mit Indikatoren des Zweiten Demographischen Wandels in speziellen Regionen. Die Studie zeigt weiterhin die Bedeutung des geographischen Raumes für Geschwindigkeit und Ausmaß der Bevölkerungsalterung, als auch für den zeitlichen Ablauf und das Tempo des Zweiten Demographischen Übergangs. Abschließend werden die räumlichen Herausforderungen an die Sozial- und Bevölkerungspolitik bei der demographischen Umstrukturierung der Bevölkerung identifiziert." (Autorenreferat) [232-L] Mach, Bogdan W.: Social structure and social inequality in Poland after 1989, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 114-138 INHALT: Einleitend präsentiert der Verfasser die Basis sozialer Differenzierung in der staatssozialistischen Gesellschaft und die quantitativen Dimensionen ihrer Sozialstruktur. Vor diesem Hintergrund werden die Konsequenzen des Systemwandels für die Sozialstruktur analysiert. Dabei handelt es sich um Entstehung neuer Eliten infolge der politischen Demokratisierung und der Privatisierung der Wirtschaft, Entfaltung des Dienstleistungssektors und damit verbundene Etablierung der Mittelklasse, Globalisierung der polnischen Wirtschaft und Herausbildung einer Gruppe von Beschäftigten in ausländischen und internationalen Unternehmen. Anschließend werden das Ausmaß der allgemeinen Ungleichheit (Gini-Koeffizient), die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sowie das Spannungsverhältnis zwischen Gewinnern und Verlierern in der postsozialistischen Transformation untersucht. Abschließend werden Herausforderungen und künftige Forschungsfelder für die polnische Sozialwissenschaft abgeleitet. (ICF) [233-L] Marody, Mira: Homo Sovieticus and the change of values: the case of Poland, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 80-90 INHALT: Die Verfasserin interpretiert den Homo Sowjeticus aus der Sicht des M. Weber'schen Idealtypus-Konzepts und zeigt, dass er als ein Idealbild der Qualitäten der Menschen, die un-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 6 Polen ter den Bedingungen des Sozialismus gelebt haben, widerspiegelt. In diesem Sinne stellt es eine Personifizierung des sozialistischen Gesellschaftssystems, seine Habitualisierung dar. Vor diesem Hintergrund wird das kognitive Potential der Metapher des Homo Sowjeticus bei der analytischen Erfassung des Wertewandels nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus untersucht. Dabei wird hervorgehoben, dass die maßgebende Schwierigkeit des Konzepts bei der Untersuchung der postsozialistischen Transformation und des mit ihr einher gehenden Wertewandels auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass es keine konkrete moralische Aussage bzw. Wertorientierung beinhaltet. Diese lassen sich lediglich geschichtlich unter der Bedingung ableiten, dass der Homo Sowjeticus als Personifizierung des sozialistischen Systems die positive Bewertung des Letzteren impliziert. Diese positive Bewertung bezieht sich einerseits auf die modernisierenden Leistungen des Sozialismus in Polen. Ein anderer Aspekt betrifft die sozialpolitischen Leistungen des Systems. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese Qualitäten des Homo Sowjeticus einen Realitätsbezug im Postsozialismus haben können. (ICF)

[234-L] Oniszczuk, Zbigniew: Unter dem Druck der Politisierung: Massenmedien und politische Macht in Polen, in: Wiebke Möhring ; Walter J. Schütz ; Dieter Stürzebecher: Journalistik und Kommunikationsforschung : Festschrift für Beate Schneider, Berlin: Vistas Verl., 2007, S. 201208 INHALT: "Die Medien traten im Destruktionsprozess des sogenannten sozialistischen Blocks in Europa als Subjekt und als Objekt auf." Durch ihre Berichte konnten die Medien als Subjekt die Bevölkerung in Mittel- und Osteuropa überzeugen, dass der politische Wandel bevorsteht, was zur Aktivierung der Opposition und Schwächung der Moral der Funktionäre kommunistischer Macht führte. Als Objekt unterliegen die Massenmedien wiederum der Transformation, deren Rechtsrahmen die neuen politischen Kräfte bestimmen. Der Autor zeichnet die Situation der polnischen Massenmedien und ihr Verhältnis zur politischen Macht seit dem politischen Wandel 1989 bis hin zur Novellierung des Rundfunkgesetzes im Jahr 2005 durch die Regierung von Präsident Kaczynski nach. Der Autor stellt fest, dass der Konflikt zwischen der politischen Macht und den Massenmedien in Polen schärfer als nach dem Ende des Kommunismus geworden ist, was als unvermeidliche Folge der ständigen Politisierung des Medienrechts angesehen wird. Staatskontrolle und politische Einmischung sind besonders sichtbar, was man im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks am besten beobachten kann, denn "wer die Medien beherrscht, kontrolliert auch die öffentliche Meinung." (RG) [235-L] Pankowski, Rafal: Die Liga polnischer Familien auf dem Weg zur Macht: eine Fallstudie zum Rechtsextremismus in Polen, in: Holger Spöhr (Hrsg.) ; Sarah Kolls (Hrsg.): Rechtsextremismus in Deutschland und Europa : aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich, Frankfurt am Main: P. Lang, 2010, S. 147-163 INHALT: Der Autor stellt am Beispiel der "Liga Polnischer Familien" eine Fallstudie zum Rechtsextremismus in Polen vor und untersucht den Einfluss des Radiosenders "Radio Maryja" auf die öffentliche Meinungsbildung. Der katholische Sender ist für antisemitische, nationalistische und fremdenfeindliche Äußerungen bekannt und erreicht mehrere Millionen Zuhö-

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rerinnen. Die "Liga Polnischer Familien" ist mit fast 8 Prozent der Stimmen und 38 Sitzen im Parlament (zuzüglich 2 Sitzen im Senat) eine ernst zu nehmende Größe in der nationalen Politik. Die Ergebnisse bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2004 bestätigten die Position der LPR als eine wichtige Partei mit nationaler Bedeutung. Zwei Jahre zuvor hatte sie bereits bei den Regionalwahlen gute Ergebnisse erzielt. Auf regionaler Ebene (sejmiki) wurde die EPR viertstärkste Partei mit 14,4 Prozent aller Stimmen, und gewann damit insgesamt 92 Sitze landesweit in den Gemeinderäten. Die Strategie, einen "Cordon sanitaire" gegen die extreme Rechte zu bilden, existiert in den anderen Parteien nicht, und so stand und steht es der LPR frei, wechselnde Koalitionen mit verschiedenen Partnern einzugehen. (ICA2) [236-L] Piasecki, Ryszard; Kostrzewa, Karina: Approaches to sustainable development in Poland, in: Hartmut Marhold (Hrsg.) ; Michael Meimeth (Hrsg.): Sustainable development in Europe : a comparative discourse analysis, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 125-138 INHALT: Der vorliegenden Diskursanalyse einer Debatte über Nachhaltige Entwicklung in Polen fehlt im eigentlichen Sinne der Gegenstand. In der polnischen Öffentlichkeit und Politik spielt das Konzept (und das damit verbundenen politische Programm) nur eine marginale Rolle: Polens vorrangige Belange liegen in einer "nachholenden" Entwicklung gegenüber den westeuropäischen Ländern, der Angleichung an deren Lebensstandard und der Orientierung an westlichen Produktions- und Konsumindikatoren als Bezugsgrößen. Der Focus liegt damit auf der vollen EU-Mitgliedschaft und das Interesse daran, von den EU-Förderprogrammen zu profitieren, blockiert alle Fragen eher grundsätzlicher und langfristiger Art. Die Forderung nach Nachhaltiger Entwicklung gleichen in polnischen Diskurs eher Lippenkenntnissen, da nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die Verfassung von 1997 erwähnt das Konzept jedoch ohne politische und praktische Implikationen. (ICA) [237-L] Reiniger, Sandra: Sexualität als Schauplatz des polnischen Kulturkampfes: eine sexualkulturelle Analyse Polens nach 1989, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 102 S., ISBN: 978-3-8364-6471-0 INHALT: Die Verfasserin diskutiert einleitend das Konzept der Öffentlichkeit aus historischer und kultureller Perspektive, um dann die sexuelle Revolution Ende der 1960er Jahre und deren langfristige Folgen für die Sexualität nachzuzeichnen. Sie stellt vor diesem Hintergrund die Frage, ob man in Polen in der Zeit des Postkommunismus im Vergleich zu staatssozialistischen Zeiten von einer sexuellen Revolution sprechen kann. Sie zeigt, dass sich auf Grund der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderungen auch die Sexualität in Polen veränderte, so dass in der Tat von einer sexuellen Revolution gesprochen werden kann, die jedoch unter dem Schlagwort der sexualkulturellen Liberalisierung zeitlich verdichtet in einer Art Zeitraffer stattfand. Polen zeichnet sich heute durch die Gleichzeitigkeit von traditioneller, moderner und postmoderner Kultur aus. Dabei wird die Sexualität zum Schauplatz eines politischen Kulturkampfes, der im "Kreuzzug gegen die Pornographie" seinen Ausdruck findet. (ICE2)

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[238-L] Reszuta, Bartolomae: The eclipse of Christian socialist utopia in Polish rap, in: Eva Kimminich (Hrsg.): Utopien, Jugendkulturen und Lebenswirklichkeiten : ästhetische Praxis als politisches Handeln, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 31-54 INHALT: "Die durch den EU-Eintritt proklamierten universellen Werte eines vereinten Europas stürzten Polen in eine Identitätskrise. Der Verfasser beobachtet, wie sich der Wechsel politischer Paradigmen konkret auf die Rap-Szene auswirkte. Denn die Suche nach Authentizität war in der Entwicklung des polnischen Rap zunächst mit christlich-sozialen Utopien verbunden, die Polen vor dem westlichen Kapitalismus schützen sollten. Mit dem Eintritt in die Europäische Union wurden christlich soziale Werte und Nationalismus jedoch zu tragenden Säulen des politischen Programms der Regierung. Die sich selbst als gesellschaftskritische Instanz und Gegenkultur verstehenden Rapper mussten nach neuen Werten suchen. Sie verknüpften ihre Authentizität nun mit dem kapitalistisch-kommerziellen Rap und einer EU-Phobie, bis sie im Umfeld der Orangenen Revolution ihre politische Ader wiederentdeckten. Dabei beobachtet der Autor, dass der die Szene antreibende Motor im Paradigma des Feindbildes an sich zu suchen ist. Es bindet den polnischen, vorübergehend der Kommerzialisierung verfallenen, Rap an die Wurzeln dieser Kultur zurück: es ist und bleibt eine Kultur des Widerstands und des Kampfes gegen bzw. für etwas, der immer wieder neue Feinde bzw. Ziele findet." (Autorenreferat) [239-L] Szpocinski, Andrzej: Poles towards the past: insights from sociological research carried out since 1989, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 45-53 INHALT: Anhand empirischer Forschungsergebnisse zeigt der Verfasser, dass sich in den letzten 20 Jahren das kollektive Gedächtnis radikalen Veränderungen unterzogen worden ist. Die Gründe dafür sieht er in der grundlegenden kulturellen Umorientierung der Werte und in der neuen politischen Situation im Lande. Die Pluralisierung und die Herausbildung eines neuen Musters der Zeitwahrnehmung sind die maßgebenden Determinanten des Wandels der geschichtlichen Kultur in der polnischen Gesellschaft. Die Demokratisierung der Gesellschaft, ihre Öffnung gegenüber der restlichen Welt und die Privatisierung (Individualisierung) des historischen Gedächtnisses sind die wesentlichen Dimensionen dieses Wandels gewesen. In diesem Kontext werden Deutungsmuster der Entwicklung Polens in der Zwischenkriegszeit, des Zweiten Weltkrieges sowie die Dynamik der Vorstellungen vom Patriotismus und Nationalbewusstsein seit den 1960er Jahren zur Diskussion gestellt. (ICF) [240-L] Tokarski, Peter: Politische und sozioökonomische Normalisierung als Chance für den Abbau eines verklärten Nationalismus in Polen, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 330-357 INHALT: Die neue gesamtpolitische Situation nach 1989 zog sukzessive Veränderungen des polnischen Nationalismus nach sich. Mit dem Wahlsieg der Solidarnosc im Juni zeichnete sich

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die dann später auch tatsächlich eingetretene Niederlage des kommunistischen Systems ab. Auch wenn der Elitenwechsel zunächst nur partiell war, ließen sich zu diesem Zeitpunkt wesentliche Transformationen in mehreren Bereichen konstatieren, so dass bereits nach kurzer Zeit Polen eine erfolgreiche Umsetzung des Demokratisierungsprozesses bescheinigt werden konnte. Deutlich zeichnete sich die Verankerung der demokratischen Spielregeln zum einen bei den Sejm- und zum anderen bei den Präsidentschaftswahlen ab. Eine Gefahr, dass die Transformation einer Umkehrung unterliegen könnte, war von Anfang an äußerst gering und ist nach dem mittlerweile vollzogenen Beitritt zur NATO und zur EU unrealistisch. Die entstehende Identitätskrise des polnischen Volkes bestätigte somit unmittelbare Interdependenzen zwischen dem Systemwechsel und den Erscheinungsformen und Wirkungsweisen des Nationalismus in schwach ausgebildeten Zivilgesellschaften. Einen fruchtbaren Boden fand der nationale Radikalismus in dem großen Bedürfnis nach Abgrenzung von allem Fremden in dem Moment, als das geistige Vakuum nach dem Zusammenbruch des alten, d. h. kommunistischen Systems durch die erste Solidarnosc-Generation nicht schnell genug mit einem spürbaren sozialen Frieden und Lebensstandardanstieg kompensiert werden konnte. (ICF2) [241-L] Ziemer, Klaus; Matthes, Claudia-Yvette: Das politische System Polens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 209-273 INHALT: Die Autoren geben in der Einleitung einen Überblick zur Staatsbildung und Systemtransformation in Polen. Sie zeigen unter anderem, dass sich der Kern des heutigen politischen Institutionensystems von einem am Modell der V. Französischen Republik orientierten semipräsidentiellen System entwickelte, das am Runden Tisch 1989 vereinbart worden war, über die Zwischenstufe der Kleinen Verfassung von 1992 bis hin zur neuen Verfassung von 1997, welche ein in Richtung parlamentarisches System weisendes parlamentarisch-präsidentielles System errichtete. Den tiefsten Einschnitt in die bis dahin kontinuierliche Fortentwicklung des politischen Institutionensystems sowie seiner zivilgesellschaftlichen Verwurzelung bedeuteten die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vom Herbst 2005. Die Autoren stellen das politische System Polens in den weiteren Kapiteln anhand folgender Aspekte dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur/politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[242-L] Dix, Holger: Rumänien im Jahr der Präsidentschaftswahl: Staatspräsident Basescu siegt knapp, aber an allen Fronten, in: KAS-Auslands-Informationen, 2010, Nr. 1, S. 89-105 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_18643-544-1-30.pdf?100119164807) INHALT: "Am sechsten Dezember 2009 haben sich die Bürger in Rumänien für eine zweite Amtszeit von Staatspräsident Traian Basescu entschieden. Doch das Ergebnis war denkbar knapp. Mit nur rund 70.000 Stimmen Rückstand musste sich Herausforderer Mircea Geoana geschlagen geben." (Autorenreferat) [243-L] Gabanyi, Anneli Ute: Das politische System Rumäniens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 627-675 INHALT: Die Autorin beschreibt in der Einleitung die Vorgeschichte und Staatsbildung, die Bevölkerungsstruktur und ökonomische Entwicklung sowie die Phasen der Systemtransformation in Rumänien. Ihr anschließender Überblick über das politische System Rumäniens umfasst folgende Themenschwerpunkte: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenorganisationen und Interessenvermittlung, politische Kultur und politische Partizipation, Massenmedien, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI) [244-L] Hausleitner, Marianna: Wettlauf der Patrioten: Nationalismus in Rumänien, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 599-626 INHALT: Weil es in Rumänien vor 1989 nur wenige vereinzelte Dissidenten gab, konnten Kräfte aus der kommunistischen Nomenklatura sich noch einige Jahre behaupten. Sie bedienten sich des Nationalismus, um von dem Reformstau abzulenken. Die Bevölkerung war seit der Ceausecscu-Ära gewöhnt, den "Fremden" alle Probleme anzulasten und so ließen sich deren Frustrationen leicht auf Andersdenkende, soziale Randgruppen und nationale Minderheiten projizieren. Da aber gleichzeitig das Staatseigentum von der neuen herrschenden Gruppe privatisiert wurde und das soziale Gefalle wuchs, begann in einigen Schichten offenbar ein Mentalitätswandel. Der Ethnonationalismus, der zwischen 1990 und 1996 dominierte, fand Eingang in viele Rechtsgrundlagen. Als wichtigster Punkt ist dabei die Verfassung Rumäniens zu nennen, die Ende 1991 in Kraft trat. Dort wurde trotz der Kritik der Vertreter der ungarischen Minderheit im ersten Artikel festgehalten, dass Rumänien ein "einheitlicher und unteilbarer Nationalstaat" sei. Viele Politiker betrachteten die nationalen Minderheiten weiterhin als Gäs-

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te, denen man bei Wohlverhalten einige Zugeständnisse machen konnte. Ihre Rechte wurden nicht gesetzlich verankert, weil sie sonst nicht bedingungslos die Regierung unterstützen würden. Diese zwiespältige Einstellung hatten bereits die bürgerlichen Parteien in der Zwischenkriegszeit, an deren ideologischen Leitlinien sich die Parteien der Demokratischen Konvention orientierten. Eine grundlegende Aufarbeitung der rumänischen Geschichte war in den ersten Ansätzen stecken geblieben. Durch sie hätte klar werden können, dass Rumänien große Defizite in der demokratischen Tradition hatte, weil seit 1937 autoritäre Regierungen an die Macht kamen. Und selbst davor hatten die meisten Institutionen nur in der Form, aber nicht im Inhalt einen demokratischen Charakter. (ICF2) [245-L] Horváth, István; Anghel, Remus Gabriel: Migration and its consequences for Romania, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S. 386-403 INHALT: "Romania has experienced significant migration since 1990, and this migration has had diversified effects on Romanian society. This article analyzes Romanian migration in the period after 1990, highlighting some of the most noticeable effects produced by international migration during this time. Romanian migration is characterized by a high degree of selforganization. It has had changing causes and patterns of organization in each of the distinct periods after 1990. The first period, from 1990 to 1993, was characterized by migration to Germany with additional migration of Romanians to a host of other European countries. This first period was followed by a relatively stable period. After 1997, however, we argue that massive restructuring of the Romanian economy forced unemployed Romanians to migrate irregularly. After 2002, the pattern of Romanian migration altered yet again, because citizens of Romania were allowed to travel to EU countries without restrictions. Consequently, migration levels increased massively. After 2007, Romanians benefited from EU accession. There were diverse consequences of this movement of migrants. These included a significant in-flow of remittances and measurable effects on the labor market that caused the reorganization of households and gender relations." (author's abstract)| [246-L] Kissau, Kathrin: Ceausescu, Dracula und Waisenhäuser?: eine Imagestudie über Rumänien, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, III, 92 S., ISBN: 978-3-8364-7158-9 INHALT: "'Zu Beginn eines Prozesses des Zusammenwachsens zu einer west- und osteuropäischen Einheit ist es sinnvoll, nach der gegenseitigen Wahrnehmung der Menschen in Europa zu fragen' (Hans Süssmuth, 1993). In diesem Sinne werden in diesem Buch die folgenreichen Vorstellungen und Einstellungen, die über eine Nation im Ausland existieren, exemplarisch am Beispiel von Rumänien thematisiert. Für eine vollständige Aufklärung und Beurteilung der Veränderungsmöglichkeiten eines solchen Images einer Nation analysiert die Autorin, neben der subjektiven Bewertung, auch das Wissen der Menschen in Deutschland über das südosteuropäische Land. Daneben skizziert sie die wahrscheinliche Entstehungsgeschichte sowie zentrale Quellen des vorhandenen Rumänien-Images der Deutschen. Zur Illustration der Relevanz dieses Images für Rumänien, aber auch für die Entwicklung Europas, werden darüber hinaus auch politische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen dieses Images diskutiert." (Autorenreferat)

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[247-L] Meurs, Wim van: Romania: New membership and old habits?, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 2/3, S. 284-304 INHALT: "Political developments in Romania as well as the resulting deficits in transition management since EU accession raise a number of fundamental but difficult questions. Should Romania's "old habits" be thought of as a Huntingtonian blend of the country's pre-communist political institutions and political culture mixed with 'Ceausescuism', that is, Romania's exceptional type of state socialism, sometimes dubbed 'sultanism'? Or should these 'old habits' actually be explained in terms of an event as recent as Romania's EU accession process - and thus be seen as a sort of "post-accession syndrome"? Or should at least some part of the supposed Romanian or Balkan exceptionalism, to which Romania's 'old habits' are often attributed, be viewed in comparison with recent trends in the political culture - that is, the democratic attitudes of the citizens and the informal rules of the political process - in West European polities? Questioning path-dependencies cannot alleviate the problems caused by the obvious flaws in Romania's political process, but thinking through negative pan-European trends does imply rethinking stereotypes about the Balkans." (author's abstract)| [248-L] Muresan, Cornelia; Hoem, Jan M.: The negative educational gradients in Romanian fertility, in: Demographic Research, Vol. 22/2010, Art. 4, S. 95-114 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2010.22.4) INHALT: "In Western countries, rates of second and third births typically increase with educational attainment, a feature that usually disappears if unobserved heterogeneity is brought into the event-history analysis. By contrast, in a country like Romania, second and third birth rates have been found to decline when moving across groups with increasing education and the decline becomes greater if unobserved heterogeneity is added to the analysis. The present paper demonstrates this pattern, and shows that, because this feature is retained in the presence of control variables, such as age at first birth and period effects, the selectivity is not produced by a failure to account for the control variables." (author's abstract)| [249-L] Rus, Calin: The model of organised hypocrisy applied to Romanian civic education policies and practices, in: Journal of social science education, Vol. 9/2008, No. 1, S. 112-120 (www.jsse.org/2008/2008-1/pdf/Rus-Romanian-Civic-Education.pdf) INHALT: "Behind an apparently positive image, civic education in Romania proves to be an excellent illustration of 'organized hypocrisy' (Brunsson, 2002). At a closer look, it becomes obvious that policy decisions related to civic education are isolated responses to various, and often contradictory, pressures from inside and from outside Romania, and that there is a huge gap between policy statements and the school practice, where civic education has a low status and where classical, directive and knowledge-focused pedagogical methods are still widely used." (author's abstract)|

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[250-L] Stefan, Laurentiu: Research on elite dynamics in Post-Communist Romania, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 220-238 INHALT: Der Verfasser bietet einen geschichtlichen Überblick über die Eliteforschung im Kontext der politischen Dynamik im Lande. Er zeigt, dass die erste Dekade nach dem Systemwandel einerseits durch die Herauskristallisierung der neuen wirtschaftlichen, politischen, intellektuellen und militärischen Eliten und durch eine Re-Institutionalisierung der Sozialforschung andererseits gekennzeichnet gewesen ist. Vor diesem Hintergrund werden der Kontext der Forschung und die Herauskristallisierung einzelner theoretischer Ansätzen analysiert. Anschließend werden empirische Studien aus diesem Gebiet präsentiert. Im Einzelnen werden die Eliten in den diversen gesellschaftlichen Bereichen sowie die Mechanismen ihrer Selektion, Professionalisierung und beruflichen Aufstiegs anhand empirischer Forschungsergebnisse beleuchtet. Zum Schluss werden die Perspektiven der Elitenforschung im Lande diskutiert. (ICF) [251-L] Tomescu-Dubrow, Irina: Social inequality and social problems in Romania: old and new patterns, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 176-190 INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und sozialen Problemen im Sozialismus einerseits und im Postsozialismus andererseits. Die zwei radikalen sozialen Transformationen Rumäniens im 20. Jahrhundert - die Institutionalisierung des Staatssozialismus und sein Zusammenbruch - ermöglichen es, die Muster der sozialen Differenzierung aus einer vergleichenden Perspektive zu untersuchen. Es wird gezeigt, dass die postsozialistische Transformation, insbesondere die Veränderungen in Wirtschaft und Politik den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und sozialen Problemen verstärkt und die Letzteren sichtbarer gemacht haben. Die Autorin argumentiert, dass die meisten Formen sozialer Ungleichheit ihren Ursprung im sozialistischen System haben. Anhand einer Entgegensetzung von alten und neuen Formen sozialer Ungleichheit wird die These vertreten, dass die gegenwärtigen Erscheinungsformen sozialstruktureller Differenzen lediglich Modifikationen dieser Phänomene aus der Zeit des Sozialismus sind. (ICF)

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[252-L] Gehring, Hubert; Jung, Claudia: Zurück nach Europa?: Tschechien und die europäische Integration seit 1989, in: KASAuslands-Informationen, 2009, Nr. 10, S. 31-54 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_18128-544-1-30.pdf?091117111236) INHALT: "Als die seinerzeitige Tschechoslowakei 1989 die Sowjetherrschaft überwand, schaute die Bevölkerung gen Westen. Doch zumal in der aus der Aufteilung des Landes 2002 hervorgegangenen Tschechischen Republik verflog die West-Euphorie, Eurospektiker wie Václav Klaus verschafften sich lautstark Gehör. Was die Tschechen enttäuschte, waren der EU-Aufnahme- und Prüfungsprozess sowie der Verlust nationalhoheitlicher Kompetenzen. So war das Beitrittsjahr 2004 nicht für alle im Land ein Freudentag und so wurde auch die EU-Ratspräsidentschaft 2009, vor allem durch den zeitgleichen Sturz der Regierung, nur ein eingeschränkter Erfolg. Bis heute weigert sich Staatschef Klaus, den Lissabon-Vertrag zu unterzeichnen: Man sei nicht der Kontrolle der Moskauer Bürokratie entkommen, um sie durch eine 'zivilisiertere Version aus Brüssel zu ersetzen'. Doch der Präsident spricht nicht für alle, gerade junge Tschechen begrüßen Wirtschaftsaufschwung und Reisefreiheit. Prag sollte die Union konstruktiv mitgestalten. So könnte der Wunsch der Tschechen, nach Europa zurückzukehren, erfüllt werden." (Autorenreferat) [253-L] Gehring, Hubert; Paul, Mathias: Zurück in die Vergangenheit?: die Rolle der Kommunistischen Partei in Tschechien, in: KAS-Auslands-Informationen, 2010, Nr. 4, S. 95-109 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_19185-544-1-30.pdf? 100326130847) INHALT: "Anhand des Beispiels von Tschechien wird in diesem Artikel untersucht, wie sich in einem post-kommunistischen Staat eine kommunistische Partei (in diesem Fall die KCSM) im politischen System etablieren kann und welche Herausforderungen bzw. Konsequenzen hierdurch entstehen." (Autorenreferat) [254-L] Katrnak, Tomas; Kreidl, Martin; Kulhavý, Václav; Sirovatka, Tomas: Factors influencing the position of young people on the labour market and changes in mobility chances in the Czech Republic, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 3), Bamberg 2008, 36 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP3_Katrnak_et_al.pdf) INHALT: "The rapid processes of societal change in (post) modern societies increase social and economic risks which impact strongly on the positions of people on the labour market. Although more and more young people reach higher levels of education, they are sometimes disadvantaged due to the relative rigidity of the educational system, which does not always meet the demands of the dynamic labour markets. Furthermore, young people are often marginalized due to their position of labour market entrants. Apart from that, their chances on the labour market become more differentiated. In this paper we focus on the position of young peo-

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ple on the labour market in the Czech Republic at the start of the 21st century. We also study young people's labour market mobility pathways and their determinants. We use three data sources for this purpose: first, the aggregate data from the Czech Labour Force Surveys for the period between 1993 and 2003; second, we utilize individual data from the 2004 Labour Force Survey and finally, we employ data from a stratification survey 'Ten years of social transformation' carried out in 1999. The findings confirm our initial hypothesis about differentiation of positions on the labour market depending on human capital and caring responsibilities - these factors are particularly important for young people. Age itself represents a significant variable influencing short-term unemployment, however, the impact of education is stronger and long-term unemployment is most strongly influenced by education and only to some degree by age, gender, number and age of children. Surprisingly, during the 1990s mobility pathways and the redistribution of mobility risks changed only partially. In the longterm the most important factors influencing mobility pathways are education and gender. The impact of education and age did not change during the 1990s. On the other hand, the impact of gender and ownership type changed: women lost some of their 'employment securities' and their chances of downward job-to-job mobility have increased. At the same time the chances for the lateral as well as downward job mobility increased in privately owned companies. As a consequence, the workforce became not only more mobile but also more exposed to the risks of downward job-to-job mobility. The effects of age are not so significant, however, in combination with a low level of education a large faction of young people is exposed to considerable disadvantages on the labour market as well as to the high risk of downward job-tojob mobility." (author's abstract)| [255-L] Kipke, Rüdiger: Das politische System der Slowakei, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 317-356 INHALT: Der Autor gibt in der Einleitung einen Überblick zur Staatsbildung und Systemtransformation in der Slowakei. Er stellt anschließend das politische System der Slowakei anhand folgender Themen ausführlich dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Volksabstimmungen, Parteiensystem, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Minderheiten und Minderheitenpolitik, Regional- und Kommunalpolitik, Integrationspolitik und internationale Beziehungen. (ICI) [256-L] Mihalikova, Silvia: Nationalismus und Minderheitenprobleme in der Slowakei, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 384-408 INHALT: In der Slowakei fuhren Politiker, Gelehrte, Intellektuelle und die Medien über die Position der Slowakei in der internationalen Politik und den Medien einen Diskurs, in dem sich zwei Gruppen von Argumenten gegenüberstehen. Die erste könnte als "Verfolgungssyndrom" bezeichnet werden. Alle Resolutionen und Warnungen, die aus dem Ausland kommen, stellen

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik für sie einen Teil einer "internationalen Verschwörung gegen unseren jungen Staat" dar, die von "internen Feinden der slowakischen Unabhängigkeit" unterstützt wird, die in allen gesellschaftlichen Schichten anzutreffen sind, ganz besonders unter den Intellektuellen. Dieser Ansicht zufolge ist es notwendig, das positive Bild der Slowakei im Ausland zu verbessern. Dies soll gefördert werden durch die Errichtung einer speziellen Medienagentur, mit Hilfe von Journalen und Medienorganen, idealerweise vom Staat finanziert. Anhänger der zweiten Gruppe sind die Menschen, die die negativen Entwicklungen in der slowakischen Innen- und Außenpolitik offen diskutieren. Die Wiederkehr alter und das Aufkommen neuer autoritärer Tendenzen sehen sie als den Hauptgrund für die Warnungen, die das Ausland an die Slowakei richtet. Ihrer Meinung nach bedarf es ein erhöhtes Maß an Respekt gegenüber den grundlegenden demokratischen Prinzipien und der Herrschaft des Rechts innerhalb des Landes sowie eine klare Erklärung der außenpolitischen Absichten, um ein negatives Image der Slowakei auf der internationalen Bühne zu vermeiden. Unterschiedliche Meinungen darüber, wie die andauernden Probleme, mit der sich die Slowakei konfrontiert sieht, gelöst werden könnten, führten zu ständigem Zank und Streit innerhalb der zuständigen staatlichen und politischen Organe. (ICF2)

[257-L] Schüttpelz, Anne: Europäisierung jenseits des Misfits: die Rolle interessierter Akteure für beschäftigungspolitische Anpassungsprozesse in Tschechien, in: Arndt Sorge: Internationalisierung : Gestaltungschancen statt Globalisierungsschicksal, Berlin: Ed. Sigma, 2009, S. 51-73 INHALT: Die Autorin beleuchtet die Art und Weise, wie nationale politische Akteure mit EUVorgaben umgehen bzw. wie sie die Strukturen eines Politikfeldes verändern, am Beispiel der Anpassungen der Beitrittsländer im Rahmen der EU-Osterweiterung. In Vorbereitung auf den EU-Beitritt wurden die noch nicht abgeschlossenen institutionellen Reformen in den mittelund osteuropäischen Transformationsländern (MOE) im Rahmen der Konditionalisierung, also durch die Verknüpfung von Beitrittsvorteilen an zu erfüllende Bedingungen, insbesondere durch die intensivierte Heranführungsstrategie ab 1998, einem relativ starken Anpassungsdruck unterworfen. Am Beispiel der Beschäftigungspolitik in Tschechien, die sehr unterschiedliche Regulierungsformen auf EU-Ebene mit verschiedenen Implementationsstrukturen beinhaltet, insgesamt aber noch ein verhältnismäßig schwach ausgeprägtes Betätigungsfeld der EU-Politik ist, lässt sich jedoch zeigen, dass sich die umfassenden Anpassungsprozesse in den Beitrittsländern nur bedingt durch die Misfit-These bzw. die Wirksamkeit der Konditionalisierung erklären lassen. Vielmehr spielten auch die lokalen politischen Akteure, ihre Interessen und Interaktionen innerhalb eines spezifisch institutionalisierten Politikfeldes eine wichtige Rolle für den Verlauf der Europäisierungsprozesse. (ICI2) [258-L] Stetka, Vaclav: Media events and European visions: Czech Republic in the 2007 Eurovision Song Contest, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 34/2009, Nr. 1, S. 21-38 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.reference-global.com/doi/pdf/10.1515/COMM.2009.002)

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INHALT: In dem Beitrag befasst sich der Autor mit der Beziehung zwischen der angenommenen soziointegrativen Rolle von Medienenvents, wie sie von Dayan und Katz definiert wird, und den Prozessen der europäischen Integration und Identitätsbildung. Der Fokus liegt auf dem Eurovision Song Contest und wie dieser historisch als Instrument zur Stärkung des europäischen Bewusstseins eingesetzt wurde, sowie auf den Schwierigkeiten, diese Rollenfunktion angesichts der steigenden Zahl teilnehmender Länder aufrecht zu erhalten. Diesen Fragestellungen wird mittels einer empirischen Analyse des Eurovision Song Contest 2007 in der Tschechischen Republik, in diesem Jahr ihr Debüt gab, nachgegangen. Die Fallstudie zeigt, dass der Event weitgehend erfolglos war und dabei sowohl auf mangelndes Publikumsinteresse als auch auf Kritik und sogar Geringschätzung der Medien stieß. Es wird auch gezeigt, wie die tschechische Medienszene angesichts des Scheiterns des Beitrags der Tschechoslowakei im Wettbewerb einen nationalistischen Verteidigungsstandpunkt einnahm und das Image eines moralischen Sieges über ein dekadentes Europa kreierte. (UNübers.) (UN) [259-L] Straková, Jana: Monitoring educational inequalities in the Czech Republic.: resources, data and findings, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 139-158 INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass der Bildungsabschluss eine wesentliche Determinante des sozialen Status und der Aufstiegsmöglichkeiten darstellt. Die soziale Differenzierung in den Industriegesellschaften wird im Allgemeinen durch Bildungsabschluss, Beschäftigung und Einkommen geprägt. Es wird gezeigt, dass die Bildungsungleichheiten ein traditionelles Thema der tschechischen Soziologie gewesen sind. Dieses Interesses wird auf politisch-ideologisch motivierte Bemühungen, Ungleichheiten zu reduzieren und das Bildungssystem an die Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft anzupassen, zurückgeführt. Diese Tradition wird auch nach dem Ende des Staatssozialismus gepflegt. Vor diesem Hintergrund bietet die Autorin einen Überblick über die theoretischen Ressourcen der gegenwärtigen tschechischen Soziologie, über relevante empirische Untersuchungen auf diesem Gebiet und ihre Ergebnisse. Zum Schluss werden die Perspektiven der Ungleichheitsforschung zur Diskussion gestellt. (ICF) [260-L] Vidovicova, Lucie; Sedláková, Renáta: Media and old age - the agenda and research in the Czech Republic, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 275-289 INHALT: Die Autorinnen geben zunächst einen Überblick über die gegenwärtige Medienlandschaft in Tschechien und die Darstellung älterer Menschen in den Medien. Sie berichten anschließend über die Ergebnisse verschiedener empirischer Forschungsarbeiten, die zwischen 1993 und 2007 publiziert worden sind und die Rolle der Senioren als Leser, Zuhörer und Zuschauer untersucht haben. In dieser Weise wird ein differenziertes Bild der Mediennutzung älterer Menschen in Tschechien gezeichnet, wobei exemplarisch auch die Inhalte ausgewählter Medien analysiert werden. Weitere Schwerpunkte des Beitrags sind die Strukturen der sozialen Wahrnehmung sowie die Repräsentationsformen älterer Menschen in den tschechischen Medien. (ICI)

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[261-L] Vodicka, Karel: Das politische System Tschechiens, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 275-315 INHALT: Der Autor skizziert in der Einleitung zunächst die Staatsbildung und die Systemtransformation in Tschechien. Er zeigt, dass sich das politische System gegenwärtig im Stadium der Konsolidierung befindet, wobei dieser Prozess jedoch wesentlich komplizierter und langsamer verläuft, als ursprünglich erwartet. Im Hinblick auf die aktuelle politische Kräftekonstellation, die institutionelle Konfiguration und die externen Faktoren (EU- und NATO-Integration) erscheint jedoch die Wahrscheinlichkeit einer autoritären Wende in Tschechien extrem gering. Der Autor stellt in den weiteren Kapiteln seines Beitrages das politische System Tschechiens anhand folgender Themenschwerpunkte dar: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien, politische Kultur/politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI)

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[262-L] Aschauer, Wolfgang: Die Rolle ethnischer Gruppen für die grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen im ungarisch-slowakischen Grenzraum, in: Wilfried Heller (Hrsg.) ; Mihaela Narcisa Arambasa (Hrsg.): Am östlichen Rand der Europäischen Union : geopolitische, ethnische und nationale sowie ökonomische und soziale Probleme und ihre Folgen für die Grenzraumbevölkerung, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2009, S. 175-186 INHALT: Eine Staatsgrenze beeinflusst das Ausmaß und die Gestaltung ökonomischer Aktivitäten in tief greifender Weise: Sie wirkt sich sowohl auf die Grenzregion als auch auf die grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen aus. Aus diesem Blickwinkel erscheint es zunächst nicht selbstverständlich, dass auch die Ethnizität als ein Element von Kultur für grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen von Bedeutung sein kann. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst die Rolle von Kultur innerhalb der Ökonomie beschrieben, wobei insbesondere auf die Entstehung von Netzwerken und die Bedeutung von darauf basierenden grenzüberschreitenden Beziehungen für die Regionalentwicklung eingegangen wird. In einem zweiten Schritt wird an einem empirischen Beispiel das Augenmerk auf Ethnizität als Element von Kultur und als relevanter Faktor von Wirtschaftsbeziehungen im slowakisch-ungarischen Grenzraum gerichtet. Dabei wird untersucht, welche Formen grenzüberschreitender Interaktion existieren und welche Auswirkungen sie auf die Regionalentwicklung haben. Hierzu werden die zwei wichtigsten ethnischen Gruppen in dieser Grenzregion betrachtet: die Ungarn in der Slowakei und die Roma bzw. Zigeuner in der Slowakei und in Ungarn. Zuvor wird die Verbindung zwischen Ökonomie und Kultur anhand des Begriffs "Vertrauen" aufgezeigt. (ICI2) [263-L] Dieringer, Jürgen: Das politische System der Republik Ungarn: Entstehung - Entwicklung - Europäisierung, Opladen: B. Budrich 2009, 392 S., ISBN: 978-3-86649-268-4 INHALT: "Der Band stellt das politische System der Republik Ungarn vollständig und in allen Facetten dar. Die Entwicklung und Veränderung der politischen Institutionen wird aus der Transformationsphase heraus erklärt. Die politische Institutionenordnung des republikanischen Ungarn ist damit als logische Folge pfadabhängiger Prozesse definiert, die aus den Langzeitwirkungen des Kádár-Regimes, dem speziellen 'ungeschriebenen Gesellschaftsvertrag' des Gulaschkommunismus mit seiner konsumorientierten und entpolitisierten Bevölkerung, aber auch aus spezifischen Akteurskonstellationen im Systemwechselprozess erwachsen. Zudem berücksichtigt die Analyse die Wirkungen der Europäisierungsprozesse, die als Anpassungserfordernis im Rahmen des Beitritts Ungarns zur EU einen Stimulus für institutionellen Wandel bildeten. Ein Fokus liegt auf der Entwicklung der politischen Kultur, deren Pathologien als mitentscheidend für den stets konfliktgeladenen ungarischen Politikprozess identifiziert werden. Auch Parteien, Parteiensystem und Wahlen, die Institutionen der Staatsverwaltung in Exekutive, Legislative und Judikative (vor allem Parlament, Präsident, Regierung, Verfassungsgericht) und deren Kampf um Macht, Einfluss und Kompetenzen, die Selbstverwaltungsorgane auf lokaler und regionaler Ebene, sowie Institutionen, die die Interaktion von Volk und Staat regulieren (direkte Demokratie, korporative Strukturen, Ombudsleutesystem) werden untersucht. Ein abschließendes Kapitel ordnet und bewertet die Anstren-

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soFid Osteuropaforschung 2010/2 9 Ungarn gungen einer über zwanzigjährigen Transformationsperiode und zeigt die Konfliktlinien auf, die mittelfristig die ungarische Politik bestimmen werden." (Autorenreferat)

[264-L] Eröss, Gábor: Ignoranz, die Wissen erzeugt: "spezifisches Nichtwissen" und Wissensersatzmechanismen im Spiegel des ungarischen Gesundheits- und Schulwesens, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 60/2009, H. 4, S. 371-387 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der Ära postbürokratischer Regulation, Transnationalisierung und evidenzbasierter Steuerung geht der Ruf nach Policy mit der Aufforderung nach Fakten einher. Wissen und kognitive Autorität legitimieren öffentliche Politiken. 'Evidenz' fehlt aber oft. Dieser Text untersucht sechs Evidenzsubstitutionsweisen: das transnationale, das sozialwissenschaftliche, das praktische, das charismatische, das lokale und das von Stakeholdern getragene Ersatzwissen, die in bestimmten Situationen die Wissenslücken im politischen Feld überbrücken. Wenn die alltägliche Funktionsweise oder die Legitimität der rational-legalen Herrschaft durch die langsame Konstruktion eines Ignoranzgefühls oder die plötzliche Erscheinung eines Ignoranzmoments geschädigt wird, muss das politische System Wissen von alternativen Quellen besorgen. Das Objekt meiner politischen Agnatologie und Wissensanthropologie ist also das gewusste Nichtwissen (oder 'spezifische Ignoranz') in den öffentlichen Politiken, dessen Konstruktion und Inszenierung: die Substitution des mangelnden (institutionalisierten, formalen, wissenschaftlichen, bürokratischen, etc.) Wissens durch alternative Datenverarbeitungsweisen oder systemfremde (heteronome) Wissensformen, die, unter bestimmten Bedingungen, für bestimme Akteure, zuverlässiger, konkreter, oder, vor allem, authentischer und legitimer erscheinen. 'Nichtwissen' trägt zur Emergenz eines postnationalen multilokalen Wissens bei." (Autorenreferat) [265-L] Fazekas, Mihály: International policy learning and learning capacity: the case of Hungarian vocational education and training, (Hertie School of Governance - working papers, No. 49), Berlin 2010, 30 S. (Graue Literatur; www.hertie-school.org/binaries/addon/1654_wp49.pdf) INHALT: "The study analyses the impact of international policy learning on domestic policy formulation in the context of Hungarian vocational education and training. It focuses on how domestic learning capacity impacts on international policy learning which, in turn, affects domestic policy formulation. Learning capacity captures individual and organizational capacities to acquire new knowledge and to apply it to subsequent actions. The analysis builds upon two case studies: (1) the creation of a labour market forecasting system to underpin the quantity steering of VET; and (2) the OECD policy review of Hungary. Since the two cases expose the same set of actors but in different settings, it allows for triangulating the findings. The empirical evidence gathered suggests that individual and organizational learning capacities play a crucial role in international policy learning as measured in policy formulation. Constraints on individual and organizational learning result in limited international policy learning; thus relevant and generally accessible policy options are neglected during the policy formulation process. Actor interests also have a considerable impact on international policy learning

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thus on policy formulation, however, these two set of factors do not compete with rather they mutually reinforce each other." (author's abstract)| [266-L] Gyene, Gyöngyvér: Sustainability discourse in Hungary: an analysis of the sustainability discourse by state and government leaders in the electronic media, in: Hartmut Marhold (Hrsg.) ; Michael Meimeth (Hrsg.): Sustainable development in Europe : a comparative discourse analysis, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 139-175 INHALT: Der vorliegende Beitrag zeigt mittels einer Diskursanalyse der Statements zur Nachhaltige Entwicklung durch führende Politiker, dass das Konzept Bestandteil einer längeren antikommunistischen Identität ist, die noch aus den Zeiten der systemkritischen umweltpolitischen Bewegung stammt. Kritisiert wurde damals, dass die rücksichtlose Wirtschaftsentwicklung zu Lasten der Umwelt geschieht. Die ungarische Akademie der Wissenschaft erhob schon in den 1970er und 1980er Jahren ihre Stimme, um den Gedanken der Nachhaltigen Entwicklung in das Konzept einer integrierten Gesellschaftspolitik einzubauen. Von einer nationalen Strategie zur Nachhaltigen Entwicklung kann jedoch erst seit einem Beschluss des ungarischen Parlaments von 2007 gesprochen werden. Diese Beschlüsse verbinden programmatisch die soziale Marktwirtschaft (im Sinne der westdeutschen Variante) mit dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung für alle Politikbereiche. Aufgrund dieser Traditionen wird der Diskurs um Nachhaltige Entwicklung in Ungarn insgesamt als "lebhaft" bezeichnet. (ICA) [267-L] Ilonszki, Gabriella: The European Union in Hungary and beyond: state of the art and new perspectives, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 276-297 INHALT: Die Verfasserin zeigt, dass unmittelbar nach der Wende die Europäische Union als ein Symbol der Demokratie und des Wohlstandes, d. h. kategorisch positiv konnotiert gewesen ist. Hingegen etwa seit 2009 wird ein zunehmender Euro-Skeptizismus diagnostiziert. Ziel der Untersuchung ist es, diese Entwicklung aus einer akademischen Perspektive zu analysieren. In einem ersten Schritt wird ein Überblick über die Europa-Forschung geboten, die zu einem festen Bestandteil des akademischen Diskurses in Ungern geworden ist. Anschließend werden einzelne Forschungsergebnisse thematisiert, die die Dynamik des Spannungsverhältnisses zwischen Ungarn und der EU zu erklären versuchen. Dabei werden vergleichende Befunde aus anderen - 'alten' und 'neuen' - EU-Mitgliedsstaaten herangezogen. Ein Schwerpunkt der Analyse bezieht sich auf die Diskussion um das Modell der EU: Soll die Gemeinschaft vor allem durch Konkurrenz oder durch soziale Sicherheit und Solidarität zusammengehalten werden? Vor diesem Hintergrund wird die Problematik der Europäischen Staatsangehörigkeit diskutiert. Abschließend werden die Ergebnisse und die Forschungsdefizite der Europa-Forschung in Ungarn zusammengefasst. (ICF)

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[268-L] Körösényi, András; Fodor, Gábor G.; Dieringer, Jürgen: Das politische System Ungarns, in: Wolfgang Ismayr (Hrsg.) ; Solveig Richter (Mitarb.) ; Markus Soldner (Mitarb.): Die politischen Systeme Osteuropas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 357-417 INHALT: Die Autoren beschreiben in der Einleitung zunächst die einzelnen Phasen des Übergangs vom Kommunismus zur Demokratie in Ungarn und zeigen, dass das Land zu den postkommunistischen Staaten gehört, in denen kein präsidentielles oder semi-präsidentielles, sondern ein parlamentarisches Regierungssystem errichtet wurde. Ihre weitere Darstellung des politischen Systems in Ungarn umfasst folgende Kapitel: Verfassungsentwicklung und Verfassungsprinzipien, Staatspräsident, Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebungsprozess, Wahlsystem und Wählerverhalten, Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung, Interessenverbände und Interessenvermittlung, Massenmedien und Politikvermittlung, politische Kultur und politische Partizipation, Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit, Regional- und Kommunalpolitik, internationale Beziehungen und Europapolitik. (ICI) [269-L] Kovács, Éva: Mirror splinters: on the collective memory of socialism, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 37-44 INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass der 'Realsozialismus' immer noch in der Gegenwart Osteuropas präsent ist. Die Erinnerungen an den Sozialismus seien zwischen dem kommunikativen und dem kulturellen Gedächtnis platziert. In diesem Kontext werden im Einzelnen die Politik der Geschichte als Quelle politischer Legitimation, das personelle Gedächtnis als Quelle der Identifikation und Selbstdarstellung analysiert. Das kommunikative Gedächtnis wird sowohl durch die Authentizität der Erinnerungen und die Politik der Geschichte geprägt. Jeder Akteur und/oder Akteurgruppe behält lediglich diejenigen Erinnerungen aus der sozialistischen Ära, die sein/ihr Leben beeinflusst haben. In diesem Sinne besteht das Geschichtsbild vom Sozialismus aus den Bildern mehrerer individueller und kollektiver Akteure, was mit Hilfe der Metapher 'Spiegelsplitter' verdeutlicht wird. Ein Gesamtbild, das von der ganzen Gesellschaft geteilt wird, existiert jedoch nicht. Ein kollektives Gedächtnis lässt sich lediglich als ein Bindeglied zwischen der Politik der Geschichte und dem individuellen Gedächtnis rekonstruieren. (ICF) [270-L] Lengyel, György: Elite change and systemic change: a research note, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 199-219 INHALT: Der Verfasser verwendet den Begriff 'Elite' als Bezeichnung von Personengruppen, deren Position es ihnen ermöglicht, durch ihre Entscheidungen und Handlungen den Prozess der soziale Reproduktion zu beeinflussen. Das Kriterium des sozialen Einflusses ist in diesem Sinne von maßgebender Bedeutung für die Identifizierung der Zugehörigen zu der Elite in den einzelnen Bereichen der Gesellschaft. Es wird gezeigt, dass der Wandel von Eliten eine Voraussetzung für den friedlichen sozialen und politischen Wandel ist. Die Qualität von wirt-

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schaftlichen und politischen Eliten wird in diesem Sinne als Determinante der Transformation des sozialen Systems, dessen institutioneller Rahmen bereits umgestaltet worden ist. Vor diesem Hintergrund werden die landesspezifischen Entwicklungen des Übergangs zur Demokratie und Marktwirtschaft und der Wandel der Eliten in Ungarn analysiert. In diesem Kontext wird das Problem der multipositionalen, trans- und supranationalen Eliten zur Diskussion gestellt. (ICF) [271-L] Majoros, András: Trends, driving forces and impacts of migration in Hungary, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Jg. 57/2009, H. 4, S. 366-385 INHALT: "International migration has not played as important a role in Hungary's economic development as have international trade and foreign investments. Nevertheless, immigration has affected considerably the demographic processes of the country in the last 15-20 years. Comparing the 1990s with the recent years, the main objective of this study is to highlight the new trends, driving forces and (potential) consequences of migration in the case of Hungary. The analysis points out the traditionally important (but slightly decreasing) role of ethnic Hungarians living in the neighbouring countries in immigration. It also describes the main factors explaining the relatively low level of emigration, and shows the growing importance of some special patterns of migration. It is concluded that migration has not had significant economic impacts on the macro-level, but that it has affected considerably the development of some industries and regions. It is also suggested that the new challenges and opportunities that have been emerged since EU accession require Hungary to map out a long-term migration strategy." (author's abstract)| [272-L] Petrás, Éva; Spannenberger, Norbert: (Dis-)Kontinuitäten des ungarischen Nationalismus im Zeichen der Systemtransformation, in: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa : Bd. 2, Nationalismus in den Nationalstaaten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S.409-434 INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung des theoretischen Rahmens bei der Interpretation des komplexen sozialen und kulturellen Phänomens des heutigen Nationalismus werden der ungarische Fall und die Nationalismustheorie nebeneinander dargestellt, was in einem weiteren Sinne einer Anwendung des theoretischen Schemas gleichkommt. Des Weiteren werden in einer historischen Analyse signifikante Ereignisse und chronologische Wendepunkte thematisiert, die wichtige Tendenzen der letzten zwei Jahrzehnte nachzeichnen. Als ein Bestandteil des Beitrags analysieren die Verfasser die Politik Ungarns gegenüber seinen ethnischen und nationalen Minderheiten. Während in den Nachbarländern in der Minderheitenpolitik beachtenswerte Fortschritte zu verzeichnen sind, hat Ungarn zunehmend seine Glaubwürdigkeit verloren. Das öffentliche Interesse an der Minderheitenfrage ging besonders seit dem Beitritt Ungarns in die EU rapide zurück. So ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass weniger eine effiziente Minderheitenpolitik als vielmehr außenpolitische Interessen und kurzfristig gut konvertierbarer diplomatischer Beifall westlicher Politiker Sinn und Zweck einer aufwendig inszenierten ungarischen Minderheitenpolitik waren. (ICF2)

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[273-L] Szabó, Károly: Forming of new elites: the Hungarian case, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No. 132, S. 13-40 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Among the Central-East European transition countries the Hungarian economic trajectory seems to deviate from the others. The high state redistribution resulted in a malfunctioning welfare state. The existing level of state involvement is a consequence of the elite settlements of the early transition period. Privatization involved overwhelmingly foreign capital and avoided 'shock therapy'. Both policies have contingent effects on the existing elite configuration. An exploration of the economic elite identifies different segments with specific interests in state redistribution. The political and the economic elite have both evolved to coexist with a high disparity of incomes and a strong presence of foreign capital accordingly." (author's abstract)|

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ●

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ●

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister A Adamchik, Vera A. 23 Ainsaar, Mare 202 Andresen, Kenneth 160 Anghel, Remus Gabriel 245 Arndt, Agnes 222 Aschauer, Wolfgang 262 Ash, Timothy Garton 24 B Baberowski, Jörg 122 Badurashvili, Irina 144 Baeva, Gergana 161 Bajer, Josefina 162 Baranowska, Anna 223, 224 Bartminski, Jerzy 1 Begall, Katia 203 Beljakowa, Nadeschda 140 Below, Andreas Anton von 163 Bernik, Ivan 164 Best, Heinrich 25, 26, 27 Bliesemann de Guevara, Berit 165 Blomberg, Franziska 21 Bodiroga-Vukobrat, Nada 166 Borén, Thomas 141 Bos, Ellen 74 Bowden, Zachary 142 Brada, Josef C. 23 Brusis, Gordana 167 Brusis, Martin 28 Buksinski, Tadeusz 29 Büscher, Klemens 75, 76 C Casula, Philipp 77, 106, 143 Chepurenko, Alexander 128 Christophe, Barbara 204 Christova, Christina 168 D Dakowska, Dorota 2 Danzer, Alexander M. 30 Daskalovski, Zhidas 169 Deda, Ilir 170 Delhaes, Karl von 31

Delhey, Jan 3 Dementavicius, Justinas 119 Demidirek, Hülya 78 Dieringer, Jürgen 263, 268 Dietz, Barbara 30, 171 Dimitrov, Georgi P. 172, 173, 174 Dix, Holger 242 Drahokoupil, Jan 32 Drobizeva, Leokadija M. 79 Duthé, Géraldine 144 E Eerma, Diana 205 Engelman, Ines 4 Eröss, Gábor 264 Erschov, Juri 135 Eschment, Beate 138 F Faßmann, Heinz 33 Fazekas, Mihály 265 Fink-Hafner, Danica 175 Fodor, Gábor G. 268 Förger, Dirk 168, 176 Freise, Matthias 34 G Gabanyi, Anneli Ute 243 Gabrielli, Giuseppe 35 Gakaev, Dzabrail D. 80 Gallina, Nicole 5 Gaman-Golutvina, Oxana 81, 82 Gavric, Sasa 194 Gawin, Dariusz 222 Gehring, Hubert 252, 253 Geistlinger, Michael 57 Georgiev, Yasen 177 Gerstenhauer, Daniel 178 Glebov, Sergii 83 Gniazdowski, Andrzej 225 Gontmacher, Ewgenij 88 Gorska, Joanna 226 Gounko, Tatiana 145 Grecic, Vladimir 179 Gressel, Gustav C. 58

144

Gromes, Thorsten 180 Grün, Sonja 181 Gudkov, Lev 146 Gyene, Gyöngyvér 266 H Haav, Kaarel 206 Hämäläinen, Juha 209 Hanska, Iwona Anna 6 Hanssen-Decker, Ulrike 7 Hausleitner, Marianna 244 Hayoz, Nicolas 84 Heinrich, Hans-Georg 59, 85 Helemäe, Jelena 207 Hernderson, Karen 8 Herrmann, Gerd-Ulrich 124 Hoem, Jan M. 35, 248 Horn, Michael 11 Horváth, István 245 Howarth, David 147 Hrisoskulov, Hristofor K. 9 Hristov, Todor 198 Huber Mária 86 Hudson, Victoria 148 I Ihlau, Olaf 182 Ilonszki, Gabriella 267 Ilves, Kadi 218 Iskhakov, Damir M. 87 Ismayr, Wolfgang 36 J Jachimowski, Marek 230 Jacobsen, Hans-Adolf 37 Jahn, Egbert 10 Jasilioniene, Aiva 35 Jesenko, Manca 185 Jung, Claudia 252 Jurgens, Igor 88 K Kääräinen, Kimmo 149 Kaim, Markus 60 Kancs, d'Artis 38, 183 Karl, Lars 123 Kasapovic, Mirjana 184 Katrnak, Tomas 254 Kerski, Basil 227

Personenregister

Kharchenko, Natalia Nikolaevna 89 Kielyte, Julda 38 King, Arthur E. 23 Kipke, Rüdiger 255 Kirchner, Olaf 61 Kissau, Kathrin 246 Klein, Margarete 150 Kobzar, Svitlana 151 Koch, Florian 228 Kocot, Rafal 21 Kogan, Eugene 62 Koiv, Kristi 208 Kokeev, Aleksandr M. 90 Köppen, Bernhard 11 Kopycka, Katarzyna 229 Körösényi, András 268 Kortunow, Sergej 63 Kostova, Dora 35 Kostrzewa, Karina 236 Kovac, Jure 185 Kovács, Éva 269 Kowol, Ilza 230 Kraav, Inger 209 Kreidl, Martin 254 Krek, Janez 186 Krips, Heiki 210, 213 Krizan, Mojmir 187 Kukemelk, Hasso 210, 213 Kulhavý, Václav 254 Kunze, Thomas 91 Kurek, Slawomir 231 Kurilla, Ivan 92 Kurilo, Olga 124 Kusznir, Julia 129 Kuyumjyan, Karine 144 L Lagerspetz, Mikko 211 Lane, David 39 Lange, Nico 93 Langenohl, Andreas 125 Lehmann, Hartmut 130 Lengyel, György 270 Leontiy, Halyna 131 Leppert, Manuel 94 Liderman, Julia 136 Liebhart, Karin 212 Lobova, Ludmilla 59, 85 Logvinov, Michail 132

Personenregister

Longo, Francesca 57 Lordkipanidze, Gocha 57 Lühr, Rosemarie 1 Luik, Piret 210, 213, 214 Luksic, Igor 188 M Mach, Bogdan W. 232 Maier, Konrad 211 Majoros, András 271 Makarychev, Andrey S. 95 Makdissi, Jasna 189 Malek, Martin 96 Malerius, Stephan 97 Malinova, Olga 152 Mansourov, Alexndre Y. 98 Manutscharjan, Aschot L. 64 Marsic, Tomislav 201 Mare'sev, Valerij V. 99 Markova, Elitsa 190 Marody, Mira 233 Matthes, Claudia-Yvette 40, 241 Matysiak, Anna 35 Mayr, Walter 182 Menn, Andreas 100 Merkel, Wolfgang 41 Mesch, Michael 191 Meslé, France 144 Meurs, Wim van 247 Mihalikova, Silvia 256 Mijnssen, Ivo 101, 153 Mikk, Jaan 214 Minkenberg, Michael 42 Mitrovic, Jelena 12 Mommsen, Margareta 102 Morozov, Viatcheslav 103 Motika, Raoul 104 Müller, Klaus 43 Müller, Olaf 44 Müller-Funk, Wolfgang 33 Muresan, Cornelia 248 Must, Olev 219 Myant, Martin 32 N Nadjivan, Silvia 192 Nasibli, Yunis 57 Neukirch, Claus 105 Nies, Susanne 215

145

Nikodem, Krunoslav 56 Normak, Mai 216 Norval, Aletta J. 153 O Offe, Claus 13 Oniszczuk, Zbigniew 234 Oschlies, Wolf 14, 15 Osoian, Ion 108 P Paniotto, Volodymyr Illich Pankowski, Rafal 235 Paul, Mathias 253 Perovic, Jeronim 77, 106 Petrás, Éva 272 Piasecki, Ryszard 236 Pickel, Andreas 43 Pickel, Gert 45 Pleines, Heiko 133 Plociennik, Sebastian 21 Polianski, Igor J. 123 Portnov, Andriy 126 Preißler, Franz 107 Pribersky, Andreas 46 Protsyk, Oleh 108 Pucnik, Joze 193 Puhle, Hans-Jürgen 47 Q Quaisser, Wolfgang

31, 48

R Reiniger, Sandra 237 Reisner, Oliver 109 Reiter, Erich 65 Reszuta, Bartolomae 238 Richter, Solveig 194 Richters, Katja 154 Riedel, Sabine 195 Ristic, Irena 196 Romancov, Michael 16 Rossmann, Martin 110 Rus, Calin 249 S Saar, Ellu 207 Safin, Fail' G. 111 Safonova, Tatiana 155

89

146

Sahm, Astrid 112 Samson, Ivo 17 Sander, Gerald G. 18, 166 Sántha, István 155 Sarajlic-Maglic, Denisa 197 Schmidt, Jürgen 66 Schmidt, Peter 19 Schmidt, Thomas 217 Schmidt, Victoria 156 Schröder, Hans-Henning 113 Schröder, Ingo W. 49 Schulze, Peter W. 67, 68, 134 Schüttpelz, Anne 257 Sebart, Kovac 186 Sedláková, Renáta 260 Sepp, Jüri 205 Simon, Gerhard 114 Sirovatka, Tomas 254 Siuts, Amke 20 Slomczynski, Kazimierz M. 50 Smallbone, David 51 Soo, Kadri 218 Spannenberger, Norbert 272 Stefan, Laurentiu 250 Steinsdorff, Silvia von 115 Stepanov, Andrei 116 Stepanova, Elena 127 Sterbling, Anton 52, 53 Stetka, Vaclav 258 Stewart, Susan 69, 117 Stoeckl, Kristina 157 Stoykova, Elena 172 Straková, Jana 259 Strömpl, Judit 218 Sverdel, Marina 137 Swader, Christopher Scott 158 Szabó, Károly 273 Szpocinski, Andrzej 239 T Täht, Karin 219 Taimalu, Merle 210, 213 Talts, Leida 216 Tart, Indrek 220 Tauber, Joachim 221 Tokarski, Peter 240 Tomescu-Dubrow, Irina 251 Tomka, Miklós 54 Topalova, Velina 198

Personenregister

Trenin, Dmitri

70

U Uhl, Heidemarie 33 Urchanova, Rimma 118 V Vaiciunas, Zygimantas 119 Vallin, Jacques 144 Vardamatski, Andrei 120 Vasil'eva, Ol'ga V. 121 Veisson, Marika 214 Vidovicova, Lucie 260 Vliegenthart, Arjan 55 Vodicka, Karel 261 Vonderau, Asta 49 Vukas, Budislav 18 W Wankow, Borislaw 163 Wasmuth, Jennifer 159 Weitzel, Christian 21 Welter, Friederike 51 Wenninger, Agnieszka 25, 26 Wessel, Reinhard 199 Wetter, Ingo 22 Willemsen, Heinz 200 Z Zagorski, Andrei 71, 72 Zahariev, Boyan 190 Zakosek, Nenad 201 Zhurzhenko, Tatiana 73 Ziane, Olga 139 Ziemer, Klaus 31, 241 Zlatarsky, Vladimir 176 Zrinscak, Sinisa 56

Sachregister

147

Sachregister A abhängig Beschäftigter 185 Abrüstung 60 Adel 225 Adoption 156 Aggression 146 Akademie 174 Akteur 19, 47, 110, 129, 192, 206, 228, 257, 264 Albanien 1, 28, 182 Alltag 138, 141 alte Bundesländer 38, 45 Altenpflege 229 Alter 120 alter Mensch 144, 260 Anerkennungspolitik 2, 10, 64, 75, 164 Annexion 57 Antagonismus 153 Anthropologie 49 Antisemitismus 154, 235 APEC 98 Arbeiterbewegung 222 Arbeitgeber 191 Arbeitnehmer 23, 130, 185 Arbeitsbeziehungen 191 Arbeitserlaubnis 271 Arbeitslosigkeit 207, 223, 251, 254 Arbeitsmarkt 23, 130, 203, 207, 223, 245, 254, 265, 271 Arbeitsmarktentwicklung 23, 38, 207, 223 Arbeitsmigration 30, 38, 177, 179, 245 Arbeitsplatz 223 Arbeitsplatzsicherung 223 Arbeitsplatzverlust 223 Arbeitsrecht 191 Arbeitsvertrag 191 Architektur 33 Argumentation 4 Armenien 30, 96, 144 Armut 30, 50, 171, 198, 251 Armutsbekämpfung 171 Aserbaidschan 64, 65, 96, 104, 146 Asien 24, 48, 59, 61, 64, 98 Assimilation 154 Assoziierung 197

Asylbewerber 177 Atheismus 140 Aufenthaltserlaubnis 177, 179 Ausbildung 38, 265 Ausbildungsberuf 265 Ausbildungsertrag 38 Ausland 273 Ausländer 146, 177 Ausländerfeindlichkeit 146, 235 Auslandsinvestition 39, 55, 59, 135 Außenpolitik 9, 14, 65, 68, 69, 70, 71, 98, 101, 154, 163, 180, 184, 240 Auswanderung 20, 139, 144, 171, 177, 179, 245, 271 Autonomie 75, 87, 99, 111, 117, 118, 121, 193, 215, 226, 256 autoritäres System 77, 94 Autoritarismus 42 Autorität 264 B Baltikum 7, 25, 44, 45, 49, 51, 69, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 227 Bankgewerbe 39, 55, 273 befristetes Arbeitsverhältnis 213 Belgien 56 Bericht 190 berufliches Selbstverständnis 230 Berufsanfänger 224, 254 Berufsbild 230 Berufsbildung 265 Berufsethos 230 Berufsgruppe 232 Beschäftigung 214, 224, 259 Beschäftigungsentwicklung 224 Beschäftigungspolitik 257 Besiedlung 31 Bevölkerung 35, 146, 163, 164, 196, 236 Bevölkerungsentwicklung 144, 177, 203, 231, 271 Bevölkerungspolitik 231 Bevölkerungsstruktur 99, 111, 231 Bevölkerungsverluste 144, 177

148

Sachregister

Bewerbung 62 Bewusstsein 155, 266 bilaterale Beziehungen 98 Bildung 78, 219, 248, 254 Bildungsabschluss 120, 254, 259 Bildungsertrag 38 Bildungsniveau 248 Bildungspolitik 186, 229 Bildungsreform 229 Bildungswesen 173, 186, 249 Biographie 155, 181 Bosnien-Herzegowina 12, 22, 28, 165, 178, 181, 194, 197 Bourdieu, P. 192 Brain Drain 30, 38, 171, 177, 179, 271 Bruttoinlandsprodukt 32 Bulgarien 25, 28, 35, 44, 49, 52, 161, 163, 172, 173, 174, 177, 182, 190, 195, 198, 246 Bundesrepublik Deutschland 5, 31, 38, 45, 124, 131, 135, 164, 181, 227, 246 Bundesrepublik Jugoslawien 189, 193 Bürger 97, 253 Bürgerbewegung 172 Bürgerkrieg 15, 164, 194 Bürgerrecht 42 bürgerschaftliches Engagement 34 Bürokratie 121 C Chaos 142 China 24, 59, 61, 98 Christentum 238 Corporate Governance Curriculum 186

133

D Dänemark 56 Datenerfassung 259 Datenorganisation 259 DDR 24, 31 Dekonstruktivismus 83, 95 Delegation 185 Deliberation 92 demographische Alterung 229, 231 demographische Faktoren 114, 251 demographische Lage 150, 229 demographischer Übergang 231

Demokratie 1, 2, 28, 29, 47, 77, 79, 84, 86, 87, 88, 90, 93, 96, 99, 117, 118, 120, 121, 125, 143, 148, 180, 187, 190, 197, 222, 232, 263, 267, 272 Demokratieverständnis 1, 27, 47, 59, 86, 110, 125, 148, 187, 267, 272 Demokratisierung 2, 26, 27, 37, 42, 81, 83, 93, 97, 151, 161, 164, 167, 169, 170, 172, 173, 180, 184, 190, 197, 201, 205, 206, 222, 232, 244, 247, 253 Demonstration 89 Denken 143 Dependenztheorie 55 Deregulierung 205 Deutscher 124, 246 Dialog 191 Digitalisierung 97 Diktatur 15 direkte Demokratie 36 Direktinvestition 31, 273 Diskriminierung 111 Diskursanalyse 84, 143 Dominanz 99 Drogenkonsum 209 Druckmedien 135, 137, 260 E Ehe 35 Eigentum 128, 133 Eigentumsverhältnisse 128, 176 Einkommen 30, 130 Einstellung 124, 146, 163, 202, 206, 209, 210, 214, 216, 218, 219, 236, 246, 252 Einwanderung 177, 271 elektronische Medien 176 Elite 27, 41, 70, 82, 85, 87, 112, 192, 232, 250, 251, 270, 272, 273 Elitebildung 27, 81, 82, 250 Eliteforschung 81, 273 Eltern 209 Emergenz 264 Emigration 271 Emotionalität 136, 216 Energie 132, 134 Energiepolitik 65, 66, 69, 70, 132, 134, 205, 226 Energieversorgung 69, 132, 134, 226 Energiewirtschaft 132, 205, 226, 273

Sachregister

Engagement 34, 159 Entgrenzung 11 Entscheidungstheorie 206 Entwicklungsland 1, 10, 12, 14, 18, 19, 22, 24, 28, 29, 30, 44, 45, 51, 58, 59, 61, 62, 64, 65, 66, 68, 71, 72, 84, 90, 96, 98, 104, 109, 138, 144, 146, 150, 165, 168, 169, 171, 176, 178, 179, 180, 181, 182, 184, 187, 189, 193, 194, 197, 199, 200, 201 Entwicklungsmodell 61 Erdgas 134 Erdöl 134 Erfolg-Misserfolg 81, 252 Erinnerung 33, 92, 101, 123, 124, 127 Erinnerungskultur 162, 212 Erkenntnistheorie 264 Erzählung 101, 151 Erziehung 78, 209 Eskalation 71 Este 146, 209 Estland 7, 25, 44, 45, 202, 203, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 216, 218, 219, 220 ESVP 63, 67 Ethik 186 ethnische Beziehungen 10, 66, 72, 78, 79, 80, 90, 99, 105, 107, 109, 111, 118, 138, 180, 215, 244, 251 ethnische Gruppe 12, 78, 79, 80, 99, 108, 111, 118, 121, 146, 155, 169, 207, 262 ethnische Herkunft 108, 209 ethnischer Konflikt 12, 109, 138, 180, 201 ethnische Struktur 14, 108, 121, 178, 196 Ethnizität 181, 262 Ethnologie 160 EU 2, 3, 5, 6, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 20, 21, 22, 25, 29, 30, 42, 57, 59, 61, 65, 67, 73, 83, 85, 86, 119, 132, 134, 139, 164, 166, 171, 174, 182, 183, 189, 190, 197, 205, 206, 247, 252, 257, 263 EU-Beitritt 3, 4, 5, 6, 7, 11, 12, 13, 16, 17, 18, 22, 51, 53, 58, 164, 166, 175, 177, 184, 189, 205, 212, 236, 238, 245, 252, 257, 267, 271 EU-Erweiterung 2, 3, 5, 7, 9, 13, 20, 40, 53, 183

149

EU-Politik 5, 7, 10, 14, 63, 64, 67, 183, 236 Europa 1, 3, 5, 7, 8, 11, 14, 15, 16, 17, 20, 21, 22, 24, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 58, 65, 67, 83, 85, 89, 100, 120, 150, 157, 160, 161, 163, 164, 166, 167, 169, 170, 173, 174, 182, 183, 184, 206, 212, 220, 225, 228, 246, 247, 249, 272, 273 europäische Identität 21, 212 europäische Institution 10 europäische Integration 2, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 22, 26, 40, 42, 43, 164, 166, 174, 175, 183, 212, 252, 258, 267 Europäische Kommission 190 europäische Sicherheit 150 Europäisierung 8, 40, 43, 53, 175, 191, 257, 263, 267 Europapolitik 6, 8, 16, 74, 76, 102, 166, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 261, 267, 268 EU-Staat 3, 8, 34, 39, 163, 175, 177, 191, 245, 271 EU-Vertrag 252 Event 258 Exekutive 113, 263 Export 32, 39 externe Effekte 59 F Facharbeiter 38 Fachwissen 264 Familie 1, 156, 224, 245 Familienbildung 224 Familienpolitik 156 Faschismus 225 Feindbild 95, 114, 146, 238 Fernsehen 92, 161, 168, 176, 258, 260 Fernsehprogramm 161, 176 Film 95, 176 Finanzierung 171, 176 Finanzkrise 28, 32, 39, 55, 130 Finanzwirtschaft 31 Finne 209 Finnland 45, 149 Flüchtling 183

150

Flüchtlingspolitik 183 Föderalismus 94, 114, 178 Forschungsansatz 106, 151, 175, 239 Forschungsdefizit 27 Forschungsergebnis 239, 260 Forschungsgegenstand 239, 259 Forschungsschwerpunkt 239, 259 Forschungsstand 8, 82, 175, 239, 250, 260, 267 Framing-Ansatz 4 Frau 35, 122, 130, 139, 181, 203 Freiheit 42, 85, 120, 149 Freizeitbeschäftigung 213 Freizeitverhalten 213 Fremdbild 3, 33, 107, 246 Fremdgruppe 154 Frieden 180 Friedenspolitik 64, 71, 180 Friedensprozess 180 Friedenssicherung 178 Fruchtbarkeit 203, 231, 248 Führungskraft 138 Führungsstil 185 G GASP 9 Geburt 248 Geburtenentwicklung 203, 224, 248 Geburtenfolge 203, 224 Geburtenhäufigkeit 203, 224 Geburtenrückgang 203, 231 Gedächtnis 25, 33, 126, 127, 212, 239, 269 Gedenkstätte 92, 124 Gehalt 23 Geld 171 Geldpolitik 43, 184 Geldtransfer 171, 179, 245, 271 Gemeindehaushalt 229 Generationenverhältnis 229, 240, 259 Genre 136 Geographie 33 geographische Faktoren 61, 231 Geopolitik 16, 65, 83, 134 Georgien 10, 19, 30, 58, 62, 64, 65, 66, 68, 71, 72, 84, 90, 96, 109, 144, 150 Geschäftspolitik 131 Geschichtsbewusstsein 25, 123, 126, 127 Geschichtsbild 118, 124, 126, 162, 193,

Sachregister

239 Geschichtsphilosophie 127 Geschichtsschreibung 92, 212 Geschichtsunterricht 123 Geschlecht 139 Geschlechterverhältnis 139, 170 Geschlechtsrolle 139 geschlechtsspezifische Faktoren 130, 139, 155, 213, 232, 251 Gesellschaft 14, 88, 93, 159, 246 Gesellschaftsbild 159, 192 Gesellschaftskritik 125 Gesetzgebung 74, 102, 115, 178, 188, 194, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 255, 268 gesetzliche Krankenversicherung 40 Gesundheitspolitik 264 Gesundheitswesen 245 Gesundheitszustand 198 Gewalt 62, 80, 82, 105, 214, 218 Gewerkschaft 191, 222 Glasnost 125 Glaube 54, 149 Globalisierung 39, 52, 53, 207 Global Player 16 Governance 51, 95, 165, 228, 250, 266 Grenzgebiet 11, 21, 184, 189, 227, 262, 271 Grenzschutz 96 grenzüberschreitender Rundfunk 258 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 11, 227 Griechenland 169, 180 Großbetrieb 129 Großbritannien 56 Großmacht 88, 101 Großstadt 141 Gruppeninteresse 269 Gruppenkohäsion 269 Gruppenzugehörigkeit 269 Guerilla 182 GUS 32, 39, 62, 68, 70, 75, 81, 134 H Habitus 233 Handlungsfähigkeit 64, 189 Handlungsorientierung 19, 41, 59, 64, 85, 119, 120, 233 Handlungsspielraum 119

Sachregister

Hauptstadt 228 häusliche Gewalt 170 Hegemonialpolitik 98 Hegemonie 92, 103, 106, 142, 143, 152 Heim 156 Heimat 136, 171 Heimkind 156 Heimunterbringung 156 Heirat 35 Herrschaft 70, 86, 148, 204, 264 Heterogenität 248 historische Sozialforschung 273 Hochschuldidaktik 145 Hochschule 145 Hörfunk 160, 176, 260 Humanisierung 156 humanitäre Intervention 192 Humankapital 38, 179, 254, 271 Humor 136 I Idealtypus 233 Ideengeschichte 187 Identifikation 33, 46, 73, 100, 104, 105, 111, 112, 140, 193, 215, 220 Identität 77, 92, 95, 101, 103, 106, 143, 146, 148, 151, 152, 153, 157, 181, 220, 238, 246 Identitätsbildung 33, 73, 87, 95, 100, 104, 105, 112, 121, 141, 153, 162, 181, 204, 215, 258 Ideologie 42, 78, 79, 84, 104, 111, 113, 140, 143, 152, 158, 174 Image 246, 258 IMF 32, 145 Imperialismus 123 Import 39 indigene Völker 155 Individualisierung 239 Industrialisierung 31 Informationspolitik 91 Informationsquelle 97 Infrastruktur 31 Innenpolitik 65, 101, 256 innere Sicherheit 88 Institutionalisierung 41, 149, 156, 174, 191 institutionelle Faktoren 51, 84, 113, 167, 169, 170, 173, 190, 206, 247

151

institutioneller Wandel 263 Instrumentalisierung 95, 104, 116, 158, 269 Inszenierung 46 Integrationsbereitschaft 206 Integrationspolitik 166, 255 Intellektueller 123, 151 Interdisziplinarität 33 Interessenausgleich 19 Interessengruppe 74, 76, 102, 129, 138, 175, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 244, 255, 261, 268, 269, 272 Interessenkonflikt 64, 132 Interessenlage 9, 64, 70 Interessenorientierung 9 Interessenpolitik 18, 129, 264 Interessenvertretung 138 interkulturelle Kommunikation 131, 227 interkulturelle Kompetenz 227 interkultureller Vergleich 131 internationale Anerkennung 170 internationale Beziehungen 6, 7, 9, 12, 14, 15, 18, 32, 57, 58, 60, 73, 74, 76, 84, 102, 103, 115, 124, 163, 166, 169, 170, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 226, 241, 243, 255, 261, 268 internationale Führungsmacht 150 internationale Organisation 29, 60 internationale Politik 37, 67, 226 internationaler Vergleich 35, 39, 51, 81, 131, 144, 246, 273 internationales Abkommen 12, 178, 194, 197 internationale Sicherheit 37, 166 internationale Wirtschaftsbeziehungen 226 internationale Zusammenarbeit 43, 167, 170, 190, 197, 247 interner Arbeitsmarkt 130 Internet 97, 230 interpersonelle Kommunikation 185 Interpretation 136, 158 Intervention 32, 58, 71, 192 Irland 45 Islam 80, 87, 104, 122, 154 Italien 35, 56

152

J Japan 98 Journalismus 160, 168, 176, 230 Journalist 160 Judikative 263 Jugendkultur 218, 238 Jugendlicher 146, 155, 202, 209, 210, 213, 214, 218, 219, 238 Jugoslawe 181 Jugoslawien 162, 181, 182 junger Erwachsener 207, 209, 213, 254 Justiz 167, 169, 170, 190, 197, 247 K Kalter Krieg 8, 182 Kapital 273 Kapitalismus 32, 39, 49, 55 Kasachstan 138 Katastrophe 116 katholische Kirche 186, 235 Katholizismus 42 Kaukasusregion 10, 21, 57, 58, 64, 65, 69, 70, 80, 90, 121, 122, 146 Kernwaffe 150 Kinderpflege 156 Kinderschutz 156 Kinderzahl 248 Kino 136 Kirche 44, 54, 109, 149, 240 Kirchenbesuch 44 Kirgistan 29 Kleidung 122 Kleinbetrieb 128 Koalition 163, 191 Kollektivbewusstsein 269 kollektive Identität 46, 49, 148, 152 kollektives Wissen 269 Kollektivverhandlung 191 Kommerzialisierung 238 kommunale Selbstverwaltung 74, 102, 250 Kommunalpolitik 228 Kommunalwahl 199 Kommunikation 131, 136, 172, 269 Kommunismus 24, 42, 94, 123, 127, 263 kommunistische Partei 81, 253 Konflikt 19, 53, 58, 62, 64, 65, 66, 68, 71, 72, 90, 136, 152, 180, 184, 189, 193, 212, 215, 240, 249

Sachregister

Konfliktbewältigung 19, 65 Konfliktlösung 71 Konfliktpotential 90, 180 Konfliktregelung 57 Konfrontationspolitik 62, 66, 75, 86, 112 Konservatismus 42, 110, 225, 235 Konsolidierung 26, 47, 48, 105 Konzern 55, 129 Korporatismus 70 Korruption 52, 83, 190, 197, 247 Kosmopolitismus 154 Kosovo 22, 28, 160, 170, 184 Kreditmarkt 32 Krieg 57, 65, 70, 84, 95, 124, 160, 182 Kriegsführung 62, 150 Kriegsopfer 124 Kriegsschuld 65 Kriegswirtschaft 192 Kriminalisierung 50 Kriminalität 52, 246 Krise 87, 93, 101, 152, 153, 172, 238, 242 Kroatien 18, 28, 44, 45, 168, 182, 184, 187, 189, 199, 201 Kultur 1, 14, 33, 45, 87, 99, 117, 121, 141, 174, 215, 220, 227, 238, 262, 263, 269 kulturelle Faktoren 61, 73, 78, 79, 95, 104, 209 kulturelle Identität 54, 123, 127, 225 Kulturkampf 237 Kulturkonflikt 122 Kulturpolitik 174 L ländlicher Raum 231 Lebensalter 35, 144, 202, 253 Lebensbedingungen 218 Lebenserwartung 144 Lebenslauf 155, 181 Lebensstandard 48, 198 Legislative 94, 113, 178, 263 Legitimation 41, 43, 59, 68, 96, 111, 165, 192, 204 Legitimität 112, 264 Lehrbuch 123 Lehrplan 206 Lernen 214, 216, 219, 265 Lernfähigkeit 265 Lernkultur 265

Sachregister

Lernschwierigkeit 216 Lettland 7, 25, 44, 49, 212, 215, 217, 220 Liberalisierung 42, 43, 48, 133 Litauen 7, 25, 44, 49, 204, 220, 221, 227 Literatur 95, 123, 127 Livesendung 258 Lobby 129 Lohn 23, 130 Lohnfindung 130 Lohnhöhe 23, 38 lokale Elite 75, 82, 192 lokale Faktoren 141 M Macht

47, 68, 71, 72, 90, 96, 128, 148, 176, 189, 264 Machtkampf 107, 244 Machtpolitik 84, 116, 143 Makroökonomie 179, 245 Manager 155 Männlichkeit 142 Marginalität 50, 84, 172 Marktwirtschaft 26, 28, 49, 51, 167, 169, 170, 184, 190, 197, 205, 247, 270 Massenmedien 74, 76, 85, 89, 91, 102, 115, 137, 168, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 221, 234, 241, 243, 255, 260, 261, 266 Mathematik 219 Mazedonien 14, 28, 169, 171, 176, 180, 182, 200 Medien 92, 97, 152, 160, 161, 168, 176, 190, 197, 260 Medienpolitik 234 Medienwirtschaft 135 Meinung 113 Meinungsfreiheit 168, 176, 197 Menschenbild 158, 225, 233, 246 Menschenrechte 109, 137 Messung 3 Methodologie 82, 89 Migrant 139, 181 Migration 1, 20, 30, 33, 139, 144, 171, 177, 179, 183, 240, 245, 271 Migrationsforschung 177, 179, 245, 271 Migrationspolitik 38, 183 Migrationspotential 139 Mikroökonomie 179, 245 militärische Intervention 150

153

militärischer Konflikt 64, 91, 150 Militärpolitik 69, 150 Militärpotential 150 Minderheit 12, 72, 78, 204, 217, 240, 244, 255, 256, 272 Minderheitenpolitik 12, 72, 78, 109, 204, 240, 244, 256, 272 Minderheitenrecht 12 Mitgliedschaft 149 Mittelbetrieb 128 Mitteleuropa 17, 20, 21, 31, 37, 54 Mittelschicht 49 Mobbing 208, 214 Mobilisierung 47, 75, 87, 117, 192, 204 Mobilität 254 Moderne 157, 237 Modernisierung 80, 81, 93, 100, 103, 150, 157, 158, 233 Moldau 30, 51, 75, 76, 78, 100, 105, 108 Montenegro 28, 182 Moral 149 moralische Erziehung 186 Motivation 219 multikulturelle Gesellschaft 227 multinationales Unternehmen 270 Muslim 122 Mutterschaft 224 Mythos 101, 151 N Nachbarschaft 10, 70, 73, 86, 119 nachhaltige Entwicklung 236, 266 Nachhaltigkeit 28, 167, 170, 247 Nachrichten 4, 160 Nachrichtenagentur 176 Nahost 10, 19, 30, 58, 62, 64, 65, 66, 68, 71, 72, 84, 90, 96, 104, 109, 144, 146, 150 Narration 95, 101, 136, 142, 151 Nation 1, 43, 87, 99, 101, 104, 109, 111, 114, 121, 138, 159, 187, 193, 204, 227, 240, 244, 246, 256, 272 Nationalbewusstsein 47, 78, 79, 80, 87, 90, 104, 105, 109, 111, 112, 117, 118, 121, 138, 154, 187, 193, 204, 215, 240, 244, 256, 272 nationale Entwicklung 47 nationale Identität 77, 79, 92, 100, 101, 103, 106, 117, 118, 123, 127, 138,

154

143, 148, 151, 152, 162, 181, 225, 246, 252 nationale Politik 117, 189, 193, 215, 256 nationales Stereotyp 91 Nationalismus 42, 43, 47, 49, 75, 77, 79, 80, 87, 90, 99, 100, 101, 103, 104, 105, 107, 111, 114, 117, 118, 121, 142, 146, 154, 187, 189, 204, 215, 235, 240, 272 Nationalität 43 Nationalitätenfrage 138 Nationalstaat 47, 75, 122 NATO 6, 10, 16, 19, 58, 60, 63, 66, 68, 86, 150, 184, 192 Neofaschismus 77, 142 Neoliberalismus 39, 49, 145, 205 neue Bundesländer 38, 45 neue Medien 230, 260 Neutralität 19 nichteheliche Lebensgemeinschaft 35 Niederlande 56 Nietzsche, F. 225 Nomade 155 Nordamerika 10, 19, 24, 57, 58, 60, 65, 86, 98 Nordkorea 98 Norm 13 Norwegen 56 O OECD 145 öffentliche Aufgaben 178 öffentliche Meinung 236 öffentliche Ordnung 172 öffentlicher Raum 97 Öffentlichkeit 125, 172, 197, 237, 244, 266 öffentlich-rechtliche Einrichtung 161, 234 Ökologie 236, 266 Ökonomie 26, 96, 145, 236, 250, 262 ökonomische Entwicklung 59, 71, 85, 87, 88, 120, 240, 250 ökonomische Faktoren 179, 271 ökonomischer Wandel 13, 21, 48, 133, 254 Oktoberrevolution 123, 127 Oligarchie 27, 137 Operationalisierung 56 Opfer 124, 126

Sachregister

Opposition 84, 97, 116, 222, 240 Optimierung 3 Ordnungspolitik 142, 205 Organisationen 185 Organisationsentwicklung 185 Organisationstheorie 206 organisierte Kriminalität 184 orthodoxe Kirche 140, 154, 157, 159 Osmanisches Reich 182 Ostasien 24, 48, 59, 61, 98 Österreich 96 Osterweiterung 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 22, 30, 40, 52, 166, 205, 212, 257 Ostmitteleuropa 16, 24, 26, 34, 41, 42, 48, 54, 55 Ost-West-Konflikt 158 OSZE 57 P Papst 24 Pareto, V. 27 Parlament 28, 36, 74, 76, 102, 114, 115, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 221, 241, 243, 255, 261, 263, 268 Parlamentarismus 94 Parlamentswahl 110, 163 Partei 2, 36, 103, 107, 108, 142, 146, 170, 211, 253 Parteianhänger 108 Parteibasis 108 Parteiensystem 36, 74, 76, 102, 108, 115, 167, 169, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 217, 221, 235, 241, 243, 247, 255, 261, 263, 268 Parteipolitik 108 Parteistatut 108 Partikularismus 52 Partizipation 108 Paternalismus 110 Patriotismus 136, 143, 148 Pazifismus 124 Perestroika 79, 125, 153 Personalführung 185 Personalpolitik 130 Pfadabhängigkeit 273 Pflege 156 Pflegefamilie 156 Phänomenologie 225

Sachregister

Pluralismus 42, 56, 85, 110, 114, 140, 152 Polarisierung 109, 112, 126 Pole 20 Polen 1, 2, 6, 23, 24, 25, 29, 35, 44, 45, 49, 51, 55, 56, 132, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241 Policy-Ansatz 264 Politik 34, 37, 45, 77, 82, 97, 128, 141, 142, 151, 153, 163, 168, 176, 190, 238, 244, 250, 252 Politikberatung 264 Politiker 77, 104, 161, 264 politische Bewegung 222, 240 politische Beziehungen 5, 226 politische Bildung 37, 172, 173, 186, 206, 249 politische Einstellung 4, 73, 107, 110, 120, 146, 164, 253 politische Elite 5, 81, 93, 148, 161, 266, 273 politische Entscheidung 62, 83, 119, 129, 249 politische Entwicklung 6, 7, 14, 15, 18, 22, 65, 81, 103, 148, 166, 168, 197, 226, 263 politische Faktoren 32, 168, 189, 198 politische Führung 15 politische Funktion 43, 84, 94, 178 politische Herrschaft 47, 94, 112, 116, 165, 187 politische Ideologie 84, 152, 235 politische Institution 167, 247 politische Integration 167, 247 politische Kommunikation 97, 112, 116, 152 politische Krise 93, 242 politische Kultur 41, 42, 47, 74, 76, 102, 104, 109, 112, 115, 125, 162, 164, 173, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 212, 217, 221, 225, 235, 241, 243, 255, 261, 266, 268 politische Macht 212, 226 politische Meinung 95, 97 politische Ökonomie 32, 128 politische Partizipation 34, 167, 169, 170, 184, 190, 247 politische Philosophie 157, 225

155

politischer Akteur 16, 81 politische Rechte 42, 235 politischer Einfluss 57, 129, 137, 145, 168 politischer Konflikt 15, 93 politischer Prozess 257 politischer Wandel 13, 29, 37, 40, 49, 59, 74, 81, 84, 93, 102, 113, 122, 142, 147, 152, 172, 186, 188, 192, 195, 199, 200, 201, 217, 221, 237, 241, 243, 249, 253, 254, 255, 261, 268, 270 politisches Handeln 159, 226 politisches Interesse 159 politische Situation 12, 106, 147 politisches Programm 159 politisches Regime 43, 84, 95, 113, 148 politisches System 26, 28, 36, 74, 76, 93, 94, 102, 113, 115, 116, 158, 167, 169, 170, 188, 194, 195, 196, 197, 199, 211, 217, 221, 233, 235, 243, 253, 255, 261, 263, 268 politische Stabilität 166 politische Strategie 92 politische Theorie 43, 103, 106, 142, 147, 148, 152, 153 politische Unabhängigkeit 211, 217, 226 politische Verhandlung 17, 18, 22 politische Willensbildung 122, 211, 263 Politisierung 126, 204 Popkultur 238 Popmusik 238 Populismus 77, 142, 147 Pornographie 237 Portugal 45, 56 postkommunistische Gesellschaft 2, 8, 13, 19, 24, 25, 26, 27, 29, 35, 39, 41, 42, 43, 44, 46, 49, 50, 52, 53, 54, 55, 59, 70, 71, 73, 81, 82, 83, 85, 86, 89, 90, 93, 100, 103, 105, 107, 109, 110, 114, 116, 119, 120, 123, 125, 126, 136, 140, 142, 151, 152, 158, 159, 173, 174, 175, 177, 186, 187, 189, 191, 193, 198, 203, 205, 215, 220, 228, 232, 233, 236, 237, 238, 244, 249, 250, 251, 253, 256, 259, 266, 267, 270, 272, 273 Postmoderne 77, 103, 237 Poststrukturalismus 103, 106, 147 Pragmatismus 215

156

Präsident 36, 76, 77, 84, 86, 94, 102, 106, 115, 129, 143, 188, 194, 195, 196, 199, 200, 201, 241, 243, 252, 255, 261 Präsidentschaftswahl 86, 89, 93, 110, 199, 242 Presse 168 Pressefreiheit 137, 168, 190 Preußen 227 Privateigentum 198 Privatisierung 48, 133, 198, 232, 273 Produktion 160 Professionalisierung 27, 160, 250 Protest 24, 46, 97, 120, 238 R Radikalismus 75, 117, 146 Randgebiet 227 Recht 31 rechtliche Faktoren 168 Rechtsgrundlage 90 Rechtsordnung 74, 102, 115, 188, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 255, 261, 268 Rechtsradikalismus 42, 235 Rechtsstaat 96, 184 Rede 83, 113, 249 Reflexivität 46 Reformpolitik 48, 152 Regierung 36, 72, 74, 76, 77, 84, 102, 106, 113, 115, 116, 129, 152, 188, 194, 195, 196, 200, 211, 217, 221, 241, 242, 243, 255, 261, 263, 268 Regierungsbildung 163 Regierungspolitik 84, 92, 113 Regime 32, 77, 192 Region 107 regionale Entwicklung 72, 107, 114, 220, 262 regionale Faktoren 231 regionale Identität 220 regionale Integration 220 regionaler Unterschied 213 Regionalisierung 53 Regionalpolitik 76, 115, 129, 188, 194, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 255, 261, 268 Rekrutierung 270 Religion 54, 56, 140, 149, 227

Sachregister

Religionsunterricht 154, 186 Religionszugehörigkeit 149 religiöse Faktoren 56, 140, 149 Religiosität 54, 56, 140 Rentenversicherung 40 repräsentative Demokratie 41 Repräsentativität 82 Reproduktion 270 Reputation 155 Ressourcen 66, 68, 90, 112, 192, 259 Restauration 103, 225 Revolution 24, 86, 93 Rezession 48 Ritual 149 Rohstoffpolitik 57 Rollenbild 140 Rollenverständnis 140 Roman 95 Romantik 225 Rückwanderung 179 Rumäne 246 Rumänien 25, 28, 35, 44, 52, 100, 105, 182, 242, 243, 244, 245, 246, 247, 248, 249, 250, 251 Rundfunk 137, 160, 234, 235 Russe 99, 114, 138, 206, 209, 215 russische Sprache 215 Russland 1, 10, 16, 19, 25, 35, 45, 49, 51, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 73, 75, 77, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 91, 92, 94, 95, 98, 99, 101, 102, 103, 106, 107, 111, 112, 113, 114, 117, 118, 119, 121, 123, 125, 127, 128, 129, 130, 132, 133, 134, 135, 136, 140, 141, 142, 143, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 226 Rüstungskontrolle 60, 150 Rüstungsstand 150 S Säkularisierung 45, 159 Satire 95 Schamanismus 155 Schätzung 144 Schienenverkehr 205 Schriftsteller 127 Schulbildung 172

Sachregister

Schulbuch 124, 206 Schule 45, 206, 208, 214, 229, 249 Schüler 206, 208, 210, 214 Schulpolitik 264 Schulwesen 186 Schweden 7, 56 Selbstbestimmung 10, 187 Selbstbild 225 Selbsteinschätzung 219 Selbstverständnis 61, 154 Selektion 250 Semantik 1, 84 Semiotik 103 Sensibilisierung 227 Separatismus 64, 75, 90, 100, 114, 164 Serbien 15, 22, 28, 164, 167, 179, 182, 192, 193, 196 Serbien und Montenegro 179, 182 Sexualität 202, 214, 237 Sezession 58, 65 Sibirien 155 Sicherheitspolitik 6, 14, 17, 21, 57, 58, 60, 63, 67, 69, 88, 96, 132, 150 Slawe 1, 73 Slowakei 17, 55, 185, 188, 255, 256, 262 Slowenien 8, 25, 44, 162, 164, 175, 184, 186, 189, 191, 193 Soldat 95, 124, 150 Solidarität 267 Souveränität 3, 75, 77, 79, 84, 90, 96, 103, 122, 151, 204 Sozialarbeit 156 soziale Anerkennung 155 soziale Anpassung 159 soziale Bewegung 105, 222 soziale Beziehungen 128, 160 soziale Differenzierung 27, 50, 232, 251, 269 soziale Einstellung 159, 210, 218 soziale Faktoren 146, 271 soziale Folgen 50, 245, 246, 273 soziale Gerechtigkeit 50 soziale Herkunft 181, 232 soziale Integration 3, 167, 169, 247, 258 soziale Lage 12 soziale Norm 13, 31, 218 soziale Position 251 sozialer Wandel 13, 21, 46, 49, 53, 59, 85, 113, 174, 230, 231, 233, 237, 254,

157

270 soziale Schicht 50 soziale Sicherung 13, 32 soziales Netzwerk 179 soziale Ungleichheit 25, 28, 50, 198, 232, 251 soziale Wahrnehmung 260 Sozialforschung 250 Sozialismus 31, 122 Sozialkapital 31 Sozialleistung 32 Sozialordnung 40 Sozialpolitik 13, 40, 231, 233 Sozialstaat 88 Sozialstruktur 206, 232 Sozialwissenschaft 239, 250 Soziologie 172, 239 sozioökonomische Entwicklung 80, 167, 170, 184, 190, 247 Spiritualität 56 Sprache 75, 78, 118, 121 Sprachgebrauch 78 Sprachgruppe 78, 105 Staat 36, 74, 76, 79, 94, 100, 102, 104, 106, 112, 115, 129, 154, 165, 178, 187, 188, 193, 194, 195, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 255, 256, 261, 263, 268, 272 Staatenbildung 22, 26, 79, 83, 100, 104, 113, 151, 165, 169, 187, 193, 194, 196, 200, 243, 256 staatliche Einflussnahme 39, 51, 62, 234 Staatsangehörigkeit 138, 177 Staatsfunktion 96 Staatsgebiet 11, 79, 87, 99, 111, 118, 121 Staatsgrenze 138 Staatssozialismus 33, 198, 232, 251, 259 Staatsversagen 96 Staatszerfall 107 Stadt 231 Stadtforschung 228 Stadtplanung 228 Stadtteil 141 Stakeholder-Ansatz 264 Standortfaktoren 61 Statistik 144 Sterblichkeit 144 Stereotyp 33, 247 Stiftung 2

158

strategisches Management 28, 167, 169, 170, 190, 197, 247 Strukturwandel 54 Student 210, 216 Studium 245 Subkultur 238 Südkorea 98 Südosteuropa 22, 28, 52, 53, 160, 166, 167, 169, 170, 182, 183, 184, 246, 247 supranationale Beziehungen 181, 270 Symbol 1, 46, 77, 79, 112, 122 symbolische Politik 46, 92, 116 Systemkrise 24 Systemveränderung 31 Szenario 85, 119 T Tageszeitung 160, 168, 176 Täter 124 technischer Wandel 230 Teilzeitarbeit 224 Telekommunikation 205 territoriale Integrität 96 Terrorismus 113 Terrorismusbekämpfung 113 Textanalyse 206 Theoriebildung 49 Theorie-Praxis 153, 173, 249 Tochtergesellschaft 55 Toleranz 154 Totalitarismus 157, 158 Tradition 44, 45, 47, 52, 110, 112, 123, 125, 187, 237, 259 traditionelle Gesellschaft 122 transatlantische Beziehungen 19 transnationale Beziehungen 39, 55 Trauer 123 Tschechische Republik 23, 25, 29, 44, 55, 252, 253, 254, 257, 258, 259, 260, 261 Tschetschenien 80, 91, 95, 146 Türkei 64 U UdSSR 24, 98, 122, 123, 125, 127, 145, 151, 158 UdSSR-Nachfolgestaat 1, 7, 10, 16, 19, 25, 29, 30, 35, 44, 45, 49, 51, 57, 58,

Sachregister

59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 226, 227 Ukraine 1, 25, 29, 30, 44, 51, 73, 74, 77, 83, 85, 86, 89, 93, 107, 117, 126, 131, 137, 139, 151 Umfrageforschung 89 Umverteilung 273 Umweltbelastung 116 Umweltbewusstsein 116 Umweltpolitik 116, 266 Unabhängigkeitserklärung 170 Ungar 244, 256 Ungarn 2, 8, 25, 29, 35, 45, 46, 55, 56, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 271, 272, 273 Ungleichheit 130, 231 UNO 10 UNO-Sicherheitsrat 17, 184 Unterhaltungsindustrie 95 Unternehmen 129, 130, 133 Unternehmensgründung 128 Unternehmenspolitik 51 Unternehmer 49, 51, 128, 131 Unternehmertum 51, 128 Unterrichtsfach 172 USA 10, 19, 24, 57, 58, 60, 65, 86, 98 Usbekistan 51 V Validität 89 Verantwortung 1 Verdrängung 123 Verfassung 36, 74, 76, 94, 102, 115, 169, 170, 178, 188, 190, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243,

Sachregister

255, 261, 268 Verfassungsrecht 199 Vergangenheitsbewältigung 105, 123, 124, 125, 126, 127, 158, 168, 212, 239 Verhalten 214, 218 Verhaltensstörung 216 Verhandlung 189 Verkehr 31 Verlag 135 Verschuldung 32 Versorgung 156 Verteidigungspolitik 17, 63, 150 Vertrag 191 Vertragsbedingungen 226 Vertrauen 3, 52, 113, 185, 262 Volk 1, 142 Völkerrecht 10 Volksabstimmung 74, 76, 115, 255 Volkswirtschaft 133 Vorgesetzter 185 W Wahl

76, 85, 89, 93, 97, 102, 110, 163, 197, 263 Wahlergebnis 163, 199, 242 Wahlforschung 89 Wahlkampf 86, 93 Wahlsystem 36, 74, 115, 188, 194, 195, 196, 200, 201, 211, 217, 221, 241, 243, 255, 261 Wahlverhalten 89, 195, 196, 201, 211, 217, 221, 241, 261 Wahrnehmung 53, 61, 158 Weber, M. 233 Weblog 97 Weisheit 59 Weißrussland 29, 30, 44, 51, 59, 73, 85, 97, 110, 112, 115, 116, 119, 120, 124 Weltbank 145 Weltbild 1, 155 Weltordnung 16, 37 Weltpolitik 148 Weltwirtschaft 32, 39 Wertorientierung 1, 8, 13, 31, 42, 81, 85, 110, 120, 126, 186, 206, 209, 210, 214, 218, 220, 239 Werturteil 210

159

Wertwandel 233 Westeuropa 5, 29, 37, 42, 55, 83, 163, 164 westliche Welt 91, 103, 157 Wettbewerb 223, 267 Wettbewerbsfähigkeit 184, 205 Wiedervereinigung 5, 24, 38 Wirtschaft 28, 51, 167, 179, 246 wirtschaftliche Faktoren 189 wirtschaftliche Folgen 245 wirtschaftliches Handeln 131 Wirtschaftsbeziehungen 262 Wirtschaftselite 49, 81, 273 Wirtschaftsentwicklung 31, 48, 55, 81, 133, 147, 177, 190, 197, 252 Wirtschaftsethik 236 Wirtschaftskrise 28, 32, 39, 55, 271 Wirtschaftspolitik 31, 43, 51, 128, 133, 184, 205, 273 Wirtschaftswachstum 147, 205 Wissen 179, 264 Wissenschaft 37, 174, 219, 264 Wissenskluft 264 Wochenzeitung 168 Wohlbefinden 30 Wohlfahrt 167, 169, 170, 184, 190 Wohlfahrtsstaat 13, 32, 40 Wohlstand 21, 30, 267 Z Zeitaufwand 213 Zeitung 4, 168, 176 Zensur 97, 137 Zentralasien 29, 51, 70, 122, 138 Zigeuner 146, 244, 262 Zivilgesellschaft 2, 21, 34, 47, 204, 222 Zivilisation 126 Zukunftsfähigkeit 230 Zweikammersystem 36, 94, 178 Zweiter Weltkrieg 92, 95, 101, 123, 124, 127, 182 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert 21. Jahrhundert

182 122, 123, 124, 137, 182 16, 88

ANHANG

Hinweise

163

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für Sozialwissenschaften“ Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die

Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2010 ca. 400.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung:

www.gesis.org/sowiport/ SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 14 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●



Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Social Science Open Access Repository SSOAR Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.gesis.org/ sowiport/themen.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.

soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Berufssoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Bildungsforschung ● Familienforschung ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern ● Gesundheitsforschung ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung ● Jugendforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache

● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Sciences Eastern Europe - Infoservice", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal (zu finden unter www.gesis.org/cews) integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).

Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]

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