Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst. sofid

Familienforschung Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Familienforschung Band 2004/1 bearbeitet von Eva-Martalena Carus Mit ei...
24 downloads 3 Views 1002KB Size
Familienforschung

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Familienforschung

Band 2004/1

bearbeitet von Eva-Martalena Carus

Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Max Wingen, Bonn

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2004

ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0176-4330 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Eva-Martalena Carus Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. © 2004 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Max Wingen Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik Aus Erfahrung Zunkunft gestalten.....................................................................................................7 Vorwort ...........................................................................................................................................21 Sachgebiete 1

Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie....................................................................23

2

Kinderwunsch und Elternschaft ..........................................................................................43

3

Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung ...............................................................58

4

Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft.....................................72

5

Ausländische Familien ........................................................................................................86

6

Ost- und Westdeutschland.................................................................................................108

7

Ein-Eltern-Familie, Scheidung..........................................................................................117

8

Familienpolitik, Einkommen.............................................................................................128

9

Sonstiges ...........................................................................................................................145

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................165 Personenregister ............................................................................................................................167 Sachregister...................................................................................................................................173 Institutionenregister.......................................................................................................................183 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................189 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................189

Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik – Aus Erfahrung Zukunft gestalten1 Max Wingen

In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich in Deutschland eine förmliche und explizite Familienpolitik mit einem differenzierten Instrumentarium als ein relativ fest etabliertes Ziel-Mittel-System im gesellschaftspolitischen Handlungsfeld herausgebildet.2 Sie ist zugleich in ihren wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Grundlagen deutlich gefestigt worden. Schon seit 1968 bilden u. a. in mehrjährigen Abständen vorgelegte „Familienberichte“ – seit dem Zweiten Familienbericht von 1975 von einer unabhängigen Sachverständigenkommission erstellt und mit einer Stellungnahme der Bundesregierung verbunden – wichtige Orientierungsgrundlagen für den Ausbau einer auf möglichste Rationalität bedachten familienbezogenen Gesellschaftspolitik; auf Länder- und Gemeindeebene werden sie teilweise durch entsprechende Analysen regional ergänzt. Angesichts des Wandels von Familienstrukturen gilt es, die tendenziell differenzierter gewordenen Adressatengruppen familienpolitischer Interventionen problembezogen in den Blick zu nehmen. Auf Bundesebene hat dabei das Familienministerium, das im vergangenen Herbst auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, - wenn auch mit im Zeitablauf unterschiedlichen Verknüpfungen mit benachbarten politischen Sachbereichen und gegenwärtig als Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – einen inzwischen festen Standort gewonnen. Und wenn es richtig ist, dass das Thema Familie und Familienpolitik im neuen Jahrhundert sogar ein „Megathema“ werden könnte, wird ein auf die damit verbundenen Sachaufgaben bezogenes Ministerium in der Organisationsstruktur zumindest der Bundesregierung auf absehbare Zeit kaum weg zu denken sein. In der Entwicklung der Familienpolitik als gesellschaftspolitischer Querschnittsaufgabe, die nicht nur in ihrer Verbindung mit dem Bundesfamilienministerium, sondern auch weit über dessen unmittelbares heutiges Aufgabenspektrum hinausreichend zu sehen ist und neben der Länder- und Kommunalebene in Ansätzen auch auf der EU-Ebene einen Platz gefunden hat, zeichnen sich eine Reihe von Themenfeldern ab, die neben einer historischen Kontinuität der Familienpolitik auch Wandlungen deutlich machen. Diese sind ohne die vielfältigen familienwissenschaftlichen Orientierungshilfen im Bereich der Familienforschung kaum vertieft zu verstehen. Im Folgenden seien in der gebotenen Kürze – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, so z. B. ohne Berücksichtigung der Familienrechts1

2

Der Beitrag stellt die gekürzte und durchgesehene Fassung des Einleitungsaufsatzes des Verfassers „Anmerkungen zu 50 Jahren „Familienministerium“ in Rück- und Ausblick“ in der „Zeitschrift für Familienforschung“, H. 3/2003, dar. Zum Gesamtsystem siehe z.B. Ch. Dienel, Familienpolitik. Eine praxisorientierte Gesamtdarstellung der Handlungsfelder und Probleme, Weinheim 2002; I. Gerlach, Familie und staatliches Handeln. Ideologien und politische Praxis in Deutschland, Opladen 1996; F.-X. Kaufmann, Zukunft der Familie im vereinten Deutschland. Gesellschaftliche und politische Bedingungen, München 1995; H. Lampert, Priorität für die Familie. Plädoyer für eine rationale Familienpolitik, Berlin 1996; U. Münch, Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Maßnahmen, Defizite, Organisation familienpolitischer Staatstätigkeit, Freiburg/Br. 1990; M. Pechstein, Familiengerechtigkeit als Gestaltungsgebot für die staatliche Ordnung (Zur Abgrenzung von Eingriff und Leistung bei Maßnahmen des sog. Familienlastenausgleichs), Baden-Baden 1994; sowie vom Verf.: Familienpolitik – Grundlagen und aktuelle Probleme, Bundeszentrale für pol. Bildung Bonn 1997 und als UTB-Bd. Nr. 1970, Stuttgart 1997.

8

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

gestaltung - zehn Themenbereiche bzw. Brenn- oder Schwerpunkte mit daran anknüpfenden Diskussionssträngen herausgeblendet, die die Konturen des familienpolitischen Prozesses und der ihn mehr oder minder auch begleitenden familienwissenschaftlichen Diskussion kennzeichnen und bei denen zugleich einige übergreifende Zusammenhänge sichtbar werden können, die sich für die künftige Entwicklung als bedeutsam erweisen. Dabei sei auch versucht, an ausgewählten Beispielen bestimmte „Erfahrungssätze“ zum Stellenwert von Familie und Familienpolitik festzuhalten oder doch zumindest zur Diskussion zu stellen.

Zehn Brennpunkte der Diskussion Ein erster Brennpunkt betrifft die Position von Familie und Familienpolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Auf der einen Seite wird Familie auch von den nachwachsenden Generationen als hoher Wert geschätzt. Wenn man den Ergebnissen des Eurobarometers glauben darf, stellen Familien sogar einen Schlüsselwert dar. Auf der anderen Seite gehört im Blick auf die tatsächliche Politik zu den zentralen Befunden in unserer real existierenden Wirtschafts- und Sozialordnung nach wie vor die höchst unbefriedigende Berücksichtigung der Lebensbelange von Familien (in ihren unterschiedlichen äußeren Erscheinungsformen). Diese Situation ist schon vor über einem Vierteljahrhundert mit dem Hinweis auf ein „strukturelles Ordnungsdefizit“ im sozialen Bereich im Blick auf Familien zu charakterisieren versucht worden;3 in Orientierung an der jüngeren Systemtheorie ist sie in der von F.X. Kaufmann geprägten Formulierung von der „strukturellen Rücksichtslosigkeit“ von Wirtschaft und Gesellschaft gegenüber Familien (als Ergebnis ausgeprägter Eigengesetzlichkeiten verschiedener gesellschaftlicher Subsysteme) auf den Begriff gebracht worden, der auch Eingang in den Fünften Familienbericht der Bundesregierung (Sachverständigenteil) von 1994 gefunden hat. Um so wichtiger erscheint eine den tatsächlichen Problemen von Familien angemessene Gesellschaftsordnungspolitik, die allerdings nicht auf sozialpolitische Umverteilungsmaßnahmen beschränkt zu sehen ist, sondern ein auf die Ordnung menschlichen Zusammenlebens und die gesellschaftliche Wohl-Fahrt der Menschen gerichtetes Ordnungshandeln darstellt. Da Familie an der Nahtstelle von „Privatem“ und „Öffentlichem“ steht, wird Familienpolitik zu einem so diffizilen Unterfangen. Die zu konstatierende wachsende Individualisierung mit der betonten Anerkennung des Rechts auf individuelle Entscheidung kann ein an sich begrüßenswertes Leitbild der Gesellschaft mit einer vergrößerten Möglichkeit der Lebensgestaltung des Einzelnen bedeuten, kann aber auch – muss freilich nicht – tendenziell vorhandene individualistische, (zu) wenig gemeinschaftsorientierte Lebenseinstellungen begünstigen. Zugleich ist dieser individualistische Ausgangspunkt mit einer betont „privatistischen“ Sichtweise verbunden, in der Familie und Kinderhaben auf eine reine Privatangelegenheit des Einzelnen verkürzt werden. Aus einem gesellschaftstheoretischen „Fundamentalirrtum“ heraus wird hier nicht gesehen, dass Kinderhaben und Elternverantwortung übernehmen eben keine reine Privatangelegenheit sind. Familie ist zwar auch ein originär privater Lebensbereich und im innersten Kern kein rein zweckrationales System im Unterschied zu den sehr viel mehr zweckgerichteten Systemen im „öffentlichen Bereich“. Die Tatsache, dass der Privatraum der Familie verfassungsrechtlich besonders geschützt ist (Art. 6 GG), darf aber nicht zu dem Missverständnis verleiten, die Entscheidung für Familie und Kinder sei eine auf den privaten Lebensbe3

M. Wingen, Bevölkerungs- und familienpolitische Aspekte der sozialen Frage in entwickelten Industriegesellschaften, in: H. P. Widmair (Hrsg.), Zur Neuen Sozialen Frage, Schr. des Vereins für Socialpolitik, NF Bd. 95, Berlin 1978, S. 149 – 183.

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

9

reich beschränkte Entscheidung; sie ist in ihren objektiven Konsequenzen gesellschaftlich in hohem Maße (gemeinwohl)relevant. In der einschlägigen Diskussion sind sogar Gründe dafür benannt worden, den Familienbelangen eine besondere „Gemeinwohlnähe“ zuzusprechen. Ein zweiter Brennpunkt entzündet sich an dem unverkennbaren Wandel der familialen Lebensformen auf dem Hintergrund deutlicher Veränderungen in den Wertorientierungen der Menschen.4 Familien sind dieser Weiterentwicklung in der Gesellschaft nicht nur ausgesetzt, sie sind auch selbst mit Träger solcher Veränderungen. So sind seit geraumer Zeit deutliche Wandlungen in den Familienstrukturen und Tendenzen einer Ent-Institutionalisierung auch im Bereich familialen Zusammenlebens zu beobachten, Tendenzen, denen freilich auch oft weniger beachtete (z. B. familienrechtliche) Regelungen gegenüberstehen, die auf Re-Institutionalisierung hinauslaufen. Insgesamt dürfen indessen historisch bedingte und kulturell vorgeprägte Familienformen nicht als unwandelbar oder gar „sakrosankt“ missverstanden werden; so haben auch im Zuge deutlicher Individualisierungstendenzen die einzelnen Familienmitglieder in ihren Rechten und Entfaltensbedingungen ein größeres Gewicht gewonnen. Für den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Familie bedeutet dies im übrigen, dass Familienpolitik sowohl „Institutionenschutzpolitik“ als auch „Familienmitgliederpolitik“ sein muss; beide Aspekte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, was in tagespolitischen Auseinandersetzungen nicht selten geschieht. Der Wiss. Beirat für Familienfragen beim BMFSFJ hat in seinem Gutachten „Kinder und ihre Kindheit in Deutschland. Eine Politik für Kinder im Kontext von Familienpolitik“ (1998, 31999, S. 20 ff.) im Einzelnen dargelegt, dass die beiden Sichtweisen der Institutionenperspektive und der Mitgliederperspektive nicht nur miteinander verbunden werden können, sondern auch miteinander verbunden werden sollten. Tatsächlich ist die oft zitierte Pluralisierung der Lebensformen allerdings vor allem eine solche von nicht-familialen Lebensformen. Die familialen Lebensformen von Eltern-Kinder-Gemeinschaften beschränken sich praktisch neben den immer noch zahlenmäßig dominierenden verheiraten Eltern mit (u. U. auch in die Ehe eingebrachten) Kindern auf die – zahlenmäßig allerdings deutlich angewachsene - Gruppe der Alleinerziehenden sowie die nichtehelichen Familien. Eine wichtige Erkenntnisquelle bildet das schon 1988 vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene und finanzierte Projekt „Wandel und Entwicklung familialer Lebensformen“, das am DJI durchgeführt wird und bisher drei Erhebungswellen umfasst und dessen Ergebnisse in bisher 11 Bänden vorgelegt worden sind. Im Einzelnen kann hier auf die Ergebnisse der dritten Welle des Familiensurvey, der größten gegenwärtig verfügbaren repräsentativen Datenquelle in Deutschland zum Wandel der familialen Lebensformen, verwiesen werden, aus denen sich zur Entwicklung der Lebensformen und –verläufe ergibt, dass die Partnerschaftsverläufe zwar wechselvoller und die Lebensmuster vielfältiger geworden sind, doch die Pluralisierung offenbar auch ihre Grenzen hat. Nach dem Survey hat eine „Neuanordnung der Familien- und Partnerschaftsbiographien stattgefunden.“ 5 Familienpolitik als gesellschaftliche Ordnungspolitik muss auf der einen Seite die unterschiedlichen Formen familialen Zusammenlebens sehen und darf nicht einzelne Formen ausgrenzen. Der Staat hat zu respektieren, wenn Eltern nicht heiraten, wie das Bundesverfassungsgericht schon vor Jahren festgehalten hat. Der Diskussion bedarf die Frage, ob und inwieweit die Familienpolitik zum Ausdruck 4

5

Eine recht umfassende Problembehandlung unter besonderer Berücksichtigung der (interdisziplinären) Familienforschung bietet der Band von L. A. Vaskovics (Hrsg.), Familienleitbilder und Familienrealitäten, Opladen 1997. Vergl. W. Bien u. J. H. Marbach (Hrsg.), Partnerschaft und Familiengründung. Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, DJI Familien-Survey Bd. 11, Opladen 2003.

10

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

bringen kann und sollte, dass bestimmte Strukturen familialen Zusammenlebens als besonders günstig für eine optimale Leistungserbringung insbesondere im Blick auf den Sozialisationsprozess des Kindes angesehen werden können. Hierzu erscheint die Position vertretbar, die Politik dürfe die ehebezogene Familie als besonders erwünscht angesehene Familienstruktur sichtbar werden lassen, und „strukturelle Schwächen“ von nichtehelichen Familien gleichwohl u. U. sogar (ähnlich wie bei Alleinerziehenden) zum Ansatzpunkt für adressatenspezifische Hilfen nehmen. Ein dritter Brennpunkt macht sich an der in der familienpolitischen wie in der familienwissenschaftlichen Diskussion immer wieder kritisierten mangelnden Anerkennung der elterlichen „Investitionen in Kinder“ fest. Die Familien finden sich gesellschaftlich und politisch auch allzu oft in der Situation des „vergessenen Leistungsträgers“ wieder. Dies steht in krassem Gegensatz zu dem ebenfalls vielfältig sozial- und familienwissenschaftlich abgesicherten Befund, wonach die Familien unentbehrliche Leistungen für die personale Entfaltung des Einzelnen und für den Aufbau des „Humanvermögens“ einer Gesellschaft erbringen. Dieser elementare Beitrag der Familien zur Humanvermögensbildung in der Gesellschaft ist eindrucksvoll und im Einzelnen belegt im Fünften Familienbericht von 1994 herausgearbeitet worden.6 Schon der Erste Familienbericht der Bundesregierung (von 1968) spricht – noch ohne den Hintergrund der späteren Diskussion um das „human capital“ - im Zusammenhang mit den Fragen des Familienlastenausgleichs bereits von den dringend erwünschten „sozialen Investitionen in den Menschen“ (S. 8). In einem im vergangenen Jahr erschienenen Band zum Wert von Familie für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft wollen daher die Herausgeber, wie es sehr pointiert heißt, „Einsichten in die parasitäre Aneignung der Ergebnisse familialen Handelns, ihrer Investitionen in die humane Infrastruktur unserer Gesellschaft, durch nicht-familiale Dritte“ vermitteln.7 Inzwischen zeichnen sich – jenseits des alten Gegensatzes von Kapital und Arbeit - bedenkliche wirtschaftlich und außerwirtschaftlich bedingte Spaltungstendenzen in der Gesellschaft zwischen den zeitlebens Kinderlosen und denjenigen, die langfristig Elternverantwortung übernehmen, ab, zwischen einem „Familiensektor“ und einem „Nicht-Familiensektor“. Verantwortungsvolle und zukunftsfähige Familienpolitik als gesellschaftliche Ordnungspolitik mit Querschnittscharakter ist in besonderer Weise herausgefordert, solchen Spaltungstendenzen rechtzeitig zu begegnen. Erst allmählich gewinnt die Einsicht an Boden, dass die Aufwendungen der Familien für das Auf- und Erziehen der nachwachsenden Generationen elementare Zukunftsinvestitionen sind, die nicht nur verbale Anerkennung, sondern „handgreifliche Investitionsförderung“ (ähnlich den Investitionsförderungen im Wirtschaftsleben) verdienen. Im Zuge der familienpolitischen Entwicklung der vergangenen Jahre hat – ein vierter Brennpunkt der Diskussion – im Blick auf die Lebensbedingungen von Familien „vor Ort“ die kommunale Familienpolitik zunehmende Bedeutung gewonnen.8 Aus dem Spektrum der Maßnahmen finden immer wieder die Wohnverhältnisse und die Wohnumfeldbedingungen (insbesondere junger Familien) besondere Beachtung; ebenso ist die Bedeutung einer familienpolitisch zu gewährleistenden breiten Eltern- und Familienbildung hervorzuheben. Zum Wohnungsangebot für Familien (wie auch für das 6 7 8

Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland – Zukunft des Humanvermögens (Fünfter Familienbericht), 1994. – Siehe auch vom Verf.: Familie – ein vergessener Leistungsträger?, Grafschaft 1995. H.-G. Krüsselberg u. H. Reichmann (Hrsg.), Zukunftsperspektive Familie und Wirtschaft. Vom Wert von Familie für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, Grafschaft 2002. Zum Gesamtfeld der kommunalen Familienpolitik siehe insbesondere das „Handbuch zur örtlichen und regionalen Familienpolitik“, Ergebnisbericht des Inst. für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Univ. Hannover i.A. des BMFuS, bearbeitet von C. Geißler u.a., Schr.Reihe des BMFuS Bd. 5.1, Stuttgart 1992.

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

11

Wohnumfeld) ist festzuhalten, dass sie grundsätzlich so vielgestaltig sein sollten wie die verschiedenen Lebensphasen der Menschen und Familien. Wenn die Gestaltung familiengerechter Wohn- und Wohnumfeldbedingungen insgesamt besser auf die Prozesse der Familienplanung und des Familienaufbaus abgestimmt sein soll, bedarf es konkreter Orientierungshilfen, wie sie z. B. in dem sehr durchdachten und konkretisierten Kriterienkatalog für eine Prüfung auf Familien- und Kinderfreundlichkeit bzw. Familiengerechtigkeit („Familienverträglichkeitsprüfung“) der Stadt Würzburg angeboten werden. Der Kriterienkatalog geht in einigen Punkten ganz bewusst über die Beurteilung einer Bauleitplanung hinaus, denn er soll auch Anregungen als Leitlinien für private Einrichtungen und Unternehmen darstellen; wie nämlich die Erfahrungen auch anderwärts gezeigt haben, erweist sich bei vielen familienbezogenen Maßnahmen auch die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen vor Ort als wichtig für die Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien („Politik der runden Tische“). In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass schon mit Inkrafttreten des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) im Jahre 1991 der Jugendhilfe (erstmals) der gesetzliche Auftrag erteilt worden ist, dazu beizutragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen. Familienpolitik als Querschnittspolitik kann somit und sollte künftig noch mehr auch darin bestehen, vorhandene Richtlinien so zu konkretisieren, dass sie die Alltagswirklichkeit von Familien tatsächlich erreichen. Dazu ist auch der Bedarf an ausreichender sozialräumlicher Berichterstattung anzumelden, die hier eine Orientierungshilfe für praktisch-politische Maßnahmen bieten kann (was wiederum u. a. die Bildung und Berechnung von Indizes voraussetzt). Im Rahmen der örtlichen Jugendhilfeplanung gibt es vielerorts hierzu gewisse Ansätze, die aber systematisch weiter zu entwickeln wären. Ebenso wie auf das Beispiel der Stadt Würzburg wäre zur Verdeutlichung der Tragweite der kommunalen Familienpolitik etwa auf das dreijährige Projekt der Entwicklung kommunaler Strategien zur Armutsprävention bei allein Erziehenden des Bündnisses für Familie der Stadt Nürnberg zu verweisen, das von der Stadt getragen und vom BMFSFJ gefördert wird (mit wissenschaftlicher Begleitung durch das DJI). Im Rahmen dieses Projekts wird erforscht, wie Kommunen ihre Angebote passgerecht – in diesem Falle auf die Situation von allein Erziehenden – zuschneiden können, um diesen eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Insgesamt sollen ergänzend zur wirtschaftlichen Förderung von Familien Möglichkeiten zur Alltagsbewältigung gestärkt werden. Eine herausgehobene Bedeutung besitzt auf der örtlichen Ebene die Eltern- und Familienbildung mit dem Ziel der Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern (unter Berücksichtigung auch der Eltern in besonderen Problemlagen), deren Gewährleistung immer schon zum Konzept einer umfassenden Familienpolitik gehörte und die in jüngster Zeit durch einen Beschluss der Jugendministerkonferenz (Mai 2003) mit Nachdruck als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in das Blickfeld gerückt worden ist. Für die künftige Entwicklung wird hier der grundlegende Beitrag der Eltern- und Familienbildung betont, den diese für die gezielte Aneignung der Kompetenzen leiste, die für verantwortliches Leben mit Kindern angesichts wachsender Anforderungen in Erziehung und Bildung von Eltern verlangt sind. Die Breitenwirkung dieses Beschlusses bleibt – angesichts der finanziellen Konsequenzen – abzuwarten. Wie die vorliegenden Erfahrungen mit den Möglichkeiten (und Grenzen) der kommunalen Familienpolitik zeigen, kommt dieser gerade in größeren Städten auch eine erhebliche Bedeutung zu für den Erfolg einer Zuwanderungspolitik. Wichtig erscheint, dass neu hinzugezogene Bewohner eine Identifikation mit dem Stadtteil als „ihrem Stadtteil“ gewinnen. Damit kann zugleich der Verwahrlosung von Wohnquartieren entgegengewirkt werden. Insgesamt kann und sollte kommunale Familienpoli-

12

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

tik als wichtiger Bestandteil einer Infrastrukturpolitik gesehen werden, die im Übrigen nicht unerheblich zur Sicherung des wirtschaftlichen Standorts einer Kommune beitragen kann. Familienpolitik als gesellschaftliche Querschnittspolitik erfordert, wie ein fünfter Brennpunkt der Diskussion zeigt, für ihre breitenwirksame Umsetzung nicht nur die staatliche und kommunale Entscheidungsebene heraus, sondern nimmt auch die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Erwerbsarbeitsleben in die Pflicht, so die Tarifpartner und Unternehmen (mit ihrer autonomen unternehmerischen Familienpolitik). Was die Tarifpartner angeht, muss an die Fernwirkung von Art. 6, Abs.1 GG erinnert werden, der Ehe und Familie unter den besonderen Schutz (nicht des „Staates“, sondern) der „staatlichen Ordnung“ stellt, was auch die Tarifpartner mit der ihnen in unserer Sozialordnung übertragenen begrenzten Rechtsetzungsbefugnis mit umfasst. Auf der betrieblichen Ebene hat sich – anfänglich zwar sehr zaghaft – inzwischen mehr und mehr eine eigenständige unternehmerische Familienpolitik herausbildet, die durch die staatliche Familienpolitik teilweise Impulse und Förderung erfährt. Das Land Baden-Württemberg z. B. hat schon in der 2. Hälfte der 1980er Jahre einen Landeswettbewerb „Familienfreundlicher Betrieb“ durchgeführt, der später eine Orientierungsgrundlage für einen entsprechenden Bundeswettbewerb abgab. Recht bedeutsam für die in den letzten Jahren in Gang gekommene Entwicklung erscheint vor allem ein größeres dreijähriges, dezentral durchgeführtes Forschungsprojekt zur familienorientierten Unternehmenspolitik, das die Gem. Hertie-Stiftung in der 2. Hälfte der 1990er Jahre veranlasst hat9 und in dessen Rahmen u.a. die Grundlagen für die inzwischen erfolgreich durchgeführten Zertifizierungen von Betrieben durch das Audit Beruf und Familie geschaffen wurden, das im Jahre 2003 bereits zum vierten Male an Unternehmen bzw. Institutionen mit vorbildlicher familienbewusster Unternehmens- und Personalpolitik verliehen wurde. Eine Leitvorstellung ist die bessere Balance von Familie und Erwerbsarbeit, bei der darauf gesetzt wird, dass sich ökonomische Vorteile und eine familienfreundliche Unternehmenskultur nicht widersprechen, sondern einander bedingen. Wichtig erscheint die Förderung solcher Ansätze durch die staatliche Politik, wozu auch eine kürzlich vom BMFSFJ in Auftrag gegebene Kosten-Nutzen-Analyse von besonderem Wert sein dürfte. Hervorhebung verdient auch eine in jüngster Zeit zustande gekommene Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft durch eine – zunächst auf zwei Jahre angelegte – Zusammenarbeit der Politik, vertreten durch das BMFSFJ, mit der Bertelsmann-Stiftung, die das Ziel hat, im Rahmen einer „Allianz für die Familie“ mehr Familien- und auch Frauenfreundlichkeit in der Wirtschaft zu erreichen. Hinter solchen auch an anderen Stellen, so auf der kommunalen Ebene, zu schmiedenden „Allianzen“ oder „Bündnissen für Familien“10 steht u.a. das Bestreben, zu einer entsprechenden arbeitsteiligen Vereinbarung mit der Wirtschaft zu gelangen. Familienfreundliche Bedingungen in der Erwerbsarbeitswelt werden zugleich als ein Standortvorteil im globalen Wettbewerb angesehen, was freilich auch von der jeweiligen Marktposition des Unternehmens mitbestimmt 9

Zur Gesamtanlage und zu den Ergebnissen des Forschungsprojekts siehe: Gem. Hertie-Stiftung, Mit Familie zum Unternehmenserfolg – Impulse für eine zukunftsfähige Personalpolitik, Frankfurt a. M. 1998. – Ausführlichere Berichte über die einzelnen Teilprojekte siehe in dem von der Gem. Hertie-Stiftung hrsg. Band Unternehmensziel: Familienbewusste Personalpolitik - Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, Köln 1999. – Inzwischen wird (in der Universität Trier mit Förderung durch die Gem. Hertie-Stiftung) ein spezielles Audit Familiengerechte Hochschule entwickelt im Blick auf die bessere Vereinbarung von Studium und Familie. 10 Das BMFSFJ hat 2003 das Inst. für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (Hannover) beauftragt, ein Handbuch für lokale Bündnisse für Familien zu erstellen. Ziel ist, die kommunalen Ressourcen, Kompetenzen und Potentiale zu aktivieren und zu entsprechenden Bündelungen anzuregen.

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

13

werden dürfte. Auf lokaler Ebene werden nach den Intentionen des BMFSFJ seit Herbst 2003 „Lokale Bündnisse für Familie“ aufgebaut, die unter Beteiligung wichtiger Partner – der Wirtschaft, aber auch sozialer Verbände – die Rahmenbedingungen für Familien verbessern helfen sollen. Seit dem Aufbau unserer sozialmarktwirtschaftlichen Ordnung wird – und dies bezeichnet einen sechsten Brennpunkt – mit dem Stichwort der familiengemäßen Einkommensgestaltung, das über die Jahrzehnte hinweg mit im Zentrum der Diskussionen steht, ein zentraler Aspekt der Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien bezeichnet. Im Rückblick ist daran zu erinnern, dass Gerh. Mackenroth (i. J. 1953 in seinem denkwürdigen Vortrag vor dem Verein für Socialpolitik) den Familienlastenausgleich als die „sozialpolitische Großaufgabe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete; inzwischen ist bereits ein neues Jahrhundert angebrochen, ohne dass diese Aufgabe wirklich befriedigend gelöst ist. Bei der familiengemäßen Einkommensgestaltung durch einen angemessenen Ausgleich der Einkommensbelastungen durch Auf- und Erziehen von (insbesondere mehreren) Kindern sind, wie sich in der intensiv geführten wissenschaftlichen Diskussion der letzten Jahre gezeigt hat, drei Dimensionen zu beachten und in ihren unterschiedlichen Konsequenzen auseinander zu halten: (a) die Steuergerechtigkeit, die auf die geminderte steuerliche Leistungsfähigkeit von Eltern mit unterhaltsbedürftigen Kindern abstellt und deren Berücksichtigung noch gar keine Familienförderung darstellt, (b) die Bedarfsgerechtigkeit, die nach verwirklichter Steuergerechtigkeit den unterschiedlichen Lebensbedarf unterschiedlicher großer Familien im Auge hat und der in unteren Einkommensschichten einkommenspolitisch auch dadurch entsprochen werden sollte, dass Familien nicht nur wegen des Unterhalts von Kindern in die Sozialhilfeabhängigkeit geraten, sowie (c) die Leistungsgerechtigkeit, die - ökonomisch gesprochen - auf die positiv zu bewertenden externen Effekte der Familien (insbesondere Kindererziehung) als gesellschaftlich wichtige Leistungen abstellt. Wichtige Impulse zur Weiterentwicklung sind in den vergangenen Jahren vom BVerfG ausgegangen, das im Blick auf das nach allen verbalen Beteuerungen so sehr für die Familien schlagende Herz der Politiker getrost als der „Herzschrittmacher“ bezeichnet werden kann. Ebenso gilt es, in den Handlungsperspektiven für die Zukunft im gedanklichen Rückgriff auf die Vergangenheit die leider bisher viel zu wenig beachteten Möglichkeiten einkommenspolitisch umzusetzen, die in einem Ausbau der intertemporalen Einkommensumschichtung von Lebenseinkommen beim Einzelnen liegen. Die bei der Schaffung der sog. dynamischen Rente i. J. 1957 – übrigens in einer demographischen „Schönwetterperiode“ – übergangene zweite Hälfte des ursprünglichen „Schreiber-Plans“ wäre hier in Anpassung an veränderte Gegebenheiten in weiterentwickelter Form auf die politische Agenda zu setzen. An diesem Versäumnis krankt die Familienpolitik als Einkommenspolitik bis heute. Dabei verdiente diese Perspektive gerade angesichts unverkennbarer Grenzen der interpersonellen Einkommensumverteilung größere Beachtung.11 So ist spätestens am Beginn des neuen Jahrhunderts der Familienlastenausgleich zur Absicherung des Grundbedarfs unterschiedlich großer Familien, der im Blick auf die inzwischen schärfer herausgearbeiteten Leistungen der Familien beim Aufbau des Humanvermögens unserer Gesellschaft noch eine zusätzliche Dimension des Leistungsausgleichs hinzugewonnen hat, zügig auf ein wirklich befriedigendes und gemeinwohldienliches Niveau zu bringen, wobei der bisher zu sehr vernachlässigte 11 Aus jüngerer Zeit sei insbesondere auf das umfangreiche Gutachten des Wiss. Beirats für Familienfragen beim BMFSFJ verwiesen: Gerechtigkeit für Familien. Zur Begründung und Weiterentwicklung des Familienlasten- und Familienleistungsausgleichs, Schr.Reihe des BMFSFJ Bd. 202, Stuttgart 2001.

14

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

Aspekt der intertemporalen Einkommensumschichtung von Lebenseinkommen des Einzelnen stärkere Berücksichtigung finden sollte. Mit dem einkommenspolitischen Aspekt eng verbunden - und dennoch weit darüber hinaus reichend - ist das komplexe Problem der konfliktfreieren Vereinbarkeit der Übernahme von Elternverantwortung mit außerhäuslicher Erwerbstätigkeit, das seit Jahren einen siebten Brennpunkt der familienpolitischen Diskussion darstellt. Insbesondere junge Paare sehen sich hier einem Spannungsfeld ausgesetzt, dessen Bewältigung ihnen nicht allein überlassen werden kann. Dafür steht aus der Vergangenheit auch der Einigungsvertrag, der insoweit für die künftige politische Gestaltung in diesem Problemfeld nach wie vor richtungsweisend ist. Spätestens seit dem Einigungsvertrag kann die Vereinbarkeit der beiden Lebensbereiche von Familie und Erwerbsarbeit, was die Bedingungen ihrer Verwirklichung angeht, von Staat und Gesetzgeber nicht mehr einfach als Privatangelegenheit der einzelnen Eltern angesehen werden. Neben familienphasenspezifischen einkommenspolitischen Leistungen an die einzelnen Familien12 gehört ein ausreichendes Angebot an Plätzen zur außerhäuslichen Kleinkinderbetreuung zum Familienpolitik-Profil. Der wirkliche Bedarf nach dem viel beschworenen „bedarfsgerechten“ Angebot wird sich allerdings im Grunde aber erst dann erweisen, wenn bei oft hochgradig öffentlich subventionierten Betreuungsplätzen diesen „Realtransfers“ in etwa entsprechende monetäre Einkommenstransfers an die Eltern gegenüberstehen, denen die Realtransfers nicht zugute kommen. Wenn demnächst der Bund den Ländern und Gemeinden mehrere Milliarden Euro zum Ausbau der außerhäuslichen Kinderbetreuung bereitstellt, wird dieser Zusammenhang problemangemessen mit zu berücksichtigen sein. Bisher lassen sich für angemessene einkommenspolitische Kompensationen noch kaum wirkliche politische Willensbekundungen ausmachen. Die um diese familienbezogene Infrastruktur geführte intensive Diskussion verweist auf die Gleichwertigkeit des Verhaltensmusters des gleichzeitigen Nebeneinanders der Übernahme von Familienverpflichtungen und – vielleicht sogar vollzeitiger – Erwerbstätigkeit (sog. „simultantes Verhaltensmuster“) einerseits und des Musters der Ablösung zeitlich phasenversetzter erwerbs- und familiendominierter Lebensabschnitte (sog. „sukzessives Verhaltensmuster“) andererseits. Diese unterschiedlichen Lebensmodelle, zu denen es noch wiederum mehrere Übergangsmodelle gibt, erfordern, damit sie möglichst gut lebbar sind, je verhaltensmusterspezifische Randbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft, die von einer Familienpolitik als „Querschnittspolitik“ zu gewährleisten sind. Aus der einschlägigen Diskussion schält sich als ein zentrales Ergebnis heraus: Weder das frühere „hochbürgerliche“ Familienmodell der strikten geschlechterspezifischen Arbeitsteilung noch das Familienmodell der funktionalen Gleichheit von Mann und Frau werden das Leitbild einer zukunftsbezogenen Familienpolitik sein dürfen. Vielmehr sind Freiheitsspielräume für unterschiedliche Handlungsoptionen in der Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau in Familie und Beruf offen zu halten. Wenn es hier ein „Politikprofil“ gibt, dann die sozial- und familienpolitische Unterstützung eines Nebeneinanders unterschiedlicher Kombinationen von im Einzelfall unterschiedlich langen Sequenzen – gerade auch bei größerer Kinderzahl (!) – von dominierender Erwerbsarbeit und dominierender Familienarbeit, und zwar nach den persönlichen Lebensbedürfnissen der Eltern und in betont gleichberechtigungsorientierter Aufteilung zwischen den Geschlechtern.

12 Zu den Zielsetzungen, Legitimationsgrundlagen und Finanzierungsproblemen eines Erziehungseinkommens siehe vom Verf.: Erziehungseinkommen. Zielsetzungen, Legitimationsgrundlagen und Finanzierungsprobleme, Publ. des Inst. für Ehe und Familie Nr. 13, Wien 1999.

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

15

Ein achter Brennpunkt der Diskussion, der auf der politischen Ebene – im Unterschied zur familienund bevölkerungswissenschaftlichen Diskussion - erst in jüngster Zeit so recht in das Blickfeld gerückt ist, ist der Umgang mit der desaströsen Geburtensituation in unserem Gemeinwesen. Die bessere und wohl nie ganz konfliktfreie Auflösung der Vereinbarkeitsproblematik ist hier nicht der einzige, aber nach der Forschungslage doch ein sehr wichtiger Aspekt bei der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit der aus dem vergangenen in das neue Jahrhundert übernommenen demographischen Problemlage. Der Aspekt der gestaltenden Beeinflussung der Geburtenentwicklung darf in einer ganzheitlichen Familienpolitik, die die Gesamtheit der familialen Grundfunktionen und damit auch die Funktion der Sicherung der Generationenfolge im Blick hat, nicht länger so ausgeblendet werden, wie dies bisher der Fall war. Dies könnte sich ändern, wenn es nach dem Bundesverfassungsrichter U. Steiner gehen würde, der kürzlich in einem Aufsatz über „Sozialstaat und Verfassungsrecht“ bemerkte: „Jetzt dürfen sich in Deutschland auch die Bevölkerungswissenschaftler zu Wort melden. Bisher hatte man sie aus den bekannten historischen Gründen eher versteckt.“13 Diese Ausblendung war sicherlich nicht gemeinwohldienlich; denn die inzwischen unübersehbar gewordenen demographischen Verwerfungen mit ihren Folgen auch für den Wirtschaftsprozess waren schon seit langem voraussehbar und wurden in einer engeren Fachöffentlichkeit auch deutlich angesprochen, ohne dass (allzu) lange Zeit über eine Schallmauer in Politik und Öffentlichkeit durchbrochen wurde. Spätestens seit Beginn des neuen Jahrhunderts hat die demographische Problematik Politik und Öffentlichkeit in voller Breite eingeholt, was absehbar war; aber die Politik erwies sich hier als ausgesprochen beratungsresistent. Im Hinblick auf die programmierte rückläufige Entwicklung der (deutschen) Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten in den verschiedenen gesellschaftlichen Lebensbereichen und politischen Handlungsfeldern ist es unbestritten wichtig und notwendig, sich mit „Anpassungsmaßnahmen“ zu befassen, so in Wirtschaft und Erwerbsarbeitswelt, in der Arbeitsmarktpolitik und der beruflichen Weiterbildung, im System der sozialen Altersversorgung und im Gesundheitswesen (unter Einbeziehung auch von präventiven Ansätzen) bis hin zur Verkehrspolitik, die sich nicht nur auf einen wachsenden Anteil älterer Menschen einstellen müssen, sondern z. B. auch darauf, dass der Bevölkerungsrückgang sich nicht flächendeckend gleichmäßig vollziehen wird. Zugleich sind die Fragen einer gelenkten und begrenzten grenzüberschreitenden Zuwanderung inzwischen besonders akut geworden. Ein wirklicher Ausgleich kann auf diese Weise jedoch nicht erreicht werden; eine in den damit verbundenen Integrationsproblemen bewältigbare Zuwanderung kann, wie inzwischen nicht mehr bestritten wird, die demographische Problemlage unseres Gemeinwesens nur abschwächen, etwas abfedern, nicht aber beseitigen. Eine „Bestandserhaltungsmigration“ kann ernsthaft keine Lösung sein, - wenn denn überhaupt volle Bestandserhaltung der Bevölkerung ein Ziel sein soll. So wichtig und unerlässlich rechtzeitig zu bedenkende Anpassungsstrategien auch sind, so wenig können sie ausreichen, die demographische Problemlage wirklich im Kern zu lösen. Eine zukunftsfähige Gesellschaftspolitik wird auch an der Wurzel (und in diesem Sinne „radikal“) ansetzen und – gestützt auf solide familien- und bevölkerungswissenschaftliche Orientierungshilfen - die Möglichkeiten einer Korrektur des zu niedrigen Geburtenniveaus bedenken müssen. Eine falsch verstandene 13 Siehe FAZ v. 3.6.2003.- Zur Gesamtproblematik, insbesondere auch zu den Möglichkeiten und Grenzen eines Gegensteuerns, siehe auch M. Wingen, Bevölkerungsbewusste Familienpolitik. Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen, Publ. des Inst. für Ehe und Familie Nr. 14, Wien 2003, sowie den Beitrag im Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst Bevölkerungsforschung (H. 2003/2, S. 7 – 16): Bevölkerungsbewusste Familienpolitik – eine hochdringliche Langfristaufgabe. Ein Essay mit einem Plädoyer für die rationale Diskussion um eine Geburtenförderung.

16

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

„political correctness“ darf nicht länger eine Auseinandersetzung mit den generativen Grundlagen im Sinne einer Gegensteuerung verhindern. Wenn die Familienpolitik im Blick auf die so dringend erwünschte demographische Stabilisierung der Gesellschaft, die nur auf längerer Sicht zu haben ist, der Gefahr eines wachsenden Wahrnehmungsverlustes gegenüber der gesellschaftlichen Wirklichkeit von Eltern-Kind-Gemeinschaften, insbesondere von jungen Paaren während des Prozesses von Familiengründung und –aufbau, entgehen will, wird sie sich als eine ganzheitliche Familienpolitik den Möglichkeiten einer auch demographischen Akzentuierung durch Entwicklung einer „bevölkerungsbewussten Komponente“ stellen, freilich auch deren Grenzen bedenken müssen. Ein zwar nicht neuer, aber doch in den letzten Jahren sehr mit in den Vordergrund gerückter neunter Brennpunkt der Diskussionen richtet sich auf die familienpolitisch relevanten Entscheidungen auf EU-Ebene. In den EU-Verträgen kommen Familie und Familienpolitik bisher zwar nicht vor, aber in der Grundrechte-Charta der EU wird die Familie (nicht die Ehe) immerhin ausdrücklich berücksichtigt, findet freilich nur bedingt eine ihrer gesellschaftlichen Bedeutung angemessene Berücksichtigung. Hier rückt nun in jüngster Zeit die zu erwartende EU-Verfassung ins Blickfeld. Bisher treten dort „Kinder“ in Erscheinung, nicht aber „Familie“. Wenn die Grundrechte-Charta Bestandteil der Verfassung wird, was vorgesehen ist, würde immerhin auf den zu gewährleistenden rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Schutz der Familie verwiesen. Bei den Vorbereitungsarbeiten für den Verfassungsentwurf ist – unmittelbar vor Abschluss der Arbeiten und gegen Widerstand von deutscher Seite – die Sozialpolitik (und damit wohl auch die sozialpolitische Seite der Familienpolitik) in den Artikel über die Koordinierung der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik noch mit aufgenommen worden. Eine zukunftsträchtige Frage geht dahin, ob der häufige Hinweis aus dem Kreis der Mitgliedsstaaten auf eine ausschließliche nationale Zuständigkeit für dieses Politikfeld nicht Konsequenzen verkennt, die sich aus dem gleichzeitig bejahten Querschnittscharakter einer systematischen Familienpolitik ergeben. Erschiene nicht z. B. auch die Aufnahme einer Art „Rücksichtnahmeverpflichtung“ gegenüber Familien in den künftigen Rechtsgrundlagen der Gemeinschaft als Ausdruck des Prinzips der Familiengerechtigkeit angezeigt? Während die EU im Bereich der sozialpolitischen Maßnahmen der Familienpolitik bisher eher eine Nebenrolle zu spielen schien, wird sie künftig wohl eine deutlich wichtigere Rolle übernehmen. Es handelt sich nicht um eine „gemeinschaftliche“ Sozialpolitik, wohl aber wird der in der nationalen Kompetenz verbleibende Bereich koordiniert, wobei über die Art und Weise auch weiterhin unterschiedliche Auffassungen bestehen werden. Für eine gemeinsame Sozial- und Familienpolitik fehlt zwar auf absehbare Zeit die Grundlage; was den sozialpolitischen Bereich der familienpolitischen Entwicklung angeht, so ist dieser in Teilen aber auch bisher schon von der EU-Ebene her stärker beeinflusst worden, als es gemeinhin angenommen wird. Bei näherem Hinsehen lässt sich nämlich angesichts der Rückwirkungen politischer Regulierungen des Verhältnisses von Wirtschaft und Familie auf das Binnenleben von Familien begründet die These vertreten, dass die EU mittelbar bzw. indirekt auch auf die Familienpolitik insofern Einfluss genommen hat, als sie Vorstellungen einer politisch wünschenswerten Familie zu etablieren versucht.14 Danach ist das von der EU mit ihrer Politik 14 Näheres dazu siehe in der Darstellung von J. Gerhards u. M. Hölscher, Kulturelle Unterschiede zwischen den Mitglieds- und Beitrittsländern der EU: Das Beispiel Familien- und Gleichberechtigungsvorstellungen, in: Zeitschrift f. Soziologie, H. 3/2003, S. 206 ff. Die von den Verfassern vorgenommene Rekonstruktion der normativ geprägten Vorstellungen einer „wünschenswerten“ Familie beruht auf einer Auswertung der Gesetzestexte, Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen, die in den letzten Jahren von den Institutionen der EU gekommen sind. Ein grundlegendes Prinzip ist dabei die Gleichstellung von Frauen und

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

17

unterstützte Leitbild die betont gleichberechtigungsorientierte Aufteilung von Hausarbeit, die beiderseitige Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen und die zumindest partielle Sozialisation der Kinder in außerfamilialen Einrichtungen. In der Leitvorstellung der durchgängigen Erwerbstätigkeit von Mann und Frau bei gleichzeitiger Übernahme von Elternverantwortung, auf die sehr subtil gleichsam durch die beschäftigungs- und frauenpolitische Hintertür hingearbeitet wird, findet die strukturelle Gewährleistung von Freiheitsspielräumen für die Wahrnehmung unterschiedlicher Handlungsoptionen (insbesondere bei mehreren Kindern) im Grunde nicht die Berücksichtigung, die in einer betont freiheitlichen Sozialordnung wünschenswert erscheint. Letztlich bedarf es EU-weit einer bisher mehr oder minder ausgeklammerten gesellschaftspolitischen Grundsatzentscheidung in der Frage, in welcher Sozialordnung (und nicht nur Wirtschaftsordnung) wir in der Gemeinschaft in Zukunft leben wollen. Hier gilt es, einen auch familienorientierten gesellschaftlichen Ordnungsrahmen auf der EU-Ebene zu entwickeln, der nicht auf die Wirtschaftsordnung verengt werden darf, sondern auch gesellschaftsordnungspolitische Leitvorstellungen enthalten muss. Diese sollten auf wertbesetzte gesellschaftliche Grundziele hin ausformuliert sein. Geht man von der Einheit von Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik und ihrer Integration in einer übergreifenden Gesellschaftspolitik aus, kann der Frage nicht ausgewichen werden, inwieweit ein Europäischer Binnenmarkt durch eine europäische gerade auch familienbezogene Sozial- und Gesellschaftspolitik zu ergänzen ist, um eine Wirtschafts- und Sozialordnung aus einem Guss zu erhalten. Die bisherige Diskussion zeigt aber auch, dass das Konzept der Sozialstaatlichkeit in ihrer konkreten Ausformulierung als Bestandteil einer rechtsverbindlich verfassten Sozialordnung der EU bisher allerdings keineswegs ausreichend und mit Konsens geklärt ist. Zehnter Brennpunkt: Für die weitere Entfaltung einer systematischen Familienpolitik sind eine Reihe von Voraussetzungen und Randbedingungen wichtig, die mit den Stichworten (1) eines breitenwirksamen „Familienbewusstseins“ in der Gesellschaft, (2) mit den besonderen Bedingungen für Politikentfaltung in einer „Medien-Gesellschaft“ sowie nicht zuletzt (3) mit der Existenz selbständiger, möglichst staatsunabhängiger Familienorganisationen bezeichnet sind. Alle drei Aspekte seien kurz durch je ein bemerkenswertes Zitat veranschaulicht. Im Blick auf die Bedeutung eines bisher fehlenden breitenwirksamen Familienbewusstseins, das dem ausgeprägten und staatlicherseits schon vor Jahren massiv geförderten „Umweltbewusstsein“ vergleichbar wäre, sei an die Hegelsche Feststellung zu erinnern: „Ist erst das Bewusstsein revolutioniert, dann hält die Wirklichkeit nicht stand.“ Wer zögern mag, im Blick auf unsere Sozialordnung ohne weiteres von einer sog. „Mediendemokratie“ zu sprechen, wird gleichwohl den starken politikwirksamen Einfluss nicht verkennen können, der von den Massenmedien in einer Gesellschaft, die starke Züge einer „Medien-Gesellschaft“ trägt, auf die öffentliche Meinung und das politische Geschehen ausgeht. Moderne Öffentlichkeit ist vor allem „Medienöffentlichkeit“ (Fr. Neidhardt), so dass man fragen kann, ob Solschenizyn wirklich Recht hat, wenn er meint, die Medien seien in den westlichen Ländern zur größten Macht geworden, mächtiger als die Legislative, die Exekutive und Jurisdiktion? Und im Hinblick auf starke spezielle Familienorganisationen als Partner der Familienpolitik in einem demokratischen Gemeinwesen sei an die politische Erfahrung aus den vergangenen Jahrzehnten erinnert, dass die Verwirklichungschancen eines durchaus gemeinwohlorientierten Interesses – und dies gilt für Familienbelange in besonderem Maße - tendenziell um so geringer sind, je allgemeiner dieses Interesse ist, und zwar deshalb, weil es mit immer mehr Einzelinteressen in WiMännern; deren Chancengleichheit in allen Politikbereichen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt als wichtiges politisches Ziel.

18

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

derspruch tritt und schließlich, wie Ernst Forsthoff schon vor vielen Jahren formulierte, „keinen organisierten gesellschaftlichen Patron mehr findet, der sich für die Realisierung einsetzt.“15

Schlussbemerkung: Überwindung politischer Blockierungen Im Rückblick auf die familienpolitische Entwicklung in Deutschland lässt sich abschließend festhalten: Die Familienpolitik wird – und nicht nur in Deutschland – auch in den kommenden Jahren einen schweren Stand haben. Zu dem über die Jahrzehnte hinweg bestätigten Befund gehört, dass sie immer wieder eher im Windschatten der Politik gestanden hat und steht. Dies stellt sich als eine eher makabre Form von Kontinuität dar. Um so wichtiger erscheinen öffentlichkeits- und politikwirksame Orientierungshilfen der Familienforschung. Eine grundlegende Veränderung wird hier freilich nur dann erwartet werden können, wenn einige tiefer begründete Blockierungen in der Entfaltung einer durchgreifenden und ganzheitlichen Familienpolitik wirklich überwunden werden16, die vor allem für neue konzeptionelle Entwürfe einer problemangemessenen, auf Effizienz bedachten und in die übergreifende Gesellschaftspolitik integrierten Familienpolitik zu bedenken sind und sich zusammenfassend festhalten lassen: (1) Hochgradig individualistisch/privatistisch geprägte Geisteshaltungen (die allerdings nicht mit den zu beobachtenden Individualisierungstendenzen, die größere Freiheitsspielräume für den Einzelnen ermöglichen, gleichgesetzt werden dürfen) führen dazu, dass Familien insbesondere mit mehreren Kindern – weit über die Auswirkungen einer marktleistungsbestimmten Einkommensverteilung hinaus – in die Rolle des Hauptlastenträgers von Modernisierungsprozessen verwiesen sind. Aus einem grundlegenden gesellschaftstheoretischen Irrtum heraus wird in diesen Denkstrukturen Kinderhaben als eine reine Privatangelegenheit eingestuft. (2) Eine Reihe von familienrelevanten Wirkungen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen und politischer Handlungsmuster weichen deutlich ab von der – bei allen in unserer wertpluralistischen Gesellschaft eher größer gewordenen Differenzen im Personenverständnis - dominanten Interpretation des Menschenbildes unserer Verfassung, das auf die gemeinschaftsbezogene und gemeinschaftsgebundene Person (als Einzel- und Gemeinschaftswesen) abhebt. Sie widersprechen aber auch grundlegenden Ordnungsvorstellungen des gesellschaftsordnungspolitischen Konzepts der Sozialen Marktwirtschaft, das auf möglichst große, in soziale Verantwortung eingebundene Freiheitsund Handlungsspielräume des Einzelnen abzielt. Die getroffenen (oder unterlassenen) familienpolitischen Entscheidungen sind durch ein bedenkliches Maß an Kurzfristdenken (nicht selten nur in Legislaturperioden) gekennzeichnet und werden der sozialethisch wohlbegründeten „Fernverantwortung“ für nachfolgende Generationen (H. Jonas) nicht ausreichend gerecht.

15 E. Forsthoff, Der Staat der Industriegesellschaft, München 1971, S. 25 ff. – Für J. Borchert bietet die Familienpolitik eine Fülle von Beispielen für die Richtigkeit der „Forsthoff-Regel“, mit der er (zusätzlich zu anderen Faktoren) „demokratie-bedingte Ursachen“ für die „Misere der Familienpolitik“ verbindet. Vergl. Streitgespräch zum Familienlastenausgleich, in: Familie und Recht, H. 2/1992, S. 94. 16 Vergl. dazu ausführlicher vom Verf.: Auf der Suche nach tieferen Ursachen für familienpolitische Strukturfehler und Defizite in staatlichen und gesellschaftlichen Systemen, in: Sozialer Fortschritt, 2002, H. 10, S. 241 – 254. (Siehe auch in: Die Familienpolitik muss neue Wege gehen! Der „Wiesbadener Entwurf“ zur Familienpolitik. Referate und Diskussionsbeiträge, hrsg. von der Hessischen Staatskanzlei, Wiesbaden 2003, S. 232 – 268.)

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

19

(3) Bei der (im Umfeld der jüngeren Systemtheorie entwickelten) hilfreichen Denkfigur der „horizontalen Subsidiarität“ zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen in ihrer jeweiligen Verantwortung für verursachte negative Auswirkungen im Bereich Familie läge ein Fehler darin, auf deren automatisches Funktionieren zu vertrauen, z. B. hinsichtlich der Gewährleistung einer „Work@Life-Balance“. Für nachhaltige Defizitkorrekturen, die aus diesem Ansatz abzuleiten sind, mangelt es weithin an dem erforderlichen „Familienbewusstsein“ in Politik und Öffentlichkeit überhaupt. Für die Erwerbsarbeitswelt ist eine Anerkennung der „doppelten Loyalitätsverpflichtung“ von Personen, die langfristig Elternverantwortung übernommen haben, im Spannungsfeld von Familie und Beruf noch keineswegs selbstverständlich; eine familienbewusste Personalpolitik der Unternehmen bildet sich erst in Ansätzen heraus, die gezielt zu fördern sind. (4) Die Überwindung von familienpolitischen Strukturfehlern und Defiziten setzt offensichtlich ein Maß an gesellschaftlicher Macht der Familien und der organisatorischen Vertretungen von Familienbelangen voraus, das in unserer real existierenden parlamentarisch-repräsentativen Demokratie nicht gegeben ist (und auch durch Interventionen aus dem Teilsystem Wissenschaft heraus allein nicht wirklich ersetzt werden kann). Hier wäre z. B. gründlich zu prüfen, ob nicht ein - demokratietheoretisch nicht ganz unproblematisches - „Familienwahlrecht“ (in Form des sog. Stellvertretermodells), zumindest aber eine intensive Diskussion darüber, das Problembewusstsein für die notwendige Stärkung des politischen Gewichts der Familienbelange im Prozess der politischen Willensbildung schärfen könnte. (5) Die familienwissenschaftlichen Grundlagen für rationales familienpolitisches Handeln (u.a. mit kontinuierlicher Evaluation der getroffenen Maßnahmen, und zwar bei wirtschaftlichen Fördermaßnahmen auch auf einer metaökonomischen Ebene) erscheinen unzureichend. Für die gedankliche Klärung der Grundlagen familienpolitischen Handelns müssen einige konkrete Desiderata überwunden werden, wozu insbesondere gehören: • die Klärung des problemangemessenen Gewichts der beiden unterschiedlichen verteilungspolitischen Ansatzpunkte einerseits auf der Seite der Einkommensbildung (frei verfügbare Einkommenstransfers) und andererseits auf der Seite der Einkommensverwendung (kollektive Sach- und Dienstleistungen), • die angemessene einkommenspolitische Berücksichtigung der familiären sozialen Dienstleistung des Aufziehens von Kindern mit seinen Elementen eines öffentlichen Gutes (in der Sprache der Theorie der öffentlichen Güter eines „Mischguts“) in einer qualitativen Weiterentwicklung vor allem des bestehenden Erziehungsgeldes, • die weitere Aufarbeitung der Grundlagen einer intertemporalen Einkommensumschichtung von Lebenseinkommen des Einzelnen für eine auf möglichst großer Eigenverantwortung beruhende Einkommenspolitik sowie • nicht zuletzt die Überwindung der im eigenen Land bis in die jüngste Vergangenheit hinein immer noch weitgehend bestehenden Tabuisierung einer Gegensteuerung zur Geburtenentwicklung in einem rationalen Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen einer auch bevölkerungsbewussten Familienpolitik. (6) Für den institutionalisierten Dialog zwischen Familienwissenschaft und familienpolitischer Praxis bildet nach aller Erfahrung die Gemengelage, in der politische Tagesprioritäten, die Bedingungen familienwissenschaftlicher Politikberatung (mit unterschiedlich ausgeprägten Denklogiken auf beiden Seiten), ministerielle Strukturen mit ihren Beharrungskräften, Eigengesetzlichkeiten und Ressortegoismen zusammentreffen, eine wenig günstige Ausgangslage für die Entwicklung und

20

soFid Familienforschung 2004/1 Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik

Umsetzung längerfristig angelegter Konzepte. Vor allem wird aus eher kurzfristig orientierten Erwägungen heraus, aber auch begünstigt durch die Kompetenzaufteilung auf dem grundsätzlich zu bejahenden föderalen Hintergrund unseres Gemeinwesens, zudem immer wieder das Systemwissen einer auf Rationalität bedachten Familienpolitik zu wenig beachtet, zu dem die Einsicht gehört, dass nur integrativ angelegte Politikansätze mit Maßnahmenbündeln, die mit der Notwendigkeit des Ineinandergreifens von Änderung gesellschaftlicher Lebensbedingungen und Bewusstseinsänderung des Einzelnen ernst machen, am ehesten Erfolg versprechen, allerdings auch unterschiedliche Verantwortungsträger (im staatlichen und nichtstaatlichen Raum) gleichermaßen in die Pflicht nehmen. (7) Die praktischen Erschwerungen auf dem mit Stolpersteinen versehenen Weg einer sozialreformerisch angelegten Familienpolitik werden auch in Zukunft nicht ausbleiben, sollten aber alle Verantwortlichen gerade auch in der wissenschaftlichen Familienpolitikbegleitung nicht entmutigen. Mit Diskrepanzen zwischen parteiübergreifender verbaler Aufgeschlossenheit für den hohen Wert Familie und für weithin beschworene familienpolitische Leitvorstellungen einerseits und demgegenüber einer tatsächlichen Handlungszurückhaltung im Feld einer familienorientierten Zukunftsgestaltung andererseits wird nach wie vor zu rechnen sein. Schon in der Vergangenheit war nicht selten weniger fehlende Einsicht als vielmehr ein mangelnder politischer Wille zur tatsächlichen Durchsetzung des als richtig Erkannten auszumachen. So wird auch weiterhin gelten, was der alte deutsche Familiensoziologe Alfred Vierkandt schon vor weit über einem halben Jahrhundert festhielt: „Das Haus der Gesellschaft wird nie über Nacht abgerissen und neu gebaut, sondern es wird immer nur Stein um Stein ausgewechselt, bis der ganze Bau eine neue Gestalt gewonnen hat.“ Für die Familien, die Väter, Mütter und Kinder, wird es darauf ankommen, dass dieses Haus immer familiengerechtere Strukturen erhält. Das liegt nicht nur im Interesse der Familien selbst, sondern zugleich im wohlverstandenen Interesse der gesamten Gesellschaft.

Zur Person Prof. Dr. Max Wingen, Ministerialdirektor a. D., Bonn, ist Honorar-Professor an der Universität Konstanz. Das Schwergewicht seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt im Bereich der Bevölkerungsund Familienwissenschaft und der theoretischen Grundlagen der Familienpolitik. Der Verf. trat 1959 in das damalige „Bundesministerium für Familienfragen“ ein und war insgesamt etwa ein Vierteljahrhundert dort tätig. Während einer 11-jährigen Unterbrechung als Präsident des Stat. Landesamtes Baden-Württemberg gehörte er dem Wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums an und war stellv. Vorsitzender der Sachverständigenkommission für den Vierten Familienbericht der Bundesregierung (Die Situation der älteren Menschen in der Familie, Bonn 1986). Zu seinen größeren Arbeiten zur familienwissenschaftlichen Grundlegung der Familienpolitik gehört der UTB-Bd. (Nr. 1970) „Familienpolitik –Grundlagen und aktuelle Probleme“, Stuttgart 1997. Kontakt: [email protected]

soFid Familienforschung 2004/1 Vorwort

21

Vorwort zum soFid „Familienforschung“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinanderfolgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zuläßt.

*** In diesem soFid wird das Thema „Familie“ von unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Standpunkten aus beleuchtet. Nicht sozialwissenschaftliche Sichtweisen, wie z.B. rein rechtliche Abhandlungen zur Familie, bleiben außer acht. Der soFid „Familienforschung“ ist in neun Kapitel gegliedert. Die Zuordnung einzelner Nachweise zu dem jeweiligen Kapitel ist nicht immer eindeutig, d.h. es gibt vielleicht Argumente dafür, den Nachweis xy unter Kapitel eins als auch Kapitel zwei zu stecken. In Kapitel eins finden Sie mehr Nachweise zu globalen Entwicklungstendenzen der Familie, während in Kapitel zwei Nachweise zur individuellen Familienplanung oder der persönliche Übergang zur Elternschaft subsumiert sind.

22

soFid Familienforschung 2004/1 Vorwort

Kapitel neun schließlich enthält alle übrigen Nachweise, die sich nicht ohne weiteres in die zuvor genannten Kapitel integrieren lassen. In dieser Ausgabe wird der Band des sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienstes Familienforschung durch einen fachwissenschaftlichen Beitrag zum Thema „Familienforschung als unentbehrliche Orientierungshilfe rationaler Familienpolitik“ ergänzt. Wir danken Prof. Dr. Max Wingen, Bonn für seine freundliche Unterstützung. Mit dieser Erweiterung unseres Dienstes streben wir eine bessere Vernetzung mit der Wissenschaft an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet anbieten.

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

23

1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie [1-L] Andersson, Gunnar: Demographic trends in Sweden: an update of childbearing and nuptiality through 2002, (MPIDR Working Paper, 2003-034), Rostock 2003, 14 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-034.pdf) INHALT: Die jüngste Trendwende bei den Geburtsraten in Schweden Ende der 1990er Jahre hat sich in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts in Gestalt einer positiven Geburtenentwicklung für alle Geburtenfolgen fortgesetzt. Auch die Heiratsneigung ist gestiegen. Hier handelt es sich jedoch eher um eine kurzfristige Entwicklung zur Jahrtausendwende. Der langfristige Trend steigender Scheidungsrisiken hat sich in den ersten zwei Jahren des neuen Jahrhunderts abgeschwächt. (ICEÜbers)

[2-F] Arranz Becker, Oliver, Dipl.-Psych.; Rüssmann, Kirsten, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hill, Paul B., Prof.Dr. (Leitung): Studie zur Ehequalität unter Berücksichtigung der Sozial- und Familienstruktur, des Konfliktpotenzials und des Interaktionsverhaltens (SESKI) INHALT: Das Forschungsprojekt SESKI befasst sich mit den diversen Bedingungsfaktoren, die den Erfolg von Partnerschaften beeinflussen. Dazu zählen sowohl die gewöhnlich in der soziologischen Forschung untersuchten Einflüsse in den Bereichen Soziodemographie und Familienstruktur als auch die eher in psychologischen Ansätzen behandelten partnerschaftlichen Konflikte sowie Verhaltensmerkmale in der Alltags- und Konfliktkommunikation. Im Verlauf der Studie, in der die Bedeutung der genannten Faktoren für die Zufriedenheit in der Partnerschaft herausgearbeitet wurde, ergaben sich verschiedene neue Forschungsfragen, die aus familiensoziologischer Sicht von hoher Relevanz sind und deshalb gegenwärtig im Rahmen einer Projektverlängerung in weiterführenden Analysen geklärt werden. Diese Fragen befassen sich mit dem Einfluss von soziologischen und psychologischen Konstrukten in ihrer Wechselwirkung mit der Beziehungsqualität auf die Beziehungsstabilität. Des Weiteren sollen vertiefende Analysen zu verschiedenen familiensoziologischen Konstrukten (z.B. Familienzyklus und Geschlechtsrollenorientierung) durchgeführt werden, um deren Einfluss auf den Beziehungserfolg zu konkretisieren. Ein zusätzlicher Schwerpunkt soll in einer Untersuchung der identifizierten Bedingungsfaktoren mittels linearer Strukturgleichungsmodelle mit der Zielsetzung der Aufdeckung von Kausalstrukturen in den Daten liegen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretischer Ansatz: Austauschtheorie; Verhaltenstheorie; Bindungstheorie. Untersuchuingsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.000; je 500 Frauen und Männer aus den alten und neuen Bundesländern, die in einer Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaft leben; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, FB 07 Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Prof.Dr. Hill (Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen)

24

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

KONTAKT: Arranz Becker, Oliver (Tel. 0241-806225); Rüssmann, Kirsten (e-mail: [email protected])

[3-L] Billari, Francesco C.; Borgoni, Riccardo: Spatial profiles in the analysis of event histories: an application to first sexual intercourse in Italy, (MPIDR Working Paper, 2001-025), Rostock 2001, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/Papers/Working/wp-2001-025.pdf) INHALT: Das Interesse dieses Beitrags liegt hauptsächlich auf methodologischem Gebiet. Die Verfasser verwenden retrospektive Daten auf Individualebene aus dem italienischen Fertility and Family Survey, basierend auf den Informationen, die von den Befragten geliefert wurden. Die Individualdaten wurden mit geographischen Charakteristika der Gemeinde mit Hilfe nonparametrischer Methoden (vor allem lokal gewichtete Regression, LOESS) verknüpft, um so geglättete Karten des Übergangs zum ersten Geschlechtsverkehr zu erhalten. Zudem wurde ein diskretes, ereignisgeschichtliches Mehrebenenmodell mit Logit-Spezifikation eingesetzt, das die Berücksichtigung unbeobachteter Heterogenität auf Gemeindeebene erlaubte. Länge, Breite und Dimension der Gemeinde wurden als erklärende Variablen auf Aggregatebene verwandt. So konnten räumliche Profile und Kohortendynamiken analysiert werden. Die Ergebnisse bestätigen die Auffassung, dass Italien ein heterogenes Land ist. Hinsichtlich des Alters, in dem der erste Geschlechtsverkehr stattfindet, werden Frauen mehr von Kontextbedingungen beeinflusst als Männer. (ICEÜbers)

[4-L] Bloch, Beate; Fischer, Grit: Ehe als kulturelle Selbstverständlichkeit, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 117-137, ISBN: 3-7799-1371-2 INHALT: Der Beitrag berichtet über eine empirische Untersuchung aus dem Jahre 2000, die den Fokus darauf legt, Wege in die Ehe zu skizzieren. Anhand von fünf Paaranalysen werden Entscheidungsprozesse, die zum Heiratsentschluss führen, rekonstruiert. In der Auswertung der Analyseergebnisse konnte bei vier der fünf Paare ein ausgesprochen traditionelles Eheschließungsmuster herausgearbeitet werden.Es besteht eine grundlegende Präferenz der Lebensform Ehe. Diese positive Grundeinstellung verstärkte die Heiratsneigung der Paare. Die Selbstverständlichkeit einer Eheschließung verursacht allgemein einen Begründungsbedarf des Heiratsentschlusses. Liebe ist eine Grundbedingung für die Eheschließung, reicht aber als Heiratsmotiv nicht aus. Die Familienorientierung, die bei allen Paaren festgestellt wurde, kann eine Heirat bedingen. Eine weitere Begründung der Eheschließung kommt aber hinzu. Sie liegt bei den Paaren in einer starken religiösen Bindung sowie in der hohen Bedeutung des Hochzeitsfestes. In diesem Zusammenhang erscheint die Demonstrationsfunktion der Heirat vor der Öffentlichkeit (Name, Ringe und Fest) für die Befragten eine besondere Rolle zu spielen. Hier wird öffentlich die Bereitschaft dokumentiert, verbindlich und dauerhaft mit dem Partner eine Lebensgemeinschaft einzugehen. Gleichzeitig erfolgt damit eine Abgrenzung zum Nichtverheirateten-Status, denn nur die Ehe impliziert die "Unendlichkeit" der Zweierbeziehung. (ICA2)

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

25

[5-L] Bodenmann, Guy: Welche Bedeutung haben Partnerschaft und Liebe für Jugendliche heute?: eine deskriptive Untersuchung ; Meinrad Perrez zu seinem 60. Geburtstag gewidmet, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 15/2003, H. 2, S. 91104 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Untersuchung geht der Frage nach, wie Jugendliche Partnerschaft und Ehe heute wahrnehmen, welche Erwartungen sie daran haben, nach welchen Kriterien sie ihren Partner auswählen und welche Bedeutung sie der Liebe und anderen Merkmalen intimer Beziehungen zukommen lassen. Weiter interessiert die Frage, was Jugendliche denken, wie eine zufriedenstellende Partnerschaft längerfristig aufrechterhalten werden kann. Diese Fragen werden bei einer Schweizer Stichprobe von 300 Jugendlichen beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Jugendlichen insbesondere Treue und Geborgenheit mit Partnerschaft und Ehe assoziieren und davon ausgehen, dass die Ehe ein lebenslanges Bündnis darstellt. Die Vorstellungen darüber, wie die Beziehung auf Dauer zufriedenstellend erhalten werden könne, sind jedoch rudimentär. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf präventive Initiativen bei Paaren diskutiert." (Autorenreferat)

[6-L] Braun, Johann: Eingetragene Lebenspartnerschaft und Ehe: Positionen und Argumente, (Theorie und Forschung, Bd. 777), Regensburg: Roderer 2002, 218 S., ISBN: 3-89783-346-8 (Standort: ULB Düssledorf(61)-jur-e-364-b-825) INHALT: Am 1. August 2001 ist das so genannte "Lebenspartnerschaftsgesetz" in Kraft getreten, das erstmals in Deutschland eine eigene Rechtsform für homosexuelle Partnerschaften geschaffen hat. Wenige Tage zuvor, am 18. Juli 2001, hatte das Bundesverfassungsgericht den von den Regierungen Bayerns und Sachsens gestellten Antrag, das Inkrafttreten des Gesetzes durch eine einstweilige Anordnung zu stoppen, mit einer Mehrheit von 5 zu 3 Stimmen zurückgewiesen. Fast genau ein Jahr später, am 17. Juli 2002, hatte das Gericht das Lebenspartnerschaftsgesetz in der Kernfrage des Art. 6 I Grundgesetz wiederum mit dem gleichen Stimmenverhältnis für verfassungsgemäß erklärt. Dennoch mehren sich die kritischen Stimmen und die Auseinandersetzung scheint keineswegs zu Ende zu sein, wie der Autor anhand von Fallbeispielen und Leserbriefen zeigt. Das Lebenspartnerschaftsgesetz markiert seiner Einschätzung nach lediglich das Niveau, auf dem ab sofort mit neuen Forderungen zu rechnen ist. Seine Studie möchte Informationen und Orientierungshilfen in Bezug auf folgende Fragen bieten: Worum genau wurde der Streit geführt? Was waren die wesentlichen Argumente und die Methoden der Auseinandersetzung? Welche verfassungsrechtlichen Folgen des Urteils sind zu erwarten? (ICI2)

[7-L] Breckner, Roswitha: Wo die Liebe hinfällt ...: Fragen an ihre verschlungenen Pfade in der Migration, in: Stephan Beetz, Ulf Jacob, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziologie über die Grenzen : europäische Perspektiven ; Festschrift für Prof. Dr. Dr. h.c. Balint Balla zum 75. Geburtstag, Hamburg: R. Krämer, 2003, S. 453-470, ISBN: 3-89622-060-8

26

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

INHALT: Die Autorin befasst sich mit dem Phänomen der Liebe im Migrationszusammenhang, ohne jedoch auf eine instrumentelle bzw. zweckorientierte Interpretation des Untersuchungsgegenstandes abzuzielen. Dabei gliedert sich die Auseinandersetzung mit dem Thema in zwei Schritte: Zunächst erfolgt eine soziologische Bestimmung der Liebe aus der Sicht von G. Simmel, der ihren eigenständigen Charakter als große Gestaltungskategorie des Seienden betont. Daran knüpft die Erörterung der biografischen Aussagen eines armenischen Migranten an, der 1970 gemeinsam mit seinen Eltern von Rumänien in die USA ausgewandert ist und später eine Armenierin in Moskau heiratet. Die Leitfragen lauten in diesem Zusammenhang: (1) Woraus gestaltet sich das, was sich für den Migranten als Liebe bemerkbar macht? Womit ist es verbunden? In einem Fazit gelangt die Autorin zu folgender Erkenntnis: Will man Liebe als eine eigenständige Dimension und Gestaltungskraft in ihren verschiedensten Formen und Verknüpfungen aus den Untersuchungen nicht ausschließen, muss man davon ausgehen, dass instrumentelle bzw. zu stark rationalisierende Perspektiven beim Verstehen von Beziehungen, die in einer jeweils erst zu bestimmenden Weise mit Liebe verbunden sind, zu kurz greifen. (ICG2)

[8-L] Brüderl, Josef; Klein, Thomas: Die Pluralisierung partnerschaftlicher Lebensformen in Westdeutschland, 1960-2000: eine empirische Untersuchung mit dem Familiensurvey 2000, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 189-217, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Der Beitrag will deskriptive Evidenzen über die Heterogenität von familialen Lebensformsequenzen auf Makro- und Mikroebene anhand der Daten des Familiensurveys 2000 liefern. Der Familiensurvey 2000 besteht aus zwei Teilen: einer Panelbefragung von 2.002 Personen und einer neuen Stichprobe (replikativer Survey) von 8.091 Befragten. Die Auswertung der Daten bestätigt die Zunahme der Heterogenität der partnerschaftlichen Lebensformen - also auch eine Pluralisierung - in Westdeutschland.Dies gilt sowohl für die Makroebene(Pluralisierung der Sozialstruktur), wie auch für die Mikroebene (Pluralisierung der Partnerschaftsverläufe). Es gibt zwar milieuspezifische Unterschiede (Land-Stadt, Bildung), aber in allen Milieus ist es zu einer Pluralisierung gekommen. Insgesamt zeigt sich ein eher stetiger Anstieg, ein abrupter Sprung in der Pluralisierung kann nicht beobachtet werden. (ICA2)

[9-L] Bucher, Thomas; Hornung, Rainer; Buddeberg, Claus: Sexualität in der zweiten Lebenshälfte: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 16/2003, H. 3, S. 249-270 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie untersucht Determinanten des sexuellen Interesses, der partnerschaftlichen sexuellen Aktivität und der sexuellen Zufriedenheit bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Theoretische Grundlage bildet ein psychosoziales Ressourcen-Belastungsmodell in Verbindung mit sexualbiographischen und soziodemographischen Angaben. Befragt wurden 641 Männer und 857 Frauen aus der deutschsprachigen Schweiz im Alter zwischen 45 und 91 Jahren. Die Resultate der Studie zeigen, dass die Sexualität bis ins höchste Lebensalter ein relevantes Thema bleibt. Zwischen dem lebendigen sexuellen Interesse und der tatsächlichen sexuellen Aktivität klafft jedoch eine Lücke. Dennoch ist, wie die Autoren betonen, die

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

27

Mehrheit der älteren Menschen mit ihrem Sexualleben eher zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Am stärksten beeinflusst wird die Sexualität in der zweiten Lebenshälfte neben dem Alter von der lebensgeschichtlichen Bedeutung der Sexualität sowie von einem aktiven Lebensstil." (Autorenreferat)

[10-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung): Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften INHALT: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften werden aus systemtheoretischer Perspektive begriffen als Intimbeziehungen und, wenn Kinder in dieser Lebensgemeinschaft leben, als Familien. In der gesellschaftlichen Funktion und den gesellschaftlichen Leistungen unterscheiden sich homosexuelle und heterosexuelle Paare nicht. Allerdings unterscheiden sich Intimbeziehungen von anderen persönlichen Beziehungen wie Geschwistern oder Freunden. Bislang gibt es kaum empirisch abgesicherte, sozialwissenschaftliche Ergebnisse zur sozialen Lage gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder. Unbekannt ist bereits die Anzahl gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in Deutschland. So weist zwar der Mikrozensus seit 1996 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften aus. Diese Zahl liegt jedoch erheblich unter anderen, nicht amtlichen Schätzungen. die in Politik, Medien und Öffentlichkeit verbreitet werden. Die Untersuchung beschäftigt sich deshalb u.a. mit der Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Angaben im Mikrozensus. Darüber hinaus stellt sie sozialstrukturelle Merkmale gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften und der Kinder in diesen Lebensgemeinschaften vor. Schließlich beschäftigt sie sich mit der quantitativen Entwicklung registrierter Partnerschaften in Deutschland und in anderen Staaten. ZEITRAUM: seit 1996 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Mikrozensus und internationale amtliche Statistiken). VERÖFFENTLICHUNGEN: Eggen, Bernd: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften Kontinuität im Wandel intimer und familialer Lebensgemeinschaften. in: Familie, Partnerschaft und Recht, H. 7, 2001, S. 444-449.+++Ders.: Papa und Mama sind zwei Männer. in: Frankfurter Rundschau, 06.03.2002.+++Ders.: Geleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Gegenwart und künftige Entwicklung. in: Praxis der Rechtspsychologie, 2003, H. 1, S. 25-44.+++Ders.: Kinder in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. in: Fthenakis, Wassilios E.; Textor, Martin R. (Hrsg): Online-Familienhandbuch. Unter: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_985.html . ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Postfach 106033, 70049 Stuttgart) KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-6412953, e-mail: [email protected])

[11-L] Ehalt, Hubert Christian (Hrsg.): Formen familialer Identität, (Wiener Vorlesungen : Konversatorien und Studien, Bd. 4), Wien: WUV-Univ.-Verl. 2002, 86 S., ISBN: 3-85114-393-0 (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)KA2002868)

28

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

INHALT: "In den Beiträgen dieses Bandes denken prominente Vertreter der Sozial- und Mentalitätsgeschichte über den Strukturwandel der Sozialform Familie während der letzten Jahrzehnte nach. Dieser Prozess, der als Individualisierung aber auch als Singularisierung beschrieben werden kann, wurde von einer Veränderung familialer Rollen und einem Wandel der symbolischen Repräsentation des familialen Geschehens begleitet. In den gegenwärtigen westlichen Gesellschaften werden familiale Identitäten immer weniger über ritualisierte Familienfeste hergestellt; dagegen spielen ephemere Medien wie Familienfotos, immer öfter Familienvideos, eine wachsende Rolle. Die Autoren gehen diesem Veränderungsprozess der sozialen Struktur- und symbolischem Repräsentationsformen der Familie nach und präsentieren interessante Ergebnisse aus der Werkstatt historisch-anthropologischer Forschung. Michael Mitterauer." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hubert Christian Ehalt: Familiale Identität vom "ganzen Haus" zum Single-Haushalt (7-11); Andre Burguiere: Von der Genealogie zum Familienphoto (13-33); Jacques Gelis: Zur historischen Anthropologie der Geburt (35-42); Michael Mitterauer: Sozialgeschichte und Namensforschung (43-52); Josef Ehmer. Die Lebenstreppe. Altersbilder, Generationenbeziehungen und Produktionsweisen in der europäischen Neuzeit (53-84).

[12-L] Gehrmann, Rolf: Heiratsverhalten als historisches Problem, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 28/2003, No. 3 = No. 105, S. 8-28 (Standort: UuStB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der interdisziplinär ausgerichtete Beitrag befasst sich mit dem Eintreten in den Stand der Ehe unter den europäischen Verhältnissen im 18. und 19. Jahrhundert. Dabei konzentriert sich der Autor auf historisch-demografische sowie sozial- und kulturgeschichtliche Herangehensweisen und die damit einher gehenden Leitfragen. So wird beispielsweise der Aspekt erläutert, ob bestimmte sozial-kulturelle Regeln existieren, nach denen die vorherrschenden Familienformen auf die Konstituierung der Ehe zurückwirken. Ein weiteres Augenmerk gilt der Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem Aufkommen der Industrialisierung und der Dominanz der Kernfamilie. Aus Sicht der historischen Bevölkerungsforschung ist insbesondere der Zusammenhang von Heiratsalter und Bevölkerungszunahme von Interesse. Dies wird am Beispiel Deutschlands mittels statistischen Datenmaterials über das mittlere weibliche Erstheiratsalter erörtert. Der Text schließt mit der Diskussion der übergreifenden Fragestellungen und der daraus hervorgehenden Paradigmen. Die Auswirkungen auf die demografische Entwicklung, auf die Herausbildung kultureller Systeme und auf deren Fähigkeit zum Wandel unterstreichen die Bedeutung des Heiratsverhaltens als historische Größe. (ICG2)

[13-F] Gelhaar, Tim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Seiffge-Krenke, Inge, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Emerging Adulthood: Entwicklungsregulation im jungen Erwachsenenalter INHALT: Das junge Erwachsenenalter ist eine wichtige Übergangsphase, in der zahlreiche bedeutsame Entwicklungsaufgaben im Bereich Beruf und Partnerschaft sowie Elternschaft anstehen, von deren Bewältigung die weitere Entwicklungsprogression ins mittlere und höhere Erwachsenenalter abhängt. Während es empirische zumeist querschnittliche Untersuchungen zu einzelnen dieser Entwicklungsaufgaben gibt, fehlen Längsschnittstudien, die die präzise

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

29

Sequenzierung und wechselseitige Abhängigkeit dieser Entwicklungsaufgaben im Längsschnitt belegen und eine Vorhersage der adaptiven bzw. maladaptiven Entwicklungspfade aus relevanten Daten früherer Entwicklungsphasen zulassen. Die Studie soll daher den Entwicklungsstand und die Interdependenz von zentralen Entwicklungsaufgaben des jungen Erwachsenenalters (Autonomie von den Eltern, Entwicklung stabiler Partnerschaften, Übergang in die Berufstätigkeit sowie Übergang in die Elternschaft) an einer Stichprobe von 112 jungen Erwachsenen (Durchschnittsalter 24 Jahre) untersuchen, die bereits seit ihrem 13. Lebensjahr im Rahmen früherer Fragestellungen bzgl. der Realisierung von Entwicklungsaufgaben, ihren Bewältigungsfertigkeiten, ihrer sozialen Beziehungen und der Schullaufbahn untersucht worden waren. Etwa die Hälfte dieser Erwachsenen war im Jugendalter an Diabetes erkrankt. Mehrere Fragestellungen leiten dieses Forschungsvorhaben: 1. Gibt es individuelle Unterschiede in der Realisierung von erwachsenenspezifischen Entwicklungsaufgaben in der Stichprobe ? 2. Welchen Beitrag leisten Geschlecht, das Vorhandensein von Stressoren und familiäre Ressourcen beim Erreichen einzelner Entwicklungsaufgaben? 3. Lässt sich die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben im jungen Erwachsenenalter durch Unterschiede in der Realisierung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter vorhersagen? 4. Sind bestimmte Regulationsmodelle (balancierte Erreichung verschiedener Entwicklungsaufgeben vs. einseitige Orientierung auf berufliche vs., beziehungsorientierte Entwicklungsaufgaben) längs- und querschnittlich betrachtet anpassungsrelevant? ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mainz, FB 12 Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie (Staudinger Weg 9, 55099 Mainz) KONTAKT: Leiterin (Tel. 06131-39-22443, Fax: -23705, e-mail: [email protected])

[14-L] Gräßel, Ulrike: Ein "richtiger" Mann - eine "richtige" Frau: die Konstruktion von Geschlechteridentitäten in häuslichen Gewaltbeziehungen, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 161-180, ISBN: 3-7799-13712 INHALT: Der Beitrag diskutiert die These, inwieweit häusliche Gewaltbeziehungen eine Grundlage für die Konstruktion extrem polarisierter Geschlechteridentitäten in Form von rigiden Vorstellungen von sowohl Weiblichkeit wie auch Männlichkeit bieten, und dies vor allem den weiblichen Opfern sowie ihrem Pendant, den männlichen Tätern, durchaus auch positive Identifikations- und Entschuldigungsmöglichkeiten bietet. Gegenstand der Analyse sind häusliche Gewaltbeziehungen, mehr oder weniger lang andauernde heterosexuelle Zweierbeziehungen, in denen Gewalthandlungen von Männern gegenüber Frauen ein wiederkehrendes und die Beziehung sowie die Beziehungspartner prägendes Ereignis sind. Die Autorin plädiert dafür, dass Frauen ermutigt werden müssen, übersteigerte Ausprägungen der MutterFrau, extreme Ansprüche - eigene und fremde - an ihre Mütterlichkeit, an ihr damit zusammenhängendes grenzenloses Verstehen und ihre uneingeschränkte Selbstlosigkeit zurückzuweisen. Solange solche Vorstellungen und Ansprüche immer noch grundlegende Bestandteile des doing gender von Frauen sind, solange entsprechen Frauen gesellschaftlichen Erwartungen an Weiblichkeit einzig und allein durch ihren Verzicht auf ein eigenes Stück Leben, auf Glück, so wie sie es sich vorstellen, ohne Vorgaben von Mann, Kind und Gesellschaft. (ICA2)

30

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

[15-L] Hänsch, Ulrike: Individuelle Freiheiten - heterosexuelle Normen: in Lebensgeschichten lesbischer Frauen, (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 36), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 257 S., ISBN: 3-81003964-0 INHALT: Die normative Heterosexualität bleibt nach Einschätzung der Autorin ein weitgehend unhinterfragtes Phänomen, das immer noch in einem "vorkulturellen Raum" angesiedelt ist, welcher sozialwissenschaftlich nicht bearbeitet wird. Die Frage, wie die normative Heterosexualität das soziale Handeln beeinflusst und gesellschaftliche Strukturen mitbestimmt, zählt nicht zum Kanon anerkannter sozialwissenschaftlicher Forschungsthemen. Die Autorin wirft eingangs die Frage auf, ob hier nicht eine Rhetorik der Gleichheit mit dem Erreichen einer faktischen Gleichheit verwechselt wird: Welche Konsequenzen hat demnach ein Mythos der Gleichheit für diejenigen, denen Gleichheit versprochen wird, die jedoch in ihrem subjektiven Erleben die vielfältigen Formen der Ungleichheit zu spüren bekommen? Ziel der vorliegenden Studie ist es, die sozialwissenschaftlichen Diskussionen zur Modernisierung westlicher Gesellschaften um bisher vernachlässigte biographische Felder - wie die der sexuellen Orientierung und der Lebensform - maßgeblich zu erweitern. Es wird der Freiheitsgewinn untersucht, der für lesbische Frauen in der Moderne durch Enttraditionalisierung und Individualisierung entstanden ist, und die Normen der Heterosexualität als Rahmenbedingung biographischer Entwicklungen werden kritisch hinterfragt. Dabei sollen fünf rekonstruktive Fallanalysen die unterschiedlichen Erfahrungskonstellationen der "Lebbarkeit" lesbischen Lebens verdeutlichen. Die in den biographischen Erzählungen aufgefundenen Handlungsfiguren werden als "symbolische Konstrukte" verstanden, die jedoch von hoher Spezifität und Allgemeinheit sind. (ICI2)

[16-L] Hoffmann, Rainer; Klimke, Daniela: Die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft als Bühnenstück in der politischen Arena, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 54/2003, H. 2, S. 201-215 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Während sich heterosexuelle Lebensgemeinschaften zunehmend von der Tradition der Eheschließung lösen, wird der Ruf nach Erweiterung des Modells für homosexuelle Paare laut. Die "Homo-Ehe" markiert einen weiteren bedeutsamen Schritt in Richtung Differenzierung der Lebensformen und eine unter dem Topos der Sittlichkeit geschaffene Dichotomie, die nur in der Ehe eine legitime Paarbeziehung anerkannte und alle anderen Lebensformen unter dem Verdikt der Unsittlichkeit marginalisierte, beginnt zu bröckeln. Die Autoren zeichnen die Strategien der Institutionalisierung der "Homo-Ehe" mit einem theatralitätstheoretischen Ansatz nach, welcher ihrer Meinung nach den Blick auf die Zeichen der Inszenierung freigibt, die in der Wechselwirkung von Produzenten und zuschauender Öffentlichkeit entstehen. Die Hervorbringung der "Homo-Ehe" lässt sich demnach als eine theatrale Inszenierung begreifen, die dem Ablauf eines Dramas in sechs Akten folgt: die Aktion "Standesamt", die Anrufung von Gerichten, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die Gesetzgebung und Koalitionsvereinbarung, der Gesetzentwurf der Koalitionsregierung und schließlich die eingetragene Lebenspartnerschaft. (ICI2)

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

31

[17-L] Illouz, Eva: Der Konsum der Romantik: Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus, (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie, Bd. 4), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, XXI, 297 S., ISBN: 3-593-37201-0 INHALT: Zu den kulturellen Widersprüchen, die den Kapitalismus kennzeichnen, gehört der Gegensatz von romantischem Liebesideal und der kalten Rationalität der auf Eigeninteresse basierenden Ökonomie. Die vorliegende Studie zeigt demgegenüber, inwiefern die beiden Sphären sich längst wechselseitig beeinflussen und ineinander übergehen: So, wie die Konsumsphäre in wachsendem Maße auf die Erzeugung romantischer Gefühlszustände abzielt, so geraten die Intimbeziehungen immer stärker in Abhängigkeit von der Inszenierung und dem Erlebnis des Konsums. Die kollektive Utopie der Liebe, einst als Transzendierung des Marktes idealisiert, ist im Prozess ihrer Verwirklichung zum bevorzugten Ort des kapitalistischen Konsums geworden. Hauptsächlich der Konsum von Luxusartikeln stellt damit ein Ritual dar, mit dessen Hilfe sich Paare in jene "Schwellenzustände" versetzen, die sie dem ökonomisch bestimmten Alltag enthoben sein lassen: Die förmliche Bestellung des Menüs im Restaurant, der feierliche Besuch einer Theateraufführung, die Vorkehrungen zum Antritt der Fernreise bilden jeweils theatralische Akte, durch die eine romantische Atmosphäre geschaffen wird, die die Beziehungen aus dem profanen Bereich interessegeleiteter Interaktionen abhebt. Die Ausführungen zeigen so, dass in Zeiten "reiner", allein noch auf emotionale Zuneigung gestützter Beziehungen solche Konsumpraktiken ein legitimes, angemessenes Mittel bilden, um der wechselseitigen Liebe symbolisch Halt und Dauer zu geben. (ICA2)

[18-L] Kaneko, Ryuichi: Elaboration of the Coale-McNeil nuptiality model as the generalized log gamma distribution: a new identity and empirical enhancements, in: Demographic Research, Vol. 9/2003, Art. 10, S. 223-262 (URL: http://www.demographic-research.org/volumes/vol9/10/9-10.pdf) INHALT: Das Coale-McNeil-Heiratsmodell ist ein Sonderfall der generalisierten Gamma-Verteilung. Der Verfasser zeigt, dass diese Erkenntnis die Anwendungsmöglichkeiten des CoaleMcNeil-Modells ausweitet. Als Beispiele dienen die Entwicklung länderspezifischer Standardtabellen und der Einsatz der Regressionsanalyse. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Modells liegen bei der Beschreibung des Lebenslaufs von Kohorten - hier demonstriert anhand von weiblichen Kohorten in Japan - und bei der Projektion von Fruchtbarkeit. (ICEÜbers)

[19-L] Keddi, Barbara: Projekt Liebe: Lebensthemen und biografisches Handeln junger Frauen in Paarbeziehungen, (DJI-Reihe, Bd. 15), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 260 S., ISBN: 3-8100-3548-3 INHALT: "Lebensthemen, so das Ergebnis des Buches, können erklären, warum junge Frauen und ihre Partner in Paarbeziehungen und Familiengründungsprozessen so handeln, wie sie handeln. Wie Frauen zwischen 18 und 35 Jahren Partnerschaft und Familie leben, welche Lebensformen sie 'wählen' und wie sie in Paar- und Familiengründungsprozessen biografisch handeln, ist vor dem Hintergrund gesamtbiografischer Konstruktionen und Sinnhorizonte, der Lebensthemen, zu sehen. Die qualitative Längsschnitt-Studie zeigt, dass die Lebensthemen nicht nur den 'roten Faden' in den Biografien junger Frauen und ihrer ebenfalls befragten

32

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

Partner bilden, sondern auch Teil des 'sozialen Kitts' in Paarbeziehungen sind. Sie können die Dynamik in Paarbeziehungen und Familiengründungsprozessen erklären, in denen strukturelle Geschlechterungleichheit sowie empirische Vielfalt und Komplexität weiblicher und männlicher Lebenszusammenhänge zusammentreffen; gleichzeitig relativieren sie die Bedeutung von Geschlecht, Region und Bildung." (Autorenreferat)

[20-F] Keller, K.; Lamm, Helmut, Prof.Dr. (Bearbeitung); Lamm, Helmut, Prof.Dr. (Leitung): Lebensstil-Forschung INHALT: Subjektive Lebensqualität und andere Aspekte bei freiwilligen und nichtfreiwilligen Singles im Vergleich zu Paarpersonen - unter Berücksichtigung des Geschlechts. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Sozialpsychologie (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-4773 od. -409365, Fax: 0221-470-5105)

[21-F] Krosse, Susanne, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Macha, Hildegard, Prof.Dr.; Zibell, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung): Neue Wohnkonzepte für "neue" Lebensformen INHALT: Die Standard-Raumprogramme im Wohnungsbau entsprechen nicht mehr der Vielfalt und Dynamik der "neuen" Lebensformen ihrer BewohnerInnen. Höhere Anforderungen an die Wohnqualität, stark differenzierte Nachfragerprofile durch vielfältige Lebensformen und weitgehend entspannte Wohnungsmärkte stellen neue Herausforderungen an die Wohnungsangebote der Zukunft. Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt eine Zunahme an vielfältigen Lebensformen. Alleinerziehende, Stieffamilien, Living-ApartTogether, Singles, Paare, usw... "Neue" Lebensformen abseits der Normalfamilie werden von immer mehr Menschen gelebt und sie werden nicht mehr als Notlösung angesehen, sondern aktiv angestrebt und gestaltet. Um solche Wohnbedürfnisse zu befriedigen, müssen neue ganzheitliche Wohnkonzepte entwickelt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die theoretischen Grundlagen der Studie beschäftigen sich mit den Lebensbedingungen, die das Wohnen heute prägen und einer systemischen Analyse von neun verschiedenen Lebensformen. Ein "Best-Practice-Katalog" von ca. 15 innovativen Projekten schlägt die Brücke zwischen Theorie und wohnungswirtschaftlicher Praxis. Letztlich soll ein Exkurs in die Szenariotechnik helfen, Kriterien zu entwickeln, mit welchen räumlichen Qualitäten man zukünftigen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt gerecht werden kann. Es werden Wohnkonzepte entwickelt, die Raum geben für gruppenspezifische Bedürfnisse vielfältiger Lebensformen. Ziel der Studie ist die Entwicklung von Konzepten, mit denen PlanerInnen und Wohnungswirtschaft auf den Wandel der Lebensformen reagieren können. Untersuchungsdesign: Stichprobe innovativer Wohnprojekte mit unterschiedlichen Zielsetzungen DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 20; Zielpopulation des "Best-Practice-Kataloges" setzt sich aus BewohnerInnen, BetreiberInnen –Wohnungswirtschaft- und auch PlanderInnen zusammen "wichtig ist die Analyse der Projekte aus diesen unterschiedlichen Blickwinkeln"; Auswahlverfahren: gezielte Recherche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

33

ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-12 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Pädagogik mit Berücksichtigung der Erwachsenenbildung und außerschulischen Jugendbildung (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg); Universität Hannover, FB Architektur, Institut für Architektur und Planungstheorie Fachgebiet Architektursoziologie und Frauenforschung (Schlosswender Straße 1, 30159 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-1650037, e-mail: [email protected])

[22-L] Lenz, Karl: Familie - Abschied von einem Begriff?, in: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 14/2003, H. 3, S. 485-498 INHALT: "In diesem Hauptartikel wird die Frage aufgeworfen, ob Familie überhaupt (noch) ein wissenschaftlich brauchbares Konzept ist. Im ersten Teil werden sechs zentrale Schwachstellen des Familienbegriffs aufgezeigt. Der in der Familienforschung gebräuchliche Begriff ist sehr eng an das Modell der modernen Familie gebunden. Verbreitet ist die Gleichsetzung von Familie mit Kernfamilie, eine Einengung der Familie auf biologische Elternschaft und die Gleichsetzung von Familie und Haushalt. Auch hat das dominante Familienverständnis eine eigenständige Erforschung der Ehebeziehung weitgehend verhindert. Schließlich ist Familie ein im hohen Maße wertbeladener Begriff. Der zweite Hauptteil befasst sich dann mit Folgerungen aus dieser Bestandsaufnahme. Dabei werden drei Varianten vorgestellt und diskutiert, die es möglich machen, diesen Begriff im wissenschaftlichen Repertoire zu halten, allerdings mit weitreichenden Auswirkungen auf die Familiendefinition." (Autorenreferat)

[23-L] Lenz, Karl: Soziologie der Zweierbeziehungen: eine Einführung, Opladen: Westdt. Verl. 2003, 333 S., ISBN: 3-531-33348-8 (Standort: LB Detmold(51)-OGZ115(2)) INHALT: "'Soziologie der Zweierbeziehung' wirkt der Vernachlässigung der Ehen als Forschungsgegenstand der Familienforschung wie überhaupt der randständigen Thematisierung persönlicher Beziehungen in der Soziologie entgegen. Aus unterschiedlichen Zusammenhängen stammende Vorarbeiten werden verknüpft, lose verbundene, z. T. völlig disparate Wissensbestände systematisiert und aus einer genuin (mikro-)soziologischen Perspekte betrachtet. Mit einer nachgeholten Eheforschung ist es inzwischen nicht mehr getan. Die rückläufige Heiratshäufigkeit, die Ausbreitung nichtkonventioneller Lebensformen und die Ausdehnung der Beziehungsphasen vor einer Eheschließung machen einen über Ehen hinausgehenden Fokus unerlässlich. Mit Zweierbeziehung wird ein neuer Sammelbegriff vorgeschlagen, der Ehen und nichteheliche Beziehungsformen sowie gleich- und verschiedengeschlechtliche Paare einschließt. In Unterscheidung zu einem individuumszentrierten Ansatz, wie er in der Psychologie und der Paartherapie verankert ist, werden Paare in der Tradition von Georg Simmel, Alfred Schütz und Erving Goffman als ein genuin soziales Phänomen aufgefasst. Eine Zweierbeziehung zeichnet sich durch eine emergente Ordnung aus, die die Individualebene übersteigt. Gezeigt werden soll, dass die Soziologie mit diesem Programm einen eigenständigen Beitrag zur Paarforschung leisten kann. Eine Soziologie der Zweierbeziehung korrigiert nicht nur ein Defizit der Familienforschung. Zweierbeziehungen sind 'der' Prototyp der Vergemein-

34

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

schaftung und ihre Erforschung leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für die Mikrosoziologie." (Autorenreferat)

[24-L] Leupold, Andrea: Liebe und Partnerschaft: Formen der Codierung von Ehen, in: Ursula Pasero, Christine Weinbach (Hrsg.): Frauen, Männer, Gender Trouble : systemtheoretische Essays, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003, S. 217-274, ISBN: 3-518-29237-4 INHALT: Der Beitrag knüpft an Luhmanns 1982 publiziertes Buch "Liebe als Passion" an, geht aber über den dort gesetzten Zeithorizont hinaus und fragt explizit nach den bei Luhmann nur am Rande erwähnten Veränderungen im Geschlechterverhältnis. Gefragt wird nach dem Zusammenhang zweier semantischer Komplexe, die normierend und interpretativ die Wirklichkeit von Intimbeziehungen, namentlich Ehen, unserer Tage gestalten. "Romantische Liebe" wird gesehen als Semantik der Partnerwahl, der Bildung von Beziehungen unter modernen Bedingungen familialer Diskontinuität und forcierter Individualität. Gesamtgesellschaftlich gesehen formuliert sie als funktionsspezifische Semantik den Prozess der Ausdifferenzierung von Intimbeziehungen, während Partnerschaft als funktionsunspezifische Semantik demgegenüber die Rückbindung an gesellschaftliche Relevanzen anmeldet, die Unhintergehbarkeit von Außenbeziehungen postuliert und einen Regelungsbedarf aufzufangen versucht, der mit dem ganzen Spektrum funktional geprägter Lebensvollzüge moderner Gesellschaften verbunden ist. DieseUmstellung hat folgende Ursachen: "Hat sich zuvor die Frau am Mann orientiert, orientieren sich am Ende des 20. Jahrhunderts beide an sich selbst; das Thema ist Selbstverwirklichung." (ICA2)

[25-L] Maier, Maja S.: Eigengeschichten von homosexuellen Paaren, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 183-206, ISBN: 3-7799-1371-2 INHALT: Die Ebene der symbolischen Paarrepräsentation ist ein Bereich, der in der Soziologie der Zweierbeziehung bislang wenig aufgegriffen wurde, vor allem nicht unter dem Fokus der Geschlechtstypik. Der vorliegende Beitrag greift dieses Thema auf, indem er sich mit Eigengeschichten homosexueller Paare befasst. Als empirisches Material stützt die Autorin sich auf das Fallbeispiel eines lesbischen Paares. Die Interviews mit heterosexuellen Paaren zeigen, dass die Eigengeschichte eines Paares stärker von den Frauen als den Männern "verwaltet" werden. Sie sind es, denen vielfach die genauere Memorierung zugeschrieben wird und die diese zur Kontinuitätssicherung auch aktualisieren können. Weiterhin macht die Analyse deutlich, dass die Stabilität von homosexuellen Paarbeziehungen nicht allein vom Grad erfahrener Stigmatisierungen abhängt, sondern auch ihrer gemeinsamen kommunikativen Verarbeitung. Bestimmte Aspekte, die allgemein für Paarbeziehungen relevant sind, treten an homosexuellen Beziehungen klarer hervor, wie z. B. die Tatsache, dass die Beziehungspersonen kontrollieren müssen, in welcher Weise Zuschreibungen der Öffentlichkeit in die Eigengeschichte des Paares eingehen, damit die Stabilität der Beziehung nicht durch "Gerede" gefährdet wird. (ICA2)

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

35

[26-F] Matthiesen, Silja, Dipl.-Soz.; Dekker, Arne, Dipl.-Soz.; Schäfer, Siegrid, Dr.med.; Starke, Kurt, Prof.Dr.; Clement, Ulrich, Prof.Dr. (Bearbeitung); Schmidt, Gunter, Prof.Dr. (Leitung): Beziehungsbiographien im sozialen Wandel INHALT: Die Abteilung für Sexualforschung der Universität Hamburg führte (mit finanzieller Unterstützung der DFG) im Abstand von jeweils 15 Jahren drei Untersuchungen (1966, 1981, 1996) über Sexualverhalten und Partnerschaften von Studentinnen und Studenten durch. Die Ergebnisse sind ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Sexualität und Partnerschaft in der BRD in den letzen vier Jahrzehnten am Beispiel dieser sozialen Gruppe. Neben der markanten Liberalisierung des Sexualverhaltens (vor allem in den 1970ern) zeigen die Daten einen kontinuierlichen Wandel der Beziehungsformen und -verläufe im Sinne eines Durchsetzens der "reinen Beziehung", d.h. einer Partnerschaft, die von äußeren Normen und Zwängen freigesetzt nur um ihrer selbst willen eingegangen wird, und einer Beschleunigung der Serialität von Beziehungen. Diese Befunde beschränken sich auf das dritte Lebensjahrzehnt (da die überwiegende Mehrheit der Studierenden zwischen 20 und 30 Jahre alt ist). In der geplanten "Follow-up"-Studie der seinerzeit untersuchten Kohorten der um 1942, um 1957 und um 1972 geborenen akademisch Ausgebildeten soll nun anhand einer Interviewstudie untersucht werden, wie sich familiäre und quasi-familiäre Formen des Zusammenlebens nach dem dritten Lebensjahrzehnt weiter entwickelt haben. Dabei werden außer den Beziehungsverläufen auch Formen der Kinderversorgung, Vereinbarkeit von Elternschaft, Partnerschaft und Beruf, die Bedeutung der Sexualität für Beziehungen, Arbeitsteilung der Partner und Trennungsbewältigung sowie Lebensabschnitte des Alleinseins untersucht und so weit möglich zwischen den Gruppen verglichen. ZEITRAUM: drei Generationen: Jahrgänge 1942, 1957, 1972 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg, Leipzig METHODE: Computergestützte, quantitative Interviewstudie (n=776) mit einigen qualitativen Vertiefungen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 776; Männer und Frauen der Geburtsjahrgänge 1942, 1957 und 1972 aus Hamburg und Leipzig; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe Internet: http://www.beziehungsbiographien.de . ART: gefördert BEGINN: 2001-09 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 04 Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Poliklinik für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg); Forschungsstelle Partner- und Sexualforschung (Reudnitzer Str. 6A, 04758 Zeuckritz) KONTAKT: Matthiesen, Silja (Tel. 040-42803-7767, e-mail: [email protected])

[27-F] Menz, Margarete K., M.A. (Bearbeitung); Breitenbach, Eva-Maria, Priv.Doz. Dr. (Betreuung): Verschiebt Migration Differenz? Lern- und Lebensgeschichten binationaler Paare, analysiert am Phänomen des female breadwinner model (Arbeitstitel) INHALT: In Beziehungen zwischen deutschen Frauen und ausländischen Männern sind aufgrund von rechtlichen und gesellschaftlichen Exklusionsmechanismen hinsichtlich der Einbindung des ausländischen Partners in den Arbeitsmarkt regelmäßig Frauen die Haupternährerinnen der Familie. Die Studie fokussiert den Blick auf die durch solche Konstellationen entstehen-

36

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

den neuen sozialen Wirklichkeiten und will dort stattfindende (Um-)Deutungen und Differenz- und Grenzverschiebungen hinsichtlich der Kategorien 'Kultur' und 'Geschlecht' analysieren. Dazu soll mit sozialkonstruktivistischen Zugriffen auf die Kategorien 'Geschlecht' und 'Kultur' geklärt werden, welche Funktionen diese in Aushandlungsprozessen der Paare zugewiesen bekommen, in welches Verhältnis Geschlechter- und Kulturkonzepte gesetzt werden und welche Aktualisierungen bzw. Modifikationen stattfinden. Um die theoretischen Ansprüche an die Analyse von 'Geschlecht' und 'Kultur' methodisch umsetzen zu können, wird biographieanalytisch gearbeitet werden. Durch Biographieanalyse wird es möglich, gendering und Kulturalisierungsprozesse zu analysieren, denn die Verarbeitung gesellschaftlicher Geschlechter- und Kulturverständnisse in einer spezifischen Biographie lenkt den Blick auf lebensgeschichtliche Konzepte, die grade nicht statisch, sondern durch Lernprozesse Veränderungen und Transformationen unterworfen sind. Die Arbeit verortet sich in der qualitativen erziehungswissenschaftlichen Migrationsforschung und leistet einen Beitrag zur empirischen Bestimmung von 'Differenz' und zu Konstruktionsweisen von 'Kultur' und 'Geschlecht'. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" (Neuer Graben 19-21, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-4978888, e-mail: [email protected])

[28-F] Näther, Ralf (Bearbeitung); Bochmann, Andreas, Ph.D. (Leitung): Sexualität bei Christen INHALT: Empirische Studien zu Einstellungen zur Sexualität, Sexualverhalten und sexueller Zufriedenheit unter Christen in Deutschland. Die Untersuchungen weisen auf eine hohe sexuelle Zufriedenheit bei Christen hin, die auch durch Glaubensfaktoren beeinflusst werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: 1998-01 ENDE: 2002-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Theologische Hochschule Friedensau, FB Christliches Sozialwesen (An der Ihle 5a, 39291 Friedensau); Theologische Hochschule Friedensau, Institut für Familien- und Sozialforschung (An der Ihle 5a, 39291 Friedensau) KONTAKT: Leiter (Tel. 03921-91-6190, e-mail: [email protected])

[29-L] Nave-Herz, Rosemarie: Wandel und Kontinuität in der Bedeutung, in der Struktur und Stabilität von Ehe und Familie in Deutschland, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 45-70, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Die Verfasser setzt in ihrer die Bundesrepublik Deutschland wie die DDR umfassenden Darstellung vier thematische Schwerpunkte: (1) Kontinuität und Veränderungen im Prozess der Ehe- und Familiengründung; (2) zeitliche Veränderungen der Lebenszyklen; (3) Wandel und Kontinuität in den innerfamilialen Machtbeziehungen; (4) Veränderungen im Verbindlichkeitscharakter von Ehe und Familie. Ziel ist es, gängige Auffassungen zum Wandel von Ehe und Familie zu überprüfen. So werden die Behauptungen über die moderne Motivations-

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

37

krise zur Ehe- und Familiengründung, über die zunehmende partnerschaftliche Arbeitsteilung in der Familie und über die gestiegene Instabilität von Ehe und Familie anhand der entsprechenden familienstatistischen Trendverläufe dargestellt und mit den Ergebnissen theoretischer Untersuchungen wie empirischer Forschung konfrontiert. Die Verfasserin zeigt, dass Ehe und Familie in Deutschland in jüngster Zeit keinen Bedeutungsverlust, sondern einen Bedeutungswandel erfahren haben, dass sich die zeitgeschichtlichen Veränderungen eher auf die Ehe und weniger stark auf die Familie beziehen und dass zwischen beiden Institutionen in Bezug auf zeitgeschichtliche Wandlungsprozesse zu unterscheiden ist. (ICE2)

[30-L] Nave-Herz, Rosemarie: Family change and intergenerational relationship in Germany, in: Rosemarie Nave-Herz (Ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures, Würzburg: Ergon Verl., 2002, S. 215-248, ISBN: 3-89913-241-6 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1228) INHALT: Statistische Daten zur Entwicklung der Familie in Deutschland lassen die Vermutung einer schwindenden Bedeutung der Familie als Lebensform zu: sinkende Zahl von Eheschließungen, sinkende Geburtenzahl, steigende Scheidungsquote, zunehmende Kinderlosigkeit, Zunahme außerehelicher Lebensgemeinschaften. Tatsächlich ist die Bewertung von Ehe und Familie in der deutschen Bevölkerung heute positiver als vor dreißig Jahren. Für die Hälfte der außerehelichen Lebensgemeinschaften handelt es sich bei ihrer Lebensform um eine Vorform der Ehe. Die Mehrgenerationenfamilie stellt in Deutschland ein starkes Solidargebilde dar. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Eltern und Großeltern fühlen sich eng verbunden, haben häufigen Kontakt und unterstützen sich materiell und immateriell, auch wenn sie nicht zusammen wohnen. (ICE)

[31-L] Pataya Ruenkaew: Heirat nach Deutschland: Motive und Hintergründe thailändisch-deutscher Eheschließungen, (Campus Forschung, Bd. 856), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 357 S., ISBN: 3-59337263-0 (Standort: UuStB Köln(38)-29A7121) INHALT: "Die vorliegende Arbeit stellt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Heiratsmigration thailändischer Frauen vor. Sie wertet Interviews mit thailändischen Frauen und mit deutschen Männern aus und diskutiert deren Ergebnisse. Zunächst wird in Kapitel 2 der analytische Rahmen der Studie, 'Migration und Heirat', aufgebaut. Dabei werden Theorien der internationalen Migration, insbesondere die Theorie der Migrationssysteme und andere Elemente der Migrationsforschung wie Netzwerkeffekte, der individuelle handlungsorientierte Migrationsansatz und Aspekte aus der Theorie der Migration von E. S. Lee sowie Aspekte der Partnerwahl in bezug auf 'intermarriage' herausgearbeitet. Da die vorliegende Arbeit der erste Versuch zur Analyse der Heiratsmigration unter dem Gesichtspunkt internationaler Migration ist, wird eine induktive Vorgehensweise gewählt. Die Erstellung eines Erklärungsmodells wird deshalb nicht a priori vorgenommen. Aus allen durch Interviews gewonnenen Befunden werden dann Kategorien gebildet, die zu einem Modell zusammengefasst werden (in Kapitel 8). In Kapitel 3 werden die Datengrundlage, das Erhebungsdesign und die Durchführung der Interviews sowie der Gang der Auswertung dargestellt. Als Grundlage zum Verständnis der thailändischen Kultur wird in Kapitel 4 ein Überblick über das Leben der Frauen in familiärer, ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht gegeben. Gleichzeitig soll dieses

38

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

Kapitel die Hintergründe zur Migration der Frauen auf der makrosoziologischen Ebene erklären. Es beschäftigt sich deshalb auch mit der Migration thailändischer Frauen. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der Auswertung der Interviews mit thailändischen Frauen zusammengefasst. Ich gebe zuerst als Hintergrundinformation einen tabellarischen Überblick über die wichtigsten soziodemographischen und biographischen Daten der Befragten. Die Interviews zeigen, daß die Heiratsmigration ein Prozess ist, der in verschiedene Phasen gegliedert ist. Ich stelle deshalb ein Mehrstufenmodell der Heiratsmigration vor, mit dem ich den Prozess der Heiratsmigration nachzeichne. Pfade der Binnenmigration, die Vorstufen der Heiratsmigration sind, Bildungs- und Arbeitsmigration, die Migration in die Prostitution und schließlich die transnationale Migration und die Heiratsmigration der Frauen, ihre Motive und ihre Wege in die Bundesrepublik, werden diskutiert. Die Analyse der Interviews mit deutschen Männern folgt in Kapitel 6. Es wird zuerst ein tabellarischer Überblick über die wichtigsten soziodemographischen und biographischen Daten der Befragten gegeben. Daran anschließend werden soziale Hintergründe der Männer sowie der Prozess des Kennenlernens ihrer thailändischen Frauen und die Heiratsmotive der Männer dargelegt. Kapitel 7 befasst sich mit der ehelichen Situation, also der Phase nach der Heiratsmigration in die Bundesrepublik. Mit statistischen Daten wird zunächst ein Überblick über deutsch-thailändische Ehen in Deutschland gegeben. Danach folgt die Diskussion der Beziehungen und des Alltags in deutschthailändischen Ehen. Im Schlusskapitel (Kapitel 8) werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Auf den Befunden aufbauend soll der Versuch der Erstellung eines Erklärungsmodells zur Heiratsmigration unternommen werden. Schließlich werden in einem Ausblick weitere Forschungsperspektiven formuliert." (Textauszug)"

[32-F] Ruenkaew, Pataya, Dr. (Bearbeitung): Heiratsmigration und transnationale Partnersuche INHALT: Die Heiratsmigration thailändischer Frauen ist die vorläufig letzte Phase in einem langwierigen und mehrstufigen Prozess und bildet die Fortsetzung ihrer Binnenarbeitsmigration. Die Mehrheit der Heiratsmigrantinnen besteht aus alleinerziehenden Müttern. Die Motive zur Migration bzw. Heirat eines Deutschen sind neben der Suche nach Auswegen aus persönlichen und familiären Krisen der Wunsch nach sozialem Aufstieg, Unternehmenslust und der Wille zur Selbstbehauptung und zum Ausstieg aus der Prostitution. Die deutschen Ehemänner haben Schwierigkeiten auf dem Heiratsmarkt, einerseits aufgrund ihrer Schüchternheit oder körperlichen Unattraktivität, und andererseits gibt es gesellschaftliche Faktoren, wie ein isoliertes Leben auf dem Land, die sich negativ auf die Chancen der Männer am deutschen Heiratsmarkt auswirken. Sie wählen deswegen als alternative Methoden der Partnerschaftsanbahnung die Dienstleistung kommerzieller Heiratsvermittlungen und Bekanntschafts- und Partnerschaftsanzeigen, oder sie knüpfen Kontakte zu Prostituierten, die sie auf einer Urlaubsreise treffen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ruenkaew, P.: Heirat nach Deutschland: Motive und Hintergründe thailändisch-deutscher Eheschließungen. Campus Forschung, Bd. 856. Frankfurt am Main u.a.: Campus 2003, 357 S. ISBN 3-593-37263-0. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

39

[33-L] Sammet, Kornelia: Sexualität im Beziehungsaufbau: zum Wandel geschlechtsspezifischer Muster in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 93-137, ISBN: 3-7799-1371-2 INHALT: Die Erwartungen von Frauen und Männern sind nicht miteinander kompatibel, und wenn sie aufeinander treffen, müssen sie in irgendeiner Weise vermittelt werden. Wie diese Vermittlung in interaktiven Aushandlungsprozessen abläuft und mit welchen Zuschreibungen und Unterstellungen dabei operiert wird, ist Thema des vorliegenden Beitrags. Materialgrundlage sind Liebesfilme aus verschiedenen Jahrzehnten, nämlich aus den 50er, den 70er und den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die Frage, an welchen Regeln und Unterstellungen sich die Akteure orientieren: Unter welchen Bedingungen finden sexuelle Begegnungen statt und welche Konsequenzen schreiben die Beteiligten ihnen zu? Eingeschränkt werden diese Fragen auf heterosexuelle Paare und auf die Phase der Paarbildung, d.h. es wird darauf fokussiert, welche Rolle Sexualität beim Aufbau einer Zweierbeziehung spielt. Der Beitrag zeigt insgesamt, dass die Analyse von Spielfilmen Aussagen über zeitspezifische Handlungsprobleme im Bereich der Sexualität und über die in Interaktionen unterstellten Regeln ermöglicht. Dabei konnten für die untersuchten Dekaden jeweils bestimmte Modi rekonstruiert werden, die sexuelle Interaktionen am Beziehungsanfang regulieren. Dies gilt in den 50er Jahren für das Ideal der romantischen Liebe, in den 70ern für die Idee einer freien Sexualität und in den 90er Jahren für die Sexualität als Erlebnisqualität hedonistischer großstädtischer Singles. (ICA2)

[34-L] Schmidt, Gunter; Starke, Kurt; Matthiesen, Silja; Starke, Uta; Dekker, Arne: Beziehungsformen und Beziehungsverläufe im sozialen Wandel: eine empirische Studie an drei Generationen, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 16/2003, H. 3, S. 195-231 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Obgleich die Familiensoziologie sich zunehmend mit nichttraditionellen Beziehungsformen beschäftigt, blendet sie die sexuellen Aspekte solcher Beziehungen, aber auch der Ehe weitgehend aus. Das ist in einer Zeit, in der die erlebte emotionale und sexuelle Qualität von Beziehungen eine hohe Bedeutung für deren Kohärenz hat, durchaus erstaunlich. Damit, wie Frauen und Männer ihr Beziehungs- und Sexualleben jenseits von Ehe und traditioneller Familie gestalten, beschäftigt sich die hier vorgestellte empirische Studie. Befragt wurden 776 Frauen und Männer aus drei Generationen, die in Hamburg und Leipzig wohnen. Erwartungsgemäß gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Generationen im Hinblick auf die Formen der Beziehung, in der die Befragten gegenwärtig leben. Sie sind, wie die Autoren herausarbeiten, eindeutig generationen- und kaum altersbedingt. Diese Unterschiede sowie die in manchen Dimensionen deutlichen Differenzen zwischen den Hamburger und Leipziger Befragten werden analysiert und es werden je spezifische Beziehungsbiographien herausgearbeitet. Aus den erhobenen Beziehungsbiographien ergibt sich eine weitaus höhere Fluktuation von Beziehungen als von familiensoziologischen Studien angegeben. Das liegt, wie die Autoren betonen, unter anderem daran, dass eine Beziehungsform, die quantitativ immer bedeutsamer wird, nämlich das getrennt Zusammenleben, in vielen dieser Studien nicht erfasst wird. Auch werde die Beziehungsdynamik nach wie vor an den Scheidungsziffern, nicht aber an den Trennungen abgelesen. Längst aber sind, wie die Autoren zeigen können, Trennungen

40

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

zum entscheidenden Kriterium geworden, an dem die Beziehungsdynamik sich zeigt." (Autorenreferat)

[35-L] Schmidt, Renate-Berenike: Sexuelle Einstellungs- und Handlungsmuster weiblicher Jugendlicher und jüngerer Frauen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21/2003, H. 1, S. 39-60 (Standort: UustB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Nach Einschätzung der Autorin ist es weder empirisch zutreffend noch theoretisch weiterführend, von einer "typisch weiblichen" im Gegensatz zu einer "typisch männlichen" sexuellen Lebenspraxis zu sprechen. Die Einstellungs- und Handlungsmuster sind vielmehr Folge individueller Lebenserfahrungen, kollektiver sozio-sexueller Lernprozesse und wechselnder sozialer Rahmenbedingungen. Vor dem Hintergrund dieser Faktoren werden individuelle Sexualbiografien als Bestandteil kollektiver Konfigurationen sexueller Einstellungsund Handlungsmuster verstehbar, denen sexuelles Handeln der Subjekte folgen muss, wenn es individuell und sozial gelingen soll. Im vorliegenden Beitrag werden solche kollektiven Sexualmuster auf der Basis von Ergebnissen zweier empirischer Studien der 90er Jahre rekonstruiert. In einer auf kollektiv-biografische Lernprozesse bezogenen Komparatistik wird gezeigt, dass jüngeren Frauen in der Bundesrepublik verschiedene Entwicklungspfade zur Verfügung stehen, innerhalb derer sich das individuelle Begehren entfalten kann und darf. Insgesamt wird eine Logik sexueller Lebensstilbildung deutlich, die von der Pubertät bis zum mittleren Lebensalter reicht und Sexualität zu einem mit einer persönlichen Entwicklungsaufgabe verbundenen Lebensthema macht. (ICI2)

[36-L] Schneider, Norbert F.; Ruckdeschel, Kerstin: Partnerschaften mit zwei Haushalten: Eine moderne Lebensform zwischen Partnerschaftsideal und beruflichen Erfordernissen, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 245-258, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Die "Partnerschaft mit zwei Haushalten" ist eine moderne Lebensform, deren Verbreitung generell in Verbindung mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen zu sehen ist. Aus individualisierungstheoretischer Perspektive ist die Entstehung dieser Lebensform im Zusammenhang mit einer gestiegenen Optionsvielfalt und einem Verbindlichkeitsverlust traditioneller Lebensmodelle zu sehen. Die Partnerschaft mit zwei Haushalten erscheint als "individualisierte Partnerschaft par excellence" und als an die individualisierte Gesellschaft am besten angepasster Typus. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der Daten des FamilienSurveys 2000 Folgendes: Partnerschaften mit zwei Haushalten werden vorwiegend von jungen, ledigen und kinderlosen Personen gebildet. Für viele der jüngeren Befragten stellen sie die erste feste Partnerschaft dar, weshalb in der jüngeren Altersgruppe auch nur selten Erfahrungen mit anderen Lebensformen existieren. Die Partnerschaftsdauer ist im Vergleich zu anderen Lebensformen relativ kurz. Dieser größeren Gruppe steht eine kleinere entgegen, die diametral definiert werden kann: Es handelt sich um ältere Personen, die häufig bereits Erfahrungen mit einer Ehe oder anderen Lebensformen gemacht haben, und auch der Anteil der Eltern ist hier höher. Während von den jüngeren Personen in einer Partnerschaft mit zwei Haus-

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

41

halten mindestens ein Drittel bald zusammenziehen möchte, ist dieser Anteil in der älteren Gruppe wesentlich geringer. (ICA2)

[37-L] Stich, Jutta: Annäherungen an Sexualität: ein empirisches Forschungsprojekt mit Jugendlichen, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 16/2003, H. 2, S. 99-115 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In einer auf narrativ-biographischen Interviews basierenden Studie wurden die sexuellen Lernprozesse von Jugendlichen untersucht. Dazu wurden 30 weibliche und 30 männliche Jugendliche befragt. Nachgegangen wurde in diesem Forschungsprojekt vor allem folgenden Fragen: Wie bewältigen Mädchen und Jungen die verschiedenen Stadien der schrittweisen Einübung in partnerorientierte Sexualität? Auf welche Ressourcen greifen sie dabei zurück? Es werden ausgewählte Befunde aus den Interviews dargestellt und kommentiert, unter anderem zum Körpererleben und zur emotionalen Befindlichkeit von Jungen und Mädchen beim 'ersten Mal', zu den an die ersten Beziehungen geknüpften Erwartungen und zum Verhältnis von Außen- und Selbstkontrolle während der sexuellen Sozialisation. Schließlich stellt die Autorin Thesen zum Wandel der Geschlechterbeziehungen auf und betont dabei, dass die von ihr interviewten Jungen im Hinblick auf Sexualität und Beziehungen sehr viel verunsicherter seien als die Mädchen." (Autorenreferat)

[38-L] Straßburger, Gaby: Nicht westlich und doch modern: Partnerwahlmodi türkischer Migrant(inn)en in Diskurs und Praxis, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 26/2003, H. 63/64, S. 15-27 (Standort: UB Bonn(5)-Z85/72; UuStB Köln(38)-XG5490; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die "arrangierte Partnerwahl" von jungen Türkinnen wird im Mainstream-Diskurs von Politik, Öffentlichkeit und auch Wissenschaft in den Bereich des rückwärts gewandten, patriarchal dominierten Fremden verwiesen, während die sogenannte freie Partnerwahl als Eigenschaft des fortschrittlichen, emanzipierten Westens gilt. Bereits die Bezeichnung der selbst organisierten Eheschließung als "freie" Partnerwahl signalisiert unterschwellig, ihr Pendant, die arrangierte Ehe, wäre unfrei und würde durch Druck, wenn nicht gar durch Zwang zustande kommen. Ein anderer Begriff, der für selbst organisierte Ehen Verwendung findet, ist "Liebesheirat". Auch er impliziert eine negative Zuschreibung an die arrangierte Partnerwahl, bei der Gefühle scheinbar keine Rolle spielen. Der Diskurs basiert für die Autorin auf einem bipolaren Denkschema, dem die Vorstellung fremd ist, eine Ehe könne mit Einverständnis der Frau, ja mitunter sogar auf deren ausdrücklichen Wunsch arrangiert und zudem mit gegenseitiger Zuneigung der Ehepartner verbunden sein. Durch das Herausarbeiten der inneren Logik, die dem idealtypischen Handlungsschema der arrangierten Eheschließung zugrunde liegt, zeigt der Beitrag insgesamt, dass bei der "arrangierten Ehe" familiäre Interessen nicht über individuellen stehen, sondern dass es darum geht, Selbstbestimmung und Familienorientierung auszubalancieren. (ICA2)

42

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

[39-L] Wimbauer, Christine: Geld und Liebe: zur symbolischen Bedeutung von Geld in Paarbeziehungen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 317 S., ISBN: 3-593-37367-X INHALT: "Das vorliegende Buch beschäftig sich mit der bislang weitgehend unerforschten symbolischen Bedeutung von Geld in Paarbeziehungen. Geld und Liebe erscheinen - so die seit den soziologischen Klassikern wie Marx, Weber und Simmel verbreitete Annahme - als unvereinbare Gegensätze, weil sie widersprüchlichen Logiken folgen: Geld gilt als rationales und objektivierendes Steuerungsmedium des Wirtschaftssystems, das die Individuen in unpersönliche Marktbeziehungen einbindet und sie so vergesellschaftet. Liebe hingegen wirkt höchst subjektivierend und verbindet zwei einzigartige Menschen innerhalb persönlicher Nahbeziehung miteinander. Liebe ist damit ein zentrales Medium der Vergemeinschaftung. Das Buch stellt gerade dieses gegensätzliche theoretische Verhältnis von Geld und Liebe in Frage und analysiert - in Auseinandersetzung mit einschlägigen soziologischen Theorien zu Geld und Liebe - aus einer subjektzentrierten, verstehenden Perspektive die Bedeutung von Geld in gegenwärtigen Paarbeziehungen. Wie anhand einer empirischen Untersuchung gezeigt wird, ist Geld innerhalb von Paarbeziehungen weit mehr als ein rationales Medium der Vergesellschaftung, denn es kann mit vielfältigen sozialen und symbolischen Bedeutungen aufgeladen werden. Geld kann aufgrund seiner symbolischen Eigenschaften als soziales Beziehungsmittel wirken und als solches zwei sich liebende Partner vergemeinschaften. Geld und Liebe lassen sich damit durchaus sinnhaft miteinander vereinbaren. Doch gerade wegen seiner symbolischen Aufladbarkeit besitzt Geld auch in Paarbeziehungen ein Macht- und Ungleichheitspotential, das weit über die Quantität des Geldes, also sein reines 'Mehr' oder 'Weniger', hinausreicht." (Textauszug)

[40-L] Wirth, Heike; Schmidt, Simone: Bildungspartizipation und Heiratsneigung: die Entwicklung des bildungsselektiven Heiratsverhaltens in Westdeutschland zwischen 1970 und 1997, in: ZUMA Nachrichten, Jg. 27/2003, H. 52, S. 89-125 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6223; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ZUMA_Nachrichten/documents/pdfs/52/ zn52_09.pdf) INHALT: "Die Höherqualifizierung von Frauen und ihre hierdurch erheblich verbesserten Berufschancen zählen zu den zentralen Faktoren des sozialen Wandels in modernen Gesellschaften. In der aktuellen gesellschaftspolitischen als auch in der - durchaus kontrovers geführten sozialwissenschaftlichen Diskussion wird diese Entwicklung als ein Auslöser für den Wandel in Familiengründungsprozessen wie etwa dem Rückgang der Heirats- und Geburtenhäufigkeit gesehen. Der Beitrag greift die Frage auf, ob und in welchem Ausmaß die Höherqualifizierung von Frauen zu einer Veränderung der Heiratsneigung Anfang der 70er bis Ende der 90er Jahre geführt hat. Weiterhin wird geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen dem individuellen Bildungsniveau von Männern und dem Haushaltsmodus besteht und welche Veränderungen sich hierbei im Zeitverlauf ergeben. Für das Jahr 1997 wird zusätzlich ein Ost-West-Vergleich vorgenommen. Die vorliegenden Analysen der Volkszählungsdaten 1970 und des Mikrozensus 1997 deuten auf ein ausgeprägtes bildungsselektives Heiratsverhalten westdeutscher Frauen hin: Je höher die Qualifikation, desto geringer ist die Heiratswahrscheinlichkeit. Die Bildungsselektivität hat sich jedoch in den letzten 30 Jahren nicht vergrößert. In den alten Bundesländern sind im Vergleich zu den Frauen bei den Männern nur schwach ausgeprägte

soFid Familienforschung 2004/1 1 Einstellung zu Partnerschaft, Ehe und Familie

43

Bildungseffekte beobachtbar: Die Heiratswahrscheinlichkeit von Männern mit berufsqualifizierendem Abschluss ist höher als die derer ohne Berufsausbildung. In den neuen Bundesländern ist der Einfluss von Bildung auf das Heiratsverhalten von Frauen deutlich geringer. Die am geringsten qualifizierten Frauen haben hier die höchste Wahrscheinlichkeit, ledig zu sein. Für ostdeutsche Männer steigt dagegen die Wahrscheinlichkeit verheiratet zu sein mit dem Bildungsniveau." (Autorenreferat)

2 Kinderwunsch und Elternschaft [41-L] Andersson, Gunnar; Duvander, Ann-Zofie; Hank, Karsten: Do child care characteristics influence continued childbearing in Sweden?: an investigation of the quantity, quality, and price dimension, (MPIDR Working Paper, 2003-013), Rostock 2003, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-013.pdf) INHALT: Die Verfasser verknüpfen Daten der amtlichen Statistik mit regionalen Daten zu Kinderbetreuung, um den Einfluss zu untersuchen, den die Möglichkeit von Kinderbetreuung auf die Entscheidung für ein zweites oder drittes Kind bei schwedischen Paaren in den Jahren 1997 und 1998 gehabt hat. Dabei werden verschiedene Dimensionen von Kindertagesbetreuung untersucht: der Umfang des Angebots, die Zahl der Kinder pro Betreuungsperson und die Kosten der Kinderbetreuung für die Eltern. Es lässt sich jedoch kein eindeutiger Zusammenhang zwischen diesen Aspekten von Kindertagesbetreuung und generativem Verhalten bei schwedischen Paaren nachweisen. Die Verfasser interpretieren dies als Folge der Tatsache, dass in Schweden generell gute Möglichkeiten der Kinderbetreuung gegeben sind, ergänzt noch durch familienpolitische Maßnahmen. Vor diesem Hintergrund ist es denkbar, dass leichte regionale Unterschiede bei der Kindertagesbetreuung keinen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung für ein weiteres Kind haben. (ICEÜbers)

[42-L] Behrman, Jere R.; Kohler, Hans-Peter; Watkins, Susan Cotts: How can we measure the causal effects of social networks using observational data?: evidence from the diffusion of family planning and AIDS worries in South Nyanza District, Kenya, (MPIDR Working Paper, 2001-022), Rostock 2001, 34, 14 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2001-022.pdf) INHALT: Die vorliegende Studie diskutiert die Vermutung, dass soziale Netzwerke wesentliche kausale Einflüsse auf die Haltung und das Verhalten von Individuen haben. Die Studie lässt ausdrücklich die Möglichkeit zu, dass soziale Netzwerke nicht zufällig ausgewählt werden, sondern dass wichtige Eigenschaften, wie unbeobachtete Präferenzen und unbeobachtete Gemeinschaftseigenschaften nicht nur die Resultate des Interesses, sondern auch die informellen Konversationsnetzwerke bestimmen, in denen sie besprochen werden. Langzeiterhebungsdaten aus dem ländlichen Kenia über Familienplanung und AIDS werden herangezogen, um die Auswirkung sozialer Netzwerke einzuschätzen, indem ihre unbeobachteten Determinanten beobachtet werden. Es gibt vier Hauptresultate: (1) Die Endogenität sozialer Netzwerke kann die üblicherweise verwendeten Querschnittsschätzungen über Netzwerkeinflüsse erheblich verzerren. (2) Soziale Netzwerke haben bedeutende und erhebliche Effekte

44

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

sogar nach der Kontrolle der unbeobachteten Faktoren, die die Natur der sozialen Netzwerke bestimmen können. (3) Diese Netzwerkeffekte sind im Allgemeinen nichtlinear und asymmetrisch. Insbesondere sind sie für solche Individuen verhältnismäßig groß, die mindestens einen Netzpartner haben, von dem man vermutet, dass er empfängnisverhütende Mittel nimmt oder dass er einem erhöhten HIV/AIDS-Risiko ausgesetzt ist. (4) Die Effekte der Netzwerke sind nicht auf Familienplanung durch Frauen beschränkt, sondern beeinflussen auch Männer. (ICDÜbers)

[43-L] Bien, Walter; Marbach, Jan H. (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung: Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, (Familien-Survey / Deutsches Jugendinstitut, Bd. 11), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 384 S., ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: "Im Mittelpunkt des Bandes stehen Fragen nach der Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen Umbrüchen, wie sie die deutsche Vereinigung verkörpert, und der Dynamik des Familienlebens in den alten und neuen Bundesländern. Empirische Grundlage bieten die seit über einem Jahrzehnt erhobenen Daten des Familien-Survey." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gert Hullen: Tempo und Quantum der Reproduktion (13-42); Michaela Kreyenfeld und Johannes Huinink: Der Übergang zum ersten und zweiten Kind - Ein Vergleich zwischen Familiensurvey und Mikrozensus (43-64); Johannes Huinink und Dirk Konietzka: Lebensformen und Familiengründung. Nichteheliche Elternschaft in Ost- und Westdeutschland in den 1990er Jahren (65-93); Corinna Onnen-Isemann: Kinderlose Partnerschaften (95-137); Jan H. Marbach: Familiale Lebensformen im Wandel (141-187); Josef Brüderl und Thomas Klein: Die Pluralisierung partnerschaftlicher Lebensformen in Westdeutschland, 1960-2000 (189-217); Christian Alt: Wandel familialer Lebensverhältnisse minderjähriger Kinder in Zeiten der Pluralisierung (219-244); Norbert Schneider und Kerstin Ruckdeschel: Partnerschaften mit zwei Haushalten: Eine moderne Lebensform zwischen Partnerschaftsideal und beruflichen Erfordernissen (245-258); David Fischer-Kerli und Thomas Klein: Wiederholte Veränderung der Vergangenheit? Die Partnerschaftsbiographie des Familiensurvey im DreiWellen-Vergleich (259-276); Hiltrud Bayer und Renate Bauereiss: Haushalt und Familie in der amtlichen Statistik (277-305); Jann-Michael Dornseiff und Reinhold Sackmann: Familien-, Erwerbs- und Fertilitätsdynamiken in Ost- und Westdeutschland (309-348); Angelika Tölke und Martin Diewald: Berufsbiographische Unsicherheiten und der Übergang zur Elternschaft bei Männern (349-384).

[44-F] Bierschock, Kurt, Dr.; Rupp, Marina, Dr. (Bearbeitung); Bierschock, Kurt, Dr.; Rupp, Marina, Dr. (Leitung): Kinderreiche Familien INHALT: Eine in der aktuellen Diskussion um die Familienentwicklung wenig beachtete Gruppe bilden Familien mit mehr als zwei Kindern. Doch gerade diese Familien, so steht zu vermuten, sind mit verschiedenen Aspekten sozialer Benachteiligung bis hin zur gesellschaftlichen Ausgrenzung konfrontiert - treten doch bei ihnen die "Restriktionen" (Kaufmann) familialer Lebensformen (wie z.B. Mobilitätshemmungen, ökonomische Belastung) verstärkt auf. Auch können sie ihre Bedürfnisse (z.B. in den Bereichen Wohnen, Wohnumfeld, Urlaub) schwerer decken als z.B. kleine Familien. Zudem sind diese Familien mit einem eher negativem Image

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

45

versehen - man hier z.B. denke an Probleme mit Vermietern. War man früher "mit vieren" kinderreich, so gilt dies heute wohl bereits ab einer Kinderzahl von drei an (so z.B. Schicha 1996). Gegenstand der Untersuchung: Bekannt sind vom diesem Familientyp seine sinkende Bedeutung gemessen an seinem Anteil an allen Familienformen, ökonomischen Probleme sowie Merkmale der Soziodemographie. Wenig wissen wir über konkrete Lebensverhältnisse und praktisch nichts über die Hintergründe dieser Familien oder auch die Perspektiven, die sie ihren Kindern bieten können. Eine Untersuchung des Phänomens hat daher in gewissem Maße explorativen Charakter, da bislang keine Instrumente existieren, die diese Dimension abbilden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen sich durch Werte, Ideale und Leitbilder auf der ideologischen Ebene und strukturelle und soziale Lebensbedingungen auf der alltagspraktischen Ebene. Aus diesem allgemeinen - tendenziell universalistischen Kontext heraus bilden sich individuelle Repräsentation. Auf der Ebene der Individuen oder Familien werden also entsprechende Einstellungen, Orientierungen Wünsche, Ziele ausgebildet, welche wiederum den wahrgenommenen Wertschätzungen, Chancen, Hilfen, Leistungen etc. korrespondieren. Ökonomischer und soziale Status scheinen den vorliegenden Erkenntnissen zufolge zwei sehr wesentliche Dimensionen zu sein, die darüber entscheiden, ob sich große Familien akzeptiert oder ausgegrenzt fühlen. Allerdings sind in diesem Kontext noch viele weitere Einflussfaktoren denkbar, die bislang kaum erforscht wurden: Die allgemeine gesellschaftliche Wertschätzung der Familien und die Idealvorstellung hinsichtlich der Kinderzahl stellen hier einen wesentlichen kulturell bestimmten Rahmen dar. Für die Bundesrepublik lässt sich sagen, dass zwei Kinder als die ideale Zahl gelten, so dass - wie gesagt - ab dreien der "Kinderreichtum" beginnt. Diese Vorstellung mag in anderen europäischen Nationen nicht so ausgeprägt sein. Auch die Einstellungen Familien gegenüber und die Erwatungen an Eltern- und Kinderverhalten (z.B. Berufstätigkeit, institutionelle Erziehung, Selbstverwirklichungsmöglichkeit etc.) mögen durchaus unterschiedlich sein. Diese Rahmenbedingungen sind daher bei der Erforschung sozialer Ausgrenzung zuvorderst zu berücksichtigen. Das gleiche gilt für institutionelle Entlastungen, familienpolitische Stützung etc. großer Familien. Auch diese strukturellen Rahmenbedingungen sind zu erfassen und vergleichend zu analysieren. METHODE: Methode: Das Forschungsvorhaben wird zunächst aus eine Reanalyse relevanter Informationen aus bestehenden Datensätzen (DJI-Familiensurvey, SOEP, Microzensus etc.) bestehen. Diese wird zeigen, welche Informationen vorhanden sind und welche Forschungsdefizite noch bestehen. Ergänzt wird dieses Vorhaben durch die Erkenntnisse, die im Zuge der Auswertung des Projektes Ehe 2002 über die Zielgruppe gewonnen werden können (z.B. Entscheidung für mehr als zwei Kinder, Voraussetzungen für und Wege in die große Familie). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 39; Eltern von 3 und mehr Kindern; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Bamberger-Ehepaar-Panel, Mikrozensus). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2003-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Rupp, Marina (Dr. Tel. 0951-96525-27, e-mail: [email protected])

46

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

[45-L] Bleich, Christiane: Rollen und Aufgabenverteilungen in Paarbeziehungen, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 8/2000, Nr. 2/3, S. 189-202 INHALT: "Gegenstand dieses Beitrags ist die Analyse von Veränderungen der Aufgaben- und Rollenverteilung in Paarbeziehungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt liegt in Transitionen wie dem Übergang zur Erstelternschaft vor, innerhalb dessen sich das Aufgabenbudget der Partner verändert. Aus diesem Grunde werden Veränderungen von Aufgabenverteilungen am Beispiel des Übergangs zur Erstelternschaft untersucht und Überlegungen zu entsprechenden Auswirkungen von Ungerechtigkeit geschildert. Zusammenfassend lässt sich folgern, dass Ungleichverteilungen von Bildung, Arbeit und Entlohnung in der Kindheit und im Erwachsenalter durch die Elternschaft und die damit verbundene Traditionalisierung fortgeschrieben bzw. verschärft werden. Arbeitsteilung und Entscheidungsfindung stellen sich als die häufigsten Konfliktquellen zwischen Frauen und Männern dar. Sozialpolitische Folgerungen mit dem Ziel des Abbaus bestehender Ungleichheiten werden aus den Befunden abgeleitet (u.a. flexible Arbeitszeiten, job sharing, qualifizierte Teilzeittätigkeiten mit Karrierechancen, finanzieller Ausgleich während der Erziehungszeiten orientiert am Familieneinkommen sowie Ausbau und Flexibilisierung von Kindertageseinrichtungen)." (Autorenreferat)

[46-F] Breitenbach, Erwin, Dr.; Ebert, Harald, Dr.; Henn, Wolfram, PD Dr.med.; SchindelhauerDeutscher, Hans-Joachim, Dipl.-Psych.; Lenhard, Wolfgang (Bearbeitung): Einstellung betroffener Familien zu ihrem Kind mit Down-Syndrom vor und nach Einführung der Pränataldiagnostik INHALT: Einfluss der Entwicklung humangenetischer Diagnostika auf psycho-soziale Stellung und Selbstbild von Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung versus Eltern von Kindern ohne Behinderung. ZEITRAUM: Vergleich 1969-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Süddeutschland METHODE: Schriftliche Befragung; quasiexperimentelles Design; Vergleich unterschiedlicher Elterngruppen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 3.000; Eltern von nicht-behinderten Kindern sowie Eltern von Kindern mit einer geistigen Behinderung; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 200; Mütter, die sich trotz eines positiven Befundes in einer pränatal diagnostischen Untersuchung für das Kind mit Down-Syndrom entschieden haben; Auswahlverfahren: Kontaktaufnahme durch Mütter). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Einstellungen betroffener Familien zum Down-Syndrom vor und nach Einführung der Pränataldiagnostik: Langzeitvergleich 1969-2002. Projektbeschreibung. 13 S.+++Fragebogen für Mütter. 12 S. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg) KONTAKT: Lenhard, Wolfgang (Tel. 0931-888-4865, e-mail: [email protected])

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

47

[47-L] Bühler, Christoph; Kohler, Hans-Peter: Starke Beziehungen und Entscheidungen über die Nutzung moderner Kontrazeptiva: Ergebnisse aus dem Distrikt South Nyanza in Kenia, (MPIDR Working Paper, 2003-023), Rostock 2003, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-023.pdf) INHALT: "Der nachhaltige Rückgang der Geburtenentwicklung in Kenia ist neben fortschreitenden gesellschaftlichen Prozessen der Modernisierung und Urbanisierung auch auf die vermehrte Nutzung moderner Verfahren der Familienplanung zurückzuführen. Die wachsende Akzeptanz moderner Kontrazeptiva in der Kenianischen Gesellschaft ist das Ergebnis eines fortschreitenden Diffusionsprozesses. Informelle kommunikative Beziehungen nehmen in diesem Prozess eine Schlüsselrolle ein, indem Akteure, die bereits moderne Kontrazeptiva nutzen, andere Akteure im Rahmen alltäglicher Kommunikation beeinflussen, diese Methoden ebenfalls zu verwenden. Der Grad dieser Beeinflussung hängt unter anderem davon ab, wie weit Nutzer und potentielle Nutzer über starke Beziehungen miteinander verbunden sind. Starke Beziehungen sind in Prozessen interpersonaler Beeinflussung von Bedeutung, da sie zum einen Strukturen normativer Handlungserwartungen schaffen und zum anderen Quellen zuverlässiger Informationen sind. Daten über 740 mündlich befragte Kenianische Frauen, die im Rahmen des 'Kenyan Diffusion and Ideational Change Program' gewonnen wurden, stützen die Bedeutung starker Beziehung im Kontext individueller Entscheidungen, moderne Kontrazeptiva zu nutzen oder nicht zu nutzen. Die empirischen Ergebnisse zeigen signifikante Assoziationen zwischen der Wahrscheinlichkeit, dass eine Befragte moderne Kontrazeptiva verwendet, und starken Beziehungen zu Nutzern und Nichtnutzern moderner Kontrazeptiva in ihren kommunikativen Netzwerken. Hierbei ist aber von Bedeutung, zu welchem Personenkreis starke Beziehungen existieren. Starke Beziehungen zu Freunden oder Mitgliedern der Ursprungsfamilie besitzen einen größeren Einfluss als starke Beziehungen zu Personen des unmittelbaren häuslichen Umfelds." (Autorenreferat)

[48-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung): Kinderreiche Familien INHALT: Familie ist ein zentraler Ort der Stabilisierung umfassender sozialer Ungleichheit: Inwieweit unterscheiden sich Kinderreiche von Kinderarmen hinsichtlich sozialer Merkmale wie Bildung, Erwerbsbeteiligung, Einkommen, Gesundheit, Wohnen und Siedlungsstrukturen? Inwieweit tragen kinderreiche Familien größere soziale Risiken? Bedeutet Kinderreichtum der Familie - Armut für die Kinder? Ausgangspunkt für die Analysen sind die ehelichen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften sowie allein erziehende Frauen und Männer nach Anzahl ihrer Kinder. Teil A beschreibt die Lebensverhältnisse der Eltern und Teil B die Lebensverhältnisse der Kinder. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Neuere Theorien der sozialen Ungleichheit; dynamische Armutsforschung; Systemtheorie der funktionalen Differenzierung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Mikrozensus, Sozialhilfestatistik). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

48

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Postfach 106033, 70049 Stuttgart) KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-641-2953, e-mail: [email protected])

[49-L] Engelhardt, Henriette; Kögel, Tomas; Prskawetz, Alexia: Fertility and female employment reconsidered: a macro-level time series analysis, (MPIDR Working Paper, 2001-021), Rostock 2001, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/Papers/Working/wp-2001-021.pdf) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die langfristige Beziehung zwischen Fruchtbarkeit und Frauenerwerbstätigkeit auf der Basis eines internationalen Vergleichs von Zeitreihen auf Makroebene. Fehlerbereinigte Modelle (Granger-Tests, ökonometrische Methoden) zeigen eine Kausalität in beide Richtungen. Dieses Ergebnis stimmt mit der Tatsache überein, dass beide Variablen durch gemeinsame exogene Faktoren wie soziale Normen, soziale Institutionen und finanzielle Anreize in die gleiche Richtung beeinflusst werden. Es zeigt sich eine signifikante negative Korrelation bis in die 1970er Jahre (bzw. länderspezifisch bis in die 1980er Jahre), die danach von einer nicht signifikanten oder schwächeren Korrelation abgelöst wird. Dieses Ergebnis stimmt mit einer Hypothese in der neueren demographischen Literatur überein, derzufolge Veränderungen im institutionellen Kontext (Verfügbarkeit von Kinderbetreuung, Einstellungen gegenüber berufstätigen Müttern) die Inkompatibilität zwischen Kinderaufzucht und Frauenerwerbstätigkeit reduziert haben könnten. (ICEÜbers)

[50-F] Goebel, Gabriele (Bearbeitung); Karsten, Maria-Eleonora, Prof.Dr. (Betreuung): Kinder ohne Karriere - Lebensentwürfe junger Akademikerinnen und ihre persönlichen Netzwerke INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, FB 01 Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg) KONTAKT: Institution (Tel. 04131-78-1651 od. -1653)

[51-L] Hank, Karsten; Kohler, Hans-Peter: Gender preferences for children revisited: new evidence from Germany, (MPIDR Working Paper, 2002-017), Rostock 2002, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2002-017.pdf) INHALT: Empirische Forschungsergebnisse zu Geschlechtspräferenzen in Hinblick auf Kinder und deren Einflüssen auf die Entscheidung für ein Kind in fortgeschrittenen Industriegesellschaften sind relativ selten. Neuere Untersuchungen haben uneinheitliche Ergebnisse erbracht, sowohl hinsichtlich der Existenz als auch der Richtung solcher Präferenzen. Die Verfasser fragen auf der Basis der neuesten ALLBUS-Daten nach Determinanten der gewünschten Geschlechterkonstellation der Kinder einer Familie sowie nach dem Einfluss, den das Geschlecht der bereits geborenen Kinder auf die Entscheidung für oder gegen weitere Kinder hat. Es zeigen sich unterschiedliche soziodemographische Determinanten von Geschlechts-

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

49

präferenzen, wenn man Befragte ohne Kinder mit Eltern vergleicht. Als erstes Kind wird ein Junge bevorzugt. Im Allgemeinen wird eine Geschlechterkonstellation bevorzugt, die mindestens einen Sohn und eine Tochter umfasst. Für weitere Geburten lässt sich in Deutschland keine verhaltensrelevante Geschlechterpräferenz feststellen. (ICEÜbers)

[52-L] Hank, Karsten: The differential influence of women's residential district on the risk of entering first marriage and motherhood in Western Germany, (MPIDR Working Paper, 2002-027), Rostock 2002, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2002-027.pdf) INHALT: Die Untersuchung fragt nach der Bedeutung des Wohnorts für die Familiengründung in Westdeutschland in den 1980er und 1990er Jahren. Hierzu werden Daten des SOEP durch einen Satz von Daten auf Kreisniveau ergänzt. Das geschätzte Mehrebenen-Logitmodell lässt vermuten, dass fast die gesamte regionale Heterogenität des Eintritts von Frauen in die Mutterschaft auf Unterschiede im Ehestatus der Befragten zurückgeht. Demgegenüber gibt es konstante und signifikante regionale Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit einer Erstheirat, die nicht durch die Bevölkerungszusammensetzung oder strukturelle Kontexteffekte erklärte werden können. Regionale Einflüsse auf das Geburtenverhalten haben also keine autonome Qualität, sondern werden durch den latenten Kontexteffekt der Wahrscheinlichkeit der Erstheirat vermittelt, der wiederum regionalen soziokulturellen Milieus zugerechnet werden kann. (ICEÜbers)

[53-F] Heinen, Norbert, Dr.; Kribs, Angela, Dr. (Bearbeitung): Lebens- und Belastungssituation von Vätern frühgeborener Kinder INHALT: Jedes Jahr werden in der BRD ca. 50.000 Kinder zu früh geboren, d.h. 6% aller Säuglinge werden vor der 37. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht unter 2500 g entbunden. Der relative Anteil der Frühgeborenen hat in den letzten Jahren noch ständig zugenommen. Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1800 g benötigen meistens intensivmedizinische Behandlung und werden mehrere Wochen oder Monate stationär betreut. Die Rate der Kinder mit einer Behinderung ist annähernd konstant geblieben. Dieses beruht vor allem auf dem zunehmenden Anteil extrem unreifer Frühgeborener (Geburtsgewicht ( 1000 g). Eltern müssen sich mit den vielfältigen Bedrohungen, denen ihr Kind ausgesetzt ist bzw. ausgesetzt sein kann, auseinandersetzen. In dieser schwierigen Zeit brauchen die Eltern fachliche Hilfe und menschliche Begleitung. Eine über den Klinikaufenthalt hinausreichende Betreuung ist vielerorts nur ausnahmsweise gegeben. Ziel müsste es sein, flächendeckend eine interdisziplinäre Betreuung des Kindes und der Eltern zu gewährleisten. Häufig ist eine spezifisch heilpädagogische Begleitung sogar bis in die Schulzeit hinein notwendig. Sowohl im vorschulischen wie im schulischen Bereich tätige Pädagoginnen und Pädagogen verfügen selten über Kenntnisse und Erfahrungen hinsichtlich der besonderen Bedürfnisse ehemals frühgeborener Kinder und deren Eltern, um bei den Problemen der Lebensbewältigung angemessen helfend oder unterstützend mitwirken zu können. Nicht selten kommt es zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen, die zu Lasten der Betroffenen gehen, da seitens der Heilpädagogik bisher mit dem vorhandenen Repertoire an Hilfen reagiert wird, die jedoch nicht die spezifischen Bedürfnisse des Kindes und der Eltern berücksichtigen. Der gegenwärtige Forschungsstand weist besonders hinsichtlich der besonderen Anforderungen, denen sich

50

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

die Eltern stellen müssen, Desiderate auf (z.B. Schwierigkeiten beim Aufbau der Eltern-KindBindung, erlebte Angst um das Leben des Kindes, erfahrene soziale Isolation durch die Frühgeburt des Kindes etc.). Besonders die Situation von betroffenen Vätern ist bisher nicht systematisch erforscht, so dass keine verlässlichen Aussagen über ihre psycho-soziale Belastung existieren. Erste Ergebnisse einer gerade abgeschlossenen Pilotstudie zur Situation von Vätern frühgeborener Kinder während des stationären Aufenthaltes ihres Kindes, an der 150 Väter teilgenommen haben, zeigen, dass Väter frühgeborener Kinder die Vaterschaft anders erleben, da sie sich nicht ausreichend mit ihrer Vateridentität und Rollenübernahme auseinandersetzen können und durch die zu frühe Geburt und deren Folgen verstärkt emotionalen und organisatorischen Belastungen ausgesetzt sind, die sich vor allem in ihrer Beziehung zum Kind, zu ihrer Partnerin und zu ihrem sozialen Umfeld zeigen. Nach dieser akuten Belastungssituation stellt vor allem der Übergang des Kindes von der Klinik nach Hause sowie die erste Zeit in der Familie hohe Anforderungen an die Eltern. Die spezifischen Probleme frühgeborener Kinder machen es notwendig, den Fokus von Interventionen nicht nur auf die betroffenen Mütter und ihre Kinder, sondern ebenso auf die Väter zu richten. Ein systemischökologisch begründetes Konzept der Begleitung könnte gewährleisten, Betroffenen notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, die sowohl zur Stabilisierung ihrer persönlichen als auch der familiären Situation beiträgt und wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung des Kindes schaffen würde. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: In der geplanten prospektiven Studie wird mittels standardisierter Fragebögen die Lebens- und Belastungssituation von Vätern frühgeborener Kinder vom Zeitpunkt der Entlassung des Kindes aus der Klinik bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres des Kindes untersucht. Die Eingrenzung des Zeitraumes auf die Zeit zwischen der Entlassung des Kindes aus der Klinik bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres ist dadurch begründet, dass sich dieser Lebensabschnitt als besonders kritisch erweist, da nun die Verantwortung für das Kind alleine den Eltern übertragen wird und mit erheblichen Anpassungsproblem des Kindes an die neue Lebenswelt zu rechnen ist, die sich meist über das erste Lebensjahr erstrecken. In dieser Phase werden den Vätern nur in Ausnahmefällen unterstützende Maßnahmen angeboten, so dass sie sich in dieser neuen Situation alleine zurecht finden müssen, wodurch häufig zusätzliche Belastungen für die Familie entstehen. Ziel der Untersuchung ist neben einer Situationsanalyse Aufgabenfelder der Heilpädagogik aufzuzeigen, Unterstützungsangebote zu entwickeln bzw. aus vorhandenen Ressourcen (Frühförderung, Frühberatung, Familienentlastende Dienste -FED- etc.) zu gestalten, die den besonderen Bedürfnissen der Väter gerecht werden. Methodische Planung: Durchführung der Erhebungen mittels standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten: bei Entlassung des Kindes aus der Klinik; drei Monate nach Entlassung aus der Klinik; zwölf Monate nach Entlassung aus der Klinik. Stichprobe: Väter frühgeborener Kinder im Entlassungszeitraum Mai bis Juli 2002; statistische Auswertung mittels SPSS; Kontrollgruppe: Väter termingerecht geborener Kinder im Entlassungszeitraum Juni bis August 2002. VERÖFFENTLICHUNGEN: Friese, Klaus; Plath, Christian; Briese, Volker (Hrsg.): Frühgeburt und Frühgeborenes. Eine interdisziplinäre Aufgabe. Berlin u.a.: Springer 2000.+++Heinen, Norbert; Krapf, Susanne; Wondrak, Melanie; Vortkamp, Rolf: Väter frühgeborener Kinder Ergebnisse einer Pilotstudie. in: Kinderkrankenschwester, Jg. 21, 2002, H. 2, S. 5359.+++Kallenbach, Kurt: Väter schwerstbehinderter Kinder. Münster u.a.: Waxmann 1997.+++Sarimski, Klaus: Frühgeburt als Herausforderung. Göttingen u.a.: Hogrefe 2000. +++Vonderlin, Eva: Frühgeburt: elterliche Belastung und Bewältigung. Heidelberg: Ed. Schindele 1999.

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

51

ART: keine Angabe BEGINN: 2002-06 ENDE: 2003-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde (50924 Köln); Universität Köln, Heilpädagogisch-Rehabilitationswissenschaftliche Fakultät, Seminar für Geistigbehindertenpädagogik (Klosterstr. 79b, 50931 Köln) KONTAKT: Heinen, Norbert (Dr. Tel. 0221-470-5549, e-mail: [email protected])

[54-L] Hullen, Gert: Tempo und Quantum der Reproduktion, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 13-42, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: An Hand der Daten des Familien-Survey 2000 untersucht der Beitrag Familienbildung und Familienerweiterung, aus der Sicht der Haushalte, also die Veränderungen durch erste, zweite und auch dritte Kinder. Damit sollen einige Grundlagen zur Beantwortung der familiensoziologischen Fragen nach der Entwicklung und Bedeutung der Familie vorgelegt werden. Vertreter eines wertbezogenen Ansatzes sprechen vom "Zerfall der Kernfamilie". Die Bindungskraft fester Weltbilder und Pflichtwerte nehme ab zugunsten einer steigenden Chance der individuellen Lebensplanung. Die Theoretiker derPostmoderne dagegen sehen die Familie in einer Zeit, in der die Lebenslagen beweglicher, durchlässiger und brüchiger geworden sind, als "transitorische Lebensphase" in einer "Bastelbiographie". Die Entwicklung der Gesellschaft wird auch als zunehmende Polarisierung in einen Familien-Sektor und einen davon immer stärker getrennten, wachsenden Nicht-Familien-Sektor beschrieben. Der Familiensurvey erlaubt vor dem Hintergrund dieser Diskussion eine präzisere Erfassung des reproduktiven Verhaltens. Da retrospektiv nach allen Geburten gefragt wurde, liegen Angaben für Frauen von unter 20 bis über 60 Jahren vor. Der Survey zeigt, dass der Rückgang des Tempos der Erstgeburten vor allem durch spätere Partnerschaftsbildung bewirkt wird, weniger durch die Kohortenzugehörigkeit. In Ostdeutschland sank die Geburtenhäufigkeit darüber hinaus in den Jahren nach der Wende - ein Periodeneinfluss. Bei Zweitgeburten scheint sich der Einfluss der Partnerschaften zu verringern, ja sogar ins Negative zu verkehren, was die Interpretation nahe legt, dass den Partnerschaften mehrheitlich - wenn überhaupt - ein Kind genügt. (ICA2)

[55-L] Kohlmann, Annette: Fertility intentions in a cross-cultural view: the value of children reconsidered, (MPIDR Working Paper, 2002-002), Rostock 2002, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2002-002.pdf) INHALT: Mit Hilfe eines theoretisch modifizierten sozialpsychologischen Konzepts, das den "Wert von Kindern" beschreibt, fragt die Verfasserin nach Unterschieden im Kinderwunsch zwischen der Türkei und Japan. Angenommen wird, dass der "Wert von Kindern" in ihrer Unterstützung der Eltern beim Erreichen allgemeiner menschlicher Ziele liegt. Untersucht wird der kausale Zusammenhang zwischen individuellen sozioökonomischen Charakteristika, dem "Wert von Kindern" und dem Wunsch, Kinder zu bekommen. Die Datenbasis bilden die "Wert von Kindern"-Untersuchungen, die Frauen im gebärfähigen Alter und ehelich geborene Kinder einbeziehen. Mit Hilfe von konfirmatorischer Faktorenanalyse und Strukturgleichungsmodellen kann gezeigt werden, dass die Entscheidung für Kinder in beiden Ländern in

52

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

Beziehung zur Instrumentalität der Kinder für ihre Eltern, zu sozioökonomischen Charakteristika und institutionell geprägten Gelegenheitsstrukturen steht. Der "Wert von Kindern" wird teilweise von unabhängigen sozioökonomischen Variablen bestimmt. Es zeigen sich jedoch auch direkte Effekte, die nicht auf die Instrumentalität von Kindern reduziert werden können. Die Endogenisierung der Effekte des "Werts von Kindern" auf den Kinderwunsch ist daher begrenzt. (ICEÜbers)

[56-L] Kreyenfeld, Michaela; Huinink, Johannes: Der Übergang zum ersten und zweiten Kind: ein Vergleich zwischen Familiensurvey und Mikrozensus, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 43-64, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Der Beitrag vergleicht eine Reihe von Fertilitätsindikatoren, die auf Basis des Scientific-Use Files des Mikrozensus 1997 und des Familiensurveys 2000 berechnet werden. Ziel der Analyse ist es, zur externen Validierung der Daten des Familiensurveys 2000 beizutragen. Der Beitrag ist wie folgt gegliedert. Im Kapitel 2 werden die beiden Datensätze, d.h. der Familiensurvey 2000 und der Scientific-Use File des Mikrozensus 1997 vorgestellt, um dann die Stichprobenauswahl, die Variablenkonstruktion und die Grenzen der Vergleichbarkeit beider Datensätze zu diskutieren. Im Kapitel 3 werden eine Reihe von Fertilitätsindikatoren präsentiert, die auf Basis des Mikrozensus und des Familiensurveys berechnet worden sind. Die Autoren konzentrieren sich dabei insbesondere auf das Alter der Frau bei Geburt des ersten Kindes, den Geburtenabstand zwischen erstem und zweiten Kind und die "endgültige" Familiengröße. Im abschließenden Kapitel werden Ergebnisse des "MZ-FS-Vergleichs" zusammengefasst. Die Daten zeigen u.a. Folgendes: In Westdeutschland haben 50 Prozent der Frauen ein zweites Kind, sobald das erste Kind fünf Jahre alt ist; in Ostdeutschland sind dies nur 25 Prozent. Die Analysen zum ersten Kind zeigen, dass ostdeutsche Frauen ihr erstes Kind früher bekommen als westdeutsche Frauen. Vor diesem Hintergrund erscheint die ostdeutsche "Fertilitätskrise" weniger eine "Krise des ersten Kindes" zu sein, als vielmehr eine "Krise des zweiten Kindes". (ICA2)

[57-L] Kühn, Thomas: Biographische Planung und ihre Ambivalenzen: Annäherungen junger Erwachsener an die Option Familiengründung, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 16/2003, H. 1, S. 64-86 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; UuStB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag zeigt, dass und warum die Familiengründung für große Teile der Bevölkerung ein subjektives Planungsproblem darstellt. Das bedeutet, dass Entwicklungstendenzen zu einer immer kinderärmeren Gesellschaft nicht nur aus demographischer Perspektive bedenklich sind, sondern auch bei vielen jungen Frauen und Männern mit Gefühlen von innerer Spannung, Unbehagen, Überfordertsein und Unzufriedenheit einhergehen. Familiengründung als subjektives Planungsproblem muss daher stärker als es bisher der Fall war auch als gesellschaftliches und politisches Planungsproblem in den Vordergrund des Bewusstseins gerückt und Gegenstand der Auseinandersetzung familienpolitischer Diskussionen werden. Der Autor plädiert dafür zu untersuchen, zu welchen biographischen Zeitpunkten sich latente Daueram-

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

53

bivalenzen auflösen und wie es zur Genese der Entscheidung zur Kinderlosigkeit kommt. Da sowohl bei jungen Männern als auch bei Frauen sich Ambivalenzen hinsichtlich der Familiengründung identifizieren lassen, sind Längsschnittuntersuchungen erforderlich, die Paare zum Untersuchungsgegenstand haben und somit sowohl Rückschlüsse zu partnerschaftlichen Aushandlungs- und "Aussitz"-Prozessen als auch zu vernetzter Biographieplanung und gestaltung ermöglichen. (ICA2)

[58-L] Kytir, Josef; Stefou, Peter; Wiedenhofer-Galik, Beatrix: Familiale Strukturen und Familienbildungsprozesse: Mikrozensus September 2001, in: Statistische Nachrichten / Statistisches Zentralamt Österreich : N.F., Jg. 57/2002, H. 11, S. 824-840 (Standort: UuStB Köln(38)-M-So-00037; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Mikrozensus-Sonderprogramm 'Fragen zur Familie' war zentralen demographischen und soziologischen Aspekten des Themas 'Familie' gewidmet. Abweichend vom haushaltsbezogenen Kernfamilienkonzept erfasste diese Erhebung auch Verwandtschaftsbeziehungen von nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Angehörigen. Das Familiennetzwerk naher Angehöriger besteht im Durchschnitt aus sieben Personen. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung haben 78 v.H. der Bevölkerung lebende nahe Angehörige aus zumindest zwei weiteren Generationen. Ein Fünftel der Bevölkerung besitzt sogar vieroder mehrgenerationale Familienbeziehungen. 97 v.H. der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren leben bei zumindest einem leiblichen Elternteil, 85 v.H. leben mit beiden leiblichen Eltern unter einem Dach. Der Zeitpunkt des Wegzugs von zu Hause verschob sich im Generationenvergleich sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen biographisch nach hinten. Als Grund für das Verlassen des Elternhauses dominiert das Zusammenziehen mit einer Partnerin bzw. einem Partner; gleichzeitig verlor die Heirat gegenüber der Lebensgemeinschaft stark an Bedeutung. Damit Hand in Hand erhöhte sich auch das Alter bei der Geburt des ersten Kindes. Die 20bis 39-jährigen Frauen haben im Durchschnitt 0,92 Kinder und wünschen sich insgesamt 1,89 Kinder (bereits realisierte Kinderzahl plus zusätzlicher Kinderwunsch). 9 v.H. der Frauen möchten kinderlos bleiben. Die endgültige Kinderzahl der jüngsten Altersgruppe, über die eine entsprechende Aussage getroffen werden kann (40- bis 44-Jährige), beträgt 1,82 und liegt damit erheblich unter dem demographischen Reproduktionsniveau von 2,08 Kindern pro Frau." (Autorenreferat)

[59-L] Mayer, Susanne: Deutschland armes Kinderland: wie die Egogesellschaft unsere Zukunft verspielt ; Plädoyer für eine neue Familienkultur, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, 268 S., ISBN: 3-8218-3964-3 INHALT: In Deutschland sei eine große Kinderfeindlichkeit in Gesellschaft und Politik vorhanden, so die 'Zeit'-Redakteurin Mayer. Die Folge sei ein Bevölkerungsschwund: Seit den 70erJahren hat sich die Kinderzahl um 25% reduziert und 40% der deutschen Frauen mit Hochschulausbildung haben keine Kinder. Sozialstaat und Wohlstandsgesellschaft drohen angesichts des Geburtenrückgangs zu kollabieren. Die Politik der Familienfeindlichkeit habe die Sozialstruktur unserer Gesellschaft tief greifend verändert. Sie sei zweigeteilt: Eine wachsende Mehrheit ohne Kinder dominiere die durch zahlreiche Nachteile betroffene Minderheit mit Kindern. Mayer fragt, warum niemand den Mut hat, einen Paradigmenwechsel zu wagen, hin zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft - zumal unsere Gesellschaft gezwungen sein wird,

54

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

über Veränderungen nachzudenken, weil wir uns so an den Rand unserer Leistungsfähigkeit manövrieren. Die Autorin präsentiert eine Fülle von Vorschlägen, um Familien die benötigte Zeit und das Geld für die Erziehung zur Verfügung zu stellen. So plädiert sie etwa für einen neuen 'Gesellschaftsvertrag' (28), für die Schaffung familienorientierter Beschäftigungsstrukturen, was für Eltern beispielsweise einen Sechsstunden-Arbeitstag bedeuten würde, oder die Einrichtung einer Elternteilzeit nach dem Vorbild der Altersteilzeit. Abhilfe könnte auch ein Kinderombudsmann nach skandinavischem Vorbild schaffen - überhaupt bewertet die Autorin die familienpolitische Situation dort als geradezu vorbildlich im Vergleich zu der in Deutschland. Sie ermuntert die Eltern, Netzwerke zu bilden. (ZPol, Leske u. Budrich)

[60-L] Micheli, Giuseppe A.; Bernardi, Laura: Two theoretical interpretations of the dissonance between fertility intentions and behaviour, (MPIDR Working Paper, 2003-009), Rostock 2003, 54 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-009.pdf) INHALT: Auf der Grundlage sozialpsychologischer Modelle menschlichen Verhaltens mit Schwerpunkt auf normativ-affektiven Faktoren skizziert der Beitrag zwei mögliche theoretische Erklärungen für die Inkonsistenz zwischen Verhalten und Intention in Bezug auf Familienplanung. Die erste Erklärung bezieht sich auf die Beobachtung, dass Familienplanung sich von normativen Erwägungen weg entwickelt hin zu rationalen Kosten-Nutzen-Erwägungen. Die zweite Erklärung geht von der Existenz eines oder mehrerer Mechanismen zwischen den Erwartungen und Verhaltenweisen aus. Diese Mechanismen in Form möglicher Angst- oder Vermeidungsdispositionen dienen als Filter im Übergang von individuellen Wertorientierungen im affektiven Bereich zum eigentlichen Verhalten. Um diese beiden Konzepte zu prüfen, werden auf der Grundlage einer Umfrage (Abacus 1996, Italien) empirische Indikatoren zu psychologischen Dispositionen im Zusammenhang mit Erwartungen an das generative Verhalten entwickelt. Zusätzlich werden 54 nichtstrukturierte Interviews in Norditalien durchgeführt, mithilfe derer die eingangs erwähnten Hypothesen belegt werden und neue Forschungsrichtungen aufgezeigt werden können. (ICH)

[61-L] Michielin, Francesca: Lowest low fertility in an urban context: when migration plays a key role, (MPIDR Working Paper, 2002-050), Rostock 2002, 46 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2002-050.pdf) INHALT: Am Beispiel der Stadt Turin untersucht der Beitrag die Faktoren, die zu besonders niedrigen Fruchtbarkeitsraten in Großstädten beitragen. Dabei geht es zum einen um den Einfluss der Urbanisierung und Industrialisierung auf generatives Verhalten, zum anderen um die Auswirkungen der Migration. Mithilfe der Turiner Längsschnittstudie, die Daten aller Einwohner zwischen 1971 und 2000 bereitstellt, werden die Interdependenzen zwischen Fruchtbarkeit und grenzüberschreitenden Wanderungsbewegungen einer Geburtenkohorte des Jahrgangs 1956 beleuchtet. Dabei wurde z.B. festgestellt, dass Entscheidungen für ein Kind zwar Wanderungen in den Fernbereich beschränken, jedoch weniger Einfluss auf solche im Nahbereich haben. Die Ergebnisse verdeutlichen einen deutlichen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Ressourcen und Lebenszyklus einerseits und Wanderungsverhalten und generativem Verhalten andererseits. (ICH)

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

55

[62-L] Onnen-Isemann, Corinna: Kinderlose Partnerschaften, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 95-137, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Den Ausgangspunkt für die vorliegende Analyse bilden die statistischen und empirischen Befunde hinsichtlich der verursachenden Bedingungen für den Geburtenrückgang (steigende Erwerbsorientierung von Frauen, ihre gestiegene Bildung und Qualifikation, ihr damit verbundenes verändertes Rollenverständnis, ihre größere materielle Unabhängigkeit sowie ihr gestiegenes Selbstbewusstsein) und das Heiratsverhalten. Diese Faktoren tragen hauptsächlich dazu bei, dass die Einlösung eines Kinderwunsches in ein höheres Lebensalter verschoben wird. Mit dieser Verzögerung verringern sich aber die Konzeptionschancen und es steigt die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Kinderlosigkeit. Vor diesem allgemeinen Hintergrund wird auf der Basis der Daten des Familiensurvey 2000 eine Typologie von kinderlosen Partnerschaften entwickelt: Typ 1: ökonomischer Typ; Typ 2: individualistischer Typ; Typ 3: familienorientierter Typ. Diese Typen unterscheiden sich voneinander hinsichtlich ihrer Lebensauffassungen. Typ l legt hauptsächlich eine Gewichtung auf finanzielle und wirtschaftliche Aspekte der Ehe und bestimmt auf dieser Basis die Entscheidung gegen Kinder. Typ 2 ist stark freizeitorientiert und trägt individualistische Merkmale, für ihn oder sie passen Kinder (momentan) nicht in die Lebensplanung hinein. Bei Typ 3 erklärt sich die Kinderlosigkeit gerade durch eine traditionelle Einstellung zu Ehe und Familie bzw. eine übersteigerte Wertschätzung eben dieser beiden Bereiche. Die Ergebnisse der Typenanalyse weisen erneut darauf hin, dass es sich bei der Kinderlosigkeit um das Resultat einer kulturellen Phasenverschiebung (cultural lag) im Sinne von Ogburn handelt: Der "cultural lag" zeigt das Festhalten an der traditionellen Familienform der kinderlosen Frauen und Männer bei gleichzeitig starken Veränderungen im Bildungsbereich, die sich auf die Muster der Erwerbsbeteiligungen und die Berufsorientierung hauptsächlich von Frauen auswirken: einerseits gilt es, die bürgerliche Familienform um jeden Preis einzuhalten, und andererseits ist für Frauen eine neue Norm der Erwerbstätigkeit - und damit auch Lebensform - entstanden. (ICA2)

[63-F] Rost, Harald, Dipl.-Soz.; Rupp, Marina, Dr. (Bearbeitung); Vaskovics, Laszlo A., Prof.Dr. (Leitung): Bamberger-Ehepaar-Panel, 5. Welle INHALT: Familien- und Partnerschaftsentwicklung bei Ehepaaren (in 14 Jahren Ehe). Übergang zu Erst-, Zweit- und Drittelternschaft. Partizipation an der Elternzeit. Soziale Lage von Familien mit drei und mehr Kindern. Entstehung und Beurteilung von Kinderlosigkeit. Hier: fünfte Befragung der Zielgruppe. ZEITRAUM: 1988-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Elternschaft tritt heute trotz großer Attraktivität in Konkurrenz zu anderen Lebensentwürfen bzw. Lebensbereichen. Somit steht die Entscheidung für Kinder vor dem Hintergrund zunehmender Optionen einerseits und Restriktionen andererseits. Das Forschungsprojekt hat daher die Entwicklung junger Ehepaare ab der Eheschließung begleitet. Die jetzige 5. Befragung findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem für die Teilnehmer die Familienbildungsprozesse abgeschlossen sein dürften (vor allem wegen der biologischen Grenzen). Zielsetzung ist es daher, die familialen Entwicklungsverläufe dieser Eheschließungskohorte komplett abzubilden und pro oder contra Elternschaft die entscheidenden Einflussfaktoren zu bestimmen.

56

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.200; Ehepaare der Eheschließungskohorte 1988, zufällig ausgewählt in fünf Bundesländern -West- plus Zusatzerhebung in drei Bundesländern -Ost 1990. Stichprobe: 1.500 ursprünglich -n=2.998-; Paarbefragung West -Teilnahme beider Partner-; Auswahlverfahren: Panel. Stichprobe: 600 ursprünglich -n=1.120-; Paarbefragung Ost -Teilnahme beider Partner-; Auswahlverfahren: Panel). Feldarbeit durch ein gemeinnütziges Umfrageinstitut. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Rupp, Marina (Dr. Tel. 0951-96525-27, e-mail: [email protected]); Rost, Harald (Tel. 0951-96525-18, e-mail: [email protected])

[64-L] Tölke, Angelika; Diewald, Martin: Insecurities in employment and occupational careers and their impact on the transition to fatherhood in Western Germany, in: Demographic Research, Vol. 9/2003, Art. 3, S. 41-67 (URL: http://www.demographic-research.org/volumes/vol9/3/9-3.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht das Verhältnis zwischen Arbeit und Familie bei Männern in Westdeutschland. Die Autoren erforschen das Ausmaß, in dem ein schwieriger Berufsstart und Unsicherheiten im Berufsleben den Übergang zur Vaterschaft beeinflussen. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, inwiefern dieser Effekt mit den Charakteristiken der Ursprungsfamilie und der eigenen Beziehungsgeschichte der Befragten zusammenhängt. Die Autoren verwenden proportionale Hazard-Modelle, um Daten des dritten "Familiensurvey" zu analysieren, die von dem 'Deutschen Jugendinstitut' im Jahr 2000 erhoben wurden. In Übereinstimmung mit der Spillover-Hypothese, die annimmt, dass Erfolg (oder Misserfolg) am Arbeitsmarkt zu Erfolg (oder Misserfolg) im Familieverhalten führen, stellen die Autoren fest, dass sich der Übergang zur Vaterschaft unter schwierigen und/oder unsicheren Umständen im Karrieremuster verzögert. Insbesondere stand die Verzögerung mit Arbeitslosigkeit, Selbständigkeit und Teilzeitarbeit in Zusammenhang. Andererseits führt eine erfolgreiche Karriereentwicklung zu einer Vaterschaft in zeitlicher Nähe zur Karriereentwicklung. Im Gegensatz zur Individualisierungshypothese, haben der soziale Status und die Zusammensetzung der Ursprungsfamilie noch eine Auswirkung auf das Fertilitätsverhalten von erwachsenen Männern. Die Übergangsrate zur Vaterschaft war höher, wenn der Mann mindestens einen Bruder oder eine Schwester hatte, während der Tod eines Elternteils die Rate verringerte. (ICDÜbers)

[65-L] Tölke, Angelika; Diewald, Martin: Berufsbiographische Unsicherheiten und der Übergang zur Elternschaft bei Männern, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 349-384, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Die Elternschaft scheint heute von einem weitgehend selbstverständlichen Lebensinhalt zu einer geplanten Lebensentscheidung geworden zu sein. Zu den Voraussetzungen für Familiengründung und -planung zählen die individuell und haushaltsbezogen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Sie sind maßgeblich dafür, inwieweit die mit einer Elternschaft zeitlich

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

57

oder materiell konkurrierenden Lebensziele gegebenenfalls dennoch weiter verfolgt werden können, bzw. wie die mit einer Elternschaft verbundenen materiellen Einbußen bis hin zu existentiellen Risiken aufgefangen werden können. Der vorliegende Beitrag fragt vor diesem Hintergrund nach den Auswirkungen unterschiedlicher Erwerbs- und Karriereverläufe beim Übergang in eine Elternschaft bei Männern an Hand der Daten des Familiensurveys 2000. In modernen Arbeitsgesellschaften stellt die Integration ins Erwerbsleben eine Schlüsselkomponente der Lebensführung dar. Sie beansprucht einerseits einen erheblichen Teil des gesamten Zeitvolumens und Engagements und steuert andererseits in entscheidendem Maße den ungleichenZugang zu knappen Ressourcen. Die Autoren untersuchen daher die Frage, in welcher Weise sich diese Determinanten auf den Übergang zu einer Elternschaft auswirken. Die Studie zeigt insgesamt, dass sich die "normativen Lebensentwürfe" von Männern und Frauen erheblich unterscheiden, wobei sich die "Vereinbarungsproblematik" für Frauen wesentlich schärfer darstellt. (ICA2)

[66-L] Wingen, Max: Familienpolitik und Geburtenentwicklung, in: Stimmen der Zeit, Bd. 220/2002, H. 7, S. 435446 INHALT: Familienpolitik und Bevölkerungspolitik stellen für den Autor zwei eigenständige ZielMittel-Systeme dar, zwischen denen es Zusammenhänge gibt, die aber nicht miteinander verwechselt werden dürfen. Vor allem gilt es hier zu vermeiden, die Familienpolitik für bevölkerungspolitische Ziele zu instrumentalisieren. Als Konsequenz aus der schwierigen demographischen Situation in Deutschland geht es indessen zunächst um einen rationalen Denkansatz für eine auch bevölkerungsbewusste Familienpolitik, durch den im politischen Klima die Bereitschaft zur Lösung der nicht länger zu verdrängenden Probleme erhöht werden kann. Es handelt sich dabei um einen notwendigen, im Grund längst überfälligen und wenn auch nicht unbegrenzt - möglichen Politikwechsel hinsichtlich der Bestimmungsfaktoren und Rahmenbedingungen der für den demographischen Prozess so wichtigen generativen Entscheidungen. Dieser demographische Befund wird abschließend in der These zusammengefasst, dass die Balance zwischen der Summe der individuellen generativen Verhaltensweisen (Entscheidungen für oder gegen Kinder) und dem "sozial erwünschten" Geburtenniveau in der Gesellschaft tief gestört ist. Aus dem Horizont einer ganzheitlichen Familienpolitik muss dieser Aspekt schärfer ins Bewusstsein gehoben werden. (ICA2)

[67-F] Wirth, Heike, Dr. (Bearbeitung): Die Höherqualifizierung von Frauen und die soziale Differenzierung zwischen Haushalten INHALT: Die Höherqualifizierung von Frauen und ihre hierdurch erheblich verbesserten Berufschancen zählen zu den zentralen Faktoren des sozialen Wandels in modernen Gesellschaften. In der aktuellen gesellschaftspolitischen wie auch in der sozialwissenschaftlichen Diskussion wird diese Entwicklung nicht nur als ein Auslöser für den Wandel in Familiengründungsprozessen, wie etwa dem Rückgang der Heirats- und Geburtenhäufigkeit gesehen, sondern auch als eine mögliche Quelle für eine sozialstrukturell selektive Familienbildung. Grob skizziert, wird hierbei - ausgehend von der familienökonomischen Theorie - angenommen, daß der aus einer Ehe zu ziehende Gewinn für Frauen bei steigendem Einkommen rückläufig ist und deshalb hochqualifizierte Frauen im Vergleich zu geringer qualifizierten Frauen einerseits eine

58

soFid Familienforschung 2004/1 2 Kinderwunsch und Elternschaft

reduzierte Heiratsneigung aufweisen, andererseits sofern sie heiraten, tendenziell eher auf Kinder verzichten und stattdessen einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Aus Untersuchungen zur sozial selektiven Assoziation ist wiederum bekannt, daß hochqualifizierte Frauen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hochqualifizierte Männer als Partner wählen, deshalb wäre in der Tendenz eine im Zeitverlauf zunehmende soziale Polarisierung zwischen familiären und nicht-familiären Haushalten zu erwarten. Typische Repräsentanten der ersten Gruppe wären hierbei geringqualifizierte Paare mit Kindern und häufig nur einem Erwerbstätigen, während die zweite Gruppe durch hochqualifizierte, doppelerwerbstätige und kinderlose Paare charakterisiert würde. In der Süddeutschen Zeitung wurde diese These kürzlich unter der Überschrift 'Mütter werden Mütter der Unterschicht sein' aufgegriffen und provokant zugespitzt die Vermutung geäußert, daß in Zukunft die 'Unterschicht' für die Reproduktion zuständig sein wird, während sich die Frauen der 'Oberschicht' auf ihren Beruf bzw. ihre Karriere konzentrieren. Die Frage, ob es den oben angedeuteten Bildungseffekt gibt und seine mögliche Entwicklung im Zeitverlauf wird in den Sozialwissenschaften jedoch durchaus kontrovers diskutiert. Im Rahmen von diesem Forschungsprojekt wird diese Frage erneut aufgegriffen. Im Zentrum stehen hierbei u.a. das bildungsspezifische Heiratsverhalten von Frauen und Männern sowie die Erwerbsstruktur von Paaren und die jeweiligen Veränderungen über die Zeit. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA- (Postfach 122155, 68072 Mannheim) KONTAKT: Wirth, Heike (Dr. Tel. 0621-1246-269, e-mail: [email protected])

3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung [68-L] Abraham, Martin: With a little help from my spouse: the role of trust in family business, (Arbeitsberichte des Instituts für Soziologie der Universität Leipzig, No. 34), Leipzig 2003, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-leipzig.de/%7Esozio/ressourcen/skripte/institut/ab34.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht das Verhältnis zwischen Selbständigen und deren Partner. Empirisch gesehen arbeiten selbständige Personen häufig mit der Unterstützung ihrer Partner oder anderer Haushaltsmitglieder als Mitarbeiter im Unternehmen. Die formale oder informelle Beschäftigung des verheirateten Partners scheint eine Menge Vorteile, wie etwa steuerliche Nutzen und niedrige Lohnkosten, zu haben. Aber von einem theoretischen Gesichtspunkt aus gesehen werden diese Vorteile durch ernste Kooperationsprobleme gefährdet. Wenn der Gatte von Selbständigen sich entscheidet, im gemeinsamen Geschäft zu arbeiten, gehen ehemalige Qualifikationen verloren. Folglich entsteht eine einseitige Abhängigkeit auf Seiten des mitarbeitenden Gatten. Daraus ergibt sich für die Akteure ein Kooperationsproblem, weil die Entscheidung für die Mitarbeit das Vertrauen in die zukünftigen Aktionen des Selbständigen erfordert. Innerhalb dieses Rahmens konzentriert sich der vorliegende Beitrag auf die bestimmenden Faktoren, die die Entscheidungen hinsichtlich des Zusammenarbeitens im Geschäft eines Selbstständigen beeinflussen. Es wird angenommen, dass drei Typen von Determinanten die Stellung eines Gatten oder des Lebenspartners im Geschäft einer selbständigen Person beeinflussen: (1) ökonomische Determinanten, wie individuelle Produktivität und Humankapital des Lebenspartners; (2) die Situation der Familie und des Haushalts; (3)

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

59

Eigenschaften des Unternehmers und des Unternehmens. Auf der Basis einer Stichprobe von Selbständigen zeigen die empirischen Analysen, dass Vertrauen und Spezialisierung eine entscheidende Rolle bei der Erklärung der Mitarbeit spielt. Ökonomische Determinanten, wie Produktivität und Humankapital, zeigen nicht die erwarteten Effekte auf die Zusammenarbeit. (ICDÜbers)

[69-L] Assmann, Aleida: Karriere - Ehe - Kinder: eine unmögliche Trias?, in: Gegenworte : Zeitschrift für den Disput über Wissen, 2003, H. 11, S. 33-37 INHALT: Die Autorin diskutiert vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen als Mutter von vier Kindern, Hausfrau und renommierte Wissenschaftlerin die Frage, ob Karriere, Ehe und Familie eine unmögliche Trias ist. Man kann, wenn es hochkommt, zwei dieser Ziele verwirklichen, alle drei auf einmal sind nicht zu haben. Wer auf Karriere baut und in einer stabilen Partnerbeziehung lebt, verzichtet auf Kinder; wer Kinder und Karriere hat, lebt in Scheidung oder neuen Bindungen. Weibliche Karrieren spalten Familien und Partnerschaften, sie üben einen zu unerbittlichen Druck auf diese fragilen Gebilde aus. Folgende Erfahrungen gibt die Autorin hier als "Rezepte für wissenschaftliche Hausfrauen" weiter: (1) Es lohnt sich, auch unter suboptimalen Bedingungen weiterzuarbeiten; schon eine Viertelstunde ist kostbar, und manche Ideen kommen einem beim Bügeln oder in der Sandkiste. (2) Es lohnt sich, einen Kreis zu bilden, in dem die eigenen Gedanken diskutiert und kritisiert werden können, und darüber hinaus ein Netzwerk aufzubauen mit (inter-)nationalen Kontakten, was im Zeitalter des Internets sicher einfacher geworden ist. (3) Es lohnt sich, unabhängig vom Diktat der jeweiligen Mode die eigenen Interessen hartnäckig zu verfolgen, dabei aber auch nach außen zu hören und durch Teilnahme an den Forschungen von Nachbardisziplinen das eigene Spektrum zu verbreitern. (ICA2)

[70-L] Beblo, Miriam: Die Freizeitlücke zwischen erwerbstätigen Müttern und Vätern: ein ökonomischer Erklärungsversuch mit Daten der deutschen Zeitbudgeterhebung 1991/92, in: Manfred Ehling, Joachim Merz (Hrsg.): Zeitbudget in Deutschland : Erfahrungsberichte der Wissenschaft, Stuttgart: Metzler-Poeschel, 2001, S. 103-116, ISBN: 3-8246-0645-3 (Standort: UuStB Köln(38)27A9262) INHALT: In dem Beitrag wird untersucht, warum Frauen relativ zu Männern weniger Freizeit genießen, und warum dieses Phänomen um so ausgeprägter ist, je mehr Kinder sie haben und je mehr Stunden sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Hierzu wird ein einfaches ökonomisches Modell der innerfamilialen Verteilung von Freizeit vorgeschlagen und auf seine empirische Evidenz überprüft. Es wird festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der innerfamilialen Zeitverwendung und der vom Alter der Frau abgeleiteten theoretischen Zeitpräferenzrate (der "biologischen Uhr") besteht. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion der Grenzen der deutschen Zeitbudgetdaten bei der Analyse von Familienverhandlungen und einigen Anmerkungen zu zukünftigen Zeitbudgeterhebungen. (IAB2)

60

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

[71-F] Becker-Schmidt, Regina, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Frauenarbeit in Familie und Fabrik INHALT: keine Angaben ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Fach Sozialpsychologie (Im Moore 21, 30167 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-762-4566, e-mail: [email protected])

[72-L] Beckmann, Petra: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Arbeitszeitmodelle von Frauen, in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2002, H. 11, S. 13-17 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Thema Arbeitszeit ist neben der mangelnden Kinderbetreuung ein Dauerbrenner für Eltern und insbesondere für Frauen, wenn es um die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit geht. Kinderbetreuungs- und Arbeitszeitprobleme bedingen einander und zu einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung gehört auch, dass sich Väter stärker bei der Betreuung beteiligen können, Mütter in den Arbeitsmarkt eingebunden bleiben. Das Fragenprogramm der IAB-Studie 'Der Einfluss des Erziehungsurlaubs auf den Berufsverlauf von Frauen in West- und Ostdeutschland' aus dem Jahre 2000 enthielt hierzu eine Reihe von Fragen. Im Rahmen einer repräsentativen telefonischen Erhebung wurden in West- und Ostdeutschland 3.000 Frauen zu ihren Arbeitszeitwünschen und -problemen befragt, wenn sie seit Einführung des dreijährigen Erziehungsurlaubs (also seit Januar 1992) ein Kind geboren oder adoptiert hatten. Wie die Erwerbsarbeit nach Ansicht der befragten Mütter idealerweise auf die Eltern verteilt wird und wie diese Vorstellungen von der Realität abweichen, darum geht es in diesem Beitrag." (Autorenreferat)

[73-L] Behnke, Cornelia; Meuser, Michael: Modernisierte Geschlechterverhältnisse?: Entgrenzung von Beruf und Familie bei Doppelkarrierepaaren, in: Karin Gottschall, G. Günter Voß (Hrsg.): Entgrenzung von Arbeit und Leben : zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag, München: Hampp, 2003, S. 285-306, ISBN: 3-87988-798-5 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Arrangements, mit denen Doppelkarrierepaare eine spezifische Form der Entgrenzung von Arbeit und Leben, nämlich die Vereinbarkeit von zwei beruflichen Karrieren und partnerschaftlichem bzw. familialem Zusammenleben, zu bewerkstelligen versuchen. Der Blick richtet sich insbesondere darauf, wie in einem hinsichtlich der Gleichwertigkeit der beruflichen Karrieren enttraditionalisierten Geschlechterarrangement das "Vereinbarkeitsmanagement" auf der Basis geschlechtstypischer Zuständigkeiten organisiert ist. Empirische Basis sind Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen beruflichen Bereichen. Als generationenübergreifende Gemeinsamkeit wird anhand von Fallstudien gezeigt, dass die Aufgabe des Vereinbarkeitsmanagements ganz überwiegend von Frauen geleistet wird, was sich in geschlechtsspezifischen Un-

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

61

terschieden der Lebensführung niederschlägt. Die Entlastung des Mannes von der Arbeit des Vereinbarkeitsmanagements ermöglicht ihm eine weitgehende Karriereautonomie, während die Frau weitaus stärker auf eine Kompatibilität ihrer Karrierepläne mit dem familialen Gesamtgefüge achten muss. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit und in welcher Hinsicht es sich bei den Arrangements der Doppelkarrierepaare um modernisierte Geschlechterverhältnisse handelt. (ICH2)

[74-L] Behnke, Cornelia; Meuser, Michael: Vereinbarkeitsmanagement: die Herstellung von Gemeinschaft bei Doppelkarrierepaaren, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 54/2003, H. 2, S. 163-174 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der vorliegende Beitrag fragt zum einen aus einer geschlechter- und familiensoziologischen Perspektive nach den Konsequenzen, die sich aus dem parallelen Verfolgen von Karrieren für die Gestaltung des Zusammenlebens von Mann und Frau ergeben, d.h. nach der Verteilung der Lasten der Vereinbarkeitsarbeit hinsichtlich der beruflichen und familialen Anforderungen. Aus einer wissenssoziologischen Perspektive richtet sich der Blick zum anderen auf die gemeinsamen Wirklichkeitskonstruktionen, die ein Gelingen dieser Familienform ermöglichen. Denn der für "dual career couples" zentrale Aspekt der gemeinsamen Wirklichkeitskonstruktion liegt in der Herstellung einer gemeinsamen Lebensführung mit zwei Karrieren. Erst durch das "Vereinbarkeitsmanagement", in welchem die Erfordernisse des Berufslebens beider Partner mit den Anforderungen des Familien- und Paarlebens in Übereinstimmung gebracht werden, entsteht eine Doppelkarriere. Diese Arbeit wird nach den Ergebnissen der Studie zum weitaus größten Teil von der Frau geleistet und zwar bereits schon in der vorfamilialen Phase. Frauen sehen die Notwendigkeit einer vorausschauenden rationalen Organisation der gemeinsamen Lebensführung und nehmen diese Aufgabe nahezu selbstverständlich wahr. Es zeigen sich hier allerdings generationstypische Unterschiede, wie die Autoren anhand von exemplarischen Karriereverläufen und Familienformen aus der älteren, mittleren und jungen Generation zeigen. (ICI2)

[75-L] Bründel, Heidrun: Konkurrenz, Karriere, Kollaps: Abschied vom Mythos Mann, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 8/2000, Nr. 2/3, S. 125-138 INHALT: "Ergebnisse und Impulse der Frauenforschung haben dazu beigetragen, dass Frauen die dringend notwendige Neudefinition ihrer weiblichen Rolle längst vorgenommen und in teilweise harten Auseinandersetzungen mit den Männern zu den traditionell festgelegten Lebensbereichen 'Kinder', 'Küche' und 'Kirche' ein weiteres 'K', nämlich Karriere, hinzu erobert haben. Zur Vervollständigung der Geschlechtergeschichte muss der Frauengeschichte eine Männergeschichte folgen, mit dem Ergebnis, dass auch bei Männern ein Umdenken und eine Besinnung auf die gesundheitlich beeinträchtigenden Elemente der männlichen Sozialisation erforderlich ist: Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern liegt um sieben Jahre unter der von Frauen. Die zwei Orientierungspunkte im Leben, die Glück und Zufriedenheit ausmachen: Berufstätigkeit und Familie, besitzen bei Männern und Frauen unterschiedliche Wertigkeiten. Vieles spricht dafür, dass sich neben genetischen und hormonellen Faktoren u.a. auch die Fixierung der Männer auf ihre Berufsrolle und die Vernachlässigung wichtiger

62

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

Bereiche wie Familie, Freunde und Pflege emotionaler Beziehungen sowie Gesundheitsbewusstsein und -handeln negativ auf die Gesundheit von Männern auswirkt; im Kontrast üben die Rollenvielfalt der Frauen, ihre Spielräume, ihre Einfühlungsfähigkeit, ihr reflexives Gesundheitsverhalten einen letztlich gesundheitlich protektiven Einfluss aus. Die Frauenforschung ist dafür eingetreten, dass der Mythos Frauen, das schwache Geschlecht' gebrochen wurde, die Männerforschung muss nun ihrerseits mit dem Mythos 'Männer, das starke Geschlecht' aufräumen." (Autorenreferat)

[76-L] Bücker-Gärtner, Christine: Hausfrau und Mutter - eine "traditionelle" weibliche Arbeit aus psychologischer Sicht, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 8/2000, Nr. 2/3, S. 161-172 INHALT: "Die Arbeits- und Lebensform 'Hausfrau und Mutter' steht in Zusammenhang mit der Arbeitsteilung der Industriegesellschaft. Das im 18./ 19. Jahrhundert aufkommende bürgerliche Leitbild prägt die Vorstellung, welche Arbeiten beide Geschlechter zu leisten haben. Bis heute wird die gesellschaftlich nicht sichtbare, wenig geachtete Familienarbeit i.d.R. von Frauen übernommen. Erlebensweisen und Konsequenzen dieser Lebensform werden an Ergebnissen biographischer Interviews gezeigt (n=6, standardisierter Biographie-Fragebogen und Leitfaden-Interview, hermeneutisch-analytische Interpretation). Familienmütter haben Schwierigkeiten, aus ihrer Arbeit ein Selbstwertgefühl zu entwickeln. Andererseits können sie im Zusammenleben mit ihren Kindern einen Kompetenzzuwachs erfahren. Die Sorge für Kinder kann gleichbedeutend mit emotionaler Befriedigung sein und ggf. seelische Verletzungen aus der eigenen Kindheit heilen. Die Psychologie sollte sich intensiver dieser Arbeit widmen, auf die Gefahren einseitig ausgerichteter Lebensformen hinweisen und bei der Umgestaltung der Arbeitswelt mehrdimensionale Lebensformen für beide Geschlechter fördern." (Autorenreferat)

[77-F] Cheng, Jin-Hsin, M.A. (Bearbeitung): Erwerbsarbeit, Familie und wohlfahrtsstaatliche Vergesellschaftung - der deutsche Sozialstaat im Umbauprozess? INHALT: Der Untersuchung geht es primär um die Frage, ob oder in welcher Form sich - unter den politischen Deutungen und Bearbeitungen der gegenwärtigen Rahmenbedingungen - ein Umbau des Wohlfahrtsstaates in der Bundesrepublik Deutschland beobachten und charakterisieren lässt. Dieser Frage soll im Laufe der Untersuchung mit der Fokussierung auf den Familienhaushalt als Verknüpfung zwischen der quasi öffentlichen Arbeits- und Produktionssphäre und der privaten Reproduktionssphäre, also als eine Koordination zwischen zwei unterschiedlichen Präferenz- und Vergesellschaftungslogiken, systematisch nachgegangen werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Im Projekt sind in erster Linie die Vorstellungen des Familienhaushaltes in der deutschen Sozialpolitik zu untersuchen, wobei ein möglicher Umbauprozess im letzten Jahrzehnt beurteilt und analysiert wird. Es soll zuerst mit einer analytischen Bearbeitung der Literatur klargestellt werden, dass das Modell des "männlichen Alleinverdieners in Verbindung mit der Hausfrauenehe" als Familienhaushalt-Leitbild des deutschen Sozialstaat galt, da dessen Sozialpolitik spezifische Restriktionen und Ermöglichungsstrukturen enthielt, welche die Haushaltsentscheidungen für das Versorgermodell unterstützen. Zur Überprüfung der Frage,

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

63

ob oder in welcher Form mit der gegenwärtigen Sozialpolitik eine Veränderung des Leitbildes stattfindet, müssen dann die Reformen und Veränderungen auf den Sozialpolitikfeldern der Arbeitsmarkt- und Familienpolitik im letzten Jahrzehnt sowie die parlamentarischen Begründungen dieser Veränderungen thematisch und inhaltlich analysiert werden. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0551-39-2281, Fax: 0551-39-7200, e-mail: [email protected])

[78-L] David, Barbara: Wettbewerbsfähigkeit durch Chancengleichheit: das Projekt "consens" der Commerzbank, in: Winfried Schmähl, Klaus Michaelis (Hrsg.): Alterssicherung von Frauen : Leitbilder, gesellschaftlicher Wandel und Reformen, Opladen: Westdt. Verl., 2000, S. 97-108, ISBN: 3-531-13566X (Standort: UB Dortmund(290)-Fn27034) INHALT: In der Commerzbank werden seit 11 Jahren unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um dem Ziel der Herstellung von Chancengleichheit näher zu kommen. Dabei geht es im einzelnen darum: mehr Frauen in gehobene Fach- und Führungspositionen zu entwickeln; die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern; eine breitere Sensibilisierung zum Thema Chancengleichheit in der Bank zu erreichen (IAB2)

[79-L] Dingeldey, Irene: Implikationen und Konsequenzen des Konzepts der 'employability' in der Arbeitsmarktpolitik: Die 'Beschäftigungsfähige Mutter' im Ländervergleich, in: Jutta Allmendinger (Hrsg.): Entstaatlichung und soziale Sicherheit : Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig ; Teil 1, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 437-454, ISBN: 38100-4038-X INHALT: "Die auf 'employability' ausgerichtete 'aktivierende' Arbeitsmarktpolitik beinhaltet eine Veränderung der traditionellen Zielsetzung: Eine dem Vollbeschäftigungsziel verpflichtete 'fürsorgende Arbeitsmarktpolitik' wird durch die Gewährleistung der Chancengleichheit beim Arbeitsmarktzugang ersetzt. Darüber hinaus wird auf den Abbau von Transferleistungen und eine damit verbundene Verstärkung des 'Zwangs' zur Arbeitsmarktteilhabe gesetzt. Mittelfristig dürfte so eine Universalisierung der Arbeitsmarktteilhabe zu erwarten sein, wobei die Ausgangsbedingungen vor allem aufgrund unterschiedlicher gender contracts in einzelnen Ländern sehr verschieden sind. Vor diesem Hintergrund behandelt der Beitrag die Frage, ob bzw. unter welchen Umständen die 'Beschäftigungsfähigkeit' von Müttern (mit betreuungsbedürftigen Kindern) im Rahmen aktivierender Arbeitsmarktpolitik explizit angestrebt und erreicht wird. Die Beschäftigungsfähigkeit von Müttern muss als besonders voraussetzungsvoll angesehen werden, da sie - zusätzlich zu den generellen Bedingungen der Beschäftigungsfähigkeit, wie z.B. Qualifizierung, - auch die Freistellung von Betreuungsaufgaben impliziert. Die 'Beschäftigungsfähigkeit von Müttern' - so die These - hat daher die implizite oder explizite Koordination der Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsregulierung mit anderen Politikfeldern zur Voraussetzung. Dabei ist primär an die Familienpolitik zu denken, d.h. die Ges-

64

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

taltung des Kinderbetreuungsangebots, der Arbeitsanreizwirkungen in den Systemen der Familienbesteuerung und der Sozialversicherungen, die Gestaltung der Elternurlaubsregelungen usw.. Das Beispiel verdeutlicht damit, dass der 'aktivierende' Sozialstaat nicht nur als Abbau des 'fürsorgenden' Sozialstaates interpretiert werden kann, sondern gleichzeitig eine Zunahme staatlicher Steuerungs- bzw. Koordinationsaufgaben beinhaltet, jedenfalls sofern die Marginalisierung spezifischer Gruppen vermieden werden soll. Der aktivierende Staat muss sich demnach zum 'reflexiven' Staat entwickeln, d.h. Interdependenzen verschiedener Politikfelder oder auch Folgen vorangegangener policies in den aktuellen Prozess rückkoppeln bzw. Lernfähigkeit institutionalisieren. Ob sich diese Prozesse im Zuge der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik tatsächlich vollziehen, wird anhand eines Vergleichs der Veränderung politikfeldübergreifender Koordination von Arbeitsmarkt- und Familienpolitik in Dänemark, Großbritannien und Deutschland untersucht." (Autorenreferat)

[80-F] empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH: Project FAMILIES. A study of the interactions between family trends and new work methods in the information society INHALT: Das Projekt FAMILIES, Work and IST ist eine Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Familienleben und neuen Arbeitsformen in der Informationsgesellschaft, das in vier europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Irland, Italien) durchgeführt wird. Projektpartner: Work Research Centre (1 Greenlea Drive, Dublin 6W, Ireland); Danish Technological Institute (Teknologiparken, 8000 Aarhus C, Denmark); Databank Consulting (Corso Italia 8, 20122 Milano, Italy). Weitere Informationen finden sie unter: http://www.familiesproject.com . VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: The families project. Work and family in the eWork era - policy recommendations. Download unter: http://www.families-project.com/doc/PolicyRecs.pdf .+++The FAMILIES project. Work and family in the eWork era. RTD priorities for Europe's 6th framework programme. Download unter: http://www.families-project.com/doc/RTD.pdf . ART: keine Angabe BEGINN: 2001-09 ENDE: 2002-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH (Oxfordstr. 2, 53111 Bonn) KONTAKT: Institution (Tel: 0228-98530-0, Fax: 0228-98530-12, e-mail: [email protected])

[81-L] Haas, Barbara: Work-home balance in Austria, the Netherlands and Sweden: is it possible to identify models?, (Reihe Soziologie / Institut für Höhere Studien, Abt. Soziologie, 59), Wien 2003, 21 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040106008; Graue Literatur; URL: http://www.ihs.ac.at/publications/soc/rs59.pdf) INHALT: "Der Beitrag behandelt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in jeweils unterschiedlichen sozialen Kontexten. Zur Diskussion stehen hier die Unterschiede zwischen Österreich, den Niederlanden und Schweden. Argumentiert wird, dass im Wesentlichen fünf verschiedene Vereinbarkeitsmodelle einen Ländervergleich erleichtern. Es sind dies das traditionelle oder modifizierte Versorgermodell, das egalitäre Erwerbsmodell, das universelle Betreuermo-

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

65

dell sowie die Rollenumkehr. Ausgehend von diesem theoretischen Gerüst wird die Vereinbarkeitspraxis anhand von empirischen Studien zu den Erwerbsbeteiligungen und Erwerbsmustern von Eltern in den drei Ländern nachgezeichnet. Daran anknüpfend gelten Elternkarenz und Kinderbetreuungsplätze als wesentlichster politischer Einflussfaktor (Vereinbarkeitspolitik). Analysiert wird zudem, inwieweit diese Fakten mit den sozialen Werten und Normen der Frauenerwerbstätigkeit und Kinderbetreuung übereinstimmen (Vereinbarkeitskultur). Als Ergebnis zeigen sich Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten in und zwischen den Ländern, so dass ein Land nicht länger einem Vereinbarkeits- oder Wohlfahrtsstaatstypus zugeordnet werden kann." (Autorenreferat)

[82-L] Helfmann, Birgit; Schulze, Frank: Arbeitszeitverkürzung: Auswirkungen auf die 24-Stunden Belastung von Frauen und die ihrer männlichen Haushaltspartner, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 8/2000, Nr. 2/3, S. 249-260 INHALT: "Auswirkungen von Arbeitszeiten wurden vergleichend für Teil- und Vollzeitbeschäftigung erhoben mit Arbeitsanalyse und Beanspruchungsverlauf (n = 133 Arbeitnehmerinnen), 48-Stunden-Monitoring (n = 63 Arbeitnehmerinnen unter Kontrolle von Alter und Familiensituation), Belastung in Erwerbs- und Familienarbeitsbereich, Arbeitsintensität, Tätigkeitsspielraum, soziale Unterstützung, Beschwerden und Schlafqualität (n = 44 Paare). Die Ergebnisse zeigen neben beträchtlicher Varianz der Berufsgruppen und Unternehmen, dass selbst bei schlechterer arbeitsinhaltlicher Gestaltung durch Teilzeit das Fehlbeanspruchungsrisiko sinkt: Teilzeittätige Frauen haben pro Tag insgesamt weniger Arbeitszeit, kürzere Belastungsphasen und eine ausgewogenere Be-/ Entlastungsstruktur. Ihre Partner haben indes höhere Erwerbszeiten als die vollzeitbeschäftigter Frauen, häufiger Überstunden und irreguläre Arbeitszeiten. Dadurch zeigen in Haushalten vollzeittätiger Frauen beide Partner starke Belastung, aber ähnliche Tagesverläufe und Belastungsstrukturen, und erleben hohe Unterstützung. Bei Teilzeiterwerb der Frauen erleben zwar beide Partner eine Entlastung durch 'Rückzug' aus je einem Arbeitsbereich, aber Tagesverläufe und Belastungsstrukturen sind sehr unterschiedlich, die soziale Unterstützung geringer. Einer gesundheitlichen Gesamtentlastung infolge Teilzeit steht also eine deutliche geschlechtshierarchische Arbeitsbereichsteilung mit verminderter sozialer Unterstützung gegenüber. Förderungswürdig scheinen daher vor allem Modelle mit Arbeitszeitverkürzungen für beide Haushaltspartner." (Autorenreferat)

[83-L] Jürgens, Kerstin: Die Schimäre der Vereinbarkeit: Familienleben und flexibilisierte Arbeitszeiten, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 23/2003, H. 3, S. 251-267 (Standort: UuStB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Familienforschung steht vor der Aufgabe, die Bedingungen des Zusammenlebens mit Kindern neu zu reflektieren. War für die ältere Generation die Arbeitsteilung zwischen Familienernährer und Hausfrau noch die Norm, stellt Vollzeit-Erwerbstätigkeit des Mannes und Teilzeitbeschäftigung der Frau die modernisierte Variante familialer Aufgabenteilung dar. Aufgrund der Defizite in der öffentlichen Kinderbetreuung ist die Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile oder von Alleinerziehenden weitgehend unvereinbar mit der Übernahme privater Versorgungsarbeiten. In den letzten Jahren erweist sich jedoch nicht nur der Umfang,

66

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

sondern zunehmend die Lage und Verteilung von Arbeitszeit als Hindernis: Flexibilisierte Arbeitszeiten folgen meist einer einseitig ökonomischen Logik. Die viel diskutierte 'Balance von Arbeit und Leben' erweist sich daher in der Praxis oftmals als eine Schimäre." (Autorenreferat)

[84-L] Kasper, Helmut; Meyer, Michael; Schmidt, Angelika: ManagerInnen - zwischen Berufs- und Privatleben: eine empirische Analyse des Umgangs mit einer Konfliktsituation, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 17/2003, H. 3, S. 304-333 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Spannungsfeld Privat- und Berufsleben ist ein Objektbereich in der Managementforschung, der nahezu alle Führungskräfte massiv betrifft. Nicht ohne Leidensdruck weisen Managerinnen und Manager immer wieder auf Konfliktsituationen, hervorgerufen durch private und berufliche Belastungen, hin. Darauf fundieren wir die Forschungsfrage, 'welche individuellen Strategien wenden Führungskräfte an, um Reibungsvermindungen zwischen privatem und beruflichem Bereich zu erreichen'? Auf der Basis eines ausführlichen 'State of the Art' und einer umfassenden empirischen Studie stellen wir die Ergebnisse realtypischer Formen der Handhabung des Dilemmas Beruf/ Privatleben zur Diskussion, die mit Hilfe der Analyse problemzentrierter Interviews mit Managerinnen und Managern extrahiert wurden. Detailanalysen zeigen, dass es drei differenzierte Lebensorientierungen und damit Umgangsweisen mit dem Spannungsfeld gibt. Ein Ergebnis vorweg: Insbesondere bei Berufstätigkeit beider Partner 'entwickelt' sich die Familie zu einem 'Ort der Sachlichkeit'." (Autorenreferat)

[85-F] Kerschgens, Anke, M.A. (Bearbeitung); Bosse, Hans, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Elterliche Arbeitsteilung in Familien mit Kleinkindern - zum Zusammenwirken von Deutungsmustern und unbewusster Dynamik familialer Konstellationen INHALT: keine Angaben METHODE: Offene, themenorientierte Familiengespräche mit gruppenanlytischer Orientierung; Rekonstruktionsmethode: Ethnohermeneutik. Untersuchungsdesign: Fallrekonstruktionen DATENGEWINNUNG: Themenorientierte Familiengespräche mit gruppenanalytischer Orientierung, offen (Stichprobe: 10; Familien mit Kindern unter drei Jahren, akademischstädtisches Milieu). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sozialisationsforschung und Sozialpsychologie Lehrstuhl Soziologie und Sozialpsychologie, insb. Sozialisationstheorie und Ethnoanalyse (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-798-22812)

[86-L] Kleemann, Frank: Zur Re-Integration von Arbeit und Leben in Teleheimarbeit, in: Karin Gottschall, G. Günter Voß (Hrsg.): Entgrenzung von Arbeit und Leben : zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag, München: Hampp, 2003, S. 59-85, ISBN: 3-87988-798-5

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

67

INHALT: Der Beitrag zeigt auf, dass Teleheimarbeit Optionen eröffnet, die industriegesellschaftlich übliche raum-zeitliche Trennung von Erwerbsarbeit und Privatleben in zwei geschlossene Blöcke zu überwinden und dadurch die Sphären Arbeit und Privatleben besser zu integrieren. Auf der Grundlage einer eigenen empirischen Untersuchung werden die Interessen von Beschäftigten und Betrieben an Teleheimarbeit beleuchtet und dabei zwei Gruppen von TeleheimarbeiterInnen und deren typische Muster und Praktiken der Arbeits- und Alltagsgestaltung herausgearbeitet. Teleheimarbeit wird vor diesem Hintergrund als ein implizites Tauschverhältnis interpretiert, bei dem die Arbeitenden erweiterte Gestaltungsspielräume ihres Alltags individuell gegen eine Selbstverpflichtung zu erhöhter Produktivität eintauschen. Dadurch wird die Logik des klassischen "industriellen Zeitarrangements" (Deutschmann) modifiziert. Teleheimarbeit führe jedoch nicht, so wird abschließend festgestellt, zu einer Entdifferenzierung der funktional differenzierten gesellschaftlichen Sphären mit ihren unterschiedlichen Handlungslogiken, sondern es vollzieht sich eine handlungspraktische Verschränkung im Sinne einer je individuellen "Re-Integration" von Arbeit und Leben, die von den Subjekten permanent durch aktive Herstellungsleistungen reproduziert werden muss. (ICH2)

[87-F] Klein, Paul, Dr.; Kozielski, Peter, Dr. (Bearbeitung); Ebenrett, Heinz-Jürgen, Dr. (Leitung): Belastungen von Soldaten und ihren Familien durch berufliche Mobilität ("Pendlerstudie") INHALT: Die Studie soll einen Beitrag leisten bei Entscheidungen zur Verbesserung der sozialen Lage von Soldaten und Soldatenfamilien angesichts verstärkt geforderter beruflicher Mobilität. Zentrales Forschungsinteresse sind Art und Gewicht der durch Versetzungen und Abordnungen bedingte Belastungen. Zielsetzung der Studie ist es insbesondere, die auschlaggebenden Beweggründe dafür abzuklären, warum versetzte Soldaten lieber ein "Pendlerleben" in Kauf nehmen, als mit ihren Familien zu dem neuen Dienstort umzuziehen und mit welchen Maßnahmen (der Truppe und des Dienstherrn) die Belastungen "pendelnder" Soldaten gemildert werden können. METHODE: Durchführung einer Evaluationsstudie auf der Basis einer Repräsentativbefragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3.000; von Versetzungen in 2000 oder 2001 betroffene Zeit- und Berufssoldaten und ihre Ehe-/ Lebenspartner; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zur Situation "pendelnder" Soldaten und ihrer Familien. Unveröff. Gutachten an das BMVg. 2001. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2001-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Verteidigung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (Postfach 1142, 15331 Strausberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 03341-58-1820, e-mail: [email protected])

[88-L] Klenner, Christina; Pfahl, Svenja; Reuyß, Stefan: Flexible Arbeitszeiten aus Sicht von Eltern und Kindern, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 23/2003, H. 3, S. 268-285 (Standort: UuStB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

68

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

INHALT: "Erwerbstätige Eltern sind herausgefordert, Arbeitszeiten, Kinder- und Familienzeiten so auszubalancieren und zu koordinieren, dass ein funktionsfähiges alltägliches Zeitgefüge entsteht. In diesem Beitrag werden Ergebnisse von Interviews mit Eltern, deren Arbeitszeiten flexibel sind und die Arbeitszeitkonten führen, sowie von Interviews mit Kindern einiger dieser Eltern vorgestellt. Besonders im Blick sind Formen des 'Time Sharing' zwischen Müttern und Vätern als innovative Formen des Umgehens mit dem Zeitproblem. Es zeigt sich, dass flexible Arbeitszeiten nicht in allen Familien die gleichen Folgen auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben; ihr Einfluss entsteht erst im Zusammenhang der jeweiligen Familiensituation und der Vorstellungen der Eltern von Familienleben und Kindheit. Trotz aller Differenzen werden einige übergreifende positive wie auch negative Auswirkungen erkennbar." (Autorenreferat)

[89-L] Kroismayr, Sigrid: Zwischen Beruf und Familie: berufstätige Mütter von Kleinstkindern und der Stellenwert der Erwerbsarbeit, in: SWS-Rundschau, Jg. 43/2003, H. 2, S. 277-294 (Standort: UuStB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag versucht einen explorativen Überblick über die beruflichen Motive von Frauen zu geben, die innerhalb eines Jahres wieder in ihren vor der Geburt des Kindes ausgeübten Beruf zurückkehrten. Theoretischer Ausgangspunkt zur Interpretation der Befunde ist die von Martin Baethge formulierte These einer 'normativen Subjektivierung' der Arbeit: Damit wird die wachsende Bedeutung der Berufsarbeit für das Individuum als charakteristisches Merkmal des modernen Arbeitsverständnisses angesprochen. Anhand der von ihm aufgelisteten Motive für diese gesellschaftliche Entwicklung werden die Beweggründe analysiert, warum die hier untersuchten erwerbstätigen Mütter den Wiedereinstieg in ihren Beruf vollzogen. Aus den Gesprächen mit den zehn befragten Frauen ist zu entnehmen, dass mehrheitlich Aspekte der Persönlichkeitsentfaltung eine baldige Aufnahme der Berufsarbeit bewirkten." (Autorenreferat)

[90-L] Ostermann, Ariane: Dual-career couples unter personalwirtschaftlich-systemtheoretischem Blickwinkel, (Forum Personalmanagement : Human Resource Management, Bd. 5), Frankfurt am Main: P. Lang 2002, 486 S., ISBN: 3-631-39030-0 (Standort: Bibl. d. Inst. für Weltwirtschaft Kiel(206)-A233534) INHALT: "Dual-Career Couples (Doppelkarrierepaare), also Partnerschaften, bei denen beide Partner karriereorientiert sind, sind heutzutage zu einer demographischen Selbstverständlichkeit geworden. Trotzdem wird diese Mitarbeitergruppe von Unternehmen so gut wie nicht wahrgenommen, geschweige denn mit personalwirtschaftlichen Aktivitäten unterstützt. Welche Ursachen diese Wahrnehmungsschwäche hat und was DCCs überhaupt spezifiziert bzw. welche Interdependenzstrukturen und -prozesse zwischen diesen beiden Systemen (DCC und Unternehmung) auftreten können, wird in diesem Band erarbeitet. Theoretische Grundlage bildet dabei die Neuere Systemtheorie nach Niklas Luhmann. Eine anschließende empirische Unternehmensfallstudie dokumentiert den komplexen Wahrnehmungs- und Kommunikationsprozess bei der Implementierung einer DCC-Personalpolitik." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

69

[91-L] Schneider, Norbert F.; Limmer, Ruth; Ruckdeschel, Kerstin: Mobil, flexibel, gebunden: Familie und Beruf in der mobilen Gesellschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2002, 217 S., ISBN: 3-593-37168-5 (Standort: UuStB Köln(38)-29A2058) INHALT: "Mobilität im Sinne von Beweglichkeit und Flexibilität hat sich in Zeiten der Globalisierung zu einem Erfordernis entwickelt, das als Strukturmerkmal allen Organisationen abverlangt und als Persönlichkeitsmerkmal von immer mehr Menschen erwartet wird. Leitfigur der Moderne ist der 'mobile Mensch': flexibel, ungebunden, leistungsstark. Mit dem erhöhten Mobilitätsdruck erhält die Problematik der Vereinbarung von Familie und Beruf zusätzliche Brisanz. Mobilität und Mobilsein sind Schlüsselkategorien der Moderne von hoher Ambivalenz. Während die positiven Folgen beruflicher Mobilität in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt sind, sind ihre negativen Begleiterscheinungen für die Beschäftigten und für ihre Familien bislang weitgehend unbeachtet geblieben. Dabei belastet die geforderte Mobilität die persönliche Lebensführung und das subjektive Wohlbefinden erheblich. Wiederkehrende Mobilitätsanforderungen lösen die Menschen aus ihren sozialen Bezügen und lokalen Beziehungsstrukturen. Die Organisation des Lebens kann dem Tempo des Wechsels häufig nicht mehr folgen. Steigende Intensität und beschleunigter Rhythmus des Berufslebens belasten das mobile Subjekt, seinen Partner und die Kinder. In diesem Band wird untersucht, welche Lebensformen beruflich mobile Menschen entwickeln, um Beruf, Mobilität und Familie zu vereinbaren, welche Chancen und Risiken mit den verschiedenen Lebensformen verbunden sind und wie Politik und Unternehmen die Folgen der neuen Mobilität beeinflussen können. Die Analyse beruht auf einer breit angelegten empirischen Untersuchung der Lebenssituationen mobiler Menschen und ihrer Familien in Deutschland. Um die insgesamt etwa 1.100 Befragungen und Interviews mit mobilen Menschen in verschiedenen mobilen Lebensformen und mit ihren Lebenspartnern und -partnerinnen führen zu können, musste in vieler Hinsicht Neuland beschritten werden: Bei der Gewinnung der Stichprobe, bei der Konstruktion und Verarbeitung der insgesamt 28 unterschiedlichen Fragebögen und Interviewleitfäden sowie bei der Datenerhebung, die wegen der teilweise erheblichen Zeitknappheit der Interviewpartner manchmal ungewöhnliche Lösungen erforderlich machte." (Textauszug)

[92-L] Sommerkorn, Ingrid N.; Liebsch, Katharina: Erwerbstätige Mütter zwischen Beruf und Familie: Mehr Kontinuität als Wandel, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 99-130, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Auf der Grundlage einschlägiger sozialwissenschaftlicher Untersuchungen wird der Wandel des Verhältnisses von Mutterschaft und Erwerbsarbeit wie auch der Wandel in der wissenschaftlichen Thematisierung dieses Zusammenhangs zunächst für den Bereich der "alten" Bundesrepublik bis 1989 untersucht. Im Mittelpunkt steht dabei die Situation von verheirateten, erwerbstätigen Müttern. Der zweite Teil des Beitrags ist der Situation von arbeitenden Müttern in der DDR gewidmet, wobei sowohl auf Untersuchungen aus der DDR als auch auf retrospektive Studien aus den 1990er Jahren zurückgegriffen wird. Hier steht die besondere Konstellation im Mittelpunkt, dass ca. 90% der Frauen im erwerbsfähigen Alter einer Erwerbsarbeit nachgingen, von denen wiederum 92% auch Kinder hatten. Im dritten Teil schließlich werden die Lage erwerbstätiger Mütter in den 1990er Jahren, aktuelle Einflussfaktoren, Trends und neue Problemlagen (Alleinerziehende, Migrantinnen, Kinderlosigkeit) dis-

70

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

kutiert. Dabei wird als besonders auffällig gewertet, dass zwar eine Pluralisierung der Familienformen zu verzeichnen ist, von einer gesellschaftlichen Akzeptanz der Vollzeiterwerbstätigkeit von Müttern und Ehefrauen aber nur eingeschränkt gesprochen werden kann. (ICE2)

[93-L] Spruijt, Ed; Duindam, Vincent: Das Wohlbefinden der Väter und die Wochenarbeitszeit der Mütter, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 15/2003, H. 2, S. 105-119 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden der Väter und der Wochenarbeitszeit ihrer berufstätigen Partnerinnen untersucht. Vertreter der folgenden zwei Vätergruppen nahmen an der Studie teil: der moderne Vater, der Haushalts- und Familienaufgaben übernimmt und der traditionellere Vater, der oft Vollzeit arbeitet. Es zeigt sich, dass für beide Gruppen Folgendes gilt: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der (relativen) Wochenarbeitszeit der Mütter und dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden der Väter. In der Studie werden folgende zwei Hypothesen miteinander verglichen: Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Wochenarbeitszeit der Frau und dem Wohlbefinden ihres Partners. Oder als zweite Hypothese: Diese Auswirkungen hängen mehr mit 'symbolischen' Faktoren zusammen, gemessen durch den relativen Anteil der Frau am Familieneinkommen oder durch die relative Stundenzahl, die sie berufstätig ist (die Wochenarbeitszeit der Frau im Vergleich zu der des Mannes). Beide Hypothesen wurden in der Studie bestätigt, die Hypothese des 'Unfulfilled Husband' (ihre relative Wochenarbeitszeit) wurde jedoch am meisten unterstützt. Finanzielle Faktoren spielen dabei eine weniger wichtige Rolle. Erwähnenswert ist außerdem, dass ein positiver Zusammenhang besteht zwischen der Wochenarbeitszeit erwerbstätiger Männer und ihrem körperlichen und seelischen Befinden." (Autorenreferat)

[94-L] Stauder, Johannes: Eheliche Arbeitsteilung und Ehestabilität: eine Untersuchung mit den Daten der Mannheimer Scheidungsstudie 1996 unter Verwendung ereignisanalytischer Verfahren, (Familie und Gesellschaft, Bd. 8), Würzburg: Ergon Verl. 2002, 252 S., ISBN: 3-89913-240-8 (Standort: UuStB Köln(38)-29A5940) INHALT: Die Studie versucht, empirisch die Frage zu beantworten, ob es einen Zusammenhang zwischen ehelicher Arbeitsteilung und Ehestabilität gibt. Um diese Fragen zu klären, wird zunächst die vorhandene Literatur zum Thema familiale Arbeitsteilung und zur Scheidungsforschung zusammengefasst und aufbereitet. Hieraus werden dann empirisch überprüfbaren Hypothesen abgeleitet. Der Autor erörtert dann Daten und Methode. Zunächst wird die Mannheimer Scheidungsstudie 1996 vorgestellt und ihre Verwendbarkeit für die anstehende Untersuchung diskutiert. Da als abhängige Variable das individuelle Risiko einer Ehescheidung der subjektiven Einschätzung der Ehestabilität vorgezogen wird, wird das für diese Problemkonstellation geeignete statistische Instrumentarium, die Ereignisanalyse, in ihren Grundzügen beschrieben und ein grundsätzliches Modell zur Erklärung des Risikos einer Eheauflösung expliziert. Daran schließt sich ein Bericht über die getroffenen Entscheidungen zur Variablenoperationalisierung an, der schließlich in die Diskussion einiger Probleme der Operationalisierung und Modellbildung mündet. Die Diskussion einer Auswirkung ehelicher

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

71

Arbeitsteilung auf die Ehestabilität konzentrierte sich insgesamt auf zwei Themenbereiche: Zum einen auf die Erörterung eines unterschiedlichen Trennungsrisikos von Spezialisierung und Egalisierung und zum anderen auf die Entwicklung und Überprüfung von Hypothesen zum Effekt einer Doppelbelastung. (ICA2)

[95-F] Treier, Michael, Dr. (Bearbeitung): Zu Belastungs- und Beanspruchungsmomenten der Teleheimarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Selbst- und Familienregulation INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Treier, Michael: Zu Belastungs- und Beanspruchungsmomenten der Teleheimarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Selbst- und Familienregulation. Hamburg: Kovac 2001. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02330-802511, e-mail: [email protected])

[96-L] Vaskovics, Laszlo A. (Projektleiter); Rost, Harald (Projektleiter): Work-Life-Balance - neue Aufgaben für eine zukunftsorientierte Personalpolitik: Informationsmodul: Best Practice ; Weiterbildungsmodul für Führungskräfte zum Thema "Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit", (ifb-Materialien, Nr. 4-2002), Bamberg 2002, 92 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ifb-bamberg.de/forschungen/vereinbarkeit_best_practice.pdf) INHALT: Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts, das durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert wird, ist es, die neuen Herausforderungen der Vereinbarkeitsproblematik von Familie und Beruf aufzuzeigen und Lösungsansätze, die bereits erfolgreich in der Praxis umgesetzt worden sind, zu präsentieren. In einem ersten Informationsmodul "Familienfreundliche Maßnahmen" haben die Autoren eine Liste von Maßnahmen bzw. Modellvorhaben dargestellt, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Es zeigt sich, dass immer mehr Unternehmen auf diese neuen Herausforderungen reagieren und entsprechende familienfreundlicher Strukturen einführen. In dem vorliegenden zweiten Modul "Best-Practice" werden ausgewählte bayerische Unternehmen vorgestellt, die bereits Maßnahmen bzw. Modellvorhaben zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf umgesetzt und somit einen Beitrag zur familienfreundlichen Gestaltung der Arbeitswelt geschaffen haben. Gleichzeitig werden die Erfahrungen dieser Unternehmen bei der Implementation familienfreundlicher Maßnahmen aufgrund einer Befragung dokumentiert. (ICD)

[97-L] Weber, Andrea Maria; Lauer, Charlotte: Employment of mothers after childbirth: a French-German comparison, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 03-50), Mannheim 2003, 38 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp0350.pdf)

72

soFid Familienforschung 2004/1 3 Familie und Beruf, innerfamiliäre Arbeitsteilung

INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Berufstätigkeit von Müttern in Frankreich und Deutschland nach der Geburt eines Kindes. In Frankreich ist sowohl die Fruchtbarkeit als auch die Erwerbstätigkeit von Müttern höher als in Deutschland. Da die Stichprobe von Müttern, die nach der Geburt eines Kindes über ihre Berufstätigkeit entscheiden, nicht repräsentativ für alle Frauen sein muss, wird auch die Entscheidung über die Geburt eines Kindes explizit mit in das Modell einbezogen. Es stellte sich zudem als wichtig heraus, zwischen Teilzeitund Vollzeiterwerbstätigkeit zu unterscheiden. Anscheinend beeinflussen die nationalen Rahmenbedingungen in beiden Ländern sowohl die Entscheidungen über eine Schwangerschaft als auch die Entscheidungen über die Erwerbstätigkeit in unterschiedlicher Weise. Einige dieser Effekte können auf unterschiedliche familienpolitische Regelungen zurückgeführt werden. (ICEÜbers)

[98-F] Welcker, Ingrid, Dr. (Bearbeitung): Die soziale Situation von Soldaten(ehe)paaren und Möglichkeiten der Problembewältigung INHALT: Das Projekt befaßt sich mit den individuellen und sozialen Problemlagen von Soldatenpaaren. Die zentrale Frage ist, wie diese Soldaten mit den Qualifikationsanforderungen des Berufes (z.B. Mobilität, Einsatzbereitschaft, zeitliche Verfügbarkeit) umgehen und diese in ihr individuelles Lebenskonzept ohne größere Friktionen integrieren. ZEITRAUM: 2001 bis 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Auf der Grundlage von Ergebnissen der qualitativen Interviewphase wurde eine schriftliche Befragung aller Soldatenehepaare zu den zentralen Forschungsfragen durchgeführt werden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 60). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 170). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-12 ENDE: 2003-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (Postfach 1142, 15331 Strausberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03341-581807, e-mail: [email protected])

4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft [99-L] Ahlheim, Rose: Autoritarismus, Vorurteilsbereitschaft und familiale Sozialisation, in: Klaus Ahlheim (Hrsg.): Intervenieren, nicht resignieren : Rechtsextremismus als Herausforderung für Bildung und Erziehung, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2003, S. 88-106, ISBN: 3-89974-051-3 (Standort: FHB Münster(836)-IAX15) INHALT: Die Verfasserin fragt nach dem Zusammenhang zwischen Sozialisationserfahrungen und der Neigung zu Fremdenfeindlichkeit, insbesondere zu fremdenfeindlicher Aggressionsbereitschaft. Sie stützt sich dabei vor allem auf die "Studien zum autoritären Charakter", deren Aktualität sie im Grundsatz gegenüber heute vielfältig geäußerter Kritik verteidigt. Dabei weist sie jedoch auch darauf hin, dass "Laissez-Faire" als Gegenpol des autoritären Erzie-

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

73

hungsstils ganz ähnliche Auswirkungen hat wie dieser. Am Fallbeispiel zweier in die Krawalle von Rostock-Lichtenhagen verwickelten jungen Männer wird gezeigt, wie sehr ein klassisches autoritäres Familienklima und sein Gegenteil, das Alleinlassen und Ins-Leere-LaufenLassen eines Kindes, die heranwachsenden Kinder in eine ähnliche Richtung drängen können. Vor diesem Hintergrund wird abschließend nach Spielräumen für pädagogische oder sozialpädagogische präventive Interventionen gefragt. (ICE)

[100-F] Bertram, Heike, Dipl.-Psych.; Harstick, Silvia, Dipl.-Psych.; Heinrichs, Nina, Dr.; Kuschel, Annett, Dr.; Naumann, Sebastian, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hahlweg, Kurt, Prof.Dr. (Leitung): Zukunft Familie. Entwicklungs- und Präventionsstudie in Braunschweiger Kindertagesstätten INHALT: Jeder kennt die Zappelphilipps, die nicht still sitzen und abwarten können und die Trotzköpfe, die mit dem Kopf durch die Wand wollen und sich nur schwer an Regeln halten können. Aber auch die kleinen Angsthasen, die sich vor anderen Kindern fürchten und immer alleine spielen wollen, machen Eltern und ErzieherInnen manchmal Sorgen. Aber es sind nicht nur die Zappelphilipps & Co. - mit allen Kindern gibt es von Zeit zu Zeit Probleme: Wutanfälle, Ungehorsam, Jammern oder Quengeln sind Dinge, die alle Eltern kennen. Studien zeigen, dass Kinder, die im Vorschulalter emotionale oder Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, ein höheres Risiko tragen, in der Schule und im Jugendalter Probleme zu entwickeln. Hieraus ergeben sich verschiedene Fragen: Was beeinflusst die Entwicklung von Kindern? Wann entwickeln sie sich gut, wann ergeben sich Schwierigkeiten? Wie gehen Eltern mit solchen Schwierigkeiten um? Wie kann man Eltern helfen, das Elternsein leichter und stressfreier zu gestalten? Wie kann man eine ungünstige Entwicklung in der Familie verhindern? Wie sich Kinder entwickeln hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Das soziale Umfeld, Erfahrungen in Kindergarten und Schule sowie Einflüsse der Familie spielen eine Rolle. Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Kinder ist die elterliche Erziehung: Wenn die Eltern-Kind-Beziehung vertrauensvoll ist und Kinder einen Entwicklungsraum mit klaren Grenzen haben, sinkt die Wahrscheinlichkeit, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Und obwohl Erziehung eine so wichtige und herausfordernde Aufgabe ist, beginnen sie die meisten Eltern ohne Vorbereitung. Aber sie lernen im Laufe des Elternseins und bewältigen diese komplexe Aufgabe in aller Regel sehr gut. Zwei Ziele des Projektes "Zukunft Familie" stehen im Vordergrund: 1. Zunächst sollen der Verlauf der Entwicklung von Kindern und die mit dem Älterwerden verbundenen Veränderungen bei den Eltern und in der Familie untersucht werden. Hier werden besonders die Ursachen von positiven und negativen Entwicklungsverläufen betrachtet und versucht, Faktoren zu bestimmen, die entweder "Schutz-" oder "Risikofaktoren" für die Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten sind. Dabei werden verschiedene Merkmale der Kinder (Verhaltensauffälligkeiten, Kompetenzen), der Eltern (Erziehungsverhalten, Ehequalität) und der Familie (sozialer Status, Eltern-Kind-Interaktion) mit Hilfe unterschiedlicher Messinstrumente (Interview, Fragebogen, Verhaltensbeobachtung) betrachtet. 2. Weiterhin soll überprüft werden, wie wirksam universelle bzw. spezifische Präventionsmaßnahmen zum Thema Erziehung sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Braunschweig METHODE: Bisher haben sich 282 Familien für eine Teilnahme an der Studie entschieden. Von Oktober 2001 bis September 2002 wurden diese Familien das erste Mal besucht und untersucht mit Hilfe unterschiedlicher Messinstrumente (Interview, Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen). Einem Teil der teilnehmenden Eltern konnte die Teilnahme an einem Triple-P-

74

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

Elternkurs angeboten werden. Insgesamt nahmen 145 Familien diese Möglichkeit wahr. In einem zweiten Projektbereich sollen parallel zu einer Untersuchung in Köln (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln) insbesondere Eltern und ErzieherInnen mit Kindern mit expansiven Verhaltensauffälligkeiten geholfen werden. In speziellen Eltern- und ErzieherInnen-Trainings sollen Strategien im Umgang mit solchen Kindern erlernt werden. Insgesamt wurden Eltern und ErzieherInnen von 40 Kindern diese Möglichkeit angeboten. Aktuell werden die Trainings durchgeführt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen der Familien/ Kinder wurde parallel zu den anderen Familien durchgeführt. Im weiteren Verlauf sollen die Familien/ Kinder in Jahresabständen untersucht werden, um die weitere Entwicklung der Kinder verfolgen zu können. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hahlweg, K.: Bevor das Kind in den Brunnen fällt: Prävention von kindlichen Verhaltensstörungen. in: Deutsch, W.; Wenglorz, M. (Hrsg.): Zentrale Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen: aktuelle Erkenntnisse über Entstehung, Therapie und Prävention. Konzept der Humanwissenschaften. Stuttgart: Klett-Cotta 2001, S. 189-241. ISBN 3-608-94315-3.+++Hahlweg, K.; Kuschel, A.; Miller, Y.; Lübcke, A.; Köppe, E.; Sanders, M.R.: Prävention kindlicher Verhaltensstörungen: Triple P - ein mehrstufiges Programm zu positiver Erziehung. in: Walper, S.; Pekrun, R. (Hrsg.): Familie und Entwicklung: aktuelle Perspektiven der Familienpsychologie. Göttingen: Hogrefe 2001, S. 405-423. ISBN 3-8017-1420-9.+++Hahlweg, K.; Schröder, B.; Lübke, A.: Prävention von Paar- und Familienproblemen: eine nationale Aufgabe. in: Schneewind, K.A. (Hrsg.): Familienpsychologie im Aufwind: Brückenschläge zwischen Forschung und Praxis. Göttingen: Hogrefe 2000, S. 249-274. ISBN 3-8017-1243-5.+++Hahlweg, K.; Kuschel, A.; Miller, Y.: Verhaltenstherapeutische Familientherapie. in: Familiendynamik, Jg. 25, 2000, S. 386-410. ISSN 0342-2747.+++Heinrichs, N.; Hahlweg, K.; Sanders, M.: Verhaltenstherapeutische Familientherapie mit Schwerpunkt auf der Prävention kindlicher Verhaltensstörungen. in: Sulz, S. (Hrsg.): Familie und Verhalten. München: CIP-Medien (im Druck).+++Kuschel, A.; Miller, Y.; Köppe, E.; Lübke, A.; Hahlweg, K.; Sanders, M.R.: Prävention von oppositionellen und aggressiven Verhaltensstörungen bei Kindern: Triple P - ein Programm zu einer positiven Erziehung. in: Kindheit und Entwicklung, Jg. 9, 2000, S. 20-29. ISSN 0942-5403. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, FB 04 Biowissenschaften und Psychologie, Institut für Psychologie Abt. Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik (Spielmannstr. 12a, 38106 Braunschweig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0531-391-3623, e-mail: [email protected])

[101-L] Braten, Stein: Beteiligte Spiegelung: alterzentrische Lernprozesse in der Kleinkindentwicklung und der Evolution, in: Ulrich Wenzel, Bettina Bretzinger, Klaus Holz (Hrsg.): Subjekte und Gesellschaft : zur Konstitution von Sozialität, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2003, S. 139-169, ISBN: 3934730-65-5 (Standort: UuStB Köln(38)-30A1540) INHALT: Der Beitrag geht an Hand empirischer Befunde der Frage nach, wie Sozialität entsteht. Im Mittelpunkt der Erörterung steht die Mutter-Kind-Dyade. Der Autor wendet gegen die Theorie von Günter Dux ein, dass dieser die Subjekte biologisch und anthropologisch als Monaden konzipiere, die nur mittelbar durch Denken und Sprache Intersubjektivität konstituieren könnten. Dagegen kann im Rückgriff auf die Primaten- und Säuglingsforschung gezeigt werden, dass es eine primordiale Grundlage für eine dialogische Reziprozität im vorbegriffli-

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

75

chen und vorsprachlichen Sinne gibt. Dies ermögliche es dem Säugling schon frühzeitig, sich in einem virtuellen Alter zu spiegeln. Darin liege die biologische Grundlage der Konstitution eines sozialen Alter Ego. Die empirischen Befunde weisen auf eine angeborene vorsprachliche Interaktionsfähigkeit bei Säuglingen hin. Eine angeborene dyadische Konstitution des Geistes mit einem virtuellen Alter-Mechanismus scheint eine natürliche Grundlage für eine Interaktions- und Lernkompetenz zu bilden, wodurch effektives kulturelles Lernen in Gegenüberstellungen von Angesicht zu Angesicht bereits ab der Geburt möglich wird. (ICA2)

[102-L] Dienel, Christiane: Die Mutter und ihr erstes Kind: individuelle und staatliche Arrangements im europäischen Vergleich, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 15/2003, H. 2, S. 120-144 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Lebenswochen lässt sich in national differenzierten Typen beschreiben, sowohl hinsichtlich der demographischen Eckdaten als auch hinsichtlich der wohlfahrtsstaatlichen Rahmenbedingungen. Aber selbst die elementarsten Begegnungen zwischen Mutter und Kind (Schlafen, Ernährung) zeigen deutlich unterschiedliche Leitbilder von Mutterschaft. Diese Differenzen werden auf der Mikro-Ebene durch drei empirische Zugänge (Ratgeberliteratur, Geburtsstile, Internet-Foren) im deutsch-englischfranzösischen Vergleich nachgewiesen, auf historische Entwicklungen und Phänomene der Longue duree zurückgeführt sowie zur Makro-Ebene politischer Unterstützungssysteme in Beziehung gesetzt." (Autorenreferat)

[103-L] Feldhaus, Michael: "Remote Control" durch das Mobiltelefon: empirische Ergebnisse zu einer neuen Qualität in der Soziologie der Erziehung, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 23/2003, H. 4, S. 416-432 (Standort: UuStB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Vor dem Hintergrund einer rasanten Verbreitung des Mobiltelefons im privaten familialen Bereich geht der Aufsatz der Frage nach, inwieweit das Handy von Eltern zur Erziehung ihrer Kinder eingesetzt wird. Die empirischen Auswertungen des qualitativen Materials zeigen u.a., dass das Mobiltelefon mit seiner jederzeit möglichen Erreichbarkeit zur sozialen Kontrolle der Jugendlichen herangezogen wird. Die Erklärungen für soziale Kontrolle mittels des Mobiltelefons auf Seiten der Eltern werden zum einen gesehen in einem mangelnden Vertrauensverhältnis zu den jugendlichen Kindern im Hinblick auf ihr Ausgehverhalten sowie zum anderen in der internalisierten Norm einer verantworteten Elternschaft. Ferner weisen die Analysen eine Verstärkung der geschlechtsspezifischen Rollenverteilung bezüglich des Erziehungsverhaltens nach, dahingehend, dass ausschließlich Mütter - auch wenn sie beruflich tätig und außer Haus sind -, sich um die erzieherischen Belange ihrer Kinder kümmern." (Autorenreferat)

76

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

[104-L] Fthenakis, Wassilios E.; Minsel, Beate: Die Rolle des Vaters in der Familie, (Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bd. 213), Stuttgart: Kohlhammer 2002, 349 S., ISBN: 3-17-017470-3 (Standort: UuStB Köln(38)-29A3822) INHALT: Die vorliegende Studie untersucht die Vaterrolle im Entwicklungsprozess von Familien. Es wurden Männer aus vier unterschiedlichen Familienstadien (ohne Kinder, Paare im Übergang zur Elternschaft, Familien mit Schulanfängern, Väter von Jugendlichen) zu ihren Vorstellungen von Vaterschaft und ihrer Rolle in Haushalt und Familie befragt. Die Untersuchung macht unterschiedliche Vaterschaftskonzepte sichtbar und zeigt, welchen Einfluss verschiedene Faktoren wie frühe Sozialisationserfahrungen, Geschlechtsrollenorientierung, Schulbildung und Partnerschaftsqualität auf diese Konzepte haben. Abschließend wird nach der Informiertheit über familienpolitische Leistungen und möglichen Verbesserungen auf diesem Gebiet gefragt. (ICE2)

[105-L] Hadjar, Andreas; Baier, Dirk: Familiale Vererbung von Dominanzideologien in verschiedenen sozio-ökonomischen Kontexten, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 10/2002, Nr. 3/4, S. 303-320 INHALT: "Der Beitrag analysiert geschlechts- und schichtspezifische Prozesse der Transmission von Dominanzideologien. Die auf der gesellschaftlichen Makroebene angesiedelten Dominanzideologien werden auf der individuellen Ebene mit Hilfe des Konstrukts Hierarchisches Selbstinteresse erhoben, das aus den Teilfaktoren Konkurrenzdenken, Leistungsorientierung und Machiavellismus besteht. Zur Abbildung sozioökonomischer Kontexte haben wir über Sozialstatusmerkmale der Familie zwei Schichten konstruiert. Analysegrundlage ist ein Paneldatensatz, der zwischen 1999 und 2001 gewonnen wurde und Daten von 341 Familien enthält. Basierend auf Annahmen zur autoritären Familienstruktur vermuten wir, dass in der niedrigeren Schicht der Vater im Zentrum der innerfamilialen Transmission von Dominanzideologien steht, während in der höheren Schicht Mutter und Vater ähnlich wichtige Rollen zukommen. Unsere Ergebnisse stützen diese Hypothesen nur teilweise. So gewinnt in der höheren Schicht die Mutter nur in Bezug auf die Tochter an Einfluss. Der Vater bleibt in beiden Schichten letztlich dominierend." (Autorenreferat)

[106-F] Juang, Linda P., Dr.; Pinquart, Martin, PD Dr.habil. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Leitung): Parenting and family factors related to adolescents' personal agency beliefs, school achievement, and career outcomes INHALT: Im Rahmen des Projekts wurden zwei Fragestellungen untersucht, und zwar Einflüsse auf die Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen im Jugendalter sowie Auswirkungen der Selbstwirksamkeitserwartungen auf die Bewältigung der persönlich erlebten Folgen der deutschen Vereinigung. Identifiziert wurden vier Gruppen von Jugendlichen, und zwar solche mit konstant hohen (32%), konstant niedrigen (16%), zunehmenden (27%) und abnehmenden Selbstwirksamkeitserwartungen (25%). Hohe elterliche Leistungserwartungen und gute schulische Leistungen zum ersten Messzeitpunkt sagten stabil hohe Selbstwirksamkeitserwartungen vorher. Bezogen auf die zweite Fragestellung fanden die Projektbearbeiter,

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

77

dass die vor der Wende erfassten Selbstwirksamkeitserwartungen (gemessen in den Jahren 1985-1988) sowohl einen Haupteffekt auf die Lebenszufriedenheit und den Zukunftsoptimismus der Jugendlichen im Jahr 1992 haben als auch den Effekt von wendebezogenen Stressoren auf das Befinden abschwächten, ohne diesen Effekt jedoch völlig zu eliminieren. Ebenso sagten hohe Selbstwirksamkeitserwartungen bei statistischer Kontrolle der schulischen Leistungen und der kognitiven Leistungsfähigkeit ein reduziertes Risiko für spätere Arbeitslosigkeit und eine höhere berufliche Zufriedenheit vorher. Dieser Effekt wurde u.a. über eine hohe berufsbezogene Motivation vermittelt. METHODE: The theoretical model of parental influence an adolescent's personal agency beliefs is based on the work of Ford (1996) and Eccles, Wigfield, and Schiefele (1998). In our model, parent characteristics (e.g., education, level of occupational training) and parenting beliefs and behaviors (e.g., expectations for adolescent's success, encouragement to participate in various activities) are hypothesized to contribute to the developrnent of an adolescent's personal agency beliefs. These beliefs, in turn, affect adolescent school achievement (e.g., grades, interest in class) and adolescent occupational training and career (e.g., choice, occupation, occupational goals). It is also hypothesized that the nature of the relationship between an adolescent's personal agency beliefs and school and career achievement, is reciprocal. Both cross-sectional and longitudinal analyses are conducted to test this model. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 1.327 -wave 1-; 28 elementary schools in Leipzig, collected by the Jugendinstitut of Leipzig). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Juang, L.P.; Silbereisen, R.K.: The relationship between adolescent academic capability beliefs, parenting and school grades. in: Journal of Adolescence, 25, 2002, pp. 3-18.+++Juang, L.P.; Vondracek, F.W.: Developmental patterns of adolescent capability beliefs: a person approach. in: Journal of Vocational Behavior, 59, 2001, pp. 3452.+++Pinquart, M.; Juang, L.P.; Silbereisen, R.K.: Self-efficacy and successful school-towork transition: a longitudinal study. in: Journal of Vocational Behavior (in press).+++ Pinquart, M.; Juang, L.P.; Silbereisen, R.K.: The role of self-efficacy, academic abilities, and parental education in the change in career decisions of adolescents facing German unification. in: Journal of Career Development (in press).+++Pinquart, M.; Silbereisen, R.K.; Juang, L.: Buffering effects of adolescents' self-efficacy beliefs on psychological responses to social change. in: Journal of Adolescent Research (in press).+++Pinquart, M.; Juang, L.; Silbereisen, R.K.: Changes of psychological distress in East German adolescents facing German unification: the role of commitment to the old system and of self-efficacy beliefs. in: Youth & Society (in press). ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht. 8 S. ART: gefördert BEGINN: 1999-04 ENDE: 2002-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945200, e-mail: [email protected])

78

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

[107-F] Laucht, Manfred, Dr.; Schmidt, Martin H., Prof.Dr.Dr.; Gwendt, M.; Trautmann-Villalba, P. (Bearbeitung): Eltern-Kind-Beziehung und kindliche Entwicklung INHALT: Untersucht werden Störungen der Eltern-Kind-Beziehung in ihrer Rolle als Mediatoren und Moderatoren kindlicher Entwicklungsrisiken. Hierzu wurden beginnend mit dem frühen Säuglingsalter Eltern-Kind-Interaktionen im Labor videographisch aufgezeichnet und mit Hilfe eines von den Projektmitarbeitern entwickelten Instrumentariums ausgewertet. Ein neues Forschungsprojekt stellt die Rolle des Vaters bei der Genese und Ätiologie psychischer Störungen von Kindern in den Mittelpunkt (Zusammenhänge zwischen Vater-KindBeziehung und psychischen Auffälligkeiten des Kindes; Moderatoren dieses Zusammenhangs, wie z.B. Geschlecht des Kindes; zugrundeliegende dyadische und familiäre Mechanismen). ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Abt. Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters (Postfach 122120, 68072 Mannheim) KONTAKT: Schmidt, Martin H. (Prof.Dr.Dr. Tel. 0621-1703-325, e-mail: [email protected]); Laucht, Manfred (Dr. Tel. 0621-1703-948, e-mail: [email protected])

[108-L] Lauterbach, W.: Großelternschaft und Mehrgenerationenfamilien: soziale Realität oder demografischer Mythos, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 35/2002, H. 6, S. 540-555 INHALT: "Seit den 1980er Jahren wurden die Konsequenzen der gestiegenen Lebenserwartung auf die Lebensbedingungen von Menschen verstärkt diskutiert. Insbesondere sind die Konsequenzen für den Wandel des Lebens in einer Familie von Interesse. Bisher blieb unbeantwortet, wie sich Familienstrukturen durch die Änderung der Lebenserwartung ändern. Der Beitrag geht den folgenden Fragen nach: Ist die Mehrgenerationenfamilie tatsächlich Realität geworden? Findet die Lebensphase Großelternschaft immer häufiger Verbreitung in der Bevölkerung und dauert sie tatsächlich noch Jahre an? Anhand empirischer Analysen wird gezeigt, dass sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Mehrgenerationenfamilie immer stärker in der Gesellschaft ausbreitete und dass tatsächlich die Familienphase Großelternschaft gegenwärtig noch Jahre dauert." (Autorenreferat)

[109-F] Lohaus, Arnold, Prof.Dr.; Keller, Heidi, Prof.Dr. (Bearbeitung): Altersbezogene Veränderungen von Verhaltenslatenzen und ihre Bezüge zu kognitiven und sozialen Entwicklungsparametern INHALT: In diesem Forschungsprojekt soll eine umfassende Analyse der Bedeutung kontingenten Elternverhaltens auf Kindsignale hin erfolgen. Vorausgehende Studien haben die konzeptuell erwartete Unabhängigkeit der Dimensionen Wärme und Kontingenz im Elternverhalten bestätigt. Während sich für die elterliche Wärme vielfältige Bezüge zu Dimensionen der kindlichen Entwicklung zeigten, finden sich bei der elterlichen Kontingenz eher widersprüchliche Befunde. Vor diesem Hintergrund sollen mit dieser Studie Erhebungen erfolgen, die der kon-

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

79

zeptuellen Validierung des Kontingenzkonstruktes dienen. (S. http://www.psycho.uniosnabrueck.de/fach/entwickl/ ). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Vortrag. Entwicklungstagung in Mainz. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück); Universität Marburg, FB 04 Psychologie, Arbeitsgruppe Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Keller, Heidi (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Lohaus, Arnold (Prof.Dr. email: [email protected])

[110-F] Masche, J. Gowert, PD Dr.rer.nat. (Bearbeitung); Masche, J. Gowert, PD Dr.rer.nat. (Leitung): Braunschweiger Familienprojekt INHALT: Untersuchung der Veränderung der Familienbeziehungen Jugendlicher im Übergang von der Realschule in eine berufliche Ausbildung; Zusammenhänge der Beziehung mit dem Selbstwertgefühl; distanziertere Eltern-Kind-Beziehung bei angehenden Auszubildenden als bei Schulwechslern noch vor Schulabschluß; engere Mutter- als Vaterbeziehung; ältere Geschwister fördern die Entwicklung der Beziehung im Sinne des Individuationsansatzes (z.B. Youniss & Smollar, 1985) - jüngere Geschwister bewirken eher Distanz; Familienbeziehungen bleiben über die Statustransition hinweg praktisch unverändert. Ausmaß und Art wechselseitiger Einflußnahmen zwischen Eltern und Jugendlichen zeigen eine klar hierarchische Beziehung an. Eltern arbeiten stärker als die Jugendlichen auf eine Wechselseitigkeit hin. Das Selbstwertgefühl hängt von der Qualität der Familienbeziehungen ab. Für Auszubildende ist zu Ausbildungsbeginn die Vaterbeziehung besonders bedeutsam, ein Vierteljahr später ist das Selbstwertgefühl unabhängig von den Familienbeziehungen. ZEITRAUM: 1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Raum Braunschweig-Wolfenbüttel METHODE: Individuationstheorie nach Youniss und Smollar (1985): Annahme zunehmender Wechselseitigkeit und Autonomie Jugendlicher im Verhältnis zu ihren Eltern; schriftliche und mündliche Befragung vollständiger Familien (beide biologische Eltern und Jugendliche im selben Haushalt) zu drei Zeitpunkten im Vierteljahresabstand vor, während und nach dem Übergang von der Realschule in eine betriebliche Ausbildung bzw. auf eine andere Schule. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 55; vollständige Familien von Realschulabgängern und hinreichenden Deutschkenntnissen; Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Masche, G.: Familien mit Jugendlichen. Verändern sich die Beziehungen nach Abschluß der Realschule? in: Ettrich, K.U.; Fries, M. (Hrsg.): Lebenslange Entwicklung in sich wandelnden Zeiten. Psychologie, Bd. 9. Landau: Empir. Pädagogik 1996, S. 199-205.+++Masche, G.: The role of conflicts for the development of parent-adolescent relationships. in: International Journal of Adolescent Medicine and Health, 1997, 9, pp. 103116.+++Masche, J.G.: Familienbeziehungen zwischen Schule und Ausbildung. Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Bd. 3. Münster: Waxmann 1998.+++Masche, J.G.; Voß, H.-G.W.: Familiale Beziehungsmuster und Entwicklungsergebnisse - vom Kleinkind bis zum Jugendlichen. in: Thema Forschung, 2000, 2, S. 14 u. 110-114.+++Masche,

80

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

J.G.: Does a happy marriage make positive parent-adolescent relationships and self-satisfied children? Poster paper presented at the Eighth Biennial Meeting of the Society for Research on Adolescence, Chicago, IL, USA. in: Resources in Education, ERIC document no. ED 443 576, 2000.+++Masche, J.G.; Almagro Pulido, J.; Scheele-Heubach, C.A.: Einflussnahmen zwischen Eltern und Jugendlichen im Übergang von der Realschule in die nächste schulische oder berufliche Ausbildung. in: Psychologie in Erziehung und Unterricht, 50, 2003, S. 152167.+++Masche, J.G.; Walper, S. (Hrsg.): Eltern-Kind-Beziehungen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter: Entwicklungsverläufe, Einflussfaktoren und Konsequenzen der Individuation. in: Zeitschrift für Familienforschung, 2003, Sonderh. 3.+++Masche, J.G.; Walper, S.: Facetten und Funktionen der Individuation. Eine Einleitung. in: Masche, J.G.; Walper, S. (Hrsg.): Eltern-Kind-Beziehungen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter: Entwicklungsverläufe, Einflussfaktoren und Konsequenzen der Individuation. Zeitschrift für Familienforschung, Sonderh. 3, 2003, S. 7-17.+++Masche, J.G.: Abgrenzung einmal anders: Eltern-KindBeziehungen und Selbstwertgefühl Jugendlicher nach Realschulabschluss. in: Masche, J.G.; Walper, S. (Hrsg.): Eltern-Kind-Beziehungen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter: Entwicklungsverläufe, Einflussfaktoren und Konsequenzen der Individuation. Zeitschrift für Familienforschung, 2003, Sonderh. 3, S. 107-123.+++Masche, J.G.: Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung für die Eltern-Kind-Beziehung während einer Statustransition im Jugendalter. in: Reinders, H.; Wild, E. (Hrsg.): Jugendzeit - Time out? Die Ausgestaltung der Jugendzeit als Moratorium. Opladen: Leske u. Budrich (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Masche, G.: Familien mit Jugendlichen. Verändern sich die Beziehungen nach Abschluß der Realschule? Vortrag auf der 12. Tagung Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Leipzig, Sept. 1995.+++Masche, G.: The role of conflicts for the development of parent-adolescent relationships. Paper presented at the International Conference on Conflict and Development in Adolescence (ICA), Ghent, Belgium, Nov. 1995.+++Masche, G.: Wie hängen die Beziehungen von Jugendlichen zu Eltern und zu Geschwistern miteinander zusammen? Vortrag auf dem 40. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, München, Sept. 1996.+++Masche, J.G.: Tankstelle Mama - Oder haben Väter in Familien mit Jugendlichen auch eine Bedeutung? Vortrag auf der 13. Tagung Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Wien, Sept. 1997.+++Masche, J.G.: Individuation oder nur keine Zeit für alle? Der Einfluß von Geschwistern auf die Eltern-Kind-Beziehung im Kindes- und Jugendalter. Vortrag auf der 14. Tagung Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Fribourg, Suisse, Sept. 1999.+++Masche, J.G.: Does a happy marriage make positive parent-adolescent relationships and self-satisfied children? Poster paper presented at the Eighth Biennial Meeting of the Society for Research on Adolescence, Chicago, IL, USA, March 2000.+++Masche, J.G.: Abgrenzung einmal anders: ElternKind-Beziehungen und Selbstkonzept Jugendlicher nach Realschulabschluß. Posterbeitrag auf dem 42. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jena, Sept. 2000.+++Masche, J.G.; Almagro Pulido, J.; Scheele, C.A.: "Positiv mitmischen tun wir immer": Einflußnahmen zwischen Eltern und Jugendlichen. Vortrag auf der 15. Tagung Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Potsdam, Sept. 2001. +++Masche, J.G.: Influences between parents and late adolescents during school-to-work transition. Has peer-like mutuality been reached? Poster paper presented at the Ninth Biennial Meeting of the Society for Research on Adolescence (SRA), New Orleans, LA, Apr. 2002.+++Masche, J.G.: What means and difference scores don't tell us: Parent-child relationships and self-concepts of adolescents during school-to-work transition. Paper presented at the 17th Biennial Meeting of the International Society for the Study of Behavioural Development, Ottawa, Canada, Aug. 2002.+++Glimmann, T.: Leben Vater, Mutter und Sohn in

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

81

derselben Familie? Pilotstudie über Zusammenhänge zwischen den Einschätzungen der Familienmitglieder zu ihren Familien, sich selbst und ihren gegenseitigen Beziehungen. Braunschweig, TU, Diplomarbeit, 1994 (unveröff.).+++Jedamski, H.-J.: Die Beziehungsqualität zwischen Eltern und ihren adoleszenten Töchtern und Söhnen. Braunschweig, TU, Diplomarbeit, 1994 (unveröff.).+++Ojemann, A.: Die Beziehungen zwischen Eltern und Jugendlichen: Analyse der Personenbezeichnungen. Braunschweig, TU, Diplomarbeit, 1995 (unveröff).+++Bohlmann, S.; Bohlmann, U.: Individuationsmerkmale in freien Äußerungen von Jugendlichen und ihren Eltern. Braunschweig, TU, Diplomarbeit, 1995 (unveröff.).+++ Masche, G.: "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst..." Der Einfluß von Abschluß der Realschule, Geschlecht und Geschwisterstatus auf die familialen Beziehungen. Braunschweig, TU, Diss., 1996 (unveröff.) (überarb. Fassung 1998 publiziert).+++Masche, G.; Braukhaus, C.: Projekt "Familienentwicklung": Verändern sich die Familienbeziehungen nach Abschluss der Realschule durch die Jugendlichen? Braunschweig: Techn. Univ., Inst. f. Psychologie, Abt. Entwicklungspsychologie.+++Almagro Pulido, J.; Scheele, C.: Einflussnahme in der Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter. Unveröff. Studienarbeit. Darmstadt: TU 2002.+++Masche, J.G.: Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter und Zusammenhänge mit Problemverhalten von Jugendlichen. Ein kritischer Beitrag zur Individuationstheorie. Darmstadt, TU, Habil., 2003 (unveröff.). ART: Dissertation; Eigenprojekt; gefördert; Habilitation BEGINN: 1993-03 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institut für Psychologie Abt. Entwicklungspsychologie INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 03 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Differentielle und Entwicklungspsychologie (Steubenplatz 12, 64293 Darmstadt) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-16-4242, e-mail: [email protected])

[111-L] Schneewind, Klaus A.: Familie und Gewalt, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 131-157, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Der Verfasser setzt sich einleitend mit dem Gewaltbegriff sowie mit Formen familiärer Beziehungsgewalt auseinander und stellt theoretische Ansätze zur Erklärung solcher Gewalt vor (kontextualistisch-systemische Modelle, biopsychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren). Er konzentriert sich im Folgenden auf der Basis ausgewählter Forschungsergebnisse auf zwei Formen familiärer Gewalt: die Ausübung elterlicher Gewalt gegenüber Kindern und die Gewalt zwischen Partnern. Die Konsequenzen familiärer Gewalt werden einerseits in einer intergenerationalen Übertragung von Gewalt innerhalb der Familie, andererseits in einer Neigung zu außerfamiliären Gewaltaktivitäten von Jugendlichen gesehen. Abschließend wird gezeigt, wie auf der Basis wissenschaftlich fundierter Interventionsprogramme ein Beitrag zur Reduzierung familiärer Gewalt geleistet werden kann. (ICE2)

[112-F] Schöngen, Dorothee, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Identitätsentwicklung von Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der Transmission zwischen Eltern und Kindern

82

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

INHALT: Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Bedeutung des elterlichen Erziehungsstiles (fremdperzipiert) für die Entwicklung jugendlicher Identität und die Bedeutung der elterlichen Identität für den elterlichen Erziehungsstil (selbstperzipiert). Neben einer Moderatorfunktion der Erziehung soll eine direkte Transmission von Identität und ihrer Bereiche untersucht werden. Um die Zusammenhänge zwischen Erziehung und Identität beleuchten zu können, wird Identität multikonzeptual erfasst und in ihrer Struktur untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass einzelne Identitätsbereiche, wie Selbstwert und Xenophobie, stärker in Beziehung stehen als andere, wie Selbstkritik und Wertesystem. Eine weitere Hypothese befasst sich mit der differenzierten Bedeutung der Erziehung für unterschiedliche Identitätsbereiche. Untersucht werden 14-, 16- und 18-jährige Jugendliche sowie jeweils ein Elternteil. Die Voruntersuchung und die Hauptuntersuchung sind abgeschlossen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Identitätsstrukturmodell; schriftliche Befragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 364; Jugendliche und jeweils ein Elternteil; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 1999-11 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4668, e-mail: [email protected])

[113-L] Schütze, Yvonne: Zur Veränderung im Eltern-Kind-Verhältnis seit der Nachkriegszeit, in: Rosemarie NaveHerz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 71-97, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)29A373) INHALT: Die Verfasserin stellt familiensoziologische Untersuchungen aus drei Zeiträumen einander gegenüber: aus der Nachkriegszeit, den 1980er Jahren und den 1990er Jahren (bis 2001). Zusätzlich wird gefragt, in wie weit sich der Transformationsprozess in den neuen Bundesländern mit seinen strukturellen und biographischen Umbrüchen auf das Eltern-KindVerhältnis ausgewirkt hat. Im Zentrum der familiensoziologischen Untersuchungen der Nachkriegszeit stand die Frage, inwiefern die Kriegs- und Nachkriegsereignisse den Familienzusammenhalt gefährdeten. Auch in dieser Phase wird bereits ein Übergang von der Elternbestimmtheit der Kinder zur Kindbezogenheit der Eltern konstatiert. In den 1970er und 1980er Jahren sind die Eigenständigkeit des Kindes und die Familialisierung des Vaters dominierende Themen der deutschen Familiensoziologie. In den 1990er Jahren konzentriert sich die Forschung einerseits auf das Kind als "Akteur in eigener Sache", andererseits auf differenzielle Lebensverhältnisse im Zuge einer Pluralisierung der Familienformen und eines möglichen Bedeutungsverlustes der Normalfamilie. (ICE2)

[114-L] Sommer, Bernd: Psychische Gewalt gegen Kinder: sozialwissenschaftliche Grundlagen und Perspektiven, Marburg: Tectum Verl. 2002, 157 S., ISBN: 3-8288-8424-5 (Standort: LB Detmold(51)-OMZ110)

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

83

INHALT: "Trotz einer Fülle von Veröffentlichungen zu den Themen Gewalt gegen Kinder und Kindesmisshandlung wird dem Komplex der psychischen Gewalt gegen Kinder in der wissenschaftlichen Lehre, Forschung und Literatur nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Dies scheint um so erstaunlicher, als ein stetig zunehmendes Interesse der (Fach-) Öffentlichkeit an Grundsatzfragen nicht-körperlicher Gewalt gegen Kinder wahrnehmbar wird. So wurde beispielsweise im Zuge der 20 Jahre andauernden Diskussion um die Reform des Paragraph 1631 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) das Recht der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung zusätzlich zu dem Untersagen körperlicher Bestrafungen - um das Verbot seelischer Verletzungen und anderer entwürdigender Maßnahmen ergänzt. Das erste Mal wurden in diesem Zusammenhang auf höchster bundespolitischer Ebene psychische und physische Gewalt gegen Kinder gleichzeitig und gleichberechtigt genannt. Die vorliegende Publikation möchte nun nicht nur das notwendige Grundlagenwissen zum Themenkomplex vermitteln, sondern auch Konsequenzen und Perspektiven des aktuellen Forschungsstandes diskutieren, sowie alternative Zugangsweisen aufzeigen. Zu diesem Zweck beschäftigt sich der Autor unter anderem mit subjektorientierten Denk- und Arbeitsansätzen auf der Grundlage (auto)biographischer Zeugnisse und literarischer Vorlagen." (Autorenreferat)

[115-F] Suckow, Jana, Dipl.-Soz.; Klaus, Daniela, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nauck, Bernhard, Prof.Dr.; Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr. (Leitung): Value of Children in Six Cultures. Generationenbeziehungen und generatives Verhalten im Kulturvergleich (soziologisches Teilprojekt) INHALT: Dieses Projekt ist Teil eines soziologisch-psychologischen Verbundprojektes. Das psychologische Teilprojekt unter der Leitung von Prof.Dr. Gisela Trommsdorff wird an anderer Stelle beschrieben. Ziel des soziologischen Teils des Forschungsprojektes ist, auf der Basis der in den 70er Jahren vom East-West-Center of Population (Hawaii, USA) durchgeführten, international vergleichenden Studien zu Einstellungen von Eltern zu ihren Kindern neue theoretische und empirische Analysen durchzuführen und damit die Grundlage für eine erneute Erhebung zu schaffen. Dabei soll die ursprüngliche Fragestellung dieser Studien auf die des sozialen Wandels des Wertes von Kindern und auf Eltern-Kind-Beziehungen im Lebensverlauf ausgeweitet werden. Auf der Grundlage von familiensoziologischen und entwicklungspsychologischen Erklärungsansätzen sollen Entscheidungen über die Geburt von Kindern und Eltern-Kind-Beziehungen interkulturell vergleichend analysiert und erklärt werden. Wichtige Einflussfaktoren stellen dabei die individuellen Merkmale der Eltern und Kinder, kulturelle variierende institutionelle Regelungen familiärer Beziehungen, regionalen Besonderheiten und kulturelle und sozialstrukturelle Rahmenbedingungen in den untersuchten Gesellschaften dar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Israel, Türkei, Indonesien, China, Korea METHODE: Das Forschungsvorhaben ist in zwei Phasen gegliedert: In der bereits durchgeführten ersten Phase (1998-2000) wurden die theoretische Neukonzeptualisierung und damit verbundene Hypothesenbildung, empirische Re-Analysen der Daten aus den 70er Jahren und erneute Befragungen in Korea, Japan, Indonesien, Israel, Türkei, China und Deutschland vorgenommen (Pilotstudie). In der zweiten Phase (2001-2002) wird eine Neuerhebung durchgeführt, die sowohl bewährte Konzepte der Erhebungen aus den 70ern zur Analyse des sozialkulturellen Wandels in den jeweiligen Ländern seit der ersten Erhebung vor 25 Jahren als auch erweiterte Fragestellungen bezüglich der Eltern-Kind-Beziehungen im Lebensverlauf umfasst. Die Neuerhebung wurde mit Großmüttern, Müttern und deren Kindern im Jugendal-

84

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

ter sowie mit Müttern von Kindern im Kleinkindalter durchgeführt (Gesamtstichprobe N=9.767). Das ergibt pro Land eine Stichprobe von mindestens 1.000 Fällen. Die Studie berücksichtigt damit neben soziologischen auch psychologische und ökonomische Aspekte bei der interkulturell vergleichenden Analyse der Werte von Kindern, des Geburtenverhaltens und der Eltern-Kind-Beziehung. Die Untersuchung erfolgt dabei unter Verwendung eines Mehrebenen-Modells. Bei der Erklärung von kultur- und kontextspezifischen Unterschieden im generativen Verhalten sowie der Ausgestaltung der Eltern-Kind-Beziehung kommt dem Wert von Kindern eine zentrale Bedeutung zu. Erstmals wurde er in den Arbeiten von Hoffman & Hoffman (1973) diskutiert, die den Gedanken der Instrumentalität von Kindern für ihre Eltern aufgriffen. Demnach stellt der 'Wert von Kindern' eine zentrale Moderatorvariable auf der Individualebene dar, die einerseits das Fertilitätsverhalten determiniert und andererseits selbst von soziodemographischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen abhängig ist. Sekundäranalysen der Daten der 70er Jahre weisen auf eine dreidimensionale Struktur des Wertes von Kindern hin (ökonomisch-utilitaristisch, psychologisch-emotional und sozialnormativ). Durch die Integration der Theorie sozialer Produktionsfunktionen nach Lindenberg (1984, 1991) war es möglich dem Wert von Kindern eine theoretische Grundlage zu geben. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 6.300; Mütter, Großmütter, Jugendliche; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nauck, Bernhard: Families in Turkey. in: Nave-Herz, Rosemarie (ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures. Würzburg: Ergon 2002, pp. 11-48.+++Nauck, Bernhard; Suckow, Jana: Generationenbeziehungen im Kulturvergleich - Beziehungen zwischen Müttern und Großmüttern in Japan, Korea, China, Indonesien, Israel, Deutschland und der Türkei. in: Feldhaus, Michael; Logemann, Niels; Schlegel, Monika (Hrsg.): Blickrichtung Familie. Vielfalt eines Forschungsgegenstandes. Würzburg: Ergon Verl. 2003, S. 51-66.+++Nauck, Bernhard; Suckow, Jana: Social networks and intergenerational relationships in cross-cultural comparisons: social relationships of mothers and grandmothers in Japan, Korea, China, Indonesia, Israel, Germany, and Turkey. in: Tominaga, K.; Tokuyasu, A.; Kobayashi, M. (eds.): Environment in natural and socio-cultural context. Tokyo: German-Japanese Society for Social Sciences 2003, pp. 275-297. ARBEITSPAPIERE: Kohlmann, Annette: Value of children revisited: ökonomisch, soziale und psychologische Einflussfaktoren auf Fertilitätsentscheidungen in der BRD, Japan und der Türkei. Chemnitz, Techn. Univ., Diss., 2000 (unveröff.). ART: gefördert BEGINN: 1998-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie 01 (09107 Chemnitz) KONTAKT: Nauck, Bernhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0371531-2402)

[116-F] Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr.; Friedlmeier, Wolfgang, PD Dr. (Bearbeitung): Rolle von Emotionen beim prosozialen Verhalten INHALT: Ziel war es, die Rolle von Emotionen (Empathie und Distress) für prosoziales Verhalten zu verschiedenen Alterszeitpunkten sowie deren Zusammenhang mit kognitiven und sozialen Faktoren (u.a. Bindungsqualität, moralische Entwicklung und Selbstkonzept) zu untersuchen. Darüber hinaus wurden Entwicklungsbedingungen und -verlauf sowohl von Emotionen

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

85

als auch von prosozialem Handeln und deren Zusammenhängen mit ausgewählten Sozialisationsbedingungen analysiert. 2-, 3-, 5- und 8jährige Mädchen und deren Mütter nahmen an der Studie teil, die als Längs- und Querschnittuntersuchungen angelegt war. Insgesamt wurden N=278 Personen (n=139 Mutter-Kind-Paare) untersucht, 51.08 Prozent davon (n=142) zu mindestens zwei Zeitpunkten und 18 Prozent (n=50) zu drei Zeitpunkten. Emotionale Reaktionen der Kinder und prosoziales Verhalten wurden ebenso wie das Verhalten der Mutter in der Interaktionssituation mit dem Kind in quasi-experimentellen Situationen beobachtet und anschließend anhand theoretisch abgeleiteter Kodierleitfäden ausgewertet. Darüber hinaus fanden auch Einzelbefragungen mit den Müttern und den (älteren) Kindern statt. Die Datenanalysen bezogen sich sowohl auf die (mikrogenetischen) Verläufe der emotionalen Reaktionen und die Zusammenhänge mit prosozialem Verhalten sowie die intraindividuellen Stabilitäten und Veränderungen über die verschiedenen Alterszeitpunkte. Dies galt auch für die Analysen der Entwicklungsbedingungen (Mütterverhalten, z.B. Sensitivität). Mit den Ergebnissen liegt ein methodischer Beitrag zur Analyse von Beobachtungsdaten in der Mikrogenese und in der Ontogenese sowie ein theoretischer Beitrag zur Entwicklung von prosozialer Motivation vor. Über die genannten Publikationen hinaus sind weitere Publikationen in Vorbereitung. METHODE: Handlungs- und kontexttheoretischer Ansatz unter besonderer Berücksichtigung von emotionalen und motivationalen Prozessen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihen; qualitative Forschung; (Quasi-)Experiment; interkultureller Vergleich; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Erhebung, Offene Erhebung, Beobachtung (Stichprobe: 17; 2-Jährige und deren Mütter; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 35; 3-Jährige und deren Mütter; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 25; 5-Jährige und deren Mütter; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 32; 8-Jährige und deren Mütter; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: n=61; 5-Jährige und deren Mütter. Stichprobe: n=102; 8-Jährige und deren Mütter). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Friedlmeier, W.; Trommsdorff, G.: Japanese and German motherchild interactions in early childhood. in: Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.; Kornadt, H.-J. (eds.): Japan in transition: social and psychological aspects. Lengerich: Pabst Science 1998, pp. 217-230.+++Kienbaum, J.; Trommsdorff, G.: Social development of young children in different cultural systems. in: International Journal of Early Years Education, 7, 1999, pp. 241-248.+++Trommsdorff, G.: Empathy and prosocial action in cultural environments: a cross-cultural analysis. in: Kindermann, T.; Valsiner, J. (eds.): Development of personcontext relations. Hillsdale, NJ: Erlbaum 1995, pp. 112-146.+++Trommsdorff, G.: Parentadolescent relations in changing societies: a cross-cultural study. in: Noack, P.; Hofer, M.; Youniss, J. (eds.): Psychological responses to social change: human development in changing environments. Berlin: de Gruyter 1995, pp. 189-218.+++Volland, C.; Trommsdorff, G.: Mütterliche Feinfühligkeit und die Entwicklung von mitfühlend-prosozialem Verhalten bei Vorschulkindern: eine Beobachtungsstudie. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 35, 2003, S. 2-11. ARBEITSPAPIERE: Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.: Abschlußbericht zum Projekt "Rolle von Emotionen für das prosoziale Verhalten". Unveröff. Bericht. Konstanz 2001. ART: gefördert BEGINN: 1990-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (Fach D 14, 78457 Konstanz)

86

soFid Familienforschung 2004/1 4 Eltern-Kind-Beziehung, Generationenbeziehung, Verwandtschaft

KONTAKT: Friedlmeier, Wolfgang (Dr. Tel. 07531-88-3698, Fax: 07531-88-3039, e-mail: [email protected])

5 Ausländische Familien [117-L] Aassve, Arnstein; Burgess, Simon; Propper, Carol; Dickson, Matt: Employment, family union, and childbearing decisions in Great Britain, (MPIDR Working Paper, 2003-027), Rostock 2003, 46 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-027.pdf) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Zusammenhänge zwischen Arbeit und Familienleben in Großbritannien. Das verwendete Modell berücksichtigt Geburten, Heirat, Ehescheidung, Beschäftigung und Arbeitsplatzverlust. Die Basis der Untersuchung bilden Daten des British Household Panel Survey, die auch retrospektive Informationen zu Arbeit, Heirat und Geburten liefern. Es zeigt sich, dass bei Männern Arbeitsaufnahme und Arbeitsplatzverlust relativ unabhängig von anderen Ereignissen sind. Bei Frauen gibt es im Gegensatz dazu einen starken Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit, Heirat und der Aufzucht von Kindern. Eine detaillierte Mikrosimulation zeigt, dass Niveauunterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Frauen nicht notwendigerweise auch Unterschiede im Gebärverhalten implizieren. Andererseits haben Veränderungen bei Heirat und generativem Verhalten einen signifikanten Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Frauen. (ICEÜbers)

[118-L] Adler, Marina: Afroamerikanische Paare: Zwischen Tradition und Überlebensstrategie, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 229-249, ISBN: 3-7799-1371-2 INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie der Stand der Forschung über afroamerikanische (heterosexuelle) Zweierbeziehungen ist und ob sich Zweierbeziehungen und Familien in der afroamerikanischen Gemeinde der USA in einer Krise befinden. Dazu wird zunächst ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Geschlechterrollen in der schwarzen Gemeinde zu geben, wobei auch die verschiedenen Erklärungsansätze der Unterschiede zur weißen Gesellschaft berücksichtigt werden. Als Nächstes wird die soziohistorische Sonderstellung der afroamerikanischen Frau skizziert, die eine zentrale Rolle im soziologischen (Miss-)Verständnis der schwarzen Familien spielt. Danach wird ein demographisches Portrait erstellt, gefolgt von einer vergleichenden Betrachtung von Einstellungen zu Beziehungen. Generell wird hier die These vertreten und belegt, dass afroamerikanische Beziehungen nicht funktionell gestört oder in einer Krise, sondern das Produkt einer dynamischen kulturellen Entwicklung sind. Maßgebend für die Analyse der Beziehungsformen der Afroamerikaner/innen ist nicht der Vergleich mit eurozentrischen Idealbildern der Kern- und Kleinfamilie, sondern die Frage, inwiefern die Struktur persönlicher Beziehungen durch sozialstrukturellen Wandel der USA beeinflusst wurde und wird. (ICA2)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

87

[119-F] Alber, Erdmute, Dr.; Bätzing-Feigenbaum, Jörg, Dr.; Jahn, Anna Irene; Spöhr, Holger (Bearbeitung); Elwert, Georg, Prof.Dr. (Leitung): Transformation sozialer Elternschaft bei den Ethnien im Norden der Republik Benin INHALT: Bei den Baatombu im Norden der Republik Benin wuchsen früher circa 90 Prozent aller Kinder nicht bei den leiblichen Eltern auf, sondern bei anderen Eltern, die sie im Kleinkindalter adoptierten. Diese soziale Praxis erodiert unter dem Einfluss von Modernisierungsprozessen, ist aber in manchen Gegenden im dörflichen Milieu noch heute gelebte Praxis. Das Forschungsprojekt nimmt diese Praxis bei den Baatombu zum Ausgangspunkt und fragt nach ihren Formen, Funktionen, zugrunde liegenden Normen und nach den Konflikten um Kinderadoption und soziale Elternschaft im ländlichen Milieu. Des weiteren werden neuere Formen sozialer Elternschaft im städtischen Milieu untersucht, die an die "traditionelle" Kinderadoption angelehnt erscheinen. Dazu zählen Dienstmädchenverhältnisse, Schülerpensionen und die temporäre Unterbringung im städtischen Milieu. In einem dritten Schritt werden die empirischen Ergebnisse der Fallstudien im internationalen und theoretischen Zusammenhang neuerer Arbeiten zu Kinderadoption und Kindspflegschaft in Westafrika diskutiert. Das Forschungsprojekt möchte zum einen einen Beitrag zur Ethnographie des Borgu leisten, und zum anderen durch die Vergleichperspektive zur Diskussion um soziale Elternschaft in Westafrika beitragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Norden des Benins VERÖFFENTLICHUNGEN: Alber, Erdmute: "Even if you have given birth to cildren with your husband, you'll take your thing to hold it!" Child adoption practices among the Baatombu in northern Benin. Abrufbar als PDF-Dokument unter http://userpage.fu-berlin.de/~adoption/ethnos.PDF . ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Afrika (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-838-56726, e-mail: [email protected])

[120-L] Apitzsch, Ursula: Zur Dialektik der Familienbeziehungen und zu Gender-Differenzen innerhalb der Zweiten Generation, in: Psychosozial, Jg. 26/2003, H. 3 = Nr. 93, S. 67-80 (Standort: UuStB Köln(38)XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In der Zweitgenerationsforschung von Migranten in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz wird in der Regel - abgesehen von der Shell Studie 2000 - von einer strukturellen Benachteiligung der Betroffenen ausgegangen. Das Niveau der Schulabschlüsse hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht, der Trend geht weg von den Hauptschulen und hin zu den Gesamt- und Realschulen. Gleichzeitig ist, vor allem bei männlichen Migrantenkindern, der Anteil an den Sonderschulen angestiegen. Die Rolle der Mütter in Migrantenfamilien wird, im Gegensatz zu der Rolle der Väter, strukturell gestärkt, da Frauen neben dem Bereich der Familie auch den der Berufswelt erobern. Die Väter dagegen fordern, bedingt durch erhöhte Arbeitslosigkeit und Krankheit, ihre Anerkennung in der Familie verstärkt ein und knüpfen deshalb besonders streng an traditionelle Normen an. Sven Sauter entwickelte eine Hypothese für die unterschiedliche geschlechtsspezifische Verarbeitung der nach familialer Anerkennung suchenden Väter: Während die Töchter ihre Väter durch höhere Bildungsabschlüsse zu entlasten versuchen, wenden die Söhne ihre Aggressionen nach außen

88

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

und werden so vermehrt zu Bildungsversagern. Da es jedoch andererseits auch männliche Migranten-Jugendliche in großer Zahl an den Universitäten gibt, scheint es notwendig zu sein, weitere Forschungen über die Prozesse männlicher Adoleszenz in der Migration zu initiieren. (ICF)

[121-F] Aydin, Hayrettin, M.A. (Leitung): Heiratsmigration bei Türkinnen und Türken in Deutschland INHALT: Datenermittlung zur Heiratsmigration; soziodemographische Merkmale bei Heiratsmigranten sollen ermittelt werden; Ermittlung und Nutzung integrationsorientierter Maßnahmen (z.B. Sprachkurse) bei Heiratsmigranten. GEOGRAPHISCHER RAUM: NordrheinWestfalen METHODE: zweistufiges empirisches Vorgehen: 1. qualitative Befragung von Heiratsmigranten und Ehepartnern; 2. quantitative Befragung von Heiratsmigranten und Ehepartnern DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Heiratsmigranten aus der Türkei und Ehepartner). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 200; Heiratsmigranten aus der Türkei und Ehepartner). Multiplikatoren-Interviews. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-3198-104, e-mail: [email protected])

[122-L] Ballestri, Yuri; Bonoli, Giuliano: L'Etat social Suisse face aux nouveaux risques sociaux: genese et determinants de l'adoption du programme d'impulsion pour les structures de garde pour enfants en bas age, in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 9/2003, Iss. 3, S. 35-58 INHALT: "Im vorliegenden Artikel untersuchen wir am Beispiel des Programms zur Anstoßfinanzierung von Kinderbetreuungsplätzen des Bundes aus dem Jahre 2002 die Faktoren und Mechanismen, die den Entscheidungsprozess bei der Adoption neuer Vorlagen der Sozialpolitik beeinflussen. Zu Beginn des Artikels werden verschiedene durch die aktuelle sozialpolitische Literatur inspirierte Hypothesen diskutiert. Anschließend gehen wir detailliert auf die verschiedenen Etappen des Policymaking-Prozesses ein, der schließlich zur Annahme der obgenannten Vorlage geführt hat. In der Schlussfolgerung werden mehrere, für den Erfolg dieser Vorlage entscheidende Faktoren identifiziert: Die Interessenkonvergenz der gemäßigten Linken mit den Arbeitgebern, kombiniert mit der günstigen wirtschaftlichen Situation der Jahre 2000 und 2001, erleichterte die Öffnung eines 'Opportunitätsfensters'. Die Tatsache, dass der Erfolg dieser Vorlage durch solche Faktoren ermöglicht wurde, erinnert uns daran, dass die politische Umsetzung dieser Art Vorlagen ein schwieriges Unterfangen bleibt." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

89

[123-L] Bernik, Ivan; Hlebec, Valentina: Erste sexuelle Erfahrungen von Jugendlichen in sieben postsozialistischen Ländern: eine Vergleichsstudie, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 16/2003, H. 3, S. 232-248 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie geht der Frage nach, ob und in welcher Weise sich die Sexualität von Jugendlichen in postsozialistischen Ländern durch die politischen und kulturellen Transformationsprozesse verändert hat. Lässt sich in postsozialistischen Ländern ein einheitliches Verhaltensmuster in der Sexualität von Jugendlichen nachweisen und weicht dieses Verhaltensmuster von dem in so genannten westlichen Ländern ab? Befragt wurden Schüler weiterführender Schulen in den Hauptstädten von Bulgarien, Kroatien, Polen, der Slowakei und Jugoslawien sowie in Großstädten der tschechischen Republik und Sloweniens. Obgleich die erhobenen Daten, wie die Autoren selbstkritisch anmerken, eine Verallgemeinerung über die Jugendsexualität in postsozialistischen Ländern nicht zulassen, legen die Ergebnisse der Studie nahe, dass es in diesen Ländern kein einheitliches Muster in der Sexualität von Jugendlichen gibt. Auch wiesen die vorgefundenen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern keine klare, soziologisch interpretierbare Struktur auf. Und es fanden sich, was die grundlegenden Merkmale beim ersten Geschlechtsverkehr anbelangt, keine systematischen Differenzen zwischen den analysierten postsozialistischen Ländern und den Daten aus Studien westlicher Länder." (Autorenreferat)

[124-L] Berrenberg, Jeanne: Eine Sache der Ehre: über die Grundlagen sozialer Prozesse bei den Pashtunen Pakistans und Afghanistans anhand ihrer Heiratsformen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 19, Volkskunde/ Ethnologie: Abt. B Ethnologie, Bd. 61), Frankfurt am Main: P. Lang 2002, 134 S., ISBN: 3-631-39680-5 (Standort: UB Bonn(5)-2002-7243) INHALT: "Heirat ordnet in pashtunischen Gesellschaften die soziale Welt, doch ihre Formen lassen sich mit den Methoden der Verwandtschaftsethnologie allein nicht analysieren. Ausgehend von diesen Schwierigkeiten werden die zentralen Werte untersucht, die im vielschichtigen Konzept der Ehre zusammengefasst sind und jeden Lebensaspekt bestimmen. Alttestamentarische Grundlagen, historisch-politische Erfahrung, die Konzepte von 'Person' und Gender, öffentliche Interaktionsformen und einige Kernbegriffe islamisch-mittelöstlicher Gesellschaftsvorstellungen kommen zur Sprache. Der Text arbeitet grundlegende Kategorien des Denkens heraus, eine 'Weltsicht', die verständlich macht, wie und auf welchen Annahmen basierend soziale Prozesse aller Art in ihrer spezifischen Form ablaufen." (Autorenreferat)

[125-L] Boca, Daniela del: The effect of child care and part time opportunities on participation and fertility decisions in Italy, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 15/2002, No. 3, S. 549-573 INHALT: Ökonomische Modelle besagen, dass ein höherer Bildungsgrad und ein höheres Gehaltsniveau unter verheirateten Frauen zu einer höheren Arbeitsmarktpartizipation und geringer Geburtenrate führt. Dieser Zusammenhang konnte für Italien bestätigt werden. Die Gründe liegen zum Teil in der institutionellen Struktur begründet, die sich vor allem in einer ge-

90

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

wissen Starrheit auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt und mit Defiziten im öffentlich finanzierten Kinderbetreuungssystem zu tun hat. Diese Starrheiten scheinen gleichzeitig für eine teure Kinderbetreuung und geringere Arbeitmarktpartizipation von Frauen verantwortlich zu sein. Mithilfe von Paneldaten wird ein Modell zum Arbeitskräfteangebot und zur Fruchtbarkeit analysiert. Die empirischen Ergebnisse verdeutlichen, dass ein Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und Teilzeitarbeit die Wahrscheinlichkeit der Erwerbsbeteiligung und Geburtenrate erhöht. (ICCÜBERS)

[126-L] Brosse-Verbiest, Stephanie; Wagner, Norbert: Familienpolitik in Frankreich, in: KAS-Auslands-Informationen, 2003, Nr. 7, S. 54-75 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_2177_1.pdf) INHALT: "Seit längerem schaut Europa voll Anerkennung auf die französische Familienpolitik; eine Politik, die im Rahmen der Reformarbeit der Regierung Raffarin erneut eine deutliche Verbesserung erfahren hat. Der Autor untersucht in seinem Beitrag das in Frankreich ausgereifte System der Kinder-, Ehe- und Familienförderung, in dem der Genuss vielfältiger Formen von Beihilfen und Subventionen, von Kompensationen, Versicherungen und Fördergeldern nahezu allen Bürgern offen steht, in deren Leben der Ehepartner bzw. ein oder mehrere Kinder eine Rolle spielen. Schwangerschaft und perinatale Sonderlage, Mutterschaft und Vaterschaft, Schuljahresbeginn und berufsbedingte Umzüge, Sondererziehung und Alleinerziehung, Arbeitsplatzwechsel und schwangerschaftsbedingte Konflikte - für nahezu alle im Umfeld von Ehe, Familie und Erziehung denkbaren Lagen bestehen gesetzliche Regelungen, die eine differenzierte und gestaffelte Problemlösung ermöglichen." (Autorenreferat)

[127-L] Coppola, Lucia: Education and union formation as simultaneous processes in Italy and Spain, (MPIDR Working Paper, 2003-026), Rostock 2003, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-026.pdf) INHALT: In den letzten Jahren sind sowohl die Zahl der im Bildungssystem verbrachten Jahre als auch das Alter bei der ersten Heirat in Italien und Spanien signifikant angestiegen. Beide Prozesse, so zeigt die Verfasserin, sind endogen. Auf der Basis des European Community Household Panel werden für beide Länder detaillierte Daten zu Bildungs- und Ausbildungsprozessen sowie Familiengründung vorgelegt. Effekte nicht zu beobachtender Merkmale auf beide Prozesse werden kontrolliert. Einerseits erhöht der Austritt aus dem Bildungssystem die Wahrscheinlichkeit, die erste Ehe einzugehen. Andererseits existieren nicht beobachtete Merkmale auf individueller Ebene, die beide Prozesse gleichzeitig beeinflussen. Werden diese Merkmale nicht kontrolliert, wird der Effekt des Ausbildungsabschlusses auf eine Heirat nach oben verzerrt. (ICEÜbers)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

91

[128-L] Deter, Gerhard: Französische Familienpolitik: Funktion und Arbeitsweise der Caisse Familiale in Frankreich, in: KAS-Auslands-Informationen, 2003, Nr. 7, S. 76-126 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_2178_1.pdf) INHALT: "Im Gegensatz zu Deutschland weist Frankreich eine im europaweiten Vergleich wesentlich höhere Reproduktionsrate auf. Hierzulande blieb bislang weitestgehend unbeachtet, welcher organisatorischen Mittel sich die französische Familienpolitik bedient, um ihre Erfolge zu erzielen. Der Autor weist in seinem Beitrag nach, dass die deutlich nationalistische, vor allem an bevölkerungspolitischen Zielen orientierte Ausrichtung der gesamten Sozialpolitik in Frankreich, deren zahlreiche Fördermaßnahmen durch die Familienkassen verwaltet werden, maßgeblich zu der gewünschten positiven Bevölkerungsentwicklung beiträgt." (Autorenreferat

[129-L] DiPrete, Thomas A.; Morgan, S. Philip; Engelhardt, Henriette; Pacalova, Hana: Do cross-national differences in the costs of children generate cross-national differences in fertility rates?, (DIW Diskussionspapiere, 355), Berlin 2003, 52 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp355.pdf) INHALT: Der Forschungsbericht umfasst die Untersuchung paritätsspezifischer Wahrscheinlichkeiten einer zukünftigen Geburt mittels nationaler Geburtsdaten und eines Vergleichs länderspezifischer Kosten der Kindererziehung, die aus Zeitbudget-Daten, Daten zur Einstellung aus dem International Social Survey Program sowie Panel-Daten zu Arbeitseinkommen und der Veränderung des Lebensstandards nach einer Geburt hervorgehen. Dabei konzentrieren sich die Autoren auf die fünf Länder USA, (West-)Deutschland, Dänemark, Italien und Großbritannien, deren Fruchtbarkeitsraten die beobachtbare Spannbreite in industrialisierten Ländern umfassen und deren sozialen Leistungen sowie Familienpolitiken einen durchschnittlichen Wohlfahrtsstaat repräsentieren. Eindeutige Schlussfolgerungen sind aufgrund der zahlreichen Dimensionen bei der Messung der Kinderkosten schwierig. Die Gründe dafür liegen (1) in der Möglichkeit, dass Kinderkosten sowohl das Quantum als auch das Tempo der Fruchtbarkeit beeinflussen, (2) der relativ geringen Differenzen hinsichtlich der Fruchtbarkeit zwischen Industrienationen sowie (3) dem inhärenten 'klein-N-Problem' internationaler Vergleiche. Die empirische Analyse untermauert jedoch die Annahme, dass institutionell bedingte Kinderkosten die Geburtenrate bzw. Fruchtbarkeitsmuster in industrialisierten Nationen beeinflussen. (ICGÜbers)

[130-L] Dyczewski, Leon: An intergenerational family bond in Poland, in: Rosemarie Nave-Herz (Ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures, Würzburg: Ergon Verl., 2002, S. 139-214, ISBN: 3-89913-241-6 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1228) INHALT: Unter Familienbanden versteht der Verfasser das gesamte Netzwerk der die Mitglieder einer Familie zusammenhaltenden Kräfte: Beziehungen zwischen Familienmitgliedern und Generationen, intellektuelle und emotionale Beziehungen innerhalb einer Familie, Beziehungen auf Grund geteilter (oder nicht geteilter) Wertorientierungen, Überzeugungen und kultu-

92

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

reller Normen. Der Verfasser zeichnet von diesem Ansatz ausgehend ein facettenreiches Bild der polnischen Gegenwartsfamilie. Er behandelt Faktoren, die das familiäre Band zwischen den Generationen positiv oder negativ beeinflussen, die vielfältigen Formen familialen Zusammenlebens, die demographische Alterung der polnischen Gesellschaft und den Status der Alten in der Familie, das Verhältnis von Zusammenwohnen und Zusammenhalten, die Formen der Unterstützung innerhalb der Familie, das Verhältnis der Generationen untereinander und die sich auch im familialen Bereich ausdrückende zunehmende kulturelle Pluralisierung der polnischen Gesellschaft. Insgesamt wird deutlich, dass die Schwächung der Familienbande im Modernisierungsprozess in Polen (noch) nicht so weit fortgeschritten ist wie in Westeuropa. (ICE)

[131-L] Ejrnes, Mette; Kunze, Astrid; Smith, Nina; Verner, Mette: Familienfreundliche Arbeitsmarktpolitik: ein Vergleich zwischen Deutschland und Skandinavien, in: IZA Compact, 2002, H. 2, S. 4-6 (URL: http://www.iza.org/ProductFunctions/publication/compact_de/mp_entries/1036664219.13/dokume ntFile/Compactdt102002.pdf) INHALT: Der Beitrag thematisiert die Ursachen der deutlich höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen im allgemeinen und Müttern im besonderen in den skandinavischen Ländern gegenüber Deutschland. Diskutiert werden unterschiedliche Besteuerungssysteme, Kinderbetreuungsangebote, die individuelle und gesellschaftliche Bewertung familiärer Kindererziehung, der Anteil der Frauen im öffentlichen Dienst sowie die in Deutschland erheblich höheren negativen Einkommenseffekte der Elternzeit bei Rückkehr in Erwerbstätigkeit. (IAB)

[132-F] Erler, Wolfgang, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Integration von Migranten-Familien im sozialen Nahraum - ein innovativer Familienbildungsansatz INHALT: Ausgangslage: "Familie" und Familienpolitik haben bei der Frage der Eingliederung von Migranten bislang eine eher geringe Rolle gespielt. Die programmatischen Aussagen des 6. Familienberichts "Familien ausländischer Herkunft in Deutschland - Leistungen, Belastungen, Herausforderungen" legen an diesem Punkt einen Paradigmenwechsel nahe. Demnach ist jetzt mehr denn je eine Situation gegeben, in der Familienpolitik und dabei eine systematische Ausweitung der Reichweite von Familienbildung zur nachhaltigen Lösung der Integrationsaufgaben einen wichtigen Beitrag leisten könnte. Dies gilt auf dem Hintergrund einer Situation, da bundesweit (vgl. das Modellprojekt der Evgl. Arbeitsgemeinschaft für Familienfragen: Koderisch 1996) und in einer besonderen Anstrengung in Bayern versucht wird, die Angebote der Familienbildung bedarfsorientiert quantitativ und qualitativ weiter zu entwickeln. Migration hat sich in ihren Quellen von der Arbeitsmigration weg immer stärker auf Familiennachzug und Heiratsmigration verschoben. Das bedeutet, dass zunehmend in der Frage des Eingliederungsprozesses von Migranten deren sozialen und familiale Netzwerke entscheidend sind. Der Arbeitsmarkt dagegen hat als Integrationsmaschine vor allem für bestimmte Teilgruppen der zugewanderten Bevölkerung seine Leistungsfähigkeit verloren. Hierzu der Familienbericht: "Der entscheidende Unterschied zur Arbeitsmigration ist darin zu sehen, dass der Zuzug über einen anderen Aufnahme- und Eingliederungsmechanismus erfolgt: es ist dies (zumindest zunächst) nicht mehr die strukturelle Eingliederung in das Beschäftigungssystem

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

93

der Aufnahmegesellschaft mit allen damit verbundenen individuellen Qualifizierungsprozessen und Gelegenheiten der Kontaktaufnahme zu Mitgliedern dieser Gesellschaft. Vielmehr erfolgt diese Eingliederung (zumindest zunächst) ausschließlich aufgrund der sozialen Beziehungen zu und innerhalb der Migrantenminorität, d.h. an die Stelle des Humankapitals als wichtigstem Faktor für den Verlauf des Eingliederungsprozesses ist das gruppenspezifische soziale Kapital getreten" (6. Familienbericht, Kapital VII, S. 210). Ziel, Aufgabenstellung: Leistung eines Beitrags zur quantitativen und qualitativen Weiterentwicklung der Familienbildung (einschließlich der Erprobung neuer Trägerformen, z.B. durch stadtteilbezogene Projekte und Initiativen). Dazu Entwicklung von innovativen Ansätzen (neue, zielgruppengerechte Inhalte und aktivierende Instrumente) und übertragbaren Bausteinen der Familienbildung für die weiter wachsende, aber bisher in der Familienbildung als präventivem Angebot der Jugendhilfe kaum erreichte Zielgruppe der ausländischen Familien. Deren soziale Teilhabe im sozialen Nahraum soll gefördert werden - zur wirksamen Umsetzung der präventiven Zielsetzungen nach Paragr. 16 KJHG. Die Vertiefung von Kooperation und Vernetzung verschiedener Akteure im Stadtteil, auch von Anbietern der Familienbildung und Jugendämtern ist einerseits Voraussetzung für die Erreichung dieser Ziele, andererseits selbst ein Ziel des Innovationsprojekts. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Qualitative Befragung von Familien ausländischer Herkunft (Einzelinterviews und Gruppeninterviews); Experteninterviews mit wichtigen gesellschaftlichen Akteuren wie z.B. sozialen Diensten, Kirchengemeinden, Gemeinwesenzentren, Kindergärten und Schulen, Unternehmen der Wohnungswirtschaft (Einzelinterviews und runde Tische); Befragung von stadtteilorientierten Initiativen und Projekten von und für die ausländische Wohnbevölkerung. Regionales Sampling: drei Stadtteile mit Anteilen ausländischer Wohnbevölkerung )10% (in München, in einer weiteren Großstadt sowie in einer Mittelstadt (100.00 Einwohnern). Kooperationspartner: "etablierte" Träger der Familienbildung, Selbstorganisationen ausländischer Familien, Unternehmen der Wohnungswirtschaft, Träger der Jugendhilfe und Stadtverwaltungen, Internationales Mütterforum Sendling. Angestrebte Projektergebnisse und produkte: Entwicklung eines Leitfadens für Projekte und Initiativen sowie für "etablierte" Familienbildungsträger zur Umsetzung niederschwellig-innovativer Ansätze der Familienbildung im sozialen Nahraum vor allem für die Zielgruppe "ausländische Familien"; Durchführung eines Multiplikatoren Workshops zur Vorstellung und Bewertung des Leitfadens und der darin aufgezeigten Handlungsansätze; thesenartiger Schlussbericht ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0911-231-3989)

[133-L] Fraboni, Romina; Billari, Francesco C.: Measure and dynamics of marriage squeezes: from baby boom to baby bust in Italy, (MPIDR Working Paper, 2001-005), Rostock 2001, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/Papers/Working/wp-2001-005.pdf) INHALT: Der Heiratsmarkt wird geformt von signifikanten Änderungen in der Neigung zu heiraten, geburtschwachen und geburtenstarken Jahrgängen und Wanderungsbewegungen. Größere Veränderungen im generativen Verhalten können Jahrzehnte später die Heiratsmöglichkei-

94

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

ten einschränken, es kommt zu einem Heiratsengpass. Italien stellt hier einen interessanten Fall dar, da sich in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg Auf- und Abschwünge der jährlichen Geburtenziffern abgewechselt haben, wobei auch die regionalen Unterschiede ausgeprägt waren. Die Verfasser untersuchen die Dynamik des italienischen Heiratsmarktes der Jahre 1969 bis 1995 mit Hilfe verschiedener Maßzahlen. Die Ergebnisse der regionalen Analyse lassen vermuten, dass Eheengpässe auch durch internationale Wanderungsbewegungen verursacht wurden. Die gegenwärtige, lang anhaltende Phase eines tiefen Fruchtbarkeitseinbruchs in Italien lässt zusammen mit dem Rückgang der internationalen Wanderungsbewegungen vermuten, dass Männer auf dem italienischen Heiratsmarkt zunehmend im Nachteil sind. (ICEÜbers)

[134-L] Gemende, Marion: Geschlechterbeziehungen in der Migration: ein vernachlässigtes Forschungsthema, in: Karl Lenz (Hrsg.): Frauen und Männer : zur Geschlechtertypik persönlicher Beziehungen, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 251-276, ISBN: 3-7799-1371-2 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, welche Diskurse zu den Zweierbeziehungen zwischen Männern und Frauen ausländischer Herkunft und den entsprechenden Bildern von Migranten und Migrantinnen als Männer und Frauen geführt werden. Gezeigt wird, dass es hier verschiedene Diskurse gibt, die zum Teil zueinander widersprüchlich sind. Die Widersprüchlichkeit liegt darin begründet, dass zum einen gerade Migranten besonders stark von den sozialstrukturellen Bedingungen und Einwanderungs- bzw. Ausländerpolitiken der Aufnahmegesellschaften abhängen (durch eine spezifische Dynamik in Etablierten-AußenseiterFigurationen) und gleichzeitig im besonderen Maße auf ihre Handlungskompetenz und Selbstständigkeit verwiesen sind. Zum anderen sind Migranten Träger von "Zwischenwelten", d.h. ihre kulturellen Handlungsmuster differenzieren und überlagern, wandeln und retraditionalisieren sich gleichermaßen. Die Studie untersucht diesen Sachverhalt an den Orientierungsmustern von Männern und Frauen ausländischer Herkunft in der BRD, die in einer binationalen Beziehung mit einen bzw. einer Deutschen leben. (ICA2)

[135-L] Grandits, Hannes: Familie und sozialer Wandel im ländlichen Kroatien: (18.-20. Jahrhundert), (Zur Kunde Südosteuropas, Bd. II/32), Wien: Böhlau 2002, 504 S., ISBN: 3-205-99486-8 (Standort: ThULB Jena(27)-HIS-GG-530-2002) INHALT: "Das dörfliche und familiale Leben zweier Dorfgesellschaften in Kroatien von den Türkenkriegen bis nach dem Zweiten Weltkrieg steht im Mittelpunkt der Untersuchung, die der Frage nachgeht, welche Modelle der Lebensorganisation und welche gesellschaftlichen Transformationen dörfliche Gesellschaften in Kroatien über Jahrhunderte geprägt haben. Bestimmten in vormoderner Zeit komplexe und mitgliederreiche Haushalte die soziale Logik des Alltags in den beiden Untersuchungsdörfern Lekenik und Bobovac, wurden die Jahrzehnte nach 1848 und in der Zwischenkriegszeit durch grundlegende Umformungen dieser 'traditionellen' Ordnung geprägt, ehe in der sozialistischen Ära dann in beiden Orten nicht nur grundsätzliche Veränderungen, sondern auch viele Kontinuitäten, etwa in der Arbeitswelt und im Bereich familialer Werte, sichtbar werden." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

95

[136-L] Grunow, Daniela; Hofmeister, Heather; Buchholz, Sandra: Rising uncertainty and the erosion of the male breadwinner family?: comparing the implications of globalization for women's employment in (West) Germany and the U.S., (Globalife Working Paper, No. 43), Bamberg 2003, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/soziologie-i/globalife/workingpapers/index.html) INHALT: Die Autorinnen überprüfen die Art und Weise, in der Globalisierung das Familienleben aufgrund der Beschäftigungsmobilität von Frauen beeinflusst hat. Es werden fünf Kohorten in den Vereinigten Staaten und (West-)Deutschland in den letzten 40 Jahren herangezogen, um den institutionellen und familiären Kontext zu betrachten. Die Längsschnittstudie stützt sich auf den 'U.S. National Longitudinal Survey' und das 'German Life History Project' durchgeführt. Die Autorinnen haben folgendes festgestellt: (1) eine zunehmende individuelle Beschäftigungsunsicherheit und -instabilität; (2) die Verstärkung der sozialen Ungleichheit über die Kohorten in beiden Ländern und (3) die Erosion des männlichen Alleinverdienermodells im Bereich der Familienorganisation in (West-)Deutschland, da Frauen in zunehmendem Maße für die finanzielle Unterstützung der Familie verantwortlich werden, dies aber in einem Kontext struktureller Barrieren für die Beschäftigung von Müttern. (ICDÜbers)

[137-F] Günter, Michael, Priv.Doz. Dr.med. (Leitung): Die mentale Repräsentation von Eltern und Familienstruktur 6-7 jähriger Kinder aus zwei Länden: Brasilien und Deutschland - Übereinstimmungen und Unterschiede INHALT: Ziel: Bewertung der Entwicklung der Kinder in zwei verschiedenen Kulturen; Vergleich der emotionalen Entwicklung zu Beginn des Schulalters; Vergleich der psychosozialen Entwicklung zu Beginn des Schulalters; Vergleich der familiäre Umgangsweisen und Erwartungen in zwei verschieden Kulturen; keine Einzeldiagnostik, Anonymisierung der Daten; keine psychiatrische Untersuchung der Kinder. METHODE: Ein Termin, bei dem ca. 45 min. mit dem Kind mit Playmobilfiguren Geschichten gespielt werden. Das Spiel wird auf Video aufgenommen. Die Eltern sollen währenddessen zwei Fragebogen zum Umgang mit dem Kind und zu seinem Verhalten ausfüllen. ART: keine Angabe BEGINN: 2003-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (Osianderstr. 14, 72076 Tübingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-29-86524, e-mail: [email protected])

[138-L] Haavio-Mannila, Elina; Kontula, Osmo; Rotkirch, Anna: Sexuelle Lebensstile in drei Generationen: eine Analyse autobiographischer Geschichten über Sexualität und Beziehung, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 16/2003, H. 2, S. 143159 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Basis dieser empirischen Untersuchung sind 166 Autobiographien, die finnische Männer und Frauen der Jahrgänge 1917 bis 1973 über ihr Sexual- und Beziehungsleben geschrieben haben. Die Autoren destillieren fünf Typen sexueller Lebensstile aus ihrem Material: 'zufriedene Monogamie', 'devitalisierte Beziehungen', 'serielle Beziehungen', 'Parallelbeziehun-

96

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

gen' und 'Partnersuche'. Die Häufigkeit dieser Lebensstile wird für drei Generationen verglichen, die die Autoren als Generation der sexuellen Restriktivität (Jahrgänge 1917-1936), der sexuellen Revolution (1937-1956) und der 'Gender Equalization' (1957-1973) kennzeichnen. Es zeigt sich, dass dauerhafte Monogamie auf dem Rückzug ist und serielle Monogamie zum vorherrschenden Lebensstil wird. Sexuell und/ oder emotional devitalisierte Beziehungen sind vor allem in den älteren Generationen verbreitet; sie führen hier häufig zu Parallelbeziehungen, während sie in der jüngeren Generation eher rasch mit einer Trennung enden. Die Geschlechtsunterschiede in den sexuellen Lebensstilen haben sich in der jüngsten Generation abgeschliffen; so sind Parallelbeziehungen bei den jungen Männern nicht mehr häufiger als bei den jungen Frauen. Die finnischen Ergebnisse werden mit denen kleinerer Autobiographiestudien in St. Petersburg und Estland verglichen. Es finden sich nur geringe Unterschiede in den Lebensstilen dieser drei baltischen Regionen." (Autorenreferat)

[139-L] Hinrichs, Wilhelm: Mit dem Heimatland verbunden: Integration von Ausländern in Deutschland 1985/ 2000, in: WZB-Mitteilungen, 2003, H. 101, S. 28-31 (Standort: UuStB Köln(38)-XA1592; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm101/wm101.pdf) INHALT: Zwischen 1985 und 2000 haben sich die Lebensverhältnisse der ausländischen Bevölkerung hierzulande weiter in eine Richtung der Angleichung an die der Deutschen entwickelt. Damit erscheinen starke Ungleichheiten zwischen ihnen, wie sie in Einzelstudien festgestellt werden, in einem anderen Licht. Der vorliegende Beitrag zeigt jedoch, dass sich der Integrationsprozess eher zufällig vollzieht und schlüssige Konzepte fehlen. Die Analyse der Integrationschancen im untersuchten Zeitraum erfolgt mit Hilfe eines komplexen empirischen Modells. Zur Begriffsklärung von Integration wird auf die in den Sozialwissenschaften geläufige Unterscheidung zwischen System- und Sozialintegration zurückgegriffen. Da beide Formen sich in Wirklichkeit kaum trennen lassen, wird in der Studie die Inhaltsbestimmung von sozialer Integration an die doppelte Bedeutung des Worts Integration, nämlich an den Inhalt von "integritas" und "integratio" gebunden. Trotz Annäherungstendenzen bestehen Unterschiede zwischen der ausländischen und der deutschen Bevölkerung fort. Als Familienform ist auch 2000 das verheiratete Paar mit Kindern vorherrschend, für Deutsche das Ehepaar ohne Kinder. Die Familienkonstellationen "geschieden", "verwitwet" und "getrennt lebend" sind unter Ausländern weit weniger verbreitet als unter Deutschen. Annäherungen und Unterschiede in den Familienorientierungen haben sich nach nationaler Herkunft verschieden entwickelt. (ICA2)

[140-L] Hoksbergen, Rene: Die Folgen von Vernachlässigung: Erfahrungen mit Adoptivkindern aus Rumänien, (Wittlaerer Reihe, Bd. 7), Idstein: Schulz-Kirchner 2003, 197 S., ISBN: 3-8248-0307-0 (Standort: UuStB Köln(38)-29A6270) INHALT: "Professor Rene Hoksbergen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des RumänienProjektes führten in den Niederlanden eine Studie über Adoptivkinder durch, die in Rumänien geboren sind. Auslöser für diese Studie waren die Berichte von Adoptiveltern über die zum Teil sehr gravierenden Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsrückstände ihrer Kinder. Diese Eltern machten sich Sorgen über die Zukunft ihrer Kinder und stellten die Frage, ob

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

97

auch andere Adoptiveltern rumänischer Kinder mit vergleichbaren Problemen zu tun haben. Rene Hoksbergen und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen begannen 1997 mit der Studie. Sie untersuchten über mehrere Jahre hinweg 80 Kinder mit der Zielsetzung, einen präziseren Einblick in die Situation der Adoptivfamilien und die psycho-soziale Problematik dieser Kinder zu erhalten. Der Fokus dieser Studie lag im Erkennen der besonderen Belastung der Adoptiveltern in der Erziehung ihrer Kinder und dem daraus resultierenden Bedarf an psychosozial orientierten Hilfen. Es wurde deutlich, dass Adoptiveltern einen großen Bedarf an Unterstützung haben und ihnen diese Unterstützung sofort nach der Platzierung des Kindes kontinuierlich zur Verfügung stehen muss. Das Buch richtet sich insbesondere an Adoptivbewerber, Adoptiveltern, Fachkräfte in Adoptionsdiensten und Beratungsstellen." (Autorenreferat).

[141-L] Iacovou, Maria: Work-rich and work-poor couples: polarisation in 14 countries in Europe, (EPAG Working Papers, No. 45), Colchester 2003, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iser.essex.ac.uk/epag/pubs/workpaps/pdf/2003-45.pdf) INHALT: Die gegenwärtige Forschung deutet an, dass sich auf Haushaltsebene ein Anstieg der Beschäftigungslosigkeit abzeichnet. Die Untersuchung richtet das Hauptaugenmerk auf Ehepaare hinsichtlich der Polarisierung von Arbeit, also auf den Umfang der Beschäftigungskonzentration auf 'beschäftigungsreiche' Doppelverdiener-Ehepaare zu Lasten von 'beschäftigungsarmen' Ehepaaren, die keinen beruflichen Aufgaben nachgehen. Untersucht wird der Umfang der Polarisierung in 14 Ländern der EU, wobei sich große Differenzen zwischen den Ländern offenbaren. Während in Großbritannien und Irland, den skandinavischen Ländern und Belgien ein hoher Grad von Polarisierung zu beobachten ist, zeigt sich in den mediterranen Ländern ein niedriger Polarisierungsgrad. Die Autorin diskutiert einige Erklärungen für diese Variationen, einschließlich gemeinsamer Merkmale der Ehepartner und regionaler Unterschieden bei den Beschäftigungsniveaus. Werden diese Faktoren in Betracht gezogen, nimmt das Ausmaß der Polarisierung in jenen Ländern mit einer ohnehin niedrigen Polarisierung deutlich ab, tendiert aber in Ländern mit einem ursprünglich hohen Level dazu, hoch zu bleiben. (ICGÜbers)

[142-L] Joesch, Jutta M.; Hiedemann, Bridget G.: The demand for nonrelative child care among families with infants and toddlers: a doublehurdle approach, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 15/2002, No. 3, S. 495-526 INHALT: Trotz zunehmend verbreiteter Kinderbetreuung durch Personen außerhalb der Familie, betreuen noch viele Eltern in den USA ihre Kinder selber, auch wenn beide Elternteile arbeiten. Anhand eines Dominanzmodells zur Nachfrage nach Kinderbetreuung durch Personen außerhalb der Familie werden die Gründe hierfür untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Entscheidungen der Eltern nichts mit Erwägungen über die Quantität der Kinderbetreuung zu tun haben. Darüber hinaus wird die Hypothese bestätigt, dass einige Eltern nicht an fremder Kinderbetreuung interessiert sind, unabhängig von den Kosten oder vom väterlichen Einkommen. (ICCÜBERS)

98

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

[143-L] Keller, Monika; Gummerum, Michaela: Freundschaft und Verwandtschaft: Beziehungsvorstellungen im Enwicklungsverlauf und im Kulturvergleich, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, 2003, H. 1, S. 95-121 INHALT: "Die Entwicklung sozio-moralischer Kognitionen von Kindern und Jugendlichen wurde in einem entwicklungspsychologischen und kulturvergleichenden Projekt untersucht. 7-, 9, 12- und 15-Jährige aus Island und China wurden über ihre allgemeinen Vorstellungen zu Freundschaft und Familienbeziehung sowie über zwei moralische Dilemmata in Freundschaft und Familie befragt. Dabei ging es um Handlungsentscheidungen, Begründung von Handlungsoptionen und moralische Bewertung sowie die Folgen von Handlungen für Andere und Selbst. Die Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen sowohl übergreifende entwicklungsspezifische Veränderungen in den naiven Handlungstheorien über Personen, Beziehungen und moralischen Regeln, als auch kulturspezifische Unterschiede, die sich im Verlauf der Entwicklung ändern können." (Autorenreferat)

[144-L] Kenjoh, Eiko: Women's employment around birth of the first child in Britain, Germany, The Netherlands, Sweden and Japan, (ISER Working Papers, No. 2003-16), Colchester 2003, 42 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iser.essex.ac.uk/pubs/workpaps/pdf/2003-16.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag analysiert den Effekt von Familienpolitik auf die Beschäftigung von Müttern um die Geburt des ersten Kindes herum in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Um die politischen Effekte zu überprüfen, geht der Autor detailliert und vergleichend auf die Familienpolitik in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Japan ein. Von diesen fünf Ländern hat nur Schweden eine gleiche Rollenverteilung von Vätern und Müttern als wichtigste Richtlinie der Familienpolitik seit den siebziger Jahre implementiert. Neuere politische Veränderungen haben Großbritannien, Deutschland, die Niederlande und Japan in diese Richtung gelenkt, aber das Hauptgewicht unterschied sich bei diesen Ländern. Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den Effekt der spezifisch gestalteten Familienpolitik auf die Beschäftigung von Müttern um deren erste Geburt herum auszuwerten. Der Autor verwendet hiefür Datensätze aus folgenden Haushaltspanels: Großbritannien (BHPS, 1991-1998), Deutschland (GSOEP, 1984-1998), Niederlande (OSA, 1985-1998), Schweden (HUS, 1984-1998) und Japan (JPSC, 1993-1997). Zunächst wird der monatliche Beschäftigungsstatus von Frauen um die Geburt des ersten Kindes herum in den achtziger und neunziger Jahren graphisch veranschaulicht. Danach werden multinominale Logitmodelle für die Beschäftigungsoptionen in den ersten fünf Jahren nach der ersten Geburt geschätzt. Der Autor unterscheidet zwischen den folgenden drei Optionen: (1) ganztägige Beschäftigung, (2) Teilzeitbeschäftigung und (3) kein Beschäftigungsverhältnis. Die Ergebnisse der ökonometrischen Analysen stimmen mit der (tatsächlichen) Entwicklung des politischen Klimas in den achtziger und neunziger Jahren in diesen fünf Ländern überein. Es ist daher anzunehmen, dass eine speziell ausgerichtete Familienpolitik Einfluss auf die Entscheidung hat, nach der Geburt des ersten Kindes arbeiten zu gehen oder nicht. (ICDÜbers)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

99

[145-F] Krentz, Susann, Dipl.-Soz.; Mirsky, Julia, Prof.Dr. (Bearbeitung); Nauck, Bernhard, Prof.Dr.; Slonim-Nevo, Vered, Prof.Dr. (Leitung): Sowjetische Immigranten mit adoleszenten Kindern in Israel und Deutschland: der Akkulturationsprozess über die Zeit INHALT: Gegenstand des Projektes ist es, Migrantenfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion bezüglich ihres Integrationsverhaltens in Deutschland und Israel vergleichend zu untersuchen. Das Hauptziel der Studie besteht darin, den Eingliederungsprozess von Migrantenfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion durch mehrfache Befragung in den ersten vier Jahren ihres Aufenthaltes zu analysieren. Betrachtet werden zum einen russlanddeutsche Spätaussiedler, welche nach Deutschland gekommen sind und zum anderen russische Juden, die nach Israel auswanderten. Dabei steht sowohl der psychologische als auch der strukturelle Anpassungsprozess der Migrantenfamilien im Verlaufe der Zeit im Vordergrund. GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Deutschland METHODE: Um den Akkulturationsprozess über die Zeit abzubilden, ist ein Längsschnittdesign vorgesehen. Entsprechend werden die Migrantenfamilien zum ersten Mal kurz nach ihrer Einreise nach Israel bzw. Deutschland befragt (Messzeitpunkt 1), sowie wiederholt nach eineinhalb (Messzeitpunkt 2) und drei Jahren (Messzeitpunkt 3). In allen drei Wellen sollen u.a. folgende Merkmale erhoben werden: sozio-demographische Angaben zur Person, Angaben zur Eltern-Kind-Beziehung, zum Familienklima sowie zu den sozialen und psychologischen Befindlichkeiten in der neuen Umgebung. Da derartige Panelanalysen mit kompletten Triaden (Vater, Mutter, Kind) selten sind, soll diese Studie neue Einblicke in den Akkulturationsprozess sowie in die intra- und intergenerationalen Familienbeziehungen bei Migrantenfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion geben. Zusätzlich sind einige qualitative Tiefeninterviews mit ausgewählten Familien im Laufe des Projektes vorgesehen. Von Interesse ist auch hier die Bedeutung der Familie als Unterstützungs- und Problemlöseinstanz in Zusammenhang mit der Eingliederung der einzelnen Mitglieder in die neue Gesellschaft. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 300; Triaden - vollständige Familien mit adoleszentem Kind; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsch-Israelische Stiftung für Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie 01 (09107 Chemnitz); Ben-Gurion University of the Negev Beer-Sheva, Department of Social Work (P.O.B. 653, 84105 Beer Sheva, Israel) KONTAKT: Nauck, Bernhard (Prof.Dr. Tel. 0371-531-4225, e-mail: [email protected])

[146-L] Landwerlin, Gerardo Meil: Interchanges among generations in Spain, in: Rosemarie Nave-Herz (Ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures, Würzburg: Ergon Verl., 2002, S. 85-138, ISBN: 389913-241-6 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1228) INHALT: Im Kontext des allgemeinen sozialen Wandels hat sich in Spanien auch im Familienbereich ein grundlegender Wandel in Richtung auf eine zunehmende Privatisierung individueller Lebensläufe und eine größere Entscheidungsfreiheit über Lebensform und Lebensführung vollzogen. Dies hat bislang jedoch nicht zu einer Deinstitutionalisierung und Pluralisierung

100

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

des Familienlebens geführt, wie dies in anderen Ländern der Fall war. Während junge Menschen länger im elterlichen Haushalt leben (residential solidarity), gilt für alte Menschen eher eine "Solidarität auf Distanz" (relational solidarity). Pflege und Fürsorge für alte Menschen ist überwiegend eine Sache des Familienverbandes. Finanzielle Solidarität ist ein Ausdruck des Zusammenhalts im Familienverband, häufiger jedoch ist die Betreuung kleiner Kinder. Neben diesen drei Grundformen der Unterstützung ist das Zusammenkommen im Familienverband die wichtigste Form, in der die Beziehung zwischen den Generationen ihren Ausdruck findet. Vor einer allgemeinen Schwächung der Familienbande kann nicht die Rede sein. (ICE)

[147-F] Mayer, Simone, Dipl.-Psych.; Daus, Lisa; Rohrbach, Caterina; Sage, Saskia; Seifert, Nadine (Bearbeitung); Fuhrer, Urs, Prof.Dr.; Uslucan, Haci-Halil, Dr.phil. (Leitung): Gewalt in Familien türkischer Herkunft: türkische Kinder als Opfer und Täter von Gewalt INHALT: keine Angaben ART: gefördert BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Fuhrer, Urs (Prof.Dr. Tel. 0391-6718464 o. -465, Fax: 0391-6711-914, e-mail: [email protected]); Uslucan, Haci-Halil (Dr. Tel. 0391-67119-26, Fax: 0391-6711-914, e-mail: [email protected])

[148-L] Meng, Katharina; Protassova, Ekaterina: Zum ethnischen Selbstverständnis in einer russlanddeutschen Familie, in: Inken Keim, Wilfried Schütte (Hrsg.): Soziale Welten und kommunikative Stile : Festschrift für Werner Kallmeyer zum 60. Geburtstag, Tübingen: Narr, 2002, S. 261-280, ISBN: 3-8233-5152-4 (Standort: UuStB Köln(38)-29A5072) INHALT: "Katharina Meng und Ekaterina Protassova erörtern das ethnische Selbstverständnis in einer russlanddeutschen Familie. In der Erfahrung dieser Familie sind für die Kategorie 'Deutscher' in der Sowjetunion und in Deutschland ganz unterschiedliche Merkmale dominant - dort 'amtliche' Momente wie Abstammung und Familienname und historische Zuschreibungen, etwa die Assoziation des deutschen Aggressors im 2. Weltkrieg, hier die Sprachfähigkeiten im Deutschen und alltagsweltliche Handlungskompetenz. Dies zeigen Meng und Protassova durch den Vergleich zwischen einem biografischen Interview, das sechs Monate nach der Übersiedlung geführt wurde, und einem Interview, das dreieinhalb Jahre später stattfand." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

101

[149-L] Nauck, Bernhard: Dreißig Jahre Migrantenfamilien in der Bundesrepublik: familiärer Wandel zwischen Situationsanpassung, Akkulturation, Segregation und Remigration, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 315-339, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)29A373) INHALT: Der Verfasser analysiert Tendenzen des Wandels bei Migranten in Deutschland auf drei Ebenen: (1) sozialstruktureller Wandel in der Zusammensetzung der Migrantenpopulation: Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in Deutschland; Familienstand und Bereitschaft zur Eheschließung mit Deutschen, Einstellung ausländischer Eltern zur Heirat ihrer Kinder mit Deutschen; generatives Verhalten, Geburtenentwicklung, Familienbildungsprozesse; (2) intergenerativer Wandel zwischen den Wanderungs- und Folgegenerationen, Sprachverwendung, ethnische Identifikation, kulturelle Identität, Bildungsabschlüsse; (3) intragenerativer, individueller Wandel der Migranten im Lebensverlauf und Eingliederungsprozess. Die Untersuchung macht deutlich, dass durch den mit der Migrationsentscheidung verbundenen Wechsel des sozialökologischen Kontextes vielfältige Umstrukturierungen in der familiären Interaktion erfolgen. (ICE)

[150-L] Nauck, Bernhard: Families in Turkey, in: Rosemarie Nave-Herz (Ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures, Würzburg: Ergon Verl., 2002, S. 11-48, ISBN: 3-89913-241-6 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1228) INHALT: Der Verfasser beschreibt zunächst die institutionelle Struktur der Familie in der Türkei, geprägt durch die Tradition einer segmentierten Agrargesellschaft, den Islam und die Reformpolitik der türkischen Republik. Vor diesem Hintergrund werden Prozesse der Partnerwahl, der Eheschließung und der Familiengründung dargestellt und unter Berücksichtigung zentraler soziodemographischer Faktoren analysiert. Aus familiensoziologischer Perspektive werden innerfamiliale Arbeitsteilung, Entscheidungsstrukturen und familiale Sozialisation diskutiert. Ein Untersuchung der Beziehungen zwischen den Generationen zeigt, dass die Solidarität zwischen den Generationen in der Türkei noch ungebrochen ist. (ICE)

[151-L] Nave-Herz, Rosemarie (Hrsg.): Family change and intergenerational relations in different cultures, (Familie und Gesellschaft, Bd. 9), Würzburg: Ergon Verl. 2002, 261 S., ISBN: 3-89913-241-6 (Standort: UuStB Köln(38)29A1228) INHALT: Der Vergleich von Gesellschaften mit unterschiedlichen soziopolitischen Systemen, unterschiedlicher Sozialstruktur und unterschiedlichen kulturellen Traditionen eröffnet die Möglichkeit, den Einfluss makrostruktureller Variablen auf innerfamiliäre Transfers zu untersuchen. Diesem Zweck dienen die im vorliegenden Sammelband zusammengefassten Fallstudien, die nach dem Einfluss familialen Wandels auf Transfer- und Generationenbeziehungen in der Türkei, in Südkorea, Spanien, Polen und Deutschland fragen. In ihrem abschließenden Resümee geht die Herausgeberin auf die Auswirkungen makrostrukturellen Wandels auf die Familiensphäre und die Bedeutung von Solidarität unter Familienmitgliedern in der Mehrge-

102

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

nerationenfamilie ein und stellt abschließend zwei Idealtypen einer Multigenerationenfamilien vor. (ICE)

[152-L] Raley, R. Kelly; Bumpass, Larry: The topography of the divorce plateau: levels and trends in union stability in the United States after 1980, in: Demographic Research, Vol. 8/2003, Art. 8, S. 245-259 (URL: http://www.demographic-research.org/volumes/vol8/8/8-8.pdf) INHALT: Die Wahrscheinlichkeit einer Ehescheidung ist in den USA in den letzten zwei Jahrzehnten für die Hälfte aller Ehen konstant geblieben. Es gibt ausgeprägte Unterschiede in den Scheidungsraten, verlässliche Schätzungen der Unterschiede in der kumulativen Scheidungswahrscheinlichkeit über den Lebenslauf fehlen jedoch bisher. Auf der Datenbasis des CPS vom Juni 1990 dokumentieren die Verfasser ausgeprägte Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit, dass jetzt geschlossene Ehen in Trennung oder Scheidung enden, und zwar in Abhängigkeit von Ethnizität, Heiratsalter und Bildung. Unter Verwendung von Daten des NSFG 1995 wird gezeigt, dass die zunehmende Instabilität von Familien nicht zu Tage tritt, wenn nur Heiratsübergänge berücksichtigt werden. Hier spielt der Umstand eine Rolle, dass ein zunehmender Prozentsatz der Ehen als außereheliche Lebensgemeinschaft beginnt. (ICEÜbers)

[153-L] Reuter, Silke: Frauenfreundliche Familienpolitik in Frankreich?: zur arbeitsmarktpolitischen Relevanz der Familienpolitik in den 90er Jahren, in: ZeS-Report, Jg. 7/2002, H. 2, S. 11-15 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8621) INHALT: Der Beitrag beschreibt die Grundlinien der französischen Familienpolitik und ihre Auswirkungen auf die Erwerbsbeteiligung und Erwerbssituation von Frauen, insbesondere von Müttern. Die sozial- und familienpolitischen Reformen der 90erJahre werden unter dem Aspekt ihrer arbeitsmarktpolitischen Relevanz untersucht. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass Frauen, obwohl die französische Familienpolitik einem durchaus traditionellen Rollenverständnis weiblicher Zuständigkeit für die Kinderaufzucht verhaftet bleibt, von den am Leitbild der erwerbstätigen Mutter orientierten Maßnahmen profitieren konnten. (IAB)

[154-F] Reuter, Silke, M.A. (Bearbeitung); Gottschall, Karin, Prof.Dr. (Betreuung): Frankreich - ein Paradies für Frauen? Eine Untersuchung der Arbeitsmarktintegration von Frauen unter Berücksichtigung von Reformen in der Arbeitsmarkt- und Familienpolitik INHALT: Eine Besonderheit der Arbeitsmarktintegration von Frauen in Frankreich besteht in der kontinuierlichen und vollzeitigen Erwerbsbeteiligung von Müttern. Damit haben sich seit den 60/70er Jahren die Erwerbsmuster von Männern und Frauen angenähert. Diese Entwicklung ist heute rückläufig. Seit den 80/90er Jahren ist die Frauenbeschäftigung durch eine Zunahme von Teilzeitarbeit und prekären Arbeitsverhältnissen gekennzeichnet; Erwerbsunterbrechungen insbesondere von Müttern mit Kleinkindern nehmen zu. In dem Dissertationsprojekt geht es um die Frage, worauf diese Veränderungen im Erwerbsverhalten, insbesondere von Müttern, zurückzuführen sind. Berücksichtigt werden Reformen der Arbeitsmarkt- und Familienpolitik und die Entwicklungsdynamik des Dienstleistungssektors. Weiter wird gefragt, wie

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

103

diese Entwicklung im Rahmen des französischen Sozialmodells zu interpretieren ist. Handelt es sich um eine Folge des der französischen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik traditionell zugrunde liegenden Prinzips eines "gender-biased universalism"? Oder stellt diese Entwicklung einen Bruch mit der tendenziell egalitären Ausrichtung der Familien- und Arbeitsmarktpolitik zugunsten einer Orientierung am konservativen Modell einer partikularistischen Sozialpolitik dar? GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich VERÖFFENTLICHUNGEN: Reuter, Silke: Frankreich: die vollzeitberufstätige Mutter als Auslaufmodell. in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 44, 2003, S. 39-46. Standort: http://www.bpb.de/publikationen/E284H3,0,0,Frankreich%3A_Die_vollzeitberufst%E4tige_ Mutter_als_Auslaufmodell.html .+++Reuter, Silke: Frankreich - ein konservativkorporatistischer Wohlfahrtsstaat? Familienpolitik und Arbeitsmarktintegration von Frauen in den 1990er Jahren. in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 49, 2003, H. 4, S. 583-596. +++ Dingeldey, Irene; Reuter, Silke: Arbeitsmarktintegration von Müttern als Ziel der Familienpolitik: zunehmende Arbeitsmarktsegmentation in Frankreich und Großbritannien. in: femina politica, Jg. 12, 2003, H. 1, S. 55-66.+++Reuter, Silke: Sonderfall Frankreich: die zentrale Rolle der Familienpolitik im französischen Wohlfahrtsstaat und ihre Bedeutung für die Erwerbsintegration von Frauen. in: Allmendinger, Jutta (Hrsg.): Entstaatlichung und soziale Sicherheit. Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig 2002. 2 Bände + CD-ROM. Opladen: Leske + Budrich 2003 (i. E.).+++Reuter, Silke; Mazur, Amy G.: Paradoxes of gender-biased universalism: the dynamics of French equality discourse. in: Liebert, Ulrike (Ed.): Gendering Europeanisation. Frankfurt a.M.: P. Lang 2003, pp. 47-82.+++Reuter, Silke: Reformen der Arbeitsmarktpolitik in Frankreich - eine Chance für junge Frauen? in: Gottschall, Karin; Pfau-Effinger, Birgit (Hrsg.): Zukunft der Arbeit und Geschlecht - Diskurse, Entwicklungspfade und Reformoptionen im internationalen Vergleich. Opladen: Leske + Budrich 2002, S. 87-105. ART: Dissertation BEGINN: 2000-08 ENDE: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat (Parkallee 39, 28209 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4362, e-mail: [email protected])

[155-L] Risseeuw, Carla: On family, friendship and the need for 'cultural fuss': changing trajectories of family and friendship in the Netherlands, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, 2003, H. 1, S. 81-93 INHALT: "Dieser Aufsatz basiert auf Interviews, die in vorwiegend städtischen Regionen der Niederlande zum Thema der Veränderungen in den Verlaufskurven von Familien- und Freundschaftsbeziehungen im Leben der Befragten geführt wurden. Die Untersuchung ist Teil einer größeren internationalen Studie von Anthropologen und einem Wirtschaftswissenschaftler, die sich mit Veränderungen im öffentlichen und privaten Bereich in den Niederlanden befasst. Das Forscherteam setzte sich aus indischen und niederländischen Mitgliedern zusammen. Es konzentrierte sich auf den Rückzug des Wohlfahrtsstaates und die (möglichen) Folgen sowohl für private wie öffentliche Unterstützungsnetzwerke. Dieser Aufsatz behandelt die Themen Familie und Freundschaft, und wie sie von den Befragten erörtert wurden. Werden angesichts der sinkenden durchschnittlichen Zahl der Familienmitglieder in Zukunft Freunde einen größeren Raum im sozialen Leben der Individuen einnehmen? Obwohl die

104

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

meisten der Befragten - wie auch R. Paine in seinem bekannten Aufsatz über Freundschaft dieser Ansicht waren, zeigte sich, dass die Umsetzung solcher Wandlungsprozesse sich zuweilen als größere Herausforderung erweist als ursprünglich angenommen." (Autorenreferat)

[156-L] Rrapi, Gjergj: Die albanische Großfamilie im Kosovo, (Zur Kunde Südosteuropas : Albanologische Studien, Bd. 4), Wien: Böhlau 2003, 145 S., ISBN: 3-205-77047-1 (Standort: ULMB Kassel(34)25sozI9.5RRA) INHALT: Familie und Verwandtschaft spielten in dem Krieg um Kosovo in der ersten Jahreshälfte 1999 für Tausende von Menschen auf der Flucht eine zentrale Rolle. Diese Rolle wird in all ihren Dimensionen durch die vorliegende familiensoziologische Studieverdeutlicht. Weiterhin wird die mögliche Zukunft der "komplexen Familie" im Kosovo erörtert. Eines der großen "Geheimnisse", das die Arbeit klären will, ist das Beharrungsvermögen der "Großfamilie" im Kosovo bis heute. Im benachbarten Albanien, wo sie zumindest im Norden noch um die Mitte unseres Jahrhunderts stark verbreitet war, wurde sie das Ziel einer Modernisierungspolitik, die mit den kulturellen Formen, die aus der Vergangenheit ererbt wurden, aufräumte. Im ehemaligen jugoslawischen Staatsverband war die Situation günstiger für das Weiterbestehen umfangreicher Familienverbände. Die Studie beschreibt die verschiedenen regionalen Formen der persönlichen Beziehungen in der komplexen Familie (die Verteilung von Gehorsam und Unterordnung, die Autorität des Hausherrn, die Verpflichtungen und Pflichten der Familienangehörigen). Von entscheidender Bedeutung sind die Machtstrukturen innerhalb der "komplexen Familie": Die oberste Gewalt hat der Familienrat, die Versammlung aller erwachsenen Angehörigen der "komplexen Familie", sowohl der Frauen, als auch der Männer. Die "komplexe Familie" umfasst mehrere Generationen, die Nachfolger eines Vaters, die alle auf einem Grundbesitz leben, gemeinsam ihre Felder kultivieren, sich von den gemeinsamen Vorräten ernähren und kleiden und gemeinsam über die Einnahmen verfügen. (ICA2)

[157-L] Schallberger, Peter: Identitätsbildung in Familie und Milieu: zwei mikrosoziologische Untersuchungen, (Campus Forschung, Bd. 857), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 297 S., ISBN: 3-593-37261-4 INHALT: Mit Hilfe von Einzelfallstudien wird untersucht, inwieweit sich Beziehungs- und Interaktionsstrukturen in Eineltern- und Fortsetzungsfamilien von denjenigen in traditionellen Kernfamilien unterscheiden. Es werden in jeweils zwei Familien in der Schweiz Transformationsverläufe über drei Generationen hinweg exemplarisch rekonstruiert. Im ersten Schritt werden die habituellen Dispositionen und die zeitgenössischen Reflexionen der einzelnen Generationen untersucht. Im zweiten Schritt wird untersucht, inwieweit sich in der Generationenfolge Tradierungen von Habitus und Bewusstsein vollzogen haben und ob es gegebenenfalls Brüche oder Diskontinuitäten gegeben hat. Die Untersuchung gründet sich auf folgende Hypothesen: 1. Aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen "Individualisierungen" nimmt der Einfluss der Familie stark ab. 2. Zeitgenössische Individuen verfügen nur noch über ein fragmentiertes Bewusstsein und eine fragmentierte Identität. 3. Bei zeitgenössischen Jugendlichen lässt sich ein "Wertesystem der Individualisierung" nachweisen. Es wird ein sequenzanalytisches Verfahren der objektiven Hermeneutik angewandt (nichtstandardisierte For-

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

105

schungsinterviews mit ausführlichem biographischen Teil). Die Ergebnisse der Fallstudie ergeben bezüglich der Fragmentierung von Identität und Bewusstsein, dass in beiden untersuchten Familien sehr gefestigte Ich-Identitäten und strukturierende Habitusformationen vorherrschen. Die Hypothese, dass bei der jungen Generation ein neues Wertesystem der Individualisierung vorherrsche, wird in dieser Studie nicht verifiziert. (ICF)

[158-L] Shirahase, Sawako: Wives' economic contribution to the household income in Japan with cross-national perspective, (Luxembourg Income Study Working Paper Series, No. 349), Luxembourg 2003, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.lisproject.org/publications/liswps/349.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Gründe für Mütter in Japan, arbeiten zu gehen, und ihren Beitrag zum Haushaltseinkommen. Drastische Veränderungen der demographischen Struktur in Japan, d.h. die sinkende Geburtenrate und der Anstieg des Anteils älterer Personen sowie die daraus resultierenden möglichen Konsequenzen werden in Japan lebhaft diskutiert. Die Menschen machen sich Gedanken über die ständig sinkende Geburtenrate, da damit eine Verringerung der Erwerbsbevölkerung und eine Ungleichheit zwischen Beiträgen zur und zukünftigem Nutzen der Sozialversicherung verbunden sein können. Das Verhältnis zwischen den Zahl junger Erwerbstätiger und der Zahl der Rentner ist schnell gesunken und die Unterstützung der Älteren wird für die arbeitende Bevölkerung zur Belastung. Die Frauenerwerbstätigkeit in Japan ist dadurch gekennzeichnet, dass Frauen in ungünstigen Arbeitsverhältnissen arbeiten, der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen hoch ist und Frauen kaum in Führungspositionen zu finden sind. Der vorliegende Beitrag ist dreigeteilt. Zuerst zeigt der Autor die Tendenz der Geburtenrate und die Entwicklung der Arbeitsmarktpartizipation von Frauen seit 1960 auf. Darüber hinaus wird ein Überblick über neue Studien zum Thema Erwerbsarbeit verheirateter Frauen präsentiert. Zweitens werden die Arbeitsmuster von Müttern unter Berücksichtigung der Erwerbstätigkeit vor und nach der Geburt des ersten Kindes untersucht. Drittens vergleicht der Autor die Erwerbstätigkeit von Müttern in Japan mit der in anderen Industrienationen. Der Fokus liegt dabei auf dem Beitrag zum Haushaltseinkommen. (ICDÜbers)

[159-L] Skirbekk, Vegard; Kohler, Hans-Peter; Fürnkranz-Prskawetz, Alexia: Completing education and the timing of births and marriage: findings from a birth-month experiment in Sweden, (MPIDR Working Paper, 2003-017), Rostock 2003, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-017.pdf) INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist der Zeitpunkt von Geburten und Hochzeiten in Abhängigkeit vom Bildungsabschluss. Hierzu wird ein Geburtsmonat-Experiment in Schweden herangezogen, das zu exogener Variation des Alters beim Schulabschluss führt. Es zeigt sich, dass der Altersunterschied von elf Monaten zum Zeitpunkt des Schulabschlusses bei im Dezember und Januar geborenen Frauen das Alter bei der Geburt des ersten Kindes um 4,9 Monate erhöht. Dieser Effekt tritt auch bei der Geburt des zweiten Kindes und beim Zeitpunkt der ersten Heirat auf. Er betrifft jedoch nicht den Abschluss der Fruchtbarkeit oder die Wahrscheinlichkeit, vor dem Alter von 45 Jahren zu heiraten. (ICEÜbers)

106

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

[160-L] Tesch-Römer, C.; Motel-Klingebiel, A.; Kondratowitz, H.-J. von: Die Bedeutung der Familie für die Lebensqualität alter Menschen im Gesellschafts- und Kulturvergleich, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 35/2002, H. 4, S. 335-342 INHALT: "Die Bedeutung der Familie für die Lebensqualität im Alter wird unter einer gesellschafts- und kulturvergleichenden Perspektive untersucht. Es werden vier europäische Wohlfahrtsstaaten (Norwegen, Deutschland, Spanien und Israel) betrachtet. Zunächst werden Befunde zu sozialen Beziehungen und sozialer Unterstützung im Alter und anschließend Überlegungen zum Gesellschaftsund Kulturvergleich vorgestellt. Es wird angenommen, dass die wohlfahrtsstaatliche Infrastruktur mit der Bedeutung der Familie für die Lebensqualität im Alter interagiert. Diese Hypothese wird in empirischen Analysen für drei der vier ausgewählten Wohlfahrtsstaaten bestätigt. Es zeigt sich, dass die Bedeutung familialer Netzwerke für die Lebensqualitäten in jenen Wohlfahrtsstaaten, in denen eine Infrastruktur formeller Hilfsund Unterstützungsdienste flächendeckend erst seit kurzem existieren (Deutschland, Israel), höher ist als in jenen hochentwickelten Wohlfahrtsstaaten mit sehr guter Infrastruktur von Hilfs- und Unterstützungsdiensten (Norwegen). Die methodischen, theoretischen und sozialpolitischen Implikationen dieses Befundes werden diskutiert." (Autorenreferat)

[161-L] Vikat, Andres; Thomson, Elizabeth; Prskawetz, Alexia: Childrearing responsibility and stepfamily fertility in Finland and Austria, (MPIDR Working Paper, 2003-001), Rostock 2003, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003-001.pdf) INHALT: Ausgehend von der Hypothese, dass die Neigung einer Stieffamilie, ein eigenes Kind zu haben, in einem umgekehrten Verhältnis steht zur Verantwortung für Kinder aus vorhergehenden Verbindungen, untersucht der Beitrag anhand von Daten aus Finnland und Österreich diesbezügliche Einflüsse von nicht im Haushalt lebenden im Vergleich zu im Haushalt lebenden Kindern aus vorhergehenden Verbindungen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist die Frage nach eventuellen Unterschieden, je nachdem, ob die Kinder von der Frau oder dem Mann in die neue Ehe eingebracht werden. Die Ergebnisse zeigen deutlich eine Tendenz zur verringerten Fruchtbarkeit von Stieffamilien, wenn bereits Kinder aus früheren Verbindungen im Haushalt leben und die Kinder von der Frau stammen. Die Unterschiede sind in Österreich ausgeprägter als in Finnland, einem Land mit umfassenderer soziale Unterstützung für Familien und einer größeren Gleichberechtigung der Geschlechter. (ICH)

[162-L] Widmer, Eric; Levy, Rene; Pollien, Alexandre; Hammer, Raphael; Gauthier, JacquesAntoine: Entre standardisation, individualisation et sexuation: une analyse des trajectoires personnelles en Suisse, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 29/2003, Iss. 1, S. 35-67 (Standort: UuStB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel befasst sich mit der Validität von Thesen über die Standardisierung, Individualisierung und Geschlechtsspezifität von Lebensläufen von in Paaren zusammenlebenden Partnern in der Schweiz. Unter Verwendung der Stichprobe der soziologischen Studie des Verbundes 'Family Life in Switzerland' im Programm 'Zukunft Schweiz' zeigt eine Reihe

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

107

multivariater Analysen, dass ein Grossteil der männlichen Lebensläufe einem einzigen, hoch standardisierten Modell entspricht, wogegen die weiblichen Lebensläufe sich auf vier ähnlich verbreitete Verlaufsmodelle verteilen, die ebenfalls als stark typisiert erscheinen. Gängige Hypothesen über Standardisierung, Individualisierung und Geschlechtsspezifität gegenwärtiger Lebensläufe genügen nicht, um die gefundene Variabilität zu erfassen. Es werden ergänzende Hypothesen zur Erklärung dieser Variabilität vorgeschlagen." (Autorenreferat)

[163-F] Wienold, Hanns, Prof.Dr. (Bearbeitung): Der Wandel der Ehe in der multikulturellen Gesellschaft Gibraltars INHALT: Bei der Bevölkerung von Gibraltar handelt es sich um eine multikulturelle Gesellschaft, die aus ca. 30.000 Personen italienischer, menorkinischer, maltesischer, englischer, schottischer, irischer, andalusischer und jüdischer (Sepharden = spanische Juden) Herkunft einerseits und Marokkanern und Sindhis (hindiustische Inder) andererseits besteht. Die Voraussetzung zur Gründung einer Nuklearfamilie, Erweiterung der Verwandtschaft und Kontinuität der Deszendenz ist die Ehe. Die Institution Ehe ist in den Mikrokosmos Verwandtschaft eingebettet; Verwandtschaft und Deszendenz aber sind unübersehbare gesellschaftlich anerkannte Identitätsmerkmale. Hier wird die Frage von Bedeutung, wie sich in einer face-toface Gesellschaft diese Identität manifestiert. Wird die Ehe zu einer Konstruktion der Wahrnehmung vom Eigenen und Fremden, der ethnischen Identität oder gar des Ethnozentrismus und damit der interkulturellen Abgrenzung schlechthin? Welche Ehen gelten hier als isogam, welche als heterogam, hypogam oder möglicherweise als tabuiert? Und schließlich wird der Frage nachzugehen sein, inwieweit die Institution Ehe bei der neuerlichen Entwicklung einer gibraltanischen Identität und nationalen Überlebensstrategie eine Rolle spielt. Von besonders wissenschaftlichem Wert ist das zu erhebende Material für einen Beitrag zur modernen Geschichte und dem Wandel der Ehe in multikulturellen Gesellschaften Europas, eine Lücke, die bislang in dieser Region noch nicht geschlossen werden konnte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Gibraltar ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. Wienold (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-23191, Fax: 0251-83-23193, e-mail: [email protected])

[164-L] Yoo, Do-Jin: Family structure in South Korea, in: Rosemarie Nave-Herz (Ed.): Family change and intergenerational relations in different cultures, Würzburg: Ergon Verl., 2002, S. 49-84, ISBN: 3-89913241-6 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1228) INHALT: Der Verfasser beginnt seine Untersuchung über die Familienstruktur in Korea mit einem Überblick über konfuzianische Ethik: das konfuzianische Menschenbild, die konfuzianische Familienethik, die Bedeutung der Genealogie der Familiennamen. Vor diesem Hintergrund wird auf empirischer Basis nach dem Einfluss der konfuzianischen Ethik auf die Familie in Korea sowie nach aktuellen Tendenzen des Wandels in der Familienstruktur gefragt. Hierbei geht es um (1) einen Wertwandel in Bezug auf die Erziehung der Kinder und die Partnerbeziehung, (2) objektive Tendenzen des Wandels in Bezug auf Familienformen und

108

soFid Familienforschung 2004/1 5 Ausländische Familien

Ehescheidung sowie (3) Veränderungen in den familialen Beziehungen in Bezug auf Geschlechtsrollen, Arbeitsteilung, Machtverhältnisse, Generationenverhältnisse und innerfamiliäre Unterstützung. Die Untersuchung macht deutlich, dass sich in der koreanischen Mehrgenerationenfamilie verschiedenen Tendenzen des Wandels zum Trotz ein hoher Grad an Kohärenz erhalten hat. (ICE)

6 Ost- und Westdeutschland [165-L] Becker, Rolf; Lauterbach, Wolfgang: Familie und Armut in Deutschland, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 159-182, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Die Verfasser beschreiben die Entwicklung der Einkommensarmut unter Familien in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Für die Zeit zwischen 1950 und 1990 wird zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR unterschieden, für die Zeit nach 1990 zwischen Ost- und Westdeutschland. Darüber hinaus geht der Verfasser auf die These von der Entstehung einer neuen Unterklasse infolge dauerhafter Einkommensnachteile und Armut ein. Hier geht es um die Übertragung von Benachteiligungen der Eltern auf die Kinder, die zur Reproduktion einer Unterklasse in der Generationenabfolge führen würde. Abschließend werden langfristige Konsequenzen von Armut für Kinder diskutiert. Die Untersuchung zeigt, dass das Armutsrisiko in Deutschland abhängig ist von der Zahl der Kinder einerseits und der Zahl der Einkommensbezieher in der Familie andererseits. Die Indifferenzen der Gesellschaft für Kinder und die anwachsenden Armutsrisiken, so das Fazit der Verfasser, verschärfen die soziale Benachteiligung von Familien, die durch staatliche Transferzahlungen nicht ausgeglichen wird. (ICE2)

[166-F] Becker, Rolf, PD Dr. (Bearbeitung): Generationen und Familien in Dresden INHALT: Anhand von Quer- und Längsschnittdaten über Dresdner Familien, die per postalischer Erhebungen gesammelt wurden, wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen der strukturelle Umbruch nach dem Zusammenbruch der DDR und die lang anhaltende Massenarbeitslosigkeit auf die Eltern-Kind-Beziehungen haben. Wie wirken sich ökonomische Belastungen auf das Familienklima aus? Welche Ressourcen können Dresdner Familien mobilisieren, um die Konsequenzen sozioökonomischer Verlust und Deprivation zu verarbeiten. Welche Folgewirkungen hat die Verschlechterung der Ressourcen und des Familienklimas auf die persönliche Entwicklung von Kindern und auf ihren Bildungserfolg? Wird der Effekt von ökonomischen Sorgen, Arbeitslosigkeit und Armut für das Familienklima, die Partnerschaftsbeziehungen, die intergenerationale Solidarität und die persönliche Entwicklung der Kinder überschätzt, wenn die Klassenlage des Elternhauses und die "Vorgeschichte" der Eltern-Kind-Beziehungen unberücksichtigt bleiben? Geklärt werden soll die Frage, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen ökonomischen Verlusten und Beeinträchtigung des Familienklimas gibt. Eine konkurrierende Annahme wäre, dass dieser Kausalzusammenhang aus-

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

109

schließlich für untere, negativ privilegierte Sozialschichten und für minder gebildete Eltern zutreffend ist. Dagegen ist nicht ausgeschlossen, dass ökonomische Verluste und Deprivationserscheinungen vornehmlich einen Verstärkungseffekt für ein bereits beeinträchtigtes Familienklima haben. Und schließlich kann angenommen werden, dass die Höhe und Dauerhaftigkeit von sozioökonomischen Verlusten die entscheidende Rolle spielen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden ART: gefördert BEGINN: 1997-04 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landeshauptstadt Dresden Stadtplanungsamt INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationsforschung und empirische Sozialforschung (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[167-L] Brockmann, H.; Klein, T.: Familienbiographie und Mortalität in Ost- und Westdeutschland, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 35/2002, H. 5, S. 430-440 INHALT: "Seit mehr als 200 Jahren ist der lebensverlängernde Effekt der Ehe bekannt. Heutige Forschungen unterscheiden zwischen protektiven und selektiven Prozessen, die den Zusammenhang von Familienstand und Mortalität erklären. Übersehen wird aber, dass heutige Familienbiographien nicht durch einen Familienstand geprägt, sondern durch verschiedene Wechsel, Übergänge und Passagen charakterisiert sind. Ziel unserer Studie ist es, den Einfluss der Familienbiographie auf die Mortalität auszuloten. Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland testet, ob und wie historische Ereignisse diesen Zusammenhang beeinflussen. Die Analyse basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panel. Die protektive Wirkung einer Ehe kumuliert über die Jahre. Es zeigt sich außerdem, dass jede Änderung des Familienstandes das Mortalitätsrisiko zunächst erhöht. Das positive Ereignis einer Heirat überkompensiert aber diesen Effekt. Von negativen Ereignissen (Scheidung, Verwitwung) erholen sich dagegen Menschen im Zeitverlauf. In Ostdeutschland ist die Bedeutung der Familienbiographie trotz der Wende nicht geringer als im Westen." (Autorenreferat)

[168-L] Cornelißen, Waltraud: Mädchen und junge Frauen in Ost und West: wie sie leben, was sie wollen ; Beiträge zum Workshop 1, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20/2002, H. 1/2, S. 38-48 (Standort: UustB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Wesentlichen im Rückgriff auf eine am Deutschen Jugendinstitut erstellte Sekundäranalyse repräsentativer Umfrageergebnisse werden Trends sichtbar gemacht, die die Lebenssituation und die Lebensperspektiven junger Frauen und Männer in West- und Ostdeutschland betreffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob und in welcher Hinsicht sich die Lebensverhältnisse junger Frauen in Ost und West einander angeglichen haben und wie diese Entwicklung im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter einzuschätzen ist. Thematisiert werden Einkommen und Versorgung, Bildung und Ausbildung sowie verschiedene Aspekte alltäglicher Lebensführung. Zum Schluss wird abgeschätzt, was die aufgezeigten Entwicklungen im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter bedeuten." (Autorenreferat)

110

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

[169-L] Cornelißen, Waltraud; Gille, Martina; Knothe, Holger; Stürzer, Monika: Die Lebenssituation und die Perspektiven junger Frauen und Männer in Deutschland: eine sekundäranalytische Auswertung vorhandener Umfragedaten, in: Deutsches Jugendinstitut e.V. (Hrsg.): Das Forschungsjahr 2001, 2002, S. 133-142, ISBN: 3-935701-01-2 (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/foja_2001_1.pdf) INHALT: Die Sekundäranalyse, die unter anderem die Shell-Jugendstudie von 2000 und den Jugendsurvey des Deutschen Jugendinstituts von 1992 und 1997 auswertet, verfolgt die Absicht, den aktuellen Stand der Entwicklung von Chancengleichheit in der Jugendphase zu dokumentieren. Betrachtet werden die Bereiche Schule, Ausbildung und Übergang ins Berufsleben, Lebensform und Familie, Freizeit, bürgerliches Engagement, Gesundheitsstatus und Risikoverhalten sowie Kriminalität. Die Ergebnisse zeigen, dass junge Frauen und Männer auf dem Weg in das Erwachsenenleben bei der Verwirklichung ihrer biografischen Pläne auf jeweils unterschiedliche Widersprüche stoßen. Für das Gros der Männer halten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - wie zum Beispiel das Bildungssystem und die traditionelle Arbeitsteilung in der Familie relativ günstige Voraussetzungen für die Verwirklichung eigener Lebensentwürfe bereit. Für diejenigen Männer, die an egalitären Geschlechterarrangements interessiert sind, sind die Rahmenbedingungen ungünstiger. Sie wären insbesondere auf familienfreundlichere Formen der Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitszeitregelung angewiesen. Das große Interesse junger Frauen an Berufstätigkeit, Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit ist unter den Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und angesichts der Beharrungstendenzen familialer Arbeitsteilung sowie angesichts der Beschränktheit öffentlicher Kinderbetreuungsangebote schwer mit einem Wunsch nach Kindern vereinbar. Während im Westen das alte Modell des Familienernährers mit Hausfrau langsam an Orientierungskraft verliert, lässt in Ostdeutschland die Selbstverständlichkeit des zu DDR-Zeiten etablierten Vereinbarkeitsmodells nach. Im Ergebnis läuft die Entwicklung auf eine Normalisierung weiblicher Erwerbsarbeit unter sehr prekären Bedingungen hinaus, wobei die Familienarbeit auf absehbare Zeit ganz überwiegend bei den Frauen zu verbleiben scheint. (IAB2)

[170-L] Dornseiff, Jann-Michael; Sackmann, Reinhold: Familien-, Erwerbs- und Fertilitätsdynamiken in Ost- und Westdeutschland, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 309-348, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrages steht die Frage, welche Muster der Abstimmung von Familien- und Erwerbsarbeit dem Ereignis der Familiengründung, also der Geburt eines ersten Kindes, im Lebenslauf west- und ostdeutscher Frauen folgen. Diese Frage ist von besonderem Interesse, da sich die Position von Frauen, etwa vor dem Hintergrund der Bildungsexpansion betrachtet, innerhalb des Spannungsfeldes von Familien- und Erwerbsarbeit während der vergangenen Jahrzehnte deutlich gewandelt hat. Diese Modernisierung des weiblichen Lebenslaufs stößt jedoch, zumindest in Westdeutschland, im Moment der Familiengründung an ihre Grenzen. Die Autoren reden von einem "Phasenmodell", das die lebens-phasenspezifische Reproduktion geschlechtstypischer Rollenverteilung meint, die der Geburt eines ersten Kindes folgt. In diesem Zusammenhang wird die Frage einer strukturellen Unvereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit diskutiert. Das zentrale Anliegen der Arbeit besteht darin, die Gültigkeit des "Phasenmodells" als einem zumindest über längere Zeit hinweg gesellschaftlich relevanten Lebenslaufsmuster vor dem Hintergrund von Kontinuität und Wan-

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

111

del von Struktur und Kultur sowohl für West- als auch für Ostdeutschland empirisch zu überprüfen. (ICA2)

[171-F] Haubold, Stefan, Dipl.-Psych.; Gerhard, Anna-Katrin, Dipl.-Psych.; Kroll, Sabrina, Dipl.Psych.; Kruse, Joachim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Noack, Peter, Prof.Dr.; Walper, Sabine, Dr.phil. (Leitung): Familienentwicklung nach der Trennung INHALT: Innerhalb einer mehrjährigen Längsschnittstudie zu Familienbeziehungen und der individuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Kern-, Mutter- und Stieffamilien aus Ost- und Westdeutschland werden Prozesse untersucht, die zu Variationen im familialen Miteinander und der psychosozialen Anpassung der Söhne und Töchter führen. An der Universität Jena werden die Projektarbeiten in Ostdeutschland koordiniert und fortgeführt. (S. auch http://www.paed.uni-muenchen.de/~paed/paed2/projekte/projekte.htm ). METHODE: Die Untersuchung basiert auf individuationstheoretischen Überlegungen sensu Youniss und Grotevant u. Cooper, die sich auf den typischen Beziehungswandel in Familien während der Adoleszenz der Kinder beziehen. Den Ausgangspunkt bildet die Annahme, daß nicht der Umstand der Trennung der Eltern per se, sondern damit einhergehende Lebensbedingungen wie die Konflikthaftigkeit im häuslichen Umgang oder materielle Verknappung den Ausschlag für mögliche problemhafte Konsequenzen auf familialer wie individueller Ebene geben. Um solche Prozesse aufzudecken, werden schwerpunktmäßig im schriftlichen Format Informationen von Kindern und Eltern zu mehreren Meßzeitpunkten gesammelt. Die Arbeiten im Rahmen des Gesamtprojekts laufen schon seit vier Jahren. Nach einer querschnittlichen Screeningerhebung wurden inzwischen Daten zu zwei Meßzeitpunkten in West- (München, Essen) und Ostdeutschland (Leipzig, Halle, Dresden) erhoben. Der ostdeutsche Projektstandort ist seit kurzem die Universität Jena. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 600; Auswahlverfahren: Zufall, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.familienentwicklung.org/ . ARBEITSPAPIERE: S. http://www.familienentwicklung.org/ . ART: gefördert BEGINN: 1994-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Pädagogische Psychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Noack, Peter (Prof.Dr. Tel. 03641-945240, e-mail: [email protected]); Walper, Sabine (Prof.Dr. Tel. 089-21805191, e-mail: [email protected])

[172-L] Häußermann, Hartmut; Siebel, Walter: Wohnen und Familie, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 183-205, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Der Verfasser charakterisiert die Familienwohnung, wie sie sich sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik findet, als Idealtypus modernen Wohnens. Er arbeitet die Erzie-

112

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

hungsfunktion der Wohnung (Leben in der Kleinfamilie) heraus und gibt einen Überblick über die Wohnungsversorgung in Deutschland, wobei über eine Beschreibung des Wohnungsbestandes hinaus die Verteilung des verfügbaren Wohnraums auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen dargestellt wird. Weitere Themenbereiche sind der Zusammenhang zwischen Wohnsituation und sozialem Verhalten (Wirkungen der physischen Wohnumwelt, Sozialisationswirkungen der Wohnumwelt), die Bedeutung der Wohnung im Lebenszyklus und die Vererbung von Wohneigentum. Auch Tendenzen des Wandels werden sichtbar gemacht, so im Verhältnis von Wohnen zu beruflicher Arbeit, im Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit sowie im Entstehen neuer Haushaltstypen. Abschließend werden Konsequenzen für den Wohnungsbau formuliert. (ICE)

[173-L] Helwig, Gisela: Hinter den Kulissen: zu einigen Aspekten der Frauen- und Familienpolitik in der DDR, in: Deutschland Archiv : Zeitschrift für das vereinigte Deutschland, Jg. 35/2002, H. 6, S. 954-967 INHALT: Die Autorin beschreibt die Entwicklung der Frauen- und Familienpolitik der DDR, wie sie sich in offiziellen und nichtoffiziellen Dokumenten widerspiegelt. Die Diskrepanz zwischen öffentlichen Verlautbarungen und realer Situation von Frauen und Familien wird durch einige hier wiedergegebene, ehemals vertrauliche Dokumente aus dieser Zeit veranschaulicht. (IAB)

[174-L] Herlyn, Ingrid (Hrsg.): Späte Mütter: eine empirisch-biographische Untersuchung in West- und Ostdeutschland, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 217 S., ISBN: 3-8100-3796-6 INHALT: "Das Aufschieben der Familiengründung stellt eine neue historische Möglichkeit für Frauen dar. Das Buch untersucht, welche Gründe für eine späte erste Mutterschaft ausschlaggebend sind. Welche Bedeutung haben Partnerschaftsprobleme, werden reproduktionsmedizinische Hilfen in Anspruch genommen, welche Rolle spielen berufliche Qualifikationen?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Herlyn, Dorothea Krüger: Späte erste Mutterschaft - Entwicklungen, Zusammenhänge, Fragen und Hypothesen (11-40); Dorothea Krüger: Methoden (41-62); Claudia Heinzelmann: Zum Sozialprofil der späten Mütter (63-82); Ingrid Herlyn, Dorothea Krüger: Biographische Hintergründe später erster Mutterschaft: Analysen von Entscheidungen und Zwängen im Lebensverlauf (83-109); Angelika Kistner, Claudia Ratter: Doppelorientierte Frauen (109-149); Claudia Ratter: Ostdeutsche späte Mütter (150161); Angelika Kistner: Vor- und Nachteile später Mutterschaft (162-168); Ingrid Herlyn, Dorothea Krüger: Resümee: Späte erste Mutterschaft - ein neues biographisches Muster? (169-175).

[175-L] Huinink, Johannes; Konietzka, Dirk: Lebensformen und Familiengründung: nichteheliche Elternschaft in Ost- und Westdeutschland in den 1990er Jahren, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 65-93, ISBN: 3-8100-3558-0

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

113

INHALT: Die Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland sind auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Vereinigung in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich. Dazu gehört, dass in Ostdeutschland anteilsmäßig bedeutend mehr Kinder außerhalb einer Ehe geboren werden als in Westdeutschland. Diskrepanzen dieser Art bestanden zwar bereits vor der Wende, haben sich aber in den 90er Jahren verstärkt. Der vorliegende Beitrag stellt einige Befunde zur Prävalenz nichtehelicher Elternschaft in Ost- und Westdeutschland vor. Die Autoren beschränken sich dabei auf erste Geburten, die im Zeitraum ab der Vereinigung der beiden deutschen Staaten erfolgt sind. Identifiziert werden einige Bestimmungsfaktoren nichtehelicher Konzeption sowie der Ehelosigkeit auch nach diesem Ereignis. Nach einigen theoretischen Vorüberlegungen zu den Ursachen für eine unterschiedliche Verbreitung nichtehelicher Elternschaft in Ostund Westdeutschland wird der Forschungsfrage auf der Basis der Erhebung des Familiensurveys 2000 empirisch nachgegangen. Die Studie betont die relative starke Bedeutung kultureller Faktoren - wie der geringeren institutionellen Verankerung der Ehe, der starken Veralltäglichung der nichtehelichen Elternschaft in Ostdeutschland und der unterschiedlich hohen Erwerbsorientierung von Frauen und Müttern in beiden Landesteilen - als erklärende Faktoren. (ICA2)

[176-F] Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main: Konzepte von Mütterlichkeit und Väterlichkeit und ihre Bedeutung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ein ost-westdeutscher Vergleich INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Maihofer, Andrea (Dr. Tel. 069-756183-0)

[177-L] Konietzka, Dirk; Kreyenfeld, Michaela: Travail feminin et fecondite hors mariage en Allemagne au cours des annees 1990: comparaison entre l'Est et l'Ouest, in: Population, Vol. 57/2002, No. 2, S. 359-387 INHALT: Die Autoren untersuchen auf der Basis von Mikrozensusdaten aus 1997 den weiterhin starken Unterschied der Anteile nichtehelicher Geburten in Ost- und Westdeutschland im Hinblick auf den Einfluss der Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen. (IAB)

[178-L] Konietzka, Dirk; Kreyenfeld, Michaela: Non-marital births in East Germany after unification, (MPIDR Working Paper, 2001-027), Rostock 2001, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/Papers/Working/wp2001-027.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Rolle der Familienpolitik und der Frauenerwerbsarbeit im Kontext außerehelicher Geburten. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gibt es in Westdeutschland eine relativ niedrige außereheliche Geburtenrate. Seit 1960 kam es zu einer Verschiebung der ersten Geburt nach hinten, die ersten Heiraten fanden später statt und die Kinderlosigkeit nahm zu. Trotzdem waren Heirat und Geburt eng mitein-

114

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

ander verbunden. In der ehemaligen DDR dagegen waren außereheliche Geburten, im Gegensatz zum europäischen Ausland und besonders zu Westdeutschland, relativ häufig. 1989 lag die außereheliche Geburtsrate bei 33%. Forscher schrieben dies der Familienpolitik der DDR zu. Nach dem Zusammenbruch des realexistierenden Sozialismus pendelte sich die außereheliche Geburtsrate in Ostdeutschland aber nicht auf dem Niveau Westdeutschlands ein, sondern erreichte ganz im Gegenteil 1999 50%. Unter Verwendung von deutschen Mikrozensusdaten aus dem Jahr 1997 untersuchen die Autoren die These, dass die hohe Anzahl außerehelicher Geburten die ausgeprägte Arbeitsmarktorientierung ostdeutscher Frauen mit Kindern reflektiert. Die empirischen Ergebnisse legen zwei unterschiedliche Muster in Ost- und Westdeutschland offen. Während in den alten Bundesländern eine starke Arbeitsmarktorientierung mit niedrigeren Heiratswahrscheinlichkeiten verbunden ist, wurde das Muster in den neuen Bundesländern nicht festgestellt. Ostdeutsche Frauen mit einem Hochschulabschluss und/oder Frauen mit einem relativ höheren Bildungsabschluss als ihr männlicher Partner heiraten eher, wenn sie Kinder haben. (ICDÜbers)

[179-L] Leisering, Lutz; Leibfried, Stephan: Time and poverty in Western welfare states: united Germany in perspective, Cambridge: Cambridge Univ. Press 2000, 379 S., ISBN: 0-521-00352-0 INHALT: Der Band gliedert sich in vier Teile: eine theoretische Grundlegung 'Sozialstaat und Lebenslauf', einen empirischen Hauptteil 'Armut im Lebensverlauf', eine Analyse des Sozialstaats im Hinblick auf Institutionen und Diskurse (einschließlich der sozialpolitischen Herausforderungen im vereinten Deutschland) sowie ein Fazit mit sozial- und gesellschaftspolitischen Perspektiven. Im ersten, theoretischen Teil wird Armut als Risiko im sozialstaatlichen Lebenslaufregime verortet. 'Lebenslauf als Politik' - damit sind die Möglichkeiten einer Politik bezeichnet, die es übernimmt, Risikolagen im Lebenslauf aktiv aufzugreifen, zu bearbeiten und für die Betroffenen lebbar und gestaltbar zu machen. Der zweite, empirische Teil enthält die quantitativen und qualitativen Analysen von Armutslagen, die den Kern der Bremer dynamischen Armutsuntersuchung ausmachen. Darin werden die 'Karrieren' von Betroffenen im einzelnen nachgezeichnet und gefragt, welche anderen Karriereverläufe es neben dem bekannten Typ der Abstiegskarriere gibt. Im dritten Teil wird nach den Strukturproblemen sozialstaatlicher Institutionen gefragt. Es wird geklärt, welche 'Armutsbilder' den sozialpolitischen Diskurs im Nachkriegsdeutschland geprägt haben. Des Weiteren wird ein Überblick über die Problemlage im vereinten Deutschland gegeben - über Lebenslaufmuster und Armutsrisiken in der DDR und in den neuen Bundesländern im Zusammenhang der gesamtdeutschen Entwicklung. Im vierten Teil werden Schlussfolgerungen gezogen und die Befunde zur Armut in den umfassenderen Zusammenhang gesamtgesellschaftlichen Strukturwandels gestellt. (IAB2)

[180-L] Marbach, Jan H.: Familiale Lebensformen im Wandel, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 141-187, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Der Beitrag geht von dem Befund aus, dass die verbreitete Annahme, der Umbruch der politischen Verhältnisse in den neuen Bundesländern habe eine Erosion der sozialen Bezie-

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

115

hungen in Ostdeutschland ausgelöst, im Licht systematisch erhobener Daten (u.a. des DJIFamiliensurveys) keine Bestätigung findet. Weder ließ sich zwischen 1990 und 1996 ein genereller Rückgang von Beziehungen im Umfeld der Familie nachweisen, noch blieben Veränderungen innerhalb der Beziehungsnetzwerke auf Ostdeutschland beschränkt. Sie werden von den Autoren daher eher als Folgen des sozialen Wandels in Deutschland als einer auf die neuen Bundesländer zentrierten "Transformation" interpretiert. Mit der vorliegenden Untersuchung knüpft der Autor an die Frage nach der Resistenz des Familienlebens gegenüber gesellschaftlichen Umbrüchen an, um sie aber in zwei Richtungen zu verallgemeinern. Zum einen geht es um Entwicklung privater Lebensformen, in deren Kontext familiale Lebensformen eine demographische - und biographische - Teilmenge bilden. Zum anderen wird das spezielle Phänomen der Transformation Ostdeutschlands in den weiteren Zusammenhang eines sozialen Wandels, der zu gleicher Zeit die Lebensverhältnisse in den alten und neuen Bundesländern beeinflusst hat, gestellt. Zeitlicher Bezugsrahmen der Untersuchung ist die letzte Dekade des 20. Jahrhunderts. Sie wird an Hand der drei Wellen des Familiensurveys empirisch erfasst und hinsichtlich der Forschungsfrage interpretiert. (ICA2)

[181-L] Nave-Herz, Rosemarie (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland: eine zeitgeschichtliche Analyse, (Der Mensch als soziales und personales Wesen, Bd. 19), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2002, VII, 342 S., ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: "Im vorliegenden Band werden die Veränderungen der Familie in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart nachgezeichnet, und zwar im Hinblick auf die (alte) Bundesrepublik, auf die DDR und auch auf das vereinigte Deutschland. Neben den innerfamilialen Wandlungsprozessen werden ausgewählte familiale Rahmenbedingungen in ihren zeitgeschichtlichen Veränderungen und ihren Auswirkungen auf das Familiensystem thematisiert, z. B. das Familienrecht, das Schulsystem, der Erwerbsbereich, die wohnungsmüßige und mediale Umwelt, die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Netzwerke. Die Analyse schließt zudem die Migrantenfamilien in Deutschland und ihre Wandlungsprozesse während der letzten dreißig Jahre ein. Insgesamt zeigt der Band, dass die Familie als ein komplizierter Wirkungszusammenhang zu begreifen ist, für den im Zeitablauf gleichermaßen Kontinuität und Wandel gilt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rosemarie Nave-Herz: Einführung.(1-6); Jutta Limbach und Siegfried Willutzki: Die Entwicklung des Familienrechts seit 1949 (7-44); Rosemarie Nave-Herz: Wandel und Kontinuität in der Bedeutung, in der Struktur und Stabilität von Ehe und Familie in Deutschland (45-70); Yvonne Schütze: Zur Veränderung im Eltern-Kind-Verhältnis seit der Nachkriegszeit (7198); Ingrid N. Sommerkorn und Katharina Liebsch: Erwerbstätige Mütter zwischen Beruf und Familie: Mehr Kontinuität als Wandel (99-130); Klaus A. Schneewind: Familie und Gewalt (131-158); Rolf Becker und Wolfgang Lauterbach: Familie und Armut in Deutschland (159181); Hartmut Häußermann und Walter Siebel: Wohnen und Familie (183-205); Niels Logemann und Michael Feldhaus: Die Bedeutung von Internet und Mobiltelefon im familialen Alltag - der Wandel der medialen Umwelt von Familien (207-225); Michael Wagner: Familie und soziales Netzwerk (227-251); Friedrich W. Busch und Wolf-Dieter Scholz: Wandel in den Beziehungen zwischen Familie und Schule (253-275); Hans-Günter Krüsselberg: Familienarbeit und Erwerbsarbeit im Spannungsfeld struktureller Veränderungen der Erwerbstätigkeit (277-313); Bernhard Nauck: Dreißig Jahre Migrantenfamilien in der Bundesrepublik. Familiärer Wandel zwischen Situationsanpassung, Akkulturation, Segregation und Remigration (315-339).

116

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

[182-F] Rahn, Stefanie (Bearbeitung): Zwangsscheidungen in der ehemaligen DDR INHALT: In der Arbeit soll anhand von Beispielfällen aufgezeigt werden, dass in der DDR staatlich initiierte Scheidungen durchgeführt wurden. Dabei sollen Hintergründe und Umstände solcher Scheidungen geklärt sowie damit verbundene Konsequenzen für die Betroffenen veranschaulicht werden. ZEITRAUM: 1970-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Magdeburg METHODE: Geschlechtergeschichte DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Betroffene von Zwangsscheidungen). ART: gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit, insb. Geschlechterforschung (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Institution, Sekretariat (e-mail: [email protected], Tel. 0391-67-16677)

[183-F] Reichart, Elisabeth, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Krüger, Helga, Prof.Dr. (Betreuung): Erwerbsteilung bei Paaren aus Ost- und Westdeutschland im Verlauf der 1990er Jahre: Etablierung oder Wandel des männlichen Haupternährer-Modells? INHALT: Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Erwerbskonstellationen bei Partnerschaften mit Kindern in Ost- und Westdeutschland. In der alten Bundesrepublik folgten diese tendenziell dem Modell des "Männlichen Haupternährers" (d.h. der Mann ist Vollzeit und kontinuierlich erwerbstätig, die Frau unterbricht ihre Erwerbstätigkeit bei der Geburt von Kindern und arbeitet später, wenn die Kinder größer werden, Teilzeit). In der DDR war das typische Modell der Erwerbsteilung das der "Doppelverdiener": Männer und Frauen arbeiteten in der Regel kontinuierlich Vollzeit, bei Frauen nur unterbrochen durch eine kurze Auszeit bei der Geburt; der Staat übernahm einen wesentlichen Teil der Kinderbetreuung. Seit der deutschen Vereinigung unterliegen beide Modelle einem Veränderungsdruck: In Westdeutschland erodiert das Ernährermodell, da v.a. qualifizierte Frauen eine eigenständige Berufstätigkeit anstreben und durch die steigende Arbeitslosigkeit die Verlässlichkeit des männlichen Ernährers abnimmt. In Ostdeutschland halten die meisten Frauen an dem Streben nach (Vollzeit-)Erwerbstätigkeit fest, jedoch erschwert die desolate Arbeitsmarktlage deren Realisierung. Gleichzeitig verschlechtert sich die Versorgung mit Kindertageseinrichtungen kontinuierlich. Die Dissertation will der Frage nachgehen, wie sich in diesem Gefüge von Beharrungs- und Wandlungskräften die Erwerbsteilung, verstanden als partnerschaftliches Arrangement der Erwerbsarbeit, bei ostund westdeutschen Paaren gestaltet. Mit repräsentativen Längsschnittdaten aus dem sozioökonomischen Panel sollen die Erwerbskonstellationen während der 1990er Jahre verfolgt werden. Ziel ist eine Typologie von Verlaufsmustern, die Aufschluss darüber gibt, ob sich das Modell des männlichen Haupternährers durch die institutionellen Rahmenbedingungen auch in Ostdeutschland etabliert, ob es sich in Westdeutschland wandelt oder ob sich die Muster der Erwerbsteilung in ganz Deutschland zunehmend ausdifferenzieren. ZEITRAUM: 1990er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, Westdeutschland METHODE: Rekonstruktion von Verlaufstypen mit Hilfe von Sequenzmusteranalysen (OptimalMatching); Analyseebene ist der gemeinsame Erwerbsverlauf des jeweiligen Paares. Untersu-

soFid Familienforschung 2004/1 6 Ost- und Westdeutschland

117

chungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (sozioökonomisches Panel). ART: Dissertation BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Graduate School of Social Sciences (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-7813, e-mail: [email protected])

[184-F] Rothe, Matthias (Bearbeitung); Schröder, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung): Mann und Frau intim. Bilder von Sexualität in Prosa und Aufklärungsliteratur der DDR INHALT: Prosa und sexuelle Aufklärungsliteratur sollen als Vorkehrungen begriffen werden, die Individuen zu bestimmten Selbstverhältnissen zu provozieren. Sie werden nicht als konkurrierende "Zugriffe" auf eine ursprüngliche und unverwaltete Sexualität verstanden, sondern als, auch in ihren Widersprüchen, miteinander kooperierende Anleitungen zur Produktion von Sexualität. Eine ursprüngliche Sexualität wird zu keinem Zeitpunkt vorausgesetzt, sondern Sexualität, so eine zentrale These der Arbeit, ist immer bereits das Resultat von sozialer Vorkehrung. ZEITRAUM: 1950-1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR METHODE: Die Untersuchung bezieht sich auf die 50er, 60er und 70er Jahre in der DDR, sie vergleicht nicht Ost-West, sondern sucht die Veränderungen in den anvisierten Produktionsweisen der Sexualität nachzuzeichnen und zur ökonomischen Entwicklung in Beziehung zu setzen. Dabei sollen, obwohl im Titel nicht benannt, neben den konzeptuellen Vorkehrungen zur Produktion von Sexualität auch institutionelle analysiert werden, so zum Beispiel die Arbeit der Ehe- und Sexualberatungsstellen. Methodische Anleihen nimmt die Arbeit bei der kritischen Diskursanalyse in der Nachfolge Foucaults (vor allem Siegfried Jäger, Utz Maas). ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Sprachwissenschaft -Linguistische Kommunikations- und Medienforschung- (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0335-5534-2751, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0335-55342-754, Fax: 0335-55342-759, e-mail: [email protected])

7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung [185-L] Alt, Christian: Wandel familialer Lebensverhältnisse minderjähriger Kinder in Zeiten der Pluralisierung, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 219-244, ISBN: 3-81003558-0 INHALT: Die laufende Debatte um den sozialstrukturellen Wandel von Familie geht davon aus, dass sich familiale Lebensformen pluralisieren. Das Spektrum möglicher realisierter Familientypen mit und ohne Kinder erweitert sich. Individuen können ihre Lebensführung eigenwilliger gestalten. Dies hat Auswirkungen auf die innerfamilialen Strukturen, z.B. bei der Ar-

118

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

beitsteilung innerhalb und außerhalb der Familie, bei der gewählten Lebensform oder bei der Entscheidung für bestimmte Zuständigkeiten. Damit aber ergibt sich zwangsläufig, dass sich diese Veränderungen auch auf die Lebensverhältnisse der Kinder dieser modernen Familien auswirken. Der vorliegende Beitrag analysiert vor diesem Hintergrund und mittels der Daten von drei Familiensurveys die Lebenslage von Kindern in nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Scheidungskindern, Kindern aus Familien mit getrennten Haushalten, und Stiefkindern in sogenannten zusammengesetzten oder reorganisierten Familien (Patchwork-Familie). Die Daten zur Entwicklung familialer Lebensverhältnisse von unmündigen Kindern zeigen ein Bild, welches sich durch eine Zunahme an Vielfalt und eine Abnahme des Anteils der Kinder auszeichnet, die unter den Bedingungen des "Normalitätsentwurfes" der Kern- und Kleinfamilie aufgewachsen sind. Der Autor betont, dass die Veränderungen in den beobachtbaren Lebensverhältnissen nicht einen wie auch immer gearteten Verfall der Familie darstellen, sondern dass sich neben der traditionellen Lebensform Ehe alternative Lebensformen feststellen lassen, wie z.B. nichteheliche Lebensgemeinschaften, eine anwachsende Rate vorehelich geborener Kinder, die bis zu ihrer Volljährigkeit die Eheschließung ihrer leiblichen Eltern erleben, aber auch Stiefelternschaft und Alleinerziehende in immer größerer Zahl. Es ist insgesamt davon auszugehen, dass Familiengründung und das Eingehen einer Ehe nicht mehr länger als Selbstverständlichkeit gelten. (ICA2)

[186-F] Amendt, Gerhard, Prof.Dr. (Leitung): Studie über unterhaltspflichtige Väter INHALT: Erstmalig im deutschsprachigem Raum sollen jetzt Scheidungsväter ausführlich zu ihren Problemen und Konflikten befragt werden, die mit einer Trennung von ihrer Ehefrau, vor allem aber mit der Trennung von ihren Kindern entstehen. Bislang waren fast nur alleinerziehende Mütter und Scheidungswaisen das Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen. Über die Väter wissen wir bislang so gut wie nichts. Das soll sich jetzt ändern! Um jedoch überhaupt die zunehmende Unterhaltsflucht sowie die steigende Zahl von Kontaktabbrüche zwischen Vätern und Kindern in ihren vielfältigen Ausprägungen zu verstehen, ist es dringend erforderlich, die veränderte soziale und psychische Lebenswelt von Scheidungsvätern sowie die Beziehungen zwischen den Geschiedenen nach der Trennung zu erforschen. Das soll mit dem Fragebogen zur Studie geschehen (http://www.uni-bremen.de/frage-bogen/igg/fragebogen-vaeterstudie.html ). Eines liegt auf der Hand: je mehr Scheidungsväter sich an dieser Studie beteiligen, um so ernster werden die Forschungsergebnisse nicht nur von der Politik, den Verbänden und den helfenden Berufen, sondern auch der allgemeinen Öffentlichkeit genommen. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Geschlechter- und Generationenforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

[187-F] Amendt, Gerhard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Scheidungsväter INHALT: Männer kämpfen um die Fortführung ihrer Vaterschaft nach der Scheidung; Unterhaltsverweigerung und Abbruch sind Resultanten der Väterlichkeitsverweigerung der ExPartnerin. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz, Österreich

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

119

METHODE: quantitativer Teil (Clusteranalyse); qualitativ hermeneutischer Teil DATENGEWINNUNG: Inhaltsananlyse, offen (Stichprobe: 3.600; Männer nach Scheidung; Auswahlverfahren: Zufall, selbstselek.). Qualitatives Interview, face to face; Qualitatives Interview, telefonisch. Internetbefragung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Amendt, Gerhard: Scheidungsväter. Bremen: IGG 2003, 240 S. ISBN 3-88722-570-8. ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht 2004. ART: Auftragsforschung BEGINN: 1999-06 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: anonymer Industrieller FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Geschlechter- und Generationenforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0043-1-7130792, e-mail: [email protected])

[188-L] Andersson, Gunnar: Dissolution of unions in Europe: a comparative overview, (MPIDR Working Paper, 2003-004), Rostock 2003, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003004.pdf) INHALT: Anhand einer international vergleichenden Analyse einer Vielzahl von europäischen Ländern und der USA untersucht der Beitrag das Scheidungsverhalten und die möglichen Verhaltensmuster in Abhängigkeit von verschiedenen Verbindungsformen. So ergibt sich beispielsweise ein anderes Bild, wenn der Verlauf der Ehe nicht erst ab Eheschließung, sondern bereits vom Beginn des gemeinsamen Zusammenlebens an verfolgt wird, wobei sich herausstellt, dass die Stabilität einer Verbindung bei vorherigem Zusammenleben größer ist als bei Paaren, deren Zusammenleben mit der Eheschließung begann. Generell wurde eine größere Stabilität europäischer Ehen im Vergleich zu US-Ehen festgestellt, wenngleich auch in Europa länderspezifische Unterschiede existieren, die etwa durch die extrem niedrigen Scheidungsraten in den traditionell katholischen Ländern in Süd- und Osteuropa bedingt sind. (ICH)

[189-F] Borgloh, Barbara; Güllner, Miriam (Bearbeitung); Andreß, Hans-Jürgen, Prof.Dr. (Leitung): Die ökonomischen Risiken von Trennung und Scheidung im Ländervergleich INHALT: Es ist anzunehmen, dass die wirtschaftlichen Veränderungen, die Trennung und Scheidung auslösen, ganz erheblich von dem gesellschaftlichen Kontext abhängen, in dem sie stattfinden. Ob und in welcher Weise die beteiligten Personen wirtschaftlich betroffen sind, ist eine Frage der verschiedenen Unterhaltsquellen, auf die im Falle der Auflösung einer Partnerschaft zurückgegriffen werden kann. Drei Sicherungssysteme werden üblicherweise unterschieden: Familie, Markt und Staat, deren spezifische Ausgestaltung und Konfiguration ("welfare mix") je nach nationalem Kontext variiert. Ausgehend von der (sozialpolitischen) Frage, wie sich die wirtschaftlichen Risiken von Trennung und Scheidung absichern lassen, sollen typische Konfigurationen der drei Sicherungssysteme Familie, Markt und Staat in den westlichen Industriestaaten herausgearbeitet werden. Die zentrale Frage wird dabei sein, welches Ausmaß an Autonomie die jeweilige Konfiguration (der jeweilige "Wohlfahrtsmix") den ökonomisch schwächeren Mitgliedern einer Familie bietet. Dies sind in der Mehrzahl der Fälle die Frauen und ihre (abhängigen) Kinder. Auf der Basis einer entsprechenden Ländertypo-

120

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

logie sollen dann mit Hilfe verschiedener nationaler Querschnitts- und Paneldaten die wirtschaftlichen Risiken von Trennung und Scheidung abgeschätzt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektantrag unter: http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/hjawww/forsch/wtsiv/antrag.htm . ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Professur für Methoden und EDV in den Sozialwissenschaften (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-3846, Fax: 0521-106-5844, e-mail: [email protected])

[190-F] Doebert, Gitta, Dipl.-Soz.Arb.; Heetkamp, Sigrid, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); SchirraWeirich, Liane, Prof.Dr.phil.; Genenger-Stricker, Marianne, Prof.Dr.phil. (Leitung): Sozialhilferisiko: allein erziehend INHALT: Identifizierung der Deutungs- und Handlungsmuster der betroffenen Frauen; Entwicklung einer Typologie; Identifizierung differenzierter passgenauer Maßnahmenkataloge; konzeptionelle Weiterentwicklung der Beratungsarbeit; Veränderungen der strukturellen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit. Projektpartner: Sozialamt der Stadt Aachen; Verband allein erziehender Mütter und Väter (VAMV e.V.), Aachen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Aachen METHODE: Lebenslauftheoretischer Ansatz (Kohli); ressourcentheoretischer Ansatz (Amoto); kultursoziologischer Ansatz (Bourdieu); Leitfadeninterviews; Delphi-Befragung von ExpertInnen; Schülerinnenbefragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 20; Schülerinnen der 9. bis 12. Klasse). Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Alleinerziehende im Sozialhilfebezug; Auswahlverfahren: Zufall). Delphi-Befragung (Stichprobe: 10; Expertinnen und Experten). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Genenger-Stricker, M.; Schirra-Weirich, L.; Doebert, G.; Heetkamp, S.: Forschungsprogramm Sozialhilferisiko: allein erziehend. Trafo-Forschungsreport. ART: gefördert BEGINN: 2002-03 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NRW-Landesförderprogramm transferorientierte Forschung -TRAFOINSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen (Robert-Schumann-Str. 25, 52066 Aachen) KONTAKT: Heetkamp, Sigrid (Tel. 0241-6000356, e-mail: [email protected])

[191-L] Emmerling, Dieter: Ehescheidungen 2000/2001: die wichtigsten Ergebnisse, in: Wirtschaft und Statistik, 2002, H. 12, S. 1056-1064 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach einem leichten Rückgang im Jahr 1999 (-0,9 v.H. gegenüber 1998) ist die Zahl der Ehescheidungen in den Jahren 2000 mit 194 410 und 2001 mit 197.500 Fällen wieder spürbar angestiegen. Mit dem Stand des Berichtsjahres 2001 ist seit 1950 ein neuer Höchststand in der Statistik der gerichtlichen Ehescheidungen erreicht. Während die amtliche Statistik im Westen Deutschlands seit 1999 einen weiteren Anstieg der Scheidungsfälle von 164.970 (2000) auf 168.430 (2001) feststellte, stand im Osten einem Anstieg im Jahr 2000

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

121

auf 29.440 geschiedene Ehen (+2,2 v.H. gegenüber 1999) im Jahr 2001 ein leichter Rückgang um 1,2 v.H. auf 29.070 Fälle gegenüber. Von 1.000 bestehenden Ehen wurden bundesweit in den Berichtsjahren 2000 und 2001 jeweils etwa 10 Ehen geschieden. Die Zahl der minderjährigen Kinder, die im jeweiligen Berichtsjahr von der rechtskräftig gewordenen Ehescheidung ihrer Eltern betroffen waren, hat bundesweit mit 148.190 Kindern im Jahr 2000 (+3,1 v.H. gegenüber 1999) und 153.520 Kindern im Jahr 2001 (+3,6 v.H.) erneut deutlich zugenommen. Im Hinblick auf das Scheidungsrisiko von Ehen insgesamt muss - ausgehend von den derzeitigen Verhältnissen - damit gerechnet werden, dass mehr als ein Drittel aller Ehen früher oder später in einer Scheidung endet." (Autorenreferat)

[192-F] Erler, Wolfgang, Dipl.-Soz.; Popp, Christine, Dipl.-Psych.; Hummel, Thomas (Bearbeitung): Entwicklung kommunaler Strategien zur Armutsprävention bei Alleinerziehenden. Prekäre Lebenslagen und die Vernetzung öffentlicher Hilfen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt am Beispiel der Stadt Nürnberg INHALT: Zielsetzungen des Projekts: Auf Initiative des Bündnisses für Familie der Stadt Nürnberg haben das Deutsche Jugendinstitut und die Stadt Nürnberg gemeinsam ein praxisbezogenes Forschungsprojekt begonnen. Ziel ist es, ein kommunales Handlungskonzept zur nachhaltigen Einmündung Alleinerziehender aus der Sozialhilfe in den Arbeitsmarkt zu entwickeln. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert das Projekt im Rahmen seines Handlungsschwerpunkts "Armutsprävention". Hintergrund dafür ist die u.a. im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung als bundesweites Problem herausgearbeitete Armutsbetroffenheit von Alleinerziehenden und ihrer Kinder. Die Stadt Nürnberg finanziert das Projekt mit (u.a. durch die Bereitstellung von Räumen und technischer Ausstattung für zwei Wissenschaftler-Arbeitsplätze). Sie verknüpft darüber hinaus die Forschungsarbeit durch eine örtliche, ämter- und trägerübergreifende Projektgruppe mit der Praxis. Ein wichtiger Schwerpunkt bei der Entwicklung eines solchen Handlungskonzepts wird die Vernetzung der bestehenden Unterstützungsangebote (Arbeits- und Sozialverwaltung, Beratungsstellen, Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger, vorschulischer und schulischer Bildungsbereich, offene Treffpunkte und Gruppenangebote, Wohnungsverwaltung und wirtschaft) sein. Das Handlungskonzept soll sich in den Grundzügen zur Übertragung auf andere Großstädte in Deutschland eignen. Das Projekt wird mit diesem Ziel - Sicherung der Übertragbarkeit - von einem Steuerkreis begleitet, in den neben Kommunen, Ländern, der Arbeitsverwaltung, innovativer Träger von Beschäftigungsprojekten auch Vertreter der Wissenschaft einbezogen sind. Aufgabe des Steuerkreises ist es, schon zu Beginn des breit angelegten Projekts eigene positive und negative Erfahrungen bei der Umsetzung von Handlungsstrategien beizutragen und ergänzende Fragen in das empirische Untersuchungsprogramm einzubringen. Außerdem wirkt das Gremium im weiteren Verlauf an der praktischen Umsetzung des entwickelten Handlungskonzepts bzw. von Bausteinen davon im eigenen Einflussbereich und darüber hinaus bundesweit mit. Derselben Zielsetzung dient ein "erweiterter Kreis" Interessierter aus Kommunen, Arbeitsverwaltung und Länderverwaltungen, aus Beschäftigungsträgern und Wissenschaftlern, der in Form eines offenen Netzwerks, verbunden über einzelne Projektinformationen, Newsletter, bilaterale/n Erfahrungsaustausch und Kooperation sowie eine Reihe von Workshops konstituiert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg METHODE: Das Projekt besteht aus mehreren Bausteinen: 1. Die Zielgruppe - allein Erziehende, die Sozialhilfe beziehen - werden als Teilgruppe einer repräsentativen Auswahl (Zufallsstich-

122

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

probe; Ziel: mindestens 600 Rückläufe) aller allein Erziehenden in Nürnberg nach ihren wichtigsten Problemen, nach ihren Lebensplänen, aber auch nach ihren Erfahrungen mit Behörden, Beratungsstellen, Kindergärten und Schulen ("Hilfesystem") befragt. Das Vorgehen bei der Befragung im Detail wird in den nächsten Wochen festgelegt. Mit der Befragung wird an eine von der Stadt Nürnberg schon vor 13 Jahren durchgeführte Untersuchung und Befragung von Alleinerziehenden angeknüpft. 2. Dieselben Themenbereiche werden in einer qualitativen Befragung jeweils weniger Personen aus ausgewählten Gruppen von allein Erziehenden vertieft. 3. Schon begonnen wurde eine Befragung von Fachleuten aus den verschiedenen Bereichen - vom Sozialamt über das Wohnungs- und Jugendamt bis zu Beratungsstellen - die für die Unterstützung allein Erziehender wichtig sind. Themen der Befragung sind die wichtigsten Problemlagen allein Erziehender aus Sicht der jeweiligen Experten, ihre Konzepte, Erfahrungen und Ideen für eine Verbesserung der Arbeit und für die Intensivierung von Kooperation und Vernetzung. Diese Expertengespräche werden in der explorativen Phase zu Beginn des Projekts durch Einzel- und Gruppengespräche mit Frauen aus der Zielgruppe ergänzt und unterfüttert. 4. Auf der Basis der durch die Projektarbeit systematisierten Analyse werden Teilschritte eines zusammenhängen kommunalen Handlungskonzepts zur Verbesserung der Lebenslage allein Erziehender, vor allem durch ihre Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt erprobt und verankert. Jeder Schritt in die Praxis ist dabei nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg und der lokalen Fachbasis bis hin zu freien Trägern z.B. von Qualifizierungsangeboten in Teilzeit denkbar. Angestrebt wird auch eine Kooperation mit Arbeitgebern aus Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen. Die Auswertung der bei diesen Praxisschritten gewonnener Erfahrungen wird im bundesweiten Begleitgremium (Steuerkreis) des Projekts besprochen und in Leitlinien für die bundesweite Verbreitung solcher Vorschläge für "vorbildliche Praxis" festgehalten, nach denen dann Schritt für Schritt auch in anderen (Groß)städten verfahren werden kann und sollte. ART: gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stadt Nürnberg; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Erler, Wolfgang (e-mail: [email protected], Tel. 0911-231-3989)

[193-L] Hanika, Alexander: Ehedauer - Scheidungstafeln 1999 für Österreich und die Bundesländer, in: Statistische Nachrichten / Statistisches Zentralamt Österreich : N.F., Jg. 55/2000, H. 11, S. 854-858 (Standort: UuStB Köln(38)-M-So-00037; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Österreich enden derzeit vier von zehn Ehen früher oder später vor dem Scheidungsrichter. Im Jahr 1999 betrug die Gesamtscheidungsrate bundesweit 40,5 v.H. Die meisten Ehen werden mit knapp 3 v.H. im dritten Jahr geschieden, die Silberhochzeit erleben nur knapp 63 v.H. aller Paare. Während sich im Burgenland bloß 31,5 v.H. der Ehepartner scheiden lassen, geht in Wien mit 53,6 v.H. mehr als die Hälfte aller Ehen in die Brüche. Hier liegt auch die durchschnittliche Ehedauer aller geschiedenen Ehen mit 9,6 Jahren deutlich unter dem Bundesschnitt von 10,9 Jahren." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

123

[194-F] Hindermann, Kathrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Franz, Matthias, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Psychische und psychosomatische Beschwerden bei alleinerziehenden Müttern: Ausprägung und Determinanten INHALT: Überprüfung in welchem Ausmaß die Variablen sozioökonomischer Status; soziale Netzwerke, soziale Unterstützung; Persönlichkeitsmerkmale (Kontrollüberzeugungen); trennungsassoziierte Variablen Einfluss auf die psychische/ psychosomatische Befindlichkeit von alleinerziehenden Müttern haben. Ferner soll die Spezifität der Faktoren für die Alleinerziehenden mit Hilfe einer Kontrollgruppe verheirateter Mütter überprüft werden. ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Düsseldorf METHODE: Erhebung der Variablen durch die Fragebögen: SCL-90R, IPC, F-SOZU, SDQ, ZIP, Sozialfragebogen, MMPI-2, Trennungsfragebogen; Analyse mittels eines multiplen Regressionsmodells. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 5.000; Kompletterhebung eines Jahrgangs von alleinerziehenden Müttern einzuschulender Kinder in Düsseldorf). Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Franz, M.; Lensche, H.: Allein erziehend - allein gelassen? Psychosoziale Beeinträchtigung allein erziehender Mütter und ihrer Kinder in einer Bevölkerungsstichprobe. in: Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (ISSN 1438-3608), Jg. 49, 2003, 2, S. 115-138.+++Franz, M.; Lensche, H.; Schmitz, N.: Psychological distress and socioeconomic status in single mothers and their children in a German city. in: Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol, 38, 2003, pp. 59-68.+++Lensche, H.; Groffik, Ch.; Schneitler, H.; Pitrasch, M.; Lotocky, S.; Tress, W.; Franz, M.: Alleinerziehend - alleingelassen: Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines Unterstützungsangebotes für Alleinerziehende und ihre Kinder in Düsseldorf. in: Bodden-Heinrich, R.; Rechenberger, I.; Bender, H. (Hrsg.): Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe. Beiträge der Jahrestagung 1999. Gießen: Psychosozialverl. 2000, S. 299-302. ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht des Vorläuferprojekts "Alleinerziehend - alleingelassen?". ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Forschungskommission d. Med. Fak. d. Univ. Düsseldorf INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Postfach 101007, 40001 Düsseldorf) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0211-8116211, e-mail: [email protected])

[195-F] Hindermann, Katrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Franz, Matthias, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Bindungsstil und Affektregulation bei alleinerziehenden Müttern INHALT: Im Fokus der Untersuchung steht die Frage, wie und in welchem Umfang Bindungsmuster und Affektregulation (Depressivität, Alexithymie) mit dem Alleinerziehendenstatus assoziiert sind. Die in der Studie erhobenen Daten sollen für die Planung bindungsorientierter Präventionsangebote für alleinerziehende Mütter im Bereich der Kindergärten und Schulen dienen. ZEITRAUM: 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Düsseldorf METHODE: Im Rahmen der zentralen Einschulungsuntersuchung im Gesundheitsamt Düsseldorf soll eine große epidemiologische Erhebung an einer nicht selegierten Stichprobe aller Mütter (N=5000) der Kinder des Einschulungsjahres 2004 durchgeführt werden. Die alleinerziehenden Mütter werden mit einer Kontrollgruppe verheirateter Mütter verglichen und mittels stan-

124

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

dardisierter Messinstrumente (Sozialfragebogen, BDI, AAS, TAS-20) untersucht. Multivariate Analysen (logistische Regressionsmodelle). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test. Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Franz, M.; Lensche, H.; Schmitz, N.: Psychological distress and socioeconomic status in single mothers and their children in a German city. in: Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol, 38, 2003, pp. 59-68.+++Lensche, H.; Groffik, Ch.; Schneitler, H.; Pitrasch, M.; Lotocky, S.; Tress, W.; Franz, M.: Alleinerziehend - alleingelassen? Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines Unterstützungsangebotes für Alleinerziehende und ihre Kinder in Düsseldorf. in: Bodden-Heinrich, R.; Rechenberger, I.; Bender, H. (Hrsg.): Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe. Beiträge der Jahrestagung 1999. Gießen: Psychosozialverl. 2000, S. 299-302.+++Franz, M.; Lensche, H.: Allein erziehend - allein gelassen? Die psychosoziale Beeinträchtigung allein erziehender Mütter und ihrer Kinder in einer Bevölkerungsstichprobe. in: Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (ISSN 1438-3608), Jg. 49, 2003, 2, S. 115-138. ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht des Vorläuferprojekts "Alleinerziehend - Alleingelassen?". ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Postfach 101007, 40001 Düsseldorf) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0211-8116211, e-mail: [email protected])

[196-F] Humboldt-Universität Berlin: Verläufe und Effekte der kindlichen Bewältigung von Elterntrennung INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Pädagogische Psychologie, Lern- und Verhaltensstörungen (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)

[197-L] Jagoda, Bernhard; Puhlmann, Angelika; Zierau, Johanna; Paul-Kohlhoff, Angela; Paul, Isabell; Zybell, Uta: Chancengleichheit in der Ausbildung, in: Informationen für die Beratungs- und Vermittlungsdienste der Bundesanstalt für Arbeit : Zeitschrift für berufskundliche Information und Dokumentation, 2002, H. 2, S. 75-198 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1989; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Schwerpunktheft enthält verschiedene Materialien zum Thema (überwiegend junge Mütter und allein erziehende Frauen betreffend). Neben der Dokumentation von Modellprojekten in Hessen und Schleswig sowie von Arbeitsämtern befassen sich u.a. folgende Beiträge mit der Problematik: Berufsausbildung junger Mütter - junge Mütter in der Berufsausbildung (Angelika Puhlmann); Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufsausbildung (Johanna Zierau); Auszüge aus dem 1. und aus dem 2. Zwischenbericht des Modellprojektes "Junge allein erziehende Mütter in der Berufsausbildung (JAMBA)" (Angelika Paul Kohlhoff, Isabel Paul, Uta Zybell). (IAB)

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

125

[198-L] Lenz, Gerhard; Bergmann, Yvonne: Soziale und wirtschaftliche Situation allein Erziehender, in: Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, 2003, H. 9, S. 5-46 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8496; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Erhöhte Scheidungsraten und die zunehmende Zahl nicht ehelich geborener Kinder haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Zahl der Familien mit Kindern, die nicht dem gängigen Typus einer Ehepaarfamilie entsprechen, in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Immer mehr Kinder wachsen bei nicht miteinander verheirateten Eltern oder bei allein Erziehenden auf. Mit der zunehmenden Zahl allein Erziehender ist auch das Interesse an ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation gestiegen. Der einleitende methodische Vergleich verschiedener Konzepte des allein Erziehens zeigt, dass die wirtschaftliche und soziale Situation allein Erziehender unmittelbar mit der Anwesenheit weiterer Personen im Haushalt zusammenhängt. Die Zahl der allein mit ihren Kindern zusammenlebenden Mütter und Väter liegt dabei deutlich niedriger als bisher veröffentlichte Daten zu allein Erziehenden, die auf dem traditionellen Familienkonzept des Mikrozensus beruhen, erkennen lassen. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf dem Vergleich der sozialen und wirtschaftlichen Lage von allein Erziehenden - die dem Wortsinn entsprechend, tatsächlich ausschließlich mit ihren Kindern zusammenleben - mit der Lebenssituation von ehelichen bzw. nicht ehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern. Indem der vorliegende Bericht multidimensional Belastungen und Defizite in unterschiedlichen Lebensbereichen (wie Arbeit, Bildung und Kinderbetreuung) untersucht, folgt er dem in der Armutsforschung gebräuchlichen Lebenslagenansatz. Die Ein-Eltern-Familie weist einige strukturelle Besonderheiten auf. So ist immer noch die weit überwiegende Zahl der allein Erziehenden weiblich. Überdies sind allein erziehende Frauen und Männer, da ein Großteil von ihnen bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, im Durchschnitt älter als entsprechende Elternteile anderer Haushaltstypen. Und schließlich sind Ein-Eltern-Familien meist kleine Familien. In etwas mehr als der Hälfte der Ein-ElternFamilien leben Einzelkinder." (Autorenreferat)

[199-L] Michalopoulos, Charles; Robins, Philip K.: Employment and child-care choices of single-parent families in Canada and the United States, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 15/2002, No. 3, S. 465-493 INHALT: Mithilfe von aktuellen Umfragedaten aus Kanada und den USA wird in einem Vergleich bestätigt, dass die Entscheidungen bezüglich des Erwerbsverhaltens und der Kinderbetreuung in beiden Ländern ähnlich sind. Den Schätzungen eines Modells zur Beschäftigung und Kinderbetreuung zufolge geben Kindergeld, die Kosten für Kinderbetreuung und das Gehaltsniveau den entscheidenden Ausschlag bei der entsprechenden Entscheidungsfindung. (ICCÜBERS)

126

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

[200-L] Ohling, Maria; Heekerens, Hans-Peter: "Allein erziehende" Väter 2000, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 33/2003, H. 5, S. 447-465 (Standort: UuStB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf der Basis von Mikrozensusdaten aus den Jahren 1961 bis 2000 sowie von Ergebnissen weiterer Studien aus den letzten beiden Jahrzehnten (Familien-Survey 1988) legen die Verfasser im systematischen wie längsschnittlichen Vergleich Angaben zu allein erziehenden Vätern vor. Dabei machen sie auf die hohe Dunkelziffer und mögliche Verzerrungen bei Untersuchungen zu diesem Themenbereich aufmerksam. Die vorgelegten Untersuchungsergebnisse berücksichtigen sowohl die persönlichen Verhältnisse der Betroffenen als auch deren soziale Bezüge: (1) allgemeine Lebenssituation allein erziehender Väter; (2) sozioökonomische Lebenssituation allein erziehender Väter; (3) Kinderbetreuung; (4) soziales Netzwerk; (5) professionelle Hilfen; (6) Belastungsfaktoren; (7) psychische Probleme; (8) Partnerschaftswünsche allein erziehender Väter; (9) Familienstand. (ICE2)

[201-L] Schütt, Thomas: Die Anhörung des Kindes im Scheidungsverfahren: unter besonderer Berücksichtigung des psychologischen Aspekts, (Zürcher Studien zum Verfahrensrecht, Bd. 133), Zürich: Schulthess Juristische Medien 2002, XXXV, 316 S., ISBN: 3-7255-4444-1 (Standort: SBB/PK Berlin(1a)1A475924) INHALT: "Die vorliegende Dissertation richtet sich an Personen verschiedener Fachrichtungen, die sich mit dem Thema Kinderanhörung auseinander setzen. Insbesondere sollen Richter und Mitglieder der Vormundschaftsbehörden angesprochen werden, aber auch Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste und anderer Fachstellen, an welche die Anhörung delegiert werden kann, ferner Anwälte. Abgesehen von einigen klassisch juristischen Themen wurde großer Wert auf die Verständlichkeit des Textes für Leserinnen und Leser aus unterschiedlichen Fachrichtungen gelegt." (Textauszug)

[202-L] Stauder, Johannes: Wenn Paare sich trennen: die Bedeutung der Arbeitsteilung in Beruf und Haushalt, in: Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, 2002, H. 5, S. 35-36 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8496; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der jüngst veröffentlichten Studie 'Eheliche Arbeitsteilung und Ehestabilität' (Stauder 2002) hat der Autor dieses Beitrags untersucht, welche unterschiedlichen Auswirkungen verschiedene Muster ehelicher Arbeitsteilung auf die Wahrscheinlichkeit einer Trennung der Ehepartner haben können. Der vorliegende Beitrag stellt zentrale Ergebnisse dieser Untersuchung vor." (Autorenreferat)

[203-L] Tollmann, Yvonne: Ehescheidungen in Bayern, in: Zeitschrift des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung : Bayern in Zahlen, Jg. 56/2002, H. 10, S. 433-437 (Standort: UuStB Köln(38)MSn00002; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

127

INHALT: "Die Zahl der Ehescheidungen in Bayern hat im Jahr 2001 mit 28.347 - das waren rund 4 v.H. mehr als im Jahr zuvor (27.250 Fälle) - einen neuen Höchststand erreicht. Im Vergleich zu 1990 (19.168 Fälle) lagen die Scheidungszahlen 2001 fast 50 v.H. höher, seit 1980 haben sie sich mehr als verdoppelt. Annähernd die Hälfte aller Ehescheidungen (46 v.H.) entfiel 2001 auf Ehen mit einer Dauer von unter 10 Jahren. Selbst nach einer Ehedauer von 25 Jahren oder mehr lag die Zahl der Scheidungen noch bei einem Anteil von 10,3 v.H.. Im Jahr 2001 waren insgesamt 22.985 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, was einen Anstieg um 65 v.H. gegenüber dem Jahr 1990 bedeutete. Innerhalb Bayerns gab es 2001 merkliche regionale Unterschiede bei der Ehescheidungshäufigkeit." (Autorenreferat)

[204-F] Wagner, Jürgen, Dr.phil.habil.; Sander, Elisabeth, Prof.Dr. (Bearbeitung): Scheidung aus der Perspektive des Kindes INHALT: Ziel des geplanten Projektes ist die detaillierte Erfassung und Analyse der Art und Weise, wie Kinder den Verlauf von Trennung und Scheidung ihrer Eltern wahrnehmen, erleben, bewerten und verarbeiten. Das Projekt richtet sich an Psychologen, Eltern, Juristen, Familienberater. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung -ZepF- (Bürgerstr. 23, 76829 Landau); Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Psychologie, insb. Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (Universitätsstr. 1, 56070 Koblenz) KONTAKT: Wagner, Jürgen (Dr. Tel. 06341-906-171, e-mail: [email protected])

[205-F] Walther, Kerstin, Dr.; Deneke, Christiane, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Waller, Heiko, Prof.Dr.med.Dr.phil. (Leitung): Lebenssituation allein erziehender Frauen und ihrer Kinder INHALT: Ziele: Analyse von sozialen und gesundheitlichen Belastungen der Alleinerziehenden und ihrer Kinder; Analyse von Bewältigungsstrategien und Ressourcen zur Gesundheitsförderung; Ermittlung von Unterstützungsbedarf und Handlungsempfehlungen. Ergebnis: Krankenstand der Frauen ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sehr hoch, aber das subjektive Gesundheitsempfinden ist positiv. Es gibt vier Bewältigungstypen: die Kämpferin, die Gestalterin, die Streiterin, die Resignierte. Modul: Unterstützung zur gesundheitsförderlichen Integration in den Arbeitsmarkt. METHODE: qualitative Sozialforschung in Verbindung mit einer quantitativen Fragebogenerhebung; Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 16; Alleinerziehende - Gesamtzahl = 49; Auswahlverfahren: theoretisches Sampling -Glaser/ Strauss-). Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 696; Alleinerziehende). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 418; Alleinerziehende - Gesamtzahl = 696; Auswahlverfahren: theoretisches Sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Walther, K.; Deneke, Chr.: Gesundheitliche Belastungen und Ressourcen allein erziehender Sozialhilfeempfängerinnen im Landkreis Harburg. in: Geene, Raimund; Gold, Carola; Hans, Christian (Hrsg.): Armut und Gesundheit. Gesundheitsziele

128

soFid Familienforschung 2004/1 7 Ein-Eltern-Familie, Scheidung

gegen Armut - Netzwerke für Menschen in schwierigen Lebenslagen. T. II. Materialien zur Gesundheitsförderung/ Gesundheit Berlin e.V., Bd. 11. Berlin: b-books 2002, S. 137-140. ISBN 3-933557-40-2. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-09 ENDE: 2003-02 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Fachhochschule Nordostniedersachsen Lüneburg, FB Sozialwesen (Rotenbleicher Weg 67, 21335 Lüneburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

8 Familienpolitik, Einkommen [206-L] Bahle, Thomas; Maucher, Mathias: Kindergeldsysteme und Steuererleichterungen für Kinder in Westeuropa: institutionelle Merkmale und quantitative Indikatoren im Ländervergleich, 1950-2000, (Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Nr. 72), Mannheim 2003, 27 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040106007; Graue Literatur; URL: http://www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-72.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag zielt auf einen institutionellen und quantitativen Vergleich von Kindergeldsystemen und Steuererleichterungen für Kinder in Westeuropa über die letzten 50 bzw. 20 Jahre. Kindergeldsysteme unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung auf die Familie oder auf einzelne Kinder. Zugleich variieren ihre Organisationsstrukturen zwischen Ländern mit (ursprünglich) nach Erwerbsstatus differenzierten Systemen und solchen mit universellen staatlichen Transferleistungen. Unterschiede in diesen Dimensionen zeigen sich in quantitativen Indikatoren im Zeitverlauf, vor allem im Leistungsniveau. Die zusätzliche Betrachtung steuerlicher Vorteile verändert die Rangfolge der Länder beim Kindergeld kaum, da sich beide Instrumente in den meisten Ländern überwiegend ergänzen." (Autorenreferat)

[207-L] Beblo, Miriam; Beninger, Denis; Laisney, Francois: Family tax splitting: a microsimulation of its potential labour supply and intra-household welfare effects in Germany, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 03-32), Mannheim 2003, 21 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp0332.pdf) INHALT: Die Verfasser untersuchen den Effekt, den eine Einführung des französischen SplittingMechanismus auf das Arbeitsangebot von Familien und das Konsumverhalten eines Haushalts in Deutschland haben würde. Dabei werden simulierte realwirtschaftliche Mikrodaten verwendet, die mit Hilfe eines deterministischen kollektiven Modell des Arbeitsangebots gewonnen wurden. Es wurde ein kombiniertes Verfahren der Schätzung und Kalibrierung auf der Basis von GSOEP-Daten verwendet. In einem Mikrosimulationsmodell wird das gegenwärtige System mit Kindergeld oder Kinderfreibetrag durch ein Steuersystem mit Familiensplitting ersetzt. Die sich ergebenden Änderungen im Arbeitsangebot sind erstaunlich gering, sogar für Frauen. Auch die Wohlfahrtseffekte bleiben gering, fallen aber für Männer und Frauen unterschiedlich aus. (ICEÜbers)

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

129

[208-L] Butterwegge, Christoph: Kinderarmut und was man dagegen tun kann, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 48/2003, H. 8, S. 975-983 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Nicht nur in Staaten der so genannten Dritten Welt, sondern auch in der Bundesrepublik Deutschland wachsen immer mehr Kinder und Jugendliche in materieller Not auf. Man spricht von einer 'Infantilisierung der Armut' als Ausdruck für die am häufigsten und stärksten von Armut betroffenen Altersgruppe. Im Zuge eines voranschreitenden Globalisierungsprozesses sind die gesellschaftlichen Ursachen für dieses Phänomen auf den folgenden Ebenen zu suchen: (1) Auflösung des 'Normalarbeitsverhältnisses' im Produktionsprozess, (2) schwindende gesellschaftliche Relevanz der 'Normalfamilie', (3) Entwicklung des Wohlfahrtsstaates und (4) ungleiche Verteilung von Reichtum. Dementsprechend plädiert der Autor zunächst für eine Rekonstruktion eines neuen, flexibleren 'Normalarbeitsverhältnisses'. Diese Erwerbssituation muss sozialstaatlich flankiert werden, wozu ein Ausbau der öffentlichen Infrastruktur mit Ganztagsbetreuung für Kinder unter drei Jahren und im Schulalter (Ganztagsschule) gehört. Anschließend wird der Frage nachgegangen, ob ein Erziehungsgehalt bzw. Familiengeld eine geeignete Antwort auf den Zerfall der Normalfamilie ist. Hier gilt es, zwischen einer institutions-, funktions- und mitgliederorientierten Familienpolitik zu unterscheiden, wobei die letztgenannte aufgrund veränderter Lebenslagen zu stärken ist. Nicht die Familie selbst, sondern ihre abhängigen Mitglieder sollte man mehr als bisher fördern. Des weiteren spricht sich der Autor gegen einen neoliberalen Um- und Abbau des Sozialstaates und für dessen Ausbau aus. Da (alleinerziehende) Frauen zu den Hauptleittragenden fast aller in den Hartz-Gesetzen, G. Schröders Agenda 2010 und den Konzepten der RürupKommission enthaltenen Leistungskürzungen gehören, dürfte sich das Problem der Kinderarmut noch verschärfen. Ein abschließender Vorschlag zur Eindämmung der Kinderarmut nennt die Verbesserung der Rechtsposition von Kindern. Politik für Kinder muss auch Politik von und mit Kindern sein, wenn sie als gegenwärtig stark von Unterversorgung und Armut betroffene Subjekte wirklich ernst genommen werden sollen. (ICG2)

[209-L] Chasse, Karl August; Zander, Margherita; Rasch, Konstanze: Meine Familie ist arm: wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 352 S., ISBN: 3-8100-3744-3 INHALT: "Das Buch liefert die Ergebnisse einer qualitativen Studie, die die Lebenslage von Kindern im Grundschulalter aus der Perspektive der Kinder untersucht. Es handelt sich um eine der ersten Studien, die auf Eigenaussagen der Kinder basiert. Insgesamt zeigt sich, dass die Prozesse zunehmender Benachteiligung und des mehrdimensionalen Ausschlusses von Kindern eine theoretische, empirische und konzeptuelle Herausforderung für die Soziale Arbeit darstellen. Es wird vor allem das bislang unzureichende Instrumentarium der Kinder- und Jugendhilfe deutlich. Im Ergebnis diskutiert das Buch Vorschläge für eine konzeptionelle Umorientierung der Jugendhilfe, womit ein nachvollziehbarer Transfer der Ergebnisse in den Bereich der sozialpädagogischen, erzieherischen und bildungsrelevanten Berufe erfolgt." (Autorenreferat)

130

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

[210-L] Dienel, Christiane: Familienpolitik: eine praxisorientierte Gesamtdarstellung der Handlungsfelder und Probleme, (Grundlagentexte Soziale Berufe), Weinheim: Juventa Verl. 2002, 294 S., ISBN: 3-77990730-5 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1966) INHALT: "Die Familie ist - in ihren verschiedenen Formen - eines der zentralen Arbeitsfelder für alle, die im Bereich Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Pädagogik und auch Politik tätig sind. Familienpolitik umfasst in diesem Zusammenhang die unmittelbaren Leistungen für Familien wie Kindergeld, Elternzeit, Mutterschutzregelungen. Zugleich ist Familienpolitik ein Querschnittbereich, der in unterschiedliche Politikfelder hineinragt. Dieser Band bietet eine anwendungsorientierte, umfassende Einführung in die Familienpolitik und informiert über die gegenwärtigen familienbezogenen Leistungen und Angebote in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu liefert er zahlreiche Übersichten und Tabellen, faktenorientierte Darstellungen und problemorientierte Analysen und stellt die wesentlichen Handlungsfelder der Familienpolitik dar. Er ist damit sowohl ein Lehrbuch für Studierende als auch ein Nachschlagewerk für die Praxisforschung und eine Handlungsanleitung für sozialpolitisch Aktive. Das Thema Familienpolitik berührt zahlreiche Politikbereiche von der Arbeitsmarkt- bis zur Wohnungspolitik, von der Armutsbekämpfung bis zur Kommunal- und Europapolitik. Damit kann es auch als Einführung in grundlegende Strukturen und Handlungslogiken der Sozialpolitik überhaupt dienen. In der Darstellung wird durchgängig die Situation in der ehemaligen DDR berücksichtigt und bundesrepublikanischen Entwicklungen gegenübergestellt. Die Autorin nutzt bei der Darstellung gezielt europäische Vergleiche, um familienpolitische Handlungsspielräume sichtbar zu machen." (Autorenreferat)

[211-L] Dingeldey, Irene; Reuter, Silke: Beschäftigungseffekte der neuen Verflechtung zwischen Familien- und Arbeitsmarktpolitik, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 56/2003, H. 11, S. 659-665 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Anhand von Beispielen aus Großbritannien und Frankreich wird auf neue Aspekte der Verflechtung von Familien- und Arbeitsmarktpolitik hingewiesen: Die Förderung der Arbeitsmarktaktivierung von Müttern zur Bekämpfung von Familienarmut sowie das Schaffen von Arbeitsplätzen durch die Ausweitung des Kinderbetreuungsangebots. Auch in Deutschland werden verschiedene Elemente dieser Politik kopiert, aber insbesondere die Schaffung von Arbeitsplätzen via Familienpolitik wird noch kaum wahrgenommen. Die Diskussion um den aktivierenden Sozialstaat, die Armut von Familien aufgrund der Nichterwerbstätigkeit von Eltern bzw. Müttern sowie die zunehmende De-Familiarisierung von Kinderbetreuung werden als Ursachen der neuen Verflechtung angeführt. Eine zunehmende Segmentation des Arbeitsmarktes für Mütter gilt als deren Folge. Zur Korrektur dieser Entwicklung wird die (Mit-) Finanzierung der Betreuungsleistungen sowie die soziale Absicherung neu entstehender Arbeitsplätze im Sinne einer reflexiven staatlichen Steuerung vorgeschlagen." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

131

[212-L] Ebsen, Ingwer: Verfassungsanforderungen an den Familienleistungsausgleich in den Alterssicherungssystemen: einige Überlegungen zur Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 57/2002, H. 12, S. 697-707 INHALT: "Bei dem mir gestellten Thema, zu dem sich Franz Ruland mehrfach geäußert hat, geht es um einen spezifischen Aspekt von Familie, nämlich um deren Funktion und Leistung für die Betreuung und Erziehung von Kindern (vereinfachend zusammengefasst unter dem Begriff der Kindererziehung) und um die Frage, ob und welche verfassungsrechtlichen Konsequenzen für die Alterssicherung im Hinblick auf diese Funktion und Leistung zu ziehen sind. Dabei geht es nicht allein um die gesetzliche Rentenversicherung. Soweit Kindererziehung von Verfassungs wegen in der Rentenversicherung zu berücksichtigen ist, muss zumindest gefragt werden: Warum nur dort, warum nicht auch in der Beamtenversorgung, der betrieblichen Alterssicherung, den Versorgungswerken der Länder, der Riesterrente - vielleicht gar in der privaten Lebensversicherung allgemein? Die diese Frage abwehrende Antwort, die anderen Systeme der Alterssicherung seien nicht wesentlich und darum vernachlässigenswert, ist jedenfalls zu einfach. Umgekehrt ist ebenfalls klar, dass gesetzgeberisches Zurückbleiben gegenüber dem verfassungsrechtlich Gebotenen im größten System der Alterssicherung nicht mit dem Argument verteidigt werden kann, in den anderen Systemen geschehe auch nichts. Es geht vielmehr um eine ganzheitliche, alle Alterssicherungssysteme unter der Perspektive von Familiengerechtigkeit, Generationenvertrag und faktischer Gleichberechtigung von Frauen gemeinsam in den Blick nehmende Betrachtung des Themas. Dabei muss allerdings die gesetzliche Rentenversicherung schon deshalb im Vordergrund stehen, weil sie im Zentrum von Gesetzgebung und Verfassungsrechtsprechung steht. Andere Systeme tauchen auch in diesem Beitrag darum lediglich unter dem Aspekt des Gleichheitssatzes auf." (Autorenreferat)

[213-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung): Wandel familialer und ökonomischer Lebenslagen junger Erwachsener INHALT: Die Lebensformen, Ausbildungs-, Erwerbs- und Einkommensstrukturen der 18- bis 30jährigen haben sich zwischen 1972 und 1996 erheblich verändert. Junge Erwachsene wohnen länger bei ihren Eltern und wohnen auch öfter allein. Naturschutz und erst recht Ehe und eigene Kinder haben in dieser Lebensphase zum Teil erheblich an Bedeutung verloren. Dagegen ist die Bereitschaft zu einer längeren und höheren Ausbildung gestiegen. Gleichzeitig verzögert sich der Eintritt in das Erwerbsleben, kommen Erwerbslosigkeit und Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung häufiger vor. ZEITRAUM: 1972-1996 GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Mikrozensus von Baden-Württemberg 1972 und 1996). ART: Eigenprojekt BEGINN: 1998-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Postfach 106033, 70049 Stuttgart) KONTAKT: Leiter (0711-641-2953)

132

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

[214-F] Eggen, Bernd, Dr. (Leitung): Ökonomische Situation von Familien INHALT: Beschreibung der ökonomischen Ungleichheit (Einkommen, Verbrauch, Vermögen) zwischen Haushalten mit Kindern und ohne Kinder entlang ausgewählter Lebensphasen und Haushaltstypen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Baden-Württemberg METHODE: Neuere Theorie der sozialen Ungleichheit (Lebenslagen, -stile, -phasen); dynamische Armutsforschung; Systemtheorie der funktionalen Differenzierung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse (Mikrozensus, Sozialhilfestatistik, Einkommens- und Verbrauchsstichproben -EVS-). VERÖFFENTLICHUNGEN: Eggen, Bernd: Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Kern der sozialen Sicherung von Familien. in: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.): Europa sozial gestalten. Frankfurt am Main 2001, S. 181-202.+++Ders.: Kinder und Jugendliche in der Sozialhilfe. in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, 2000, H. 7, S. 303305.+++Ders.: Erwerbsverhalten und Sozialhilfebedürftigkeit allein erziehender Frauen in Ost- und Westdeutschland. in: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, 2000, H. 12, S. 417-422.+++Ders.: Familien in der Sozialhilfe und auf dem Arbeitsmarkt in Ost- und Westdeutschland - mit Hervorhebung von Thüringen und BadenWürttemberg. Stuttgart 2000. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Postfach 106033, 70049 Stuttgart) KONTAKT: Leiter (Tel. 0711-641-2953)

[215-L] Fehr, Jacqueline: Luxus Kind?: Vorschläge für eine neue Familienpolitik, Zürich: Orell Füssli 2003, 199 S., ISBN: 3-280-05027-8 (Standort: UB Paderborn(466)-OGU1703) INHALT: "Familienpolitik ist im Gespräch. Immer augenfälliger wird, dass Familien mit vielfältigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Beruf und Kinder sind nach wie vor schwierig unter einen Hut zu bringen, immer mehr Familien rutschen an die Armutsgrenze, und das Lebensumfeld der Kinder wird enger. Die Folgen sind nicht mehr zu übersehen. Familien sind heute diejenige Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Armutsrisiko. Jede dritte Frau bleibt in der Schweiz kinderlos. Die Geburtenrate geht markant zurück. Damit steht die Gesellschaft vor einer großen Herausforderung. Die Familienpolitik muss neu entwickelt werden, denn das alte Dogma, nachdem Kinder Privatsache seien und Familien keine staatliche Unterstützung bräuchten, führt in die Sackgasse. Jacqueline Fehr macht konkrete Vorschläge, wie eine moderne und wirkungsvolle Familienpolitik in der Schweiz aussehen könnte. Ihr Buch liefert Material für eine längst überfällige Diskussion." (Autorenreferat)

[216-L] Gerhard, Ute: Geschlecht: Frauen im Wohlfahrtsstaat, in: Stephan Lessenich (Hrsg.): Wohlfahrtsstaatliche Grundbegriffe : historische und aktuelle Diskurse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2003, S. 267-285, ISBN: 3-593-37241-X

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

133

INHALT: Das Modell des männlichen Familienernährers bildete nach 1945 nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in anderen westlichen Wohlfahrtsstaaten die Grundlage des keynesianischen Sozialstaatskompromisses. Er beruhte auf einem Geschlechterarrangement, das jedoch spätestens seit den 1970er Jahren nicht nur aufgrund ökonomischer Krisen, sondern auch von Seiten der neuen sozialen Bewegungen, insbesondere der Frauenbewegung, in Frage gestellt wurde. Die feministische Theorie thematisierte "Geschlecht" als eine die sozialen Verhältnisse und ihre Legitimations- und Deutungsmuster strukturierende Kategorie. Die Autorin beschreibt in ihrem Beitrag die sozialpolitischen Diskurse und Semantiken, die mit den Debatten um den "Mutterschutz", den "Familienernährer" und die Kategorie "Geschlecht" verbunden sind. Sie zeigt, dass die unterschiedlichen Semantiken zum Thema Geschlechterverhältnisse und Frauen nicht zufällig den wohlfahrtsstaatlichen Entwicklungsphasen entsprechen, denn die Sozialpolitik hat in ihren unterschiedlichen Ausformungen selbst zur Etablierung und Stabilisierung einer bestimmten hierarchischen Geschlechterordnung beigetragen. Die in den Wohlfahrtsdiskursen versteckte Bedeutung der Begriffe wird aber erst erkennbar, wenn auch die Gegendiskurse und die ihnen zugrundeliegende Kritik in eine historisch angelegte Sozialpolitikanalyse einbezogen werden. (ICI2)

[217-L] Henman, Barbara: Familienpolitik im deutschen Steuer- und Transfersystem, (Untersuchungen zur Wirtschaftspolitik, 122), Köln 2002, 252 S., ISBN: 3-933812-10-0 (Standort: IAB-470 BM 923; Graue Literatur) INHALT: "Die Familienpolitik in Deutschland umfasst einen vielfältigen Katalog von Maßnahmen und Regelungen, deren Verteilungswirkungen kaum mehr durchschaubar sind. Familienpolitische bzw. kinder-bezogene Komponenten finden sich in Maßnahmen und Förderprogrammen, fast aller Ressorts, Hinzu kommen die familienbezogenen Regelungen in den Sozialversicherungen." "Die der familienpolitischen Instrumente im Steuer- und Transfersystem sowie im Sozialversicherungssystem setzt eine Systematisierung der Maßnahmen vor aus. Mit der Arbeit werden die Maßnahmen nach ihren Zielsetzungen systematisiert. Zur Beurteilung der Familienpolitik werde anhand allgemein - auch außerhalb der Familienpolitik - anerkannten Grundsätzen, wie dem Prinzip der Gleichbehandlung, dem Recht auf soziale, Mindestsicherung und der Besteuerung nach der individuellen Leistungsfähigkeit, familienpolitische Grundsätze entwickelt. Sie dienen als Prüfschema von Verteilungswirkungen - sowohl zwischen Familien mit Kindern und Kinderlosen, als auch zwischen den Familien untereinander - und für die Konsistenz bestehenden Regelungen. Zudem werden einige aktuelle Reformüberlegungen untersucht. Auf der Basis dieser Analyse werden eigene Vorschläge entwickelt." (Autorenreferat)

[218-L] Kölling, Arnd: Haushalte mit niedrigem Einkommen bei Vollerwerbstätigkeit einzelner Mitglieder: Armutsrisiken von Haushalten trotz Erwerbstätigkeit, in: Stefan Sell (Hrsg.): Armut als Herausforderung : Bestandsaufnahme und Perspektiven der Armutsforschung und Armutsberichterstattung, Berlin: Duncker & Humblot, 2002, S. 131-152, ISBN: 3-428-10984-8 (Standort: UuStB Köln(38)-29A6994)

134

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

INHALT: Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen niedrigen Einkommen und Erwerbstätigkeit bei den sog. "Working Poor". Die deskriptive Analyse zeigt, dass sich beides nicht gegenseitig ausschließt. Armut trotz Vollerwerbstätigkeit scheint in den meisten Fällen kein dauerhafter Zustand für die Haushalte zu sein. Die Determinanten für ein niedriges Einkommen trotz Erwerbstätigkeit werden anhand von multivariaten Verfahren bestimmt. Neben den Humankapitalvariablen Alter, Berufserfahrung und Schulabschluss haben auch das Geschlecht und die Nationalität des Hauptverdieners einen signifikanten Einfluss auf das Haushaltseinkommen. Ebenso muss ein Haushalt mit nur einem haupterwerbstätigen Mitglied mit einem niedrigeren Einkommen rechnen. Insbesondere spielen hier das Alter, die Ausbildung und das Geschlecht des Höchstverdieners eine Rolle. Dies deutet darauf hin, dass das Einkommen eines vollerwerbstätigen Haushaltsmitglieds das gesamte Haushaltseinkommen sehr stark beeinflusst. Ein Ansatzpunkt zur Vermeidung von "Working Poor" sieht der Autor in der Erhöhung von Transfers für Tätigkeiten, die nicht am Arbeitsmarkt entlohnt werden, aber eine Belastung des Haushalts darstellen können, wie z.B. Kindererziehung oder die Häusliche Pflege. (ICA2)

[219-L] Krüsselberg, Hans-Günter: Familienarbeit und Erwerbsarbeit im Spannungsfeld struktureller Veränderungen der Erwerbstätigkeit, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 277-314, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Unter den außerfamilialen Systemen hat der Erwerbsbereich die stärksten Transferwirkungen für die Familie. Vor diesem Hintergrund beschreibt der Verfasser Veränderungen im Erwerbsleben, wo sich vor allem im Produktionssektor Qualifikationsanforderungen, Arbeitszeiten und Arbeitsformen grundlegend verändert haben. Hinzu kommt die Problematik der Arbeitslosigkeit. Eine Analyse der gegenseitigen Beziehungen zwischen Erwerbsleben und Familie zeigt, dass gerade der Familienbereich für den Erwerbsbereich unerlässliche Vorleistungen bereitstellt. Andererseits hat die Belastung von Familien durch Steuern und Beiträge in der Bundesrepublik die Grenze zur Verfassungswidrigkeit bereits überschritten. Eine Entlastung der Familien von dieser "Transferausbeutung" und von der Überlast an Steuern könnte über eine Stärkung des investiven Potenzials der Gesellschaft zu einer Stabilisierung der Beschäftigung führen. Dem Mittelstand kommt eine Schlüsselrolle für die Beschäftigungsentwicklung zu. Die stark überhöhte Wertigkeit der Erwerbstätigkeit diskriminiert andere Arten gesellschaftlich notwendiger Arbeit. Eine Antwort hierauf kann das Leitbild eines vermögensgestützten Familienhaushaltseinkommens sein, das Grundmuster einer stabilen Lebensform für die Familienhaushalte der Zukunft skizziert. Hier geht es dem Verfasser um die Sicherung der Zukunft durch eine Politik des behutsamen Umgangs mit dem Humanvermögen als wichtigster gesellschaftlicher Ressource. (ICE2)

[220-L] Mardorf, Silke; Meier, Uta; Preuße, Heide; Wahl, Iris; Dorn, Markus: Giessener Armutsbericht - Bevölkerungs- und Familienstruktur und Sozialhilfe: vom defizitären Zustand kommunaler Datenquellen und dem Aufspüren ungehobener Datenschätze, in: Hauswirtschaft und Wissenschaft, Jg. 50/2002, H. 4, S. 187-191

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

135

INHALT: "Vom defizitären Zustand kommunaler Datenquellen und ungehobenen Datenschätze berichtet das Autorenteam, das unter der Leitung von Prof.Dr. Uta Meier, Universität Gießen, im Auftrag der Stadt den Armutsbericht für Gießen erstellt hat. Das Team schildert Konzept, Methode und Erfahrungen des Projekts sowie die Ergebnisse in einer Fortsetzungsserie dieser Zeitschrift. Schwerpunktthemen dieses ersten Teils sind die Bevölkerungs- und Familienstruktur sowie die Sozialhilfe." (Autorenreferat)

[221-L] Meier, Uta; Preuße, Heide; Sunnus, Eva Maria: Steckbriefe von Armut: Haushalte in prekären Lebenslagen, Wiesbaden: Westdt. Verl. 2003, 372 S., ISBN: 3-531-14143-0 INHALT: "Das Buch basiert auf einer haushaltswissenschaftlich begründeten Studie zum Alltag von Haushalten in armen und prekären Lebenslagen. Die Autorinnen generieren aus dem erhobenen qualitativen Datenmaterial eine Armutstypologie, aus der passgenaue und quartiernahe Hilfen zur Alltagsbewältigung der jeweiligen Zielgruppe ableitbar sind. Die Studie belegt eindrücklich, dass die in der Praxis der Sozialen Arbeit mehrheitlich vorhandene Trennung zwischen Versorgungs-, Erziehungs- und Beziehungsleistungen zugunsten von Verbundlösungen aufgegeben werden muss, um die Lebenssituation dieser Familienhaushalte nachhaltig zu verbessern. Die Forscherinnen weisen einen dringenden Handlungsbedarf im Bereich der Armutsprävention nach. Zudem führt Eigeninitiative armer Haushalte tendenziell zu einem Rückzug professioneller Hilfesysteme, anstatt die vorhandenen Ressourcen der Haushaltsmitglieder in dringend benötigte alltagsunterstützende Dienste einzubinden. Diese Praxis konterkariert den Leitsatz von der 'Hilfe zur Selbsthilfe'. Schließlich ergeben sich aus den Befunden der Studie bildungspolitische Konsequenzen: Es zeigt sich, dass Alltags- bzw. Haushaltsführungskompetenzen eine ganz wesentliche Ressource zur Lebensbewältigung der Familienhaushalte darstellen. Bislang ist Schule jedoch kein Ort, an dem entsprechende Fähigkeiten systematisch an beide Geschlechter vermittelt werden." (Autorenreferat)

[222-F] Mühling, Tanja, Dr. (Bearbeitung); Schwarze, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Auswertung des Niedrigeinkommens-Panels INHALT: Die Armutsberichterstattung bzw. -forschung erlangt in Deutschland zunehmende Beachtung und Bedeutung, was u.a. im Jahr 2001 im ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Ausdruck gefunden hat. Ein hohes Maß an Konsens besteht unter Experten sowohl hinsichtlich der Ursachen, die Menschen in wirtschaftliche Notlagen bringen, als auch bezüglich der Charakterisierung der besonders von Armut gefährdeten Bevölkerungsgruppen: So ist z.B. dokumentiert, dass kinderreiche Familien und Alleinerziehende überdurchschnittlich oft Sozialhilfe beziehen. Bestimmte Familienformen sind also besonders von Armut gefährdet. Die Analysen des Niedrigeinkommens-Panels sollen dazu beitragen, nähere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Einkommensarmut auf die weiteren Lebensbedingungen auswirkt und wie dauerhaft Menschen in Armut leben. Dabei wird von besonderem Interesse sein, wie stark Benachteiligungen bei bestimmten Gruppen und Familienformen kumulieren und welche Faktoren zu einer Verbesserung der materiellen Situation führen. Die Hauptfragestellungen der geplanten Untersuchung sind demzufolge: 1. Wie gestaltet sich die tatsächliche Versorgung der Niedrigeinkommenshaushalte in den verschiedenen relevanten Lebensbereichen (Wohnen, Gesundheit, Bildung, Erwerbstätigkeit etc.)? 2. Unter welchen Umständen

136

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

bzw. bei welchen Lebens- und Haushaltsformen kommt es zu einer Kumulation von Unterversorgungsaspekten in den verschiedenen Lebensbereichen und welche Auswirkungen haben diese kumulierten Benachteiligungen? 3. Welchen Haushaltstypen gelingt die Überwindung ihrer schwierigen materiellen Situation und bei welchen Personengruppen und Lebensformen verfestigt sich die finanzielle Knappheit zu einem dauerhaften Zustand? METHODE: Methodisches Vorgehen: Die Datenbasis für dieses Forschungsprojekt bildet das Niedrigeinkommens-Panel (NIEP), das von Infratest Sozialforschung im Auftrag des früheren Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung erhoben wurde und aus insgesamt sechs Befragungen in halbjährigem Abstand besteht. Einbezogen wurden in das NIEP fast 2.000 Haushalte, die Ende 1998 ein Nettoeinkommen hatten, das höchstens das 1,5fache der Sozialhilfeschwelle erreichte. Die finanzielle, berufliche und familiale Entwicklung dieser Niedrigeinkommenshaushalte wurde über einen Zeitraum von drei Jahren verfolgt. Damit liegt eine Datenbasis vor, die detaillierte Längsschnittanalysen von Armut ermöglicht. Da das Forschungsprojekt erst im Dezember 2002 startete, liegen zum Berichtszeitpunkt jedoch noch keine Ergebnisse vor. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mühling, Tanja; Schwarze, Johannes: Auswertung des Niedrigeinkommens-Panels (NIEP) im Hinblick auf eine mehrdimensioanle Analyse von Armut. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-12 ENDE: 2003-08 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0951-96525-23)

[223-F] Mühling, Tanja, Dr. (Bearbeitung); Vaskovics, Laszlo A., Prof.Dr. (Leitung): Wertschätzung der Aufgaben und Leistungen der Familie INHALT: Kenntnis und Bewertung der Leistungen der Familie für die Gesellschaft in der Bevölkerung; Einschätzung des Unterstützungsbedarfes der Familien und Bewertung geeigneter sozialpolitischer Maßnahmen zur Unterstützung der Familie. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Angesichts des Wandels familialer Strukturen und Aufgaben ist fraglich geworden, a) welche Wertschätzung die - teils veränderten - gesellschaftlichen Funktionen der Familie erfahren, b) ob und wie für diese Aufgabenbewältigung gesellschaftliche Unterstützung gewährt werden soll. Dabei interessieren vor allem Differenzen zwischen verschiedenen Lebensformen Altersgruppen und Regionen. Bei der Untersuchung handelt es sich somit um eine sondierende Bevölkerungsumfrage. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.650; Bevölkerung der Bundesrepublik ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Vaskovics, Lazlo A.; Mühling, Tanja: Wertschätzung der Aufgaben und Leistungen von Familien und Bewertung familienpolitischer Maßnahmen. ifbMaterialien. Bamberg 2003. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2002-07 ENDE: 2003-06 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

137

INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel: 0951-96525-23, e-mail: Mü[email protected])

[224-L] Münnich, Margot; Krebs, Thomas: Ausgaben für Kinder in Deutschland: Berechnungen auf der Grundlage der Einkommensund Verbrauchsstichprobe 1998, in: Wirtschaft und Statistik, 2002, H. 12, S. 1080-1099 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im folgenden Beitrag werden die Ausgaben für den Privaten Konsum; so wie sie für Familienhaushalte in der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1998 ausgewiesen wurden, aufgeteilt nach Ausgaben für Kinder und für Erwachsene, dargestellt. Für diese Aufteilung sind umfangreiche Berechnungen erforderlich, denen methodisch anspruchsvolle Modelle für die Ausgabenbereiche Wohnen, Ernährung und Verkehr und weitere, etwas einfachere Annahmen für alle anderen Ausgabenbereiche zugrunde liegen. Die Ergebnisse werden verglichen mit anderen Berechnungsverfahren, wie beispielsweise Konsumaufteilungen nach der alten und der neuen Skala der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die berechneten Daten können nicht gleichgesetzt werden mit den Lebenshaltungskosten für Kinder insgesamt. Zum einen fehlen alle über den Privaten Konsum hinaus anfallenden Aufwendungen (z.B. für Bildung, Versicherungsschutz und Vorsorge). Zum anderen sind die ermittelten Ergebnisse eindeutig auch durch die Höhe der Einkommen der Haushalte determiniert und begrenzt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Haushalte allein Erziehender und von Paaren mit einem Kind - verglichen mit Paarhaushalten ohne Kind und Mehrkinderhaushalten - über geringere Haushaltsnettoeinkommen verfügen." (Autorenreferat)

[225-L] Neyer, Gerda R.: Family policies and low fertility in Western Europe, (MPIDR Working Paper, 2003-021), Rostock 2003, 63 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2003021.pdf) INHALT: Die Verfasserin behandelt die aktuelle Familienpolitik in Westeuropa vor dem Hintergrund des aktuellen Geburtenrückgangs. Ziel ist es, Charakteristika der verschiedenen Ansätze in vergleichender Perspektive herauszuarbeiten und nach Zusammenhängen zwischen diesen Charakteristika und demographischen Mustern zu suchen. Die Verfasserin konzentriert sich dabei auf Instrumente im Kernbereich wohlfahrtsstaatlicher Familienpolitik: Mütterhilfe, Elternurlaub, Kindertagesbetreuung und Kindergeld. (ICEÜbers)

[226-F] Oberndorfer, Rotraut, Dipl.-Psych.; Mengel, Melanie, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Rupp, Marina, Dr. (Leitung): Leitfaden für niederschwellige Familienbildung INHALT: Von den Familien wird heute viel erwartet: Sie sollen den Kindern möglichst optimale Bedingungen für ihre Entwicklung bereitstellen. Die meisten Eltern versuchen den hohen An-

138

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

forderungen gerecht zu werden, selbst wenn es große Anstrengungen für sie bedeutet. Doch nicht alle Familien sind sich sicher, wie sie konkret die Erziehung ihrer Kinder optimal gestalten können. Dieser Leitfaden soll es freien Trägern und Jugendämtern ermöglichen, passgenaue Modelle der Familienbildung für verschiedene Belange und Familienformen zu entwickeln. Gegenstand der Untersuchung: Angesichts der vielfältigen Förderungen, die ein Großteil der Familien ihren Kindern angedeihen lässt, besteht die Gefahr, dass Kinder in Familien, die diese Anstrengungen nicht unternehmen können, benachteiligt werden. Dies bedeutet eine Auseinanderentwicklung der Lebensbedingungen von Kindern, der u.a. mittels niederschwelliger Familienbildung entgegengewirkt werden sollte. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen dieses Forschungsvorhabens Angebote der Familienbildung recherchiert und analysiert, deren Anliegen die Entwicklung und Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz ist. Zudem wird dargestellt, welchen Bedarfslagen von Familien die Angebote entsprechen. Besonderes Gewicht ist dabei auf die Erschließung von Zugangswegen zu legen, die es ermöglichen, auch solche Familien anzusprechen, die eher schwer erreichbar sind. Auf diese Weise wird eine kommentierte Dokumentation der vorhandenen Modelle entstehen. Auf der Basis dieser Vorarbeit wird in Kooperation mit örtlichen Trägern und dem Jugendamt der Stadt Kulmbach ein familienbildendes Angebot für eine spezifische Zielgruppe entwickelt und durchgeführt, das die Kriterien "Niederschwelligkeit" und "Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz" erfüllt. Die Erfahrungen aus diesem Modellprojekt werden dokumentiert und mit Experten diskutiert. Als Endprodukt wird ein Leitfaden erstellt der aufzeigt, welche Möglichkeiten vorhanden sind, niederschwellige Familienbildung auch für andere Gruppen oder Inhalte zu realisieren. Erste Ergebnisse: Die bisherigen Analysen zeigen, dass durchaus Konzepte oder zumindest Ansätze niederschwelliger Familienbildung vorhanden sind. Ein Beispiel für ein solches Konzept ist das sogenannte HIPPY-Programm, das für ausländische Familien mit Vorschulkindern entwickelt wurde und der Sprachförderung dient. Es umfasst ein Set an Materialien, die eine geschulte Betreuerin ein Mal wöchentlich mit der Mutter/ dem Vater im Haushalt der Familie bespricht. Sodann arbeiten die Eltern selbst mit ihren Kindern. Flankierend treffen sich die Eltern einer Gruppe in regelmäßigen Abständen zu gemeinsamen Besprechungen mit den LeiterInnen. Das Programm umfasst zwei Jahre und erzielt gute Erfolge. Seine wesentlichen Punkte sind: Das Angebot kommt zu den Eltern (GehStruktur); die Materialien sind stark standardisiert; die Betreuung erfolgt durch Mitglieder der Zielgruppe; die Einbeziehung und damit Stärkung der Eltern ist gewährleistet; die Eltern werden in eine Gruppenstruktur eingebunden. Praxisbezug: Die Forschungsarbeit erfolgt in engem Austausch und in Kooperation mit Jugendämtern und Experten vor Ort einerseits und Fachleuten, die mit bzw. an Modellen niederschwelliger Familienbildung arbeiten, andererseits. Alle Inhalte des Projektes zielen damit unmittelbar auf die Verwertbarkeit für die Praxis der Familienbildung. So wird eine kommentierte Übersicht über die vorhandenen Modelle präventiver Familienbildung erstellt, aus der ersichtlich wird, welche für bestimmte Zielgruppen bzw. Themen erprobt bzw. geeignet sind und welche Erfahrungen vorliegen. Auch wird eine Einschätzung erfolgen, welche Modelle auf andere Themenbereiche übertragen werden könnten. METHODE: Methodik: Der erste Arbeitsschritt besteht in der Analyse bereits vorhandener Erfahrungen und Programme. Die gewonnenen Erkenntnisse werden hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf andere Inhalte und Zielgruppen ausgewertet und dokumentiert. In einem zweiten Arbeitsschritt wird auf dieser Grundlage ein neues Angebot für eine ausgewählte Zielgruppe konzipiert. Die Auswahl der Zielgruppe und die Ausgestaltung dieses Angebots ist am örtlichen Bedarf orientiert und erfolgt in Kooperation mit Experten vor Ort. In einem dritten Schritt wird das konzipierte Angebot von einem örtlichen Träger umgesetzt und vom ifb be-

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

139

gleitet. Dabei sollen sowohl Akzeptanz wie auch Wirkung beobachtet und ausgewertet werden. Die abschließende Bewertung des Angebots richtet sich danach, inwieweit es gelungen ist, einen niederschwelligen Zugang zu gewährleisten und die elterliche Erziehungskompetenz zu stärken. Ein weiteres Kriterium der Bewertung ist die Übertragbarkeit der Vorgehensweise auf andere Zielgruppen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 200; Modellprojekte niedrigschwelliger Familienbildung; Auswahlverfahren: grounded theory). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2003-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0951-96525-27, e-mail: [email protected])

[227-L] Schmähl, Winfried: Familienleistungen und Alterssicherung: Anmerkungen aus ökonomischer Sicht, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 57/2002, H. 12, S. 715-724 INHALT: "Die Berücksichtigung von Familienleistungen in umlagefinanzierten Alterssicherungssystemen nach Art, Zeitpunkt im Lebenszyklus und Ausmaß wird seit vielen Jahren in Deutschland immer wieder diskutiert. Angesichts der niedrigen Geburtenhäufigkeit und den Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung rückt die Familienpolitik in jüngster Zeit zunehmend ins Blickfeld der politischen Akteure. Die Aktualität wird dadurch unterstrichen, dass nach der Bundestagswahl vom September 2002 am Beginn der Koalitionsverhandlungen die Reduzierung des Ehegattensplitting in der Einkommensteuer zur Finanzierung außerhäuslicher und gerade nicht familialer Kinderbetreuung auf die Tagesordnung rückte. Dies illustriert zugleich exemplarisch, dass mit diesem Fragenkomplex in hohem Maße normative Fragen verbunden sind." (Autorenreferat)

[228-L] Smolka, Adelheid: Beratungsbedarf und Informationsstrategien im Erziehungsalltag: Ergebnisse einer Elternbefragung zum Thema Familienbildung, (ifb-Materialien, Nr. 5-2002), Bamberg 2002, 58 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bamberg.de/ifb/mat-pdf/Abschlussbericht_Internet.pdf) INHALT: "In diesem Materialienband werden die Ergebnisse einer Untersuchung zum Thema Familienbildung präsentiert. Anliegen der Elternbefragung in Bayern war es, Erkenntnisse über den Bedarf von Eltern an Information und Beratung im Erziehungsalltag sowie über die Nutzung medialer und institutioneller Familienbildung durch Mütter und Väter zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Eltern bei Fragen oder Problemen in der Erziehung zuerst an Familienmitglieder, Verwandte oder Freunde wenden, also zunächst an Personen, die sie gut kennen und mit denen sie ohnehin Kontakt pflegen. Die nächste wichtige Anlaufstelle für Eltern bilden Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher. Seltener werden andere Fachleute von außen genannt: Dabei stehen (Kinder-)Ärzte und -ärztinnen an erster Stelle. Elternzeitschriften und Informationsbroschüren stellen die wichtigsten Informationsmedien zu Familien- und Erziehungsfragen für Eltern dar. Das Internet dagegen ist in Familien noch nicht flächendeckend verbreitet. Es scheint aber bislang auch nicht das Medium zu sein, in dem Eltern

140

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

sich in erster Linie über Familien- und Erziehungsfragen informieren. Über 60% der Eltern haben schon mindestens einmal eine Veranstaltung der Familienbildung besucht. Rund 12% aller Eltern nehmen regelmäßig an solchen Veranstaltungen teil. Am beliebtesten von allen Angeboten sind offenbar Geburtsvorbereitungskurse. Rund ein Drittel der Eltern nutzen dagegen keine Angebote der Familienbildung - entweder, weil sie keine kennen (10%) oder weil sie keine Zeit haben bzw. weil die Veranstaltungsorte schlecht erreichbar sind. Jede/r fünfte 'Nichtnutzer' bzw. 'Nichtnutzerin' hat kein Interesse an den behandelten Inhalten, ein Drittel bemängelt, dass die angebotenen Themen nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Die meisten Eltern finden Informationen zu Erziehungsfragen wichtig, aber sie möchten nicht ungefragt informiert werden. Gut ankommen würden vor allem Informationsbroschüren. Die Themen sollten nach Altersgruppen unterschieden und gut verständlich aufbereitet sein. Wichtig ist für Eltern, neutral und passgenau informiert zu werden. Manche Eltern bevorzugen dazu schriftliche Angebote, die ihre Anonymität wahren, andere empfinden ein persönliches Gespräch als bessere Hilfe. Hier ist also ein vielfältiges Angebot gefragt." (Autorenreferat)

[229-L] Stark, Oded: Tales of migration without wage differentials: individual, family, and community contexts, (ZEF-Discussion Papers on Development Policy, No. 73), Bonn 2003, 15 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zef.de/download/zef_dp/zef_dp73.pdf) INHALT: "Anhand von Beispielen im Kontext von Individuum, Familie und Gemeinschaft wird gezeigt, dass Migration zwischen Standorten mit einer zu erwartenden Nulldifferenz im Nettoeinkommen zwischen den Standorten kompatibel ist. Die Beispiele führen zu testbaren Voraussagen, die sich stark von den Voraussagen unterscheiden, die aus dem Standardpostulat vom Einkommensunterschied hervorgehen". (Autorenreferat)

[230-L] Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Hrsg.): Fachtagung "Familienwissenschaftliche Grundlagen der Familienpolitik" anlässlich des 20jährigen Bestehens der Familienwissenschaftlichen Forschungsstelle im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, Jg. 51/2003, H. 2, S. 61-73 (Standort: UuStB Köln(38)-Sn63/1; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Familienwissenschaftliche Forschungsstelle im Statistischen Landesamt BadenWürttemberg wurde 1982 vom damaligen Präsidenten des Statistischen Landesamtes, Prof.Dr. Max Wingen, gegründet. Zum 20-jährigen Bestehen dieser Einrichtung wurde am 6. November 2002 im Landtag von Baden-Württemberg eine Fachtagung zum Thema 'Familienwissenschaftliche Grundlagen der Familienpolitik' veranstaltet. Ziel dieser Tagung war es, den Zusammenhang von Familienstrukturbeobachtung und familienpolitischem Bedarf zu diskutieren. In fünf Vorträgen von ausgewiesenen Experten und Expertinnen wurden nationale und internationale Entwicklungen der familienwissenschaftlichen Forschung sowie aktuelle Herausforderungen der Familienpolitik vorgestellt. In einer Podiumsdiskussion fand am Nachmittag eine intensive Diskussion dieser Positionen statt. Eine Dokumentation aller Beiträge wird in Kürze vom Statistischen Landesamt vorgelegt. In diesem Monatsheft werden vorab bereits vier Beiträge abgedruckt." (Autorenreferat)

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

141

[231-L] Tünnemann, Margit: Der verfassungsrechtliche Schutz der Familie und die Förderung der Kindererziehung im Rahmen des staatlichen Kinderleistungsausgleichs, (Schriften zum öffentlichen Recht, 883), Berlin: Duncker & Humblot 2002, 337 S., ISBN: 3-428-10640-7 INHALT: Unser Steuer- und Sozialversicherungssystem bringt es mit sich, dass die Kosten der Kindererziehung privatisiert werden, ihr Nutzen aber sozialisiert wird. Dies ist so lange niemandem aufgefallen, wie Kinder ganz selbstverständlich in das Leben der meisten Menschen gehörten. Kinder sind ein unverzichtbarer Stützpfeiler des Drei-Generationen-Vertrages. Da dieser Pfeiler stetig dünner wird, bekommt die Familienpolitik ein immer stärkeres Gewicht. Tünnemann untersucht zunächst die Stellung der Familien im Steuersystem und bei den Sozialversicherungen. Auch wenn die familienbezogenen Versicherungsleistungen die Belastungen ansatzweise berücksichtigen, ergeben sich im staatlichen Transfersystem insgesamt 'negative Umverteilungseffekte zu Lasten der Familien' (59). Die Autorin stellt die Urteile des Bundesverfassungsgerichtes der letzten Jahre dar, die eine Besserstellung der Familien zum Ziel haben. Bislang spreche 'viel dafür, dass der verfassungsrechtliche Schutz der Familie nicht hinreichend verwirklicht ist' (17). Neben den verfassungsrechtlichen Vorgaben und der rechtlichen Praxis gibt sie einen Überblick über die zahlreichen Vorschläge für einen staatlichen Kinderleistungsausgleich und vergleicht die Familienpolitik verschiedener europäischer Länder. In den abschließenden 14 Thesen spricht sich die Autorin immer mit Bezug auf Artikel 6 GG für einen partiellen Ausgleich des Einkommensverzichts der Eltern aus. Die Familienpolitik solle den Eltern möglichst viele Handlungsoptionen eröffnen und wenig Lenkungswirkung entfalten. Die staatliche Mitfinanzierung der Kinderbetreuung sollte von der Objektförderung (der Kinderbetreuungseinrichtungen) auf eine Subjektförderung (der Familien) umgestellt werden (313). Inhaltsverzeichnis: I. Die Familie in Staat und Gesellschaft: A. Die rechtliche und wirtschaftliche Ausgangslage der Familien; B. Die Anerkennung der Kindererziehung. II. Der verfassungsrechtliche Schutz der Familie: A. Der Schutz der Familie gemäß Art. 6 Abs. 1 GG; B. Der Schutz der Familie im verfassungsrechtlichen, europarechtlichen und völkerrechtlichen Kontext. III. Die Förderung der Familie im Rahmen des staatlichen Kinderleistungsausgleichs: A. Die finanzielle Anerkennung der Kindererziehung als familienpolitische Forderung; B. Folgerungen für die Ausgestaltung des staatlichen Kinderleistungsausgleichs. (ZPol, Leske u. Budrich)

[232-F] Voigts, Gunda (Bearbeitung): Gerechtigkeit für Familien. Die verbandliche Lobbyarbeit in der Kinder- und Familienpolitik INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" (44780 Bochum)

[233-L] Wingen, Max: Familienpolitische Denkanstöße: sieben Abhandlungen, (Connex - gesellschaftspolitische Studien, Bd. 1), Grafschaft: Vektor Verl. 2001, 291 S., ISBN: 3-929304-40-6

142

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

INHALT: "Die für unsere Sozial- und Wirtschaftsordnung unentbehrliche volle Leistungsentfaltung der Familien bis hin zur Sicherung der Generationenfolge versteht sich weniger denn je von selbst. Eine familienorientierte Gesellschaftsordnungspolitik - bis hinauf auf die EUEbene - muss dafür im Blick auf unterschiedliche Familienstrukturen wichtige Voraussetzungen schaffen und dauerhaft sicherstellen. Der über Jahrzehnte mit den gedanklichen Grundlagen einer systematischen Familienpolitik vertraute Autor fasst in diesem Band sieben thematisch aufeinander abgestimmte Abhandlungen zusammen, die Orientierungshilfen für familienpolitisches Handeln und dessen familienwissenschaftliche Absicherung bieten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Wie wichtig ist die Familie für unsere Sozial- und Wirtschaftsordnung? (11-16); I. Zur wissenschaftlichen und politischen Bedeutung von Familie und Haushalt (17-56); II. Sozialordnungspolitische Aufgaben der Familienpolitik am Beginn des neuen Jahrhunderts (57-134); III. Konfliktfreiere Balance von Familien- und Erwerbsarbeit als Querschnittsaufgabe. Zehn Thesen (135-145); IV. Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen einer bevölkerungsbewußten Familienpolitik - ein erneutes Plädoyer (147-208); V. Generationenbilanzen als Orientierungshilfe für einegenerationensolidarische Gesellschaftspolitik (209-221); VI. Stärkung des Gewichts der Familienbelange im Prozeß der politischen Willensbildung durch ein Familienwahlrecht? (223-239); VII. Anmerkungen zu 50 Jahren Familienpolitik mit Reflexionen und Reminiszenzen (241-291).

[234-L] Wingen, Max: Familienpolitik und Geburtenentwicklung, in: Die neue Ordnung, Jg. 56/2002, Nr. 1, S. 58-63 INHALT: Der Zusammenhang von Familienpolitik und Geburtenentwicklung rückt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung der BRD zunehmend in das Blickfeld der familienwissenschaftlichen wie auch der gesellschaftspolitischen Diskussion. Denn eine systematische, auf die gesamte Leistungsbreite von Familien ausgerichtete Familienpolitik muss auch die generative Funktion der Weitergabe des Lebens und Sicherung der Generationenfolge im Blick haben. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass eine solche bevölkerungsorientierte Familienpolitik nicht nur den Aspekt der sog. natürlichen Bevölkerungsbewegung mit im Blick zu behalten muss, sondern auch die für die Bevölkerungsentwicklung wichtige Wanderungsbewegung. Eine bevölkerungsbewusste Familienpolitik sollte also auch eine zuwanderungsbewusste Familienpolitik sein, für die sich in einem notwendigen "policy mix" wichtige Aufgaben stellen, die bisher noch zu wenig in das familienpolitische Kalkül einbezogen werden. Insgesamt sieht der Autor in der demographischen Entwicklung, insbesondere dem veränderten Geburtenverhalten, keinen schicksalhaften Prozess, der außerhalb der von der Politik gesetzten Rand- oder Rahmenbedingungen abläuft. Zu deren familien- und zugleich gemeinwohlorientierten Gestaltung ist das Profil einer ganzheitlichen Familienpolitik gefordert. (ICA2)

[235-L] Wingen, Max: Familienpolitik als Gesellschaftspolitik der Zukunft: zehn Thesen, in: Die neue Ordnung, Jg. 55/2001, Nr. 1, S. 39-47 INHALT: Die Familien erbringen unentbehrlichen Leistungen für die personale Entfaltung des Einzelnen und für den Aufbau des "Humanvermögens" der Gesellschaft. Sie geraten jedoch immer wieder in die Gefahr, in Politik und Öffentlichkeit zum "vergessenen Leistungsträger"

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

143

zu werden. Um so wichtiger ist eine problemangemessene Familienpolitik als "gesellschaftliche Querschnittspolitik". Diese ist nicht auf sozialpolitische Umverteilungsmaßnahmen beschränkt, sie ist vielmehr als ein auf die Ordnung menschlichen Zusammenlebens und die gesellschaftliche Wohlfahrt der Menschen gerichtetes Ordnungshandeln zu sehen. Der vorliegende Beitrag erörtert die Fragen nach der zukünftigen Familienpolitik in Deutschland in zehn Thesen, die die Verhältnisse der wertpluralistisch und funktional differenzierten Gesellschaft berücksichtigen und die mit einem christlichen Menschen- und Gesellschaftsverständnis vereinbar sind. (ICA2)

[236-L] Wingen, Max: Familie - Stabilitätsfaktor im demographischen Wandel?, (Erfurter Dialog "Familie - Stabilitätsfaktor im demographischen Wandel?", 2003, Erfurt), Erfurt 2003, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://www.thueringen.de/de/index.asp?unten=http://www.thueringen.de/de/tsk/veranst/dialog/win gen/) INHALT: Der Autor erörtert in seinem Vortrag die Frage, inwieweit die Familie im zukünftigen demographischen Prozess stabilisierend wirken kann und welche Folgen und Herausforderungen sich daraus für eine ganzheitliche Familienpolitik ergeben. Er beschreibt zunächst die gegenwärtige demographische Lage, die Bedeutung der quantitativen und qualitativen Nachwuchssicherung zur Humanvermögensbildung in der Gesellschaft sowie das Problem der Stabilisierung der Geburtenentwicklung. Er umreißt die Herausforderungen einer bevölkerungsbewussten Familienpolitik, welche eine Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung durch Geburtenförderung zum Ziel hat und sich als moderne gesellschaftliche Ordnungspolitik mit Querschnittscharakter versteht. Eine bevölkerungsbewusste Familienpolitik sollte versuchen, in einem sozialreformerischen Ansatz mehr Chancengleichheit für Eltern mit mehreren Kindern durch eine nachhaltige, generationensolidarische und strukturgestaltende Gesellschaftspolitik zu schaffen. Die Grundrichtungen einer solchen Familienpolitik beziehen sich auf binnenfamiliale Beziehungsstrukturen und Bindungen, auf das Verhältnis von Familie und Erwerbsarbeitsleben, auf die Sicherung eines familiengemäßen Einkommens und auf die Notwendigkeit einer breiten bildungs- und kulturpolitischen Wertorientierung. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund abschließend die Wirkungen und Grenzen einer demographisch orientierten Gegensteuerung. (ICI)

[237-L] Wingen, Max: Die Bedeutung der Familie angesichts der demographischen Entwicklung: Vortrag im Rahmen des Bundesverbandstags des DFV am 10. Mai 2002 in Berlin, (Schriften zur Familienpolitik, H. 3), (Bundesverbandstag, 2002, Berlin), Berlin 2002, 14 S. (Graue Literatur; URL: http://www.deutscher-familienverband.de/vortrag/wingen.pdf) INHALT: Der aus der zurückliegenden Entwicklung her programmierte Rückgang der deutschen Bevölkerung ist durch eine so genannte "demografische Trägheit" gekennzeichnet, deren Auswirkungen in ihrer gesamten Tragweite oft nicht erkannt werden. Wenn junge Paare ein grundlegendes Recht haben, frei, verantwortlich und informiert über die Zahl ihrer Kinder zu entscheiden, dann muss die Gesellschaftspolitik die dazu passenden Rahmenbedingungen im wirtschaftlich-sozialen Feld schaffen. Neben ökonomischen Maßnahmen muss in den Unternehmen eine familienbewusste Personal- und Sozialpolitik initiiert werden. Zudem muss das

144

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

Schulsystem neu strukturiert werden. Familienpolitik als bevölkerungsbewusste Gesellschaftspolitik wird in Zukunft keine Anhebung des Geburtenniveaus bis auf das Bestandserhaltungsniveau der Bevölkerung erreichen können. Ein "realistisches Utopiequantum" wird etwa in der Mitte zwischen dem gegenwärtigen Niveau und dem replacement level liegen. Schon vor 10 Jahren hätte die Politik beginnen müssen, dem starken Geburtenrückgang entgegenzutreten. Die Entscheidungs- und Handlungsspielräume junger Paare und Familien sollten von staatlicher Seite so erweitert werden, dass die generativen Entscheidungen mit den geplanten persönlichen Lebensentwürfen in Übereinstimmung gebracht werden können. (ICF)

[238-L] Wingen, Max: Bevölkerungsbewusste Familienpolitik: Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen, (Publikationen des Instituts für Ehe und Familie, Nr. 14), Wien 2003, 90 S., ISBN: 3-900872-18-X (Standort: UB Bamberg(473)-0395-DF150J5421; Graue Literatur) INHALT: Eine ganzheitliche Familienpolitik sollte möglichst alle familialen Grundfunktionen im Blick haben, darunter fällt auch die Sicherung der Generationenfolge. Die dauerhafte Absicherung der Sozialstaatlichkeit, die Sicherung der Humanvermögensbildung und die Verwirklichung von Generationengerechtigkeit setzen einen demografischen Prozess voraus, der von einem wesentlich geringeren Geburtenrückgang gekennzeichnet ist als dem für die nächsten Jahre prognostizierten. Um einem weiteren rapiden Geburtenrückgang entgegenzuwirken, muss der Staat die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, um Paaren die Vereinbarkeit der Verantwortung als Eltern mit ihren individuellen Lebensentwürfen zu gewährleisten. Den Eltern muss die Wahlfreiheit gelassen werden zwischen Familie und Beruf, z. B. durch die Erweiterung von Teilzeitarbeit. Außerdem muss ein familiengemäßes Einkommen gewährleistet sein. Familienpolitik muss eine Aufwertung erfahren im Sinne einer ganzheitlichen Konzeption. (ICF)

[239-L] Wingen, Max: Geburtenförderung durch ganzheitliche Familienpolitk - aber wie?, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Sonderheft, Jg. 53/2002, H. 2, S. 44-73 (URL: http://www.hss.de/downloads/politische_studien_sonderheft_2_2002.pdf) INHALT: Die Geburtenrate in Deutschland ist nicht nur "vergleichsweise niedrig", es besteht nicht nur ein "Trend zu niedrigen Kinderzahlen", wie es im Bericht der Zuwanderungskommission heißt, sondern das Geburtenniveau in Deutschland ist - wie der Autor im Klartext sagt - "zu niedrig". Diese Beurteilung ist keine ideologisch begründete Behauptung. Die Umsetzung der gemeinwohlrelevanten Wertentscheidungen des Grundgesetzes, die dauerhafte Absicherung der Sozialstaatlichkeit, die Sicherung der Humanvermögensbildung in unserer Gesellschaft, die Verwirklichung von "Generationengerechtigkeit" (was meint, dass jede Generation der nächsten mindestens genau so viele Chancen und Handlungsspielräume hinterlassen sollte, wie sie selbst vorgefunden hat) und ähnliche grundlegende Ziele unseres Gemeinwesens setzen einen demografischen Prozess voraus, der nicht durch jene drastischen Verwerfungen gekennzeichnet ist, wie sie seit Jahren absehbar sind. In Anbetracht dieser demografischen Lage plädiert der Autor jenseits reiner Anpassungsmaßnahmen für eine "bevölkerungsbewusste Familienpolitik", die ihre möglichen und tatsächlichen demografischen

soFid Familienforschung 2004/1 8 Familienpolitik, Einkommen

145

Aus- und Nebenwirkungen zu reflektieren hat und der nach seiner Auffassung eine geradezu strategische Bedeutung zukommt. Die formal freie Entscheidung für Kinder muss wirklich "frei" sein, momentan gibt es noch zu viele materielle und organisatorische Restriktionen. Der Autor weist außerdem darauf hin, dass es im Umgang mit dem demografischen Wandel keineswegs nur um Quantitäten geht; auch die Bedeutung der Qualität des verfügbaren Human Vermögens - d.h. wirksame Bildung, Ausbildung und berufliche Fortbildung - muss neu bewertet werden. (ICA2)

[240-F] Woods, Dorian (Bearbeitung); Schmid, Josef, Prof.Dr. (Betreuung): Wandel der Familienpolitik. Ein Vergleich der USA und Großbritannien INHALT: The dissertation examines the recent enactments of family policy in the USA and Great Britain and compares their policy-making processes. The states' role in parents' ability to combine employment with family care has expanded, despite growing neoliberal trends which have pressured welfare states to retrench their services. The research project examines the processes of the making of family policy, in order to determine the causes of this development. In liberal countries, especially, there is a high economic risk for families; and policies made before the 1990s were implicit in character. New developments in the 1990s have reversed this trend and family policy has become more explicit. The dissertation analyses which factors influence the nature and degree of the recent family policy developments. A more detailed representation and analysis of family policies could illuminate a more rounded picture of the welfare state, where the function of family policies could be viewed in conjunction with other social policies and the state's obligations for "care work." This research will examine the developments of family policy as an example of welfare state development and will test welfare state development theories accordingly. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Großbritannien ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen); Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. 01 Innen- und EU-Politik und Politische Theorie Prof.Dr. Schmid (Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 7071-2972929, Fax: 7071-367521, e-mail: [email protected])

9 Sonstiges [241-L] Aufenanger, Stefan: Die Bedeutung der Familie für die Entwicklung der Medienkompetenz von Kindern, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 15/2003, H. 2, S. 146-153 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

146

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

INHALT: Der Aufsatz orientiert sich an der Frage, welche Erziehungskompetenzen Familien heute angesichts der Vielfalt an Medien und Medieninhalten sowie der Gewalt in den Medien benötigen und wie diese vermittelt werden können. In diesem Zusammenhang widmet sich der Autor den unterschiedlichen Aspekten der Medienkompetenz und beleuchtet Problemzonen des Umgangs mit Medien in den Familien. Der Medienkompetenzbegriff umfasst neben der technischen Handhabung von Medien auch allgemeinere Fähigkeiten und zwar die (1) kognitive, (2) moralische, (3) soziale, (4) affektive, (5) ästhetische und (6) die Handlungsdimension. Diese sechs Dimensionen werden in ihrem Zusammenhang gesehen und dürfen nicht einzeln dominieren. Die Entwicklung der Medienkompetenz ist als ein Prozess zu betrachten, der von einfachen zu komplex-anspruchsvollen Fähigkeiten und Fertigkeiten voranschreitet. Bei einer Untersuchung der einzelnen Dimensionen lassen sich unterschiedliche soziale Entwicklungsbedingungen herausarbeiten. Mittels diesen wissenschaftlichen Instrumentariums setzt sich der Autor mit den zu beobachtenden Problemzonen bei der Entwicklung von Medienkompetenz in Familien auseinander. Hier werden vier familienbezogene Problemfelder genannt und mögliche (medien)pädagogische Interventionen skizziert: (1) Maßlosigkeit durch Orientierungslosigkeit im Umgang mit dem Fernsehen, (2) Überfunktionalisierung des Fernsehens für das Familiensystem, (3) problematischer Umgang mit Freizeit in der Familie sowie (4) Umgang mit Stresssituationen in Familien. (ICG2)

[242-L] Bayer, Hiltrud; Bauereiss, Renate: Haushalt und Familie in der amtlichen Statistik, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 277-305, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Aus statistischer Sicht müssen Haushalt und Familie klar voneinander getrennt werden: Die sozial-biologische Einheit steht der sozial-ökonomischen gegenüber, wobei als Erhebungseinheit der Haushalt gilt, der durch eine Adresse charakterisiert ist und aus einer zusammenlebenden und gemeinsam wirtschaftenden Personengruppe oder aus einer Einzelperson besteht. So gesehen kann Familie einen Haushalt ausmachen, jedoch im Beziehungsgefüge "Familie" kann es auch mehrere Haushalte geben. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert, wie dieser Sachverhalt in der Geschichte der amtlichen Statistik berücksichtigt worden ist. Dabei zeigt sich: Was unter Familie verstanden wird, ist keinesfalls eindeutig, sondern wechselt je nach Kulturkreis oder Generation. Familie ist kein statisches Gebilde, sondern verändert sich je im Zeitablauf, indem Kinder geboren werden und einzelne Familienmitglieder durch Scheidung, Tod oder Gründung einer eigenen neuen Familie wieder ausscheiden. Die Haushalts- und Familienformen haben sich insgesamt stark gewandelt: Neue Formen der Haushaltsgestaltung und der Partnerschaftsbeziehung nehmen zu, die Zahlen von Scheidungen und Wiederverheiratungen sowie von Einelternfamilien steigen an. Die amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist ein System von zahlreichen Statistiken und bietet somit der Familienberichterstattung ein weites Feld, aber sie kann die Komplexität familialer Lebensweisen nur begrenzt erfassen. Es stellt sich angesichts des Wandels von Haushalts- und Familienformen die generelle Frage, das von der amtlichen Statistik definierte Konzept der Familien- und Haushaltsstatistik zu überdenken. (ICA2)

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

147

[243-L] Beinke, Lothar; Lackmann, Jürgen; Jeaschke, Nadine; Niehaus, Ruth; Reimann, Vera; Ries, Simeon; Mehret, Stefanie; Brand, Dagmar; Schuster, Hans-Jörg: Familie und Berufswahl, Bad Honnef: Bock 2002, 240 S., ISBN: 3-87066-853-9 (Standort: UB Bonn(5)-2002-4578) INHALT: Dem vorliegenden Band geht eine Veröffentlichung im Jahre 2000 voraus, in der die Probleme des institutionellen Zusammenwirkens dreier Faktoren im Berufswahlprozess von Jugendlichen dargestellt wurden: Elternhaus, Schule und Berufsberatung. Sie war das Ergebnis einer Regionalstudie in Niedersachsen, die sich zum Ziel gesetzt hatte, den Jugendlichen für ihre Berufswahl günstigere Informationsmöglichkeiten in einem kooperativen Ansatz aufzuzeigen. Diese Studie wird nun ergänzt um Erhebungen in Thüringen, Berlin, BadenWürttemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Mit dem vorliegenden Band wird das Gesamtergebnis der Studie vorgestellt, wobei die Autoren der Regionalstudien die Ergebnisse in eigener Verantwortung erhoben und interpretiert haben. Im Mittelpunkt der Analysen stehen folgende Themenbereiche: Elternengagement und ihre Hilfe zur Berufsorientierung, Berufswahl unter den Bedingungen des Arbeitsmarktes, Berufswahl als Teil des Sozialisationsprozesses, Gewicht der Eltern bei der Berufswahl, Verhalten der Eltern in der Elternrolle sowie Elterneinfluss auf die Berufswahl als Teil der Gesamtberatung im Netz der Berufsorientierung Jugendlicher. Die Auswahl der Untersuchungsregionen und der Schulen erfolgte nach erhebungstechnischen Gesichtspunkten: Schultyp; Schulen, in denen berufsorientierende Veranstaltungen mit den Eltern geplant sind und die ein Betriebspraktikum für die Schüler vorbereitet und durchgeführt haben; Schulen im Stadtbereich und im näheren Umfeld. (ICI2)

[244-F] Bossong, Bernd, Prof.Dr. (Bearbeitung): Gerechtigkeitsvorstellung bei Erbschaftsaufteilungen. Die Überprüfung einer evolutionspsychologischen Erklärung INHALT: Judge und Hrdy (1992) analysierten den Inhalt von mehr als 1500 Testamenten in Kalifornien und fanden deutliche Geschlechtsunterschiede: In Familien mit Kindern bedenken Männer vorwiegend ihre Frauen während Frauen ihr Vermögen eher ihren Kindern vermachen. In einer experimentellen Replikation (Bossong, 2001) erwies sich dieser Effekt auch dann als robust, wenn die Vpn sich in die Person einer Erblasserin oder eines Erblassers versetzten. In einem weiteren Experiment traten die Ergebnisse nur bei Mortalitätssalienz auf. Da die evolutionspsychologische Erklärung ein sehr differenziertes Wissen über Fakten und Strategien voraussetzt, kann geprüft werden, inwieweit diese Kenntnisse bei den Befragten vorhanden sind und ob sie im erwarteten Zusammenhang zu den Entscheidungen stehen. Weiter soll untersucht werden, ob die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit einen eher spezifischen Effekt hat oder sich durch motivationale oder stimmungsbedingte Prozesse erklären lässt. METHODE: Die zentrale Fragestellung ist: Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung eines Erblassers über die Aufteilung seines Vermögens? Da viele dieser Faktoren nicht unbedingt bewusst sein müssen, wurde als methodischer Zugang nicht die Befragung sondern das Experiment mit einer Vignettentechnik gewählt: Die Vpn versetzen sich in einen Erblasser und teilen den Besitz zwischen verschiedenen potentiellen Erben auf. Dabei können Merkmale des Erblasser (z.B. Geschlecht, Alter), der Erben (Verwandtschaftsgrad, Geschlecht, Alter, positive und negative Verhaltensbeiträge) und der Aufteilungssituation (neutraler Anlass vs. unmittelbar bevorstehender Tod) variiert und ihr Einfluss auf die Aufteilung untersucht werden.

148

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

Neben sozialpsychologischen Theorien (z.B. Inequity) werden zunehmend evolutionstheoretische Ansätze (z.B. Judge & Blaffer Hrdy, 1992) zur Erklärung von Aufteilungsentscheidungen herangezogen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 100-200; Studierende, Personen über 50 Jahre; Auswahlverfahren: Zufallsstichproben, randomisierte Zuweisung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bossong, B.: Gender and age differences in inheritance patterns. Why men more to their spouses and women more to their children: an experimental analysis. in: Human Nature, Vol. 12, 2001, No. 2, pp. 107-122. ARBEITSPAPIERE: Bossong, B.: Konflikte bei Erbschaftsaufteilungen: Gerechtigkeitssysteme und Strategien. Landau, 40 S.+++Bossong, B.: When death makes a difference: gender influences on inheritance patterns and reaction to mortality cues. Landau, 19 p. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Psychologie des Arbeits- und Sozialverhaltens (Im Fort 7, 76829 Landau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06341-280-256, e-mail: [email protected])

[245-L] Budde, Gunilla-Friederike: Das Öffentliche des Privaten: die Familie als zivilgesellschaftliche Kerninstitution, in: Arnd Bauerkämper (Hrsg.): Die Praxis der Zivilgesellschaft : Akteure, Handeln und Strukturen im internationalen Vergleich, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2003, S. 57-75, ISBN: 3-593-37235-5 (Standort: UuStB Köln(38)-29A7139) INHALT: Die Autorin untersucht die Rolle von Frauen und Familien im Bürgertum des Deutschen Kaiserreichs, um zu verdeutlichen, dass diese eine tragende Gruppe der Zivilgesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts waren. Sie zeigt anhand von Beispielen, dass die Familien des Bildungs- und Besitzbürgertums hinsichtlich ihres Muße-, Wohlstands- und Wertepotenzials für die Teilnahme und Teilhabe am zivilgesellschaftlichen Projekt in besonderer Weise prädestiniert waren. Sie gibt zunächst einen Überblick über die Geschlechterkonzeptionen der frühen Zivilgesellschaft, welcher deutlich macht, dass die Geschlechterordnung keine Marginalie auf der zivilgesellschaftlichen Diskursagenda des 19. Jahrhunderts war, sondern dort immer wieder neu ver- und ausgehandelt wurde. Sie reflektiert anschließend die Funktion von Frauen als Mittlerinnen zivilgesellschaftlicher Werte und als Choreographinnen zivilgesellschaftlicher Praxis im Deutschen Kaiserreich. (ICI2)

[246-L] Carle, Michael: Ehepaare in Bayern 1991 bis 2001: Ergebnisse des Mikrozensus, in: Zeitschrift des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung : Bayern in Zahlen, Jg. 56/2002, H. 10, S. 429-433 (Standort: UuStB Köln(38)-MSn00002; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im April 2001 gab es in Bayern 2.905 Millionen Ehepaare, die damit 63,7 v.H. der Familien insgesamt ausmachten. Zehn Jahre zuvor war der Anteil der Ehepaare noch um 1,8 Prozentpunkte höher. Die Zahl der Ehepaare ohne Kinder nahm in diesem Zeitraum zu, wogegen die der Ehepaare mit Kindern zurückging. (Der Plural 'Kinder' steht für 'ein oder mehrere' Kinder, wird nur von 'Ehepaaren' gesprochen, so sind damit Ehepaare mit oder ohne Kinder gemeint.) Dementsprechend nahm auch die Kinderzahl bei Ehepaaren - analog zur Kinderzahl insgesamt - ab. Hinsichtlich des Alters der Eheleute stand einem Anstieg bei den

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

149

'älteren' Eheleuten (über 45 Jahre) ein Rückgang bei den 'jüngeren' gegenüber. Der Anteil der Ehepaare, bei denen der Ehemann allein erwerbstätig ist, nahm von 27,3 v.H. auf 20,2 v.H. deutlich ab. Dabei veränderte sich die Einkommenssituation der Ehepaare insgesamt, d. h. die Zahl der Ehepaare mit geringerem Familiennettoeinkommen - bis unter 2.045 Euro - verringerte sich und es erfolgte eine Verschiebung hin zu den größeren Einkommensgruppen. Die regionale Verteilung der Ehepaare zeigt, dass in Regionen mit großen Verdichtungsräumen mehr Ehepaare ohne Kinder als solche mit Kindern lebten, wobei im April 2001 in drei Regionen Bayerns bereits die Zahl der Ehepaare ohne Kinder jene der Ehepaare mit Kindern überwog. Dies war im Jahr 1991 noch in keiner Region der Fall." (Autorenreferat)

[247-L] Collatz, Jürgen; Sperlich, Stefanie; Arnhold-Kerri, Sonja (Hrsg.): Brauchen Mütter rehabilitative Maßnahmen?: 2. wissenschaftliches Symposium, (Gesundheitsforum für Mütter und Kinder, Bd. 2), (2. Wissenschaftliches Symposium "Brauchen Mütter rehabilitative Maßnahmen?", 2001, Hannover), Berlin: VWB, Verl. f. Wiss. u. Bildung 2002, 179 S., ISBN: 3-86135-281-8 (Standort: FHB Wiesbaden(969)-GGL200-140) INHALT: "Die Notwendigkeit, Familien, Mütter und ihre Kinder besser zu fördern, ist unumstritten. In der familienbezogenen Gesundheitsversorgung werden aber deutliche Defizite sichtbar. Deutschland weist im internationalen Vergleich nicht nur in der Bildungspolitik, wie die PISA-Studie aktuell zur Diskussion stellte, sondern vor allem in der Gesundheitsversorgung mangelhafte integrative Strukturen für bedürftige Bevölkerungsgruppen auf. Die geringe Fokussierung auf die Familie ist ein wesentlicher Hintergrund für die Ineffizienz unseres Gesundheitssystems. Maßnahmen für Mütter und ihre Kinder werden vernachlässigt. Der zweite Band des Forums 'Gesundheit für Mütter und Kinder' greift die Präsentation der Ergebnisse fünfjähriger Forschungsarbeit des 'Forschungsverbundes Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder' zur Effektivität von Maßnahmen von über 50 Mütter- und Mutter-KindKliniken auf. Diese Effektivitätsanalysen wurden auf einem Wissenschaftlichen Symposium Ende 2001 in Berlin vorgestellt und mit Führungskräften der Gesundheitspolitik, der Krankenkassen und der Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen diskutiert. Die Ergebnisse sind klar: Diese präventiven und rehabilitativen Angebote erreichen vor allem hochbelastete und gesundheitsgefährdete Mütter und Kinder zu einem frühen Zeitpunkt. Die umfassenden, den Körper, die Seele und das Lebensfeld betreffenden Handlungsangebote für Mütter und ihre Kinder stellen somit sehr effektive familienmedizinische Maßnahmen dar. Dennoch sind diese Maßnahmen durch immer mehr Hindernisse gefährdet, die durch gesetzliche Handhabe und betriebswirtschaftlich kurzschlüssige Handlungsstrategien einzelner Krankenkassen entstanden sind. Mit diesem Band ist ein informatives und interessantes Zeitdokument zur Frage entstanden, ob wir - Wissenschaft, Politik, Krankenkassen, Rentenversicherungen und Medizinische Dienste - in der Lage sind, das Gesundheitssystem für die Versorgung von Müttern und Kindern zu verbessern. Evidente Forderungen für zukunftsweisende Qualitätssicherung der Gesundheitsversorgung für Mütter und ihre Kinder werden auf der Basis wissenschaftlicher Ergebnisse vorgestellt und die Antworten der Verantwortlichen zur Diskussion gestellt." (Autorenreferat).

[248-F] Erbslöh, Barbara, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Ergebnisse der Elternumfrage im Frühjahr 2002. Teil I - gesamtstädtische Ergebnisse; Teil II - kleinräumige Ergebnisse

150

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

INHALT: Befragung (Vollerhebung) von Eltern mit Kindern im Alter von unter 9 Jahren und (Stichprobe) von Eltern mit ausschließlich Kindern zwischen 9 und 17 Jahren. Als eines der drei wichtigsten Themen wurde bei der Elternumfrage 2000 die Wohnsituation von Familien genannt. Mit der Elternumfrage 2002, soll die Wohnsituation von Familien mit Kindern in Essen beschrieben und die Umzugsabsicht sowie die Umzugsgründe untersucht werden. Neben 'objektiven' Merkmalen über das Haus (Gebäudetyp, Lage) und die Wohnung (Miete/ Eigentum, öffentliche Förderung, Größe, Miete/ Belastung) wurden auch subjektive Einschätzungen und Bewertungen abgefragt. In standardisierter Form wurden den Eltern 18 Merkmale der Wohnung bzw. der Wohnsituation zur Bewertung vorgelegt. Einerseits wurde hierbei die Zufriedenheit mit diesen Punkten abgefragt. Zum anderen wurden die Eltern gebeten, aus ihrer Sicht Prioritäten zu setzen, in welchen der vorgegebenen Bereiche für Ihre Familie Verbesserungen am wichtigsten sind. Darüber hinaus waren die Eltern aufgefordert, frei formuliert zu beschreiben, was für ihre Wohnsituation besonders kennzeichnend ist bzw. womit sie besonders zufrieden oder unzufrieden sind. Den Spielmöglichkeiten für Kinder im näheren Wohnumfeld und den damit möglicherweise einhergehenden Beschränkungen und Problemen wurde ein eigener Fragenkomplex gewidmet. Es wurde nach einer möglicherweise gegebenen Umzugsabsicht und dem Umzugsziel gefragt. Darüber hinaus wurden über eine Liste von 19 vorgegebenen Möglichkeiten detaillierte Informationen über die Umzugsgründe erfasst. Auch hier wurden die Eltern gebeten, die drei für sie wichtigsten Gründe besonders hervorzuheben. Ergänzend wurden Informationen zur Einkommenssituation der Haushalte erhoben, da diese sowohl die Wohnsituation als auch Mobilitätsmöglichkeiten erheblich beeinflusst. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Essen, Stadt und Stadtbezirke bzw. Stadtteile METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 11.459; Eltern mit Kindern unter 9 Jahren; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 2.676; Eltern mit Kindern von 9-17 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Einwohner-, Sozialhilfe-, Wohngeld-, Arbeitslosendatei; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-03 ENDE: 2003-11 AUFTRAGGEBER: Stadt Essen Kinderbüro FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Stadt Essen Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen (45121 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-88-12010, e-mail: [email protected])

[249-L] Fischer-Kerli, David; Klein, Thomas: Wiederholte Veränderung der Vergangenheit?: die Partnerschaftsbiographie des Familiensurvey im Drei-Wellen-Vergleich, in: Walter Bien, Jan H. Marbach (Hrsg.): Partnerschaft und Familiengründung : Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 259-276, ISBN: 3-8100-3558-0 INHALT: Retrospektiv erhobene biographische Angaben sind auch in der quantitativen Lebensverlaufsforschung unverzichtbar. Entsprechend bedeutsam ist die Frage nach der Qualität dieser Daten. Der vorliegende Beitrag vergleicht die Angaben der - für den Zeitraum bis 1988 nunmehr dreifach erhobenen Partnerschaftsbiographie des Familiensurvey und sucht nach Bestimmungsgründen für die (Nicht-) Übereinstimmung wiederholter Angaben. Gefragt wird damit nach den zentralen Bestimmungsgründen für die Zuverlässigkeit retrospektiv erhobener Tatsachendaten des Lebenslaufs unter Einbezug des Familiensurvey 2000. Durch die Daten der dritten Welle des Panelteils wird zum einen eine simultane Betrachtung der (Nicht-) Übereinstimmung von Angaben dreier Erhebungszeitpunkte möglich. Zum anderen liefert ein

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

151

Vergleich der Zuverlässigkeit zwischen jeweils zwei Wellen genaueren Aufschluss über den "Prozess des Vergessens" und Neuinterpretierens. Weiterhin bieten die Familiensurveys auch Ansatzpunkte für eine Analyse von Einflüssen der sozialen Interviewsituation. Von den Variablen der Partnerschaftsbiographie stehen Datumsangaben im Mittelpunkt, die in Untersuchungen zur Datenqualität besondere Aufmerksamkeit verdienen. (ICA2)

[250-F] Grüner, Beate (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung): Die Sprachentwicklung hörender Vorschulkinder hochgradig hörgeschädigter bzw. gehörloser Eltern INHALT: Ziel: Erfassen des sprachlichen und emotionalen Entwicklungsstandes hörender Kinder hochgradig hörgeschädigter Eltern. Es werden Kinder im Alter von 3 Jahren bis Schuleintritt anhand verschiedener Sprachtests untersucht. Es soll herausgefunden werden, ob hörende Kinder hörgeschädigter Eltern aufgrund der elterlichen Hörschädigung und deren kommunikativen Einschränkungen im lautsprachlichen Bereich in ihrer Sprachentwicklung (aber auch Gesamtentwicklung) gefährdet sind. ZEITRAUM: 1997-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Es handelt sich um eine Erkundungsstudie, da der Forschungsstand zur Fragestellung widersprüchlich ist. So wird zum Teil berichtet, daß (normal-)hörende Kinder hochgradig hörgeschädigter Eltern Defizite in der Sprachentwicklung aufweisen, während andere Autoren eine normale Sprachentwicklung feststellen. Bei der Analyse wird darüber hinaus davon ausgegangen, daß Kinder am Sprachmodell älterer Personen lernen. Besteht über das Elternhaus hinaus intensive soziale Vernetzung, so ist nicht mit Defiziten in der Sprachentwicklung zu rechnen; während dann, wenn die Kinder kaum Kontakte über das Elternhaus hinaus haben, von Defiziten in der Sprachentwicklung auszugehen ist. Es wirkt also die Kontaktvielfalt des Kindes als Moderatorvariable. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sprachtests (Stichprobe: 80-150; hörende Kinder hörgeschädigter Eltern; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Leonhardt, A.; Grüner, B.: Zur Sprachentwicklung hörender Kinder hörgeschädigter Eltern I-III. in: Sprache, Stimme, Gehör, 1997, 2, S. 64-79.+++ Leonhardt, A.; Grüner, B.: Zur Sprachentwicklung hörender Kinder hörgeschädigter Eltern. Eine empirische Studie an Vierjährigen mit dem "Kindersprachtest für das Vorschulalter (KISTE)". in: L.O.G.O.S. interdisziplinär, 8, 2000, 2, S. 103-110.+++Leonhardt, A.; Grüner, B.: Vyvin reci pocujucich deti, ktore maju sluchovo postihnutych rodicov (Prve vysledky empirickej stüdie stvorrocnych deti pomocou testu detskej reci pre deti predskolskeho veku). in: EFETA, X, 2000, 3, pp. 11-13 und EFETA, X, 2000, 4, pp. 13-14.+++Leonhardt, A.; Grüner, B.: Die Lautbildungsfähigkeit hörender Kinder hochgradig hörgeschädigter und gehörloser Eltern. Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Lautbildungstest (LBT) durchgeführt an 71 Vorschulkindern. in: Kruse, E. (Hrsg.): Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte, Bd. 8. Heidelberg: Median 2000.+++Grüner, B.; Leonhardt, A.: Die Sprachentwicklung hörender Kinder hörgeschädigter Eltern. Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Kindersprachtest für das Vorschulalter "KISTE" (28 Vierjährige und 19 Sechsjährige im Vergleich). in: Kruse, E. (Hrsg.): Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte, Bd. 8. Heidelberg: Median 2000.+++Grüner, B.: Zur Familiensituation (normal-)hörender Kinder mit hörgeschädigten Eltern. in: Behindertenpädagogik, 143, 2000, 4, S. 260-264.+++Leonhardt, A.; Grüner, B.:

152

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

Hörende Kinder hörgeschädigter Eltern. Erste Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zur Sprachentwicklung von hörenden Kindern hochgradig hörgeschädigter und gehörloser Eltern. in: Hörgeschädigtenpädagogik, Jg. 55, 2001, 1, S. 28-34.+++Leonhardt, A.; Grüner, B.: Hörstörungen bei Kindern hochgradig hörgeschädigter und gehörloser Eltern. in: Pediatrics and related topics, Pädiatrie und Grenzgebiete, Vol. 40, 2001, No. 1-2, S. 67-80.+++Leonhardt, A.; Grüner, B.: Lautunterscheidungs- und Lautbildungsfähigkeit von hörenden (Vorschul)Kindern hochgradig hörgeschädigter und gehörloser Eltern. Eine Untersuchung anhand des Lautunterscheidungstests (LUT) und des Lautbildungstests (LBT) für Vorschulkinder. in: Sprache - Stimme - Gehör, Jg. 25, 2001, 3, S. 118-123. ART: Dissertation; Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 1997-09 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit FINANZIERER: Stiftung für Bildung und Behindertenförderung GmbH INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Sonderpädagogik Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 089-2180-5117, Fax: 089-2180-6320, e-mail: [email protected])

[251-F] Haagen, Miriam, Dr.med.; Baldus, Christiane, Dipl.-Psych.; Pott, Martina, Dipl.Soz.Päd.; Saha, Rina, Dr.med.; Bagus, Judit; Brüggemann, Annika (Bearbeitung); Romer, Georg, Dr.med.; Riedesser, Peter, Prof.Dr.med. (Leitung): CoSIP (Children of Somatically ILL Parents) INHALT: Kinder körperlich kranker Eltern gelten als Risikopopulation für kinder- und jugendpsychiatrische Störungen. Gleichwohl gibt es im europäischen Raum kaum empirisch fundierte Ansätze für zielgerichtete Prävention im Rahmen der medizinischen Versorgung somatisch erkrankter Eltern. In einem auf drei Jahre angelegten EU-Projekt, in dem acht Zentren aus verschiedenen Ländern kooperieren, sollen Grundlagen für künftige präventive Konzepte erarbeitet werden. Ziele sind: 1. Gewinnung empirischer Daten zum seelischen Gesundheitszustand der betroffenen Kinder. 2. Identifikation assoziierter Risiko- und Schutzfaktoren. 3. Implementierung und Evaluation modellhafter kinder- und jugendpsychiatrischer Beratungsangebote. 4. Vertiefung des Verständnisses alters- und geschlechtstypischer Bewältigungsstrategien (qualitativ). Eine ausführliche Projektbeschreibung finden Sie hier: http://www.uke.uni-hamburg.de/cosip . GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Deutschland, England, Dänemark, Finnland, Österreich, Schweiz, Griechenland, Rumänien ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 04 Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jungendalters (Martinistr. 52, 20246 Hamburg) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 040-42803-5113, Fax: -5959, e-mail: [email protected])

[252-L] Hansert, Andreas: Die Erbschaft im Kontext familiärer Generationenbeziehungen, in: Frank Lettke (Hrsg.): Erben und Vererben : Gestaltung und Regulation von Generationenbeziehungen, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2003, S. 143-155, ISBN: 3-89669-726-9

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

153

INHALT: Allein im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts erwartet man in Deutschland die Summe von ca. 2,2 Billionen Euro, die im Zuge von Erbschaft auf die nachfolgende Generation übergeht. Derzeit beträgt die Erbschaftssumme jährlich ca. 150 Milliarden Euro - das sind mehr als 10% des Bruttosozialprodukts oder mehr als die Hälfte des Bundeshaushaltes (247 Mrd. Euro im Jahr 2002). Fast die Hälfte aller Deutschen wird von Erbschaften profitieren, was im Umkehrschluss bedeutet, dass mehr als die Hälfte - für 1999 wurde die Zahl mit 54,7% angegeben - leer ausgeht oder jedenfalls nur ein sehr geringes Erbe erhält. Erbschaft potenziert wie man allein an dieser Proportion sieht - das Problem der Ungleichheit. Der vorliegende Beitrag interpretiert dieses Zahlen in einem umfassenderen Kontext. Sie sind Teil eines weiter reichenden Beziehungssystems, in dem die einzelnen Generationen zueinander stehen. Im Beitrag wird daher das Erbe primär im Kontext der familiären Generationenbeziehungen gesehen. In der Schlussbemerkung kommt noch eine Form von Erbe zur Sprache, die diese intimen Beziehungen transzendiert, nämlich das Erbe, das sich in Form von Stiftungen, Kunstwerken und sonstigen verallgemeinerbaren Objektivationen von individueller Lebensleistung an die Allgemeinheit richtet. (ICA2)

[253-F] Henning, Marina, Dr.; Hobohm, Jan, M.A.; Hormann, Oliver, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Bertram, Hans, Prof.Dr. (Leitung): Soziale Netzwerke, soziale Unterstützung und Lebensformen in europäischen Großstädten INHALT: Anfang der siebziger Jahre gab es eine Reihe empirischer Untersuchungen zur Entwicklung sozialer Beziehungen und familiärer Lebensformen in europäischen Großstädten. Im Gegensatz zu der damals weit verbreiteten Annahme, daß Beziehungen und familiäre Strukturen in städtischen Milieus besonders brüchig seien, konnten die Autoren wiederholt zeigen, daß Beziehungen in diesen städtischen Milieus teilweise recht stabil waren. Da heute in der soziologischen Theoriediskussion wiederum das Zerbrechen von Ligaturen und familiären Beziehungen behauptet wird und inzwischen auch Teil der öffentlichen Wahrnehmung von Familie und Sozialbeziehungen geworden ist, wird in dieser Untersuchung eine Replikation der damaligen Forschungen in den gleichen Quartieren europäischer Städte geplant. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Stuttgart, Hamburg, Wien METHODE: Theoretisch folgen die Autoren dabei einem Netzwerkansatz, der schon damals teilweise versucht wurde, aber erst seit etwa zehn Jahren Eingang in die Familienforschung gefunden hat. Dieser netzwerktheoretische Zugang ermöglicht es, das Projekt mit der aktuellen Diskussion um das Sozialkapital in modernen Gesellschaften zu verbinden, weil primäre familiäre Bindungen Teil jenes Sozialkapitals sind, das für die Entwicklung von modernen Gesellschaften von großer Bedeutung ist. Der europäische Vergleich in konkreten städtischen Quartieren vor dem Hintergrund teilweise noch vorhandener Primärdaten aus den siebziger und der auch zur Verfügung stehenden amtlichen Strukturdaten wird es auch ermöglichen, zu prüfen, ob die in der Soziologie häufig anzutreffende Annahme gleichförmiger Entwicklungen von Lebensformen empirisch richtig ist. Viele Annahmen der aktuellen Globalisierungstheorien entsprechen den Modernisierungstheorien der siebziger Jahre, die damals teilweise empirisch falsifiziert werden konnten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 2.400; jeweils 2 Stadtteile in Berlin, Stuttgart, Hamburg, Wien - es werden ausschließlich Familien mit Kindern unter 18 Jahre befragt; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

154

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Mikrosoziologie (Universitätsstr. 3b, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-4328, e-mail: [email protected]); Hennig, Marina (Dr. Tel. 030-2093-4345, e-mail: [email protected])

[254-L] Henry-Huthmacher, Christine (Hrsg.): Leise Revolutionen - Familien im Zeitalter der Modernisierung, Freiburg im Breisgau: Herder 2002, 191 S., ISBN: 3-451-20302-2 (Standort: UuStB Köln(38)-29A9952) INHALT: "Die technologische Revolution und ihre Folgen stehen im Fokus öffentlicher Diskussionen. Parallel dazu ereignen sich leise Revolutionen in den Lebenswelten. Die Familie gerät unter Druck, weil in einer zunehmend flexiblen und mobilen Gesellschaft die unabhängige Lebensgestaltung zum Ideal erhoben wird. Kinder sind nicht mehr zeitgemäß. Was kann getan werden, um diesem Trend entgegenzuwirken? Wie kann eine neue Balance von Arbeit und Leben erreicht werden, welche die Bedürfnisse von Müttern und Vätern stärker berücksichtigt? Dieses Buch untersucht, wie der Aushandlungsprozess von Entfaltungsmöglichkeiten gelingen kann, damit Familie als Garant der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wieder eine Chance hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christine Henry-Huthmacher: Einführung (7-22); Robert Hettlage: Familienleben heute. Zur Soziologie des Ehe- und Familienmoratoriums (23-62); Betty Siegel: Keine Zeit für Kinder? Weibliche Lebensplanung zwischen Leitbild und Realität (63-85); Wassilios E. Fthenakis und Beate Minsel: Entwicklung der Vaterschaft: Eine repräsentative Studie über Vaterschaft in Deutschland (86-103); Warnfried Dettling: Vater, Mutter, Kind - und Beruf. Arbeitswelt und Familienwelt im Konflikt? (104-129); Claudia Solzbacher: Kindheit in der Wissensgesellschaft (130-158); Jürgen Borchert: Neue Ansätze für eine gerechtere Familienpolitik (159-190).

[255-L] Klocke, Andreas; Becker, Ulrich: Die Lebenswelt Familie und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit von Jugendlichen, in: Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang Melzer, Ulrike Ravens-Sieberer (Hrsg.): Jugendgesundheitssurvey : internationale Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO, Weinheim: Juventa Verl., 2003, S. 183-241, ISBN: 3-7799-1199-X INHALT: In der vorliegenden Studie werden die Wirkungen der soziökonomischen sowie der soziokulturellen Lebenslage der Familien, der konkreten Familienformen, der Nachbarschaft und der Integration in die Gemeinschaft in ihren Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersucht. Die Daten beziehen sich auf den deutschen Teil der internationalen Studie "Health Behaviour in Schoolaged Children (HBSC)". Die HBSC-Studie ist ein internationales kooperatives Forschungsvorhaben, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt wird. Zunächst wird der Zusammenhang von einzelnen Familienformen und der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen betrachtet. Daran anschließend werden ausführlich die Bedeutung sozialer Ungleichheit für die gesundheitliche Situation und das Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen behandelt, da die Abstufungen in der sozialen Privilegienstruktur der deutschen Gesellschaft viele der gesundheitlichen Unterschiede im Kindes- und Jugendalter erklären. Im dritten Abschnitt wird die moderierende Wirkung der Ausstattung mit Sozialkapital in die Analyse aufgenommen. (ICA2)

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

155

[256-L] Kosmann, Marianne: Erbmuster und Geschlechterverhältnisse im Wandel, in: Frank Lettke (Hrsg.): Erben und Vererben : Gestaltung und Regulation von Generationenbeziehungen, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2003, S. 189-204, ISBN: 3-89669-726-9 INHALT: Die Ausführungen basieren auf einer explorativen Grundlagenforschung zu Erbschaften und Erbvorgängen im familiären Bereich. Dabei werden Erbprozesse sowohl als Transfer materiellen Reichtums als auch als familiale Interaktion und Kommunikation betrachtet. Im Verlaufe des Erbens werden Emotionen und materielle Interessen wirksam. Erbschaften und die Aushandlungen von Erbschaften haben unterschiedliche finanzielle und gefühlsmäßige Bedeutungen für die einzelnen Mitglieder der Familien. Neben den materiellen Resultaten geht es auch um die prozeduralen Aspekte der Verteilungen in ihren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Die Folgen von Erben und Erbvorgängen werden mit dem Konzept der "lebensverändernden Ereignisse" interpretiert, d.h. Erbvorgänge können sich materiell so auswirken, dass die Lebensbedingungen von Erbenden tiefgreifend verändert werden. Die empirischen Befunde der Untersuchung bieten ein Fundament für die Bedeutung von Erbschaften und Vererbungsmustern im sozialen Wandel. Sozioökonomische und damit einhergehende Einstellungs- und rechtliche Veränderungen bringen neue Vererbungsmuster, die hauptsächlich Frauen nicht mehr so deutlich benachteiligen wie vormals. (ICA2)

[257-L] Lange-Vester, Andrea: Die longue duree des Habitus: Tradierung und Veränderung sozialer Bewältigungsmuster in einem Familiennetzwerk seit dem 17. Jahrhundert, in: Heiko Geiling (Hrsg.): Probleme sozialer Integration : agis-Forschungen zum gesellschaftlichen Strukturwandel, Münster: Lit Verl., 2003, S. 67-90, ISBN: 3-8258-6255-0 INHALT: Der Beitrag fasst Ergebnisse einer Forschungsarbeit zusammen, die der Frage nachgeht, wie sich längere historische Entwicklungen und sozialhistorische Brüche auf die Alltagsmentalitäten auswirken. Kommt es zu einem Zerfall der Deutungsmuster und Handlungsmaximen oder setzen sich die Beharrungskräfte des Habitus durch? Die empirische Grundlage dieser Untersuchung bildet ein komplexes Familiennetzwerk, das sich teilweise bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt und dessen Endpunkt in der Gegenwart liegt, bei Familienangehörigen, die in den 1960er Jahren geboren wurden. Thema ist insgesamt eine Geschichte der "kleinen Leute" im heutigen Thüringen. Die sozialgeschichtliche Analyse zeigt Folgendes: Die beiden beschriebenen, seit dem 19. Jahrhundert miteinander verknüpften Familiennetze bewegten sich an der Grenzlinie zwischen den "respektablen" und den "unterprivilegierten" Volksklassen; ihnen entsprechen zwei komplementäre "Habitusmuster": Der respektable Teil der Familie folgte einem Habitus der berufsständischen Ehre, die stärker unterprivilegierten Angehörigen folgten einem Habitus der Gelegenheitsorientierung. (ICA2)

[258-L] Lauterbach, Wolfgang: Nur Mythenjägerin?: zur Biografie der Familiensoziologie in den letzen zwei Dekaden, in: Barbara Orth, Thomas Schwietring, Johannes Weiß (Hrsg.): Soziologische Forschung : Stand und Perspektiven ; ein Handbuch, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 125-138, ISBN: 3-8100-4003-7

156

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

INHALT: Im vorliegenden Beitrag werden für die letzten beiden Jahrzehnte der soziale Kontext familiensoziologischer Arbeiten sowie die thematischen Schwerpunkte bestimmt, wozu die Publikationstätigkeit in der deutschen Familiensoziologie zwischen 1980 und 2001 untersucht wird. Vor 1989 beziehen sich die Analysen nur auf Westdeutschland und Publikationen von Familiensoziologen in nicht deutschsprachigen Zeitschriften konnten nicht berücksichtigt werden. Grundlage bilden zum einen Recherchen in der Datenbank "Sociofile" für veröffentlichte Bücher und Zeitschriftenartikel. Für die Suche nach Buchpublikationen, die für die familiensoziologische Literatur als relevant einzustufen sind, wurde zum anderen das von "Cambridge Scientific Abstracts" (CSA) zur Verfügung gestellte "Sociological Abstracts Classification Scheme" genutzt. In diesem Schema werden für die gesamte Breite der soziologischen Themenbereiche bestimmte Kategorien zur Verfügung gestellt, nach denen recherchiert werden kann. Der vorliegende Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen. (ICI)

[259-L] Lettke, Frank: Kommunikation und Erbschaft, in: Frank Lettke (Hrsg.): Erben und Vererben : Gestaltung und Regulation von Generationenbeziehungen, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2003, S. 157-188, ISBN: 3-89669-726-9 INHALT: Der Beitrag untersucht aus einer systemtheoretischen Perspektive Aspekte der Kommunikation in Familien- oder Generationenbeziehungen, die um die Vermögensübertragung bzw. um Erben und Vererben kreisen. In einem ersten Schritt wird geklärt, was der Autor unter Erbschaft und Kommunikation jeweils versteht. Daraus ergeben sich im zweiten Schritt die Hauptfragen des Beitrags: in welcher Weise und Form, wann, worüber, warum und mit wem wird über Erbschaft gesprochen? Es geht mit anderen Worten um die temporale Struktur, die Beziehungsstruktur, Inhalte, Motivlagen und Kommunikationsstile. Zunächst werden Tod, Identität, Beziehungsqualität sowie Geld und Recht als zentrale Inhalte dieser Kommunikation angeführt. Danach wird auf die temporalen Aspekte der Kommunikation eingegangen, zu der sowohl die Gesprächsanlässe als auch deren Verläufe gehören. Nachdem die Motive für die Kommunikation über Erbschaft erläutert worden sind, folgt die formale Darstellung von Beziehungsstrukturen. Der Tod eines Angehörigen beendet nämlich nicht nur reale Beziehungen, sondern hat auch nachhaltige Auswirkungen auf die Beziehungen und die Kommunikation der Hinterbliebenen. Als letzter Aspekt wird die Art und Weise, wie über Erbschaft "verdeckt" kommuniziert wird, behandelt. (ICA2)

[260-L] Limbach, Jutta; Willutzki, Siegfried: Die Entwicklung des Familienrechts seit 1949, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 7-43, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Die Verfasser zeichnen zunächst die Entwicklung des Familienrechts in der DDR nach, wobei sie sich auf die verfassungsrechtlichen Vorgaben, den Bereich Ehe und Ehescheidung und das Kindschaftsrecht konzentrieren. Den Abschluss dieses Teils bildet das Familienrechtsänderungsgesetz vom 20. Juli 1990. Es schließt sich ein Überblick über die Entwicklung des Familienrechts in der Bundesrepublik an. Hier geht es um die Bereich Ehe und Recht, personale Ehepflichten, Berufs- und Familienarbeit, Scheidungsrecht, Elternschaft in

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

157

der Ehe (elterliche Sorge, Erziehungsziele, Schutz gefährdeter Kinder), Elternschaft nach der Scheidung (Sorge, Umgang), nichteheliche Kindschaft sowie Eheschließungsrecht. Die Darstellung zeigt insgesamt, dass das Familienrecht wie kaum ein anderes Rechtsgebiet dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist, dem es sich anpassen muss. Für die Zukunft wird eine stärkere Bedeutung der europäischen Ebene für die Entwicklung des Familienrechts erwartet. (ICE)

[261-L] Logemann, Niels; Feldhaus, Michael: Die Bedeutung von Internet und Mobiltelefon im familialen Alltag - der Wandel der medialen Umwelt von Familien, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 207-225, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über Veränderungen in der Ausstattung privater Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR mit ausgewählten Medien seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie fragen im Folgenden nach den Effekten, die Mobiltelefon und Internet in fünf Schlüsseldimensionen familialer Mediennutzung hervorrufen: (1) Belastung des Familienbudgets durch Anschaffung und Nutzung der Medien; (2) Einflüsse auf die familiale Freizeitgestaltung; (3) Einflüsse auf die familialen Interaktionsbeziehungen; (4) elterliche Kontrolle der Mediennutzung; (5) elterliches Erziehungsverhalten und Mediennutzung. Das Fazit der Verfasser: Zwar weisen beide Medien eine hohe Verbreitung auf, insbesondere das Mobiltelefon, beide besitzen auch ähnliche Funktionen für die Familienmitglieder, sie erfüllen jedoch ganz unterschiedliche Bedürfnisse; beide Medien lassen sich insofern als ambivalente Medien kennzeichnen. (ICE)

[262-L] Lüscher, Kurt; Liegle, Ludwig: Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft, (Uni-Taschenbücher : Soziologie Erziehungswissenschaften, Bd. 2425), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2003, 371 S., ISBN: 3-82522425-2 INHALT: Ziel des Buches ist es, die Grundzüge einer sozialwissenschaftlich fundierten, interdisziplinär ausgerichteten Generationentheorie zu entwickeln. Zunächst wird anhand von vier Fallstudien aufgezeigt, wie Generationenzugehörigkeit und Generationenbeziehungen erlebt werden. Im Anschluss werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Generationenbeziehungen abgehandelt. Mit Hilfe des Konzeptes des "Generationslernens" wird der grundlegende Beitrag zur Vermittlung und Aneignung von Kultur und zur Konstitution der Person dargestellt. Zum Schluss werden Bausteine zu einer Generationentheorie zusammengefasst. Die Autoren beziehen sich dabei auf vorliegende Ansätze zur Genese von Generationen. Die "Zwischen-Bilanz" bezieht sich auf Schlüsselthemen wie Generationenkonflikt, Generationensolidarität und Generationenambivalenz. Eine zentrale Position in der Darstellung vorhandener Theorien nimmt der Essay "Das Problem der Generationen" von Karl Mannheim aus dem Jahr 1928 ein. Seine grundlegenden Ausführungen sind geradezu postmodern vielfältig und vieldeutig. Er hat den modernen interdisziplinären Diskurs der Generationenfrage eingeläutet, der heute in vollem Gange ist. (ICF)

158

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

[263-L] Lüscher, Kurt: Erben und Vererben: ein Schlüsselthema der Generationenforschung, in: Frank Lettke (Hrsg.): Erben und Vererben : Gestaltung und Regulation von Generationenbeziehungen, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2003, S. 125-142, ISBN: 3-89669-726-9 INHALT: Für die Beziehungen zwischen den Generationen sind die Prozesse des Vererbens und Erbens von herausragender Bedeutung. Zunächst wird damit die Vorstellung der Weitergabe von Geld und Gütern der Eltern an die (erwachsenen) Kinder verbunden, also von ökonomischen Erbvorgängen. Kinder erben von ihren Eltern indessen auch körperliche Merkmale und persönliche Anlagen. Das gilt ebenfalls für Individuen und ganze Populationen. Hier handelt es sich um biologische Erbvorgänge. Diese beiden Arten von "Vererben und Erben" fügt der vorliegende Beitrag soziokulturelle Erbvorgänge hinzu. Eine umfassende sozialwissenschaftliche Theorie von Erben und Vererben oder nur eine alle drei Grundformen umfassende Konzeptualisierung steht jedoch noch aus. Der Autor analysiert daher einige Facetten dieses Problemkomplexes und begründet die These, dass und warum die Berücksichtigung der biologischen, der ökonomischen (materiellen) und der soziokulturellen (ideellen) Aspekte einen heuristisch fruchtbaren Gesichtspunkt bei der Analyse der Generationenverhältnisse darstellt. (ICA2)

[264-L] Mammeri-Latzel, Maria: Justizpraxis in Ehesachen im Dritten Reich: eine Untersuchung von Prozeßakten des Landgerichts Berlin unter besonderer Berücksichtigung der Ideologie des Nationalsozialismus, (Schriftenreihe Justizforschung und Rechtssoziologie, Bd. 6), Berlin: Berlin Verl. Spitz 2002, 308 S., ISBN: 3-8305-0316-4 (Standort: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz(1a)-1A472215) INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Prozessakten in Ehesachen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Zwei Fallgruppen wurden aus einem erst vor wenigen Jahren entdeckten größeren Konvolut von Akten ausgewählt. Hierbei handelt es sich um Fälle, bei denen das landgerichtliche Urteil durch das Kammergericht abgeändert wurde (n=233), und um "auffällige" Verfahren (n=89) - Verfahren mit "jüdischen" Prozessparteien, Verfahren, in denen der Staatsanwalt Kläger oder Antragsteller in Ehesachen war sowie Verfahren, in denen sogenannte Erbkrankheiten oder Zeugungs- bzw. Gebärunfähigkeit als Klagegründe genannt wurden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der zeitgenössischen Justizpraxis, also dem Gerichtsalltag in Ehesachen und der Präsenz der nationalsozialistischen Ideologie in der eherechtlichen Justizpraxis. Die Verfasserin beschreibt die rechtlichen Grundlagen der Justizpraxis in Ehesachen und stellt beide Fallgruppen anhand von Einzelfällen vor. Die Untersuchung zeigt, dass die nationalsozialistische Ideologie in den ausgewerteten Verfahren auf zwiespältige Weise präsent war. Alle Prozessbeteiligten hatten beträchtliche Handlungs- und Entscheidungsspielräume, die sie verschieden nutzten. Die von der nationalsozialistischen Propaganda beschworene Einheitlichkeit existierte nicht. Der Gerichtsalltag in Ehesachen war ambivalent und widersprüchlich. (ICE2)

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

159

[265-L] McRobbie, Angela: Wozu Mütter und Väter?: Judith Butler, Antigones Verlangen ; Verwandtschaft zwischen Leben und Tod, in: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 45/2003, H. 4/5 = H. 252, S. 648-657 (Standort: UB Bonn(5)-Z70/6; UuStB Köln(38)-XG01665; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag versteht sich als Kommentar zu "Antigone's Claim" von Judith Butler, in der sie sich mit der Notwendigkeit der feministischen Auseinandersetzung mit der Rolle von Familie und Verwandtschaft in der gegenwärtigen politischen Kultur befasst. Thematisiert wird vor allem der Widerspruch zwischen dem Neokonservatismus der gegenwärtigen Familienpolitik und der Liberalisierung durch unterschiedliche Familienformen (schwule und lesbische Haushalte, Patchwork-Familien etc.). Dabei wird aufgezeigt, dass Butlers Antigone Anstoß zu der Erkenntnis gibt, dass genau diese Widersprüchlichkeit neue Normverhältnisse, neue Felder von Verbot und Zwang hervorbringt. Antigone hilft, den doppelten Widerspruch der gleichzeitigen Existenz neoliberaler und liberaler Werte der Familie und Sexualität zu begreifen. Abschließend werden einige charakteristische, mit diesem Widerspruch zusammenhängende Spannungen diskutiert, wie sie im Feld der Populärkultur (Bridget Jones, Ally McBeal, Friends, Sex in the City) ausgebeutet werden. (ICH)

[266-L] Mühling, Tanja; Rost, Harald; Schnitzer, Manuel (Bearbeitung): ifb-Familienreport Bayern 2003: zur Lage der Familie in Bayern, (ifb-Materialien, 2-2003), Bamberg 2003, 168, 86 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20030107308; Graue Literatur; URL: http://www.uni-bamberg.de/ifb/famrepzw.pdf; http://www.uni-bamberg.de/ifb/famrepzwtab.pdf (Tab.-Bd.)) INHALT: "Eine der zentralen Aufgaben des ifb ist die Beobachtung und Dokumentation der Situation von Familien in Bayern. Die Ergebnisse werden im Dreijahreszyklus in Form des 'ifbFamilienreport Bayern' veröffentlicht. Aber auch zwischenzeitlich werden aktuelle Daten in Form von Tabellenbänden verfügbar gemacht. Der vorliegende ifb-Familienreport Bayern 2003 beinhaltet eine umfassende Darstellung aller verfügbaren Familiendaten in Bayern. Eine politikrelevante Untersuchung der Familien bedarf allerdings der Beobachtung über die aktuelle Situation hinaus, über einen längeren Zeitraum. Erst die zeitlichen Vergleichsdaten machen es möglich, neue familiale Erscheinungsformen und familienrelevantes Verhalten wie Geburten, Scheidungen, Wiederverheiratungen in ihrer tatsächlichen Bedeutung zu erfassen und zu bewerten. Daher werden umfangreiche Verlaufsdaten dargestellt, um die Entwicklung der Familien nachvollziehbar zu machen. Durch die Fortschreibung familienbezogener Daten können zudem auch einige kurzfristige Trends aufgezeigt werden. Neben einer sehr breiten Darstellung der allgemeinen Situation der Familienhaushalte in Bayern werden in jedem Familienreport spezielle Lebensbereiche vertieft analysiert. Im letzten Familienbericht wurden die Bereiche 'Familie und Gesundheit' und 'Familie und Wohnen' vertieft behandelt. Für diesen Familienbericht wurden die Schwerpunkte 'Familie und Erwerbstätigkeit' und 'Ökonomische Situation von Familien' gewählt. Abgerundet wird das Bild durch eine Beschreibung ausgewählter familienpolitischer Leistungen des Freistaates Bayern sowie des Bundes." (Textauszug)

160

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

[267-L] Schorb, Bernd: Medien und ihr Einfluss auf die Familie, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 15/2003, H. 2, S. 154-164 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Aufsatz orientiert sich an der Frage, welche Erziehungskompetenzen Familien heute angesichts der Vielfalt an Medien und Medieninhalten sowie der Gewalt in den Medien benötigen und wie diese vermittelt werden können. In diesem Zusammenhang richtet der Autor sein Augenmerk auf die Einflüsse, die das Fernsehen insbesondere auf Kinder hat, und auf die Frage, wie Eltern und Jugendmedienschutz hier steuernd einwirken können. Der Familie in Deutschland begegnen die Medien auf drei Arten: (1) Medien präsentieren sich als Helfer, indem sie Neuigkeiten und Informationen liefern oder die zwischenmenschliche Kontaktaufnahme fördern. (2) Medien, insbesondere das Fernsehen, sind Begleiter bzw. Mitglied der Familie. Auf diese Weise kann das Fernsehen tief in die Persönlichkeitsbildung von Kindern eingreifen bzw. deren Weltbild prägen. (3) Medien gelten aufgrund ihrer gewaltdarstellenden Inhalte als Gefährdung, da sie Auslöser von Gewalthandlungen der Jugendlichen sein können. Zusammenfassend stellt der Autor fest, dass trotz der Allgegenwart und Allmacht der Medien der wichtigste Einflussfaktor für die Kinder die Familie ist. Dort wo die Familie funktioniert, wo sie ihre Erziehungsfunktion wahrnimmt, wo sie den Kindern Hilfen und Orientierungen bietet, kann sie die Medien in den Schatten stellen, ohne deren Einfluss jedoch völlig beseitigen zu können. (ICG2)

[268-L] Schulz, Erika: Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Familienstandsstruktur: Entwicklung 1991 bis 1999 und Vorausschätzungen bis 2005, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 27/2002, H. 2, S. 213-245 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; UuStB Köln(38)FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Entwicklung der Einwohnerzahl ist für fast alle gesellschaftlichen Bereiche von Bedeutung. Bei einigen Fragestellungen ist jedoch auch zusätzlich der Familienstand von Interesse. Genannt seien hier beispielsweise das Steueraufkommen oder die häusliche Betreuung von Pflegebedürftigen. In diesem Beitrag werden die Entwicklung der Bevölkerung nach dem Familienstand in der Vergangenheit aufgezeigt, eine Methode zur Vorausschätzung des Familienstandes vorgestellt und die darauf resultierenden Ergebnisse diskutiert. Zwischen 1991 und 1999 war ein Rückgang des Anteils Verheirateter und ein entsprechender Anstieg des Anteils Lediger zu verzeichnen. In Ostdeutschland fiel diese Verschiebung höher aus als in Westdeutschland. Die Veränderung zwischen 1991 und 1999 kann in drei Komponenten zerlegt werden: den Altersstruktureffekt, den Verhaltenseffekt und den Niveaueffekt. Es wird deutlich, dass der Verhaltenseffekt die Entwicklung in diesem Zeitraum am stärksten geprägt hat. Insbesondere in Ostdeutschland schlägt die umbruchbedingte Änderung des Eheschließungs- und Ehescheidungsverhaltens zu Buche. Mit Hilfe der vorausgeschätzten Bevölkerung und den Eheschließungs-, Ehescheidungs- und familienstandsbezogenen Sterbeziffern erfolgte eine Fortschreibung der Bevölkerung nach dem Familienstand bis 2005. Nach diesen Berechnungen wird es bei einer fast gleich bleibenden Einwohnerzahl weiterhin eine Verschiebung zwischen Verheirateten und Ledigen geben. Während die Zahl der 'aktiven' Bevölkerung, die zum Großteil zum Einkommensteueraufkommen beitragen, um 560.000 sinken wird, wirkt die Erhöhung des Anteils Lediger dem entgegen. Insbesondere die Zunahme ledi-

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

161

ger Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren um 660.000, die eine wesentlich höhere Erwerbsbeteiligung aufweisen als verheiratete Frauen, trägt hierzu bei. In den älteren Altersjahren wird sich der Anteil Verheirateter erhöhen. Damit steigen die Chancen, im Falle der Pflegebedürftigkeit durch den Ehepartner versorgt werden zu können." (Autorenreferat)

[269-F] Sollbach, Gerhard E., Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Flucht vor Bomben. Kinderlandverschickung aus dem östlichen Ruhrgebiet im 2. Weltkrieg INHALT: Die Studie rekonstruiert die Chronologie der erweiterten Kinderlandverschickung vorwiegend im östlichen Teil des Ruhrgebiets sowie deren Organisation, Methoden, Ziele und Durchführung sowie die Widerstände in der Bevölkerung, die große Bandbreite der KLVLagerrealität und die unterschiedliche individuelle KLV-Erfahrung. ZEITRAUM: 1940-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen und ehemalige preußische Ostprovinzen METHODE: Um ein möglichst wirklichkeitsnahes Bild von der KLV-Aktion im 2. Weltkrieg zu erhalten, wurden als Quellen neben amtlichen Unterlagen auch private Dokumente wie Briefe, Tagebücher u.a. sowie Erinnerungen und Interviews mit ehemaligen KLV-Kindern verwandt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Sollbach, G.E.: Heimat ade! - die Durchführung der Erweiterten KLV in der Stadt Hagen während des Zweiten Weltkriegs. Hagen: Lesezeichen Verl. Hobein 1998.+++Ders.: Flucht vor Bomben. Kinderlandverschickung aus dem östlichen Ruhrgebiet im 2. Weltkrieg. Hagen: Lesezeichen-Verl. D. Hobein 2002. ISBN 3-930217-65-1. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1995-03 ENDE: 2002-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Historisches Institut Forschungsstelle für politische und soziale Geschichte der Schule (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0231-755-2899, e-mail: [email protected])

[270-F] Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle: 2. Familienbericht für Baden-Württemberg INHALT: Darstellung und Analyse der Situation von Familien in folgenden Beobachtungsbereichen: Demographie, Einkommenslagen, Bildung, Familienarbeit und Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung, ausländische Familien, Familienpolitische Leistungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: Sekundärauswertung amtlicher und nicht amtlicher Forschungsergebnisse VERÖFFENTLICHUNGEN: Familienbericht 1998 Baden-Württemberg. Hrsg. und zu beziehen vom Sozialministerium Baden-Württemberg. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-07 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: Land BadenWürttemberg Sozialministerium FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle (Postfach 106033, 70049 Stuttgart) KONTAKT: Stutzer, Erich (Tel. 0711-641 2957, e-mail: [email protected])

162

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

[271-F] Stelzig, Sabina, M.A.; Buddeberg, Klaus, M.A. (Bearbeitung); Renn, Heinz, Prof.Dr.; Eichner, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Situation der Familie in Hamburg INHALT: Welche Bedingungen finden Hamburger Familien vor, um Arbeitswelt und Familie sinnvoll miteinander in Einklang zu bringen? Welche Verbindungen bestehen zwischen den "alten" und den "neuen" familialen Lebensformen (wie Stieffamilien, living apart together, etc.), ihren Kommunikationsstrukturen und dem Leben in einer Metropole wie Hamburg? Inwieweit leben Hamburger Familien in familiengerechten Wohnungen bzw. Wohnumgebungen? Wie ist das normative System der heutigen Familie gestaltet? ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Freie und Hansestadt Hamburg METHODE: Computergestützte Erhebung der wichtigsten allgemeinen und familienbezogenen Parameter bei einer mehrstufigen Zufallsauswahl Hamburger Bürger aus Haushalten, in denen mindestens ein Kind unter 18 Jahren gemeldet ist. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Interview, computergestützt und selbstadministriert (Stichprobe: 800; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-04 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: Land Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Soziales und Familie FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Stelzig, Sabina (Tel. 040-42838-6325, e-mail: [email protected])

[272-L] Than, Siegfried: Adoptionen 2001, in: Staat und Wirtschaft in Hessen : statistische Mitteilungen, Jg. 57/2002, H. 11, S. 328-329 (Standort: UuStB Köln(38)-MSn00128; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Jahr 2001 wurden nur noch 418 Minderjährige als Kind angenommen, das war fast ein Drittel weniger als 1991. Damit wurde im vergangenen Jahr die niedrigste Zahl an Adoptionen seit 1950 - dem ersten Erhebungsjahr dieser Statistik nach dem Krieg - ermittelt. Im Jahr 1955 hatte es mit 1035 Adoptierten den bisherigen Höchststand gegeben. Danach wurde eine deutlich rückläufige Tendenz der Adoptionen festgestellt, die vor allem mit der demografischen Entwicklung in Zusammenhang steht: In den letzten 35 Jahren ging die Zahl der Geburten um mehr als ein Drittel zurück." (Autorenreferat)

[273-L] Thimm, Walter; Wachtel, Grit: Familien mit behinderten Kindern: Wege der Unterstützung und Impulse zur Weiterentwicklung regionaler Hilfesysteme, (Juventa Materialien), Weinheim: Juventa Verl. 2002, 272 S., ISBN: 3-7799-1655-X (Standort: UuStB Köln(38)-29A3841) INHALT: "Trotz des Ausbaus pädagogischer und sozialer Hilfen in den letzten Jahrzehnten sehen sich auch heute noch Familien mit einem behinderten Kind vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die sich benachteiligend auswirken insbesondere auf die Situation von Müttern als den Hauptbetreuungspersonen. In einem dreijährigen Modellvorhaben wurde in Orientierung am Normalisierungskonzept nach Wegen zur Verbesserung der Lebenslagen von Familien mit einem behinderten Kind gesucht. Der eingeforderten konsequenteren Gemeinwesenorientie-

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

163

rung Rechnung tragend wurden Praktikerinnen und Praktiker aus 16 Modellregionen in das Projekt eingebunden und über 1.300 Eltern zu ihren Einschätzungen befragt. Recherchen zur Ausgangslage in den Bundesländern, Erhebungen zu regionalen Angebotsstrukturen, Analysen zum stationären Sektor (Heime für behinderte Kinder) sowie grundsätzliche Überlegungen zur Entwicklung des freiwilligen Engagements im Verhältnis zum professionellen Helfen münden schließlich ein in eine Fülle vom Empfehlungen zur Gestaltung regionaler Angebotssysteme (z.B. Entwicklung eines Informationssystems; Vernetzungs- und Kooperationsfelder; Planungsräume). Diese Empfehlungen werden ausdrücklich in den Kontext neuerer Diskussionen zum gesellschaftlichen Wandel und zur regionalen Familienpolitik gestellt. Das Buch wendet sich mit seinen Analysen, Ergebnissen und Empfehlungen an Politiker, an die Professionellen auf allen Ebenen des Behindertenhilfesystems sowie die Verantwortlichen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe". (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: W. Thimm: Familien mit behinderten Kindern in Deutschland - Wege der Unterstützung (11-28); G. Haack: Zur behindertenpolitischen Ausgangslage in den Bundesländern (29-44); Familienorientierte Unterstützungssysteme: G. Haack: Erste Hilfe im Labyrinth: Familienratgeber (45-51); G. Wachtel: Regionale Angebotsstrukturen (52-73); A. Hirchert: Die Sicht der Eltern (74-102); Kinder in Heimen - eine vergessene Minderheit?: W. Thimm: Ausgangslage und Projektziele (103-106); M. Kemme: Untersuchungsbereich stationäre Hilfen (107-133); H. Bartelt: Exkurs: Viele Angebote unter einem Dach - Die Kinderheilstätte Nordkirchen (133-145); K. Günther: Kurzzeitbetreuung (146-151); W. Meyer und W. Thimm: Langzeitbeatmete Kinder und ihre Familien (152-153); D. Kursawe: Die Sicht der Eltern - Ergebnisse einer Umfrage (153-172); Zusammenführung der Ergebnisse aus den verschiedenen Untersuchungsbereichen: A. Hirchert: Verknüpfung der Ergebnisse aus Elternbefragung und Heimelternbefragung (173-181); G. Wachtel: Zusammenführung ausgewählter Ergebnisse der Angebotserhebung sowie Elternbefragung (182-190); R. Drabent: Infrastruktur soziales Engagement (191213); B. Lindmeier: Blick über den Zaun - Eindrücke aus ausgewählten europäischen Ländern (215-240); W. Thimm: Gemeinwesenorientierte Wende in der Behindertenhilfe - Impulse (241-260).

[274-L] Uslucan, Haci-Halil; Fuhrer, Urs; Rademacher, Jeanne: Jugendgewalt und familiale Desintegration, in: Psychologie in Erziehung und Unterricht : Zeitschrift für Forschung und Praxis ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 50/2003, H. 3, S. 281-293 (Standort: UuStB Köln(38)-XB32; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von Wilhelm Heitmeyers Desintegrationstheorem wurde untersucht, wieweit familiäre Desintegration auf Gewaltakzeptanz, Gewalttäterschaft, -mittäterschaft und Viktimisierung wirkt. Dazu wurden 1143 ostdeutsche Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren hinsichtlich Familienklima, elterlichem Erziehungsstil, erfahrener familiärer Gewalt in der Kindheit und Gewaltbelastung befragt. Die Ergebnisse multipler Regressionsanalysen belegen, dass ein positives Familienklima einen protektiven Faktor gegenüber Gewalthandlungen darstellte. Weiterhin war Gewaltopferschaft umso höher, je ausgeprägter die Inkonsistenz des mütterlichen Erziehungsstils wahrgenommen wurde. Bedeutsame Zusammenhänge zeigten sich zwischen erlebter Gewalt in der Kindheit und den Gewaltvariablen. Außerdem wiesen Jugendliche aus Scheidungsfamilien eine signifikant geringere Zufriedenheit mit dem Klima in ihren Familien auf. Zudem erklärten die Desintegrationsvariablen bei Scheidungskindern einen höheren Varianzanteil an Gewaltmittäterschaft und -opferschaft als bei Jugendlichen aus Kernfamilien." (Autorenreferat)

164

soFid Familienforschung 2004/1 9 Sonstiges

[275-F] Vonier, Andreas (Bearbeitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Leitung); Leonhardt, Annette, Prof.Dr.habil. (Betreuung): Cochlea-implantierte Kinder gehörloser, hochgradig schwerhöriger und an Taubheit grenzender Eltern INHALT: Motivationen gehörloser Eltern für die Implantation ihrer Kinder; Auswirkungen der Entscheidung für ein CI für die Eltern; Aspekte der Förderung der implantierten Kinder. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachiger Raum METHODE: qualitative Interviews; Pilotstudie DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Familien mit CI-Kindern, in denen Eltern gehörlos, hochgradig schwerhörig oder an Taubheit grenzend sind; Auswahlverfahren: Zufall, Bereitschaft zur Mitarbeit). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 20; gehörlose Eltern mit CI-Kindern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-09 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stiftung für Bildung und Behindertenförderung GmbH INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Sonderpädagogik Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2180-5129, e-mail: [email protected])

[276-L] Wagner, Michael: Familie und soziales Netzwerk, in: Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland : eine zeitgeschichtliche Analyse, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2002, S. 227-251, ISBN: 3-8282-0218-7 (Standort: UuStB Köln(38)-29A373) INHALT: Drei Fragen stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung: Von welcher Art sind die Netzwerkbeziehungen von Familienmitgliedern? Wie beeinflusst der Haushaltskontext soziale Beziehungen außerhalb des Haushalts? Wie haben sich soziale Netzwerke von Familienmitgliedern gewandelt? Die zu diesen Fragen vorliegenden Forschungsergebnisse fasst der Autor in folgenden Thesen zusammen: (1) Gerade kernfamiliale Haushalte unterhalten enge Beziehungen mit ihrer sozialen Umwelt, zu Verwandten, Freunden und Nachbarn. (2) Der Anteil von Verwandten und Nicht-Verwandten an den Netzwerkmitgliedern hängt in mehrfacher Hinsicht von den Lebensformen ab. (3) Eine Reihe von Entwicklungen widerspricht der These von einer Lockerung der Netzwerkbeziehungen von Familien. (4) Die Umweltbeziehungen von Haushalten variieren zwischen den Haushaltstypen. (ICE)

Register

165

Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

167

Personenregister

A Aassve, Arnstein 117 Abraham, Martin 68 Adler, Marina 118 Ahlheim, Rose 99 Alber, Erdmute 119 Alt, Christian 185 Amendt, Gerhard 186, 187 Andersson, Gunnar 1, 41, 188 Andreß, Hans-Jürgen 189 Apitzsch, Ursula 120 Arnhold-Kerri, Sonja 247 Arranz Becker, Oliver 2 Assmann, Aleida 69 Aufenanger, Stefan 241 Aydin, Hayrettin 121 B Bagus, Judit 251 Bahle, Thomas 206 Baier, Dirk 105 Baldus, Christiane 251 Ballestri, Yuri 122 Bätzing-Feigenbaum, Jörg 119 Bauereiss, Renate 242 Bayer, Hiltrud 242 Beblo, Miriam 70, 207 Becker, Rolf 165, 166 Becker, Ulrich 255 Becker-Schmidt, Regina 71 Beckmann, Petra 72 Behnke, Cornelia 73, 74 Behrman, Jere R. 42 Beinke, Lothar 243 Beninger, Denis 207 Bergmann, Yvonne 198 Bernardi, Laura 60 Bernik, Ivan 123 Berrenberg, Jeanne 124 Bertram, Hans 253 Bertram, Heike 100 Bien, Walter 43 Bierschock, Kurt 44 Billari, Francesco C. 3, 133 Bleich, Christiane 45

Bloch, Beate 4 Boca, Daniela del 125 Bochmann, Andreas 28 Bodenmann, Guy 5 Bonoli, Giuliano 122 Borgloh, Barbara 189 Borgoni, Riccardo 3 Bosse, Hans 85 Bossong, Bernd 244 Brand, Dagmar 243 Braten, Stein 101 Braun, Johann 6 Breckner, Roswitha 7 Breitenbach, Erwin 46 Breitenbach, Eva-Maria 27 Brockmann, H. 167 Brosse-Verbiest, Stephanie 126 Brüderl, Josef 8 Brüggemann, Annika 251 Bründel, Heidrun 75 Bucher, Thomas 9 Buchholz, Sandra 136 Bücker-Gärtner, Christine 76 Budde, Gunilla-Friederike 245 Buddeberg, Claus 9 Buddeberg, Klaus 271 Bühler, Christoph 47 Bumpass, Larry 152 Burgess, Simon 117 Butterwegge, Christoph 208 C Carle, Michael 246 Chasse, Karl August 209 Cheng, Jin-Hsin 77 Clement, Ulrich 26 Collatz, Jürgen 247 Coppola, Lucia 127 Cornelißen, Waltraud 168, 169 D Daus, Lisa 147 David, Barbara 78 Dekker, Arne 26, 34 Deneke, Christiane 205

168

Deter, Gerhard 128 Dickson, Matt 117 Dienel, Christiane 102, 210 Diewald, Martin 64, 65 Dingeldey, Irene 79, 211 DiPrete, Thomas A. 129 Doebert, Gitta 190 Dorn, Markus 220 Dornseiff, Jann-Michael 170 Duindam, Vincent 93 Duvander, Ann-Zofie 41 Dyczewski, Leon 130 E Ebenrett, Heinz-Jürgen 87 Ebert, Harald 46 Ebsen, Ingwer 212 Eggen, Bernd 10, 48, 213, 214 Ehalt, Hubert Christian 11 Eichner, Klaus 271 Ejrnes, Mette 131 Elwert, Georg 119 Emmerling, Dieter 191 Engelhardt, Henriette 49, 129 Erbslöh, Barbara 248 Erler, Wolfgang 132, 192 F Fehr, Jacqueline 215 Feldhaus, Michael 103, 261 Fischer, Grit 4 Fischer-Kerli, David 249 Fraboni, Romina 133 Franz, Matthias 194, 195 Friedlmeier, Wolfgang 116 Fthenakis, Wassilios E. 104 Fuhrer, Urs 147, 274 Fürnkranz-Prskawetz, Alexia 159 G Gauthier, Jacques-Antoine 162 Gehrmann, Rolf 12 Gelhaar, Tim 13 Gemende, Marion 134 Genenger-Stricker, Marianne 190 Gerhard, Anna-Katrin 171 Gerhard, Ute 216 Gille, Martina 169 Goebel, Gabriele 50

Personenregister

Gottschall, Karin 154 Grandits, Hannes 135 Gräßel, Ulrike 14 Grüner, Beate 250 Grunow, Daniela 136 Güllner, Miriam 189 Gummerum, Michaela 143 Günter, Michael 137 Gwendt, M. 107 H Haagen, Miriam 251 Haas, Barbara 81 Haavio-Mannila, Elina 138 Hadjar, Andreas 105 Hahlweg, Kurt 100 Hammer, Raphael 162 Hanika, Alexander 193 Hank, Karsten 41, 51, 52 Hänsch, Ulrike 15 Hansert, Andreas 252 Harstick, Silvia 100 Haubold, Stefan 171 Häußermann, Hartmut 172 Heekerens, Hans-Peter 200 Heetkamp, Sigrid 190 Heinen, Norbert 53 Heinrichs, Nina 100 Helfmann, Birgit 82 Helwig, Gisela 173 Henman, Barbara 217 Henn, Wolfram 46 Henning, Marina 253 Henry-Huthmacher, Christine 254 Herlyn, Ingrid 174 Hiedemann, Bridget G. 142 Hill, Paul B. 2 Hindermann, Kathrin 194 Hindermann, Katrin 195 Hinrichs, Wilhelm 139 Hlebec, Valentina 123 Hobohm, Jan 253 Hoffmann, Rainer 16 Hofmeister, Heather 136 Hoksbergen, Rene 140 Hormann, Oliver 253 Hornung, Rainer 9 Huinink, Johannes 56, 175 Hullen, Gert 54

Personenregister

Hummel, Thomas

169

192

I Iacovou, Maria 141 Illouz, Eva 17 J Jagoda, Bernhard 197 Jahn, Anna Irene 119 Jeaschke, Nadine 243 Joesch, Jutta M. 142 Juang, Linda P. 106 Jürgens, Kerstin 83 K Kaneko, Ryuichi 18 Karsten, Maria-Eleonora 50 Kasper, Helmut 84 Keddi, Barbara 19 Keller, Heidi 109 Keller, K. 20 Keller, Monika 143 Kenjoh, Eiko 144 Kerschgens, Anke 85 Klaus, Daniela 115 Kleemann, Frank 86 Klein, Paul 87 Klein, T. 167 Klein, Thomas 8, 249 Klenner, Christina 88 Klimke, Daniela 16 Klocke, Andreas 255 Knothe, Holger 169 Kögel, Tomas 49 Kohler, Hans-Peter 42, 47, 51, 159 Kohlmann, Annette 55 Kölling, Arnd 218 Kondratowitz, H.-J. von 160 Konietzka, Dirk 175, 177, 178 Kontula, Osmo 138 Kosmann, Marianne 256 Kozielski, Peter 87 Krebs, Thomas 224 Krentz, Susann 145 Kreyenfeld, Michaela 56, 177, 178 Kribs, Angela 53 Kroismayr, Sigrid 89 Kroll, Sabrina 171 Krosse, Susanne 21

Krüger, Helga 183 Kruse, Joachim 171 Krüsselberg, Hans-Günter 219 Kühn, Thomas 57 Kunze, Astrid 131 Kuschel, Annett 100 Kytir, Josef 58 L Lackmann, Jürgen 243 Laisney, Francois 207 Lamm, Helmut 20 Landwerlin, Gerardo Meil 146 Lange-Vester, Andrea 257 Laucht, Manfred 107 Lauer, Charlotte 97 Lauterbach, W. 108 Lauterbach, Wolfgang 165, 258 Leibfried, Stephan 179 Leisering, Lutz 179 Lenhard, Wolfgang 46 Lenz, Gerhard 198 Lenz, Karl 22, 23 Leonhardt, Annette 250, 275 Lettke, Frank 259 Leupold, Andrea 24 Levy, Rene 162 Liebsch, Katharina 92 Liegle, Ludwig 262 Limbach, Jutta 260 Limmer, Ruth 91 Logemann, Niels 261 Lohaus, Arnold 109 Lüscher, Kurt 262, 263 M Macha, Hildegard 21 Maier, Maja S. 25 Mammeri-Latzel, Maria 264 Marbach, Jan H. 43, 180 Mardorf, Silke 220 Masche, J. Gowert 110 Matthiesen, Silja 26, 34 Maucher, Mathias 206 Mayer, Simone 147 Mayer, Susanne 59 McRobbie, Angela 265 Mehret, Stefanie 243 Meier, Uta 220, 221

170

Meng, Katharina 148 Mengel, Melanie 226 Menz, Margarete K. 27 Meuser, Michael 73, 74 Meyer, Michael 84 Michalopoulos, Charles 199 Micheli, Giuseppe A. 60 Michielin, Francesca 61 Minsel, Beate 104 Mirsky, Julia 145 Morgan, S. Philip 129 Motel-Klingebiel, A. 160 Mühling, Tanja 222, 223, 266 Münnich, Margot 224 N Näther, Ralf 28 Nauck, Bernhard 115, 145, 149, 150 Naumann, Sebastian 100 Nave-Herz, Rosemarie 29, 30, 151, 181 Neyer, Gerda R. 225 Niehaus, Ruth 243 Noack, Peter 171 O Oberndorfer, Rotraut 226 Ohling, Maria 200 Onnen-Isemann, Corinna 62 Ostermann, Ariane 90 P Pacalova, Hana 129 Pataya Ruenkaew 31 Paul, Isabell 197 Paul-Kohlhoff, Angela 197 Pfahl, Svenja 88 Pinquart, Martin 106 Pollien, Alexandre 162 Popp, Christine 192 Pott, Martina 251 Preuße, Heide 220, 221 Propper, Carol 117 Protassova, Ekaterina 148 Prskawetz, Alexia 49, 161 Puhlmann, Angelika 197 R Rademacher, Jeanne 274 Rahn, Stefanie 182

Personenregister

Raley, R. Kelly 152 Rasch, Konstanze 209 Reichart, Elisabeth 183 Reimann, Vera 243 Renn, Heinz 271 Reuter, Silke 153, 154, 211 Reuyß, Stefan 88 Riedesser, Peter 251 Ries, Simeon 243 Risseeuw, Carla 155 Robins, Philip K. 199 Rohrbach, Caterina 147 Romer, Georg 251 Rost, Harald 63, 96, 266 Rothe, Matthias 184 Rotkirch, Anna 138 Rrapi, Gjergj 156 Ruckdeschel, Kerstin 36, 91 Ruenkaew, Pataya 32 Rupp, Marina 44, 63, 226 Rüssmann, Kirsten 2 S Sackmann, Reinhold 170 Sage, Saskia 147 Saha, Rina 251 Sammet, Kornelia 33 Sander, Elisabeth 204 Schäfer, Siegrid 26 Schallberger, Peter 157 Schindelhauer-Deutscher, Hans-Joachim 46 Schirra-Weirich, Liane 190 Schmähl, Winfried 227 Schmid, Josef 240 Schmidt, Angelika 84 Schmidt, Gunter 26, 34 Schmidt, Martin H. 107 Schmidt, Renate-Berenike 35 Schmidt, Simone 40 Schmidt-Denter, Ulrich 112 Schneewind, Klaus A. 111 Schneider, Norbert F. 36, 91 Schnitzer, Manuel 266 Schöngen, Dorothee 112 Schorb, Bernd 267 Schröder, Hartmut 184 Schulz, Erika 268 Schulze, Frank 82

Personenregister

Schuster, Hans-Jörg 243 Schütt, Thomas 201 Schütze, Yvonne 113 Schwarze, Johannes 222 Seifert, Nadine 147 Seiffge-Krenke, Inge 13 Shirahase, Sawako 158 Siebel, Walter 172 Silbereisen, Rainer K. 106 Skirbekk, Vegard 159 Slonim-Nevo, Vered 145 Smith, Nina 131 Smolka, Adelheid 228 Sollbach, Gerhard E. 269 Sommer, Bernd 114 Sommerkorn, Ingrid N. 92 Sperlich, Stefanie 247 Spöhr, Holger 119 Spruijt, Ed 93 Stark, Oded 229 Starke, Kurt 26, 34 Starke, Uta 34 Stauder, Johannes 94, 202 Stefou, Peter 58 Stelzig, Sabina 271 Stich, Jutta 37 Straßburger, Gaby 38 Stürzer, Monika 169 Suckow, Jana 115 Sunnus, Eva Maria 221 T Tesch-Römer, C. 160 Than, Siegfried 272 Thimm, Walter 273 Thomson, Elizabeth 161 Tölke, Angelika 64, 65 Tollmann, Yvonne 203 Trautmann-Villalba, P. 107 Treier, Michael 95 Trommsdorff, Gisela 115, 116 Tünnemann, Margit 231 U Uslucan, Haci-Halil 147, 274 V Vaskovics, Laszlo A. 63, 96, 223 Verner, Mette 131

171

Vikat, Andres 161 Voigts, Gunda 232 Vonier, Andreas 275 W Wachtel, Grit 273 Wagner, Jürgen 204 Wagner, Michael 276 Wagner, Norbert 126 Wahl, Iris 220 Waller, Heiko 205 Walper, Sabine 171 Walther, Kerstin 205 Watkins, Susan Cotts 42 Weber, Andrea Maria 97 Welcker, Ingrid 98 Widmer, Eric 162 Wiedenhofer-Galik, Beatrix 58 Wienold, Hanns 163 Willutzki, Siegfried 260 Wimbauer, Christine 39 Wingen, Max 66, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239 Wirth, Heike 40, 67 Woods, Dorian 240 Y Yoo, Do-Jin 164 Z Zander, Margherita 209 Zibell, Barbara 21 Zierau, Johanna 197 Zybell, Uta 197

Sachregister

173

Sachregister

A abweichendes Verhalten 103 Adoleszenz 37, 171 Adoption 119, 140, 272 Affektivität 60, 195, 241 Afghanistan 124 Afrika 42, 47, 119 Afrikaner 118 AIDS 42 Akademiker 73 Akademikerin 50 Akkulturation 145, 149 Akteur 122 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 79, 211 Albaner 156 Albanien 156 allein erziehender Elternteil 48, 178, 186, 190, 192, 194, 195, 197, 199, 200, 205, 222 Alleinstehender 11, 20, 21, 34, 36 Alltag 69, 86, 215, 221, 261 alte Bundesländer 2, 40, 43, 52, 54, 56, 63, 64, 72, 113, 129, 165, 167, 170, 171, 172, 174, 175, 176, 177, 178, 180, 181, 183, 191, 198, 200, 268 Alter 218 alter Mensch 9, 130, 160 Altersversorgung 212, 227 amtliche Statistik 58, 242, 246 anglophones Afrika 42, 47 Anhörung 201 Arbeit 36, 62, 64, 183 Arbeitsangebot 207 Arbeitslosigkeit 117, 166, 179, 219 Arbeitsmarkt 27, 136, 141, 154, 178, 192 Arbeitsmarktentwicklung 136 Arbeitsplatz 80 Arbeitsplatzwechsel 87 Arbeitsstätte 80 Arbeitsteilung 26, 29, 45, 70, 72, 82, 85, 88, 94, 150, 164, 169, 202, 216, 260 Arbeitswelt 80, 96, 271 Arbeitszeit 59, 82, 83, 88, 96, 144 Arbeitszeitflexibilität 83, 88

Armut 48, 165, 166, 179, 181, 192, 208, 209, 214, 215, 218, 221, 222 Asien 18, 31, 32, 55, 115, 124, 143, 144, 145, 150, 151, 158, 160, 164 ästhetische Erziehung 241 Ätiologie 107 Ausbildung 213 Ausbildungsförderung 210 Ausgaben 224 Ausländer 27, 134, 139, 270 Ausländerpolitik 66 Auslandsdeutscher 148 Autismus 140 autonomes Verhalten 13 autoritäre Erziehung 99 Autoritarismus 99 B Baden-Württemberg 213, 214, 230, 243, 270 Baltikum 138 Bankgewerbe 78 Bayern 96, 171, 192, 203, 228, 246, 266 Bedürfnis 21 Begriffsbildung 7, 216 Behindertenhilfe 273 Behinderung 46, 273, 275 Belastung 82, 87, 200, 205 Belgien 141 Belletristik 184 Benin 119 Beratungsstelle 192 Berichterstattung 222 Berlin 243, 253 beruflicher Abstieg 64 berufliche Reintegration 72, 78, 89 berufliche Weiterbildung 72 Berufsanforderungen 74 Berufsaussicht 67, 177 Berufsberatung 243 Berufseinmündung 13, 169 Berufserfolg 64 Berufsmobilität 87, 91, 98 Berufsorientierung 90, 97, 174, 243 Berufssituation 64, 271

174

Berufsunterbrechung 72, 89, 97 Berufswahl 243 Beschäftigtenstruktur 141 Beschäftigungsbedingungen 154 Beschäftigungseffekt 211 Beschäftigungsentwicklung 136, 141 Beschäftigungsfähigkeit 79 Beschäftigungssituation 136, 141 Besteuerung 207 Betreuung 49, 53, 72, 78, 83, 125, 131, 142, 177, 183, 199, 215, 270 Betroffener 46, 189 Bevölkerungsentwicklung 43, 54, 66, 128, 130, 230, 234, 236, 238, 239, 268 Bevölkerungspolitik 66, 128, 233 Bevölkerungsstruktur 220 Bewohner 21 Bewusstsein 85 Bildungsabschluss 127, 149, 159, 168 Bildungsverhalten 213 Bildungswesen 239 Bindung 2, 195, 253 Binnenwanderung 269 biographische Methode 249 biologische Faktoren 263 Biologismus 22 Bisexualität 15 Brasilien 137 Bremen 179 Buch 258 Budget 214 Bulgarien 123 Bundesrepublik Jugoslawien 123, 156 Bundesverfassungsgericht 6, 212 Bundeswehr 87, 98 Bürgerkrieg 156 bürgerliche Gesellschaft 76 Bürgertum 245 C Chancengleichheit 78, 169 China 115, 143 Christ 28 Coping-Verhalten 13, 84, 205, 209 D Dänemark 79, 80, 129, 131, 141, 251 Datenbank 258 Datenerfassung 249

Sachregister

DDR

29, 92, 165, 172, 173, 178, 179, 181, 182, 183, 184, 210, 260 demographische Faktoren 102, 121, 126, 225, 236, 270 demographische Lage 12, 66, 239 demographischer Übergang 180, 268 Depression 195 Deprivation 166 Deutsches Kaiserreich 242, 245 Deutschland 12, 257 deutschsprachige Schweiz 9 Diagnose 46 Dienstleistung 32 Dienstleistungsberuf 154 Diskriminierung 38, 44, 118, 134, 158 Diskurs 38, 134, 216 Dokumentation 258 Dominanz 105 Doppelrolle 72, 78, 91, 131, 168, 169, 173, 197 Dorf 135 Drittes Reich 264, 269 Dual Career Couple 73, 74 Dyade 23 E Ehe

2, 4, 5, 6, 12, 14, 16, 23, 24, 29, 31, 32, 38, 57, 63, 67, 68, 69, 94, 121, 133, 134, 152, 163, 181, 188, 191, 193, 198, 202, 203, 254, 260 Ehemann 68, 244 Ehescheidung 1, 31, 94, 152, 164, 171, 179, 182, 186, 187, 188, 189, 191, 193, 196, 201, 203, 204, 260, 264, 266, 268 Ehre 124 Ein-Eltern-Familie 171, 195, 198 Einfluss 46, 110, 243, 267 Einkommenseffekt 165 Einkommensumverteilung 218 Einstellung 5, 26, 28, 30, 35, 44, 46, 49, 106, 115, 169, 187, 204 Einwanderung 31, 66 Elektronik 275 elterliches Sorgerecht 260 elterliche Trennung 188, 260 Eltern 46, 48, 53, 55, 58, 59, 70, 85, 88, 96, 106, 107, 109, 112, 137, 140, 154,

Sachregister

204, 226, 243, 248, 250, 251, 271, 272, 275 Elternarbeit 228 Elternbildung 228, 230 Eltern-Kind-Beziehung 100, 101, 102, 107, 109, 110, 111, 113, 115, 116, 143, 166, 181, 187, 196, 261 Elternpflegschaft 119 Elternschaft 13, 26, 43, 45, 63, 64, 65, 119, 175, 254, 260 Elternurlaub 72, 81, 96, 144, 210, 225 Emanzipation 14 Emotionalität 17, 23, 34, 75, 116, 137, 187 Empathie 116 Empfängnisverhütung 47, 123 empirische Sozialforschung 249 Engagement 273 Enkulturation 101 Entgrenzung 73 Entscheidungsfindung 60, 243 Entwicklungsland 31, 32, 42, 47, 55, 115, 119, 123, 124, 135, 137, 143, 150, 151, 156 Entwicklungsstand 250 Entwicklungsstörung 107, 140 Erbrecht 252, 256, 263 Erbschaft 244, 252, 256, 259, 263 Erfahrung 187 Erfolg-Misserfolg 64 Erinnerung 249 Erleben 204, 205 Ernährung 102 Erwachsenenalter 13 Erwachsener 9 Erwerbsarbeit 77, 83, 86, 183, 190, 219, 270 Erwerbsform 86 Erwerbstätiger 70 Erziehung 100, 103, 112, 129, 212, 228, 241, 261, 267 Erziehungsberatung 226 Erziehungsgeld 208, 210 Erziehungsstil 99, 102, 112, 164, 274 Erziehungsziel 113, 260 Estland 138 Ethik 164 ethnische Beziehungen 149 ethnische Gruppe 119, 149, 156 ethnische Herkunft 118, 147, 148

175

Ethnizität 148, 163 Ethnozentrismus 163 EU 141, 251 Europa 12, 163, 188, 235, 251, 253 Europäisches Recht 231 Evolution 101 Exklusion 139, 209 F Fabrik 71 Fachliteratur 184, 258 familiale Sozialisation 43, 64, 99, 101, 115, 120, 150, 157, 262 Familienangehöriger 30, 130, 146, 151, 242 Familienberatung 192, 228 Familienbericht 43, 270 Familienbetrieb 68 Familienbildung 43, 54, 58, 67, 132, 226, 228, 230 Familiengründung 8, 16, 19, 29, 36, 43, 56, 57, 63, 65, 67, 115, 117, 127, 149, 150, 170, 175, 242 Familienhilfe 225, 227, 273 Familienlastenausgleich 199, 206, 210, 212, 215, 217, 225 Familienplanung 42, 47, 50, 54, 56, 57, 60, 61, 62, 65, 67, 115, 174, 175, 238 Familienpolitik 16, 41, 59, 66, 79, 92, 97, 102, 104, 122, 126, 128, 144, 153, 154, 173, 177, 178, 207, 208, 210, 211, 215, 217, 219, 221, 225, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 247, 254, 262, 265, 266 Familienrecht 181, 201, 231, 260, 264 Familienstand 21, 40, 67, 139, 149, 167, 200, 218, 268 Familienzyklus 167, 170, 262 Feminismus 265 Fernsehen 241, 267 Film 33 finanzielle Situation 171, 186, 187, 230 Finnland 138, 141, 161, 251 frankophones Afrika 119 Frankreich 97, 102, 126, 128, 141, 153, 154, 211 Frauenerwerbstätigkeit 49, 62, 67, 71, 92, 96, 117, 136, 144, 153, 154, 158, 170, 175, 178, 183

176

Frauenhaus 14 Freiheit 15 Freizeit 70, 168, 169 Freundschaft 143, 155, 276 Fruchtbarkeit 42, 43, 49, 56, 60, 61, 62, 115, 129, 133, 150, 161, 170, 175, 177, 225 Frühförderung 53 funktionale Differenzierung 48 G ganzheitlicher Ansatz 66, 234 Ganztagsschule 208 Geburt 1, 144, 159, 178 Geburtenentwicklung 49, 66, 126, 129, 133, 178, 234, 237 Geburtenhäufigkeit 67, 125 Geburtenrückgang 47, 133, 237, 238, 239 Gehörlosigkeit 275 geistige Behinderung 46 Geld 39, 259 Gemeinde 192 Gemeinschaft 39, 74, 229 Genealogie 11, 164 Generation 26, 34, 115, 138, 151, 262 Generationenverhältnis 11, 30, 58, 115, 130, 146, 149, 150, 151, 164, 233, 252, 256, 259, 262, 263 generatives Verhalten 41, 43, 51, 54, 55, 56, 60, 61, 64, 115, 117, 133, 149, 157, 159, 161, 175, 225, 234, 237, 238, 262, 266 Genetik 46, 101, 263 Gerechtigkeit 232, 244 Gerichtsverfahren 264 Geschlechterforschung 25, 33, 136 Geschlechterverhältnis 4, 14, 24, 33, 37, 73, 77, 83, 94, 118, 134, 136, 150, 158, 178, 216, 256 Geschlechtsrolle 2, 24, 33, 45, 73, 75, 76, 104, 120, 136, 158, 164, 176, 245, 265 geschlechtsspezifische Faktoren 3, 20, 29, 45, 70, 72, 73, 74, 75, 82, 105, 117, 123, 133, 136, 154, 158, 162, 168, 169, 178, 216, 244, 265 Geschwister 110 Gesellschaft 8, 15, 21, 25, 36, 160, 163, 218, 223, 235, 252, 262 Gesellschaftspolitik 233, 234, 235

Sachregister

gesetzliche Regelung 16 Gesundheit 48, 75, 169, 222 Gesundheitswesen 247 Gesundheitszustand 251, 255 Gewalt 14, 111, 114, 147, 181, 267, 274 Ghetto 118 Glaube 28 Gleichbehandlung 153 Gleichberechtigung 38, 173 Gleichheit 15, 73 Gleichstellung 6 Globalisierung 208 Griechenland 141, 251 Großbritannien 79, 102, 117, 129, 141, 144, 160, 211, 240, 251 Großeltern 108 Großfamilie 156 Großstadt 253 Grundgesetz 6 H Habitus 124, 157, 257 Hamburg 253, 271 Handlungsorientierung 236 Hausarbeit 74, 76, 82, 95, 218 Haushaltsgröße 242 Hausmann 93 Heirat 1, 4, 12, 18, 29, 31, 32, 38, 40, 52, 58, 67, 117, 121, 124, 127, 133, 149, 150, 152, 159, 177, 188, 191, 193, 260, 266, 268 Hessen 243, 272 Hilfeleistung 30, 130, 146, 223 historische Entwicklung 11, 113, 118, 128, 165, 173, 210, 216, 242, 260, 269 hoch Qualifizierter 40, 67 Homosexualität 6, 10, 15, 16, 25, 265 Hörbehinderung 250, 275 horizontale Mobilität 91 Humankapital 219 I Idealismus 17 Identität 11, 23, 25, 112 Ideologie 105, 264 Image 44 Individualisierung 4, 11, 15, 36, 157, 162, 185 Individuum 42, 116, 229

Sachregister

Indonesien 115 Industrialisierung 12, 61, 135 Industriegesellschaft 75 Industriestaat 129, 189 information retrieval 258 Informationsgesellschaft 80 Informationsgewinnung 267 Informationsmittel 267 Informationsquelle 228 Infrastruktur 208 Inklusion 139 Innovation 21, 132 Inserat 32 Institution 163, 245 institutionelle Faktoren 206 Instrumentalisierung 55 Instrumentarium 107 Inszenierung 16 Integration 192 Intention 60 Interessenlage 122 interkulturelle Faktoren 115 interkultureller Vergleich 160, 176 internationaler Vergleich 80, 115, 131, 137, 145, 187, 189, 199, 240 internationale Wanderung 133 Internet 102, 181, 261 interpersonelle Kommunikation 250 Intimität 5, 10, 17, 33 Irland 80, 141 Island 143 Israel 115, 145, 160 Italien 3, 60, 61, 80, 125, 127, 129, 133, 141 J Japan 18, 55, 115, 144, 158 Jude 145 Jugendamt 226 Jugendpolitik 208 Jugendschutz 267 Junge 37 junger Erwachsener 13, 19, 35, 168, 169, 197, 213 Justiz 264 K Kanada 199 Kapitalismus 17

177

Karriere 50, 64, 65, 69, 73, 89, 90, 106 Kausalanalyse 42 Kausalität 42 Kenia 42, 47 Kind 10, 41, 46, 48, 49, 50, 51, 55, 67, 72, 78, 81, 83, 88, 96, 100, 102, 103, 107, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 119, 125, 129, 131, 137, 140, 142, 143, 144, 147, 158, 165, 166, 170, 171, 177, 178, 179, 185, 186, 187, 189, 192, 196, 198, 199, 201, 204, 205, 206, 208, 209, 212, 214, 215, 224, 225, 226, 232, 237, 238, 241, 250, 251, 267, 269, 270, 272, 273, 275 Kinderfeindlichkeit 59, 239 Kindergarten 100, 195 Kindergeld 206, 225 Kinderlosigkeit 59, 63 Kindertagesstätte 100, 122, 208, 210 Kinderwunsch 41, 43, 50, 51, 54, 55, 56, 58, 60, 62, 161, 175 Kinderzahl 44, 48, 54, 56, 58, 63, 165, 170, 198 Kindheit 88, 254 Klassenlage 166 Kleinbetrieb 68 Kleinfamilie 22 Kleinkind 85, 101, 119 Kognition 143, 241 kognitive Fähigkeit 241 kollektive Biographie 35 Kommerzialisierung 17 Kommunalpolitik 192, 210 Konfliktbewältigung 205 Konfliktpotential 2 Konfuzianismus 164 Konsum 17, 207, 214, 224, 241, 267 Kontingenz 109 Kontrolle 261 Kooperation 132, 192, 226 Kosten 41, 129, 199, 261 Kostenentwicklung 129 Kostenfaktor 129 Krankheit 251 Krieg 269 Kriminalität 169 Kroatien 123, 135 kulturelle Identität 149 kulturelles System 12

178

kulturelles Verhalten 12 L Labor 107 ländliche Entwicklung 135 Lateinamerika 137 Lebensbedingungen 44, 48, 106, 139, 200, 209, 221, 222 Lebenserwartung 58, 75, 108, 268 Lebenslauf 15, 34, 35, 57, 91, 162, 167, 170, 172, 174, 179 Lebensplanung 50, 69, 73, 238, 254 Lebensqualität 20, 160 Lebenssinn 19 Lebensstil 20, 35, 50, 69, 74, 138 Lebenswelt 27, 186, 255 Legitimität 4 Leistungsbezug 179 Leitbild 44, 76, 77, 102, 219 Lernen 101 Liberalisierung 26, 265 Liberalismus 265 Lobby 232 Lohnunterschied 229 Luhmann, N. 24 M Mädchen 37, 116, 169 Management 74 Manager 84 Mann 14, 20, 32, 35, 40, 45, 64, 70, 73, 74, 75, 82, 117, 168, 169, 182, 183, 184, 191 Marginalität 179 Markt 133, 189 Massenarbeitslosigkeit 166 mathematische Methode 18 Medienkompetenz 241 medizinische Versorgung 247, 251 Mehrfachbelastung 82, 84, 88, 90, 91, 92, 233, 254 Mehrgenerationenfamilie 30, 43, 108, 151 Mentoring 78 Migrant 7, 120, 132, 145, 149, 181 Migration 7, 27, 31, 32, 61, 66, 121, 133, 134, 139, 229, 234, 269 Mikrozensus 10, 56, 58, 246 Minderheit 149, 156 Mischehe 31, 32, 163

Sachregister

Misshandlung 114 Mitarbeiter 107 mithelfender Familienangehöriger 68 Mittelstand 68, 219 Mobiltelefon 103, 181, 261 Moderator 107 Moderne 15 Modernisierung 73, 156, 235 Moral 259, 265 moralische Erziehung 241 moralisches Urteil 143 Motiv 32, 89, 229 Motivation 62, 86, 106, 168, 275 multikulturelle Gesellschaft 163 Mutter 14, 49, 65, 72, 76, 79, 89, 92, 93, 97, 101, 102, 105, 110, 112, 116, 120, 131, 144, 153, 158, 171, 174, 176, 181, 183, 194, 195, 197, 199, 247, 265 Müttergenesungswerk 247 Mutterschaftsurlaub 144 Mutterschutz 210, 216 Mythos 17 N Nachbarschaft 255, 276 nachhaltige Entwicklung 219 Nachkriegszeit 113 Nahost 55, 115, 145, 150, 151, 160 Name 11 nationale Identität 163 Nationalsozialismus 264 Neokonservatismus 265 Neoliberalismus 265 Netzwerk 50, 192 neue Bundesländer 2, 43, 54, 56, 63, 72, 106, 113, 165, 166, 167, 170, 171, 172, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 183, 191, 200, 268, 274 neue Medien 261 Neuzeit 11 nichteheliche Lebensgemeinschaft 2, 10, 23, 30, 34, 43, 48, 68, 134, 175, 177, 178, 185, 188, 198 nichteheliches Kind 178, 260 Niederlande 81, 93, 140, 141, 144, 155 Niedrigeinkommen 222 Nordamerika 111, 115, 118, 129, 136, 142, 152, 188, 199, 240 Norddeutschland 187

Sachregister

Nordrhein-Westfalen 121, 171, 190, 194, 195, 198, 243, 248 Norm 26 Normativität 60, 119 Norwegen 160 Nutzung 121, 261 O Oberschicht 67 OECD 218 öffentliche Aufgaben 236 öffentliche Förderung 126 Öffentlichkeit 16, 25, 134, 245 ökonomische Entwicklung 184 Online-Dienst 102 Opfer 147 Organisationsstruktur 128 Ortsbezogenheit 87 Ostafrika 42, 47 Ostasien 18, 55, 115, 143, 144, 151, 158, 164 Österreich 58, 81, 89, 141, 161, 187, 193, 251, 253 P Pakistan 124 Panel 249 Partnerwahl 17, 24, 31, 33, 35, 36, 38, 57, 149, 150 Patriarchat 38 Peer Group 37 Pendler 87, 91 Personalwirtschaft 90 Persönlichkeitsentwicklung 35, 89, 267 Personwahrnehmung 101 Pflegeheim 273 Pluralismus 8, 43, 185 Polarisierung 141 politische Entwicklung 126 politische Kultur 81 politische Steuerung 236 Portugal 141 postsozialistisches Land 123, 130, 135, 138, 151, 156, 251 Privathaushalt 36, 43, 67, 77, 94, 95, 171, 198, 202, 214, 218, 221, 224, 233, 242, 266 Privatsphäre 24, 84, 86, 180, 245 Produktion 208

179

Prognose 268 prosoziales Verhalten 116 Prozess 57, 208 psychische Krankheit 251 psychische Störung 107, 194 psychosomatische Krankheit 194 psychosoziale Entwicklung 46, 137, 140, 143 psychosoziale Störung 140 Pubertät 37 Publikation 258 Q Qualifikationsanforderungen 98 Qualifikationsniveau 40 Qualitätskontrolle 249 Qualitätssicherung 247 R Rasse 152 Rassismus 118 Rationalität 60 Raum 3, 21 Realität 27 Realschule 110 Rechtsradikalismus 99 Rechtsstellung 208 reflexive Modernisierung 254 Reform 126, 154 regionale Herkunft 147 regionaler Unterschied 41 Rehabilitation 247 Reichtum 208 Reintegration 86 Reliabilität 249 Religiosität 4, 123 Rentenversicherung 217 Reproduktion 67 Reziprozität 101 Ritual 4 Rollendefinition 104 Romantik 17 Rückwanderung 149 Ruhrgebiet 269 Rumäne 140 Rumänien 251 Russe 145 Russland 138

180

S Sachsen 166, 171 Sachsen-Anhalt 171 Säugling 53, 107 Schätzung 10, 223 schichtspezifische Faktoren 34, 105 Schichtzugehörigkeit 105 Schlaf 102 Schulabschluss 168 Schulbildung 104, 120 Schulleistung 106 Schulversagen 120 Schwangerschaft 117 Schweden 1, 41, 81, 131, 141, 144, 159, 215 Schweiz 5, 9, 120, 122, 157, 162, 187, 201, 215, 251 Segregation 149 Selbständiger 68 Selbständigkeit 68 Selbstkritik 112 Selbstorganisation 95 Selektionsverfahren 40 Semantik 24, 216 Serbien 156 Sexualität 3, 9, 17, 24, 26, 28, 33, 34, 35, 37, 123, 138, 184, 265 Siedlungsstruktur 48 Simmel, G. 7 Simulation 275 Sklaverei 118 Slowakei 123 Slowenien 123 Soldat 87, 98 Solidarität 130, 146, 151 Sowjetbürger 145 Sozialabbau 179 Sozialbericht 242 soziale Anerkennung 16 soziale Beziehungen 4, 23, 25, 26, 30, 31, 33, 39, 42, 47, 50, 75, 89, 115, 118, 130, 143, 146, 155, 166, 186, 250, 253, 261, 262, 267, 276 soziale Differenzierung 8, 36, 67 soziale Entwicklung 21, 160, 241 soziale Faktoren 109, 121, 184, 194 soziale Funktion 10 soziale Herkunft 274 soziale Institution 49

Sachregister

soziale Integration 132, 139, 145, 149, 156 soziale Kompetenz 241 soziale Konstruktion 15, 74 soziale Kontrolle 103 soziale Lage 7, 10, 59, 63, 87, 98, 174, 198, 205, 215, 231, 248, 266 soziale Norm 15, 16, 49, 265 sozialer Aufstieg 32 sozialer Konflikt 119, 256, 259 sozialer Raum 42 sozialer Status 44, 105 sozialer Wandel 11, 12, 21, 26, 29, 30, 34, 113, 115, 130, 135, 146, 151, 179, 181, 213, 223, 235, 236 soziale Schicht 166 soziale Schichtung 257 soziale Sicherung 128, 136, 227, 239 soziales Milieu 52, 157 soziales Netzwerk 42, 47, 155, 160, 181, 194, 200, 253, 255, 257, 276 soziales System 179 soziales Verhalten 42, 172 soziale Umwelt 42 soziale Ungleichheit 15, 48, 139, 158, 179, 218, 222, 252, 255, 256, 257 soziale Unterstützung 42, 82, 194, 253, 273 soziale Wirklichkeit 27, 74 Sozialgeschichte 12, 26, 257 Sozialhilfe 179, 192, 198, 214, 220 Sozialhilfeempfänger 190, 222 Sozialismus 135 Sozialkapital 253 Sozialpädagogik 99, 209 Sozialpolitik 79, 122, 128, 153, 179, 192, 216, 217, 221 Sozialstaat 77, 122, 154, 179, 208, 236 Sozialstruktur 12, 67, 115, 139, 257 Sozialverwaltung 128, 192 Spanien 127, 141, 146, 151, 160 Spätaussiedler 145, 148 Sprache 250 Sprachkurs 121 staatliche Einflussnahme 182 Staatsangehörigkeit 191 Stabilisierung 48 Stabilität 25, 29, 94, 152, 236 Stadt 271 Stadtteil 132

Sachregister

Stammesgesellschaft 124 Standardisierung 162 stationäre Behandlung 273 statistische Analyse 3 Sterblichkeit 167, 268 Stereotyp 14, 38, 134 Steuerbelastung 219 Steuerentlastung 206 Stiefeltern 161 Stigma 25 Stigmatisierung 25 Stress 241 Strukturpolitik 236 Strukturwandel 8, 43, 62, 77, 118, 180, 185, 242, 256, 257 Subjekt 7 Südamerika 137 Südasien 124 Süddeutschland 46 Südkorea 115, 151, 164 Südostasien 31, 32, 115 Südosteuropa 135 Symbol 39 Systemtheorie 24, 90, 259 T Tagesbetreuung 41, 81, 96, 200, 215, 225 Täter 147 Technikfolgen 261 Teilzeitarbeit 82, 125, 131, 144, 154, 197 Teilzeitarbeitnehmer 82 Telearbeit 86, 95, 96 tertiärer Sektor 154 Testament 244 Thailand 31, 32 Thüringen 243, 257 Tod 259 Tradition 4, 156, 252, 257, 262, 263 traditionelle Gesellschaft 124 traditionelle Kultur 124 Trägerschaft 132 Transfer 151, 252, 259, 263 Transferleistung 151, 206, 218 Transformation 27, 113, 180 Trauer 259 Trauma 140 Tschechische Republik 123 Typologie 183, 190, 221

181

U Überalterung 66, 234, 239 Überlebensstrategie 163 UdSSR 148 UdSSR-Nachfolgestaat 138 Ungleichheit 158, 214 Universalismus 22 Unterbringung 269 Unterhalt 186 Unternehmen 90, 96 Unterschicht 67, 165 Urbanisierung 61 Urheberrecht 61 USA 111, 118, 129, 136, 142, 152, 188, 199, 240 Utopie 17 V Validierung 109 Validität 249 Vater 53, 64, 65, 93, 104, 105, 107, 110, 112, 113, 120, 171, 176, 183, 186, 187, 200, 254, 265 Verband 232 Verbraucher 241 Verdichtungsraum 269 Vererbung 172 Verfahrensrecht 201 Verfassungsrecht 231 Verflechtung 211 Verhaltensauffälligkeit 100, 140 Verhaltensstörung 140 Vermarktung 17 Vermögen 214, 252, 259 Vertrauen 68, 100 Verwandtschaft 38, 124, 143, 155, 163, 276 Viktimisierung 274 Völkerrecht 231 vorindustrielle Gesellschaft 135 Vorschulalter 100, 250 Vorurteil 38, 99 W Wahrscheinlichkeit 40 Wanderungsrichtung 61 Weiblichkeit 14 Weltbild 267 Wende 106

182

Werbung 17 Wertwandel 262 Westafrika 119 Westeuropa 206, 225 westliche Welt 189 Wiedervereinigung 180 Wien 253 Wissenschaft 69 Wissensgesellschaft 254 Wochenarbeitszeit 93 Wohlbefinden 93 Wohlfahrt 207 Wohlfahrtsstaat 77, 81, 129, 208, 216 Wohnort 3, 52 Wohnungseigentum 172 Wohnungswechsel 248 Wohnverhältnisse 172, 248 Wohnwert 21 Z Zeitbudget 69 Zeitfaktor 159 Zeitschrift 258 Zeitverwendung 70 zentraler Ort 48 Zielerreichung 55 Zivilgesellschaft 245 Zivilschutz 269 Zufriedenheit 2, 9, 28, 45, 106 Zukunft 21, 100, 235 Zwang 182 zweite Generation 120

18. Jahrhundert 12, 135 19. Jahrhundert 12, 135 20. Jahrhundert 133, 135, 157

Sachregister

Institutionenregister

183

Institutionenregister

Ben-Gurion University of the Negev Beer-Sheva, Department of Social Work 145 Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Familie und Familienpolitik

132, 192

empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH

80

Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Sprachwissenschaft Linguistische Kommunikations- und Medienforschung- 184 Fachhochschule Nordostniedersachsen Lüneburg, FB Sozialwesen 205 Forschungsstelle Partner- und Sexualforschung 26 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regionalbereich Afrika 119 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Mikrosoziologie 253 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Pädagogische Psychologie, Lern- und Verhaltensstörungen 196 Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main

176

Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen 190 Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr 87, 98 Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- 44, 63, 222, 223, 226 Stadt Essen Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 248 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Familienwissenschaftliche Forschungsstelle 213, 214, 270

10, 48,

Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 121 Technische Hochschule Aachen, FB 07 Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Prof.Dr. Hill 2 Technische Universität Braunschweig, FB 04 Biowissenschaften und Psychologie, Institut für Psychologie Abt. Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik 100 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie 01 115, 145 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationsforschung und empirische Sozialforschung 166 Technische Universität Darmstadt, FB 03 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Differentielle und Entwicklungspsychologie 110 Theologische Hochschule Friedensau, FB Christliches Sozialwesen 28 Theologische Hochschule Friedensau, Institut für Familien- und Sozialforschung 28

184

Institutionenregister

Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Pädagogik mit Berücksichtigung der Erwachsenenbildung und außerschulischen Jugendbildung 21 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie 32 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Professur für Methoden und EDV in den Sozialwissenschaften 189 Universität Bochum, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" 232 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Graduate School of Social Sciences 183 Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Geschlechter- und Generationenforschung 186, 187 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Geschlechterpolitik im Wohlfahrtsstaat 154 Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Historisches Institut Forschungsstelle für politische und soziale Geschichte der Schule 269 Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 194, 195 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sozialisationsforschung und Sozialpsychologie Lehrstuhl Soziologie und Sozialpsychologie, insb. Sozialisationstheorie und Ethnoanalyse 85 Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells"

77, 240

Universität Hamburg, FB 04 Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jungendalters 251 Universität Hamburg, FB 04 Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Poliklinik für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie 26 Universität Hamburg, FB 05 Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 271 Universität Hannover, FB Architektur, Institut für Architektur und Planungstheorie Fachgebiet Architektursoziologie und Frauenforschung 21 Universität Hannover, FB Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Fach Sozialpsychologie 71 Universität Heidelberg, Fak. für Klinische Medizin Mannheim, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Abt. Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters 107 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 106 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Pädagogische Psychologie 171 Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Psychologie, insb. Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 204

Institutionenregister

185

Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Psychologie des Arbeits- und Sozialverhaltens 244 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung ZepF- 204 Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Sozialpsychologie 20 Universität Köln, Heilpädagogisch-Rehabilitationswissenschaftliche Fakultät, Seminar für Geistigbehindertenpädagogik 53 Universität Köln, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde 53 Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungsund Erziehungspsychologie 112 Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich 116 Universität Lüneburg, FB 01 Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik 50 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Geschichte Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit, insb. Geschlechterforschung 182 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 147 Universität Mainz, FB 12 Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie 13 Universität Marburg, FB 04 Psychologie, Arbeitsgruppe Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie 109 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung 171 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Sonderpädagogik Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik 250, 275 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. Wienold 163 Universität Osnabrück, FB Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur 109 Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" 27 Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. 01 Innen- und EU-Politik und Politische Theorie Prof.Dr. Schmid 240 Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter 137 Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 95

186

Institutionenregister

Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik Bereich Geistigbehindertenpädagogik 46 Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA- 67

ANHANG

Hinweise

189

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Angebot der Datenbanken auf elektronischen Medien • Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Beratung bei der Konzeption und Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 40.000 Forschungsprojektbeschreibungen

Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuDEinrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Die Nachweise Grauer Literatur und von Zeitschriftenaufsätzen enthalten einen Standortvermerk (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit bzw. der Zeitschrift). Bei Aufsätzen aus OnlineZeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend auch ein Link zum Volltext vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Frühjahr 2004 über 300.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Online-Zugang über Hosts Der Direkt-Zugriff auf die Datenbanken FORIS und SOLIS ist möglich mit einem handelsüblichen PC, der mit einer geeigneten Kommunikationssoftware ausgestattet ist. Online-Zugänge werden angeboten über Datex-P (Telekom) oder Internet (Service Provider). Voraussetzungen sind die Zugangsberechtigung zu einem dieser Netze sowie i.d.R. ein Nutzungsvertrag mit einem der Hosts (Großrechner). FORIS und SOLIS stehen mit unterschiedlichen Datenbankumgebungen über folgende Hosts zur Verfügung:

STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 D-76012 Karlsruhe Tel. (0 72 47) 80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 D-81903 München Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.gbi.de/_de

FORIS und SOLIS auf CD-ROM bzw. im GBI wiso-net Die Datenbanken FORIS und SOLIS werden gemeinsam auf der CD-ROM WISO III angeboten. Diese CD-ROM wird sowohl einzeln als auch im Paket mit wirtschaftswissenschaftlichen Datenbanken auf WISO I und/oder WISO II verkauft (zu beziehen über GBI). Die Inhalte der WISO CD-ROMs sind auch - einzeln oder gemeinsam mit weiteren wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Datenbanken - im GBI wiso-net über IP-Verknüpfung recherchierbar. FORIS-Ausschnitt im Web-Angebot des IZ Ein Ausschnitt aus der Datenbank FORIS mit Beschreibungen sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte der letzten drei Jahre steht im Web-Angebot des IZ für Recherchen zur Verfügung (www.gesis.org/Information/FORIS/Recherche).

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Bibliographien, Nachschlagewerke, wissenschaftliche Publikationen Zu den Standardwerken zählt die „Bibliographie zur deutschen Soziologie“, die in vier Bänden herausgegeben wurde. Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten geben einen Überblick über Forschungsaktivitäten und Literatur der letzten Jahre in den deutschsprachigen Ländern. Wissenschaftliche Publikationen werden in den Reihen „Sozialwissenschaften im Überblick“, „Forschungsberichte“, „Tagungsberichte“ und „IZ-Arbeitsberichte“ veröffentlicht.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Technology Assessment • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden. • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu Insitutionen in den Sozialwissenschaften aus vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt. • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind.

Aktuelle Informationen über neue Veröffentlichungen und Zugang zu Forschungs- und Literaturübersichten zu aktuellen Themen in Wissenschaft und Gesellschaft erhält man direkt über die IZ-Homepage www.gesis.org/IZ. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide , die - gegliedert nach Regionen und Ländern sowie im weiteren nach Themengebieten oder Institutionen/Organisationen - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet sowie • der GESIS-Tagungskalender unter Veranstaltungen mit Angaben zu Thema/Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozial- und Informationswissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Ausführliche Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ einschließlich Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie unter:

www.gesis.org/IZ GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Telefon: (0228) 22 81-0 Telefax: (0228) 22 81-120 e-mail:[email protected]

Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected]

Suggest Documents