sofid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2005 Religionsforschung GESIS-IZ Bonn 2005 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdie...
Author: Willi Huber
14 downloads 4 Views 817KB Size
soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2005

Religionsforschung

GESIS-IZ Bonn 2005

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Religionsforschung

Band 2005/1

bearbeitet von Helmut M. Artus

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005

ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0176-4489 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Helmut M. Artus Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. © 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Religion in Geschichte und Gegenwart.................................................................................9

2

Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen ....................51

3

Religion in der Gesellschaft ................................................................................................68

4

Religion im Wirtschaftgeschehen .......................................................................................83

5

Religion im Politikgeschehen..............................................................................................84

6

Organisations- und Vermittlungsformen von Religion .......................................................97

7

Säkuläre religiöse Phänomene...........................................................................................118

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................127 Personenregister ............................................................................................................................129 Sachregister...................................................................................................................................133 Institutionenregister.......................................................................................................................143 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................151 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................151

soFid Religionsforschung 2005/1 Vorwort

7

Vorwort zum soFid „Religionsforschung“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinanderfolgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Im soFid „Religionsforschung“ sind Veröffentlichungen und Foschungsprojekte zusammengestellt, die mit Religion und sozialem und sozialgeschichtlichem Phänomen beschäftigen - ohne Einschränkung auf bestimmte Religionen, Regionen oder historische Epochen. Eventuelle Schwerpunkte oder blinde Flecken können sich als Reflex auf die reale Forschungssituation ergeben. Fachlich werden nur Arbeiten aus den Sozialwissenschaften berücksichtigt. Einzelne Beiträge aus benachbarten Wissenschaften werden ebenfalls einbezogen, sind aber die Ausnahme.

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

9

1 Religion in Geschichte und Gegenwart [1-F] Ahmed, Chanfi, Dr. (Bearbeitung): Heilige Orte, populäre Erinnerung und translokale Praxis im südlichen Swahili-Raum INHALT: Gegenstand dieses Projekts sind kulturelle Praktiken des populären Islam, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts an verschiedenen heiligen Orten der Komoren und der südlichen Küste Tanzanias entwickelten. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Praktiken der Erinnerung an große geistliche Führer, insbesondere der Bruderschaft (tariqa) ShadhiliyyaYashrutiyya, die an den Gräbern dieser Persönlichkeiten in wichtigen zawiya (Gebets- und Versammlungsorte) der Bruderschaft ausgeführt werden und auch regionale oder lokale Pilgerreisen einschließen. Die Untersuchung dieser Praktiken konzentriert sich insbesondere auf die Erweiterung religiöser, sozialer und räumlicher Horizonte, die die Gläubigen dadurch erreichen können. Die translokale Verknüpfung der Erinnerung in Bewusstsein und Praxis im Laufe der letzten 100 Jahre haben, so scheint es, zu einer Erneuerung des Bewusstseins eines älteren zivilisatorischen Großraums beigetragen, dessen Enden deutlich über die so genannte "Welt der Swahili" hinausreichten. Ziel des Projekts ist eine historische Erkundung der Dynamik von lokaler Einbindung und translokaler Öffnung in diesem Raum, die im Spannungsverhältnis zum Nationalstaat einerseits und zu islamisch-universalistischen Reformbewegungen andererseits steht. Neben Archiv- und Literaturstudien werden empirische Feldforschungen an mehreren verschiedenen Orten durchgeführt, und zwar zunächst an ausgewählten zawiya und Grabstätten auf Ngazidja, der Hauptinsel der Komoren, und dann im Gebiet KilwaLindi mit deren Hinterland in Süd-Tanzania. Das Projekt umfasst zwei Teilprojekte, die sich durch ihren methodischen Ansatz unterscheiden und zugleich ergänzen. ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Komoren und südliches Tanzania METHODE: historische und soziologische Erkundung des Verhältnisses von Lokalität und Translokalität; Erinnerungskultur und Gedächtniskultur ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient (Kirchweg 33, 14129 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[2-L] Anter, Andreas: Charisma und Anstaltsordnung: Max Weber und das Staatskirchenrecht seiner Zeit, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 29-49, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Max Weber war nicht nur mit der protestantischen Theologie seiner Zeit vertraut, sondern verfolgte auch aufmerksam die Entwicklung des zeitgenössischen Staatskirchenrechts. Dabei interessierte ihn besonders die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Kirche, d.h. ihr Wandel von der urchristlichen Gemeinde bis hin zur Anstaltskirche. Auch Kirchenrechtler wie Rudolph Sohm befassten sich mit der Fragestellung, ob die Kirche dem Staat rechtlich untergeordnet sei und ob sie sich gegen die weltlichen Ordnungen behaupten könne. Der Beitrag untersucht den Einfluss von Rudolph Sohm auf das Denken Max Webers, vor allem We-

10

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

bers Rezeption des Charisma- und Anstaltsbegriffs. Dabei geht es um die Frage der Aneignung versus Abgrenzung und darum, in welchem ideengeschichtlichen Kontext die Rezeption zu sehen ist. Weber griff dabei Sohms spiritualistisch inspirierte Archäologie des Charisma auf, entkleidete sie jedoch der Kritik und machte sie zum empirischen Wesensmerkmal der Kirche. Indem er die Anstaltskirche anderen religiösen Formationen gegenüber für ungleich überlegen hielt, rückte er deutlich von Rudolph Sohm ab und stellt sich auf die Seite der herrschenden kirchenrechtlichen Meinung. (ICH)

[3-F] Ballhorn, Geeske (Bearbeitung); Bachmann, Michael, Prof.Dr. (Leitung); Bachmann, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Auseinandersetzungen um Verhaltensregeln im frühen Christentum als Indizien eines Ringens um Identität und Universalisierung der Religionsgemeinschaft INHALT: Ansatzpunkt des Projekts ist der Paradigmenwechsel der jüngeren Paulusforschung (verbunden vor allem mit den Namen K. Stendahl, E.P. Sanders, J.D.G. Dunn). Danach ist das Anliegen des Apostels bei seiner Rechtfertigungslehre weniger individuell auf den Einzelnen vor Gott bezogen, sondern Paulus formuliert vielmehr ein korporatives Anliegen: das Problem der Heilsgemeinschaft und die Bedingungen und Merkmale der Zugehörigkeit zu ihr. So meint der Ausdruck "Werke des Gesetzes" im paulinischen Kontext wie auch in der einzigen davon unabhängigen antiken Parallele im Qumrantext 4QMMT die jüdischen "identity" und "boundary markers" wie z.B. Beschneidung, nicht aber eine religiös motivierte Leistung ("Werkgerechtigkeit"). Ziel des Projektes ist es, diesen Ansatz auf die nachpaulinische frühchristliche Literatur (bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts), insbesondere auf die deuteropaulinischen Briefe, anzuwenden, und damit, unter Heranziehung neuerer religionssoziologischer Entwürfe, den Weg der Jesusbewegung von Iudaea bis ins Zentrum des Römischen Reichs angemessener zu beschreiben. ZEITRAUM: ca. 30-150 n.Chr. GEOGRAPHISCHER RAUM: Römisches Reich METHODE: historisch-kritische Exegese unter Berücksichtigung neuerer religionssoziologischer Modelle VERÖFFENTLICHUNGEN: Bachmann, M.; Ballhorn, G.: Auseinandersetzungen um Verhaltensregeln im frühen Christentum als Indizien eines Ringens um Identität und Universalisierung der Religionsgemeinschaft. in: Cancik, Hubert; Rüpke, Jörg (Hrsg.): Römische Reichsreligion und Provinzialreligion. Globalisierungs- und Regionalisierungsprozesse in der antiken Religionsgeschichte. Erfurt 2003, S. 85-93. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Evangelische Theologie (Adolf-Reichwein-Str., 57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-2330, e-mail: [email protected])

[4-L] Baumgartner, Alois: Wie christlich ist Europa?: christliche Inspirationen für Gesellschaften Europas, in: Politische Studien : Zweimonatsschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 55/2004, H. 397, S. 57-62 (Standort: UuStB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/Pol.Studien_397.pdf)

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

11

INHALT: Im Kontext der Debatte um die Frage, wie christlich Europa im 21. Jahrhundert (noch) ist, beschäftigt sich der Beitrag mit der Entwicklung des Staates zum säkularen Staat, ein kulturgeschichtlicher Prozess, der für die Identität Europas wesentlich geworden ist. Indem die Christen den säkularen Staat gerade in seiner Säkularität bejahen, tragen sie nach Ansicht des Autors zur Identität des zusammenwachsenden Europas bei. Die Säkularität des Staates und deren Anerkennung und Fundierung durch die Religionsgemeinschaften sind wesentliche Kriterien für die Zugehörigkeit zu Europa. Im Anschluss wird der Frage nachgegangen, was Europa vom Christentum erwarten kann. Dazu gehören (1) die Wahrung der personalen Verantwortung, (2) kritische Zeitgenossenschaft in einer naturwissenschaftlich geprägten Welt, (3) die Bewahrung einer Kultur des Gedächtnisses, (4) die Einbringung eines Begriffes und einer Idee der Toleranz, (5) die Erfahrung der Grenzen des eigenen moralischen Vermögens sowie (6) die Schaffung von Solidarität durch den christlichen Glauben. (ICG2)

[5-F] Bauszus, Detlef, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Novus Ordo Seclorum - Zur Genesis der Zivilreligion in den Vereinigten Staaten INHALT: Das Projekt beschreibt die Genesis der amerikanischen "civil religion" unter besonderer Berücksichtigung der ersten Erweckungsbewegung auf dem amerikanischen Kontinent (Great Awakening) sowie der anschließenden Gründungsperiode der amerikanischen Republik (1750-1800). Ausgehend von Robert Bellahs "Civil Religion in America" (1967) dokumentiert das Projekt, dass schon in den ersten politischen Diskussion zur Konstruktion der amerikanischen Nation die Grundlagen zur Entwicklung dieser Zivilreligion gelegt waren. Schon fünfzig Jahre vor dem Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges hatte mit dem "Great Awakening" eine protestantische Erweckungsbewegung eingesetzt und sich wirkmächtig auf die folgenden politisch-theologische Auseinandersetzung mit dem Mutterland herausgebildet. Auf der englischen Seite erkannte Edmund Burke 1775, "that certain theological convictions had definite political implications". Auf der "amerikanischen" Seite etablierte die Große Erweckung die Spaltung der Puritaner. Hierbei bildeten die "Old Lights" mit ihrem Starren Festhalten am "kalten, rationalen Ritus" und ihrem unter dem Einfluss der Aufklärung sich immer stärker durchsetzenden Deismus den externalisierten Flügel der Protestanten. Die "Revivalists or the New Lights" auf der anderen Seite, Vertreter eines internalisierten Religionsverständnis, suchten ihre religiöse Erfüllung im mystischen Ekstasen und persönlichen Gotteserfahrungen. Die öffentliche Auseinandersetzung beider protestantischer Bewegungen führten zu weitgespannten Kommunikations- und Diskussionsnetzen, die sich auf der politischen Ebene bei Ausbruch des Revolutionskrieges als außerordentlich effektiv erweisen sollten, als es zur Organisation des kolonialen Widerstandes gegen England kam. Mit dem Schisma innerhalb der Puritaner und den lokalen protestantischen Fraktuierungen, sowie der Verbreitung eines "Gefühls der Egalität" unter den Diskutanten begann allerdings gleichzeitig die Suche nach einem "einigenden Band" der (protestantischen) Denominationen. Die Führer der amerikanischen Revolution erkannten konsequent, dass mit der sich abzeichnenden Trennung von England und der Konstruktion einer Nation das transzendentale Gründungsmomentum der Vereinigten Staaten mit der Etablierung einer "Civil religion" einher gehen musste. "Theoretiker" der amerikanischen Revolution wie Thomas Paine ("Mein Geist ist meine Kirche") und Thomas Jefferson ("Ich selbst bin eine Sekte") entwickelten zielstrebig nach Abschaffung der (englischen) anglikanischen Staatskirche eine besondere Form einer "nationalen Religion" (Alexander Hamilton). Die kritische Analyse des Projekts umfasst ebenfalls die Themenbereiche "Begründung der kollektiven amerikanischen Identität", das "'second Israel Syndrom'

12

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

und ?manifest destiny'" sowie die "Entwicklung der zivilreligiösen Phänomene in den Vereinigten Staaten". ZEITRAUM: 1750-1800 GEOGRAPHISCHER RAUM: USA ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Religionspolitologie e.V. -IfR- an der Universität Duisburg-Essen Standort Duisburg (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[6-L] Beattie, James: Rethinking science, religion and nature in environmental history: drought in early twentiethcentury New Zealand, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 29/2004, No. 3 = No. 109, S. 82-103 (Standort: UuStB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Vorstellungen von Wissenschaft und Religion bei einfachen Leuten wie bei Angehörigen der Elite in einer Gesellschaft europäischer Siedler zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf der Basis einer Fallstudie über Experimente und Gebete mit dem Ziel des Regenmachens in North Otago, Neuseeland im Jahr 1907 sollen zwei verbreitete Paradigmen über die neuseeländische Gesellschaft in Frage gestellt werden: zum einen die Auffassung, dass der wissenschaftliche Rationalismus der Religion automatisch feindselig gegenüberstand, und zum anderen die Auffassung, dass die wissenschaftlichen Vorstellungen des frühen 20. Jahrhunderts die Gesellschaft Neuseelands säkularisierten. Die Einwohner von North Otago sahen Gebete und Experimente als komplementäre Wege zur Erreichung desselben Ziels. Es gab keine hermetische Trennung zwischen Säkularem und Profanem. Das Regenmachen bietet darüber hinaus eine faszinierende Möglichkeit, unterschiedliche Auffassungen von Wissenschaft zu untersuchen. Während die lokale Bevölkerung den Einsatz von Sprengstoffen zur Erzeugung von Regen enthusiastisch begrüßte, lehnten die Meteorologen solchen Methoden aus unwissenschaftlich und amateurhaft ab und versuchten damit, die Legitimität ihrer eigenen Profession zu steigern. Die Reaktion auf das Regenmachen mittels Gebeten und Experimenten in North Otago unterscheidet sich beträchtlich von der Reaktion in anderen Gesellschaften wie England und Australien, wo man zu ähnlichen Mitteln griff. Diese Unterschiede spiegeln die besonderen sozialen und kulturellen Merkmale jedes Landes und im Fall Neuseelands das höhere Maß an religiöser Toleranz und sozialen Chancen wider. (ICEÜbers)

[7-L] Bechert, Heinz: Zur Buddhismus-Interpretation Max Webers, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 101-108, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Max Webers Darstellungen des frühen Buddhismus beruhen im wesentlichen auf den grundlegenden Werken von Hermann Oldenberg und Thomas William Rhys Davids, in denen die Entwicklung der buddhistischen Religion als Periode des frühen kanonischen Buddhismus bezeichnet wird. Auf diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit Webers Interpretation des Buddhismus, insbesondere mit Webers Auffassung, dass es keine Brücke vom Ideal des Erlösten zur Welt des rationalen Handelns (im Weberischen Sinne) gibt, und daher Buddha

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

13

auch kein sozialpolitisches Ziel aufgestellt habe, wie es manche moderne Interpreten behaupten. Nach Ansicht des Autors erweist sich Webers Beurteilung des "alten", ursprünglichen Buddhismus aus heutiger Sicht noch als überraschend aktuell. So ist die Beschreibung der Faktoren, die die Umwandlung der alten Intellektuellensoteriologie einer geistigen Elite in eine Massenreligion bewirkt haben, weitgehend zutreffend. Seine Darstellung des mittelalterlichen Theravada-Buddhismus gibt auch heute noch wichtige Anregungen. (ICH)

[8-F] Bellér-Hann, Ildikó, Dr. (Leitung): Community matters. Towards a historical anthropology of the Uyghur in Xinjiang, 1880s1990s INHALT: Beiträge: 1. zur Kenntnis einer wenig erforschten Region, 2. zur komparativen Literatur über Geschlechterforschung, 3. zur Literatur über Identität und Ethnizität, 4. zur Kenntnis von Vorstellungen und Alltagspraxis im Bereich der Religion. Ethnologische Materialien über das Sozialleben der Uyghuren wurden gesammelt. Kontinuität und Wandel über hundert Jahre in Vorstellungen und Alltagspraxis wurden festgestellt (insbesondere im Bereich der Familienstruktur, Übergangsriten, Religion). ZEITRAUM: 19.-20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Volksrepublik China, Xinjiang METHODE: Verbindung der schriftlichen Quellen mit Feldforschungsergebnissen DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Béller-Hann, I.: Narratives and values: source materials for the study of popular culture in Xinjiang. in: Inner Asia. Occasional Papers, 1, 1996, l, pp. 89100.+++Dies.: The peasant condition in Xinjiang. in: Journal of Peasant Studies, 25, 1997, 1, pp. 87-112.+++Beller-Hann, I.: Work and gender among Uighur villagers in Southern Xinjiang. in: Les Ouighours au XXeme siecle. Cahiers d'Etudes sur la Mediterranee Orientale et le Monde Turco-Iranien, 1998, 25, pp. 93-114.+++Béller-Hann, I.: Crafts, entrepreneurship and gendered economic relations in Southern Xinjiang in the era of "socialist commodity economy". in: Central Asian Survey, 17, 1998, 4, pp. 701-718.+++Béller-Hann, I.: Women, work and procreation beliefs in two Muslim communities. in: Loizos, P.; Heady, P. (eds.): Conceiving persons: ethnographies of procreation, substance and personhood. London: Athlone 1999, pp. 113-137.+++Béller-Hann, I.; Hann, C.: Peasants and officials in Southern Xinjiang. in: Zeitschrift für Ethnologie, 124, 1999, 1, S. 1-32.+++Béller-Hann, I.: Nemzeti örökseg es identitas a Kinaban elo ujgur kisebbseg peldajan (National heritage and identity among the Uyghur in China). in: Tabula, 3, 2000, 1, S. 1-18.+++Béller-Hann, I.: The spoken and the written. Literacy and oral transmission of knowlegde the Uyghur. ANOR, 8. Berlin: Das Arab. Buch 2000.+++Béller-Hann, I.: Solidarity and contest among Uyghur healers in Kazakhstan. in: Inner Asia, 2001, 3, pp. 73-98.+++Béller-Hann, I.: Making the oil fragrant. Dealings with the supranatural among the Uyghur in Xinjiang. in: Asian Ethnicity, Vol. 2, 2001, 1, pp. 9-23.+++Béller-Hann, I.: Locked in conflict. Parameters of Uyghur identity in China and in the Diaspora. in: Cultural persistence and globalisation. Orientwissenschaftliche Hefte, 2. Halle: OWZ 2001, pp. 53-66.+++Beller-Hann, I.: The micropolitics of a Pilgrimage. Papers of the VIIth European Seminar on Central Asian Studies. Ed. by G. Paleczek (forthcoming).+++Béller-Hann, I.: Uyghur healers. in: Encyclopaedia of Shamanism (in press).+++ Dies.: Temperamental neighbours: Uighur-Hais relations in Xigjiang, Northwest China. in: Schlee, G. (ed.): Imagined difference: hatred and the construction of identity. Münster u.a.: LIT-Verl. 2002, pp. 57-81.+++Dies.: Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bei den Uiguren

14

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

im Nordwesten Chinas. in: Lachenmann, G.; Danecker, P. (Hrsg.): Die geschlechtsspezifische Einbettung der Ökonomie. Empirische Untersuchungen über Entwicklungs- und Transformationsprozesse. Market, Culture and Society, 12. Münster: LIT-Verl. 2002, S. 321-346. +++Dies.: The hairbraiding ritual. in: Kamalov, A. (ed.): Aktualniye problemy sovremennogo Uigurovedeniya (urgent problems of modern Uighur studies). Almaty: Gylym Press 2002, pp. 180-192.+++Dies.: Hair-raising stories: the trickster in Uyghur oral tradition. in: Asian Anthropology, 2004, 3, pp. 13-38. ARBEITSPAPIERE: Béller-Hann, I.: Gewohnheitsrecht unter den Uyghuren im ländlichen Xinjiang. 2003.+++Dies.: Sincan Uygurlari ve Cinliler arasindaki etnik iliskiler ve kimlik. 2003.+++Dies.: Community matters. Towards a historical anthropology of the Uyghur in Xinjinag, 1880s-1990s. ART: Eigenprojekt; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; E.S.R.C. Großbritannien INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ- (Mühlweg 15, 06114 Halle) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-55-24075, e-mail: [email protected])

[9-L] Benedict, Philip: Max Weber on calvinism, society, and the state: a critical appraisal in light of recent historical research, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 243-256, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag untersucht anhand von Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" und "Wirtschaft und Gesellschaft", welchen Einfluss Weber dem Calvinismus für die Entwicklung der modernen liberalen Demokratie zuschreibt. Dabei geht es vor allem darum, seine Betrachtungen mit neueren historischen Forschungen in Beziehung zu setzen und einzuschätzen. Vor allem seine Überlegungen, den Calvinismus in die Nähe politischer Sekten zu rücken, denen er eine zentrale Rolle im Entstehungsprozess moderner Ideen der Gewissensfreiheit bestätigte, findet in neueren Forschungen kaum mehr Anklang. Sein Ansatz, die Entwicklungen der Reformationsära direkt in Verbindung zu setzen mit der Entwicklung moderner politischer und sozialer Ideen, scheint daher wissenschaftlich überholt. Dennoch hat Weber, nicht zuletzt durch seinen Begriffskatalog, der es ihm erlaubte, einen weitgehend vergleichenden universalhistorischen Blick auf die frühmodernen westlichen Religionen zu werfen, zu einem tieferen historischen Verständnis der Religionen in ihrem Verhältnis zu gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen beigetragen. (ICH)

[10-L] Berger, Peter L.: Religion und europäische Integration: Bemerkungen aus amerikanischer Sicht, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 107-117 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Unter Bezugnahme auf in Transit veröffentlichten Beiträge zur Rolle der Religion im Rahmen der europäischen Integration enthält der Beitrag einige Überlegungen aus amerikanischer Perspektive, die sich vor allem auf einen Vergleich der USA mit Europa bezüglich des Verhältnisses von Modernisierung und Säkularisierung beziehen. Es geht nicht nur darum, Ähnlichkeiten und Unterschiede, sondern auch die historischen Gründe dafür herauszuarbei-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

15

ten, warum in Amerika das kirchliche Leben weiterhin eine starke Stellung einnimmt, während in Europa ein Schwinden der Religionsausübung zu verzeichnen ist. Hier steht vor allem die Frage im Vordergrund, wie stark die Trennung von Staat und Kirche etwas mit dem Aufleben der Kirchen zu tun hat. Abschließend wird auf die Debatte Bezug genommen, welche Auswirkungen eine Verankerung der Bezugnahme auf die Religionsgeschichte Europas in der neuen EU-Verfassung auf das Wesen Europas und seine Zukunft haben könnte. (ICH)

[11-F] Berrenberg, Jeanne, M.A. (Bearbeitung); Pfeffer, Georg, Prof.Dr. (Leitung): Konstruktion von Status in Sindh/ Pakistan (Arbeitstitel) INHALT: I. Grundlagenforschung in den Disziplinen: 1. Ethnologie, 2. Geographie, 3. Islamwissenschaft/ Religionswissenschaft, 4. Geschichtswissenschaften; II. weiterführende Analysen zu: Transnationalismus, Religion als politische Ideologie, Geschichtsbild und Identität; III. Praxisbezug: Innenpolitik Pakistans, Außenpolitik, Wirtschaft, islamistischer Extremismus. ZEITRAUM: Gegenwart, historisch/ geographisch entsprechende Zeiträume GEOGRAPHISCHER RAUM: Sindh/ Südwest-Pakistan (Gujarat/ Indien) METHODE: teilnehmende Beobachtung; qualitative Methoden wie Tiefen- bzw. narrative Interviews; "oral history" (nicht in der Geographie) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Sindh/ SüdwestPakistan - keine quantitativen Erhebungen zur Forschungsplanung möglich als auch nötig). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: soll 2004 bei DFG beantragt werden INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Asien (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[12-L] Beyer-Thoma, Hermann: Max Webers 'Protestantische Ethik' und die russische Orthodoxie: die Geschichte einer schwierigen Rezeption, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 279-297, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis Max Webers zu Russland. Seine Sympathien galten vor allem dem politischen Liberalismus in Russland. Ihn beschäftigte die Frage nach den Aussichten dafür, dass in Russland die Autokratie zugunsten liberaler Reformen überwunden würde. Weber wandte sein individualistisches, im Geist des politischen und wirtschaftlichen Liberalismus verwurzeltes Modell auch auf Russland an. Er sah im Fehlen oder Schwinden der politischen Seite des Individualismus die Gefahr der Bürokratisierung aller gesellschaftlichen Beziehungen und der gesamten Lebensverhältnisse, nicht nur in Russland, sondern auch in Westeuropa. Der Autor gibt einen kurzen Problemaufriss über den Ansatz Max Webers, bei dem drei Fragestellungen im Vordergrund stehen: Über welches Modernisierungs- bzw. Rationalisierungs-Potential verfügte die Ostkirche, besonders in ihrer russischen Tradition? Gibt es eine Wahlverwandtschaft des russischen Altgläubigentums mit modernem Unternehmertum? Wie groß ist der russische Anteil an der Modernisierung Russlands während der Periode der kulturellen Zweiteilung vom ausgehenden 17. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert? Die Betrachtungen verdeutlichen, dass sich Webers These von der protestan-

16

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

tischen Ethik schon von der Frage nach den individuellen Antrieben für rationales wirtschaftliches Handeln her als eurozentrisch und für die Untersuchung der Industrialisierung und Modernisierung Russlands als eher hinderlich erweist. (ICH)

[13-F] Borutta, Manuel (Bearbeitung); Kocka, Jürgen, Prof.Dr.; Francois, Etienne, Prof.Dr. (Betreuung): Liberaler Antikatholizismus. Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe INHALT: Das Projekt rekonstruiert die Genealogie der Säkularisierungstheorie im Kulturkampf. Am Beispiel Deutschlands und Italiens zeigt es, dass die Trennung von Politik und Religion, von Staat und Kirche nicht "in der Natur" der Moderne lag, sondern aus Konflikten hervorging, deren kontingenter, gewaltsamer Charakter von der vermeintlich neutralen, objektiven Sprache der Säkularisierungstheorie eher verschleiert als enthüllt wird: den Säkularisationen zu Beginn und den Kulturkämpfen am Ende des 19. Jahrhunderts. Mit dem liberalen Antikatholizismus nimmt die Arbeit einen maßgeblichen Protagonisten des Kulturkampfes in den Blick. Im Unterschied zu älteren Studien begreift sie diesen nicht als "Illiberalismus", d.h. als Negation oder Defizit liberaler Prinzipien, sondern als deren Teil und Effekt. Durch die Verknüpfung von Forschungen der Politik-, Ideen-, Rechts-, Kirchen-, Sozial-, Religions-, Wissenschafts-, Medien- und Geschlechtergeschichte wird der Kulturkampf erstmals als Kulturkampf in umfassendem Sinne gedeutet - als mehrdimensionaler Konflikt um die Kultur der Moderne, in der das Verhältnis der Moderne zur Religion auf dem Spiel stand. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Italien ART: Dissertation; gefördert ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Promotionsstipendium INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Zentrum für Vergleichende Geschichte Europas ZVGE- (Koserstr. 20, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-54540, e-mail: [email protected])

[14-L] Brakelmann, Günter: Thesen zum Antisemitismus im Kaiserreich, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 31, S. 217-223 INHALT: Der Beitrag stellt Arbeitsthesen vor, die für eine größere Vorlesung über die Geschichte der Judenfeindschaft und des politischen Antisemitismus im 19. Jahrhundert zusammengestellt wurden. Ziel ist es, einen ersten differenzierten Einstieg in das Thema zu geben und Studierende mit zeitgenössischen Quellen bekannt zumachen. Die Thesen beziehen sich auf den Zeitraum zwischen 1878 und 1893 und verdeutlichen, dass die innenpolitische Gesamtentwicklung des Kaiserreichs in den siebziger Jahren mitentscheidend für das Aufkommen eines neuen Typs von Antisemitismus über die traditionelle Judenkritik und Judenfeindschaft hinaus ist. Dieses führte zu gesellschaftlich-beruflichen Benachteiligungen jüdischer Bürger, die bis zum Ersten Weltkrieg nicht entscheidend überwunden wurden. Zu den Vorlesungen mit den Arbeitshypothesen ist das Arbeits- und Lesebuch "Emanzipation und Antisemitismus" Bd. I entstanden, das einen Überblick über die Entstehung des politischen Antisemitismus in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts gibt und dazu Texte von Gegnern der Ju-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

17

denemanzipation aus den verschiedenen konfessionellen, weltanschaulichen und ökonomisch-politischen Lagern vorstellt. (ICH)

[15-L] Brück, Michael von: Europa: Christliche Identität und/oder multikulturelle Synthese?, in: Politische Studien : Zweimonatsschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 55/2004, H. 397, S. 31-38 (Standort: UuStB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/Pol.Studien_397.pdf) INHALT: Im Kontext der Debatte um die Frage, wie christlich Europa im 21. Jahrhundert (noch) ist, beschäftigt sich der Beitrag mit der religiösen bzw. kulturellen Identität in Europa. Dementsprechend beginnen die Ausführungen mit einer Bestimmung der Schlüsselbegriffe Identität und Identifikation. Identifikation geschieht durch Abgrenzung. Das Andere ist damit immerhin Quelle der Selbsterkenntnis und Selbstbejahung - man weiß, wer man ist, wenn man zu sagen vermag, wer man nicht ist oder nicht sein möchte. Die Identitätsebene, die man erfährt, hängt ab von dem Rahmen, in dem man sich jeweils bewegt. Identitäten sind aber auch manipulierbar, und zwar sowohl durch das Individuum selbst als auch durch andere. Das bedeutet, dass Identität von Projektionen gesteuert wird, die durchschaut werden, wenn man erkennt, womit man sich identifizieren will. Demnach kann die Herausbildung Europas als die Konkurrenz von konfessionellen Identitäten begriffen werden. Europa ist kein geographisches Faktum, sondern das ständige Projekt, das sich in einem gemeinsamen Kommunikationsraum unterschiedlicher Gesellschaftenständig verwirklicht. Dieses Projekt beruht auf einem kulturellen Gedächtnis, das zu vergegenwärtigen der stetige Rahmen ist, in dem sich Europa politisch und kulturell ereignet. Dies belegen historische Erfahrungen der Renaissance, der Aufklärung sowie des 19. Jahrhunderts. Europa ist also die ständige Neu-Justierung und NeuKonstellation der Kräfte, die mit den Werte-Orten Athen, Jerusalem und Rom chiffrenartig beschrieben sind. Europa ist das Projekt seiner selbst. (ICG2)

[16-F] Brunhart, Arthur (Bearbeitung): Carl Johann Greith (1807-1882). Eine historische Biographie (Arbeitstitel) INHALT: Carl Johann Greith (1807 Rapperswil, gest. 1882 St. Gallen) gilt als einflussreichster und geistig hervorragendster Bischof der Schweiz im 19. Jahrhundert. Studien in Luzern, München (F. Baader, J. Görres und I. Döllinger) und Paris, dort 1831 Priesterweihe. Adjunkt der Stiftsbibliothek SG und Subregens/ Lehrer am Priesterseminar. 1834-1837 im Auftrag einer engl. Parlamentskommission Studien in Rom. Ab 1837 in St. Gallen: Kantonsrat, Vorsitzender des kath. Grossratskollegiums und des kath. Erziehungsrates, Direktor der Stiftsbibliothek, 1857 Dr. h.c. der Univ. Tübingen, treibende Kraft bei der Errichtung des Bistums St. Gallen (1847), Domdekan, 1862 St. Galler Bischof. Die Studie, die sich auf umfangreiche Quellenstudien in zahlreichen Archiven des In- und Auslandes stützt, untersucht im Rahmen moderner biographischer Forschung und Ansätze Grundlagen und Bedeutung des Wirkens Greiths in seiner Zeit. Zentrale Fragen betreffen sein umfangreiches wissenschaftliches und publizistisches Werk, Standort und Rolle in der kantonalen und schweizerischen Kirchenund Bildungspolitik, seine führende Rolle innerhalb des Schweizer Episkopats, Stellungnahmen und Postulate anlässlich des 1. Vatikanums, wo er sich als einziger Schweizer Bischof gegen die Unfehlbarkeitslehre aussprach. Seine Zurückhaltung verhinderte stärkere kultur-

18

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

kämpferische Beben in seiner Diözese. Greiths umfangreicher Briefwechsel ermöglicht aufschlussreiche Einblicke in das differenzierte Beziehungsgeflecht zwischen kirchlichen und politisch konservativen Kräften und Personen in der Schweiz im 19. Jahrhundert und zeigt die vielfältigen Kontakte (wissenschaftlich, kirchenpolitisch) in das Ausland. ZEITRAUM: 18071882 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Bodenseeraum METHODE: Die Untersuchung basiert in erster Linie auf ungedruckten Quellen (Nachlässe, private und institutionelle Archive in ganz Europa), amtlichen Publikationen, Greiths umfangreichem Schrifttum sowie auf der einschlägigen zeitgenössischen und wissenschaftlichen Literatur, Zeitungen und Zeitschriften. VERÖFFENTLICHUNGEN: Brunhart, Arthur: Eine Freundschaft über den Bodensee. Briefe zwischen Josef von Lassberg und C. J. Greith. in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees, Bd. 103, 1985, S. 107-163; Bd. 104, 1986, S. 123-162.+++Brunhart, Arthur: C. J. Greith und der Kreis um Joseph Görres 1828-1838. in: Festschrift H. Raab, Paderborn, 1988, S. 299-326.+++Brunhart, Arthur: C. J. Greith und Josef Fessler - Kirchliche Beziehungen im Rheintal zwischen Bregenz und Chur. in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte, 91, 1997, S. 119-137.+++Brunhart, Arthur: Mystikforschung bei Schülern von Joseph Görres - skizziert am Beispiel Carl Johann Greith. in: Dickerhof, Harald (Hrsg.): Görres-Studien. Festschrift zum 150. Todesjahr von Joseph von Görres. Paderborn 1999, S. 151-169. ARBEITSPAPIERE: Brunhart, Arthur: Carl Johann Greith (1807-1882): Studien zu seinem Leben, seinem wissenschaftlichen Werk und zu seinen Beziehungen nach Deutschland. Liz.arbeit Freiburg. ART: Dissertation ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Fribourg, Philosophische Fakultät, Seminar für Schweizerische und Allgemeine Zeitgeschichte (Rue de l'Hôpital 3, 1700 Fribourg, Schweiz)

[17-L] Cancik, Hubert; Puschner, Uwe (Hrsg.): Antisemitismus, Paganismus, völkische Religion, München: Saur 2004, 172 S., ISBN: 3-59811458-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-AZ810A6P1V) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Hubert Mohr: Remarks on 'The Jew' as a social Myth and some theoretical. Reflections on Anti-Semitism (1-14); Hubert Cancik and Hildegard CancikLindemaier: Classical Anti-Semitism: The Excursus on the Jews in Tacitus and its Ancient and Modern Reception (15-26); Andrea Hoffmann: Das Stereotyp des jüdischen Modernisierers. Abwehr mit vormodernen Begrifflichkeiten: Der 'Schacherer' (27-32); Martin Ulmer: The Stereotype of the Jewish Modernizer as Illustrated by Anti-Semitic Criticism of the Big City (33-36); Gesine Palmer: The Case of Paul de Lagarde (37-54); Uwe Puschner: Anti-Semitism and German Voelkish Ideology (55-64); Justus H. Ulbricht: 'Ein heimlich offener Bund für das große Morgen...'. Methoden systematischer Weltanschauungsproduktion während der Weimarer Republik (65-82); Renate Best: Nationalismus und Antisemitismus in Deutschland. Annäherung von zwei Disziplinen in der Historiographie (83-96); Georgia Hauber: Die Judenverfolgung im Spiegel geheimer NS Lage- und Stimmungsberichte 1933-1939. Ein Projektbericht (97-104); Richard Faber: 'Rom gegen Judäa, Judäa gegen Rom'. Eine Kritik des schwarzen Nietzscheanismus (105-120); Ulrich Nanko: Religiöse Gruppenbildungen vormaliger 'Deutschgläubiger' nach 1945 (121-134); Stefanie von Schnurbein: Religion of Nature or Racist Cult? Contemporary Neogermanic Pagan Movements in Germany (135-150); Horst

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

19

Junginger: Sigrid Hunke (1913-1999): Europe's New Religion and its Old Stereotypes (151162).

[18-L] Casanova, José: Der Ort der Religion im Säkularen Europa, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 86106 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwm.at/t-27txt1.htm) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage, welchen Ort die Religion im Entstehungsprozess des neuen Europa hat. Dieses wird anhand von vier Aspekten, die derzeit kontrovers erörtert werden, am Beispiel der Rolle des katholischen Polen, des Beitritts der Türkei, der Integration außereuropäischer Zuwanderer und des Platzes, der Gott oder dem christlichen Erbe im Text der neuen europäischen Verfassung zugewiesen werden soll, diskutiert. Der Streit um die Aufnahme eines religiösen Bezugs in die Verfassung ist Ausdruck dafür, dass der herrschende säkularistische Dogmatismus in der EU die Religion erst zum Problem werden lässt und so verhindert, mit religiösen Fragen vernünftig und pragmatisch umzugehen. Die neue europäische Verfassung könnte jedoch ein Ausdruck der von den Menschen in Europa geteilten Werte sein und ihnen gleichzeitig erlauben, sich als europäischer Demos neu zu konstituieren. Die bewusst reflektierte Anerkennung der christlichen Prägung Europas muss nicht notwendigerweise zu einem dogmatischen Selbstverständnis führen. (ICH)

[19-L] Colliot-Thélène, Catherine: Que faire du comparatisme wébérien?, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 365-379, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Die unter dem Titel "Religionssoziologie" bekannte Aufsatzsammlung von Max Weber und insbesondere das Kapitel "Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen", welches die Essays über den Konfuzianismus und Taoismus, über den Hinduismus und Buddhismus wie auch über das antike Judentum vereint, haben nach Einschätzung der Autorin ein beispielloses komparatistisches Unternehmen in der Geschichte der Soziologie des 20. Jahrhunderts eingeleitet. Max Webers gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie können als Studien zur inneren Dynamik der verschiedenen Zivilisationen betrachtet werden und ihre Lektüre führt fast zwangsläufig zu der Frage, wie die Dynamik und die eigene Geschichte jeder Zivilisation die Besonderheiten der von ihr entwickelten ersten Moderne zu beeinflussen vermögen. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund vor allem zwei Fragen: In welchem Maße ist das Programm des Wissens, das die Redaktion dieser Essays leitet, mit seinen methodologischen Schwierigkeiten und Gefahren aus wissenschaftlicher Perspektive legitim? Unter welchen Bedingungen und mit welchen möglichen Korrektiven kann dieses im Bau befindliche Programm heute wieder aufgenommen werden? (ICI)

20

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

[20-L] Deutschmann, Christoph: Die Entzauberung des Kapitalismus und die "Rückkehr der Religion", in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg Treusch-Dieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 34-51, ISBN: 3-936252-02-5 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der Frage auseinander, ob es einen Zusammenhang zwischen der zunehmend düster erscheinenden Zukunft des Kapitalismus und der Wiederentdeckung der Religion gibt. Die These von der Rückkehr der Religion, so wird gezeigt, führt jedoch in die Irre, da sie mit ihrer Fixierung auf den Markt religiöser Erlebnisse und Zeremonien das wichtigere Phänomen übersieht: den Aufstieg des Kapitalismus selbst zu einer Religion. Der Verfasser fragt nach der sozialen Konstruktion dieser neuen Religion und zeigt, dass gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise Paradoxien und Selbstblockierungen der kapitalistischen Entwicklung zum Tragen kommen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Diskussion über die Rückkehr der Religion in einem neuen Licht, insofern die Religionen sich als Ausweg aus der Selbstblockierung des Kapitalismus profilieren können. (ICE2)

[21-L] Eisenstadt, Shmuel Noah: Max Weber on Ancient Judaism: beyond Pariah People ; sectarianism, heterodoxy and participation in cultural and political arenas, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 138-174, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag versteht sich als kritische Untersuchung von Max Webers Analyse der jüdischen Zivilisation. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf dem Widerspruch in dieser Analyse: einerseits sieht Weber im altertümlichen Judentum eine der wirklich großen Religionen und eine der zentralen Zivilisationen der Welt, die die Geschichte der Menschheit revolutioniert hat, andererseits spricht er vom jüdischen Volk als ausgestoßenes Pariavolk, von der aktiven Geschichte und vom politischen Leben ausgeschlossen. Den Grund sieht Weber in der Hegemonie des "mündlichen Gesetzes" der Thora und den religiösen Gewohnheiten in der jüdischen Gemeinde, die sich zunehmend auf das ständige Studium und Erarbeiten der Texte und das gemeinschaftliche Beten als Schwerpunkt der jüdischen Religion und Tradition richteten. Gleichzeitig prägte sich aufgrund des Ausschlusses aus der politischen Arena während der Periode der Halacha-Dominanz zunehmend ein kollektives Bewusstein der Juden als Pariavolk aus. Während Webers Analyse nicht unbedingt mit der jüdischen Geschichtsschreibung übereinstimmt, so muss doch seine Darstellung des Judentums als eine der großen Religionen und Zivilisationen der Menschheit gewürdigt werden. (ICH)

[22-L] Filatov, Sergej: Christentum als Wertebasis Europas?: zur Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche, in: Osteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens, Jg. 53/2003, H. 9/10, S. 1478-1491 (Standort: UB Bonn(5)-Z60/70; UuStB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach der Christianisierung der Rus' stand die Orthodoxie in engem Kontakt mit dem lateinischen Christentum. Mit der Verschmelzung von Staat und Kirche im 15. und 16. Jahr-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

21

hundert entwickelte sie sich jedoch zunehmend zur ideologischen Stütze einer Westeuropa fremden Staatsauffassung und anti-westlichen Politik. In der Sowjetunion lebte diese Tradition in den späten 1930er Jahren wieder auf. Bis heute ist die Russisch-Orthodoxe Kirche ein Hort der Feindschaft gegenüber westlichem Denken aller Art - einschließlich dem konservativen katholischen. Exemplarisch kommt dies an der im Jahre 2000 verabschiedeten Sozialdoktrin zum Ausdruck. Erst wenn auch die Russisch-Orthodoxe Kirche anerkennt, dass sie Teil der europäischen Zivilisation ist, wird Russland ein Teil Europas sein." (Autorenreferat)

[23-L] Fischer, Michael (Hrsg.): Der Begriff der Menschenwürde: Definition, Belastbarkeit und Grenzen, (Salzburger Schriften zur Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie, Bd. 19), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 328 S., ISBN: 3-631-51981-8 (Standort: UuStB Köln(38)-28A4743) INHALT: "Die Frage, wie Recht und Kultur zu begründen sind, bündelt sich im Begriff 'Menschenwürde'. Er zwingt den Einzelnen zum Blick über sich hinaus in die Welt des Verbindlichen und Universellen. Doch kann ein Begriff verhindern, dass sich gesellschaftliche Konflikte mörderisch zuspitzen? Die Geschichte des 20./21. Jahrhunderts zeigt ein schreckliches Bild. Dennoch: Im Begriff der Menschenwürde lag ein gewaltiges Potential, eine wesentliche Kulturleistung, die die Weltgesellschaft auf die Menschenrechte hin fokussierte. Aber die Verheißungen des aktuellen wissenschaftlichen Fortschritts lassen die 'naturgegebenen' Definitionen und Grenzen des Menschen unscharf werden. Ist der genetische Code erst einmal völlig dechiffriert, lässt sich der Text des Lebens neu schreiben. Der 'posthumane' Mensch lenkt dann seine eigene Evolution als Schöpfer und Rohstoff zugleich und setzt damit die bisherigen Wertmaßstäbe außer Kraft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Walter Vavrovsky: Helmut Schreiner zum Gedenken (1942-2001) (13-15); Ludwig Adamovich: Ethik in der Judikatur des Verfassungsgerichtshofes (17-24); Wolfram Karl: Die Rolle der Menschenwürde in der EU-Verfassungsdebatte (25-44); Günther Kreuzbauer: Argumentationsanalytische Betrachtungen zum Begriff der Menschenwürde (45-64); Otto Lagodny: Menschenwürde im Strafrecht - am Beispiel der grundrechtlichen Legitimation staatlichen Strafens(65-76); Ota Weinberger: Einheit oder Pluralität der Moral? (77-88); Silvia Augeneder: Der Status der Menschenwürde im 20. Jahrhundert und heute am Beispiel Österreichs (91106); Willi Donner: Widerstandsrecht, Tyrannenmord, Kant (107-122); Klaus Firlei: Der soziale Kontext der Menschenwürde (123-142); Raimund Jakob: Gott in die Verfassung? (143160); Reinhold Knoll: Die Enzykliken - eine sonderbare politische Botschaft (161-174); Helmut Kohlenberger: Religion, Terror, Menschenwürde. Assoziationen (175-182); Michaela Strasser: Zivilgesellschaft: Ein Ort verantworteter oder verordneter Freiheit? (183-195); Reinhold Fartacek: Suizid und Suizidprävention (197-214); Gerhard W. Hacker/ Robert Harsieber: Menschenwürdige Leben. Bemerkungen zu Grenzfragen der Medizin und Biotechnologie (215-234); Gerhard Luf: Menschenwürde in der Biomedizin (235-252); Johannes W. Pichler: Die Menschenwürde des homo patiens. Eine rechtssoziologische und rechtspolitische, zugleich persönliche Bilanz eines Patientenrechtlers (253-266); Kurt S. Zänker: Verliert die naturwissenschaftlich orientierte Medizin ihren ethischen Kontext? (267-275); Michael Fischer: Der Mensch als Konstruktion. Über einige Paradoxa unserer Gegenwartskultur (277284); Manfred Jochum: Der ungefesselte Prometheus. Ethische Grenzen des technisch Machbaren und die mediale Verantwortung (285-294); Reinhard Kacianka: Würde, Wert und nichts als Wörter. Gedanken-Stakkato zur Menschenwürde im Medial Turn (295-308) Viktor Mayer-Schönberger: A little knowledge is a dangerous thing (309-326).

22

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

[24-F] Friedeburg, Robert von, Prof.Dr.; Mager, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die Nation in politisch-religiösen Diskursen Frankreichs während des 18. Jahrhunderts INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 18. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, SFB 584 Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Geschichtswissenschaft Arbeitsbereich Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Mager, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0521-106-3210, Fax: 0521-106-2966, e-mail: [email protected])

[25-L] Gabriel, Karl; Reuter, Hans-Richard (Hrsg.): Religion und Gesellschaft: Texte zur Religionssoziologie, (UTB für Wissenschaft : UniTaschenbücher), Paderborn: Schöningh 2004, 396 S., ISBN: 3-506-71705-7 INHALT: "Wer sich derzeit einen Überblick über Theorien und Forschungsrichtungen der Religionssoziologie verschaffen möchte, sieht sich einer Fülle von Spezialliteratur bis hin zu den Klassiker-Ausgaben der großen Soziologen gegenüber. Die beiden letzten, für ihre Zeit repräsentativen Quellensammlungen religionssoziologischer Texte in deutscher Sprache von Friedrich Fürstenberg (Religionssoziologie, 1964) und Joachim Matthes (Einführung in die Religionssoziologie I und II, 1967/1969) liegen nahezu 40 Jahre zurück und sind längst vergriffen. Seither sind bedeutende und weiterführende Beiträge zur theoretischen und zur materialen Religionssoziologie geleistet worden. Mit dem vorliegenden Band beabsichtigen wir, Studierenden der einschlägigen Fachrichtungen und einem breiteren Kreis von Interessierten eine Auswahl von Originaltexten (bzw. deren deutsche Übersetzungen) zugänglich zu machen, die es ermöglichen, sich mit den wichtigsten Traditionslinien der Religionssoziologie vertraut zu machen sowie gegenwärtige Konzeptionen und Fragestellungen kennen zu lernen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karl Gabriel/ Hans-Richard Reuter: Einleitung (11-49); 1. Klassische Texte: 1.1 Gott als symbolischer Ausdruck der Gesellschaft: Emile Durkheims Theorie der sozialintegrativen Funktion von Religion (51-70); 1.2 Vergesellschaftung und Individuation: Das Problem der Religion in Georg Simmels formaler Soziologie (71-91); 1.3 Religion in den Spannungen der Wertsphären: Max Webers Konstruktion des Weltverhältnisses der Erlösungsreligionen (92-113); 1.4 Kirche, Sekte Mystik: Ernst Troeltschs Idealtypen religiöser Vergesellschaftung (114-132); 2. Neoklassische Entwürfe: 2.1 Privatisierung und Individualisierung: Thomas Luckmanns phänomenologischer Zugang zur heutigen Sozialform der Religion (133-148); 2.2 Erfahrung, Tradition, Reflexion: Peter L. Bergers Optionen des Umgangs mit Religion in der Moderne (149-175); 2.3 Das Beobachten des Unbeobachtbaren: Niklas Luhmanns systemtheoretische Auffassung religiöser Kommunikation (176-194); 2.4 Die Legitimierung des Willkürlichen im Medium symbolischen Kapitals: Pierre Bourdieus praxeologische Sicht der Religion (195-212); 3. Neuere Ansätze: 3.1 Verkirchlichung des Christentums und das Diffus-Werder der Religion: Franz-Xaver Kaufmanns Analyse der Religionsentwicklung in der Moderne (213-232); 3.2 Die Religion und das subjektivische Schema: Günter Dux' Rekonstruktion der Logik der Religion (233-252); 3.3 Bewährungsdynamik, Bewährungsmythos und Evidenzsicherung durch Vergemeinschaftung: Ulrich Oevermanns strukturalistischer Zugang zur Religiosität (253-268); 3.4 Religionen zwischen Säkularisierung und Entprivatisierung José Casanovas These vom Wiedererstarken öffentlicher

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

23

Religionen in der späten Moderne (269-294); 4. Thematische Schwerpunkte: 4.1 Antistrukturelle Liminalität: Victor Turners prozessuale Ritualanalyse (295-313); 4.2 Die religiöse Dimension der politischen Kultur: Robert N. Bellahs Konzept der Zivilreligion (314-332); 4.3 Neue religiöse Bewegungen in der westlichen Welt: Eileen Barkers These vom Einfluss der "New Religious Movements" auf das allgemeine kulturelle Milieu (333-352); 4.4 Die Revitalisierung der Religionen als politische Kraft: Martin Riesebrodts Interpretation des religiösen Fundamentalismus (353-376); 4.5 Die Differenz von Reinheit und Unreinheit als Zweitcodierung: Monika Wohlrab-Sahrs und Julika Rosenstocks Analyse des Zusammenhangs von Religion, Gender, Moral und sozialer Ordnung (377-396).

[26-F] Geiselmann, Christian, M.A.; Kanev, Petar, M.A. (Bearbeitung); Hösch, Edgar, Prof.Dr. (Leitung); Hösch, Edgar, Prof.Dr. (Betreuung): Priester und orthodoxe Kirchengemeinde in Bulgarien - kulturelle Traditionen und zivilgesellschaftliches Potential INHALT: Rolle des Priesters der bulgarischen orthodoxen Kirche im Rahmen seiner unmittelbaren sozialen Umgebung, hier v.a. seiner (dörflichen oder städtischen) Gemeinde. Sein Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs bzw. seine Einbindung in die lokalen politischen und gesellschaftlichen Strukturen. Es sollen damit Hintergrundbedingungen für eine gegenwärtige und künftige Einbeziehung der orthodoxen Kirche in gesamteuropäische zivilgesellschaftliche Prozesse beleuchtet werden. Projekthomepage unter: http://www.fak12.uni-muenchen.de/ forost/forosthope/fo_pro_ph2_III2NEU.htm . ZEITRAUM: 1920-1955 und 1989-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgarien METHODE: Zweiteiliges Projekt. Teil 1: Erforschung der historischen Voraussetzung im Blick auf die Zeit 1920-1944 und die Übergangsperiode in die sozialistische Volksrepublik hinein. Hierzu Auswertung von Archivmaterial v.a. aus den Kirchengemeinden und anderen lokalen und regionalen Institutionen. Teil 2: Übertragung der gleichen Fragestellung auf die neueste Zeit ab 1989 (aber mit Blick auch auf die kommunistische Phase bis 1989) mithilfe von lebensgeschichtlichen Leitfadeninterviews mit Priestern. Geplant sind 200 Interviews (bei einer Gesamtzahl von derzeit rund 1500 Priestern der Bulgarischen Orthodoxen Kirche). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 200; Priester der Bulgarischen Orthodoxen Kirche; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Geiselmann, Chr.: Der Aufschwung kommt von unten. Auch 13 Jahre nach der Wende leidet die Bulgarische Orthodoxe Kirche unter politischen Altlasten. Positive Entwicklungen kommen eher von der Basis. in: Ost-West-Gegeninformationen, 2004, 2 (im Erscheinen). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Historisches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas (Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München); Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Güllstr. 7, 80336 München) KONTAKT: Geiselmann, Christian (Tel. 089-2180-5553, e-mail: [email protected])

24

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

[27-L] Göß, Elke: Demokratisches Friedenshandeln oder ziviler Ungehorsam?: die Friedensdebatte in der evangelischen Kirche nach 1945, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 15/2004, H. 3, S. 86-99 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm) INHALT: Die Binnendiskurse der evangelischen Kirche in der Bundesrepublik seit den 80er Jahren bilden den Ausgangspunkt der vorliegenden Analyse, die sich v.a. auf Dokumente der EKD bezieht. Für die Analyse der Diskurse der evangelischen Kirche werden drei Ebenen unterschieden. Die theologischen Diskurse drehen sich um klassische dogmatische Topoi. Die kirchenpolitischen Diskurse, bei denen die evangelische Kirche ihre Inhalte dem staatlichen Bereich oder der Gesellschaft zu vermitteln sucht, bilden die zweite Ebene. In den gesellschaftlichen Diskursen knüpfen staatliche und gesellschaftliche Akteure an die Binnendiskurse der evangelischen Kirche an. Inhaltlich werden Widerstand und ziviler Ungehorsam, ZweiReiche-Lehre und Königsherrschaft Christi zunächst knapp bestimmt. Danach werden wesentliche Dokumente aus den Dekaden von 1945 bis 1990 gebündelt vorgestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Neupositionierungen in den achtziger Jahren liegt. Bei den Theologen Trutz Rendtorff und Wolfgang Huber verbinden sich theologische Grundlagendiskussionen, kirchenpolitische Gremienarbeit in der EKD und öffentlichkeitswirksames Engagement. Da beide Theologen seit Ende der sechziger Jahre zu zeitgenössischer Auslegungspraxis, zivilem Ungehorsam und Widerstand und zur Friedensthematik vielfach publiziert haben und sich heutige Positionierungen noch immer nach diesen beiden "Schulen" einordnen, werden die Schriften Rendtorffs und Hubers ausführlicher dargestellt. Abschließend wird die Verschiebung der Schwerpunktsetzungen zwischen 1945 und 1990 zusammengefasst. (ICA2)

[28-L] Große Kracht, Hermann-Josef: Religiöse Fremdlinge in der modernen Welt?: ultramontane Katholiken im 19. Jahrhundert und die Frage nach den Entstehungskontexten einer zivilgesellschaftlichen Demokratie, in: Ralph Jessen, Sven Reichardt, Ansgar Klein (Hrsg.): Zivilgesellschaft als Geschichte : Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 89-113, ISBN: 38100-3992-6 INHALT: Der Beitrag geht am Beispiel der ultramontanen deutschen Katholiken im 19. Jahrhundert der Frage nach den Entstehungs- und Bedingungskontexten eines zivilgesellschaftlichen Musters von Staat und Politik nach. Konkret geht es um die Frage, wie die Mehrheit der katholischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert mit den neuen Herausforderungen der politischen Moderne umging und welche Reaktionsmuster sie gegenüber den oft so fremd und bedrohlich erscheinenden "Zumutungen" von Bürgerlichkeit und Modernität, von Säkularisierung und Verwissenschaftlichung, von Demokratie und Parlamentarismus ausbildete. Nach einem kurzen einführenden Abschnitt zur ultramontanen Bewegung wird exemplarisch an drei typischen ultramontan-katholischen Reaktionsmustern - an der "inszenierten Gegenöffentlichkeit" der Wallfahrten und Katholikentage, am "modernen Antimodernismus" der katholischen Publizistik und an der "indirekten Verstaatsbürgerlichung" vieler Katholiken durch katholische Vereine und Verbände - nachgezeichnet, wie sich das konfliktreiche Verhältnis von Abschottung und Verweigerung, von Annäherung und Integration zwischen antimodernem Katholizismus und modernem Staat entfaltete. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass für die

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

25

Ausbildung eines zivilgesellschaftlichen Modus von Staat und Demokratie nicht allein oder in erster Linie die wohlwollende staatliche Förderung entsprechender Vereinigungen und Initiativen oder ein breiter bürgerlich-liberaler Konsens in der politischen Kultur der Gesellschaft verantwortlich sind. Vielmehr scheint einiges dafür zu sprechen, dass die vielfach gebrochenen Konflikt- und Begegnungserfahrungen ausschlaggebend sind, die unterschiedliche Staatsbürgergruppen im politischen Prozess miteinander machen, voneinander trennen und zugleich immer auch aneinander binden. (ICA2)

[29-F] Grotefeld, Stefan (Bearbeitung); Dalferth, Ingolf, Prof.Dr.; Ruh, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Protestantische Ethik in der pluralistischen Gesellschaft. Untersuchungen zum Verhältnis von Staat, Politik und Kirchen in der Schweiz INHALT: Which role could and which role may christian ethics be allowed to play in public deliberation about politics within a pluralistic society? This question is part of the controversial discussion about the relationship of state and churches in Switzerland. While some are of the opinion that the values, virtues and norms represented by the churches are indispensable for society and state, others refer to the principle of state neutrality and argue for a strict separation of state and churches. They think that religion is a matter of the private sphere. The public discussion in Switzerland about this topic suffers from the lack of new and profound inquiries into the self-understanding of protestant political ethics, especially concerning its relevance for political integration and legitimation. To help filling this gap is one of the main purposes of this research project. In addition, I want to investigate the practical consequences of this fundamental inquiry about the state-churches-relationship. The project is divided in four parts. In the first, I want to ascertain in which way christian values, virtues and norms are actually influencing the political opinions and decisions of Swiss people. For this purpose, I shall interprete the already existing sociological studies about religion in Switzerland. In a second part, selected protestant-theological theories about political ethics will be analysed. I have chosen six theories, three from the german-speaking world (probably E. Herms, W. Huber, F. Wagner) and three from the United States (probably St. Hauerwas, R.F. Thieman and F.I. Gamwell) which represent different types of political ethics from a theological point of view. The analysis will concentrate on how these theories answer to the questions: "Who maintains protestants ethics?", "Which is its subject?" and "What is its service to public deliberation?". The aim of the third part is to draw own considerations about the self-understanding and relevance of protestant political ethics in a pluralistic society. For this purpose, a careful examination of the discussion focused on this topic especially in the United States is necessary. At this point, it seems to be useful to discern in an analytical way matters of political integration and legitimation. Inthe last part of the project, I shall try to draw conclusions concerning the relationship of state and churches in Switzerland. I intend to state three casestudies (probably about the new employment law, the Swiss day of repentance and churchasylum) and then end with general considerations. For further information please consult SIDOS online database: http://www.sidos.ch/fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=6061. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Das geplante Forschungsprojekt bewegt sich im Kontext einer theologischen Ethik des Politischen. Es soll sich zwar einerseits auf die protestantische Perspektive beschränken, andererseits aber Forschungsarbeiten aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen kritisch rezipieren. Die verschiedenen in der Schweiz ansässigen Religionsgemeinschaften treten für

26

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

unterschiedliche ethische Konzeptionen und Positionen ein. Das gilt auch für die beiden grossen christlichen Konfessionen, selbst wenn diese ihre öffentlichen Stellungnahmen häufig gemeinsam formulieren. Erheblich sind nicht zuletzt die Differenzen in bezug auf die Ekklesiologie. Da der Forschungsgegenstand den Rekurs auf ethische und ekklesiologische Grundlagen erfordert, erscheint die Beschränkung auf die (eigene) protestantische Perspektive um der Stringenz und Übersichtlichkeit der Argumentation willen sowie aus arbeitsökonomischen Gründen sinnvoll und notwendig. Auf der anderen Seite kann theologische Ethik u.E. nicht umhin, sich um eine kritische Rezeption relevanter Forschungsergebnisse aus anderen Zweigen der Wissenschaft zu bemühen, um in Zustimmung und Differenz zu den dort angestellten Überlegungen zu plausiblen Urteilen zu gelangen. In diesem Fall wird es vor allem darum gehen, sich mit Arbeiten aus dem Bereich der (Religions-) Soziologie, der politischen Philosophie und der Rechtswissenschaft auseinanderzusetzen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Grotefeld, Stefan: Selbstbeschränkung als Bürgerpflicht? Religiöse Überzeugungen, politische Deliberation und Gesetzgebung. in: Bondolfi, Alberto: Ethik und Gesetzgebung. Probleme - Lösungsversuche - Konzepte. Stuttgart u.a. 2000, S. 65-89 (zugl. in: Societas Ethica, Jahresbericht 1998, Zürich 1998, S. 118-141).+++Ders.: Politische Deliberation und religiöse Überzeugungen. Kritische Überlegungen zu John Rawls' Idee öffentlicher Vernunft aus theologischer Sicht. in: Rippe, Klaus Peter (Hrsg.): Angewandte Ethik in der pluralistischen Gesellschaft. Fribourg 1999. S. 83-107.+++Ders.: Zur Debatte über die Zürcher Trennungsinitiative. in: Loretan, Adrian (Hrsg.): Kirche - Staat im Umbruch. Neuere Entwicklungen im Verhältnis von Kirche und anderen Religionsgemeinschaften zum Staat. Zürich 1995, S. 62-67 (auch in: SKZ 163, 1995, S. 98-100).+++Ders.: Verfassung als Bekenntnis? in: Krieg, Matthias; Luibl, Hans Jürgen (Hrsg.): In Freiheit Gesicht zeigen. Zur Wiederaufnahme des liturgischen Bekennens im reformierten Gottesdienst. Zürich 1999, S. 97-115.+++Ders.: Politische Integration und rechtliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften. Überlegungen aus sozialethischer Sicht. in: Schweizerisches Jahrbuch für Kirchenrecht, 4, 1999, S. 107-143 (wiederabgedruckt in: Anerkennungsverfahren der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland, Bd. II: Oktober 1999 - Mai 2001, hg.v. Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland e.V., Selters i. Taunus 2001 -Anlage 23-).+++Ders.: Self-restraint and the principle of consent: some considerations on the liberal principle of political legitimacy. in: Ethical Theory and Moral Practice, 3, 2000, pp. 7792.+++Ders.: Distinkt, aber nicht illegitim. Protestanische Ethik und die liberale Forderung nach Selbstbeschränkung. in: ZEE, 45, 2001, S. 262-284.+++Ders.: Sterben - eine Frage des guten Lebens. in: Hermeneutische Blätter, 2002, Nr. 2, S. 35-42.+++Ders.: Religiöse Überzeugungen und politische Deliberation. Der Politische Liberalismus als Herausforderung für die theologische Ethik. in: Bulletin. Zeitschrift für Theologie in Europa 14, 2003, S. 5869.+++Ders.: Leben und lehren lassen. Ein Kommentar zum "Kopftuch-Urteil" des Bundesverfassungsgerichts. in: Hermeneutische Blätter, 2003, Nr. 2.+++Ders.: Konfession, religiöse Identität und politisches Verhalten. in: Herms, Eilert: Eine protestantische Ethik des Politischen.+++Ders.: Epistemologische Prämissen liberaler Neutralität und moralischer Realismus. in: Fischer, Johannes (Hrsg.): Moralischer Realismus - Annäherungen und Deutungen in theologischer Perspektive. Stuttgart 2004. ART: gefördert BEGINN: 1997-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Universität Zürich, Theologische Fakultät, Institut für Sozialethik (Zollikerstrasse 117, 8008 Zürich, Schweiz)

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

27

[30-F] Hartung, Jan-Peter, M.A. (Bearbeitung); Kippenberg, Hans-G., Prof.Dr.; Malik, Jamal, Prof.Dr. (Betreuung): Leben und Werk von Sayyid Abu al-Hasan Ali al-Hasani Nadwi (1914-99). Als Beispiel für das Wirken religiös-politischer Netzwerke in Südasien INHALT: Ziel der Arbeit ist die Schreibung einer intellektuellen Biographie des zeitgenössischen indo-muslimischen Gelehrten Abu al-Hasan Ali al-Hasani auf der Grundlage einer Kombination aus sozialer Netzwerk- und Diskursanalyse. Dabei ist beabsichtigt, werkimmanente Brüche zu erklären. Gleichzeitig wird eine Sozialgeschichte indo-muslimischer Gelehrtenschaft im Spannungsfeld zwischen lokalem und transnationalem Kontext verfasst. Bisher liegen nur temporäre Ergebnisse vor, abgesehen von den beiden aufgeführten Publikationen. ZEITRAUM: v.a. 1900-1999 GEOGRAPHISCHER RAUM: Südasien, Saudi-Arabien, Marokko METHODE: Soziale Netzwerkanalyse und Diskursanalyse auf Grundlage von Quellenanalyse und qualitativer Interviews vor Ort DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartung, J.-P.: Affection and aversion. Ambivalencies among muslim religious elites in contemporary South Asia. in: South Asia Research, 21, 2002, 2, pp. 189-202.+++Hartung, J.-P.: Ulama in contemporary South Asia globalizing in the local by localizing the global. in: Bredi, D. (ed.): Venuti per restare: i Musulmani in Asia meridionale. Roma (in print). ARBEITSPAPIERE: Hartung, Jan-Peter: The life and work of Sayyid Abu lHasan Ali al-Hasani Nadwi as an example for religio-political networks in South-Asia (provisional title). Erfurt: Univ., Max Weber-Centre for Cultural and Social Studies. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2000-04 ENDE: 2003-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Postfach 307, 99006 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-737-4112, Fax: 0361-737-4109, e-mail: [email protected])

[31-F] Hauser-Schäublin, Brigitta, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Gegenwart und Vergangenheit einer altbalinesischen Küstensiedlung, regionale Tempel- und Ritualnetzwerke und ihre Bedeutung für die frühstaatliche Integration INHALT: Südostasiatische Staaten gelten als "schwache" Staaten. Die Untersuchung hat zum Ziel, die Bedeutung von Tempel- und Ritualnetzwerken als Organisationsprinzip des vorkolonialen Staates in Bali zu erforschen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nord-Bali (Indonesien) METHODE: ethnologische Feldstudie ergänzt durch das Studium indigener und westlicher historischer Quellen DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hauser-Schäublin, B.: The pre-colonial Balinese state reconsidered. The relationship between irrigation, the state, and ritual. in: Current Antropology, 44, 2003, 2, pp. 153-181.+++Hauser-Schäublin, B.: "Bali Aga" and Islam. Ethnicity, ritual practice, and the "Old-Balinese" as an anthropological construct. in: Indonesia, 77, 2004, April issue, pp. 1-29.+++Hauser-Schäublin, B.: Austronesian aboriginality or the ritual organization of the state? A controversy on the political dimension of temple networks in Bali. in: History and Anthropology, 2004, Dec. issue.

28

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

ART: gefördert ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ethnologie (Theaterplatz 15, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-397892, e-mail: [email protected])

[32-L] Hepp, Rolf-Dieter: Die Imaginationen der sozialen Welt, in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg TreuschDieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 25-33, ISBN: 3-936252-02-5 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: Ziel des Verfassers ist es zu zeigen, dass beide Gründerväter der Religionssoziologie Emile Durkheim und Max Weber - die Artikulation gesellschaftlicher und namentlich ökonomischer Interessen durch religiöse Symbolsysteme für etwas Unausweichliches gehalten und die These vertreten haben, dass Kultur immer schon von Religion durchdrungen sei. Vor allem Weber arbeitet mit einem Erklärungsmodell, das nach dem Zusammenspiel von sozialen Zusammenhängen und religiösen Praktiken fragt und die beiden korrespondierenden Denkfiguren herausarbeitet. Bourdieu greift auf Weber zurück, wenn er die Kirche als symbolisch überhöhten ökonomischen Betrieb beschreibt. (ICE2)

[33-F] Herrmann-Otto, Elisabeth, Prof.Dr.Dr. (Leitung); Heinen, Heinz, Prof.Dr. (Betreuung): Die "Tempelsklaven" in Kleinasien INHALT: Gibt es die Tempelsklaverei in Kleinasien wirklich und was ist darunter zu verstehen? Die vorwiegend epigraphischen Quellen bieten wenig tatsächlich nur wenig konkrete Hinweise auf die Berechtigung des Terminus Sklaverei in Tempeln, auch wenn die Quellen von "hierodouloi" (heilige Sklaven) sprechen. So soll also überprüft werden, welche Form der Bindung oder Abhängigkeit dieser heiligen oder geheiligten "Sklaven" bestand. Bekannt sind Sklaven wie Freigeborene, die inschriftlich "hieroi" oder "hierodouloi" genannt werden. Möglicherweise spielte der juridische Status innerhalb der Kulte eine wesentlich geringere Rolle als im außerhalb des sakralen Raums, so dass eine sinnvolle Auswertung der Inschriften noch anderen Kriterien zugrunde liegen muss (s. Vorgehensweise). GEOGRAPHISCHER RAUM: Kleinasien, Antike METHODE: methodisch: Auswertung der vorwiegend griechischen Inschriften unter verschiedenen Kriterien (etwa juridischer und sozialer Status, religiös-kultische Fragen) VERÖFFENTLICHUNGEN: Schnitzer, Karin: Rezension zu: Heucke, Clemens: Circus und Hippodrom als politischer Raum. Hildesheim u.a. 1994. in: Antike Welt, 28, 1997, 182f.+++ Dies.: Rezension zu: Paschoud, François; Szidat, Joachim (Hrsg.): Usurpationen in der Spätantike. Akten des Kolloquiums "Staatsstreich und Staatlichkeit" vom 6.-10. März 1996 in Solothurn/ Bern. Historia Einzelschriften, 111. Stuttgart 1997. in: Klio, 2000, 82, S. 535f. +++Hülsen, Karin: Rezension zu: Dignas, Beate: Economy of the sacred in Hellenistic and Roman Asia Minor. Oxford 2002. in: Polifemo (geplant, Erscheinungsdatum noch ungewiss). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-12 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

29

INSTITUTION: Universität Trier, Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsarbeit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert" (Universitätsring 15, 54286 Trier) KONTAKT: Grieshaber, Christian (Tel. 0651-201-2180, e-mail: [email protected])

[34-L] Holtz, Sabine: Staat, Gesellschaft und Luthertum bei Max Weber, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 175-192, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)30A4837) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem spezifischen Beitrag des Luthertums im Rahmen von Max Webers Untersuchungen des simultanen Entfaltungsprozesses von Kapitalismus, Protestantismus und modernem Anstaltsstaat. Da bei ihm die Verhältnisbestimmung von Staat, Gesellschaft und Luthertum nicht vorrangig behandelt wird und auch keine monographische Studie zum Luthertum von Weber vorliegt, verfolgt die Autorin zwei Zugänge, zum einen die Untersuchung der genuinen Äußerungen Webers, die dieser bei konfessionellen Vergleichen in seine Texte einfließen ließ, zum anderen indirekte Rückschlüsse aus Äußerungen Webers zum Calvinismus. Grundlage der Überlegungen sind vor allem Webers Protestantismusstudie und sein großes Werk Wirtschaft und Gesellschaft. In einem zweiten Teil geht es um die kritische Würdigung der Ergebnisse Webers. Dieser Teil befasst sich in erster Linie mit dem wissenschaftlichen sowie dem zeitgeschichtlichen Kontext der Argumentation Webers und konfrontiert seine Ergebnisse mit aktuellen Forschungen. (ICH)

[35-L] Horn, Eva: "Versinke in Schmutz": ein Rückblick auf das Jahrhundert des Verrats, in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg Treusch-Dieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 106-113, ISBN: 3-936252-025 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: Die Verfasserin zeigt die Zweideutigkeit des Begriffs "Verrat" am Beispiel von Jesus und Judas: nur als Freund kann der Verräter zum Feind werden. Der Verrat zerstört solidarische Kontexte, gehört aber gleichwohl zu den Regularien ihrer Entwicklung. Die Verfasserin sieht in der Krise der Gegenwart die Ablösung einer Ordnung des Verrats, der durch ein ethisches Paradoxon zur Signatur des Politischen im 20. Jahrhundert wurde, durch ein anderes Pathos, durch eine Ordnung des Selbstopfers, wie es von Selbstmordattentätern geleistet wird. Das Selbstopfer zielt auf die Vernichtung der gesellschaftlichen Ordnung, auf deren Veränderung der Verrat zielte. (ICE2)

[36-L] Hübinger, Gangolf: Kirchen und Staat im Deutschen Kaiserreich, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 17-28, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837)

30

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Verhältnis von Staat und Kirche, welches zu den Dauerkrisenherden des Deutschen Kaiserreiches zählte, und erörtert insbesondere Webers Rolle und Position in den Konflikten um die institutionelle und intellektuelle Beziehung von Staat und Kirche. Ausgangspunkt ist der im Jahre 1906 beginnende Streit um die Simultanschule in Deutschland, der eine klassische Intellektuellenbewegung auslöste. Weber war gegen die staatlich zu finanzierende Konfessionsschule, während viele seiner politischen Freunde das Argument unterstützten, es sei Aufgabe des Kulturstaates, "die Erziehung zur Frömmigkeit" zu fördern. Der Autor verfolgt den intellektuellen Diskurs, insbesondere Webers provozierend formulierter Kritik, dass Deutschlands staatliche und kirchliche Zukunft von einer wechselseitigen Verstärkung staatlicher und katholischer anstaltsbürokratischer Kräfte geprägt sei. Dabei werden die praktischen Konsequenzen dieser Staats- und Kirchenkritik, auch in ihrem Niederschlag in den politischen Pluralisierungsprozessen des Vereins- und Parteiwesens, untersucht und die Ideen von Friedrich Naumann und Martin Rade in Bezug auf die Zusammenführung des politischen und religiösen Liberalismus erörtert. (ICH)

[37-F] Immenhauser, Beat (Bearbeitung); Schwinges, Rainer C., Prof.Dr. (Betreuung): Studium und Karriere im Bistum Konstanz im 15. und 16. Jahrhundert INHALT: Aufbauend auf der von Rainer C. Schwinges vorgelegten Untersuchung des Universitätsbesuches im Alten Reich im 15. Jahrhundert, die erstmals eine Gesamtdarstellung der Sozialgeschichte des Universitätsbesuches bot, will ich versuchen, das akademische Studium von Personen aus dem Bistum Konstanz mit deren erreichten Karrierestationen zu verbinden. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, den Beitrag von universitätsgebildeten Personen innerhalb des Bistums Konstanz an den sich abzeichnenden Professionalisierungs- und Modernisierungsvorgängen im Zeitraum von 1430 bis 1550 zu bestimmen. Die Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und Neuzeit, die hier im Vordergrund steht, wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch das nunmehr endgültig neu-zeitlich gewordene Bildungswesen abgelöst (Aufkommen der Akademien und Jesuitenhochschulen). Die Wahl des Untersuchungszeitraumes wurde von der Überzeugung geleitet, dass Professionalisierungsvorgänge erst in dieser Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit auf breiter Ebene fassbar werden. Eine bedeutende Rolle spielte dabei auch die Reformation, die hier weniger als Epochengrenze, sondern vielmehr als wichtiges 'Scharnier' in der alteuropäischen Geschichte verstanden wird. Sie verursachte die bis dahin grösste bekannte Zulaufskrise in der Universitätsgeschichte, indem sie den Jahrhunderte alten Zusammenhang zwischen Studium und kirchlichem Pfründenerwerb weitgehend zerstörte. Diese grossen Veränderungen, die die Reformation mit sich brachte, vermögen vieles über das grundsätzliche Funktionieren des Bildungssystems und der Bedeutung gelehrten Wissens in der Praxis auszusagen. Diesem Wegfall von kirchlichen Pfründen (vor allem der zahlreichen Altarpfründen) steht hingegen ein starker Ausbauprozess der landesherrlichen Verwaltung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entgegen (Hesse 1999) - ein Hinweis darauf, dass sich die einstige Dominanz der Kirche in der akademischen Bildung aufzulösen begann. Da die handelnden Personen selbst im Vordergrund meiner Untersuchung stehen, wird hier die kollektivbiographische, resp. prosopographische Methode angewendet. Zu diesem Zweck wurde eine Personendatenbank erstellt, die ca. 15'600 Personen umfasst. Sie bildet die Grundlage für die in der Bildungssozialgeschichte relevanten Fragen der sozialen und räumlichen Herkunft, des Studiums und der erreichten Karrierestationen. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Wie viele Personen aus dem Bistum Konstanz besuchten eine Universität; welche Universitäten wurden be-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

31

rücksichtigt; wurden akademische Grade erworben; wie setzte sich die Besucherschaft zusammen und schliesslich, in welche Positionen gelangten diese Personen später, d.h., welcher Zusammenhang besteht zwischen Studium und Karriere an der Schwelle vom Mittelalter zur Moderne? ZEITRAUM: 1430-1550 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bistum Konstanz (südwestdeutscher Sprachraum) METHODE: kollektivbiographischer, prosopographischer Ansatz DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 15'603; Datensätze Access-Datenbank-; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Immenhauser, Beat: Quantitative Aspekte des Universitätsbesuchs in der Diözese Konstanz von 1460 bis 1550. in: Smahel, Frantisek (Hrsg.): Geist, Kirche und Gesellschaft im 13.-16. Jahrhundert. Colloquia mediaevalia Pragensia, 1. Prag 1999, S. 289301.+++Immenhauser, Beat: Universitätsbesuch zur Reformationszeit. Überlegungen zum Rückgang der Immatrikulationen nach 1521. in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte, 2003, 6, S. 69-88.+++Ders.: St. Gallen und der Universitätsbesuch um 1500. in: Hesse, Christian; Immenhauser, Beat; Landolt, Oliver; Studer, Barbara (Hrsg.): Personen der Geschichte - Geschichte der Personen. Studien zur Kreuzzugs-, Sozial- und Bildungsgeschichte. Festschrift für Rainer Christoph Schwinges. Basel 2003, S. 285-302. ART: Dissertation BEGINN: 1997-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt. Mittelalterliche Geschichte (Länggassstrasse 49, 3012 Bern, Schweiz)

[38-F] Jansen, Thomas, Dr.phil. (Bearbeitung): Chinesische volksreligiöse Schriften des 16. und 17. Jahrhunderts: baojuan und ihre Analyse INHALT: Die zu untersuchenden Texte werden einer formkritischen Analyse unterzogen, bei der ihr Aufbau aus verschiedenen literarischen Kleinformen sowie die intertextuellen Bezüge zwischen den Texten besondere Beachtung finden werden. Darüber hinaus soll aber auch nach dem Umgang mit baojuan im Ritual und im Alltag gefragt sowie ihre Sozialgeschichte, also die Strukturen und Personen hinter der Herstellung und Verbreitung der Texte, berücksichtigt werden. ZEITRAUM: 16.-18. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: China METHODE: literarische Formanalyse; Entstehung und Expansion neuer Religionen und der Beitrag von Texten (religiöse Dynamik) ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Religionswissenschaftliches Institut (Klostergasse 5, 04109 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter ([email protected])

[39-F] Kleine, Christoph, Dr. (Bearbeitung); Seiwert, Hubert, Prof.Dr. (Leitung): Norm und Praxis: religionsgeschichtliche Untersuchung zu Ideal und Realität des monastischen Buddhismus in Indien (7. Jahrhundert n.Chr.) auf der Grundlage von Yijings Nanhai jigui neifa zhuan

32

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, auf der Grundlage von grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von "Norm" und deren praktischer Umsetzung und Anwendung im Bereich des buddhistischen Mönchsordens dieses Verhältnis durch eine vergleichende Gegenüberstellung eines normativen Textes - dem Regelwerk zur Mönchsdisziplin (Vinaya) - und eines deskriptiven Textes ("Reisebericht") unter Berücksichtigung nichttextlicher Quellen zu erforschen und darzustellen. ZEITRAUM: ca. 700 n.Chr. GEOGRAPHISCHER RAUM: China, Indien, Südostasien METHODE: historisch-kritisch; vergleichend DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (chinesische Quellentexte, historische, archäologische und kunstgeschichtliche Daten; Auswahlverfahren: total -angestrebt-). VERÖFFENTLICHUNGEN: Rezension von: Wang Bangwei, Nanhai-jigui-neifa-zhuanxiaozhu, Beijing 1995. in: Tang-yanjin, 1999, S. 479-486. ARBEITSPAPIERE: Projektantrag. ART: gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Religionswissenschaftliches Institut (Klostergasse 5, 04109 Leipzig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-97-37160, e-mail: [email protected])

[40-L] Konersmann, Frank: Studien zur Genese rationaler Lebensführung und zum Sektentypus Max Webers: das Beispiel mennonitischer Bauernfamilien im deutschen Südwesten (1632-1850), in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 33/2004, H. 5, S. 418-437 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Den Ausgangspunkt des Aufsatzes bildet die Frage, ob und inwiefern die These von der protestantischen Ethik Max Webers und der von ihm entwickelte Sektentypus als geeignete Interpretamente anzusehen sind, um das religiöse Selbstverständnis sowie das Sozialund Wirtschaftsverhalten mennonitischer Bauernfamilien im linksrheinischen deutschen Südwesten zwischen 1632 und 1850 plausibel zu rekonstruieren und zu analysieren. Auf der Grundlage einer kritischen Würdigung des religionssoziologischen Ansatzes Max Webers und unter Berücksichtigung neuerer Forschungsansätze der Täuferforschung werden die Grade der Abweichung der mennonitischen Glaubensgemeinschaften im deutschen Südwesten vom Idealtypus der Sekte in den Bereichen Bekenntnisentwicklung, Organisations- und Ämterstruktur, familiäre und verwandtschaftliche Verankerung der Glaubensgemeinschaft und soziale Differenzierung vorgestellt und erläutert. Im Ergebnis wird der von Max Weber allen Mitgliedern protestantischer Sekten unterstellte Individualismus und Habitus rationaler Lebensführung, der als wesentlicher mentaler Faktor für die Ausprägung des kapitalistischen Geistes anzusehen ist, weitgehend auf bestimmte Mitglieder eingeschränkt, die informelle und formelle Führungsaufgaben übernahmen. Die Genese rationaler Lebensführung wird hypothetisch als das Produkt dialektischer Prozesse endogener und exogener Faktoren beurteilt. Zu den endogenen Faktoren gehören Abkehr von Mission, Anerkennung der Obrigkeit, kirchenähnliche Gemeindebildung, Schärfung der Kirchenzucht und Intensivierung innerweltlicher Askese sowie Zuwachs zentraler Aufgaben bei einzelnen Mitgliedern, zu den exogenen Faktoren sind tolerantere Religionspolitik und wachsende Bedeutung ökonomischer Zielvorgaben der Obrigkeiten, verbesserte Rechtslage für Minderheiten sowie Verdichtung und Dynamisierung von Marktbeziehungen zu zählen." (Autorenreferat)

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

33

[41-F] Körber, Karen, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Von Odessa nach Dessau. Identitätskämpfe russischer Juden in Deutschland INHALT: Das Dissertationsvorhaben befaßt sich mit der Bedeutung und dem Wandel von Identität im Prozess der Migration am Beispiel der russisch-jüdischen Einwanderung nach Deutschland. Immigration wird dabei als Prozess verstanden, den sowohl die Institutionen und Akteure der aufnehmenden Gesellschaft als auch die Migranten selbst strukturieren. Gesellschaftspolitischer Hintergrund der Arbeit ist die zunehmende Bedeutung von Ethnizität und ethnischen Mobilisierungen in demokratisch verfassten Nationalstaaten. Einerseits finden ethnische Kategorien als zentrales Instrument der Klassifikation von Einwanderungsgruppen Anwendung bei staatlichen Administrationen. Andererseits erfolgt auch die Bildung von sozialen Gemeinschaften und kollektiven politischen Akteuren heute zunehmend im Medium ethnischer Identitätskonstruktionen. Für die Gruppierungsprozesse ethnischer Akteure scheint daher der Bezug auf die jeweiligen politischen und symbolischen Ordnungssysteme mindestens ebenso relevant zu sein wie kulturelle oder religiöse Traditionen. Die Bedeutung solcher "politischer Konstruktionen" von Ethnizität soll in der Dissertation am Beispiel des Verhältnisses von jüdischer Identitätsbildung, politischen Akteursstrategien und staatlichen Migrationspolitiken in Deutschland exemplarisch aufgezeigt werden. Den theoretischen Bezugspunkt bilden konstruktivistische Konzepte in der gegenwärtigen Ethnizitätsforschung, die ethnische Gruppenbildung als einen interaktiven Prozeß der Selbst- bzw. Fremdzuschreibung begreifen. Damit wird eine Forschungsperspektive eingenommen, die sich weder allein auf die internen Prozesse der Selbstdeutung - den "subjektiven Gemeinsamkeitsglauben" (Max Weber) - konzentriert, noch ausschließlich strukturelle Merkmale - etwa ökonomische Zugangschancen in den Blick nimmt. Stattdessen soll das Ineinandergreifen gruppeninterner Aushandlungen und externer Kategorisierungen bei der Bildung und Persistenz ethnischer Gruppen deutlich gemacht werden. Die empirische Grundlage bildet eine mehrjährige Feldforschung in einer ostdeutschen Stadt, in der sich seit Beginn der 1990er Jahre russische Juden niedergelassen haben. Im ersten Teil der Dissertation werden relevante Elemente der politischen und symbolischen Ordnung Deutschlands analysiert, die den praktischen Bezugsrahmen für die jüdische Emigration bilden. Diese politischen und symbolischen Ordnungsmuster strukturieren die identitätsbezogenen Aushandlungsprozesse jüdischer Emigranten auch im lokalen Feld. Am Beispiel der Etablierung einer Jüdischen Gemeinde werden im zweiten Teil der Dissertation die symbolischen Kämpfe um Deutungen und Bedeutungen jüdischer Identität nachgezeichnet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Erhebungsmethoden der zugrundeliegenden empirischen Untersuchung folgten dem klassischen Instrumentarium soziologischer Feldforschung. Dazu gehörten offene und themenzentrierte Interviews mit jüdischen Emigranten sowie mit Vertretern des Jüdischen Landesverbandes, der lokalen Politik und der zuständigen Ämter und Behörden. Darüber hinaus wurden einflussreiche lokale Akteure befragt. Zusätzlich wurden themenspezifische Veranstaltungen und Ereignisse beobachtet und Presseauswertungen zum Thema "jüdische Emigration" vorgenommen. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-756183-46, Fax: 069-749907, e-mail: [email protected])

34

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

[42-L] Lehmann, Hartmut; Quedraogo, Jean Martin (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 194), (Tagung "Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive", 2000, Göttingen), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2003, 388 S., ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: "Im Rückblick auf das 20. Jahrhundert besitzen Webers religionssoziologische Begriffe, Kategorien und Einsichten außerdem, so scheint mir, besondere Bedeutung für die Analyse und Interpretation der großen 'Politischen Religionen', die die Geschichte Europas und der Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf durchaus fatale Weise bestimmt haben. Das gilt für den Leninismus und den Sowjetkommunismus ebenso wie für den Faschismus und den Nationalsozialismus. Vielleicht ist das neuerwachte Interesse an Webers Religionssoziologie in Frankreich darin begründet, daß unseren französischen Kollegen und Kolleginnen am Beginn des 21. _Jahrhunderts ebenso wie uns die Aufgabe gestellt ist, den Hintergrund, die Bedeutung und die Folgen der großen "Politischen Religionen" des 20. Jahrhunderts und auch deren Verhältnis zu den großen Weltreligionen, dem Christentum ebenso wie dem Islam und dem Buddhismus, zu begreifen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hartmut Lehmann: Zur Einführung: Von der 'Protestantischen Ethik' über die 'Wirtschaftsethik der Weltreligionen' zur vergleichenden Religionssoziologie (7-13); Gangolf Hübinger: Kirchen und Staat im Deutschen Kaiserreich (17-28); Andreas Anter: Charisma und Anstaltsordnung. Max Weber und das Staatskirchenrecht seiner Zeit (29-49); Surendra Munshi: Revisisting Max Weber on India (53-68); Marie-Louise Reiniche: La societe hindoue et le politique selon Max Weber. Un point de vue ethnologique (69-83); Helwig Schmidt-Glintzer: Zur Geltung und Aktualität vom Max Webers Studie über Konfuzianismus und Taoismus (85-99); Heinz Bechert: Zur Buddhismus-Interpretation Max Webers (101-107); Jürgen Paul: Max Weber und die 'Islamische Stadt' (109-137); Shmuel Noah Eisenstadt: Max Weber on Ancient Judaism. Beyond Pariah People: Sectariaism, Heterodoxy and Participation in Cultural and Political Arenas (139174); Sabine Holtz: Staat, Gesellschaft und Luthertum bei Max Weber (175-192); Hartmann Tyrell: Katholizismus und katholische Kirche (193-228); Michael Löwy: Catholic Ethics and the Spirit of Capitalism. The unwritten Chapter im Max Weber's Sociology of Religion (229242); Philip Benedict: Max Weber on Calvinism, Society, and the State. A Critical Appraisal in Light of Recent Historical Research (243-255); William H. Swatos, Jr.: Baptists and Quakers in the USA (257-270); Hermann Wellenreuther: On the Curious Relationship between Words and Realities. Some Remarks on 'Baptists and Quakers in the USA' (271-277); Hermann Beyer-Thoma: Max Webers 'Protestantische Ethik' und die russische Orthodoxie. Die Geschichte einer schwierigen Rezeption (279-297); Johannes Weiß: Das Eigenrecht der Religion und die Eigenart Max Webers (301-310); Otto Gerhard Oexle: Max Weber und das Mönchtum (311-334);Jean Martin Ouedraogo: Max Weber: Sociologie des religions, secularisation et agir politique (335-363); Catherine Colliot-Thelene: Que faire du comparatisme weberien? (365-379).

[43-L] Ley, Michael: Donau-Monarchie und europäische Zivilisation: über die Notwendigkeit einer Zivilreligion, Wien: Passagen-Verl. 2004, 135 S., ISBN: 3-85165-637-7 (Standort: Bayer. SB München(12)2004.23572)

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

35

INHALT: "Die Donau-Monarchie war ein Epizentrum der zerstörerischen Kraft der europäischen Nationalismen. Der Zusammenbruch des Vielvölkerstaates löste keines der nationalen Probleme, sondern reproduzierte die nationalen Auseinandersetzungen im verkleinerten Maßstab in den Nachfolgestaaten der Monarchie. Die mitteleuropäischen Staaten waren dem Expansionsdrang des Nationalsozialismus und Kommunismus hilflos ausgeliefert. Erst auf der Basis des religiösen Dialogs kann eine europäische Zivilreligion entstehen, die nicht nur ein Bindeglied zwischen den Religionen darstellen würde, sondern auch die Grundlage einer europäischen Identität bilden könnte. Dazu müsste der Prozess der europäischen Integration als Zivilisierung der Religionen und Kulturen begriffen werden, an dessen Ende eine gemeinsame europäische Zivilisation stünde. Diese Aufgabe kann nur dann gelingen, wenn sich Europa als ein zivil-religiöses Projekt versteht." (Autorenreferat)

[44-L] Lippmann, Andreas: Marburger Theologie im Nationalsozialismus, (Academia Marburgensis, Bd. 9), München: Saur 2003, 517 S., ISBN: 3-598-24571-8 (Standort: UB Bonn(5)-2004-944) INHALT: "Der vorliegende Band zur 'Marburger Theologie im Nationalsozialismus' beleuchtet in chronologischer Darstellung von 1918 bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Einstellung der Mitglieder der Fakultät gegenüber der Gesamtentwicklung im Dritten Reich und ihr Verhältnis zu Kirche und Universität. Die Studie weist nach, dass die Marburger Theologische Fakultät keineswegs so geschlossen kritisch der nationalsozialistischen Einflussnahme auf den Studien- und Wissenschaftsbetrieb gegenüberstand, wie es bisher - meist in Reduktion auf das Marburger Gutachten zum Arierparagraphen 1933 - dargestellt wird. Diese Arbeit führt zu einer weitgehenden Neubewertung des Spektrums von Widerstand und Opposition auf der einen und bewusster bzw. unbemerkter ideologischer Unterstützung des Staates auf der anderen Seite. Neben Professoren und dem übrigen Lehrkörper werden erstmals auch die Studierenden der Fakultät in die Untersuchung mit einbezogen. In getrennten Übersichten werden Rektoren, Dekane, Studierende der Theologie, Ordinarien, Extraordinarien und sonstige Lehrende aufgelistet. Über ein Personenregister sind Informationen über einzelne Mitglieder der Fakultät und andere relevante Personengruppen auffindbar. Am Beispiel der (zweit-)ältesten evangelisch-theologischen Fakultät Deutschlands werden die Spannungen zwischen Widerstand und voraus-eilendem Gehorsam in Staat, Theologie, Politik und Gesellschaft herausgearbeitet. Zugleich weist die Studie über den Rahmen der Fakultät hinaus auf übergeordnete kirchen- und universitätspolitische Zusammenhänge und stellt so einen wichtigen Baustein im Prozess der universitären und theologischen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Herrschaft dar." (Autorenreferat)

[45-L] Löw, Kerstin: Deutsches Luthertum in "amerikanischer Wildnis": eine religionssoziologische Studie über die Akkulturation deutscher Lutheraner am Beispiel der Kolonie New York, Marburg: Tectum Verl. 2003, 291 S., ISBN: 3-8288-8547-0 (Standort: UuStB Köln(38)-30A7704) INHALT: "Im Mittelpunkt dieser transatlantischen Akkulturationsstudie stehen die Anfänge des deutschamerikanischen Luthertums. Am Beispiel der Kolonie New York wird untersucht, mit welchen Formen der Anpassung und Abgrenzung die deutsch-lutherischen Einwanderer auf die religiöse Umgebung ihrer neuen Heimat am Hudson reagierten und sich so allmählich ei-

36

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

ne neue, eine amerikanische Kirche herausbildete. Dabei werden Laien und Pfarrer als zwei getrennte Gruppen behandelt, die auf die religiösen Verhältnisse in New York jeweils unterschiedlich antworteten und ihr gegenseitiges Verhältnis auf einem begrenzten Markt der Religionen neu aushandeln mussten. Über die Analyse des entstehenden kolonialen New Yorker Luthertums hinaus geht es in der Arbeit aber auch um den grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Religion und Einwanderung in der amerikanischen Gesellschaft. Es soll ein Verständnis dafür gewonnen werden, warum Amerika als eine Einwanderergesellschaft par excellence im Unterschied zu Europa einen Prozess der Christianisierung und nicht der Säkularisierung durchlaufen hat. Auf diese Weise wird ein Bogen zwischen historischer und religionssoziologischer Forschung gespannt, der einerseits einen Einblick in die Geschichte der inzwischen drittgrößten protestantischen Denomination Amerikas gewährt und andererseits nachzuweisen versucht, dass Einwanderer trotz oder gerade wegen der Beibehaltung einer religiösen Besonderheit ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft fanden und finden - so auch die deutschen Lutheraner in der Kolonie New York." (Autorenreferat)

[46-L] Löwy, Michael: Catholic ethics and the spirit of Capitalism: the unwritten chapter in Max Weber's Sociology of Religion, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 229-242, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Auf dem Hintergrund, dass Max Weber nie eine systematische Betrachtung des Verhältnisses von Katholizismus und kapitalistischem Ethos geliefert hat, untersucht der Beitrag Webers Theorie der protestantischen Ethik im Hinblick auf mögliche Thesen über die ökonomische Bedeutung katholischer Ethik. Dabei geht es insbesondere um die Unvereinbarkeit, Aversion oder "kulturelle Antipathie" zwischen Katholizismus und kapitalistischem Geist, während Weber im umgekehrten Fall von einer Wahlverwandtschaft zwischen kapitalistischem Streben und Protestantismus spricht. Im weiteren Verlauf werden andere Studien herangezogen, die diese Weber'schen Thesen bejahen oder negieren, darunter Bernard Groethysen, Amintore Fanfari, Michel Novak, Johannes von Baader, Ernst Bloch, Thomas Mann, Charles Maurras, Emmanuel Mounier und Herbert José de Souza. (ICH)

[47-L] Lybaek, Lena; Raiser, Konrad; Schardien, Stefanie (Hrsg.): Gemeinschaft der Kirchen und gesellschaftliche Verantwortung: die Würde des Anderen und das Recht anders zu denken ; Feschrift für Professor Dr. Erich Geldbach, (Ökumenische Studien, Bd. 30), Münster: Lit Verl. 2004, XXXIV, 560 S., ISBN: 3-8258-7061-8 (Standort: UB Münster(6)-3H77713) INHALT: "Leben, Wirken und Lernen in der Ökumene gehen einher mit der beständigen Herausforderung, sich neben dem und den Anderen auch der eigenen, kirchlichen wie gesellschaftlichen Gemeinschaft zu stellen. Der vorliegende Band zu Ehren Erich Geldbachs weist dessen zahlreiche ökumenische Kontakte und Freundschaften aus und entspricht dem breiten Interessenspektrum, dem er seine Forschung gewidmet hat: Von der Untersuchung der Geschichte der Freikirchen und Sondergemeinschaften sowie des Holocausts über die Beobachtung des interkonfessionellen Dialogs und der weltweiten Ökumene bis hin zur Beschäftigung mit Religionsfreiheit und den 'dissenting voices' unter den 'dissenters'." (Autorenreferat). Inhaltsver-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

37

zeichnis: Konrad Raiser: Zwischen Konsensbildung und Profilierung der Identität. Perspektiven für den ökumenischen Dialog im 21. Jahrhundert (1-8); Ulrike Link-Wieczorek: Gottes Selbstvergegenwärtigung im Christuszeugnis der Gläubigen. Zur Möglichkeit freikirchlicher Annäherung an das römisch-katholische Motiv der Sakramentalität der Kirche (9-19); Kim Strübind: Baptistische Unbotmäßigkeit als notwendiges ökumenisches Ärgernis. Ist eine Verständigung in der Tauffrage möglich? (20-30); Franz-Heinrich Beyer: Neue Religiöse Räume. Ausdruck einer 'wachsenden Übereinstimmung' der Konfessionen oder Indiz für das Ende des kirchlichen Monopols auf sakrale Räume? (31-41); Reinhard Frieling: Überlegungen zur 'Kirche im eigentlichen Sinn' (42-50); Viorel Ionita: Ökumene und Mission aus orthodoxer Sicht (51-62); Reinhard Thöle: Zur Identität der unabhängigen, 'unkanonischen', orthodoxen Kirchen (63-72); Fernando Enns: Identitätsbildung durch Begegnung mit dem Anderen. Täufer in Opposition - Mennoniten im Dialog (73-82); Paul S. Fiddes: Baptism and Membership of the Body of Christ. A Theological and Ecumenical Conundrum (83-93); W. H. Brackney: Congregational/ Voluntarist Forms of Christian Community (94-107); Ken Manley: 'Planted in a New Land': German Baptists in Australia (c.1860-1914) (108-123); Richard Pierard: The Moravian Communities in South Africa and America Genadendal and Bethlehem (124-137); Gottfried Maron: Deutschland und Russland. Historische und konfessionskundliche Anmerkungen nach einer Reise in die Sowjetunion (138-146); Ulrike Schuler: Kirchengeschichte - eine theologische Disziplin? Reflexionen aus evangelischmethodistischer Sicht (147-156); James Leo Garrett Jr.: Alister E. McGrath - Historical Theologian and Spokesman for Evangelism (157-165); Wolfgang Lorenz: Ökumene - Erinnerung als Begegnung (166-175); Jörg Haustein: Konfessionalität und Union im Horizont des europäischen Einigungsprozesses. Perspektiven europäischer Gestaltung (179-191); Keith Clements: Memory, Conscience and Healing. German and British Sensibilities since World War II (192-200); Christian Link: Menschenrechte. Eine ökumenische Herausforderung (201212); Manfred Marquardt: Gesetz und Evangelium als Grundlage ethischen Handelns (213222); Dietmar Lütz: Die Politik des Ethischen. Über die notwendige Beteiligung von Christen am Grundlagenproblem Ethik (223-237); Traugott Jähnichen: 'Gerechte Kriege' gegen den Terror? Friedensethische Traditionen und Perspektiven angesichts von Terror und 'neuen Kriegen' (239-250); Thorwald Lorenzen: Waging Peace Today (251-260); Wolfram Stierle: Was würde Alfred Marshall dazu sagen? Eine interdisziplinäre Spurensuche zu Theorien Sozialer Arbeit (261-270); Wolfgang Heinrichs: 'Vorwärts' in der Arbeit, mit der Kirche und Vaterland. Die evangelisch-soziale Arbeiterbewegung im Wuppertal und ihr Programm (271300); Stefanie Schardien: Gemeinsam für das Leben. Anmerkungen zur bioethischen Suchgeschichte der ökumenischen Bewegung (301-320); Gray Sattler: Spiritual Direction and Postmodernism. A Conversation about Language (321-328) und weitere Beiträge.

[48-L] Manow, Philip: 'The good, the bad, and the ugly' - Esping-Andersen's regime typology and the religious roots of the western welfare state, (MPIfG Working Paper, 04/3), Köln 2004, o. Sz. (Graue Literatur; URL: http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp04-3/wp04-3.html) INHALT: "Folgt man dem einflussreichsten Beitrag zur vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung der letzten Zeit, Esping-Andersens 'Three Worlds of Welfare Capitalism', so tritt der entwickelte westliche Sozialstaat in drei Varianten auf: entweder als sozialdemokratisches, oder als konservatives, oder als liberales Wohlfahrtsstaatsregime. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass Esping-Andersens Typenbildung und Länderzuordnungen insbesondere im Fall

38

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

des konservativen Regimes problematisch sind. In diesem Papier argumentiert der Autor, dass gravierende Probleme daherrühren, dass seine Theorie vornehmlich den Klassenkonflikt, nur sehr selektiv aber den Einfluss konfessioneller Faktoren in den Blick nimmt. Wesentliche empirische Unstimmigkeiten seines Ansatzes lassen sich lösen, wenn man neben der Bedeutung der katholischen Soziallehre für den institutionellen Entwicklungspfad des entwickelten Wohlfahrtsstaates auch den Einfluss des Protestantismus, und hier insbesondere den Einfluss der reformierten protestantischen Strömungen, in den Blick nimmt. Der Beitrag zeigt dies mit vergleichenden Daten sowohl für die Frühphase (1890-1920) als auch für die Hochzeit des entwickelten Wohlfahrtsstaats (1960-1990)." (Autorenreferat)

[49-F] Mayer, Gerhard, Dr.phil. (Bearbeitung); Bauer, Eberhard, Dipl.-Psych. (Leitung): Schamanismus und Neoschamanismus im deutschsprachigen Raum - eine Feldstudie INHALT: In der Feldstudie wurden zwei Aspekte untersucht. Zum einen ging es um eine allgemeine Sichtung der heterogenen Szene, zum anderen um eine Befragung (neo-)schamanischer AnbieterInnen. Als Ergebnis der Sichtung der umfänglichen Schamanismusliteratur, einiger Internetseiten und Zeitschriften wurden verschiedene Zugangsweisen und die gängigsten "Quellen" in kurzen Beschreibungen vorgestellt, aus denen sich die Schamanismus-Angebote im Bereich der Psycho- und Esoterikszene speisen. Durch die beobachtende Teilnahme an verschiedenen Seminaren und einem Schamanismus-Kongress konnte ein Einblick in das Feld des Schamanismus und der Schamanismusrezeption im deutschsprachigen Raum gewonnen werden. Den Hauptaspekt der Untersuchung bildeten sieben Tiefeninterviews mit schamanisch tätigen Personen im deutschsprachigen Raum, die als Anbieter von Workshops, Kursen und Einzelbehandlungen in Erscheinung treten. Mit den umfangreichen Interviews wurden Erkenntnisse über Biografie, Motive, Angebote, Beliefs und Erfahrungen gewonnen und individuelle Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Zwei Themenbereiche, die mit der Arbeit des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene zusammenhängen, waren von besonderem Interesse: der Umgang und die Erfahrungen mit veränderten Bewusstseinszuständen sowie paranormale Erlebnisse, von denen im Zusammenhang mit Schamanismus regelmäßig die Rede ist. Die Integrationsmöglichkeiten von solchen Erfahrungen in einen kulturellen Kontext, in dem schamanische/ animistische Deutungsmuster nicht üblich sind, und die Einschätzung der Gefahren für die Klienten und für die schamanisch Tätigen, die aus solchen Praktiken resultieren können, wurden herausgearbeitet. ZEITRAUM: 2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Interviewstudie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 4; drei Seminare, ein Schamanismus-Kongress). Qualitatives Interview (Stichprobe: 7). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayer, G.: Schamanismus in Deutschland. Konzepte - Praktiken Erfahrungen. Würzburg: Ergon 2003.+++Ders.: Neo-Shamanism in Germany. in: Walter, M.N.; Fridman, E.J.N. (Hrsg.): Shamanism. An encyclopedia of world beliefs, practices and culture. 2 Bd. Santa Barbara, CA: ABC-Clio. 2004 (in Druck). ARBEITSPAPIERE: Schamanismus und Neoschamanismus im deutschsprachigen Raum - eine Feldstudie. (IGPP/40/2/ may3). Freiburg im Breisgau: Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-03 ENDE: 2002-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

39

INSTITUTION: Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (Wilhelmstr. 3a, 79098 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-20721-22, e-mail: [email protected])

[50-L] McPherson, Kenneth: Religious diversity and the colonial state: Hindu-Muslim relations under British rule, (Heidelberg Papers in South Asian and Comparative Politics, No. 23), Heidelberg 2004, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2004/4841/pdf/hpsacp23.pdf) INHALT: Die nationalistische Bewegung war der Schmelztiegel, in dem die Beziehungen zwischen Hindus und Moslems im britischen Indien Gestalt annahmen. Sie definierte die Periode, in der sich das Konzept von einer monolithischen muslimischen Gemeinschaft verfestigte und die Interessen von Hindus und Moslems als konträr angenommen wurden. Jeglicher Interpretationsversuch der Beziehungen zwischen Hindus und Moslems im modernen Indien muss diese historische Komponente in Betracht ziehen. Ashutosh Varshney veröffentlichte 2002 eine Arbeit über Hindus und Moslems in Indien, über ethnische Konflikte und bürgerliches Leben, die neue Einblicke in die Natur der Beziehungen im modernen Indien gewährt. Varshney analysiert Aufstände von Hindus und Moslems seit 1947 und bietet einige Erklärungsansätze für kommunale Konflikte im modernen Indien. Der Autor greift in diesem Beitrag einige Thesen von Varshney auf und wendet sie auf zwei muslimische Gemeinden an, eine in Südindien und die andere in Kalkutta. (ICDÜbers)

[51-F] Meisig, Konrad, Prof.Dr.; Meisig, Marion, Dr.; Bock-Raming, Andreas, PD Dr.habil.; Kapp, Dieter B., Prof.Dr.; Rösel, Jakob, Prof.Dr.; Domrös, Manfred, Prof.Dr.Dr.h.c. (Bearbeitung): Hinduismus in der Migration. Tamilischer Tempelkult in Asien, Europa und Amerika: indologische, religionssoziologische und kulturgeographische Dokumentationen, Funktions- und Entwicklungsanalysen INHALT: Insbesondere Sri-Lanka-tamilische Bürgerkriegsflüchtlinge haben sich seit gut zwanzig Jahren in Asien, Europa und Amerika in Exilgruppen angesiedelt. Im Laufe dieser Zeit bauten tamilische Emigranten shivaistische und shaktistische Tempel, es wuchs ein Tempelkult mit jahreszeitlichen Festen, es erstarkte ein vielfältiges Gemeindeleben - modelliert nach dem Vorbild der Heimat in Südindien und Sri Lanka, doch mit signifikanten Modifikationen. Im Projekt sollen die religionsgeschichtlichen Entwicklungen, Neuerungen, Modifikationen, Veränderungen des Tempelkults tamilischer Emigranten im Vergleich mit dem indischen Original eruiert werden. (S.a. http://www.indologie.uni-mainz.de/neu/html/forschung.projekte.html ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Asien, Europa, Amerika VERÖFFENTLICHUNGEN: Meisig, M.: Tamilischer Hinduismus auf Mauritius. Der MinaksiTempel in Port Louis. in: Mitteilungen für Anthropologie und Religionsgeschichte (MARG), Bd. 14, (1999) 2001, S. 251-274. Download unter: http://www.indologie.uni-mainz.de/ neu/html/hinduismus%20in%20der%20migration/mm%20utf-8.html .+++Meisig, K.: Tamilischer Hinduismus in Deutschland. Ein Rundgang durch den Vighnesvara-Tempel in Hamm (Westfalen). in: Mitteilungen für Anthropologie und Religionsgeschichte (MARG), Bd. 14, (1999) 2001, S. 229-249. Download unter: http://www.indologie.uni-mainz.de/neu/html/ hin-

40

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

duismus%20in%20der%20migration/km%20utf-8.html .+++Meisig, K.: Der JyotirlingaTempel am Grand Bassin, Mauritius. Hinduismus von der Volksreligion zur Universalreligion. in: Zecher, Reinhard (Hrsg.): Unterwegs mit und in der Philosophie. Festschrift für Karl Anton Sprengard. Hamburg 2003, pp. 245-260.+++Meisig, M.: Die Verdrängung der Devi: vier Hindutempel in Madras und Umgebung und ihr Einfluss auf den Kamaksi-Tempel in Hamm-Uentrop. in: Mitteilungen für Anthropologie und Religionsgeschichte (MARG), Bd. 16, 2004, 14 S (im Druck).+++Meisig, K.: Hinduismus im Exil. Vortrag in der Klasse Sozialund Geisteswissenschaften der Leibniz-Sozietät am 20. Februar 2003. in: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Jg. 2003 (im Druck). Kurzfassung/ Zusammenfassung in: Leibniz intern - Mitteilungen der Leibniz-Sozietät, 2003, Nr. 17, S. 8, Sp. 3.+++Meisig, K.: Der Highgatehill Murugan-Tempel in London-Archway: ein Zentrum des Exil-Hinduismus. in: Mitteilungen für Anthropologie und Religionsgeschichte (MARG), Bd. 16, 2004, 14 S. (im Druck). ART: gefördert BEGINN: 2001-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Zentrum für Interkulturelle Studien - geistes- und sozialwissenschaftliches Kolleg -ZISINSTITUTION: Universität Mainz, FB 15 Philologie III, Institut für Indologie (Joh.-Friedrichvon-Pfeiffer-Weg 5, 55099 Mainz); Universität Mainz, FB 22 Geowissenschaften, Geographisches Institut (55099 Mainz); Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit (18051 Rostock) KONTAKT: Meisig, Konrad (Prof.Dr. Tel. 06131-392-4452, Fax: 06131-392-0771, e-mail: [email protected])

[52-F] Müller, Olaf, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pollack, Detlef, Prof.Dr.; Pickel, Gert, Dr. (Leitung): Kirche und Religion im erweiterten Europa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Frankfurter Institut für Transformationsstudien F.I.T- (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Pickel, Gert (Dr. Tel. 0335-5534-2922, e-mail: [email protected])

[53-L] Munshi, Surendra: Revisiting Max Weber on India, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 53-68, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Max Webers Ausführungen zur Religiosität in Indien, mit seinen Studien zum Hinduismus und Buddhismus. Dabei geht es vor allem um die Frage, in welcher Weise die indische Religiosität auf dem Hintergrund eines fehlenden modernen Kapitalismus in Indien betrachtet werden muss und in wiefern die indische Religiosität die Entstehung einer protestantischen oder einer ähnlich Ethik behindert hat. Kritisch wird bemerkt, dass Weber zum einen die hinduistische Religion nicht ganz verstanden hat, zum anderen dass sein Begriffapparat aus der "Protestantischen Ethik" (innerweltliche Askese, außerweltliche Askese etc.), mit Hilfe dessen er die indische Religiosität untersucht, aus der christlichen Welt stammt oder zumindest zu sehr in der christliche Ideologie verwurzelt ist. Webers The-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

41

orie der Rationalisierung und Protestantischen Ethik ist zu sehr an die okzidentale oder westliche Welt gebunden, als dass sie den Status einer universalen Theorie der Weltreligionen einnehmen könnte. (ICH)

[54-F] Nacke, Stefan (Bearbeitung): Weltbegriffe der Katholischen Kirche im 19. und 20. Jahrhundert (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 19. und 20. Jahrhundert ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltbegriffe und globale Strukturmuster: Ausdifferenzierung und funktionale Diversifikation der Weltgesellschaft" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4229, e-mail: [email protected]

[55-L] Oexle, Otto Gerhard: Max Weber und das Mönchtum, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 311-334, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Auf dem Hintergrund einer Reflexion über die Co-Präsenz christlicher Gemeindetypen in der gesamten Geschichte des Okzidents geht es im Beitrag um einen weiteren Typus von Gemeinde, um die Thematik des okzidentalen Mönchtums. Dabei interessiert vor allem die Frage, wie sich dazu die von Weber ebenfalls intensiv diskutierte Thematik der Askese verhält. Ziel des Beitrags ist es, das Verhältnis von Gruppenleben und Askese in der Geschichte des Mönchtums seit seinen Anfängen zu untersuchen. Daher geht es zunächst um die Problemgeschichte von Askese und Mönchtum, die Weber in seiner Zeit vorgefunden hat, vor allem bei protestantischen Theologen. Dann geht es um die noch heute wahrnehmbaren Wirkungen jener Problemgeschichte von Askese und Mönchtum und um das, was die heutige Forschung der Historiker, Kirchenhistoriker und Soziologen zur Genese von Askese und Mönchtum mitzuteilen weiß. Abschließend wird ermittelt, wie Max Weber in seiner Zeit in diesen Problemgeschichten stand, ob und wie er sich davon emanzipierte und wie sich seine Auffassungen über Askese und Mönchtum im Lichte heutiger Auffassungen darstellen. (ICH)

[56-L] Paul, Jürgen: Max Weber und die 'Islamische Stadt', in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 109-138, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag befasst sich am Beispiel der Islamgeschichte, genauer gesagt der islamischen Stadt, mit der Frage, welche Aussagekraft Webers Betrachtungsweisen und Analysen der großen religiösen Traditionen noch heute besitzen und inwiefern Webers Werk heute noch einsetzbare Hilfsmittel für das jeweilige Fach bietet. Veranschaulicht wird dies anhand der bei Weber so entscheidenden Kategorie der Autonomie. Nach einer Darlegung methodischer Grundlagen geht es um die Erörterung der islamischen Stadt bei Max Weber und Wolf-

42

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

gang Schluchter und um die Darstellung einiger wichtiger Linien der neueren historischen Forschung zu Städten in der islamischen Welt. Im Mittelpunkt stehen vornehmlich Überlegungen zu sozialen und politischen Strukturen in mittelalterlichen Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens und innerstädtische Verhältnisse, gesellschaftlich handelnde Gruppen, auch unterhalb der Herrschaftsebene, und Fragen der Ausübung von Herrschaft. In einer Schlussbetrachtung wird festgehalten, dass die Analyse außereuropäischer Gesellschafen über die Charakterisierung dieser Gesellschaften als defizitär (das Fehlen von Merkmalen, die okzidentale Städte besitzen) bei Weber eher hinderlich als förderlich ist. Im Fall der islamischen Stadt sind daher in Bezug auf Webers Analysen mehrere Einwände zu machen, die abschließend diskutiert werden. (ICH)

[57-L] Pfahl-Traughber, Armin: Antisemitismus in der islamischen Welt: externe und interne Ursachen in historischer Perspektive, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 49/2004, H. 10, S. 1251-1261 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Über den politischen Stellenwert des Antisemitismus in der islamischen Welt wird derzeit heftig gestritten. Während ihn einige Beobachter primär als Übernahme europäischer Ideen deuten, sehen andere ihn als originär arabisches Produkt. Armin Pfahl-Traughber diskutiert die externen wie internen Ursachen des islamischen Antisemitismus in historischer Perspektive." (Autorenreferat)

[58-L] Quédraogo, Jean Martin: Max Weber: sociologie des religions, sécularisation et agir politique, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 335-364, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Im Mittelpunkt der vorliegenden Reflexionen über das Beziehungsgeflecht "ReligionStaat-Gesellschaft" steht das intellektuelle Engagement Max Webers, das aus einer Akteursperspektive beleuchtet wird. Es wird ein besonderer Aspekt der Weberschen Konzeption einer Politik der Macht näher untersucht: die Politik der Macht als Alternative zur politischen Orientierung des deutschen Staates nach Bismarck. Der Autor geht der Frage nach, welches Mittel Max Weber in seinem Werk gewählt hat, um dieses Ziel zu erreichen und mit welchen Begrifflichkeiten er es gefasst hat. Er fragt vor allem nach der Bedeutung der Religionssoziologie als "Laboratorium" im intellektuellen Werdegang Max Webers, wozu er zu Beginn einige wichtige Stationen auf diesem intellektuellen Weg beschreibt. Er diskutiert im weiteren das Verhältnis von politischer Kultur und einer Politik der Macht, die Rettung der "freien Persönlichkeit" sowie die Rolle von Personalität und Erziehung im Lichte eines säkularen politischen Handelns im Staat. (ICI)

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

43

[59-L] Reiniche, Marie-Louise: La société hindoue et le politique selon Max Weber: un point de vue ethnologique, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 69-84, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Die Autorin reflektiert die Entstehungsgeschichte und die Themenstellungen von Max Webers Werk: "The Religion of India. The sociology of Hinduism and Buddhism" (1958) vor dem Hintergrund des Kolonialismus und der späteren politischen Entwicklung in Indien. Sie setzt sich mit der Rezeption des Werks in der Soziologie und insbesondere in der Ethnologie kritisch auseinander und weist darauf hin, dass Max Weber stets auch andere Merkmale der Geschichte und der Soziologie Indiens hervorhob, die nicht die rationale Entwicklung einer ethischen Ökonomie begünstigten. Aus der Weberschen Perspektive haben sich in Indien die mystische Orientierung der Heilssuche und die Entwertung der Welt eng miteinander verbunden und die Tonalität einer Gesellschaft geschaffen, in der sich alle Kräfte in einer oppositionellen Bewegung gegen die Askese in der Welt und den abendländischen Geist des Kapitalismus wandten. (ICI)

[60-L] Ritualbegriff und Ritualanalyse: Beiträge des Workshops vom 30./31. Oktober 2003 in Konstanz, (Diskussionsbeiträge des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs/ SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" an der Universität Konstanz, Nr. 47), (Workshop "Ritualbegriff und Ritualanalyse", 2003, Konstanz), Konstanz 2004, getr. Sz. (Standort: UuStB Köln(38)-20040106973; Graue Literatur) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Bernhard Giesen: Rituals and theatre; Axel Michaels: Zur Dynamik von Ritualkomplexen. Sektion I: Ritual und Religion - Klaus Tanner: Ritualtheorie vor der Ritualtheorie; Barbara Stollberg-Rilinger: Knien vor Gott - Knien vor dem Kaiser. Zum Ritualwandel im Konfessionskonflikt. Sektion II: Ritualtransformation - Henrik Jungaberle: Was suchen Schamanen in Europa? Wege zur Analyse von Ritualtransfer; Robert Schmidt, Kathrin Audehm: Ritual und Habitus - Habitusbildung und Habitustransformation in Ritualen der Popkultur und der Familie. Sektion III: Funktionale Aquivalente und Alternativen zum Ritual - Götz Distelrath, Valentin Rauer, Pavlina Rychterová, Dmitri Zakharine: Beitrag der Konstanzer Arbeitsgruppe "Rituale"; Constanze Bausch, Benjamin Jörissen: Erspielte Rituale Gemeinschaft zwischen Ritual und Spiel auf jugend-kulturellen LAN-Parties.

[61-F] Scheffler, Thomas, Dr. (Bearbeitung); Büttner, Friedemann, Prof.Dr. (Leitung): Religion, Gewalt und zivile Konfliktkultur im Libanon, 1969-1998 INHALT: Das Vorhaben strebt eine vergleichende Bestandsaufnahme und analytische Bewertung des Einflusses verschiedener religiöser (muslimischer und christlicher) Eliten auf die Zivilisierung bzw. Dezivilisierung politischer Konflikte im Libanon zwischen 1969 und 1998 an. Gegenstand des Vergleichs sind die religiösen Führungsinstanzen der libanesischen Maroniten, Griechisch-Orthodoxen, Sunniten und Schiiten. Unter 'Zivilisierung' soll in erster Linie die Kontrolle und letztliche Verringerung physischer Gewaltanwendung verstanden werden; unter 'Dezivilisierung' umgekehrt deren Entfesselung und Steigerung. Erwartet werden - neben einem Beitrag zur neueren Geschichte des Libanon - vor allem paradigmatische Auf-

44

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

schlüsse zur präziseren Gewichtung des Faktors 'Religion' in interkulturellen Konflikten, zum Wandel der Konfliktkultur in multikonfessionellen, global verflochtenen Staaten, sowie zu den Auswirkungen der institutionellen Zentralisierung bzw. Dezentralisierung religiöser Hierarchien auf die Chancen inner- und zwischenkonfessioneller Konfliktbearbeitung. ZEITRAUM: 1969-1998 GEOGRAPHISCHER RAUM: Libanon METHODE: Das Projekt untersucht das politische Konfliktverhalten religiöser Körperschaften mittels einer Verknüpfung von religionssoziologischen und institutionsanalytischen Ansätzen. Dem unterschiedlichen Zentralisierungsgrad der religiösen Hierarchien wird besondere Bedeutung beigemessen. Es wird unterstellt, dass die Spitzen der klerikalen Hierarchien aller Religionsgemeinschaften eine überwiegend gemäßigte und mäßigende Haltung einnahmen, dass aber ihre Fähigkeit, die Militanz "volksnäherer", d.h. rangniederer, lokaler Segmente ihrer Geistlichkeit zu kontrollieren, von der institutionellen Macht der jeweiligen Zentrale abhing. Militante, gewaltorientierte theologische Ansätze konnten sich am ehesten dort durchsetzen, wo die religiöse "Hierarchie" am jüngsten, "flachsten" und instabilsten war, nämlich bei den Schiiten, und am wenigsten bei den nach römisch-katholischem Vorbild zentralistisch organisierten Maroniten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Scheffler, T.: Religion, violence, and the civilizing process: the case of Lebanon. in: Hannoyer, Jean (ed.): Guerres civiles: economies de la violence, dimensions de la civilite. Paris, Beyrouth: Karthala/ CERMOC 1999, pp. 163-185. ISBN 2-86537902-7.+++Scheffler, T.: 1989-1999: zehn Jahre Ta'if-Abkommen. in: INAMO, Jg. 5, 1999, Nr. 20, S. 4-8.+++Scheffler, T.: Religious communalism and democratization: the development of electoral law in Lebanon. in: Orient, 44, 2003, 1, S. 15-37.+++Scheffler, T. (ed.): Religion between violence and reconciliation. Beiruter Texte und Studien, Bd. 76. Beirut: Orient-Inst. d. Deutschen Morgenländischen Ges. Würzburg: Ergon Verl. 2002, XIV, 578 S.+++Schefller, T.: Art. "Lebanon". in: Nohlen, Dieter; Grotz, Florian; Hartmann, Christof (eds.): Elections in Asia and the Pacific: a data handbook. Vol. I: The Middle East, Central Asia, and South Asia. Oxford: Oxford Univ. Press 2001, pp. 169-197. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-SuhrInstitut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Politik und Regionalstudien Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients (Ihnestr. 31, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[62-F] Schemmel, Udo, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Schorn-Schütte, Luise, Prof.Dr. (Betreuung): Die Rolle von Laien in lutherischen Kirchenordnungen. Ihre Entwicklung in Pennsylvania im 18. Jahrhundert im Vergleich zu lutherischen Territorien im Reich INHALT: Es sollen Aussagen über eine normativ geregelte Teilhabe von Laien in der entstehenden lutherischen Kirche in Nordamerika im Unterschied zu solchen im Reich getroffen werden. Was sind mögliche Ursachen dafür, dass sich die Rolle der Laien in den Kirchenordnungen der Lutheraner in Pennsylvania im Hinblick auf eine Beeinflussung der Gemeinde unterschiedlich zu vergleichbaren Normen im Reich entwickelt haben? Wie ist der Entstehungsprozess dieser Normen innerhalb der Lutheraner in Nordamerika verlaufen und zu bewerten? Wie war die Interaktion mit anderen Religionsgruppen in Nordamerika und wie hat sich diese auf die lutherischen Kirchenordnungen ausgewirkt? Wie ist die Kommunikation mit den Lutheranern in Halle mit welchen Ergebnissen verlaufen? Wie haben die europäischen Ziehväter mit welchem Ergebnis darauf Einfluss genommen haben? Die Ausgangshypothese ist, dass

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

45

die Kirchenordnungen der Lutheraner im Pennsylvania des 18. Jahrhunderts Laien eine stärkere Position im Hinblick auf die Beeinflussung des Gemeindelebens als im Reich einräumen. ZEITRAUM: 1740-1800 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutsches Reich, Engl. Kolonien/ USA METHODE: Mit dem Forschungsvorhaben wird ein interdisziplinärer Ansatz mit Berührungspunkten von Rechtswissenschaft, nämlich insbesondere Kirchenhistorie, sowie Theologie und allgemeiner Historie verfolgt. Zum anderen wird der Versuch gemacht, Normen aus einem Teil der britischen Kolonien in Nordamerika bzw. den Vereinigten Staaten von Amerika mit solchen des Reichs nach bestimmten Kriterien zu vergleichen. ART: Dissertation BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften, Historisches Seminar (Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main) KONTAKT: Schemmel, Udo (e-mail: [email protected])

[63-L] Schmidt-Glintzer, Helwig: Zur Geltung und Aktualität von Max Webers Studie über Konfuzianismus und Taoismus, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 85-100, ISBN: 3-52535192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Die Beziehungen zwischen Religion, Staat und Gesellschaft, die auch seit Jahrzehnten Thema der sinologischen Forschung sind, haben eigentlich erst Webers Religionssoziologie konstituiert. In China fand Weber einen Fall, an dem er in besonderer Weise seine Hypothesen zur Besonderheit des modernen okzidentalen Rationalismus überprüfte und reformulierte. Staat und Verwaltung sowie Wirtschaft und Recht wurden wie in keinem anderen der von Weber herangezogenen Fälle in die religionssoziologischen Betrachtungen einbezogen. Sein Interesse richtete sich dabei insbesondere auf die Patrimonialbürokratie, in der der Doppelcharakter der chinesischen Gesellschaft zum Ausdruck kam, der so bestimmend für das Verhältnis von Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus zum Staat ist. Obwohl sich das Bild von der historischen Entwicklung des kaiserzeitlichen Chinas sehr differenziert hat, muss festgestellt werden, dass Webers Begriffsinventar für seine Analyse der Herrschafts- und Machtverhältnisse und religiösen Sinnstiftungen heute noch sowohl für diachrone als auch synchrone Analysen hilfreich ist, solange dem idealtypischen Gebrauch einzelner Begriffe Rechnung getragen wird. (ICH)

[64-L] Schwartz, Michael: "Das Dorado des deutschen Adels": die frühneuzeitliche Adelskirche in interkonfessionellvergleichender Perspektive, in: Geschichte und Gesellschaft : Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Jg. 30/2004, H. 4, S. 594-638 (Standort: UuStB Köln(38)-Einzelsignatur; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die frühneuzeitliche Adelskirche in Deutschland wird oft als katholisch angesehen. Der Verfasser macht auf den konfessionsübergreifenden Charakter dieser Kirche seit der Reformation und auf die aristokratisch-konfessionellen Wettbewerbsstrategien zur Besetzung von Kirchenämtern zwischen 1517 und 1803 aufmerksam. Die parallele "Dynastisierung" von

46

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

Fürstbischöfen endete 1648, als die meisten lutherischen Fürsten ihren Anteil an der Reichskirche verweltlichten; in anderen wichtigen Institutionen jedoch (vor allem in den Domkapiteln) überlebte der überkonfessionelle Charakter der Kirche bis 1803. Nur eine vergleichende Perspektive auf den multikonfessionellen Adel stellt also einen adäquaten Ansatz zur Untersuchung der Adelstransformation der Kirche im 17. und 18. Jahrhundert dar - eines Prozesses, der nicht nur bürgerliche Beteiligungsformen marginalisierte, sondern auch die Konflikte zwischen verschiedenen Teilen des Adels verschärfte. (ICEÜbers)

[65-F] Seeber-Tegetoff, Mareile, M.A. (Bearbeitung); Münzel, Mark, Prof.Dr. (Betreuung): Grenzgänger zwischen Religion und Wissenschaft. Zu den vielfältigen Verflechtungen zwischen afrobrasilianischen Terreiros und der sie erforschenden Anthropologie INHALT: Aussagen über die Beziehungen und gegenseitigen Beeinflussungen zwischen Forschern und Erforschten; Aussagen über die Folgen von Feldforschungen und Veröffentlichungen; Aussagen über die Rolle von "native anthropologists". GEOGRAPHISCHER RAUM: Südamerika METHODE: Erkenntnisse der "Writing-Culture"-Debatte und der postmodernen Ethnologie; "Anthropology of Experience"; "Auto-Ethnography". Fünfzehnmonatiger Forschungsaufenthalt in Recife/ Brasilien 1999/2000 DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Seeber-Tegethoff, M.: Grenzgänger - Ethnologen und Informanten zwischen Wissenschaft und Religion. Zur Forschungsgeschichte afrobrasilianischer Religionen. in: Schmidt, Bettina E.; Rossbach de Olmos, Lioba (Hrsg.): Das afrikanische Amerika. Beiträge der Regionalgruppe 'Afroamerika' im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde in Frankfurt am Main 1997. Reihe Curupira Workshop, Bd. 2 (ISSN 1430-9750). Marburg: Curupira 1998, S. 25-42. ISBN 3-8185-0262-5. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Vergleichende Kulturforschung, Religionswissenschaft und Völkerkunde Fachgebiet Völkerkunde (Kugelgasse 10, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0531-5807340, e-mail: [email protected])

[66-L] Stegemann, Wolfgang: Europa ohne die Christenheit?: Bemerkungen zu einem blinden Fleck in der Debatte um Verfassung Europas, in: Politische Studien : Zweimonatsschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 55/2004, H. 397, S. 39-47 (Standort: UuStB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/Pol.Studien_397.pdf) INHALT: Im Kontext der Debatte um die Frage, wie christlich Europa im 21. Jahrhundert (noch) ist, beschäftigt sich der Beitrag mit der europäischen Verfassung im Zuge der EUErweiterung. Dabei bemängelt der Autor den fehlenden Gottesbezug in der politischen Konstitution. Vor diesem Hintergrund wird die christliche Konstruktion bzw. die kulturelle Identität Europas erläutert. In Bezug auf die aktuellen Diskussionen über einen möglichen Beitritt der Türkei zur EU gerät schließlich der Europa-Begriff in den Mittelpunkt des Interesses. Demnach handelt es sich hierbei nicht um einen transzendentalen Begriff, sondern vielmehr

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

47

um einen Diskursbegriff: Der Signifikant (das Lautzeichen Europa) hat sein christlichabendländisches Signifikat (seine bestimmte Bedeutung als 'Abendland' oder als christlicher Kontinent) erst in einem historischen Diskurs, d.h. unter ganz bestimmten kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen gewonnen. Europa ist also nicht nur ein 'geographischer Begriff' und ansonsten leer. Europa ist vielmehr ein Begriff, mit dem sich zu unterschiedlichen historischen Zeiten auch unterschiedliche Inhalte verbunden haben. Es drängt sich allerdings nach Einschätzung des Autors der Verdacht auf, dass dieser neue EuropaDiskurs auch darunter leidet, dass man sich zur formierenden Kraft des Christlichen in und für Europa nicht mehr zu bekennen traut. (ICG2)

[67-L] Steinhoff, Anthony J.: Ein zweites konfessionelles Zeitalter?: Nachdenken über die Religion im langen 19. Jahrhundert, in: Geschichte und Gesellschaft : Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Jg. 30/2004, H. 4, S. 549-570 (Standort: UuStB Köln(38)-Einzelsignatur; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser setzt sich kritisch mit Olaf Blaschkes Vorschlag einer Neubewertung der Ausdrucksformen und Bedeutung von Religion im Europa der Moderne auseinander. Zwar ist die Idee einer Betrachtung der Moderne mit Hilfe des frühmodernen Konzepts der Konfessionalisierung, wie sie im Begriff des zweiten konfessionellen Zeitalters ihren Ausdruck findet, sehr attraktiv, es zeigt sich jedoch, dass Blaschke mehr verspricht, als er halten kann. Es gibt drei zentrale Defizite. Zunächst fußt Blaschkes Verständnis von Konfessionalisierung und ihren Auswirkungen hauptsächlich auf Untersuchungen zum deutschen Katholizismus, was zu einem verzerrten Bild der modernen deutschen Religionsgeschichte führt. Zudem begrenzen die unzureichende Klärung des Begriffs "Konfession" und die fehlende Aufmerksamkeit für den Prozesscharakter der Konfessionalisierung die Erklärungskraft des Modells deutlich. Schließlich vergibt Blaschke die Chance fruchtbarer epochenübergreifender Vergleiche, indem er die Anwendung des Konfessionalisierungsparadigmas auf die europäische Moderne über Gebühr einschränkt. Vor allem wird ihm nicht klar, dass Konfessionalisierung nach 1800 nicht einfach eine Antwort auf die Modernisierung war, sondern selbst ein Ausdruck der europäischen Moderne ist. (ICEÜbers)

[68-F] Suin de Boutemard, Bernhard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Gesellschaftliche Modernisierung in der Volksrepublik China und die Rolle des Protestantismus INHALT: Religionssoziologische Fragestellung nach dem Verhältnis von Kirche und Staat (Abhängigkeit/ Distanz) in der VR China; die kulturelle und soziale Funktion besonders der protestantischen Ausprägung des Christentums in China; die Rolle von chinesischen Intellektuellen als "Kulturchristen", die aber nicht Christen werden und sein wollen; funktionswissenschaftliche Theologie als staatliches Instrument für Steuerung charismatischer Bewegungen in China. ZEITRAUM: ab 1995 GEOGRAPHISCHER RAUM: VR China METHODE: Das Forschungsprojekt versucht, die kategorialen und konzeptionellen Leerstellen einer evangelischen Theologie herauszufinden, die sich bislang in der Unterdrückung duch den Staat und fernab der Globalisierung entwickelte und etablierte. Dabei wird auf Max Webers Konzept des protestantischen Ethos und des Kulturprotestantismus von Ernst Troeltsch

48

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

zurückgegriffen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. VERÖFFENTLICHUNGEN: Suin de Boutemard, B.: Gesellschaftliche Modernisierung und eschatologischer Vorbehalt. Das Beispiel China. in: Oestreich, Bernhard (Hrsg.): Apokalyptik und apokalyptisches Lebensgefühl. Spes Christiana, Beih. 5. Friedensau: Theol. Hochschule 2001, S. 83-100.+++Ders.: "Es ist wie ein Wunder". Christen in China. in: Evangelische Kirchenzeitung, Frankfurt/ M. 25.8.2002, Nr. 34, S. 22. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Theologische Hochschule Friedensau, FB Christliches Sozialwesen (An der Ihle 5a, 39291 Friedensau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06255-2657, Fax: 06255-9596875, e-mail: [email protected])

[69-L] Swatos, William H.: Baptists and Quakers in the USA, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 257-270, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Max Webers Schriften über die nordamerikanischen Baptisten und Quäker des 19. Jahrhunderts und den ihnen von Weber zugeschriebenen Formen des asketischen Protestantismus. Während Weber beide Gruppen den Sekten zuordnet und von einer relativen Säkularisierung der protestantischen Ethik in eine kapitalistischen Arbeitsethik spricht, arbeitet der Autor anhand der Schriften von Ron Chernow, Stephen Kent Deniz Tekiner die Widersprüche der Weberschen Abhandlungen und die signifikanten Unterschiede beider religiöser Gruppen in Bezug auf ihre Ursprünge und weiteren Entwicklungen heraus. Die unterschiedlichen Verläufe beider Gruppen haben demnach mehr mit der Geschichte des amerikanischen Südens zu tun als mit dem Norden, so dass der Lebensstil des Südens der USA maßgeblich ist für das Verständnis des Glaubens und der religiösen Praktiken von Baptisten und Quäkern. (ICH)

[70-L] Weiß, Johannes: Das Eigenrecht der Religion und die Eigenart Max Webers, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 301-310, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)30A4837) INHALT: Der Beitrag untersucht den Stellenwert der Religionskritik bei den sogenannten "Gründervätern" der Soziologie Karl Marx, Emile Durkheim, Max Weber. Alle drei haben der Religion und ihrem Schicksal in der modernen Welt auffällig viel Aufmerksamkeit gewidmet. Max Weber unterscheidet sich sowohl von Marx wie von Durkheim grundsätzlich darin, dass er es nicht auf eine absorptive, das Wesen des Religiösen erschöpfende und ein für allemal erfassende Erklärung anlegt. Wissenschaft und Religion sind für ihn unversöhnlich. Daher geht es in einem zweiten Schritt um die Frage, ob Webers Religionssoziologie singulären Charakter besitzt. Dafür spricht ein eigentümliches Merkmal der Weberschen Religionssoziologie, seine auffällige Zurückhaltung hinsichtlich der Frage nach der Gegenwart und Zukunft der Religion. Auch handelt es sich bei Weber um eine von der Wissenschaft her und nach wis-

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

49

senschaftlichen Kriterien sich vollziehende Thematisierung der Religion, die bewusst das Eigenrecht, den Eigensinn und damit auch die Vielfalt des Religiösen erörtert. (ICH)

[71-L] Wellenreuther, Hermann: On the curious relationship between words and realities: some remarks on 'Baptists and Quakers in the USA', in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 271-278, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag kritisiert die Abhandlungen Max Webers zu den Baptisten und Quäkern des 17. Jahrhunderts in den USA. Die Diskussion konzentriert sich vor allem darauf, dass Weber in seinen Betrachtungen Baptisten und Quäker aufgrund ihrer gemeinsamen Wurzeln als gleiche Phänomene abhandelt, obwohl beide Sekten einen ganz unterschiedlichen Werdegang nahmen. Unter Bezugnahme auf Autoren wie Geoffrey Nuttall, Robert Barclay und George Fox diskutiert der Autor Führungsstrukturen beider Sekten wie auch zwei für das Verständnis der Beziehungen der Quäker zu ihrem sozialen Umfeld zentrale Konzepte, nämlich das Konzept der Einfachheit und das der sozialen Belange. Webers Fehlinterpretation der Quäker aufgrund seiner Gleichsetzung von Einfachheit und Askese wird hier genauso kritisiert wie sein Fehlschluss, die Quäker seien sozial und politisch desinteressiert gewesen. Webers Bemühungen um ein Verständnis der Baptisten und Quäker sind daher allenfalls als Bemühungen anzusehen, anhand einzelner Beispiele aus der Welt der Religionen und Sekten seine eigenen religionssoziologischen Theorien zu stützen. (ICH)

[72-L] Will, Rosemarie: Christus oder Kant: der Glaubenskrieg um die Menschenwürde, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 49/2004, H. 10, S. 1228-1241 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag setzt sich mit dem Kommentar von Ernst-Wolfgang Böckenförde "Menschenwürde als normatives Prinzip, die Grundrechte in der bioethischen Debatte" (Juristische Zeitung, 2003, S.809ff) auseinander. Für Böckenförde folgt aus dem Bezug auf das vorpositive Fundament von 1949, dass von der Befruchtung der Eizelle an menschliches Leben existiert, dessen Menschenwürde abwägungsresistent zu schützen ist. Mit Art. l Abs. l GG sei anerkannt worden, dass die befruchtete Eizelle Träger der Menschenwürde und somit unantastbar sei.Die Autorin geht der Frage nach, wie weit Böckenfördes Argumente und sein ausdrückliches Festhalten an der Kommentierung von Günter Dürig aus dem Jahre 1958 tragen. Sie gibt zu bedenken: Warum sollte ausgerechnet diese Kommentierung des Grundgesetzes, die 45 Jahre lang völlig unbeeinflusst von Rechtsprechung und Forschungsentwicklungen geblieben ist, eindeutige Antworten auf neue Fragen geben können, die sich nicht nur in Deutschland, sondern international stellen? Die Ausführungen plädieren für die folgende Sicht der Dinge: Gewissheiten darüber, wann die Menschenwürde verletzt ist, werden sich nur dann einstellen, wenn wir die Vernunft in Anspruch nehmen, die im demokratischen Willensbildungsprozess zum Ausdruck kommt. Davon wird die rechtliche Wirksamkeit des Bekenntnisses zur Menschenwürde letztlich abhängen - ebenso wie von der Nichtaufgabe einmal errungener Menschenwürdestandards, zu denen nicht zuletzt das absolute Folterverbot zählt. (ICA2)

50

soFid Religionsforschung 2005/1 1 Religion in Geschichte und Gegenwart

[73-F] Winnige, Norbert, Dr.; Withauer, A.; Kämpf, N. (Bearbeitung); Kruppa, Nathalie, Dr. (Leitung): Klerikerdatenbank der Germania Sacra INHALT: Diese Datenbank umfasst die Einträge von Klerikern, welche Germania-SacraMitarbeiter ab 1917 erschlossen haben. Sie waren und sind verpflichtet Klerikernamen und Institutionen auf Karteikarten zu notieren und ihren Kollegen zur Verfügung zu stellen. Diese Einträge werden nun in elektronischer Form im Internet allen Interessierten angeboten. (S. http://www.germania-sacra.mpg.de ). ZEITRAUM: 600 bis 1803 GEOGRAPHISCHER RAUM: Heiliges Römisches Reich um 1500 METHODE: Zur Verfügungstellung von Forschungsergebnissen der letzten 80 Jahre in moderner Form; Datenaufnahme 600-1803 (eine Art Längsschnitt) DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.germania-sacra.mpg.de . ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 1998-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institut für Geschichte INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Geschichte (Postfach 2833, 37018 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0551-4956-143, e-mail: [email protected])

[74-L] Zimmer, Matthias: Darf der Staat eine Leitkultur fördern?, in: Politische Studien : Zweimonatsschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 55/2004, H. 396, S. 57-65 (Standort: UuStB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/Pol.Studien_396.pdf) INHALT: Multikulturalität ist heute in Deutschland wie in den meisten anderen industrialisierten Staaten ein Faktum. Diese Feststellung sagt allerdings noch nichts darüber aus, wie das Mitoder Nebeneinander der verschiedenen Kulturen gestaltet ist. Im Kontext der Debatte um die Forcierung einer Leitkultur setzt sich der Autor mit den folgenden Fragen auseinander: Wie sieht es aus, wenn zu Gunsten einer Mehrheit Minderheiten differenziert behandelt werden? Wenn Mehrheiten also gegenüber Minderheiten privilegiert werden und Minderheiten gegenüber der Mehrheit diskriminiert werden? Darf der Staat bestimmte kulturelle Praktiken über andere privilegieren, mit anderen Worten: Darf er eine Leitkultur fördern? Nach einer einführenden Bestimmung des Schlüsselbegriffes Leitkultur werden die wichtigsten vermittelnden Institutionen bzw. Einflussfaktoren eines solchen Wandels erörtert: (1) Kirche, Religion und Staat, (2) Identität, (3) Sprache sowie (4) Schule und Gesellschaft. Abschließend weist der Verfasser darauf hin, dass ein Verstoß gegen die allgemeinen Erwartungshorizonte der Leitkultur die Gefahr des gesellschaftlichen Scheiterns, der Nicht-Integration in sich trägt: ob wegen fehlender Sprachkenntnisse oder Verhaltensweisen, die nicht im Einklang mit zivilisatorischen Mindeststandards gesehen werden. Erst unterhalb dieser Ausgrenzungen kann Multikulturalität 'funktionieren', indem man Unterschiedlichkeit, Differenz, Andersartigkeit akzeptiert bzw. toleriert, vielleicht sogar um der eigenen normativen Zielvorstellungen willen fördert und sie als eine Bereicherung anzusehen in der Lage ist. Aber wenn es richtig ist, dass sich Leitkultur als gesellschaftliche Praxis entwickelt, wird gerade an der Nahtstelle von Leitkultur und Minderheitenkulturen für die nächste Generation über Fragen von Privilegierung, Diskriminierung und Gerechtigkeit und die inhaltliche Dimension von Leitkultur entschieden. (ICG2)

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

51

2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen [75-L] Droz, Yvan: Entwurf einer Anthropologie der Bekehrung: religiöse Praktiken und Sozialorganisation der Kikuyu, in: Sociologus : Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, Jg. 54/2004, H. 1, S. 1-20 (Standort: UuStB Köln(38)-BP4430; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Phänomen der Bekehrung als vielschichtiger sozialer Praxis am Beispiel der ethnischen Gruppe der Kikuyu im Zentrum Kenias. Dabei wird die Struktur von Bekehrungstypen skizziert, die als Wandlung von Glaubensüberzeugungen und als heilig betrachteter Praktiken definiert werden: (1) Die kosmogonische Bekehrung betrifft den Übergang von einer Kosmogonie zur anderen. (2) Die liturgische Bekehrung umfasst den Übergang innerhalb eines einzigen Universums. (3) Die additive Bekehrung meint schließlich den eigenständigen Übergang bzw. die Wiedergeburt in der Pfingstbewegung. Anhand der Analyse, deren Ergebnissen nach Einschätzung des Autors Allgemeingültigkeit zukommt, lässt sich die Komplexität des Bekehrungsprozesses und die Vielfalt der von ihm ausgelösten Interpretationen aufzeigen. In einem ersten Schritt wird das Kikuyu-Ethos vorgestellt, dass seinen Ausdruck in einem mehrdimensionalen Migrationsschema findet. Daran knüpft eine Darstellung der vorkolonialen sozialen Praxis der Bekehrung und ihres konzeptuellen Rahmens an. In einem dritten Schritt wird die Bekehrung der Kikuyu zum Christentum zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben. In einem vierten Schritt folgt die Erörterung des Bekehrungsprozesses innerhalb des Christentums, der in seiner Struktur dem Gildenwechsel ähnelt. Ein nächster Schritt macht auf den Einzug der Pfingstbewegung in den Alltag der Kikuyu aufmerksam. In einer Zusammenfassung merkt der Autor an, dass in Ermangelung der Möglichkeit, Land zu erwerben oder sich mittels einer beruflichen oder politischen Verwirklichung zu realisieren, die Selbstverwirklichung häufig durch den Beitritt zu einer neuen religiösen Bewegung geschieht. Demnach lässt sich die Bekehrung der Kikuyu in erster Linie durch die Veränderungen des Migrationsschemas erklären. Der Vorgang lässt sich aber auch durch das Schema einer binären Opposition interpretieren, das die Gesellschaft in zwei Hälften spaltet (der Gegensatz der zwei Kikuyu-Gilden Karing'a und Ukabi oder jener zwischen den sozialen Generationen Maina und Mwangi). (ICG2)

[76-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung): Biographie und Religion INHALT: In dem Projekt wird der Zusammenhang von Biographie und Religion untersucht. Dabei geht es um die Bedeutung von Religion als Grundlage von Biographie und Identität und um den Wandel des Verhältnisses zur Religion während des Lebenslaufs. Ein besonderes Interesse gilt den Prozessen der Auseinandersetzung mit der Herkunftsreligion, der Hinwendung zu anderen Religionen sowie den verschiedenen Formen der Konversion. Berücksichtigt werden die christlichen Religionen, die jüdische Religion, der Islam, der Buddhismus und neuere religiöse Strömungen. Die empirische Grundlage bilden narrative biographische Interviews.

52

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Das Verhältnis von Biographie und Religion. in: Liebau, Eckart; Macha, Hildegard; Wulf, Christoph (Hrsg.): Religion und Erziehung. Weinheim 2002. ART: gefördert BEGINN: 2000-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (Tel. 09131-8522344 od. 8522378, e-mail: [email protected])

[77-F] et alii (Bearbeitung); Meyer-Blanck, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Besucherbefragung zur Bedeutung des Sonntags anlässlich der Ausstellung "Am 7. Tag. Geschichte des Sonntags" INHALT: Ziele: Erhebung der Ansichten zum Sonntag und zum Verhältnis von Gottesdienst, Kirche und religiösem Empfinden. Ergebnisse: Die Ansichten zum Sonntag sind sehr verschieden. Religiöses Empfinden hat nicht nur mit Gottesdienst und Kirche zu tun. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bonn, Dresden METHODE: Standardisierter Fragebogen und halboffenes Interview; statistische Auswertung mit Kreuztabellen (Geschlecht, Alter, Konfession) und qualitative Inhaltsanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Inhaltsanalyse, offen. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 393 -Bonn-, 168 -Dresden-; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-12 ENDE: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Adenauerallee 250, 53113 Bonn); Universität Bonn, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abt. für Religionspädagogik (An der Schlosskirche 1, 53113 Bonn) KONTAKT: Leiter (Tel. 0228-737668, e-mail: [email protected])

[78-F] Först, Johannes, Dr.theol. (Bearbeitung); Bochinger, Christoph, Prof.Dr.; Kügler, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): "Die unbekannte Mehrheit". Religiöse Sinn- und Handlungsorientierungen der "Kasualienfrommen" in der Erzdiözese Bamberg INHALT: Viele katholische Christen nehmen nicht kontinuierlich am Leben ihrer Kirchengemeinden teil, treten aus der Kirche jedoch nicht aus. Ihre Kontaktaufnahme geschieht ausschließlich punktuell anlässlich der Feier kirchlicher Riten. Handelt es sich hierbei um eine Schwundstufe des Religiösen oder um einen eigenständigen Religionstypus, der lediglich unter den Wahrnehmungskriterien kirchlicher Frömmigkeit bislang nicht entdeckt wurden? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Erzdiözese Bamberg METHODE: 1. Methoden empirischer Sozialforschung: qualitative Interviews, verstehende Interpretation und Typenbildung; 2. Interpretation der Daten vor dem Hintergrund theologischer Theoriebildung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

53

offen; Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-10 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg INSTITUTION: Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Lehrstuhl Katholische Theologie I Biblische Theologie (95440 Bayreuth); Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Facheinheit Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur (95440 Bayreuth); Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur (Geschwister-Scholl-Platz 3, 95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0921-555-075, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0921-555-095, e-mail: [email protected])

[79-F] Geller, Helmut, Priv.Doz.Dr.; Schramm, Christian, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Gabriel, Karl, Prof.Dr.Dr.; Ebner, Martin, Prof.Dr. (Leitung): Bibelkenntnis und Bibelverständnis in Deutschland INHALT: Die Bibel ist das in Deutschland am meisten verbreitete Buch. Doch unterscheiden sich Zugangsweg und Verständnis der Bibel in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Hermeneutik biblischer Texte ist gruppen- bzw. milieugebunden. Das Vorverständnis in solchen Milieus beeinflusst den Umgang mit der Bibel wie auch die Interpretation der Aussagen und die ihnen zugeschriebenen Relevanz. Die Untersuchung soll Milieus abgrenzen, die zu spezifischen Hermeneutiken führen. Sie soll diese beschreiben, in Beziehung zu exegetischen Ansätzen stellen und Konsequenzen für das jeweilige Bibelverständnis aufzeigen. Die unterschiedlichen Typen von "Alltagsexegeten" sollen in der interdisziplinär angelegten Studie in Beziehung gesetzt werden zu den vielen Lesefolien, wie sie seit den 60er Jahren neben der historisch-kritischen Methode von der wissenschaftlichen Exegese entwickelt wurden. Dieses Instrumentarium hilft, die Alltagszugänge präziser zu erfassen und zu kategorisieren. Die empirischen Ergebnisse können dann aufzeigen, welche wissenschaftlich etablierten Zugänge Alltagsrelevanz haben und in welchen Milieus sie ansatzweise praktiziert werden; ob also wissenschaftlich elaborierte Lesefolien das treffen, was gesellschaftlich an der Bibel interessiert, welche Milieus sie "bedienen" bzw. von den Problemstellungen welcher Milieus sie entfernt sind. Als innovativer Input für die Exegese könnte sich ergeben, dass kreative Anwendungsmodelle gefunden werden, die aufzugreifen, kritisch zu reflektieren und methodisch weiter zu entwickeln die Wissenschaft bereichern und für gesellschaftliche Relevanz der Exegese sorgen würde. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Untersuchung soll auf der Basis von Gruppendiskussionen durchgeführt werden. Die Gruppen sollen so ausgewählt werden, dass sie in sich homogen sind, sich aber untereinander in ihrer Stellung auf den Achsen des sozialen Raumes und nach ihrer Kirchlichkeit möglichst stark unterscheiden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 15). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, FB 02 Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Christliche Sozialwissenschaften (Hüfferstr. 27, 48149 Münster) KONTAKT: Geller, Helmut (Tel. 0251-8332645)

54

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

[80-L] Gründig, Maria E.: Aspekte evangelischer Volksreligiosität, in: Martin Blümcke (Hrsg.): Alltagskultur in BadenWürttemberg, Stuttgart: Kohlhammer, 2003, S. 141-160, ISBN: 3-17-017452-5 (Standort: UB Bonn(5)-2004-207) INHALT: Im Zentrum des Beitrags stehen religiöse Denk- und Deutungsmuster, die Menschen seit Generationen über Kirchenführung, Kirchengemeinden und Familien vermittelt wurden. Es geht um ein Denken, das von außen nicht sichtbar und oft nicht bewusst die innere Einstellung und das alltägliche Handeln prägt. Dieses Denken und Handeln hat die Fähigkeit, eine Art innere Moral oder Ethik und eine von evangelischem Denken gefärbte Mentalität auszubilden. Religiös geprägte Mentalitätsstrukturen wirken auch bei Menschen, die sich nicht als religiös empfinden. Die Verfasserin behandelt Aspekte vermittelter und selbst gedeuteter Religiosität bei der in der Tradition der evangelischen Landeskirchen Badens und Württembergs aufgewachsenen Bevölkerung und zeigt gesellschaftliche, kulturelle und mentale Wirkungen auf. Charakteristisch für den Protestantismus sind dabei die zentrale Stellung des Evangeliums, die direkte Beziehung des Protestanten zu Gott sowie die säkularen Folgen protestantischer Religiosität. Die Ideale der Reformation wurden durch die landeskirchlich definierte religiöse Praxis überformt, aber nie ganz ausgeschaltet. (ICE2)

[81-L] Henke, Ursula: Familie, Kirche und Geschlecht: zur Konstruktion von Weiblichkeit gestern und heute, in: Siri Fuhrmann, Irmgard Pahl, Erich Geldbach (Hrsg.): Soziale Rollen von Frauen in Religionsgemeinschaften : ein Forschungsbericht, Münster: Lit Verl., 2003, S. 15-23, ISBN: 3-8258-6454-5 (Standort: ULB Münster(6)-3F51094) INHALT: Auf dem Hintergrund, dass nicht nur die Kirchen, sondern auch die Familie auf einer Konstruktion von Zweigeschlechtlichkeit basiert, die über Jahrhunderte hinweg Ungleichheit produziert hat, untersucht der Beitrag die Frage, wie diese Ungleichheit erklärt werden kann bzw. ob es eine Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit gibt, die diese Disparität begründet. Warum dulden Frauen diese ungleichen Lagen? Noch heute findet sich im kirchlichen Ehrenamt für Frauen eine strukturelle Benachteiligung. Untersucht werden zunächst die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts und die Machtungleichheit, die sich durch das symbolische System der Zweigeschlechtlichkeit (gender binarity) und die soziale Interaktion in der Gesellschaft in Bezug auf das Geschlecht traditionell kommuniziert und institutionell verfestigt hat. Thematisiert wird diese Männer-Frauen-Figuration dann auch im Zuge unserer heutigen Individualisierung und Pluralisierung. Dabei wird betont, dass weibliche und männliche Gender-Identitäten trotz struktureller Veränderungen keinen grundlegenden Wandel durchlaufen, jedoch zeigen sich tatsächlich motivationale Veränderungen im Ehrenamt. Es ist ein deutlicher Rückgang an ehrenamtlich tätigen Menschen zu konstatieren, u.a. ausgelöst auch durch weibliche Emanzipation bzw. durch veränderte Motivlagen. Damit eine Neu-Konstruktion der Männer-FrauenKonstruktion stattfinden kann, die den strukturellen Rahmen für Gender-Gleichheit vorgibt, sollten sich die gesellschaftlichen Institutionen den Veränderungen anpassen und neue organisatorische Konzepte für die ehrenamtliche Tätigkeit entwickeln. (ICH)

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

55

[82-F] Hüttermann, Jörg, Dr.; Sahin, Haci, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); Bielefeldt, Heiner, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Konflikt um religiöse Symbole. Moscheebau und Muezzinruf in deutschen Städten INHALT: Die empirisch-analytische Zielsetzung besteht darin, einen Beitrag zur Aufklärung von Konfliktabläufen im Kampf um religiöse Symbole zu leisten. Dazu sollen konflikttheoretisch hergeleitete Faktoren analysiert und in ihrem Zusammenwirken in der Konfliktdynamik untersucht werden. Im weiteren sollen sich aus dieser Analyse Einsichten über die Entstehung unterschiedlicher Konfliktqualitäten ergeben. Die theoretische Zielsetzung besteht darin, die empirischen Ergebnisse rückzubeziehen auf die konflikttheoretische Ausgangsposition. Es gilt der Frage nachzugehen, ob und wie die klassische Konflikttheorie Cosers auf die spezifische Problemstellung von Konflikten über religiöse Symbole hin erweitert werden kann. Die praktisch-politische Zielsetzung besteht darin, Möglichkeiten der Mediation zu sondieren, die zu einer Eindämmung destruktiver Konfliktformen und zu einer produktiven Gestaltung des Konfliktgeschehens beitragen können. ZEITRAUM: 2001-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Gegenstand der Untersuchung ist die Interaktion der verschiedenen Konfliktakteure im gemeinsam geteilten städtischen Raum, dessen symbolische Inanspruchnahme und ggf. Veränderung einen entscheidenden Konfliktfaktor bildet. Das Projekt orientiert sich insbesondere an der klassischen Konflikttheorie Lewis Cosers und den von Coser erarbeiteten Kriterien einer möglichen "produktiven" Konfliktaustragung. Diese Kriterien sind 1. der normative Hintergrundkonsens (der mithilfe des von John Rawls entwickelten Konzepts eines "overlapping consensus" rekonstruiert werden soll); 2. die moderierende Wirkung von Institutionen (und zwar sowohl von kommunalen wie von gesellschaftlichen Institutionen, etwa christlich-islamischen Gesprächskreisen); und schließlich 3. einander schneidende und somit relativierende Konfliktlinien. Die Untersuchung wird mittels qualitativer Interviews sowie durch teilnehmende Beobachtung durchgeführt. Methodischer Ansatz: ethnographische Feldforschung (teilnehmende Beobachtungen, narrative Interviews, Experteninterviews, Dokumentenanalyse). Die empirischen Erhebung beruht zum einen auf teilnehmende Beobachtungen, narrative Interviews und Dokumentenanalyse (Die Auswahl der Interviepartner, Beobachtungsfelder und Dokumente erfolgt gemäß der von Anselm Strauss entwickelten Methode des durch empirisch generierte Theorie geleiteten permanenten Vergleichs.). Zum anderen beruht die Forschungsarbeit auf der Sekundäranalyse quantitativer Individualdaten. Im Rahmen des Projekts unterzogen die Projektbearbeiter quantitative Individualdaten einer vorausgegangenen Untersuchung (Heitmeyer/ Anhut 2000: Die bedrohte Stadtgesellschaft. Weinheim/München: Juventa) einer Sekundäranalyse. Die vorausgegangene Untersuchung wurde in drei Städten durchgeführt. In jeder der drei Städte wurden Stadtteile erstens hinsichtlich der Frage ausgewählt, ob sie bezogen auf die gesamtstädtische Arbeitslosen- und Sozialhilfedichte unter-, über- oder eben durchschnittlich belastet sind. Ein zweites Kriterium für die Auswahl der Stadtteile war die mit Blick auf den gesamtstädtischen Ausländeranteil unterschiedlich ausgeprägte Ausländerquote im Stadtteil. Drittens wurden lokale Experten aus Kommunalverwaltung, Polizei, Lokalpolitik, Ausländerbeiräte etc. danach befragt, wie und wo in der Stadt sich Konflikte bemerkbar machen. In den ausgewählten Stadtteilen wurden repräsentative Stichproben jeweils aus den Stadtteilbevölkerungen deutscher und türkischer Herkunft gezogen (pro Stadtteiltypus etwa 65 deutsche und 70 türkische Befragte, mithin 929 Personen deutscher und 777 Personen türkischer Herkunft). Die Stichprobenziehung erfolgte auf der Basis einer "geschichteten Wahrscheinlichkeitsauswahl nach Stadtteil, Nationalität, Geschlecht und Alter". DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Dokumentenanalyse,

56

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

offen. Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Individualdaten (Türkischstämmige Immigranten und deren Nachfahren sowie deutschstämmige Alteingesessene in zwei Stadt-/ Stadtteilgesellschaften, deren lokale Öffentlichkeit durch Konflikte um islamische Symbole geprägt worden ist. Türkischstämmige Immigranten und deutschstämmige Alteingesessene in zwei Stadt- beziehungsweise Stadtteilgesellschaften, die durch lokale Konflikte um islamische Symbole betroffen sind). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bielefeldt, Heiner; Heitmeyer, Wilhelm: Konflikte um religiöse Symbole. Moscheebau und Muezzinruf in deutschen Städten. in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, 2000, 2, S. 150-165.+++Hüttermann, Jörg: Der Konflikt um islamische Symbole zwischen lebensweltlich sedimentiertem Gastrecht und formalen Recht. Eine fallgestützte Analyse. in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, 5, 2003, H. 2, S. 74-102. ART: gefördert BEGINN: 2000-11 ENDE: 2002-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Hüttermann, Jörg (Dr. Tel. 0521-106-3150, e-mail: [email protected])

[83-L] Hüwelmeier, Gertrud: Närrinnen Gottes: Lebenswelten von Ordensfrauen, Münster: Waxmann 2004, 241 S., ISBN: 3-8309-1415-6 INHALT: "In vielen Frauenklöstern finden derzeit große Veränderungen statt: Schwestern diskutieren über das Ordenskleid und den Schleier, über Freundschaft, Nähe und Distanz, über Hierarchien und Macht. Sie wandeln auf alten Pfaden und beschreiten zugleich neue Wege. Die dichte Beschreibung der Alltagskultur katholischer Ordensfrauen eröffnet Einblicke in bisher unbekannte Welten. Auf der Basis von Teilnehmender Beobachtung, lebensgeschichtlichen Erzählungen und Quellen aus Archiven legt Gertrud Hüwelmeier eine Ethnographie vor, in der Geschichte und Erinnerung, soziale Ordnung und religiöse Praktiken, Rituale klösterlichen Lebens und die Re-Interpretation der Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam untersucht werden. Es entstehen facettenreiche Bilder der Lebenswelten von Ordensfrauen, weiblichen Akteuren, die von der sozialwissenschaftlichen Forschung bisher kaum beachtet wurden." (Autorenreferat)

[84-F] Kretzschmar, Gerald, Dr.; Häder, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Die Dresdner Frauenkirche - Dimensionen des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurses INHALT: Im Rahmen dieses Projekts werden mithilfe einer Delphi-Befragung sowie mittels biographischer Interviews Informationen über das Phänomen "Dresdner Frauenkirche" gesammelt. Dabei geht es um folgende Dimensionen: 1. Geschichte: Die Frauenkirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Inwiefern ist das Wissen um diese Geschichte präsent? Welchen Einfluss hat dieses Wissen auf Einstellungen und Meinungen, die Menschen heute zum Thema "Frauenkirche" haben? Wird die Frauenkirche auch heute noch als Symbol des protestantischen Bürgertums wahrgenommen? 2. Architektur/ Stadtbild: Die Frauenkirche war immer ein markanter Punkt im Dresdner Stadtbild. Welche Funktion erfüllt sie für das Dresdner

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

57

Stadtbild? Ist sie ein architektonisches Symbol für die Einheit der Dresdner Altstadt? Welche Konsequenzen hat der Wiederaufbau der Frauenkirche für das Stadtbild Dresdens und für dessen weitere Gestaltung? Das "Koppelwunder". 3. Erinnerungskultur: Die bewegte Geschichte der Frauenkirche macht sie zu einem Ort praktizierter Erinnerungskultur. Wie stellt sich diese Erinnerungskultur dar? Was wird im Zusammenhang mit der Dresdner Frauenkirche vorrangig erinnert? 4. Kultur: Die Frauenkirche ist ein Ort bürgerlicher Kultur. Welche kulturellen Äußerungsformen werden mit der Frauenkirche verbunden? Welche Art von Kultur könnte sie beheimaten? 5. Kritik/ Vorbehalte: Die Frauenkirche generell, aber vor allem ihr Wiederaufbau, gehen mit der Äußerung von Kritik und Vorbehalten einher. Worauf zielen Kritik und Vorbehalte hauptsächlich ab? Was könnte die persönliche Motivation der Menschen sein, Kritik und Vorbehalte zu äußern? 6. Religion/ Glaube: Die Dresdner Frauenkirche ist eine Kirche. Welche religiöse Funktion hat sie für Menschen in der Vergangenheit erfüllt und welche religiöse Funktion könnte sie künftig erfüllen? Welche Rolle spielt die Frauenkirche für den persönlichen Glauben der Menschen? Wird die Frauenkirche in gesamtgesellschaftlicher Perspektive eigentlich in Verbindung mit Religion und Glaube gesehen? 7. Politik: Die Dresdner Frauenkirche war und ist Gegenstand politischer Debatten und Auseinandersetzungen. Welche politischen Dimensionen spielen im Zusammenhang mit der Frauenkirche eine wichtige Rolle? Welche Funktion erfüllt die Frauenkirche im Rahmen politischer Debatten? 8. Medien: Zerstörung und Wiederaufbau der Frauenkirche ist ein Medienereignis. Was reizt die Medien an der Frauenkirche? Wie inszenieren die Medien im Rahmen ihrer Berichterstattung das Bild der Dresdner Frauenkirche? 9. Wirtschaft/ Tourismus: Auf Grund ihrer touristischen Attraktivität ist die Frauenkirche ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt Dresden. Welchen Einfluss haben touristische Aspekte auf den Wiederaufbau der Frauenkirche? Welche wirtschaftlichen Erwartungen werden mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche verbunden? In welchem Verhältnis stehen wirtschaftliche Aspekte zu anderen hier genannten Dimensionen wie bspw. der Erinnerungskultur oder Religion und Glauben? GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozialforschung (01062 Dresden) KONTAKT: Häder, Michael (Prof.Dr. Tel. 0351-463-37377, e-mail: [email protected])

[85-L] Lewis, James, R.: New religion adherents: an overview of anglophone census and survey data, in: Marburg Journal of Religion, Vol. 9/2004, No. 1, 17 S. (URL: http://www.uni-marburg.de/religionswissenschaft/journal/mjr/pdf/2004/lewis2004.pdf) INHALT: Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse von Umfragen und Erhebungen über die zahlenmäßige Entwicklung neuer Religionsanhänger in der anglophonen Welt für den Zeitraum von 1990 bis 2001. Dazu gehören Neu-Seeland, Australien, die USA, Großbritannien und Kanada. Die Religionsgruppen bzw. -ideologien reichen von Buddhismus, Animismus, Naturreligionen, Satanismus, New Age-Religionen, Spiritualismus bis zur ScientologyBewegung. In einem Fazit stellt der Autor fest, dass die allgemeine Partizipationsrate an alternativen Religionen in der anglophonen Welt mit 0,3 bis 0,5 Prozent ziemlich gering ist. (ICG2)

58

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

[86-L] Maes, Jürgen; Schmitt, Manfred: Protestantische-Ethik-Skala (PES): Messeigenschaften und Konstruktvalidität, (Forschungsbericht der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", 146), Trier 2001, 19 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri146.pdf) INHALT: "Seit Max Weber zu Beginn des letzten Jahrhunderts bestimmte religiöse Überzeugungen mit der Entwicklung des Kapitalismus in Zusammenhang brachte, ist seine 'protestantische Arbeitsethik' zu einem der einflussreichsten sozialwissenschaftlichen Konzepte avanciert und hat gleichzeitig Eingang ins öffentliche Bewusstsein gefunden. Während im angloamerikanischen Sprachraum eine Vielzahl von Skalen zur Messung von protestantischer Arbeitsethik als Personmerkmal verfügbar sind, sucht man solche Instrumente im deutschen Sprachraum vergebens. Eine deutschsprachige Protestantische Ethik Skala (PES) wurde im Forschungsprojekt 'Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem' entwickelt. Ihre Messeigenschaften und ihre Konstruktvalidität wurden an einer Stichprobe von N=2175 Probanden untersucht. Die interne Konsistenz der zehn Items beträgt .85, die Retestkorrelation des Skalenwertes über einen Zeitraum von zwei Jahren .72. Latent-State-Trait-Analysen ergeben eine gute Reliabilität des Skalenwertes (.89), eine hohe Trait-Konsistenz über einen Zeitraum von zwei Jahren (.61), eine Messgelegenheitsspezifität von .16 und eine Spezifität der Testhälften von .12. Die PES ist normalverteilt. Männer haben höhere PES-Werte als Frauen, Selbständige höhere Werte als Beamte, Personen aus ländlichen Gemeinden höhere Werte als Stadtbewohner, Ostdeutsche höhere Werte als Westdeutsche. Die Alterskorrelation der PES beträgt .32. Übereinstimmend mit englischen Skalen korreliert die PES positiv mit dem Gerechte-WeltGlauben, internalen Kontrollüberzeugungen, materialistischen und konservativen Werthaltungen, der Befürwortung des Leistungsprinzips bei der Verteilung begrenzter Ressourcen sowie der Sympathie für konservative politische Parteien. Eine Korrelation mit der Konfessionszugehörigkeit wurde auf individueller Ebene nicht gefunden. Auch dies stimmt mit angloamerikanischen Befunden überein." (Autorenreferat)

[87-L] Markom, Christa: Gender-Konstruktionen in der "Nation of Islam", in: SWS-Rundschau, Jg. 44/2004, H. 3, S. 314-336 (Standort: UuStB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel beschäftigt sich mit unterschiedlichen Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse in der US-amerikanischen 'Nation of Islam', einer 1930 entstandenen Religionsform des 'African American Islam'. Die AnhängerInnen glauben an die 'Black Race' als das von Allah auserwählte Volk. Durch die Separation von Weißen würden 'African Americans' Würde und Stärke, aber auch Autonomie in allen Lebensbereichen erlangen. In diesem Kontext soll die Relevanz von Gender-Konstruktionen mit ihren Bezügen zu Rassismen, Sexismen und Nationalismen sichtbar gemacht werden. Frauen wird in der 'Nation of Islam' eine passive Rolle im Hintergrund - im Sinne der 'natürlichen' Bestimmung der Frau - zugeschrieben. Jedoch resultieren ihre gesellschaftlichen und politischen Bedeutungen sowohl innerhalb der Organisation als auch im öffentlichen Raum aus vielfältigen Positionierungen, und nicht, wie oft angenommen, aus einem fremdbestimmten, allumfassenden Lebenskonzept." (Autorenreferat)

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

59

[88-F] Martin, Jeannett; Schumann, Dag, M.A. (Bearbeitung); Bochinger, Christoph, Prof.Dr.; Engelbrecht, Martin, Dr.phil. (Leitung): Sinngebung, Lebensgestaltung und Rituale in der modernen Gesellschaft INHALT: Im vorliegenden Projekt soll die Spiritualität evangelischer Kirchenmitglieder speziell in ihren lebenspraktischen und rituellen Ausprägungen betrachtet werden, wobei kirchliche und nichtkirchliche Formen in gleicher Weise in den Blick genommen werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Der theoretische Ansatz der Forschung lehnt sich an die neuere Diskussion in der Wissenssoziologie an. Es geht um das verstehende Rekonstruieren von Deutungswelten, hier speziell in ihrem Zusammenhang mit der spirituellen Lebenspraxis und ihren rituellen Ausprägungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Auswahlverfahren: qualitativ). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern INSTITUTION: Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur (Geschwister-Scholl-Platz 3, 95440 Bayreuth) KONTAKT: Martin, Jeannett (Tel. 0921-555-076, e-mail: [email protected]); Engelbrecht, Martin (Dr. Tel. 0921-555-095, e-mail: [email protected])

[89-F] Matter, Christine, Dr. (Leitung): Transzendenz und moderne Gesellschaft: zur Rekonstruktion von Todesvorstellungen im ost-westdeutschen Vergleich INHALT: Die moderne Gesellschaft hat sich von den traditionellen Vorstellungen der Transzendenz, so wie sie über die Jahrhunderte durch die Vorgaben des religiösen Weltbildes definiert wurden, weitgehend gelöst und sie durch die Orientierung am Innerweltlichen ersetzt. Dies zumindest ist eine heute in den Sozialwissenschaften breit vertretene These. Es soll darum gehen, eine Typologie von Todeskonzeptionen in den beiden sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges unterschiedlich entwickelnden Teilgesellschaften Deutschlands zu erarbeiten (anhand von zwei Generationen), um so die Frage zu beantworten, durch welche neuen Vorstellungen das christliche Traditionsmodell von Transzendenz und Tod heute möglicherweise abgelöst wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland METHODE: Das Forschungsvorhaben versucht mit den theoretischen und methodischen Mitteln der hermeneutisch-qualitativen Sozialforschung am Beispiel des traditionellerweise mit Hilfe einer religiösen Symbolik erfassten Problems des Todes dem Verhältnis von Immanenz und Transzendenz in der modernen Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Dazu sollen in einer empirischen Untersuchung auf der Basis von freien Interviews die mit dem Tod heute verbundene Vorstellungen in Ost- und Westdeutschland vergleichend rekonstruiert werden. ART: gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie (D 35, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiterin (Tel. 07531-88-3193, e-mail: [email protected])

60

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

[90-L] Morgenstern, Matthias: Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland: historische Entwicklung - aktuelle Situation - internationaler Vergleich, (Politik und Religion), Opladen: Westdt. Verl. 2003, 396 S., ISBN: 3-531-14067-1 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-jur-y559m851) INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst in historischer Perspektive mit dem sakralen Asyl in Altertum und Mittelalter auseinander, um dann die Renaissance des Kirchenasyls in Europa und Nordamerika nachzuzeichnen. Er konzentriert sich im Folgenden auf das Kirchenasyl in der Bundesrepublik Deutschland, wobei er drei thematische Schwerpunkte setzt: (1) grundsätzliche Fakten des praktischen Ablaufs; (2) gesellschaftliche Konfliktlinien modernen Kirchenasyls in Deutschland in ihrer konkreten, rechtlichen und öffentlichkeitsrelevanten Dimension; (3) politiktheoretische Problemlage des Sakralschutzes im beginnenden 21. Jahrhundert anhand der Situation und Diskussion in Deutschland. Der Verfasser vergleicht das Kirchenasyl in Deutschland zudem mit der Situation in Norwegen und Frankreich, zwei Ländern, in denen das Verhältnis von Staat und Kirche grundsätzliche anders gestaltet ist als in der Bundesrepublik. Abschließend wird das Phänomen des modernen Kirchenasyls unter dem Blickwinkel der Spannungsfelder Kontinuität und Wandel, Kirche und Staat in der Postmoderne sowie Sakralschutz und säkulare Zivilgesellschaft diskutiert. (ICE2)

[91-F] Pantke, Christiane, Dr. (Bearbeitung); Luig, Ute, Prof.Dr. (Leitung): Reafrikanisierungen, Legitimationsstrategien and Transnationalität im afrobrasilianischen Candomblé Kongo-Angola in Salvador da Bahia, Brasilien INHALT: Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht in der Untersuchung der Entstehungsgeschichte, der Struktur, der Rezeption und der aktuellen Ethnographie der afrobrasilianischen Religion Candomblé Kongo Angola (kurz Angola) in Salvador da Bahia, Brasilien und Umland. Der Candomblé Angola entstand im 16. Jahrhundert in den Kulturen der bantusprechenden Ethnien aus Kongo/ Angola. In der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts erfolgte eine augenfällige Höherbewertung des 200 Jahre jüngeren Candomblé Nagu mit Yoruba-Ursprung, die zu einer zum Teil bis heute andauernden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Geringschätzung des älteren und kulturell sehr bedeutsamen Candomblé Angola führte. Mittels ethnologischer Methoden sollen folgende Schwerpunkte bearbeitet werden: a) die historische Rekonstruktion des Candomblé Angola unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Höherbewertung der Yoruba- gegenüber der Bantu-Tradition; b) die Dokumentation des aktuellen Reafrikanisierungsbestrebens des Candomblé Angola, die zwanzig Jahre später als die des Candomblé-Nago auftritt, sowie die im Candomblé Angola stattfindenden Ritualveränderungen, seine neue Identitätskonstruktion durch transnationale Konstruktionen und deren Selbst-Präsentationen; c) eine Entwicklungsanalyse seiner Legitimationsstrategien und seiner gesellschaftlichen Umwertung in Pluralismus der Religionen im Zuge der Globalisierung. ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Salvador da Bahia, Brasilien METHODE: Religionsethnologische Forschung von sozialen Minderheiten; methodisch: ethnologische Forschung mit den Methoden der Feldforschung, Interviewforschung und Literaturanalyse ART: gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Förderungskommission der FU-Berlin

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

61

INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin)

[92-F] Reiss, Wolfram (Bearbeitung); Hock, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Die Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch geprägter Länder INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2000-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ägypten, Palästina METHODE: Schulbuchanalyse: quantitative (Schulbuchprofil/ Raumanalyse), qualitative (Inhaltsanalyse). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (alle Schulbücher des Jahrgangs). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reiss, Wolfram: Europa - der Erzfeind der islamisch-arabischen Kultur? Die Darstellung des Christentums in ägyptischen Schulbüchern in: Tamcke, Martin (Hrsg.): Koexistenz und Konfrontation. Hamburg: LIT 2003, S. 35-49.+++Ders.: The portrayal of Christianity in Egyptian textbooks. Conclusions of investigations and proposals tot improvement. in: Arab-West Report, Weck 15 (10.-16. April 2003), pp. 40-55.+++Ders.: La représentation du christianisme dans les manuels scolaires en Egypte. Résultats d'une enqête et propositions pour des améliorations. in: Religioscope, Fribourg Novembre 2002 (Internet: http://www.religioscope.com/dossiers/manuels/2002_01_reiss_a.htm bzw.als PDF-File http://www.religioscope.com/pdf/manuels/Reiss.pdf ). ARBEITSPAPIERE: Reiss, Wolfram: The image of Jews in Egyptian textbooks, lecture at the seminary "The Debate an Palestinian and Israeli Textbooks". Georg-Eckert-Institute for International Textbook Research, 8-10 December 2002. ART: gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Rostock, Theologische Fakultät, Fachgebiet Religionsgeschichte Religion und Gesellschaft (Schröderplatz 3-4, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-498-8440, e-mail: [email protected])

[93-F] Reithofer, Johann, Lic.phil. (Bearbeitung); Hauser-Schäublin, Brigitta, Prof.Dr.phil. (Betreuung): The python spirit and the cross. Becoming Christians in a highlands community of Papua New Guinea INHALT: Fragestellungen/ Ergebnisse: Motive der Hinwendung zum Christentum: der koloniale Kontext erwies sich hier als entscheidend; aber nicht einfach die faktischen Umstände an sich sondern vielmehr die indigenen Interpretationen derselben und die daraus resultierenden Reaktionen und Gegenmaßnahmen. Der Prozess der Indigenisierung des Christentums: eine Rekonstruktion der vorchristlichen Religion bildet die Grundlage für ein Verständnis der lokalen Aneignung des Christentums, in deren Verlauf biblisch-christliche Geographie und "Mythologie" in die indigene sakrale Geographie und Mythologie eingeschrieben und als miteinander kompatibel (weil gleich-ursprünglich) angesehen wurden. Identitätsbildung: das neue Selbstverständnis der Somaip (der untersuchten Phratrie) als Christen weist ein spannungsreiches Verhältnis zur vorchristlichen Vergangenheit auf. Während vordergründig eine radikale Abkehr von der "dunklen" Vergangenheit proklamiert wird, so ist diese doch eingebettet in einer

62

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

entgegengesetzten Strategie, die den wahren Ursprung europäischer Macht in der eigenen Vergangenheit und den Überlieferungen der Ahnen lokalisiert und das Christentum als Erfüllung anzestraler Verheißungen und ritueller Bemühungen zu interpretieren vermag. GEOGRAPHISCHER RAUM: westliches Hochland von Papua New Guinea (Enga und southern highlands provinces) METHODE: Ausgehend von der Ethnologie der Globalisierung wird Christianisierung verstanden und untersucht als ein Prozess, der maßgeblich geformt und vorangetrieben wird sowohl von globalen bzw. exogenen Kräften und Akteuren als auch von lokalen bzw. indigenen. Das daraus entstehende melanesische Christentum ist ein Produkt dieser aufeinandertreffenden Kräfte, das Ergebnis der "Indigenisierung" einer fremden Religion nach Maßgabe lokaler/ regionaler Vorstellungen und Intentionen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reithofer, H.: Rejoicing in the present, rejecting the past? Christian images of the past in a highlands community of Papua New Guinea. in: Mückler, Hermann; Wallner, Margott; Wolfsberger, Margit (eds.): Recovering the past. Sammelband zur ESfO-Conference 2002 in Wien (in prep.). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 1998-05 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ethnologie (Theaterplatz 15, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0551-397893, e-mail: [email protected])

[94-L] Rink, Jürgen: Vorstellungen von Gott - wie wir fremde Kulturen verstehen, Aachen 2003, 287 S. (Graue Literatur; URL: http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2003/053/03_053.pdf) INHALT: "Mit dieser Arbeit sollte zweierlei untersucht werden: Welche Vorstellungen verbinden Menschen bewusst und nicht-bewusst mit Gott, Kirche und Glaubensfragen? Und: Können wir die Zeugnisse fremder Kulturen und natürlich auch die unserer eigenen Kultur wirklich verstehen und richtig einordnen und was und woher wissen wir davon. Ausgangsüberlegung waren erkenntnistheoretische Überlegungen hinsichtlich philosophischer Gedankengänge zur Entstehung der Welt in unterschiedlichen Zeiten und Kulturen und hinsichtlich der Verknüpfung von Ursachen, Wahrnehmungen, Vorstellungen und Schlussfolgerungen. Die darauf aufbauende praktische Untersuchung gliederte sich in drei Teile: 1. Umfragen bei verschiedenen Personengruppen mit dem Ziel, Erkenntnisse über Wissen und Einstellungen zu ermitteln; 2. Tests mit einem Verfahren der Sozialpsychologie zur Feststellung der nichtbewussten und unterbewussten Vorstellungen, die mit schriftlichen und künstlerischen Zeugnissen aus unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Zeiten verbunden werden; 3. Assoziationstests zur Prüfung, ob und wie weit man in der Lage ist, Bilder und Texte unterschiedlicher Zeiten und Kulturen richtig einzuordnen und im Vergleich zeitlich auseinander liegender Einstellungen sozialen und kulturellen Wandel zu empfinden. Der Arbeit lag die These zugrunde, dass die gleich konstruierten Menschen über kulturelle Einflüsse hinweg ähnlich empfinden müssen und daher auch ein überkulturelles Verständnis gerade auch für theologische und philosophische Fragen aufbringen, das keineswegs nur vom Bildungsgrad oder Alter abhängig ist. Insgesamt wurden weit über 2000 Personen in Deutschland und Österreich befragt und getestet. Repräsentativität und Signifikanz wurden mit den dazu zur Verfügung stehenden Methoden überprüft." (Autorenreferat)

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

63

[95-F] Schluß, Henning, Dr. (Bearbeitung); Benner, Dietrich, Prof.Dr.phil. (Leitung): Religiöse Kommunikation INHALT: In jüngster Zeit wurde besonders im Rahmen der Evangelischen Kirchen Deutschlands der Begriff "Mission" in den Vordergrund gerückt. Mit diesem Begriff scheinen sich seitens der Kirchen immense Hoffnungen zu verbinden. Diesen Hoffnungen stehen auf Seiten der potentiell zu missionierenden diametrale Ängste vor eben dieser Missionierung gegenüber. Besonders im Osten Deutschlands ist dieses Missverhältnis spürbar. In dem Forschungsprojekt soll überprüft werden, inwiefern diesen Hoffnungen und Ängsten die Möglichkeiten von Mission entsprechen. Untersuchungsleitend ist die Annahme, dass Mission an Kommunikation rückgebunden ist und so (menschliche) Missionsbemühungen die Bedingungen jeglicher Kommunikation nicht hinter sich lassen können. Diese religionspädagogische Untersuchung vereint und systematisiert verschiedene Aufsätze und Vorträge, die vom Autor zu diesem Themenkomplex schon veröffentlicht wurden. In einem stärker theoretischen Teil untersucht sie Traditionen protestantischer religionspädagogischer Ansätze von Luther über Schleiermacher bis hin zu Nipkow; unterscheidet verschiedene Deutungen des Begriffs Religion; erläutert so den Begriff "Religiöse Kommunikation" näher und dessen Beziehungen zum Missionsbegriff. In einem eher praktisch orientierten Teil wird die Leistungsfähigkeit des Begriffs der Religiösen Kommunikation in verschiedenen Praxisfeldern der Religionspädagogik exemplarisch getestet. Die Praxisfelder sind im Einzelnen: Christenlehre, Konfirmandenunterricht, konfessioneller Religionsunterricht, die religionsphilosophischen Schulprojektwochen und das brandenburgische Unterrichtsfach LER. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-4087, Fax: 030-2093-4031, e-mail: [email protected])

[96-F] Schlüter, Richard, Univ.-Prof.Dr.Dr. (Leitung): Interkulturelles und ökumenisches Lernen INHALT: Bilanzierung der bisherigen Diskussion und Projektierung im Blick auf religionspädagogische Handlungsfelder; modifizierte Weiterführung des Projekts "Ökumenisches Lernen" in den Kirchen im Kontext der Friedensforschung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schlüter, R.: Dem Fremden begegnen - eine religionspädagogische Herausforderung. in: Schlüter, Richard (Hrsg.): Ökumenisches und interkulturelles Lernen - eine theologische und pädagogische Herausforderung. Paderborn; Frankfurt/ M.: Bonifatius-Verl.; Lembeck-Verl. 1994, S. 27-53.+++Ders.: Christian churches changing towards postmodernism. in: Journal of Empirical Theology, Jg. 4, 1994, H. 2; S. 48-51.+++Ders.: Religionspädagogik im Kontext ökumenischen Lernens. in: Ziebertz, Hans-Georg; Simon, Werner (Hrsg.): Bilanz der Religionspädagogik. Düsseldorf: Patmos 1995, S. 176-192.+++Ders.: Anmerkungen zum religionspädagogischen Stellenwert von ökumenischem Lernen aus römisch-katholischer Sicht. in: Großmann, Klaus (Hrsg.): Zukunftsfähiges Lernen? Münster: Comenius-Institut 1995, S. 29-36.+++Ders.: Toleranz - Perspektiven für die christliche Pra-

64

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

xis. in: Theologie und Glaube, Jg. 86, 1996, H. 3, S. 357-368.+++Ders.: Toleranz in der innerchristlichen Ökumene? Zur Diskussion um die Einheit der Kirche. in: Broer, Ingo; Schlüter, Richard (Hrsg.): Christentum und Toleranz. Darmstadt: Wiss. Buchges. 1996, S. 135161.+++Ders.: Ökumenisches Lernen - ein zukunftsfähiges Lernen. in: Una Sancta, Jg. 52, 1997, H. 1, S. 2-12.+++Ders.: Ökumenisches Lernen - pädagogisch und theologische Aspekte einer neuen religionspädagogischen Konzeption. in: Religionspädagogische Beiträge, Jg. 20, 1997, H. 40.+++Ders.: Apprendimento ecumenica. in: Nanni, C. (ed.): Pace, guistizia, salvaguardia del creato. Impegno delle chiese, compito dell'educazione. Roma: LAS 1998, S. 4971.+++Ders.: Ökumenisches Lernen. in: Rickers, F.; Mette, N. (Hrsg.): Lexikon der Religionspädagogik, Bd. 1. Neukirchen-Vluyn 2001, Sp. 62-63.+++Ders.: Religionsunterricht in der Sekundarstufe I. in: Rickers, F.; Mette, N. (Hrsg.): Lexikon der Religionspädagogik, Bd. 2. Neukirchen-Vluyn 2001, Sp. 1794-1800.+++Ders.: Christliche Konfessionalität - prozessual und dialogisch. in: Schreijäck, Th. (Hrsg.): Christwerden im Kulturwandel. Analysen, Themen und Optionen für Religionspädagogik und Praktische Theologie. Freiburg 2001, S. 379-394. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Katholische Theologie Lehrstuhl Praktische und Ökumenische Theologie (57068 Siegen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0271-740-2344)

[97-L] Schröer, Jussra: Die Bedeutung des Islams für muslimische Jugendliche in Deutschland - Hintergründe und Ansätze für die Soziale Arbeit, in: Katja Feld, Josef Freise, Annette Müller (Hrsg.): Mehrkulturelle Identität im Jugendalter : die Bedeutung des Migrationshintergrundes in der sozialen Arbeit, Münster: Lit Verl., 2004, S. 177-199, ISBN: 3-8258-7673-X (Standort: UuStB Köln(5)-30A9964) INHALT: In Deutschland leben zur Zeit drei Millionen Muslime. Die meisten von ihnen stammen aus der Türkei.Im Mai/Juni 2002 wurden vor diesem makrostrukturellen Hintergrund mit insgesamt 20 muslimischen SchülerInnen eines Kölner Gymnasiums hinsichtlich der folgenden Fragestellungen Interviews durchgeführt: Welche Bedeutung hat die Religion für die Lebenssituation muslimischer Jugendliche? Welche Folgen ergeben sich für die einzelnen Migrantenjugendlichen und für das Zusammenleben? Fühlen sich muslimische Jugendliche heimisch in Deutschland und inwiefern fördert oder hemmt ihre Religiosität das Zusammenleben in Deutschland? Haben die Ereignisse des 11. Septembers 2001 dabei etwas verändert? Die Studie kommt zu folgenden Konsequenzen für die Jugendarbeit: Interkulturelle Arbeit muss sowohl auf die Gemeinsamkeiten, als auch auf die Unterschiede aller Zielgruppen achten. In der interkulturellen Arbeit sollte weniger versuchen, der einen Gruppe die kulturellen Eigenarten der anderen nahe zu bringen, sondern an gleiche Interessen anknüpfen und gemeinsame Aktivitäten anregen. Unterschiede dürfen jedoch nicht ignoriert werden. Gleichheit ohne Differenz führt zur Gleichschaltung und Differenz ohne Gleichheit zu Hierarchie. Die Unterschiede können in einem zweiten Schritt betrachtet werden, unter der prinzipiellen Voraussetzung, dass es ein Recht auf differente Lebenspraktiken gibt. (ICA2)

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

65

[98-F] Schumann, Dag, M.A. (Bearbeitung); Bochinger, Christoph, Prof.Dr.; Engelbrecht, Martin, Dr.phil. (Leitung): Die unsichtbare Religion kirchenferner Männer INHALT: Im Rahmen der Forschungen des IrG stellte sich die Frage nach genderspezifischen Ausprägungen von Spiritualität und Religion. Im vorliegenden Projekt sollen Männer befragt werden, die keinerlei Beziehungen zu kirchlichen oder randkirchlichen Institutionen oder Netzwerken und deren Deutungswelten haben. Dahinter steckt die Frage, welche Deutungsstrukturen, Sinngebungen und ggf. auch Formen der Lebenspraxis solche Männer entwickeln, um ihr eigenes Leben in einen Gesamtzusammenhang zu stellen. Die Interviews werden mit bereits vorhandenen Interviewtexten kirchennaher Männer und Frauen kontrastiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Raum Nürnberg, Raum Chemnitz METHODE: Der Ansatz der Untersuchung lehnt sich an die neuere Diskussion in der Wissenssoziologie an. Es geht um das verstehende Erschließen von Deutungswelten und deren Einbettung in die Lebenspraxis der Befragten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30-40; Auswahlverfahren: qualitativ). Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 130; Auswahlverfahren: qualitativ). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-12 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Gemeinschaftsförderung durch div. Gliedkirchen der EKD INSTITUTION: Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur (Geschwister-Scholl-Platz 3, 95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0921-55-5073, e-mail: [email protected])

[99-L] Seidenspinner, Wolfgang: Katholische Volksfrömmigkeit, in: Martin Blümcke (Hrsg.): Alltagskultur in Baden-Württemberg, Stuttgart: Kohlhammer, 2003, S. 161-179, ISBN: 3-17-017452-5 (Standort: UB Bonn(5)2004-207) INHALT: Der Verfasser gibt einleitend anhand des Briefwechsels zwischen Clemens Brentano und Sophie Mereau einen Eindruck vom Facettenreichtum katholischer Volksfrömmigkeit. Er fragt sodann zurückgreifend auf Robert Kecskes' und Christa Wolfs Dimensionen christlicher Religiosität nach Begriff und Inhalten von Volksfrömmigkeit. Der Rest des Beitrags ist einer Vielzahl verschiedener Ausprägungen katholischer Volksfrömmigkeit in Baden-Württemberg gewidmet, so den Wallfahrten zum Heiligen Blut in Walldürn, dem Weingartener Blutritt und weiteren Flurritten und Pferdesegnungen, den Martinsumzügen, dem Hüfinger Blumenteppich und den Marientagen und Marienfesten. (ICE)

[100-F] Sonnenschmidt, Reinhard W., Priv.Doz. Dr.rer.soc.; Miggelbrink, Ralf, Prof.Dr.; Ullrich, Andrea E., Dipl.-Soz.Wiss.; Dordel, Andreas, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Von der religiösen Esoterik zur politischen Exoterik? Eine religionspolitologische Untersuchung heilsideologischer Existenzdeutungen in Primärquellen des sog. Psychomarktes und deren politische Implikationen INHALT: Im Zentrum des Projektes steht die Untersuchung heilsideologischer Existenzauslegungen in maßgeblichen Quellen der in "Psychomarkt" und "Esoterik" virulenten neuen Religio-

66

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

sität sowie der damit einhergehenden Konsequenzen für das Bewusstsein von Politik. Das zentrale Problem der in den Neuen Religiösen Bewegungen, Psychomarkt und New Age wahrgenommenen Phänomene (vgl. Enquete-Kommission "Sog. Sekten und Psychogruppen" 1998) besteht darin, ob diese Haltungen und Mentalitäten mit den Bedingungen einer demokratischen Rechtsstaatskultur vereinbar sind. Es wird folglich zu zeigen sein, ob und inwieweit sich "religiöse Esoterik" mit ihren innerweltlichen Heilsversprechen in Formen politischer Kommunikation manifestiert. Im Rahmen des Projektes wird daher in Quellenstudien der existentielle und religiöse Deutungshintergrund moderner "System-Esoterik" und moderner "Psychologien des Selbst" aufgezeigt sowie im Hinblick auf politische Implikationen und Konsequenzen untersucht. Die in der Untersuchung ausgewiesenen psycho-esoterischen Muster des Wahrnehmens, Denkens und politischen Handelns werden in einem weiteren empirischen Forschungsabschnitt für die Evaluierung öffentlicher Bildungsangebote angewendet. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ausführliche Projektbeschreibung unter: http://www.uni-duisburg.de/IFR/Projektbeschreibung%20Psycho-Esoterik. pdf . ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Institut für Religionspolitologie e.V. -IfR- an der Universität Duisburg-Essen Standort Duisburg (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg) KONTAKT: Sonnenschmidt, Reinhard W. (Dr. e-mail: [email protected])

[101-L] Srinivasan, Vasanthi: Relating spirituality and politics: love, marriage or friendship?, (Heidelberg Papers in South Asian and Comparative Politics, No. 22), Heidelberg 2004, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2004/4838/pdf/hpsacp22.pdf) INHALT: In dem vorliegenden Beitrag werden die Schriften von drei verhältnismäßig wenig bekannten Vertretern spiritueller Politik, nämlich Ananda Coomaraswamy (1877-1947), Sarvepalli Radhakrishnan (1888-1975) und Chakravarthi Rajagopalachari (1878-1972) untersucht. Ihre Auffassungen von spiritueller Politik werden von Tilak, Aurobindo und Gandhi beeinflusst. Coomaraswamy vertritt eine 'traditionelle' Theorie des Staates als Imitation der kosmischen Ordnung. Radhakrishnan geht von der Erfahrung spirituellen Lebens aus und plädiert für eine Vertiefung der modernen Ideale von Freiheit und Demokratie durch emanzipatorische politische Praxis. Rajagopalachari vertritt eine Spiritualität, die sich in moralischen Tugenden ausdrückt. (ICDÜbers)

[102-L] Stoffel, Berno: Schamanismus in Südkorea und die Wirtschaftskrise 1997/1998: die Interaktion zwischen Anomie und Religion, (Studia Religiosa Helvetica, Bd. 9), Bern: P. Lang 2003, XXV, 349 S. (Standort: Bayer. SB München(12)-2004.22337) INHALT: "In den Jahren 1997/1998 fiel die Wirtschaft Südkoreas in eine tiefe Krise. Die Interdependenz und Kumulation wirtschaftlicher und sozialer Faktoren waren der Grund für das Aufkommen von kollektiver Angst und Hoffnungslosigkeit sowie von Misstrauen gegenüber gesellschaftskonstituierenden Organen und Werten. Theoretisch entspricht diese Situation genau der Beschreibung der konjunkturellen Anomie von E. Durkheim. Während dieser anomi-

soFid Religionsforschung 2005/1 2 Religiöses Denken und religiöse Ausdrucksformen im Leben der Menschen

67

schen Situation fielen den Schamaninnen Südkoreas wichtige Funktionen zu: Mit individuellreligiöser Beratung und Therapie trugen sie zunächst zur Überwindung der persönlichen Folgen von Anomie bei. Mit öffentlichen Ritualen wurden dann die Probleme entindividualisiert und auf einer transzendentalen Ebene verarbeitet. Dabei wurden finanzielle, wirtschaftliche, unternehmerische, zwischenmenschliche und psychische Fragen gelöst. Durch diese Krise herausgefordert, passten die Schamaninnen ihre Praxis den veränderten Umständen an. In dieser Studie, die während eines längeren Forschungsaufenthalts in Seoul entstand, zeigt der Autor ihre konkreten Adaptations- und Legitimationsmöglichkeiten im Umgang mit der anomischen Situation auf." (Autorenreferat)

[103-F] Suin de Boutemard, Bernhard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Religion und Lebenswelten INHALT: Die Funktion von religiösen und kirchlich gebundenen Sinnwelten bei der Rekonstruktion einer symbolischen Ordnung in implodierten Gesellschaften. Interkultureller Vergleich. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch den Bearbeiter des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Suin de Boutemard, Bernhard: Artikel Soziologie VI: Bedeutung für die Praktische Theologie. in: Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. Mohr: Tübingen 2004, Sp. 1529-1531+++Ders.: Artikel Soziologie VII: Bedeutung für die Pädagogik. in: Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. Mohr: Tübingen 2004, Sp. 1531ff.+++ Ders.: Religion und Lebenswelten. in: Oestreich, Bernhard (Hrsg.): Religion als gesellschaftliche Kraft: interdisziplinäre Beiträge zu Religion und Gesellschaft. Friedensauer Schriftenreihe: Reihe A, Theologie, Bd. 7. Frankfurt am Main: P. Lang 2004. ISBN 3-631-53038-2. ++++Ders.: Verlust der symbolischen Ordnung in Russland. in: Junge Kirche, Jg. 60, 1999, H. 3, S. 152-159. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1997-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Theologische Hochschule Friedensau, FB Christliches Sozialwesen (An der Ihle 5a, 39291 Friedensau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06255-2657)

[104-L] Treusch-Dieter, Gerburg: Topf und Fleisch: die Beschmutzung der Religion durch das Weibliche, in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg Treusch-Dieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 121-138, ISBN: 3-936252-025 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: Die Verfasserin wählt als Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen den 1432 von den Brüdern van Eyck hergestellten Genter Altar mit dem Titel "Het Lam Gods". Sie stellt zwei Identifikationsbilder in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen: das Lamm und die Mutter Gottes. Sie lassen sich als Symbolisierung sowohl auf das Totem als auch auf die "(Mutter-)Maschine" beziehen. Dabei wird die Nahtstelle im metonymischen und metaphorischen Sinn als Schnittstelle einer Opferung herausgearbeitet, die in der christlichen Religion stillschweigend vorausgesetzt und im Verhältnis der Geschlechter als strukturelle Gewalt eincodiert ist. (ICE2)

68

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

3 Religion in der Gesellschaft [105-L] Albani, C.; Gunzelmann, T.; Bailer, H.; Grulke, N.; Geyer, M.; Brähler, E.: Religiosität und Spiritualität im Alter, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 37/2004, H. 1, S. 43-50 INHALT: "In der vorliegenden Untersuchung wurde das Ausmaß religiöser Einstellungen und Praktiken sowie die erlebte soziale Unterstützung in einer Glaubensgemeinschaft bei 593 über 60-Jährigen (53,6 v.H. weiblich, Durchschnittsalter 69,5 Jahre) aus der deutschen Allgemeinbevölkerung mittels des 'Systems of Belief Inventory' SBI von Holland u.a. (1998) in der deutschsprachigen Kurzversion mit 15 Items (SBI-15R-D) erhoben. Darüber hinaus wurde untersucht, ob Religiosität als protektiver Faktor einen positiven Zusammenhang mit geringen Körperbeschwerden im Alter hat. Religiöse Einstellungen waren bei Frauen sowie bei Personen aus Westdeutschland stärker als bei Männern bzw. Ostdeutschen ausgeprägt. Zusammenhänge zwischen Religiosität und geringen Körperbeschwerden fanden sich nicht. Diskutiert wird, ob die Selbstbeschreibung religiöser Einstellungen eher eine konventionelle Vorstellung eines religiös orientierten Menschen widerspiegelt und weniger eine echte spirituelle Grundhaltung." (Autorenreferat)

[106-F] Altintop, Sami, Dipl.-Päd.; Bukow, Wolf-Dietrich, Prof.Dr.; Zilleßen, Dietrich, Prof.Dr.; Lemmen, Thomas, Dr. (Bearbeitung): Multireligiöse Studie (MUREST). Ein Projekt zur interreligiösen Verständigung - praktische Multireligiösität innerhalb metropolitaner Gesellschaft INHALT: An dieser Studie beteiligen sich Fachpersonen katholischer, evangelischer, sunnitischer und alevitischer Konfessionen. Religionsgemeinschaften sollten sich nicht nur über die Fragen des Glaubens austauschen, sondern auch zu anderen gesellschaftlichen Fragen kooperieren, wie z.B. Konvertieren, bireligiöse Ehe, gemeinsames Gebet, Ehe und Kindererziehung, Gewalt im Alltag, interreligiöses Begräbnis und Bekleidung sind bspw. Themen solcher Kooperationen. Ausgehend von Alltagserfahrungen im interreligiösen Kontext können gemeinsame "Schnittstellen" der Religionen zu traditionell theologischen Fragestellungen wie Menschenbild, Frieden, Gewalt, Gerechtigkeit und Schöpfung reflektiert werden. Nicht nur interreligiöser Dialog, sondern auch intrareligiöser Dialog ist wichtig und nötig. In diesem Zusammenhang kommt es darauf an, die jeweils anderen in ihrer Eigenart ohne Belehrungs- oder Missionierungsversuche zu akzeptieren, Gemeinsamkeiten zu suchen und herauszuarbeiten, ohne die Unterschiede zu negieren oder zu verschleiern. Dies kann zu einer realistischen Einschätzung möglicher Synergiepotenziale führen. Ziele: Das Projekt ist praxisorientiert und es ist vorgesehen, ein Handbuch für die interreligiöse Begegnung im lebensweltlichen Kontext vorzulegen. Dies soll der Konfliktprävention und der kommunikativen Verständigung dienen. Mit einem realitätsadäquaten Blick soll die interreligiöse Kommunikation nicht wie üblich auf theoretischem Gebiet der Grundsatzfragen ansetzen ("Islam an sich"), sondern gemeinsame Themen des Alltags fokussieren: das religiöse Verständigungspotenzial der einzelnen Religionsgemeinschaften aufgreifen; konfliktträchtige, gesellschaftliche Alltagsthemen "multireligiös" behandeln, konkrete Positionen formulieren; Beitrag zur interreligiösen Kommunikation leisten; ein Handbuch zur multireligiösen Kooperation herausgeben; autori-

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

69

sierte Antworten auf praktische Fragen formulieren; Material zur Erweiterung der interreligiösen Kompetenzen zur Verfügung stellen. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-06 AUFTRAGGEBER: Alevitische Gemeinde Deutschlands e.V. (AABF) FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Altintop, Sami (Tel. 0221-470-4722, e-mail: [email protected])

[107-F] Baumann, Martin, Prof.Dr.habil. (Bearbeitung): Buddhismus in Europa. Geschichte und Adaption INHALT: Das Projekt unternimmt eine Bestandsaufnahme der Verbreitung des Buddhismus in Europa. Es wird die Geschichte der Rezeption in den einzelnen Ländern Europas untersucht und eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Präsenz vorgelegt. Die Untersuchung arbeitet in vergleichender Perspektive sowohl diachronisch im Hinblick auf landesspezifische Entwicklungsphasen als auch synchronisch im Hinblick auf Schwerpunkte der Rezeption (z.B. rationalistische oder integrative Aufnahme und Umsetzung buddhistischer Lehrinhalte und Praktiken). Eine enge Zusammenarbeit mit Forschern und Buddhisten in den betreffenden Ländern Europas ist Grundlage des Projektes; diese Kooperation besteht in vielen Fällen und wird weiterhin ausgebaut. Ziel des Projektes ist eine historisch detaillierte Geschichte der Aufnahme und Verbreitung der nicht-christlichen Religion Buddhismus in Europa; dazu ist eine kommentierte Bibliographie im Internet publiziert. Darüber hinaus sollen Formen der Adaption und des Wandels einer Religion in fremder Kultur untersucht werden. Dieses eröffnet Möglichkeiten, die Prozesse mit Vorgängen in weiteren nicht-christlichen Religionen in Europa und global zu vergleichen. ZEITRAUM: 1800-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Länder Europas METHODE: Primärerhebungen; Sammlung von Überblicken und Studien DATENGEWINNUNG: Persönliches Interview; Befragung; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung; Aktenanalyse; Sekundäranalyse bereits vorhandener maschinenlesbarer Datensätze. VERÖFFENTLICHUNGEN: Baumann, M.: Deutsche Buddhisten. Geschichte und Gemeinschaften. 2. erw. Aufl. Marburg: Diagonal-Verl. 1995.+++Baumann, M.: Gegenwärtige Entwicklungen des Buddhismus in Ungarn. in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 78, 1994, 1, S. 38-46.+++Baumann, M.: The transplantation of Buddhism to Germany. Processive modes and strategies of adaptation. in: Method and Theory in the Study of Religion, 6, 1994, 1, pp. 35-61.+++Baumann, M.: Creating a European path to Nirvana. Historical and contemporary developments of Buddhism in Europe. in: Journal of Contemporary Religion, 10, 1995, 1, pp. 55-70.+++Baumann, M.: Analytische Rationalisten und romantische Sucher. Motive der Konversion zum Buddhismus in Deutschland. in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 79, 1995, 3, S. 207-225.+++Baumann, M.: Buddhism in the West. Phases, orders and the creation of an integrative Buddhism. in: Internationales Asienforum, 27, 1996, 3-4, pp. 345-362.+++Baumann, M.: The Dharma has come west. A survey of recent studies and sources. in: Journal of Buddhist Ethics, 4, 1997, pp. 194-211 ( http://jbe.gold.ac.uk/4/baum2.html ; erneut abgedr. in Critical Review of Books in Religion, 10, 1997, pp. 1-14).+++Baumann, M.: Geschichte und Gegenwart des Buddhismus in der Schweiz. in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 82, 1998, 4, S. 255-280.+++Baumann, M.: Annotated bibliography 'Buddhism in Europe'. 3. akt. Ausg. 2001 (Abrufbar unter: http://www.globalbuddhism.org/bib-bud.html ).+++Baumann,

70

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

M.: Global buddhism. Development periods, regional histories and a new analytical perspective. in: Journal of global buddhism, 2000, 2, pp. 1-43. (Internet: http://www.globalbuddhism.org/2/baumann011.pdf ).+++Baumann, M.; Prebish, Charles S. (eds.): Westward Dharma: Buddhism beyond Asia. Berkeley: Univ. of California Press 2002, 425 p.+++Baumann, M.: Migration, Religion, Integration. Vietnamesische Buddhisten und tamilische Hindus in Deutschland. Marburg: diagonal 2000, 240 S.+++Baumann, M.: "Europe, Buddhism in". in: Buswell, Robert E. (ed.): The encyclopedia of Buddhism. New York: Macmillan 2003, Vol. 1, pp. 266-268. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1990-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften, Seminar für Religionswissenschaft (Im Moore 21, 30167 Hannover) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[108-L] Besier, Gerhard; Lübbe, Hermann; Neumann, Johannes; Seiwert, Hubert: Religionsfreiheit und Konformismus: über Minderheiten und die Macht der Mehrheit, (Zeitdiagnosen, Bd. 8), Münster: Lit Verl. 2004, 274 S., ISBN: 3-8258-7654-3 (Standort: UB Essen(465)-ILG1137) INHALT: "Wir leben in krisenhaften Zeiten. Das sind schlechte Zeiten für unkonventionelle Denk- und Verhaltensweisen. Vorurteile und Feindbilder blühen auf. Die soziale Kontrolle nimmt zu. Verbriefte Freiheitsrechte können oft nicht mehr ausgeübt werden, der freie Diskurs wird eingeschränkt. Existenzängste und Alltagssorgen verdrängen das bürgerliche Engagement. Besonders Minderheiten leiden unter einem solchen Klima. Denn die Mehrheit nutzt die Gunst der Stunde und setzt ihre Moral durch. Gegen diesen Trend werfen die Verfasser erneut Fragen auf, die offiziell für erledigt erklärt oder tabuisiert wurden. Sie weisen auf Fehlentwicklungen hin und geben dafür konkrete Beispiele." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hermann Lübbe: Correctness. Über Moral als Mittel der Meinungskontrolle (3-16); Johannes Neumann: Religion und Religionen (17-26); Gerhard Besier: 'The First of our Liberties ... a Lustre to our Country.' Zum Verständnis der Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten von Amerika (27-48); Martin Kriele: Religiöse Diskriminierung in Deutschland (4963); Joachim Süss: Härisie als Staatsgefährdung? Religionsgeschichtliche Anmerkungen zum gesellschaftlichen Umgang mit religiöser Pluralität (65-75); Hubert Seiwert: Angst vor Religionen. Ein Versuch über Deutschland und China (77-91); Johannes Neumann: Religion Geld und Macht (93-112); Derek H. Davis: Die Scientology-Kirche: Im Kampf um gesetzliche Anerkennung (113-137); Massimo Introvigne: Scientology in der italienischen Rechtssprechung (139-143); Anders Jarlert: Scientology in Schweden und die Definition des Religionsbegriffs (145-157); Renate-Maria Besier und Johannes Neumann: Scientology - Was ist das? (159-220); Heinrich Scholler: Minderheitenreligionen zwischen Verwaltung und Gerichtsbarkeit (221-236); Martin Kriele: Der Fall Schleicher - ein Lehrstück (237-242); Martin Kriele: Säkularisierung und die islamische Herausforderung (243-259); Gerhard Besier: Vorurteile und Feindbilder (261-271).

[109-F] Favre, Olivier; Stolz, Jörg (Bearbeitung); Campice, Roland (Leitung): Eglises et mouvements évangéliques en Suisse: identités en mutation

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

71

INHALT: Le recherche porte sur une composante importante du protestantisme contemporain: L'évangélisme tel qu'il s'exprime aux sein des Eglises évangéliques en Suisse. Le courant évangélique représente un christianisme de conversion, axé sur un engagement religieux et social individuel se développant souvent à l'extérieur des institutions religieuses traditionnelles. Le chrétien évangélique est généralement membre d'une communauté confessante aux contours bien définis. L'évangélisme constitue une minorité religieuse en expansion que les approches habituelles (enquêtes quantitatives nationales, par exemple), ne réussissent pas à saisir de manière satisfaisante. Son étude, par la mise en place d'une problématique et d'instruments de travail spécifiques, doit contribuer à une compréhension affinée du champ religieux helvétique. Ce projet s'articule à d'autres, regroupés en partie au sein de l'Observatoire des religions en Suisse, et qui tous également visent à obtenir une connaissance approfondie des réalités religieuses émergeantes au-delà des données que peuvent nous fournir les enquêtes portant sur l'ensemble de la population. L'hypothèse est que l'évangélisme fleurit comme une composante de la pluralisation des valeurs et des croyances, mais par un processus autre que celui de la formation des intégrismes. Des études américaines récentes - elles sont incontournables dans la mesure ou les Etats-Unis constituent le berceau de l'évangélisme moderne -, ont révélé plusieurs traits d'une évolution des valeurs et des priorités des évangéliques actuels: l'accent porté sur la spiritualité au détriment de l'affiliation à une institution religieuse précise, l'assimilation d'un discours holistique et psychologisant, l'insistance sur la transformation individuelle, la diminution de l'intérêt dogmatique, etc. Autant d'indicateurs qui se retrouvent dans la plupart des courants et aspirations spirituels récents, qu'ils soient véhiculés par les nouveaux mouvements religieux ou reflet d'une évolution globale des mentalités en matière religieuse. Après avoir défini l'évangélisme comme un milieu social, l'un des objectifs principaux est d'observer ces Eglises sous l'angle de leur composition socioculturelle, de leur développement diachronique. D'après les données que nous avons pu recueillir auprès de divers organismes et fédérations d'Eglises, il s'avère que la Suisse compte environ 1200 communautés évangéliques qui regroupent entre 150000 et 200000 membres, soit pas loin de 3% de la population résidant en Suisse. Il s'agit donc d'une minorité importante dont on connaît généralement bien les grands accents théologiques, la ferveur missionnaire, l'insistance sur le confessionnalisme. Par contre, on ignore à peu près tout de la composition socioculturelle de ses communautés, ainsi que de l'évolution des valeurs et croyances effectives véhiculées par leurs membres. L'un des objectifs est d'examiner l'évolution des valeurs et des convictions grâce aux comparaisons que l'on peut tirer des trois grandes tendances qui correspondent à des périodes historiques d'implantation et des logiques de rapport au monde différenciées: Le type "charismatique", le plus récent, s'apparente aux mouvements pentecôtistes du début du XXe siècle. Ces Eglises se regroupent au sein de leurs propres fédérations. Le type "modéré" intègre une composante charismatique mais résiste à l'aspect émotionnel. C'est souvent le groupe le plus proche des réformés. Finalement, le type "conservateur" ou "fondamentaliste" qui sur le terrain refuse la collaboration avec les Eglises d'Etat, mais surtout, qui défend une herméneutique très littéraliste des écrites bibliques et demeure très prudent face aux apports des sciences humaines dans l'interprétation de la vie et des écrits bibliques. Grâce aux comparaisons par strates, nous sommes en mesure de repérer les indicateurs d'une évolution des mentalités au sein du mouvement évangélique, en lien avec les périodes d'émergence et les zones de recrutem ZEITRAUM: Principalement situation actuelle et fin de XXe siècle GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse METHODE: Le questionnaire recouvre 130 questions qui s'articulent autour de cinq dimensions, en lien avec les hypothèses mentionnées en, que sont: L'arrière-plan familial, la pratique religieuse, la conversion, les valeurs et les croyances, la force de l'intégration et la tendance à la

72

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

démission. Ces cinq dimensions permettent à la fois une comparaison avec l'ensemble de la population helvétique, ainsi que l'analyse de corrélations nombreuses à l'intérieur du milieu, c'est-à-dire en comparant, entre elles, les trois strates sus-mentionnées. A la base de l'échantillon, figure le travail documentaire. Dans un premier temps, nous avons entrepris le recensement de toutes les Eglises évangéliques connues. Nous avons inventorié quarante fédérations qui totalisent environ mil deux cents Eglises sur les mille cinq cents répertoriées. En ce qui concerne les grandes agglomérations urbaines - Genève, Lausanne, Berne, Bâle, Zurich et Winterthur - , nous avons contacté des responsables locaux, particulièrement au fait du paysage religieux de leur région. Par contre, ce qui a été plus laborieux - nécessaire pour l'établissement de l'échantillon -, c'était d'obtenir des données quantitatives, si possible pour chaque communauté individuelle. Il a fallu multiplier le nombre de contacts téléphoniques pour réunir des estimations aussi précises que possible. Au final, les chiffres obtenus ne s'écartent que peu des montants de l'OFS (Office fédéral de la statistique) du dernier recensement fédéral : Environ 2% de la population établie en Suisse se rattache à une Eglise évangélique, toute tendance confondue. D'autres informations dessous: http://www.sidos.ch/ fw_query/siweb2.fwx?htm.sel0=7863 . VERÖFFENTLICHUNGEN: Favre, Olivier; Stolz, Jörg: The evangelical milieu, defining criteria and reproduction across the generations. in: Social Compass, 2004. ARBEITSPAPIERE: Favre, Olivier: Le redéployement du protestantisme: un essai de synthèse. in: Actes du colloque "Les recompositions des protestantismes en Europe latine: quelles interactions entre protestantisme 'historique' et évangelisme conversionniste?". Strasbourg 2003. ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté de théologie, Observatoire des religions en Suisse -ORS- (UNIL- Bâtiment Provence, 1015 Lausanne, Schweiz)

[110-F] Gade, Miriam; Günther, Carlo; Rühle, Philipp, M.A. (Bearbeitung); Dimbath, Oliver, Dr.; Rau, Bernd, Dipl.-Päd. (Leitung): Jugend und Kirche - eine Bestandsaufnahme bei der evangelischen Jugend im Dekanat Weilheim INHALT: Bestandsaufnahme der Publikumswahrnehmung von Aktivitäten der evangelischen Jugendarbeit in einem oberbayerischen Dekanat; Untersuchung der wechselseitigen Perspektiven von Entscheidungsträgern der Jugendarbeit (Jugendleiter und Jugendleiterinnen, Kirchenvorstände und hauptamtliche Pfarrerinnen und Pfarrer). ZEITRAUM: 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreise Weilheim, Bad Tölz, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg, Schongau, Starnberg in Oberbayern, Deutschland METHODE: Vor dem Hintergrund der Annahme eines fortschreitenden Bedeutungsverlusts der Kirchen als Großorganisationen (vgl. unsichtbare Religion von Thomas Luckmann) wurden a) Schülerinnen und Schüler aller Pflichtschultypen im Dekanatsbereich per teilstandardisiertem Fragebogen über die Organisation ihrer Freizeit einerseits und über ihre Wahrnehmung der evangelischen Jugendarbeit andererseits befragt. b) Die Befragung der Entscheidungsträger(innen) fand ebenfalls mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens statt. Während die quantifizierbaren Daten als Häufigkeitsauszählungen dargestellt bzw. durch Korrelations- und Faktoranalysen aufbereitet wurden, kamen bei den offenen Fragen interpretative Verfahren (qualitative Inhaltanalyse, Kodierparadigma gemäß der grounded theory) zum Einsatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

73

(Stichprobe: 1.400; SchülerInnen im Religionsunterricht an Haupt-, Berufs-, Realschulen und Gymnasien; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 367; EntscheidungsträgerInnen der Jugendarbeit der evangelischen Jugend im Dekanat Weilheim/ Obb. - JugendleiterInnen, Kirchenvorstände und Hauptamtliche -Pfarrer und Pfarrerinnen-; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dekanatsjugendkammer der evang. Jugend i. Dekanat Weilheim (Hrsg.): Jugend und Kirche. Umfragestudie der Dekanatsjugendkammer Weilheim/ Obb. Endbericht der Untersuchung mit Schüler(inne)n im evangelischen Religionsunterricht und Entscheidungsträger(inne)n der Jugendarbeit. Weilheim/ Obb.: Eigenverl. 2001, 144 S. +++Dimbath, Oliver; Gade, Miriam: Partizipation und Partizipation. Unterschiedliche Perspektiven der Mitbestimmung zwischen Jugend- und Erwachsenengremien in Kirchengemeinden. in: das baugerüst, 2001, 4, S. 60-65.+++Dimbath, Oliver: Zwischen religiöser Tradition, Individualisierung und Säkularisierung. Eine Typologie der religiösen Orientierung unter Ehrenamtlichen in der kirchlichen Jugendarbeit. in: SPIRITA. Zeitschrift für Religionswissenschaften, F6-F12, 2002, http://www.spirita.de .+++Dimbath, Oliver; Gade, Miriam; Rühle, Philipp: Jugend und Kirche. Auszug des Abschlussberichts zur Umfrage der Dekanatsjugendkammer der evangelischen Kirchen im Dekanat Weilheim/ Oberbayern. in: Arbeitshilfe für den evangelischen Religionsunterricht an Gymnasien der Gymnasialpädagogischen Materialstelle der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Folge I. 2002. ARBEITSPAPIERE: Dimbath, Oliver: Jugend und Kirche. Gemeindebericht für die evang. Kirchengemeinde St. Michael in Wolfratshausen. Unveröff. internes Arbeitspapier. Weilheim 2002, ca. 60 S. +++Dimbath, Oliver: Jugend und Kirche. Gemeindebericht für die evang. Kirchengemeinde Starnberg. Unveröff. internes Arbeitspapier. Weilheim 2002, ca. 60 S.+++Dimbath, Oliver; Gade, Miriam: Jugend und Kirche. Bericht an die Berufsschule Garmisch-Partenkirchen. Unveröff. internes Arbeitspapier. Weilheim 2002, ca. 60 S.+++Dimbath, Oliver; Gade, Miriam: Jugend und Kirche. Gemeindebericht für die evang. Kirchengemeinde Dießen-Utting. Unveröff. internes Arbeitspapier. Weilheim 2002, ca. 60 S.+++Dimbath, Oliver; Gade, Miriam: Jugend und Kirche. Gemeindebericht für die evang. Kirchengemeinde Peißenberg. Unveröff. internes Arbeitspapier. Weilheim 2002, ca. 60 S. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 ENDE: 2001-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Dekanatsjugendkammer der evangelischen Jugend im Dekanat Weilheim (Am Öferl 8, 82362 Weilheim) KONTAKT: Dimbath, Oliver (Dr. Tel. dienstl. 0821-598-4068, priv. 08152-989801, e-mail: [email protected])

[111-L] Kakar, Sudhir: Kalis Zeit: Gewalt zwischen Religionsgruppen in Indien, in: Internationales Asienforum, Jg. 34/2003, H. 3/4, S. 231-250 (Standort: UuStB Köln(38)-MXG 01077; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf dem Hintergrund der im Dezember 1990 ausbrechenden gewalttätigen Ausschreitungen im südindischen Andrah Pradesh befasst sich der Beitrag mit der Gewalt zwischen Hindus und Muslimen in Indien und untersucht im Bereich der verschiedenen Disziplinen der Sozialwissenschaften die unterschiedlichen Erklärungen für die Ursachen der Gewalt. Dabei geht es dem Autor vor allem um eine psychoanalytische Interpretation der gewaltsamen Konflikte, indem er sich auf die subjektiven Erfahrungen von Männern, Frauen und Kindern be-

74

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

zieht, Hindus und Muslimen, die in der Altstadt Hyderabads leben. Anhand von Interviews acht Monate nach den gewaltsamen Ereignissen wird verdeutlicht, dass der Ausbruch von Gewalt die Aktivierung des ewigen hindu-muslimischen Geschichtskonflikts und die "kommunalistische Identität" im Bewusstsein der Beteiligten voraussetzt und zusätzlich durch religiöse Demagogen ausgelöst wird. Außerdem wird mit Hilfe von Gerüchten das paranoide Potential aktiviert und es werden Bilder einer direkt bevorstehenden Gefahr der Auslöschung des Körpers herauf beschworen. Mit der Vorrangstellung der kommunalistischen Identität setzt sich eine neue Moral durch, die Brandstiftung, Plünderung und das Töten männlicher Mitglieder der feindlichen Gruppe sanktioniert. Trotz der langen Geschichte kommunalistischer Gewalt widerstehen jedoch viele Hindus und Muslime einer permanenten Radikalisierung ihrer religiösen Identität. (ICH)

[112-F] Karstein, Uta, Dipl.-Soz.; Punken, Mirko, M.A.; Schmidt-Lux, Thomas, M.A. (Bearbeitung); Wohlrab-Sahr, Monika, Prof.Dr. (Leitung): Generationenwandel als religiöser und weltanschaulicher Wandel. Das Beispiel Ostdeutschlands INHALT: Ausgehend von dem statistischen Befund einer zunehmenden Öffnung der jüngeren Altersgruppen in Ostdeutschland gegenüber unspezifischen religiösen Vorstellungen analysiert das Projekt den religiösen und weltanschaulichen Wandel in der DDR am Beispiel des Generationenwandels. Die religiös-weltanschauliche Entwicklung kommt dabei in ihrem Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Umbrüchen in den Blick. Datengrundlage bilden familiengeschichtliche Interviews mit drei Generationen, biographische Interviews und Gruppendiskussionen. Zugrunde gelegt wird das Konzept eines "religiös-weltanschaulichen Feldes", innerhalb dessen Konfliktlinien sich die Akteure positionieren und ihre Umweltbeziehungen gestalten. Es wird untersucht, welche spezifischen Bedingungen die Generationen vorfinden und welche Voraussetzungen sie für nachfolgende Generationen schaffen. Die familienbiographischen Interviews werden daraufhin analysiert, wie mit der objektiven Differenzierung der Ausgangslagen und Haltungen der Familienmitglieder kommunikativ umgegangen wird. Allgemeiner geht es dabei um die Frage, wie die für Familien charakteristische Spannung von generationaler Besonderung und familialer Integration gelöst wird, die sich in Transformationsgesellschaften in spezifischer Form stellt. Besondere Aufmerksamkeit gilt der jüngsten Generation, die offenbar Deutungsaufgaben über die eigene Generation hinaus übernimmt, und bei der sich spezifische Kombinationen von Traditionsbezug und Besonderung finden lassen. Über diese Deutungsaufgaben gewinnen diese Jahrgänge möglicherweise auch eine Kontur als "gesellschaftliche Generation". ZEITRAUM: 1920-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, DDR METHODE: Hermeneutischer, rekonstruktiver Zugang. Vor dem theoretischen Hintergrund von Bourdieus Theorie des religiösen Feldes, hier in einem erweiterten Sinne als religiösweltanschauliches Feld verstanden, werden Positionierung und Konfliktlinien von Akteuren im religiös-weltanschaulichen Feld der DDR und Ostdeutschlands untersucht. Als weitere theoretische Perspektiven kommen eine Theorie der Generationen und eine sozialisationstheoretische Perspektive ins Spiel, insofern die religiös-weltanschaulichen Positionierungen der Akteure in ihrer generationellen Bezogenheit oder Abgrenzung untersucht werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Mehrgenerationeninterviews DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10 -geplant-). Qualitatives Interview (Stichprobe: 42 -realisiert-; 22

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

75

familienbiographische Interviews, 20 biographische Interviews). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wohlrab-Sahr, M.: Verfallsdiagnosen und Gemeinschaftsmythen. Zur Bedeutung der funktionalen Analyse für die Erforschung von Individual- und Familienbiographien im Prozess gesellschaftlicher Transformation. in: Dausien, B.; Rosenthal, G.; Völter, B. (Hrsg.): Biographieforschung im Diskurs. Opladen: VS-Verl. 2005 (im Druck). ART: gefördert BEGINN: 2003-04 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Abt. Religions- und Kirchensoziologie (Otto-Schill-Str. 2, 04109 Leipzig) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0341-97-35463, e-mail: [email protected])

[113-F] Kaupp, Angela, Dipl.-Theol. Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Tzscheetzsch, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Religiöse Entwicklung und Sozialisation von weiblichen Jugendlichen INHALT: Darstellung weiblicher Religiosität im Jugendalter (ca. 17-24 Jahre) und ihre Entwicklungsgeschichte/ Sozialisation. Diese Untersuchung möchte ein Beitrag sein, die geschlechtsspezifischen Untersuchungen im Blick auf die Dimension (christliche) Religion bzw. die Untersuchungen zur religiösen Entwicklung um die geschlechtsspezifische Dimension zu ergänzen, wobei die Untersuchung im Sinn einer explorativen Studie nur erste Hypothesen formulieren kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland (West) METHODE: empirische Untersuchung mittels qualitativer Methode (Interviews) DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 25; weibliche Jugendliche). Einzelfalldarstellung von 5 Interviews. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kaupp, A.: Junge Frauen erzählen ihre Glaubensgeschichte. Eine qualitativ-empirische Studie zur Rekonstruktion der narrativen religiösen Identität katholischer junger Frauen. Reihe Zeitzeichen, Bd. 18. Ostfildern: Schwabenverl. 2005. ISBN 37966-1187-7. ART: Dissertation BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Arbeitsbereich Pädagogik und Katechetik (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-203-2109, Fax: 0761-203-2118, e-mail: [email protected])

[114-L] Koenig, Matthias: Öffentliche Konflikte um die Inkorporation muslimischer Minderheiten in Westeuropa: analytische und komparative Perspektiven, in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, Jg. 6/2004, H. 2, S. 85-100 INHALT: Im vorliegenden Beitrag, der auf eigenen komparativen Forschungsarbeiten über die politische Regulierung des Islam in den Ländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland basiert, werden einige theoretische Überlegungen zur institutionellen Logik von Religionspolitik entwickelt und konfliktsoziologisch spezifiziert. Dabei wird die These vertreten, dass die globale Transformation des klassischen Modells des Nationalstaats die institutionellen Logi-

76

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

ken von Religionspolitik und die ihnen entsprechenden Konfliktdynamiken einem fundamentalen Wandel unterwirft. Zunächst skizziert der Autor darum eine makrosoziologische Analyse der institutionellen Logik von Religionspolitik in der europäischen Moderne sowie ihrer nationalstaatlichen Entwicklungspfade. Vor diesem Hintergrund werden dann die Anerkennungsforderungen muslimischer Minderheiten und die jeweils charakteristischen Muster der öffentlichen Konflikte um die Integration muslimischer Immigranten in drei Fallbeispielen in komparativer Perspektive erhellt. In einem weiteren Schritt wird auf einige der sich in den neunziger Jahren verstärkenden Konvergenzen westeuropäischer Islampolitik eingegangen, die sich, so das Argument, auf den globalisierungsbedingten Formwandel des Nationalstaats zurückführen lassen. In einem Ausblick werden einige Schlussfolgerungen für unser Verständnis des Verhältnisses von Religion und Demokratie gezogen. (ICA2)

[115-L] Lachenmann, Gudrun: Weibliche Räume in muslimischen Gesellschaften Westafrikas, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Jg. 24/2004, Nr. 95, S. 322-340 (Standort: UuStB Köln(38)-XG7608; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag untersucht am Beispiel von Senegal und Mali die Handlungsspielräume zwischen säkularen Staaten und deren besondere Beziehungen zu religiösen Institutionen wie den muslimischen Bruderschaften, um eigenständige zivilgesellschaftliche Strukturen ausfindig zu machen. Im Zusammenspiel von Bauern- und Frauenorganisationen wie auch den NGOs wird auf die kulturell und ökonomisch wichtigen weiblichen Räume verwiesen, die in lokal verankerten gegenseitigen Hilfsbeziehungen und religiös strukturierten Milieus zu finden sind. Die Bedeutung von Bauernorganisationen und Frauenbewegungen wird anhand einer Fallstudien zum Senegal untersucht. Ein weiterer Abschnitt stellt den in Bielefeld entwickelten Ansatz der gesellschaftlichen Einbettung der "Frauenökonomie" für die Situation in Westafrika dar, der aus der Sicht der Autorin eine auf die breiteren Lebensverhältnisse bezogene Debatte der Konstruktion von Geschlecht sowie der geschlechtsspezifischen Strukturierung von Handlungsfeldern ermöglicht. Zum Schluss wird auf Fragen zur Transformation islamischer Gesellschaften eingegangen. (ICA2)

[116-L] Ladstätter, Johann: Volkszählung 2001: Religion, in: Statistische Nachrichten / Statistisches Zentralamt Österreich : N.F., Jg. 58/2003, H. 1, S. 14-19 (Standort: UuStB Köln(38)-M-So-00037; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auch bei der Volkszählung 2001 wurde eine Frage nach dem Religionsbekenntnis gestellt. Die Beantwortung erfolgte für einige Religionen wie bei den vorherigen Zählungen durch Ankreuzen des betreffenden Kästchens. Im Unterschied zu früher war diesmal auch die Angabe einer Religion in einem Textfeld möglich. So konnten alle in Österreich anerkannten oder registrierten Religionsgesellschaften ausgewiesen werden. Nach den Erläuterungen zum Fragebogen war die rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft anzugeben. Der Grad der Verbundenheit mit der genannten Religion lässt sich aus den Daten nicht ableiten." (Autorenreferat)

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

77

[117-L] Lanwerd, Susanne: Gender in der Religionswissenschaft, in: Therese Frey Steffen, Caroline Rosenthal, Anke Väth (Hrsg.): Gender Studies : Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2004, S. 189-199, ISBN: 3-8260-2739-6 INHALT: Gender Studies sind - so die Ausgangsthese des vorliegenden Beitrags - in der Religionswissenschaft ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Zur Klärung dieses Sachverhalts wird von der Autorin der "doppelte Blick" der Geschlechterforschung, wie ihn Seyla Benhabib entwickelt hat, erprobt. Nach einigen Anmerkungen zur Gender-Problematik in der Religionswissenschaft und ihren benachbarten Disziplinen werden die Möglichkeiten der analytischen Kategorie gender sowohl an einem Beispiel aus der Wissenschaftsgeschichte als auch an aktuellen Positionen zur Frauen- und Geschlechterforschung in der Religionswissenschaft skizziert. Die Autorin resümiert ihre Ausführungen wie folgt: Gender in der Religionswissenschaft bedeutet, (1) die religionshistorische und theoretische Wissensproduktion der Disziplin analytisch in den Blick zu nehmen; (2) die religionswissenschaftlichen Kanonisierungsprozesse hinsichtlich ihrer zeit- und geschlechtergeschichtlichen Implikationen zu befragen; (3) die Texte religionswissenschaftlicher "Klassiker" auf ihregeschlechtsspezifischen Subtexte hin zu untersuchen und diese freizulegen; (4) reduktionistische Vorgaben abzulehnen und neue, theoretische Orte zu skizzieren; (5) jene Strukturen öffentlich zu problematisieren, die nach wie vor die Wissenschaftslandschaft dominieren. (ICA2)

[118-L] Mananzan, Mary John: Religionen und Frauen in Asien: Wege zu einer lebensfördernden Spiritualität, (Theologie Interkulturell, Bd. 14), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2004, 206 S., ISBN: 3-88939-724-7 (Standort: StuUB Frankfurt(30)-87-656-88) INHALT: "Religion versucht Antwort auf die existentiellen Fragen des Lebens zu geben. Sie verspricht Erlösung, Befreiung und Erleuchtung. Umso erschreckender ist es, dass besonders institutionalisierte Religion dazu benutzt wird, die Unterordnung und Unterdrückung der Frauen zu verewigen. Mary John Mananzan untersucht den konkreten Einfluss der Weltreligionen Hinduismus, Buddhismus, Christentum und Islam auf Frauen, die in und mit diesen Traditionen leben. Sie arbeitet die befreienden wie die unterdrückenden Aspekte in diesen Religionen heraus. Insbesondere werden die Bemühungen von Frauen in den Mittelpunkt gestellt, Religion so zu transformieren, dass sie zur umfassenden und integralen Entfaltung der Möglichkeiten von Frauen und zu einer wirklich lebensfördernden Spiritualität beiträgt." (Autorenreferat)

[119-L] Minkenberg, Michael: Heilige Versteinerung?: das Verhältnis von Religion und Demokratie an der Jahrtausendwende, in: Birgit Schwelling (Hrsg.): Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft : Theorien, Methoden, Problemstellungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 277-306, ISBN: 38100-3996-9 (Standort: UB Bonn(5)-2004-5132) INHALT: In der jüngeren Politikwissenschaft ist nach Einschätzung des Autors eine zunehmende Thematisierung und Problematisierung des Verhältnisses von Religion und Demokratie festzustellen. Er versucht im vorliegenden Beitrag, den theoretischen und empirischen Verschie-

78

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

bungen nachzuspüren, indem er die Wiederentdeckung des Religiösen als politisches Thema und die Kritik am liberalen Trennungsprinzip im Rahmen einer grundsätzlichen Bestimmung des Verhältnisses von Religion und Demokratie im Übergang zum 21. Jahrhundert aus einer sich kulturalistisch verstehenden politikwissenschaftlichen Perspektive diskutiert. Sein Hauptargument ist dabei, dass sowohl theoretisch als auch empirisch die Notwendigkeit des Trennungsprinzips, wie auch das oftmals in diesem Zusammenhang erhobene Postulat von der funktionalen Notwendigkeit einer christlichen Fundierung der Demokratie einer näheren Prüfung nicht standhält. Er beschreibt u.a. neue Perspektiven der politikwissenschaftlichen Forschung zu Religion und Politik, er reflektiert die Bedeutung von Zivilreligion in einer normativen Demokratietheorie und vergleicht die Entwicklung in Frankreich und Deutschland im Rahmen einer historisch-genetischen Fallstudie. Er skizziert abschließend die empirische Vielfalt des Verhältnisses von Religion und Politik in den westlichen Demokratien und zieht einige Schlussfolgerungen für die Politische Kulturforschung. (ICI2)

[120-L] Modood, Tariq: Muslime und Multikulturalismus in Europa, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 134-148 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Seit dem 11. September 2001 liegt allgemein eine politische Rhetorik in der Luft, der zufolge das grundlegende Problem nicht der Terrorismus oder der islamische Fundamentalismus sei, sondern der Islam als rivalisierende und unterlegende Kultur. Vor dem Hintergrund, dass Europa im Zeichen einer antimuslimischen Stimmungsmache steht, befasst sich der Beitrag mit den Forderungen der Muslime an die Staaten und Gesellschaften Europas. Dabei wird die These aufgestellt, dass letztlich diese Ansprüche mit dem Anspruch der ethnischen Gleichstellung gleichzusetzen sind. So betrachtet erweist sich, wie europäisch und zeitgenössisch die gegenwärtige Identitätspolitik der Muslime ist. Am Beispiel Großbritanniens wird aufgezeigt, wie verfehlt es ist, die Muslime als besonders eigensinnige Bevölkerungsgruppe herauszuheben, die sich durch mangelnde Integrationsbereitschaft auszeichnet. Diskutiert wird über das Verständnis des politischen Multikulturalismus als Gleichheit mit der Betonung von Differenz. Vor dem Hintergrund, dass in Europa mehr Muslime leben als die Bevölkerungen von Finnland, Irland und Dänemark zusammengenommen, ist die politische Integration der muslimischen Bevölkerung nicht nur das wichtigste Ziel eines egalitären Multikulturalismus, sondern auch eine Frage der zukünftigen Sicherheit vieler Völker der Erde. (ICH)

[121-F] Müller, Olaf, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pollack, Detlef, Prof.Dr. (Leitung); Pollack, Detlef, Prof.Dr. (Betreuung): Religiösität und Kirchlichkeit in Ostmitteleuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostmitteleuropa ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Frankfurter Institut für Transformationsstudien F.I.T- (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0335-5534-2617, e-mail: omueller@euv-frankfurt-o.)

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

79

[122-L] Oberndörfer, Dieter: Moslems in Europa: politische Integration und kulturelle Freiheit, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 150-158 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf dem Hintergrund der beträchtlichen sozialen und ökonomischen Unterschiede zwischen und innerhalb der verschiedenen Einwanderungsgruppen in Europa thematisiert der Beitrag die gegenwärtige Situation der moslemischen Migranten, die in beträchtlichem Maße ökonomisch, sozial und kulturell marginalisiert werden, was die Gefahr einer politischen Radikalisierung heraufbeschwören könnte. Erörtert wird neben der Forderung nach politischer Integration die Akzeptanz des Fremden auf der Grundlage eines für kulturelle Vielfalt offenen pluralistischen Staatsverständnisses, welches sowohl für die Aufnahmegesellschaft als auch für die Einwanderer gilt. Die Normen der rechtlichen und politischen Ordnung des republikanischen Verfassungsstaats geben den Rahmen und die notwendige politische Orientierung für eine politischen Integration vor. Diese kann jedoch nur gelingen, wenn den Einwanderern kulturelle Freiheit gewährt wird. Wer von diesen eine Anpassung an die Provinzkulturen des Aufnahmelandes verlangt, verhindert Integration. (ICH)

[123-L] Oertel, Holger: Gesucht wird: Gott?: Jugend, Identität und Religion in der Spätmoderne, (Praktische Theologie und Kultur, Bd. 14), Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2004, 446 S., ISBN: 3-579-03493-6 (Standort: UB Bonn(5)-2004/2572) INHALT: Die empirische Studie befasst sich mit der Lage und Motivation junger Erwachsener, die sich vor dem Hintergrund unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen in Ost- und Westdeutschland häufig nicht mehr als religiös verstehen. Dieser Befund steht unter dem Einfluss einer Vielzahl individueller, sozialer und kultureller Faktoren, die im theoretischen Teil der Untersuchung dargestellt werden, um so die empirische Analyse zu fundieren. Die Studie gliedert sich in vier Teile. In der Einleitung werden die Analyseperspektiven und der Forschungsansatz dargestellt. Es folgen im zweiten Teil auf der Grundlage biographischthemenzentrierter Interviews sieben Fallanalysen zu Identität und subjektiver (Nicht)Religiosität. Daran knüpft im dritten Teil die Auswertung der im Rahmen der Studie erhobenen 174 Aufsätze an. Abschließend werden die Ergebnisse im Überblick dargestellt und Konsequenzen für religionspädagogisches Handeln erörtert. Die Frage nach den Bedingungsfeldern subjektiver Religiosität bildet das Zentrum der vorliegenden Studie. Hier wird auf den engen Zusammenhang von Lebensgeschichte und Religion verwiesen, von dem auch alle neueren Studien zum Thema ausgehen. (ICA2)

[124-F] Oertel, Holger, Dr. (Bearbeitung); Meyer-Blanck, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): "Gesucht wird: Gott?" Jugend, Identität und Religion in der Spätmoderne INHALT: Ziel: Rekonstruktion jugendlicher Deutungsmuster von Wirklichkeit in Fragehorizont von "Religion" und "Identität" in ihrem jeweiligen, nicht selten ineinander verschränkten Dimensionen. Ergebnisse: Jugendliche Religiosität ist Gegenstand komplexer kommunikativer Aushandlungsprozesse; das Individualitätstheorem ist dahingehend zu spezifizieren, dass es sich in der Regel um individuell ausgehandelte Reorganisation tradierter Deutungsmuster

80

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

handelt; in Ostdeutschland zeigt sich ein spezifisches Verhältnis von Bildung und Offenheit für religiöse Fragen: Subjektiv akkreditierte Referenz auf substantielle christliche Deutungsmuster erscheint als beinahe exklusives Merkmal des christlichen Umfelds in Ostdeutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Greifswald, Potsdam, Potsdam-Hermannswerder, Koblenz, Bad Bramstedt METHODE: Kombination zweier qualitativer Forschungsmethoden: 1. Erzählinterviews bzw. biographisch-themenzentrierte Interviews; Auswertung: Deutungsmusteranalyse mit sequenzanalytischen Verfahren. 2. Freie Aufsätze; Auswertung: qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 174; Aufsätze von Gymnasiasten des 12./ 13. Jahrgangs aus Ost- und Westdeutschland). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; 14 Gymnasiasten in Ostdeutschland, 6 Gymnasiasten in Westdeutschland; Auswahlverfahren: gezielt). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 1999-03 ENDE: 2000-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bonn, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abt. für Religionspädagogik (An der Schlosskirche 1, 53113 Bonn) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0228-737668, e-mail: [email protected])

[125-F] Pantke, Christiane, Dr. (Bearbeitung): Brasilianische Migrantinnen und afrobrasilianische Religionen in Berlin - transkulturelle Überlegungen zu Gender und Identität INHALT: Das Forschungsvorhaben untersucht den Stellenwert der afrobrasilianischen Religionen Candomblé und Umbanda für die brasilianischen Migrantinnen im multikulturellen Berlin und deren Einfluss auf die Identitätsbildungen und auf transnationale Netzwerkbildungen. Dazu gehört auch die Untersuchung der Rollenausgestaltung und hybriden Kulturkreationen der Migrantinnen in einer "neuen Heimat" und die Ethnographie dieser neuen Sinninseln sowie ihr Umgang mit Stereotypisierung und Rassismus. Mittels ethnologischer Untersuchungsmethoden werden ihre Religionsgemeinschaften als "Gesellschaften und Kulturen der Zwischenräume" innerhalb der Berliner Gesellschaft auf ihre Bedeutung für die Schaffung weiblicher, multipler Identitäten untersucht. Kategorien wie Gender, Rasse, Klasse, Ethnizität werden dekonstruiert und es wird analysiert, inwieweit die Religionen der Migrantinnen deren Handlungsspielraum erweitern oder einengen. Außerdem wird der Frage nachgegangen, wie der Zwischenraum zwischen Anpassung und Widerstand mittels ihrer Religion ausgestaltet wird. Die angestrebte Förderung zur Durchführung eines umgrenzten Forschungsvorhabens dient der beruflichen Qualifizierung mit dem Ziel der Habilitation. ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Migrations- und Genderforschung; empowerment durch Religion; methodisch: ethnologische Forschung mit den Methoden der Feldforschung, Interviewführung und Literaturanalyse VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Pantke, Christiane: Brasilianische Migrantinnen und afrobrasilianische Religionen in Berlin - transkulturelle Überlegungen zu Gender und Identität. Bewerbung für ein Stipendium beim Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre zur Durchführung eines umgrenzten Forschungsvorhabens (für bereits promovierte Wissenschaftlerinnen). Berlin: FU Berlin, Inst. f. Ethnologie, 24 S.

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

81

ART: gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[126-L] Roy, Olivier: Islam in Europa: Konflikt der Religionen oder Konvergenz der Religiositäten?, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 118-132 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der derzeit in Europa zu beobachtenden Erneuerungsbewegung des Islam, der im Zuge seiner Modernisierung und Globalisierung seiner Kultur, in die er traditionell eingebettet war, beraubt wird. Die durch die Migrationsprozesse ausgelöste Entkoppelung von Religion und Kultur bzw. Gesellschaft beruht auf einer individualisierten Form der Religiosität und kann Formen des Fundamentalismus annehmen. Erörtert werden die zwei gegenläufigen Tendenzen, zum einen die Krise der Religionen als Institution und Kultur, zum anderen die Renaissance der Religiosität in Form der "Wiedergeborenen". Auf diesem Hintergrund diskutiert der Autor auch das Verhältnis zwischen Religiosität und politischem Radikalismus der militanten Kämpfer von Bin Laden. Dabei wird betont, dass fast alle dieser Kämpfer - auch die Attentäter vom 11. September - in einem westlichen Umfeld reislamisiert worden sind. Bin Ladens Kampf, so wird schlussgefolgert, fügt sich demnach in eine wesentlich stärker vom Westen als vom Vorderen Orient geprägte Matrix ein. (ICH)

[127-L] Scheliha, Arnulf von: Der Islam im Kontext der christlichen Religion, (Studien zum interreligiösen Dialog, Bd. 6), Münster: Waxmann 2004, 188 S., ISBN: 3-8309-1395-8 (Standort: Caritas-Bibl. Freiburg im Br.(Frei26)-FH:B3ISL) INHALT: "Die in diesem Buch versammelten Studien reflektieren Theorie und Praxis des christlich-islamischen Dialoges in Deutschland und Europa. Aus wissenschaftsgeschichtlicher und theologischer Perspektive zeigt sich, dass sich die Anerkennung des Islam als einer gleichberechtigten Religion nicht von selbst versteht, sondern Ergebnis einer komplizierten Entwicklung ist, die hier nachgezeichnet wird. Auf der Basis von Friedrich Schleiermachers christlicher Religionsdogmatik werden religionsphilosophische und dogmatische Grundentscheidungen entwickelt, die die dialogische Öffnung der christlichen Religion zum Islam systematisch-theologisch rechtfertigen. Die damit bejahte plurale Religionskultur wirft ethische und politische Fragen auf, die exemplarisch erörtert werden. Abschließend werden praktische Anwendungen in Religionspädagogik und Predigt vorgestellt." (Autorenreferat)

[128-F] Sporer, Tabea, M.A. (Bearbeitung); Noack, Peter, Prof.Dr.; Petzold, Klaus, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Religion und weltanschauliche Sozialisation in der Familie in Thüringen

82

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

INHALT: Analyse kontextueller Einflüsse auf religiöse und weltanschauliche Überzeugungen Jugendlicher sowie entsprechendes Verhalten. Ein besonderer Fokus betrifft elterliche Effekte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen METHODE: Querschnittliche standardisierte Befragung einer umfänglichen Stichprobe Jugendlicher in Thüringen; ebenfalls Fragebogenerhebungen bei den Eltern. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 600). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Thüringen INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Pädagogische Psychologie (Humboldtstr. 27, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-945121, e-mail: [email protected])

[129-L] Twardella, Johannes: Moderner Islam: Fallstudien zur islamischen Religiosität in Deutschland, (Religionswissenschaftliche Texte und Studien, Bd. 11), Hildesheim: Olms 2004, 166 S., ISBN: 3-487-12674-5 INHALT: "Warum bekennen sich immer mehr Menschen, die in Deutschland aufgewachsen und durch die deutsche Gesellschaft geprägt sind, selbstbewusst zum Islam? Welche konkrete Gestalt geben sie ihrem neuen Glauben und welche praktischen Folgen hat dies für ihr Leben - und für die Gesellschaft? Vor dem Hintergrund seiner Forschungen über den Koran geht der Frankfurter Soziologe Johannes Twardella diesen Fragen in drei Fallstudien - zu einem "Traditionalisten", einem Fundamentalisten und einem Konvertiten - nach. Es sind interessante und erhellende Schlaglichter auf den gegenwärtigen Islam in Deutschland, aus denen der Autor abschließend eine vorläufige Typologie moderner islamischer Religiosität entwickelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rationalisierungshindernisse im Islam? Der Koran soziologisch gelesen (13-29); Vorbemerkungen zu den Fallstudien (31-42); Religion und Vergemeinschaftung. Eine Fallstudie zu der Frage nach der Motivation für das Bekenntnis zum Islam (43-63); Fundamentalismus als Produkt des Traditionsbruches. Fallrekonstruktion eines Typus islamischer Religiosität in Deutschland (65-99); Konversion und Bewährung. Eine Fallstudie zu Funktion und Folgen von Konversion zum Islam (101-135); Einige soziologische Überlegungen über den Islam in Deutschland (137-157).

[130-L] Weber, Max; Kaesler, Dirk: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, (Beck'sche Reihe), München: Beck 2004, 432 S., ISBN: 3-406-51133-3 INHALT: "Max Webers berühmte Studie zur 'Protestantischen Ethik' hat trotz vielfacher Widerlegungsversuche nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ausgehend von der Frage, worin die Besonderheit der abendländischen Moderne besteht, beginnt Max Weber mit der Suche nach den Grundlagen und Voraussetzungen des modernen Kapitalismus. Er stößt auf eine spezifische, protestantische Ethik als eine der entscheidenden Wurzeln der typisch abendländischen Form des Wirtschaftens, die dem Kapitalismus eine ideelle Grundlage bot und am weitesten entgegenkam. In der vorliegenden vollständigen Ausgabe sind - neben den Originaltexten von 1920 - auch Webers leidenschaftliche Reaktionen auf die Kritiker seiner Schrift nachzulesen. Ein unverzichtbares Werk für alle, die sich mit der Frage beschäftigen, wie es zu jener Welt-

soFid Religionsforschung 2005/1 3 Religion in der Gesellschaft

83

ordnung gekommen ist, die heute den größten Anteil der Menschheit beherrscht." (Autorenreferat)

[131-L] Xue, Yongling: The influence of religious beliefs on social interaction, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 396), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 255 S., ISBN: 0-8204-7311-1 (Standort: StUB Frankfurt a. M.(30)-8770801) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind religiöse Überzeugungen in Bezug auf die Existenz unsterblicher Wesen im Jenseits sowie soziale Interaktion zwischen Bekannten und Fremden. Die Verfasserin stellt einleitend das Konzept sozialer Wirklichkeit von Peter Berger und Thomas Luckmann vor, das zusammen mit Elementen der Rollentheorie den theoretischen Bezugspunkt ihrer Untersuchung liefert. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorgelegt, für die quantitative (n=209) und qualitative (n=32) Interviews mit Deutschen und Chinesen, religiösen und nicht-religiösen Menschen durchgeführt wurden. Die Untersuchung zeigt, dass Menschen, die sich selbst als religiös bezeichnen, die Existenz unsterblicher Wesen im Jenseits als real annehmen und sich daher in Bezug auf ihr Interaktionsverhalten und ihre Interaktionsmotive von nicht-religiösen Menschen unterscheiden. Darüber hinaus treten auch kulturspezifische Unterschiede zwischen Deutschen und Chinesen zu Tage. (ICE)

4 Religion im Wirtschaftgeschehen [132-L] El-Shagi, El-Shagi: "Islamische Wirtschaftsordnung" - ein Entwicklungshemmnis?, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 30/2004, H. 3, S. 225-238 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die vorliegende Abhandlung zeigt, dass die Versuche so genannter Islam-Ökonomen, eine streng islamische Wirtschaftsordnung zu entwickeln, die leistungsfähig ist, nicht realisierbar sind. Und eine Umsetzung der Vorstellungen der Vertreter dieser Richtung in der Realität wäre in der Tat entwicklungshinderlich. Dies liegt vor allem in dem kaum umgehbaren Problem des Zinsverbots wie auch in fragwürdigen Interpretationen von Property-RightsVorstellungen der islamischen Lehre. Wiederum kann die insbesondere auf Weber zurückzuführende These mangelnder Entwicklungsfähigkeit islamischer Gesellschaften nicht überzeugen. Problematisch wäre lediglich eine fundamentalistische Übertragung von Religionsaussagen auf das Wirtschaftsleben. Für die Unterentwicklung islamischer Länder sind vielfältige islamunabhängige Faktoren verantwortlich." (Autorenreferat)

[133-L] Ghaussy, A. Ghanie: Das Wirtschaftsdenken im Islam, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 30/2004, H. 3, S. 239-252 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

84

soFid Religionsforschung 2005/1 4 Religion im Wirtschaftgeschehen

INHALT: "Das Wirtschaftsdenken im Islam leitet sich nicht nur aus dem Umfeld ab, im dem der Islam entstand, sondern in konkreter Weise auch aus der dogmatischen Lehre des SchariaRechts. Dieses Recht betont zwar in eindeutiger Weise das Primat des Privateigentums; bei seiner Verwendung jedoch fordert es gleichzeitig die Solidarität in der Umma und die Einhaltung sozialer Gerechtigkeit. Ordnungspolitisch steht im Islam die private Entscheidung der Wirtschaftssubjekte trotz der islamischen Ideologie der 'Einheit von Religion und Staat' im Vordergrund. In der orthodoxen Lehre wird daher weder eine komplette Sozialisierung gefordert, noch die Einfühlung progressiver Steuern, um eine entsprechende soziale Sicherung in der islamischen Gemeinde zu gewährleisten." (Autorenreferat)

5 Religion im Politikgeschehen [134-L] Agai, Bekim: Islam und Kemalismus in der Türkei, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2004, B 33/34, S. 18-24 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/0QSGEC.pdf) INHALT: "Der Aufsatz zeigt, dass sowohl Kemalismus als auch der politisch motivierte Islam dem zeitlichen Wandel unterliegen. Der Kemalismus hat den Islam in das eigene Zivilisationsprojekt integriert, gleichzeitig wurde der politische Islam von den kemalistischen Staatsvorstellungen eines Staates, der von oben die Gesellschaft plant, geprägt. Die proeuropäische Politik der AK-Partei ist nur zu verstehen, wenn man die Entwicklungen im türkischen Islam in den neunziger Jahren berücksichtigt. Diese haben den Islam mit dem säkularen Staat versöhnt und gleichzeitig dem kulturellen Pluralismus in der Türkei ein neues Fundament gegeben. Hiermit hat die Türkei einen entscheidenden Impuls in Richtung EU erhalten." (Autorenreferat)

[135-F] Arndt, Christian, Dipl.-Volksw.; Heinbach, Wolf Dieter, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Strotmann, Harald, Dr.; Wagenhals, Gerhard, Prof.Dr. (Leitung): Prognose des Kirchensteueraufkommens der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) INHALT: Im Rahmen dieses Projekts wird überprüft, ob die besten zeitreihenökonometrischen Prognosemodelle für die Kirchensteueraufkommen der Landeskirche in Württemberg, die vom IAW in Zusammenarbeit mit Herrn Prof.Dr. Gerhard Wagenhals (Universität Hohenheim) entwickelt und empirisch überprüft wurden, auch für die weiteren Landeskirchen der EKD und die EKD insgesamt zu systematisch guten Prognosen führen. Diese Modelle sollen in 2004 bereits für erste Prognosen des Kirchensteueraufkommens der EKD genutzt werden. Darüber hinaus wurden unter Verwendung moderner panelökonometrischer Methoden neben der Konjunktur auch weitere Einflussfaktoren auf das Kirchensteueraufkommen untersucht und für die Kirchensteuerprognose genutzt, so dass möglicherweise einerseits die kurzfristigen Prognosen weiter verbessert werden können und andererseits insbesondere auch fundierte und verlässliche mittel- und langfristige Prognosen des Kirchensteueraufkommens ermöglicht werden. ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Bundesländer

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

85

METHODE: Evaluierung verschiedener selbst entwickelter zeitreihen- und panelökonometrischer Modelle auf Grundlage von ex-post Prognosen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-07 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Evangelische Kirche in Deutschland -EKD- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- (Ob dem Himmelreich 1, 72074 Tübingen); Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie (70593 Stuttgart) KONTAKT: Strotmann, Harald (Dr. Tel. 07071-9896-23, e-mail: [email protected]); Klee, Günther (Tel. 07071-9896-25, e-mail: [email protected])

[136-L] Banda, Alick: Church-state relations in Zambia: a policy proposal, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 23, Theologie, Vol. 773), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 192 S., ISBN: 3-631-50135-8 (Standort: UB Augsburg(384)-01/BR8000B214) INHALT: Die Arbeit unternimmt den Versuch, das Verständnis der katholischen Kirche von den Staat-Kirche Beziehungen durch die Entwicklung eines begrifflich-theoretischen Bezugsrahmens für das Verhältnis von Staat und Kirche im Sambia einen Schritt weiter voranzubringen. Dieser Ansatz spezifiziert Bereiche für regulative Politiken, die im gemeinsamen Interesse von Staat und Kirche liegen und Felder von Kirchenangelegenheiten, aus denen sich der Staat herauszuhalten hat. Im Anschluss an diese allgemeinen kirchenrechtlichen und grundsätzlichen Ausführungen folgen Überlegungen und Vorschläge, wie diese sich in der Kirche Sambias institutionalisieren bzw. implementieren lassen und dadurch ein Monitoring von Gesetzgebung und Politik hinsichtlich der Beziehungen zwischen Kirche und Staat erlauben. (ICAÜbers)

[137-L] Braml, Josef: Die religiöse Rechte in den USA: Basis der Bush-Administration?, (SWP-Studie), Berlin 2004, 34 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1031) INHALT: In den USA wirken sich religiöse Einstellungen der Bürger auf das politische Wahlverhalten aus wie in keiner anderen Demokratie des 'Westens'. Religiös-moralische Orientierungen gelten als ein entscheidender Faktor bei den bevorstehenden Kongress- und Präsidentschaftswahlen am 2. November 2004. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie die Rolle christlich-rechter Interessengruppen bei der Beschaffung republikanischer Mehrheiten im Kongress und im Weißen Haus. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Aspekte zu der politisch-religiösen Rechten: (1) gesellschaftliche Verortung und Entwicklung der Bewegung, (2) Themen und Netzwerke in Bezug auf die Innen- und Außenpolitik der USA sowie (3) Wirkungen auf das transatlantische Verhältnis. Die Untersuchung macht deutlich, dass das christlich-rechte Wähler- und Wahlkampfpotenzial für den Machterhalt der Republikaner im Weißen Haus und im Kongress notwendig ist. Der Einfluss christlicher Rechter auf amerikanische Politikvorstellungen bleibt bestehen, unabhängig von dem Wahlausgang. Außenpolitische Akteure in Europa sollten sich nach Einschätzung des Autors bewusst sein, dass die religiöse Rechte in den USA ein bedeutendes und bleibendes politisches Gewicht hat. Vor allem im Hinblick auf eine gemeinsame Politik gegenüber Syrien und Iran sollten

86

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

europäische Akteure auch das Gespräch mit christlich-rechten Interessenvertretern und Politikern suchen und sich bemühen, die unterschiedlichen Einschätzungen der Realität und die verschiedenen Vorgehensweisen einander anzunähern. Möglichkeiten transatlantischer Verständigung sind auch beim gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus in anderen Regionen gegeben. (ICG2)

[138-L] Britsche, Heinz: Die modernen Barbaren, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg. 45/2003, H. 1, S. 135-148 INHALT: Der Artikel äußert sich kritisch zu der Vorgehensweise der USA im Irak-Krieg sowie über die aggressive und gewalttätige Handlungsweise der Soldaten dieser Supermacht, auf die einige Kriegsberichte hindeuten. Historisch eingebunden werden diese Vorkommnisse durch einen Rückblick auf die Geschichte der weltweiten US-Interventionen seit 1898. Zudem wird auf den christlichen Glauben als Rechtfertigung bzw. Begründung für den Krieg im Irak hingewiesen. Neben dem missionarischen Eifer im Namen Gottes seitens Präsident Bushs zeichnen sich Vize-Präsident D. Cheney und Verteidigungsminister D. Rumsfeld als Fundamentalisten und Außenminister Powell als Taktiker der Macht aus, die eher weltliche Ziele wie die Positionierung als Weltmacht verfolgen. Dem gemäß sieht der Autor in den amerikanischen Kriegsteilnehmern die modernen Barbaren, die mittels verheerender Waffenstärke die Bedürfnisse ihrer Auftraggeber befriedigen. (ICG2)

[139-F] Dietrich, Karoline, Dipl.-Theol. M.A. (Bearbeitung); Müller, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Interreligiöse Entwicklungszusammenarbeit INHALT: Zur Aufgreifung eines hochrelevanten Themas, das noch wenig bearbeitet wurde und gerade auch für die kirchliche Entwicklungsförderung von großer Wichtigkeit ist: über den derzeitigen Stand der Forschung informieren, nach Möglichkeit darüber hinaus systematische Zusammenhänge darstellen. Zur Weiterentwicklung der Förderarbeit der kirchlichen Hilfswerke im interreligiösen Feld - interreligiöse Entwicklungszusammenarbeit bei kirchlichen Hilfswerken heute: eine Bestandsaufnahme; Anstöße zur Weiterentwicklung. ZEITRAUM: ca. 1997-2003 METHODE: 1. Befragung der Mitarbeiter kirchlicher Hilfswerke (Fragebogen und Interviews) und Auswertung interner Papiere/ Berichte aus den verschiedenen kirchlichen Hilfswerken bzw. von deren Partnern; 2. Literaturrecherche. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 30). Sekundäranalyse von Individualdaten. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-05 ENDE: 2003-09 AUFTRAGGEBER: Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München (Kaulbachstr. 31a, 80539 München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2386-2354, e-mail: [email protected])

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

87

[140-L] El-Azzazi, Mohamed: Modernisierung des Islam in Ägypten, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 44, S. 27-34 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor unterscheidet bei seinem Überblick über die Modernisierung des Islam in Ägypten drei Herrschaftsformen in der islamischen Welt: Während einige Staaten den Islam zur Grundlage ihrer politischen Legitimation erheben, wird der Islam in anderen Staaten als Herrschaftsrahmen genutzt. Einen dritten Block bilden Staaten, die zwischen säkularen und religiösen politischen Systemen schwanken. Der Autor geht näher auf diese drei Formen islamischer Herrschaftssysteme ein und problematisiert die Tatsache, dass die vollständige Okkupation der Tradition durch eine islamistische Tradition nur radikale Alternativen zulässt: entweder Sieg des Traditionalismus, oder aber Sieg der Moderne. (ICI2)

[141-F] Fix, Birgit, Dr. (Bearbeitung); Fix, Birgit, Dr. (Leitung): Protestantismus und Sozialstaatsreform: neue Formen der Sozialarbeit in Westeuropa INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit dem Einfluss des Protestantismus auf die Wohlfahrtsstaatsreform in Westeuropa. Der empirische Fokus liegt auf den sozialen Dienstleistungen. Das Projekt geht von zwei Beobachtungen aus: Erstens nehmen einige Forscher Wahlverwandtschaften zwischen dem Protestantismus und der Entwicklung von Wohlfahrtsregimen an. Allerdings wurde diese Beziehung bisher noch niemals empirisch getestet. Zweitens zeigt die Literatur über die sozialen Dienste, dass innovative Modelle der Wohlfahrtsproduktion, wie z.B. Case-Management, sich erstmals in Ländern mit einem protestantischen religiösen Hintergrund entwickelt haben, nämlich in den skandinavischen Ländern, in Großbritannien und in den Niederlanden. Dies gilt für die Kinder- und Jugendhilfe, die Altenhilfe, aber auch für die Behindertenhilfe. Somit stellt sich die Frage, ob es eine Beziehung zwischen dem protestantischen Individualismus und der Entwicklung von Konzepten gibt, die sich auf die individuellen Bedürfnisse nach Betreuung, Beratung und sozialer Partizipation richten, wie sie im Konzept des Case-Management verwirklicht sind. These der Autorin ist: Wenn Religion sich entscheidend auf das Profil der Wohlfahrtsproduktion sozialer Dienste auswirkt, müsste sich diese Auswirkung am deutlichsten in den Konzepten religiöser Wohlfahrtsorganisationen bei der Bereitstellung ihrer sozialen Dienstleistungen finden, da diese Organisationen der Philosophie und den Normen religiösen Glaubens am stärksten verpflichtet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, Dänemark, Bundesrepublik Deutschland, Niederlande, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien METHODE: Special Survey; Dokumentenanalyse; Experteninterviews ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Universität Mannheim INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0621-181-2796, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

88

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

[142-L] Gänßbauer, Monika: Parteistaat und protestantische Kirche: Religionspolitik im nachmaoistischen China, Frankfurt am Main: Lembeck 2004, 320 S., ISBN: 3-87476-446-X (Standort: StUB Frankfurt a. M.(30)8768866) INHALT: "Diese Arbeit untersucht die Religionspolitik der Volksrepublik China sowie die Interaktion zwischen Parteistaat und protestantischer Kirche Chinas im Bereich des Chinesischen Christenrates und der Drei-Selbst-Bewegung vom Ende der 70er Jahre bis zum Jahr 2003. Ausgehend von der Menschenrechtsdiskussion und vor dem Hintergrund des Kirche-StaatVerhältnisses in Deutschland werden der religionspolitische Diskurs und die Praxis der Beziehungen zwischen Parteistaat und protestantischer Kirche in China dargestellt. Die Autorin geht der Frage nach, ob und inwieweit in China Religionsfreiheit herrscht. Untersucht wird auch die Anwendbarkeit zivil-gesellschaftlicher Konzepte auf den chinesischen Kontext." (Autorenreferat)

[143-F] Gillner, Matthias, Dr. (Bearbeitung): Die Rolle der Kirche in Transformationsprozessen vom Krieg zum Frieden INHALT: Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts hat sich auch die Art der Kriege verändert. Der klassische zwischenstaatliche Territorialkrieg kommt nur noch selten vor; vorherrschend sind die ethnisch geprägten und machtpolitisch dominierten Bürgerkriege - nicht selten mit Prozessen des Staatszerfalls, der Fragmentierung von ganzen Gesellschaften und weitflächigen humanitären Katastrophen verbunden. Generell sind Bürgerkriege nicht nur wegen der oftmals vorliegenden Identitäts- und Wertkonflikte weniger verhandelbar und kompromißfähig als zwischenstaatliche Territorial- und Ressourcenkonflikte, sondern auch wegen der den friedenspolitischen Einmischungen von außen entgegenstehenden Völkerrechtsnormen (Verbot der Einmischung in innere Angelegenheiten) schwerer zu regeln und zu lösen als Auseinandersetzungen zwischen Staaten. Aus den weitgehend fehlenden Kontrollmöglichkeiten komplexer Bürgerkriegssituationen durch die klassische Staatenwelt resultiert aber, dass auf die zivilgesellschaftliche Einmischung nichtstaatlicher Handlungsträger nicht verzichtet werden kann. In solchen Fällen muss der "Friedensprozess von oben" auf der Ebene der Diplomaten, Politiker und Warlords durch einen "Friedensprozess von unten" - d.h. innergesellschaftliche Vertrauensbildung, Verständigung und Aussöhnung - ergänzt werden. Am eindringlichsten lässt sich diese Notwendigkeit an der Vermittlung durch dritte Parteien zeigen. Die Studie möchte zeigen, welches friedenspolitische Potential der Kirchen in solchen Konflikten aktualisiert werden kann und auf welche Weise die spezielle friedenspolitische Kompetenz der Kirchen in solchen Transformationsprozessen zum Tragen kommen kann. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Theologie und Frieden (Postfach 1246, 22882 Barsbüttel) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[144-L] Heim, Michael: Der tote Scheich im Hause Saud: die verhängnisvolle Geschichte des Wahhabismus, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 49/2004, H. 10, S. 1262-1269 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

89

INHALT: "Saudi-Arabien galt einst als Hort der Stabilität im Nahen Osten. Doch mittlerweile gehört es zum Alltag, dass sich Terroristen und Sicherheitskräfte auf den Straßen blutige Gefechte liefern. Michael Heim, Islamwissenschaftler aus Hamburg, zeigt in seinem Essay auf, wie der radikale Wahhabismus den Herrschern Saudi-Arabiens immer mehr zum Verhängnis wird." (Autorenreferat)

[145-L] Hildebrand, Klaus (Hrsg.): Zwischen Politik und Religion: Studien zur Entstehung, Existenz und Wirkung des Totalitarismus, (Schriften des Historischen Kollegs : Kolloquien, Bd. 59), München: Oldenbourg 2003, XIV, 155 S., ISBN: 3-486-56748-9 (Standort: UB Bonn(5)-2003-6759) INHALT: "Diese Diktaturen des 20. Jahrhunderts sind offensichtlich mehr gewesen als nur Herrschaftsanspruch und Herrschaftstechnik. Vielmehr scheinen sie vor allem auch auf ganz spezifische Weise den Bedarf an Transzendenz und Numinosem gestillt zu haben, der zum homo humanus gehören dürfte und offensichtlich den homo faber der Moderne ebenfalls charakterisiert. Daher steht die schon in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgeworfene Frage nach den religiösen Elementen der zeitgenössischen Despotien inzwischen im Zentrum der Forschung, nachdem vor allem die unvergleichlich eingehende Beschäftigung mit dem Holocaust auf der einen Seite und die sich nach und nach intensivierende Auseinandersetzung mit dem Archipel Gulag auf der anderen Seite in vielfältiger Perspektive an die Grenzen menschlicher Existenz und menschlicher Existenzerfahrung geführt haben: Im Zusammenhang mit der Entdeckung einer bis dahin unvermuteten 'Gemeinheit der Menschennatur' wird das Problem der über- und außerpolitischen Voraussetzungen und Bedingungen totalitärer Herrschaft erneut debattiert." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Klaus Hildebrand: Einführung (VII-XI); Klaus Schreiner: Messianismus. Bedeutungs- und Funktionswandel eines heilsgeschichtlichen Denk- und Handlungsmusters (1-44); Hans Günter Hockerts: War der Nationalsozialismus eine politische Religion? Über Chancen und Grenzen eines Erklärungsmodells (45-72); Lutz Klinkhammer: Mussolinis Italien zwischen Staat, Kirche und Religion (73-90); Manfred Hildermeier: Kommunismus und Stalinismus: "Säkularisierte Religion" oder totalitäre Ideologie? (91-112); Gerhard Besier: Die Partei als Kirche - der Fall DDR. Religion - Totalitarismus - "Politische Religion" (113-138); Ulrike Freitag: Politische Religion im Nahen Osten: nationalistische und islamistische Modelle (139-155).

[146-L] Khosrokhavar, Farhad: Muslime im Gefängnis: der Fall Frankreich, in: Transit : europäische Revue, 2004, H. 27, S. 159-170 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf dem Hintergrund, dass der Islam in den Gefängnissen Westeuropas in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zu einem nicht zu unterschätzenden Problem werden wird, befasst sich der Beitrag mit der Situation der moslemischen Häftlinge in Haftanstalten. Am Beispiel Frankreichs gibt er zunächst einen Überblick über die Anzahl, die soziale Herkunft und die religiösen Praktiken moslemischer Häftlinge in Gefängnissen und diskutiert sodann die Auswirkung des Laizismus-Prinzips in Frankreich auf die Behandlung und Versorgung der moslemischen Häftlinge. Die Betrachtungen zeigen, dass der Islam in den französischen Gefängnissen im Vergleich zu anderen Religionen nicht als vollwertige Religion mit eigenen Bedürfnissen anerkannt wird. Ein weiteres Problem in den Gefängnissen ist die Rekrutierung

90

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

von Insassen durch radikal islamistische Häftlinge für ihre Netzwerke. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Gefängnisse für die stark gestiegene Anzahl moslemischer Häftlinge nicht gerüstet sind. Diese Problem ist ein gesamteuropäisches und fordert Lösungen, die über die nationale Ebene hinausgehen. (ICH)

[147-F] Koecke, Johannes Christian, Dr. (Bearbeitung); Vogel, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Religion und Politik. Ergebnisse und Analysen einer Umfrage INHALT: Zusammenhang von Religion und Politik; Bedeutung von Religion heute; Verhältnis zu den Kirchen; Akzeptanz christlicher Werte für die Politik. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Auswertung der Ergebnisse der Umfrage durch Politiker, Wissenschaftler und Theologen DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.000; Auswahlverfahren: repräsentativ). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Vogel, B. (Hrsg.): Religion und Politik. Ergebnisse und Analysen einer Umfrage. Hrsg. im Auftrag der Konrad Adenauer-Stiftung e.V. Herder 2003, 415 S. ISBN 3-451-20475-4. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-12 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. (Postfach 1420, 53732 Sankt Augustin) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[148-L] Kreile, Renate: Markt, Moral und Kopftuch: politischer Islam und Frauenfrage in der Türkei, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Jg. 24/2004, Nr. 95, S. 306-321 (Standort: UuStB Köln(38)-XG7608; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag skizziert zunächst zum besseren Verständnis der Geschlechterpolitik die konstitutive Funktion der Frauenfrage für das republikanische Staatsbildungsprojekt und die Reichweite des kemalistischen Staatsfeminismus. Anschließend werden die spezifische Bedeutung der Geschlechterpolitik vor dem Hintergrund der neueren Entwicklungen des türkischen politischen Islam beschreiben und die Paradoxien und Widersprüche islamistischer Geschlechterpolitik beleuchtet, wie sie insbesondere durch das massenhafte Engagement islamistischer Frauen hervortreten. Diese Aktivitäten überschreiten zunehmend auch patriarchalische Begrenzungen durch islamistische Männer. Am Beispiel dieser islamistischen Partei-Aktivistinnen in der Türkei zeigt die Autorin, dass auch unter dem "Schleier" ein empowerment möglich ist: Das Kopftuch ist das Vehikel, das den Frauen das Betreten der männlich definierten Öffentlichkeit erlaubt, ohne mit dem Strukturprinzip der Geschlechtersegregation zu brechen. Die Frauenfrage als Kopftuchfrage wird zum "Distinktionszeichen" für eine authentische islamische Ordnung und Moral. So wie die Frauenfrage konstitutiv für das laizistische Staatsbildungsprojekt Mustafa Kemals (Atatürk) war, so ist sie es auch jetzt für das Projekt des politischen Islam, das sich mit einem eigenen Werte-System gegen die politische und wirtschaftliche Dominanz der laizistischen Eliten zur Wehr setzt. (ICA2)

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

91

[149-L] Lee, Eun-Jeung: Muss Konfuzius für Korea sterben?: innergesellschaftliche Kulturkonflikte in Korea, in: Internationales Asienforum, Jg. 34/2003, H. 3/4, S. 271-283 (Standort: UuStB Köln(38)-MXG 01077; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Kulturdebatte des 19. und 20. Jahrhundert in Korea. Das 19. Jahrhundert war vom Konflikt zwischen der Gaehwa-Fraktion und der der konfuzianischen Gelehrten geprägt. Während die Gaehwa-Fraktion die eigentliche Ursache der Krise in Korea in der Rückständigkeit des eigenen politischen Systems und in der geringen Bildung der Bevölkerung sah und für eine Modernisierung nach westlichem Muster plädierte, lag für die Fraktion der konfuzianischen Gelehrten das eigentliche Problem in der zu schnellen und erzwungenen Öffnung des Landes. Sie griffen zu den Waffen, als die Gefahr des Verlustes der nationalen Souveränität zu groß erschien. Im 20. Jahrhundert wird die innerkoreanische Debatte bestimmt durch friedliche Positionen, solche gegen eine Modernisierung der Gesellschaft und solche, die in der konfuzianischen Tradition nur ein obsolet gewordenes Überbleibsel der Vormoderne und die tieferen Ursache der Krise sehen. Beide Kulturdebatten zeigen, dass die konfuzianische Kultur selbst in Korea kein fest gefügtes und in sich geschlossenes Gebilde ist, sondern viele Veränderungen und Ausdifferenzierungen erlebt hat. (ICH)

[150-F] Liedhegener, Antonius, Dr. (Bearbeitung): Macht, Moral und Mehrheiten. Der politische Katholizismus in der Bundesrepublik Deutschland und den USA seit 1960 INHALT: Vergleichende Untersuchung der kulturellen, religiösen, sozialen und politischen Voraussetzungen, der Binnenorganisation, der Interessenaggregation und Interessenartikulation sowie der politischen Wirksamkeit des politischen Katholizismus in beiden Ländern. ZEITRAUM: seit 1960 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA METHODE: Kombination eines funktional-strukturellen Politikmodells mit Konzepten und Methoden der Zeitgeschichte. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen (serielle Auswertung politischer Stellungnahmen der Bischofskonferenzen, Auswertung von internen Materialien, Presseauswertung). Qualitatives Interview (Experteninterviews in beiden Ländern). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Liedhegener, A.: Politischer Katholizismus nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Strukturen und Entwicklungslinien in der Bundesrepublik Deutschland und den USA im Vergleich. in: Kremp, Werner (Hrsg.): Katholizismus im atlantischen Raum. Atlantische Texte, Bd. 22. Trier 2004, S. 87-115. ART: BEGINN: 1998-12 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Ernst-Abbe-Platz 8, 07740 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945423, Fax: 03641-945402, e-mail: [email protected])

92

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

[151-L] Mihri Özdogan, Mehmet: Religion als Kultur: über das Verhältnis von Islam, Sprache und Politik in der muslimischen Welt, in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg Treusch-Dieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 6875, ISBN: 3-936252-02-5 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A182120) INHALT: In Europa hat die Aufklärung zu einer Entflechtung von Politik und Religion geführt. An die Stelle der religiös fundierten Gemeinschaften traten im Lauf der Moderne Nationen. Mit der Vereinheitlichung der verschiedenen Sprachvarianten zu einer Hochsprache ging der Verlust der Vorherrschaft des Lateinischen als Wahrheitssprache einher. Wie das Christentum wird auch der Islam durch eine heilige Wahrheitssprache und eine überlieferte Schrift repräsentiert. Die Resistenz der Religiosität in der islamischen Welt lässt sich mit der unmittelbaren Verbindung von islamischer Offenbarung und arabischer Sprache erklären. Aufgabe der Eliten in den muslimischen Ländern ist es, das symbolische Universum des Islam in eine national geprägte Symbolik zu transformieren. Voraussetzung hierfür ist eine Entsakralisierung des Arabischen. (ICE2)

[152-L] Nourbakhsh, Younes: Der politische Diskurs im Iran, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 44, S. 55-60 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Iran hat in seiner neueren Geschichte nach Einschätzung des Autors bisher drei Arten des politischen Diskurses erlebt: den paternalistischen Diskurs, den Modernitätsdiskurs der Pahlawi-Ära sowie den politischen Diskurs der Islamischen Republik. Der letztere Typ stellt ein neues Modell der Verbindung von Religion und Demokratie dar. Ausgehend von der gesellschaftlichen Situation nach der Revolution neigt diese Phase jedoch zu verstärktem religiösen Traditionalismus und dem Anspruch auf absoluten Gehorsam gegenüber religiösen Institutionen. Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund den Modernisierungsprozess im Islam, den politischen Diskurs unter den Bedingungen der Globalisierung sowie den notwendigen Dialog zwischen Ost und West. (ICI2)

[153-L] Pally, Marcia: Gottes eigenes Land?: die Trennung von Kirche und Staat in den USA, in: Internationale Politik, Jg. 59/2004, Nr. 10, S. 13-28 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexip.htm) INHALT: "Die Europäer laufen leicht Gefahr, so die New Yorker Kulturwissenschaftlerin Marcia Pally, das Verhältnis der Amerikaner zu ihrer Religion fundamental misszuverstehen. Anders als die Europäer haben die Amerikaner Religion und Kirchen nie als Herrschaftssystem kennen gelernt, sondern nur als Ausdruck ihrer jeweiligen religiösen und sozialen Bedürfnisse. Darum ist Religion trotz der offiziellen Trennung zwischen Kirchen und Staat in den USA aus dem öffentlichen Leben nicht fortzudenken und übt auch auf die Politik einen bedeutenden Einfluss aus." (Autorenreferat)

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

93

[154-L] Puschnerat, Tânia: Theorie und Strategie des islamistischen Diskurses: drei Beispiele, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 31, S. 157-177 INHALT: Anhand dreier repräsentativer Texte aus verschiedenen historischen Phasen ("Milestones" von Sayyid Qurb, 1964, "Gerechte Ordnung" von Necmettin Erbakan, 1991, "Globalisierung, Islam und die Zukunft der Muslime" von Ali Bulac, 2001) legt der Beitrag die Modernität, den politischen Charakter der islamistischen Theorie und ihre kommunikative Strategie dar. Dabei handelt es sich um eine textexegetische, um Hinweise auf den jeweiligen historisch-politischen Kontext ergänzte Skizze aus ideologie- bzw. mentalitätsgeschichtlicher Sicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Obwohl die drei Programmschriften des Islamismus in drei verschiedenen historischen Phasen unter unterschiedlichen Bedingungen entstanden sind, weisen sie augenfällige Gemeinsamkeiten auf: die Vision eines wie auch immer gestalteten Staats- und Gesellschaftssystems auf islamischer Grundlage. Zum Grundbestand ihrer Ideologie gehören die grundsätzliche Ablehnung der westlichen Kultur und das integristische Verständnis von Islam als eines Systems der umfassenden Regelung der menschlichen Existenz vom individuellen Lebensvollzug bis zu den Gesetzen der Gemeinschaft. Der Autor betont die Notwendigkeit, den Islamismus aus dem tabuisierten religiösen Bereich des Islam herauszulösen und in den Kontext der totalitären Ideologien westlicher Provenienz zu stellen, damit er den analytischen Kriterien der Totalitarismusforschung zugänglich gemacht werden kann. Ein solcher Ansatz könnte dem sachlichen, enttabuisierten Dialog des Westens mit dem Islam und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Islamismus förderlich sein. (ICH)

[155-L] Rieger, Elmar; Leibfried, Stephan: Kultur versus Globalisierung: sozialpolitische Theologie in Konfuzianismus und Christentum, (Edition Suhrkamp, Bd. 2243), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 261 S., ISBN: 3-51812243-6 INHALT: "Dieses Buch eröffnet neue Horizonte für eine vergleichende Betrachtung von Wohlfahrtsstaaten. Es nimmt die Diskussion dort auf, wo Max Weber in seinen Betrachtungen zur Wirtschaftsethik der Weltreligionen (1920) aufhörte: Dem Einfluss von Religion auf Form, Funktion und Dynamik der politischen Organisiertheit von Sozialpolitik und sozialen Regulierung von Märkten. Der vorliegende Band bestimmt nun Ursprünge und Entwicklung von Sozialpolitik in Ostasien neu und erlaubt - gleichsam im Rückspiegel - einen frischen, radikalisierten Blick auf den westlichen Wohlfahrtsstaat. Insoweit ist diese Untersuchung äußerst folgenreich für das Verständnis von Globalisierung samt ihrer Bedeutung für die Transformation der westlichen Wohlfahrtsstaaten, denn sie verweist auf die kulturellen Fundamente der Globalisierung und auf die Grenzen, die ihr durch Religion und die ihr entsprechende Kultur gezogen sind." (Autorenreferat)

[156-L] Röhrich, Wilfried: Die Macht der Religionen: Glaubenskonflikte in der Weltpolitik, (Beck'sche Reihe), München: Beck 2004, 303 S., ISBN: 3-406-51090-5

94

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

INHALT: "Die Weltreligionen haben eine Macht erlangt, die in ihrer Tragweite der der Zeit der Kreuzzüge oder der islamischen Expansion nahe kommt. Die Macht, die von den Religionen ausgeht, nimmt in den Glaubenskonflikten der Weltpolitik konkrete Gestalt an. Das vorliegende Buch untersucht nicht nur den Konflikt zwischen dem Islam und dem (amerikanischen) Christentum; neben der bekannten Auseinandersetzung zwischen dem israelischen Judentum und dem Islam bestehen z.B. massive Probleme zwischen dem Islam und dem Hinduismus im Kaschmirkonflikt und der nicht weniger grundsätzliche Streit zwischen den buddhistischen Singhalesen und den hinduistischen Tamilen auf Sri Lanka. Das Buch bietet einen eindrucksvollen Überblick über die religiösen Konfliktherde und zeigt die Prämissen und Perspektiven für einen interreligiösen Dialog auf." (Autorenreferat)

[157-L] Seifert, Arne C.: Der islamische Faktor und die Stabilitätsstrategie der OSZE in ihrer euro-asiatischen Region: muss und kann der islamische Faktor Teil kooperativer Sicherheits- und Stabilitätsstrategien der OSZE sein?, (CORE Working Papers, 4), Hamburg 2001, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.core-hamburg.de/documents/23_CORE_Working_Paper_4.PDF; http://www.core-hamburg.de/documents/31_CORE_Working_Paper_4_engl.PDF) INHALT: "Es gibt keinen Gott außer Allah". Dieser Auffassung sind zwischen 60% und 80% der Bevölkerung vom Kaukasus bis zur chinesischen Grenze - eine Erinnerung daran, dass der Faktor Islam in Eurasien von permanenter strategischer Bedeutung bleiben wird. Obwohl radikale islamistische Bewegungen als Hauptquelle des internationalen Terrorismus identifiziert worden sind, sind jedoch erstaunlicherweise weder die OSZE noch ihre Mitgliedstaaten in der westlichen Welt in der Lage gewesen, eine umfassende und konstruktive Strategie im Umgang mit dem islamische Faktor zu entwickeln, noch nicht einmal in ihrem eigenen politischen Einflussraum in Eurasien, in Zentralasien oder im Kaukasus, wo islamistische Bewegungen schon zur politischen Realität geworden sind. Angesichts dieses Mangels beschäftigt sich der Verfasser mit folgenden Fragen: Kann der islamische Faktor in die Gesellschaft integriert werden und so intern wie extern eine konstruktive Rolle spielen? Kann und muss er nicht Teil der kooperativen Sicherheits- und Stabilisierungsstrategien der OSZE sein? Der Verfasser advokiert eine Abkehr von der konventionellen Haltung der OSZE dem politischen Islam gegenüber und fordert, dass die Fixierung auf das negative Terrorismus-Stigma im Umgang mit dem islamischen Faktor aufgegeben werden soll. Ein solcher Strategiewechsel erfordert gründliche Vorbereitung, Geduld und Optimismus. (ICEÜbers)

[158-L] Seufert, Günter: Staat und Islam in der Türkei, (SWP-Studie, S 29), Berlin 2004, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=975) INHALT: "Ist die Türkei wirklich ein 'islamischer Großstaat', der seinem Wesen nach keinen Platz in der Europäischen Union hat? Dominiert 'der Islam' Politik und Gesellschaft der Türkei in einer Art und Weise, dass diese einfach nicht 'europäisch' werden können? In der Studie wird, ausgehend von der historischen Entwicklung, das aktuelle Verhältnis von Staat und Islam in der Türkei untersucht. Unter Zurückweisung eines unveränderlichen Wesens 'des Islam' und seines Verhältnisses zur Politik wird in einer historisch-strukturellen Analyse gezeigt, wie die islamische Religion nach europäischen Vorbildern in den Dienst der türkischen

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

95

Staatsraison und des Aufbaus einer republikanischen Nation (nation building) gestellt wird. Der so entstandene türkische Laizismus ist gekennzeichnet durch eine strikte staatliche Kontrolle des öffentlichen religiösen Lebens, einschließlich einer von einer staatliche Einrichtung verfügten 'korrekten' Interpretation der Religionsinhalte, und dadurch, dass jegliche Form von 'freier' Religionsausübung als existentielle Bedrohung für die Republik wahrgenommen wird. Erst unter der AKP-Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan beginnt sich das offizielle Religionsverständnis zu wandeln: Laizismus wird im europäischen Sinn als echte Trennung von Staat und Islam gesehen; Islam wird zwar als eine mögliche ethische Grundlage, nicht aber als Handlungsanleitung für Politik verstanden und ein pluralistisches Verständnis von Religionsfreiheit beginnt zu keimen. So gesehen ist zwar die aktuelle Situation von Staat und Islam immer noch durch ein in den meisten EU-Ländern bereits weitgehend überwundenes Verhältnis gekennzeichnet, aber im Prozess ihrer Säkularisierung ist die Türkei 'verspätetes Europa' und nicht 'aktueller Orient'." (Autorenreferat)

[159-L] Sheikhzadegan, Amir: Der Griff des politischen Islam zur Macht: Iran und Algerien im Vergleich, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 381), Bern: P. Lang 2003, 348 S. (Standort: UuStB Köln(38)-13Y1400) INHALT: "Iran und Algerien unterscheiden sich in vielen Gesichtspunkten. So steht im Iran die schiitische, in Algerien jedoch die sunnitische Glaubensrichtung im Vordergrund. Algerien ist ein nordafrikanisches, ehemaliges Kolonialland, geprägt von einer arabischberberischfranzösischen Kultur. Iran dagegen, mit einer nicht-arabischen Kultur, befindet sich im asiatischen Raum und stand nur teilweise unter Kolonialherrschaft. Auch die Modernisierung beider Länder basiert auf unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Systemen: Während Algerien ein sozialistisches System als Grundlage diente, stützte sich der Iran auf ein kapitalistisches System. Trotz dieser Differenzen führten endogene wie auch exogene Faktoren in beiden Ländern zur Entstehung einer islamisch artikulierten Massenbewegung, die im Iran zur Aufhebung der Monarchie und Gründung einer islamischen Theokratie führte, in Algerien jedoch durch einen Militärputsch an der Machtübernahme gehindert wurde. In dieser Arbeit erläutert der Autor die Hintergründe dieser Entwicklungen." (Autorenreferat)

[160-L] Tibi, Bassam: Der neue Totalitarismus: "heiliger Krieg" und westliche Sicherheit, Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 2004, 243 S., ISBN: 3-534-17536-0 (Standort: UB Bonn(5)-2004-1196) INHALT: "Der gewaltbereite Djihadismus als neue Spielart des Totalitarismus ist eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft, die die westliche Welt lange Zeit nicht zu erkennen schien. Erst durch den Terroranschlag vom 11. September 2001 drang sie in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Bassam Tibi beschreibt die weltpolitische Entwicklung vom 11. September bis zum Irak-Krieg und macht deutlich: Die djihadistische Bedrohung muss sehr ernst genommen werden. Ihr ist jedoch nicht mit Regimewechseln durch Krieg, sondern nur mit einer Demokratisierung und kulturellen Reform des Islam entgegenzuwirken." (Autorenreferat)

96

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

[161-L] Tohidipur, Timo: Islam und Menschenrechte revisited: wider die dunkle Seite der Projektion, in: Kritische Justiz, Jg. 37/2004, H. 3, S. 305-326 (Standort: UuStB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser setzt sich kritisch mit einem im Jahr 2003 in der Zeitschrift "Kritische Justiz" erschienenen Aufsatz von Celalettin Kartal zum Thema "Islam und Menschenrechte" auseinander. Er unternimmt den Versuch, in Auseinandersetzung mit Kartal eine Kritik der verbreiteten Betrachtung des Islam und seiner Implikationen für die Menschenrechte zu formulieren und eine Basis des Verständnisses von Staat, Gesellschaft und Menschenrechten in Bezug auf den Islam kontextbezogen und somit als Grundlage vergleichender Betrachtung zu legen. Zentrale Kritikpunkte an Kartal betreffen dessen Idealisierung der Moderne als Vergleichsmaßstab, Kartals rechtsvergleichende Methode, Kartals Verständnis von islamischem Recht und islamischem Staat sowie Kartals Menschenrechtsverständnis. Insgesamt konstatiert er bei Kartal einen vorurteils- und projektionsbeladenen Umgang mit dem Anderen. (ICE2)

[162-L] Towfigh, Ebrahim: Nostalgische Reform und 'Restauration' der Theokratie im Iran, in: Sabah Alnasseri (Hrsg.): Politik jenseits der Kreuzzüge : zur aktuellen politischen Situation im Nahen und Mittleren Osten, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2004, S. 137-153, ISBN: 3-89691-574-6 INHALT: Das Regime der Mullahs im Iran ist in die Zwickmühle der Geostrategien der großen Mächte und seiner inneren Opposition geraten. Dadurch gewinnt der Widerspruch zwischen den konservativen und den reformerischen Kräften an Boden. Der Beitrag geht zunächst auf das innenpolitisch bedingten Stocken der Reformversuche seitens der Regierung Khatami und der zivilgesellschaftlichen Akteure im Iran ein. Hier tragen auch die globalen wie regionalen Verschiebungen zur Schwächung der Reformversuche im Land bei. Zentrale Referenz ist der widersprüchliche Prozess der islamischen Staatsbildung (Republik vs. Theokratie), in dem sowohl mystisch-archaische wie modernistische Momente und Kräfte verwickelt sind. Der Autor rekonstruiert zunächst den Verlauf der staatlichen Reformbewegung. Weitere Abschnitte sind der Problematik der theokratischen Restaurationsstrategie sowie der Zukunftschancen bzw. Problemlagen der republikanischen Reformbewegung gewidmet. Es wird gezeigt, dass es sich bei der theokratisch-restaurativen Tendenz vor dem Hintergrund des tiefen, sich zivil-gesellschaftlich institutionalisierenden Reformwillens, vor allem aber vor dem Hintergrund der dramatischen Verschiebungen der geostrategischen Lage Irans nicht um eine neofundamentalistische Restrukturierung des Regimes handelt. Sie basiert vielmehr auf einer Kräfteverschiebung innerhalb des theokratischen Lagers zuungunsten der neofundamentalistischen Kräfte und eröffnet neue strategische Handlungsoptionen für eine noch zu formierende post-schiitische Reformbewegung. (ICA2)

[163-F] Vogginger, Uschi, Dipl.-Soz. Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Goetze, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Kirche im Schatten des Todes. Die katholische Kirche Ruandas und ihr Stellenwert im Genozid 1994

soFid Religionsforschung 2005/1 5 Religion im Politikgeschehen

97

INHALT: Kulturelle Grundlagen und religiöse Formen von der Kolonialisierung; Kolonisierung, Missionierung und kirchliche Interessen bei der Ethnisierung der ruandischen Gesellschaft; Präsenz der Katholischen Kirche in ruandischen Alltagsbezügen; Katholische Kirche zur Zeit des Genozids; Anforderungen und Möglichkeiten heute. ZEITRAUM: 1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ruanda ART: Dissertation BEGINN: 1998-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Entwicklungssoziologie und Ethnosoziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 08731-2908, e-mail: [email protected])

[164-L] Wöhler-Khalfallah, Khadija Katja: Der islamische Fundamentalismus, der Islam und die Demokratie: Algerien und Tunesien: das Scheitern postkolonialer "Entwicklungsmodelle" und das Streben nach einem ethischen Leitfaden für Politik und Gesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 483 S., ISBN: 3-8100-4179-3 (Standort: UB Bonn(5)-2004-3468) INHALT: Der erste Teil der Arbeit behandelt den islamischen Fundamentalismus in Algerien. Eingegangen wird auf die Missstände, die von den Fundamentalisten in den 60er Jahren aus islamischer Perspektive thematisiert und kritisiert wurden und die bei einer breiten Masse der Bevölkerung Gehör fanden. Die Darstellung beginnt mit der historischen Entwicklung in der Kolonialzeit, da hier der erste Bruch in der Kontinuität der algerischen Geschichte gesehen wird, der mit dem Phänomen des islamischen Fundamentalismus in Verbindung steht. Die Arbeit vertritt für beide Länder die These, dass der Fundamentalismus sich nicht als zwangsläufige Folge aus der islamischen Religion ergibt; untersucht werden muss deshalb der Zustand der islamischen Institutionen und ihrer Schwächen, die das Aufkommen des Fundamentalismus begünstigt haben. In Teil II der Arbeit wird zum Vergleich der islamische Fundamentalismus in Tunesien betrachtet. Dort existiert eine zwar nicht identische, aber vergleichbare Entwicklung eines allerdings wesentlich liberaler und pazifistischer ausgeprägten islamischen Fundamentalismus. Insbesondere am Beispiel des tunesischen Fundamentalismus, der sich mit großem Erfolg liberaldemokratisch zeigt, werden die Gründe herausgestellt, weshalb eine Demokratie, die sich in den gemäß den Vorgaben einer Religion von Gott gesetzten Grenzen bewegt, niemals eine liberale Demokratie sein kann und stets Schwächen in sich birgt, die unabhängig vom eigentlichen Wertesystem der Religion selbst in religiösen Despotismus umschlagen können. (ICA2)

6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion [165-F] Böhm, Susanne, Dipl.-Theol.; Ziegler, Christl, Dr. (Bearbeitung); Friedenthal-Haase, Martha, Prof.Dr. (Leitung): Evangelische Akademien in der DDR als Orte allgemeiner und politischer Bildung INHALT: Ausgangssituation: Im Institutionengefüge der Erwachsenenbildung in Deutschland sind kirchliche Akademien beider großer Konfessionen heute als Lernorte eigener Art etab-

98

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

liert. Von ihrem Ursprung her auf die epochale Neuorientierung zur Demokratie ausgerichtet, sind sie in ihrer Entwicklung in die wechselvolle Geschichte in Ost und West verflochten. Ihr didaktischer Ort zwischen politischer Bildung und Lebenshilfe, zwischen existentieller Begegnung und Zeitkommunikation, zwischen Amtskirche und Laienbewegung ist andragogisch noch nicht hinreichend erschlossen. Insbesondere gilt das für die Akademien in der DDR, waren sie doch die einzigen Erwachsenenbildungsstätten, die nicht dem Bildungsmonopol des sozialistischen Staates unterstanden und die dem Individuum einen gewissen Freiraum für Selbstbildung und Dialog boten. Das Projekt richtet sich auf die Evangelischen Akademien (1945-1990) für das Gebiet der DDR. Bisherige Ergebnisse der Forschungsarbeit: Im Zentrum der ersten Phase der Projektarbeit (bis zum November 2001) standen institutionsgeschichtliche Untersuchungen der Akademien. Dabei wurden auf der Grundlage der in den landeskirchlichen Archiven und in den Akademiearchiven gefundenen Materialien (Satzungen, Tagungseinladungen, -programme, Schriftverkehr der Akademieleiter, Protokolle von Sitzungen der Kirchenleitungen, Kuratorien und Beiräten etc.) sowie unter Auswertung von elf Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Profile der Evangelischen Akademien sowie der Evangelischen Forschungsakademie erstellt: Evangelische Akademie Berlin, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt, Evangelische Akademie Meißen, Evangelische Akademie Thüringen, Evangelische Forschungsakademie, Akademiearbeit der Mecklenburgischen Landeskirche. Anschließende Zielstellungen des Projektes: Im Mittelpunkt der Projektarbeit stand die Auseinandersetzung mit Bildungserfahrungen und Selbstbildungsstrategien von Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Akademieveranstaltungen. Dafür wurden Interviews mit einem entsprechenden Personenkreis geführt, die dann unter Berücksichtigung folgender Kategorien ausgewertet wurden: Wahrnehmung des Wissensstoffes (Anregungsgehalt, existentielle Bedeutsamkeit, Aktualität, Seltenheit, Brisanz u. a.); Einschätzung der persönlichen Wachstumschancen und der kommunikativen Kompetenzen; Impulse der Veranstaltungen für die lebenslange Selbstbildung; Verbindung mit dem kirchlichen Milieu; Bedeutung für den Alltag; Erfahrungen der Dimensionen Teilnehmer-Dozent-Veranstalter und TeilnehmerTeilnehmer. (S. http://www.uni-jena.de/Projekt_Evangelische_Akademien.html ). ZEITRAUM: 1945-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (offene Interviews mit Zeitzeugen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Evangelische Akademien in der DDR (Themenheft). in: Bildung und Erziehung, Jg. 56, 2003, H. 3. ART: gefördert BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Erwachsenenbildung (Carl-Zeiß-Platz 1, 07743 Jena) KONTAKT: Leiterin (Tel. 03641-945321, e-mail: [email protected])

[166-F] Davis, Meghan M., M.P. B.A. (Bearbeitung); Liedhegener, Antonius, Dr. (Leitung): Bürgerschaftliches Engagement und katholische Pfarrgemeinden in den USA INHALT: Erarbeitung eines detaillierten Forschungsberichts zu den Formen und der Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements aus den Reihen der katholischen Kirche und ihrer Pfarreien in den USA im Kontext der amerikanischen Forschungsdebatte um den Zustand der "Civil Society" in den USA. ZEITRAUM: ab 1985 GEOGRAPHISCHER RAUM: USA METHODE: Auswertung und Systematisierung vorliegender Forschungsarbeiten in den USA

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

99

ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: privater Sponsor INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Ernst-Abbe-Platz 8, 07740 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945423, Fax: 03641-945402, e-mail: [email protected])

[167-F] Dierken, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung): Organisationsformen des deutschen Protestantismus INHALT: Notwendige Neuorientierungen bieten Chancen für durchgreifende Veränderungen, aber sie provozieren auch Konflikte. Das hat mit Selbstbehauptung zu tun - wie im Leben generell, so auch in der Kirche. Doch hier stellen sich Konflikte in besonderem Maße als Kontroversen um normative Leitideen dar. Rationalisierungsvorschläge zu kirchlichen Organisationsformen verwickeln sich sogleich in Debatten um das, was die Kirche als Kirche ist oder sein soll - mit unübersichtlichen Positionierungen. Werden um der Zukunftsfähigkeit des Protestantismus willen organisationspraktische Versuche unternommen, den "Zeit- und Ressourcenverschleiß" eines Dschungels von landeskirchlichen, konfessionsbündischen und deutschlandweiten Kircheninstitutionen zu minimieren, so stößt dies auf den Protest, dass "Kirche Kirche bleibt" und sich nicht der "Logik der Marktförmigkeit überlässt". Kircheninstitutionelle Verschlankungsbemühungen sehen sich mit Stichworten wie "unevangelischer Zentralismus" konfrontiert. Umgekehrt kann manch einer in Organisationsreformen die "ersehnte eine Stimme der evangelischen Kirche" antizipieren, während andere durch solches Einheitsstreben eher einen "Verrat am Bekenntnis" befürchten - übrigens trotz gleichzeitiger Zustimmung zur Konsensökumene mit Rom. Soll die akademische Theologie zur Klärung der Sachlage durch ihre Distanz beitragen, so ist mit dem Eingeständnis zu beginnen, dass sie keinen archimedischen Punkt kennt, von dem her die normativen Leitideen für Kirchenbegriff und Kirchenorganisation zu deduzieren wären. Der Begriff der Kirche ist immer auch abhängig von der standortspezifischen Perspektive seiner Explikation. Selbst wenn er aus der inneren Trinität oder dem göttlichen Stiftungswillen abgeleitet sein sollte, formulieren ihn zunächst einmal immer Menschen und nicht Gott. Und damit wandern in den Kirchenbegriff Aspekte der jeweiligen kirchlichen Formen ein, in denen Menschen ihre Religionsausübung institutionalisiert sehen. Angesichts der Differenzierung des Christentums in verschiedene Typen und Konfessionen ist der Kirchenbegriff niemals konfessionsneutral. Angesichts der bekannten religions- und kirchensoziologischen Verhältnisse in Deutschland scheint ohnehin eine Konzentration kirchlicher Organisationsformen zugunsten der religiösen Kernkompetenzen der Kirche notwendig zu sein. Weder die alten, noch ggf. neue kirchenbehördliche Strukturen werden als solche die Attraktivität des Protestantismus steigern. Dies kann nur durch die kommunikativ - und das heißt heute in zunehmendem Maße auch medial - vermittelte Plausibilität seiner religiösen Gehalte geschehen. Die religiösen Gehalte des Protestantismus plausibel darzustellen, muss darum im Zentrum kirchlichen Handelns stehen. Konzentration auf Kernkompetenzen meint freilich keinen Rückzug auf eng umzirkelte Milieus mit homogenen Sprach- und Lebensformen, erst recht keine Verstärkung der allen Institutionen eigenen Tendenzen zu zunehmender Beschäftigung mit sich selbst. Protestantische Kerngehalte plausibel darzustellen erfordert vielmehr, der Ausdifferenzierung subjektiver Perspektiven, Lebenswelten und Stile kommunikativ Rechnung zu tragen. Dies schließt die Schärfung der zeitdiagnos-

100

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

tischen Fähigkeiten der Kirche ebenso ein wie die Stärkung derjenigen Profile, die für den Protestantismus kennzeichnend sind. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dierken, Jörg: Konfessionsbündische Unübersichtlichkeit oder unevangelische Zentralisierung? Überlegungen zum Begriff der Kirche und des Kirchenrechts anlässlich der Organisationsdebatte im deutschen Protestanismus. in: Zeitschrift für Evan. Ethik, Jg. 47, 2003, S. 136-152. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 01 Evangelische Theologie, Institut für Systematische Theologie Abt. Sozialethik (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42838-4176, e-mail: [email protected])

[168-F] Ebertz, Michael N., Prof. (Bearbeitung); Eichelberger, Hanns-Werner, M.A. (Leitung): Ehrenamtliche Mitarbeit in der Gemeindekatechese (Erstkommunion, Firmung) INHALT: Deskription der sozialstrukturellen Merkmale der MitarbeiterInnen; Motivationen und Gelegenheitsstrukturen ehrenamtlicher Mitarbeit; pastoralsoziologische Implikationen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Raum Bistum Essen (Ruhrgebiet) METHODE: Deskriptiver Ansatz; wissenssoziologischer Bezugsrahmen und Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 1.000; Ermittlung von Adressen über Pfarrgemeinden -erwarteter Rücklauf 30%-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bistum Essen; Institut für Kirchliche Sozialforschung im Bistum Essen (Hrsg.): Katechese im Bistum Essen. Ergebnisse einer Befragung. Essen 2004, 50 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-09 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Bischöfliches Generalvikariat Essen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Kirchliche Sozialforschung des Bistums Essen -IKSE- (Postfach 100464, 45004 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-2204210, e-mail: [email protected])

[169-F] Eichelmann, Gabriele, Dipl.-Theol.; Steinkamp, Hermann, Prof.Dr.Dr.; Plasse, Ingrid, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Jansen, Leo, M.A. (Leitung): Diakonische Pastoral vor Ort INHALT: Das Projekt mit seinen vier Projektstandorten formuliert Anfragen an kirchliches Handeln vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher Bedingungen. Die Erfahrungen aus der kirchlichen Stadtteilarbeit, der Gemeindesozialarbeit des Caritasverbandes sowie die lebensraumorientierte Arbeit der kirchlichen Verbände und Initiativen sind inhaltliche Ausgangspunkte. Die Förderung der Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen sowie die zwischen verschiedenen kirchlichen und gesellschaftspolitischen Ebenen ist ein wesentliches Ziel des Projektes. Die Öffnung der Kirche über das kirchliche Milieu hinaus ein anderes. Sozialpastorale Fragestellungen und politische Diakonie sind die Paradigmen der Projektarbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Diözese Aachen METHODE: qualitative empirische Sozialforschung mit handlungsorientiertem Ansatz DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

101

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht zum Projekt 'Diakonisches Pastoral vor Ort' (DiaPavO). Herzogenrath: Oswald-von-Nell-Breuning-Haus. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 1999-08 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bistum Aachen FINANZIERER: Institution; Regionen im Bistum Aachen INSTITUTION: Oswald-von-Nell-Breuning-Haus Bildungs- und Begegnungsstätte der KAB und CAJ im Bistum Aachen e.V. (Wiesenstr. 17, 52134 Herzogenrath); Caritasverband für das Bistum Aachen e.V. (Kapitelstr. 3, 52066 Aachen); Bischöfliches Generalvikariat (Klosterplatz 7, 52062 Aachen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0240-9558-20, e-mail: [email protected])

[170-L] Fuhrmann, Siri; Pahl, Irmgard; Geldbach, Erich (Hrsg.): Soziale Rollen von Frauen in Religionsgemeinschaften: ein Forschungsbericht, (Theologische Frauenforschung in Europa, Bd. 12), Münster: Lit Verl. 2003, 324 S., ISBN: 3-8258-6454-5 (Standort: ULB Münster(6)-3F51094) INHALT: "Frauen gestalten als aktive Mehrheit Religion - als Christinnen, Jüdinnen oder Musliminnen. Allerdings bekleiden vor allem Männer leitende Positionen in den Religionsgemeinschaften und wirken normgebend. Unsere Gesellschaft lebt mit traditionellen, häufig religiös motivierten Rollenvorstellungen der Geschlechter. Wandelt sich das Selbstverständnis vieler Frauen in den Religionen, müsste dies erhebliche Veränderungen dieser Rollenbilder und damit der Gesellschaft und ihrer Traditionen nach sich ziehen. Diesem Spannungsfeld von Rollenzuschreibungen und Selbstverständnis vieler Frauen in Ehrenamt und Beruf war die interdisziplinäre Forschung der LAG "Theologische Frauenforschung/ Feministische Theologie" gewidmet. Ihre Ergebnisse werden in diesem Band vorgestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kapitel Grundlegung: Ursula Henke: Die zwei Möglichkeiten des sozialen Handelns. Zum strukturfunktionalen und symbolisch-interaktionistischen Rollenkonzept (714); Ursula Henke: Familie, Kirche und Geschlecht. Zur Konstruktion von Weiblichkeit gestern und heute (15-23); Martin Leutzsch: Die Vision eines weiblichen Christus (25-38); Stefanie Tünnermann: Zugänge zum Bild der Frau in der orthodoxen Kirche (39-54); Heinrich J.F. Reinhardt: Zur rechtlichen Stellung der Frau in der katholischen Kirche (55-64); Kapitel Historische Studien: Ute Gause: Dienst und Demut - Diakoniegeschichte als Geschichte christlicher Frauenbilder (65-88); Katrin Irle: "Durch die so viel, viel Segen mir der Herr beschert hat". Leben und Werk Caroline Fliedners, der zweiten Vorsteherin der Diakonissenanstalt Kaiserswerth (89-104); Birgit Funke: Gehorsam als 'diakonische Gesinnung'? Kaiserswerther Schwestern erzählen von ihrer Probezeit (105-118); Maike Strobel: "... und ihre Hände streckt sie aus dem Dürftigen". Jüdische Frauen - ihr Engagement in der traditionellen Wohltätigkeit und in der modernen Sozialarbeit (119-139); Erich Geldbach: Catherine Booth und die Heilsarmee (141-153); Kapitel Empirische Studien: Ingo Steuer: Frauen im sozialen Ehrenamt. Eine Umfrage (155-179); Ursula Nothelle-Wildfeuer: "Damit es besser läuft in der Welt ...". Frauen in Gesellschaft und Kirche - Das soziale Ehrenamt im Wandel (181-208); Birgit Marx/ Heinz Ruland: Frauen in kirchlichen Berufen - pastorale Berufsfelder (209-237); Christine Kenning: Gleiche Rechte von Anfang an ... Über die soziale Realität von Frauen in der Heilsarmee (239-267); Regina Fries/ Annette Wilke: Dialog von unten: Musliminnen und Christinnen im Austausch (269-302); Kapitel Resonanzen: Monika Altenbeck/ Cornelia Coenen-Marx/ Kerstin Feldhoff/ Erich Geldbach/ Hartmut Przybylski: Ausschnitte aus einer Podiumsdiskussion auf dem Symposion der LAG "Soziale Rollen von Frauen" in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie in Iserlohn am 30.06.2002 (303-320).

102

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

[171-F] Geyer, Hermann, Dr. (Bearbeitung); Ratzmann, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Der politische Gottesdienst der Wendezeit in Leipzig 1986/87-1991. Eine zeitgeschichtliche und praktisch-theologische Analyse der Friedensgebete INHALT: Die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche spielten eine entscheidende Rolle für die 'friedliche Revolution' in Ostdeutschland. Sie sind eindrucksvolle Beispiele für die öffentliche Relevanz von Gottesdiensten in einer stark säkularisierten Gesellschaft in einer besonderen Situation. Das Projekt soll die bisher liturgiewissenschaftlich kaum bearbeiteten Leipziger Friedensgebete zunächst zeitgeschichtlich analysieren, indem wesentliche Veranstaltungen im Zeitraum von 1987-1991 im damaligen Kontext der gesellschaftlich-politischen und kirchlichen Entwicklungen rekonstruiert und kommentiert werden. Bei aller Konzentration auf die Leipziger Situation soll die Vorgeschichte der Friedensgebete und sollen parallele Entwicklungen an anderen Orten dabei knapp mit einbezogen werden. In einem zweiten Teil soll anhand der Friedensgebete praktisch-theologisch nach Konturen des öffentlichen Gottesdienstes in einer pluralen Gesellschaft gefragt werden. Dabei werden zwei Aspekte besonders untersucht: die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Spiritualität und die liturgischen Gestaltungsformen (Symbole, Texte, Lieder usw.). Durch das Projekt soll ein bedeutsames historisches Phänomen zeitgeschichtlich dokumentiert und praktisch-theologisch erschlossen werden. ZEITRAUM: 1986-1991 GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig, Sachsen, DDR METHODE: Liturgiewissenschaftliche Rekonstruktion und Analyse, unter Berücksichtigung zeithistorischer, praktisch-theologischer, ritualtheoretischer u.a. Fragestellungen. ART: gefördert BEGINN: 2000-05 ENDE: 2003-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie (Otto-Schill-Str. 2, 04109 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-30007962)

[172-L] Gillwald, Katrin: Ein Primus der Sinnstiftung: die Riverside Church ; wie eine amerikanische Kirche arbeitet und wirtschaftet, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 2004002), Berlin 2004, 17 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040107157; Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2004/p04-002.pdf); Forschungsbericht/Nummer: P 2004-002 INHALT: Kirchengemeinden in den USA verfolgen im Gegensatz zur Situation in der Bundesrepublik sowohl einen religiösen Auftrag als auch ein unternehmerisches Ziel, wie schon in der Namensgebung "Riverside Church and Corporation" deutlich wird. Riverside betreibt mit acht die Kirchenleitung ergänzenden Pastoraten Seelsorge im größeren Zusammenhang. Der Sonntagsgottesdienst ist das Aushängeschild der Gemeinde, die durch den Theologen Harry E. Fosdick und durch John D. Rockefeller Jr. geprägt wurde. Ihre Einkünfte bezieht sie aus Erträgen aus dem Stiftungsvermögen, aus finanziellen Zuwendungen der Mitglieder und durch über Gebühreneinnahmen selbst erwirtschaftete Mittel. Die Verfasserin attestiert Riverside professionelle Hochleistung und gut entwickeltes betriebswirtschaftliches Denken. (ICE)

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

103

[173-L] Grözinger, Albrecht; Pfleiderer, Georg; Vischer, Georg (Hrsg.): Protestantische Kirche und moderne Gesellschaft: zur Interdependenz von Ekklesiologie und Gesellschaftstheorie in der Neuzeit, (Christentum und Kultur : Basler Studien zu Theologie und Kulturwissenschaft des Christentums, Bd. 2), Zürich: Theolog. Verl. 2003, 387 S., ISBN: 3290-17255-4 (Standort: UB Greifswald(9)-BH7760G874P9) INHALT: "Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen zurück auf eine Tagung zum Thema: 'Protestantische Kirche und moderne Gesellschaft. Zur Interdependenz von Ekklesiologie und Gesellschaftstheorie in der Neuzeit'. Zu diesem Symposion, das im Frühjahr 2002 in der Tagungsstätte auf dem Leuenberg (Kanton Baselland) stattgefunden hat, wurde von den Abteilungen Systematische Theologie/Ethik und Praktische Theologie der Theologischen Fakultät an der Universität Basel sowie von der Evangelisch-Reformierten Kirche Basel-Stadt und der Johannes-Oekolampad-Stiftung eingeladen. Die Evangelisch-Reformierte Kirche und die Römisch-Katholische Kirche des Kantons Basel-Stadt haben im Jahre 1998 eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die das religiöse Profil der Basler Bevölkerung und das Image der Kirche im Stadtkanton erkunden sollte. Eine erste praktisch-theologisch und religionssoziologisch ausgerichtete Tagung im Jahre 2000 diskutierte die Ergebnisse dieser Umfrage. Auf dieser Tagung zeigte sich, dass es, um den Ort von Religion und Kirche in der Gegenwart zu bestimmen, auch der historischen Tiefendimension und der systematischtheologischen Reflexion bedarf. Insofern war es konsequent, zu einer Folgetagung einzuladen, die sich verstärkt Fragen der historisch-systematischen Ekklesiologie und ihres Verhältnisses zur Gesellschaft und zur Gesellschaftstheorie in der Neuzeit zuwenden sollte. Auf die Vorträge dieser Tagung gehen die Beiträge des vorliegenden Bandes zurück. Dokumentiert ist auch die Schlussdiskussion." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Albrecht Grözinger: Kirche in Basel als Exemplum urbaner Religiosität (11-14); Georg Vischer: Protestantische Kirchen und moderne Gesellschaft. Problemanzeige (15-20); Georg Pfleiderer: Politische Ekklesiologie in der Neuzeit. Ein einführender Bericht (21-44); Jan Rohls: Die Zähmung der Macht. Das Verhältnis von Kirche und Staat aus historischer Sicht (47-70); Kaspar von Greyerz: Äussere Bedrängnis, innere Befreiung: Der reformierte Widerstand des späten 16. Jahrhunderts (71-94); Armin Adam: Politische Ekklesiologie. Zum Verhältnis von Staat und Kirche im Politischen Denken der Neuzeit (95-106); Holger Zaborowski: Vernunft, Freiheit und das Reich Gottes. Überlegungen zur gesellschaftstheoretischen und ekklesiologischen Dimension der Philosophie des Deutschen Idealismus (107-132); Christine Axt-Piscalar: "Die Kirche soll eigentlich das höchste sein, was es menschliches giebt". Zur Verhältnisbestimmung von Religion, Kirche und Gesellschaft in Schleiermachers Reden 'Über die Religion' (133-154); Christian Albrecht: Zur hermeneutischen Funktion der Theorie von der Auflösung der Kirche in den Staat bei Richard Rothe (155-168); Reiner Anselm: Lutherische Leitkultur. Kirche und Gesellschaft in der Sicht des konservativen Kulturluthertums im Kaiserreich (169-190); Kristian Fechtner: "Subjektivierung des Kirchentums". Zur Praktischen Ekklesiologie Ernst Troeltschs (191-206); Georg Pfleiderer: Die Gemeinschaft der Gesellschaft. Ekklesiologie als Sozialontologie in den zwanziger Jahren (207-240); Notger Slenczka: Auf der Suche nach der Rolle der christlichen Kirchen im weltanschaulichen Verwaltungsstaat. Zwei Fallstudien (241-255); Peter Steinacker: Warum die christliche Religion gut ist für ein Land. Am Beispiel christlicher Feste (259-290); Christoph Stückelberger: Interdependenz zwischen schweizerischer Konkordanzdemokratie und schweizerischer protestantischer Ekklesiologie im 20. Jahrhundert - und im 21? (291-310); Jean-Francois Collange: Genese et enjeux de la laicite francaise (311-319); Friederike Nüssel: Kirche und Gesellschaft - eine ökumenische Perspek-

104

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

tive (323-344); Reinhold Bernhardt: Brückenschläge zwischen Ekklesiologie und Religionstheologie (345-365); Georg Vischer und Katrin Kusmierz: Die Schlussdiskussion (369-373).

[174-F] Hartmann, Richard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Sakrament der Versöhnung im Bistum Fulda INHALT: Erhebung zur Praxis; Abhängigkeit der Akzeptanz des Sakramentes von der persönlichen Praxis der Sakramentenspender. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bistum Fulda METHODE: Quantitative Sozialforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 126; Priester im Bistum Fulda; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-07 ENDE: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Theologische Fakultät Fulda, Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik (Eduard-Schick-Platz 2, 36037 Fulda) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0661-3802720, Fax: 0661-3802740, e-mail: [email protected])

[175-F] Heinritz, Günter, Prof.Dr.rer.nat (Betreuung): Moscheen in Deutschland. Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland ART: Dissertation ENDE: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität München, Fak. für Geowissenschaften, Department für Geo- und Umweltwissenschaften Seminar für Sozialwissenschaftliche Geographie (Luisenstr. 37, 80333 München) KONTAKT: Betreuer (Tel. 089-289-22811, e-mail: [email protected])

[176-F] Helle, Heinz (Bearbeitung); Funiok, Rüdiger, Prof.Dr. (Betreuung): Ziele und Gestaltungsmittel religiöser Werbung. Religionssoziologische und kommunikationswissenschaftliche Analysen ausgewählter Kampagnen INHALT: Inwieweit ist Zielplanung und Erfolgskontrolle religiöser Werbekampagnen möglich? Welcher gestalterischen Prinzipien bedient sie sich (im Unterschied zur Wirtschaftswerbung)? Nach welchen Kriterien lassen sich Kampagnen analysieren und beurteilen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Literaturarbeit und Analyse dreier ausgewählter Kampagnen ART: Magister; Habilitation BEGINN: 2002-11 ENDE: 2003-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Hochschule für Philosophie München, Institut für Kommunikationswissenschaft und Erwachsenenpädagogik -IKE- (Kaulbachstr. 22a, 80539 München) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

105

[177-L] Hendrich, Beatrice: Die Neugestaltung nichtchristlichen Religionsunterrichts als Chance gesellschaftlicher Partizipation, in: Norbert Fröhler, Stefanie Hürtgen, Christiane Schlüter, Mike Thiedke (Hrsg.): Wir können auch anders : Perspektiven von Demokratie und Partizipation ; Beiträge der wissenschaftlichen Tagung 2002 der Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2004, S. 376-385, ISBN: 3-89691-561-4 INHALT: Der Religionsunterricht in Deutschland muss - so die These des vorliegenden Beitrags insgesamt neu gestaltet werden: Die (religiös) plurale Gestalt der heutigen Gesellschaft macht es erforderlich, interessierten Gruppen die Möglichkeit des selbstverantworteten konfessionellen Religionsunterrichts zu eröffnen bzw. für nicht religiös gebundene Schüler ein wirklich gleichwertiges Fach zu schaffen, aber keinen "Ersatzunterricht". Sonderformen und Modellprojekte in diesem Bereich sollten weitgehend aufgehoben werden, um den Schülern das negative Gefühl zu nehmen, etwas "Besonderes" zu sein. Von den Religionsgemeinschaften kann erwartet werden, dass sie ihre eigenen Anhänger mobilisieren und informieren und insbesondere die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde in die Ausgestaltung des Curriculums miteinbeziehen. Als Konklusion aus diesen Forderungen und Überlegungen folgert der Autor: Da die Bundesrepublik Deutschland ein säkularer, ein der weltanschaulichen Neutralität, aber nicht der Verhinderung von Religiosität verpflichteter Staat ist, muss dieser Staat Rahmenbedingungen schaffen, die es Einzelnen und Gruppen realistischerweise gestatten, die Umsetzung ihrer religiösen Überzeugungen, also auch die Durchführung von konfessionellem Religionsunterricht, entscheidend mitzugestalten. Dieses Gestaltungsangebot dann anzunehmen oder abzulehnen, steht jedem frei und stellt ebenfalls einen Bestandteil gesellschaftlicher Partizipation dar. (ICA2)

[178-F] Herrmann, Jörg, Dr.; Merle, Kristin; Metelmann, Jörg, Dr. (Bearbeitung); Gräb, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung): Medienreligion - Motive lebensgeschichtlicher Sinndeutung und die Konturen einer zeitgenössischen Medienreligion in Kinofilmen und Fernsehserien INHALT: Das Projektteam arbeitet an der werk- und rezeptionsanalytischen Untersuchung von religiösen Sinnmustern in Kinofilmen und Fernsehserien. In der einjährigen Pilotphase des von der DFG geförderten Projektes werden die Filme "Cast Away" (USA 1999, Robert Zemeckis) und "Lola rennt" (BRD 1998, Tom Tykwer) analysiert. In der religionshermeneutischen Werkanalyse werden - unter Verwendung eines funktionalen Begriffes von Religion die expliziten und impliziten religiösen Strukturen der filmischen Texte herausgearbeitet. Ziel des Projektes, das im Anschluss an die Pilotphase (ab Mai 2003) für zwei weitere Jahre fortgesetzt werden soll und dann sowohl weitere Filme (gedacht ist an: "Der Herr der Ringe - Die Gefährten"; "Fight Club") als auch eine Fernsehserie ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten"; hier soll auch die soziale Einbettung der Rezeption stärker berücksichtigt werden) in den Blick nehmen wird, ist es, Aufschluss über die religiösen Sinnschichten heutiger Medienkultur und deren Bedeutung für die Sinnorientierungspraxis der Subjekte und damit für ihre gelebte Religion zu erhalten. Erstmals werden dabei in einem praktisch-theologischen Medienforschungsprojekt werkanalytische und rezeptionsanalytische Perspektiven aufeinander bezogen. Das Projekt versteht sich als Grundlagenforschung im Rahmen einer empirischkulturhermeneutisch erweiterten Praktischen Theologie. Die Bedeutung seiner Ergebnisse für

106

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

die klassischen Handlungsfelder der Praktischen Theologie ist in einem nächsten Schritt zu bedenken. METHODE: Das Material für die religionshermeneutische Rezeptionsanalyse wird durch transkribierte Leitfadeninterviews (semistrukturierte Gruppeninterviews und ergänzende Einzelinterviews) im Anschluss an Vorführungen der Filme vor Gruppen von etwa sechs bis zwölf TeilnehmerInnen gewonnen und mit Hilfe der einschlägigen Methoden der qualitativen Sozialforschung analysiert. Die Ergebnisse beider Analysen sollen in einem dritten Schritt aufeinander bezogen werden. ART: gefördert BEGINN: 2001-05 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Theologische Fakultät, Seminar für Praktische Theologie und Institut für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-24753-604, e-mail: [email protected])

[179-F] Hüwelmeier, Gertrud, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung); Luig, Ute, Prof.Dr. (Leitung): Transnationale Religion: Ordensgemeinschaften als Akteure im Prozess der Globalisierung INHALT: Das Projekt konzentriert sich auf die neue Bedeutung religiöser Gemeinschaften als Konsequenz von Globalisierungsprozessen. Transstaatliche religiöse communities übernehmen zunehmend die Rolle von Akteuren, die auf gesellschaftliche Probleme reagieren. Dadurch geraten bisherige Identitäten religiöser communities in eine Krise, ihr Selbstverständnis als auch ihre politische und religiöse Ausrichtung befinden sich im Wandel. Anders als in den Zeiten des Kolonialismus und westlicher Dominanz stehen gegenwärtig Fragen nach der Interdependenz von kultureller Differenz und innerer Kohäsion, Definitionsprozessen von Kultur und Religion sowie Machtkonflikten zwischen religiös motivierten Frauen aus heterogenen kulturellen Kontexten im Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses. ART: gefördert BEGINN: 2001-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Afrika (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-56505, Fax: 030-838-52382, e-mail: [email protected])

[180-F] Loss, Julika, Dr.med.; Manzeschke, Arne, Dr. (Bearbeitung); Nagel, Eckhard, Prof.Dr.med.Dr.phil. (Leitung): Diakonie und Ökonomie - der Anspruch qualitätsorientierter und nächstenzentrierter Heilung in kirchlichen Krankenhäusern und der Druck zu kostengünstigem, fallpauschaliertem Medizinmanagement. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung und sozialethische Bewertung INHALT: Der Ökonomisierung des Krankenhauswesens ist durch Einführung eines durchgängig leistungsorientierten und pauschalierenden Entgeltsystems am 1. Januar 2004 ein weiterer wichtiger Baustein hinzugefügt worden. Die prima vista hohe Plausibilität der betriebswirtschaftlichen Orientierung wirft Fragen auf: Wie wird sich unter den neuen Rahmenbedingungen das Verhältnis zwischen medizinischem und pflegerischen Personal auf der einen Seite

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

107

und den Patientinnen und Patienten auf der anderen Seite verändern? Was bedeutet der Druck zu wirtschaftlichem Handeln für das Selbstverständnis des heilenden, helfendem und pflegenden Individuums und die Selbstwahrnehmung des Menschen, der dieser Heilung, Hilfe und Pflege bedarf? METHODE: Das Forschungsprojekt geht den Fragen in einer empirisch-quantitativen Erhebung sowie mit hermeneutisch-qualitativen Verfahren nach. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hanns-Lilje-Stiftung INSTITUTION: Universität Bayreuth, Fak. 03 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (95440 Bayreuth) KONTAKT: Reiher, Michael (Tel. 0921-55-4806, e-mail: [email protected])

[181-F] Ludwig, Holger, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Reuter, Hans-Richard, Prof.Dr. (Betreuung): Analyse der Wahrnehmung und Beschreibung der Sozialgestalt von Kirche in der neueren evangelischen Ekklesiologie und Kirchentheorie und die Folgen für das kirchliche Handeln INHALT: Zur Beschreibung der Sozialgestalt der Kirche wird sowohl der Begriff der "Institution" als auch der Begriff der "Organisation" verwendet. Doch welche soziologischen und v.a. ekklesiologischen Implikationen sind mit diesen Begriffen jeweils verbunden? Anhand dieser Schlüsselbegriffe wird eine begriffs- und forschungsgeschichtliche Analyse ihrer Rezeption zur Wahrnehmung und Beschreibung der Kirche in wirkmächtigen kirchentheoretischen Entwürfen der jüngeren Zeit unternommen. Die Ergebnisse dieser Analyse werden dabei sowohl auf ihre Stimmigkeit als sozialtheoretische Kategorien als auch auf ihre Angemessenheit in systematisch-theologischer Hinsicht überprüft, um so zu einem geeigneten soziologisch wie theologisch reflektierten Begriff zur Beschreibung der Sozialgestalt der Kirche zu gelangen. Als kirchentheoretische Arbeit zielt das Projekt auf die kritische Reflexion des Verhältnisses zwischen der dogmatischen Bestimmung der Kirche und ihrer empirischen Sozialgestalt. METHODE: begriffs- und forschungsgeschichtliche, systematisch-theologische Arbeit VERÖFFENTLICHUNGEN: Ludwig, H.: Parochie oder Profil(stelle). Eine falsche Alternative. Kirchentheoretische Einsichten zur Dekanatsstrukturreforrn in der EKHN. Ein Zwischenruf. in: Hessisches Pfarrblatt, 2003, 5, S. 151-163.+++Ders.: Ein sinnvolles Paradox von Gegensätzen - zur vierfachen Gestalt und Struktur der Kirche. in: Pohl-Patalong, Uta (Hrsg.): Kirchliche Strukturen im Plural. Lernort Gemeinde - Schriftenreihe der Ev. Akademie Nordelbien, Bd. 4. Hamburg: E.B.-Verl. 2004 (im Erscheinen).+++Ders.: Kirche und Profession. Überlegungen zum Verhältnis zwischen der Sozialgestalt der Kirche und dem Pfarrberuf. in Herborner Beiträge/ Theologisches Seminar Herborn. 2004 (im Erscheinen). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hessische Lutherstiftung INSTITUTION: Universität Münster, FB 01 Evangelisch-Theologische Fakultät, Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften (Universitätsstr. 13-17, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-952349, e-mail: [email protected])

[182-F] Lukatis, Ingrid, Prof.Dr. (Leitung): Begleitstudie zum Modellprojekt 'Mentoring in Kirche und Diakonie'

108

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

INHALT: Verlauf und Auswirkungen eines einjährigen Mentoring-Programms der EvangelischLutherischen Landeskirche Hannovers für Kräfte aus Gemeinden und diakonischen Einrichtungen sollen beschrieben werden. ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen METHODE: Neben der Dokumentation des Ablaufs und der begleitenden Steuerung erfolgen bei den 14 Tandems (MentorInnen, Mentees) schriftliche, teilstandardisierte Befragungen zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Prozesses zu ihren Erwartungen bzw. Erfahrungen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 3; Treffen aller Beteiligten; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 8; Treffen der Lenkungsgruppe; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 8; Protokolle der Lenkungsgruppe; Auswahlverfahren: total). Teilstandardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 28; 14 Tandems bei drei Anlässen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-05 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: Evangelischlutherische Landeskirche Hannovers FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Hannover, Pastoralsoziologisches Institut (Postfach 690363, 30612 Hannover) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0511-5301424, e-mail: [email protected])

[183-F] Lukatis, Wolfgang, Prof.Dr.; Ceconi-Solle, Christian, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Lukatis, Ingrid, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation eines Pilotprojektes zur Einführung von Personalentwicklungsgesprächen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers INHALT: Auf der Grundlage einer Beschreibung von expost perzipierten Wirkungen und aktuellen Erwartungen von bzw. an PE-Gespräche(n) in selbstselegierten Bereichen der Landeskirche sollen die Bedingungen für eine flächendeckende Einführung abgeschätzt werden. ZEITRAUM: 1999-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen METHODE: Qualitative Analyse von Vorbereitungsunterlagen für PE-Gespräche, sowie der Protokolle von Steuerungsgruppen; teilstandardisierte Interviews mit leitenden Personen, die selbst PE-Gespräche führen; schriftliche Befragung bei ihren MitarbeiterInnen; Leitfadengespräche mit Personen, die an einem ähnlichen Projekt beteiligt sind, sowie mit solchen, die dem Projektansatz antagonistisch gegenüberstehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 25; Vorbereitungsunterlagen, Protokolle von Steuerungsgruppen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 55; Personen, die selbst PE-Gespräche führen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 160; MitarbeiterInnen, mit denen PEGespräche geführt wurden; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Personen aus ähnlichen Projekten, Personen, die dem PE-Ansatz antagonistisch gegenüberstehen; Auswahlverfahren: willkürlich). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ceconi, Christian; Lukatis, Ingrid; Lukatis, Wolfgang: Kurzbericht und erste Auswertung der Evaluation des Pilotprojekts "Personalentwicklungsgespräche" in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Stand: 01.08.2003. Hannover: EFH, PSI 2003. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-03 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Evangelischlutherische Landeskirche Hannovers FINANZIERER: Auftraggeber

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

109

INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland -SI(Postfach 690363, 30612 Hannover) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0511-5301424, e-mail: [email protected])

[184-F] Pfadenhauer, Michaela, Dr. (Bearbeitung); Hitzler, Ronald, Prof.Dr. (Leitung): Logistische Probleme des kollektiven Willens, Jesus zu sehen. Vorbereitung einer mehrdimensionalen Event-Ethnographie beim XX. Weltjugendtag Köln 2005 INHALT: Ziel des Vorhabens ist die Vorbereitung des 'Dortmunder' Schwerpunktes im Rahmen eines gemeinsam mit den soziologischen Instituten der Universität Koblenz-Landau, Abteilung Koblenz und der Universität Trier sowie dem Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Bremen bei der DFG zu beantragenden Drittmittelprojekts zu einer mehrdimensionalen Event-Ethnographie beim unter dem Motto "Wir wollen Jesus sehen!" stehenden XX. Weltjugendtag vom 16. bis 21. August 2005 in Köln. Aufgabe des in Antragstellung befindlichen Drittmittel-Kooperationsprojekts soll es sein, diesen Anspruch auf "Herstellung von Gemeinschaft", die Art und Weise der Umsetzung und der Wirkung dieses Anspruchs auf die Teilnehmer sowie die mediale Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung des "MegaEvents" einer mehrdimensionalen religions-, kultur-, organisations-, wissens- und kommunikationssoziologischen Analyse zu unterwerfen. ZEITRAUM: ca. seit 1985 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die ethnographische Begleitforschung der Planungs-, Vorbereitungs-, Durchführungs- und Nachbereitungsaktivitäten des Weltjugendtags in Köln ist trajekttheoretisch angelegt: Das Event als Trajekt ('trajectory') im Sinne von Anselm Strauss verstanden ist ein situationsübergreifendes Erzeugnis, das eine Vielzahl logistischer Probleme mit sich bringt, vor sich her schiebt und nach sich zieht, an deren Lösung bzw. Bewältigung mannigfaltige Akteure und Akteursgruppen beteiligt sind, deren Aktivitäten letztlich nur dann Sinn ergeben, wenn man sie als durch einen (antizipierten) 'Ereigniskern' fokussiert begreift. Zur Vorbereitung des 'Dortmunder' Schwerpunktes des angezeigten Drittmittelprojektes sollen im Rahmen eines dezidiert ethnographischen Forschungsdesigns mittels explorativen Gesprächen, Leitfadeninterviews und Dokumentenanalysen die multiplen Planungs- und Organisationsaktivitäten zum XX. Weltjugendtag Köln 2005 zentral beteiligter Einrichtungen, allen voran des Weltjugendtagsbüros in Köln, rekonstruiert, registriert und im Hinblick auf die Forschungsfragen und Erkenntnisinteressen des Drittmittelvorhabens aufbereitet werden. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-3282, e-mail: [email protected])

[185-F] Raschzok, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Die Berufsrolle der Katechetin in Thüringen 1947-1989 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1947-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

110

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

INSTITUTION: Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik (Fürstengraben 6, 07737 Jena) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[186-F] Riegger, Manfred, Dr. (Bearbeitung): Eine Studie zur Implementierung des Compassion-Projektes (= verpflichtendes Sozialpraktikum und darauf bezogener Unterricht) an einer staatlichen Schule in Deutschland INHALT: Wie kann das in Modellversuchen v.a. für die gymnasiale Oberstufe an Schulen in kirchlicher Trägerschaft erprobte Compassion-Projekt, insbesondere der praktische Teil, also das Sozialpraktikum, an einer staatlichen Hauptschule empirisch kontrolliert implementiert und gegebenenfalls weiterentwickelt werden? Ergebnisse: u.a. Konzeptionalisierung des Compassion-Projekts. ZEITRAUM: 2001-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland bzw. Bayern METHODE: wissenschaftstheoretischer Standort: symbolisch-kritische Methode; qualitativer Ansatz; Untersuchungsanlage: Handlungsforschung; Methode der Datenerhebung: teilnehmende Beobachtung; Datenauswertungsverfahren: Grounded Theory. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Riegger, M.: Compassion: learning and doing. A study on the implementation of the Compassion Project at a state school in Germany. in: Journal of Empirical Theology, vorauss. 2003, H. 4 (im Druck).+++Ders.: Sozialverpflichtendes Lernen und Handeln. Das Compassion-Projekt an staatlichen Schulen als kritisch konstruktiver Beitrag zur Bildung verantwortlicher Heranwachsender. in: Arntz, K.; Hafner, J.; Hausmanninger, T. (Hrsg.): Mittendrin statt nur dabei. Christentum in pluraler Gesellschaft. Regensburg (im Druck). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Augsburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Didaktik des katholischen Religionsunterrichts und Religionspädagogik (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[187-F] Rolly, Horst Friedrich, Prof.Dr. (Bearbeitung): Modernisierung von Madrasas (Koranschulen) in Indien INHALT: Zivilgesellschaftliche Begleitung (Unterstützung, Kritik) der staatlichen Initiative, die Lehrpläne von Koranschulen zu modernisieren. Die Bereitschaft unter Muslimen, die Modernisierung zu akzeptieren, wächst mit ihrer sozialen Integration, d.h. mit Chancengleichheit gegenüber der Hindu-Mehrheit. ZEITRAUM: ab 1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Indien METHODE: Konsequente und lebensweltlich untermauerte Säkularisierung als sinnvolle Konfliktbearbeitung in multikulturellen Gesellschaften. Zivilgesellschaftliche Pluralisierung durch Unterstützung und Förderung von Minderheiten innerhalb von Minderheiten (Reformbewegungen). DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

111

VERÖFFENTLICHUNGEN: Rolly, Horst Friedrich: Die Modernisierung von Madrasas (Koranschulen) in Indien. Friedensauer Schriftenreihe, Reihe B Gesellschaftswissenschaften, Bd. 6. Frankfurt am Main u.a.: Lang 2002. ISBN 3-631-39613-9. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Theologische Hochschule Friedensau, Institut für Entwicklungszusammenarbeit (An der Ihle 5a, 39291 Friedensau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03921-916137, e-mail: [email protected])

[188-F] Sajak, Claus Peter, Dr. (Bearbeitung); Tzscheetzsch, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Das Fremde als Gabe begreifen - auf dem Weg zu einer Didaktik der Religionen aus katholischer Perspektive INHALT: Prüfung des religionspsychologischen Ansatzes von Gabriel Moran und des religionskundlichen von John Hull und Vergleich mit deutschen Entwürfen (Stefan Leimgruber/ Johannes Lähnemann); Frage der Übertragbarkeit auf die Situation in der Bundesrepublik Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Großbritannien METHODE: wissenschaftstheoretischer Vergleich didaktischer Modelle vor dem Hintergrund unterschiedlicher gesellschaftlicher Zusammenhänge DATENGEWINNUNG: Entfällt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Sajak, C.P.: Das Fremde als Gabe begreifen - auf dem Weg zu einer Didaktik der Religionen aus katholischer Perspektive. Forum Religionspädagogik interkulturell, Bd. 8. Münster u.a.: Lit-Verl. 2005 (im Erscheinen). ART: Habilitation BEGINN: 1999-01 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Arbeitsbereich Pädagogik und Katechetik (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085 Freiburg im Breisgau)

[189-F] Sass, Marcel (Bearbeitung); Grethlein, Christian, Prof.Dr. (Betreuung): Konfirmandenarbeit als Frei-Zeit INHALT: Herausfinden der Bedeutung von Freizeiten für die Konfirmandenarbeit. ZEITRAUM: ab 1960 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Inhaltsanalyse und Auswertung von Interviews DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Münster, FB 01 Evangelisch-Theologische Fakultät, Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik (Universitätsstr. 13-17, 48143 Münster) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0251-8322943, e-mail: [email protected])

[190-F] Scheuchenpflug, Peter, PD Dr. (Bearbeitung): Nichtpriesterliche Seelsorgeberufe. Ständige Diakonie, PastoralreferentInnen und GemeindereferentInnen als neue Berufe im pastoralen Dienst

112

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

INHALT: Seit dem II. Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode (1973-75) sind eine Reihe von neuen pastoralen Berufen in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden. Nach einer Phase der Einführung haben sie sich in der Praxis etabliert, sind aber in der Dogmatik und der kirchlichen Lehre immer noch hinsichtlich ihres Stellenwerts umstritten. Die Studie leistet eine geschichtliche Aufarbeitung und unternimmt eine soziologische wie theologische Standortbestimmung aus pastoraltheologischer Sicht. ZEITRAUM: 1965-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum METHODE: Pastoraltheologische Forschung nimmt Praxis als Erkenntnisquelle für theologische Forschung wahr. Diese Zuwendung kann nur unter einem soziologischen Faktes erfolgen, der für die Entwicklung von pastoraltheologischen Handlungsmodellen eine wesentliche Grundlage darstellt. ART: Eigenprojekt ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Regensburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Praktische Theologie, insb. Pastoraltheologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0941-9434340, e-mail: [email protected])

[191-F] Scheuchenpflug, Peter, PD Dr. (Bearbeitung); Baumgartner, Konrad, Prof.Dr. (Betreuung): Katechese im Kontext von Modernisierung und Evangelisierung. Pastoralsoziologische und pastoraltheologische Analysen ihres Umbruchs in Deutschland vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Gegenwart INHALT: Die Einführung in den christlichen Glauben, die Vermittlung von christlich-kirchlichen Wissens- und Wertbeständen ist eng gekoppelt an sozio-kulturelle Rahmenbedingungen und theologische Entwicklungen. Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, die Entwicklung der Katechese nicht nur in einer binnentheologischen Perspektive darzustellen, sondern sie in einen religions- bzw. kirchensoziologischen Bezugsrahmen zu stellen. Im Ergebnis zeigt sich, wie stark binnentheologische Entwicklungen an bestimmte Paradigmen gebunden sind. Blockierungen und Aporien entstehen dann, wenn diese Paradigmen weder den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen, noch der durch das II. Vatikanische Konzil fundamental erneuerten Theologie gerecht werden. Der Verfasser unternimmt abschließend eine Konturierung einer Katechese im Kontext von Modernisierung und Evangelisierung. ZEITRAUM: 1949-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland (Ost und West) METHODE: Pastoraltheologische Forschung verpflichtet sich theologisch am Evangelisierungsparadigma. Das impliziert eine Verpflichtung zur Rezeption und Diskussion religions- bzw. kirchensoziologischer Forschungsergebnisse. VERÖFFENTLICHUNGEN: Scheuchenpflug, Peter: Katechese im Kontext von Modernisierung und Evangelisierung. Pastoralsoziologische und pastoralaltheologische Analysen ihres Umbruchs in Deutschland vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Gegenwart. Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge, 57. Würzburg: Echter 2003. ISSN 09356-5898. ISBN 3429-02563-X. ART: ENDE: 2003-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Praktische Theologie, insb. Pastoraltheologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0941-9434340, e-mail: [email protected])

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

113

[192-L] Schiffauer, Werner: Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs: ein Lehrstück zum verwickelten Zusammenhang von Migration, Religion und sozialer Integration, in: Klaus J. Bade, Michael Bommes, Rainer Münz (Hrsg.): Migrationsreport 2004 : Fakten - Analysen - Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 67-96, ISBN: 3-593-37478-1 INHALT: "Die Islamische Gemeinde Milli Görüs ist eine der umstrittensten Gemeinden des türkischen Islam in Deutschland. Der Artikel des Ethnologen Werner Schiffauer enthüllt ein Lehrstück zum verwickelten Zusammenhang von Migration, Religion und sozialer Integration: Verfassungsschutzberichte zeichnen das Bild einer straff organisierten Gemeinde, deren Nahziel die Errichtung eines Gottesstaates in der Türkei und deren Fernziel die islamische Weltherrschaft sei. Für die Zwischenzeit werde die Etablierung 'parallelgesellschaftlicher Strukturen' angestrebt, in denen das Gottesreich vorweggenommen werden solle. Eine soziohistorische Analyse der Gemeinde zeigt ein ganz anderes Bild: eine transnationale Gemeinde von Arbeiter-Migranten, deren Beziehungen zur deutschen Gesellschaft, zur türkischen Gemeinde in der Migration und zum Herkunftsland eine komplexe Geschichte durchlaufen haben. Diese Geschichte entzieht sich einfachen Deutungen und demonstriert damit um so mehr den dringenden Bedarf an einem differenzierten Verständnis der multireligiösen Verhältnisse in Deutschland als Teil und Ergebnis der Migrations- und Integrationsgeschichte." (Autorenreferat)

[193-F] Schweitzer, Friedrich, Prof.Dr.; Biesinger, Albert, Prof.Dr.; Conrad, Jörg; Gronover, Matthias (Bearbeitung): Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht INHALT: Das Projekt zielt auf eine empirisch-explorative Prüfung von Möglichkeiten konfessionell-kooperativen (evangelisch-katholischen) Religionsunterricht in der Grundschule (Phase abgeschlossen) und Sekundarstufe. In Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Religionspädagogik an der Universität Tübingen sowie ausgewählten Schulen der Region sollen bei einen Schul- und Unterrichtsversuch Formen des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts entwickelt und erprobt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: Im Horizont von Identität und Verständigung bzw. von Beheimatung und Begegnung soll geklärt werden, wie Jugendliche diskursiv, aber auch auf der Beziehungsebene mit unterschiedlichen Konfessionszugehörigkeiten umgehen. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schweitzer, Friedrich; Biesinger, Albert u.a.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Erfahrungen und Perspektiven zum konfessionellkooperativen Religionsunterricht. Freiburg i.Br., Gütersloh 2002.+++Dies.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. DFG-Forschungsprojekt "Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht der Grundschule". in: entwurf Religionspädagogische Mitteilungen, 1999, 2, S. 11-13.+++Dies.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. notizblock. Zeitschrift für Religionslehrerinnen und Religionslehrer der Diözese RottenburgStuttgart, 1999, 26, S. 61-63.+++Dies.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Bericht über ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt konfessioneller Kooperation im Religionsunterricht. in: Battke, Achim; Fitzner, Thilo; Isak, Rainer; Lochmann, Ullrich (Hrsg.): Schulentwicklung - Religion - Religionsunterricht. Profil und Chance von Religion in

114

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

der Schule der Zukunft. Freiburg i.Br. 2002, S. 215-239.+++Dies.: Religionspädagogische Unterrichtsforschung und "guter Religionsunterricht" - Qualitätsmerkmale konfessioneller Kooperation in empirischer Perspektive. in: Der Evangelische Erzieher. Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, 54, 2002, H. 2, S. 133-144.+++Dies.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht der Grundschule: Ergebnisse. in: entwurf Religionspädagogische Mitteilungen, 2002, 1, S. 75-78.+++ Dies.: Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht der Grundschule: Ergebnisse. in: notizblock. Zeitschrift für Religionslehrerinnen und Religionslehrer der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 2002, 31, S. 6063.+++Dies.: Konfessionelle Kooperation - eine neue "Zauberformel"? Über die Bedeutung von Konfessioneller Kooperation für Kinder und Lehrende. in: Katechetische Blätter, 2002, 127, S. 366-374.+++Schweitzer, Friedrich: Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht: die Perspektive der Kinder. in: Weiße, Wolfgang (Hrsg.): Wahrheit und Dialog. Theologische Grundlagen und Impulse gegenwärtiger Religionspädagogik. Münster u.a. 2002, S. 107-119. +++Ders.: Kooperativer Religionsunterricht: Hindernis oder Voraussetzung interreligiösen Lernens? (im Druck).+++Schweitzer, Friedrich; Boschki, Reinhold: What children need. Cooperative religious education in German schools. Results from an empirical study. in: British Journal of Religious Education (im Druck).+++Boschki, Reinhold; Schlenker, Claudia: Gemeinsames und Trennendes entdecken. Katholisch-evangelische Zusammenarbeit in der Grundschule. in: Katholisches Sonntagsblatt, Juli 2001, Nr. 27, S. 10.+++Dies.: "Wir sind wieder eine ökumenische Gruppe". in: Evangelisches Gemeindeblatt, 2001, Nr. 28, S. 4.+++Dies.: Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht. in: Bitter, Gottfried; Englert, Rudolf; Miller, Gabriele; Nipkow, Karl Ernst (Hrsg.): Neues Handbuch religionspädagogischer Grundbegriffe. München 2002, S. 388-391.+++Boschki, Reinhold: Kirchenräume ökumenisch erkunden. Grundschüler erfahren Kirche. in: Die Brücke. Zeitschrift für Schule und Religionsunterricht im Land Bremen, 2002, 7, S. 8-10.+++Ders.: Ökumenisch Lernen oder "nur" konfessionell kooperieren? Neue Impulse für die Praxis der Ökumene. in: Biehl, Peter; Bizer, Christoph; Degen, Roland; Mette, Norbert; Rickers, Folkert; Schweitzer, Friedrich (Hrsg.): Jahrbuch der Religionspädagogik, 18, 2002, S. 171-181.+++Edelbrock, Anke: Interreligiöses Lernen im Religionsunterricht. Impulse und Anregungen aus der konfessionellen Kooperation für die Weiterentwicklung einer interreligiösen Religionspädagogik (im Druck). ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische Theologie ABer Religionspädagogik und Pädagogik (Liebermeisterstr. 12, 72076 Tübingen) KONTAKT: Gronover, Matthias (e-mail: [email protected])

[194-F] Spring, Hartmut, Dipl.-Theol. (Bearbeitung); Tzscheetzsch, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Katholische Jugendpastoral im Kommissariat Magdeburg 1945-1975 INHALT: Die kirchliche Jugendarbeit/ Jugendpastoral in der Diasporasituation der DDR war gewissermaßen - trotz unterschiedlichem ideologischen Kontext - eine Vorreiterin für heutige kirchliche Jugendarbeit, die sich nun vermehrt mit dem Diaspora-Umfeld der Jugendlichen und den sich daraus ergebenden Problemen stellen muß. ZEITRAUM: 1945-1975 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

115

METHODE: Die kirchliche Jugenarbeit in der DDR insbesondere im Bereich des späteren Bistums Magdeburg hatte eigene Akzentsetzungen, die sie von der westdeutschen Jugendarbeit unterschied. Aber auch in der DDR war eine große Differenz in der Jugendarbeit/ Pastoral zwischen den einzelnen Bistümern zu verzeichnen. DATENGEWINNUNG: Interviews (ehemalige Verantwortliche der Jugendseelsorge). ART: Dissertation BEGINN: 1997-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Arbeitsbereich Pädagogik und Katechetik (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (Tel. 0761-203-2112, Fax: 0761-203-2118)

[195-L] Stutz, Rüdiger: Die "Kinder des Ökonomismus" in der kirchlichen Jugend- und betrieblichen Gewerkschaftsarbeit: Sozialvisionen unter Angehörigen der 1950er Altersjahrgänge, in: Mitteilungen / SFB 580, 2004, H. 12, S. 11-18 (URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/veroeffentlichungen/heft12.pdf) INHALT: Im Kontext des übergreifenden Forschungsprogramms 'Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung' präsentiert der Autor in seinem Beitrag empirische Ergebnisse zu dem Teilprojekt 'Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte im ostdeutschen Generationenumbruch'. Dabei konzentrieren sich die Ausführungen zunächst auf die Auswertung einer narrativen Befragung unter Sozialdiakonen, Jugendpfarrern und kirchlichen Jugendwarten der 1950er Altersjahrgänge, deren Lebensmaxime der sozialethische oder -diakonische 'Dienst am Menschen' war. Thematisiert werden hier die politisch gegenläufigen Sozialversionen bzw. Lebensentwürfe im Zuge des 'sozialistischen Aufbaus'. Diese Einstellungen manifestierten sich in der so genannten Offenen Arbeit in den evangelischen Landeskirchen der DDR, vornehmlich in Berlin/Brandenburg, der Kirchenprovinz Sachsen und Thüringen. Sie repräsentierte die radikalste und zugleich wirkungsmächtigste Absage an alle staatssozialistischen Bemühungen um die nachwachsenden jugendlichen Altersgruppen. Zur Sprache kommen dementsprechend die Grundeinstellungen, Verhaltensdispositionen und Wertsetzungen, die nicht im Einklang mit ihrer politischen Sozialisation stehen. So berichten die Interviewten einerseits über die traditionelle kirchliche Jugendarbeit und andererseits über Erfahrungen in den sekundären Sozialisationsinstanzen der DDR. Gemeint sind hier in erster Linie die NVA und die Lehrlingsausbildung in den volkseigenen Großbetrieben. Demgegenüber werden die Weltbilder der Betriebsgewerkschaftsfunktionäre dargestellt, die sich zu DDR-Zeiten an dem Wunschbild des 'Sozialismus mit menschlicherem Antlitz' orientierten. Sie thematisieren übereinstimmend jähe Karrierebrüche nach dem Systemumbruch und fallweise tragikkomische Abstiegsbiographien. Schemenhaft sind hier zwei grobe Orientierungsmuster zu erkennen, die sich von der Utopiefixierung der älteren Führungs- und Repräsentanzgenerationen der SED abgehoben haben. So lässt sich unter den befragten Gewerkschaftsfunktionären der 1950er Altersjahrgänge eine auf die Institution Betrieb bezogene Beschaffungsmentalität nachweisen, ein politisch weitgehend entleertes Versorgungs- und Vergnügungsdenken. (ICG2)

116

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

[196-L] Tyrell, Hartmann: Katholizismus und katholische Kirche, in: Hartmut Lehmann, Jean Martin Quedraogo (Hrsg.): Max Webers Religionssoziologie in interkultureller Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, S. 193-228, ISBN: 3-525-35192-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4837) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Max Webers Darstellungen zum Katholizismus unter Bezugnahme auf sein Werk "Wirtschaftsethik der Weltreligionen". Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Kirche als Herrschaftsverband. Erörtert wird die Rolle des Katholizismus innerhalb des Ganges der okzidentalen Sonderentwicklung, wie er sich Weber darstellte. Dabei steht der bei Weber so entscheidende Rationalitätsgesichtspunkt im Vordergrund. Diese Stichworte spannen den welthistorisch-vergleichenden Horizont auf für die anschließenden kirchen- und organisationsbezogenen Überlegungen. Sie zeigen auf, dass Max Weber von der ihm von katholischer Seite aus vorgeworfenen Geringschätzung der römischen Kirchen weit entfernt war. Was die Fähigkeit aktiver Lebensreglementierung angeht, hat Weber der römischen Kirche historisch Erhebliches zugerechnet. Zum Abschluss geht es dann auch um die Effektivität von Sekten und, erläutert am Fall des Donatistenstreits, den Vergleich religiös-sittlicher Kontroll- und Erziehungsleistungen zwischen Sekten und Kirche. (ICH)

[197-F] Victor, Christoph (Bearbeitung); Raschzok, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Ursachen und Wirkungen heutiger Alltagstheologie bei Pastorinnen und Pfarrern am Beispiel der evangelisch-lutherischen Kirche in Thüringen INHALT: Wie gestalten Pfarrerinnen/ Pfarrer, die in der DDR aufgewachsen sind und dort bereits Berufserfahrungen sammeln konnten, in den veränderten Verhältnissen nach 1989 ihren beruflichen Alltag? GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen METHODE: Qualitative Studie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 15; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 15). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Victor, Christoph: Indentitätsbildung und Alltagsgestaltung: Auswirkungen des Transformationsprozesses DDR-BRD auf den Pfarrberuf. Eine qualitative Studie zur Praktischen Theologie des Alltags im Gemeindepfarramt, untersucht am Beispiel von Pfarrerinnen und Pfarrern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Dissertation Augustana - Hochschule Neuendettelsau 2004 (masch.-schr.). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Augustana-Hochschule Neuendettelsau - Kirchliche Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Lehrstuhl für Praktische Theologie (Waldstr. 11, 91564 Neuendettelsau) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[198-L] Werkner, Ines-Jacqueline: Der ostdeutsche Weg der evangelischen Soldatenseelsorge: eine Retrospektive, (SOWIArbeitspapier, Nr. 138), Strausberg 2004, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sowi-bundeswehr.de/AP_138.pdf)

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

117

INHALT: "Die evangelische Soldatenseelsorge gehörte zu den wenigen Beispielen ostdeutscher Sonderwege. Es wurde der Versuch unternommen, einen eigenen Weg zu bestreiten und diesen auch im gesamtdeutschen Bundesgebiet zu etablieren. Mit Beginn dieses Jahres wurde der Militärseelsorgevertrag von 1957 letztlich doch von den ostdeutschen evangelischen Landeskirchen übernommen. Ein Anlass, diesen Prozess in der Retrospektive näher zu betrachten und zu analysieren: Wie kam es zu diesem Sonderweg, wie wurde er bestritten und warum scheiterte er"? (Autorenreferat)

[199-F] Winkel, Heidemarie, Dr. (Bearbeitung); Wobbe, Theresa, Prof.Dr. (Betreuung): Ökumene und Geschlecht im internationalen Kontext: der Wandel der Geschlechterordnung am Beispiel des Weltgebetstags der Frauen INHALT: Seit dem 19. Jahrhundert haben Frauen in der weltweiten Ökumene eigene Organisations-, Arbeits- und Kommunikationsstrukturen gebildet. Mit dem Weltgebetstag der Frauen (WGT) wird eine spezifische Sozialform der interkonfessionellen Zusammenarbeit von Frauen in den Blick genommen. Es soll untersucht werden, inwiefern die Aktivitäten des WGT zur Ausbildung einer eigenständigen Ökumene der Frauen beigetragen haben, in deren Folge symbolische Geschlechtergrenzen im christlichen Kontext infragegestellt und schließlich auch überschritten werden. Es wird angenommen, dass die Ökumene für die Verbreitung frauenspezifischer Anliegen und für die Implementierung von Geschlechtergerechtigkeit eine spezifische Gelegenheitsstruktur darstellt, die vor allem auf weltweiter, aber auch auf nationaler und lokaler Ebene zur Generierung von Anfragen an das Geschlechterverhältnis in den Kirchen beigetragen hat. Die daraus resultierende Verschiebung symbolischer Geschlechtergrenzen soll entsprechend aus geschlechtertheoretischer wie auch aus religionssoziologischer Perspektive betrachtet werden. ZEITRAUM: 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts METHODE: Die Arbeit ist im Bereich der qualitativen Sozialforschung angesiedelt. Der engere theoretische Ansatz respektive die methodologische Herangehensweise befindet sich zur Zeit noch in der Phase der Klärung und Eingrenzung. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie, insb. Geschlechtersoziologie (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[200-F] Zeilinger, Thomas, Dr.theol. (Bearbeitung); Schibilsky, Michael, Prof.Dr.theol. (Betreuung): Die Auswirkungen elektronischer Kommunikation auf Struktur und Selbstverständnis einer Landeskirche am Beispiel der Einführung eines landeskirchenweiten Intranets INHALT: Evaluation der qualitativen Effekte des im Zeitraum 2002 bis 2004 stattfindenden Aufbaus eines kirchlichen Intranets in Bayern; theologische Reflexion der mit der Maßnahme einhergehenden Diskussions- und Entscheidungsprozesse; (medien-)ethische Implikationen der technischen Veränderungen durch den Ausbau der elektronischen Kommunikationswege; Prüfung und Bewertung der ekklesiologischen Relevanz der eintretenden kommunikativen

118

soFid Religionsforschung 2005/1 6 Organisations- und Vermittlungsformen von Religion

und organisatorischen Veränderungen. ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schwerpunkt in Bayern METHODE: Methoden teilnehmender Beobachtung werden dadurch angewandt, dass der wissenschaftliche Bearbeiter selbst in das operative Team des landeskirchlichen Projekts eingebunden ist. Hierdurch werden auf reiterative Weise auch die Rückwirkungen der Begleitung auf das Projekt selbst zu einem Teil des Forschungsgegenstands. Die Wirkungen theologischer Argumentationen werden in ihrer Wirksamkeit an der Praxis eines Technikprojekts gespiegelt und überprüft. Das Praxisprojekt wird qualitativ auf seine theologischen Valenzen befragt. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern -Landeskirchenrat- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität München, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische Theologie (Schellingstr. 3, IV, 80799 München) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-5595-643, e-mail: [email protected])

7 Säkuläre religiöse Phänomene [201-L] Alagha, Joseph: Hizbullah and Martyrdom, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 45/2004, H. 1, S. 47-74 (Standort: StBA Wiesbaden(282)-81.6568) INHALT: Der Beitrag untersucht, vor allem am Beispiel der Operationen der Libanesischen Hisbollah, den religiösen, politischen und nationalen Diskurs, der der Ideologie des Märtyrertums zugrunde liegt und zu seiner Rechtfertigung dient. Die Frage lautet dabei, ob Selbstmordanschläge eine legitime Taktik zur Erreichung nationaler Unabhängigkeit sind und inwieweit Frauen die Rolle des Märtyrers übernehmen sollen. Grundlage der Studie ist eine Reuters-Umfrage unter Palästinensern, derzufolge 75% der Palästinenser z.B. den Selbstmordanschlag vom 4. Oktober 2003 befürworteten. Neben einer Begriffsbestimmung des Märtyrertums im Islam geht es darum zu analysieren, inwieweit fundamentalistische Organisation wie Hisbollah nicht nur eine religiöse Begründung für solche Operationen finden, sondern auch auf den politischen und nationalen Diskurs zur Rechtfertigung angewiesen sind. Abschließend wird diskutiert, dass Märtyrertum nicht nur im Islam vorkommt, sonder historisch auch in anderen Widerstandbewegungen zu finden ist, was wiederum belegt, dass weniger religiöse, sondern politische und nationalistische Gründe im Vordergrund stehen. (ICH)

[202-F] Dorpmüller, Sabine, Dr.; Badran, Osama, M.A. (Bearbeitung); Bauer, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Wechselwirkungen zwischen religiösen und nichtreligiösen Diskursen in der islamischen Kultur (Teilprojekt D6) INHALT: Die Kultur des Islam ist die erste Kultur, die den gesamten Vorderen Orient umfasst und sich gleichzeitig in ihrer Eigenbezeichnung ausschließlich durch die Religion definiert. Der religiösen Selbstdefinition gegenüber wurden die nach und nach entstehenden und wieder

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

119

vergehenden politischen Einheiten von den Individuen überwiegend als sekundär empfunden. Diese primäre religiöse Selbstdefinition führte in der Forschung zu der absurden Konsequenz, dass gerade die im Sonderforschungsbereich thematisierte Frage nach der "Funktion von Religion in der Gesellschaft" für die islamische Kultur kaum jemals ernsthaft gestellt wurde. Wo alles irgendwie "Religion" zu sein scheint, glaubt man, die Frage nach deren Funktion sei überflüssig. Dass dieses Bild der historischen Wirklichkeit nicht gerecht wird, konnte in neueren Forschungen wiederholt gezeigt werden. Dabei wurde deutlich, dass es im wesentlichen zwei Bereiche gab, die ihr weitgehend nichtreligiöses Gepräge bewahrten. Dies war zum einen bei der Literatur (Poesie und Prosa) der Fall und zum anderen dort, wo die Forderungen des islamischen Rechts mit den Erfordernissen der Politik und des Alltagslebens zusammenstießen. In diesen Feldern konnten sich nichtreligiöse Diskurse etablieren, die sich über die gesamte islamische Geschichte verfolgen lassen. Allerdings traten diese Diskurse schon sehr bald in - zunehmend komplexe - Wechselwirkungen mit dem religiösen Diskurs. Da für die Träger der islamischen Kultur (anders als für diejenigen der Vorgängerkulturen des Vorderen Orients) keine Notwendigkeit bestand, sich von anderen Religionen abzugrenzen, und da innerislamische Gruppenbildungen nur in äußerst geringem Maße fest institutionalisiert wurden, erfolgte gruppenspezifische Identitätsbildung weit stärker als in vergleichbaren Kulturen in erster Linie über die Aneignung und den Versuch der Steuerung innerislamischer Diskurse mit jeweils unterschiedlicher Betonung der religiösen Komponente. Im Forschungsprojekt soll also nach der Funktion gefragt werden, die die Interferenz zwischen religiösen und nichtreligiösen Diskursen für die Binnendifferenzierung der vermeintlich so homogenen islamischen Gesellschaft gespielt hat. Dabei wird insbesondere herauszuarbeiten sein, welche Funktion der Religion bei der Identitätsbildung der gesellschaftlich maßgeblichen Gruppen zukam. Es sollen deshalb die beiden wichtigsten gesellschaftlichen Diskurse der islamischen Kultur (Literatur und islamisches Recht) sowohl auf ihre Eigengesetzlichkeit als auch vor allem auf ihre Wechselwirkungen hin untersucht werden und in Relation zu den sie tragenden gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere den kuttâb (Verwaltungsbeamten), den 'ulamâ' (Religionsgelehrten) und den Trägern der politischen und militärischen Gewalt, gesetzt werden. Themenschwerpunkte: 1. die Aneignung des ästhetisch-literarischen Diskurses durch die Religionsgelehrten - a) das Prophetenlob in der arabisch-islamischen Kultur; b) der soziale und literarische Ort der Predigt (khutba) in der islamisch-arabischen Welt; 2. der Diskurs der islamischen Rechtsgelehrten in Auseinandersetzung mit nichtreligiösen Gruppeninteressen - a) das Gemeinwohl als Prinzip der islamischen Rechtstheorie. (S. http://www.uni-muenster.de/CentrumGKM/SFB493/projektd6.htm ). ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, SFB 493 Funktion von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients (Universitätsstr. 13-17, 48143 Münster) KONTAKT: Leiter (Tel. 0251-8324571, Fax: 0251-8329932, e-mail: [email protected])

[203-L] Fikentscher, Rüdiger (Hrsg.): Islam und Coca Cola: Begegnung der Kulturen nach dem Irak-Krieg, Halle: mdv, Mitteldt. Verl. 2003, 187 S., ISBN: 3-89812-213-1 (Standort: ULB Halle(3)-04A/249) INHALT: "Der Irak-Krieg und besonders die derzeitige Lage an Euphrat und Tigris erscheinen in vielerlei Hinsicht als Ausdruck eines generellen Konfliktes von Okzident und Orient. Der (amerikanisch/westliche) Wille, im Irak eine demokratisch legitimierte Regierung zu etablieren, kollidiert augenscheinlich mit dem politischen Verständnis weiter Teile der dortigen Bevölke-

120

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

rung. Schon wird von - eben noch durch Saddam unterdrückter - islamischer Seite gegen eine Amerikanisierung der Gesellschaft protestiert: friedlich, aber auch mit dem Mittel des bewaffneten Kampfes. Diese Interessendivergenz ist aber nicht nur auf den Nahen Osten begrenzt und auch nicht auf das Verhältnis zwischen Demokratien westlicher Prägung und islamisch dominierten Staaten, sondern ist Ausdruck einer sich immer mehr wandelnden Welt, in der technischer Fortschritt geographische Grenzen verwischt und die verschiedenen Nationen, Ethnien, Religionen, Weltanschauungen, ganz allgemein die Kulturen wohl oder übel zusammenrücken müssen. Der Dialog der Kulturen ist daher auch oder gerade wegen des Irak-Krieges und anderer Konflikte in der Welt notwendiger denn je. Im Rahmen zweier Foren in Halle (Saale) und Magdeburg im Juni 2003 haben Vertreter von Wissenschaft, Kultur, Religion und Politik versucht, eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen weltweiten Situation nach dem Irak Krieg zu erreichen und Antworten zu geben auf die Frage nach den Möglichkeiten friedlicher Begegnung und verständnisvollen Dialogs der Kulturen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ludwig Ehrler: Begegnung der Kulturen nach dem Irak-Krieg (10-12); Rüdiger Fikentscher: Nach dem Irak-Krieg: mehr Fragen als Antworten (13-18); Stefan Leder: Westliche Moderne oder islamische Ordnung? Stimmen zum gegenwärtigen Konfliktfeld aus Ost und West (19-38); Erhard Forndran: Der Irak-Konflikt - ein Kampf der Kulturen? (39-61); Omar Akbar: Westliche Technik: ja, westliche Werte: nein (62-67); Hermann Josef Rupieper: Europa und Amerika - 'Schlacht über den Atlantik' und der Irak-Konflikt (68-81); Dorothée de Nève: Krieg als interkulturelles Ereignis? (82-88); Leo Nowak: Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit (89-95); Rahul Peter Das: Die Interaktionen Südasiens mit anderen Kulturräumen und Mächten (96-114); Günther Schlee: Komplementarität oder Feindschaft: das Doppelgesicht der Ethnizität (115-130); Matthias Puhle: Wem gehört die Weltkultur? (131-142); Hanne Bergius: Kultur contra Machtpolitik! (143-144); Monika Griefahn: Nachhaltigkeit als Ziel deutscher auswärtiger Kulturpolitik (145-162); Axel Noack: Schwierigkeiten des Dialogs (163-169); K. Peter Fritzsche: Der Dialog der Kulturen auf dem Prüfstand - neun Thesen (170-180).

[204-L] Hitzler, Ronald: Sind die ICHs noch religiös?: ein kritischer Blick auf Säkularisierung und Individualisierung, in: Gerd Nollmann, Hermann Strasser (Hrsg.): Das individualisierte Ich in der modernen Gesellschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 69-89, ISBN: 3-593-37588-5 INHALT: Wenn die angestammten Institutionen wie Familie und Schule, Partei und Schicht in der individualisierten Gesellschaft der Gegenwart an Orientierungskraft eingebüßt haben, liegt die Frage nahe, woher der Sinn für das Leben und das alltägliche Handeln kommt. Der Autor wirft einen kritischen Blick auf den Zusammenhang von Säkularisierung und Individualisierung und unternimmt dazu einen "Sprung in den Glauben", um zu zeigen, dass erst der Verlust eines (wie auch immer gearteten) Glaubens an numinose Ordnungen und transzendente Fügungen das Ich zu dem macht, worauf "alles" sich gründen muss. Gerade weil sich das Ich als solches nicht manifestiert, fasziniert es uns und verlangt unsere Zuwendung. Nur indem man an sein Ich glaubt, enthebt man sich zeitweilig der Notwendigkeit, es ständig zu bedenken. Der Autor folgert daraus, dass die Ichs nicht religiös, sondern zum Gegenstand religiöser Verehrung geworden sind. Das Ich avanciert zum zentralen Bezugspunkt dessen, was als modernes "Sinn- und Existenzbasteln" beschrieben werden kann. Der Autor reflektiert die Probleme der Sinngebung auf dem Hintergrund der Säkularisierungs- und Pluralisierungspro-

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

121

zesse, er beschreibt die Konkurrenz der Sinnanbieter und erörtert unter anderem die Frage, ob die Vergemeinschaftung eine Lösung darstellen kann. (ICI2)

[205-L] Jäger, Michael; Roedig, Andrea; Treusch-Dieter, Gerburg (Hrsg.): Gott und die Katastrophen: eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag 2003, 225 S., ISBN: 3-936252-02-5 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: "Wieder einmal rief der US-amerikanische Präsident zum 'Kreuzzug' auf, diesmal gegen den Terror. Was kann politische Sprache der gewaltsamen Ideologie entgegensetzen? 'Politik gegen Religion' wäre zu einfach, da wir es gerade mit Gefahren religiöser Politik zu tun haben. Dieses Buch präsentiert ein Tableau religiöser und areligiöser Standpunkte, das zeigt, auf welche Weise theologische Motive heute in den Geisteswissenschaften verhandelt werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rückkehr der Religion? Problemaufrisse - Michael Jäger: "Gott nimmt's aus der Faust". Kontexte religiöser Gewalt (13-19); Wolfgang Eßbach: Technik und Ritual. Gegen die derzeitige Aufladung des Kulturbegriffs (20-24); Rolf-Dieter Hepp: Die Imaginationen der sozialen Welt (25-33). Ökonomie, Politik und Religion in der Säkularisierung - Christoph Deutschmann: Die Entzauberung des Kapitalismus und die "Rückkehr der Religion" (34-51); Kuno Füssel: Rückkehr der Rachegottheit? (52-60); Oskar Negt: Säkularisierung und religiöse Toleranz (61-67); Mehmet Mihri Özdogan: Religion als Kultur. Über das Verhältnis von Islam, Sprache und Politik in der muslimischen Welt (6875). Rückwirkungen der Säkularisierung auf das Judentum - Christina von Braun: Christliche "Säkularisierung" und jüdische "Identität" (76-82); Ton Veerkamp: Die Revolte der Tradition - Lektion der Geschichte. Zur Entstehung von Christentum und Judentum (83-97); Julius H. Schoeps: Re-Theologisierung im Interesse der Aufklärung. Ein Gespräch (98-105). Religiöse Identitätskonstruktionen - Eva Horn: "Versinke in Schmutz". Ein Rückblick auf das Jahrhundert des Verrats (106-113); Elisabeth von Samsonow: Der Satellitenleib. Techniken der Herstellung einer Gruppenseele (114-120); Gerburg Treusch-Dieter: Topf und Fleisch. Die Beschmutzung der Religion durch das Weibliche (121-138); Martin Burckhardt: Deus ex machina (139-147); Jochen Hörisch: Die Hybris der Religion (148-155). Religion in den Grenzen der Vernunft - Klaus Theweleit: Für ein Leben vor dem Tode. Den Anhängern nicht instrumentalisierter Religion (156-167); Jan Rehmann: Das Auftriebsmotiv - Religionskritik innerhalb der Religionen (168-173); Wolfgang Ullmann: Der Nihilismus und seine Religionen. Über die religionsgeschichtlichen Zusammenhänge von Fundamentalismus, Totalitarismus und Nihilismus (174-181); Frieder Otto Wolf: Wider die plumpe These von der ursprünglichen Religiosität der heidnischen Philosophie (182-188); Was ist der Ort Gottes? Eine Debatte, zeitgleich mit dem Ökumenischen Kirchentag (189-224).

[206-L] Knoblauch, Hubert: Religion, Identität und Transzendenz, in: Friedrich Jaeger, Burkhard Liebsch (Hrsg.): Handbuch der Kulturwissenschaften : Bd. 1, Grundlagen und Schlüsselbegriffe, Stuttgart: Metzler, 2004, S. 349-363, ISBN: 3-476-01881-4 INHALT: Ausgehend von einer näheren Bestimmung des Begriffs der "Identität" stellt der Autor neuere Konzepte der Identität und ihrer Beziehung zur Religion vor, welche explizit an Peter L. Bergers und Thomas Luckmanns wissenssoziologische Theorie der gesellschaftlichen

122

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

Konstruktion der Wirklichkeit anschließen. Diese erklären den Begriff der "persönlichen Identität" zu einer Schlüsselkategorie jenes dialektischen Prozesses, in dem Wirklichkeit entsteht, erhalten und verändert wird. Thomas Luckmann kann vor allem zeigen, dass die Bildung der Identität selbst eine Form der Transzendenz impliziert, die religiöse Züge trägt. Er vermeidet es dabei, Religion und Identität einfach gleichzusetzen, wie dies in den beschriebenen Theorieansätzen oftmals der Fall ist. Der Autor reflektiert vor diesem Hintergrund das Verhältnis von Transzendenz und Identität, den historischen Wandel der Sozialstruktur sowie die Beziehungen zwischen Subjektivierung und neuer Spiritualität. (ICI)

[207-F] Könczöl, Barbara (Bearbeitung): Sakralisierung, Mythos und Identität. Der 15. Januar 1919 als politischer Gedenktag der DDR INHALT: Forschungsgegenstand dieser Arbeit ist ein politischer Gedenktag der DDR: der 15. Januar, das Gedenken an die Ermordung der beiden kommunistischen Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Analysiert wird der Versuch der SED, durch quasi-religiöse Inszenierung von Gedenktagen und Zelebrierung bestimmter Mythen die Gesellschaft zu integrieren und die eigene Diktatur zu legitimieren. Das Thema soll unter dem Gesichtspunkt politisch-kultureller Theorien, vor allem mit Hilfe des Konzepts der Sakralisierung der Politik, untersucht werden. Im Mittelpunkt der Analyse stehen das Luxemburg-Liebknecht-Gedenken und der damit verbundene revolutionäre Ursprungsmythos der deutschen kommunistischen Arbeiterbewegung. Die zentrale These lautet, dass dieser Mythos für die SED hinsichtlich der Stiftung von Integration und Legitimität von ähnlicher Bedeutung war wie der Antifaschismusmythos und - als einem seiner zentralen Bestandteile - der Thälmannkult. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutsche Demokratische Republik ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[208-F] Mattern, Jens (Bearbeitung); Motzkin, Gabriel, Prof.Dr. (Leitung): Gedächtnisfunktionen und Gedächtnisstrukturen zwischen Säkularisierung und (Re)Sakralisierung (Teilprojekt E9) INHALT: keine Angaben ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Gießen, SFB 434 Erinnerungskulturen (Otto-Behaghel-Str. 10 G, 35394 Gießen) KONTAKT: Leiter (Tel. 00972-2-6259180, e-mail: [email protected])

[209-L] Mols, Manfred: Globale Zivilisation und Religion: "Wird eine globale Zivilisation religionslos sein?", in: Zeitschrift für Politikwissenschaft : Journal of Political Science, Jg. 14/2004, H. 3, S. 899-924 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z3338)

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

123

INHALT: "Religion ist konstitutiv für die Entstehung und das Funktionieren von Gesellschaften. Sie ist - in unterschiedlicher kultureller Ausprägung - ein wesentlicher (Re)Generator basaler Werte, ohne die gesellschaftliche Integration schwerlich funktioniert. Dass die Herausforderung und Anstrengung religiösen Denkens eine existenzielle Begleiterscheinung von Gesellschaft und Individuum bleibt, hängt damit zusammen, dass so gut wie jede Gesellschaft danach strebt, über ihre konkrete historische Existenz hinauszudenken und dass der einzelne Mensch nicht darauf verzichtet, Antworten auf die Grenzsituationen seines Lebens zu suchen. Die folgende Abhandlung geht von einem mehrjährigen UNESCO-Projekt mit dem Titel 'A Critical Study of History' aus, das durch Toynbee und Alfred Weber inspiriert war und von dem Brasilianer Helio Jaguaribe de Mattos geleitet wurde. Für die sich anbahnende 'Planetarische Zivilisation' der Gegenwart wird festgestellt, dass die Menschheit als Ganze zum ersten Mal in ihrer Existenz in eine agnostische Situation zu geraten drohe. Könne so etwas auf die Dauer gut gehen? Der Verfasser war selbst an dem Forschungsprojekt beteiligt, stellt aber die angezeigte Aussage seiner Kollegen infrage. Zum Schluss dieses Aufsatzes wird versucht, einige Konsequenzen für den aktuellen Zustand der Politikwissenschaft zu benennen." (Autorenreferat)

[210-L] Negt, Oskar: Säkularisierung und religiöse Toleranz, in: Michael Jäger, Andrea Roedig, Gerburg TreuschDieter (Hrsg.): Gott und die Katastrophen : eine Debatte über Religion, Gewalt und Säkularisierung, Berlin: Ed. Freitag, 2003, S. 61-67, ISBN: 3-936252-02-5 (Standort: Bibl. d. Evang.-Luther. Landeskirche Hannover(3707)-A18-2120) INHALT: Der Beitrag stellt die überarbeitete Fassung eines in freier Rede beim Johannisempfang der evangelischen Kirche in Hannover gehaltenen Vortrags dar. Im Vordergrund steht das Verhältnis von Religion und Staat. Mit dem Dreißigjährigen Krieg, so der Verfasser, entstand die Möglichkeit, die religiösen Gemeinschaften vor dem Zugriff des Staates zu schützen. Mit der Depotenzierung des Anspruchs der Religion wurde die Errichtung des religiös toleranten Territorialstaats möglich. Der Verfasser stellt die Frage, in wie weit sich diese für das Christentum typische Entwicklung auf den Islam übertragen lässt. In jedem Fall, so sein Fazit, muss an der politischen Depotenzierung der Religionsgemeinschaften, der Entmachtung ihrer universellen Geltungsansprüche, festgehalten werden. (ICE)

[211-F] Rinn, Ulrich (Bearbeitung); Lange, Dierk, Prof.Dr. (Leitung): Die Untersuchung semitischer Frühformen der Globalisierung in Schwarzafrika anhand ritueller Relikthandlungen des Neujahrsfestes (Teilprojekt C3) INHALT: Ziel des Teilprojektes ist die Erforschung semitischer Frühformen der Globalisierung in Schwarzafrika anhand ritueller Relikthandlungen, so wie sie im Neujahrsfest zu beobachten sind. In Anknüpfung an die bereits erfolgten Studien des Antragstellers zum Gani-Fest der Hausa und zum Itapa-Fest der Yoruba sollen zwei weitere afrikanische Neujahrsfeste im Hinblick auf ihre mögliche Prägung durch das semitische oder spezieller, das kanaanäischphönikische Neujahrsfest untersucht werden. Wichtigstes Kriterium für die Auswahl der afrikanischen Feste ist ihre Benennung: in Westafrika Gani und an der Ostküste Afrikas Nairuzi. Ungeachtet der Tatsache, dass beide Namen auf einen außerafrikanischen Ursprung hinzuweisen scheinen, dienen die Namen für das Projekt als linguistisches Leitfossil zur Abgren-

124

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

zung des geographischen und ethnischen Rahmens. Methodisch soll mit den systematischen Vergleichen zwischen den genannten afrikanischen und kanaanäischen Neujahrsfesten gearbeitet werden. Dabei handelt es sich nicht um den Vergleich einzelner Kulturzüge, sondern um die systematische Kontrastierung aller signifikanten Momente der jeweiligen Neujahrsfeste. Diese Punkt für Punkt vorgenommene Parallelisierung soll es zunächst ermöglichen, das hohe Alter der in Afrika untersuchten Kulturformen zu belegen. Auf der Grundlage von Dichte und Charakter der Parallelen sollen anschließend die Formen der phönikisch-kanaanäischen Kulturexpansion auf Schwarzafrika genauer bestimmt werden. Zur Auswertung gilt der allgemeine Grundsatz: Je enger die Verwandschaft, desto stärker die Auswirkungen der antiken Globalisierungstendenzen. Bei einem Nachweis israelitischer Elemente im Ritual oder in der Legende des Festes ist weiterhin mit einer spezifisch hebräischen Abwanderung im Anschluss an den Zerfall des israelitischen und des judäischen Staates zu rechnen. Bei einem Nachweis rein kanaanäischer Elemente sind Formen der Kulturexpansion, bei denen auch langsame Bevölkerungsverschiebungen und Handelsverbindungen eine wichtige Rolle gespielt haben könnten, zu berücksichtigen. In beiden Fällen wäre das Bild eines antiken Afrika, das vor der Ausbreitung von Christentum und Islam in kultureller Isolation verharrte, zu korrigieren. Die europäischen Einflüsse der Neuzeit und die Globalisierung der Nachkolonialzeit träfen dann in Afrika neben spezifisch afrikanischen Elementen auch auf die Reste einer antiken Kultur mit einer unvermutet globalen Dimension: Das einstmals Globale wäre durch die Veränderungen im Zentrum der Ökumene und durch seinen partiellen Erhalt an der Peripherie zum heutigen Lokalen geworden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schwarzafrika METHODE: Untersuchung der antiken Globalisierungstendenzen in Schwarzafrika mithilfe von heuristischen Kulturvergleichen; Kulturtransfers vom phönikisch-kanaanäischen Nordafrika auf der Grundlage des antiken Sklavenhandels; grundlegende Prägung der Hausa- und Yoruba-Gesellschaften Westafrikas durch die phönikisch-kanaanäische Staatsform Nordafrikas VERÖFFENTLICHUNGEN: Lange, D.: Der Ursprung des Bösen: neue Evidenzen aus Afrika, Kanaan und Israel. in: Ritter, H.W.; Schlumberger, J.A. (Hrsg.): Das Böse in der Geschichte. Dettelbach, S. 1-27. ART: gefördert BEGINN: 2000-07 ENDE: 2003-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 560 Lokales Handeln in Afrika im Kontext globaler Einflüsse (95440 Bayreuth) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[212-F] Schmidt, Thomas, M.A. (Bearbeitung); Wohlrab-Sahr, Monika, Prof.Dr. (Betreuung): "Wissenschaftliche Weltanschauung" und Religion. Ein Beitrag zur Theorie des Säkularisierungsprozesses und seiner institutionellen Akteure am Beispiel der Urania INHALT: Mit der Urania soll eine Institution untersucht werden, deren Einfluss in den weltanschaulichen Auseinandersetzungen im 19. und 20. Jahrhundert bislang wenig erforscht ist. Besonders als "Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse" in der DDR soll ihr Beitrag zu einer Säkularisierung Ostdeutschlands beleuchtet werden. Im Zuge der Vermittlung populärwissenschaftlicher Inhalte bestand ihre Aufgabe dort in der Propagierung einer "wissenschaftlichen Weltanschauung" die explizit als konkurrierend zu Religion und Kirche verstanden wurde. ZEITRAUM: 1888-1990, Schwerpunkt: 1954-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland/ DDR

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

125

METHODE: Theoretisch soll vor allem ein Beitrag zur Theorie des Säkularisierungsprozesses geleistet werden. Dies betrifft vor allem die Rolle institutioneller Akteure bei der Verbreitung nicht religiöser Weltbilder. Es wurden umfangreiche Archivarbeiten durchgeführt, zudem Experten- und narrative Interviews. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Sitzungsprotokolle u.ä. der Urania - Bundesarchiv Berlin). Qualitatives Interview (Stichprobe 15; Mitarbeiter der Urania in der DDR; Auswahlverfahren: Schneeball). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schmidt, Thomas: Verwissenschaftlichung als Element des Säkularisierungsprozesses. Leipzig 2003. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Studienstiftung des deutschen Volkes INSTITUTION: Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Abt. Religions- und Kirchensoziologie (Otto-Schill-Str. 2, 04109 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-973-5466, e-mail: [email protected])

[213-L] Singer, Gerwulf: Chancen für persönliche Autonomie: ideengeschichtliche Überlegungen zu Max Webers Begriff der innerweltlichen Askese, in: Horst Pöttker, Thomas Meyer (Hrsg.): Kritische Empirie : Lebenschancen in den Sozialwissenschaften ; Festschrift für Rainer Geißler, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 309-330, ISBN: 3-531-14106-6 INHALT: Die religiöse Autonomie-Semantik hat eine Entwicklungsgeschichte, die über Webers innerweltliche Askese hinausreicht. Der Verfasser diskutiert eingangs die semantische Verankerung von Ideen-Chancen bei Max Weber im Kontext der Popperschen Propensitätstheorie der Wahrscheinlichkeit. Hierauf wird Webers Entwicklungsbegriff erläutert und gezeigt, weshalb eine mehrfachcodierte Semantik Voraussetzung für dynamische Ideenevolution ist. Im Folgenden wird der entwickelte theoretische Rahmen auf die semantischen Konzepte der Willensfreiheit und der persönlichen Autonomie bezogen. Zunächst werden die am Akkulturationsprozess beteiligten kulturellen Paradigmen identifiziert, um dann zu erläutern, wie es im Kontext der mehrfachcodierten okzidentalen Semantik zum Diskurs über die Willensthematik kommt, der dann schließlich Webers Ethik des asketischen Protestantismus vorbereitet. Die Profilierung der Willensthematik wird anhand von zwei Beispielen illustriert, dem heterodoxen Aristotelismus mit der Differenzierung von fides und ratio und dem spätmittelalterlichen Nominalismus mit der Idee des theologischen Absolutismus und der Entsakralisierung der Welt. Erst in Webers gesinnungsethischer Bewährung aber wird die Willens-Semantik in der Gesamtlebensführung operativ. (ICE2)

[214-F] Tervooren, Anja, M.A.; Althans, Birgit, Dr. (Bearbeitung); Wulf, Christoph, Prof.Dr. (Leitung): Hybride Kulturen. Jugend und Religion (Unterprojekt im Teilprojekt B5 "Die Hervorbringung des Sozialen in Ritualen und Ritualisierungen") INHALT: Am Beispiel religiöser Feste werden Formen der Aufführung von Religion und Identität beobachtet und mit den Sichtweisen der Jugendlichen selbst kontrastiert. Wie bilden Kinder und Jugendliche in der Großstadt neue hybride Identitäten aus und auf welche Weise wird Religion als Darstellungsressource für diese genutzt? Das Projekt knüpft an das abgeschlos-

126

soFid Religionsforschung 2005/1 7 Säkuläre religiöse Phänomene

sene Projekt "Geschlecht und Rituale" an. Es arbeitet bei der Datenerhebung und Auswertung in enger Kooperation mit drei anderen Unterprojekten des Ritualprojekts zusammen. Diese gehen von den Sozialisationsinstanzen Medien, Schule und Familie aus. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Sozialwissenschaftliche Performancetheorie und kulturwissenschaftliche Forschungen zur Performativität werden in einem empirischen, ethnographisch orientierten Vorgehen umgesetzt und in der Untersuchung von Makroritualen angewendet. Die neueren Theorien zum Thema Postkolonialismus bilden den theoretischen Hintergrund. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Videoanalyse; Fotoanalyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Tervooren, Anja: Ent/bindende Rituale. Die Konfirmation als Ereignis. in: Wulf, Christoph; Althans, Birgit; Audehm, Kathrin; Bausch, Constanze; Göhlich, Michael; Jörrissen, Benjamin; Mallig, Ruprecht; Tervooren, Anja; Wagner-Willi, Monika; Zirfas, Jörg: Bildung im Ritual. Familie, Schule, Jugend, Medien. Opladen 2004 (im Erscheinen).+++Althans, Birgit: Fehlende Übergangsrituale im Islam. Die produktive Leerstelle des Anderen. in: Wulf, Christoph; Althans, Birgit; Audehm, Kathrin; Bausch, Constanze; Göhlich, Michael; Jörrissen, Benjamin; Mallig, Ruprecht; Tervooren, Anja; Wagner-Willi, Monika; Zirfas, Jörg: Bildung im Ritual. Familie, Schule, Jugend, Medien. Opladen 2004 (im Erscheinen). ART: gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung (Arnimallee 11, 14195 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, SFB 447 Kulturen des Performativen (Grunewaldstr. 35, 12165 Berlin) KONTAKT: Tervooren, Anja (Tel. 030-838-55851, Fax. 030-838-55851, e-mail: [email protected])

Register

127

Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

129

Personenregister

A Agai, Bekim 134 Ahmed, Chanfi 1 Alagha, Joseph 201 Albani, C. 105 Althans, Birgit 214 Altintop, Sami 106 Anter, Andreas 2 Arndt, Christian 135

Büttner, Friedemann 61

B Bachmann, Michael 3 Badran, Osama 202 Bailer, H. 105 Ballhorn, Geeske 3 Banda, Alick 136 Bauer, Eberhard 49 Bauer, Thomas 202 Baumann, Martin 107 Baumgartner, Alois 4 Baumgartner, Konrad 191 Bauszus, Detlef 5 Beattie, James 6 Bechert, Heinz 7 Bellér-Hann, Ildikó 8 Benedict, Philip 9 Benner, Dietrich 95 Berger, Peter L. 10 Berrenberg, Jeanne 11 Besier, Gerhard 108 Beyer-Thoma, Hermann 12 Bielefeldt, Heiner 82 Biesinger, Albert 193 Bochinger, Christoph 78, 88, 98 Bock-Raming, Andreas 51 Böhm, Susanne 165 Borutta, Manuel 13 Brähler, E. 105 Brakelmann, Günter 14 Braml, Josef 137 Britsche, Heinz 138 Brück, Michael von 15 Brunhart, Arthur 16 Bukow, Wolf-Dietrich 106

D Dalferth, Ingolf 29 Davis, Meghan M. 166 Deutschmann, Christoph 20 Dierken, Jörg 167 Dietrich, Karoline 139 Dimbath, Oliver 110 Domrös, Manfred 51 Dordel, Andreas 100 Dorpmüller, Sabine 202 Droz, Yvan 75

C Campice, Roland 109 Cancik, Hubert 17 Casanova, José 18 Ceconi-Solle, Christian 183 Colliot-Thélène, Catherine 19 Conrad, Jörg 193

E Ebertz, Michael N. 168 Ebner, Martin 79 Eichelberger, Hanns-Werner 168 Eichelmann, Gabriele 169 Eisenstadt, Shmuel Noah 21 El-Azzazi, Mohamed 140 El-Shagi, El-Shagi 132 Engelbrecht, Martin 88, 98 Engelhardt, Michael von 76 F Favre, Olivier 109 Fikentscher, Rüdiger 203 Filatov, Sergej 22 Fischer, Michael 23 Fix, Birgit 141 Först, Johannes 78 Francois, Etienne 13 Friedeburg, Robert von 24 Friedenthal-Haase, Martha 165 Fuhrmann, Siri 170

130

Funiok, Rüdiger 176 G Gabriel, Karl 25, 79 Gade, Miriam 110 Gänßbauer, Monika 142 Geiselmann, Christian 26 Geldbach, Erich 170 Geller, Helmut 79 Geyer, Hermann 171 Geyer, M. 105 Ghaussy, A. Ghanie 133 Gillner, Matthias 143 Gillwald, Katrin 172 Goetze, Dieter 163 Göß, Elke 27 Gräb, Wilhelm 178 Grethlein, Christian 189 Gronover, Matthias 193 Große Kracht, Hermann-Josef 28 Grotefeld, Stefan 29 Grözinger, Albrecht 173 Grulke, N. 105 Gründig, Maria E. 80 Günther, Carlo 110 Gunzelmann, T. 105 H Häder, Michael 84 Hartmann, Richard 174 Hartung, Jan-Peter 30 Hauser-Schäublin, Brigitta 31, 93 Heim, Michael 144 Heinbach, Wolf Dieter 135 Heinen, Heinz 33 Heinritz, Günter 175 Helle, Heinz 176 Hendrich, Beatrice 177 Henke, Ursula 81 Hepp, Rolf-Dieter 32 Herrmann, Jörg 178 Herrmann-Otto, Elisabeth 33 Hildebrand, Klaus 145 Hitzler, Ronald 184, 204 Hock, Klaus 92 Holtz, Sabine 34 Horn, Eva 35 Hösch, Edgar 26 Hübinger, Gangolf 36

Personenregister

Hüttermann, Jörg 82 Hüwelmeier, Gertrud 83, 179 I Immenhauser, Beat 37 J Jäger, Michael 205 Jansen, Leo 169 Jansen, Thomas 38 K Kaesler, Dirk 130 Kakar, Sudhir 111 Kämpf, N. 73 Kanev, Petar 26 Kapp, Dieter B. 51 Karstein, Uta 112 Kaupp, Angela 113 Khosrokhavar, Farhad 146 Kippenberg, Hans-G. 30 Kleine, Christoph 39 Knoblauch, Hubert 206 Kocka, Jürgen 13 Koecke, Johannes Christian 147 Koenig, Matthias 114 Könczöl, Barbara 207 Konersmann, Frank 40 Körber, Karen 41 Kreile, Renate 148 Kretzschmar, Gerald 84 Kruppa, Nathalie 73 Kügler, Joachim 78 L Lachenmann, Gudrun 115 Ladstätter, Johann 116 Lange, Dierk 211 Lanwerd, Susanne 117 Lee, Eun-Jeung 149 Lehmann, Hartmut 42 Leibfried, Stephan 155 Lemmen, Thomas 106 Lewis, James, R. 85 Ley, Michael 43 Liedhegener, Antonius 150, 166 Lippmann, Andreas 44 Loss, Julika 180 Löw, Kerstin 45

Personenregister

Löwy, Michael 46 Lübbe, Hermann 108 Ludwig, Holger 181 Luig, Ute 91, 179 Lukatis, Ingrid 182, 183 Lukatis, Wolfgang 183 Lybaek, Lena 47 M Maes, Jürgen 86 Mager, Wolfgang 24 Malik, Jamal 30 Mananzan, Mary John 118 Manow, Philip 48 Manzeschke, Arne 180 Markom, Christa 87 Martin, Jeannett 88 Matter, Christine 89 Mattern, Jens 208 Mayer, Gerhard 49 McPherson, Kenneth 50 Meisig, Konrad 51 Meisig, Marion 51 Merle, Kristin 178 Metelmann, Jörg 178 Meyer-Blanck, Michael 77, 124 Miggelbrink, Ralf 100 Mihri Özdogan, Mehmet 151 Minkenberg, Michael 119 Modood, Tariq 120 Mols, Manfred 209 Morgenstern, Matthias 90 Motzkin, Gabriel 208 Müller, Johannes 139 Müller, Olaf 52, 121 Munshi, Surendra 53 Münzel, Mark 65 N Nacke, Stefan 54 Nagel, Eckhard 180 Negt, Oskar 210 Neumann, Johannes 108 Noack, Peter 128 Nourbakhsh, Younes 152 O Oberndörfer, Dieter 122 Oertel, Holger 123, 124

131

Oexle, Otto Gerhard 55 P Pahl, Irmgard 170 Pally, Marcia 153 Pantke, Christiane 91, 125 Paul, Jürgen 56 Petzold, Klaus 128 Pfadenhauer, Michaela 184 Pfahl-Traughber, Armin 57 Pfeffer, Georg 11 Pfleiderer, Georg 173 Pickel, Gert 52 Plasse, Ingrid 169 Pollack, Detlef 52, 121 Punken, Mirko 112 Puschner, Uwe 17 Puschnerat, Tânia 154 Q Quédraogo, Jean Martin 42, 58 R Raiser, Konrad 47 Raschzok, Klaus 185, 197 Ratzmann, Wolfgang 171 Rau, Bernd 110 Reiniche, Marie-Louise 59 Reiss, Wolfram 92 Reithofer, Johann 93 Reuter, Hans-Richard 25, 181 Rieger, Elmar 155 Riegger, Manfred 186 Rink, Jürgen 94 Rinn, Ulrich 211 Roedig, Andrea 205 Röhrich, Wilfried 156 Rolly, Horst Friedrich 187 Rösel, Jakob 51 Roy, Olivier 126 Ruh, Hans 29 Rühle, Philipp 110 S Sahin, Haci 82 Sajak, Claus Peter 188 Sass, Marcel 189 Schardien, Stefanie 47 Scheffler, Thomas 61

132

Scheliha, Arnulf von 127 Schemmel, Udo 62 Scheuchenpflug, Peter 190, 191 Schibilsky, Michael 200 Schiffauer, Werner 192 Schluß, Henning 95 Schlüter, Richard 96 Schmidt, Thomas 212 Schmidt-Glintzer, Helwig 63 Schmidt-Lux, Thomas 112 Schmitt, Manfred 86 Schorn-Schütte, Luise 62 Schramm, Christian 79 Schröer, Jussra 97 Schumann, Dag 88, 98 Schwartz, Michael 64 Schweitzer, Friedrich 193 Schwinges, Rainer C. 37 Seeber-Tegetoff, Mareile 65 Seidenspinner, Wolfgang 99 Seifert, Arne C. 157 Seiwert, Hubert 39, 108 Seufert, Günter 158 Sheikhzadegan, Amir 159 Singer, Gerwulf 213 Sonnenschmidt, Reinhard W. 100 Sporer, Tabea 128 Spring, Hartmut 194 Srinivasan, Vasanthi 101 Stegemann, Wolfgang 66 Steinhoff, Anthony J. 67 Steinkamp, Hermann 169 Stoffel, Berno 102 Stolz, Jörg 109 Strotmann, Harald 135 Stutz, Rüdiger 195 Suin de Boutemard, Bernhard 68, 103 Swatos, William H. 69 T Tervooren, Anja 214 Tibi, Bassam 160 Tohidipur, Timo 161 Towfigh, Ebrahim 162 Treusch-Dieter, Gerburg 104, 205 Twardella, Johannes 129 Tyrell, Hartmann 196 Tzscheetzsch, Werner 113, 188, 194

Personenregister

U Ullrich, Andrea E. 100 V Victor, Christoph 197 Vischer, Georg 173 Vogel, Bernhard 147 Vogginger, Uschi 163 W Wagenhals, Gerhard 135 Weber, Max 130 Weiß, Johannes 70 Wellenreuther, Hermann 71 Werkner, Ines-Jacqueline 198 Will, Rosemarie 72 Winkel, Heidemarie 199 Winnige, Norbert 73 Withauer, A. 73 Wobbe, Theresa 199 Wöhler-Khalfallah, Khadija Katja 164 Wohlrab-Sahr, Monika 112, 212 Wulf, Christoph 214 X Xue, Yongling 131 Z Zeilinger, Thomas 200 Ziegler, Christl 165 Zilleßen, Dietrich 106 Zimmer, Matthias 74

Sachregister

133

Sachregister

A Absolvent 37 Adel 64 Afrika 1, 75, 91, 92, 115, 136, 140, 159, 163, 164, 211 Afrika südlich der Sahara 1, 75, 91, 115, 136, 163, 211 Ägypten 92, 140 Akademie 165 Akademiker 37 Akkulturation 45 Akteur 49, 58, 179 Aktivität 199 Akzeptanz 147, 174 Algerien 159, 164 Alltag 8, 38, 83, 106, 195, 197 Alltagskultur 60 alte Bundesländer 89, 98, 124, 191, 197 Alter 76 alter Mensch 105 Amerikanisierung 203 amtliche Statistik 116 anglophones Afrika 1, 75, 136 Angola 91 Anomie 102 Anpassung 102 Anthropologie 75 Antike 3, 33, 90, 205 Antisemitismus 14, 17, 44, 57 arabische Länder 57, 61, 92, 137, 138, 140, 144, 151, 159, 164, 201, 203 Arbeit 86 Arbeiterbewegung 47 Arbeitslosigkeit 102 Arbeitsmigration 192 Architektur 84 Aristoteles 213 Arzt-Patient-Beziehung 180 Asien 7, 8, 11, 30, 31, 38, 39, 50, 51, 53, 57, 59, 61, 63, 66, 68, 92, 101, 102, 108, 111, 118, 134, 137, 138, 139, 142, 144, 148, 149, 152, 155, 157, 158, 159, 162, 187, 201, 203 Askese 55, 213 Assimilation 125

Asylbewerber 51, 90 Asylpolitik 90 Asylrecht 90 Atheismus 209 Attentat 35, 201 Aufklärungszeitalter 15 Ausländer 51, 125, 177 Ausländerfeindlichkeit 125 Aussage 79 Außenpolitik 11, 27, 137, 138, 153 Australien 85 Autonomie 56, 136, 213 Autoritarismus 22 B Baden-Württemberg 80, 99, 193 Baptismus 47, 69, 71, 172 Bauer 40 Bayern 78, 88, 98, 110, 186, 200 Befreiungstheologie 118 Begriff 54, 60, 167, 196 Begriffsbildung 206 Benachteiligung 14 Bereitschaft 187 Berger, P. 25, 206 Berlin 125, 214 Beruf 190 Berufsethos 86 Berufsrolle 185 Berufsverlauf 37 Beteiligung 110 Betrieb 195 Bevölkerung 203 Bevölkerungsgruppe 79 Bewusstsein 1, 49 Bewusstseinsbildung 9 Bibel 79 Bildungsangebot 212 Bildungswesen 37 Bindung 112 Bioethik 47 Biographie 76 Biomedizin 23 Biotechnik 23 Bischof 16

134

Bourdieu, P. 25 Brasilien 65, 91 Brauchtum 99 Bruderschaft 1 Buch 79 Buddhismus 7, 31, 39, 42, 59, 63, 76, 85, 107, 118, 156 Bulgarien 26 Bundeswehr 198 Bürgerkrieg 143, 144 bürgerliche Gesellschaft 81 bürgerliches Engagement 166 Bürokratie 36, 63 C Calvinismus 9, 34 Caritas 169 Case Management 141 Chancengleichheit 187 Charisma 2 China 8, 38, 39, 63, 68, 108, 142 Christ 61 Christentum 3, 4, 15, 20, 22, 25, 27, 34, 35, 42, 45, 47, 55, 61, 66, 68, 72, 75, 76, 92, 93, 104, 113, 118, 127, 137, 138, 147, 151, 153, 155, 156, 170, 173, 191, 199, 205, 210, 211 computervermittelte Kommunikation 200 D Datenbank 73 DDR 112, 145, 165, 171, 185, 194, 195, 197, 207, 212 Dekonstruktivismus 117 Demographie 105 Demokratie 9, 28, 114, 119, 152, 164, 203 Demokratieverständnis 28, 119, 162 Demokratisierung 160, 164, 177 Deutscher 45, 76, 131 deutscher Sprachraum 190 Deutsches Kaiserreich 13, 14, 36, 173 Deutung 88, 98, 100, 124, 178 Diakon 190 Dialog 203 Diaspora 21, 194 Didaktik 188 Diözese 37, 168, 174 Diskriminierung 14, 74, 108, 125 Dogma 127

Sachregister

Dorf 31 Dreißigjähriger Krieg 210 Drittes Reich 44 Durkheim, E. 25, 32, 70, 102 E Ehe 81 Ehrenamt 81, 168, 169 Eigentumsrecht 132 Einfluss 26, 62, 128, 135, 141, 211 Einnahmen 172 Einparteiensystem 142 Einrichtung 182 Einstellung 77, 84, 86, 109, 168 Einwanderung 41, 122 Einwanderungsland 45, 122 EKD 135 Elite 7 Eltern 128 Empowerment 125 Engagement 81 Entnazifizierung 44 Entwicklung 113 Entwicklungsförderung 139 Entwicklungshilfe 139 Entwicklungsmodell 164 Entwicklungspolitik 164 Erinnerung 1, 84, 208 Erleben 49 Erwachsenenalter 76 Erwachsenenbildung 191 Erwartung 195 Esoterik 49, 100 Ethik 23, 29, 42, 46, 47, 53, 80, 86, 130, 164, 176, 200, 213 ethnische Beziehungen 11 ethnische Gruppe 8, 41, 51, 75, 91, 93 ethnischer Konflikt 120 ethnische Struktur 59 Ethnizität 8, 41, 125, 163, 203 Ethnographie 91, 184 Ethnologie 65, 75 Ethnopsychologie 75 EU 4, 10, 15, 18, 66, 122, 146, 162 EU-Beitritt 66 EU-Erweiterung 10, 15, 18, 66 Europa 4, 10, 15, 18, 43, 51, 52, 57, 60, 66, 67, 73, 107, 120, 122, 126, 137, 146, 157, 203

Sachregister

europäische Integration 4, 10, 15, 43, 47, 52, 66 Europäisierung 15 Europapolitik 134 Evaluation 183 evangelische Kirche 27, 44, 47, 62, 64, 68, 80, 84, 88, 90, 95, 109, 110, 135, 142, 165, 167, 172, 173, 181, 182, 183, 185, 189, 197, 198, 200 Exegese 79 Exil 51 Experiment 6 F Familie 8, 60, 112, 128, 214 Farbiger 87 Faschismus 145 Feindbild 108 Feminismus 118 Fernsehserie 178 Fest 99, 173, 211, 214 Film 178 Flüchtling 51 Förderung 169 Forschungsansatz 19, 58, 59, 119, 206 Forschungsgegenstand 65 frankophones Afrika 91, 115, 159, 163, 164 Frankreich 24, 90, 146, 164, 173 Frau 81, 83, 98, 104, 113, 115, 118, 125, 170, 179, 199 Frauenbild 87 Frauenfeindlichkeit 118 Frauenforschung 117 Frauenfrage 148 Frauenpolitik 148 Freidenker 27 Freiheit 9 Freizeitangebot 110 Freizeitbeschäftigung 110 Fremdenverkehr 84 Fremdheit 94 Frieden 27 Friedensbewegung 27 Friedenspolitik 27, 143 Friedensprozess 143 frühe Neuzeit 64, 73 Führer 1

135

Fundamentalismus 25, 114, 120, 126, 129, 146, 156, 160, 164, 201 funktionale Differenzierung 123 G Gedächtnis 1, 208 Gedenktag 207 Gemeinde 26, 55, 182 Gemeindearbeit 110, 190 Gemeinschaft 3, 8, 129, 179, 184, 204 Generation 89 Generationenverhältnis 112 Geopolitik 160, 162 Gerechtigkeit 47 Geschichtsschreibung 9 Geschlecht 98, 113, 117, 214 Geschlechterforschung 117 Geschlechterverhältnis 13, 87, 104, 115, 148, 199 Geschlechtsrolle 81 geschlechtsspezifische Faktoren 8 Gesellschaftsordnung 103, 154 Gesellschaftstheorie 173 Gespräch 183 Gewalt 61, 111, 205 Gewerkschaft 195 Glaube 4, 70, 72, 75, 84, 85, 94, 109, 138, 191, 204 Glaubensfreiheit 47, 108, 136, 177 Gleichstellung 120 Globalisierung 91, 114, 152, 155, 179, 209, 211 Gott 3, 25, 66, 94, 123, 205 Gottesdienst 77, 171, 172 Großbritannien 85, 120, 188 Großstadt 214 Grundrecht 72, 177 Grundschule 193 Gruppe 55, 79, 202 Gruppenkohäsion 179 Gymnasium 186 H Habitus 60 Häftling 146 Handlung 170 Handlungsorientierung 78, 204 Handlungsspielraum 115 Hauptschule 186

136

Hegemonialpolitik 138 Hegemonie 138 Heilung 180 Hermeneutik 79, 178 Herrschaft 56, 63, 196 Hinduismus 42, 50, 51, 53, 59, 101, 111, 118, 156, 187 Hochschule 37, 44 Hochschullehrer 44 I Identifikation 15 Identität 3, 4, 8, 11, 18, 29, 43, 66, 74, 75, 76, 113, 123, 124, 125, 179, 205, 206, 207, 214 Identitätsbildung 4, 15, 66, 202, 206 Ideologie 17, 100, 145, 194, 201 Implementation 183 Indien 7, 11, 30, 39, 50, 53, 59, 101, 111, 187 Indikator 3 Indischer Ozean 1 Individualisierung 123, 126, 204 Individualismus 40 Individuum 204, 213 Indonesien 31 Industrialisierung 12 Informationssystem 73 Informationsvermittlung 212 Innenpolitik 11, 137, 144, 162 Innovation 141 Institution 98, 167, 181, 212 Inszenierung 207 Integration 18, 120 Intellektueller 30, 68 Interaktion 131 Interdependenz 65, 76, 179 Interesse 163 Interessengruppe 137 Interessenkonflikt 150 interkulturelle Erziehung 96 interkulturelle Faktoren 42, 61, 103 interkulturelle Kommunikation 106, 156 interkultureller Vergleich 19, 89, 188 internationaler Vergleich 62 internationale Sicherheit 157 internationale Zusammenarbeit 62, 199 Internet 73 Intervention 138

Sachregister

Intranet 200 Irak 138, 203 Iran 137, 152, 159, 162 Islam 1, 50, 56, 57, 76, 82, 87, 97, 111, 114, 115, 118, 120, 122, 127, 129, 132, 133, 134, 140, 146, 148, 151, 152, 154, 156, 158, 159, 160, 161, 164, 175, 201, 202, 203, 205, 210, 211 islamische Gesellschaft 56, 92, 115, 126, 132, 133, 148, 151, 154, 161, 162, 203 Islamismus 35, 129, 134, 145, 148, 156, 157, 159, 160, 192 Israel 57, 144 Italien 13, 108, 145

108, 126, 144, 157, 192, 120, 159, 154,

J Jude 14, 17, 21, 41 Judentum 14, 17, 21, 42, 76, 156, 170, 205 Judenverfolgung 17, 44 Jugend 76, 113, 214 Jugendarbeit 97, 110, 189, 194, 195 Jugendhilfe 97 Jugendleiter 110 Jugendlicher 60, 97, 110, 113, 123, 124, 128, 184, 193, 194, 214 junger Erwachsener 113 Justizvollzugsanstalt 146 K Kampagne 176 Kanada 85 Kant, I. 72 Kapitalismus 20, 46, 53, 59, 69, 81, 130, 205 Karriere 37 Kategorie 117 Kathedersozialismus 136 Katholik 78 katholische Kirche 2, 16, 28, 47, 54, 55, 64, 78, 90, 99, 163, 166, 168, 169, 184, 190, 191, 194, 196 katholische Soziallehre 48 Katholizismus 2, 13, 34, 36, 42, 46, 48, 67, 83, 99, 150, 193, 196 Kenia 75 Kind 214 Kindheit 76

Sachregister

Kirche 2, 10, 14, 26, 27, 28, 29, 34, 36, 37, 42, 47, 52, 61, 64, 73, 74, 77, 81, 88, 90, 98, 103, 110, 119, 121, 123, 135, 136, 139, 143, 147, 148, 153, 163, 165, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 177, 180, 181, 182, 186, 189, 191, 194, 195, 196, 199, 200, 212 Kirchen 96 Kirchenamt 64 Kirchenaustritt 109 Kirchenbesuch 109 Kirchengemeinde 26, 166, 168, 172 Kirchenpolitik 44, 68, 90, 142, 158 Kirchenrecht 2, 62, 90, 136 kirchliche Organisation 139 kirchliche Sozialarbeit 180, 182, 190 Kleidung 148 Kleinbürgertum 9 Klerus 37, 73 Kloster 83 Knappheit 6 Kollektivbewusstsein 21 kollektive Identität 5, 21 kollektives Wissen 84 Kolonialismus 50, 59, 164 Kolonie 45 Kolonisation 75, 163 Kommunikation 25, 95, 199 Kommunikationsmedien 176 Kommunikationsraum 15 Kommunikator 212 Kommunismus 145 Konflikt 13, 60, 61, 120, 149, 201, 203 Konfliktbewältigung 187 Konfliktsituation 82 Konformismus 108 Konformität 165 Konfuzianismus 63, 149, 155, 156 Kongo 91 Konkordanzdemokratie 173 Konkordat 136 Konservatismus 16, 48 Konversion 76, 129 Kooperation 50, 136, 139, 169, 193 Koordination 136 Krankenhaus 180 Krieg 47, 138, 203 Kriegsende 143 Krise 179

137

Krisenbewältigung 102 Kritik 53, 71, 154 Kultur 19, 23, 26, 32, 61, 68, 84, 91, 94, 126, 151, 155, 179, 202, 203, 205, 211, 214 Kulturanthropologie 65 kulturelle Beziehungen 203 kulturelle Faktoren 42, 122, 126, 149, 163, 188 kulturelle Identität 4, 15, 41, 66, 74, 97, 125 kulturelle Integration 74 kulturelles Verhalten 51 Kulturkampf 13, 28 Kulturpolitik 74 Kulturwandel 51, 74, 112 Kulturwissenschaft 119 L Laie 45, 62 Laizismus 10, 18, 36, 134, 146, 148, 158, 162 Landwirtschaft 115 Lateinamerika 51, 65, 91, 125, 203 Lateinamerikaner 125 Leben 98 Lebensalter 76 Lebensbedingungen 115 Lebenshaltung 115 Lebenslauf 16, 30, 195 Lebenssituation 115 Lebensstil 71 Lebensweise 40 Lebenswelt 83, 103, 106 Legitimation 2, 102, 140 Lehrer 185 Lehrplan 187 Leitstudie 183 Lernen 96, 188 Libanon 61, 201 Liberalisierung 164 Liberalismus 9, 13, 36, 48 Liebknecht, K. 207 Literatur 202 Logistik 184 lokale Faktoren 169 Luckmann, T. 25, 206 Luhmann, N. 25 Luther, M. 34

138

Luxemburg, R. 207 M Macht 150, 179 Machtpolitik 203 Mädchen 113 Management 180 Mann 98 Männlichkeit 81 Markt 148 Marx, K. 70 Massenmedien 178, 184 Medien 84, 214 Medizin 23 medizinische Versorgung 180 Menschenbild 23 Menschenrechte 47, 161 Menschenwürde 23, 72 Mentalität 43, 80 Mentoring 182 Methodologie 19 Metropole 106 Migrant 51, 122, 125, 192 Migration 75, 114 Militär 198 Minderheit 74, 91, 108, 125 Minderheitenpolitik 74 Mission 95 Missionierung 75, 93, 163 Mitarbeiter 168 Mitgliedschaft 88 Mittelalter 56, 73, 90, 213 Mitteleuropa 43 Modell 188 Modellversuch 182, 186 Moderne 13, 19, 25, 67, 203, 204 Modernisierung 9, 12, 28, 67, 68, 140, 149, 152, 162, 187, 191 Monarchie 144 Moral 4, 108, 148, 150 moralische Erziehung 4 Motivation 131, 168 multikulturelle Gesellschaft 15, 74, 106, 120, 177 Muslim 30, 50, 57, 61, 97, 175, 187 Mütterlichkeit 81 Mythos 17, 20, 207

Sachregister

N Nachkriegszeit 44 Nachrüstung 27 Nahost 57, 61, 66, 92, 134, 137, 138, 140, 144, 145, 148, 152, 158, 159, 162, 201, 202, 203 Nation 24, 151 nationale Identität 5 Nationalismus 17, 43, 87, 145, 201 Nationalitätenfrage 43 Nationalsozialismus 44, 145 Nationalstaat 1, 114 Natur 6 Naturreligion 17, 85 Netzwerk 31, 98, 137 neue Berufe 190 neue Bundesländer 89, 98, 112, 123, 124, 191, 195, 197, 198 Neue Rechte 153 Neuseeland 6, 85 Neuzeit 173 New Age 85 nichtstaatliche Organisation 143 Niedersachsen 182, 183 Nihilismus 205 Nordafrika 92, 140, 159, 164 Nordamerika 5, 10, 45, 51, 62, 69, 71, 85, 87, 108, 137, 138, 150, 153, 162, 166, 172, 188, 203 Nordrhein-Westfalen 77, 82, 168, 169 Norm 39 Normbildung 62 Normgeltung 39 Norwegen 90 Nutzung 176 O Oberstufe 186 öffentliche Förderung 74 öffentliche Meinung 84 Öffentlichkeit 27, 171 Ökonomie 115 ökonomische Faktoren 46 Ökonomisierung 180 Ökumene 47, 96, 173, 193, 199 Opposition 144 Orden 39, 55, 83, 179 Organisation 62, 181, 196 Organisationsform 167

Sachregister

Organisationsstruktur 150 organisatorischer Wandel 200 Orientierung 89 orthodoxe Kirche 12, 22, 26, 47 Ostafrika 1, 75 Ostasien 8, 38, 39, 63, 68, 102, 108, 142, 149, 155 Österreich 94, 116, 190 Österreich-Ungarn 43 Ostmitteleuropa 121 OSZE 157 Ozeanien 93 P Pakistan 11 Palästina 201 Palästinenser 201 Palästinensische Gebiete 92 Papua-Neuguinea 93 Parapsychologie 49 Partei 14, 36 Partizipation 85, 110, 177 Pastoraltheologie 190 Patriarchat 148 Patriotismus 22 Pazifischer Raum 6, 85, 93 Pazifismus 27 Personalentwicklung 183 Persönlichkeit 1 Pfarrer 45, 68, 73, 110, 174, 195, 197 Pflegepersonal 180 Philosophie 101, 205, 213 philosophischer Idealismus 173 Pluralismus 29, 36, 47, 106, 122, 127, 134, 204 Politik 13, 24, 29, 35, 59, 84, 100, 101, 119, 140, 147, 150, 151, 152 Politikwissenschaft 119, 209 politische Bewegung 140 politische Bildung 165 politische Entwicklung 11, 59, 61, 159, 171 politische Faktoren 201 politische Folgen 100 politische Funktion 140 politische Herrschaft 140 politische Ideologie 11, 195 politische Integration 31, 122 politische Kultur 25, 119, 137, 207

139

politische Macht 58 politische Partizipation 71 politischer Beamter 126 politische Rechte 137 politischer Einfluss 61, 137, 150 politischer Konflikt 82 politischer Wandel 68 politisches Bewusstsein 100 politisches Handeln 58, 169 politische Situation 171 politische Sozialisation 58, 195 politisches Regime 48 politisches System 136, 140, 195 politische Stabilität 144 politische Steuerung 114 politische Strategie 157 politische Struktur 26 politisches Verhalten 41, 137 politische Theorie 101, 119 politische Willensbildung 150 Postmoderne 47, 124 postsozialistisches Land 12, 22, 26 Praktikum 186 Predigt 127 Priester 26, 73 Prognose 135 Programm 182 protestantische Soziallehre 40, 48, 130 Protestantismus 2, 5, 12, 29, 34, 36, 40, 42, 44, 45, 46, 48, 53, 67, 68, 69, 71, 80, 86, 95, 109, 130, 141, 142, 167, 173, 193, 196, 213 Prozess 26, 212 Puritanismus 5 Q Qualitätssicherung 180 R Radikalismus 11 Rassismus 14, 17, 87 Rationalisierung 2 Rationalismus 12, 63 Rationalität 7, 12, 40, 46, 53 Raum 1 Realität 39 Recht 23, 161, 202 Rechtsdogmatik 72 Rechtspositivismus 2

140

Rechtsprechung 23 Rechtsstaat 90, 122 Reform 141, 160 Reformation 9, 37 Reformpolitik 162, 177 Regierung 149 Region 106 Rekrutierung 146 Relevanz 79 Religionsgemeinschaft 3, 4, 17, 25, 40, 45, 47, 50, 75, 85, 87, 97, 106, 111, 125, 170, 177, 192 Religionsgeschichte 42, 57 Religionskritik 70 Religionspädagogik 95, 108, 123, 127, 193 Religionsphilosophie 42, 127 Religionssoziologie 2, 12, 19, 21, 34, 36, 42, 53, 55, 58, 69, 70, 71, 196 Religionsunterricht 123, 127, 177, 185, 187, 191 Religionswissenschaft 117 Religionszugehörigkeit 45, 50, 64, 67, 85, 112, 129, 199 religiöse Bewegung 1, 3, 5, 25, 75, 85, 109, 114, 137, 196 religiöse Gruppe 1, 30, 62, 69, 85, 108, 137, 196 religiöser Konflikt 57, 82, 111, 114, 156 religiöse Sozialisation 1, 4, 15, 50, 80, 97, 113, 128, 177, 187, 189 Religiosität 1, 6, 21, 34, 39, 41, 51, 53, 55, 56, 63, 70, 76, 77, 78, 80, 93, 97, 99, 100, 105, 106, 112, 113, 121, 123, 124, 125, 126, 129, 131, 153, 163, 170, 187, 196, 201, 204 Renaissance 15 Restauration 162 Rezeption 49, 178 Ritual 31, 38, 51, 60, 83, 88, 91, 99, 104, 205, 211, 214 Rolle 26, 170, 179 Rollenverteilung 81 Römisches Reich 3 Ruanda 163 Ruhrgebiet 168 Russe 41 Russland 12, 22

Sachregister

S Sachsen 77, 84 Sachsen-Anhalt 194 Säkularisierung 4, 6, 10, 13, 18, 25, 58, 69, 108, 119, 123, 140, 151, 158, 187, 204, 205, 208, 210, 212 Sambia 136 Saudi-Arabien 144 Schamanismus 49, 60, 102 Schleiermacher, F. 173 Schulbuch 92 Schule 74, 186, 187, 193, 214 Schüler 110 Schwangerschaftsabbruch 72 Schwarzafrika 211 Schweden 108 Schweiz 16, 29, 109, 173, 190 SED 145 Seelsorge 190, 194, 198 Sekte 9, 40, 69, 71, 108, 130, 196 Selbstmord 23, 35, 201 Selbstorganisation 165 Selbstverantwortung 4 Selbstverständnis 40, 179, 200 Senegal 115 Sexismus 87 Sicherheit 120 Sicherheitspolitik 137, 138 Simmel, G. 25 Sinn 78, 88, 98, 102, 123, 178, 204 Skalenkonstruktion 86 Sklave 33 Sklaverei 33 Solidarität 4 Sozialarbeit 47, 97, 141, 169, 170, 182 Sozialdemokratie 48 soziale Bewegung 1 soziale Beziehungen 8 soziale Dienste 141 soziale Differenzierung 202 soziale Einstellung 195 soziale Faktoren 37 soziale Folgen 180 soziale Funktion 103, 202 soziale Integration 74, 102, 114, 122, 187, 192, 207 soziale Isolation 74 soziale Partizipation 71 sozialer Status 11, 81

Sachregister

sozialer Wandel 8, 68, 76, 103, 109, 112, 149 soziale Schicht 81 soziales Milieu 79 soziales Netzwerk 30 soziales Problem 146 soziales Verhalten 7, 170 Sozialethik 155, 180, 195 soziale Wirklichkeit 124 Sozialisationsinstanz 214 sozialistischer Staat 195 Sozialordnung 75 Sozialpolitik 155 Sozialstruktur 31, 75, 206 soziokulturelle Entwicklung 191 soziologische Theorie 19, 32, 34, 36, 46, 56, 58, 59, 70, 71, 196, 206 Spiel 60 Spiritualität 105, 118, 171 Sprache 74, 151 Staat 2, 10, 27, 28, 29, 34, 36, 58, 63, 68, 90, 119, 134, 136, 148, 151, 153, 158, 161, 173, 177, 210 Staatenbildung 31 staatliche Einflussnahme 74 staatliche Lenkung 74 staatliche Planung 74 Staatsgründung 5 Staatskirche 2 Staatsrecht 2 Stadt 56, 82, 84 Stadt-Land-Beziehung 26 Stadtteilarbeit 169 Stalinismus 145 Stereotyp 17, 161 Steueraufkommen 135 Strafvollzug 146 Struktur 199, 200, 208 Strukturalismus 25 Student 37, 44 Studium 37 Subjektivität 206 Südamerika 65, 91, 125 Südasien 7, 11, 30, 39, 50, 53, 59, 101, 111, 187, 203 Süddeutschland 37, 40 Südkorea 102, 149 südliches Afrika 91, 136 Südostasien 31, 39, 139

141

Symbol 32, 82, 103, 104 Syrien 137 T Tamile 51 Tansania 1 technischer Wandel 200 Terrorismus 120, 126, 137, 144, 146, 157, 160, 201 Text 38, 79 Theater 60 Theokratie 162 Theologe 73, 185 Theologie 27, 37, 44, 68, 118, 155, 173, 181, 191, 197, 200, 213 Theorie 60, 154, 188 Theoriebildung 19, 117 Thüringen 128, 185, 197 Tod 89, 163 Toleranz 4, 114, 205, 210 Totalitarismus 145, 154, 160 Tradition 26, 91 traditionelle Gesellschaft 1, 31, 56, 91 traditionelle Kultur 91, 152 transatlantische Beziehungen 137 Transfer 60 transnationale Beziehungen 30 Troeltsch, E. 25, 173 Tunesien 164 Türke 192 Türkei 66, 134, 148, 158 Typologie 48, 78, 89 U UdSSR 22 UdSSR-Nachfolgestaat 12, 22 Unternehmen 172 Unternehmer 12 Unterricht 186, 193 Unvereinbarkeit 46 Ureinwohner 93 USA 5, 10, 62, 69, 71, 85, 87, 108, 137, 138, 150, 153, 162, 166, 172, 188 V Veranstaltung 184 Verbot 132 Verein 36 Verfassung 18, 66, 72, 122, 136

142

Vergangenheitsbewältigung 44 Vergleich 211 Verhalten 3, 128, 131 Vernunft 205 Verständnis 79, 94 Verstehen 94 Verteidigungspolitik 137, 138 Vertrauen 143 Vielvölkerstaat 43 Völkermord 47, 57, 163 Volkszählung 116 Vorurteil 57, 108, 117, 120, 161 Vorurteilsforschung 117 W Wahlkampf 137 Wahlverhalten 137 Wasser 6 Weber, M. 2, 7, 9, 12, 19, 21, 32, 34, 36, 42, 46, 53, 55, 56, 58, 59, 63, 69, 70, 71, 132, 196, 213 Weiblichkeit 81, 104, 170, 205 Weimarer Republik 44 Welt 54, 88, 98 Weltanschauung 17, 59, 112, 128, 154, 203, 212 Weltbild 54, 89, 100, 195 Weltgesellschaft 209 Weltordnung 138 Weltpolitik 138, 156, 160 Wende 171 Werbung 176 Wert 203 Wertorientierung 3, 72, 102, 106, 109, 123, 128, 133, 147, 154, 191, 195, 204 Westafrika 115 Westeuropa 114, 141 westliche Welt 126, 152, 154, 203 Widerstand 27, 44, 144 Wiedervereinigung 197 Wirkung 183, 184, 197 Wirtschaft 11, 84, 133 wirtschaftliches Handeln 180 Wirtschaftsentwicklung 11, 20 Wirtschaftsethik 40, 130, 132, 133 Wirtschaftskrise 20, 102 Wirtschaftsordnung 132, 133 Wissenschaft 6, 70, 117 Wissenschaftler 65

Sachregister

wissenschaftliche Begleitung 182 Wissenschaftlichkeit 212 Wissenschaftsgeschichte 117 Wohlfahrt 170 Wohlfahrtsstaat 48, 141, 155 Wohlfahrtsverband 169 Z Zentralafrika 91, 163 Zins 132 ziviler Ungehorsam 27 Zivilgesellschaft 23, 26, 28, 90, 142, 162, 166 Zivilisation 1, 19, 21, 61, 209 Zugangsvoraussetzung 37 Zukunft 10 Zweiter Weltkrieg 44

15. Jahrhundert 37 16. Jahrhundert 37, 38, 64, 91, 173 17. Jahrhundert 12, 21, 38, 40, 45, 64, 91 18. Jahrhundert 5, 12, 24, 40, 45, 62, 64, 81, 91 19. Jahrhundert 12, 13, 14, 15, 16, 28, 40, 43, 54, 67, 69, 81, 91, 149 21. Jahrhundert 119, 146

Institutionenregister

143

Institutionenregister

Augustana-Hochschule Neuendettelsau - Kirchliche Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Lehrstuhl für Praktische Theologie 197 Bischöfliches Generalvikariat 169 Caritasverband für das Bistum Aachen e.V. 169 Dekanatsjugendkammer der evangelischen Jugend im Dekanat Weilheim

110

Europa-Universität Viadrina, Frankfurter Institut für Transformationsstudien -F.I.T- 52, 121 Evangelische Fachhochschule Hannover, Pastoralsoziologisches Institut 182 Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 26 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung 214 Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, SFB 447 Kulturen des Performativen 214 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 125

91,

Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Afrika 179 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Asien 11 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Politik und Regionalstudien Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients 61 Freie Universität Berlin, Zentrum für Vergleichende Geschichte Europas -ZVGE- 13 Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient 1 Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 77 Hochschule für Philosophie München, Institut für Kommunikationswissenschaft und Erwachsenenpädagogik -IKE- 176 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft 95 Humboldt-Universität Berlin, Theologische Fakultät, Seminar für Praktische Theologie und Institut für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau 178 Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. -IAW- 135 Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München 139 Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. 49

144

Institutionenregister

Institut für Kirchliche Sozialforschung des Bistums Essen -IKSE- 168 Institut für Religionspolitologie e.V. -IfR- an der Universität Duisburg-Essen Standort Duisburg 5, 100 Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main

41

Institut für Theologie und Frieden 143 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 147 Max-Planck-Institut für Geschichte 73 Oswald-von-Nell-Breuning-Haus Bildungs- und Begegnungsstätte der KAB und CAJ im Bistum Aachen e.V. 169 Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland -SI- 183 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozialforschung 84 Theologische Fakultät Fulda, Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik

174

Theologische Hochschule Friedensau, FB Christliches Sozialwesen 68, 103 Theologische Hochschule Friedensau, Institut für Entwicklungszusammenarbeit 187 Universität Augsburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Didaktik des katholischen Religionsunterrichts und Religionspädagogik 186 Universität Bayreuth, Fak. 03 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften 180 Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Facheinheit Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur 78 Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Institut zur Erforschung der religiösen Gegenwartskultur 78, 88, 98 Universität Bayreuth, Fak. 05 Kulturwissenschaften, Lehrstuhl Katholische Theologie I Biblische Theologie 78 Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 560 Lokales Handeln in Afrika im Kontext globaler Einflüsse 211 Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt. Mittelalterliche Geschichte 37 Universität Bielefeld, Fak. für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Geschichtswissenschaft Arbeitsbereich Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 24 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltbegriffe und globale Strukturmuster: Ausdifferenzierung und funktionale Diversifikation der Weltgesellschaft" 54 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 82 Universität Bielefeld, SFB 584 Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte 24

Institutionenregister

145

Universität Bonn, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abt. für Religionspädagogik 77, 124 Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie 184 Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien 30 Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie, insb. Geschlechtersoziologie 199 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. v. Engelhardt 76 Universität Frankfurt, FB 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften, Historisches Seminar 62 Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Arbeitsbereich Pädagogik und Katechetik 113, 188, 194 Universität Fribourg, Philosophische Fakultät, Seminar für Schweizerische und Allgemeine Zeitgeschichte 16 Universität Gießen, SFB 434 Erinnerungskulturen 208 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ethnologie 31, 93 Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ- 8 Universität Hamburg, FB 01 Evangelische Theologie, Institut für Systematische Theologie Abt. Sozialethik 167 Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften, Seminar für Religionswissenschaft 107 Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie 135 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Erwachsenenbildung 165 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 150, 166 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Pädagogische Psychologie 128 Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik 185 Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien 106 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie 89 Universität Leipzig, Fak. für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Religionswissenschaftliches Institut 38, 39 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft 207

146

Institutionenregister

Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie 171 Universität Leipzig, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Abt. Religions- und Kirchensoziologie 112, 212 Universität Mainz, FB 15 Philologie III, Institut für Indologie 51 Universität Mainz, FB 22 Geowissenschaften, Geographisches Institut 51 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 141 Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Vergleichende Kulturforschung, Religionswissenschaft und Völkerkunde Fachgebiet Völkerkunde 65 Universität München, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische Theologie

200

Universität München, Fak. für Geowissenschaften, Department für Geo- und Umweltwissenschaften Seminar für Sozialwissenschaftliche Geographie 175 Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Historisches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas 26 Universität Münster, FB 01 Evangelisch-Theologische Fakultät, Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften 181 Universität Münster, FB 01 Evangelisch-Theologische Fakultät, Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik 189 Universität Münster, FB 02 Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Christliche Sozialwissenschaften 79 Universität Münster, SFB 493 Funktion von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients 202 Universität Regensburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Praktische Theologie, insb. Pastoraltheologie 190, 191 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Entwicklungssoziologie und Ethnosoziologie 163 Universität Rostock, Theologische Fakultät, Fachgebiet Religionsgeschichte - Religion und Gesellschaft 92 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit 51 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Evangelische Theologie 3 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Katholische Theologie Lehrstuhl Praktische und Ökumenische Theologie 96 Universität Trier, Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsarbeit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert" 33

Institutionenregister

147

Universität Tübingen, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abteilung Praktische Theologie ABer Religionspädagogik und Pädagogik 193 Universität Zürich, Theologische Fakultät, Institut für Sozialethik

29

Université de Lausanne, Faculté de théologie, Observatoire des religions en Suisse -ORS- 109

ANHANG

Hinweise

151

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhe-

bung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Frühjahr 2005 ca. 315.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 D-76012 Karlsruhe Tel. (0 72 47) 80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 D-81903 München Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zur Datenbank SOLIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de). Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten drei Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung (www.gesis.org/Information/FORIS/Recherche); dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Technology Assessment • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/SowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Telefon: (0228)2281-0 Telefax: (0228) 22 81-120 e-mail:[email protected]

Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected]

Suggest Documents