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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 02/2005

Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung

GESIS-IZ Bonn 2005

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung

Band 2005/2

bearbeitet von Matthias Stahl und Gisbert Binder

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005

ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0942-2471 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Matthias Stahl und Gisbert Binder Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Theoretische Studien .............................................................................................................9

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Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte .........18

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Außenpolitik........................................................................................................................44

4

Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung ...........................60

5

Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte .................................................................81

6

Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen ......................94

7

Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung .........................106

8

Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung...........133

9

Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung...................139

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................149 Personenregister ............................................................................................................................151 Sachregister...................................................................................................................................157 Institutionenregister.......................................................................................................................169 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................173 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................173

soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2005/2 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Der soFid „Internationale Beziehungen/Friedens- und Konfliktforschung“ spiegelt den Stand der wissenschaftlichen Diskussion in beiden Gebieten wider. 1992 erfolgte eine Zusammenlegung der Dienste „Internationale Beziehungen“ und „Friedens- und Konfliktforschung“, da sich immer wieder gezeigt hat, wie eng die internationalen Beziehungen und die Friedens- und Konfliktforschung inhaltlich miteinander verknüpft sind. So sind Probleme wie internationale Konflikte, Umwelt, Entwicklungspolitik, Migration nicht nur bei den internationalen Beziehungen, sondern auch bei der Friedens- und Konfliktforschung angesiedelt. Seit dem Band 1999/2 kommt diese thematische Verknüpfung auch in einer integrierten Gliederung des Bandes zum Ausdruck. Neben den klassischen Themen Außen- und Sicherheitspolitik, Krieg und Frieden, Rüstung, internationale Organisation, Gewalt und politische Konflikte erhalten

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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2005/2 Vorwort

Fragen der Menschenrechte, der Globalisierung, der europäischen Integration sowie regionale ethnische und nationale Konflikte einen breiteren Raum als bisher. Von größerer Bedeutung sind auch Studien zu interkulturellen Beziehungen sowie zu der sich entwickelnden internationalen Kommunikationsordnung. Neben Nachweisen, die eindeutig den genannten Themengebieten zuzuordnen sind, enthält der Dienst auch Arbeiten aus anderen Wissenschaftsdisziplinen, sofern sie einzelne Aspekte der Thematik beleuchten. Zahlreiche Nachweise berühren thematisch mehrere Gliederungspunkte bzw. können sowohl dem einen als auch dem anderen Kapitel zugeordnet werden. In diesen Fällen wurde eine pragmatische Einordnung vorgenommen.

soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2005/2 1 Theoretische Studien

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1 Theoretische Studien [1-L] Bonacker, Thorsten; Imbusch, Peter: Zentrale Begriffe der Friedens- und Konfliktforschung: Konflikt, Gewalt, Krieg, Frieden, in: Peter Imbusch, Ralf Zoll (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 69-144, ISBN: 3-531-14426-X INHALT: Vier zentrale Begriffe der Friedens- und Konfliktforschung werden jeweils im systematischen Überblick und mit eigenen Literaturverzeichnissen dargestellt. Zunächst wird der Begriff des Konflikts hinsichtlich seiner Definitionsweisen und Differenzierungsmöglichkeiten beschrieben und die verschiedenen Funktionen des Konflikts werden erläutert. Der Begriff der Gewalt wird in Bezug auf seine Etymologie und Differenzierungen vorgestellt, um im weiteren das Verstehen und die Erscheinungsformen von Gewalt sowie die Kontroversen um die Deutungsmacht von Gewalt zu skizzieren. Drittens werden der Begriff des Krieges, die Kriegstypologien, die Analyseebenen in der empirischen Kriegsforschung sowie die Kriegsursachen, die Kriegsfolgen und die Kultur des Krieges im Überblick vorgestellt. Der Begriff des Friedens wird in Bezug auf seine Ideengeschichte und die Kontroversen in der Friedensund Konfliktforschung beschrieben, um vor diesem Hintergrund die Friedensbedingungen und die zivile Konfliktbearbeitung zu thematisieren. (ICI)

[2-L] Creveld, Martin van: Die Zukunft des Krieges, Hamburg: Murmann 2004, 347 S., ISBN: 3-938017-14-7 INHALT: Van Creveld geht es darum, mit dem seiner Meinung grundlegenden Missverständnis vom Wesen des Krieges aufzuräumen, das sich auf die Theorien des Carl von Clausewitz stützt. Seine grundlegende Prämisse lautet, dass die strikte Unterscheidung von Staat, Armee und Volk nicht mehr relevant sei und nur für die Epoche staatlicher Dominanz zwischen 1648 und 1945 gelte. Für van Creveld sind daher alle gegenwärtigen Antworten auf die Fragen nach den Akteuren, Zielen, Hintergründen und Formen des Krieges, die dieser Situation nicht Rechnung tragen, veraltet und teilweise schlichtweg falsch. Die aktuelle Ausgabe ergänzt die deutsche Erstausgabe aus dem Jahr 1998 um ein neues Vorwort des Autors, in dem er kurz aktuellere Entwicklungen wie den Terrorismus der Al Kaida anspricht. Da jedoch der wesentliche Teil des Buches der Originalausgabe von 1991 entspricht, finden die Entwicklungen der letzten 15 Jahre im Buch selbst keine Erwähnung. Gleichwohl scheint seine Prognose vom kontinuierlichen Niedergang großer konventioneller Kriege und dem Bedeutungsgewinn militärischer Auseinandersetzungen mit oder zwischen nicht-staatlichen Akteuren mittlerweile bestätigt. (ZPol, VS)

[3-L] Eckert, Roland: Deprivation, Kultur oder Konflikt?: Entstehungsbedingungen von Terrorismus, in: Leviathan : Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 33/2005, H. 1, S. 124-133 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Konflikte entstehen und werden - worum es auch immer gehen mag - gewalttätig, wenn es keine Institutionen gibt, in deren Rahmen sie mit friedlichen Mitteln ausgetragen werden

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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2005/2 1 Theoretische Studien

könnten. Solche nicht regulierten Konflikte intensivieren den Prozess der Ausbildung eindeutiger Identitäten, die persönliche Integrität und Würde zu gewährleisten scheinen. Terrorismus ist daher keine Ausdrucksform einer bestimmten Kultur (sei sie baskisch, irisch, tamilisch, tschetschenisch, hutu oder saudiarabisch), er ist vor allem ein Instrument zur Austragung extremer politischer Auseinandersetzungen in der Folge der Konstruktion von Dichotomien wie Freund und Feind, gut und böse. (ICEÜbers)

[4-L] Fritsch, Stefan: Technologie als Quelle systemischer Transformationsprozesse: Implikationen für die Theoriediskussion im Fach Internationale Beziehungen, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 34/2005, H. 2, S. 133-146 (Standort: UuStB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Obwohl Technologie viele Bereiche der internationalen Beziehungen/ internationalen politischen Ökonomie entscheidend mitbeeinflusst, wird ihrer Rolle in den theoretischen Diskussionen nur wenig Aufmerksamkeit zuteil. Trotzdem sie für zahlreiche systemtransformierende Prozesse (Globalisierung/ Transnationalisierung) mitverantwortlich zu machen ist, wird Technologie in der Regel als passives, exogenes und apolitisches Artefakt, das quasi von außen in das internationale System hineinwirkt, konzipiert. Stattdessen plädiert der Beitrag dafür, Technologie in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen und Auswirkungen als einen endogenen, sprich, systemimmanenten und politisch relevanten Faktor zu begreifen, der auch fest im internationalen System verhaftet ist und dort wirkt, parallel dazu und in zunehmendem Maße aber erst auf globaler Ebene hinsichtlich seiner systemischen Auswirkungen effizienter beeinflusst und (re)reguliert werden kann. Im Vordergrund des Beitrags steht der Versuch aufzuzeigen, inwiefern Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Technikforschung (Technikphilosophie, Techniksoziologie, Technikgeschichte) Theoriediskussionen der Internationalen Beziehungen substantiell bereichern könnten." (Autorenreferat)

[5-L] Göhler, Gerhard; Iser, Mattias; Kerner, Ina (Hrsg.): Politische Theorie: 22 umkämpfte Begriffe zur Einführung, (Uni-Taschenbücher, Bd. 2594), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 415 S., ISBN: 3-531-14232-1 (Standort: UuStB Köln(38)-31A5893) INHALT: "Was sich hinter Begriffen wie 'Demokratie', 'Gerechtigkeit', 'Globalisierung', 'Krieg' oder 'Macht' verbirgt, ist umstritten - besonders in der politischen Theorie. Anhand von 22 Begriffen, deren Bedeutungsgehalt in den vergangenen 10 bis 20 Jahren besonders stark umkämpft war, führt dieser Band in verständlicher Weise in die wichtigsten Diskussionen und Positionen der politischen Theorie und Philosophie ein. Die Beiträge gliedern sich jeweils in drei Abschnitte: Zunächst verdeutlichen sie die Relevanz des verhandelten Begriffs für die politische Theorie und Philosophie sowie für die politische Praxis. In einem zweiten, besonders ausführlichen Teil werden die Hauptlinien der Auseinandersetzung nachgezeichnet. Drittens stellen die Autorinnen und Autoren eine eigene Position dar. Das Literaturverzeichnis enthält die wichtigsten Lesehinweise." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mattias Iser: Anerkennung (11-28); Hubertus Buchstein, Katharina Beier: Biopolitik (29-46); Hubertus Buchstein: Demokratie (47-64); Martin Nonhoff: Diskurs (65-82); Bernd Ladwig: Freiheit (83100); Sandra Seubert: Gemeinwohl (101-118); Bernd Ladwig: Gerechtigkeit (119-136); Ina

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Kerner: Geschlecht (137-154); Mattias Iser: Gesellschaftskritik (155-172); Jürgen Neyer, Cornelia Beyer: Globales Regieren (173-189); Ina Kerner: Globalisierung (190-208); Gerhard Göhler: Institution (209-226); Herfried Münkler: Krieg (227-243); Gerhard Göhler: Macht (244-261); Arnd Pollmann: Menschenwürde (262-279); David Strecker: Multikulturalismus (280-296); Edeltraud Roller: Performanz (297-314); Tine Stein: Religion (315-331); Martin Saar: Subjekt (332-349); Kai-Uwe Hellmann: System (350-366); Lars Rensmann: Totalitarismus (367-384); Martin Hartmann: Vertrauen (385-401).

[6-L] Gstöhl, Sieglinde: Gipfeltreffen und Theorien der internationalen Politik, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft : Journal of Political Science, Jg. 15/2005, H. 2, S. 395-418 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z3338; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs haben seit dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen, sind aber in der Theorie der internationalen Beziehungen bislang vernachlässigt worden. Anhand der amerikanisch-sowjetischen Supermacht-Gipfel, der Weltwirtschaftsgipfel und der Weltkonferenzen im Rahmen der Vereinten Nationen wird gezeigt, dass die drei gängigen Großtheorien der internationalen Beziehungen - Neorealismus, neoliberaler Institutionalismus und Konstruktivismus auf den ersten Blick jeweils einen adäquaten Erklärungsansatz für die in ihren zeithistorischen Entstehungszusammenhang fallenden Gipfeltreffen bieten. Auf den zweiten Blick ist insbesondere der konstruktivistische Ansatz für alle drei Gipfelformen vergleichsweise aussagekräftig." (Autorenreferat)

[7-L] Habermas, Jürgen: Der gespaltene Westen, (Kleine Politische Schriften / Jürgen Habermas, Bd. 10 / Edition Suhrkamp, 2383), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 193 S., ISBN: 3-518-12383-1 INHALT: Dieser Band enthält - mit Ausnahme der längsten, bisher unveröffentlichten Abhandlung über die Konstitutionalisierbarkeit des Völkerrechts - Aufsätze und Interviews, die Habermas in den letzten drei Jahren publiziert hat. Der Zusammenhang zwischen der rechtsphilosophischen, an Kant anschließenden Analyse des Völkerrechts und den politischen Kommentaren zur Entwicklung der europäischen Einigung ergibt sich für Habermas aus den Implikationen der von der amtierenden US-Regierung verfolgten Außenpolitik, die 'die Vereinten Nationen an den Rand drängt und den Bruch mit Europa in Kauf nimmt' (7). Mit der Vision einer von der Pax Americana dominierten Weltordnung wird die grundsätzliche Frage aufgeworfen, 'ob die Verrechtlichung internationaler Beziehungen durch eine vonseiten der Supermacht bestimmte Ethisierung der Weltpolitik ersetzt werden soll' (115). In dieser Konstellation könnte der europäische Einigungsprozess eine Alternative markieren, denn hier zeichnen sich doch trotz der vielen offenen Fragen im Kontext der Verfassungsdebatte Tendenzen ab, die eine graduelle Entkoppelung der Verfassung vom Staat und damit ein postnationales Politikkonzept erkennen lassen. (ZPol, VS)

[8-L] Imbusch, Peter; Zoll, Ralf (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung: eine Einführung, (Friedens- und Konfliktforschung, Bd. 1), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 585 S., ISBN: 3-531-14426-X

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INHALT: "Die vorliegende Einführung in die Friedens- und Konfliktforschung ist für die 3. Auflage erneut aktualisiert worden und enthält zudem eine Reihe neuer Texte. Sie gibt einen Überblick über zentrale Themenfelder der Friedens- und Konfliktforschung, angefangen bei den Grundlagen (Geschichte der Friedens- und Konfliktforschung, zentrale Begriffe, Konflikttheorien und Studienangebote in Deutschland) über zahlreiche Konfliktanalysen aus dem Bereich des internationalen Systems (Krieg und Völkermord, Fundamentalismus und Wasserkonflikte, Migration) sowie der Gesellschaft (Geschlechterkonflikte, demographische Konfliktpotenziale, Arbeitsbeziehungen, Deutsche Vereinigung, Energiekonflikte etc.) bis hin zu übergeordneten Fragen der Friedensethik, der Friedenserziehung und den möglichen Formen der Konfliktregelung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Imbusch / Ralf Zoll: Vorwort zur dritten Auflage (13-14); Karlheinz Koppe: Zur Geschichte der Friedensforschung im 20. Jahrhundert (17-67); Thorsten Bonacker / Peter Imbusch: Zentrale Begriffe der Friedensund Konfliktforschung: Konflikt, Gewalt, Krieg, Frieden (69-144); Peter Imbusch: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien - Ein Überblick (145-180); Friedens- und Konfliktforschung. Studienangebote und Studienmöglichkeiten in Deutschland (181-220); Peter Imbusch: Der Staatszerfall Jugoslawiens (223-250); Andreas Mehler: Der Völkermord in Ruanda (251274); Franz Nuscheler: Migration als Konfliktquelle und internationales Ordnungsproblem (275-287); Kassian Stroh: Der Konflikt um das Wasser des Nils (289-310); Werner Ruf: Islamischer Fundamentalismus (311-334); Jürgen Scheffran: Energiekonflikte, Klimawandel und nachhaltige Entwicklung (335-355); Peter Imbusch: Die deutsche Vereinigung als konfliktiver Prozess (359-386); Mathias Bös: Konfliktdynamiken der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (387-407); Gabriele Sturm: Das gesellschaftliche Geschlechterverhältnis als Konfliktfeld (409-444); Ralf Zoll: Die Rahmenrichtlinien für Gesellschaftslehre in Hessen (445-461); Leo Kißler: Arbeitsbeziehungen - Die 'Konfliktpartnerschaft' zwischen Kapital und Arbeit (463-487); Ralf Zoll: Der 'Radikalenerlass' (489-513); Michael Haspel: Einführung in die Friedensethik (517-540); Hans Nicklas: Erziehung zur Friedensfähigkeit (541-559); Berthold Meyer: Probleme ausländischer Militärinterventionen in innerstaatliche Konflikte (561-582).

[9-L] Imbusch, Peter: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien: ein Überblick, in: Peter Imbusch, Ralf Zoll (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 145-180, ISBN: 3-531-14426-X INHALT: Der Beitrag beginnt mit konflikttheoretischen Vorüberlegungen hinsichtlich eines unterschiedlichen Konfliktverständnisses, der Relevanz von Konflikttheorien sowie der Klassifikations- und Differenzierungsmöglichkeiten. Im Anschluss daran wird ein historisch orientierter Überblick über die wichtigsten Traditionen konflikttheoretischen Denkens und ihre Veränderung gegeben, wobei nicht nur die Vielfalt konfliktorientierten Denkens, sondern auch die unterschiedlichen Zugangsweisen zum sozialen Konflikt und seine jeweilige inhaltliche Bestimmung bzw. Ausgestaltung deutlich gemacht werden. Obwohl bisher keine umfassende Theorie sozialer Konflikte vorliegt, ist aus den dargestellten Ansätzen die zentrale Stellung des Konfliktbegriffs nicht nur für die Prozesse gesellschaftlichen Wandels und sozialer Entwicklung, sondern auch für solche der Vergesellschaftung und reproduktiven Strukturbildung ablesbar. Moderne Gesellschaftstheorien und Zeitdiagnosen sind konflikttheoretisch durchzogen und versuchen, gerade die spezifische Dialektik von Konflikt und Integration, Dissens und Konsens, Wandel und Stabilität zu erfassen und vordergründigen Entgegenset-

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zungen zu widersprechen. Der Autor weist jedoch abschließend auf bestimmte Defizite in der wissenschaftlich-theoretischen Beschäftigung mit sozialen Konflikten hin. (ICI2)

[10-L] Krell, Gert: Weltbilder und Weltordnung: Einführung in die Theorie der internationalen Beziehungen, (Studienkurs Politikwissenschaft), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 426 S., ISBN: 3-83290966-4 (Standort: UB Dortmund(290)-D33203/3) INHALT: Der Band stellt "sieben Weltbilder" bzw. "Groß-Theorien" in den internationalen Beziehungen vor und diskutiert deren historischen und politischen Vorraussetzungen. Behandelt werden etablierte Ansätze wie Realismus und Institutionalismus, reformierte wie Liberalismus und Marxismus, neue Herausforderungen wie Feminismus und Konstruktivismus, sowie Theorien aus der Politischen Psychologie. Der erste Teil der Arbeit widmet sich den Voraussetzungen und bespricht die Entstehung des Kapitalismus, die Industrielle Revolution, den Staat und das Völkerrecht. Die Vorgeschichte der Internationalen Beziehungen wird geschildert. Es wird die Frage geklärt, warum die Industrielle Revolution in Europa stattfand, und es folgt eine kurze Einführung in die kritische politische Ökonomie bei Marx. Begriffe wie Staat, Nation und Staatensystem werden einander gegenübergestellt und erläutert. Auch die Herkunft und die zentralen Prinzipien des Völkerrechts werden geklärt. Im zweiten Teil werden dann die genannten Weltbilder vorgestellt. Jedes Kapitel widmet sich je einer Theorie bzw. Ideologie und erläutert Herkunft und Inhalt des Weltbilds, wichtige Vertreter und Werke. (ICB2)

[11-L] Kümmel, Gerhard; Collmer, Sabine (Hrsg.): Soldat - Militär - Politik - Gesellschaft: Facetten militärbezogener sozialwissenschaftlicher Forschung ; liber amicorum für Paul Klein, (Militär und Sozialwissenschaften, 35), BadenBaden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 261 S., ISBN: 3-8329-0381-X INHALT: Das Buch für den Militärsoziologen und Vorsitzenden des Arbeitskreises Militär und Sozialwissenschaften (AMS) Klein versammelt Beiträge zu den weitläufigen Aspekten militärischer Forschungen. Neben der Rolle des Soldaten als Individuum in militärischen Verbänden werden auch diese selbst unter dem Blickwinkel sich verändernder Anforderungen untersucht. Ein weiterer Teil befasst sich mit deren Einbettung in das politische (Welt)Geschehen und den damit verbundenen Problemen. Die gesellschaftliche Akzeptanz und Verantwortung für das Militär wird im letzten Teil thematisiert. Der Band ermöglicht mit seinem weit gefassten Fokus einen konzisen, gut lesbaren Einblick in militärsoziologische Themen und Fragestellungen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Soldat: Otwin Massing: Über einige Funktionsbedingungen von Gehorsam. Wie Menschen zugerichtet werden und warum sie sich zurichten lassen (11-33); Karl W. Haltiner: Spartaner oder Athener? - Die europäische Offiziersausbildung vor neuen Herausforderungen (35-48); Heinz-Jürgen Ebenrett: Warum Paul Klein gern nach Strausberg pendelt und sein Reservistenherz dem Heer gehört (49-61); II. Militär: Joseph Soeters / Rene Moelker: German-Dutch Co-operation in the Heat of Kabul (63-75); Christophe Pajon: Menschenführung in Deutschland und Frankreich. Ein Vergleich (77-87); Sven Bernhard Gareis: Soldat für den Weltfrieden. Die Bundeswehr im Wandel (89102); Ines-Jacqueline Werkner: Musik im Militär - Bedeutung und Funktion am Beispiel des Großen Zapfenstreiches (103-113); III. Politik: Wilfried von Bredow: Vor einer Verwilde-

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rung des Krieges? Über die Zukunft von Politik mit militärischen Mitteln (115-126); Franz Kernic: Über die kriegerische Gewalt in der Spätmoderne. Militär, Kriege und gewaltsame Konfliktaustragung in der Weltgesellschaft (127-139); Horst Scheffler: Die Ethik vom Gerechten Frieden und die Überwindung des Krieges (141-150); Sabine Collmer: Integration oder Hegemonie: Zwei Konzepte zum Umgang mit Krieg und globaler Unsicherheit in Europa und den USA (151-167); Ulrich vom Hagen: Militärische Multinationalität in Europa angesichts divergierender globaler Ordnungsvorstellungen (169-183); IV. Gesellschaft: Ralf Zoll: Militär und Gesellschaft 1945-2000 (185-198); Heiko Biehl / Thomas Bulmahn / Nina Leonhard: Die Bundeswehr als Armee der Einheit: Eine ambivalente Bilanz (199-228); Pascal Vennesson: Civil-Military Relations in France: The Impact of Professionalization (229240); Gerhard Kümmel: The Democratic Control of Multinational Military Missions: Theorizing on an Under-Researched Area of Civil-Military Relations (241-260). (ZPol, VS)

[12-L] Kümmel, Gerhard: Auftrag und Aufgaben des Militärs im Wandel, in: Nina Leonhard, Ines-Jacqueline Werkner (Hrsg.): Militärsoziologie : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 50-67, ISBN: 3-531-14284-4 INHALT: Die derzeitige Diskussion um die Aufträge der Streitkräfte und die Aufgaben der Soldaten steht im Spannungsfeld von Krieg und Kampf einerseits und Peace-, State-/NationBuilding andererseits. Sie dreht sich im wesentlichen um die Frage, was eine Aufgabe für Streitkräfte und ihre Soldaten ist und was nicht. Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und im Übergang von den 1980er zu den 1990er Jahren hat sie mit nachhaltigem Schwung eingesetzt, so dass es sich aus organisationssoziologischer Sicht um die Frage nach der Reaktion einer Organisation auf Veränderungen in ihrer Umwelt handelt. Die neuen militärischen Operationen jenseits von Krieg umfassen nunmehr recht unterschiedliche Operationen, wie z.B. friedensbewahrende Einsätze (peace-keeping), humanitäre Interventionen, friedensschaffende Missionen (peace-enforcement), Deeskalations- und post-konflikt-friedens- und staatsbildende Einsätze (post-conflict peace-/state-building). In der Konsequenz bedeutet dies eine Ausweitung und Diversifizierung der Aufgaben für die Streitkräfte, denn neben den klassischen Aufgaben von Abschreckung, Verteidigung und Angriff ergeben sich ganz anders gelagerte Funktionen. Der Autor gibt einen Überblick über theoretische Ansätze und Erklärungsmodelle zu den Aufgaben des Militärs im neuen internationalen Konflikt- und Kriegsgeschehen, er skizziert empirische Untersuchungen und Ergebnisse und beschreibt kurz weitere Perspektiven der Streitkräfte nach dem Irakkrieg. (ICI2)

[13-L] Leonhard, Nina; Werkner, Ines-Jacqueline (Hrsg.): Militärsoziologie: eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 359 S., ISBN: 3531-14284-4 INHALT: "Das Buch bietet eine Einführung in das Forschungsgebiet der Militärsoziologie. Es richtet sich an Studierende, aber auch an interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich einen Überblick über die aktuelle sozialwissenschaftliche Forschung zum Militär verschaffen wollen. Da sich mit dem Gegenstand 'Militär' unterschiedliche Fachdisziplinen beschäftigen, sind die Beiträge interdisziplinär ausgerichtet. In verschiedenen Kapiteln werden zentrale Themen und Fragestellungen vorgestellt und an empirischen Beispielen

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diskutiert. Das Buch umfasst vier Abschnitte. Die Beiträge des ersten Teils nehmen das Militär aus einer Makro-Perspektive in den Blick und untersuchen anhand von verschiedenen Fragestellungen das Militär in seinem Verhältnis zur Gesellschaft. Im zweiten Abschnitt werden Problemfelder behandelt, die das Militär aus der Organisationsperspektive in den Mittelpunkt rücken und damit auf der Mesoebene angesiedelt sind. Bei den Beiträgen im dritten Teil stehen in erster Linie Aspekte im Vordergrund, die den einzelnen Soldaten und somit die Mikroebene betreffen. Im vierten Abschnitt werden anhand konkreter Projekte methodische Fragen aus der militärsoziologischen Forschungspraxis diskutiert. Der letzte Beitrag gibt schließlich einen Überblick über bestehende Forschungseinrichtungen und Arbeitskreise auf dem Gebiet der Militärsoziologie. Hinsichtlich ihres Aufbaus folgen die einzelnen Artikel dieses Lehrbuches im Wesentlichen der gleichen Grundstruktur: Für das jeweilige Themenfeld werden zentrale Fragestellungen, Grundbegriffe, theoretische Ansätze und empirische Untersuchungsergebnisse vorgestellt sowie zukünftige Forschungsperspektiven aufgezeigt. Eine annotierte Auswahlbibliografie am Ende jedes Artikels soll helfen, den Einstieg in die entsprechende Thematik zu erleichtern." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Nina Leonhard und Ines-Jacqueline Werkner: Einleitung: Militär als Gegenstand der Forschung (13-22); Cathleen Kantner und Sammi Sandawi: Der Nationalstaat und das Militär (24-49); Gerhard Kümmel: Auftrag und Aufgaben des Militärs im Wandel (50-67); Ulrich vom Hagen: Zivilmilitärische Beziehungen (68-90); Ines-Jacqueline Werkner: Wehrsysteme (91-113); Gerhard Kümmel: Frauen im Militär (114-134); Martin Elbe und Gregor Richter: Militär: Institution und Organisation (136-156); Sven Bernhard Gareis: Militärische Multinationalität (157-175); Ulrich vom Hagen und Maren Tomforde: Militärische Organisationskultur (176-197); Gregor Richter: Militär und Ökonomie (198-215); Heiko Biehl und Nina Leonhard: Militär und Tradition (216-239); Nina Leonhard und Heiko Biehl: Soldat: Beruf oder Berufung? (242-267); Heiko Biehl: Kampfmoral und Einsatzmotivation (268-286); Ines-Jacqueline Werkner: Soldat und Religion (287-307); Heiko Biehl und Maren Tomforde: Quantitative und qualitative Methoden in der Militärsoziologie am Beispiel von Einsatzbefragungen (310-329); Sven Bernhard Gareis: Cross-Cultural Research als neue Herausforderung für die Militärsoziologie (330-345); Paul Klein: Militärsoziologische Forschungseinrichtungen, Arbeitskreise und wissenschaftliche Vereinigungen (346-351).

[14-L] Richter, Solveig: Frieden schaffen mit den Waffen der Demokratie?: Theorie und Praxis von Demokratisierung als Friedensstrategie, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 12/2005, H. 1, S. 77-116 INHALT: "Demokratisierung gilt in westlichen Staaten und internationalen Organisationen als Schlüssel zum Erfolg der Befriedung instabiler Konfliktregionen. Eine konsistente theoretische Analyse hinsichtlich Rolle und Funktion externer Akteure in Demokratisierungsprozessen fehlt bisher jedoch. Damit kann die Wissenschaft wenig zu der lebhaft diskutierten Frage beitragen, ob eine extern initiierte oder assistierte Demokratisierung auf dem Weg zu Demokratie und Frieden in einem Land förderlich ist und wie diese im Idealfall aussieht. Die Autorin entwirft ein Raster für die Analyse einer 'Demokratisierung als Friedensstrategie', welches eine Diskussionsgrundlage und ein erstes heuristisches Gedankengerüst zur weiteren Theorieentwicklung bietet. Grundkomponenten eines in diesem Feld wirksamen 'Engelskreises' sind die Durchsetzung demokratischer Normen auf der Ebene des politischen Systems, die Schaffung von Transparenz und Öffentlichkeit, um die Perzeption als (werdende) Demokratie

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durch andere Staaten zu erleichtern, sowie die Einbindung in die kollektive Identität bestehender Demokratien. Anschließend wird dieser Ansatz mit einem Fallbeispiel aus Südosteuropa empirisch illustriert." (Autorenreferat)

[15-L] Rittberger, Volker: Approaches to the study of foreign policy derived from international relations theories, (Tübinger Arbeitspapiere zur internationalen Politik und Friedensforschung, Nr. 46), Tübingen 2004, 32 S., ISBN: 3-927604-43-7 (Graue Literatur; URL: http://www.uni-tuebingen.de/pol/taps/tap46.pdf) INHALT: Der Beitrag leistet einen Überblick zu Ansätzen wissenschaftlicher Untersuchung der Außenpolitik, die sich aus Theorien internationaler Beziehungen ableiten lassen. Im ersten Schritt werden zunächst die Theorien des Neorealismus, des utilitaristischen Liberalismus und des Konstruktivismus in ihren Grundzügen vorgestellt. In einem zweiten Schritt werden sodann die fundamentalen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den neorealistischen, liberalen und konstruktivistischen Ansätzen zu internationalen Beziehungen hinsichtlich der Motivation der Akteure sowie der Beeinflussungen der Außenpolitik beschrieben. Im dritten und vierten Schritt folgt die Darstellung der rationalistischen Theorien der Außenpolitik in Form des Neorealismus und des utilitaristischen Liberalismus sowie der konstruktivistischen Theorie mit ihren abhängigen bzw. unabhängigen Variablen. Die drei theoretischen Ansätze bieten nach Ansicht des Autors bei der Untersuchung der Außenpolitik eine umfangreiche Auswahl an Aspekten je nach theoretischem Standpunkt. Auf diese Weise werden die ausgeprägten theoretischen Entwicklungen bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit internationalen Beziehungen berücksichtigt. (ICG2)

[16-L] Schieder, Siegfried; Spindler, Manuela (Hrsg.): Theorien der Internationalen Beziehungen, (Uni-Taschenbücher, 2315), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 544 S., ISBN: 3-8100-3467-3 INHALT: Der Band ist als Lehrbuch konzipiert und hat zu Recht den Anspruch, eine Lücke in der aktuellen Einführungsliteratur zur internationalen Theorie zu füllen. Anstelle der in der Literatur dominierenden Einteilung der Theorien in 'Große Debatten' soll sich in dem Sammelband mit Kompendiumscharakter ein 'gefestigter Theorienpluralismus' (10) widerspiegeln. Insbesondere der erheblichen Ausdifferenzierung des Fachs seit den 90er-Jahren wird Rechnung getragen. Die in sich abgeschlossenen und nach einheitlichem Schema gegliederten Beiträge stellen jeweils eine Theorie oder theoretische Perspektive vor. Dabei wird stets der Ansatz eines Referenztheoretikers beziehungsweise einer Referenztheoretikerin (und im Anschluss weitere Spielarten der Theorie) nachgezeichnet und anschließend die externe Kritik an der Theorie dargestellt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Manuela Spindler / Siegfried Schieder: Theorie(n) in der Lehre von den internationalen Beziehungen (7-33); Andreas Jacobs: Realismus (35-59); Niklas Schörnig: Neorealismus (61-87); Manuela Spindler: Interdependenz (89-116); Bernhard Zangl: Regimetheorie (117-140); Thomas Conzelmann: Neofunktionalismus (141-168); Siegfried Schieder: Neuer Liberalismus (169-198); Andreas Hasenclever: Liberale Ansätze zum 'demokratischen Frieden' (199-225); Christopher Daase: Die Englische Schule (227-252); Ingo Take: Weltgesellschaft und Globalisierung (253-277); Michael Heinrich: Imperialismustheorie (279-307); Andreas Nölke: Weltsystemtheorie (309-335);

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Andreas Bieler / Adam David Morton: Neo-Gramscianische Perspektiven (337-362); HansJürgen Bieling: Internationale Politische Ökonomie (363-389); Cornelia Ulbert: Sozialkonstruktivismus (391-420); Christoph Humrich: Kritische Theorie (421-447); Thomas Diez: Postmoderne Ansätze (449-476); Barbara Finke: Feministische Ansätze (477-503); Mathias Albert / Paul Reuber / Günter Wolkersdorfer: Kritische Geopolitik (505-529). (ZPol, VS)

[17-F] Weller, Christoph, Dr.; Schmidt, Hajo, Prof.Dr.; Calließ, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung): Perspektiven der Friedenstheorie INHALT: "Frieden" ist nicht nur eine gesellschaftlich weitgehend anerkannte Norm, sondern auch ein politisches Ziel allerorten, innen- wie außenpolitisch und am stärksten zweifellos für das globale Zusammenleben von Menschen, Völkern, Staaten. Umstritten sind jedoch nicht nur die Wege zu diesem Ziel, sondern möglicherweise auch das Ziel selbst, also die Vorstellung dessen, was wir mit "Frieden" meinen. Die jüngsten politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen haben wesentlich dazu beigetragen, dass heute wie nie zuvor theoretische wie praxeologische Zweifel und Widersprüche gegenüber zahlreichen Aussagen der Friedensforschung entstehen. Dies erfordert, die Diskussionen und Anstrengungen um die theoretisch-konzeptionelle Grundlegung von Friedensforschung intensiviert voranzutreiben, um den politischen und gesellschaftlichen Bedürfnissen nach Frieden ein wissenschaftlich begründbares Fundament zu geben. METHODE: interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kontext der Friedens- und Konfliktforschung VERÖFFENTLICHUNGEN: Weller, Christoph: Friedenstheorie: Aufgabenstellungen, Ansätze, Perspektiven. in: Eckern, Ulrich; Herwartz-Emden, Leonie; Schultze, Rainer-Olaf (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland: eine Bestandsaufnahme. Politikwissenschaftliche Paperbacks, Bd. 37. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, S. 59-80. ISBN 38100-3829-6.+++Ders.: Internationale Politik und Konstruktivismus: ein Beipackzettel. in: WeltTrends, Nr. 41, Winter 2003/2004, S. 107-123.+++Calließ, Jörg; Weller, Christoph (Hrsg.): Friedenstheorie: Fragen - Ansätze - Möglichkeiten. Loccumer Protokolle, 31/03. 2. überarb. Aufl. Rehburg-Loccum: Evang. Akad. Loccum, Protokolstelle 2004. ISBN 3-81723103-2.+++Weller, Christoph: Gewalt - politischer Begriff und friedenswissenschaftliche Konzepte: zur Kritik der Gewaltfreiheit des Friedens. in: Calließ, Jörg; Weller, Christoph (Hrsg.): Friedenstheorie: Fragen - Ansätze - Möglichkeiten. Loccumer Protokolle, 31/03. Rehburg-Loccum: Evang. Akad. Loccum, Protokolstelle 2003, S. 481-508. ISBN 3-8172-31 03-2.+++Ders.: Aufgabenfelder der Friedenstheorie: Fragen, Ansätze, Perspektiven. in: Calließ, Jörg; Weller, Christoph (Hrsg.): Friedenstheorie: Fragen - Ansätze - Möglichkeiten. Loccumer Protokolle, 31/03. Rehburg-Loccum: Evang. Akad. Loccum, Protokolstelle 2003, S. 11-46. ISBN 3-8172-3103-2.+++Ders.: Was ist Zivile Konfliktbearbeitung? in: Plattform Zivile Konfliktbearbeitung (Hrsg.): Frieden braucht Gesellschaft! Gesellschaftliche Ansätze in der Zivilen Konfliktbearbeitung: eine Bestandsaufnahme. Wahlenau 2003, S. 13-18. Im Internet unter: http://www.konfliktbearbeitung.net/downloads/file285.pdf abrufbar.+++Ders.: Friedensforschung zwischen Massenmedien und Krieg: von der Manipulationsforschung zur konstruktivistischen Friedenstheorie. in: Albrecht, Ulrich; Becherm Jörg (Hrsg.): Medien zwischen Krieg und Frieden. Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V., AFK, Bd. 29. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges. 2002, S. 27-44. ISBN 37890-7903-0.+++Nuscheler, Franz; Weller, Christoph: Die Alternative zum Krieg gegen den Terrorismus: Global Governance in der Friedens- und Sicherheitspolitik. in: Schoch, Bruno; Hauswedell, Corinna; Weller, Christoph; Ratsch, Ulrich; Mutz, Reinhard (Hrsg.): Friedens-

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gutachten 2002. Reihe Friedensgutachten. Münster: Lit Verl. 2002, S. 205-214. ISBN 3-82586007-8.+++Weller, Christoph: Ders.: Warum gibt es Feindbilder? in: Hippler, Jochen; Lueg, Andrea (Hrsg.): Feindbild Islam oder Dialog der Kulturen. Hamburg: Konkret-Literatur-Verl. 2002, S. 49-58. ISBN 3-89458-210-3.+++Ders.: Feindbilder und Krieg. in: Berliner Debatte, 1995, 6, S. 69-78. ISSN 0863-4564. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Berghof-Stiftung für Konfliktforschung GmbH INSTITUTION: Evangelische Akademie Loccum (Postfach 2158, 31545 Rehburg-Loccum); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Entwicklung und Frieden -INEF- (47048 Duisburg); Fernuniversität Hagen, Institut Frieden und Demokratie (Im Dünningsbruch 9, 58084 Hagen) KONTAKT: Weller, Christoph (Dr. Tel. 0203-379-4316, Fax: -4425, e-mail: [email protected])

[18-L] Woyke, Wichard (Hrsg.): Krieg und Frieden: Prävention, Krisenmanagement, Friedensstrategien ; eine Einführung, (Uni Studien Politik), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2003, 114 S., ISBN: 3-89974067-X INHALT: Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Form von Gewaltkonflikten und der Umgang mit ihnen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der europäischen Dimension von Sicherheit, wie die Beiträge zum Balkan, zur Bundeswehr und zur NATO zeigen. Eingerahmt werden sie von einer Einführung in die Entwicklung der Kriege und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihnen sowie einer Darstellung von perspektivisch anzugehenden Strategien zu ihrer Abschaffung. Der Band vermittelt einen verlässlichen Überblick, ohne jedoch Grenzfälle und Grauzonen auszuleuchten. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Wichard Woyke: Einführung: Krieg und Frieden (5-8); Richard Meyers: Krieg und Frieden - Zur Entwicklung von Konflikt- und Kooperationsformen im 20. Jahrhundert (9-32); Carsten Giersch: Zehn Jahre europäisches Krisenmanagement auf dem Balkan - eine vergleichende Bilanz der Kriege in Kroatien, Bosnien und Kosovo (33-57); Wilfried von Bredow: Die 'neue' Bundeswehr: Von der Abschreckung und Verteidigung im Bündnis zur multilateralen Deeskalations-Streitmacht (58-77); Johannes Varwick: Die neue NATO-Strategie - Beginn einer neuen Weltherrschaft? (78-94); Bruno Schoch: Friedensstrategien (95-111). (ZPol, VS)

2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte [19-L] Aichner, Meinrad: Welche NATO hat Zukunft?: der Wandlungsprozess des Nordatlantischen Allianz seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes ; ein Prozess des Zerfalls oder ein Aufbruch zur Erneuerung?, Münster 2004, 240 S. (Standort: UB Münster(6)-CB21693; Graue Literatur) INHALT: In welcher Weise hat sich die NATO seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gewandelt und wie sehen ihre Zukunftsperspektiven aus? Der Verfasser geht davon aus, dass seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes die alte NATO als kollektives Verteidigungsbündnis

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gegen die Sowjetunion, welches als solches unbestritten war, jetzt aufgrund der neuen internationalen Konstellationen und Problemfelder in Frage gestellt sei und sicherheitspolitische Alternativen wie insbesondere eine Verstärkung der OSZE diskutiert werden. Nach der Präzisierung der Fragestellung und der Klärung der verwendeten zentralen Begriffe, insbesondere des erweiterten, über das Militärische hinausgehenden Sicherheitsbegriff prüft der Verfasser zunächst die nach dem Kalten Krieg verschiedentlich geforderte oder angedachte Auflösung der NATO sowie alternative Optionen hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile, insbesondere die europäische Option, d.h. den Aus- und Aufbau der GASP, und die OSZE-Option, mit dem Ergebnis, daß sie den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht gewachsen wären. Die Arbeit erweist sich gewissermaßen als ein Plädoyer für eine zukunftsfähige neue NATO, eine zu effektiven Maßnahmen fähige Nordatlantische kollektive Sicherheitsorganisation mit neuen, klar definierten Aufgaben und Funktionen sowie neuen Strukturen und einer neuen Bestimmung des auf gegenseitigem Respekt beruhenden Verhältnisses zwischen Amerika und Europa. Als zentrale zukünftige Aufgabe nennt hier der Verfasser den koordinierten, die Kräfte bündelnden und dadurch effektiven Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Zweitens sei die NATO als transatlantisches Bindeglied und Sicherheitsforum unverzichtbar. Stabilisierung des euro-atlantischen Raumes, Verifikation und Durchsetzung von Rüstungskontrollen, Übernahme von UNO- und OSZE-Mandaten, Verhinderung einer renationalisierten Sicherheitspolitik seien weitere Hauptfunktionen der neuen NATO. Ihr komme schließlich eine Vorbildfunktion für andere Weltregionen zu. Als Fazit dieser Arbeit und ihrer beiden Argumentationsstränge kann jedoch der Schluss gezogen werden, daß die Realität der NATO in Gegenwart und Zukunft im Spannungsfeld von Zerfallstendenzen und Transformation zu situieren ist, denn die in diesem Plädoyer postulierten Erfordernisse werden, wenn überhaupt, kaum in Gänze eingelöst werden. Dies betrifft vor allem die vom Verfasser deswegen immer wieder thematisierten "notwendigen Veränderungen in den Vereinigten Staaten", insbesondere die "Überarbeitung der neuen amerikanischen Sicherheitsstrategie". Es ist aber das Verdienst dieser Arbeit, dass sie die Kriterien, Bedingungen und Erfordernisse einer zukunftsfähigen NATO klar herausarbeitet und benennt.

[20-F] Aichner, Meinrad (Bearbeitung); Hahn, Karl, Prof.Dr. (Betreuung): Welche NATO hat Zukunft? Der Wandlungsprozess der Nordatlantischen Allianz seit dem Ende des Ost-West-Konflikts: ein Prozess des Zerfalls oder ein Aufbruch zur Erneuerung? INHALT: In welcher Weise hat sich die NATO seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gewandelt und wie sehen ihre Zukunftsperspektiven aus? Der Verfasser geht davon aus, dass seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes die alte NATO als kollektives Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion, welches als solches unbestritten war, jetzt aufgrund der neuen internationalen Konstellationen und Problemfelder in Frage gestellt sei und sicherheitspolitische Alternativen wie insbesondere eine Verstärkung der OSZE diskutiert werden. Nach der Präzisierung der Fragestellung und der Klärung der verwendeten zentralen Begriffe, insbesondere des erweiterten, über das Militärische hinausgehenden Sicherheitsbegriff prüft der Verfasser zunächst die nach dem Kalten Krieg verschiedentlich geforderte oder angedachte Auflösung der NATO sowie alternative Optionen hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile, insbesondere die europäische Option, d.h. den Aus- und Aufbau der GASP, und die OSZE-Option, mit dem Ergebnis, daß sie den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht gewachsen wären. Die Arbeit erweist sich gewissermaßen als ein Plädoyer für eine zukunftsfähige neue NATO, eine zu effektiven Maßnahmen fähige Nordatlantische kollektive Sicherheitsorganisa-

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tion mit neuen, klar definierten Aufgaben und Funktionen sowie neuen Strukturen und einer neuen Bestimmung des auf gegenseitigem Respekt beruhenden Verhältnisses zwischen Amerika und Europa. Als zentrale zukünftige Aufgabe nennt hier der Verfasser den koordinierten, die Kräfte bündelnden und dadurch effektiven Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Zweitens sei die NATO als transatlantisches Bindeglied und Sicherheitsforum unverzichtbar. Stabilisierung des euro-atlantischen Raumes, Verifikation und Durchsetzung von Rüstungskontrollen, Übernahme von UNO- und OSZE-Mandaten, Verhinderung einer renationalisierten Sicherheitspolitik seien weitere Hauptfunktionen der neuen NATO. Ihr komme schließlich eine Vorbildfunktion für andere Weltregionen zu. Als Fazit dieser Arbeit und ihrer beiden Argumentationsstränge kann jedoch der Schluss gezogen werden, daß die Realität der NATO in Gegenwart und Zukunft im Spannungsfeld von Zerfallstendenzen und Transformation zu situieren ist, denn die in diesem Plädoyer postulierten Erfordernisse werden, wenn überhaupt, kaum in Gänze eingelöst werden. Dies betrifft vor allem die vom Verfasser deswegen immer wieder thematisierten "notwendigen Veränderungen in den Vereinigten Staaten", insbesondere die "Überarbeitung der neuen amerikanischen Sicherheitsstrategie". Es ist aber das Verdienst dieser Arbeit, dass sie die Kriterien, Bedingungen und Erfordernisse einer zukunftsfähigen NATO klar herausarbeitet und benennt. ZEITRAUM: 1989-2004 METHODE: Literaturarbeit DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse. ART: Dissertation BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Arbeitstelle für Interdisziplinäre Deutschland- und Europaforschung -AIDE- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Institution (Tel. 0251-83-25342, Fax: 0251-83-25341)

[21-L] Amnesty International (Urheber): Jahresbericht 2004 / Amnesty International, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2004, 671 S., ISBN: 3-596-16185-1 INHALT: In bewährter Form gibt der Jahresbericht detailliert Auskunft über Menschenrechtsverletzungen und die Tätigkeiten von Menschenrechtsaktivisten weltweit. Die Dokumentation ist nach Kontinenten, Regionen und Einzelstaaten gegliedert, wobei jedes Kapitel mit einem Überblick zur jeweiligen Menschenrechtssituation im Berichtszeitraum eingeleitet wird. Der Band enthält darüber hinaus allgemeine Informationen zur Arbeit und Organisationsweise von amnesty international sowie ein Adressenverzeichnis der ai-Sektionen weltweit. Im Einleitungskapitel geht die Generalsekretärin Irene Khan insbesondere auf die veränderte Situation im Zuge des 'Krieges gegen den Terror' ein, der 'von Regierungen als Rechtfertigung benutzt' worden sei, 'um Menschenrechtsstandards zu unterminieren und rechtsstaatliche Prinzipien über Bord zu werfen' (14). Darüber hinaus sieht die Organisation die Gefahr, dass die größten Bedrohungen für die Menschenrechte, so z. B. der Waffenhandel mit Entwicklungsländern, in den Hintergrund geraten. (ZPol, VS)

[22-L] Arnim, Gabriele von; Deile, Volkmar; Hutter, Franz-Josef; Kurtenbach, Sabine; Tessmer, Carsten (Hrsg.): Jahrbuch Menschenrechte 2004, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 3547), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, 369 S., ISBN: 3-518-45547-8

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INHALT: Im Schwerpunkt analysieren die Autoren die Entwicklung der Menschenrechte insbesondere in Osteuropa im Vorfeld der Erweiterung der Europäischen Union. Der zweite Themenkomplex beleuchtet Menschenrechtsfragen im Kontext der Terrorismusbekämpfung. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Human Rights Lecture: Wolfgang S. Heinz: Europäischer Menschenrechtsschutz und die Erweiterung der Europäischen Union (21-35); Themenschwerpunkt: Menschenrechte in Europa vor der Erweiterung der Europäischen Union: Hannes Tretter / Anne-Karin Grill / Maria-Theresia Röhsler: Die Kopenhagener Kriterien - gemeinsame menschenrechtliche Standards für Mitgliedstaaten und Kandidatenländer? (39-48); Marika Lerch: Der Europäische Konvent zur Zukunft Europas - Welche Zukunft für die Menschenrechte? (49-58); Walter Kremp: Minderheiten im größer werdenden Europa: Integration und kultureller Pluralismus (59-72); Martins Mits: Zur Dynamik des Wandels in Lettland (73-76); Heidi Wedel: EU-Beitrittsprozeß - Hoffnungsschimmer für die Menschenrechte in der Türkei (7789); Anke Clodius / Wolfgang Grenz: Stellungnahme von amnesty international zur Anhörung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages am 2. Juli 2003 zu Fragen der europäischen Harmonisierung des Asylrechts (Zusammenfassung) (90-105); Zur Diskussion: Terrorismusbekämpfung und Menschenrechte: William F. Schulz: Terrorismusbekämpfung und Menschenrechte. Eine kritische amerikanische Betrachtung (109-120); Christian Tomuschat: Präventivkrieg zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus? (121-130); Werner Ruf: Präventivkrieg - Zurück zur Anarchie? (131-137); Anna Würth: Menschenrechtsdialog mit islamisch geprägten Ländern nach dem 11. September (138-146); Regionen und Länder: Sarajuddin Rasuly / Eva Wipler: Menschenrechte in Afghanistan (149-158); Ruth Jüttner: Menschenrechtliche Herausforderungen beim Wiederaufbau des Irak: Justizreform und Minderheitenschutz (159-166); Rainer Huhle: Im Königreich der Einäugigen. Anmerkungen zur Menschenrechtspolitik in und für Kolumbien (167-175); Gerd Hankel: Über die GacacaJustiz in Ruanda (176-182); Internationale Menschenrechtsarbeit: Martin Botta / Christian Hainzl: Die 59. Sitzung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen - schwelende Konflikte und wachsende Gegensätze zwischen Nord und Süd (185-193); Nils Geißler: Die internationale Strafgerichtsbarkeit - Jüngste Entwicklungen und Ausblick (194-205); Otto Böhm: Der Internationale Strafgerichtshof - wird eine historische Errungenschaft zum Demontageobjekt? (206-215); amnesty international: Internationaler Strafgerichtshof - Der Sicherheitsrat muß die Erneuerung der widerrechtlichen Resolution 1422 verweigern (216-227); Frauke Weber / Wolfgang S. Heinz: Der Menschenrechtsschutz der Vereinten Nationen zehn Jahre nach der Wiener Weltmenschenrechtskonferenz (228-237); Rudolf Bindig: Für Menschenrechte weltweit eintreten - die internationalen Menschenrechtsschutzinstrumentarien stärken (238-242); Elisabeth Strohscheidt: Initiativen für einen international verbindlichen Verhaltenskodex für Unternehmen. Anmerkungen zur 'Corporate Accountability-Kampagne' von Friends of Earth und zu den UN 'Norms on the Responsibilities of Transnational Corporations and Other Enterprises with Regard to Human Rights' (243-254); Menschenrechte in Deutschland und Österreich: Burkhard Hirsch: Schilys Sicherheitspaket und das deutsche Ausländerrecht (255-263); Michael Maier-Borst: Verletzung des Folterverbots durch Polizeibeamte (264-271); Silke Voß-Kyeck: Kommentar zum 6. Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik in den Auswärtigen Beziehungen und in anderen Politikbereichen (272-279); Nils Rosemann / Elisabeth Turek: Einleitung zur Menschenrechtsbildung in Deutschland und Österreich (280-284); Nils Rosemann: Menschenrechtsbildung in Deutschland (285-291); Constanze Kren u.a.: Menschenrechtsbildung in Österreich (292-303) und weitere Beiträge.

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[23-F] Braillard, Philippe; Roissard de Bellet, Marc; Jean Baptiste, Joseph; Hagner, Frédérique (Bearbeitung); Boisson de Chazournes, Laurence (Leitung): Evolution du role des organisations internationales: vers de nouveaux modes de socialisation et d'intervention INHALT: Ce projet se propose de mettre en relief l'évolution du rôle des organisations internationales, sur les plans juridique et politique. Leurs nouvelles prérogatives et fonctions s'affirment au sein du système international, caractérisé en ce début de siècle par les interactions croissantes entre des acteurs de types distincts. Ainsi, à l'ère de la mondialisation, les organisations internationales deviennent des enceintes de socialisation à l'intérieur desquelles les acteurs transnationaux et la société civile sont toujours plus désireux de prendre part aux processus de prise de décision. C'est pourquoi, une analyse originale des mécanismes pionniers, mis en oeuvre pour les intégrer, devient nécessaire. Dans cette même perspective, le projet s'attachera également à étudier les récents développements de l'Union européenne, tendant à associer plus étroitement la société civile à son devenir. Organisation internationale d'un type très particulier, l'Union Européenne pourrait, de par sa nature, préfigurer à cet égardun modèle d'évolution pour les autres organisations internationales. Pour mener à bien ce projet, la localisation à Genève du siège d'un grand nombre d'organisations internationales représente un avantage certain. Dans ce domaine, les potentialités de la ville apparaissent comme étant insuffisamment exploitées. Une connaissance plus approfondie de la richesse du fonctionnement des organisations internationales, ainsi que des interactions qu'elles génèrent, constituerait un intérêt majeur pour les milieux scientifiques, la communauté internationale et les autorités politiques fédérales et cantonales. Pour mener à bien ce projet, la localisation à Genève du siège d'un grand nombre d'organisations internationales représente un avantage certain. Dans ce domaine, les potentialités de la ville apparaissent comme étant insuffisamment exploitées. Une connaissance plus approfondie de la richesse du fonctionnement des organisations internationales, ainsi que des interactions qu'elles génèrent, constituerait un intérêt majeur pour les milieux scientifiques, la communauté internationale et les autorités politiques fédérales et cantonales. Dans cette perspective et durant la partie finale de ce projet, une attention particulière a été accordée au Sommet Mondial sur la Société de l'Information, qui s'est tenu à Genève en décembre 2003. L'un des objectifs a été de mettre en évidence les interactions entre les différents acteurs, parties prenantes à des degrés divers, de ce Sommet des Nations Unies qui en ont confié la direction exécutive à l'Union Internationale des Télécommunications. Ayant participé au processus préparatoire depuis le début de celui-ci, l'équipe scientifique en a suivi les dernières étapes et a analysé, grâce à ce statut d'observateur, le déroulement du Sommet. METHODE: Etude interdisciplinaire et comparative de différentes organisations internationales; analyse des textes constitutifs, des résolutions et des documents de travail, entretiens ad hoc. VERÖFFENTLICHUNGEN: Boisson de Chazournes, Laurence: Mondialisation et règlement des différends: défis et réponses. in: International Law Forum du Droit International, 4, 2002, 1, pp. 26-31.+++Boisson de Chazournes, Laurence: Advisory opinions and the furtherance of the common interest of humankind. in: Boisson de Chazournes, Laurence; Romano, Cesare; MacKenzie, Ruth (éds.): International organizations and international dispute settlement: trends and prospects. New-York: Transnational Publishers, Ardsley 2002. ARBEITSPAPIERE: Roissard de Bellet, Marc: Le sommet Mondial de l'information: un début de processus préparatoire mouvementé.+++Hagner, Frédérique: L'OMC et la Société civile: une évolution lente et informelle.+++Jean-Baptiste, Joseph: L'arène démocratique de l'OIT à l'heure de la mondialisation+++Boisson de Chazournes, L.; Mehdi, R. (sous la direction de): Une société

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internationale en mutation: quels acteurs pour une nouvelle gouvernance?Contient des contributions des membres de l'équipe de recherche. ART: gefördert BEGINN: 2001-10 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Institut Européen de l'Université de Genève -IEUG- (2, Rue Jean-Daniel Colladon, 1204 Genève, Schweiz); Université de Genève, Département de Droit International Public et Organisation International (40 Bd.du Pont-d'Arve, 1211 Genève, Schweiz)

[24-L] Bruha, Thomas; Tams, Christian J.: Die Vereinten Nationen und das Völkerrecht, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 22, S. 32-39 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/4M2XRE.pdf) INHALT: Die momentane Krise des Völkerrechts und die aktuelle Krise der Vereinten Nationen nach dem Irakkrieg sind Probleme, die zusammen gehören. Die Vereinten Nationen bedürfen des Völkerrechtes als internationales Ordnungssystem. Das Völkerrecht wird aber gerade durch die UN in vielfacher Hinsicht geprägt. Somit ist die Krise der Weltorganisation zwangsläufig auch eine Krise des Völkerrechts, und umgekehrt. Der vorliegende Beitrag bestimmt zunächst die grundlegenden Aspekte des Verhältnisses UN/Völkerrecht und bespricht in Folge die Herausforderungen der Zukunft an die Weltorganisation und das Völkerrecht. Als Bedrohung für die Vereinten Nationen erkennt der Verfasser die zwei Pole Marginalisierung und Instrumentalisierung, zwischen denen sich die Weltorganisation bewegt. Die Vereinten Nationen sind auf das Vorbestehen des Völkerrechts unbedingt angewiesen. Der Autor resümiert: "Forderungen nach einer Aufgabe oder Aufweichung des System der kollektiven Sicherheit müssen die Vereinten Nationen standhaft entgegentreten und zugleich der Gefahr widerstehen, den Sicherheitsrat zum Zweck der Weltgesetzgebung zu instrumentalisieren." (ICB)

[25-L] Brunkhorst, Hauke; Grözinger, Gerd; Matiaske, Wenzel (Hrsg.): Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft, (Zentrum und Peripherie, Bd. 1), München: Hampp 2004, X, 228 S., ISBN: 3-87988-875-2 INHALT: "Im ersten, hier präsentierten Band der neuen Reihe mit dem Titel Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft ist das Generalthema in mehreren Dimensionen angesprochen: Auswirkungen der Differenzierung von Zentrum und Peripherie für das Weltrechtssystem und seine Rückwirkungen auf die jeweiligen Regime, nationale Wirtschaftsstile und Politikkulturen unter den Bedingungen der Globalisierung, universelle Menschenrechte und das Recht auf Differenzierung. Gleichzeitig fokussiert sich der Band auf eine gewisse gebietsmäßige Einengung. Dort, wo eine empirisch-regionale Analyse vorgenommen wird, sind fast ausschließlich die Verhältnisse in Mitteleuropa und Südamerika das Thema. Die Spannung zwischen diesen beiden Kontinenten war zentrales Thema zweier Workshops, die an der Universität Flensburg und am Hochschulzentrum Kitzbühel 2002 und 2003 mit Unterstützung der Freunde der Universität Flensburg und der Donau-Universität Krems stattfanden. Die Workshops wurden im Zusammenhang mit dem wirtschaft- und sozialwissenschaftlichen deutsch-spanischen Studiengang 'International Management' an der Universität Flensburg und einem vom DAAD geförderten Wissenschaftler-Austausch-Programm zwischen Deutschland

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und Brasilien des Instituts für Soziologie der Universität Flensburg konzipiert. Trotz der Konzentration auf die Konfrontation unterschiedlicher Perspektiven wurden auch bewusst Beiträge aufgenommen, die sich der Binnenanalyse einzelner Länder gewidmet hatten, um dem sterilen Zwang eines ständigen Vergleichs von eigentlich Unvergleichbarem zu entkommen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Christiane Bender, Hans Grafit und Markus Schaal: Nationale Arbeitsmärkte in Zeiten der Globalisierung? Die Schweiz im Zentrum und in der Peripherie Europas (1-22); Margareta Bertilsson: Professions on the Road to Global Power: The Case of the Legal Profession (23-46); Gilberto Calcagnotto: Mercosul: Utopie oder Wirklichkeit? Szenarien (47-66); Barbara Fritz: Wie tragbar sind Schulden? Debt Sustainability, Insolvenzrecht für Staaten und die neue Rolle des IWF (67-90); Andreas Fischer-Lescano: Nolenti fit iniuria: Sittenwidrige Schulden im Weltrecht (91-112); Sérgio Costa: Europa und das Verhältnis Zentrum-Peripherie in der Weltgesellschaft: Eine Kritik am Habermasschen Ansatz (113-134); Regina Kreide: Zwischen Deliberation und Verhandlung: Zur Gerechtigkeit globaler und regionaler Menschenrechtsabkommen (135-164); Marcello Neves:Vom Rechtspluralismus zum sozialen Durcheinander: Der Mangel an Identität der Rechtssphäre(n) in der peripheren Moderne und seine Implikationen in Lateinamerika (165194); Paula Diehl: Zwischen Telenovelas und Politik: Die Körperinszenierung des brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello (195-210); Klaus Minihuber: Rebellion an der Peripherie: Afro-brasilianische Bauerngemeinschaften auf dem Weg zu einer neuen ethnopolitischen Identität (211-226).

[26-L] Chase-Dunn, Christopher; Boswell, Terry: Global democracy: a world-systems perspective, in: Protosociology : an international journal of interdisciplinary research, Vol. 20/2004, S. 15-29 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07319; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist das Konzept globaler Demokratie. Die Verfasser erörtern die historische Entwicklung des Demokratiekonzepts und die materiellen Grundlagen für die mögliche Entstehung eines demokratischen und kollektiv rationalen globalen Commonwealth in der Zukunft. Sie diskutieren widerstreitende Auffassungen von Demokratie, die Ursprünge des modernen Demokratiekonzepts in der europäischen Aufklärung, das Problem des Eurozentrismus bei der Formulierung einer globalen Philosophie der Demokratie, die Beziehung zwischen kapitalistischer Globalisierung und antisystemischen Bewegungen und die Notwendigkeit einer Globalisierung von unten. (ICEÜbers)

[27-L] Chomsky, Noam: Power and Terror: US-Waffen, Menschenrechte und internationaler Terrorismus, Hamburg: Europa Verl. 2003, 104 S., ISBN: 3-203-76008-8 INHALT: Die Kritik an der US-amerikanischen Politik kommt in Chomskys neuem Buch in drei unabhängig voneinander gehaltenen Teilen zum Tragen. Den Anfang bildet ein Interview, das John Junkermann aus Anlass seines Films mit Chomsky geführt hat. Hierin bringt der Linguistik-Professor einmal mehr seine Überzeugung zum Ausdruck, dass es ein einfaches Mittel gibt, die Ausbreitung des Terrorismus drastisch zu vermindern: '(M)an darf sich nicht daran beteiligen' (16 f.). Dabei kritisiert er auch, dass die Maßstäbe, die bei anderen angelegt werden, für die eigene Seite nicht zu gelten scheinen. Der zweite Teil umfasst einen Vortrag, den

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Chomsky 2002 im Montefiore Medical Center in New York gehalten hat und der sich hauptsächlich mit der Rolle der USA in der Welt beschäftigt. Hier untermauert Chomsky seine Kritik an der US-Politik gegenüber Mittelamerika sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Der dritte Teil enthält Auszüge aus Vorträgen, die zum Teil durch Diskussionsbeiträge seines Publikums bei öffentlichen Auftritten angereichert sind. (ZPol, VS)

[28-L] Flottau, Heiko: Vom Nil bis an den Hindukusch: der Nahe Osten und die neue Weltordnung, München: Droemer Knaur 2004, 364 S., ISBN: 3-426-27324-1 INHALT: Gegenstand des Buches sind die Konflikte und Spannungen im gesamten Nahen und Mittleren Osten. Dabei liegt Flottaus Fokus auf den geschichtlichen Hintergründen dieser Konflikte, insbesondere des israelisch-palästinensischen, des irakischen, des saudi-arabischen und, ausblickartig, des afghanischen. Die derzeitigen Spannungen führt er in erster Linie auf zahlreiche Fehlentscheidungen der Kolonialmächte nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches zurück. Doch auch die heutige US-amerikanische Nahostpolitik fließt als 'neokolonial' in seine Überlegungen mit ein; besonders das Verlangen nach immer mehr Energie sei die Hauptantriebsfeder für westliches Engagement in der als geostrategisch wichtig eingeordneten Region. Auch der Islam und die Bewegung des Panarabismus sowie die Gräben innerhalb der und zwischen den einzelnen arabischen Gesellschaften werden berücksichtigt. Flottaus Hauptanliegen ist es, den Zusammenhang zwischen den einzelnen regionalen Konflikten aufzuzeigen und damit zum Verständnis der Region beizutragen: 'Die Krisenherde im historischen Palästina, im Irak, in Saudi-Arabien, die anhaltende Ungewissheit um den Iran oder den Konflikt in Afghanistan getrennt zu betrachten würde die Deutung der Ereignisse auf fatale Weise verzerren.' (9) Flottau ist Korrespondent der 'Süddeutschen Zeitung' mit Sitz in Kairo. (ZPol, VS)

[29-F] Franke, Ulrich (Bearbeitung): Zur Erklärung des Fortbestands der NATO nach dem Ost-West-Konflikt. Zugleich der Versuch einer systematischen Einführung der objektiven Hermeneutik in die Politikwissenschaften INHALT: Im Rahmen der Dissertation soll der Versuch unternommen werden, am Beispiel der Frage nach den Gründen des Fortbestands der NATO nach dem Ost-West-Konflikt eines der großen "Rätsel" der Internationalen Beziehungen zu lösen und dabei zugleich die Möglichkeiten und Grenzen einer Anwendung der vor dem Hintergrund sozialisationstheoretischer Fragestellungen maßgeblich von Ulrich Oevermann entwickelten mikrologischen Methodologie der objektiven Hermeneutik auf makrologische Probleme der Politikwissenschaften zu ermitteln. Neben einer Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Erklärungsversuchen der Fortexistenz des transatlantischen Bündnisses geht es also darum, politikwissenschaftliches Arbeiten im Bereich der Internationalen Beziehungen auf ein solides methodologisches Fundament zu stellen, das den Anspruch auf intersubjektive Nachprüfbarkeit von Forschungsergebnissen auch tatsächlich einzulösen vermag. Vor der Analyse von entsprechendem Datenmaterial aus der Zeit nach 1989-91 wird es unerlässlich sein, krisenhafte Konstellationen aus der Zeit der Systemkonfrontation zu untersuchen, da eine Beantwortung der Frage, was die NATO heute ist bzw. warum sie noch besteht, nicht vollständig sein könnte, wenn nicht zuvor

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geklärt würde, was die NATO einst gewesen ist bzw. warum sie während des Ost-WestKonflikts überhaupt existierte. Im Bemühen um eine konstitutionstheoretische Fundierung des Gegenstandsbereiches der Internationalen Beziehungen wird einer Klärung der allgemeinen Frage nach den Mustern zwischenstaatlicher Kooperation im Lichte einer zwischen vergemeinschaftetem und vergesellschaftetem Handeln unterscheidenden Typologie große Bedeutung beigemessen. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[30-L] Fuchs, Albert: Weltfrieden durch ein Weltethos?: Frieden mit friedlichen Mitteln!, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 23/2005, H. 1, S. 49-53 INHALT: "Dem friedensethisch und friedenspolitisch motivierten 'Projekt Weltethos' des Tübinger Theologen Hans Küng liegt ein vergleichsweise einfaches Rationale zugrunde: Durch interkulturellen und interreligiösen Dialog zu einem globalen Ethos, durch ein globales Ethos zu Religionsfrieden und durch Religionsfrieden zum Weltfrieden. Diese Vereinfachung des Zusammenhangs zwischen Weltethos und Weltfrieden muss u.a. im Hinblick auf die eingeschränkte Konflikt-Relevanz religiöser Differenzen korrigiert werden. Dann erscheint eine strikt dialogische Orientierung bei kollektiven Auseinandersetzungen unterschiedlicher Art als Kern eines friedensförderlichen Weltethos. Eine solche Orientierung impliziert im Besonderen - anders als anscheinend von den Promotoren der Weltethos-Idee gesehen - den prinzipiellen und konsequenten Verzicht auf (die Androhung und Anwendung von) Gewalt." (Autorenreferat)

[31-L] Giesen, Klaus-Gerd (Hrsg.): Ideologien in der Weltpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 227 S., ISBN: 3-81004015-0 (Standort: UB Bonn(5)-2005-1623) INHALT: "Akteure im Weltsystem (Staaten, Nichtregierungsorganisationen, usw.) orientieren ihr Handeln an ideologischen Richtlinien oder rechtfertigen ihre Politik damit. Dieses Buch analysiert und diskutiert mehrere solcher Ideologien aus kritischer Perspektive. In letzter Zeit ist die Analyse der Rolle der Ideen und der ideologischen Leitbilder in den internationalen Beziehungen wieder sehr in den Vordergrund gerückt. PolitikwissenschaftlerInnen und PhilosophInnen aus dem In- und Ausland untersuchen in diesem Band den Einfluss ausgewählter politischer Ideologien auf das Verhalten der internationalen Akteure, diskutieren kontrovers ihren Gehalt und ihre Reichweite, beleuchten kritisch ihren Ursprung, ihre Verbreitung sowie ihre Konsistenz. Besondere Aufmerksamkeit wird den Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der akademischen Ideologieproduktion gewidmet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus-Gerd Giesen: Einleitung: Ideologien und Weltpolitik (9-20); Kees van der Pijl: Nomaden, Reiche, Staaten: Ursprünge imperialer Ideologie innerhalb der westlichen Hegemonie (21-48); Dieter Plehwe, Bernhard Walpen: Buena Vista Neoliberal? Eine klassentheoretische

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und organizationszentrierte Einführung in die transnationale Welt neoliberaler Ideen (49-88); Rebecca Pates: Feminismen: Der merkwürdige Fall des Gender Mainstreaming (89-100); Klaus-Gerd Giesen: Zur Ideologie des Schurkenstaates: Rawls versus Derrida (101-118); Christoph Türcke: Die Ideologie der Gewaltfreiheit (119-128); Georg Meggle: Gerechte Kriege - Die Philosophie und die Ideologie (129-148); Klaus Schlichte: Staatlichkeit als Ideologie. Zur politischen Soziologie der Weltgesellschaft (149-166); John Rosenthal: Zwei Begriffe von Selbstbestimmung (167-188); Veronique Zanetti: Ist der gemäßigte Nationalismus moralisch vertretbar? (189-210); Omar Kamil: Die Wüstengeneration: Die ,arabischen Juden' in der zionistischen Ideologie von den Anfängen bis in die 1990er Jahre (211-227).

[32-L] Gries, Tobias; Alleweldt, Ralf (Hrsg.): Human rights within the European Union, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. 2004, 223 S., ISBN: 3-8305-0573-6 INHALT: Der Band dokumentiert die Beiträge des 10. deutsch-polnischen Seminars zu gegenwärtigen Problemen des internationalen Rechts, das im Mai 2003 in Frankfurt/Oder und Slubice stattfand. Es wurde gemeinsam von der europäischen Universität Viadrina in Kooperation mit zwei polnischen Universitäten (Krakau und Breslau) sowie der Ruhr-Universität Bochum organisiert. Die Autorinnen und Autoren sind Studierende der vier genannten Universitäten. Das Seminar widmete sich dem Schutz der Menschenrechte in der Europäischen Union; die Beiträge decken eine große Bandbreite an Aspekten ab, wie beispielsweise die Rechtsprechung des Gerichtshofes, die Europäische Menschenrechtskonvention oder die europäische Grundrechtecharta. Zusätzlich finden sich Papiere zu Einzelaspekten, wie dem Schutz sozialer Rechte in der EU, dem Recht auf Leben, der Frage des Datenschutzes oder dem Konzept sowie der Funktion des europäischen Ombudsmannes. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Siw Dörte Hempfing: European Convention on Human Rights: Just a Source of Inspiration? Jurisprudence of the European Court of Justice (9-26); Bartholomäus Bastian Wasensteiner: Common Tradition of all Member States: The Court's Method of Defining the EU Human Rights Standards (27-43); Lukasz Fonfara: The Charter of Fundamental Rights of the European Union as an Act of Constitutional Nature (45-55); Justyna Chmielewska: Human Rights within the Common Foreign and Security Policy of the European Union (57-76); Lisa Cornillon: Certain Human Rights Standards as a Condition for Humanitarian and Development Assistance (77-85); Bartcomiej Krzan: The Protection of Fundamental Social Rights in the European Union (87-98); Ewa Drogos: The Right to Die with Dignity - Diane Pretty vs. the United Kingdom (99-107); Piotr Klosowski: Protection of Privacy Including Data Protection (109-125); Agata Helena Skora: National Security as the Limitation of the Right to Freedom of Expression in the Jurisprudence of ECHR (127-137); Heide Schulz: EC Cases Before the European Court of Human Rights (139-164); Emilie Dromzee: Remedies for the Protection of Human Rights: Human Rights Violations as a Basis for the Court's Jurisdiction (165-182); Urszula Karkowska: Concept, Function and Effectiveness of the European Ombudsman (I) (183-196); Joanna Rzecnik: Concept, Function and Effectiveness of the European Ombudsman (II) (197-219). (ZPol, VS)

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[33-L] Gstöhl, Sieglinde; Kaiser, Robert: Vernetztes Regieren in der globalen Handelspolitik: zur Rolle internationaler Standards in der Welthandelsorganisation, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 11/2004, H. 2, S. 179-202 INHALT: "Nicht-tarifäre Handelshemmnisse und insbesondere Standards haben in den letzten Jahren in der globalen Handelspolitik erheblich an Bedeutung gewonnen. Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern sich die Welthandelsorganisation (WTO) über die negative, marktschaffende Integration hinaus mit Standards als einer Form der marktregulierenden, positiven Integration befasst und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Die WTO selbst setzt keine eigenen Standards, 'importiert' diese aber von anderen internationalen Gremien und Abkommen entweder durch Querverweis in einzelnen WTO-Verträgen oder durch die Berücksichtigung solcher Standards in ihren Streitschlichtungsverfahren. Bei dieser neuen Form vernetzten Regierens können die WTO-Mitgliedsstaaten in der Regel zwar ihre nationalen Produktstandards auf importierte Güter anwenden, nicht aber ihre Vorschriften über Produktionsverfahren. Dieser 'doppelte Standard' ist auf die institutionelle Struktur der WTO und die divergierenden Interessen ihrer Mitgliedsstaaten zurückzuführen und dürfte auf absehbare Zeit erhalten bleiben." (Autorenreferat)

[34-L] Hahnfeld, Bernd: Die Nuklear-Strategie der NATO: das Völkerrecht und strafrechtliche Konsequenzen, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 23/2005, H. 2, S. 39-43 INHALT: "Die Militärstrategie der NATO setzt unverändert auf den potenziellen Einsatz von Atomwaffen. Das auf der Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der NATO in Washington am 23. und 24.4.1999 verabschiedete strategische Konzept des Bündnisses betont die wesentliche Rolle der nuklearen Streitkräfte der Bündnispartner. Hervorgehoben wird, dass dies zur Gewährleistung einer glaubwürdigen Abschreckung erforderlich sei. Die deutsche Bundesregierung hatte 1993 die substrategischen Nuklearsysteme der Allianz ausdrücklich als notwendig bezeichnet und erklärt, man werde nicht für den Abzug dieser Waffen aus Deutschland oder Europa eintreten. Der eventuelle Ersteinsatz der Nuklearwaffen sei unverzichtbar. Sind diese Positionen mit dem Völkerrecht und dem nationalen Recht vereinbar?" (Autorenreferat)

[35-L] Hartmann, Hauke: Die Menschenrechtspolitik unter Präsident Carter: moralische Ansprüche, strategische Interessen und der Fall El Salvador, (Nordamerikastudien, 23), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 366 S., ISBN: 3-593-37508-7 INHALT: Jimmy Carter hat in seiner Amtszeit als amerikanischer Präsident zwischen 1977 und 1981 eine Außenpolitik der Vereinigten Staaten proklamiert, die den internationalen Schutz der Menschenrechte zum Leitziel aller strategischen Überlegungen machen sollte. Hartmann untersucht diese Neuausrichtung der amerikanischen Außenpolitik unter Verwendung von regierungsamtlichen Quellen und beleuchtet dabei das Spannungsverhältnis zwischen humanitären Anliegen und geostrategischen Interessen in der globalen Systemauseinandersetzung mit der Sowjetunion. Dabei analysiert er zum einen detailliert die inneradministrativen Über-

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legungen und Auseinandersetzungen hinsichtlich der Konzeption und Umsetzung menschenrechtspolitischer Zielsetzungen sowie die institutionelle Verankerung von Menschenrechtspolitik im State Department. Zum anderen zeigt er am Beispiel El Salvadors, wie sich die von der Carter-Administration entwickelten Konzepte in der außenpolitischen Wirklichkeit der mittelamerikanischen Region bewährten. (ZPol, VS)

[36-L] Hauchler, Ingomar; Messner, Dirk; Nuscheler, Frank: Globale Trends 2004/2005: Fakten, Analysen, Prognosen, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2003, 347 S., ISBN: 3-596-16026-X INHALT: Mit den 'Globalen Trends' werden die wichtigsten Entwicklungen und aktuellen Herausforderungen in den vier Themenfeldern Weltgesellschaft, Weltwirtschaft, Weltökologie sowie Weltpolitik und Weltfrieden analysiert und komplexe Zusammenhänge mithilfe von übersichtlichen Schaubildern und Tabellen erklärt. Die 7. Ausgabe aktualisiert die zentralen Kapitel der vorangegangenen Ausgaben und greift als neue Themen u. a. die Herausforderungen infolge des 11. September 2001 und die Krise der transatlantischen Beziehungen auf. Trotz der fortschreitenden Globalisierungsprozesse bleibe die Politik handlungsfähig - so der Tenor des Bandes, sie 'muss sich aber in vielen Bereichen von tradierten Leitbildern verabschieden, Global Governance-Kompetenzen entwickeln und Beiträge leisten, um die Krise des Multilateralismus zu überwinden' (8). Aus dem Inhaltsverzeichnis: Ingomar Hauchler / Dirk Messner / Franz Nuscheler: Der Irakkrieg: Zehn Thesen zu einer weltpolitischen Zäsur (9-27); Weltgesellschaft: Marianne Beisheim / Franz Nuscheler: Demokratie und Weltgesellschaft (31-47); Walter Eberlei: Armut und Armutsbekämpfung (49-65); Hans Fleisch / Reiner Klingholz: Weltbevölkerung und nachhaltige Entwicklung (67-81); Jochen Hippler: Völkerrecht und zwischenstaatliche Gewalt (83-97); Uta Ruppert: Geschlechterverhältnisse und Frauenpolitik (99-113); Weltwirtschaft: Uwe Schmidt: Weltwirtschaft und Entwicklung (117135); Elmar Altvater: Monetäre Krisen und internationale Finanzarchitektur (137-155); Uwe Schmidt: Welthandel und Handelsordnung (157-177); Weltökologie: Carsten Helm / Udo E. Simonis / Frank Biermann: Weltökologie und globale Umweltpolitik (181-193); Thomas Fues: Klima und Energie (195-213); Thilo Pahl / Jacques Leonardi: Mobilität und Transport (215-231); Weltpolitik und Weltfrieden: Dirk Messner / Jeanette Schade / Christoph Weller: Weltpolitik zwischen Staatenanarchie und Global Governance (235-251); Brigitte Hamm: Menschen- und Völkerrechte nach dem Irakkrieg (253-271); Hartwig Hummel / Herbert Wulf: Rüstung und Sicherheit (273-291); Jochen Hippler: USA und Europa: unterschiedliche Sicherheitspolitiken (293-307); Volker Böge / Tobias Debiel: Kriege und Konfliktbewältigung (309-327). (ZPol, VS)

[37-L] Heins, Volker: Der Ernstfall der Menschenrechte: eine Kritik an Agamben, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 2/2005, H. 1, S. 142-152 INHALT: Der Autor setzt sich mit der Kritik des italienischen Philosophen Giorgio Agamben an der Menschenrechtspolitik auseinander, wie er sie in seinem einflussreichen Buch "Homo sacer" (2002) entwickelt hat. Auf der Grundlage empirischer Überlegungen überprüft er den normativen Gehalt von vier zentralen Thesen Agambens und entwickelt einen Vorschlag zu ihrer theoretischen Einordnung. Die Thesen lauten: (1) Die Unterscheidung politisch/-hu-

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manitär ist Ausdruck des Gegensatzes von Bürger- und Menschenrechten. (2) Humanitäre Organisationen zielen auf die Identifizierung und Bewahrung eines "nackten Lebens". (3) Diese Organisationen werden aufgrund ihrer Orientierung an der Unterscheidung politisch/humanitär zu heimlichen Komplizen der Verursacher jenes sozialen Leids, das sie lindern sollen. (4) Die Unterscheidung politisch/humanitär kann und soll zugunsten von etwas ganz Neuem überwunden werden. (ICI2)

[38-L] Hoppe, Thomas (Hrsg.): Schutz der Menschenrechte: zivile Einmischung und militärische Intervention ; Analysen und Empfehlungen, Berlin: Köster 2004, 303 S., ISBN: 3-89574-521-9 INHALT: Die Deutsche Kommission Justitia et Pax ist eine Vereinigung jener katholischen Einrichtungen und Organisationen, welche im Themenbereich der internationalen Verantwortung der Kirche tätig sind. Ihr Projekt 'Einwirkung und Intervention in Angelegenheiten anderer Staaten zum Schutz der Menschenrechte' hat zum Ziel, eine umfassende ethische Stellungnahme zu den Voraussetzungen und Konsequenzen legitimer, menschenrechtlich begründeter Intervention abzugeben. Daraus resultierende Empfehlungen sind an politische, kirchliche und gesellschaftliche Akteure gerichtet. Die Autoren erörtern zunächst die aktuelle Interventionsdebatte vor dem Hintergrund der Idee des gerechten Friedens. Dem folgt eine Übersicht über die Akteure und das ihnen zur Verfügung stehende Instrumentarium der politischen Einflussnahme. Im dritten Analyseschritt wird ein Set von Kriterien und Anforderungen für Interventionen in innere Angelegenheiten entwickelt, welches dann einigen Studien über die Praxis solcher Interventionen in den Neunzigerjahren gegenübergestellt wird. Auf dieser Basis formulieren die Autoren abschließend Empfehlungen und Anregungen sowohl unter den Gesichtspunkten der ethischen und völkerrechtlichen Legitimität als auch der politischen Effizienz für die Weiterentwicklung des verfügbaren Instrumentariums, welches zum Schutz der Menschenrechte eingesetzt werden kann. (ZPol, VS)

[39-L] Hüfner, Klaus: Das System der Vereinten Nationen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 22, S. 10-18 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/4M2XRE.pdf) INHALT: "Angesichts des Anstieges der Mitgliederzahl und der Zunahme der Aufgabenvielfalt hat sich das System der Vereinten Nationen enorm ausgeweitet. Forderungen zur Vereinfachung der Strukturen werden zwar erhoben, erscheinen aber angesichts widerstreitender Interessen zwischen den Mitgliedsstaaten nur schwer realisierbar." (Autorenreferat)

[40-L] Jenichen, Anne; Marks, Natascha; Sandevski, Tome (Hrsg.): Rüstungstransfers und Menschenrechte: Geschäfte mit dem Tod, (Politikwissenschaft, 79), Münster: Lit Verl. 2002, 197 S., ISBN: 3-8258-6117-1 INHALT: Waffen töten nicht nur und werden somit dazu benutzt, das elementarste Menschenrecht, nämlich das Recht auf Leben, zu verletzen. Sie werden auch allgemein zur Einschüchterung, zur wirtschaftlichen Ausbeutung und zur politischen Unterdrückung eingesetzt. Inso-

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fern gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Rüstungstransfers und Menschenrechten. In diesem Band werden viele Facetten dieses Problems untersucht, wobei die Autoren stets die Rolle der Industriestaaten im Blick haben, denn aus ihnen kommt der weitaus größte Teil aller Waffenlieferungen an die Konfliktregionen. Die Autoren schildern eindringlich, dass nicht nur die allgemein als solche wahrgenommenen Massenvernichtungswaffen eine Bedrohung darstellen. Vielmehr hätten mittlerweile gerade Kleinwaffen de facto den Status von Massenvernichtungsmitteln (Mathias John). Insbesondere im Fall von Minen ist dies offensichtlich. Thomas Gebauer zeigt, dass trotz der Tätigkeit der Internationalen Kampagne gegen Landminen noch sehr viel restriktivere Gesetze und Übereinkommen nötig sind. Dies steht in engem Zusammenhang mit der Forderung Bernhard Moltmanns, die Transparenz von Rüstungsexporten und den damit zusammenhängenden Bewilligungsprozessen zu erhöhen. Dies muss nicht nur in Deutschland geschehen, zeigt Michael Brzoska, sondern auch auf europäischer Ebene. Der Band ist das Ergebnis einer Vorlesungsreihe zum Thema 'Geschäfte mit dem Tod - Rüstungstransfers und Menschenrechte', die im Sommersemester 2001 von der Amnesty-International-Hochschulgruppe der FU Berlin veranstaltet wurde. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Bernhard Moltmann: Rechtliche Normen für den deutschen Rüstungsexport: Stand - Antinomien - Optionen (19-36); Michael Brzoska: Rüstungsexportpolitik in der Europäischen Union (37-51); Katja Frank: Nur an Demokratien liefern! Plädoyer für eine andere Rüstungsexportpolitik (53-64); Peter Lock: Zur politischen Ökonomie der Nachfrageseite in bewaffneten Konflikten (65-79); Mathias John: Werkzeuge für Menschenrechtsverletzungen: Kleinwaffen und Repressionstechnologie (81-92); Ruth Stanley: Kinderrechte und Waffentransfers (93-105); Xanthe Hall / Jens-Peter Steffen: Atom im Angebot. Menschenrechte und der Transfer von Atomwaffen, Technologie und Materialien (107-124); Herbert Wulf: Konversionserfahrungen im letzten Jahrzehnt: Wo ist die Friedensdividende geblieben? (125139); Thomas Gebauer: Die Landminenkampagne (141-154); Andrea Kolling: BUKOKampagne: Stoppt den Rüstungsexport! Unser Name ist zugleich unser Programm (155-160); Mathias John: Arbeit und Position von Amnesty International zu Rüstungstransfers und Menschenrechten: Rüstung und Menschenrechte - Gegen den Handel mit Folter und Tod (161166). (ZPol, VS)

[41-F] Kerler, Michael, Dipl.-Pol.; Plocher, Isabel, M.A. (Bearbeitung); Gehring, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Verwaltungsentscheidungen in internationalen Institutionen: durch Regelbindung und Deliberation zu gemeinwohlverträglichen Entscheidungen INHALT: Ausgehend von der Beobachtung, dass bestehende internationale Regime und Organisationen über differenzierte Entscheidungsprozesse verfügen, an denen eine Vielzahl unterschiedlicher Gremien und Akteure beteiligt ist, soll untersucht werden, ob - und aufgrund welcher sozialen Mechanismen - komplexere Entscheidungsverfahren systematisch zu Ergebnissen führen (können), die stärker gemeinwohlorientiert sind, als dies von einfachen zwischenstaatlichen Verhandlungsprozessen gemeinhin erwartet wird. Dazu werden internationale Institutionen als Entscheidungssystem konzipiert, die den jeweils beteiligten staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren Handlungschancen zuweisen und damit selbst Einfluss auf die in ihrem Rahmen erzeugten Entscheidungen gewinnen. Das Projekt knüpft an die Diskussionen um die Formen des Regierens jenseits des Nationalstaates sowie um deliberative bzw. argumentative Entscheidungsprozesse an.

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ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Internationale Politik (Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0951-863-2720, e-mail: [email protected])

[42-L] Kotzur, Markus: Die Weltgemeinschaft im Ausnahmezustand?: politische Einheitsbildung im Zeichen der Prävention ; eine Skizze, in: Archiv des Völkerrechts, Bd. 42/2004, H. 4, S. 353-388 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Ga 00252; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor analysiert die Idee von Ausnahmezustand in ihrer verfassungssoziologischen, verfassungstheoretischen und verfassungsphilosophischen Dimension, beschreibt die Rechtfertigungsstrategien des Irakkrieges im Lichte des geltenden Völkerrechts und zeigt Perspektiven für Konzeption und Selbstverständnis des zukünftigen Völkerrechts auf. Dramatische Ereignisse wie der Kosovokrieg und die Terrorakte vom 11. September provozieren einen schleichenden Wandel im Selbstverständnis. Die hoch umstrittene völkerrechtliche Doktrin vom notwendigen Präventivschlag findet ihr Pendant im umfassenden Präventionsstaat, in dem übergesetzlicher Notstand Legitimationskraft für eine Rechtsordnung der Ausnahmeregeln führt. Der Autor sieht die Notwendigkeit für mehr verfassende Strukturen auf internationaler Ebene zur Stärkung der UN. Das mit dem Terminus Ausnahmezustand umschriebene, unbestreitbare Phänomen der Bedrohung darf einer Verfassungstheorie des Systemversagens, einer Normkonstruktion vom Pathologischen Moment her, keinen Vorschub leisten. Erste und letzte Legitimationsgrundlage ist die Würde des Menschen und, bei aller notwendigen Sicherheitsvorsorge, die Präponderanz der Freiheit. (Lo)

[43-L] Kreide, Regina: Zwischen Deliberation und Verhandlung: zur Gerechtigkeit globaler und regionaler Menschenrechtsabkommen, in: Hauke Brunkhorst, Gerd Grözinger, Wenzel Matiaske (Hrsg.): Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft, München: Hampp, 2004, S. 135-163, ISBN: 3-87988875-2 INHALT: "Menschenrechte sind das Thema des Beitrags von Regina Kreide. Und auch hier ist deren Universalität keine unhinterfragbare, sondern zu begründende Ausgangsthese. Vor allem die Vertreter sogenannter 'asiatischer Werte' und diverser kodifizierte Versionen 'islamischer Tradition' wenden sich gegen die lange naturrechtliche Tradition Europas, und später auch Nordamerikas. So existieren neben der 'Allgemeinen Erklärung' und ihren Folgetexten eine Reihe speziellerer regionaler Rechtsdeklarationen. Sie besetzen andere Themen - Recht auf Entwicklung und wirtschaftliche Lebenssicherung etwa -, oder gewichten unterschiedlich: statt Individualrechte solche der Gruppe oder Familie. Um hier trotzdem zu einer Verständigung zu gelangen, kommt entweder ein Kooperations- oder ein Verhandlungsmodell in Frage. Die unterschiedlichen Ergebnisse des jeweiligen Ansatzes lassen sich nicht nur für eine retrospektive Analyse - am Beispiel der UN-Menschenrechtserklärung von 1948 - nutzen, sondern auch für eine Bewertung eines aktuellen Vorgangs. Pakistans Unterzeichnung der Anti-Dis-

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kriminierungskonvention von Frauen 1996 ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Verhandeln in einem sehr religiösen Kontext." (Autorenreferat)

[44-L] Lerch, Marika: Menschenrechte und europäische Außenpolitik: eine konstruktivistische Analyse, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 319 S., ISBN: 3-531-14249-6 (Standort: UB Bonn(5)-2004-6459) INHALT: Die Ausgangsfrage der vorliegenden Untersuchung lautet: Warum weist die Entwicklung der EU-Politik im Bereich Menschenrechte trotz enormer Fortschritte, klarer Bekenntnisse und Verpflichtungen nach wie vor zahlreiche Widersprüche und Asymmetrien auf? Wie lässt sich dieser paradoxe Charakter erklären und damit möglicherweise auch überwinden? Um diese Frage zu beantworten, wird genauer untersucht, wie die außenpolitische Rolle der EU als "Förderer universeller Menschenrechte" sich in außenpolitisches Handeln übersetzt. Dabei gilt es insbesondere - so das zentrale Argument der Studie - das Wechselverhältnis mit anderen internationalen Aufgaben der EU zu analysieren. Den theoretischen Rahmen einer solchen Analyse bietet die außenpolitische Rollentheorie, die durch die "konstruktivistische Wende" seit Ende der 1980er Jahre in der Disziplin der Internationalen Beziehungen prominent geworden ist. Auf dieser Grundlage unternimmt die Studie den Versuch, für zwei repräsentative Bereiche der europäischen Menschenrechtspolitik den Einfluss der Rolle als "Förderer universeller Menschenrechte" zu rekonstruieren und im Spannungsverhältnis normativer Konflikte die Entfaltung der EU-Außenpolitik und deren Grenzen zu erklären. Die Fallstudien behandeln die Entwicklung der Politik der EU zur Abschaffung der Todesstrafe und zum Schutz grundlegender Arbeitnehmerrechte im Welthandel im Zeitraum 1985-2002. Die empirische Beantwortung der genannten Forschungsfrage soll insgesamt einen Beitrag zur politischen Diskussion über den "Mehrwert" europäischer Außenpolitik und ihren multilateralen bzw. internationalistischen Charakter leisten. (ICI2)

[45-L] Martens, Kerstin: NGOs als professionalisierte Akteure, Care International's Repräsentation bei der UN, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 18/2005, H. 1, S. 51-57 INHALT: "In ihrem Beitrag analysiert Kerstin Martens das Interaktionsspektrum zwischen NGOs der humanitären Hilfeleistung und der UN sowie seine Veränderungen über das vergangene Jahrzehnt. Im Zentrum steht die Frage, in welchem Ausmaß die identifizierten Veränderungen der Professionalisierung und Effizienzsteigerung der NGOs oder den veränderten rechtlichen Angebote der UN für die NGOs - vor allem mit Blick auf Status und Privilegien - geschuldet sind. Der Beitrag untersucht dies exemplarisch an einem der wichtigsten international operierenden Akteure: CARE International. Die Autorin beschreibt, wie humanitäre Hilfeleistungsorganisationen seit Mitte der 1990er Jahre ihre Zusammenarbeit mit der UN verstärkt und ihr Interaktionsspektrum diesbezüglich ausgebaut haben. Während sie zuvor nahezu ausschließlich im Bereich der operativen Aktivitäten mit der UN in Verbindung standen, sind sie heute in allen Phasen des politischen Prozesses beteiligt: NGOs sind in beratenden Funktionen tätig, sie sitzen in diversen Gremien, sie sind am agenda-setting beteiligt. Insbesondere sind sie nun in der Lage, eine Reihe von informellen Mechanismen, die seit Mitte der 1990er entstanden sind, nutzbar zu machen, um einen intensiven und kontinuierlichen Kontakt mit ranghohen UN Mitarbeitern und nationalen Vertretern, z.B. Sicherheitsratsmitglie-

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dern, auszuüben. Allerdings haben nur einige wenige privilegierte NGOs Zugang zu diesen neuen Gremien. Dies sind vor allem die großen international operierenden Organisationen wie CARE International, mit denen auch von UN-Seite eine verstärkte Zusammenarbeit gewünscht wird, da sie als wichtige Akteure in der internationalen Politik wahrgenommen werden." (Autorenreferat)

[46-L] Massing, Otwin: Asymmetrische Herrschaftsstrukturen im NATO-Bündnis und deutsche Außenpolitik - Anmerkungen zu ihrer schleichenden Militarisierung, in: Hartmut Aden (Hrsg.): Herrschaftstheorien und Herrschaftsphänomene, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 265-286, ISBN: 38100-4154-8 (Standort: UuStB Köln(38)-31A8158) INHALT: Der Autor thematisiert in seinem Vortrag den gewaltförmigen Reproduktionszusammenhang des Nordatlantik-Vertrages vor dem Hintergrund sich wandelnder sicherheitspolitischer Rahmenbedingungen und Bedrohungsszenarien. Er betrachtet das Verhältnis zwischen US-Hegemonie, Bündnissubalternitäten und schleichender Militarisierung aus einer kritischen machtpolitischen Perspektive, in welcher die NATO als Modell tribalistischer und globaler Vergesellschaftung erscheint. Die veränderten geostrategischen und geopolitischen Kontexte führen zu der Frage nach einem klassischen Verteidigungsbündnis oder einer weltweit operierenden Interventionsstreitmacht, die der Autor mit Blick auf den NATOBündnisvertrag zu beantworten versucht. Er kommentiert die Debatten über eine neue Militärstrategie, über vitale Sicherheitsinteressen der Bündnispartner und über eine neoimperalistisch ausgerichtete Interventionsfähigkeit, wobei er insbesondere auf die Folgen für die deutsche Außenpolitik und das Einschlagen eines deutschen "Sonderweges" eingeht. (ICI)

[47-L] Meier-Walser, Reinhard C.; Rauscher, Anton (Hrsg.): Die Universalität der Menschenrechte, (Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen, Nr. 44), (4. Deutsch-Koreanisches Kolloquium, 2003, Bad Staffelstein), München 2005, 188 S., ISBN: 3-88795-276-6 (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/argumente44.pdf) INHALT: "Korea gehört zu den Ländern Ostasiens mit einer Jahrtausende alten Hochkultur. Seine Denk- und Verhaltensweisen sind stark geprägt von der Philosophie des Konfuzius (um 551 v. Chr. - um 479 v. Chr.). Konstitutiv für den modernen Rechtsstaat ist die universale Idee der Menschenrechte. Im Verlauf der Menschheitsgeschichte gab es eine Reihe von Ansätzen und Entwürfen, die ein menschenrechtliches Ethos reflektierten. Von großer Bedeutung ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die von den Vereinten Nationen 1948 beschlossen wurde. Kommt den Menschenrechten eine universale Geltung zu? Sind sie mit allen Kulturen vereinbar? Und worin liegt diese Universalität Dieser Fragenbereich ist für Südkorea nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Wiedervereinigung des Landes von Bedeutung." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: 1. Entstehungsgeschichte und Begründung der Menschenrechte - Norbert Brieskorn: Die Idee der Menschenrechte im Kontext der europäischen Rechtsphilosophie (9-16); Kim Yonghae: Die philosophischen Grundlagen der Menschenrechtsidee in Asien (17-26); Pak Chong Tai: Das Verhältnis der asiatischen Werte zur Idee der Menschenrechte (27-38); Peter Paul Müller-Schmid: Die christliche Begründung der Menschenwürde - historisch-systematische Überlegungen aus der Sicht der Sozialethik (3952); Alexander Saberschinsky: Zur Entstehung der Menschenrechtserklärung der UNO im

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Jahre 1948 (53-66). 2. Staat, Politik und Völkerrecht - Jürgen Schwarz: Die Idee der Menschenrechte und die Nachkriegspolitik in Deutschland (67-72); Dieter Blumenwitz: Zum Verhältnis der Menschenrechte zum Völkerrecht und zum internationalen Vertragsrecht (7378); Byun Jin Heung: Religionsfreiheit und Menschenrechte in Nordkorea: ihre Bedeutung für die koreanische Wiedervereinigung (79-88); Clemens Breuer: Ist das Recht auf Leben unantastbar? Gefährdungen durch Biomedizin und Gentechnologie (89-102); Lee Kyu Young: Die Menschenrechte in Nordkorea und die EU (103-114). 3. Einflüsse auf die Gestaltung der Wirtschaft - Oh Byung Sun: Das Anliegen der Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt in Südkorea - die gesetzlichen Grundlagen und der Einfluss der Politik (115-124); Ryu Jang-son: Unternehmensethik und Menschenrechte - Menschenrechte der Frauen auf dem Arbeitsmarkt in Südkorea (125-128); Kang Peter U-il: Die Rechtsposition der Gastarbeiter in Südkorea (129-136); Bernhard Seliger: Menschenrechte und wirtschaftliche Entwicklung in Nordkorea (137-156). 4. Familie, Rolle der Frau, Bildung - Anton Rauscher: "Die Familie ist älter als der Staat" (157-164); Susanne Luther: Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Politik und die Frage der Gleichberechtigung (165-176); Cheong Yoo Seong: Der "Erfolgsmythos" koreanischer Bildung und Erziehung in Bezug auf die Menschenrechtsfrage und die soziokulturellen Hintergründe (177-186).

[48-L] Oberansmayr, Gerald: Auf dem Weg zur Supermacht: die Militarisierung der Europäischen Union, Wien: Promedia Verl.-Ges. 2004, 143 S., ISBN: 3-85371-216-9 INHALT: Welche sicherheitspolitische Rolle wird die auf 25 Mitgliedstaaten angewachsene Europäische Union künftig in der Weltpolitik spielen? Der österreichische Friedensaktivist Oberansmayr vermutet, dass 'wir im Zeitraffer von einer Nachkriegsordnung in eine (Vor)Kriegszeit hineingeraten' (7): Über die Kriege gegen Jugoslawien, Afghanistan und Irak habe sich die EU zu einer militärischen Supermacht entwickelt, deren Interventionsarmee in naher Zukunft Werte und Wirtschaft Europas weltweit verbreiten könne. Um diese These zu stützen, wirft Oberansmayr einen Blick auf die sicherheitspolitische Wandlung Westeuropas: vom Plan einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) über die Europäische Politische Zusammenarbeit und den Beschluss einer EU-Eingreiftruppe bis hin zu den Passagen über militärische Angelegenheiten im aktuellen Entwurf einer Unionsverfassung. Dabei verknüpft der Autor immer wieder militärische mit wirtschaftlichen Aspekten und fragt nach einem Zusammenhang zwischen 'Weltmarkt - Weltmacht - Weltkrieg?' (60). (ZPol, VS)

[49-L] Pradetto, August (Hrsg.): Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung: zwischen postbipolarem Institutionalismus und offensivem Realismus, (Strategische Kultur Europas, Bd. 2), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 376 S., ISBN: 3-631-51234-1 (Standort: UB Bonn(5)-2004-6232) INHALT: "Die Aufgabe des vorliegenden Bandes ist es, die unterschiedlichen Perzeptionen und Interessen herauszuarbeiten, die das Vorgehen wichtiger Allianzmitglieder sowie Russlands in der zweiten Runde der NATO-Osterweiterung bestimmten. Dabei wird in den Beiträgen schnell deutlich, dass eine Bewertung der jeweiligen Position in der Frage der Erweiterung nicht zu trennen ist von der generellen jeweiligen NATO-Politik sowie darüber hinausgehend von den Konzeptionen, Einstellungen, Traditionen und Werthaltungen der jeweiligen Außen-

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und Sicherheitspolitik generell. Solcherart macht die Analyse wesentliche Aspekte der jeweiligen nationalen 'strategischen Kultur' deutlich." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: August Pradetto: Zwischen postbipolarem Institutionalismus und offensivem Realismus: Von der ersten zur zweiten Runde der NATO-Osterweiterung (7-26); Matthias Dembinski: Marginalisieren oder Runderneuern? Die USA und die NATO nach dem Prager Gipfel (39-74); Françoise Manfrass-Sirjacques: Die neue NATO-Osterweiterung: Ein französischer Standpunkt (75102); Jennifer Medcalf: Das Vereinigte Königreich und die zweite Runde der NATOErweiterung (103-132); Roberto Menotti/Sonia Lucarelli: Das erweiterte Bündnis und seine ungewisse Zukunft: Eine italienische Sichtweise (133-152); Manfred Knapp: Die Haltung Deutschlands zur zweiten Runde der Osterweiterung der NATO (153-180); Erhard Cziomer: Polen und die zweite NATO-Osterweiterungsrunde (181-192); Radek Khol: Die Tschechische Republik und die zweite Runde der NATO-Erweiterung (193-212); Anton Bebler: Der Prozess der NATO-Erweiterung, demokratische Werte und Slowenien (213-236); Vahur Made: Die NATO-Mitgliedschaft Estlands: Der erfolgreiche Abschluss eines zunächst aussichtslos scheinenden Vorhabens (237-266); Georgi Stoilov: Demokratie durch Sicherheit: Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung aus der Perspektive Bulgariens (267-278); Frank Umbach: Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung aus der Sicht Russlands (279-320).

[50-L] Rittberger, Volker (Hrsg.): Weltpolitik heute: Grundlagen und Perspektiven, (Theodor-Eschenburg-Vorlesungen, Bd. 2), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 284 S., ISBN: 3-8329-0647-9 INHALT: Die Aufsätze in diesem Band sind aus einer Vortragsreihe an der Universität Tübingen hervorgegangen und widmen sich einem weiten Spektrum von Problemen der gegenwärtigen Weltpolitik. Mit zwei theoretisch ausgerichteten Beiträgen zu Beginn wird zunächst der kategoriale Rahmen abgesteckt: Peter Mayer und Volker Rittberger fragen nach dem Verhältnis von Weltpolitik und Wissenschaft und Klaus Dieter Wolf untersucht, welche Folgen der Übergang von der Bipolarität zur Unipolarität hat. In einer weiteren Gruppe von Beiträgen wird das Konzept des demokratischen Friedens beziehungsweise des 'Kriegs gegen den Terrorismus' kritisch hinterfragt und das Konzept des 'Weltregierens' analysiert. Praxisnäher werden in weiteren Aufsätzen weltpolitische Probleme der Region Ostasien und der Dritten Welt sowie der deutschen Außenpolitik seit dem 11. September erörtert. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Christoph Bertram: Weltpolitik im europäischen Verbund: Herausforderung für und Erwartungen an Deutschland (17-30); Peter Mayer / Volker Rittberger: Wissenschaft und Weltpolitik (31-51); Klaus Dieter Wolf: 'Excuse me, I am not convinced.' Von der Bipolarität zur Unipolarität? Der Mythos vom zweiten amerikanischen Jahrhundert (53-84); Volker Rittberger / Fariborz Zelli: Europa in der Weltpolitik: Juniorpartner der USA oder antihegemoniale Alternative? (85-122); Hartwig Hummel: Ostasiens Wege in die Weltpolitik: Intra-regionale Konflikte und kompetitiver Nationalismus (123-143); Andreas Boeckh: Was ist von der 'Dritten Welt' übrig geblieben? (145-163); Thomas Nielebock: Der Friede zwischen den Demokratien: Friede den Palästen, Krieg den Hütten? Zur Bedeutung des -Faktors 'Demokratie' in der internationalen Politik (165-191); Harald Müller: Aufstand gegen den Westen: Transnationaler Terrorismus und seine Bekämpfung als 'Weltkrieg'? (193-209); Franz Nuscheler: Jenseits der 'Entwicklungsalmosen': Weltgemeinschaftsaufgaben als Herausforderung globaler Solidarität - eine Utopie? (211-222); Thomas Risse: Menschenrechte als Grundlage der Weltvergemeinschaftung? Die Diskrepanz zwischen Normanerkennung und Normeinhaltung (223-244); Volker Rittberger: Weltregieren zwischen Anarchie und Hierarchie (245-270); Heiko Baum-

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gärtner / Simone Bohnberger-Rich / Volker Rittberger: Theodor Eschenburg Symposium 20 03. Bericht zum Roundtable 'Deutschlands Abschied von der Kultur der Zurückhaltung?' (271-280). (ZPol, VS)

[51-L] Rittberger, Volker; Zelli, Fariborz: Europa in der Weltpolitik: Juniorpartner der USA oder antihegemoniale Alternative?, (Tübinger Arbeitspapiere zur internationalen Politik und Friedensforschung, 41), Tübingen 2003, 31 S., ISBN: 3-927604-38-0 (Standort: StUB Frankfurt(30)-SA0399; Graue Literatur) INHALT: Rittberger und Zelli erörtern in dem Band, 'wie sich die EU-Außenpolitik in der Spannung zwischen dem Selbstanspruch einer zivilisierenden Weltordnungspolitik einerseits und der ihr u. U. möglichen Machtpolitik andererseits heute darstellt und welche verschiedenen Handlungsoptionen für eine künftige europäische Außenpolitik sich in diesem Spannungsfeld bieten' (11). Beispielhaft wird dabei das Verhältnis zu den USA beleuchtet, das sich seit dem Ende des Kalten Krieges zunehmend durch auseinander driftende Interessen auszeichnet. Die Untersuchung der Handlungsoptionen bewegt sich zunächst in der Darstellung der Theorien des Machtgleichgewichts ('balance of power') und des Bedrohungsgleichgewichts ('balance of threat'). Es werden also die Möglichkeiten einer antihegemonialen Alternative und einer Juniorpartnerschaft vorgestellt. Doch weder das Verfolgen einer Balancing- noch einer Bandwagoning-Strategie sei, so die Autoren, für die EU-Außenpolitik empfehlenswert oder aussichtsreich. Es sei für das EU-Europa ratsamer, 'transnationale, insbesondere transatlantische zivilgesellschaftliche Koalitionen zu fördern' (27), wobei die Erfüllung dieser Aufgabe in hohem Maße von der Akzeptanz der USA abhängt. Um dies zu erreichen, sei unter anderem Voraussetzung, dass die EU-Staaten 'mit einer Stimme' sprechen und institutionelle Reformen durchführen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Europäische Außenpolitik in der Spannung zwischen Machtpolitik und zivilisierender Ordnungspolitik 1.1 Die EU als außenpolitischer Akteur in der Perspektive des Völkerrechts 1.2 Die EU als außenpolitischer Akteur in der Perspektive der Disziplin der Internationalen Beziehungen 2. Bestandsaufnahme: Der Wandel der transatlantischen Beziehungen 2.1 Die USA als Welthegemon im gegenwärtigen internationalen System 2.2 Risse im Westen I: Zunehmende Spannungen im Transatlantischen Verhältnis nach Ende des Kalten Krieges 2.3 Risse im Westen II: Zunehmende Spannungen innerhalb EU-Europas 3. Empfehlungen: Handlungsoptionen einer europäischen Außenpolitik gegenüber den USA 3.1 Kollektives Balancing: Europa als antihegemoniale Alternative 3.2 Kollektives Bandwagoning: Europa als Juniorpartner der USA 3.3. Dem Leitbild der Zivilmacht gerecht werden. (ZPol, VS)

[52-L] Rupprecht, Johanna: Frieden durch Menschenrechtsschutz: Strategien der Vereinten Nationen zur Verwirklichung der Menschenrechte weltweit, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, 153), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 363 S., ISBN: 3-8329-0148-5 INHALT: Die Verletzung von Menschenrechten hat in den 90er Jahren wiederholt zu Gefährdungen der regionalen Sicherheit in verschiedenen Weltregionen geführt. Der Zusammenhang zwischen Frieden und Menschenrechtsschutz ist deshalb offensichtlich. Die Autorin analysiert, welche Strategien die Vereinten Nationen nutzen, um über den Menschenrechtsschutz dem allgemeinen Ziel der Sicherung des Friedens zu dienen und welche Instrumente ihnen

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dabei zur Verfügung stehen. Sie zeigt, dass die UNO den Menschenrechtsschutz als strategische Aufgabe auffasst, wobei auch Nichtregierungsorganisationen eine wichtige Rolle spielen. Als grundlegende Strategien zum Menschenrechtsschutz stünden der UNO, so Rupprecht, im Wesentlichen vier Vorgehensweisen zur Verfügung: Information, Kooperation, Konfrontation und die Gerichtsbarkeit. Allen ist jeweils ein umfangreiches Kapitel im Hauptteil gewidmet. Die Autorin analysiert darin eine Fülle von Beispielfällen aus der jüngsten Vergangenheit. Sie kommt zu dem Fazit, dass die UNO sich vor allem auf die ständige Information der Weltöffentlichkeit und kooperative Strategien verlässt. Konfrontative Vorgehensweisen bergen erhebliche Risiken und seien eher Maßnahmen für Notsituationen. Die Gerichtsstrategie hält sie aufgrund des politischen Widerstands aus dem Sicherheitsrat zurzeit noch nicht für eine tragfähige Grundlage des Menschenrechtsschutzes. (ZPol, VS)

[53-L] Schaller, Christian: Zur künftigen Rolle des Sicherheitsrats, (SWP-Aktuell, 2005/02), Berlin 2005, 4 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1157) INHALT: "Im Dezember 2004 veröffentlichte der Generalsekretär der Vereinten Nationen den Bericht des von ihm eingesetzten hochrangigen Reformgremiums, das darzulegen hatte, wie aktuellen und zukünftigen Sicherheitsbedrohungen durch kollektives Handeln begegnet werden kann. Eines der zentralen Anliegen ist die Stärkung des Sicherheitsrats. Ob es nun zu einer Aufstockung der Zahl seiner Mitglieder kommt und ob der Sicherheitsrat tatsächlich handlungsfähiger werden wird - fest steht in jedem Fall, dass weitere Herausforderungen im Zusammenhang mit nicht-konventionellen Bedrohungen und der Gewährleistung menschlicher Sicherheit auf den Sicherheitsrat zukommen werden." (Autorenreferat)

[54-L] Schneckener, Ulrich: Gerangel um den UN-Sicherheitsrat: Aussichten und Anforderungen für Deutschland, (SWP-Aktuell, 2005/06), Berlin 2005, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1185) INHALT: "Mit der Vorlage des Berichtes des 'High Level Panel on Threats, Challenges and Change' hat die entscheidende Phase für eine Reform der Vereinten Nationen begonnen. Im Mittelpunkt steht die Erweiterung des UN-Sicherheitsrates um neue Mitglieder. Diese hält der Panelbericht für dringend geboten, damit die UN besser in der Lage sind, den identifizierten sicherheitspolitischen Herausforderungen zu begegnen. Bereits im Frühjahr Frühsommer ist mit ersten Entscheidungen zu rechnen. Die 'G 4' (Deutschland, Japan, Brasilien und Indien) werden voraussichtlich nach Vorlage des für März erwarteten Berichts von UN-Generalsekretär Kofi Annan die Frage der Erweiterung in der Generalversammlung zur Abstimmung stellen. Offen sind der Zeitpunkt und die genauen Modalitäten. Vor diesem Hintergrund wird gefragt: Welche Aussichten hat die deutsche Kandidatur? Und welche Anforderungen kommen auf die deutsche Außenpolitik zu?" (Autorenreferat)

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[55-L] Schwegmann, Christoph: Stärke durch Anpassung: Integrator und Vermittler: Deutschlands Rolle in der NATO, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 5, S. 80-88 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexip.htm) INHALT: "Die Bedeutung der NATO nimmt kontinuierlich ab. Doch trotz der divergierenden Wahrnehmungen des Bündnisses in Europa und Amerika bleibt die Allianz ein wichtiges transatlantisches Instrument, das dringend benötigt wird. Was ist also zu tun, um die NATO wieder zu stärken? Und welche Aufgaben sollte Deutschland in diesem Prozess übernehmen?" (Autorenreferat)

[56-L] Scotto, Giovanni: Friedensbildung in Mostar: die Rolle der internationalen NRO, (Konflikttransformation, Bd. 4), Münster: Lit Verl. 2004, 269 S., ISBN: 3-8258-7852-X (Standort: UB Siegen(467)31PEO2380) INHALT: "Internationale Nicht-Regierungsorganisationen haben eine wichtige Rolle im Friedensprozess in Bosnien-Herzegowina gespielt. Diese Untersuchung beschreibt die Arbeit inter-nationaler NRO in Mostar und analysiert ihre Auswirkung in der Transformation des Konfliktes in einer Stadt, in der die Teilung entlang ethnischer Grenzen nach dem Ende des Krieges nicht überwunden werden konnte. Internationale NRO konnten dabei in Zusammenarbeit mit lokalen Kräften einen wichtigen Beitrag für die Brückenbildung leisten. Die beobachtete Stärkung der Zivilgesellschaft sowie die verbreitete Bereitschaft, sich auf den Dialog jenseits der Konfliktlinien einzulassen, sind zwei wichtige Zeichen dafür, dass in Mostar Frieden eine Chance hat." (Autorenreferat)

[57-L] Selchow, Ulla; Hutter, Franz-Josef (Hrsg.): Menschenrechte und Entwicklungszusammenarbeit: Anspruch und politische Wirklichkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 304 S., ISBN: 3-8100-3737-0 INHALT: In entwicklungspolitischen Analysen wird häufig nur von der Zusammenarbeit staatlicher Akteure ausgegangen. Die Kooperationspartner erscheinen als einheitlich handelnde Institutionen, deren rationales Verhalten zu den erwünschten Ergebnissen führt. Scheitern diese Konzepte, wird die Entwicklungspolitik insgesamt als unwirksam infrage gestellt. Die Autoren dieses Sammelbandes dagegen analysieren die Entwicklungspolitik eine Ebene unterhalb der staatlichen Akteure, wobei die Menschenrechte im Mittelpunkt stehen. Diese seien gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu verwirklichen, so die These, da beide Aspekte einander bedingten. Verfahrens- und Chancengerechtigkeit könne zudem nur in einem demokratischen Kontext gewährleistet werden. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Einleitung: Ulla Selchow / Franz-Josef Hutter: Entwicklung als Verwirklichung der Menschenrechte. Eine Einleitung (11-24); II. Menschenrechtsorientierung in der Entwicklungszusammenarbeit: Heidemarie Wieczorek-Zeul: Probleme und Perspektiven einer menschenrechtsorientierten Entwicklungszusammenarbeit. Ein Vorwort (27-29); III. Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit: Friederike Tschampa: Menschenrechte in der Entwicklungszusammenarbeit der Vereinten Nationen (33-56); Joachim Betz: Die menschenrechtliche Dimension in der Entwicklungszusammenarbeit der Weltbank und in der Praxis des Internationalen Währungs-

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fonds (57-67); Wolfgang S. Heinz: Die Förderung der Menschenrechte in der Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union (69-86); Mathias John: Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung - die Rolle wirtschaftlicher Akteure (87-103); IV. Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit: Henning Boekle: Menschenrechtliche Defizite in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (107-118); Norman Weiß: Zur Bedeutung von Menschenrechtsklauseln (119-125); Christian Hainzl: Die menschenrechtliche Dimension in der Entwicklungszusammenarbeit skandinavischer Staaten: Schweden, Dänemark und Norwegen (127138); V. Kommunale Entwicklungszusammenarbeit: Jürgen Oestereich: Das Recht auf kommunale Entwicklung: Lokale Legitimität als Motor für Entwicklung am Beispiel von Kalingalinga, Lusaka (141-152); Jürgen Gotthard / Ulrike Hanemann: Menschenrechte und Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel der städtepartnerschaftlichen Kooperation zwischen Hamburg und Leon (Nicaragua) (153-165); Christa Berta Kimmich: Internationale Jugendbegegnungen als Beitrag zur Förderung einer menschenrechtlichen Entwicklungszusammenarbeit (167-176); VI. Nichtstaatliche Menschenrechtsorganisationen: David Sogge: Demokratische Defizite (179-194); Michael Windfuhr: Die Bedeutung der sozialen Menschenrechte in der Arbeit internationaler Menschenrechtsorganisationen (195-207); Halidou Ouedraogo: Afrikanische Erfahrungen. Das Beispiel Burkina Faso (209-219); Christiane Schulz: Vom sozialen Widerstand zum Kampf für die Menschenrechte: Nichtregierungsorganisationen in Mexiko (221-233); Carsten Jürgensen: Risiken und Nebenwirkungen der Demokratie- und Menschenrechtsförderung in der arabischen Welt (235-247); VII. Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit: Gerhard Grohs: Menschenrechte in der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit (251-256); Monika Hoffmann-Kühnel: Frauenrechte und Entwicklungszusammenarbeit. Bestandsaufnahme und Perspektiven in einer von HIV/AIDS geprägten Zeit (257-265); Anna Dirksmeier: Ohne Menschenrechte kein Frieden - das Beispiel Kolumbien (267-281); VIII. Ausblick: Siegmar Schmidt: Die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit aus menschenrechtlicher Perspektive (285-299). (ZPol, VS)

[58-L] Sieg, Hans Martin: Weltmacht und Weltordnung: der Krieg im Irak, die amerikanische Sicherheitspolitik, Europa und Deutschland, (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, Bd. 137), Münster: Lit Verl. 2004, 440 S., ISBN: 3-8258-8166-0 (Standort: UB Siegen(467)31PDJ3214) INHALT: Das Erkenntnisinteresse der Untersuchung richtet sich auf die Relevanz, die der amerikanischen Sicherheitspolitik für die Strategieentwicklung in Europa und Deutschland zukommt. In einem ersten, theoretischen Teil werden verschiedene Konzepte behandelt, die für die Bestimmung der Rahmenbedingungen einer sicherheitspolitischen Strategie hilfreich sein können (Liberalismus, Realismus, kultureller Ansatz, Institutionalismus). Das zweite Kapitel behandelt die amerikanische Sicherheitspolitik nach dem Attentat vom 11. September. Hierbei geht es um die National Security Strategy von 2002, Gründe für einen Krieg, wie sie am Beispiel Irak im Jahr 2003 sichtbar geworden sind sowie völkerrechtliche Probleme und Implikationen des Vorgehens der USA. Das dritte Kapitel widmet sich Bedrohungszenarien, strategischen Ansätzen und Instrumenten. Der Verfasser konstatiert eine Verschiebung des Gefahrenpotenzials weg von der Möglichkeit eines Konflikts zwischen den großen Machtzentren, er setzt sich mit Antiproliferationsregimen und dem Streben nach Massenvernichtungswaffen auseinander und diskutiert die Konzepte Eindämmung und Abschreckung. Abschließend wird nach den Folgen der dargestellten Entwicklung für die transatlantischen Beziehun-

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gen sowie nach dem Platz Deutschlands und der EU in der künftigen globalen Machtstruktur gefragt. (ICE2)

[59-L] Thakur, Ramesh: Wieder vereinte Nationen?: die Weltorganisation steht vor einschneidenden Veränderungen, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 1, S. 102-107 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexip.htm) INHALT: "Die UN stecken in einer der größten Krisen seit ihrer Gründung. Vor allem die Kontroverse um den Irak-Krieg hat die Spannung zwischen dem ideellen Anspruch und den realen Machtverhältnissen deutlich gemacht. Jetzt liegen die Empfehlungen der Reformkommission vor. 2005 kann zum Schicksalsjahr für die Vereinten Nationen werden." (Autorenreferat)

[60-L] Theiler, Olaf: Die NATO im Umbruch: Bündnisreform im Spannungsfeld konkurrierender Nationalinteressen, (Schriften der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, 26), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 357 S., ISBN: 3-8329-0220-1 INHALT: Spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und durch die Auseinandersetzungen um die Irak-Politik ist offensichtlich geworden, dass die USA und zentrale europäische Staaten unterschiedliche Antworten auf die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vertreten. Die NATO ist wie keine andere Institution von diesen Umbrüchen betroffen. Doch bereits zuvor war sie einem Reformprozess unterworfen, der sie in Auftrag und Funktion, institutioneller Struktur und Mitgliedschaft radikal verändert hat. Zu fragen ist daher, inwieweit es dem Nordatlantischen Bündnis trotz divergierender nationaler Interessen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts gelungen ist, seine Bedeutung als zentrale Sicherheitsinstitution in Europa zu erhalten und wie es sich an die abermals veränderten Rahmenbedingungen des internationalen Systems adaptieren kann. Dazu untersucht der Autor aus zwei konkurrierenden theoretischen Blickwinkeln, nämlich aus der Perspektive des Realismus/Neorealismus und des neoliberalen Institutionalismus, den gesamten Reformprozess der NATO von 1990 bis 1999. Zudem nutzt er sein Instrumentarium für eine Prognose zur Überlebensfähigkeit der NATO. Diese glaubt er gesichert und sieht die wichtigste zukünftige Aufgabe der Allianz im Management von Machtasymmetrien zwischen ihren Mitgliedern. (ZPol, VS)

[61-L] Tudyka, Kurt P.: Hegemonie und Globokratie: der Richtungsstreit um die Weltordnungspolitik zwischen Europa und USA, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, 158), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 186 S., ISBN: 3-8329-0498-0 INHALT: Der Autor arbeitete bis zu seiner Emeritierung als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Nijmegen und Research Associate am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg. Er untersucht den Richtungsstreit um die Weltordnungspolitik zwischen Europa und den USA bzw. das Verhältnis der beiden Akteure zueinander. In einem ersten Schritt diskutiert er diejenigen Krisen und Konflikte, die Ordnung in

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der internationalen Politik notwendig machen. Dann analysiert er die möglichen Arten von Weltordnung, die angesichts der dargestellten Probleme möglich sind. Schließlich fragt er nach dem Wandel des Begriffs der Herrschaft im internationalen System und konfrontiert diese Entwicklung mit einer von ihm skizzierten Emanzipation Europas. Damit ist das Interessanteste an den 114 Seiten Text erwähnt. Denn mit einer begrifflichen Unklarheit nach der anderen und der Einführung scheinbar gewichtiger Konzepte ('Globokratie', 'Präpotenz', 'Hypertrophie' u. a. m.) verhüllt Tudyka nur mühsam, dass er letztlich wenig Innovatives zur gegenwärtigen transatlantischen Debatte um die Gestaltung der Weltordnung beizutragen hat. Stattdessen wird der Leser mit der These konfrontiert, dass die USA letztlich für alle globalen Krisen verantwortlich seien, dass es den 'Westen' politisch nicht mehr gebe und dass schließlich das Heil in der Emanzipation Europas von den USA und seinem Aufstieg zur Weltordnungsmacht liege. Die Reihenherausgeber scheinen der akademischen Tiefe dieses Bandes selbst nicht recht getraut zu haben, denn sie haben dem Text noch einen mehr als sechzigseitigen Dokumentenanhang beigefügt, der allerdings nach eher willkürlichen Kriterien zusammengestellt wurde. (ZPol, VS)

[62-L] Voß-Kyeck, Silke: Menschenrechte und Konfliktprävention: zur Diskussion um die UN-Reform, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 23/2005, H. 2, S. 11-14 INHALT: "Die Erwartungen waren gemischt, die Reaktionen sind größtenteils positiv, die Umsetzung wird möglicherweise sehr ernüchternd sein. Als Kofi Annan vor zwei Jahren 16 ausgewählte Experten beauftragte, globale Sicherheitsbedrohungen zu analysieren und notwendige kollektive Maßnahmen zu empfehlen, waren viele Beobachter skeptisch, ob dieses Gremium unterschiedlichster altgedienter Persönlichkeiten tatsächlich visionäre und gleichermaßen realistische Vorschläge für den Reformprozess der Vereinten Nationen unterbreiten würde. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre und in Anbetracht der Angriffe auf die UN und das Völkerrecht im Kontext des Irak-Krieges und der neuen Sicherheitsstrategie der USRegierung - und damit einer drohenden Rückentwicklung zum 'Faustrecht' in den internationalen Beziehungen - war diese Skepsis sicherlich berechtigt. Im Dezember 2004 hat jedoch die Expertengruppe unter dem Titel 'Eine sicherere Welt: Unsere gemeinsame Verantwortung' eine umfassende und mitunter beängstigende Analyse der seit den Gründungsjahren der UN tiefgreifend veränderten Welt und größtenteils sehr differenzierte Handlungsempfehlungen vorgelegt. Das Ziel ist eindeutig, die beschädigte Autorität der Vereinten Nationen wiederherzustellen, um den Herausforderungen auf kollektiver Grundlage effektiv begegnen zu können. Das schließt Kritik zu manchen Details nicht aus, sondern ein." (Autorenreferat)

[63-L] Wesel, Reinhard: Symbolische Politik der Vereinten Nationen: die 'Weltkonferenzen' als Rituale, Opladen: Leske u. Budrich 2004, 282 S., ISBN: 3-8100-3989-6 INHALT: Große Konferenzen werden seit einiger Zeit nur allzu gerne mit dem Etikett 'Ritual' belegt - verstanden als inhaltsleere, überholte, rein formale Veranstaltung. Der Autor vertritt jedoch die These, dass solche Rituale sehr wohl wichtige Funktionen erfüllen. So dienten sie unter anderem der Vertrauensbildung, der Vorbereitung politischer Entscheidungen oder der Einrichtung eines kommunikativen Schutzschirms, der inkrementelle Fortschritte erlaubt.

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Solche 'symbolische Politik' hat nach Wesels Auffassung eine hohe Bedeutung für die Vereinten Nationen. Bevor er dies anhand einiger großer Weltkonferenzen der UNO zeigt, entwickelt er zunächst ein differenziertes Verständnis des Begriffs 'symbolische Politik', entwirft ein Arbeitskonzept des politischen Rituals im Kontext anderer Elemente symbolischer Politik und skizziert die politische Symbolik sowie die symbolpolitischen Leistungen der UNO. (ZPol, VS)

[64-L] Wirsching, Sophia: Möglichkeiten und Grenzen externer Akteure bei dem post-conflict-peace-building: der Beitrag der Weltbank zur Konsolidierung von Frieden in Sierra Leone, (Arbeitspapiere zu Problemen der Internationalen Politik und der Entwicklungsländerforschung, Nr. 39), München 2005, 141 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forschungsstelle-dritte-welt.de/Dokumente/AP/AP_Wirsching_39.pdf) INHALT: Die Studie untersucht den Beitrag der Weltbank als eines externen Akteurs zur Friedenskonsolidierung in Sierra Leone, das von 1991 bis 2002 von einem äußerst gewaltintensiven inneren Konflikt beherrscht wurde. Anhand der Fallstudie werden Schlüsse über die Eignung des vorzustellenden Weltbankkonzeptes für die spezifischen Eigenheiten eines PostKonflikt-Landes gezogen. Können dabei die individuellen Bedarfe des Landes von einem allgemein formulierten Konzept befriedigend adressiert werden? Des Weiteren gilt es zu klären, ob die Weltbank dem in ihrem Konzept definierten eigenen Anspruch gerecht wird und den Herausforderungen, die Friedenskonsolidierungsprozesse implizieren, in ausreichendem Maße nachkommen kann. Die Beantwortung der Fragen unterliegt der Hypothese, dass das Engagement der Weltbank in Post-Konflikt-Staaten trotz konzeptioneller Mängel und operativer Umsetzungsschwächen einen signifikanten Beitrag zur Friedenskonsolidierung leistet, dass aber Konzept und Maßnahmen allein die langfristige Stabilisierung des Friedens nicht gewährleisten können. Im ersten Kapitel werden einleitend der thematische Hintergrund und die politikwissenschaftliche Relevanz des Forschungsinteresses dargestellt. Im Anschluss folgt eine Beschreibung der Ursachen sowie der Struktur- und Prozessmerkmale des Konfliktes in Sierra Leone. Das dritte Kapitel befasst sich sodann mit den Konsolidierungsbemühungen in dem westafrikanischen Land. Dazu gehören insbesondere die Strategiepapiere zur Friedenskonsolidierung und Armutsreduzierung sowie die drei Schlüsselprojekte der Weltbank in der Implementierungsphase: (1) der Wiederaufbau und das Reintegrationsprogramm für Kommunen, (2) der Kredit für wirtschaftliche Erholung und Wiederaufbau bzw. (3) die institutionelle Reform und der Kapazitätsaufbau. Das vierte Kapitel skizziert weitere friedenskonsolidierende Determinanten außerhalb des direkten Weltbankengagements. Die Untersuchung bestätigt die eingangs formulierte Hypothese eindeutig. Wichtig bleibt, dass Sierra Leone die bislang erreichten Fortschritte selbst weiter progressiv fortführt und sich gleichzeitig der anhaltenden Unterstützung durch externe Akteure sicher sein kann. Die Weltbank gewährleistet dies ihrerseits durch die langjährige Verpflichtung, die sie sich für Sierra Leone auferlegt hat. (ICG2)

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3 Außenpolitik [65-L] Arquit Niederberger, Anne; Schwager, Stefan: Swiss environmental foreign policy and sustainable development, in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 10/2004, Iss. 4, S. 93-123 (URL: http://www.ingenta.com/journals/browse/spsa/spsr) INHALT: "Dieser Artikel beschreibt - aufbauend auf den Erfahrungen von zwei ehemaligen Bundesangestellten - die Entscheidungsprozesse der schweizerischen Umweltaußenpolitik und stellt die Feststellungen in Verbindung mit einschlägigen Theorien aus den Bereichen Außenpolitik und internationale Beziehungen. Der Artikel enthält Informationen zur nachhaltigen Entwicklung, wie sie in der neuen Bundesverfassung stipuliert wird, sowie Vorschläge wie eine der Verfassung entsprechende Ausrichtung von Behörden, Wirtschaft und Gesellschaft dazu beitragen kann, nachhaltige Entwicklung in der Schweiz und auf multilateralen Wegen zu fördern." (Autorenreferat)

[66-L] Beck, Martin: German foreign policy towards the Middle East in the 1990s and beyond, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 45/2004, H. 3, S. 401-422 (Standort: StBA Wiesbaden(282)-81.6568) INHALT: Nachdem Deutschland die volle Souveränität als Ergebnis des Endes des Ost-WestKonflikts wiedererlangte, entflammte eine Debatte, ob Deutschland die Nachkriegstradition einer sich selbst bescheidenden "Zivilmacht" in internationalen Beziehungen beibehalten oder ob die Berliner Republik eher die Ziele einer "normalen" europäischen Macht verfolgen sollte. Der vorliegende Beitrag fragt, ob die deutsche Außenpolitik hinsichtlich der Region des Mittleren Ostens - die arabischen Nachbarn des Mittelmeeres, der Nahe Osten und die Golfregion - Hinweise liefert, dass Deutschland seit den 1990er Jahren in Bezug auf diese Teile der Welt als "zivile Macht" agiert. Die Ausführungen zeigen, dass alle (drei) politikwissenschaftlichen Ansätze zur Erklärung der deutschen Außenpolitik im Mittleren Osten plausible Argumente und Strategien beitragen bzw. vorschlagenkönnen. (ICAÜbers)

[67-L] Becker-Döring, Claudia: Die Außenbeziehungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1952-1960: Die Anfänge einer europäischen Außenpolitik?: Die Beziehungen der Hohen Behörde zu Drittstaaten unter besonderer Berücksichtigung Großbritanniens, (Studien zur modernen Geschichte, 57), Stuttgart: Steiner 2003, 387 S., ISBN: 3-515-08319-7 INHALT: Die Autorin untersucht, inwiefern durch die Entstehung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl im Jahre 1952 ein 'Prozess in Richtung einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik in Gang gesetzt' (15) wurde, die in ihrer heutigen Ausgestaltung in Form und Qualität als neuartig zu bezeichnen ist. Becker-Döring beleuchtet hierbei die Jahre zwischen 1952 und 1960, berücksichtigt demnach ebenso die Anfangsjahre der Europäischen Gemeinschaft. Dieses Vorgehen 'ermöglicht es zu zeigen, wie groß der Einfluss der Außenbeziehungen der EGKS auf die Römischen Verträge, respektive die Praxis der Außenbezie-

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hungen der beiden Brüssler Gemeinschaften war' (23). Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Beziehungen der Hohen Behörde zu Großbritannien, wobei in wesentlich geringerem Umfang auch die Beziehungen zu anderen westlichen Staaten, die der OEEC angehörten, behandelt werden. Becker-Döring geht es weniger um den Inhalt der Außenpolitik als um deren Organisation und Ausgestaltung durch die Hohe Behörde. Dies legt einen supranationalen und interdisziplinären Untersuchungsansatz nahe; die historischen Ereignisse werden in einen europarechtlichen Rahmen eingebettet, wohingegen wirtschaftliche Aspekte weitgehend außen vor gelassen werden. Der Analyse liegen zahlreiche Dokumente, Protokolle und Tagungsberichte der Hohen Behörde, des Assoziationsrats, der Verwaltungsabteilungen und Arbeitsgruppen sowie Berichte des ersten Delegationsleiters der Hohen Behörde in London zugrunde. (ZPol, VS)

[68-L] Bredow, Wilfried von (Hrsg.): Die Außenpolitik Kanadas, Wiesbaden: Westdt. Verl. 2003, 324 S., ISBN: 3-531-14076-0 INHALT: Die Politik Kanadas ist hierzulande weitgehend unbekannt, obwohl dieses Land zu den 'erfolgreichsten' der Welt gehört. Das gilt ebenso für seine Außenpolitik. Mit diesem Band wird deshalb eine Lücke geschlossen: Er enthält einerseits einen Überblick zu den Voraussetzungen, Schwerpunkten und Besonderheiten der kanadischen Außenpolitik, wie sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat. Andererseits werden die zentralen Konzepte, Vorstellungen und Aktionsmuster für wichtige Einzelfelder kanadischer Politik im internationalen System der Gegenwart vorgestellt und analysiert. Insgesamt entsteht das Bild einer 'freundlichen Mittelmacht', deren Kultur des Multilateralismus auch zum Vergleich mit der Außenpolitik der Bundesrepublik einlädt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Kanadische Außenpolitik: Voraussetzungen, Akzente, Probleme: Wilfried von Bredow: Der rasante Aufstieg einer Mittelmacht: Kanadas Außenpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg (13-36); Wilfried von Bredow: Souveränität und Identitätspolitik Kanadas (37-52); Martin Thunert: Akteurskonstelationen, Kräfteverhältnisse und Einflussgrößen im außenpolitischen Entscheidungsprozess Kanadas (53-81); Geoffrey Hayes: A Search for Balance: Canada and the United Nations (82-90); David Bosold: Amerikanisch-kanadische Beziehungen (91-104); Thomas von der Gönna: Kanadische Sicherheitspolitik in Europa (105-116); II. Human Security: Zivil-orientierte Sicherheit als Ziel der Weltpolitik: Oliver Claas: Human Security - Außenpolitik für ein neues Jahrhundert? (119-138); Friederike Kreft: Das Abkommen über das Verbot von Antipersonenminen (139-167); Jan Bernhardt: Kanada und Abrüstung - Humanitärer Schutz und Friedenssicherung unter neuem Druck? (168-181); Susan Hasse: Kanadas Rolle in den internationalen Finanzinstitutionen (182-199); III. Künftige Konflikte und ihre Bearbeitung: Katharina Iskandar: Informationstechnologie und Information Warfare (203-210); Dagmar Eichert: Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern und Einwanderungspolitik - Zwei Seiten derselben Medaille? (211-228); Rene Marc: Maßnahmen gegen die Angst - Die Rolle Kanadas im Kampf gegen den internationalen Terrorismus (229-246); Katharina Iskandar: Zwischen den Fronten - Kanadas Initiativen für Kinder im Krieg (247-261); Oliver Claas: Kanada - der Peacekeeper par excellence im Wandel (262-277); Kai Hebel: 'Freundliche Interventionen'? Kanadadische Außenpolitik und die 'Responsibility to Protect' (278-295). (ZPol, VS)

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[69-L] Freitag-Wirminghaus, Rainer: Armeniens Außenpolitik zwischen den Ansprüchen der Mächte: Grundlagen und Grenzen des Konzepts der Komplementarität, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 46/2005, H. 1, S. 67-91 (Standort: StBA Wiesbaden(282)-81.6568) INHALT: Seit einigen Jahren wird dem Südkaukasus in sicherheitspolitischen Strategien und Planspielen eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Der von den USA angeführte Antiterrorismus-Feldzug nach dem 11. September 2001 hat ihn endgültig in die euro-atlantischen Sicherheitsinteressen einbezogen. Inzwischen gilt der Südkaukasus als eine Art euroatlantisches Grenzland. Dies hat sich auch auf die Außenpolitik Armeniens ausgewirkt. Grundsätzlich ist die Außenpolitik der südkaukasischen Staaten immer ein Balanceakt zwischen den Interessen der verschiedenen Einfluss nehmenden externen Mächten und ihren eigenen Sicherheitsbedürfnissen gewesen. Nach Auflösung der Sowjetunion verhinderte die armenisch-aserbaidschanische Feindschaft eine regionale Kooperation. Armenien grenzte sich mit seinen engen politischen und militärischen Bindungen an Russland, mit der Einbettung in das Sicherheitssystem der GUS und engen Beziehungen zum Iran von Georgien und dem feindlichen Aserbaidschan ab. Aserbaidschan dagegen pflegte Verbindungen zur NATO und intensive Beziehungen zur Türkei. Der Südkaukasus bildet somit einen regionalen Sicherheitskomplex, in dem zwei parallele Sicherheitsoptionen miteinander konkurrieren. (ICB2)

[70-L] Fröhlich, Stefan: Amerikas strategische Neuausrichtung in der Außenpolitik nach dem 11. September und ihre Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis, in: Politik im Netz, Jg. 5/2004, H. 24, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_ aufsatz.fp3&-layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such= A-122&-search) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die strategische Neuausrichtung der USA in der Außenpolitik nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und ihre Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Aspekte: (1) die militärischen und sicherheitsstrategischen Reaktionen auf die Terroranschläge in New York und Washington, (2) das Konzept des hegemonialen Internationalismus, (3) der Faktor Macht als Verstärkung des Unilateralismus sowie (4) die Gründe für die Dissonanzen im transatlantischen Verhältnis (missionarisches und bisweilen militantes Politikverständnis bei den USA versus reformistisch-pazifistisches Verständnis auf Seiten der EU, Bedeutungsverlust der NATO, unterschiedlicher Grad der Bedrohungsvorstellungen). Der Text schließt mit einem Ausblick zum transatlantischen Verhältnis. So sollte nach Ansicht des Autors die behutsame Annäherung beider Seiten über verstärkten Dialog und konkrete Projekte zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der Proliferation sowie zum Wiederaufbau des Iraks schließlich durch eine gemeinsame Initiative der Staatengemeinschaft zur Reform der UNCharta ergänzt werden. (ICG2)

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[71-F] Gadinger, Frank (Bearbeitung): Paradoxe Außenpolitik: die amerikanisch-islamischen Beziehungen seit dem 11. September 2001 INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[72-L] Gareis, Sven Bernhard: China und die Welt: Prämissen, Interessen und Maximen chinesischer Außen- und Sicherheitspolitik, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 53/2004, H. 4, S. 449-462 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; UuStB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Nach mehr als 25 Jahren seines Öffnungs- und Reformprozesses agiert die Volksrepublik China als "global player" auf der internationalen Bühne. Zwar war das Land auch zuvor schon mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern, seinen rund 2,5 Millionen Soldaten zählenden Streitkräften und seinem Nuklearwaffenpotenzial sowie auch als Ständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ein Faktor, der nicht vernachlässigt werden konnte. Doch erst sein dauerhaftes Wachstum um durchschnittlich acht Prozent im Jahr ermöglicht es China, seine politische Rolle auch ökonomisch zu untermauern. China dominiert heute in vielen Produktbereichen den Weltmarkt und tritt im Wettlauf um Rohstoffe und Energie in zunehmendem Maße als Konkurrent der etablierten Industriemächte auf. Der Autor beschreibt in seinem Beitrag u.a. die Isolation und Öffnung Chinas, seine Integration in das internationale System, seine politischen Interessen und Handlungsmaximen sowie seinen außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungsapparat. Chinas Weg zu einer wirklichen "Supermacht" wird seiner Einschätzung nach vor allem über politische Reformen im Inneren verlaufen. Vom Ausgang dieser Entwicklungen wird es abhängen, ob sich die Welt vor einem starken China fürchten muss. (ICI2)

[73-F] Gerber, Marcel (Bearbeitung); Spillmann, Kurt R., Prof.Dr. (Betreuung): Schweizerische Aussenpolitik und internationale Rüstungskontrolle (Arbeitstitel) INHALT: Das Projekt analysiert innenpolitische wie internationale Einflüsse auf die Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik der Schweiz während der Periode des kalten Krieges sowie der Zeit nach dem kalten Krieg. ZEITRAUM: ca. 1990 bis ca. 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, international METHODE: historische Arbeit: Quellenanalyse, Verwendung von Literatur, Interviews VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerber, Marcel: Schweizerische Rüstungskontrollpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges: von der Konstanz zum Wandel in einem wechselvollen internationalen Umfeld. in: Bulletin 2002 zur schweizerischen Sicherheitspolitik. Zürich: ETH 2002, S. 97-118.

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ART: Dissertation BEGINN: 1997-10 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Zentrum für Internationale Studien -CIS- Forschungsstelle für Sicherheitspolitik (ETH-Zentrum SEI D2, 8092 Zürich, Schweiz)

[74-L] Grimm, Sven: Die Afrikapolitik der Europäischen Union: Europas außenpolitische Rolle in einer randständigen Region, (Hamburger Beiträge zur Afrika-Kunde, 72), Hamburg 2003, 302 S., ISBN: 3928049-87-9 (Standort: StuUB Frankfurt am Main(30)-87.556.77; Graue Literatur) INHALT: Grimm analysiert die wesentlichen Entwicklungslinien einer gemeinsamen europäischen Afrikapolitik seit dem Beginn der europäischen Integration in den 50er-Jahren. Ausgehend von der Interpretation Europas als Mehrebenensystem untersucht er sowohl den Prozess der Politikformulierung in den europäischen Gemeinschaftsorganen als auch die Politikdurchführung. Dem werden die afrikapolitischen Ansätze dreier Mitgliedstaaten - Deutschland, Frankreich und Dänemark - gegenübergestellt. Besonderes Augenmerk richtet Grimm auf die Demokratieforderung und -förderung der europäischen Politik gegenüber Afrika. Durch sein ökonomisches Gewicht gewinnt Europa - so der Autor - angesichts der wachsenden Außenabhängigkeit afrikanischer Ökonomien potenziell an Einfluss in Subsahara-Afrika. Diese Einflussmöglichkeit wird entgegen langjährigen Beteuerungen, es ginge nur um eine 'unpolitische Hilfe' mit Entwicklungsanspruch, seit den 90er-Jahren zunehmend als außenpolitisches Instrument genutzt. Zwar zeichnet sich eine kohärente Afrikapolitik der Europäischen Union bisher nur schemenhaft ab, doch lassen die EU-Organe mehr und mehr ein besseres Verständnis ihrer politischen Rolle in Afrika erkennen. Dies bildet die Voraussetzung für eine zielgerichtete gesamteuropäische Politik. Die Studie basiert auf Dokumenten der Europäischen Union sowie auf Interviews des Autors mit außen- und entwicklungspolitischen Akteuren; die Funktion des außenpolitischen Systems der EU wird exemplarisch am Fall Senegals untersucht. (ZPol, VS)

[75-L] Hödl, Gerald: Österreich und die Dritte Welt: Außen- und Entwicklungspolitik der Zweiten Republik bis zum EU-Beitritt 1995, Wien: Promedia Verl.-Ges. 2004, 303 S., ISBN: 3-85371-229-0 (Standort: UB Heidelberg(16)-2004A12801) INHALT: "Erstmals liegt eine Gesamtdarstellung der österreichischen Außenpolitik gegenüber der so genannten Dritten Welt vor. Diese Perspektive gibt in faszinierender Weise den Blick auf die Brennpunkte der Weltpolitik seit 1945 frei: von der Dekolonisierung des Kongo über den Nahostkonflikt bis hin zu den Auseinandersetzungen in Zentralamerika. Ausführlich widmet sich Gerald Hödl in einem zweiten Schwerpunkt der Entwicklungspolitik und verliert auch klassische Formen wirtschaftlicher Kontakte nicht aus dem Auge. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem EUBeitritt Österreichs im Jahr 1995. Mit diesem erlischt gewissermaßen eine eigenständige österreichische Außenpolitik. Lässt man diese fünf Jahrzehnte Revue passieren, so zeigt sich deutlich, wie sehr Österreich Bestandteil jenes Herrschaftsgeflechts war, mit dem die kapitalistischen Zentren große Teile der Peripherie ihrer Kontrolle unterwarfen." (Autorenreferat)

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[76-L] Jäger, Thomas; Kümmel, Gerhard; Lerch, Marika; Noetzel, Thomas (Hrsg.): Sicherheit und Freiheit: außenpolitische, innenpolitische und ideengeschichtliche Perspektiven ; Festschrift für Wilfried von Bredow, (Forum Innere Führung, 22), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 380 S., ISBN: 3-8329-0443-3 INHALT: Die Begriffe 'Sicherheit' und 'Freiheit' umstecken den weiten Rahmen des nicht nur politikwissenschaftlichen Werkes von Bredows, der mit dieser Festschrift geehrt wird. Die Autoren wenden sich dem immer wieder neu abzusteckenden spannungsreichen Verhältnis der beiden Grundprinzipien aus unterschiedlicher Perspektive und mit divergierenden Standpunkten zu: bezogen auf die innenpolitischen Folgen derjenigen Maßnahmen, die als Teil des 'Kampfes gegen den Terrorismus' deklariert werden, ebenso wie im Hinblick auf die Veränderungen der außenpolitischen Rolle und Selbstdefinition der Bundesrepublik. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Sicherheit und Freiheit: Krieg und Terrorismus: Michael Th. Greven: Militärische Verteidigung der Sicherheit und Freiheit gegen den Terrorismus? Überlegungen zur neuen deutschen militärpolitischen Doktrin (10-21); Bernd W. Kubbig: The Debate on Deterrence and Ballistic Missile Defense in Post-Cold War Germany (22-30); Andreas HerbergRothe: Staatenkrieg und nicht-staatliche Kriege in Clausewitz' Vom Kriege (31-46); Martin Edmonds: What If There Was a War and No Body Came? (47-62); Sicherheit und Freiheit: Außen- und Sicherheitspolitik:Peter Krüger: Freiheit und Sicherheit - Anmerkungen zu einem besonderen Aspekt in der Europapolitik der Republik von Weimar (64-75); Helmut Hubel: Sicherheitsprobleme in der neuen Welt-UN-Ordnung (76-93); John Kirton: After Westphalia: Security and Freedom in the G8's Global Governance (94-107); Marika Lerch: Militärische Sicherheit vs. Individuelle Freiheit? (Gute); Gründe für die Menschenrechtsorientierung in der europäischen Rüstungsexportpolitik (108-130); Bernard von Plate: Die Zukunft des transatlantischen Verhältnisses: Mehr als die NATO (131-149); Thomas Jäger: Das Ende der Phantomdebatten. Die amerikanische Weltordnungspolitik zwingt Deutschland zu einer Grand Strategy (150-170); Sicherheit und Freiheit: Inter- und transnational:Christian Hacke: Zum gegenwärtigen Stand der Disziplin der Internationalen Beziehungen in der Bundesrepublik Deutschland (172-187); Hans J. Michelmann: Federalism and Paradiplomacy (188-205); Bernd Ebersold: Internationalität von Wissenschaft und Forschung. Selbstverständlichkeiten, Herausforderungen und Chancen internationaler Wissenschaftsbeziehungen im Zeichen der Globalisierung (206-223); Sicherheit und Freiheit: Das zivil-militärische Verhältnis:Karl W. Haltiner: Die Demilitarisierung der europäischen Gesellschaften und die Remilitarisierung ihrer Streitkräfte (226-241); Bernard Boene: Turbulence at the Political Military Interface: Recent Developments in French Civil-Military Relations (242-253); Klaus Naumann: Kriegserfahrung und Streitkräftegründung. Russlandheimkehrer als Generäle der Bundeswehr (254267); Paul Klein: Die Integration der Bundeswehr in Staat und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland (268-282); Sicherheit und Freiheit anders:Elke Nowak: Sicherheit und Freiheit der dritten Art: Über Geburtstagskinder, reiche Gaben, Bären töten und zu Versammlungen gehen (284-295); Thomas Noetzel: Blow Up - Über die Sicherheit der Bilder und die Enttäuschungen der Authentizität (296-307); Gerhard Kümmel: Harry Potter und der Nomos der Erde: Ein Grenzgang (308-331); Sicherheit und Freiheit anderswo:Alfred Pletsch: Minderheiten, Regionalismus und Gesellschaft in Frankreich (334-349); Jürgen Nötzold: Die EUMitgliedschaft Polens: Stabilität durch europäische Integration? (350-363); Klaus Frhr. von der Ropp: Südafrika: Umbruch - Aufbruch - Zusammenbruch? Ansichten eines Dissidenten (364-377). (ZPol, VS)

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[77-L] Kahl, Jürgen: VR China - Großmacht mit Handicaps: Pekings Außenpolitik zwischen Gestaltungsanspruch und Risikobegrenzung, (FES-Analyse), Berlin 2004, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/02629.pdf) INHALT: "Nach dem rasanten Aufstieg in den Kreis der führenden Wirtschaftsmächte übt China nicht nur entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Weltwirtschaft und auf das internationale Finanz- und Währungsgefüge aus, sondern macht zunehmend auch seinen politischen Gestaltungsanspruch geltend. Begünstigt durch die Verschiebung der wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse in Asien zuungunsten von Japan und den USA, hat Peking vor allem im regionalen Umfeld eine aktive ordnungspolitische Rolle übernommen. Dennoch ist bei Prognosen, die Chinas unaufhaltsamen Aufstieg zur Weltmacht voraussagen, Vorsicht angebracht. Die ungelösten wirtschaftlichen Strukturprobleme, aber noch mehr die dramatisch verschärften sozialen Spannungen belasten die wirtschaftliche und politische Entwicklung mit einer hohen Krisenanfälligkeit. Zusammen mit der technologischen Abhängigkeit schränkt das auch den außenpolitischen Handlungsspielraum ein. Der Wandel im internationalen Verhalten zeigt sich etwa in der aktiven und konstruktiven Rolle, die Peking in den Verhandlungen für die Beilegung der Nordkorea-Krise spielt. Mit der je nach Interessenlage unterschiedlich ausgeprägten Bereitschaft zu multilateraler Kooperation reagiert die Politik einerseits auf die erhöhte Bedrohung, der sich das Land durch transnationale Gefahren ausgesetzt sieht. Andrerseits hat die Regierung erkannt, dass Kooperationsfähigkeit im regionalen und globalen Rahmen auch eine machtpolitische Dividende für den Status des Landes und die Durchsetzung nationaler Interessen abwirft. Trotz der Annäherung der US-Regierung an China nach dem 11. September 2001 sind die Erwartungen, mit denen Peking der zweiten Amtszeit von Präsident Bush entgegensieht, von tiefem Misstrauen gegenüber den strategischen Absichten Washingtons in Asien bestimmt. Daraus erklärt sich auch das aktive Werben der chinesischen Regierung für eine umfassende strategische Partnerschaft mit der EU. Dagegen zeigt die Auseinandersetzung um die Aufhebung des noch geltenden Waffenembargos, dass die von Peking gewünschte enge militärische Zusammenarbeit wegen der begrenzten politischen Glaubwürdigkeit der chinesischen Führung innerhalb der EU nicht konsensfähig ist." (Autorenreferat)

[78-L] Karakas, Cemal: Die Balkankrise als Gegenstand der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP): die EU zwischen Integration und Kooperation, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 502), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 194 S., ISBN: 3-631-52807-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2195) INHALT: "Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts nimmt die Debatte um die künftige europäische Sicherheitsarchitektur einen wichtigen Platz im politischen und wissenschaftlichen Diskurs ein. Lange vor den Ereignissen des 11. September 2001 begann die EU, ihre Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) zu vertiefen. Auslöser für diese Neuorientierung waren die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, bei denen in den Jahren 1991 bis 1999 über 250.000 Menschen starben. Die EU passte ihre Strategien und Aufgaben an die neuen globalen Herausforderungen an und vertiefte die GASP um die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP). Ziel dieser Untersuchung ist es, durch eine sowohl theoretische als auch empirische Analyse des EU-Krisenmanagements kritische Rückschlüsse auf die

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Leistungs- und Krisenreaktionsfähigkeit der GASP zu ziehen und Empfehlungen für ihre künftige Ausgestaltung zu geben." (Autorenreferat)

[79-L] Katsikaris, Apostolos: Griechische Außen- und Sicherheitspolitik im Kontext der europäischen Integration: Impulse und Prozesse einer Neuorientierung, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, 468), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 144 S., ISBN: 3-631-50531-0 INHALT: Der Autor untersucht die griechische Außen- und Sicherheitspolitik der 80er- und 90erJahre. Sein Erkenntnisinteresse besteht darin festzustellen, inwiefern die europäische Integration die griechische Sicherheitspolitik beeinflusst hat. Dazu untersucht er zunächst die griechische Bedrohungsperzeption seit 1945. Am Beispiel des griechisch-türkischen Konflikts arbeitet er danach die griechischen Sicherheitspräferenzen heraus. Die folgende Darstellung des griechischen WEU-Beitritts zeigt, dass Griechenland zunächst von alten sicherheitspolitischen Denkmustern Abschied nehmen musste, um eine Integration zu ermöglichen. Katsikaris beurteilt diesen Prozess positiv, weil Griechenland sich durch die Teilnahme am sicherheitspolitischen Beratungs- und Entscheidungsprozess 'aus dem Korsett der griechischtürkischen Konflikte (zu) befreien vermochte' (123) und nunmehr seine Positionen einfließen lassen könne. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland jedoch wesentliche Kompetenzen im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik an die EU abtreten könnte, hält er für sehr niedrig. Gleichwohl betont er die insgesamt positiven Effekte der europäischen Integration für Griechenland. (ZPol, VS)

[80-L] Krell, Gert: Die USA, Israel und der Nahost-Konflikt: Studie über demokratische Außenpolitik im 20. Jahrhundert, (HSFK-Report, 14/2004), Frankfurt am Main 2004, VI, 53 S., ISBN: 3-937829-105 (Standort: UuStB Köln(38)-20050106075; Graue Literatur; URL: http://www.hsfk.de/downloads/report1404.pdf) INHALT: "Im Rahmen einer Reflexion über die Mitverantwortung 'des Westens' für den NahostKonflikt gibt der Autor einen historischen und systematischen Überblick über das Verhältnis der USA zum Zionismus und zu Israel. Dabei werden durchaus widersprüchliche Tendenzen gegenüber dem zionistischen Kolonialprojekt und dem Staat Israel deutlich. Die Hauptverantwortung für die Ursprünge des Nahost-Konflikts liegt keineswegs bei den USA, sondern in Europa, und Israel ist kein Produkt des amerikanischen Imperialismus. Gleichwohl macht der Autor drei Defizite in der Außenpolitik der USA gegenüber dem Konflikt aus. Das erste besteht in der Hierarchisierung des Rechts auf Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg und in der Traditionslinie der Kreuzzüge, in die das zionistische Siedlungsprojekt bis weit in die dreißiger Jahre gestellt wurde. Das zweite besteht in der Delegation der Flüchtlingsfrage in den dreißiger und vierziger Jahren - bei restriktiver Einwanderungspolitik in den USA selbst an den Nahen Osten. Das dritte Defizit besteht darin, dass die USA es auch in ihrer Rolle als Makler im Friedensprozess nicht geschafft haben, mit dem gleichen Nachdruck wie für das Existenzrecht Israels auch für das Recht der palästinensischen Araber auf Selbstbestimmung einzutreten. Insbesondere haben die USA ihre Möglichkeiten nicht ausgeschöpft, eine wirksame Begrenzung des Siedlungsprozesses in den besetzten Gebieten durchzusetzen." (Autorenreferat)

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[81-L] Kremp, Werner; Wilzewski, Jürgen (Hrsg.): Weltmacht vor neuer Bedrohung: die Bush-Administration und die US-Außenpolitik nach dem Angriff auf Amerika, (Atlantische Texte, 20), Trier: Wissenschaftl. Verl. Trier 2003, 481 S., ISBN: 3-88476-605-8 INHALT: Der Band knüpft inhaltlich an die Publikation 'Weltmacht ohne Gegner' aus dem Jahr 2000 an und thematisiert die Veränderungen im außenpolitischen Rollenverständnis der USA nach dem 11. September 2001 sowie die damit verbundenen Konsequenzen für einzelne Politikfelder. Die Beiträge gehen teilweise auf Vorträge einer Konferenz vom April 2002 zurück, die von der Universität Kaiserslautern und der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz ausgerichtet wurde. Im ersten Teil untersuchen die Autoren die außenpolitische Strategie der Bush-Administration. Dem folgen Analysen zum Kampf gegen den Terrorismus und den weiteren globalen Herausforderungen für die USA. Den Abschluss bilden Untersuchungen zu regionalen Aspekten amerikanischer Außenpolitik nach dem 11. September. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Katja Rüb / Jürgen Wilzewski: Dominanz statt Abschreckung. Amerikanische Außenpolitik nach dem 11. September (9-20); I. Der Blick nach innen. Die außenpolitische Strategie der Bush-Administration und ihre gesellschaftlichen Bedingungen: Martin Kahl: New Grand Strategy? Die Bush-Administration und die Bekämpfung des internationalen Terrorismus (23-62); Jürgen Wilzewski: Back to Acquiescence? Präsident und Kongress nach den Terrorangriffen auf Amerika (63-91); II. Der Blick nach außen (I). Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus und die globalen Herausforderungen für die USA: Katja Rüb: Old Enemies - New Strategies? Die US-Politik gegenüber 'Schurkenstaaten' nach den Terroranschlägen des 11. September (95-124); Oliver Thränert: Paradigm Shift? Die USA und die Zukunft der Rüstungskontrolle (125-156); Andreas Falke: New Thinking? Außenhandelspolitik der USA im Licht der neuen Bedrohung (157-184) Petra Holtrup: Rethinking or Business as Usual? Die Umweltaußenpolitik der USA nach dem 11. September 2001 (185-216); Nicole Deitelhoff: Sea Change or still 'Dead on Arrival'? Die USA und der internationale Strafgerichtshof nach dem 11. September (217-246); III. Der Blick nach außen (II). Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus und die regionale Neuausrichtung der US-Weltpolitik: Helga Haftendorn: A Poisoned Relationship? Die transatlantischen Beziehungen nach den Terrorangriffen des 11. September 2001 (249-275); Helmut Hubel / Sylvia Kolbe: 'Strange Bedfellows in a Strange Land'. Die USA und China nach dem 11. September (276-303); Hans Wassmund: Strategic Partnership? Die amerikanisch-russischen Beziehungen und der Kampf gegen den Terrorismus (304-325); Markus Kaim: 'Ready to assist, not insist.' Die Nahostpolitik der Bush-Administration (326-354); Martin Wagener: Second Front: Die USA, Südostasien und der Kampf gegen den Terrorismus (355-396); Oliver Lembcke: 'Which Side Are You On, Boy?' Die USA, Indien und Pakistan in der Region Südasien (397-424); Jochen Hils: Goodbye Leadership. Die Balkanpolitik der USA nach dem 11. September (425-457). (ZPol, VS)

[82-L] Maull, Hanns; Harnisch, Sebastian; Grund, Constantin (Hrsg.): Deutschland im Abseits?: rot-grüne Außenpolitik 1998-2003, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 193 S., ISBN: 3-8329-0180-9 INHALT: Seit der Ankündigung eines 'deutschen Weges' in der Irakkrise durch Bundeskanzler Gerhard Schröder ist 'rot-grüne Außenpolitik' im In- und Ausland zum Gegenstand heftiger Kontroversen geworden. Im Kern geht es dabei um die Frage nach dem Verhältnis von Kon-

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tinuität und Wandel außenpolitischen Handelns beziehungsweise die künftige Rolle der Bundesrepublik Deutschland in der Welt. Hat die seit 1998 regierende Koalition das Land nach Jahrzehnten der festen transatlantischen Einbindung und dynamischen europäischen Integration ins Abseits geführt? Obschon sich Maull darauf festlegt, dass die rot-grüne Außenpolitik 'insbesondere die Beziehungen zu ihren wichtigsten Partnern, Frankreich und den USA, vernachlässigt und dabei Deutschland nicht unerheblichen Schaden zugefügt' (7) habe, finden sich in den zwölf Beiträgen durchaus unterschiedlich nuancierte Antworten. Die Experten setzen ein breites Bild außenpolitischen Handelns der Bundesregierung vom Herbst 1998 bis ins Frühjahr 2003 zusammen: Neben den zentralen Bereichen der Sicherheits-, Bündnis- und Europapolitik untersuchen die Autoren dabei die Außenwirtschafts-, Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik sowie die Regionalpolitiken gegenüber Asien und dem Nahen sowie Mittleren Osten. Die Autoren stellen dabei fest, dass die rot-grüne Regierung 1998 mit viel Idealismus in der Außenpolitik begann und sich dabei zugleich darum bemühte, an den Grundlinien der deutschen Außenpolitik festzuhalten. Nach der erfolgreich gemeisterten Kosovokrise im Jahre 1999 vernachlässigten Schröder und Fischer die Außen- und Sicherheitspolitik jedoch in einem Maße, dass sie ihre internationalen Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten selbst schwächten. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Hanns W. Maull: Editorial: Deutschland auf Abwegen? (7-18); Nikolas Busse: Die Entfremdung vom wichtigsten Verbündeten. Rot-Grün und Amerika (19-32); Martin Wagener: Auslandseinsätze der Bundeswehr. Normalisierung statt Militarisierung deutscher Sicherheitspolitik (33-48); Marco Overhaus: Zwischen kooperativer Sicherheit und militärischer Interventionsfähigkeit. Rot-grüne Sicherheitspolitik im Rahmen von ESVP und NATO (49-63); Sebastian Harnisch / Siegfried Schieder: Europa bauen - Deutschland bewahren: Rot-grüne Europapolitik (65-78); Henning Tewes: Rot-Grün und die Erweiterung der Europäischen Union (79-90); Christoph Neßhöver: Deutschfranzösische Beziehungen. Vier lange Jahre Lernen (91-106); Constantin Grund: Mannschaftsdienlich gespielt. Rot-grüne Südosteuropapolitik (107-119); Hanns W. Maull: Die deutsche Nahostpolitik. Gescheiterte Ambitionen (121-131); Jörn-Carsten Gottwald: Im Osten nichts Neues. Vier Jahre und vier Monate rot-grüne Ostasienpolitik (133-147); Florian Lütticken / Bernhard Stahl: Die Außenwirtschaftspolitik der rot-grünen Koalition. Diskreter Wandel im Beipack (149-161); Peter Molt: Rot-grüne Entwicklungspolitik seit 1998 (163175); Florian Pfeil: Bleibt alles anders? Kontinuität und Wandel rot-grüner Menschenrechtspolitik (177-192). (ZPol, VS)

[83-L] Maurer, Andreas; Reichel, Sarah: Der Europäische Auswärtige Dienst: Elemente eines Drei-Phasen-Plans, (SWP-Aktuell, 2004/53), Berlin 2004, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1101) INHALT: "Mit der Unterzeichnung des Verfassungsvertrages am 29. Oktober wurden formell die Vorarbeiten für den Aufbau eines Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) eingeleitet. Der Dienst soll sich aus einschlägigen Abteilungen des Ratssekretariats, der Europäischen Kommission und aus Diplomaten der nationalen Außenministerien zusammensetzen. Im Hinblick auf den aufzubauenden EAD hat ein Wettbewerb unter den EU-Institutionen um die politische Einflussnahme auf die Reorganisation der europäischen Außenpolitik und die in diesem Bereich zu verteilenden finanziellen Mittel begonnen. Damit der Dienst nicht zum Zerrprodukt Brüsseler Machtkämpfe wird und das mit dem Verfassungsvertrag für das auswärtige Handeln der EU angestrebte 'Europa einer Stimme' eine reelle Chance erhält, sollte rasch ein

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von allen EU-Institutionen und Mitgliedstaaten unterstützter und kohärenter 'Drei-PhasenPlan' zur Errichtung und zur Instrumentierung des Dienstes erarbeitet werden." (Autorenreferat)

[84-L] Mayer, Tilman: Zur Strategie der Außenpolitik in Deutschland, in: Politik im Netz, Jg. 5/2004, H. 24, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&-layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A123&-search) INHALT: Der Beitrag beleuchtet die aktuellen Grundzüge der Außenpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, wobei sich die Ausführungen nach einer kurzen Darstellung der geopolitischen Lage auf die geostrategische Konstellation Deutschlands in raumbezogener und systematischer Hinsicht konzentrieren. Dabei werden die folgenden Aspekte erörtert: (1) das Verhältnis zu den USA und zur Russischen Föderation, (2) der Faktor Globalisierung, (3) die von Frankreich angestrebte Gegenmachtbildung 'Europa' in einer multipolaren Weltordnung sowie (4) die europäische Integration. Der Text schließt mit einer Zusammenfassung der Resultate zur Europäisierung, zur deutschen Ost- und Innenpolitik, zur demographischen Erodierung der Außenpolitik und zu den außenpolitischen Beziehungen zu islamischen Ländern. (ICG2)

[85-L] Piotrowski, Ralph: Sprache und Außenpolitik: der deutsche und US-amerikanische Diskurs zur Anerkennung Kroatiens, Bad Iburg: Der Andere Verl. 2004, 307 S., ISBN: 3-89959-160-7 (Standort: UB Siegen(467)-31OVJ1685; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/23/Fubdiss2004 23.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97013889x) INHALT: "Am Beispiel der Auseinandersetzungen um die diplomatische Anerkennung Kroatiens zeichnet der Autor nach, wie die Handlungslogik politischer Akteure von ihren Beschreibungen, Erzählungen und den damit einhergehenden Deutungen abhängt. Sprache wird hier nicht als ein Instrument angesehen, mit dem eine vorhandene Wirklichkeit mehr oder weniger richtig erfasst werden kann. Sprache gleicht eher einem Pinsel, mit dem sich Akteure ihre Wirklichkeit malen, indem sie Ereignisse in Jugoslawien benennen, in Zusammenhänge stellen und sie auf diese Weise mit Bedeutung versehen. Sprache ist somit die Grundlage des Handelns. Die Schlussfolgerungen aus diesem Sprachverständnis sind weitreichend: Sinnvoll ist nicht länger die Frage, wer über eine den vermeintlichen Tatsachen entsprechende Auslegung des Jugoslawienkonfliktes verfügt. Politisch relevant ist allein, welche Worte welche Handlungen nach sich ziehen, und ob diese beispielsweise zu einem friedlichen Zusammenleben führen." (Autorenreferat)

[86-L] Proksch, Reto: Alfred Thayer Mahan: seine Thesen und sein Einfluss auf die Außen- und Sicherheitspolitik der USA, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, 459), Frankfurt am Main: P. Lang 2002, 200 S., ISBN: 3-631-50123-4

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INHALT: Heute sind die USA die einzige Welt- und Supermacht. Den Weg zu dieser dominierenden Position hat ein in Deutschland wenig bekannter Marineoffizier geebnet: Alfred Thayer Mahan. In seinen vor einhundert Jahren sehr populären Schriften hat er klar formuliert, welche Voraussetzungen sein Land erfüllen muss, um zu genau dieser Rolle gelangen zu können. Expansionistisch eingestellte Politiker konnten sich auf Mahan berufen und seine wissenschaftlich formulierten Thesen in ihrer Argumentation erfolgreich nutzen. Mahan selbst hat unermüdlich die militärische, ökonomische und territoriale Expansion seines Landes propagiert. In dieser Untersuchung werden seine Thesen analysiert und wird sein Einfluss auf die Außen- und Sicherheitspolitik der USA untersucht. (ZPol, VS)

[87-L] Reckmann, Jan: Außenpolitische Reaktionen der Europäischen Union auf die Terroranschläge vom 11. September 2001, Münster: Lit Verl. 2004, 187 S., ISBN: 3-8258-7717-5 (Standort: UB Bonn(5)2004-5343) INHALT: Im Mittelpunkt des Untersuchungsinteresses steht der besondere Charakter des außenund sicherheitspolitischen Regierens im institutionellen Kontext der EU. Die Untersuchung konzentriert sich auf den Zeitraum zwischen September 2001 und März 2003. Behandelt werden die unmittelbare Reaktion auf die Anschläge, die Rolle der EU im AfghanistanKonflikt sowie externe Einflüsse auf das europäische Selbstverständnis wie transatlantische Differenzen, der Nahostkonflikt und die Irak-Krise als Sprengsatz europäischer Einigkeit. Die Untersuchung verdeutlicht die charakteristischen Widersprüche des außenpolitischen Regierens in der EU. Sie lässt zwei gegenläufige Entwicklungen erkennen: die Bereitschaft zu geschlossenem Handeln einereits, nationale Abweichungen von der gemeinsamen Haltung andererseits. (ICE2)

[88-L] Regelsberger, Elfriede: Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU (GASP): konstitutionelle Angebote im Praxistest 1993-2003, (Europäische Schriften des Instituts für Europäische Politik, Bd. 80), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 128 S., ISBN: 3-8329-0865-X (Standort: UB Bonn(5)2004-6464) INHALT: "Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union (GASP) trägt seit Beginn der neunziger Jahre wesentlich zur Herausbildung einer kollektiven europäischen Rolle im internationalen Geschehen bei. Der Band analysiert zum einen die rechtlichen Grundlagen der GASP und ihre Fortschreibung seit dem Vertrag über eine Europäische Union von Maastricht bis zur Reformdebatte im Europäischen Konvent und in der Regierungskonferenz 2003. Zugleich erfolgt eine Darstellung der tatsächlichen Nutzung der konstitutionellen Angebote mit besonderem Augenmerk auf Akteure, Instrumente und Entscheidungsverfahren in der GASP." (Autorenreferat)

[89-L] Saldik, Heribert: Deutsche Außenpolitik in der Ostseeregion: global governance auf subregionaler Ebene, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 505), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 244 S., ISBN: 3-631-53198-2 (Standort: UB Bonn(5)-2005-19)

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INHALT: "Die Ostseeregion hat sich seit dem Ende des Kalten Krieges zu einer Region mit einem weltweit einzigartigen internationalen Beziehungsnetzwerk zwischen Akteuren unterschiedlichster Ebenen entwickelt. Sie kann daher als Modell für die Bewertung von Global Governance-Konzepten dienen, die dem globalisierungsbedrohten Nationalstaat durch Outsourcing zu mehr Flexibilität verhelfen und gleichzeitig die Zivilisierung der internationalen Politik fördern möchten. Der Band unternimmt eine solche Beurteilung durch die Analyse der ostseebezogenen Außenpolitik Deutschlands, das in der Ostseeregion dem Ideal eines Global Governance anwendenden Akteurs am nächsten kommt." (Autorenreferat)

[90-L] Schmalz, Uwe: Deutschlands europäisierte Außenpolitik: Kontinuität und Wandel deutscher Konzepte zur EPZ und GASP, (Studien zur Europäischen Union, Bd. 3), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 611 S., ISBN: 3-531-14239-9 (Standort: UB Bonn(5)-2005-9) INHALT: "Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) hat sich vom Spätzünder zum Boomsektor europäischer Integration entwickelt. In den siebziger Jahren in Form der Europäischen Politischen Zusammenarbeit (EPZ) als informeller Diplomatenclub begonnen, umfasst sie heute ein breites Repertoire an Instrumenten, Institutionen und Politikfeldern einschließlich der bereits operativen Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die Bundesrepublik Deutschland war von Beginn an Initiator, Schlüsselspieler aber auch besonderer Nutznießer der europäischen außenpolitischen Einigung. Kein Wunder, bot diese doch dem geteilten und unter außenpolitischen Souveränitätsvorbehalten stehenden Frontstaat des Kalten Krieges ein hochwillkommenes Handlungsforum zur Steigerung seiner internationalen Gestaltungsfähigkeit. Das Ergebnis war eine europäisierte, sprich: die europäische außenpolitische Einigung fest verinnerlichte deutsche Außenpolitik. 1989/90 wandelte sich indes die internationale Lage Deutschlands dramatisch. Mit Ende des Kalten Krieges, Wiedervereinigung und Rückgewinnung der vollständigen Souveränität war Deutschland zu Beginn der neunziger Jahre zu dem politisch, wirtschaftlich und demographisch mächtig(st)en Land im Zentrum des ungeteilten Europas geworden. Haben die nach 1989/90 grundlegend gewandelten Bedingungen deutscher Außenpolitik zu einem Wandel deutscher Konzepte zur europäischen außen- und sicherheitspolitischen Einigung geführt? In der vorliegenden Studie wird die Frage nach Kontinuität und Wandel anhand der EPZ/GASPKonzepte der deutschen Außenpolitiker, Parteien und Außenpolitik-Experten in dem drei Jahrzehnte umfassenden Zeitraum von 1970 über 1989/90 bis 2000 untersucht. Damit wird ein empirisch fundierter Beitrag zu der seit Ende des Ost-West-Konflikts lebhaft geführten Debatte über eine neue deutsche Außen- bzw. Europapolitik geleistet. In theoretischer und methodischer Hinsicht trägt die Studie durch Anwendung eines für die empirische Analyse nutzbar gemachten konsequent konstruktivistischen Untersuchungsrahmens zur Reflexion über die seit Mitte der neunziger Jahre in der deutschsprachigen Debatte kontrovers diskutierten Möglichkeiten und Grenzen des Konstruktivismus für die politikwissenschaftliche Forschung bei. Der zugrunde-gelegte reichhaltige Literatur- und Quellenfundus ermöglicht sowohl dem an der außen- und sicherheitspolitischen Empirie als auch dem an der politikwissenschaftlichen Theorie interessierten Leser Einsichten in die Tiefenschichten des Untersuchungsgegenstands." (Textauszug)

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[91-L] Speckmann, Thomas: Das Reich des Guten: Deutschlands Außenpolitik sechzig Jahre nach Kriegsende, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 50/2005, H. 5 = Nr. 426, S. 5-9 (Standort: UuStB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www. kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_6586_1.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund der Absage an eine Teilnahme am Irakkrieg 2002 seitens der Bundesregierung erörtert der Beitrag in kritischer Weise Deutschlands Außenpolitik der vergangenen Jahre. Thematisiert werden dabei (1) die Entsendung von Bundeswehreinheiten unter NATO-Kommando im Balkankrieg 1999, (2) enge Kooperationen mit Ländern wie Tadschikistan und Usbekistan im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, (3) die Beteiligung des BND als Verbündeter Russlands im kriegerischen Konflikt mit Tschetschenien, (4) die militärische Entlastung bzw. Unterstützung der US-Streitkräfte in Deutschland im Rahmen des Irakkrieges, (5) der militärische Einsatz in Afghanistan sowie (6) der zu beobachtende Antiamerikanismus in der deutschen Medienlandschaft. (ICG2)

[92-L] Staack, Michael: Außenpolitik und Bundeswehrreform, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 21, S. 32-38 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/DH3W33.pdf) INHALT: "Die Transformation der Bundeswehr zu einer 'Armee im Einsatz' beinhaltet weit reichende Konsequenzen für die Außen- und Sicherheitspolitik. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zu einer präziseren Bestimmung deutscher Interessen und zur Bekräftigung der Bindung an Grundgesetz und Völkerrecht." (Autorenreferat)

[93-L] Ulbert, Cornelia: Human Security als Teil einer geschlechtersensiblen Außen- und Sicherheitspolitik?, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 23/2005, H. 1, S. 20-25 INHALT: Menschliche Sicherheit ist ein hoch kontroverses Konzept. Befürworter dieses Konzepts rühmen seine Schwerpunktsetzung auf das Individuum und seine praktische, normative Relevanz, Kritiker beklagen seine Breite und mangelnde Konkretheit. Die Verfasserin stellt ein engeres Konzept menschlicher Sicherheit aus geschlechtsspezifischer Perspektive dar. Ein Vergleich des Konzepts menschlicher Sicherheit mit dem traditionellen Konzept staatlicher Sicherheit und einem breiteren Sicherheitsbegriff, der nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelt wurde, zeigt, dass das Konzept der menschlichen Sicherheit auch Fragen von geschlechtsspezifischen Unterschieden und Geschlechtergerechtigkeit aufnehmen kann. Eine Subsumierung von Entwicklungs- und Menschenrechtsfragen unter der Überschrift menschliche Sicherheit bringt jedoch das Risiko mit sich, Dimensionen wie Empowerment und Rechte zu verlieren, die die anderen Perspektiven bieten. Ein engeres Konzept menschlicher Sicherheit, das sich auf die physische und psychische Integrität von Individuen konzentriert, erscheint daher als geeigneter. (ICEÜbers)

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[94-L] Venevtseva, Svetlana: Wirtschaftliches Denken in der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands vor Herausforderungen in Nordostasien, Berlin 2004, 213 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fuberlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/306/Fub-diss2004306.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn =97304845x) INHALT: "Obwohl in der politikwissenschaftlichen Forschung unterschiedliche Probleme und Zusammenhänge in der russischen Außen- und Sicherheitspolitik sichtbar gemacht wurden, sind nur selten Bemühungen auf die Analyse der Wechselwirkung zwischen außen- bzw. sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Faktoren allgemein und in regionalen Perspektiven insbesondere ausgerichtet. In der Forschung war noch nicht geklärt, ob die Effektivität des Engagements Russland in Nordostasien nach dem Ende des Kalten Krieges wesentlich von den wirtschaftlichen Faktoren abhängig war. Es wird ein Versuch unternommen, darzulegen, inwieweit die wirtschaftlichen Komponenten bei der Formulierung der russischen Außenund Sicherheitspolitik Berücksichtigung finden. Dabei hat die Arbeit das Ziel, die russische Nordostasienpolitik kritisch zu hinterfragen und die Kooperationsbereitschaft Japans, der VR China und der Republik Korea mit der Russischen Föderation bzw. dem Russischen Fernen Osten analytisch zu untersuchen. Es erfolgen: 1. die Analyse der Wirkungszusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Erwägungen und des außen- und sicherheitspolitischen Agierens Russlands sowohl in einer historischen Perspektive, als auch in den 1990er Jahren, sowohl in Nordostasien, als auch allgemein; 2. die Analyse der Fallstudien zur Wechselwirkung zwischen Politik und Wirtschaft in den außenpolitischen bzw. außenwirtschaftlichen Konzepten der nordostasiatischen Staaten, der VR China, Japan und Südkorea; um 3. weiter die Relevanz der russischen außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Konzepte für das regionale Spezifikum erkennen zu können. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das regionale Auftreten sowohl des zaristischen, des sowjetischen als auch des sich transformierenden Russland politische Prioritäten mit wirtschaftlichen Interessen eher selten verstand, und falls überhaupt - in beschränktem Umfang, in Einklang zu bringen. Die wirtschaftlichen bzw. handelspolitischen Interessen wurden in den letzten zwei Jahrhunderten russischer Geschichte strategischen Prioritäten geopfert. Die Schwierigkeit der Integration Russlands in die nordostasiatische Gemeinschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass die Machtattribute der regionalen Staaten von den wirtschaftlichen Faktoren geprägt sind. Die Fallstudien belegen die gemachten Annahmen darüber, dass die Abhängigkeit der außen- und sicherheitspolitischen Maßnahmen der VR China, Japans und Südkorea von den wirtschaftlichen Interessen seit dem Ende der 1970er Jahre zunehmend deutlicher wird. Das Verständnis, dass die von Russland angestrebte Bewahrung seiner Großmachtposition in Nordostasien nach der Revidierung des militärischen Widerstandes von wirtschaftlichen Ressourcen abhängig ist, verstärkte sich in den Kreisen der russischen politischen Elite erst in den 1990er Jahren. Es fehlt jedoch nach wie vor an Konzepten und Instrumenten der Realisierung eines effektiven regionalen außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Engagements." (Autorenreferat)

[95-L] Widmer, Paul: Schweizer Aussenpolitik und Diplomatie: von Pictet de Rochemont bis Edouard Brunner, Zürich: Ammann 2003, 456 S., ISBN: 3-250-10432-9 INHALT: Der Autor ist Historiker, seit 1977 im diplomatischen Dienst und zur Zeit als schweizerischer Botschafter in Kroatien tätig. Er präsentiert eine Darstellung der schweizerischen Au-

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ßenpolitik vom Wiener Kongress bis zur Zeitenwende von 1989/90. Methodisch rekurriert er auf den eher konservativen Ansatz, Geschichte nicht über Strukturen, sondern biografisch über die jeweils in ihr handelnden Personen zu begreifen. Widmer ist sich jedoch der Stärken und Schwächen dieses Zugangs jederzeit bewusst. Inhaltlich steht die Analyse des Wandels schweizerischer Außenpolitik als Neutralitätspolitik im Vordergrund: von der vertraglichen Anerkennung der Neutralität auf dem Wiener Kongress im Zeitalter des Europäischen Gleichgewichts über die Weltkriege bis zum Ende des Ost-West-Konflikts. Dies rechtfertigt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass die schweizerische Neutralitätspraxis seit 1990 im Rahmen von UN-Zwangsmaßnahmen und 'humanitären Interventionen' wiederum einen Paradigmenwechsel vollzieht, der stark an den Wechsel von der so genannten 'integralen' zur 'differenziellen' Neutralität der Völkerbundsära erinnert. Dabei bricht der Gegensatz von Neutralität als 'Ideal' oder als 'realistisches Kalkül' neuerlich auf, der die schweizerische Neutralitätskonzeption dauernd beherrschte. Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Das Besondere an der Schweizer Aussenpolitik 2. Charles Pictet de Rochemont. Der Genfer Patrizier auf dem Wiener Kongress, 1755-1824 3. Johann Konrad Kern. Der erste Diplomat des neuen Bundesstaates, 1808-1888 4. Numa Droz. Der erste Bundesrat mit Lust auf Aussenpolitik, 1844-1899 5. Max Huber. Für das Recht gelebt, am Völkerbund gescheitert, 1874-1960 6. Giuseppe Motta. Der Idealist als Realpolitiker, 1871-1940 7. Max Petitpierre. Der umsichtige Verwalter der Neutralität, 1899-1994 8. Edouard Brunner. Ein Meister seines Fachs (ZPol, VS)

[96-L] Woyke, Wichard (Hrsg.): Neue deutsche Außenpolitik: eine Einführung, (Uni Studien Politik), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2003, 126 S., ISBN: 3-89974077-7 INHALT: Auch fast vierzehn Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Frage nach Kontinuität und Veränderung in der deutschen Außenpolitik immer noch aktuell. Die Beiträge zeigen, dass man zur Beantwortung dieser Frage nach Politikfeldern differenzieren muss. Wilfried von Bredow sieht insbesondere im weltweiten Einsatz der Bundeswehr eine erhebliche Veränderung der deutschen Sicherheitspolitik. Zudem habe sich durch den Irak-Krieg das Gleichgewicht zwischen Europabindung und transatlantischer Bindung deutlich verändert. Johannes Varwick weist auf die erheblich gestiegenen Zahlungen der Bundesrepublik Deutschland für die UN-Friedensmissionen hin und bescheinigt der Bundesregierung eine nach wie vor aktive UNO-Politik. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet zeigt, dass Europa weiterhin ein Schwerpunkt der deutschen Außenpolitik ist. Sie attestiert der Regierung Schröder eine insgesamt engagierte Europapolitik, die aber selbstbewusster sei als unter Kohl. Joachim Krause richtet den Blick über die rein deutsche Außenpolitik hinaus. Er befasst sich mit dem europäisch-amerikanischen Verhältnis, das derzeit vornehmlich durch europäische Fehlentscheidungen einem 'Scherbenhaufen' (74) gleiche. Auf vielen Gebieten, wie z. B. der Kontrolle von Massenvernichtungswaffen, regionalen Konflikten, der Terrorismusbekämpfung und hinsichtlich des Stellenwerts von Völkerrecht und Multilateralismus strebten Europa und die USA in unterschiedliche Richtungen. Er fordert von den USA und von Europa, nach neuen Formen des Multilateralismus zu suchen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Wilfried von Bredow: Was ist neu an der deutschen Außenpolitik seit 1990? (9-25); Johannes Varwick: Deutsche Außenpolitik in globaler Perspektive: Kooperativer Multilateralismus und die Rolle der Vereinten Nationen (26-46); Gisela Müller-Brandeck-Bocquet: Die Europapolitik des vereinten Deutschland (47-73); Joachim Krause: Die transatlantischen Beziehungen seit dem Ende des

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Kalten Krieges (74-105); Barthold C. Witte: Auswärtige Kulturpolitik - die 'Dritte Säule' der Außenpolitik (106-123). (ZPol, VS)

4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung [97-L] Bailes, Alyson J.K.: Die Europäische Sicherheitsstrategie: programmatische und praktische Perspektiven für GASP und ESVP, in: Integration : Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 28/2005, H. 2, S. 107-118 (Standort: UuStB Köln(38)-XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Fortschritte bei der Entwicklung einer expliziten EU-'Strategie' sowie bei anderen Aspekten europäischer Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik seit Mitte des Jahres 2003 resultieren aus einem Zusammenwirken äußeren Drucks und neu entstandener innerer Dynamik in Folge des Erweiterungs- und Verfassungsprozesses der EU. Die frühzeitigen Ergänzungen zur Europäischen Sicherheitsstrategie waren durchaus beeindruckend, beschränkten sich jedoch zugleich auf die 'sicheren' Bereiche der auf Konsens beruhenden GASP. Seit 2005 sprechen wohl die meisten politischen Bedingungen für die Festigung der strategischen Identität der Europäischen Union. Ob sich dies aber auch auf der Maßnahmenseite niederschlagen wird, hängt nicht allein von der altbekannten Frage nach europäischen Fähigkeiten ab. Die EU-Mitgliedstaaten werden sich in nicht allzu ferner Zeit weiteren Aufgaben stellen müssen, wie etwa der militärischen Integration, der für strategische Zielverfolgung erforderlichen Koordination zwischen den drei Säulen, einem Umdenken bei den geopolitischen Prioritäten der ESVP, dem möglichen Übergang der 'realen' Gebietsverteidigung von der NATO auf die Union sowie dem Bedarf einer stärkeren demokratischen Unterfütterung der EUStrategie im Allgemeinen." (Autorenreferat)

[98-L] Bar-Tal, Daniel: Psychological obstacles to peace-making in the Middle East and proposals to overcome them, in: conflict & communication online, Vol. 4/2005, No. 1, 15 S. (URL: http://www.cco.regeneronline.de/2005_1/pdf_2005_1/bar_tal.pdf) INHALT: "Die Analyse der Beziehungen zwischen israelischen Juden und Palästinensern im Kontext der Al Aksa Intifada offenbart ein trauriges Paradoxon. Einerseits ist in beiden Gesellschaften die Mehrheit der Bevölkerung bereit für weitreichende Kompromisse, um eine friedliche Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts zu erreichen. Andererseits jedoch pflegt die Mehrheit der Bevölkerung in beiden Gesellschaften Stereotype über das Gegenüber, die von extrem negativen Eigenschaften geprägt und mit tiefem Misstrauen verbunden sind, so dass jegliche Verhandlung und Konfliktlösung unmöglich gemacht wird. Der vorliegende Aufsatz erklärt dieses Paradoxon auf der Basis der Theorie des transitional context, wobei der Fokus auf die israelisch-jüdische Gesellschaft gerichtet ist. Ein transitional context besteht aus beobachtbaren, klar definierten physischen, sozialen, politischen, ökonomischen, militärischen und psychologischen Bedingungen, die vorübergehend sind und in ihrer Kom-

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plexität die Umwelt darstellen, in welcher Individuen und Kollektive agieren. Diese Bedingungen entstehen in der Folge von wichtigen Ereignissen und Informationen, die von den Mitgliedern der Gesellschaft wahrgenommen und verinnerlicht werden und die ihrerseits deren Verhalten und Handeln beeinflussen.Im Fall der israelisch-jüdischen Gesellschaft bestand dieser Kontext aus wichtigen Ereignissen und Informationen im Zusammenhang mit dem Gipfel in Camp David und dem Beginn der Al Aksa Intifada im Jahr 2000. Dies bildete die Grundlage für die Entstehung von Angst, für die Delegitimierung der Palästinenser und die kollektive Sichtweise, selbst Opfer zu sein. Daraus entwickelten sich gravierende Hindernissen für Verhandlungen in Richtung auf eine friedliche Konfliktlösung. Sie führten zur Unterstützung von Gewalthandlungen gegen die Palästinenser; zur Unterstützung eines Führers, der aus seiner Entschlossenheit, mit dem Gegner unnachgiebig umzugehen, keinen Hehl macht; zu einem Gefühl der Unversöhnlichkeit und zur Unterstützung einer einseitigen Trennung von den Palästinensern. Der letzte Teil des Aufsatzes behandelt auf allgemeiner Ebene den psychologischen Zustand, nach dem beide Gesellschaften - in der augenblicklichen Situation eines gewaltsamen Konflikts ohne Verhandlungen - streben sollten. Nach beinahe vier Jahren gewaltsamer Konfrontation sollten Israelis und Palästinenser versuchen, einen Zustand friedlicher Koexistenz zu erreichen, welcher gekennzeichnet ist durch einen beidseitigen Prozess der Legitimierung, des Ausgleichs, der Differenzierung und der Personalisierung sowie durch neue Hoffnung und gegenseitige Akzeptanz. Im Kern bedeutet Koexistenz eine Geisteshaltung, die von den Mitgliedern der Gesellschaft geteilt wird. Um zu einer Koexistenz zu gelangen, ist es notwendig, das psychologische Repertoire der Gesellschaften zu verändern, die in den Friedensprozess involviert sind. Das Erreichen dieser Veränderung hängt zuallererst ab von den Intentionen, den Aktivitäten, der Entschlossenheit und der Stärke derer, die den Friedensprozess unterstützen: sowohl unter Führungspersönlichkeiten als auch in politischen Parteien, in den NGOs und bei einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft. Zum zweiten hängt die erfolgreiche Etablierung eines Klimas der Koexistenz in der Gesellschaft davon ab, inwiefern die gesellschaftlichen Institutionen mobilisiert werden können, die neuen Botschaften des Friedensprozesses zu verbreiten. Die Massenmedien und das Bildungssystem spielen bei dieser Aufgabe eine wichtige Rolle. Abschließend wird herausgearbeitet, dass eine ausstehende Veränderung des psychologischen Repertoires dem Friedensprozess bislang entgegensteht. Grundlegende Voraussetzungen dafür, um dies ändern/angehen zu können, sind erstens Verhandlungen zwischen den Gegnern, welche die Entwicklung einer beidseitig akzeptablen Übereinkunft ermöglichen, und zweitens die Beendigung oder zumindest ein deutlicher Rückgang aller Arten von Gewalt." (Autorenreferat)

[99-L] Eckern, Ulrich; Herwartz-Emden, Leonie; Schultze, Rainer-Olaf (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland: eine Bestandsaufnahme, (Politikwissenschaftliche Paperbacks : Studien und Texte zu den politischen Problemfeldern und Wandlungstendenzen westlicher Industriegesellschaften, Bd. 37), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 298 S., ISBN: 3-8100-3829-6 INHALT: Der Band, der dem verstorbenen Hamburger Friedensforscher Dieter S. Lutz gewidmet ist, versammelt Vorträge, die anlässlich eines Symposiums im Herbst 2002 an der Augsburger Universität gehalten wurden. Analysiert werden nicht nur die intellektuellen Herausforderungen, wie beispielsweise der Umgang mit 'privatisierter' und/oder asymmetrischer Gewalt. Gefragt wird außerdem, wie sich die Friedensforschung als Disziplin positionieren soll. Insbesondere die Zielrichtung, die Stärken der Interdisziplinarität und der unterschiedlichen An-

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sätze auszuspielen, stand dabei im Mittelpunkt. Neben sozialwissenschaftlichen zählen auch friedensethische, historische, natur- und rechtswissenschaftliche Perspektiven dazu: '(S)owohl konzeptionell-theoretische als auch praxisorientierte Bausteine (...), die der Erfassung und Bewältigung der globalen wie lokalen neuen Konfliktlagen und Herausforderungen an den Frieden und an die Weiterexistenz des Menschen gerecht' (18) würden, gelte es zu erarbeiten. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Rainer-Olaf Schultze / Tanja Zinterer: Einleitung (11-19); I. Theoretische Fragestellungen: Dieter S. Lutz: Friedensforschung - normativ, interdisziplinär, praxisorientiert (23-32); Hans-Otto Mühleisen: Politikwissenschaftliche Friedensforschung ein Überblick (33-58); Christoph Weller: Friedenstheorie: Aufgabenstellung, Ansätze, Perspektiven (59-80); II. Historische Aspekte: Wolfram Wette: Kann man aus der Geschichte lernen? Historische Friedensforschung (83-97); Andreas Gestrich: Friedensforschung, Historische Anthropologie und neue Kulturgeschichte (99-115); III. Theologisch-normative Aspekte: Johannes J. Frühbauer: Störenfriede oder Friedensstifter? Religionen und ihre Rolle in Konflikten (119-139); Bernd Oberdorfer: Konfliktsteigerungs- und Konfliktbearbeitungspotenziale der Religion am Beispiel des Christentums (141-152); IV. Sozialwissenschaftliche Aspekte: Michael Bommes: Über die Aussichtlosigkeit ethnischer Konflikte in Deutschland (155-184); Peter Waldmann: Die Bundesrepublik Deutschland - Nährboden des radikalen Islamismus? (185-200); Leonie Herwartz-Emden: Interkulturalität im Bildungssystem, Interkulturelle Erziehung und Friedenserziehung (201-218); Christian Büttner: Friedensforschung - interdisziplinär? Pädagogisch-psychologische Friedens- und Konfliktforschung an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (219-231); V. Rechtliche Aspekte: Noelle Quenivet: Die (unterschätzte) Bedeutung des Völkerrechts für die Friedensforschung (235251); Norman Weiß: Internationaler Menschenrechtsschutz in Forschung und Lehre - Möglichkeiten und Grenzen interdisziplinären Arbeitens aus rechtswissenschaftlicher Sicht (253262); VI. Naturwissenschaftliche Aspekte: Jürgen Altmann / Wolfgang Liebert / Götz Neuneck: Dem Missbrauch von Naturkräften entgegentreten - Naturwissenschaftliche Forschung für Abrüstung und Frieden (265-283); Armin Reller / Simon Meißner / Ulrich Eckern: Gerechte Verteilung natürlicher Ressourcen für den Frieden (285-295). (ZPol, VS)

[100-L] Ehrhart, Hans-Georg; Schmitt, Burkard (Hrsg.): Die Sicherheitspolitik der EU im Werden: Bedrohungen, Aktivitäten, Fähigkeiten, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, Bd. 167), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 296 S., ISBN: 38329-0750-5 (Standort: UB Siegen(467)-31PDO2700) INHALT: "Von der begründeten Prämisse ausgehend, dass die Entwicklung der EU zu einem sicherheitspolitischen Akteur notwendig ist, werden in diesem Buch neunzehn Analysen präsentiert, welche sich mit den Herausforderungen, den Aktivitäten und den Fähigkeiten für die bzw. der EU kritisch auseinandersetzen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hans-Georg Ehrhart/Burkard Schmitt: Einleitung (7-20); Jean-Luc Marret: The Long Threat: Terrorism and Transnational Jihadism (21-31); Götz Neuneck: Die Proliferation von Massenvernichtungswaffen als Herausforderung für die EU (32-44); Hans-Georg Ehrhart: Staatszerfall, Gewaltkonflikte und 'Nation-building' als politische Herausforderung fùr die EU (45-62); Otfried Nassauer: Sicherheitspolitik für eine neue Weltordnung? Europäische Versuche und amerikanische Antworten (63-77); Martin Koopmann: Notwendige Fortschritte, verpasste Chancen: die GASP/ESVP im Verfassungsentwurf des Europäischen Konvents (78-90); Matthias Dembinski: Der Irak-Krieg als Bewährungsprobe der gemeinsamen europäischenAußen- und Sicherheitspolitik: Positionen und Perspektiven (91-104); Mark Webber: CFSP, Enlargement

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and the 'Third Country' Issue (105-117); Patrick Fitschen/Seda A. Serdar: Die ESVP und die Türkei - Auf der Suche nach einerstrategischen Partnerschaft (118-132); Stanley R. Sloan/Heiko Borchert: Transatlantic Power Gaps and the Future of EU-US Relations (133-145); Johannes Varwick: Vom Partner zum Rivalen? Die Zukunft der transatlantischen Sicherheitsbeziehungen (146-159); Margret Johannsen: Von Venedig nach Jerusalem: Europäische Nahost-Politik im Werden (160-175); Andrei V. Zagorski: Russo-European Security Cooperation: Is the Glass Half Full or Half Empty (176-185); Albrecht Schnabel: 'The Choice of Multilateralism': Zum Verhältnis EU/UN nach dem Irak-Krieg (186-200); Julian LindleyFrench: Plugging the Expanded Petersberg Tasks Gap? Europe's Capabilities and the European Capabilities Action Plan (ECAP) (201-213); Burkard Schmitt: Rüstungszusammenarbeit in Europa: Zeit für Reformen (214-229); Heiko Borchert/René Eggenberger: Rollenspezialisierung und Rollenzusammenlegung - Wie Europas sicherheitspolitische Fähigkeiten gestärkt werden können (230-244); Antonio Missiroli: Financing ESDP - the Operational Dimension (245-258); Reinhardt Rummel: Soft-Power EU: Interventionspolitik mit zivilen Mitteln (259279); Xavier Pasco: The Case for Integrating European Military Space Capabilities (280294).

[101-L] Flemes, Daniel: Institution building in Mercosul's defence- and security sector (II): the common containment of transnational security threats, (Arbeitspapier / Institut für Iberoamerika-Kunde, Nr. 22), Hamburg 2004, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://www.rrz.uni-hamburg.de/IIK/arbeitspapiere/arbeitspapiereIIK22.pdf) INHALT: "Im Vergleich mit dem wirtschaftspolitischen Pfeiler des Mercosul gilt die außen- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten des Integrationsbündnisses bisher als wenig ausgeprägt. Inwieweit dieses Urteil revidiert werden muss, lässt sich an der jüngsten Entwicklung der für die Außen- und Sicherheitspolitik zuständigen MercosulOrgane aufzeigen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Innenministerkonferenz und dem außenpolitischen Konsultationsforum des Mercosul (FCCP) zu. Gerade von der Innenministerkonferenz und ihren Arbeitsgruppen gingen in den letzten Jahren wichtige Impulse bei der gemeinsamen Bekämpfung von organisiertem Drogen- und Waffenhandel, internationalem Terrorismus und anderen transnationalen Delikten aus. Zahlreiche multilaterale Verträge (u.a. über die operative Zusammenarbeit der Polizei- und Sicherheitskräfte), ein subregionales Informationsnetz mit sicherheitsrelevanten Daten und schließlich der von der Innenministerkonferenz verabschiedete Generalplan für regionale Sicherheit stehen für eine beginnende Institutionalisierung der subregionalen Sicherheitskooperation. Angesichts der zunehmend bedeutsamer werdenden so genannten neuen Bedrohungsformen rückt auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der transnationalen Sicherheitsrisiken immer weiter in den sicherheitspolitischen Blickpunkt. Die vertrauensvolle, zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf diesen Problemfeldern muss deshalb als zeitgemäßes Kriterium für eine regionale Sicherheitsgemeinschaft gelten, in deren Konstituierung sich die Staaten des südlichen Lateinamerika begriffen sehen." (Autorenreferat)

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[102-L] Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Hrsg.): Internationaler Bericht über Weltraum- und Sicherheitspolitik in Europa: Kurzfassung, (DGAP-Analyse, Nr. 28), Berlin 2004, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.dgap.org/attachment/36292e5f08f727196eb4ca1f3d4df243/5092a79e6ec62837440eb9 102d94141b/DGAP_analyse_28.pdf) INHALT: "Eine internationale Gruppe politikwissenschaftlicher Forschungsinstitute aus Europa unter Beteiligung der DGAP und unter Koordination des Istituto Affari Internazionali (IAI) hat eine Studie zur Weltraum- und Sicherheitspolitik in Europa vorgelegt, deren deutschsprachige Kurzfassung mit der DGAP-Analyse Nr. 28 erschienen ist. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass weltraumgestützte Fähigkeiten mittlerweile erhebliche sicherheits- und verteidigungspolitische Bedeutung haben. Gleichwohl verfügt Europa im Vergleich zu den USA noch nicht über hinreichende Fähigkeiten. Der Dual-Use-Charakter weltraumgestützter Anwendungen ist aber geeignet, eine sicherheits- und verteidigungspolitische Entwicklung in Europa zu befördern, die die gegenwärtigen nationalen Verteidigungsprogramme mit den in erster Linie zivilen europäischen Weltraumvorhaben verknüpft. Es mangelt indes an einem ausreichenden 'europäischen Bewusstsein' für den Nutzen gemeinsamer Weltraumsysteme. Auch fehlt es Europa derzeit an einer Institution, in der sämtliche weltraumbezogenen Aktivitäten überblickt werden und die einen übergreifenden Ansatz zum Aufbau benötigter Fähigkeiten formulieren könnte. Die Studie berücksichtigt derartige strategische Fragestellungen ebenso wie weltraumbezogene industriepolitische Zielsetzungen." (Autorenreferat)

[103-L] Germann, Wilhelm N.; Edmunds, Timothy (Hrsg.): Towards security sector reform in post cold war Europe: a framework for assessment, (BICC DCAF security sector governance and conversion, Bd. 7), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 206 S., ISBN: 3-8329-0404-2 INHALT: Der Band entstand im Rahmen einer Arbeitsgruppe zum Thema 'Criteria of Success and Failure in Security Sector Reform' am Geneva Center of the Democratic Control of Armed Forces. Er ist in erster Linie als Hilfsmittel für Politiker, Planer in Ministerien sowie Forscher gedacht, die sich über Konzepte zur Reform der Sicherheitspolitik informieren wollen. Die Autoren beschränken sich nicht allein auf die rein militärische Seite. Sie definieren den Sicherheitsbegriff - so wie heute allgemein üblich - eher breit. Im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen steht die Frage, wie man den Sicherheitssektor demokratisch kontrollieren kann. Dieser Problembereich wird vor allem im zweiten Teil detailliert untersucht. Unter anderem finden sich dort Artikel über die Regelungen innerhalb von internationalen Organisationen wie EU, OSZE, OECD und NATO zur demokratischen Kontrolle des Sicherheitssektors. Der erste Teil des Bandes enthält eher konzeptuelle Überlegungen und Zusammenfassungen der Auswirkungen von bestimmenden Entwicklungen wie der Terroranschläge des 11. September auf die Diskussion über Sicherheitspolitik. Im letzen Teil werden Kriterien zur Bewertung der Reformen entwickelt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Security sector reform: Concepts and promises: Timothy Edmunds: Security sector reform: concepts and implementation (15-30); Wilhelm N. Germann: Security sector reform in the Euro-Atlantic Area: Choice or imperative? (31-53); Nicholas Williams: September 11: New challenges and problems for democratic oversight (53-65); Gerhard Kümmel: Why engage in security sector reform abroad? International norms, external democratisation and the role of DCAF (67-98); II. Security sector reform: Norms and requirements: Dietrich Genschel: Principles and prerequisites of the de-

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mocratic control of armed forces: best practices in established democracies (101-116); Owen Greene: International standards and obligations: Norms and criteria for DCAF in EU, OSCE and OECD areas (117-131); Victor-Yves Ghebali: The normative contribution of the OSCE to the democratic control of armed forces: The added-value of the 1994 Code of Conduct on Politico-Military Aspects of Security (133-144); Willem Matser / Christopher Donnelly: Security sector reform and NATO enlargement: Success through standardisation of standards? (145-154); Lea Biason: International norms and criteria on democratic control of armed forces: A reference tool (155-172); III. Security sector reform: The need for assessment and evaluation: Wilfried von Bredow / Wilhelm N. Germann: Assessing success and failure: Practical needs and theoretical answers (175-188); Zoltan Martinusz: Measuring success in SSR: A proposal to improve the toolbox and establish criteria (189-198); Wilhelm N. Germann: Conclusions: The future direction of efforts (199-202). (ZPol, VS)

[104-L] Giessmann, Hans J.; Kuzniar, Roman; Lachowski, Zdzislaw (Hrsg.): International security in a time of change: threats - concepts - institutions: Festschrift for Adam Daniel Rotfeld, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, 164), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 548 S., ISBN: 3-8329-0724-6 INHALT: Die Festschrift zu Ehren des langjährigen Direktors des Stockholmer Instituts für internationale Friedensforschung beruht auf einer Kooperation zwischen dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und dem Institut für internationale Angelegenheiten des polnischen Außenministeriums. Im einführenden Teil beschäftigen sich die Autoren insbesondere mit der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus, auch in Zusammenhang mit der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, sowie den AntiTerrorstrategien der USA und Russlands. Im zweiten Abschnitt geht es um die neuen Herausforderungen für die Friedensforschung und die Konzepte internationaler Sicherheit. Im Einklang mit dem langjährigen Wirken Rotfelds sind die abschließenden Kapitel dem Problemfeld der Rüstungskontrolle und den sicherheitspolitischen Aufgaben der EU und NATO gewidmet. Die Herausforderungen für diese beiden Organisationen werden dabei sowohl aus transatlantischer Sicht als auch aus der Perspektive Polens, Russlands und der Ukraine beleuchtet. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Old and New Threats Steven E. Miller: Skepticism Triumphant: The Bush Administration and the Waning of Arms Control (15-40); Alexei Arbatov: Superterrorism - Implications for a New Common Security Strategy (41-50); Francesco Calogero: Nuclear Terrorism (51-61); James E. Goodby: Interdependence and Cooperative Threat Reduction: Twin Pillars of a Euroatlantic Security Community (62-77); Yuriy Nazarkin: New Old Threats: Emotions and Sober Analysis (78-94); Anatoliy Grytsenko: Battlefield Without Boundaries (95-99); Krysztof Olendzki: Memory and Responsibility: A Few Remarks on Raphael Lemkin's View Genocide (100-113); Milton Leitenberg: Deaths in Wars and Conflicts Between 1945 and 2000 (114-160); Security Concepts Revisited Roman Kuzniar: Dangers of the New Security Paradigm (163-183); Hans J. Giessmann: Whither World Order? Challenges for Peace Studies (184-195); Guido Lenzi: Back to Diplomacy (196-208); Ryszard Stemplowski: The Cognitive and Political Horizon of the Concept of 'State Security' on the 40th anniversary of my first meeting with Daniel Rotfeld (209-214); Curt Gasteyger: New and Old Frontiers of International Security (215-219); Janusz Symonides: A Few Remarks About the Foundations of International Security and Order Under International Law (220-237); Andrzej Karkoszka: Security Sector Reform: Promises of the Concept and Problems of Its Implementation (238-250); Wolfgang Zellner: The Changing

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Political Geography of Europe - A Key Challenge for the OSCE (251-263); New Tasks for Transatlantic Institutions Catherine McArdle Kelleher: After Iraq, What? Europe and the United States in the 21st Century (267-292); Helga Haftendorn: NATO and the Emerging New Security Agenda: An Alliance in Quest of Consensus? (293-304); Stanislaw Parzymies: European Union and the Question of European and Global Security After 11 September 2001 (305-330); Jerzy M. Nowak: Changes in NATO and Poland's National Interest (331-354); Vladimir Baranovsky: Russia's Perspectives on NATO (355-375); Janusz Onyszkiewicz: Ukraine and NATO (376-391); Bo Huldt: The Post-Cold War Transition in the Baltic Sea Region: A Decade of Small States Activism (392-406); Walther Stützle: Now Is the Time: Transforming the System (407-414); Raimo Väyrynen: The Transatlantic Relationship - Attempt at a New Interpretation (415-431); Arms Control in a New Security Environment Alyson J. K. Bailes: Thoughts on the Integrity of Arms Control (435-443); Adam Kobieracki: CFE Conventional Armaments Control as Poland's Pass to NATO (444-458); Zdislaw Lachowski: The Future of Conventional Arms Control (459-467); Ronald G. Sutherland: The Resurgence of Chemical and Biological Weapons (468-475) Ian Anthony: Arms Control in a New International Environment (476-483); In Honor of Professor Adam Daniel Rotfeld Roman Kuzniar: Professor Rotfeld - Researcher and Negotiator (487-505) und weitere Beiträge.

[105-L] Giessmann, Hans J.: Europäische Sicherheitspolitik am Scheideweg, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 22/2004, H. 2, S. 67-73 INHALT: Weder eine Fraktionsbildung im Innern noch Abschottungs- oder Gegenmachtsmodelle nach außen sind nach Ansicht des Autors einer größeren Einflussnahme der EU auf globale Entwicklungen dienlich. Wird diese Erkenntnis durch die "alten" und die "neuen" Mitglieder der EU als handlungsleitendes Axiom konsequent befolgt, wird die erweiterte EU den in sie gesetzten Erwartungen gerecht werden können. Die Einigung über eine gemeinsame europäische Verfassung und das Festhalten an einer rechtskonformen Umsetzung der Europäischen Sicherheitsstrategie wären wichtige Schritte in diese Richtung. Die europäischen Staaten sehen sich vor die Frage gestellt, wie sie in den kommenden Jahren die Außenwirkung der Gemeinschaft verstärken wollen und stehen an einem Scheideweg zur Europäischen Allianz, wie der Autor mit Blick auf eine internationale Sicherheits- und Verteidigungspolitik betont. Die Vertiefung der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, wie sie vor dem Hintergrund der jüngsten Erfahrungen diskutiert und teilweise umgesetzt worden ist, wird sich für die Gemeinschaft nach seiner Einschätzung nur dann positiv auswirken können, wenn die politischen Akteure die Vorteile der Integration im Interesse der Stärkung der EU und der euroatlantischen Partnerschaft insgesamt einsetzen. Die Zwillingserweiterung von EU und NATO ist eine einzigartige Chance für Europa. Mit ihr verantwortungsvoll umzugehen, ist eine Herausforderung nicht nur für die beiden Organisationen, sondern für jeden einzelnen ihrer Mitgliedstaaten. (ICI2)

[106-L] Giuseppe, Massimo de; Vecchio, Giorgio: Die Friedensbewegungen in Italien, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 32, S. 131-157

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INHALT: Der Beitrag versucht einen Überblick über die Strömungen, Gruppen und Personen (Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, Faschismus und Resistenza, Atomkriegsgegner, Kriegsdienstverweigerung, Kirche) im 20. Jahrhundert in Italien zu geben, die als "pazifistisch" definiert werden können. Zunächst wird angemerkt, dass sich Konzepte von "Pazifismus" und "Gewaltlosigkeit" in der italienischen Geschichte wie auch in anderen Ländern nicht vollkommen decken. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden pazifistische Bewegungen, deren Ziel es allein war, die Möglichkeit eines spezifischen Krieges abzuwenden, ohne deshalb jeglicher Form von Krieg oder Gewalt eine Absage zu erteilen. Die tieferen Wurzeln des italienischen Pazifismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden an und in den Gedanken einzelner Personen oder kleiner Gruppen identifiziert, meist liberal-demokratischer und laizistischer Ausrichtung. Es handelt sich um einen absoluten Pazifismus, da der Appell zum Frieden zwischen den Nationen durch Patriotismus und Nationalismus eingeschränkt wurde. Eine Beteiligung der Bevölkerung war zudem nicht vorgesehen; die Aktivitäten beschränkten sich auf die Kritik an Regierungen und Staaten. Als in dieser Hinsicht exemplarisch gilt Ernesto Teodoro Moneta, einziger mit dem Friedensnobelpreis (1907) ausgezeichnet Italiener. (ICA2)

[107-L] Groß, Jürgen (Hrsg.): Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr: Analysen und Empfehlungen der Kommission am IFSH, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, Bd. 170), Baden-Baden: Nomos Verl.Ges. 2004, 171 S., ISBN: 3-8329-0960-5 (Standort: UB Bielefeld(361)-IE790DI00E8S5Z) INHALT: "In Erinnerung an den Mitbegründer der Bundeswehr und 'Vater der Inneren Führung', Generalleutnant Wolf Graf von Baudissin, hat das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) im Herbst 1999 die aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Politikern und Offizieren zusammengesetzte Expertenkommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' ins Leben gerufen. Die Arbeitsergebnisse dieser Kommission, ihre Analysen und Empfehlungen werden mit dein vorliegenden Band nun erstmals im Zusammenhang und umfassend dokumentiert." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Rose: Eine Armee im Wolkenkuckucksheim (13-38); Jürgen Groß: Bundeswehrmodell '200F' (39-44); Peter Tobiassen: Eine Bestandsaufnahme: Zivildienst aus volkswirtschaftlicher Sicht (45-52); Berthold Meyer: Der Ausweg aus den Dilemmata von Wehrpflicht und Wehrgerechtigkeit: freiwillige Dienste und Berufsfreiheit für alle (53-62); Detlef Bald: Innere Führung heute: Defizite und Perspektiven (63-74); Andreas Prüfert: Der europäische 'Bürger in Uniform' - Reine Fiktion oder bald Wirklichkeit? (75-86); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' am IFSH: Zwischenbericht (87-92); Empfehlungen der Kommission (93-96); Dieter S. Lutz: Die Zukunft der Bundeswehr - Von der Wehrpflicht zur Berufsarmee (97-104); Reinhard Mutz: Sicherheit ohne Konzept - Die Reform der Bundeswehr auf tönernen Füßen (105-116); Jürgen Groß: Revision der Reform. Weiterentwicklung des Bundeswehrmodells '200F' (117-124); Jürgen Groß/Jürgen Rose: Die Legende lebt. Anmerkungen zur Debatte um die Zukunft der Bundeswehr (125-134); Jürgen Groß: Überlegungen zur institutionellen Verankerung der Inneren Führung in der Bundeswehr (135-144); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' am IFSH: Wozu leisten wir uns die Bundeswehr? Eine Stellungnahmezur Neufassung der Verteidigungspolitischen Richtlinien (147-150); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' am IFSH: Die Wehrpflicht hat ausgedient (151-154); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr 'am IFSH: Demokratie hört nicht am Kasernen-

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tor auf (155-160); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' am IFSH: Der Wegfall des Zivildienstes muss nicht mehr schrecken (161-168); Kommission 'Europäische Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr' am IFSH: Am Hindukusch und anderswo - Militäreinsätze ohne Grenzen? (169-171).

[108-L] Gyarmati, Istvan; Vesel, Scott (Hrsg.): Security sector governance in the Western Balkans 2004: in cooperation with the International Institute for Strategic Studies (IISS), the Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) and the United Nations Development Programme (UNDP), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 236 S., ISBN: 3-8329-0679-7 INHALT: Das Buch enthält im ersten Teil länderübergreifende Berichte zu neueren Entwicklungen in der Balkanregion. Der Bezug zu Sicherheitsaspekten ist dabei sehr weit gefasst: Neben generellen Fragen zur Sicherheit, zu Militärausgaben und zum Grenzschutz werden auch die ökonomische Entwicklung und der Stand der europäischen Integration der Region diskutiert. Der zweite Teil enthält Einzelberichte, in denen die vorher genannten Aspekte von Sicherheit länderspezifisch dargestellt werden. Maßgeblich für die Auswahl der Länder war die Tatsache, dass sie in die zentralen Konflikte der Region eingebunden waren. Betrachtet werden Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Serbien und Montenegro sowie Slowenien. Im Anhang finden sich u. a. sozioökonomische und sicherheitsbezogene Daten zu diesen Ländern. Das Werk entstand als Jahrbuch des Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF), das im Jahr 2000 auf Initiative der Schweizer Regierung gegründet worden war. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Regional and international Perspectives: Carl Bildt: The Western Balkans: Towards European Integration or Continued Disintegration? (17-22); Norman Scott: A Survey of Economic Developments in the Western Balkans through 2002 (23-50); Velizar Shalamanov: Progress and Problems in Security Sector Reform in the Western Balkans: Is there a Universal Solution? (51-66); Philipp Fluri / Eden Cole: Security Sector Reform in South Eastern Europe: A Study in Norms Transfer (67-84); Bjorn Hagelin / Sam Perlo-Freeman / Pieter Wezeman: Military Spending, Armament and Arms Transfers (85-102); Istvan Gyarmati: The Process of European Integration in South Eastern Europe (103-110); Andrus Ööverl: Current Activities and the Future Outlook for Border Security in South Eastern Europe (111-122); II. National Perspectives: Arian Starova: Albania: National Trends in Security Sector Reform (125-140); Bisera Turkovic: Reform of the Security Sector in Bosnia and Herzegovina (141-156); Mladen Stanicic: Croatia: Defense Reform, Civil-military Relations, and Euro-Atlantic Integration (157-164); Tihomir Ilievski: The Foreign Policy and Security Issues of the Republic of Macedonia (165-174); Predrag Simic: Reform of the Security Sector in Serbia and Montenegro (175-188); Milan Jazbek: Establishment and Reform of the Slovenian defence System (189-196). (ZPol, VS)

[109-L] Harnisch, Sebastian; Katsioulis, Christos; Overhaus, Marco (Hrsg.): Deutsche Sicherheitspolitik: eine Bilanz der Regierung Schröder, (Aussenpolitik und Internationale Ordnung), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 267 S., ISBN: 3-8329-0689-4 (Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Me9799) INHALT: "Der Kosovo-Krieg, die Anschläge vom 11. September 2001 und der Irak-Krieg markieren die gestiegenen internationalen und sicherheitspolitischen Herausforderungen für

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Deutschland. Im Zentrum steht die Analyse der Sicherheitspolitik der rot-grünen Koalition. In den Beiträgen untersuchen die Autoren die deutsche Politik in NATO und ESVP, das Vorgehen in spezifischen Politikfeldern und ihre innenpolitischen Bedingungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hanns W. Maull: Vorwort der Reihe: Außenpolitik und Internationale Ordnung (7-10); Sebastian Harnisch: Editorial (11-14); Johannes Varwick: Deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der Nordatlantischen Allianz: Die Politik der rotgrünen Bundesregierung 1998-2003 (15-36); Marco Overhaus: Deutschland und die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik 1998-2003: Gewollte Ambivalenz oder fehlende Strategie? (37-57); Gunilla Fincke und Arzu Hatakoy: Krisenprävention als neues Leitbild der deutschen Außenpolitik: Friedenspolitik mit zivilen und militärischen Mitteln? (59-87); Martin Wagener: Auf dem Weg zu einer 'normalen' Macht? Die Entsendung deutscher Streitkräfte in der Ära Schröder (89-118); Martin Agüera: Deutsche Verteidigungs- und Rüstungsplanung im Kontext von NATO und EU: Ein (Reparatur-)Werkstattbericht (119-143); Kirstin Hein: Die Anti-Terrorpolitik der rot-grünen Bundesregierung (145-171); Sebastian Harnisch: Deutsche Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand: Die Nonproliferationspolitik gegenüber dem Irak (173-200); Sabine Collmer: 'All politics is local': Deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Spiegel der Öffentlichen Meinung (201-225); Christos Katsioulis: Deutsche Sicherheitspolitik im Parteiendiskurs: Alter Wein in neuen Schläuchen (227-252); Marco Overhaus, Sebastian Harnisch und Christos Katsioulis: Schlussbetrachtung: Gelockerte Bindungen und eigene Wege der deutschen Sicherheitspolitik? (253-262).

[110-L] Heisig, Johannes Volker: Warum eine Osterweiterung der NATO?: Analyse der Entscheidungsprozesse und Kontroversen in Deutschland und den USA im Zusammenhang der sicherheitspolitisch-strategischen Orientierungsdebatten nach dem Ost-West-Konflikt, Berlin: Verl. f. Wiss. u. Forschung 2004, 389, CLXXXVIII S., ISBN: 3-89700-415-1 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MK6700/149A) INHALT: "Die Arbeit will herausarbeiten, aufgrund welcher politisch manifest gewordener Interessen die Entscheidung für die Osterweiterung gefallen ist und welche maßgeblichen Perzeptionsinhalte bzw. Beurteilungen der Sicherheitslage darin eingeflossen sind. Mituntersucht wird, welche wichtigen Argumente gerade nicht von den politisch Verantwortlichen berücksichtigt wurden. Neben den Argumenten werden auch die konkreten innenpolitischen Umstände betrachtet, in denen sich die Kontroverse um die Osterweiterung vollzog. Tatsächliche und deklaratorische Interessen sollen voneinander getrennt werden. Denn es bestehen, so wird in der vorliegenden Arbeit argumentiert, große Unterschiede zwischen dem, was zur Rechtfertigung der NATO-Osterweiterung von politischer und wissenschaftlicher Seite Öffentlich vorgebracht wird, und den tatsächlich mit der NATO-Osterweiterung verfolgten Interessen. Die politikwissenschaftliche Relevanz soll somit aus zwei Elementen bestehen: Der inhaltlichen Durchdringung dieser für die Internationale Politik der Gegenwart wichtigen Kontroverse, sowie ihre Einordnung in ihren konkreten Bezugsrahmen. Hierbei konzentriert sich die Arbeit auf die USA und Deutschland, erstens weil die Haltung dieser beiden Länder ihr das Projekt Osterweiterung entscheidend war, und zweitens, um den vertretbaren Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen. Der die USA betreffende Analyseteil berücksichtigt besonders die akademisch-wissenschaftliche Debatte um die Entscheidungsalternativen, wie auch die politikwissenschaftlich-theoretischen Grundlagen des Phänomens 'NATO-Osterweiterung', weil die entsprechende Infrastruktur in den USA konzentriert ist und das Entscheidungshandeln

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wesentlich beeinflusste. Der Entscheidungsprozess auf der politischen Ebene wird im Lichte der verfügbaren Erkenntnisse behandelt, wobei explizit nicht versucht werden soll, die beiden vorhandenen Insider-Studien (Asmus, mit Abstrichen Goldgeier) nachzuahmen. Der deutschlandbezogene Analyseteil stellt hingegen aufgrund des ungleich besseren Material- und Informationszugangs das Entscheidungshandeln der Bundesregierung, sowie die Diskussionsprozesse innerhalb der Regierungskoalition und innerhalb der Opposition ins Zentrum. Eine separate und detaillierte Untersuchung der akademisch-wissenschaftlichen Debatte in Deutschland ist wegen des vergleichsweise geringen Umfangs der sie tragenden Infrastruktur und wegen ihres geringen Einflusses auf das Entscheidungshandeln nicht sinnvoll. Zu den erwähnten 'deklaratorischen Interessen' ist in diesem Zusammenhang anzufügen, dass sie nicht etwas moralisch Verwerfliches darstellen, sondern vielmehr zwei konkrete Funktionen erfüllen: 1. Für ein als richtig erkanntes und gewolltes Handeln solche Begründungen zu finden, die sowohl für die Diskussion in der politischen Öffentlichkeit geeignet sind, als auch in einem überzeugenden sachlichen Zusammenhang mit dem Gewollten stehen. 2. In einer unklaren Interessenlage, in der sich die am politischen Entscheidungshandeln teilnehmenden über ihre eigenen Interessen überwiegend im Unklaren sind, konsensfähige Argumente zu finden, die Geschlossenheit ermöglichen und in der Auseinandersetzung überzeugend wirken." (Textauszug)

[111-L] Holländer, Lutz; Kempin, Ronja: Europas Platz an der Sonne: Afrika und die europäische Sicherheitspolitik, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 5, S. 593-599 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Dieser Beitrag beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze in der Afrikapolitik Frankreichs, Großbritanniens und der EU. Frankreich verfolgt eine interventionistische Politik. 11000 französische Soldaten sind auf dem afrikanischen Kontinent stationiert. Ein Beispiel für diese Politik ist die Operation Licorne, bei der die französische Armee eine Pufferzone zwischen Regierungstruppen und Rebellen in der Elfenbeinküste sichert. Frankreich mischt sich wieder stärker in inneren Angelegenheiten der afrikanischen Staaten ein und schreckte in der Vergangenheit auch nicht davor zurück, korrupte und undemokratische Regime zu unterstützen. Seit 1961 interveniert dagegen Großbritannien nicht mehr militärisch auf dem afrikanischen Kontinent. Die Regierung Blair sieht Afrika nicht als strategisch bedeutend und setzt daher auf Entwicklungspolitik. Blair empfiehlt seinen Partnern in der G8 die Einrichtung einer effektiven Frühwarnung bei Konflikten, eine Koordination der Finanzhilfen, die Stärkung der afrikanischen Regionalorganisationen und den Aufbau einer UN-PeacebuildingKommission. Die Afrikapolitik der EU zeichnete sich bis jetzt durch eine möglichst große militärische Zurückhaltung aus. Afrika wurde sich selbst überlassen. Die Richtungsentscheidung zwischen der Stärkung regionaler Organisationen im Umgang mit Konflikten vor Ort (African Peace Facility) oder verstärktem eigenen militärischen Engagement in Afrika wurde noch nicht getroffen. (ICB)

[112-L] Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik -IFSH- an der Universität Hamburg (Hrsg.): OSZE-Jahrbuch 2003: Jahrbuch zur Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 553 S., ISBN: 3-8329-0470-0

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INHALT: Seit die EU und die NATO eine Vielzahl von Staaten aufgenommen haben, die vormals nur über die OSZE in das europäische Sicherheitssystem integriert waren, ist die Frage nicht mehr von der Hand zu weisen, welche Funktionen diese Organisation heute noch ausüben kann. Der Sammelband steht deshalb unter der übergeordneten Fragestellung 'Die Zukunft der OSZE'. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Daan W. Everts: Die Zukunft der OSZE (2533); Adam Daniel Rotfeld: Hat die OSZE eine Zukunft? (35-48); Dieter Boden: Die OSZE Wohin? (49-55); Edwin Bakker / Bert Bomert: Herausforderungen für die OSZE - Ein niederländischer Standpunkt (57-66); Wolfgang Zellner: Asymmetrische Sicherheit in Europa und die Aufgaben der OSZE (67-80); Stanley R. Sloan / Heiko Borchert: 'Soft power' als Lösung: US-amerikanisch-europäische Beziehungen in Europa und über Europa hinaus (81-95); Gudrun Steinacker: Die Rolle der OSZE als regionale Sicherheitsorganisation bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus (97-102); Zhanylzhan Dzhunusova: Kasachstan und die OSZE (105-115); Igor Lossowsky: Die Tätigkeit der OSZE aus ukrainischer Sicht (117-133); Christiane Jaenicke: Die OSZE-Präsenz in Albanien - Warum überhaupt und wozu noch? (139-153); Uta Zapf: Wechselbad der politischen Beziehungen: Die OSZE-Mission in Minsk und ihre politische Perspektive nach ihrer Wiedereröffnung (155-165); Claus Neukirch: Die OSZE-Mission in Moldau (167-179); Volker Jacoby: Die OSZE-Mission in Georgien (181189); Peter Burkhard: Das OSZE-Büro in Baku (191-201); Jorma Inki: Die Schließung der OSZE-Unterstützergruppe in Tschetschenien: Prüfstein für die OSZE? (203-218); 'Abd alHakeem Carney: Was ist politischer Islam? Plädoyer für eine Neuklassifizierung (221-230); Claude Cahn: Die Politik der Abschiebung: Europa und der Versuch einer Lenkung der Roma (231-245); Lamberto Zannier: Ein neuer Schwerpunkt: Grenzmanagement und Grenzsicherheit (249-260) Andreas Heinemann-Grüder: Die OSZE und Reformen im Sicherheitssektor (261-271); Jan Peter Fladeboe: Die Erfüllung der Friedensvereinbarung von Dayton: Das Abschließende Dokument der Verhandlungen nach Anhang 1-B Artikel V des Allgemeinen Rahmenabkommens für Frieden in Bosnien-Herzegowina (273-283); Pal Dunay: Setzt den angepassten KSE-Vertrag in Kraft oder nicht - aber tragt die Konsequenzen (285-315); Gianluca Rampolla / Annica Carlsson: Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser - Ein neues Arbeitsfeld für die OSZE bei der Förderung von Sicherheit und Stabilität (319-329); Walter Kemp: Die Entflechtung von Kriminalität und Konflikt - Eine Herausforderung für die OSZE (331-351); Christian Möller: Die Situation der Pressefreiheit im OSZE-Gebiet und die Aktivitäten des OSZE-Medienbeauftragten (357-370); Frank Evers: Eine neue Denkfabrik für die OSZE und Zentralasien: Die Einrichtung der "OSZE-Akademie" in Bischkek (371-380); Thomas M. Buchsbaum: Sicherheit in Ostasien: Können die Erfahrungen der OSZE helfen? (383-399); Michael Merlingen / Rasa Ostrauskait?: Die internationale Sozialisation postsozialistischer Staaten: Die Rolle der OSZE und des Europarats (401-417); Ingo Peters: OSZE, NATO und EU im "Geflecht europäischer Sicherheitsinstitutionen": Hierarchisierung, Flexibilisierung, Marginalisierung (419-440); Heiko Borchert / Daniel Maurer: Kooperation, Rivalität oder Bedeutungslosigkeit? Fünf Szenarien zur Zukunft der Beziehungen zwischen OSZE und EU (441-455). (ZPol, VS)

[113-L] Kirste, Knut: Nach der Erweiterung: sicherheitspolitische Herausforderungen für die NATO, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 22/2004, H. 2, S. 73-78 INHALT: Es gehört auch weiterhin zu den Hauptaufgaben der Europäischen Allianz, die kollektive Verteidigung der NATO-Staaten zu gewährleisten und die gemeinsamen sicherheitspoliti-

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schen Interessen ihrer Mitglieder zu schützen. Mit der Osterweiterung sind hier neue Aufgaben hinzugekommen, insbesondere was die Luftverteidigung der baltischen Staaten und Sloweniens anbelangt, wie der Autor in seinem Beitrag über die sicherheitspolitischen Herausforderungen der NATO näher ausführt. Er betont, dass die militärische Effektivität und Leistungsfähigkeit wichtige Voraussetzungen für den Erfolg einer erweiterten Europäischen Allianz sind. Die zweite große Herausforderung der NATO besteht seiner Meinung nach in einer weiteren Modernisierung der NATO-Mittel und Fähigkeiten als Anpassung auf neue Bedrohungen wie Terrorismus, Massenvernichtungswaffen und zerfallende Staaten sowie die politisch-militärische Neuausrichtung auf eine globale Sicherheitsorganisation. Der Ausbau ihrer vielfältigen kooperativen Partnerschaftsbeziehungen sowohl zu individuellen Staaten, insbesondere zu Russland und der Ukraine, als auch zu wichtigen internationalen Organisationen wie UN, EU und OSZE, wird auch weiterhin eine der Prioritäten der Agenda der NATO bleiben. (ICI2)

[114-L] Klingebiel, Stephan: Wie viel Gewicht für militärische Fähigkeiten?: die neue Friedens- und Sicherheitsarchitektur Afrikas und die Rolle externer Akteure, (DIE Discussion Paper, Nr. 1/2005), Bonn 2005, 32 S., ISBN: 3-88985-281-5 (Standort: UuStB Köln(38)-20050106083; Graue Literatur; URL: http:// www.die-gdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/ec343b8b532dab1cc12 56f81003064be/$FILE/Klingebiel-Disc-Paper%20Wie%20viel%20Gewicht%20f%C3%BCr.pdf; http://www.die-gdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/ec343b8b532dab 1cc1256f81003064be/$FILE/Internet-DP2-05-Peace%20Security.pdf) INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der möglichen Entstehung einer neuen Friedens- und Sicherheitsarchitektur in Afrika, die aus verschiedenen, teilweise miteinander verbundenen Faktoren hervorgeht: (1) der Schaffung der Afrikanischen Union (African Union, AU) im Jahr 2002, (2) einer veränderten Wahrnehmung von außen im Hinblick auf die Bedeutung Afrikas für die internationale Politik, (3) der Entwicklung Afrikas zu einem wichtigen Erdöllieferanten, (4) einem neuen Bemühen des UN-Sicherheitsrates um Afrika sowie (5) vermehrt übergreifender Ansätze von Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Vor diesem Hintergrund stellt das Papier in einem ersten Schritt skizzenhaft die derzeitige Ausgangssituation in Bezug auf Konflikte dar. Im Anschluss geht die Studie der Frage nach, was die konstitutiven Elemente der neuen afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur sind. Im dritten Schritt sind die Fragen von Interesse, in welcher Form externe Akteure die afrikanischen Anstrengungen unterstützen und worin künftige Herausforderungen bestehen. In einem abschließenden vierten Schritt wird diskutiert, ob die aktuelle Debatte über die militärische Dimension eher auf einen 'Nachholbedarf' hinweist und deshalb notwendig ist oder ob die Diskussion eine zu starke Verengung auf das Militärische bedeutet. Dabei werden nicht zuletzt die Implikationen für die Entwicklungspolitik thematisiert. (ICG2)

[115-L] Krech, Hans (Hrsg.): Sicherheitspolitische Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, (WIFIS-Aktuell, Bd. 32-33), Bremen: Ed. Temmen 2004, 123 S., ISBN: 3-86108-028-1 (Standort: UB Bonn(5)2004-4954) INHALT: "Wie kann der Frieden gesichert werden? Sollen Nationalstaaten als Supermacht die alleinige Verantwortung für die Sicherung des Weltfriedens übernehmen oder wird diese Rol-

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le perspektivisch vom globalen Staatenbund UNO übernommen werden? Wie ist die Verteidigung im 21. Jahrhundert zu organisieren? Welche Rolle spielen asymmetrische Konflikte? Wie sind humanitäre Interventionen zu bewerten? Die Mehrzahl der hier abgedruckten Beiträge stammt von den WIFIS-Jahrestagungen 2001 an der Katholischen Akademie Hamburg und 2002 an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Ein General, ein Weihbischof, drei Professoren der Bundeswehr, ein Oberstleutnant und ein Friedensforscher analysieren die sicherheitspolitischen Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Krech: Sicherheitspolitische Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts (5-8); Klaus Wittmann: Die 'neue NATO' im Geflecht europäischer Außen- und Sicherheitspolitik (9-32); Hans-Jochen Jaschke:Friede zwischen Utopie und Realismus Wieviel Gewalt darf der Friede kosten? (33-41); Volker Matthies: Jenseits der 'OECD-Welt des Friedens': Eine Welt der Kriege und humanitären Interventionen? (42-60); Manfred Knapp:Militärische Konfliktregelung - eine prekäre Herausforderung für die neue Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (61-80); August Pradetto: Funktionen militärischer Konfliktregelung durch die NATO bei der postbipolaren und postkommunistischen Neuordnung Europas (81-101); Jürgen Heiducoff: Erfahrungen, Schlussfolgerungen und Perspektiven nach zwei Kriegen zur Vertreibung des Volkes der Tschetschenen (102-109); Jürgen Heiducoff: Gedanken zur Schließung eines Flüchtlingslagers für tschetschenische Kriegsvertriebene in Inguschetien (110-111); Hans Krech: Schamil Bassajew - die Biographie eines Freiheitskämpfers (112-122).

[116-L] Marchetti, Andreas: Deutsche und französische Sicherheitsstrategien im Vergleich: Konzepte für Europa?, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 61/2004, H. 4, S. 27-32 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Frankreich und Deutschland haben 1994 Verteidigungsweißbücher vorgelegt, die den Rahmen auch für spätere Planungen gebildet haben. Die Analysen und grundsätzlichen Positionen sind damals in enger Absprache entstanden. Das hat allerdings Divergenzen in der Beurteilung der Lage und den darauf fußenden Planungen nicht verhindert." (Autorenreferat)

[117-L] Mayer, Sebastian: Sicherheitspolitische Interventionen der Europäischen Union: Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Interaktionsmuster, (TranState Working Papers, No. 13), Bremen 2005, 49 S. (Graue Literatur; URL: http://www.staatlichkeit.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=14& SPRACHE=de&TABLE=AP&TYPE=PDF) INHALT: "Die Analyse zeigt die formellen und informellen Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Interaktionsmuster im Handlungsspektrum sicherheitspolitischer Interventionen der Europäischen Union auf, welches von struktureller Prävention bis hin zu militärischen Eingriffen reicht. Sie wirft überdies die Frage nach einem Souveränitätstransfer in diesem Handlungsspektrum auf. Die hohe Beratungs- und Entscheidungsdichte führt dazu, dass zumindest in Teilbereichen die Beratungs- und Entscheidungsprozesse statt hierarchischem und zweckrationalem Handeln durch verständigungsorientierte Interaktionsformen dominiert werden. Auf diesem Hintergrund stellen sich die Entscheidungsfindungsprozesse als ein komplexes Verhandlungssystem dar, bei dem weder mehrheitlich supranationale noch überwiegendzwi-

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schenstaatliche, sondern vornehmlich verflochtene Interaktionsformen dominieren." (Autorenreferat)

[118-L] Nehring, Holger: Towards a transnational social history of "a peaceable Kingdom": peace movements in post1945 Britain, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 32, S. 21-47 INHALT: "Peace movements in post-1945 Britain offer unique ways to problematise the ways in which the legacies of World War II, the Cold War, as well as social, cultural and political changes left indelible marks on British society after 1945. This chapter discusses recent literature on contemporary British history and shows ways in which we may contextualise the history of post-1945 British peace movements and regard them as an inroad into the social history of the time, thus avoiding to write their history sui generis. The themes which are discussed include: the social history of the Cold War, peace movements as social movements, peace movements, violence and civil society, as well as protests and the practice of peace. When we try to see post-World War II pacifism in context, we need to be aware that 1945 was not the concrete wall separating the inter-war years from the 'affluent society' of the 1950s and 1960s. Rather, social, cultural and even political currents continued. All these developments took place within a transnational context." (author's abstract)

[119-L] Pradetto, August (Hrsg.): Sicherheit und Verteidigung nach dem 11. September 2001: Akteure - Strategien - Handlungsmuster, (Strategische Kultur Europas, Bd. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 265 S., ISBN: 3-631-51235-X (Standort: UB Paderborn(466)-PFG2326) INHALT: "Dieser Band zielt darauf ab, die Politik nationaler und internationaler Akteure nach den Terrorangriffen auf New York und Washington vom 11. September 2001 empirisch zu beschreiben und analytisch zu erfassen. Der Schwerpunkt liegt auf den jeweiligen internationalen Anti-Terror-Aktivitäten, den Kriegen gegen Afghanistan und Irak sowie den damit verbundenen Veränderungen der Sicherheits- und Verteidigungsperzeptionen bzw. -strategien. Die Untersuchung bezieht sechs nationale und drei internationale Akteure ein: die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China sowie die Europäische Union, die NATO und die Vereinten Nationen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: August Pradetto: Einleitung (7-14); Jürgen Wilzewski: Weltordnung durch Prävention: Die Außenpolitik der USA nach dem 11. September (15-34); Trevor Taylor: Auswirkungen der Anschläge vom 11. September 2001 auf die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik des Vereinigten Königreichs und ihre Umsetzung (35-52); Françoise Manfrass-Sirjacques: Militärische und sicherheitspolitische Strategieentwicklung Frankreichs nach dem 11. September 2001 (53-96); August Pradetto: Zwischen 'Krieg gegen den Terror', Wahlkampf und rot-grünen Prinzipien: Die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik in der Irak-Krise (97-140); Swetlana W. Pogorelskaja: Der russische Diskurs über die Folgen des 11. September 2001 (141-156); Werner Meissner: Der internationale Terrorismus aus ostasiatischer Sicht - Chinas Reaktion auf den 11. September und die Veränderungen seiner geopolitischen Lage (157-174); Wilhelm Knelangen: Die Ambitionen Europas und die Erfahrung des Scheiterns - Die Europäische Union und der 'Krieg gegen den Terrorismus' (175-200); Johannes Varwick: Die Nordatlantikorganisation und der amerikanische 'War on Terrorism' - Transformation in die Bedeutungslosigkeit

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oder Neuanfang? (201-226); August Pradetto: Die Vereinten Nationen seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001: Im Wechselbad US-amerikanischer Politik (227-262).

[120-L] Reiter, Erich (Hrsg.): Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2003, Hamburg: Mittler 2003, 810 S., ISBN: 38132-0813-3 INHALT: Wie alle Bände des seit 1997 erscheinenden Jahrbuchs für internationale Sicherheitspolitik erfassen auch die Beiträge dieses Bandes die sicherheitspolitisch relevanten Trends in der Weltpolitik und dokumentieren signifikante machtpolitische Verschiebungen. In das Blickfeld rücken die Autoren für das Jahr 2003 neben dem Irak-Konflikt die Konfliktgebiete im Nahen und Mittleren Osten genauso wie Afrika und den gesamten Mittelmeerraum, der nach ihrer Ansicht langfristig von herausragender strategischer Bedeutung für die Stabilität Europas sein wird. Von der Weiterentwicklung der EU und ihrer Sicherheits- und Verteidigungspolitik führt der Blick hin zu den transatlantischen Beziehungen. Wie die vorausgegangenen Jahrbücher richtet sich auch die aktuelle Ausgabe gleichermaßen an Fachleute, politische Entscheidungsträger, Lehrkräfte und die interessierte Öffentlichkeit. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Irak und der moderne Krieg: Nikolas Busse: Neue Abschreckung. Die internationale Sicherheit nach dem Irak-Krieg (53-69); Holger H. Mey: Moderne Kriegführung. Lehren aus dem Irak-Krieg (71-81): Herfried Münkler: Kriege im 21. Jahrhundert (83-97); II. Nach dem Irak-Krieg: Richard J. Harknett: Fear, Opportunity and Preventive War. The American Rationale for Conflict with Iraq (101-118); Ernst-Otto Czempiel: Die Pax Americana nach dem Irak-Krieg (119-134); Werner Link: Keine Akzeptanz. Das Kardinalproblem hegemonial-imperialer Politik der USA (135-146); Patrick Fitschen / Jan C. Irlenkaeuser: 'Unfinished Business'. Die amerikanische Nachkriegsordnung im Irak (147-161) Andreas Rechkemmer: Die UNO, die Irak-Kontroverse und das Prinzip kollektiver Aktion. Weltorganisation unter Rekonstruktion? (163-172); Hans-Joachim Heintze: Die Nachkriegsordnung des Irak und die Kurden (173-185); Charles E. Ritterband: Der Frontwechsel des Journalisten und andere Krisen (187-194); III. Europäische Union und ESVP: Franco Algieri / Janis A. Emmanouilidis / Roman Maruhn: Europa differenziert denken. Fünf Szenarien zur Zukunft der Europäischen Union (197-212); Andreas Maurer: Perspektiven der EU-Regierungskonferenz für eine europäische Verfassung. Aufschnüren, schließen oder dynamisieren? (213-239); Peter Schmidt: Kerneuropa der Sicherheitspolitik. Integration oder Spaltung der EU? (241-256); Martin Agüera: Die Entwicklungsmöglichkeiten der europäischen Rüstungskooperation (257265); Heinz Kramer: Türkische Außen- und Sicherheitspolitik zwischen Irakkrieg und EUEntscheidung (267-282); Heinz-Jürgen Axt: Das Zypern-Problem bleibt in der EU auf der Tagesordnung (283-296); Andreas Wenger: Die europäische Schweiz außerhalb Europas Sicherheitspolitik (297-315); Erich Reiter: Kommentar zum Entwurf einer EU-Sicherheitsstrategie (317-327); IV. USA, NATO und das transatlantische Verhältnis: Francois Heisbourg: The Transatlantic Strategic Relationship. From Lapsed Alliance to New Partnership? (331-339); Werner Weidenfeld: Die transatlantische Nüchternheit (341-358); Michael Rühle: Brauchen die USA die NATO noch? (359-374); Reinhard C. Meier-Walser: Braucht Europa die NATO noch? (375-389); Johannes Varwick: Brauchen Europa und Amerika einander? Das Streben nach einer sicherheitspolitischen Autonomie der EU (391-405); Karl-Heinz Kamp: Die Bedeutung der zweiten NATO-Osterweiterung (407-419); Heinz Gärtner: Präemption, Nuklearstrategie, Nationbuilding und die Transformation der amerikanischen Streitkräfte (421-440); Heinrich Kreft: Weltpolitik statt Geopolitik. Die amerikanische Außen- und

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Sicherheitspolitik im Zeichen des 'Grauen Krieges' (441-461); V. Asien: Brahma Chellaney: The Strategic Situation in Asia (465-479); Markus Tidten: Nordkoreas Atomprogramm. Strategische Bedeutung und regionale Sicherheitsfrage (481-493); Christian Wagner: Das neue Engagement der USA in Südasien. Hoffnung für den Kaschmirkonflikt? (495-511); Ulrich Schmid: Widersprüche und Spannungsprofile im Reich der Mitte (513-527) und weitere Beiträge (ZPol, VS)

[121-L] Rohloff, Christoph: Dimensionen friedlichen Systemwandels: Ansätze zur Friedensursachenforschung, Duisburg 2004, III, 173 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ub.uni-duisburg.de/ETD-db/theses-available/duett-03062004-160017/unrestricted/Rohloff_diss.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv? idn=970957688&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=970957688.pdf) INHALT: Die Studie befasst sich mit der umstrittenen und widersprüchlichen Friedensstrategie, auf innergesellschaftlichen Systemwandel gegebenenfalls ohne die Vereinten Nationen und mit militärischen Mitteln einzuwirken. Dabei werden die Defizite einer oftmals simplifizierten und politisch instrumentalisierten Demokratisierungsstrategie rekonstruiert und in einen größeren Zusammenhang aus demokratietheoretischen, systemtransitorischen und normativinstitutionellen Einflussgrößen gestellt. Daraus ergibt sich, so die Grundannahme, eine differenziertere und angemessenere Sicht auf die Zusammenhänge zwischen Systemtransitionen, normativem Wandel, Demokratisierung sowie der Rolle internationaler Organisationen einerseits und der zu erwartenden Gewaltträchtigkeit beziehungsweise der zu erhoffenden Friedensfähigkeit und Friedfertigkeit gesellschaftlicher Transitions- und Modernisierungsprozesse andererseits. Im ersten Kapitel wird die Problematik friedlichen Systemwandels und die Rolle internationaler Organisationen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen globalen Wandels diskutiert. Dabei wird auf die Auswirkungen der Globalisierung auf das internationale politische System und die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen der 1990er Jahre eingegangen. In den folgenden drei Kapiteln werden vor diesem Hintergrund drei maßgebliche Dimensionen friedlichen Systemwandels einzeln erörtert. Hierzu zählen (1) die Perzeption und Analyse der unterschiedlichen Konzepte internationalen Friedens, insbesondere in der Form des Demokratiefrieden-Theorems, (2) die Diskussion der kritischen Phasen politischer Systemtransitionen, die die friedensfähigen gesellschaftlichen Strukturen ja hervorbringen sollen sowie (3) die Diskussion der Bedeutung und Wirkungsweise internationaler Normen als derjenigen Werte, die den Handlungsrahmen der Staaten und der internationalen Organisationen in diesen kritischen Phasen beeinflussen und abstecken. Abschließend werden im fünften Kapitel die gewonnenen Einsichten im Licht der rivalisierenden politikwissenschaftlichen Theorien überprüft. Insbesondere der Konstruktivismus als ein junger Theoriestrang in den internationalen Beziehungen zeigt ein Potential, die Herausforderung, die Komplexität und die Widersprüche, die im Anspruch friedlichen Systemwandels liegen, zumindest ansatzweise zu integrieren. Am Beispiel der KSZE/OSZE wird eine entsprechende Konstruktion friedensstiftender Strukturbildung mit einer internationalen Organisation als zentraler Instanz entworfen. In den Schlussbemerkungen schließlich werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und Ausblicke auf die sich nach dem Irak-Krieg verstärkt abzeichnenden Gefahren einer hegemonialen Weltordnungspolitik formuliert. (ICG2)

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[122-L] Rousseau, Sabine: Les mouvements de paix en France depuis 1945: un objet de recherche en construction, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 32, S. 49-65 INHALT: "Historical studies about the peace movements in France since 1945 are still scarce. Three distinctive approaches do exist. One approach that is rather concerned with identitypolitics than with scientific research is basically including studies about a minority of militant advocates of non-violent peace action: biographies that are conceived as role models (Gandhi, Martin Luther King), and essays contributing to a substantially militant output. Monographs about the way the great mass organisations worked, which emerged during the Cold War era (Mouvement de la paix, Pax Christi), account for the second approach. The privileged source material of this approach are the reports of the executive groups of these movements, which are related to an external body of decision making: The Communist Party (PCF) in the first case, the Catholic Church in the second one. Thirdly, there are studies about those concerted actions directed against wars of decolonialisation and wars on the periphery of the Cold War (Indochina War, Algerian War, Vietnam War). This strand of research is aiming to identify and characterise different forms and types of dedication and activity which were converging in the social movements of the 1950s and 1960s." (author's abstract)

[123-L] Schneckener, Ulrich (Hrsg.): States at Risk: fragile Staaten als Sicherheits- und Entwicklungsproblem, (SWP-Studie, 2004/S 43), Berlin 2004, 196 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/com-mon/get_document.php?id=1076) INHALT: "Der Zerfall oder das Scheitern von Staaten ist längst kein lokal begrenzbares, humanitäres Problem mehr, sondern hat gravierende regionale und globale Auswirkungen. Der Umgang mit fragilen Staaten ist daher ein Schlüsselthema für die internationale Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Dabei geht es nicht allein um die bekannten 'failed states' von Somalia bis Afghanistan, sondern die eigentliche Herausforderung besteht darin, stattfindende oder drohende Zerfallsprozesse in einer Reihe von schwachen bzw. versagenden Staaten zu verhindern. Diese fragilen Staaten stehen daher im Zentrum der Studie. Exemplarisch wurden acht Fälle schwacher bzw. versagender Staatlichkeit vergleichend untersucht: Jemen, Jordanien, Georgien, Kenia, Pakistan, Sri Lanka, Turkmenistan und Venezuela. Analysiert wurden jeweils drei Funktionsbereiche des Staates (Sicherheit, Wohlfahrt, Legitimität/ Rechtsstaatlichkeit), die jeweiligen Ursachen von Instabilität sowie die Möglichkeiten externer Akteure, zur Stärkung staatlicher Strukturen beizutragen. Darüber hinaus formuliert die Studie allgemeine Empfehlungen und Prioritäten für die deutsche Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Die Autoren plädieren für einen ressortübergreifenden 'state-building'-Ansatz, in den verschiedene Aktivitäten der auswärtigen Politik integriert werden. Unter 'state-building' werden sowohl Maßnahmen zum (Wieder-)Aufbau als auch zur Reform und Stabilisierung von staatlichen Strukturen verstanden. Schwerpunkte sollten dabei sein: Reform des Sicherheitssektors, Reformen in der Steuer-, Zoll-, Finanz- und Budgetverwaltung, Reformen im Gesundheits- und Bildungsbereich, Verbesserung von rechtsstaatlichen Standards sowie die Bekämpfung von Korruption." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: States at Risk - zur Analyse fragiler Staatlichkeit (5-27); Muriel Asseburg: Jordanien: Stabilitätsanker in der Krisenregion? (28-44); Stefan Mair: Kenia: schwacher Staat auf dem Pfad der Stabilisierung? (4566); Andrea Schmitz: Turkmenistan: der privatisierte Staat (67-83); Susanne Gratius: Vene-

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zuela: Staatszerfall in einem polarisierten Land (84-104); Uwe Halbach: Georgien: Staatsversagen als Folge von Korruption und territorialer Desintegration (105-121); Iris Glosemeyer: Jemen: Staatsbildung mit Hindernissen (122-139); Boris Wilke: Pakistan: scheiternder oder "überentwickelter" Staat? (140-156); Christian Wagner: Sri Lanka: zwischen Versagen und Scheitern? (157-170); Ulrich Schneckener: Der Umgang mit fragilen Staaten - Ergebnisse und Empfehlungen (171-194).

[124-L] Sieg, Hans Martin: Die europäische und die amerikanische Sicherheitsstrategie: Vergleich und Kontext ; Ausgangspunkte, Probleme und Ansätze, (Trierer Arbeitspapiere zur Internationalen Politik (TAZIP), Nr. 10), Trier 2005, 35 S. (Graue Literatur; RL: http://www.deutsche-aussenpo-litik.de/resources/tazip/tazip10.pdf) INHALT: Die Verabschiedung einer europäischen Sicherheitsstrategie (ESS) durch den Europäischen Rat in Brüssel im Dezember 2003 wird durch die gleichzeitigen Verhandlungen über den Entwurf des Verfassungsvertrags überdeckt. Diese Aufnahme kontrastiert scharf mit der Aufmerksamkeit, welche die jüngste National Security Strategy der USA (NSS) gefunden hat. Als ein Dokument, dem 25 Regierungen zustimmen mussten, stellt die ESS zwangsläufig eine Kompilation von Vorbehalten dar, die es je nach nationalem Standpunkt erlaubt, unterschiedliche Gesichtspunkte in den Vordergrund zu stellen. Die ESS ist daher, anders als die NSS, weniger als Konzept politischen Handelns zu verstehen. Sie stellt vor allem einen Denkanstoß dar. Ihre Adressaten sind nicht so sehr die Regime, die als potentielle Gefahrenquellen zu qualifizieren sind. Ihr Zweck besteht einerseits im innereuropäischen, andererseits aber im transatlantischen Dialog. Dafür soll sie eine Basis ein, um einen Standpunkt zu formulieren. Diese Unterschiede erläuternd, liefert die Studie einen Vergleich der europäischen und amerikanischen Sicherheitsstrategie, wobei die folgenden Aspekte berücksichtigt werden: (1) Genese der NSS, (2) Intentionen der ESS, (3) Entwurf und Endfassung der ESS, (4) Bedrohungsanalyse, (5) friedenspolitischen, wirtschaftliche, soziale und ökologische Ansätze der beiden Strategien, (6) völkerrechtliche Probleme, (7) der asymmetrische Krieg, (8) das Problem der Massenvernichtungswaffen sowie (9) die prinzipiellen strategischen Postulate von ESS und NSS und deren Umsetzung. (ICG2)

[125-L] Weisswange, Jan-Phillipp: Der sicherheitspolitische Entwicklungsprozeß der Bundesrepublik Deutschland 1990-2002: neue Orientierungen einer euro-atlantischen Sicherheitskultur, Freiburg im Breisgau 2004, 272 S. (Graue Literatur; URL: http://freidok.ub.uni-freiburg.de/freidok/volltexte/2004/1144/ pdf/ Microsoft_Word__JPW_Dissertation_EV.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=970077 386&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=970077386.pdf) INHALT: "Die Dissertation untersucht den deutschen sicherheitspolitischen Entwicklungsprozess von der Wiedervereinigung bis zu den Verteidigungspolitischen Richtlinien vom 21. Mai 2003. Jahrzehntelang prägten der Vorrang des Atlantischen Bündnisses, die Landesverteidigung, die Allgemeine Wehrpflicht und die Innere Führung mit ihrem Leitbild des 'Staatsbürgers in Uniform' die deutsche Sicherheitskultur. Die post-cold-war-era brachte massive Neuorientierungen. Die in Zahl und Intensität gesteigerten Auslandseinsätze gingen einher mit einer fortgesetzten Reduzierung der Streitkräfte, dem Bedeutungsverlust der Allgemeinen

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Wehrpflicht, der Schwächung der Inneren Führung mit ihrem Leitbild des 'Staatsbürgers in Uniform'. Der Atlantik wurde nicht zuletzt durch den Golfkrieg 2002/2003 breiter. Angesichts einer regelrechten 'Salamitaktik' fehlt paradoxerweise bis heute eine ernsthafte, breit angelegte sicherheitspolitische Diskussion. Überspitzt formuliert, wich die deutsche sicherheitspolitische 'Kultur der Zurückhaltung' einer '(Un-)Kultur des Desinteresses'." (Autorenreferat)

[126-L] Weller, Christoph; Ratsch, Ulrich; Mutz, Reinhard; Schoch, Bruno; Hauswedell, Corinna (Hrsg.): Friedensgutachten 2004, Münster: Lit Verl. 2004, VI, 326 S., ISBN: 3-8258-7729-9 (Standort: UB Wuppertal(468)-41PEL239-2004) INHALT: "Aktuelle Konflikteskalationen verstärken die Zweifel daran ob mit militärischen Mitteln mehr Sicherheit und stabiler Frieden zu schaffen ist und ob auf all den anderen Feldern von Krisenprävention und Konfliktbearbeitung schon ausreichende Anstrengungen unternommen werden, kollektive Gewaltanwendung systematisch zurückzudrängen und zu verhindern. Gegen solche Zweifel verweisen wir im diesjährigen Friedensgutachten auf die Erfahrungen und Erkenntnisse aus Friedensprozessen und Friedensstrategien. Mit neuen Ansätzen und Instrumenten, die wir unter die Lupe nehmen, wird vielerorts versucht, der Gewalt Einhalt zu gebieten und den Frieden zu befördern. Doch auch Friedensprozesse durchschreiten Krisen, Friedensstrategien werden unterlaufen, neue Ansätze und Instrumente können alte Probleme lösen, werfen aber zugleich neue Fragen und Widersprüche auf. Diese Unvollkommenheit aller Bemühungen um Frieden und ihre Ambivalenzen sind ein immer wiederkehrendes Thema der hier versammelten Analysen. Sie verweisen ein-mall mehr darauf, dass Frieden keine schnellen Lösungen verträgt, sondern Beharrlichkeit und einen langen Atem erfordert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stellungnahme zur gegenwärtigen Situation: Aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen (1-3); Europas politischer Wille zum Frieden (48); Frieden braucht Recht und internationale Kooperation (9-11); Greater Middle East? Friedensstrategien als Quadratur des Kreises (12-15); Frieden benötigt Krisenprävention (16-20); Zusammenfassungen der Einzelbeiträge (23-32); Vielbeschworene Bedrohungen des Friedens (33-60); Friedensprozesse und ihre Krisen (61-121); Friedensstrategien (122-199); Innovative Instrumente und Akteure? (200-250); Gibt es eine deutsche Friedenspolitik? (251-288); Zeittafel (289-316).

[127-L] Wilhelm, Andeas; Schroer,Arne: Europa wird ein globaler Akteur: die neue EU-Sicherheitsstrategie und die Zukunft der GASP, in: Politik im Netz, Jg. 5/2004, H. 25, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/ pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&-layout=internet&-response=/ pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A-125&-search) INHALT: Vor dem Hintergrund der transatlantischen Auseinandersetzung um den Krieg gegen den Irak sowie kontroverser Positionen zur US-amerikanischen Irak-Politik innerhalb der Europäischen Union (EU) erörtert der Beitrag die neue Sicherheitsstrategie und die zukünftige Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der EU. Nach einer Skizzierung der Außen- und Sicherheitspolitik der USA und Europas werden die drei sicherheitsstrategische Ziele der EU behandelt: (1) die Abwehr von alten und neuen Bedrohungen; (2) die Ausdehnung

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des Sicherheitsgürtels um Europa durch die Herstellung von 'verantwortungsvoller Staatsführung' und Stabilität in der unmittelbaren Nachbarschaft der Union, zu der neben Osteuropa auch der Kaukasus, der Mittelmeerraum (Nordafrika und der Nahe Osten) sowie der Mittlere Osten gezählt werden; (3) auf globaler Ebene die Errichtung einer gerechten Weltordnung auf der Grundlage eines wirksamen Multilateralismus. Da die EU derzeit nicht über die notwendigen Ressourcen verfügt, um den angestrebten Aufgaben gerecht zu werden, will sie die GASP 'aktiver, kohärenter und handlungsfähiger' gestalten. Die Ziele und Instrumente sind darauf ausgerichtet, Europas Sicherheit langfristig zu garantieren und die aktuellen Probleme grundlegend zu lösen. Das eigentliche und dringendste Problem der GASP ist jedoch ihre mangelnde außenpolitische Handlungsfähigkeit, hervorgerufen durch das Fehlen nutzbarer außenpolitischer Instrumente und durch die schwerfälligen Entscheidungsprozesse. Dieses Manko stellt auch eines der zentralen Probleme in den transatlantischen Beziehungen dar. Wenn die EU-Staaten die hohen Ziele ihrer Sicherheitsstrategie erreichen und ihre Union tatsächlich zu einem globalen Akteur entwickeln wollen, haben sie nach Einschätzung der Autoren keine andere Wahl als die hierzu notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln und den Vertiefungsprozess in der GASP fortführen. (ICG2)

[128-L] Wogau, Karl von (Hrsg.): Auf dem Weg zur Europäischen Verteidigung: gemeinsam sind wir sicher, Freiburg im Breisgau: Herder 2003, 422 S., ISBN: 3-451-20335-9 INHALT: Braucht die Europäische Union (EU) ein homogenes Verteidigungskonzept? Die übergreifende Zielsetzung bei der Gründung der EU war und ist die Sicherung des Friedens. Diese Maxime spiegelt sich nicht zuletzt in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) wieder, welche die dritte Säule der EU konstituiert. Wie notwendig ein gemeinsames Sicherheits- und Verteidigungskonzept ist, wurde insbesondere in den 90er-Jahren durch die Kriege auf dem Balkan auf eklatante Weise deutlich. Die Entwicklung der GASP steckt jedoch noch in den Kinderschuhen und ist durch Heterogenität gekennzeichnet. Die unterschiedlichen Beiträge bieten eine breite Diskussionsgrundlage für eine mögliche Europäische Verteidigungspolitik. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Aktueller Stand und wesentliche Defizite: Karl von Wogau: Verteidigung als Aufgabe europäischer Politik (12-30); Erkii Liikanen: Industrielle Aspekte einer europäischen Verteidigungspolitik (31-46); II. Bedrohungsszenarien und europäische Antworten: Elmar Brok: Europäische Verteidigungspolitik (48-66); Klaus Naumann: Auswirkungen des 11. September auf Europa (67-87); Robert E. Hunter: Externe Sicherheit im 21. Jahrhundert (88-108); Philippe Morillon: Maßnahmen der Vereinten Nationen auf dem Balkan - Die Lehren aus Bosnien-Herzegowina (109-119); Paul Cook: Terrorismus als wirtschaftliches Sicherheitsrisiko für Europa (120-140); Hans-Bernhard Weisserth: Die Implementierung der 'European Headline Goals' - Sachstand und Perspektiven europäischer Fähigkeiten zur Krisenprävention (141-162); III. Institutionelle Fragen: HansGert Pöttering: Parlamentarische Impulse für eine Gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union (164-173); Enrique Baron Crespo: 'Fortschritte bei der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik: eine sozialistische Sichtweise' (174-186); Graham Watson: Europäische Verteidigungspolitik - eine liberale Sichtweise (187-207); Joost Langendijk: Grüne Ansichten zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (208-229); Hans Born: Die demokratische Rechenschaftspflicht des Militärs in den USA, Frankreich, Schweden und der Schweiz (230-254); Sibylle Bauer: Europas Politik der Waffenexporte (255-271); IV. Industrielle Aspekte der Europäischen Verteidigung und

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konkrete Maßnahmen: Giles Merrit: Europas Skepsis gegenüber einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (274-288); Robert G. Bell: Die Herausforderungen bei der transatlantischen Rüstungszusammenarbeit (289-301); Thorsten Bahke: Standardisierung militärischer Ausrüstung - eine europäische Aufgabe (302-318); Svend Bergstein: Beitrag der Nachrichtendienste zur europäischen Verteidigung (319-335); Jochen Dietrich: Führungsfähigkeit (336-347); Hilary Davies: Forschung und Entwicklung im Verteidigungsbereich (348-366); Hartmut Bühl: Politische, militärische und rüstungspolitische Aspekte gemeinsamer europäischer Streitkräfte (367-393); Antonio Missiroli / Burkard Schmitt: Mehr Euro für die Europäische Sicherheitsund Verteidigungspolitik (ESVP): Was für eine Konvergenz, was für Kriterien? (394-408). (ZPol, VS)

[129-L] Zangl, Bernhard; Zürn, Michael: Frieden und Krieg: Sicherheit in der nationalen und postnationalen Konstellation, (Edition Suhrkamp , Neue Folge, 2337), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, 338 S., ISBN: 3-518-123378 INHALT: Sind die klassischen Theorien der Internationalen Beziehungen noch adäquat, um die aktuellen Transformationsprozesse in der internationalen Sicherheitspolitik zu erfassen? Der Band nähert sich dieser Frage in zwei Schritten: Teil I führt in die wichtigsten Theorien des Krieges ein: Realismus, Idealismus, Neorealismus, liberale und marxistische Theorien, Neoinstitutionalismus und Sozialkonstruktivismus. Der Autor verdeutlicht, wie sehr diese im historischen Kontext des modernen Staatensystems, also der nationalen Konstellation, verhaftet sind und damit aufgrund theoretischer Vorentscheidungen systematisch wichtige Sachverhalte ausblenden. In Teil II werden zunächst jene aktuellen Entwicklungstrends aufgezeigt, die auf eine postnationale Konstellation hindeuten. Anschließend werden Vorschläge dazu entwickelt, wie die bestehenden Theorien internationaler Politik verändert werden müssten, um auch unter diesen neuen Rahmenbedingungen erklärungsstark sein zu können. (ZPol, VS)

5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte [130-L] Asadi, Awat: Der Kurden-Konflikt im Irak 1917-1990: Analyse verpasster Lösungsmöglichkeiten, Münster 2004, XIV, 379 S. (Graue Literatur; URL: http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1729/asadi_diss.pdf) INHALT: "Für jede irakische Regierung standen zwei Probleme im Vordergrund, deren Lösung großen Mut und Verantwortungsbereitschaft und einen starken Rückhalt erfordert hätte. Das eine Anliegen bestand darin, die Entwicklung in allen Lebensbereichen des Landes aktiv voranzutreiben, und das andere darin, eine angemessene Regelung der Kurdenfrage herbeizuführen. Die Fragestellung der vorliegen Arbeit ist auf zwei Themenkomplexe gerichtet: Welche Hindernisse stellten sich der Entstehung eines kurdischen Staates in Süd-Kurdistan (heute Nord-Irak oder Irakisch-Kurdistan) nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entgegen und weshalb konnte zwischen 1917 und 1990 trotz zahlreicher politischer Bemühungen keine Regelung des Kurden-Konfliktes im Irak herbeigeführt werden. Die Arbeit ist chronologisch auf-

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gebaut. Außerdem wird auch ein kurzer Ausblick auf weitere Entwicklungen nach dem Untersuchungszeitraum gegeben." (Autorenreferat)

[131-L] Aust, Stefan; Schnibben, Cordt (Hrsg.): Irak: Geschichte eines modernen Krieges, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 2003, 542 S., ISBN: 3-42105804-0 INHALT: Der Irak-Krieg sei nicht nur für Waffenhändler, Soldaten und Verteidigungsminister interessant, sondern auch für Kriegsgegner, schreibt Schnibben. 'Der 20-Tage-Krieg beweist, dass der Krieg am Anfang des 21. Jahrhunderts ein relativ risikoloses Mittel der Politik geworden ist' (9). Vorausgesetzt natürlich, man verfügt über eine Streitmacht wie die USA. Der Irak-Konflikt habe zudem die Probleme verschärft, 'die seit dem Ende des Kalten Krieges gären' (13): Soll die UNO Diktatoren zur Rechenschaft ziehen? Ist das Völkerrecht zu verschärfen? Welche Aufgabe hat die NATO? Vor allem aber haben sich die USA das Recht eingeräumt, 'Präventivkriege gegen potentielle Angreifer zu führen' (13). 21 Reporter und Militärexperten des SPIEGEL beschreiben im ersten Teil ihres gemeinsamen Buches, wie es zu dieser Entscheidung kam, wer sich wann in der US-amerikanischen Regierung durchsetzte, welche Außenpolitik andere Staaten wie Deutschland, Frankreich und Russland verfolgten, das Ringen um die UN-Resolutionen, die Arbeit der Waffeninspekteure und Bushs Behandlung der UNO 'als sei sie die Vorzimmerdame der Vereinigten Staaten' (65). Die US-Regierung habe sich unter dem Eindruck des 11. September auf den Irak als Kriegsziel festgelegt. Mit gezielten Falschinformationen über angeblich vorhandene Massenvernichtungswaffen und über angebliche Verbindungen des Regimes zu Bin Laden sei der Krieg gerechtfertigt worden. Zweifel und abweichende Meinungen seien nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Im ausführlichen zweiten Teil wird der Verlauf des Krieges und seine Wahrnehmung auf beiden Seiten dargestellt. Auf diese Weise ist die Chronik eines vermeidbaren Krieges entstanden. (ZPol, VS)

[132-L] Austin, Alex; Fischer, Martina; Ropers, Norbert (Hrsg.): Transforming ethnopolitical conflict: the Berghof handbook, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 473 S., ISBN: 3-8100-3940-3 INHALT: Mit dem Berghof-Handbuch wurde ein umfassendes Werk zur Thematik der Bewältigung innerstaatlicher ethnischer Konflikte herausgegeben. Dem Sammelband liegt der übergreifende Begriff der Konflikttransformation zugrunde, worunter all diejenigen Aktivitäten zusammengefasst wurden, die zum Zwecke der Konfliktbewältigung ergriffen werden können. Dementsprechend verstehen die Autoren unter Konflikttransformation nicht nur Konfliktregelung bzw. -management, sondern u. a. auch Konfliktprävention und Wiederaufbau. Gemäß dieses inhaltlich sehr breiten Ansatzes decken die einzelnen Kapitel ebenfalls eine weite Bandbreite an Aspekten der Konfliktbewältigung ab: Unter dem ersten Abschnitt finden sich v. a. allgemein gehaltene, theoriegeleitete Beiträge zur Konflikttransformation. Ihm folgen im zweiten Kapitel Aufsätze zu Möglichkeiten der Analyse, Vorhersage, Ursachenforschung und Prävention ethnischer Konflikte. Das übergreifende Thema des dritten Abschnitts stellt die individuelle bzw. gruppenbezogene Ebene dar. Im Mittelpunkt des vierten Kapitels steht der Staat als zentrales Analyseobjekt. Die Diskussion dreht sich hierbei um Möglichkeiten institutioneller Konfliktregelungen und staatlicher Reformmaßnahmen, wobei insbesonde-

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re Aspekte der staatlichen Machtaufteilung respektive -beteiligung berücksichtigt werden. Der Sammelband schließt mit einem Abschnitt zu den möglichen Folgen eines Konflikts bzw. deren Aufarbeitung in Form von Wiederaufbau, Traumabewältigung, Versöhnungsarbeit etc. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Concepts and Cross-Cutting Challenges: Dieter Senghaas: The Civilisation of Conflict: Constructive Pacifism as a Guiding Notion for Conflict Transformation (25-39); Cordula Reimann: Assessing the State-of-the-Art in Conflict Transformation (41-66); Hugh Miall: Conflict Transformation: A Multi-Dimensional Task (67-89); Diana Francis: Culture, Power Asymmetries and Gender in Conflict Transformation (91-107); Analysing Conflict and Assessing Conflict Transformation: Dan Smith: Trends and Causes of Armed Conflict (111-127); Alexander Austin: Early Warning and The Field: A Cargo Cult Science? (129-150); Thania Paffenholz: Designing Transformation and Intervention Processes (151-169); Mark Hoffman: Peace and Conflict Impact Assessment Methodology (171191); Mary B. Anderson: Experiences with Impact Assessment: Can we know what Good we do? (193-206); Enhancing the Capacity for Conflict Transformation: Ron Kraybill: Facilitation Skills for Interpersonal Transformation (209-226); Friedrich Glasl / Rudi Ballreich: Team and Organisational Development as a Means for Conflict Prevention and Resolution (227-253); Norbert Ropers: From Resolution to Transformation: The Role of Dialogue Projects (255-269); Structural Reforms, Institutionbuilding and Violence Control: Günther Baechler: Conflict Transformation through State Reform (273-294); Wibke Hansen / Oliver Ramsbotham / Tom Woodhouse: Hawks and Doves: Peace Keeping and Conflict Resolution (295-319); Dusan Reljic: The News Media and the Transformation of Ethnopolitical Conflicts (321-339); Christine Bigdon / Benedikt Korf: The Role of Development Aid in Conflict Transformation: Facilitating Empowerment Processes and Community Building (341-370); Recovering from War: Reconstruction versus Just Peace: Martina Fischer: Recovering from Violent Conflict: Regeneration and (Re-)Integration as Elements of Peacebuilding (373-402); David Becker: Dealing with the Consequences of Organised Violence in Trauma Work (403420); Gunnar Theissen: Supporting Justice, Co-existence and Reconciliation after Armed Conflict: Strategies for Dealing with the Past (421-440); Kevin Clements: Towards Conflict Transformation and a Just Peace (441-461). (ZPol, VS)

[133-L] Faath, Sigrid; Mattes, Hanspeter: Gewaltsame Konflikte in Nordafrika/ Nahost: analytische Defizite, schwierige Früherkennung und limitierte Interventionsmöglichkeiten, (Arbeitspapier / Deutsches Übersee-Institut), Hamburg 2001, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://www.duei.de/de/content/forschung/pdf/ap6.pdf) INHALT: Der Text befasst sich in kritischer Form mit dem Kenntnisstand der (westlichen) Konfliktforschung zur Situation in Nordafrika und Nahost. Die Ausgangsfrage des Beitrages lautet, ob der Wissensstand über potentielle oder akute Konflikte in den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens ausreicht, um von dritter (externer) Seite Präventionsmaßnahmen oder Interventionsmaßnahmen mit Aussicht auf Erfolg in Betracht ziehen zu können bzw. ob die bisherige Konfliktforschung zu Nordafrika/Nahost solchen Anforderungen genügt. Im Anschluss an die Kritik westlicher Konfliktlösungsmuster aus nichtwestlicher Sicht werden in einem ersten Schritt 'islamische' Ansätze zur Konfliktlösung ausgeführt. In einem zweiten Schritt wird sodann nach soziologischen Wurzeln von Konfliktlösungen (institutionalisierte Dekonfrontation in Stämmen; Konfliktmanagement in muslimisch-arabischen Familien) gefragt. Ein dritter Schritt erörtert schließlich Konfliktlösungsperspektiven in Form von Präven-

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tions- und Interventionsmöglichkeiten in der Arabischen Welt vor dem Hintergrund struktureller Hemmnisse (Herausforderung von Souveränität als Konfliktfaktor; die Schwäche der arabischen Diplomatie; Ideologie und Konflikt). Um die in Nordafrika/Nahost als extrem prekär einzustufenden Chancen für präventive und interventionistische Maßnahmen genauer abschätzen zu können, werden nach Ansicht der Autoren drei Arten von Analysen benötigt: (1) Analysen zur Bereitschaft der betreffenden Staatsführungen (und ihrer Bevölkerungen), Expertisen Dritter und eine Kooperation zwecks Prävention von Konflikten oder zwecks Beilegung eines akuten Konflikts zu akzeptieren; (2) Analysen zu den Auswirkungen systemischer Eingriffe (v.a. marktwirtschaftliche Umstrukturierungen, politische Liberalisierung und Demokratisierung) in Bezug auf die Konfliktanfälligkeit eines Systems, die wahrscheinliche Zusammensetzung der in künftige Konflikte involvierten Akteure und die zu erwartende Austragungsart (Instrumenteneinsatz) in künftigen Konflikten; (3) Analysen, die den tatsächlichen Willen und die vorhandenen Kapazitäten von Drittstaaten sowie von regionalen und internationalen Organisationen, in nordafrikanischen und nahöstlichen Staaten präventiv oder zur akuten Konfliktbeilegung beizutragen, untersuchen. (ICG2)

[134-L] Feichtinger, Walter (Hrsg.): Afrika im Blickfeld: Kriege - Krisen - Perspektiven ; Tagungsband, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 170 S., ISBN: 3-8329-0712-2 INHALT: Mit der Dokumentation der Tagung vom Januar 2004 soll ein Überblick über die sicherheitspolitische Situation in Afrika gegeben werden. Einleitend werden Überlegungen zur Kategorisierung innerstaatlicher Konflikte in Afrika angestellt sowie Ansätze zur Konfliktbewältigung aufgezeigt. In zwei weiteren Beiträgen werden Ursachen, Verlauf, internationale Interessen sowie Bewältigungsstrategien einzelner Konflikte in West- und Zentralafrika behandelt. Je ein Beitrag widmet sich dem Bürgerkrieg im Sudan und dem Konflikt zwischen Eritrea und Äthiopien. 'Die Darstellungen sind keinesfalls erschöpfend', dienen aber durchaus 'als Basis für weiterführende Analysen' (8). Aus dem Inhaltsverzeichnis: Gerald Hainzl: Afrikanische Konflikte - Konflikte in Afrika (9-17); Martin Pabst: Ansätze zu Konfliktmanagement und Konfliktbewältigung in Subsahara-Afrika (19-47); Peter Hazdra: Vergessen, Bestrafen oder Verzeihen? - Strategien zur nachhaltigen Konfliktaufarbeitung in Afrika (49-74); Gerald Hainzl: Die Konflikte in Zentralafrika (75-83); John Emeka Akude: Krisen und Krisenmanagement in Westafrika (85-109); Peter Trost: Der Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea (111-130); Martin Pabst: Krieg und Frieden im Sudan (131-156); Ewald J. Hausdorf: SHIRBRIG - ein Modell für den Aufbau von Krisenmanagementkapazitäten in Afrika (157161). (ZPol, VS)

[135-L] Göbel, Rüdiger; Guilliard, Joachim; Schiffmann, Michael (Hrsg.): Der Irak - Krieg, Besetzung, Widerstand, Köln: PapyRossa Verl.-Ges. 2004, 277 S., ISBN: 389438-270-8 INHALT: Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Zur Einführung: Howard Zinn: Ein besetztes Land (1217); Joachim Guilliard: Die neue Phase des Krieges (18-38); II. Kriegslügen und Kriegsgründe: Ignacio Ramonet: Nützliche Lügen (40-49); Noam Chomsky: Der Irak ist ein Probelauf. Ein Gespräch mit V. K. Ramachandran (50-55); Jan van Aken: Biowaffen in Bagdad oder Baltimore? (56-62); Jürgen Wagner: (Neo)Liberaler Imperialismus als US-Kriegslegitimation

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(63-73); III. Kriegsschäden an UNO und Völkerrecht: Norman Paech: Das Scheitern der UNO im Irak-Konflikt und Möglichkeiten ihrer Stärkung (76-92); Werner Ruf: Zurück zu Faustrecht und Anarchie. Der Irak als Experimentierfeld zum Abbau des Völkerrechts (93106); Hans C. Graf Sponeck: Alternativen hat es gegeben! Die Irak-Politik der Vereinten Nationen 1990 bis 2003 (107-122); IV. Eine Zivilisation in Trümmern: Robert Fisk: Wir zählen keine Leichen (124-133); Eva-Maria Hobiger: Menschen ohne Hoffnung (134-146); Walter Sommerfeld: Die Räuber von Bagdad (147-155); Stefan Schurig: Krieg gegen die Natur. Greenpeace-Untersuchung in der geplünderten irakischen Atomanlage Al-Thuwaita (156162); V. Die Welt danach: Oliver Fahrni: Bushs antizivilisatorisches Projekt (164-171); Henner Kirchner: Instabilität als Prinzip? Die Folgen des Irak-Krieges im regionalen Kontext (172-188); Knut Mellenthin: Sieger in Verlegenheit. Perspektiven der äNeokonservativen' nach dem Irak-Krieg (189-197); VI. Besetzung und Widerstand: Nadje Al-Ali: Irakerinnen sind keine Opferlämmer (200-208); Rania Masri: Wiederaufbau oder Demontage des Irak? (209-222); Sabah Alnasseri: Die Kantonisierung des Irak (223-229); Sami Ramadani: Patrioten und Invasoren. Der irakische Widerstand gegen die fremde Besatzung genießt breite Unterstützung in der Bevölkerung (230-234); Samir K. K. Al-Nima: Schneller US-Sieg nach 13 Jahren UN-Sanktionen. Ein Gespräch mit Rüdiger Göbel (235-242); Willi Langthaler: Der irakische Widerstand und die schiitische Frage. Ist ein stabiles US-Marionettenregime möglich? (243-254); Michael Schiffmann: Krieg, Besetzung und Menschenrechte im Irak (255262); VII. Ausblick: Rüdiger Göbel: Nicht dem nächsten Krieg den Weg bereiten (264-270). (ZPol, VS)

[136-L] Grobe-Hagel, Karl: Irakistan: der Krieg gegen den Irak und der 'Kreuzzug' der USA, Köln: Neuer ISP-Verl. 2003, 237 S., ISBN: 3-89900-109-5 INHALT: Der Autor hat seine Bestandsaufnahme des Irak-Kriegs und der dahinter stehenden Strategie der USA im September 2003 abgeschlossen. Wie viele andere kritisiert er die USPolitik als grundsätzlich verfehlt und hat deshalb ein langes amerikanisches Sündenregister zusammengestellt. Zudem liefert er aber auch Informationen über die sozialen, ökonomischen und politischen Verhältnisse im Irak vor Beginn des Krieges sowie einen Zustandsbericht der Nachkriegssituation zwischen Euphrat und Tigris. Hagel nennt die offiziellen Kriegsgründe eine Propagandalüge und hält den USA vor, in Wahrheit viel weiter gehende Ziele zu verfolgen: die Festigung ihrer ökonomischen und militärischen Hegemonialstellung auch und gerade im Nahen und Mittleren Osten und die Sicherung der Erdölversorgung. Den Irak-Krieg ordnet Hagel als Teil einer weiter gespannten Strategie ein, die Bush unter anderem auch Nordkorea und besonders den Iran ins Visier nehmen lasse. Das Szenario des möglichen Vorgehens gegen diese beiden Staaten wird detailliert dargestellt. (ZPol, VS)

[137-L] Grossman, David: Diesen Krieg kann keiner gewinnen: Chronik eines angekündigten Friedens, München: Hanser 2003, 200 S., ISBN: 3-446-20374-5 INHALT: Eigentlich ist dieses Buch eines von vielen, die sich mit dem alten und scheinbar unlösbaren Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern beziehungsweise Arabern beschäftigen. Geschrieben wurde es von einem der bedeutendsten Autoren der israelischen Gegen-

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wartsliteratur, doch dies ist keineswegs ungewöhnlich: Es werden immer wieder Bücher über die persönlichen Einschätzungen des Nahostkonflikts von israelischen oder arabischen Intellektuellen herausgegeben. Worin unterscheidet es sich aber von anderen Büchern zu dieser Thematik? Vielleicht ist es die Nüchternheit, mit der Grossman über Gewalt und Hass schreibt. Vielleicht ist es auch die Mischung aus Hoffnung und Realismus, mit der er analysiert und bewertet. Doch ganz sicher ist es seine Art, den Konflikt nicht von der Ebene der Politik, von Nationen oder Religionen aus zu analysieren, sondern aus der Sicht des einzelnen Menschen zu sehen. Er schreibt: 'Im Zentrum des Wirbelsturms, im Auge des Hurrikans, herrscht Stille. Man kann sie körperlich empfinden. Eine Stille wie in dem kurzen Augenblick zwischen schlechter Nachricht und Begreifen, zwischen Schlag und Schmerz. Es ist die Leere, in der jeder Mensch, ob Israeli oder Palästinenser, mit unerschütterlicher Sicherheit alles weiß, was er nicht wissen will oder nicht zu wissen wagt. In der er tief in seinem Inneren begreift (...), dass er sein Leben verschwendet, dass es in einem sinnlosen Kampf verrinnt. Dass ihm in einem Konflikt, der längst gelöst sein könnte, permanent seine Identität, seine Selbstachtung und Einzigartigkeit geraubt werden' (7). (ZPol, VS)

[138-F] Gürle, Cevdet (Bearbeitung); Hahn, Karl, Prof.Dr. (Betreuung): Die "Zypernfrage" - im Spannungsverhältnis von Ankara und Athen INHALT: Der Verfasser zeichnet sehr detailliert die Entstehung und Entwicklung des Zypernproblems nach. Der historische Rückblick macht deutlich, dass Zypern aufgrund seiner geostrategischen Lage eine ständig von fremden Mächten besetzte Insel war, d.h., dass die Zyprioten nie selbst über ihr Schicksal entscheiden konnten. Diese Tatsache ist bis in die Gegenwart relevant geblieben, denn das Zypernproblem hat, so der Verfasser, nicht nur eine innerzypriotische Dimension, das Spannungsverhältnis zwischen Inselgriechen und Inseltürken, sondern eine regionale (Griechenland und Türkei) sowie eine internationale (NATO-Staaten Großbritannien und USA sowie die Sowjetunion bzw. Russland). Diese Tatsache wurde, wie die Untersuchung zeigt, von den Griechen und griechischen Zyprioten zu wenig beachtet, die aufgrund ihrer nationalistischen Ideologie Zypern als eine in ethnischer Hinsicht griechische Insel mit einer türkischen Minderheit betrachteten, deren Anschluss an den griechischen Nationalstaat sie betrieben. Die Analyse des Verfassers der griechisch-zypriotischen wie griechischen Politik macht überzeugend deutlich, dass diese Politik aufgrund eines prinzipiellen Dissenses notwendig scheitern musste. Dieser prinzipielle Dissens bestand darin, dass die Führung der griechischen Zyprioten nicht bereit war, die türkischen Zyprioten als gleichberechtigte nationale Volksgruppe anzuerkennen, sondern lediglich als nationale Minderheit in einem griechisch-zyprischen bzw. griechischen Nationalstaat. Die türkisch-zypriotische Führung, deren Nationalismus wie der griechisch-zypriotische vom Festland importiert war, insistierte jedoch auf ihrem auch durch die britische Kolonialmacht und ihrer Politik des Divide et Impera induzierten Selbstverständnis, eine nationale Volksgruppe zu sein. Als Ergebnis der Analysen des Verfassers kann festgehalten werden, dass sich auf Zypern die kleinasiatische Katastrophe wiederholte, denn das Ergebnis der griechisch-zypriotischen und griechischen Zypernpolitik ist die Intervention der Türkei, die Besetzung Nordzypern und die de factoTeilung der Insel. Als Stationen auf diesem Weg analysiert der Verfasser die Verfassungsentwicklung der von den griechischen Zyprioten "ungeliebten" Republik (1960-1963), die im Bürgerkrieg unterging. Als weitere Station untersucht der Verfasser Griechenlands Obristenregime, ihr Verhältnis zur Türkei, ihren Konflikt mit Makarios und schließlich den Putsch gegen Makarios. Er zeichnet die end- und ergebnislosen Gesprächsrunden sowie ihre jeweiligen

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politischen Umwelten wie u.a. die EG-Mitgliedschaft Griechenlands und die EU-Beitrittskandidatur Zyperns geduldig nach. Die Frage, ob es nicht doch neue Perspektiven geben könnte, stellt sich 1999 mit der Annäherung durch das Erdbeben in der Türkei. Doch erst mit der neuen Regierung in Ankara 2003 gibt es eine andere Zypernpolitik, die zum Annan-Plan führt - sowie seinem Scheitern. Dieses Scheitern analysiert der Verf. in seinen vielfältigen Dimensionen und Aspekten. Diese differenzierte Analyse bildet den Abschluss der Arbeit. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumentenanalyse. ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Arbeitstelle für Interdisziplinäre Deutschland- und Europaforschung -AIDE- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Institution (Tel. 0251-83-25342, Fax: 0251-83-25341)

[139-L] Hafez, Kai; Schäbler, Birgit (Hrsg.): Der Irak: Land zwischen Krieg und Frieden, Heidelberg: Palmyra Vrl. 2003, 293 S., ISBN: 3930378-48-5 INHALT: Aus dem Inhaltsverzeichnis: Hans Küng: Der Irak - Ein Testfall (9-13); Kai Hafez / Birgit Schäbler: Der Irakkrieg 2003. Versuch einer Bilanz (14-39); Kai Hafez: Ein neuer Kolonialismus. US-amerikanische und europäische Nahostpolitik (40-74); Aziz Alkazaz im Gespräch mit Kai Hafez: 'Der Irak wird im Käfig gehalten'. Der Irakkrieg und die Erdölinteressen der USA (75-81); Götz Neuneck: Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen und die einseitige Abrüstung des Irak (82-94); Birgit Schäbler: Der Irak zwischen Vergangenheit und Zukunft (95-120); Henner Fürtig: Die irakische Opposition zwischen Aufbruch und Resignation (121-145); Hasan Hussain im Gespräch mit Kai Hafez: '... dann droht bewaffneter Widerstand'. Perspektiven der Demokratisierung im Irak (146-157); Hans-Christof von Sponeck: 'Die irakische Bevölkerung muss weiterleben'. Das Öl-für-Lebensmittel-Programm und die Zukunft des Irak (158-171); Achim Rohde: Von Kaisers Kleidern. Wechselfälle des Nationalismus im Irak (172-186); Faleh A. Jabar: Der Stamm im Staat. Zur Wiederbelebung der Stammeskultur im Irak (187-207); Michael M. Gunter: Die Zukunft der Kurden im Irak (208234); Reinhard Schulze: 'Talibanisierung' der islamischen Welt? Der Islamismus und der Irakkrieg (235-251); Christian Koch: Zerstrittene Nachbarn. Der Irak aus der Perspektive der Golfstaaten (252-266); Hassan I. Mneimneh: Staatliche Metakontrolle in der 'Republik der Angst'. Das Forschungs- und Dokumentationsprojekt Irak (IRDP); (267-281). (ZPol, VS)

[140-L] Herrmann, Johannes: Regionale Konflikte in Indonesien, Hamburg: Abera Verl. 2004, 121 S., ISBN: 3-934376-36-3 (Standort: UB Duisburg(464)-01PDGW1744) INHALT: "Separationsbestrebungen in den Provinzen Indonesiens zählen zu den größten Problemen, mit denen das große Inselreich konfrontiert ist. Sowohl in Aceh als auch in Papua stellen starke Unabhängigkeitsbewegungen die nationale Einheit Indonesiens in Frage. Darüber hinaus bricht in einigen Provinzen Indonesiens immer wieder Gewalt zwischen verschiedenen Teilen der Gesellschaft aus, was bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen vor allem auf den Molukken führte. Die Auswahl der in diesem Buch behandelten Regionen wurde beein-

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flusst durch die Frage nach der nationalen Einheit und Zukunft Indonesiens. Die ersten Monate der era reformasi nach dem Sturz Suhartos wurden begleitet von der Loslösung Osttimors aus dem Staatsverband. Im Anschluss daran haben die Unabhängigkeitsbewegungen in Aceh und Papua verstärkt Hoffnung gesehen für einen Erfolg ihrer Bemühungen um eine Abspaltung von Indonesien. Diese drei Regionen werden vornehmlich behandelt, wobei es sich bei Osttimor nach der Loslösung von Indonesien, streng genommen nicht mehr um einen 'regionalen Konflikt in Indonesien' handelt. Die Beschäftigung mit Osttimor ist jedoch unverzichtbar. Als weitere Konfliktregion werden die Molukken thematisiert, auf denen vielschichtige Konflikte nicht zu starken Separationsbestrebungen geführt haben, sondern vielmehr eine innere Desintegration der Nation vermutet werden kann." (Autorenreferat)

[141-L] Hubatschek, Gerhard (Hrsg.): Irak-Krieg 2003 - Folgerungen für Deutschland und Europa, Frankfurt am Main: Report Verl. 2003, 175 S., ISBN: 3-932385-160-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PDWC3782) INHALT: "Der Irak-Krieg 2003 hat grundsätzliche und tiefgreifende Fragen der internationalen Ordnung im Zeitalter nach der Ost-West-Konfrontation aufgeworfen. Hierzu zählen die Legitimation der Anwendung militärischer Gewalt, der Führungsanspruch der USA, die Rolle der UNO, die Bedeutung der EU, neue Formen der Bedrohung der internationalen Sicherheit, die Irak-Politik Deutschlands, militärische Rüstung bis hin zum Kriegsbild der Zukunft. Die Autoren aus Politik, Wissenschaft und Militär analysieren und kommentieren kritisch, aber konstruktiv das sicherheitspolitische Geschehen im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg in seinen weitreichenden Auswirkungen und Konsequenzen für Deutschland und Europa." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kurt M. Lehner: Deutschland und die neue Weltordnung (9-22); Peter Goebel: Doktrinen, Strategien, Konzeptionen der US-Streitkräfte (23-37); Josef Braml: Die öffentliche Meinung in den USA (38-46); Bernd Weber: Die Rolle der UN im IrakKonflikt (47-67); Klaus Naumann: Europa gespalten - Deutschland im Abseits (68-80); Thomas M. Wandinger: Die Rolle und Position Europas (81-97); Heinrich Buch: Die IrakDebatte in Deutschland (98-120); Dirk Schattschneider: Der "deutsche Weg" - Umweg, Sackgasse oder Abkürzung? (121-139); Erich Vad: Neuausrichtung der deutschen Sicherheitspolitik (140-148); Jens van Scherpenberg: Die Lasten des "Krieges gegen den Terror" (149-159); Lutz Unterseher: Test im Irak: Eine Expedition und die Chancen ihrer Repetition (160-169).

[142-L] Khalafalla, Khalid Y.: Der Konflikt in Darfur, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 4, S. 40-46 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/HL1Y10.pdf) INHALT: Der Verfasser stellt Geschichte und zentrale Ursachen des Konflikts in Darfur dar. Dabei analysiert er den geographischen, ethnischen, historischen und politischen Hintergrund des aktuellen Konflikts. Es zeigt sich, dass die Konfliktparteien zwar ethnischen Gruppen angehören, die Interessen jedoch nicht ethnischer Natur sind - es geht um den Zugang zu Land und Wasser. Der jüngste Konflikt wurde jedoch mit einer rassistischen Rhetorik unterlegt. Das Fazit des Verfassers: "Der Krieg in Darfur scheint ein Krieg zwischen gebildeten politi-

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schen Eliten zu sein, in dem diese rücksichtslos große Mengen an wirtschaftlichen Ressourcen anhäufen" und die Bevölkerung mit ethnischen Vorurteilen manipulieren. (ICE2)

[143-L] Krautkrämer, Elmar: Krieg ohne Ende?: Israel und die Palästinenser - Geschichte eines Konflikts, Darmstadt: Primus Verl. 2003, 192 S., ISBN: 3-89678-237-1 INHALT: Krautkrämer war von 1971 bis 1993 Professor für neueste Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er legt dar, wo die Ursachen des Nahost-Konflikts liegen und welche Ereignisse und Zusammenhänge seine Entwicklung geprägt haben. Er beginnt mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches sowie der ersten jüdischen Einwanderungswelle und arbeitet die Geschichte des Konflikts systematisch bis in die unmittelbare Gegenwart auf. Die Darstellung eignet sich sehr gut als Einführung in die Thematik. Zahlreiche Karten und Quellen, wie etwa die Gründungsproklamation des Staates Israel, die Charta der Hamas oder die 'roadmap', sowie eine Zeittafel ergänzen den Text. (ZPol, VS)

[144-L] Kurtenbach, Sabine: Kolumbien - ein alter Krieg mit neuer Aktualität, in: Die Friedens-Warte, Bd. 79/2004, H. 3/4, S. 371-384 INHALT: "Der Krieg in Kolumbien ist der älteste und komplexeste des lateinamerikanischen Subkontinents. Seit Mitte der 90er Jahre lassen sich unter anderem wegen der direkten und indirekten Bereicherung aller Akteure durch den Drogenhandel eine Eskalation der Gewalt und eine zunehmende Einmischung der USA beobachten. Die zentralen Ursachen des Kriegs liegen allerdings in einer politischen Kultur der Gewalt, in deren Rahmen Gewalt ein 'normales' Mittel der politischen Auseinandersetzung war, im Fehlen zentraler Elemente moderner Staatlichkeit des kolumbianischen Staats und dem Nebeneinander verschiedener Gewaltformen. Vor diesem Hintergrund lassen sich verschiedene Phasen des Kriegs unterscheiden, die die Handlungslogik der zentralen Akteure bestimmen. Der Beitrag analysiert darüber hinaus die verschiedenen Bemühungen zur Beendigung des Kriegs und die aktuellen Entwicklungsperspektiven für eine Überwindung der Gewaltstrukturen." (Autorenreferat)

[145-L] Lewis, Bernard: Die Wut der arabischen Welt: warum der jahrhundertelange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 192 S., ISBN: 3-59337343-2 INHALT: Der Islamwissenschaftler Lewis erläutert die Ursachen für die weit verbreitete Ablehnung der westlichen Werte und Prinzipien in der arabischen Welt. Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen erklärt Lewis nicht den Islam als solchen zum Problemfall, sondern ruft dem Leser die historische Dimension des Konfliktes ins Gedächtnis. Anti-westliche Ressentiments sind meist nicht religiösen Ursprungs, denn trotz der ewigen Konkurrenz zu den Christen, 'deren Religion die Muslime als grundsätzlich mit der ihren vergleichbar anerkannten (...), betrachteten sie die Christen als die eigentlichen Rivalen im Kampf um die Weltherrschaft' (63). So sind nicht nur die Unterschiede zwischen Islam und Christentum, die sich vor

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allem im Verhältnis zu Staat, Gesellschaft und Religion manifestieren, für die Feindseligkeit wesentlich, sondern auch oder vielmehr Ereignisse der neueren und neuesten Geschichte. Diese nähren - so Lewis - das Gefühl der Erniedrigung bzw. führen zu einer Defensivhaltung gegenüber dem 'westlichen Imperialismus', dessen Hauptträger nach den Franzosen und Briten nunmehr die Amerikaner geworden seien. Dazu gesellte sich Frustration, als die zumeist aus dem Westen importierten Heilmittel, wie beispielsweise der Sozialismus, ausprobiert wurden und letztendlich versagten. Noch eine dritte Komponente macht Lewis für die Wiederbelebung des fundamentalistischen Islams aus: das Öl, das zu Reichtum, Stolz und zu Selbstbewusstsein verhalf und somit die Verachtung der westlichen Zivilisation verstärkte. (ZPol, VS)

[146-L] Menck, Karl-Wolfgang: Gewaltsame Konflikte in Entwicklungsländern: Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung, (HWWA-Report, 256), Hamburg 2005, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwwa.de/Publikationen/Report/2005/Report256.pdf) INHALT: "Seit den neunziger Jahren verursachen langanhaltende Konflikte in den Entwicklungsländern tiefe Einschnitte in den Wachstumsprozess, vor allem in den ärmsten Entwicklungsländern. In 'failed states' können gewaltbereite Akteure mit einer schlagkräftigen Gefolgschaft Kriegsunternehmen anwerben und Waffen einführen, die durch illegale Transaktionen finanziert werden. Abhilfe schafft eine 'gute Regierungsführung', bei Bedarf um Maßnahmen ergänzt, die die wirtschaftliche Integration bislang benachteiligter Bevölkerungsschichten verbessert. Empfohlen wird, die Armutsbekämpfung und die HIPC-Initiative in den Dienst der Krisenvorbeugung zu stellen. Vorgeschlagen werden internationale Regelwerke, die illegale finanzielle Transaktionen unterbinden, die Geldwäsche verhindern und mehr Transparenz bei der Zusammenarbeit ausländischer Unternehmen mit den Regierungen von Entwicklungsländern schaffen." (Autorenreferat)

[147-L] Naimark, Norman M.: Flammender Hass: ethnische Säuberung im 20. Jahrhundert, München: Beck 2004, 301 S., ISBN: 3-406-51757-9 INHALT: Der Osteuropa-Historiker Naimark interpretiert 'ethnische Säuberungen' als eine Entwicklung, die 'sich nur durch den Gang ihrer Geschichte im 20. Jahrhundert verstehen' lässt (14). Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es sich nicht nur um ein strukturelles Problem handelt: Der moderne Staat und der 'integrale Nationalismus' seien für die 'ethnischen Säuberungen' im letzten Jahrhundert zwar unverzichtbare Voraussetzungen gewesen, gleichwohl hätten die 'politische(n) Eliten doch die Hauptverantwortung für ihre Durchführung' getragen (19). Mit den Mitteln der vergleichenden Geschichtswissenschaft analysiert Naimark fünf Fälle von gewaltsamer Trennung von Bevölkerungsgruppen: die Grausamkeiten gegen die Armenier und die anatolischen Griechen, die Judenverfolgung im Dritten Reich, die sowjetische Deportation der Tschetschenen-Inguschen und der Krimtataren, die Vertreibung der Deutschen aus Polen sowie der Tschechoslowakei und schließlich die 'ethnischen Säuberungen' während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien. Er weist nach, dass sowohl die politischen Ziele als auch die Technologien des modernen Nationalstaats wesentliche Voraussetzungen für 'ethnische Säuberungen' waren. Sie seien stets gewalttätig verlaufen und Kriege

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hätten sie befördert, weil Regierungen und Politiker dadurch sowohl die Gelegenheit als auch die Argumente für den Einsatz von Gewalt bekommen hätten. 'Ethnische Säuberungen' seien zudem stets darauf gerichtet, jedes Mitglied eines Volkes zu vertreiben oder zu ermorden und auch alle Monumente und Erinnerungen dieses Volkes zu zerstören. Naimarks Analyse basiert sowohl auf Dokumenten als auch auf Augenzeugenberichten. (ZPol, VS)

[148-L] Öhm, Manfred: Nach dem Frieden - mitten im Krieg: der Sudan und der Darfur-Konflikt, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2005, H. 2, S. 150-168 (URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/IPG/IPG2_2005/MANFREDOEHM.PDF) INHALT: "Der Friedensschluss zwischen dem Norden und Süden des Sudan ist allenfalls ein Etappensieg. Das Abkommen hat wichtige Akteure nicht beteiligt und zentrale Konfliktursachen nicht berücksichtigt. Neben dem brutalen Krieg im Darfur schwelen weitere, sich überlappende Konflikte. Dennoch ist der Teilfrieden die einzige Chance für den Sudan, um der Gewaltspirale zu entkommen." (Autorenreferat)

[149-L] Reiterer, Albert F.: Cyprus: case study about a failure of ethno-national understanding, (Minderheiten und Minderheitenpolitik in Europa, 3), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 197 S., ISBN: 3-631-50360-1 INHALT: In der englischsprachigen Arbeit wird der seit Jahren schwelende Zypern-Konflikt aus historischer Perspektive analysiert. Der Teilung Zyperns in einen griechischen und einen türkischen Teil gingen schwere politische und teilweise bewaffnete Auseinandersetzungen voran. Auch nach der Teilung gab es massive Konflikte, die u. a. zu einer Blockadepolitik beider Seiten und zu 'ethnischen Säuberungen' führten. Bis heute ist die Zypern-Frage virulent und gewinnt angesichts des kommenden EU-Anschlusses des griechischen Teils der Insel wieder zunehmend an Bedeutung. Der Autor vertritt die These, dass sich der Fokus dieses Konfliktes inzwischen verlagert hat: Nicht mehr die tatsächliche Wiedervereinigung der Insel sei das Ziel; der Zypern-Konflikt, wiewohl auch schon zu Zeiten des Kalten Krieges Teil des Machtkampfes zwischen den Supermächten, sei inzwischen vornehmlich unter dem Aspekt der internationalen Machtbeziehungen interpretierbar. Damit stehe er exemplarisch für die Globalisierung politischer Konflikte überhaupt. (ZPol, VS)

[150-L] Ronen, Yehudit: Religions at war, religions at peace: the case of Sudan, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, Jg. 52/2005, H. 1, S. 80-96 (Standort: UuStB Köln(38)-Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit dem bewaffneten Konflikt im Sudan zwischen der arabisch muslimischen Mehrheitsgesellschaft und der Minderheit von christlichen und animistischen Afrikanern, der den ganzen Staat in einen Wirbelsturm der Verwüstung gerissen hat. Die Studie betrachtet den gesamten Zeitraum des Konflikts zwischen den Jahren 1955 und 2004 und analysiert dabei vor allem die Rolle und die Tiefkraft der Religionen, inwieweit sie den Konflikt hervorgerufen und den Weg gewiesen haben und zwar sowohl während der

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Kriegs- als auch der Friedenszeiten. Genauer untersucht die Studie inwieweit der Konflikt überhaupt einen religiösen Charakter besitzt, bzw. inwieweit die Religion nur einer der Faktoren war, wenn auch ein mächtiger, der Öl in die Flammen des Krieges goss. Indem man dieses herausfordernde Thema diskutiert, zeigen sich besonders die religiösen Spannungen in die Lebenszusammenhänge des Sudans eng und davon untrennbar verwoben, so wirft diese Studie dadurch auch Licht auf die relevanten historischen Knotenpunkte vor der Unabhängigkeit als auch auf die politischen, ökonomischen wie außenpolitischen Entwicklungen des unabhängigen Sudans." (Autorenreferat)

[151-L] Samimy, Said Musa: Afghanistan: Tragödie ohne Ende?, Bad Honnef: Horlemann 2003, 277 S., ISBN: 3-89502-1679 INHALT: Samimy untersucht die Geschichte Afghanistans seit der Machtübernahme der Mudjahedin im April 1992. Im Mittelpunkt der Analyse stehen widerstreitende Tendenzen, wie die Herrschaft im Land zu organisieren sei: theokratisch, ethnokratisch oder demokratisch. Islam(ist)isch verbrämte Herrschaftsansprüche, denen fest verankerte Stammesloyalitäten entgegenstehen, tragen ebenso zur Eskalation bei wie wirtschaftliche Interessen und die externe Einflussnahme. Samimy zeichnet die Entwicklung des aktuellen Konflikts nach, befasst sich aber auch mit der Geschichte Afghanistans, seiner Kultur und seiner Bevölkerungsstruktur. Besonders verdienstvoll ist die detaillierte Darstellung der Konfliktbeteiligten und der politischen Akteure. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Die Machtübernahme der Mudjahedin in Afghanistan - Zweiter Akt einer historischen Tragödie; Der afghanische Staat in einer Legitimationskrise - die Taliban-Milizen als neue Herausforderung; Die politischen Dimensionen einer neuen Polarisierung in Afghanistan - ertrinkt der Hindukusch im Blut seiner Kinder?; Islamisches Emirat versus Islamischer Staat - der Hindukusch im Strudel der Ölmultis; Die paschtunische Ethnokratie als klerikale Despotie. Zur Schaffung von Voraussetzungen für den internationalen Terrorismus Die Entstehung des neuen Afghanistan. (ZPol, VS)

[152-L] Scheen, Thomas: Der Kongo und Ruanda: Konflikte in der Region der Großen Seen, (FES-Analyse), Berlin 2004, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/02121.pdf) INHALT: "Die historischen Ursachen für den Konflikt in der Region der Großen Seen liegen in einer grenzüberschreitenden 'Ethnisierung' der Bevölkerung zu politischen Zwecken. Diese Instrumentalisierung vermeintlicher Unterschiede hält im Osten des Kongo an, wie die vorübergehende Besetzung der Stadt Bukavu durch ruandafreundliche Rebellen im Juni zeigte, und relativiert die Chancen auf einen dauerhaften Frieden für die ganze Region. Die kongolesische Übergangsregierung hat in ihrer vorläufigen Verfassung ganz bewusst die Frage nach der künftigen Staatsform - zentralistisch oder föderal - ausgeklammert. Für die von ethnischen Spannungen zerrissene Grenzregion Kivu scheint damit der nächste Konflikt vorprogrammiert, weil nur eine föderale Struktur Garant dafür wäre, dass Ruanda seine Einflussnahme auf den Ostkongo zurücknimmt. Die internationale Politik gegenüber der Demokratischen Republik Kongo ist von ihrem ideologischen Ballast befreit und einer in erster Linie pragmatischen Sicht der Dinge gewichen. Maßgeblichen Anteil daran hat die Annährung des Sudan an den Westen. Die versuchte Einflussnahme des Sudan im Kongo und die Reaktion

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der Vereinigten Staaten darauf hatten zuvor eine kritische Auseinandersetzung mit der Verwicklung des zum 'Bollwerk' gegen den Sudan hochstilisierten Uganda und dessen früheren Alliierten Ruanda im Kongo-Krieg verhindert. Gleichwohl befördert die im Kongo angewandte 'Realpolitik' die ohnehin endemische Straflosigkeit und senkt somit die Hemmschwelle für die Anwendung weiterer Gewalt. Ruanda hat als Lehre aus dem Genozid von 1994 die Unterscheidung zwischen Hutu und Tutsi zugunsten des Begriffes 'Ruander' abgeschafft. Dieser verordnete Nationalismus geht mit einem repressiven politischen System einher, dass sich vorläufig noch politischer Vielfalt mit Hinweis auf die Ethnisierung der Politik vor dem Genozid widersetzen kann." (Autorenreferat)

[153-L] Schetter, Conrad: Ethnizität und ethnische Konflikte in Afghanistan, Berlin: Reimer 2003, 641 S., ISBN: 3-49602750-9 INHALT: Schetter untersucht Ethnizität als Faktor im Afghanistan-Konflikt, weil er beobachtet hat, dass 'ethnische Gruppen (...), die sich nur unzureichend im nationalstaatlichen Korsett 'Afghanistan' selbst verwirklichen' (17) können, konfliktfördernd wirken. Der Entwurf einer Ethnizitätstheorie geht dabei der Fallanalyse voraus. Im zweiten Teil der Untersuchung überprüft Schetter seine theoretischen Annahmen anhand der in Bezug auf linguistische, religiöse und kulturelle Prägungen außerordentlich heterogenen Bevölkerung Afghanistans. Die Rückbindung der in der Fallanalyse erzielten Ergebnisse an die Theorie führt zu der Erkenntnis, dass ethnische Konflikte relevant bleiben, solange der Nationalstaat den Handlungsrahmen der internationalen Politik bildet. Schließlich befindet sich genau dieser Nationalstaat in einer Legitimationskrise. Abschließend skizziert der Autor Ansätze zu einer Friedensfindung, die die dargestellten Ethnizitätsprobleme nicht ausklammern, die er aber selbst lediglich als mögliche Ausgangspunkte eines gesellschaftlichen Integrationsprozesses sieht. Das Buch bietet eine sehr differenzierte Darstellung eines komplexen Themas. Sie stellt nicht nur für die wieder aufblühende Mittelasienforschung einen wichtigen Beitrag dar. (ZPol, VS)

[154-L] Schlichte, Klaus: Was kommt nach dem Staatszerfall?: die Gewaltordnungen in Uganda seit 1986, in: Afrika Spectrum : Zeitschrift für gegenwartsbezogene Afrikaforschung, Jg. 40/2005, H. 1, S. 83-113 (Standort: UuStB Köln(38)-XA347; Kopie über den Literaturdienst erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich. INHALT: "Am Beispiel der jüngeren Geschichte Ugandas untersucht dieser Beitrag die Probleme der Staatsbildung unter globalisierten Bedingungen. Nach Jahren des Bürgerkriegs und politischer Instabilität hat dort die "National Resistance Army" 1986 begonnen, staatliche Herrschaft wieder zu errichten. Die These dieses Beitrags ist, dass das Ergebnis dieser Bemühungen selbst unter einer ambitionierten politischen Führung nicht dem ähnelt, was klassische Theorien als Staatlichkeit beschreiben. Die internen Dynamiken und der äußere Druck engen den Handlungsraum so ein, dass es zu einer Bifurkation von Sicherheitssystemen kommt. Sicherheit wird entweder kommunalisiert oder kommerzialisiert, und dieser Mechanismus vermindert die Chancen einer Monopolisierung der Gewalt zusätzlich." (Autorenreferat)

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[155-L] Schmidinger, Thomas: Sudan: der Staat als Warlord, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 2, S. 194-200 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Sudan schlossen die Regierung und die Sudanese People's Liberation Army (SPLA) zu Beginn des Jahres 2005 ein Friedensabkommen und beendeten damit den seit 1983 andauernden Bürgerkrieg zwischen dem Norden und Süden des Landes. Über die Friedensbotschaft droht jedoch in Vergessenheit zu geraten, dass die Kämpfe in anderen Teilen des Landes weiter anhalten. Der vorliegende Beitrag beschreibt, welche Konfliktlinien für einen dauerhaften Frieden in Darfur zu lösen wären. Rekonstruiert wird die Entwicklungsgeschichte der Krisenregion, die weit vor den Ausbruch der bewaffneten Kämpfe der letzten 15 Jahre zurückreichen und neben einer religiös-kulturellen und einer politischen eine besonders wichtige soziale Dimension besitzt. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass trotz des Friedensschlusses mit der SPLA vieles darauf hin deutet, dass der Bürgerkrieg im Sudan auch 2005 weiter andauern wird. Die durch den Friedensschluss frei werdenden militärischen Kapazitäten könnten dazu genutzt werden, eine "endgültige" Lösung anzustreben. Es zeigt sich hier, wie schnell auch staatlich aufgebaute Warlords sich gegen ihre "Schöpfer" wenden können. (ICA2)

[156-L] Zekri, Sonja: Die Tragödie zweier Völker: aus dem Krieg gegen Tschetschenien ist ein Bürgerkrieg geworden, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 5, S. 36-43 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexip.htm) INHALT: Der ursprünglich russisch-tschetschenische Kampf ist in einen innertschetschenischen Bürgerkrieg übergegangen, in dem prorussische Tschetschenen gegen Rebellen kämpfen, expansionistische Islamisten mit gemäßigten Separatisten konkurrieren, in dem Folter und Mord nach dem Prinzip der Blutrache jeden Monat neue Aufständische hervorbringen. Die russische wie die tschetschenische Gesellschaft zahlen einen hohen Preis für den permanenten inneren Ausnahmezustand. Unter dem Druck der islamistischen Radikalisierung ist der Kern der tschetschenischen Gesellschaft - Familie und Clan - in Auflösung begriffen. In Tschetschenien spielt sich die schlimmste Menschenrechtskrise Europas ab. Bislang hat es keine einzige internationale Initiative zur Beilegung des Konflikts gegeben. (ICE2)

6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-SüdBeziehungen [157-L] Abig, Constanze: Die europäische Beschäftigungsstrategie im Lichte des Förderns und Forderns, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 5/6, S. 113-121 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexsofo.htm)

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INHALT: "Unter dem Schlagwort 'Fördern und Fordern' ist das Konzept des aktivierenden Sozialstaats in den Mittelpunkt der Sozialpolitik gerückt. Auch im Arbeitsförderungsrecht sucht man eine Balance zwischen Ansprüchen der Arbeitsuchenden und ihren Verpflichtungen gegenüber der öffentlich organisierten Daseinsvorsorge zu finden. Seine Wurzeln hat dieser Ansatz in der europäischen Beschäftigungsstrategie. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union versuchen seit Mitte der 1990er Jahre der europaweit drängenden Arbeitslosigkeit durch gemeinschaftsrechtliche Initiativen zu begegnen. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Sozialpolitik eigentlich als genuin nationale Angelegenheit betrachtet wurde und wird. Der Beitrag analysiert die Ursprünge des 'sozialen Europas' und erläutert sodann am Beispiel der europäischen Beschäftigungsstrategie, inwieweit das deutsche Recht von europarechtlichen Instrumenten beeinflusst ist." (Autorenreferat)

[158-L] Badura, Jens: Globalisierung(en) denken, in: Jörg Meyer, Raj Kollmorgen, Johannes Angermüller, Dirk Wiemann (Hrsg.): Reflexive Repräsentationen : Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung, Münster: Lit Verl., 2004, 13-26, ISBN: 3-8258-7237-8 (Standort: ULB Münster(6)-MK4050/162) INHALT: Der Beitrag fasst Globalisierung nicht alsKennzeichnung eines homogenen Phänomens, sondern als eine Chiffre für Komplexität der Weltgesellschaft. Der Autor plädiert dafür, die entsprechende Debatte als Reaktion auf die Frage zu begreifen, wie Komplexität verstanden und wie mit ihr umgegangen werden kann. Damit grenzt er sich von Positionen ab, die monokausale Erklärungen liefern, einfache Lösungsrezepte entwickeln oder klare moralische Richtlinien vorgeben. Es wird deshalb auf Denkfiguren poststrukturalistischer Autoren zurückgegriffen, die gegen derartige Eindeutigkeiten opponieren. Die vom Autor ins Feld geführte Metapher "Niemandsland" wendet sich gegen fundamentalistisches Denken, also Ansprüche auf einen festen oder privilegierten Standpunkt, ohne jedoch die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Ethik aufzugeben. Sie markiert vielmehr das Bemühen, diese Frage jenseits des Streits von Universalismus und Relativismus neu zu konzipieren. Das Denken der Globalisierung bedarf insgesamt, so das Fazit der Ausführungen, neuer Modelle, Metaphern und Zugänge. Die Welt als "Niemandsland" zu konzipieren ist ein Versuch, heuristische Utopien in Anschlag zu bringen, die aus den Blockaden des gegenwärtigen Globalisierungsdiskurses herausführen können. Die Antwort liegt nicht in einen neuen "Masterplan", der gleich einer Landkarte die Welt abbildet. Antworten gibt es nur in Form von Vielheiten möglicher Formen des Menschseins, die in pluralen Modi des Austauschs mögliche Welten eröffnen. (ICA2)

[159-F] Calcagnotto, Gilberto, M.A.; Osmanovic, A., Dr.; Bartsch, S., Dipl.-Pol.; Kohlmorgen, Lars, Dr.; Wogart, J.-P., Dr. (Bearbeitung); Hein, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Global Health Governance. Institutioneller Wandel und die Schnittstellen zwischen globaler und lokaler Politik in der armutsorientierten Bekämpfung von Krankheiten INHALT: Neue Herausforderungen an den Gesundheitssektor im Zeitalter der Globalisierung (Krankheitsprofile, antibiotische Resistenz, Auswirkungen von WTO/ TRIPS und Zugang zu Medikamenten; Gesundheitspolitik und Armutsbekämpfung); Veränderung der Strukturen internationaler Gesundheitspolitik (internationale Organisationen: WHO, Weltbank, UNAIDS; GPPPs; Interaktion mit Welthandelsordnung; Entwicklung von Global Health Governance,

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GHG); veränderte Herausforderungen an nationale Gesundheitspolitik in Entwicklungsländern; Schnittstellen zwischen GHG, nationaler und lokaler Politik (Gesundheitssysteme und internationale Kooperation; Armutsbezug und Konditionalität; WTO/ GHG und Zugang zu Medikamenten; Einfluss nationaler Politik auf GHG). Erwartete Forschungsergebnisse: Erfassung der Struktur von GHG; Analyse der Synergien von GHG und nationaler Gesundheitspolitik. Kooperationen: London School of Hygiene and Tropical Medicine; CEDEPLAR/ IBASE (Brasilien); University of the Western Cape/ School of Public Health; Human Science Research Council (Pretoria). METHODE: akteurszentrierter Institutionalismus; Evolutionsökonomik; Mehrebenenanalyse; Politikfeldanalyse; Netzwerkanalyse; Delphi-Methode VERÖFFENTLICHUNGEN: Hein, W.: New forms of global health governance and the fight to reduce poverty in the face of globalisation. in: International Political Economy, 2003, 12, pp. 1-20.+++Hein, W.: Global Public Health - ein wichtiger Schritt auf dem Wege zu globaler Sozialpolitik. in Hein, W.; Betz, J. (Hrsg.): Neues Jahrbuch Dritte Welt 2003. Opladen 2004, S. 33-56.+++Schwerpunktheft von Nord-Süd aktuell: Globalisierung, global governance und Gesundheit. 2002, 3.+++Bartsch, S.; Kohlmorgen, L.: Globale Zivilgesellschaft und armutsorientierte Gesundheitspolitik. in: Neues Jahrbuch Dritte Welt 2004.+++S.a. http:// www. duei.de/ghg/publications.html . ARBEITSPAPIERE: Projektbeschreibung: http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/cgg/pdf/globalhealthgovernance.pdf .+++S.a. http://www.duei.de/ ghg/main.html . ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Institut für Allgemeine Überseeforschung (Neuer Jungfernsteg 21, 20354 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42825-541, Fax: 040-42825-547, e-mail: [email protected])

[160-F] Dieter, Heribert, Dr.rer.pol. (Bearbeitung): Neue Formen der regionalen Integration. Bilaterale Freihandelszonen und monetärer Regionalismus im asiatisch-pazifischen Raum INHALT: Mit dem Forschungsvorhaben werden zwei Ziele verfolgt. Erstens wird die Frage untersucht, welche Folgen die sich seit geraumer Zeit abzeichnende Schwäche der Welthandelsorganisation WTO für die Außenhandelspolitiken der ASEAN-Länder und Australiens hat. Werden diese Länder den in vielen Teilen der Welt zu beobachtenden Trend hin zu bilateralen Handelsabkommen fortsetzen? Oder werden diese Ökonomien auf die bis 1997 beschrittenen Wege, d.h. primäre Orientierung an der WTO sowie ergänzend die regionale Integration im Rahmen der ASEAN, zurückkehren? Welche Erfahrungen haben die asiatischen Pioniere bilateraler Abkommen, Singapur und Thailand, mit diesen Handelsverträgen gemacht. Zweitens werden die Perspektiven monetärer Kooperation im pazifischen Raum betrachtet. In Ostasien werden seit der Asienkrise solche Projekte diskutiert. Zu fragen ist, wie die Aussichten für diese Vorhaben angesichts der anhaltenden Währungsturbulenzen sind. Zudem soll der Frage nachgegangen werden, ob sich Australien nicht an einem solchen Integrationsvorhaben beteiligen könnte, wie es der stellvertretende Notenbankgouverneur Australiens, Steven Grenville, im Jahr 2000 vorgeschlagen hat. Ist monetärer Regionalismus in Ostasien unter Einschluss Australiens und Neuseelands mittelfristig plausibel? GEOGRAPHISCHER RAUM: asiatisch-pazifischer Raum ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit (Ludwigkirchplatz 3-4, 10719 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[161-L] Dolezal, Martin; Lachat, Romain; Grande, Edgar; Kriesi, Hanspeter; Bornschier, Simon; Frey, Timotheo: Globalization and the transformation of the national political space: six European countries compared, (TranState Working Papers, No. 14), Bremen 2005, 54 S. (Graue Literatur; URL: http://www.staatlichkeit.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=16&SPRACHE=de&TABLE= AP&TYPE=PDF) INHALT: "In this paper, we present the basic ideas, the design and some key results of an ongoing research project on the transformation of the national political space in Western Europe. We start from the assumption that the current process of globalization or denationalization leads to the formation of a new structural conflict in Western European countries, opposing those who benefit from this process to those who tend to loose in the course of the events. The structural opposition between globalization 'winners' and 'losers' is expected to constitute potentials for the political mobilization within national political contexts. The political mobilization of these potentials, in turn, is expected to give rise to two intimately related dynamics: the transformation of the basic structure of the national political space and the strategic repositioning of the political parties within the transforming space. We present several hypotheses with regard to these two dynamics and test them empirically on the basis of newly collected data concerning the supply side of electoral politics from six Western European countries (Austria, Britain, France, Germany, the Netherlands and Switzerland). The results indicate that in all the countries, the new cleavage has been embedded into the existing twodimensional national political spaces. In the process, the meaning of the original dimensions has been trans-formed. The configuration of the main parties has become triangular even in a country like France where it used to be bipolar." (author's abstract)

[162-F] Elsenhans, Hartmut, Prof.Dr.; Hieke, Hubert, Dr. (Bearbeitung): Globalisierung und Wechselkursanpassungen: die tatsächlichen Herausforderungen des Globalisierungsprozess INHALT: Industrieländer erleiden durch abwertungsbedingte neue Konkurrenzfähigkeit von Entwicklungsländern Dutch disease. Lohnzurückhaltung und Sparen ist nicht geeignet, die komparativen Kostenvorteile zu verändern und internationale Wettbewerbsfähigkeit mit Vollbeschäftigung wiederzugewinnen. Obwohl die physische Produktivität in einzelnen Branchen durchaus höher sein kann als bei Wettbewerbern, hat die noch höhere physische Produktivität in einer Reihe von anderen Branchen im Vergleich zu Wettbewerbern zur Folge, dass die Spezialisierung auf zukunftsträchtige Branchen nicht gelingt. Internationale Arbeitskosten sind wechselkursbedingt. In einigen "Niedriglohnländern" sind die Produktlöhne sehr viel höher als in den internationalen Arbeitskosten ausgedrückt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Elsenhans, Hartmut: Les contribuales ont payé, les banques sond sauvées et les tiers monde s'engouftre dans la dette. Comment on gère un crise en gestation. In: Catalano, Pierangelo; Sid Ahmed, Abdelkader (eds.): La dette contre le développement: quelle stratégie pour les peuples méditerranées. Paris: Publisud 2003, pp. 323-343.+++Ders.:

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Globalization, "New" trade theory, and Keynesian reformist project. in: Tefreault, Mary Ann (ed.): New Odysseys in political economy. London, New York: Routledge 2003, pp. 165194.+++Ders.: A vonvoy model vs. an underconsumptionist model of globalisation. In: Convergence Asia, 2, 2004, 2, pp. 15-33.+++Ders.: Die Behinderung der Institutionenbildung durch Renten: die Herausforderung der derzeitigen Globalisierung. in: Benz, Arthur; Siedentopf, Heinrich; Sommermann, Karl-Peter (Hrsg.): Institutionenwandel in Regierung und Verwaltung. Festschrift für Klaus König zum 70. Geburtstag. Berlin: Duncker und Humblot 2004, S. 697-712.+++Ders.: From a European Uruguay to a postmodern economy: the Irish flexible development state, the East Asian grwoth model and the modernisation of underemployment. in: Fink, Philipp: Purchased development: the Irish Republic's export-orientet development strategy. With a preface by Hartmut Elsenhans. Münster: LIT Verl. 2004, pp. 924.+++Ders. The impossible equalization between regions and the oligopolistic character of technical progress. in: Lange, Andreas: Uneven regional development: the European Union and its new member states. Münster: LIT Verl. 2004, pp. 9-12.+++Ders.: A world economy based on welfare state principle. in: Vivekanandan, B.; Kurian, Nimmi (eds.): Welfare states and the future. London: Palgrave 2004. ARBEITSPAPIERE: Elsenhans, H.: Konstruktivismus, Kooperation, Industrieländer. Beitrag zum Geburtstagsforum der ZIB. 2004 (i.E.). +++Ders.: Terms of trade and underdevelopment: how to benefit form improving terms of trade. Contribution to the Festschrift in Honor of Hans Wolfgang Singer. 2004 (i.E.). ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Beziehungen (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig) KONTAKT: Elsenhans, Hartmut (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[163-L] Heise, Arne: Has Germany been Europeanized or has Europe become (too) Germanic?: the consequences of EMU without a proper European economic governance system, (CIS Papers, No. 4), Hamburg 2005, 15 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/cis/content_downloads/cp4%20Heise.pdf) INHALT: "It has often been argued that European Monetary Unification must basically be seen as a device to Europeanize the re-unified Germany. For the Germans it seemed to be the best possible way to prevent a German 'Sonderweg' and end any German ambition for hegemony. For the rest of Europe and, particularly France, it seemed to be the best way to curb German monetary dominance and to the secure a French imprint on EU policy making. In this article, however, it is argued that the German impact on the Economic Governance regime of EMU and its fencing off the French proposal of a 'gouvernement economique' is as substantial that the term 'Germanic Europe' seems adequate. More importantly, the Economic Governance system of 'Germanic Europe' has locked in the European Union into a politics of disinflation which makes it difficult for the EU to prosper in ripe the potential fruits of European integration." (author's abstract)

[164-L] Knorr, Andreas: Globalisierung, Entwicklungspolitik und private Finanzierung, in: Zeitschrift für Wirtschaftsund Unternehmensethik, Jg. 6/2005, H. 1, S. 74-87. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.

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INHALT: Die traditionelle Entwicklungspolitik und -finanzierung, beides Top-Down-Ansätze, die auf bilateraler oder multilateraler staatlicher Hilfe basieren, befinden sich in einer tiefen Krise. Aufgrund der Ineffektivität dieser Politik bei der Armutsbekämpfung haben die meisten Geberländer in den letzten zehn Jahren ihre Entwicklungshilfe erheblich reduziert. Die Globalisierung eröffnet jedoch viele vielversprechende private Alternativen zur staatlichen Entwicklungshilfe. (ICEÜbers)

[165-F] Krajewski, Markus, Prof.Dr. (Leitung): Bilaterale Investitionsabkommen (BITs) der Bundesrepublik Deutschland: Auswirkungen auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Regulierung in Zielländern und Modelle zur Verankerung der Verantwortung transnationaler Konzerne INHALT: Bilaterale Investitionsverträge (BITs), zur Förderung und zum Schutz dieser Investitionen herausgebildet, sehen regelmäßig nur Rechte von Investoren, aber keine Pflichten vor und bewirken häufig eine Beschränkung der Möglichkeiten eines Ziellandes, Investitionen zu regulieren. Das Projekt soll die von der Bundesrepublik abgeschlossenen BITs kritisch analysieren und bewerten. Kontext/ Problemlage: Nach den Auseinandersetzungen um das gescheiterte Multilaterale Investitionsabkommen der OECD und den ebenfalls gescheiterten Bestrebungen in der WTO über Investitionsschutz zu verhandeln, rücken die Inhalte und Auswirkungen bilateraler Investitionsabkommen erneut in das politische und wissenschaftliche Interesse. Die Bundesrepublik hat bis heute mehr als 130 BITs unterzeichnet. Die meisten BITs sehen in erster Linie Pflichten des Ziellandes von Investitionen (und damit Rechte der Investoren) vor, aber keine Pflichten für ausländische Investoren. BITs, die unbeschränkte Gewinntransfers, fristlose Desinvestitionen, Gleichbehandlung von Investoren mit lokalen Unternehmen etc. festschreiben, stehen aber der Schaffung einer Grundsubstanz eigenständiger wirtschaftlicher Entwicklung entgegen. Für die Zielländer von Investitionen haben die Abkommen zudem erhebliche Auswirkungen auf entwicklungspolitische Handlungsspielräume und soziale wie ökologische Regulierungsmöglichkeiten. Fragestellung: Ziel des geplanten Forschungsprojektes ist es zu untersuchen, ob BITs geeignet sind, ausländische Investitionen sozial-gerecht und ökologisch-nachhaltig zu steuern und zu regulieren bzw. wie BITs ausgestaltet sein müssten, um diese Ziele zu erreichen. Dazu sollen bestehende BITs der Bundesrepublik analysiert werden und Alternativmodelle und -vorschläge erarbeitet werden. Folgende Fragenkomplexe werden u.a. untersucht: In welchen globalen politischen und wirtschaftlichen Gesamtkontext sind BITs einzuordnen und welche politischen und wirtschaftlichen Interessen und Bedarfe bestehen an BITs? Wie wirken sich einzelne Bestimmungen in BITs, insbesondere in der Interpretation durch internationale Schiedsgerichte auf Instrumente wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Regulierung aus? Wie müssten BITs gestaltet sein, damit staatliche Regulierungsinteressen und unternehmerische Interessen in Einklang gebracht werden können? METHODE: Die Methodik des Projektes ergibt sich aus dem spezifischen Erkenntnisinteresse des Projekts: Sie umfasst die rechtliche und rechtstatsächliche Analyse der bestehenden BITs und die politische, ökonomische und polit-ökonomische Analyse der genannten Konfliktfelder. Daher bedient sich das Projekt einer multidisziplinären Methodik zu der folgende Elemente gehören: Literaturrecherche (wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Beiträge), Analyse von Rechtsprechung und Entscheidungspraxis internationaler Schiedsgerichte, Interviews mit Entscheidungsträgern, Vertretern von Industrieverbänden, Fallstudien. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung

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INSTITUTION: Universität Potsdam, Juristische Fakultät (Postfach 900327, 14439 Potsdam) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[166-L] Langguth, Gerd: Globalisierung - Gefahr für die Stabilität westlicher Gesellschaften?, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 32/2004, Nr. 4, S. 119-132 (Standort: UuStB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Während die Befürworter des Globalisierungsprozesses in ihm die Chance zur Weiterverbreitung von Demokratie, Menschenrechten und Wohlstand in der ganzen Welt erblicken, weisen die Kritiker auf sich durch (neo-) liberale Praktiken vertiefende soziale Ungerechtigkeiten, weitverbreitete Armut in der Dritten Welt und ökologische Zerstörungen durch einen grenzenlosen Kapitalismus hin. Während noch Mitte der 1990er Jahre wirtschaftliches Wachstum und ungehinderter Freihandel größtenteils als Garanten einer zuvor von George Bush senior propagierten und von nicht unerheblichen Teilen der Gesellschaft und Wissenschaft erwarteten "new world order" galten, haben nicht zuletzt die Ereignisse in Seattle und Genua gezeigt, dass heute selbst in den wohlhabendsten Wirtschaftsnationen der Welt das Unbehagen an den oft auch als "postnational" oder "postmodern" charakterisierten Entwicklungen wächst. Internationaler Währungsfonds (IWF), Welthandelsorganisation (WTO), Weltbank, G-8 und der Europäische Rat müssen heute immense Sicherheitsvorkehrungen treffen, denn die Globalisierung ist für viele die Begründung für ihren Extremismus. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund thesenartig folgende Fragen: Wie wirkt sich die zunehmende Globalisierung auf den Extremismus und somit auf die Stabilität der westlichen Demokratien aus? Welche Maßnahmen der internationalen Zusammenarbeit müssen in Zukunft ergriffen werden, um den Gefahren wirkungsvoll entgegenzuwirken? (ICI2)

[167-L] Mahnkopf, Birgit: Entwicklungspolitik unter den Bedingungen der Globalisierung: vom Scheitern normativer Leitbilder an "systemischen Fragen", in: Olaf Gerlach, Stefan Kalmring, Daniel Kumitz, Andreas Nowak (Hrsg.): Peripherie und globalisierter Kapitalismus : zur Kritik der Entwicklungstheorie, Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, 2004, S. 77-90, ISBN: 3-86099-803-X (Standort: UB Bonn(5)-2004-6850) INHALT: Die Autorin richtet einen kritischen Blick auf die Handlungsspielräume der globalen Entwicklungspolitik. Seit den 1990er Jahren ist diese zwischen naivem Vertrauen auf das Versprechen der Globalisierung und ihrem neuen normativen Leitbild "nachhaltiger Entwicklung" eingezwängt, das als komplexes Kontrastprogramm zur "nachholenden Industrialisierung" der Nachkriegszeit konzipiert wurde. Einerseits setzen staatliche wie nichtstaatliche Akteure der Entwicklungspolitik darauf, dass die Liberalisierung von Märkten und die Globalisierung des Wettbewerbs, der durch eine Flut von Kapitalströmen und ausländischen Direktinvestitionen angetrieben wird, zu ökonomischem Wachstum und zu Wohlstand für all diejenigen führen werde, die sich rechtzeitig an die Zwänge des Weltmarktes anpassen. Andererseits stehen die frühen 1990er Jahre jedoch auch im Zeichen zunehmender Kritik am Wachstumssyndrom des westlichen Produktions- und Konsummodells, das mit der Globalisierung von Märkten, Medien und Migrationsprozessen in alle Welt expandiert. Im Leitbild der "nachhaltigen Entwicklung" findet diese Kritik ihren Niederschlag. Eine realistische Chance,

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handlungsleitend für Entwicklungspolitik zu werden, hatte dieses Leitbild nach Ansicht der Autorin allerdings nicht, denn es befand sich immer im Widerspruch zu der von den Industrieländern erzwungenen Öffnung der Länder des Südens für Freihandel und ausländisches Kapital. Die Autorin weist vor diesem Hintergrund auf die Bedeutung systemischer Fragen in der Entwicklungspolitik hin. (ICI2)

[168-F] Mayntz, Renate, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die Entwicklung internationaler Organisationen und globales Regieren INHALT: Die "Globalisierung" hat viele Facetten, sie umfasst nicht nur technische Infrastrukturen und die Wirtschaft, sondern auch den internationalen Terrorismus und neue Formen des globalen Regierens. Die umfangreich vorhandene, aber nach Themenbereichen segmentierte, teilweise redundante und häufig unzusammenhängende Literatur zu verschiedenen Aspekten der Globalisierung bietet Möglichkeiten der Theorieentwicklung auf der Basis systematischer Sekundäranalyse monografischer Studien. Zwei derartige Vorhaben laufen zur Zeit: 1. Im Jahr 2002 wurde ein Kooperationsprojekt mit Herfried Münkler (Humboldt Universität Berlin) begonnen. Auf der Grundlage einer systematischen Literaturrecherche wurde zunächst eine gemeinsam finanzierte, annotierte Bibliographie über internationalen Terrorismus mit Schwerpunkt auf seinen Vorbedingungen und Organisationsformen erstellt. Die Ergebnisse der Literaturdurchsicht wurden im Dezember 2003 in einem gemeinsamen Workshop diskutiert. Die organisationstheoretischen Ergebnisse waren 2004 Gegenstand einer Aufsatzpublikation. 2. Mit finanzieller Unterstützung der Volkswagen-Stiftung wird seit 2003 eine Analyse der Ergebnisse aus dem Forschungsprogramm "Globale Strukturen und deren Steuerung" durchgeführt. Nach einer vorläufigen Übersicht über bereits erschienene Forschungsberichte und andere Veröffentlichungen wurden im Herbst 2003 systematische Sekundäranalysen in Auftrag gegeben, die die Ergebnisse aus der Perspektive einer allgemeineren Fragestellung zusammenfassen sollen. Die Sekundäranalysen werden im Herbst 2004 abgeschlossen. Im Jahr 2005 sollen ihre Ergebnisse in mehreren aufeinander folgenden Workshops diskutiert werden. ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: info@mpifg-de)

[169-L] Meyer, Jörg; Kollmorgen, Raj; Angermüller, Johannes; Wiemann, Dirk: Reflexive Repräsentationen: Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung, (Diskursive Produktionen: Text, Kultur, Gesellschaft, Bd. 5), (Konferenz "Reflexive Repräsentationen. Diskurs, Macht und Praxis im globalen Kapitalismus", 2003, Magdeburg), Münster: Lit Verl. 2004, 243 S., ISBN: 3-8258-7237-8 (Standort: ULB Münster(6)-MK4050/162) INHALT: "Die Beiträge dieses Bandes thematisieren Diskurs, Macht und Praxis gegenwärtiger Globalisierung(en) unter dem analytischen Fokus (reflexiver) Repräsentationen. Repräsentationen umfassen dabei sowohl Prozesse der Konstitution (globalisierter) Realitäten, Probleme der Perspektivität und Ortsgebundenheit des Wissens über Globalisierung als auch Phänomene sozialer, insbesondere politischen Vertretung. Stichworte für die Felder der konkreten Analysen sind: Richtungen, Territorien und Grenzen der Globalisierung; Souveränitäten und

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Ungleichheiten in der Weltgesellschaft; Europäische Politiken unter dem Neoliberalismus; künstlerische und kulturelle Diskurse in und zu Globalisierungsprozessen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raj Kollmorgen und Jörg Meyer: Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung. Zur Einleitung (1-12); Jens Badura: Globalisierung(en) denken (13-26); Klaus Müller: Ungleichheit und Globalisierung (27-43); Andreas Niederberger und Philipp Schink: Im Bann der Souveränität - zur Kritik eines Grundbegriffs moderner Politik (45-56); Ulrike Höppner: Macht und Souveränität. Eine Kritik des Machtbegriffs in den Theorien der Internationalen Beziehungen (57-68); Wolfgang Lutz: Entgrenzungsdiskurse als Machtstrategien (69-83); Özkan Bucakli und Julia Reuter: Glokalisierungspraktiken in der Migration (85-96); Julia Patrut: Inklusionen, Exklusionen, Fremde. Zur Wissensproduktion über Osteuropa in Diskursen deutscher Kulturrepräsentationen (97-110); Jens Greve: Inklusion und Exklusion in der Weltgesellschaft (111-124); Petra Schaper-Rinkel: Leitbilder in der Europäischen Politik, Modus diskursiv-politischer Repräsentation und europäischer Integration (125-137); KlausBernhard Roy: Sozialintegrative Demokratie im Kontext der Globalisierung. Legitimationsprobleme, Diskurse und Politik (139-153); Silke van Dyk: Einigkeit aus Notwendigkeit? Diskurs und Macht in sozialpartnerschaftlichen Kooperationen (155-169); Gudrun Quenzel: Kunst und Kultur als Fundamente europäischer Identitätskonstruktionen (171-186); Dietmar Fricke: Wir müssen hier raus! Essay zu ideologischen Elementen des populistischen Kapitalismus (187-199); Steffen Hantke: Paracinema und das neoliberale Subjekt. Miike Takeshis Audition als globales Kino (201-214); Heike Wetzig: Sein und Werden in der Kunst nach der Anthologie der Kunst (215-224); Arne Klawitter: Extraversion des Denkens. Sinnstrategien in China und Europa (225-238).

[170-L] Müller, Klaus: Ungleichheit und Globalisierung, in: Jörg Meyer, Raj Kollmorgen, Johannes Angermüller, Dirk Wiemann (Hrsg.): Reflexive Repräsentationen : Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung, Münster: Lit Verl., 2004, S. 27-43, ISBN: 3-8258-7237-8 (Standort: ULB Münster(6)-MK40 50/162) INHALT: Das klassische soziologische Thema sozialer Ungleichheit hat in jüngster Zeit neue Aufmerksamkeit erhalten, die mit Globalisierung in Zusammenhang gebracht wird. Für den Autor stehen sich hier zwei Positionen konträr gegenüber. Der neoliberale Globalisierungsdiskurs sieht mit der Liberalisierung der Weltwirtschaft eine globale Mittelklasse heranwachsen, die von den Chancen zeugt, traditionelle Formen von Unterentwicklung und Armut zu überwinden, während kritische Beobachter der Globalisierung weltweit verschärfte Ungleichheiten konstatieren. Ein differenzierteres Bild bzw. eine Antwort auf die Ungleichheit in der Weltgesellschaft ist für den Autor nur möglich, wenn man die Entwicklungen auf der innergesellschaftlichen, der internationalen und der globalen Ebene unterscheidet. Weiterhin beschränkt sich die heutige Globalisierung nicht nur auf die Ausweitung von Märkten. Sie bringt zugleich eine Universalisierung politischer Ansprüche und Gerechtigkeitsfragen mit sich, die an die inner- und zwischengesellschaftlichen Auswirkungen entgrenzter Märkte adressiert sind. Insgesamt hat sich im Kontext der Diskussion um die Verfassung einer Weltgesellschaft der alte ideologische Konflikt zwischen Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit auf dem Terrain der Globalisierung neu entzündet. (ICA2)

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[171-L] Randzio-Plath, Christa (Hrsg.): Frauen und Globalisierung: zur Geschlechtergerechtigkeit in der Dritten Welt, Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2004, 258 S., ISBN: 3-8012-0344-1 INHALT: In mehr als 50 Kurzbeiträgen beleuchten Autorinnen aus der Ersten und Dritten Welt, aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen und NGOs die vielschichtigen Zusammenhänge von Globalisierung, Armut, Unterentwicklung und Diskriminierung von Frauen aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Beiträgen, die die Auswirkungen der Globalisierung auf die wirtschaftliche, politische und soziale Situation von Frauen behandeln, enthält der Band meist ein- bis zweiseitige Alltagsskizzen und Kurzbeschreibungen von entwicklungspolitischen Frauenprojekten. Zur Sprache kommen Themen wie Landwirtschaft und Stadtplanung, Umweltbewegung, Religion, Kultur, Menschenrechte, Macht, Armut, Welthandel, Arbeit, Bildung, Krieg, Genitalverstümmelung und häusliche Gewalt. Damit dokumentiert der Band die Vielzahl von Themen, die mit der Frage der Geschlechtergerechtigkeit angesprochen ist. Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Berge werden langsam erklommen - Frauen und Globalisierung: Brigitte Young: Widersprüchlichkeiten der Globalisierung (18-24); Uta Ruppert: Frauenpolitik in der Globalisierung: Zwischen feministischer Kritik, Gender-Mainstreaming und Empowerment (25-29); 2. Ohne Frauen geht es nicht - Frauen und Weltwirtschaft: Ursula Engelen-Kefer: Frauen im Arbeitsleben der Dritten Welt (42-49); Sigrid Skarpelis-Sperk: Welthandel macht die Frauen arm (50-54); Karin Junker: Frauen ans Netz (63-69); Wilma Simon: Frauenpolitik als Teil internationaler Sozialpolitik (70-73); 3. Den eigenen Garten bewässern - Frauen, Bildung und Ausbildung: Inge Wettig-Danielmeier: Bildung und Ausbildung Schlüssel zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung (76-80); 4. Mein Leben ist nur ein schmutziger Penny - Frauen und ihre Rechte: Eva-Maria Eberle: Der UN-Prozess und die Frauenrechte (104-108); Barbara Lochbihler: Frauenrechte verlangen Einsatz (113-117); 5. Kein Zustand dauert ewig - Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter: Renate Wilke-Launer: Krieg gegen Frauen (126-131); Christa Randzio-Plath: Frauen gegen Krieg (132-137); Amsatou Sidibe: Genitalverstümmelung und Frauenrechte (143-146); 6. Worte bringen den Reis nicht zum Kochen - Frauen auf dem Land, Frauen in den Städten: Birgit Rodenberg: Frauen und Armut (164-168); Rita Schäfer Geschlechterverhältnisse und Landwirtschaft in Afrika (169-172); Charna Furman: Frauen und Stadtentwicklung (192-196); 7. Uns kriegen sie nicht klein - Frauen, Weltkulturen und Empowerment: Katjana Amirpur: Frauen und Islam (204298); Monika Griefahn: Kulturpolitik in islamischen Ländern ist (auch) Frauenförderung (212-215); Christa Randzio-Plath: Weit entfernt von einer Geschlechterdemokratie (219-225) Ana Silvia Monzon: Frauen und Macht in Guatemala (226-229) Irene Dankelman: Gender bestimmt die internationale Umweltbewegung (239-243). (ZPol, VS)

[172-L] Randzio-Plath, Christa (Hrsg.): Wege aus der Krise: Plädoyer für eine Europäische Wachstums- und Investitionsoffensive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 256 S., ISBN: 3-8329-0674-6 INHALT: Hoch gesteckt sind die Ziele, die der Europäische Rat auf der Lissabonner Tagung im März 2000 formuliert hat: Innerhalb von 10 Jahren solle die EU zur wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Gesellschaft werden. Auf die Anforderungen der Globalisierung sucht die so genannte Lissabon-Strategie mit einer nachhaltigen Synchronisation von Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik zu antworten. Eine Zwischenbilanz zeigt - wie die Herausgeberin betont -, dass sich diese Strategie bisher überwiegend noch im Pro-

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grammatischen bewegt und nur zögerlich Niederschlag in der Koordinierung konkreter Politiken gefunden hat. Die Autoren - darunter Mitglieder des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und Wissenschaftler - diskutieren 'aus der Sicht der jeweiligen Verantwortungsbereiche' (8). Stärken und Schwächen der an die Lissabon-Strategie anknüpfenden Fachpolitiken. Allerdings wendet sich das Buch nicht primär an Experten - es möchte 'in erster Linie als Plädoyer für eine stärkere demokratische Legitimation der EU-Politiken (...) und zwar über den vorliegenden Entwurf einer Europäischen Verfassung hinaus' verstanden werden (9). Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung: Die Strategie von Lissabon: Antonio Gutterres / Maria Joao Rodrigues: Perspektiven des Lissabon-Prozesses (13-25); Jean-Claude Trichet: Zur Rolle der EZB im LissabonProzess (27-41); Günter Verheugen: Die EU-Erweiterung als Chance (43-52); Robert Goebbels: Europa in Bewegung, doch was ist das Ziel? (53-62); Peter Bofinger: Politikkoordinierung nützt Europas Zukunft (63-74); 2. Nachhaltigkeit des Wachstums organisieren: Anna Diamantopoulou: Vollbeschäftigung und soziale Integration als Teil einer neuen europäischen Wachstumsstrategie (77-93); Michael Sommer: Mehr Beschäftigung in Europa (95-105); Hermann Scheer: Eine ökologische 'New-Deal'-Politik als Perspektive (107-114); Udo Bullmann: EU-Frühjahrsgipfel als Hoffnungsträger (115-131); Gustav Horn: Lissabon und die Geldpolitik (133-145); 3. Nicht auf die weltwirtschaftliche Erholung warten - europäische Eigenanstrengungen werden gebraucht: Pedro Solbes Mira: Zur Notwendigkeit einer europäischen Antwort auf die Lage der öffentlichen Finanzen (149-164); Hans Eichel: 'Agenda 2010' als deutscher Beitrag zur Lissabon-Strategie (165-175); Patrick Lepercq: Leistungsfähigkeit und Verantwortung (177-182); Lynette Warren: Regionale Antworten auf den LissabonProzess (183-185); Christa Randzio-Plath: Euroäische Eigenanstrengungen auf dem Prüfstand (187-201); Wolfgang Roth: Die Europäische Investitionsbank zwischen Aktionen und Hoffnungen (203-216); 4. Wirtschaftspolitik in Europa demokratisch legitimieren Stefan Collignon: Europa am Ende? - Wirtschaftsverfassung und demokratisches Defizit (219-231); Christa Randzio-Plath: Auf dem Weg zu einer europäischen Wirtschaftsverfassung (233240). (ZPol, VS)

[173-L] Schucher, Günter: Von der wirtschaftlichen und sozialen Integration zur politischen Entspannung?: zu den Perspektiven der chinesisch-taiwanesischen Beziehungen, in: China aktuell, Jg. 33/2004, Nr. 11, S. 1205-1215 (URL: http://www.duei.de/ifa/de/content/premium/ca/Nov04/premium/Schucher.html) INHALT: Der Verfasser geht zunächst auf die Mechanismen der Gestaltung der chinesischen Taiwanpolitik angesichts der aktuellen personellen Entwicklung in der politischen Führung der VR China ein. Er stellt vor diesem Hintergrund den Prozess der wirtschaftlichen und sozialen Integration zwischen China und Taiwan dar, wie er sich in den Wirtschaftsbeziehungen, den Kontakten zwischen wirtschaftlichen Entscheidungsträgern auf verschiedenen Ebenen sowie der Entwicklung der sozialen Kontakte auch außerhalb der Geschäftswelt darstellt. Wenn beide Staaten auch noch weit von einer politischen Integration entfernt sind, kann man nach Einschätzung des Verfassers doch von einem "sozialen Raum" Greater China sprechen. Die wirtschaftlichen und sozialen Integrationsprozesse üben einen gewissen, wenn auch keinen direkten Einfluss auf die "große Politik" aus, sodass die Taiwanpolitik der VR China - bei all ihrer Ambivalenz - konstant bleiben wird. (ICE2)

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[174-L] Schulz, Gerhard: Geschichte im Zeitalter der Globalisierung, Berlin: de Gruyter 2004, 489 S., ISBN: 3-11-017 826-5 INHALT: Der Autor gibt einen historischen Überblick über den Zeitraum der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts bis zum beginnenden 21. Jahrhundert. Die Schwerpunkte seiner Darstellung bilden die Diplomatiegeschichte mit Betonung der bewaffneten Konflikte und Kriege sowie innerstaatliche Betrachtungen Deutschlands, der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. Auch die Europäische Union wird thematisiert. Im Vor- und Schlusswort finden sich theoretische und abstrahierende Deutungen, u. a. in Anlehnung an Hannah Arendt und Eric Hobsbawn. (ZPol, VS)

[175-L] Simonis, Udo Ernst: Globalisation and the environment: on triangle concepts and three pillars' strategies, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 2003-005), (Symposium on the occasion of the 25th anniversary of the Institute of Environmental Sciences, 2003, Leiden), Berlin 2003, 17 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040106784; Graue Literatur); Forschungsbericht/Nummer: P 2003-005 INHALT: Der Verfasser diskutiert unterschiedliche Modelle von Global Governance auf dem Gebiet der Umweltpolitik. Dabei werden verschiedene Akteure wie Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft, verschiedene Ebenen (privat, multilateral, supranational) und räumliche Dimensionen (lokal, regional, global) sowie Fragen der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Es schließen sich Überlegungen zu internationalen umweltpolitischen Strategien auf dem Weg zu "Global Environmental Governance" an. In diesem Zusammenhang werden auch institutionelle Faktoren, Fragen der Verhandlungsstrategie und Probleme der Konfliktlösung angesprochen. (ICE)

[176-L] Trebilcock, Anne: Do global players need global rules?, in: Elmar Hönekopp, Rolf Jungnickel, Thomas Straubhaar; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Internationalisierung der Arbeitsmärkte : IAB-Kontaktseminar vom 13.-17.05.2002 im Hamburgischen Weltwirtschafts-Archiv (HWWA), 2004, S. 347-357 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: Die ILO ist verantwortlich für zahlreiche globale Regeln, die sowohl für Staaten als auch für multinationale Konzerne gelten, wenn sie sich auf dem Weltmarkt bewegen. Der Beitrag bietet einen Überblick über diese Regeln, dabei liegt der Schwerpunkt auf den fundamentalen Prinzipien und Rechten in Hinblick auf Arbeit. Die wichtigsten ILO-Konventionen und -Empfehlungen werden vorgestellt sowie ihre weltweite Durchsetzung und Ratifizierung. Das Recht auf Interessenvertretung, gewerkschaftliche Organisation und Tarifverhandlungen wird dort ebenso festgeschrieben wie die Angemessenheit der Entlohnung und die Ächtung von Sklaverei, Zwangsarbeit und Kinderarbeit. Es bleiben jedoch noch Lücken und Ungleichgewichte, die in Zukunft gelöst werden müssen. (IAB)

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[177-F] Ziai, Aram, Dr. (Bearbeitung): 'Globale Strukturpolitik' als Antwort auf die Krise der Entwicklungspolitik? Das Dispositiv der Entwicklung im Zeitalter der Globalisierung untersucht am Beispiel der rot-grünen Nord-Süd-Politik INHALT: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich die Entwicklungspolitik in einer Krisensituation. Die veränderten historischen Bedingungen im Zeitalter der Globalisierung haben einerseits zu Legitimationsproblemen, andererseits zu weit reichenden Veränderungsprozessen in diesem Politikbereich geführt, die in ihrer Komplexität bis jetzt weder vollständig erfasst noch theoretisch erklärt wurden. Das von der rot-grünen Regierung vorgelegte Konzept der "globalen Strukturpolitik", das eine Neuorientierung weg von Entwicklungsprojekten und hin zur sinnvollen Gestaltung der globalen Rahmenbedingungen von Entwicklung vornimmt, ist ausdrücklich als Versuch der Anpassung der Entwicklungspolitik an die veränderten Bedingungen angelegt. Somit kann es zum einen als Antwort auf die Krisensituation und zum anderen als typisches Beispiel für jene Veränderungsprozesse betrachtet werden. Das Forschungsvorhaben befasst sich mit folgender Aufgabenstellung: 1. Ist das Konzept der globalen Strukturpolitik eine angemessene Antwort auf die Krise der Entwicklungspolitik im Zeitalter der Globalisierung? 2. An welchen Kräfteverhältnissen scheitert die konsequente Umsetzung des Konzepts? Eine an Foucault angelehnte diskurs- und machtanalytische Perspektive erscheint am ehesten geeignet, diese Fragen zu beantworten. Aus dieser Perspektive soll die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der globalen Strukturpolitik analytisch erfasst und aus dem Zusammenspiel von Diskursen, Machtverhältnissen und Institutionen im Bereich der Nord-Süd Beziehungen, also dem Dispositiv der Entwicklung in seiner aktuellen Ausformung, theoretisch erklärt werden. Erst die Einbettung in diesen Rahmen gestattet ein Urteil über die Probleme und Grenzen, aber auch über die Spielräume und Perspektiven der globalen Strukturpolitik. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Ziai, A. (Aretzstr. 53, 52070 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-962540, e-mail: [email protected])

7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EUOsterweiterung [178-L] Benz, Benjamin: Nationale Mindestsicherungssysteme und europäische Integration: von der Wahrnehmung der Armut und sozialen Ausgrenzung zur Offenen Methode der Koordination, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 320 S., ISBN: 3-8100-4151-3 INHALT: Die EU hat auf dem Gipfeltreffen von Lissabon im Jahre 2000 eine außerordentlich ehrgeizige Strategie formuliert. Danach soll sich ihre künftige Entwicklung an drei Zielen zugleich orientieren: Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum sowie Stärkung der sozialen Kohäsion. Schon die in den Texten der Europäischen Kommission gegebenen Erläuterungen verweisen auf einen Widerspruch dieser Agenda, behandeln doch die verfolgten Wettbewerbsziele Europa nicht als souveränen politischen Raum, sondern primär als Standort in der Weltmarktkonkurrenz. Vor diesem Hintergrund fragt Benz, 'ob innereuropäische Standort-

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konkurrenz den sozialen Zusammenhalt befördert oder behindert und welchen Beitrag die wirtschafts-, fiskal-, geld- und sozialpolitische Kompetenzverteilung, die auf verschiedenen Ebenen konkret betriebene Politik, im europäischen Mehrebenensystem dazu leistet' (19). Den leitenden Gesichtspunkt der sozialen Kohäsion schneidet der Autor dabei auf eine vergleichende Analyse der Mindestsicherungspolitiken auf europäischer wie nationalstaatlicher Ebene zu. Anregend ist auch die Diskussion aktueller Fragen des europäischen Einigungsprozesses wie der offenen Methode der Koordinierung - einer indirekten politischen Steuerung durch die Europäische Kommission - und der Auswirkungen der Osterweiterung auf die wirtschaftlichen und sozialen Problemlagen der EU. (ZPol, VS)

[179-L] Bitterlich, Joachim: Das Europa der Zukunft: ein Beitrag zur aktuellen Europa-Debatte, Düsseldorf: Droste 2004, 208 S., ISBN: 3-7700-1181-3 INHALT: Mit seinem 'Beitrag zur aktuellen Europa-Debatteô bietet der ehemalige Berater Helmut Kohls eine Übersicht über die bisherige Geschichte der europäischen Integration. Darüber hinaus schildert er das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland sowie die Bedeutung beider Länder für die EU. In der zweiten Hälfte seines Buches beschreibt Bitterlich ausgehend von den 'Wünschen der Bürger' (111) - die zentralen Fragen europäischer Politik und kritisiert dabei Versäumnisse und Fehler. Daran schließen seine Reformvorschläge etwa zur Kompetenzregelung und Reform der EU-Kommission an. Bitterlich schwebt u. a. ein neues EU-Organ vor: der 'EU-Kongress', der mit nationalen und europäischen Abgeordneten besetzt sein und 'besondere Tatbestände' (193) ratifizieren sollte. (ZPol, VS)

[180-F] Bolle, Michael, Prof.Dr.; Paas, Tiiu, Prof.Dr.; Kiander, Jaakko, Prof.Dr.; Orsi, Renzo, Prof.Dr.; Zukrowska, Katarzyna, Prof.Dr.; Caetano, José Manuel Martins, Prof.Dr.; Lavrac, Vladimir, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die Osterweiterung der Eurozone INHALT: CEEC transformation represents a comprehensive process of change with considerable consequences to all areas of the economy and society. Accession to EMU requires even more adaptability and flexibility with regard to the reform process. In view of this background and of significant welfare and productivity disparities between EU members and accession candidates, Ezoneplus has several specific objectives. Research is structured along three stages. First, analysis will inquire the reshaping of markets as a consequence of an enlarged eurozone. On a second stage, policy analyses are included with special regard to fiscal and monetary policies and the social dimension. Both stages are complemented by empirical research in the form of regional studies that comprise the most relevant areas. Finally, Ezoneplus provides policy advice and develops strategies to cope with the challenge of an eastward enlargement of the euro-zone. Based on the findings of the previous stages it identifies means to reduce adaptation costs in the CEEC and the EU. Besides, it helps to recognise and handle external risks. GEOGRAPHISCHER RAUM: European Union; Osteuropa METHODE: Given the complex nature of Ezoneplus, the different strands of analysis will be integrated carefully an the basis of an accurate description of data and methodologies applied. Using quantitative and qualitative methods of several academic disciplines, the project is highly innovative in quite a few aspects. However, this research strategy also involves some

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risks concerning consistency, contingency and feasibility. Taking these considerations into account, theoretical approaches and empirical analyses are cautiously designed. Research will focus an macro-theoretical and macro-empirical analysis within a framework of modern political economy. In order to ensuring consistency, this framework is applied to the study of economic impacts of political decisions as well as the challenges for the decision-making process. It is based an the assumption of rational decision-making and principle-agent-links. According to the issues at stake, political and economic decisions are linked via institutions, which will be sorted out in an appropriate way. Markets and political institutions will be at the centre of the mechanism by which different interests are balanced and decisions brought to equilibrium. This framework will help to model the macroeconomic and macro-political adjustment process in an empirically testable way. Traditional and more sophisticated statistical methods will be used to analyse data an the basis of models that will in part be highly formalised. Research intends to use empirical studies to illustrate some findings and results especially with regard to regions and nations. Quite some part of the project is devoted to the regional input for the macro(European)-model and to highlight national and regional specifics of markets, institutions, the political decision-making process, and social aspirations, conflicts and attitudes. This will also be done in a comparative way. Methodology will reflect the fact that national peculiarities count and have to be respected with regard to their impact an the enlargement process. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bolle, M. (ed.). Eurozone enlargement - exchange-rate choices and adjusting markets. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2002. ISBN 3-8305-0350-4.+++ Zukrowska, K.; Sobczak, D. (eds.): Eastward enlargement of the Eurozone - impact an trade, FDI and capital markets. Warszawa: Instytut Wiedzy 2003. ISBN 83-89132-10-9.+++Caetano, J. (ed.): The European Union enlargement - social and economic impacts. Evora: Centro de Documentagäo Europeia 2003. ISBN 972-9051-41-0.+++Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004.+++Caetano, J.; Costa, S.: Intra-industry trade dynamics between the European Union and the Central and Eastern countries in the last decade. Actas da VI Reunion de Economia Mundial, Servicio de Publikaciones de Univ. de Extremadura, Badajoz. ISBN 84-7723-635-6.+++Caetano, J.; Rico, N.: The Iberian countries and the EU enlargement of CEEC: Which impacts do we expect. Actas da VI Reunion de Economia Mundial, Servicio de Publikaciones de Universidade de Extremadura, Badajoz. ISBN 84-7723-635-6.+++Eamets, R.: Labour market flows and adjustment to macroeconomic shocks in the Baltic states. in: Post-Communist Economies, Vol. 16, 2004, No. 1, pp. 47-71.+++Fahrholz, Ch.; Mohl, Ph.: EMU-enlargement and the reshaping of decision-making within the ECB Governing Council. Eurozoneplus Working Paper, No. 23 ( http://www.eurozoneplus.org ).+++Jacobsen, H.-D. u.a.: Economic political, institutional as well as social risks and opportunities of EMU enlargement. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004.+++Jacobsen, H.-D.; Sokov, V.: Russland und UdSSR. in: Neu, M.; Gieler, W.; Bellers, J. (Hrsg.): Handbuch der Außenwirtschaftspolitiken. Hamburg: Lit Verl. 2004, S. 767-777.+++Jacobsen, H.D.: Economic security and the stability pact for South-Eastern Europe. in: Peters, I. et al.: The future of transatlantic relations. Festschrift for Helga Haftendorn. TBP 2004.+++Kiander, J.: Growth and employment in Nordic welfare states in the 1990s: a tale of crisis and revival. Government Institute for Economic Research, Discussion Paper No. 336.+++Lavrac, V.; Iacone, F.; Orsi, R.: Exchange rate regimes and monetary policy strategies for accession countries. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, ISBN 3-8305-08344.+++Lavrac, V.; Caprirolo, G.: Slovenia's monetary and exchange rate framework in the run-

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up to ERM 2. in: Souza, L.V.; Aarle, B.v. (eds.): The Euroarea and the new EU member states. Basingstoke u.a.: Palgrave Macmillan 2004.+++Masso, J.; Heshmati, A.: Optimality and overuse of labour in Estonian manufacturing enterprises. in: Economics of transition 2004 (forthcoming).+++Orsi, R.; Iacone, F.; Lavrac, V.: Participation at the final conference of the Eurozone enlargement at Berlin. Presentation of final report entitled "Exchange rate regimes and monetary policy strategies for new member countries. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, ISBN 3-8305-0834-4.+++Paas, T.; Kiander, J.; Masso, J.; Vaittinen, R.: Labour market, social dimension and Eurozone enlargement. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, pp. 67-88. ISBN 3-8305-0834-4.+++Rovelli, R.; Golinelli, R.: Monetary policy transmission, interest rate rules and inflation targeting in three transition courtries. In: Journal of Banking and Finance. tbp 2004.+++Sobzak, D.: Polish capital market in the light of participation in the EU single financial market. in: Zukrowska, K.; Sobczak, D. (eds.): Strategy of EMU enlargement - background, optimal choices, consequences. Warsaw: The Knowledge Institute 2004, pp. 195-204.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Golinelli, R.; Rovelli, R.: Monetary policy transmission, interest rate rules and inflation targeting in three transition countries. Ezoneplus Working Paper, No. 10.+++Golinelli, R.; Orsi, R.: Modelling inflation in EU accession countries: the case of the Czech Republic, Hungary and Poland. Ezoneplus Working Paper, No. 9. +++ Iacone, F.; Orsi, R.: Exchange rate management and inflation targeting in the CEE accession countries. Ezoneplus Working Paper, No. 8.+++Zukrowska, K.; Gracik, M.; Pochylczuk, A.; Sobczak, D.; Zombirt, J.: FDI and trade. exemplification of Poland and other post-communist states. Ezoneplus Working Paper, No. 7A.+++Caétano, J.; Galego, A.; Vaz, E.; Vieira, C.; Vieira, I.: The eastern enlargement of the Eurozone. Trade and FDI. Ezoneplus Working Paper, No. 7.+++Project participants: the eastward enlargement of the Eurozone: the shaping of capital markets - regional inputs an data and statistics. Ezoneplus Working Paper, No. 5A. +++Meyer, T.: The eastward enlargement of the Eurozone: the shaping of capital markets. Ezoneplus Working Paper, No. 5.+++Fahrholz, C.; Kemmerling, A.: Transition und Tertiarisierung. Ezoneplus Working Paper, No. 4 (currently under revision).+++Jacobsen, H.-D.; Stuchlik, A.: Die Osterweiterung der Eurozone: einige grundlegende Überlegungen zu Möglichkeiten und Risiken. Ezoneplus Working Paper, No. 3.+++Project Participants: The eastward enlargement of the Eurozone: state of the art report. Ezoneplus Working Paper, No. 2. +++Gracik, M.: Institutional framework for transatlantic relations. in: Strategy of EMU enlargement. Backgrund, optimal choices, consequences. Barsaw: Instytut Wiedzy 2004. +++ Garcik, M.: The dilemma of military intervention. Economic Paper of the Warsaw School of Economic, Institute for International Relations. Warsaw 2004.+++Kemmerling, A.: Enlarging the EU and EMU. University of Hawaii Summerschool, Studienforum Berlin 2004.+++Pamp, O.: Partisan preferences and political institutions: explaining fiscal retrenchment in the European Union. Eurozone Working Paper, No. 25. 2004. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-SuhrInstitut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Bodenstein, Thilo (Dr. Tel. 030-838-56275, e-mail: [email protected])

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[181-L] Clement, Hermann: Die neuen Nachbarn und die Europäische Union: Möglichkeiten und Grenzen der Integration am Beispiel Ukraine und Belarus, (Working Papers / Osteuropa-Institut München, Nr. 256), München 2005, XX, 107 S., ISBN: 3-921396-97-2 (Graue Literatur; URL: http://www.lrz-muenchen.de/~oeim/wp256.pdf) INHALT: "Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Annäherungs- und Integrationsstrategien von der EU bisher gegenüber der Ukraine und Belarus eingeschlagen wurden und welche sich vor dem Hindergrund der von der EU definierten Ziele für diesen Raum als erfolgsversprechend anbieten. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die wirtschaftlichen Aspekte einer verstärkten Integration. Angesichts der engen Verknüpfung von wirtschaftlichen und politischen Aspekten in diesem Prozess konnten aber politische Fragestellungen nicht ganz ausgeschlossen werden. Da die Frage der EU-Mitgliedschaft vor allem in der Politik der Ukraine in den letzten 10 Jahren eine wichtige außen- wie wirtschaftspolitische Rolle spielte, wird im ersten Abschnitt der Frage nachgegangen, ob beide Staaten grundsätzlich ein Recht darauf haben, einen Aufnahmeantrag zu stellen oder gar ein Recht auf Aufnahme besitzen. Im zweiten Abschnitt der Arbeit wird einerseits die bisherige Politik der EU gegenüber der Ukraine und Belarus dargestellt und kritisch hinterfragt. Andererseits wird auch die Politik der beiden Staaten gegenüber der EU untersucht, die sich extrem unterscheidet. Da die beiden Länder stark in den Wirtschaftsraum der Sowjetunion integriert waren, stellt sich die Frage, ob sie sich wirtschaftlich weiter in diesem Verbund bewegen oder ob sie den ostmitteleuropäischen Staaten folgen und ihre Außenwirtschaft verstärkt auf die EU ausrichten. Auch hier sind erkennbare Differenzen zwischen den beiden Ländern vorhanden. Für die weitere regionale Integration dieser Länder ist dies eine entscheidende Frage. Dieser wird daher im dritten Abschnitt der Studie nachgegangen. Für den Fall eines kurzfristig eher unwahrscheinlichen erfolgreichen Aufnahmeantrags müssten beide Staaten neben den politischen Kriterien auch die wirtschaftlichen Kriterien von Kopenhagen erfüllen. Wie weit sie dazu bereits jetzt in der Lage wären, wird im Abschnitt vier untersucht. Bei jeder Neuaufnahme in die EU wird zudem davon ausgegangen, dass die zumeist weniger entwickelten neuen Mitglieder sich 'nach oben' an das Niveau der zu diesem Zeitpunkt existierenden EU anpassen. Diese Prämisse des EU-Integrationsprozesses wird aber mit der zunehmenden Heterogenität zwischen der aufnehmenden EU und den neuen Mitgliedern immer mehr in Frage gestellt. Daher wird in Kapitel fünf der Frage nachgegangen, ob derzeit und in absehbarer Zukunft ein wirtschaftlicher Konvergenzprozess zwischen der EU und den beiden Staaten zu erwarten ist und welche Konvergenzpfade sich abzeichnen oder ob gar von divergierenden Entwicklungen auszugehen ist und welche Rolle dabei eine mögliche Beitrittsperspektive spielt. Der Ukraine und Belarus steht neben einer EU-Integration als Alternative aber auch eine stärkere Reintegration in die GUS offen. Wie weit dies eine echte Alternative ist, welche wirtschaftlichen Konsequenzen dies hätte und wie weit sie die beiden Staaten ins Auge fassen sowie welche Erfolgsaussichten für eine solche Politik bestehen, wird im Kapitel sechs diskutiert. Mit der Erweiterungsrunde 2004 wurden die beiden Staaten unmittelbare Nachbarn der EU im Osten. Mit ihnen hatte die EU zwar schon mit den Partnerschafts- und Kooperationsabkommen eine Annäherungsstrategie entwickelt, die aber aus den verschiedensten Gründen nicht so erfolgreich war, wie die Partner sich dies erhofften. Mit der Initiative "Wider Europe" erfolgte ein erneuter Anstoß, diese Beziehungen enger zu gestalten. Kapitel sieben prüft, ob dieses Konzept den politischen Zielen beider Seiten gerecht wird und welche Mängel weiter bestehen. In Kapitel acht wird dann anhand bereits bestehender Modelle für eine Annäherung an die EU unterhalb

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der Mitgliedschaft untersucht, welche Strategien den Zielen der EU gegenüber der Ukraine und Belarus in einem Annäherungsprozess am angemessensten sein könnten." (Textauszug)

[182-L] Deiß, Manfred; Mendius, Hans Gerhard: EU-Osterweiterung und Arbeitnehmer: das Beispiel der bayerisch-tschechischen Grenzregion, (Standortdebatte), Marburg: Schüren 2005, 181 S., ISBN: 3-89472-213-4 INHALT: "Im Mai 2004 wurde die Europäische Union (EU) erheblich erweitert. Damit stehen sowohl die bisherigen Mitgliedsstaaten als auch die Beitrittsländer vor einer gewaltigen Aufgabe, die sich für einen Teil von ihnen als besonders widerspruchsvoll darstellt. Diese Ambivalenz gilt insbesondere für unsere östlichen Nachbarstaaten und dort nochmals besonders für die jeweiligen Grenzregionen. Zunächst war die Diskussion vor allem durch die Abwägung der Chancen und Risiken geprägt, die mit der Erweiterung des Binnenmarktes verbunden sein können. Dass die EU-Osterweiterung zugleich erhebliche Risiken mit sich bringt, und zwar gerade in den Grenzregionen, ist bisher in der öffentlichen Debatte nicht ausreichend klar geworden. Hier setzt die vorliegende Studie an." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Forschungskonzept und Projektablauf (11-29); Rahmenbedingungen der Unternehmen und typische Problemlagen von Betrieben undBelegschaften in den Grenzregionen (30-90); Die Handlungssituation der Interessenvertretungen der Arbeitnehmer im Vorfeld der bevorstehenden Osterweiterung (91-121); Grenzüberschreitende Kontakte und Initiativen auf der Ebene der Arbeitnehmervertretungen (122-137); Ansatzpunkte und Perspektiven für grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf der Ebene der ArbeitnehmerInnen und Arbeitnehmervertretungen (138-174).

[183-F] Deppe, Frank, Prof.Dr. (Leitung): Sozialstaatsumbau in der Europäischen Union und die Rolle der Gewerkschaften in den gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Sozialstaates INHALT: Das Projekt soll innerhalb von 6 Monaten Daten über Veränderungen der Sozialpolitik und des Sozialstaates in den 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (vor der Osterweiterung) erheben. Gleichzeitig sollen Informationen über die Rolle der je nationalen Gewerkschaften in den Auseinandersetzungen um den Umbau und die Zukunft des Sozialstaates ermittelt werden. Kontext/ Problemlage: Die Reform des Sozialstaates ist Thema politischer Entscheidungsprozesse sowie von gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen in allen Mitgliedstaaten der EU. Die vergleichende Sozialstaatsforschung betont die unterschiedlichen Systeme des Sozialstaates in Europa sowie die unterschiedlichen Pfade der Reform. Für die EU-Forschung stellt sich dabei die Frage nach Annäherung/ Konvergenz oder nach der Verfestigung von Divergenzen zwischen den je nationalen Systemen im Bereich der wohlfahrtsstaatlichen Institutionen, der Systeme der industriellen Beziehungen sowie der Verbandsstrukturen. Für die Gewerkschaften ist dabei vor allem die Frage relevant, wie mit der Transformation von Staatlichkeit im Prozess der "Europäisierung" die Rolle der Verbände zwischen Staat und Zivilgesellschaft neu definiert wird. Die Fragestellung dieser Vorstudie ist angesichts der knapp kalkulierten Zeit (6 Monate) sehr eng mit der Erhebung der Daten und Informationen verbunden. Lassen sich über diese Synopse erste Erkenntnisse darüber gewinnen, ob es sich beim Umbau des Sozialstaates um einen gleich gerichteten Prozess handelt oder überwiegen die Divergenzen zwischen den Ländern und den Systemen? Gibt es signifi-

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kante Unterschiede zwischen Modellen der Beteiligung der Gewerkschaften an diesen Prozessen? Welche Rückwirkungen der Reformpolitik auf die Verfassung der Gewerkschaften lassen sich feststellen und vergleichen? Welche Rolle spielt die "Europäisierung" (im Sinne der "offenen Methode der Koordinierung" und des Benchmarking)? Ziel ist die Erstellung einer Synopse, die diese Informationen zugänglich macht und für weitere Fragestellungen als Grundlage dienen kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Für die Datenerhebung wird zunächst auf - durch Internet verfügbare - Informationsquellen bei der Europäischen Kommission, der Europäischen Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, Dublin und des Europäischen Gewerkschaftsinstituts, EGI, Brüssel zurückgegriffen. Die Aktivitäten der Gewerkschaften werden über Presseauswertung, Internetquellen (z.B. Labornet) sowie durch Kontakte zu den jeweiligen nationalen Organisationen ermittelt. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft Prof.Dr. Deppe (WilhelmRöpke-Str. 6 G, 35032 Marburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[184-L] Dürr, Anja: Die Europäische Union und der Umgang mit "Massenfluchten", Tübingen 2003, VIII, 310 S. (Graue Literatur; URL: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2003/781/pdf/Diss-Druckversion.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=967672740&dok_var=d1&dok_ext=pdf& filename=967672740.pdf) INHALT: "Seit Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrages 1999 kann die Europäische Gemeinschaft rechtsverbindliche Instrumente in Bezug auf Flüchtlinge und andere Migranten erlassen. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit Massenzufluchten in die Europäische Union. Jüngste Beispiele, von denen die EU-Mitgliedstaaten unmittelbar betroffen waren, sind die durch die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien der 90er Jahre ausgelösten Fluchtbewegungen. Die EU-Mitgliedstaaten verwehrten den Menschen den Zugang zu ihren Asylsystemen und führten verschiedene Formen zeitlich begrenzten Schutzes ein. Auf der Grundlage des neu gefassten EG-Vertrages haben sie nunmehr mit der Richtlinie 2001/55/EG vom 20.7.2001 über Mindestnormen für die Gewährung vorübergehenden Schutzes im Falle eines Massenzustroms ein Instrument für ein abgestimmtes Vorgehen bei künftigen Massenzufluchten geschaffen. Nach einer Darstellung der tatsächlichen Zusammenhänge von Flucht und Migration sowie einem historischen Überblick über die juristische Herangehensweise wird der völkerrechtlich relevante Rahmen aufgezeigt. Anschließend werden die europarechtlichen Grundlagen sowie die politischen Vorgaben der Vergemeinschaftung von Flüchtlingsschutz und Migrationskontrolle behandelt. Im Zentrum der Untersuchung steht die genannte Richtlinie 2001/55/EG. Das von ihr errichtete vorübergehende Schutzregime wird in das allgemeine Migrationsregime der Union eingeordnet. Abschließend wird untersucht, inwieweit völkerrechtlich oder gemeinschaftsrechtlich begründeten Schutzbelangen von Massenflüchtlingen effektiv Geltung verschafft werden kann. Die Kooperation im Rahmen der Europäischen Union verlagert den Konflikt zwischen Migrationskontrolle und Flüchtlingsschutz von der im Wesentlichen unilateralen Herangehensweise auf die Ebene enger multilateraler Zusammenarbeit. Zum herkömmlichen Beziehungsgeflecht zwischen Migrant, Aufnahmestaat und Herkunftsstaat tritt eine Gemeinschaft von Aufnahmestaaten als weiterer Akteur hinzu.

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Es ist das Anliegen dieser Untersuchung, die Zielkonflikte zu benennen und Wege aufzuzeigen, durch eine extensive Auslegung völkerrechtlicher Bestimmungen zu einer flüchtlingsschutzorientierten 'Korrektur' des Migrations- und Flüchtlingsregimes der Europäischen Union zu gelangen." (Autorenreferat)

[185-L] Ezra, Esther: European integration and refugee protection: the development of asylum policy in the European Union, München 2004, VIII, 228 S. (Graue Literatur; URL: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00002680/01/Ezra_Esther.pdf) INHALT: Die Studie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Asylpolitik in der Europäischen Union (EU) von 1985 bis 2004. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Abschnitte: Das erste Kapitel gibt einen wissenschaftlichen Literaturüberblick (1945-2002) und beschreibt den theoretischen Rahmen der Untersuchung. Das zweite Kapitel informiert aus einer historischen Perspektive über den Schutz der Flüchtlinge, wobei zwischen drei Entwicklungsschritten unterschieden wird: (1) das Recht auf Asyl in der Geschichte und (2) der Verlauf der Asylpolitik nach dem Ersten sowie (3) nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf dieser Grundlage befasst sich das dritte Kapitel sodann mit der Entwicklung der Asylpolitik in der EU unter Berücksichtigung der maßgeblichen Beschlüsse und Vereinbarungen: (1) Schaffung einer regionalen Flüchtlingspolitik in Westeuropa, (2) das Maastrichter Abkommen mit dem Aspekt der nationalen Souveränität, (3) das Amsterdam-Abkommen sowie (4) das NizzaAbkommen und die europäische Konvention. Die Betrachtung der Asylpolitik der letzten Dekaden in der EU offenbart, dass die regionale Integration deutliche Auswirkungen auf die Gestaltung dieses politischen Bereiches in den EU-Mitgliedsstaaten nach sich zieht. So hat der Prozess der sich vertiefenden europäischen Integration, manifestiert durch das Maastrichter Abkommen 1992, die Mitgliedsländer dazu bewogen, kollektive Handlungen zum Schutz der nationalen Interessen vorzunehmen. Dies betrifft auch die neue Gestaltung der Migrations- und Asylpolitik, die sich von zwischenstaatlichen Kooperationen hin zur Formulierung einer allgemeinen verschärften Vereinbarung diesbezüglich im Amsterdam-Abkommen niederschlägt. (ICG2)

[186-L] Falkner, Gerda; Treib, Oliver: Europäische Sozialpolitik in der nationalen Praxis, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 2, S. 139-163 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse eines Projektverbundes über die Implementation von sechs sozialpolitischen EU-Richtlinien in 15 Mitgliedstaaten zusammen. Anders als von manchen Beobachtern impliziert, forderten die untersuchten Richtlinien durchaus beachtliche Reformen auf der nationalen Ebene. Auch die unverbindlichen Teile der Richtlinien blieben nicht gänzlich wirkungslos. Allerdings stellten wir erhebliche Mängel sowohl bei der rechtlichen Umsetzung als auch beim Vollzug und der praktischen Anwendung fest. Zur Erklärung der erheblichen Länderunterschiede verweist der Beitrag auf die Bedeutung kultureller Faktoren und schlägt eine Typologie von drei Welten der Rechtsbefolgung vor. Insgesamt führten die Richtlinien also durchaus zu einer gewissen Linderung des Wettbewerbsdrucks im euro-

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päischen Binnenmarkt, wenngleich nach wie vor viele Bereiche nationaler Wohlfahrtsstaatlichkeit nicht durch verbindliche europäische Mindestregeln geschützt sind." (Autorenreferat)

[187-L] Forum Politische Bildung (Hrsg.): EU 25 - Die Erweiterung der Europäischen Union, (Informationen zur Politischen Bildung, 19), Innsbruck: Studien-Verl. 2003, 91 S., ISBN: 3-7065-1878-3 INHALT: Die vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur geförderte Ausgabe bietet einen Informationsteil mit kurzen Aufsätzen zu den verschiedenen Themen der Erweiterung. Diskutiert werden die Geschichte, die Probleme und die Kosten des Erweiterungsprozesses sowie die Reform der EU. Außerdem bietet dieses Themenheft erstmalig einen von Lehrern erstellten Praxisteil für den Unterricht an. Grafiken und Tabellen beispielsweise zur Agenda 2000, den Verträgen von Amsterdam, Maastricht und Nizza - sollen Basiswissen vermitteln und die Thematik veranschaulichen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Heinz Fassmann / Karin Vorauer: 'One Europe'. Die politische und geographische Dimension der Erweiterung (5-20); Michael Gehler: Europa von den Ideen zu den Institutionen (21-34); Fritz Breuss: Was kostet die Erweiterung - was bringt sie? (35-46); Erhard Busek / Susan Milford: Die (alten) neuen Europäer: Wer sind die zukünftigen EU-Mitglieder? (47-57); Johannes Pollak / Peter Slominski: Die Reform der Europäischen Union (58-70). (ZPol, VS)

[188-L] Frankenberg, Günter: Zivilgesellschaft im transnationalen Kontext, in: Maecenata Actuell : das Informationsmedium des Maecenata-Instituts für Philantropie und Zivilgesellschaft, 2003, Nr. 43, S. 3-21 (URL: http://www.maecenata.de/dokumente/1500_publikationen/Maecenata_Actuell/2003_MA43.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund des europäischen Integrationsprozesses sowie einer globalisierten Welt befasst sich der Beitrag mit den Bedeutungs- und Deutungsstreitigkeiten bzw. der Rolle der Zivilgesellschaft im transnationalen Kontext. In das Thema einführend, erfolgt im ersten Schritt eine Klärung der Verwendungsweisen des Begriffs Zivilgesellschaft. Der zweite Schritt setzt sich mit einigen kritischen Einwänden gegenüber der Zivilgesellschaft auseinander. Im Anschluss kommt es zur Darstellung der zivilgesellschaftlichen Praxis auf der supranationalen Ebene als europäische 'organisierte Zivilgesellschaft' hinsichtlich der Weiterentwicklung der Gemeinschaftsmethode und der Aufarbeitung des Demokratiedefizits innerhalb der EU. Daran knüpft abschließend im vierten Schritt eine Beschreibung der zivilgesellschaftlichen Leistungsfähigkeit auf der internationalen Ebene als 'global civil society' seit Anfang der 1990er Jahre an. (ICG2)

[189-F] Giannakopoulos, Angelos, Dr. (Bearbeitung); Soeffner, Hans-Georg, Prof.Dr. (Leitung): Europäische Integration und kulturelle Denk- und Wahrnehmungsmuster. Kulturelle Aspekte des EU-Erweiterungsprozesses anhand der Beziehungen EU-Türkei INHALT: Der Schwerpunkt der empirischen Untersuchung im bereits laufenden Forschungsprojekt ist vierfach angelegt und beschränkt sich in empirischer Hinsicht zunächst einmal auf die Untersuchung der parlamentarischen Diskurse über die Beziehungen EU-Türkei innerhalb des Europäischen Parlaments (EP) und der Türkischen Nationalversammlung (TN). Angesichts

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des Diskurses innerhalb des EP und im Hinblick auf den europäischen Identitätsbildungsprozess ist innerhalb der Teiluntersuchung an der Universität Konstanz der Frage nachgegangen, inwieweit die Türkei eine "symbolische Grenze" des "Europäischen" darstellt und welche Auswirkungen dies für den weiteren Integrationsprozess dieses Landes zeitigen kann. Die forschungsleitende Frage der Diskursuntersuchung in der TN lautete, inwieweit die türkischen Parlamentarier die Strukturdefizite des politischen Regimes im Hinblick auf den Konsolidierungsprozess der Türkei als ein primär-gesellschaftliches oder als ein sekundäres, der Staatsräson untergeordnetes Problem betrachten. Die Untersuchung widmet sich des Weiteren außenpolitischen Aspekten der Integration der Türkei in die europäischen Strukturen, indem zunächst die Beziehungen Türkei-Griechenland anhand des entsprechenden parlamentarischen Diskurses innerhalb des griechischen Parlaments an der Universität Athen untersucht wurde. Die EU-Perspektive der Türkei hat man in Griechenland lange Zeit primär unter dem Gesichtspunkt der griechisch-türkischen Beziehungen, also unter außenpolitischen Aspekten betrachtet. Der Gesichtspunkt der innenpolitischen Verfasstheit der Türkei trat dagegen in den Hintergrund. Diese mangelnde Beachtung des internen Zustands des Nachbarlandes vor allem nach November 2002 ist erstaunlich, wenn man davon ausgeht, daß interne Dynamik und außenpolitisches Verhalten eng miteinander verknüpft sind. Ergänzend dazu und im Hinblick auf nicht unwichtige Problemstellungen der Beziehungen EU-Türkei im breiteren Rahmen der transatlantischen Beziehungen wurden des Weiteren zwei weitere Untersuchungen in Angriff genommen. Bei der ersten Untersuchung unter dem Titel "British perspectives on Turkey's EU - accession prospects: Dispassionate pragmatism over culturalist essentialism?" ging es darum, analog zur Ausrichtung der übrigen Teilprojekte im Rahmen der Gesamtuntersuchung den Türkei-Diskurs in Großbritannien in beiden Kammern des britischen Parlaments zu untersuchen. Diese Studie wurde am "South East European Studies Programme" der Universität Oxford durchgeführt. Aus dieser ergänzenden Untersuchung ergab sich aus dem Sachverhalt heraus, dass Einstellungen zu einem künftigen EU-Beitritt der Türkei eng mit der allgemeinen Positionierung der Mitgliedstaaten zum europäischen Integrationsprozess als Ganzes zu sehen sind. Eine weitere Studie unter dem Titel "U.S.- and European Perceptions of Turkey's Candidacy for EU-Membership in Comparative Perspective: Real Political Priorities vs. Politico-cultural Premises", an der Universität Yale vom Bearbeiter des Projekts an der Universität Konstanz in Zusammenarbeit mit dem türkischen Kooperationspartner von der Universität Galatasaray durchgeführt und vom "Yale Center for International and Area Studies" als Working Paper bis Juni 2005 publiziert wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Türkei METHODE: Quellengrundlage des Vorhabens sind Sitzungsprotokolle des Europäischen Parlaments mit dem Debattengegenstand "Türkei". Die Auswertung erfolgt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse. Darüber hinaus sind in die Forschungsaktivitäten Wissenschaftler der Galatasaray Universität in Istanbul, der Universität Athen und der Universität Zypern eingebunden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Giannakopoulos, Angelos: What is to become of Turkey in Europe? European identity and Turkey's EU-accession. in: Perceptions - Journal for International Affairs, Zeitschrift des türkischen Außenministeriums, Ankara (zur Begutachtung eingereicht).+++Giannakopoulos, Angelos; Insel, Ahmet (eds.): The European perspective of Turkey after the December 2004 decision (in Planung).+++Giannakopoulos, Angelos; Kizilyürek, Niyazi; Anastasakis, Othon (eds.): European integration and Cyprus: issues and perspectives. VS Verl. für Sozialwiss. (in Vorbereitung).+++Giannakopoulos, Angelos; Maras; Konstadinos: How do the parties of the European Parliament think about an EU-accession of Turkey? Discussion paper. South Eastern European studies program. Oxford: Univ. (im Er-

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scheinen).+++Giannakopoulos, Angelos: Europäische Identität und die Türkei: kritische Bemerkungen. in: Greek Review of Social Research, 2005, 1. (im Erscheinen).+++Ders.: Europäische Union und Föderalismus: Problemstellungen und Perspektiven. Begegnungen Schriftenreihe des Europa-Institutes Budapest, Bd. 23. 2005. (im Erscheinen).+++Ders.: Die Föderalisierung der EU als Institutionalisierungsform europäischer Vielfalt. in: Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte, Frühling 2005.+++Ders: Die gegenseitige Bedingung des nationalen Identitätsbildungsprozesses in Griechenland und in der Türkei und ihre Auswirkungen. in: Zeitschrift Auslandsinformationen der Konrad-Adenauer-Stiftung, März 2005.+++ Giannakopoulos, Angelos; Maras; Konstadinos (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa: ein Vergleich. Wiesbaden: VS. Verl. für Sozialwiss. 2005. ISBN 3-531-14290-9.+++ Giannakopoulos, Angelos: Die Türkei-Debatte im Europäischen Parlament 1996-2003. in: Giannakopoulos, Angelos; Maras, Konstadinos (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa: ein Vergleich. Wiesbaden: VS. Verl. für Sozialwiss. 2005. ISBN 3-531-14290-9.+++Giannakopoulos, Angelos; Maras, Konstadinos: Einstellungen der Fraktionen des Europäischen Parlaments über einen EU-Beitritt der Türkei: eine empirische Auswertung von Sitzungsprotokollen 19962004. in: Südost-Europa - Zeitschrift für Gegenwartsforschung, Januar 2005, H. 1.+++Dies.: Positionen der Erweiterungskommission und der Ratspräsidentschaft der EU über die Beziehungen EU-Türkei 1996-2004. in: Südost-Europa - Zeitschrift für Gegenwartsforschung, Januar 2005, H. 1.+++Giannakopoulos, Angelos: Der wissenschaftliche Diskurs über eine EUBeitritt der Türkei: kritische Bemerkungen zum historisch-kulturellen Argument aus kultursoziologischer Sicht. in: Zeitschrift für Türkeistudien, 2004, 2.+++Ders.: Dimensionen des Begriffs einer europäischen Identität. Begegnungen - Schriftenreihe des Europa-Instituts Budapest, Bd. 22. 2004.+++Ders.: Kulturelle Differenzen und symbolische Grenzen: europäische Identität und die Türkei. in: Arlt, Herbert (Hrsg.): Das Verbindende der Kulturen - The unifying aspects of culture. Wien: INST 2004.+++Ders.: Kulturelle Differenzen und symbolische Grenzen: europäische Identität und die Türkei. in: Trans. - Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 15, 2004. Im Internet unter: http://www.inst.at/trans/15Nr/01_5/giannakopoulos15.htm abrufbar.+++Ders: Europäische Union, Türkei und die Frage einer europäischen Identität. in: Zeitschrift für Türkeistudien, 2004, 1. ARBEITSPAPIERE: Alle Auswertungsberichte des Forschungsprojekts und Informationen über zusätzliche Forschungsaktivitäten sind auf der Homepage des Projektes unter der Adresse: http://www.uni-konstanz.de/soziologie/eu/ abrufbar. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie (D 35, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiter (Tel. 07531-88-2165, e-mail: [email protected])

[190-L] Glombowski, Jörg; Fuhrmann, Nora; Pieper, Karin; Rabenschlag, Kai (Hrsg.): Erweiterung und Integration der EU: eine Rechnung mit vielen Unbekannten, (Forschungen zur Europäischen Integration, 9), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 198 S., ISBN: 3-53114288-7 INHALT: Ausgangspunkt des Bandes ist die Beobachtung, dass sich die politischen, ökonomischen und sozialen Unterschiede der Mitgliedstaaten der EU durch die Erweiterung vergrößert haben. Angesichts dessen stelle sich die Frage, welche Auswirkungen der Beitritt neuer

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Mitglieder für die EU hat und welche Strategien zur Verfügung stehen, um die gewachsenen Differenzen politisch handhabbar zu halten. An eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der mittel- und osteuropäischen Transformationsstaaten schließen sich Politikfeldstudien zur Regionalpolitik Polens und Ungarns, zur Technologieentwicklung in Ungarn sowie zur wirtschaftlichen Verflechtung Polens an. Ein weiterer Beitrag ist dem Vergleich zwischen der Entwicklung kollektiver Identitäten im vereinten Deutschland und in Polen, Tschechien und Ungarn gewidmet, bevor abschließend das europäische Sozialmodell, die Flexibilitätskonzepte und die Auswirkungen der Erweiterung auf den Außenhandelsakteur EU fokussiert werden. Entstanden ist der Band im Kontext des DFG-Graduiertenkollegs 'Europäische Integration' an der Universität Osnabrück. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Jörg Glombowski / Nora Fuhrmann / Karin Pieper / Kai Rabenschlag: Erweiterung und Integration der EU: eine Rechnung mit vielen Unbekannten (7-20); Dagmar Stockmann: Zum Problem der Wettbewerbsfähigkeit im Außenhandel der mittelosteuropäischen Länder (21-43); Karin Pieper: Auswirkungen der Integrationspolitik der Europäischen Union auf die Regionalpolitiken in Ungarn und Polen (45-69); Jutta Günther: Foreign Direct Investment as Source of Technology-Spillovers in Central East European Candidate-Countries (71-83); Ryszard Barczyk: Wirtschaftliche Verflechtung Polens mit der EU vor und nach dem Beitritt (85-100); Anne Sophie Krossa: Die Zentrums-Peripherie-Struktur kollektiver Identitäten in West und Ost. Ein Vergleich des europäischen und des deutsch-deutschen Einigungsprozesses (101-123); Andreas Aust: Umbau oder Abbruch des 'Europäischen Sozialmodells'? Bemerkungen zu einer aktuellen europäischen Strategiedebatte (125-146); Sieglinde Gstöhl: Die Flexibilität der Europäischen Union gegenüber Mitgliedern und europäischen Drittstaaten (147-173); Mehmet Ugur: The Implications of Deepening and Widening for EU's External Economic Relations (175-195). (ZPol, VS)

[191-L] Göhring, Rebekka: Shaping the new Europe: interest representation in the European Union, Berlin 2003, X, 264 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/189/Fub-diss20041 89.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971896682) INHALT: "Der Dissertation liegt als zentrale Hypothese zugrunde, dass Repräsentation eine geeignete Analysekategorie darstellt, um die Legitimation der EU zu untersuchen, die sich gegenwärtig den Herausforderungen von einerseits Erweiterung und andererseits Globalisierung zu stellen hat. Im theoretischen ersten Teil der Arbeit werden zunächst die Parameter der Legitimation der Europäischen Union und ihr Verhältnis zu Repräsentation geklärt. Danach wird die geistesgeschichtliche Entwicklung von Repräsentationskonzepten von der Antike bis zur Entstehung modernen, nationalstaatlicher Repräsentation aufgezeigt. Der theoretische Teil schließt mit der Entwicklung eines Modells, mit dessen Hilfe auch die Repräsentation nicht-staatlicher Akteure (Interessengruppen und Zivilgesellschaft) konzeptionalisiert werden kann. Aufbauend auf den theoretischen Ergebnissen werden im angewandten Teil der Arbeit zunächst die Repräsentationsstrukturen der EU Institutionen, anschließend die Repräsentationsmuster der Beteiligung europäischer Interessengruppen an europäischer Politikgestaltung in Hinblick auf die Legitimation der EU analysiert." (Autorenreferat)

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[192-L] Graf, Daniela; Kaser, Karl (Hrsg.): Vision Europa: vom Nationalstaat zum Europäischen Gemeinwesen, Wien: Czernin Verl. 2004, 207 S., ISBN: 3-7076-0176-5 INHALT: Die Erweiterung der Europäischen Union und die Debatte über eine europäische Verfassung sind der Gegenstand der österreichischen Aufsatzsammlung. Die Beiträge entstanden anlässlich der 'Grünen Bildungswerkstatt 2003' in Bad Radkersburg zu dem Thema 'Vision Europa - vom Nationalstaat zum europäischen Gemeinwesen' (7). Der Ausgangspunkt war die Überzeugung, dass sich der europäische Nationalstaat überlebt habe und ein europäisches Gemeinwesen an seine Stelle treten müsse, 'in dem europäisch gedacht, demokratisch gehandelt und gerecht verteilt wird' (9). Dahin sei es jedoch noch ein weiter Weg, mehr noch: Man entferne sich gegenwärtig von diesem Ziel. Dennoch nehmen die Autoren Analysen der Gegenwart vor und skizzieren ihre Lösungsvorstellungen in den Bereichen Identität, Kultur und Bildung, Minderheiten und Ökonomie. Zusätzlich wurden die Reden des EU-Abgeordneten und Konventsmitglieds Johannes Voggenhuber im EU-Konvent abgedruckt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Karl Kaser: Vision Europa - Vom Nationalstaat zum europäischen Gemeinwesen (9-14); Moritz Csaky: Gedächtnis - Erinnerung - Identität (15-41); Brigitta Busch: Sprachenpolitik, Sprachen der Minderheiten und die Rolle des Staates (42-54); Oto Luthar: Musik ist das Gewehr, nimm sie in die Hand. Slowenische Rockmusik gegen Chauvinismus (55-74); Ulrike Lunacek: Slowenische Identitäten im Wandel (75-78); Wolfgang Zinggl: Kultur und Kulturpolitik in Europa (79-85); Dieter Brosz: Die Europäische Union und ihr Sprachenproblem (86-91); Bernd Christian Funk: Die künftige Rolle des Staates - seine Aufgaben und Strukturen (92-99); Monika Mokre: Staat und BürgerInnen in Europa: Eine wechselvolle Beziehung (100-112); Ulrike Lunacek: Zur Funktion des Staates (113-116); Stephan Schulmeister: Die Beschädigung und Erneuerung des Europäischen Modells der Sozialen Marktwirtschaft (117-143); Gabriele Michalitsch: Was ist Neoliberalismus? Genese und Anatomie einer Ideologie (144-163); Michael Petrowitsch: Geräts, so geräts - Namen, Codes, Symbole und das Slawische Element im Bundesland Steiermark (164-167); Johannes Voggenhuber: Reden vor dem EU-Verfassungskonvent (168-206). (ZPol, VS)

[193-L] Guérot, Ulrike; Kaiser, Karl; Koopmann, Martin; Lefebvre, Maxime; Montbrial, Thierry de; Moreau Defarges, Philippe; Stark, Hans: Deutschland, Frankreich und Europa: Perspektiven, (DGAP-Analyse, Nr. 21), Berlin 2003, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.dgap.org/attachment/36292e5f08f727196eb4ca1f3d4df2 43/1f159de98435011fba6bc95a2a279ddb/DGAP_IFRI.pdf) INHALT: "Mit der Osterweiterung und der Baustelle des Konvents zur Zukunft Europas durchlebt die Europäische Union derzeit eine Phase des Wandels, die auch eine Prüfung darstellt. Frankreich und Deutschland müssen jetzt mehr denn je ihre Kräfte vereinen, damit dieser Wandel erfolgreich vollzogen werden kann, Europa seine inneren Konflikte überwindet und seine Rolle als globaler Akteur stärkt. In diesem Jahr feiern die beiden Länder den 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages. In den Monaten zuvor haben sie wieder wichtige Kompromisse geschlossen und gemeinsame Initiativen ins Leben gerufen, um in den wesentlichen europäischen Fragen voranzukommen. Auf diesem Weg sollten sie weiter vorangehen, um wieder die unverzichtbare, treibende Kraft eines auf 25 oder 27 Mitgliedstaaten erweiterten Europa zu werden. Vor diesem Hintergrund haben Ifri (Institut français des relations internationales) und DGAP, die seit vielen Jahren durch eine enge Zusammenarbeit mit-

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einander verbunden sind, beschlossen, eine langfristig angelegte gemeinsame Analyse der Rolle des deutsch-französischen Tandems im erweiterten Europa in Gang zu bringen." (Autorenreferat)

[194-L] Hartwich, Hans-Hermann: Die Europäische Währungsunion - ein "Schönwetterschiff"?, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 53/2004, H. 4, S. 411-424 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; UuStB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Mitgliedstaaten des "Europäischen Systems der Zentralbanken" reifen durch die Verfassungsgebung als "Eurosystem" zu einer eigenen Macht heran. Die neue Verfassung könnte nach Einschätzung des Autors die Position und Handlungsfreiheit der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer Geldpolitik hingegen eingrenzen. Denn es gab erhebliche Spannungen zwischen EZB und dem Verfassungskonvent wegen des geforderten prioritären Ranges der Preisstabilität im Zielkatalog, die die EZB erst durch Intervention bei der jüngsten Regierungskonferenz in ihrem Sinne lösen konnte. Im Eurosystem zeichnen sich dennoch zunehmend die Schwächen einer ausschließlichen Orientierung an die Geldpolitik für die Bewältigung von Wirtschaftskonjunkturen ab. Der Streit über die notwendigen und politisch möglichen Beiträge der (vergemeinschafteten) Wirtschaftspolitik und der (einzelstaatlichen) Fiskalpolitik zur Konjunkturpolitik neben der Geldpolitik der EZB hält an und erzeugt bei den Akteuren eine wachsende Ratlosigkeit und eine Konfrontation theoretischer Axiome, wie der Autor in seinem Beitrag näher ausführt. (ICI2)

[195-L] Imbusch, Kerstin: Osterweiterung im Integrationskontext: sektorale Handlungsmuster und ihr Einfluss auf die Erweiterungspolitik der Europäischen Union in den Bereichen Umwelt und Inneres, Berlin 2004, VI, 267 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/22 7/Fub-diss2004227.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972174753) INHALT: "Thema dieser Dissertation ist die Analyse politikfeldspezifischen Handelns im EUErweiterungsprozess am Beispiel der europäischen Umwelt- sowie der Innenpolitik. Sie gibt eine Erklärung für bestimmte sektorale Handlungsformen der maßgeblichen EU-Akteure im Verlauf der Erweiterung. Zugleich leistet die Arbeit durch die Beschreibung und Erklärung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden politischen Prozesse einen Beitrag zur vergleichenden Politikfeldanalyse im EU-Rahmen. Die Unterschiede der Herangehensweise an die Erweiterung (die sektorspezifischen Handlungsformen) hinsichtlich der beteiligten Akteure, der genutzten Instrumente sowie der zeitlichen Strukturierung des Prozesses bilden die abhängige Variable der Arbeit. Ihre Untersuchung erfolgt mit Hilfe eines historisch-institutionalistischen Analyseansatzes soziologischer Prägung. Demnach erfüllen formelle und informelle Institutionen bzw. Regeln verschiedene Funktionen bei der Entstehung von politischem Handeln: Sie steuern den Zugang von Akteuren zum Politikfeld, sie verleihen Akteuren eine formelle Initiativkompetenz und bilden den Handlungsrahmen für die Wahrnehmung inhaltlicher Initiativmacht und wirken schließlich ein auf die Herausbildung eines sachbereichsspezifischen Politikstils. Durch diese Funktionen tragen Regeln maßgeblich zur Herausbildung bestimmter Handlungsmuster bzw. Handlungslogiken bei, d.h. verdichteten, dauerhaft eingeübten Interaktionsformen der wichtigsten Akteure. Diese institutionell bedingten

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Handlungsmuster bilden die unabhängige Variable der Arbeit. Die Untersuchung der beiden Politikfelder bestätigt die These, dass der Erweiterungsprozess durch Rückgriff auf bereits bestehende sachbereichsspezifische Handlungslogiken und somit weitgehend pfadabhängig erfolgt. In der traditionell supranational verregelten Umweltpolitik ist die Erweiterungsstrategie darauf ausgerichtet, sektorspezifische Belange umfassend in die allgemeine Erweiterungspolitik zu integrieren. Erweiterungsbezogenes Handeln der umweltpolitischen Akteure zielt darauf ab, sektorspezifisches Handeln an die generelle Beitrittspolitik anzukoppeln, politikfeldspezifisches Handeln erfolgt in enger Abstimmung mit den Akteuren der Erweiterung. In der Innenpolitik agieren die sektorspezifischen Akteure in zwei verschiedenen Handlungsarenen. Sie 'eignen' sich einerseits die sektorübergreifende Beitrittspolitik an und versuchen, in deren Rahmen möglichst viel Einfluss auf die Gestaltung der Erweiterungspolitik auszuüben, schaffen sich jedoch gleichzeitig parallele Handlungsarenen, in denen sie unabhängiger agieren können. Die Analyse zeigt, wie stark Handeln auch in einem 'nichtalltäglichen' Prozess im allgemeinen Integrationskontext zu verorten ist. Neue Handlungsanforderungen werden jeweils sektorspezifisch im Rahmen bestehender Regeln verarbeitet; Handeln außerhalb bestehender Kontexte und Logiken findet auch in historischen 'Ausnahmesituationen' nicht statt." (Autorenreferat)

[196-L] Kietz, Daniela: Der Bundestag in der Europapolitik: bestehende Potentiale und vom Verfassungsvertrag eröffnete Möglichkeiten besser nutzen, (SWP-Aktuell, 2005/19), Berlin 2005, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1265) INHALT: Vor dem Hintergrund der Ratifizierung des europäischen Verfassungsvertrages sowie der Verabschiedung eines Begleitgesetzes zur Stärkung des deutschen Parlaments in EUAngelegenheiten im Mai 2005 durch den Deutschen Bundestag informiert der Beitrag über die Potentiale dieser Institution in der Europapolitik. Im Rahmen dessen werden die Aspekte der (1) Subsidiaritätskontrolle, (2) die antizipative Begleitung der EU-Politik hinsichtlich der Stärkung der prä-legislativen Arbeit, der Gesetzesinitiative der EU-Kommission, der Integration der Innen- und Justizpolitik sowie der Kommunikationspolitik und Europäisierung beschrieben. Die Ausführungen machen deutlich, dass es dem Bundestag dabei nicht an formalen Mitwirkungsrechten mangelt, sondern er seine Rolle im EU-Gesetzgebungsprozess nur unzureichend wahrnimmt. Ein Vergleich mit der parlamentarischen Praxis und den Reformanstrengungen der baltischen Staaten, Finnlands, Frankreichs und Großbritanniens zeigt, dass diese ihre Rolle als Kontroll- und Legitimationsinstanzen teilweise schon jetzt effizienter wahrnehmen und zukunftsweisende Reformvorschläge diskutieren. (ICG2)

[197-L] Knipping, Franz: Rom, 25. März 1957: die Einigung Europas, (20 Tage im 20. Jahrhundert), München: Dt. Taschenbuch Verl. 2004, 366 S., ISBN: 3-423-30609-2 INHALT: Mit diesem Band liegt erstmals in deutscher Sprache eine wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Geschichte der europäischen Einigung vor. An einem engeren Zusammenrücken der westeuropäischen Nationalstaaten führte nach dem Zweiten Weltkrieg kein Weg mehr vorbei. Der Startschuss zur Supranationalität fiel mit dem Schuman-Plan vom 9. Mai 1950, der die Gründung der Montanunion einleitete. Den endgültigen Durchbruch zur Euro-

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päischen Integration brachten die Römischen Verträge: Am 25. März 1957 unterzeichneten die Regierungschefs und Außenminister Belgiens, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, Italiens, Luxemburgs und der Niederlande die Römischen Verträge, mit denen die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und eine Europäische Atomgemeinschaft entstanden. Seitdem hat die EG, seit 1993 EU, immer breitere Politik- und Lebensbereiche in den Mitgliedstaaten erfasst. Seit 1989/90 sind auch die östlichen Teile des 'Europäischen Hauses' begehbar geworden. Einen roten Faden der Integrationsgeschichte bildet die Auseinandersetzung über den Primat föderaler oder konföderaler Lösungen. Das Buch zeichnet die wesentlichen Etappen der Einigungsgeschichte bis 2003 nach, auch mit vielen überraschenden Details und mit Blicken ins nächste Jahrzehnt. (ZPol, VS)

[198-L] Krause, Arno; Timmermann, Heiner (Hrsg.): Europa - Integration durch Konvente: Bd. 1, Mit dem Text des Vorentwurfs des Verfassungsvertrages, (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 107), Münster: Lit Verl. 2003, 211 S., ISBN: 3-8258-6525-8 INHALT: Die Herausgeber wollen einen großen Bogen schlagen, indem sie zunächst in einem einleitenden Beitrag einen kurzen Abriss der Geschichte Europas von der Idee bis zur Schuman-Erklärung 1950 geben. Anschließend wird der Schuman-Plan dokumentiert. Es folgt eine knappe Beschreibung des Konvents zur Ausarbeitung der Charta der Grundrechte sowie die Grundrechtecharta als Dokument. Im Hauptteil, der den Titel 'Der Verfassungskonvent: Eine Zwischenbilanz' trägt, werden im Anschluss an einen einführenden Text die Protokolle der Plenarsitzungen zwischen Februar und Oktober 2002 sowie der Vorentwurf des Verfassungsvertrages vom Oktober 2002 abgedruckt. Mit diesem Band sollen der politischen Bildung, der interessierten Öffentlichkeit und der historisch-politischen Wissenschaft Handreichungen gegeben werden. (ZPol, VS)

[199-F] Krieger-Boden, Christiane (Bearbeitung): The impact of European integration and enlargement on regional structural change and cohesion INHALT: Against the theoretical background of the "new economic geography", this research project aims at providing empirical evidence about the relationship between industrial location, regional specialisation and regional income per capita in the context of European integration and enlargement in order to identify potentially winning and losing regions. It is a project for the 5th Framework Programme of the European Commission, and it will be realised in cooperation with the Center of European Integration Studies (ZEI), Bonn, the University "Luigi Bocconi" (UNIBOC), Milano, the Economic and Social Research Institute (ESRI), Dublin, the University of Thessaly (UTH), Volos, the Institute of World Economics (IWE), Budapest, and the Bulgarian Academy of Sciences (BAS), Sofia. The specific task of the IfW in this project will be to examine the experience of current EU member states with integration in general and with previous enlargements in particular. These results will then be translated to the new accession countries and the East enlargement, considering also the role of foreign direct investment in the process. Finally, the challenges from enlargement will be identified and recommendations to regional policy at the European, national, and local level will be submitted. The work of the IfW will require in particular: a) to prepare a data base consisting

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of employment data for NUTS-II regions with a sufficiently disaggregated sectoral breakdown and a sufficiently long period for selected EU countries; b) to provide descriptive statistics regarding the evolution of regional specialisation and its nature, i.e., the industry mix of regions; c) to provide econometric analyses on the effects of integration on regional specialisation as well as on the effects of regional specialisation on regional income. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Forschungsabt. 3 Raumwirtschaft (Düsternbrooker Weg 120, 24105 Kiel) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0431-8814-338, e-mail: [email protected])

[200-F] Laaser, Claus-Friedrich, Dr.; Schrader, Klaus, Dr. (Bearbeitung): Regionale Schwerpunkte der Handelsintegration in einer erweiterten Europäischen Union INHALT: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt die Erweiterung der Europäischen Union (EU) um zehn neue Mitgliedsstaaten einen bedeutenden Schritt zur Vollendung der europäischen Einheit dar. Erstmals wird eine Erweiterung der Gemeinschaft nach Osten stattfinden, die acht erfolgreiche mittel- und osteuropäische Transformationsländer umfasst. Zudem wird durch die Aufnahme der beiden Mittelmeeranrainer Malta und Zypern die Erweiterung nach Süden vorerst abgeschlossen. Aus ökonomischer Sicht führt dieser Erweiterungsprozess zu einem europäischen Binnenmarkt nie gekannten Ausmaßes: Handels- und Kapitalströme stoßen im Rahmen einer großen europäischen Arbeitsteilung auf keine nennenswerten institutionellen Hindernisse. Vor diesem Hintergrund wurde ein Forschungsprojekt begonnen, das die regionalen Schwerpunkte der Handelsintegration in einer erweiterten EU zum Gegenstand hat. Dabei wird von der Grundhypothese ausgegangen, dass der europäische Erweiterungsprozess keineswegs zu einem homogenen Wirtschaftsraum, sondern vielmehr zu einem vielschichtigen Netzwerk von Austauschbeziehungen unterschiedlicher Intensität führen wird. Ziel dieses Projekts ist es, die spezifischen Determinanten der europäischen Handelsintegration und ihre Wirkungsweise zu identifizieren sowie die regionalen Schwerpunkte der Zusammenarbeit herauszuarbeiten. Zu diesen Determinanten zählen generell die institutionellen Rahmensetzungen in der EU, Standortmerkmale und das wirtschaftliche Profil der alten und neuen EU-Mitglieder. Hinzu kommt die Einbindung der Mitgliedsländer in historisch gewachsene Wirtschafts-, Rechts- und Kulturräume, wodurch Pfadabhängigkeiten in den außenwirtschaftlichen Beziehungen entstanden sein können. Diese Determinanten der wirtschaftlichen Integration können unter dem Begriff "Entfernung" zusammengefasst werden, wobei es sich um tatsächliche geographische Entfernungen oder "virtuelle" Entfernungen handeln kann, wie etwa Handelsschranken, Sprachbarrieren oder unterschiedliche Geschäftskulturen, Traditionen und Wirtschaftssysteme. Im allgemeinen gilt, dass mit zunehmender Entfernung die Intensität des wirtschaftlichen Wechselspiels zwischen zwei Ländern abnimmt. GEOGRAPHISCHER RAUM: erweiterte Europäische Union METHODE: Mit einer Reihe empirischer Analyseansätze sollen die Fortschritte bei der Handelsintegration der Beitrittsländer aufgezeigt und erklärt werden, wobei ein besonderes Gewicht auf ein Gravitationsmodell gelegt wird. Dieses Modell, das die unterschiedlichen Ausprägungen von tatsächlichen und virtuellen Entfernungen berücksichtigt, soll die Kräfte identifizieren, die maßgeblich die Herausbildung regionaler Handelsmuster in einer erweiterten EU beeinflussen. Darüber hinaus sollen durch eine entsprechende Gravitationsanalyse ausländischer Direktinvestitionen in den Beitrittsländern die Ergebnisse der Handelsuntersuchung auf ihre Konsistenz getestet und zusätzliche Informationen zur wirtschaftlichen Verflechtung in Euro-

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pa gewonnen werden. Ergänzend zu den Gravitationsanalysen sollen schließlich zum einen mit Hilfe einer Cluster-Analyse die Erkenntnisse über die regionalen Integrationsräume in einer erweiterten EU vervollständigt werden. Zum anderen soll durch geeignete Indikatoren das sektorale Grundmuster des Integrationsprozesses herausgearbeitet werden. Am Ende der Untersuchungen soll ein empirisch fundierter Entwurf einer ökonomischen Landkarte für die erweiterte EU stehen, welche die außenwirtschaftlichen Verflechtungen von alten und neuen EU-Mitgliedern sichtbar macht. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Forschungsabt. 1 Wachstum, Strukturwandel und internationale Arbeitsteilung (Düsternbrooker Weg 120, 24105 Kiel); Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Forschungsabt. 3 Raumwirtschaft (Düsternbrooker Weg 120, 24105 Kiel) KONTAKT: Laaser, Claus-Friedrich (Dr. Tel. 0431-8814-463, e-mail: [email protected]); Schrader, Klaus (Dr. Tel. 0431-8814-280, e-mail: [email protected])

[201-L] Lippert, Barbara: Die Türkei als Sonderfall und Wendepunkt der klassischen EU-Erweiterungspolitik, in: Integration : Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 28/2005, H. 2, S. 119-135 (Standort: UuStB Köln(38)XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine Fortsetzung der traditionellen Erweiterungspolitik nach Osteuropa wird vielfach als unausweichlich angenommen oder sogar empfohlen. Hingegen ist offensichtlich, dass die EU bereits im Falle der Türkei-Bewerbung mit einem Grenz- und Sonderfall konfrontiert ist. Dafür sprechen die projektierte Dauer der Beitrittsverhandlungen, der neue Verhandlungsrahmen sowie die Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen. Modifikationen gegenüber der klassischen Erweiterungspolitik gründen auf den beträchtlichen politischen Defiziten, der wirtschaftlich-sozialen Rückständigkeit und der Größe des Kandidaten. Die Türkei stellt darüber hinaus einen Wendepunkt der EU-Erweiterungspolitik dar. Denn bei der Türkei, Kroatien und den anderen Kandidaten der Zagreb-Gruppe, aber auch bei potenziellen Bewerbern wie der Ukraine handelt es sich um problembeladene Länder, für die die EU besondere Monitoring- und Suspendierungsvorkehrungen im Rahmen der Erweiterung und der neuen Europäischen Nachbarschaftspolitik treffen muss. Will die EU nicht von einer Erweiterung in die nächste torkeln, muss sie von einer reaktiven und nachfrageorientierten zu einer selbstbestimmten und differenzierten Erweiterungspolitik übergehen und ihre Nachbarschaftspolitik zu einer zugkräftigen Alternative entwickeln." (Autorenreferat)

[202-L] Maus, Ingeborg: Die Errichtung Europas auf den Trümmern der Demokratie?: zur Verteidigung der Verfassungsprinzipien des "alten" Europa, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 6, S. 679-692 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Vertrag über eine Verfassung für Europa wird den europäischen BürgerInnen von ihren jeweils herrschenden Regierungen mit dem Argument empfohlen, er bewirke eine Stärkung der Demokratie. Jede ernsthafte Prüfung des Textes kommt jedoch zum umgekehrten

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Ergebnis. Die Autorin stellt anhand der europäischen Ideengeschichte fest, dass der Entwurf nicht nur weit davon entfernt ist, das Prinzip der Volkssouveränität ernst zu nehmen, sondern selbst minimalisierten demokratischen Anforderungen nicht gerecht wird." (Autorenreferat)

[203-L] Mestmäcker, Ernst-Joachim: Wirtschaft und Verfassung in der Europäischen Union: Beiträge zu Recht, Theorie und Politik der europäischen Integration, (Wirtschaftsrecht und Wirtschaftspolitik, 184), BadenBaden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 701 S., ISBN: 3-7890-8159-0 INHALT: Der Band enthält öffentliche Vorträge, Rechtsgutachten, wissenschaftliche Abhandlungen und Essays des Autors. Besonders im dritten Teil finden sich frühe, nicht mehr erhältliche Abhandlungen Mestmäckers. Die Beitragssammlung ist eine Fundgrube zur Entwicklung und zu den Perspektiven des europäischen Rechts. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Regeln und Institutionen:Systemtransformationen im Spiegel der Rechtstheorie; Gedanken zur deutschen Vereinigung und der europäischen Osterweiterung (2001); Wandlungen in der Verfasstheit der Europäischen Gemeinschaft (1999); Kants Rechtsprinzip als Grundlage der europäischen Einigung; Risse im europäischen Contrat Social (1997); Daseinsvorsorge und Universaldienst im europäischen Kontext; Bausteine zu einer Wirtschaftsverfassung - Franz Böhm in Jena (1995); On the Legitimacy of European Law (1993); Aufklärung durch Recht; Recht in der offenen Gesellschaft; II. Wirtschaftsrecht: Europäisches Wettbewerbsrecht im Zeichen der Globalisierung; Medienkonzentration im Internet; The EC Commission's Modernization of Competition Policy: A Challenge to the Community's Constitution; Versuch einer kartellpolitischen Wende in der Europäischen Union: Zum Weißbuch der Kommission über die Modernisierung der Vorschriften zur Anwendung der Art. 85 und 86 EGV a. F.; Grenzen staatlicher Monopole im EG-Vertrag; Soziale Marktwirtschaft und Europäisierung des Rechts; Beschäftigungspolitik als neue Aufgabe der Europäischen Union; Geistiges Eigentum und Kultur im Spannungsfeld von nationaler Regelungskompetenz und Europäischem Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht; Ernst-Joachim Mestmäcker / Eckhard Bremer: Die koordinierte Sperre im deutschen und europäischen Recht der öffentlichen Aufträge (349-441); Wettbewerbsrecht und Wettbewerbspolitik in der Europäischen Union, Zum Begriff des Mißbrauchs in Art. 86 des Vertrages über die Europäische Gemeinschaft, Von der Wirtschaftsgemeinschaft zur Wirtschafts- und Währungsunion, Zur Wirtschaftsverfassung in der Europäischen Union, Schutz der ausübenden Künstler und EWG-Diskriminierungsverbot (1993); III. Am Anfang der Europäischen Wettbewerbsordnung. Offene Märkte im System unverfälschten Wettbewerbs in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Die Beurteilung von Unternehmenszusammenschlüssen nach Artikel 86 des Vertrages über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Die Wettbewerbsregeln des EWG-Vertrages im nationalen Recht Eine Kritik der Zweischrankentheorie, Parallele Geltung von Verbotsnormen des deutschen und des europäischen Rechts der Wettbewerbsbeschränkungen. (ZPol, VS)

[204-L] Müller, Thorsten: Die Innen- und Justizpolitik der Europäischen Union: eine Analyse der Integrationsentwicklung, (Studien zur Europäischen Union, 2), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 498 S., ISBN: 38100-4001-0

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INHALT: Seit dem Beginn einer formalisierten Zusammenarbeit der EG-Mitgliedstaaten in Fragen der Justiz und Innenpolitik (z. B. TREVI) zeichnet sich gerade dieses Politikfeld durch eine dynamische Entwicklung aus. Dabei entstand in den vergangenen drei Jahrzehnten eine neuartige Form europäischen Regierens in einer Vielzahl von rechtlichen, institutionellen und prozeduralen Vernetzungen nationaler Akteure und Politiken mit der europäischen Ebene. Wie im Falle anderer EU-Politiken bilden insbesondere die Treffen der Staats- und Regierungschefs im Rahmen großer Regierungskonferenzen die 'Fixpunkte der Integrationsentwicklung' (433); hier sind zentrale Veränderungen und sogar Vergemeinschaftungsprozesse von Kernbereichen staatlicher Souveränität in den Fragen von Asyl, Einwanderung, Verbrechensbekämpfung sowie Zivil- und Strafsachen beschlossen worden. Auf der Grundlage einer vertieften Diskussion relevanter theoretischer Erklärungsansätze leistet der Autor eine umfassende Integrationsanalyse der Justiz- und Innenpolitik der EU. Müller unterscheidet dabei eine Reihe von Dimensionen der Integration (Konstitutionalisierung, Institutionalisierung, Entscheidungsproduktion, Differenzierung sowie Externalisierung), mit deren Hilfe er die Entwicklung seit den frühen 70er-Jahren auslotet. Auf diese Weise ist ein empirisch detailliertes und theoriegesättigtes Werk zur Genese des europäischen 'Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts' entstanden. (ZPol, VS)

[205-L] Nowina-Konopka, Piotr: Grundfragen der Europadebatte nach der Osterweiterung: welches Europa wollen die "alten" und die "neuen" Europäer?, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 60/2004, H. 3, S. 46-52 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die polnischen Zustimmungswerte zu Europa befinden sich im freien Fall. Das hängt mit neu aufgekommenen Sorgen vor einer deutschen oder einer deutsch-französischen Hegemonialstellung beziehungsweise vor einem Dreierdirektorium zusammen. Das Weimarer Dreieck funktioniert dabei umso schlechter, je mehr man es bräuchte. Die nationalen Regierungen nehmen überall in Europa die EU für ihr eigenes Versagen populistisch in Haft, statt sich darauf zu konzentrieren, den Integrationsprozess voranzubringen, der allein und jenseits aller Kerneuropa-Phantasien aus Europa einen Machtfaktor werden lassen kann." (Autorenreferat)

[206-L] Offe, Claus: Europäische Integration und die Zukunft des "europäischen Sozialmodells", in: Transit : europäische Revue, 2005, H. 28, S. 186-200 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor skizziert zunächst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen europäischer Integration und Globalisierung. Aus ökonomischer Sicht stellt sich z.B. die europäische Integration im Vergleich zur umfassenden Dynamik weltweiter Interdependenzen als ein ungewöhnlich begünstigter, in der ökonomischen Entwicklung fortgeschrittener und mit starker Regulierungskapazität ausgestatteter Fall einer regional begrenzten Globalisierung dar. Der Autor diskutiert in diesem Zusammenhang zwei diametral entgegengesetzte Interpretationen: Auf der einen Seite kann die EU als ein supranationaler Rahmen für Kooperation und Regulation angesehen werden; auf der anderen Seite kann die europäische Integration aber

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auch als eine Strategie zur Schaffung von wettbewerbsfähigen Institutionen sowie extensiver und intensiver Markterweiterung verstanden werden. Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund die zukünftigen Herausforderungen durch die europäische Integration, die Architektur des europäischen Wohlfahrtsstaates, die Entwicklung zwischen Sozialdemokratie, Marktliberalismus und Rechtspopulismus sowie den gegenwärtig noch ungewissen Weg zu einem "sozialen" Europa. (ICI)

[207-L] Pehle, Heinrich: Die kommunale Selbstverwaltung: Opfer der Europäischen Integration?, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 54/2005, H. 1, S. 9-20 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; UuStB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Autor untersucht, welche Folgen die europäische Integration auf die Politik der kommunalen Selbstverwaltung in der Bundesrepublik Deutschland hat, und prüft, ob und inwieweit die kommunalen Handlungsspielräume durch europäische Vorgaben eingeschränkt werden. Ferner analysiert er die Strategien, mit denen die Kommunen versuchen, auf die betreffenden Politiken der Europäischen Union Einfluss zu nehmen. Als Beispiele werden drei Streitpunkte besprochen: (1) die Unionsbürgerschaft und das Kommunalwahlrecht, (2) die kommunale Selbstverwaltung und der Binnenmarkt sowie (3) die kommunale Interessenpolitik in der Europäische Union. Der Autor zieht das Fazit, dass eine erfolgreiche Verteidigung kommunalpolitischer Handlungs- und Entscheidungsspielräume gegenüber der Politik der EU schwer sein wird. Er betont aber ausdrücklich die Wichtigkeit der kommunalen Selbstverwaltung als Mittel der bürgernahen Politik. Eine Gefahr sieht er in der Aufsplitterung kommunaler Interessenvertretungen gegenüber der Europäischen Union. (ICB)

[208-L] Pichler, Florian: Affection to and exploitation of Europe: European identity in the EU, (Reihe Soziologie / Institut für Höhere Studien, Abt. Soziologie, 71), Wien 2005, 27 S. (Standort: UuStB Köln(38)20050106671; Graue Literatur; URL: http://www.ihs.ac.at/publications/soc/rs71.pdf) INHALT: "Das Interesse an und die Suche nach europäischer Identität hat seit den 1990er Jahren rapide zugenommen. Konzeptionalisierungen von europäischer Identität gipfeln heute in der Vielfalt der Verbindungen von historischen, kulturellen und politischen Elementen. Allerdings wird dabei oft darauf verzichtet, europäische Identität im Rahmen von allgemeinen Identitätstheorien zu beleuchten. Dieser Artikel versucht letztere in die Debatte um Europäische Identität einzuflechten. Europäische Identität wird dabei vom psychologisch geprägten Selbstkonzept beleuchtet. Sie beinhaltet Gefühle und opportunistische Verhaltensweisen, welche stark im sozialen Kontext zu sehen sind. Dieser Ansatz wird mit Daten des EuroBarometers (2003) kritisch untersucht. Die zentrale These läuft daraus hinauf, dass europäische Identität zum einen das Ergebnis von positiven Gefühlen gegenüber Europe ist und zum anderen aus opportunistischen Einstellungen der EU gegenüber resultiert. Mithilfe einer ordinallogistischen Regression kann diese zentrale Aussage für alle Mitglieder im Jahr 2003 (EU15) bestätigt werden. Allerdings lassen sich gravierende Länderunterschiede feststellen. Italiener, Spanier, Franzosen und Deutsche identifizieren sich stark mit Europe. Das Gegenteil ist der Fall in Griechenland, Schweden, Finnland, Irland und dem Vereinten Königreich. Auf den

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ersten Blick zeigt sich, dass Gefühle einen wesentlich stärkeren Einfluss ausüben als die Wahrnehmung von Vorteilen der EU-Mitgliedschaft." (Autorenreferat)

[209-L] Piedrafita Tremosa, Sonia: The EU eastern enlargement: policy choices of the Spanish government, in: European Integration online Papers, Vol. 9/2005, No. 3, 23 S. (URL: http://eiop.or.at/eiop/pdf/2005-003.pdf) INHALT: "Die Osterweiterung ist ein Prozess, in dem gerade die Identität der Europäischen Union im Aufbau begriffen, während ihre konstituierenden Prinzipien und Werte selbst umstritten sind. Die Auswahl von Politikoptionen durch die am Prozess beteiligten Mitgliedsregierungen können nicht ausschließlich durch Rational-Choice-Annahmen erklärt werden, sondern es ist auch ein soziologischer Ansatz zu diesem Thema notwendig. Durch die Analyse der spanischen Regierungspolitik zur Erweiterung versucht dieses Paper aufzuzeigen, wie Politikpräferenzen nicht nur auf einer Kosten-Nutzen-Rechung basieren und wie sich politische Inhalte während des Prozesses der Politikentwicklung in der EU endogen entwickeln können. In diesem Prozess besteht für die Mitgliedsstaaten Spielraum, ihre Ziele zu verfolgen und nach einer gemeinsamen Entscheidung zu suchen, die ihren Eigeninteressen entgegen kommt. Dennoch spielt auch Verhandlung eine Rolle und Regierungen müssen ihre Aktivitäten in einer von allen als legitim erachteter Weise gemäß den konstituierenden Prinzipien und Werten der EU-Politik rechtfertigen." (Autorenreferat)

[210-L] Pirhofer, Christine: Institutionelle Aspekte der EU-Osterweiterung unter Berücksichtigung der laufenden Beitrittsverhandlungen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 478), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 296 S., ISBN: 3-631-51148-5 (Standort: UB Passau(739)MK5250P667) INHALT: "Der Gedanke der europäischen Einigung nahm durch die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl im Jahr 1952 und durch die im Jahr 1957 erfolgte Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft erstmals konkrete Formen an. Die Zahl der ursprünglich sechs Mitgliedstaaten wuchs im Laufe der Jahre auf 15 Mitgliedstaaten an. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Beginn der demokratischen Transformation in den ehemaligen Ostblockstaaten gewann das Modell der Europäischen Union für die mittel-, ost- und südosteuropäischen Länder zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile gibt es 13 offizielle Beitrittskandidaten, von denen zehn im Dezember 2002 die Beitrittsverhandlungen erfolgreich abschließen konnten. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt zunächst eine deskriptive Analyse der bisherigen Erweiterungen der EG bzw. der EU von 1973 bis 1995. Daran anschließend wird der Weg zur Osterweiterung nachgezeichnet und die wichtigsten Stationen des Beitritts- und Verhandlungsprozesses bis Dezember 2002 analysiert. Im Dritten Teil der Arbeit steht die Institutionenreform sowie ihre Ergebnisse und Konsequenzen im Mittelpunkt. Dabei werden die durch den Vertrag von Nizza eingeführten Neuerungen sowohl aus der Sicht der derzeitigen 15 EU-Mitgliedstaaten als auch aus der Sicht der Beitrittskandidaten beleuchtet sowie ein Ausblick über die künftige Entwicklung der Europäischen Union gewagt." (Autorenreferat)

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[211-L] Schaper-Rinkel, Petra: Leitbilder in der Europäischen Politik: Modus diskursiv-politischer Repräsentation und europäischer Integration, in: Jörg Meyer, Raj Kollmorgen, Johannes Angermüller, Dirk Wiemann (Hrsg.): Reflexive Repräsentationen : Diskurs, Macht und Praxis der Globalisierung, Münster: Lit Verl., 2004, S. 125-137, ISBN: 3-8258-7237-8 (Standort: ULB Münster(6)-MK4050/162) INHALT: Der Beitrag zeigt, dass und wie die Europäisierung der Forschungs-, Technologie- und Telekommunikationspolitik durch neoliberal-technokratische Leitbilder bestimmt ist, die einen Rückzug des Staates festschreiben und auf eine fortgesetzte Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und damit auf einen Sozialabbau gerichtet sind. Die Europäisierung vormals nationalstaatlicher Politiken vollzieht sich als Einpassung in einen von globalen Institutionen - wie der Welthandelsorganisation - strukturierten Rahmen neoliberaler Globalisierung, die wiederum durch die entsprechende europäische Politik vorangetrieben wird. Aus den Prämissen eines neoliberalen Kapitalismus werden dann weitere Implikationen - wie z.B. die globale Propagierung eines formalen Demokratiekonzepts - funktional abgeleitet. Diese "Ideologie" wird gleichzeitig von einer Vielzahl der Menschen (unabhängig von ihrer sozialen oder politischen Position) geglaubt und verinnerlicht, so dass alternative Sichtweisen nicht nur keine Aufmerksamkeit erfahren, sondern auch nicht einmal mehr angedacht werden. (ICA2)

[212-L] Schley, Nicole; Busse, Sabine; Brökelmann, Sebastian J.: Knaurs Handbuch Europa: Daten - Länder - Perspektiven, München: Droemer Knaur 2004, 428 S., ISBN: 3-426-77731-2 INHALT: Das Handbuch soll dazu dienen, 'komplizierte Sachverhalte verständlich und klar darzustellen, (...) Verständnis für die grundlegenden Zusammenhänge der Europäischen Union zu wecken und die wichtigen Fragen der aktuellen Europapolitik zu beantworten' (10). Die Autoren bieten hierzu neben Daten zur Außen, Innen- und Wirtschaftspolitik aller europäischen Staaten einen guten Überblick über die Geschichte der Europäischen Union sowie über deren Organe, Institutionen, Verfahren und Tätigkeitsfelder beziehungsweise Politikbereiche. Ein ausführlicher Anhang rundet das Buch ab. (ZPol, VS)

[213-L] Seidel, Martin: Währungspolitik als Sozialpolitik, (ZEI Working Paper, B 04), Bonn 2005, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zei.de/download/zei_wp/B05-04.pdf) INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Währungspolitik der Europäischen Union (EU) ein sozialpolitisches Anliegen verfolgt und der Sozialpolitik zuzuordnen ist. In einer vorrangig und strikt auf Preisstabilität ausgerichteten Geldpolitik wird von denjenigen, die mit der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte vertraut sind, angesichts der großen Geldentwertung in den zwanziger Jahren in Deutschland sehr wohl nicht selten auch eine sozialpolitische Zielsetzung erblickt. Andererseits wird gleichermaßen in einer 'Politik des leichten Geldes', die Inflation und Geldentwertung in Kauf nimmt, von berufener und weniger berufener Seite ein Instrument zur Förderung von Beschäftigung, und damit ebenfalls eine sozialpolitische Ausrichtung gesehen. Erklärtes Hauptziel der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist aber nach wie vor die Preisstabilität und die Inflationsbekämpfung, nicht dagegen die Ankurbelung der Wirtschaft und die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen durch die Abkehr von die-

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ser Zielsetzung. Die Erläuterung dieser Bestandsaufnahme umfasst die Aspekte (1) des Grundrechts auf Preis- und Währungsstabilität und (2) seine institutionelle Absicherung durch die Europäische Zentralbank und die nationalen Zentralbanken, (3) der Weisungsmacht der Europäischen Zentralbank gegenüber den nationalen Zentralbanken sowie (4) der gerichtlichen Durchsetzbarkeit der Verpflichtung der Mitgliedstaaten zur Sicherung der Währungsstabilität. In einer Schlussbemerkung weist der Autor darauf hin, dass die Preisstabilität nicht in jeder Hinsicht als vorrangige Zielsetzung der Währungspolitik im Gemeinschaftsrecht rechtlich abgesichert ist. Für relativ gesichert dürfte sie indes anzusehen sein, wenn die aufgezeigten Klagemöglichkeiten der Organe der EU und der Mitgliedstaaten von diesen auch tatsächlich ausgeschöpft werden. Ferner kann das sozialpolitische Anliegen einer Währungspolitik, die auf Preisstabilität ausgerichtet ist, nicht hoch genug veranschlagt werden. (ICG2)

[214-L] Semeniy, Oleksiy: Die Rolle Deutschlands in der EU-Osterweiterung, Münster 2004, 304 S. (Graue Literatur; URL: http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1436/diss.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=970361602) INHALT: Die Studie untersucht die Rolle der Bundesrepublik Deutschland im EU-Osterweiterungsprozess, der 2004 in der Aufnahme zehn neuer Mitglieder mündet. Die Untersuchung umfasst das vorläufige Ergebnis der Transformation, die Entwicklung der deutschen Außenpolitik in diesem Bereich und die Rolle Deutschlands in der EU sowie in Europa nach den grundlegenden Veränderungen auf dem Kontinent Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre. Im ersten Kapitel werden die Beziehungen Deutschlands (mit Schwerpunkt auf der BRD) mit den MOE-Staaten von der Unterzeichnung der Ostverträge bis zur Wende untersucht. Außerdem werden die Rolle der MOE-Staaten im Prozess der deutschen Wiedervereinigung und die damaligen Perspektiven für die Entwicklung der Beziehungen behandelt. Das zweite Kapitel widmet sich der Rolle und Haltung Deutschlands im Prozess der Osterweiterung, wobei besonders folgende Fragen behandelt werden: Die Stellungnahme der wichtigsten Parteien und Verbände in der Bundesrepublik, der formelle Verlauf und die Voraussetzungen für die Osterweiterung seit der Wende sowie die Politik der Bundesrepublik in dieser Frage ab Anfang der 1990er Jahre. Im dritten Kapitel werden die bilateralen Beziehungen Deutschlands zu Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und den baltischen Republiken betrachtet. Im vierten Kapitel wird die Bedeutung der Osterweiterung für Deutschland und Europa auf den Dimensionen Sicherheit und Wirtschaft untersucht, wobei am Ende die Zukunftsperspektiven in Hinsicht auf die Osterweiterung betrachtet werden. In der Schlussfolgerung wird die Frage der Rolle Deutschlands im Prozess der Osterweiterung bilanziert. Dabei werden sowohl die Ergebnisse und Folgen des Prozesses als auch mögliche Szenarien für die Zukunft analysiert, wobei der Schwerpunkt auf den Motivationen und Interessen Deutschlands liegt. Insgesamt ist festzustellen, dass die Bundesrepublik eine bedeutende Rolle in der Osterweiterung der EU gespielt und einen deutlichen Einfluss auf den Verlauf und das Tempo dieses Prozesses ausgeübt hat. Dabei gab es im Land einen weit reichenden und parteiübergreifenden Konsens in der Frage der Unterstützung der Osterweiterung. Darüber hinaus sind viele 'Akteure' in Deutschland auf verschiedenen Ebenen in diese 'Unterstützungspolitik' gegenüber der Osterweiterung verwickelt. (ICG2)

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[215-L] Stawowiak, Martin Mattäus: Der Weg Polens in die EU und die Auswirkungen des EU-Beitritts mit besonderer Berücksichtiung der Integrationsbereiche "Landwirtschaft", "Umwelt" und "Umsetzung der Freizügigkeit", Münster 2005, XII, 657 S. (Graue Literatur; URL: http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2150/diss_stawowiak.pdf) INHALT: "Chronologisch-inhaltliche Beschreibung der Europäischen Integration Polens in den Jahren 1989-2004 mit besonderer Berücksichtigung der Integrationssektoren Landwirtschaft, Umwelt und Freizügigkeit; analysierende Darstellung der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bemühungen und Vorbereitungen Polens auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft einerseits und Beschreibung der Unterstützungs- und Heranführungsmaßnahmen seitens der EU an Polen andererseits; inhaltliche Analyse der Beitrittsverhandlungen sowie der Bedeutung der Ergebnisse der Verhandlungen aus polnischer Sicht; Analyse und Untersuchung der Nutzen und der Kosten des EU-Beitritts aus polnischer Sicht hin zur Ableitung und Belegung der These, dass Polen in allen drei Untersuchungsbereichen ein Netto-Profiteur der Osterweiterung sein wird; Hervorhebung der Bedeutung des EU-Beitritts für Polen und für die EU; Ausblick für Polen als junges EU-Mitglied; Kalendarium des Integrationsprozesses Polens in die EU im Anhang." (Autorenreferat)

[216-L] Stiblar, Franjo: Preservation of national identity and interests in the enlarged EU, (ZEI Discussion Paper, C 146), Bonn 2005, 29 S., ISBN: 3-936183-46-5 (Graue Literatur; URL: http://www.zei.de/download/zei_dp/dp_c146_stiblar.pdf) INHALT: Im Jahr 2004 wurde die Europäische Union (EU) um zehn neue Mitgliedsstaaten erweitert. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit dem Problem der Wahrung nationaler Identität im Zuge nationaler Interessen als relevantes Element des Wohlergehens der Bevölkerung in den Beitrittsländern, insbesondere in den kleinen und weniger entwickelten EUMitgliedern. In einem ersten Schritt werden die Schlüsselbegriffe der nationalen Identität und des nationalen Interesses bestimmt und in einen theoretischen Rahmen eingebettet, der sich von der Mikro- bis zur Makroebene erstreckt. Im Anschluss folgt eine Betrachtung dieser Begriffe in der EU-Konstitution hinsichtlich ihrer Verwendung. Ferner werden formale Kriterien zur substanziellen Festlegung nationaler Interessen für verschiedene Lebensbereiche vorgestellt. In einem abschließenden dritten Schritt werden diese Kriterien auf den ökonomischen und andere Bereiche des Lebens angewendet. Der Anspruch besteht hier darin, Lösungen im Sinne nationaler Interessen zur Wahrung der nationalen Identität herauszuarbeiten, um so mit den verfügbaren Mitteln ein optimales Wohlbefinden der Bevölkerung zu erreichen. (ICG2)

[217-F] Wagner, Helmut, Prof.Dr.; Ehler, Jürgen; Peilert, Eva; Stockmeier, Konrad (Bearbeitung): Die Osterweiterung in der EU INHALT: keine Angaben METHODE: Projekt in Kooperation mit dem Internationalen Währungsfond -IWF- Washington, DC.

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ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik (Universitätsstr. 41, 58084 Hagen) KONTAKT: Wagner, Helmut (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[218-L] Weidenfeld, Werner; Wessels, Wolfgang (Hrsg.): Jahrbuch der Europäischen Integration 2002/2003, Bonn: Europa Union Verl. 2003, 572 S., ISBN: 3-7713-0619-1 INHALT: Das vom Institut für Europäische Politik herausgegebene Jahrbuch präsentiert sich zum 23. Mal. In den Berichtszeitraum fielen folgende Ereignisse, die in mehreren Einzelbeiträgen gewürdigt werden: Im Dezember 2002 schlossen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in Kopenhagen die Beitrittsverhandlungen mit zehn Ländern ab und im April 2003 unterzeichneten diese Staaten die Beitrittsverträge. Der Europäische Konvent legte im Juli 2003 seinen Entwurf zu einem 'Vertrag über eine Verfassung' für die erweiterte Union vor, den die Herausgeber in ihrem Vorwort zwar grundsätzlich begrüßen, aber dennoch in einigen Punkten kritisieren. Mehr als 80 Autorinnen und Autoren analysieren in 78 Beiträgen den europäischen Integrationsprozess, der in acht Themenbereiche gegliedert ist: Zunächst wird eine Bilanz des europäischen Integrationsprozesses gezogen, anschließend werden die Institutionen, die Politikbereiche und die Außenpolitik analysiert. Weitere Themenschwerpunkte sind die politische Infrastruktur, die Europapolitik in den EU-Mitgliedstaaten, die Erweiterung der EU sowie die Europapolitik in anderen europäischen Organisationen (Europarat und OSZE). Neu im Autorenkreis sind Ulrike Nuscheler, die die europäische Energiepolitik analysiert, sowie Tim Middendorf - er zeichnet die Entwicklungen in der europäischen Verkehrspolitik nach. Erstmals wird der auf EU-Ebene koordinierten Industriepolitik ein eigener Artikel gewidmet, den Peter M. Wagner geschrieben hat. Der von Ingo Linsenmann und Christoph O. Meyer verfasste Beitrag zum Thema 'Eurogruppe und Wirtschafts- und Finanzausschuss' wurde erneut ins Jahrbuch aufgenommen. Eine Chronologie der Ereignisse des Jahres 2002, eine Zusammenstellung des europapolitischen Informationsangebots im Internet und eine Bibliografie runden das Jahrbuch ab (zur Annotation der 22. Ausgabe siehe ZPol 3/03: 1.712 f). (ZPol, VS)

[219-L] Wolf, Rainer: Herrschaft in Zeiten der Entgrenzungen: die Europäische Union als Herrschaftsverbund, in: Hartmut Aden (Hrsg.): Herrschaftstheorien und Herrschaftsphänomene, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 177-200, ISBN: 3-8100-4154-8 (Standort: UuStB Köln(38)-31A8158) INHALT: Der Zusammenschluss von 15 Staaten Europas in der Europäischen Union ist eines der erfolg- und folgenreichsten politischen Projekte des vergangenen Jahrhunderts. Beobachter sehen die EU heute mit der Erweiterung um zehn weitere Staaten, dem Ausgreifen der ökonomischen auf eine politische Integration und dem damit zusammenhängenden Bedarf an institutionellen Reformen an einem Scheideweg. Obwohl alle Auseinandersetzungen über die "Finalität" des Integrationsprozesses um diese Kategorie kreisen, hat auch der Verfassungskonvent eine "Staatswerdung" nicht angestrebt. So bleibt es dem Autor zufolge bei dem analytisch wenig befriedigenden Befund, das institutionelle Arrangement der EU sei kein Staa-

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tenbund (mehr) und (noch) kein Bundesstaat. Beide Begriffe orientieren sich am Herrschaftstypus des geschlossenen Nationalstaates, der im Zeitalter der globalen Entgrenzungen als auslaufendes politisches Modell betrachtet wird. Da eine überzeugende positive Theorie der Integration fehlt, bleiben die klassischen Begriffe der Herrschaft und des Staates die Referenzgrößen, deren sich ein analytisch-normativer Ansatz bedienen muss, um sich den Herausforderungen zu nähern, die die Integration Europas für eine Theorie der politischen Herrschaft stellt. Der Autor reflektiert u.a. folgende Entgrenzungen: Herrschaft ohne Gewaltmonopol, politische Strukturen ohne Struktur, Staatsfunktionen ohne Staat, Marktintegration ohne soziale Inklusion, Legitimation ohne demokratische Legitimität und Erweiterung ohne Erneuerung. (ICI2)

[220-L] Ziegerhofer-Prettenthaler, Anita: Europäische Integrationsgeschichte: unter besonderer Berücksichtigung des österreichischen Weges nach Brüssel, Innsbruck: Studien-Verl. 2004, 235 S., ISBN: 3-7065-1904-6 INHALT: Das Lehrbuch der Historikerin und Universitätsprofessorin Ziegerhofer-Prettenthaler basiert auf einem Skriptum zu einer Lehrveranstaltung, die sie in den Studienjahren 1996 bis 1998 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz gehalten hat. Die Autorin will zeigen, dass der Europagedanke nicht erst im 20. Jahrhundert entstanden ist, sondern eine lange Tradition hat. Daher hat sie ihr Buch chronologisch aufgebaut und beginnt im ersten Kapitel mit einer Zusammenfassung der Europapläne bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Das zweite Kapitel trägt die Überschrift 'Der Weg in die Europäische Union' und ist in fünf zeitliche Abschnitte untergliedert: Es beginnt mit der Europabewegung nach 1945 sowie der Gründung des Europarates und endet mit dem Verfassungsentwurf und der Osterweiterung. In Kapitel 3 geht es um die einzelnen Stationen Österreichs auf dem Weg nach Brüssel und Kapitel 4 widmet sich den Institutionen der Europäischen Union. Am Ende des Bandes finden sich Namen 'wichtige(r) 'Europäer'' (225), Definitionen europäischer Begriffe und eine Auswahl von einführenden Büchern zur europäischen Integration. (ZPol, VS)

[221-L] Ziltener, Patrick: Der 'einheitliche europäische Markt': politisches Projekt, integrationstheoretische Simulation und empirische Realität, in: Michael Nollert, Hanno Scholtz, Patrick Ziltener (Hrsg.): Wirtschaft in soziologischer Perspektive : Diskurs und empirische Analysen, Münster: Lit Verl., 2004, S. 193-210, ISBN: 3-8258-7972-0 (Standort: UuStB Köln(38)-31A5774) INHALT: Der Verfasser stellt zunächst Aushandlung, Vermittlung und Implementation des europäischen Binnenmarktprojekts dar, wobei sein Interesse vor allem dem Zusammenwirken verschiedener Institutionen (wie politischer Akteure, wirtschaftlicher Interessengruppen und wissenschaftlicher Agenturen) gilt. Er fragt vor diesem Hintergrund, in wie weit die mit dem Binnenmarktprojekt verknüpften Erwartungen an die makroökonomische Entwicklung tatsächlich eingetreten sind. Dabei geht es um die Aspekte Handel und Investitionen, Skaleneffekte, Wettbewerbseffekte, Spezialisierung der Volkswirtschaften aufgrund komparativer Vorteile und Verteilungseffekte. Während die Bilanz des Binnenmarktprozesses für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen positiv ausfällt, ist die Wirkung in Hinblick auf die Leitwerte Wachstum und Beschäftigung fraglich. (ICE2)

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8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung [222-L] Benedikt, Clemens: Diskursive Konstruktion Europas: Migration und Entwicklungspolitik im Prozess der Europäisierung, Frankfurt am Main: Brandes & Apsel 2004, 280 S., ISBN: 3-86099-798-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A5411) INHALT: "Die Vorstellung einer europäischen Union als ein 'Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts' wird weniger durch die Gemeinsamkeiten der Mitglieder getragen als durch die Auseinandersetzung mit 'anderen' und 'anderem'. Diesem Außenbezug des europäischen Selbstverständnisses geht Clemens Benedikt in seiner minutiösen Analyse von EU-Dokumenten zu Migration und Entwicklungspolitik nach. 'Migration' und 'Mobilität' mögen zwar denselben Vorgang meinen, werden aber nicht allen Menschen in gleicher Weise zugestanden. Und nicht selten wird das Bild von 'Migrationsströmen' und 'Flüchtlingswellen' vermittelt, die an den Grenzen der europäischen 'Geberländer' anbranden. In solchen Sprachregelungen und Redeweisen entfaltet sich nach Benedikt eine Europäische Union, die noch stärker als die alten Nationalstaaten auf die Vorstellung 'äußerer' Herausforderungen und 'Bedrohungen' angewiesen ist, um ihre Identität behaupten zu können." (Autorenreferat)

[223-L] Bilgeri, Alexander; Wolf, Alexander (Hrsg.): Diplomatie digital: neue Kommunikationswege der internationalen Politik, Opladen: B. Budrich 2004, 124 S., ISBN: 3-938094-09-5 (Standort: UB Bonn(5)-W2004-2514) INHALT: "Für die Kommunikation in der internationalen Politik bietet das Internet große Chancen. Es gilt als Symbol einer global denkenden Welt und schafftschnelle Verbindungen zwischen Menschen auf der ganzen Erde. Die Diplomatie hat das neue Medium teilweise schon früh für sich entdeckt. Es bietet die Möglichkeit, das eigene Land und die Arbeit der Regierung einer weltweiten Öffentlichkeit direkt zu vermitteln. Auch internationale Organisationen wie die UNO nutzen Webseiten in großem Umfang, um Dokumente und Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen. Das intensiviert und beschleunigt den Informationsfluss in der internationalen Politik. Wie sich diese Entwicklung auswirkt, zeigen Erfahrungsberichte von Botschaften mit eigenen Online-Auftritten, die im Mittelpunkt des Buches stehen. Neben den Diplomaten, die den Umgang mit dem Internet aus ihrer landesspezifischen Sichtweise schildern, beleuchten Experten die Praxis. Sie analysieren Konzepte, deren Umsetzung in Form von Webseiten sowie die Folgen diplomatischer Gepflogenheiten für die Arbeit mit dem Internet. Auf diese Weise entsteht ein Kompendium des internationalen Kommunikationsfortschritts." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Barbara Olfe-Kräutlein /Alexander Wolf: Botschaftsnetzwerk Das Corps - ein Erfahrungsbericht (11-20); Alexander Bilgeri / David Rose / Dirk Zander: Mehr als virtuelle Visitenkarten - politikerscreen.de testet die Homepages der ausländischen Botschaften in Deutschland (21-30); Christiane Goedelt / Nina Schwarz: Public Diplomacy! Diplomatische Selbstdarstellung durch eine kreative Homepage (31-40); Christoph Johannes Heil: Newsletter täglich! Informationen aus der Israelischen Botschaft via E-Mail - Vor- und Nachteile. Ein Erfahrungsbericht (41-48); Wilhelm Späth: Global vernetzt - lokal präsent. Wie die deutsche Diplomatie das Internet nutzt (49-68); Anatols Ponomarenko: Diplomatie digital: die Ukraine (69-76); Juozas Zalatorius: Informations-

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technologie und Litauens Schritte in Richtung Modernisierung (77-92); Michael Popp: 'eEurope' - ein Aktionsplan für Europa (93-104); Claudia Nolte: Die Bedeutung des Internet für die weltweite Wahrnehmung der Vereinten Nationen (105-112); David Rose / Dirk Zander: Nutzen und Probleme von Webseiten im Bereich internationaler Beziehungen für die journalistische Recherche (113-120).

[224-L] Bozay, Kemal: Kurdische Migrant(inn)en in der öffentlichen Wahrnehmung, in: NAVEND - Zentrum für Kurdische Studien e.V. (Hrsg.): Kurden und Medien : ein Beitrag zur gleichberechtigten Akzeptanz und Wahrnehmung von Kurden in den Medien, 2004, S. 25-39, ISBN: 3-933279-25-9 (Standort: UuStB Köln(38)-20050106645; Graue Literatur) INHALT: In den Medien begegnet man häufig Stereotypen und Vorurteilen, wenn es um die kurdischen Migranten in Deutschland geht. Die Aufgabe der Presse, ein möglichst unverzerrtes Bild von Ursache, Wirkung, Vorteilen und Problemen der Zuwanderung zu zeichnen, wird von dieser nicht erfüllt. Gerade Kurden haben es schwer, in den Medien vertreten zu sein, denn sie unterliegen einerseits einer Ausblendung durch offizielle Stellen in Deutschland und andererseits diskriminierenden und ausgrenzenden Kriterien in der Darstellung und der Berichterstattung der Medien. Medien des Aufnahmelandes berichten nur selten über ethnische Minderheiten, und das Wenige ist häufig äußerst einseitig und selektiv: thematisiert werden oftmals Migranten als Problemgruppe mit überwiegend negativen Eigenschaften. Im besonderen wird ihnen zugeschrieben, kriminell zu sein. Mit entsprechenden Statistiken, Graphiken und Darstellungen werden beim Leser Bedrohungsszenarien erzeugt und es wird das Gefühl vermittelt, dass die "bedrohte Insel" Deutschland geschützt werden muss. Mit dieser medialen Aufbereitung gelingt es, kurdische Migranten zu einer undefinierbaren und gefährlichen "Masse" zu machen. Vor allem Spiegel-Titelbilder wie "Kurden-Krieg in Deutschland" haben ihren Beitrag dazu geleistet, gesellschaftliche Polarisierungen hervorzurufen und Diffamierungskampagnen gegen Kurden zu evozieren. (ICB)

[225-L] Brüggemann, Michael: How the EU constructs the European public sphere: seven strategies of information policy, (TranState Working Papers, No. 19), Bremen 2005, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.staatlichkeit.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=21&SPRACHE=de&TABLE= AP&TYPE=PDF) INHALT: "If there is no such thing as a European Public Sphere (EPS), why don't we construct one? The answer seems to be obvious: There is no way one could construct a public sphere top-down since it depends on the active participation of speakers, the media and audience. In a democratic society they are free to deliberate with whom and about what they want. This article does not challenge the Habermasian notion of a public sphere evolving from the free discourse of the citizens. Nevertheless, the evolution of a public sphere is also structured by incentives and constraints imposed from above. The European Union structures the EPS - as a polity as well as through its policies and politics. While it is true that different policies such as media policy and all cultural policies matter for the public sphere, this paper concentrates on the Commission's information policy as it constitutes the most direct link between the institution and the EPS. Seven different strategies of information policy will be presented which

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vary in their potential of creating or suppressing the evolution of a democratic public sphere. The extremes are marked by propaganda and arcane policy on the one hand and dialogue and transparency on the other hand. While the Commission pursued arcane policies for a long time, its approach to information has changed during the last decade. A change of paradigm might be under way but the legacy of European policy without 'Öffentlichkeit' constraints all attempts at pursuing more democratic information policies aimed at strengthening the public sphere." (author's abstract)

[226-L] Carlowitz, Leopold von: Migranten als Garanten?: über die Schwierigkeiten beim Rechtsstaatsexport in Nachkriegsgesellschaften, (HSFK-StandPunkte : Beiträge zum demokratischen Frieden, Nr. 6/2004), Frankfurt am Main 2004, 12 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hsfk.de/downloads/Standpunkte-62004.pdf) INHALT: "Friedensmissionen sind seit dem Ende des Kalten Krieges zahlreich geworden, meistens stehen sie unter dem Kommando der Vereinten Nationen. Spätestens in der "Nachhut" befinden sich auch viele staatliche und nichtstaatliche Akteure der Entwicklungszusammenarbeit. Ein Waffenstillstand, eine Notversorgung der Bevölkerung und später der physische Wiederaufbau reichen jedoch nicht aus, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten. Darüber hinaus ist eine funktionierende Rechtsordnung aufzubauen. Den Akteuren dient bei dieser Aufgabe oftmals das Rechtssystem des eigenen Herkunftslandes als Mustervorlage, die in den betreffenden Staat exportiert wird. In der Folge finden lokale Besonderheiten und Rechtstraditionen zu oft ungenügend Beachtung, was dazu führen kann, dass das neue, von außen eingeführte Recht vor Ort auf Ablehnung stößt. Um parallelen Rechtssystemen vorzubeugen, ist deshalb ein sensibler Umgang und die Kenntnis regionaler Rechtstraditionen nötig. Die wenigsten unter den westlichen Rechtsexperten bringen die notwendigen fachlichen und interkulturellen Voraussetzungen mit, und auch arrivierte Fachkräfte des alten Systems sind oftmals ungeeignet für diese Aufgabe. Deshalb plädiert der Autor dafür, neue Wege zu beschreiten, und sieht in jungen, im Westen ausgebildeten Migranten die Fachkräfte und Wanderer zwischen den Welten, die eine erfolgreiche Synthese herstellen können." (Autorenreferat)

[227-L] Füssl, Karl-Heinz: Deutsch-amerikanischer Kulturaustausch im 20. Jahrhundert: Bildung - Wissenschaft – Politik, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 325 S., ISBN: 3-593-37499-4 INHALT: Der Autor präsentiert eine Geschichte der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA als Geschichte der Kulturbeziehungen. 'Dabei ist zunächst festzustellen, daß der Terminus (Kulturaustausch) das unbehinderte Nehmen und Geben auf einem frei zugänglichen Markt impliziert. Der Anspruch optimaler Bereicherungsprozesse trifft hingegen auf die deutsch-amerikanischen Kulturbeziehungen im 20. Jahrhundert nicht zu.' (10) Die Abweichung der Kulturbeziehungen von einem solcherart gewählten Idealzustand des freien Marktplatzes der Ideen ist daher gleichzeitig Funktion und Indikator der jeweiligen politischen Beziehungen. Auf diese Weise beschreibt Füssl zwei große Wellen der Kulturbeziehungen: einerseits von der hohen Bedeutung deutscher Kultur und Bildung in den USA in der Mitte des 19. Jahrhunderts über die Erosion der kulturellen Begegnungen und Bedeutungen

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bis hin zum vollständigen Bruch während des Dritten Reiches; andererseits etwas zeitversetzt der Beginn einer neuerlichen Hochkonjunktur über die Emigration deutscher Intellektueller in die USA und die amerikanische Politik der 'Re-education' und 'Re-orientation'. (ZPol, VS)

[228-L] Hettlage, Robert: Verständigungsversuche über europäische Kultur: neuere Ansatzpunkte zu einer überfälligen "Europa-Debatte", in: Bernhard Schäfers, Justin Stagl (Hrsg.): Kultur und Religion, Institutionen und Charisma im Zivilisationsprozess, Konstanz: Hartung-Gorre, 2005, S. 151-173, ISBN: 3-89649-966-1 INHALT: "Das Europa der EU strebt nicht nur nach einer wirtschaftlichen und politischen Union, sondern auch nach einer Wertegemeinschaft. Diese Gedanken nimmt Robert Hettlage auf und fragt nach einer gemeinsamen europäischen Kultur. Er findet sie in der Verhandlungskultur der Wirtschaft, der Politik und des Rechts. Hier wurde der 'vorsichtige Weg der Harmonisierung' beschritten. Dennoch müsse, um eine Kommunikations- und Wertegemeinschaft bilden zu können, ein Konzept einer 'europäischen Öffentlichkeit' auf den Weg gebracht werden. Gemeinsame Erfahrungsschätze, zu einem kollektiven Gedächtnis geformt, sind nach Hettlage das Fundament einer essenziellen Entwicklung der Europäischen Union." (Autorenreferat)

[229-F] Kruse, Imke, M.A. (Bearbeitung); Streeck, Wolfgang, Prof.Dr.Dr.h.c.; Zürn, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Der Ausbau Europas außerhalb Europas: externe Effekte des Migrationsregimes der Europäischen Union INHALT: Das Phänomen irregulärer oder nicht erfasster Migration, vor allem aus Staaten außerhalb der EU, findet zunehmend Aufmerksamkeit. Die Europäische Union bemüht sich um eine einheitliche Politik ihrer Mitgliedsländer. Das Dissertationsprojekt analysiert die externen Effekte der Migrationspolitik der EU auf Nichtmitgliedsländer: Welche Grundlage haben weniger entwickelte Länder für Verhandlungen mit der Union? Wie kommt eine Einigung zustande, obwohl sich die Interessen der Akteure zumeist stark widersprechen? Inwiefern unterscheiden sich die externen Effekte der EU-Politik bei unterschiedlichen Migrationssituationen? Im Mittelpunkt der qualitativen vergleichenden Studie stehen Albanien, Algerien, Marokko, Russland, die Türkei und die Ukraine, die allesamt mit dem Bestreben der EU konfrontiert sind, Immigration in die EU zu verhindern. Dabei unterscheiden sie sich in ihrer migrationsspezifischen Situation (Transitländer, Herkunftsländer von Wirtschaftsmigranten oder von Asylbewerbern), in ihrer geographischen Lage sowie in ihren wirtschaftlichen, politischen und historischen Abhängigkeiten von der EU. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Albanien, Marokko, Russland, Türkei, Ukraine ART: Dissertation BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])

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[230-L] Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Interkulturelle Konflikte konstruktiv lösen: Konfliktmanagement im Stadtteil, in der Antidiskriminierungsarbeit und bei der Polizei, (Tagung "Interkulturelle Konflikte konstruktiv lösen", 2003, Düsseldorf), Solingen 2005, 48 S. (Graue Literatur; URL: http://www.lzz-nrw.de/docs/Interkulturelle_Konflikte.pdf) INHALT: "Zu lernen, wie man konstruktiv mit Konflikten umgeht, gehört zu den Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat deshalb in den vergangenen Jahren in fünf Stadtteilen in NRW Projekte gefördert, deren Aufgabe es war, Konflikte frühzeitig aufzugreifen und daran zu arbeiten, dass sie verhandelbar werden. Dabei wurden in den jeweiligen Stadtteilen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt: von sozialpädagogischen Maßnahmen bis zur Nachbarschafts-Mediation wurden verschiedene Instrumente erprobt. Auch im Rahmen des Förderprogramms 'Soziale Stadt NRW' und durch die vom Land geförderten Antidiskriminierungsprojekte werden Konflikte zwischen Angehörigen ethnischer Minderheiten und der Mehrheit aufgegriffen und mit geeigneten Methoden bearbeitet. Wie man mit Methoden des interkulturellen Konfliktmanagements Diskriminierungen entgegentritt, Probleme löst und Situationen entspannt, wurde auch bei der Tagung 'Interkulturelle Konflikte konstruktiv lösen' des Landeszentrums für Zuwanderung NRW im November 2003 in Düsseldorf diskutiert. Einige Beiträge der Tagung werden hier vorgestellt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Anja Weiß: Macht und Differenz - ein erweitertes Modell der Konfliktpotenziale in interkulturellen Auseinandersetzungen (6-12); Zeliha Yetik: Konfliktvermittlung in der Dortmunder Nordstadt (13-19); Susanne Laaroussi: Konfliktvermittlung in der Antidiskriminierungsarbeit (20-25); Christian Büttner: Demokratische Vielfalt in der polizeilichen Arbeit. Ein Trainingskonzept zum interkulturellen Lernen an der Hessischen Polizeischule (26-33); Karl Mollenhauer: Internes und externes Konfliktmanagement bei der Polizei Berlin (34-38); Birgit Wehrhöfer: Mehr lernen - mehr wissen: Fortbildungen, gute Beispiele und Literatur zum interkulturellen Konfliktmanagement (39-47).

[231-L] Rill, Bernd (Hrsg.): Deutschland und seine Partner im Osten: gemeinsame Kulturarbeit im erweiterten Europa, (Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen, 42), München 2004, 167 S., ISBN: 3-88795-2731 (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/argu42.pdf) INHALT: "Die Zusammenarbeit Deutschlands mit seinen Partnern im Osten kann geradezu als ein unverzichtbarer Bestandteil der weiteren Integration Europas bezeichnet werden, in Nachahmung der Epoche der Ostsiedlung, die Europa durch Verklammerung der germanischen mit der slawischen, magyarischen und rumänischen Welt überhaupt erst in seiner heutigen Dimension geschaffen hat. So will die vorliegende Publikation, indem sie die einzelnen geografischen und ethnischen Felder der Thematik abschreitet, einen Beitrag dazu liefern, dass solche Zusammenhänge zum selbstverständlichen Bildungsgut werden. Die Kulturarbeit mit den östlichen Partnern, die geleistet werden kann und zu der die Publikation einige kreative Beispiele aufführt, könnte noch intensiviert werden - das Thema nimmt einen Faden der Vergangenheit wieder auf, aber es ist auch eminent zukunftsfähig." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hartmut Singbartl: Kulturarbeit nach Paragr. 96 BVFG - Förderung durch Bayern (7-14); Walter Rösner-Kraus: Odessa/ Allenstein - Modelle zukunftsweisender Minderheitenpolitik (15-22); Hans-Werner Rautenberg: Herder und der europäische Osten (23-38); Otfrid Pustejovsky: Das böhmische "Temno" - europäische Kultur in einer Umbruchszeit (1620/1648-

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1790) (39-54); Otfrid Pustejovsky: Die deutsch-tschechischen Beziehungen in der Literatur (55-64); Ivan Chalupecký: Künstlerisches Beziehungsgeflecht zwischen Süddeutschland und Oberungarn (Slowakei) (65-84); Ferdinand Klein: Die Bedeutung der Deutschen in der Slowakischen Republik für eine europäische Zukunft (85-102); Krzysztof Ruchniewicz: Die Rezeption der deutschen Geschichte Schlesiens durch die polnische Geschichtswissenschaft nach 1945 (103-110); Ortfried Kotzian: Rumänien - viele Völker, eine politische Kultur? (111-126); Wolfgang Wittstock: Bilanz grenzüberschreitender Kulturarbeit aus der Sicht des Auslandes - Beispiel Rumänien (127-136); Andrei Corbea-Hoisie: Der Beitrag der Juden zur deutschen Kultur in Czernowitz (137-146); Wladimir Gilmanov: Quo vadis, Königsberg? (147-154); Monika von Hirschheydt: Die Deutsch-Balten (155-166).

[232-L] Saalbach, Klaus-Peter: Inhalte und Ziele der europäischen Kulturpolitik, Marburg: Görich u. Weiershäuser 2003, VI, 133 S., ISBN: 3-89703-583-9 (Standort: UB Trier(385)-a16889) INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen vier Fragen: Welchen Kulturbegriff hat die EU? Geht es um europäische Kultur oder um Kulturen in Europa? Handelt es sich um genuine Kulturpolitik oder um die Anwendung genereller Politikkonzepte auf Kultur? Welche Konsequenzen ergeben sich für das Kulturmanagement? Der Verfasser erörtert diese Fragen anhand einer Literatur- und Dokumentenanalyse. Er zeigt, dass sich europäische Kulturpolitik in einem vielschichtigen Spannungsfeld aus Einheit und Vielfalt, EU und Nationalstaaten, Kultur, Wirtschaft und Technik sowie teilweise widersprüchlichen Rationalitäten und Politikfolgen abspielt, dessen ungeachtet jedoch im vergangenen Jahrzehnt erhebliche Fortschritte gemacht hat. (ICE2)

[233-L] Social union, migration and the constitution: integration at risk, in: CESifo Forum : a quarterly journal on European issues, Vol. 5/2004, No. 3, S. 1-63; 1680 KB (URL: http://www.ifo.de/~DocCIDL/CESifoForum304.pdf) INHALT: Berichtsband des Münchner Wirtschaftsgipfels, der im Juni 2004 gemeinsam vom CESifo und der BMW Stiftung Herbert Quandt durchgeführt wurde. Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und internationalen Organisationen aus den alten west- und den neuen osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU diskutierten Probleme der sozialen Integration in der erweiterten Gemeinschaft. In einem Eingangsstatement stellt der Direktor des CESifo, Prof.Dr. HansWerner Sinn die These auf, dass die im Entwurf der EU-Verfassung formulierten Ziele: freie Migration, vollständige soziale Inklusion und Beibehaltung des europäischen Wohlfahrtsstaats, nicht kompatibel und gleichzeitig zu verwirklichen sind. Ungesteuerte Migration führt zur Erosion des europäischen Wohlfahrtsstaatssystems. Die Konferenz beriet in drei Arbeitsgruppen, wie unter Beibehaltung der politisch gesetzten Ziele Migrations- und Integrationsprozesse so gestaltet werden können, dass die ökonomischen Vorteile, die gesteuerte Migration für Volkswirtschaften, die sich auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen befinden, bieten kann realisiert werden können und es gleichzeitig ermöglichen, das Wohlfahrtsstaatsprinzip auch auf die neuen Beitrittsländer auszudehnen. Die Themen der Arbeitsgruppen lauteten: 1. Sozialunion und Migration: ein Rennen auf den Abgrund zu?; 2. Auf dem Wege zu einer gemeinsamen Migrationspolitik in einem größeren Europa; 3. Knirschende Arbeitsmärkte: Migration in die Arbeitslosigkeit. (IAB)

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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung [234-F] Albrecht, Hans-Jörg, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Hassgewalt - Hafterfahrungen und ihre Auswirkungen auf Selbstbild und Identität INHALT: Hasskriminalität, Gewalttaten gegen eine Person allein aufgrund bestimmter Eigenschaften wie z.B. Rasse, Nationalität, Religion, Geschlecht oder Behinderung, findet hier zu Lande nicht zuletzt wegen der fremdenfeindlichen Exzesse in den frühen 1990er Jahren vor allem in der Rechtsextremismusforschung große Beachtung. Die besondere Bedeutung von Hassgewalt liegt zum einen darin, dass sie auf Merkmale abzielt, die das Opfer nicht beeinflussen kann und zum anderen sie der gesamten sozialen Gruppe, die das einzelne Opfer repräsentiert, die Botschaft der Ablehnung und des Hasses signalisiert. Bei den Tätern handelt es sich fast ausschließlich um männliche Jugendliche und Heranwachsende, die ihre Gewaltbereitschaft zumeist als Teil von Gruppenaktivitäten unter Gleichgesinnten zum Ausdruck bringen. In der Forschungsliteratur finden sich Hinweise, wonach Gewalt gegen Minderheiten eine identitätsstiftende Funktion erfüllt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Annahme einer Identität, für die ein rechtsextremistisches Weltbild und nationalistische Ideologien von Bedeutung sind. Personen, die Gewalt gegen "Andere" allein aufgrund derer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ausüben, werden jedoch im Prozess der Gewaltausübung und durch die hieran anschließenden Reaktionen der Gesellschaft und Stafverfolgungsinstanzen selbst zu "Anderen". Der Selbstausgrenzungsprozess korrespondiert mit einem Ausgrenzungsprozess seitens der Gesellschaft, der in der strafrechtlichen Sanktionierung zum Ausdruck kommt und eine stigmatisierende Wirkung entfalten soll. Mit der kriminologischen Studie soll untersucht werden, wie sich die schärfste Form strafrechtlicher Sanktionierung, der Freiheitsentzug, auf junge Männer auswirkt, die wegen Hassgewalt verurteilt worden sind. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach der Veränderung der Identität, der Bindungen an extremistische Überzeugungen und Gruppen sowie der Gewaltbereitschaft, die in Interaktion mit strafrechtlich veranlassten Ausgrenzungsprozessen im Gefängnis verlaufen. Die Fragestellung ist auf einen Prozess bezogen und wird in Form einer vergleichenden Längsschnittstudie untersucht. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Günterstalstr. 73, 79100 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-7081-201, Fax: 0761-7081-316, e-mail: [email protected])

[235-L] Brock, Lothar: Der erweiterte Sicherheitsbegriff: keine Zauberformel für die Begründung ziviler Konfliktbearbeitung, in: Die Friedens-Warte, Bd. 79/2004, H. 3/4, S. 323-343 INHALT: "Der Beitrag kommentiert den Aktionsplan der Bundesregierung zur zivilen Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung. Er geht von der Beobachtung aus, dass die zunehmende Akzeptanz eines weiten Sicherheitsbegriffs, auf den sich der Aktionsplan beruft, von einer räumlichen Ausweitung und funktionalen Differenzierung militärischer Einsatzplanung begleitet ist. Von daher stellt sich die Frage, ob ein weiter Sicherheitsbegriff

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eine geeignete Grundlage für eine 'Zivilisierung' der Sicherheitspolitik bietet. Der erweiterte Sicherheitsbegriff folgt der Logik der 'Versicherheitlichung'. Aber die politische Wirkung der Versicherheitlichung von sozialen Sachverhalten ist ambivalent, weil sie auch die Ausweitung militärischer Kompetenzansprüche mit sich bringt. Ein enger Sicherheitsbegriff erlaubt es demgegenüber, das Politikfeld abzugrenzen und das Kernanliegen zu identifizieren: Die Einhegung von Gewalt und Gegengewalt, die Aufwertung ziviler gegenüber militärischer Konfliktbearbeitung und die Ausdifferenzierung der Schutzgüter (Einbeziehung der 'Human Security'). Der Text untersucht, inwieweit der Aktionsplan diesen Anforderungen entspricht." (Autorenreferat)

[236-F] Geißler-Jagodzinski, Christian; Schörner, Torsten; Seider, Tanja; Blei, Cornelia; Danz, Cornelia; Danckworth, Peggy; Derwenskus, Andrea; Kremer, Torben; Larisch, Sebastian; Mattuschka, Jana; Sennhenn, Jürgen; Yilar, Zemine; Bachhuber, Clemens; Baumann, Gerlinde; Blei, Cornelia; Böhme, Lars; Bremer, Atthei; Breuer, Anne; Casini, Sara; Danz, Cornelia; Faberski, Franziska; Glanz, Mandy; Henschke, Cathleen; Herrlich, Rayk; Hoppe, Gabriele; Klose, Julia; Krawiec, Joanna; Kurrle, Stefan; Mebert, Tobias; Medgyesy, Ulrike; Meyer, Katja; Meyer-Mintel, Benjamin; Önel, Ilkin; Oppermann, Martin; Risch, Thomas; Schneider, Christian; Schneider, Robert; Schütz, Anna (Bearbeitung); Nikutta-Wasmuht, Ulrike C., Prof.Dr.; Overwien, Bernd, PD Dr.; Penrose, Virginia, Dr.; Rathenow, Hanns-Fred, Prof. (Leitung): Einstellungen zu Multikulturalität, Demokratie und Gewalt. Eine Pilotstudie über die 9. Jahrgangsstufe an acht Schulen in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf INHALT: Ende des Jahres 2002 forderte die Bezirksverordnetenversammlung CharlottenburgWilmersdorf das Bezirksamt auf "die Möglichkeiten einer Studie über rassistische und fremdenfeindliche Einstellungen und Potentiale" an Schulen zu prüfen. Im Rahmen dieses Auftrages lautete die Fragestellung: Welche Einstellungen zu Multikulturalität, Demokratie und staatlicher Ordnung sowie zur Anwendung von Gewalt als Konfliktaustragungsform sind in den Schulen des Bezirkes vorzufinden? Um diese komplexe Fragestellung zu vereinfachen wurden Teilbereiche und Teilfragen untersucht. An den folgenden Fragen wollen die Projektmitarbeiter ihren Zugang verdeutlichen, mit dem Sie die Teilgebiete untersucht haben. Beispielsweise sind für Sie Bereiche wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und die Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt wichtig, um Einstellungen gegenüber dem "Anderen" zu ermitteln: a) Fremdenfeindlichkeit: Der Begriff "fremdenfeindlich" wird analog zur wissenschaftlichen Diskussion nicht synonym mit Feindlichkeit gegen so genannte Ausländer verwendet. Es wird vielmehr versucht mittels unterschiedlicher Kategorien wie der Selbstund Fremdzuschreibung ethnischer, nationaler und religiöser Zugehörigkeiten oder der sexuellen Orientierung die Selbst- bzw. Fremdbilder und deren Bewertung seitens der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Fragen: Wie hoch ist der Grad der Fremdenfeindlichkeit bei Jugendlichen der Mehrheitsgesellschaft? Trifft es zu, dass Fremdenfeindlichkeit eher bei Hauptschülern zu finden ist oder sind Gymnasiasten genauso davon betroffen? Gibt es eine Korrelation zwischen Bildungsnähe bzw. Bildungsferne und Fremdenfeindlichkeit? Findet sich Fremdenfeindlichkeit auch unter ethnischen Minderheiten in unseren Schulen oder ist sie eher ein Ausdruck der Mehrheitsgesellschaft? Gibt es unter muslimischen Jugendlichen Fremdenfeindlichkeit gegen Nicht-Moslems? Finden wir fremdenfeindliche Jugendliche gleichmäßig verteilt unter weiblichen wie unter männlichen Jugendlichen? Welche Teile der Bevölkerung werden von den Schülern als wichtig bzw. unwichtig für die Geschicke der Gesellschaft identifiziert? Ist diese Einstellung

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abhängig vom Bildungsstand, dem Geschlecht oder der ethnischen Zugehörigkeit? b) Antisemitismus: Hierzu ergeben sich folgende Fragen: Sind muslimische Jugendliche überproportional für Antisemitismus anfällig (neuer Antisemitismus)? Wie hoch ist der Grad an Antisemitismus bei Jugendlichen der Mehrheitsgesellschaft? Trifft es zu, dass Antisemitismus eher bei Hauptschülern zu finden ist oder sind Gymnasiasten genauso davon betroffen? Gibt es eine Korrelation zwischen Bildungsnähe bzw. Bildungsferne und Antisemitismus? Finden wir antisemitische Jugendliche gleichmäßig verteilt unter weiblichen wie unter männlichen Jugendlichen? c) Gewaltbereitschaft: Auch in der Auseinandersetzung mit Gewalt muss zwischen dem engeren und dem erweiterten Gewaltbegriff differenziert werden, denn nicht nur die direkte, die tätliche Gewalt gehört dazu. So muss in der Einschätzung eines Gewaltpotentials etwa in der Schule bzw. im schulischen Umfeld dringend unterschieden werden, ob es sich um Meinungen und Äußerungen, rechtsextrem motivierte Fremdenfeindlichkeit, verbale oder angenommene Gewaltbereitschaften, das Engagement in einer gewalt-afffinen oder gewaltbereiten Gruppe oder gar um eine tatsächliche Gewalthandlung handelt (siehe dazu Wasmuht 1996). Es ergeben sich folgende Fragestellungen: Ist Gewaltbereitschaft verbunden mit ethnischen Gruppierungen? Hängen die Formen der Gewalt mit den Schultypen zusammen? Wie hoch ist der Grad der Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen der Mehrheitsgesellschaft? Gibt es eine Korrelation zwischen Bildungsnähe bzw. Bildungsferne und Gewaltbereitschaft? Finden wir gewaltbereite Jugendliche gleichmäßig verteilt unter weiblichen wie unter männlichen Jugendlichen? Ist Autoritätshörigkeit an einzelne ethnische, bildungsspezifische und/ oder geschlechtliche Merkmale ge GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, insb. Charlottenburg-Wilmersdorf METHODE: Der Fragebogen umfasst 69 Fragen, die teilweise als Multiple-Choice-Fragen gestellt wurden, mit zum Teil einer, aber auch mehreren Antwortmöglichkeiten. 20 von diesen Fragen waren entweder als offene Fragen formuliert bzw. als geschlossene Frage mit einer offenen Antwortmöglichkeit. Die Antworten der offenen Fragen sollten die Möglichkeit einer zusätzlichen qualitativen Auswertung ermöglichen. Der Fragebogen ist entlang der vortheoretischen Überlegungen, nämlich in vier inhaltliche Teile neben den einleitenden Fragen und den demographischen Fragen sowie den Fragen zur Person aufgebaut. Die vier inhaltlichen Teile umfassen: a) Einstellungen und Verhalten gegenüber dem "Anderen"; b) Einstellungen zu Demokratie und Partizipation in Staat, Gesellschaft, Familie, Schule und Peer-Group; c) Einstellungen zum Umgang mit Konflikten und deren Lösung sowie d) Einstellungen zu Autorität, staatlicher und schulischer Ordnung und zu Gewalt. ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Bezirksamt Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung (Franklinstr. 28-29, FR 3-7, 10587 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 030-314-73202)

[237-F] Hagen, Mechthild, Dr. (Bearbeitung); Kahlert, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): LEXI - Evaluation eines Präventionsmaterials für die Schule INHALT: Evaluiert wird das Schülermaterial "LEXI" mit begleitendem Material für Lehrer und Eltern. LEXI ist ein Hausaufgabenheft des Bayerischen Landeskriminalamtes, das sich an dritte Klassen in bayerischen Grundschulen richtet. Zusammen mit den begleitenden Materialien für Eltern und Lehrer soll das Heft die Auseinandersetzung mit präventiven Themen in

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Schule und Elternhaus anregen und darüber auch die Kinder vor Gewalt, Sucht oder den Gefahren des Straßenverkehrs schützen. Evaluationsauftrag: Die Evaluation des Materials soll Akzeptanz und Nutzung des Materials erfassen und empirisch gestützte sowie pädagogisch begründete Empfehlungen für eine Überarbeitung bzw. Neufassung und für die Gestaltung des Vertriebsweges geben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Es wird ein Mehrmethodensatz angewendet aus quantitativen (repräsentative Befragung der Schulleitungen mit einem standardisierten Fragebogen; Schülerfragebogen)und qualitativen Methoden (leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften, Schülern und den Schulleitungen). ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bayerisches Landeskriminalamt INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 089-2180-6267, Fax: 089-2180-5104); Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 089-21805102, Fax: 089-2180-5104)

[238-L] Heinz, Wolfgang S.: Lehren für den "Tag danach": wie Wahrheitskommissionen helfen können, Konflikte beizulegen, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 5, S. 44-50 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexip.htm) INHALT: "Erfahrungen mit Wahrheitskommissionen konnten bislang in rund 40 Ländern gesammelt werden - und sie fallen sehr unterschiedlich aus. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen, manchmal in der Wiedergutmachung. Doch in jedem Fall tragen sie zu einem etwas wirklichkeitsnäheren Geschichtsbild bei." (Autorenreferat)

[239-F] Kolhoff, Ludger, Prof.Dr.phil. (Leitung): Offene Jugendarbeit - "Musik gegen Gewalt" INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel, FB Sozialwesen (Ludwig-WinterStr. 2, 38120 Braunschweig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0531-2852-188, e-mail: [email protected])

[240-L] Nothhafft, Susanne: Partizipation durch Mediation: Wege zur Konfliktlösung in der Zivilgesellschaft, (Rechtswissenschaftliche Forschung und Entwicklung, Bd. 725), München: Utz 2004, VII, 311 S., ISBN: 38316-0410-X (Standort: ULB Münster(6)-3F54896a)

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INHALT: Demokratische Gesellschaften leben aus der Dichotomie von Vielfalt und Gegensatz. Um in dieser sich durch Pluralisierung, Diversifizierung, Individualisierung oder Enttraditionalisierung verschärfenden Dynamik den sozialen Frieden nicht zu gefährden, müssen Strukturen etabliert werden, die Gerechtigkeit und Partizipation nachhaltig gewährleisten. Sozialer Frieden erwächst aus einem Prozess, in dem die kooperative Aushandlung von gesellschaftlichen Problemen die Grundlage für Konfliktlösungen darstellt. Für Gesellschaften ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, wie moralische Dialoge ablaufen und wie sie gefördert werden können, weil solche Dialoge eines der Schlüsselelemente für eine soziale Ordnung darstellen. Die Autorin zeigt in ihrer Studie, warum partizipative Verfahren wie die Mediation und insbesondere die "peer mediation" im schulischen Bereich für die Rechts- und Gesellschaftspolitik eine zukunftsweisende Bedeutung haben können. Zur "Landvermessung" dienen die zentralen Diskursfiguren der gesellschaftswissenschaftlichen Debatte der letzten Jahre über die durch die Globalisierung ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungen und die Notwendigkeit eines neuen Gesellschaftsvertrages. Im Mittelpunkt stehen die beiden Leitfragen: Wie konstituieren sich Makro- und Mikromoral einer Zivilgesellschaft? Welche Inhalte prägen die Erziehung im 21. Jahrhundert? (ICI2)

[241-F] Oberlies, Dagmar, Prof.Dr. (Bearbeitung): Erledigungspraxis in Fällen häuslicher und sexueller Gewalt. Eine Aktenstudie bei den Staatsanwaltschaften des Landes Sachsen-Anhalt INHALT: Das Projekt untersuchte - im Wege einer Justizaktenanalyse - die Erledigungspraxis in Fällen häuslicher und sexueller Gewaltdelikte von Männern an Frauen. Bislang gibt es nur sehr wenige Untersuchungen, die - mit quantitativen und qualitativen Methoden - die Ermittlungspraxis von Polizei und Staatsanwaltschaften, soweit sie sich in der Akte widerspiegelt, sowie die getroffenen Abschlussentscheidungen von Staatsanwaltschaften und Gerichten untersuchen. Aus der Untersuchung werden auch Empfehlungen für die weitere rechtpolitische Diskussion abgeleitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bericht, 57 S. Im Internet unter: http://www.fb4.fh-frankfurt.de/projekte/sachsenanhalt_bericht.pdf abrufbar.+++Erhebungsbogen, 12 S. Im Internet unter: http://www.fb4.fh-frankfurt.de/projekte/sachsen-anhalt_erhebungsbogen.pdf abrufbar.+++Tabellen, 56 S. Im Internet unter: http://www.fb4.fhfrankfurt.de/projekte/sachsenanhalt_tabellen.pdf abrufbar. ART: Auftragsforschung; gefördert AUFTRAGGEBER: Land Sachsen-Anhalt Ministerium für Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-1533-2821, e-mail: [email protected])

[242-L] Ratzmann, Wolfgang (Hrsg.): Religion - Christentum - Gewalt: Einblicke und Perspektiven, Leipzig: Evang. Verl.-Anst. 2004, 293 S., ISBN: 3-374-02225-1 (Standort: ULB Münster(6)-3F55722) INHALT: "Brutale Gewaltakte werden häufig religiös begründet. Deshalb ist es dringend nötig, nach dem Verhältnis der Religionen, darunter auch des Christentums, zur Gewalt zu fragen. Fördern sie die Gewaltlosigkeit und den Frieden oder stehen sie eher mit der Gewalt im Bun-

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de? Fachleute für Religionswissenschaft und Theologie aus Berlin, Erfurt, Hamburg, Jena und Leipzig gehen anhand ausgewählter Themen dieser Frage nach. Sie beschäftigen sich unter anderem - mit umstrittenen biblischen Texten und zentralen christlichen Symbolen, - mit dem Gewaltphänomen in der Geschichte des Christentums, -mit Aussagen des Koran zur Gewalt, - mit dem Thema Gewalt in christlich-fundamentalistischen Bewegungen, - mit christlich motivierten Wegen zum Frieden in einer Welt der Gewalt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rüdiger Lux: Ein Gott, der tötet? Gott und die Gewalt im Alten Testament (11-38); Claus-Peter März: 'Siehe, dein König kommt zu dir... !' Anmerkungen zu möglichen politischen Implikationen der Einzugsgeschichte (39-56); Jamal Malik: Gewalt und Gewaltlosigkeit im Islam (57-76); Volker Leppin: Im Namen Christi? Kreuzzüge, Judenverfolgung und Hexenprozessezwischen Mittelalter und Früher Neuzeit (77-98); Klaus Fitschen: Gerechter Krieg? Stellungnahmen zur Anwendung militärischer Gewalt in der Geschichte des Christentums (99-120); Martin Petzoldt: 'Sein Blut komme über uns!' Zur Wirkungsgeschichte der Passionserzählungen in Bachs Werk (121-144); Reinhard Honpebnann: Zur Deutung apokalyptischer Bilder der Gewalt in Endzeitbewegungen (145-164); Traugott Koch: Der Friede in der Politik (165-184); Wolkang Ratzmarna: Im Angesicht der Gewalt. Zum Gebet um den Frieden (185-204); Helmut Hanisch: Gewalt als Erziehungsproblem am Beispiel des bullying (205-232); Monika Wohlrab-Sahn: Religion und Gewalt. Überlegungen zu den sozialen Voraussetzungen einer Wahlverwandtschaft (233-250); Gunda Schneider-Flurre: Das Kreuz in der Mitte der christlichen Kirche. Zeichen für Gewalt und Opfer oder Hingabe und Versöhnung (251-270); Rüdiger Lux: Isaak oder die Geschichte vom lachenden und erschreckenden Gott. Predigt zu Genesis 22 (271-280); Hans Georg Anniès: Einer ist anders, Holzschnitt 1968 (281-282); Wofang Ratzmann: Zu einer Grafik von Hans Georg Anniès. Bildbetrachtung und Nachwort (283-292).

[243-F] Rommelspacher, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung): Evaluation von Projekten zur Bekämpfung des Rechtsextremismus - CIVITAS und VARIABEL INHALT: Bei der Evaluation von Projekten zur Bekämpfung des Rechtsextremismus geht es um eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die von der Bundesregierung und von der Europäischen Union als modellhaft gefördert werden. Sie sollen eine Antwort auf den wachsenden Rechtsextremismus und die weiterhin ansteigenden Gewalttaten in diesem Bereich, insbesondere in den neuen Bundesländern sein. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin (Alice-SalomonPlatz 5, 12627 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[244-F] Schäfer, Mechthild, Priv.Doz. Dr.; Korn, Stefan, M.A. (Bearbeitung): Gewalt unter Schülern INHALT: Problemstellung: Gewalt in Schulen ist akzeptiert als ein Problem, dass nicht nur persönliche Aspekte der Schulerlebens betrifft, sondern auch demokratische Werte und die gesellschaftliche Sozialisation untergräbt. Damit sind die höchsten Werte der Europäischen Gemeinschaft direkt berührt. Ziele: 1. Erstellung nationaler Berichte über die Gewaltsituation

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in Schulen. 2. Ein europäisches Symposium zur Diskussion der nationalen Berichte. 3. Auswahl von drei Interventionsprojekten, die extern evaluiert werden. 4. Verbreitung der Berichte und Evaluationsergebnisse via Internet. METHODE: Review (der nationalen Forschung); Evaluation ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Schäfer, Mechthild (Dr. Tel. 089-2180-3780, e-mail: [email protected])

[245-F] Smolka, Adelheid, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Rupp, Marina, Dr. (Leitung): Wege aus der häuslichen Gewalt INHALT: Dieses Projekt dient der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung eines Modellversuchs, den das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen durchführt. Ziel dieses Modellversuchs ist die Verbesserung der Beratungssituation von Opfern häuslicher Gewalt durch die Unterstützung vorhandener Beratungseinrichtungen. Für die Dauer von 16 Monaten wird dazu in bestehenden Beratungseinrichtungen die Beratungskapazität für Fragen im Zusammenhang mit dem Gewaltschutzgesetz aufgestockt. Da Frauenhäuser über besondere Erfahrung und fachliche Qualifikation (z.B. in Sicherheitsfragen) für die Beratung von Opfern häuslicher Gewalt verfügen und bereits ambulante Beratung anbieten, schienen sie als Projektträger besonders geeignet. Im Rahmen des Modellprojekts sollen zudem fachliche, organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz geklärt werden. Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts bezieht sich zunächst auf die Fragestellung, welcher Bedarf durch die Beratungsstelle auf welche Art und Weise gedeckt wird. Weitergehendes Ziel ist die Entwicklung von Leitlinien für einen effektiven Schutz von Betroffenen in Form einer Handreichung für Beratungseinrichtungen, Polizei und Justiz. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern METHODE: Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojektes Im Rahmen des Modellprojekts werden die Personalkapazitäten in externen Beratungsstellen von sechs bayerischen Frauenhäusern zeitlich befristet aufgestockt. Diese Beratungsstellen und das jeweils zugehörige Frauenhaus werden in die wissenschaftliche Begleitung einbezogen, zwei bis drei weitere bayerische Frauenhäuser nehmen als kleine Vergleichsgruppe an der Studie teil. Die wissenschaftliche Begleitung umfasst eine umfangreiche Datenerhebung, die quantitative und qualitative Elemente verbindet. Erfassung des Beratungsanfalls in allen bayerischen Frauenhäusern und Notrufen: Für die Laufzeit des Projekts wird an allen bayerischen Frauenhäusern und Notrufen (letztere fakultativ) eine einfache Statistik über (ambulante) Beratungen geführt, um einen generellen quantitativen Überblick über das Beratungsgeschehen im Zusammenhang mit dem GewSchG zu erhalten. Erfassung der Arbeit der Beratungsstellen durch einen Erhebungsbogen. Um Umfang und inhaltliche Aspekte der geleisteten Beratungstätigkeit darzulegen, wird die Arbeit der Beratungsstellen dokumentiert. Hierzu wird jede qualifizierte ambulante Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz mit Hilfe eines standardisierten und differenzierten Instruments erfasst. Erhoben werden zum einen Merkmale der beratenen Opfer von Gewalt und der Gewaltbeziehung, zum anderen Merkmale der Beratung. Neben inhaltlichen Aspekten sind dies auch organisatorische und prozessuale Charakteristika. Die Erhebung er-

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folgt während der gesamten Projektlaufzeit. Erfassung der strukturellen Rahmenbedingungen: Nachdem in den einzelnen Modellstandorten teilweise sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind, sollen diese Besonderheiten entsprechend dokumentiert und in der Auswertung des Projekts berücksichtigt werden. Basis für diese Deskriptionen sind u.a. die Sachstands- und Jahresberichte der entsprechenden Frauenhäuser. Qualitative Befragungen: Ergänzend zu den standardisierten Erhebungen ist es notwendig, die Arbeit der Modellberatungsstellen aus unterschiedlichen Perspektiven qualitativ zu bewerten. Hierzu werden leitfadenbasierte Interviews mit verschiedenen Beteiligten bzw. Experten durchgeführt. Auswertung, Feedback und Dokumentation Die aus den verschiedenen Quellen erzielten Erkenntnisse werden in Besprechungsrunden an alle beteiligten Stellen zurückgegeben, so dass ggf. weitere Verbesserungsschritte unternommen werden können, und zwar sowohl hinsichtlich der Kooperation wie auch hinsichtlich der konkreten Gestaltung des Beratungsangebotes. Entwicklung eines Leitfadens für die Beratungspraxis. Aus den bisherigen Arbeiten im Themengebiet ergeben sich zwei grundlegende Erkenntnisse: Erstens ist das Gewaltschutzgesetz sehr komplex und stellt damit hohe Anforderungen an die Beratung. Zweitens sind durch den Beratungsanlass selbst, d.h. seiner Problematik und seiner Dynamik, spezielle Bedingungen vorgegeben, denen im Interesse der Betroffenen Rechnung getragen werden muss. Beispielsweise erfordert es oftmals eine längere Zeit und mehrere Anläufe, ehe sich Betroffene aus einer Gewaltbeziehung lösen können. Daher hat sich das Modellprojekt als zweiten Arbeitsschritt zum Ziel gesetzt, einen Leitfaden für die Beratungspraxis zu entwickeln, der sowohl wesentliche Inhalte des Gewaltschutzes als auch zum Beratungssetting, deren Ablauf etc. enthält. Das breit gefächerte Themenspektrum wird gemeinsam mit den Beraterinnen der Modellberatungsstellen, dem fachlichen Beirat des Modellprojektes und weiteren Expert(inn)en entwickelt. Der Leitfaden soll zu Beginn des Jahres 2006 zur Verfügung stehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (geförderete Beratungseinrichtungen -Beratungsstellen für häusliche Gewalt an Frauenhäuserenund Vergleichsgruppe; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0951-96525-27, e-mail: [email protected])

[246-L] Vorländer, Hans (Hrsg.): Gewalt und die Suche nach weltpolitischer Ordnung, (Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft, Bd. 21), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 143 S., ISBN: 3-8329-0903-6 (Standort: UuStB Köln(38)-31A9944) INHALT: "Nicht erst der 11. September 2001 hat die Frage nach der weltpolitischen Ordnung wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Und dennoch haben die terroristischen Angriffe auf New York City und Washington D. C. die Verwerfungen im internationalen System wie in einem Brennglas deutlich gemacht. Nicht staatlich eingehegte Gewalt hat zu einem Verlust der die politische Ordnung des 19. und 20. Jahrhunderts bestimmenden Grenzziehungen geführt. Was sind die Ursachen der neuen Gewalt, wie ist das Verhältnis von Gewalt und Islam, welche Konsequenzen müssen für eine neue weltpolitische Ordnung gezogen werden? Wel-

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che Formen der Gewaltprävention gibt es im System der Vereinten Nationen, ist Europa als 'Zivilmacht' etwa ein Modell - oder lässt sich das weltpolitische System durch die herausragende Machtstellung eines Hegemon ordnen und befrieden?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Vorländer: Der 11. September 2001 und seine Folgen - Sieben Thesen zur Einführung (9-13); Karl Otto Hondrich: Freie und gebundene Gewalt (14-24); Herfried Münkler: Das Ende des klassischen Krieges - Konfliktszenarien der Zukunft (25-41); Udo Steinbach: Die islamische Welt und der internationale Terrorismus (42-59); Jürgen H. Wolff: 'Strukturelle Gewalt' als Ursache des Terrorismus? (60-90); Ernst-Otto Czempiel: Modelle der Weltordnung (91-112); Manfred Eisele: Gewaltprävention im System der Vereinten Nationen (113-122); Sven Gronau: Ordnung und Devianz in der unipolaren Konstellation (123142).

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

151

Personenregister

A Abig, Constanze 157 Aichner, Meinrad 19, 20 Albrecht, Hans-Jörg 234 Alleweldt, Ralf 32 Angermüller, Johannes 169 Arnim, Gabriele von 22 Arquit Niederberger, Anne 65 Asadi, Awat 130 Aust, Stefan 131 Austin, Alex 132

C Caetano, José Manuel Martins 180 Calcagnotto, Gilberto 159 Calließ, Jörg 17 Carlowitz, Leopold von 226 Casini, Sara 236 Chase-Dunn, Christopher 26 Chomsky, Noam 27 Clement, Hermann 181 Collmer, Sabine 11 Creveld, Martin van 2

B Bachhuber, Clemens 236 Badura, Jens 158 Bailes, Alyson J.K. 97 Bar-Tal, Daniel 98 Bartsch, S. 159 Baumann, Gerlinde 236 Beck, Martin 66 Becker-Döring, Claudia 67 Benedikt, Clemens 222 Benz, Benjamin 178 Bilgeri, Alexander 223 Bitterlich, Joachim 179 Blei, Cornelia 236 Böhme, Lars 236 Boisson de Chazournes, Laurence 23 Bolle, Michael 180 Bonacker, Thorsten 1 Bornschier, Simon 161 Boswell, Terry 26 Bozay, Kemal 224 Braillard, Philippe 23 Bredow, Wilfried von 68 Bremer, Atthei 236 Breuer, Anne 236 Brock, Lothar 235 Brökelmann, Sebastian J. 212 Brüggemann, Michael 225 Bruha, Thomas 24 Brunkhorst, Hauke 25 Busse, Sabine 212

D Danckworth, Peggy 236 Danz, Cornelia 236 Deile, Volkmar 22 Deiß, Manfred 182 Deppe, Frank 183 Derwenskus, Andrea 236 Dieter, Heribert 160 Dolezal, Martin 161 Dürr, Anja 184 E Eckern, Ulrich 99 Eckert, Roland 3 Edmunds, Timothy 103 Ehler, Jürgen 217 Ehrhart, Hans-Georg 100 Elsenhans, Hartmut 162 Ezra, Esther 185 F Faath, Sigrid 133 Faberski, Franziska 236 Falkner, Gerda 186 Feichtinger, Walter 134 Fischer, Martina 132 Flemes, Daniel 101 Flottau, Heiko 28 Franke, Ulrich 29 Frankenberg, Günter 188 Freitag-Wirminghaus, Rainer 69 Frey, Timotheo 161 Fritsch, Stefan 4

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Fröhlich, Stefan 70 Fuchs, Albert 30 Fuhrmann, Nora 190 Füssl, Karl-Heinz 227 G Gadinger, Frank 71 Gareis, Sven Bernhard 72 Gehring, Thomas 41 Geißler-Jagodzinski, Christian 236 Gerber, Marcel 73 Germann, Wilhelm N. 103 Giannakopoulos, Angelos 189 Giesen, Klaus-Gerd 31 Giessmann, Hans J. 104, 105 Giuseppe, Massimo de 106 Glanz, Mandy 236 Glombowski, Jörg 190 Göbel, Rüdiger 135 Göhler, Gerhard 5 Göhring, Rebekka 191 Graf, Daniela 192 Grande, Edgar 161 Gries, Tobias 32 Grimm, Sven 74 Grobe-Hagel, Karl 136 Groß, Jürgen 107 Grossman, David 137 Grözinger, Gerd 25 Grund, Constantin 82 Gstöhl, Sieglinde 6, 33 Guérot, Ulrike 193 Guilliard, Joachim 135 Gürle, Cevdet 138 Gyarmati, Istvan 108 H Habermas, Jürgen 7 Hafez, Kai 139 Hagen, Mechthild 237 Hagner, Frédérique 23 Hahn, Karl 20, 138 Hahnfeld, Bernd 34 Harnisch, Sebastian 82, 109 Hartmann, Hauke 35 Hartwich, Hans-Hermann 194 Hauchler, Ingomar 36 Hauswedell, Corinna 126 Hein, Wolfgang 159

Personenregister

Heins, Volker 37 Heinz, Wolfgang S. 238 Heise, Arne 163 Heisig, Johannes Volker 110 Henschke, Cathleen 236 Herrlich, Rayk 236 Herrmann, Johannes 140 Herwartz-Emden, Leonie 99 Hettlage, Robert 228 Hieke, Hubert 162 Hödl, Gerald 75 Holländer, Lutz 111 Hoppe, Gabriele 236 Hoppe, Thomas 38 Hubatschek, Gerhard 141 Hüfner, Klaus 39 Hutter, Franz-Josef 22, 57 I Imbusch, Kerstin 195 Imbusch, Peter 1, 8, 9 Iser, Mattias 5 J Jäger, Thomas 76 Jean Baptiste, Joseph Jenichen, Anne 40

23

K Kahl, Jürgen 77 Kahlert, Joachim 237 Kaiser, Karl 193 Kaiser, Robert 33 Karakas, Cemal 78 Kaser, Karl 192 Katsikaris, Apostolos 79 Katsioulis, Christos 109 Kempin, Ronja 111 Kerler, Michael 41 Kerner, Ina 5 Khalafalla, Khalid Y. 142 Kiander, Jaakko 180 Kietz, Daniela 196 Kirste, Knut 113 Klingebiel, Stephan 114 Klose, Julia 236 Knipping, Franz 197 Knorr, Andreas 164 Kohlmorgen, Lars 159

Personenregister

Kolhoff, Ludger 239 Kollmorgen, Raj 169 Koopmann, Martin 193 Korn, Stefan 244 Kotzur, Markus 42 Krajewski, Markus 165 Krause, Arno 198 Krautkrämer, Elmar 143 Krawiec, Joanna 236 Krech, Hans 115 Kreide, Regina 43 Krell, Gert 10, 80 Kremer, Torben 236 Kremp, Werner 81 Krieger-Boden, Christiane 199 Kriesi, Hanspeter 161 Kruse, Imke 229 Kümmel, Gerhard 11, 12, 76 Kurrle, Stefan 236 Kurtenbach, Sabine 22, 144 Kuzniar, Roman 104 L Laaser, Claus-Friedrich 200 Lachat, Romain 161 Lachowski, Zdzislaw 104 Langguth, Gerd 166 Larisch, Sebastian 236 Lavrac, Vladimir 180 Lefebvre, Maxime 193 Leonhard, Nina 13 Lerch, Marika 44, 76 Lewis, Bernard 145 Lippert, Barbara 201 M Mahnkopf, Birgit 167 Marchetti, Andreas 116 Marks, Natascha 40 Martens, Kerstin 45 Massing, Otwin 46 Matiaske, Wenzel 25 Mattes, Hanspeter 133 Mattuschka, Jana 236 Maull, Hanns 82 Maurer, Andreas 83 Maus, Ingeborg 202 Mayer, Sebastian 117 Mayer, Tilman 84

153

Mayntz, Renate 168 Mebert, Tobias 236 Medgyesy, Ulrike 236 Meier-Walser, Reinhard C. 47 Menck, Karl-Wolfgang 146 Mendius, Hans Gerhard 182 Messner, Dirk 36 Mestmäcker, Ernst-Joachim 203 Meyer, Jörg 169 Meyer, Katja 236 Meyer-Mintel, Benjamin 236 Montbrial, Thierry de 193 Moreau Defarges, Philippe 193 Müller, Klaus 170 Müller, Thorsten 204 Mutz, Reinhard 126 N Naimark, Norman M. 147 Nehring, Holger 118 Nikutta-Wasmuht, Ulrike C. 236 Noetzel, Thomas 76 Nothhafft, Susanne 240 Nowina-Konopka, Piotr 205 Nuscheler, Frank 36 O Oberansmayr, Gerald 48 Oberlies, Dagmar 241 Offe, Claus 206 Öhm, Manfred 148 Önel, Ilkin 236 Oppermann, Martin 236 Orsi, Renzo 180 Osmanovic, A. 159 Overhaus, Marco 109 Overwien, Bernd 236 P Paas, Tiiu 180 Pehle, Heinrich 207 Peilert, Eva 217 Penrose, Virginia 236 Pichler, Florian 208 Piedrafita Tremosa, Sonia 209 Pieper, Karin 190 Piotrowski, Ralph 85 Pirhofer, Christine 210 Plocher, Isabel 41

154

Pradetto, August 49, 119 Proksch, Reto 86 R Rabenschlag, Kai 190 Randzio-Plath, Christa 171, 172 Rathenow, Hanns-Fred 236 Ratsch, Ulrich 126 Ratzmann, Wolfgang 242 Rauscher, Anton 47 Reckmann, Jan 87 Regelsberger, Elfriede 88 Reichel, Sarah 83 Reiter, Erich 120 Reiterer, Albert F. 149 Richter, Solveig 14 Rill, Bernd 231 Risch, Thomas 236 Rittberger, Volker 15, 50, 51 Rohloff, Christoph 121 Roissard de Bellet, Marc 23 Rommelspacher, Birgit 243 Ronen, Yehudit 150 Ropers, Norbert 132 Rousseau, Sabine 122 Rupp, Marina 245 Rupprecht, Johanna 52 S Saalbach, Klaus-Peter 232 Saldik, Heribert 89 Samimy, Said Musa 151 Sandevski, Tome 40 Schäbler, Birgit 139 Schäfer, Mechthild 244 Schaller, Christian 53 Schaper-Rinkel, Petra 211 Scheen, Thomas 152 Schetter, Conrad 153 Schieder, Siegfried 16 Schiffmann, Michael 135 Schley, Nicole 212 Schlichte, Klaus 154 Schmalz, Uwe 90 Schmidinger, Thomas 155 Schmidt, Hajo 17 Schmitt, Burkard 100 Schneckener, Ulrich 54, 123 Schneider, Christian 236

Personenregister

Schneider, Robert 236 Schnibben, Cordt 131 Schoch, Bruno 126 Schörner, Torsten 236 Schrader, Klaus 200 Schroer,Arne 127 Schucher, Günter 173 Schultze, Rainer-Olaf 99 Schulz, Gerhard 174 Schütz, Anna 236 Schwager, Stefan 65 Schwegmann, Christoph 55 Scotto, Giovanni 56 Seidel, Martin 213 Seider, Tanja 236 Selchow, Ulla 57 Semeniy, Oleksiy 214 Sennhenn, Jürgen 236 Sieg, Hans Martin 58, 124 Simonis, Udo Ernst 175 Smolka, Adelheid 245 Soeffner, Hans-Georg 189 Speckmann, Thomas 91 Spillmann, Kurt R. 73 Spindler, Manuela 16 Staack, Michael 92 Stark, Hans 193 Stawowiak, Martin Mattäus 215 Stiblar, Franjo 216 Stockmeier, Konrad 217 Streeck, Wolfgang 229 T Tams, Christian J. 24 Tessmer, Carsten 22 Thakur, Ramesh 59 Theiler, Olaf 60 Timmermann, Heiner 198 Trebilcock, Anne 176 Treib, Oliver 186 Tudyka, Kurt P. 61 U Ulbert, Cornelia

93

V Vecchio, Giorgio 106 Venevtseva, Svetlana 94 Vesel, Scott 108

Personenregister

155

Vorländer, Hans 246 Voß-Kyeck, Silke 62 W Wagner, Helmut 217 Weidenfeld, Werner 218 Weisswange, Jan-Phillipp 125 Weller, Christoph 17, 126 Werkner, Ines-Jacqueline 13 Wesel, Reinhard 63 Wessels, Wolfgang 218 Widmer, Paul 95 Wiemann, Dirk 169 Wilhelm, Andeas 127 Wilzewski, Jürgen 81 Wirsching, Sophia 64 Wogart, J.-P. 159 Wogau, Karl von 128 Wolf, Alexander 223 Wolf, Rainer 219 Woyke, Wichard 18, 96 Y Yilar, Zemine

236

Z Zangl, Bernhard 129 Zekri, Sonja 156 Zelli, Fariborz 51 Ziai, Aram 177 Ziegerhofer-Prettenthaler, Anita Ziltener, Patrick 221 Zoll, Ralf 8 Zukrowska, Katarzyna 180 Zürn, Michael 129, 229

220

Sachregister

157

Sachregister

A Afghanistan 28, 87, 91, 151, 153 Afrika 57, 64, 74, 111, 114, 120, 123, 127, 133, 134, 142, 148, 150, 152, 154, 155, 229, 238 Afrika südlich der Sahara 57, 64, 111, 123, 134, 142, 148, 150, 152, 154, 155, 238 Akteur 41, 189 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 157 Albanien 108, 112, 229 Algerien 229 Amnesty International 21 Andenraum 57, 126, 144 anglophones Afrika 64, 123, 152, 154, 238 Anthropologie 99 Antisemitismus 236 arabische Länder 28, 42, 57, 58, 59, 70, 84, 87, 91, 120, 123, 126, 130, 131, 134, 135, 136, 139, 141, 142, 145, 148, 150, 152, 155, 229 Arbeit 171 Arbeitnehmer 182 Arbeitnehmerinteresse 182 Arbeitnehmerschutz 44 Arbeitsbeziehungen 176 Arbeitskosten 162 Arbeitslosigkeit 233 Arbeitsmarkt 25, 180, 213 Arbeitsschutz 33 Arbeitsteilung 200 Argentinien 25 Armenien 69 Armenier 147 Armut 64, 159, 170, 171 Armutsbekämpfung 146 Arzneimittel 159 ASEAN 160 Aserbaidschan 69 Asien 28, 42, 47, 50, 58, 59, 69, 70, 72, 77, 79, 80, 81, 87, 91, 94, 98, 100, 112, 119, 120, 123, 126, 130, 131, 135, 136, 138, 139, 140, 141, 143, 149, 151, 153, 160, 173, 189, 201, 223, 229 Asylbewerber 229

Asylpolitik 184, 185 Äthiopien 134 Attentat 71 Ausländer 224, 236 Ausländerfeindlichkeit 236 Ausländerrecht 233 ausländischer Arbeitnehmer 224 Auslandsdeutscher 231 Auslandsinvestition 164, 199 Ausnahmezustand 42 Außenhandel 190 Außenhandelspolitik 81, 160 Außenwirtschaft 200 Außenwirtschaftspolitik 82, 94 Australien 160 auswärtige Kulturpolitik 231 B Baltikum 49, 196, 214, 223, 231 Bayern 182, 237, 245 Bedrohung 42, 46, 113, 124 Beratungsstelle 245 Berichterstattung 91, 224 Berlin 230, 236 Berufsarmee 107 Besatzungsmacht 135 Beschäftigungseffekt 233 Beschäftigungspolitik 157, 172 Bevölkerung 98 Bibel 242 bilaterale Beziehungen 68, 74, 81, 160, 165, 173, 179, 181, 189, 193, 227, 229 Bildung 47, 171 Bildungspolitik 123 Binnenmarkt 200, 207, 221 Biomedizin 47 Biopolitik 5 Bolivien 126 Bosnien-Herzegowina 56, 108, 112 Brasilien 25 Bulgarien 49 Bundesministerium 177 Bundesnachrichtendienst 91 Bundesregierung 177

158

Bundesrepublik Deutschland 8, 11, 18, 25, 34, 46, 49, 50, 54, 55, 57, 58, 66, 74, 76, 82, 84, 85, 89, 90, 91, 96, 99, 107, 109, 110, 116, 119, 123, 125, 126, 131, 141, 161, 163, 165, 174, 179, 182, 190, 193, 196, 205, 207, 214, 223, 224, 227, 230, 231, 234, 235, 236, 237, 239, 241, 243, 245 Bundestag 196 Bundeswehr 11, 18, 82, 92, 96, 107 Bündnis 90/ Die Grünen 82, 214 Bündnispolitik 96, 125 Bürger 207 Bürgerbeauftragter 32 Bürgerbeteiligung 188 Bürgerbewegung 188 Bürgerinitiative 188 Bürgerkrieg 64, 78, 114, 133, 134, 138, 140, 142, 144, 146, 147, 148, 154, 155, 156, 226 bürgerliche Gesellschaft 188 Bürgernähe 207 Bürgerrecht 37 bürgerschaftliches Engagement 188 Burkina Faso 57 C CDU 214 Charta 32, 39 chemische Waffe 104 China 72, 77, 81, 94, 119, 173 Christentum 47, 99, 145, 242 D Dänemark 57 Datenschutz 32 DDR 214 Deflation 163 Dekonstruktivismus 158 Deliberation 43 Demokratie 5, 14, 26, 36, 74, 80, 121, 166, 188, 202, 226, 236 Demokratisierung 14, 107, 121, 139, 225, 226 Deportation 147 Deprivation 3 Deregulierung 170, 211 Deutsches Reich 227 Diplomatie 6, 83, 91, 174, 223

Sachregister

diplomatische Vertretung 83 Direktinvestition 164, 180, 199 Diskriminierung 171, 230 Diskurs 5, 37, 85, 169, 177, 189, 211, 222, 240 Drittes Reich 147, 227 Dritte Welt 50, 75, 159, 171 Droge 144 E EG 67, 197 EG-Beitritt 197 EG-Erweiterung 197 EG-Kommission 197 EG-Ministerrat 197 Einfluss 199 Einkommen 199 Einkommensumverteilung 170 Einkommensunterschied 170 Einstellung 98, 205, 236 Einwanderungspolitik 185, 229, 233 El Salvador 35 Eltern 237 Elternhaus 237 Embargo 77 Emigration 227 Emotionalität 208 Empowerment 132 Energiepolitik 218 Entgrenzung 219 Entkolonialisierung 122 Entscheidungsfindung 39, 41, 65, 110, 117 Entscheidungsspielraum 207 Entschuldung 25 Entstaatlichung 170, 211 Entwicklungshilfe 57, 75, 111, 132, 164, 177 Entwicklungshilfepolitik 57, 68, 75, 111, 164, 177 Entwicklungsland 14, 25, 28, 35, 42, 47, 56, 57, 58, 59, 64, 69, 70, 72, 77, 79, 81, 84, 85, 87, 91, 94, 100, 108, 112, 119, 120, 123, 126, 127, 130, 131, 133, 134, 135, 136, 138, 139, 140, 141, 142, 144, 145, 146, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 159, 160, 162, 173, 189, 201, 222, 229, 238 Entwicklungstheorie 167 Erdöl 139

Sachregister

Eritrea 134 Erleben 137 Ermittlungsverfahren 241 Erster Weltkrieg 185 Erziehung 240 Erziehungsmittel 239 Estland 49 ESVP 78, 97, 100, 109, 115, 116, 120 Ethik 8, 30, 38 ethnische Beziehungen 56, 138, 139, 142, 149, 151, 152, 153 ethnische Gruppe 139, 142, 149, 151, 153, 192, 224, 230, 236 ethnische Struktur 142, 151, 152, 153 Ethnizität 151, 153 EU 22, 23, 32, 40, 44, 48, 51, 57, 58, 60, 70, 74, 77, 78, 79, 82, 83, 84, 87, 88, 92, 96, 97, 100, 103, 104, 105, 109, 111, 112, 113, 116, 117, 119, 120, 124, 126, 127, 128, 139, 141, 157, 163, 172, 174, 178, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 200, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 212, 213, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 225, 228, 229, 231, 232, 233, 244 EU-Beitritt 149, 180, 181, 187, 189, 201, 210, 215, 220 EU-Erweiterung 182, 187, 189, 190, 193, 195, 199, 200, 201, 205, 209, 210, 214, 216, 217, 218, 219, 220, 233 Europäer 205 europäische Institution 88, 197, 198, 210, 218, 220 Europäische Kommission 179, 196, 197, 225 Europäischer Gerichtshof 32, 213 europäischer Markt 197 Europäischer Ministerrat 197, 204 europäische Sicherheit 92, 107, 116, 124, 127 europäische Sozialpolitik 157, 186, 190, 213, 233 Europäisches Recht 186, 198, 203, 213, 216 Europäisches Währungssystem 213 Europäische Zentralbank 194, 197, 213

159

europäische Zusammenarbeit 88, 90, 100, 197 Europäisierung 84, 90, 92, 163, 183, 196, 216, 222 Europaparlament 189, 197 Europapolitik 44, 82, 90, 96, 124, 163, 169, 179, 183, 185, 193, 196, 197, 207, 209, 211, 212, 213, 214, 216, 218 Europarat 218, 220 Eurozentrismus 26 EU-Staat 105, 157, 178, 186, 190, 208, 212, 213, 218, 232 EU-Vertrag 88, 187 Evaluation 237 EWG 67, 197 EWWU 163, 194, 213 Exklusion 169, 189 Expansionspolitik 86 Export 40, 128 F Familie 47, 241, 245 Faschismus 106 FDP 214 Feindbild 3 Feminismus 10, 16, 31 Finanzierung 164 Finanzpolitik 123, 194 Finnland 196 Flucht 184 Flüchtlingspolitik 80, 115, 184, 185 Flüchtlingsrecht 185 Forschungsansatz 1, 8, 9, 11, 12, 13, 133 Forschungsdefizit 133 Forschungsgegenstand 1, 8, 9, 11, 13 Forschungsstand 8, 12, 13, 133, 168 Forschung und Entwicklung 128 frankophones Afrika 57, 152, 229 Frankreich 49, 74, 84, 111, 116, 119, 122, 131, 161, 179, 193, 196, 205 Frau 36, 47, 171, 241 Frauenhaus 245 Freidenker 242 Freihandel 167 Freihandelszone 160 Freiheit 5, 42, 76, 129, 170 Freizügigkeit 215 Fremdbild 189 Friedensbewegung 106, 118, 122

160

Friedenserziehung 8 Friedensforschung 1, 8, 17, 99, 121 Friedensprozess 56, 98, 114, 138, 148, 238 Friedenstruppe 14, 92, 111, 114, 115, 132 Friedensverhandlung 114 Friedensvertrag 148 Fundamentalismus 139, 151, 166 Funktionalismus 16 G GASP 32, 78, 87, 88, 90, 92, 97, 100, 127, 128 Geheimdienst 128 Geldpolitik 172, 213 Gemeinde 64 Gemeinwohl 5, 41 Gender Mainstreaming 31 Gentechnologie 47 Geopolitik 16, 69, 84, 97, 135, 149 Georgien 69, 112, 123 Gerechtigkeit 5, 43, 99, 170, 240 Gerichtsbarkeit 213 Geschichtswissenschaft 231 Geschlecht 5, 236 Geschlechterverhältnis 36, 171 geschlechtsspezifische Faktoren 57, 93, 126, 132, 171 Gesellschaftskritik 5 Gesellschaftstheorie 9, 240 Gesetzgebung 196, 233 gesetzliche Regelung 245 Gesundheitsfürsorge 159 Gesundheitspolitik 123, 159 Gesundheitsversorgung 159 Gesundheitswesen 159 Gewaltbereitschaft 3, 234, 236 Gewaltenteilung 202 Gewaltlosigkeit 106, 242 Gewaltmonopol 242 Gewaltverzicht 242 Gewerkschaft 169, 183 Gleichberechtigung 47 Gleichheit 170 globaler Wandel 188 Global Governance 5, 50, 89, 121, 168, 175 Globalsteuerung 177 Gott 242 Governance 33, 159

Sachregister

Grenzgebiet 182 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 101, 182 Grieche 147 Griechenland 79, 138, 149 Großbritannien 49, 67, 111, 118, 119, 161, 196 Großmacht 72 Grundbegriff 1 Grundgesetz 92 Grundlagenforschung 8 Grundrecht 32 Grundschule 237 Guerilla 135 GUS 69, 181 H Handel 33, 144, 160, 180, 200 Handelshemmnis 33 Handelspolitik 33 Handlungsorientierung 240 Handlungsspielraum 127, 207 Harmonisierung 172, 228 Hass 234 Hegemonialpolitik 7, 50, 51, 70, 120, 136 Hegemonie 27, 46, 61, 70, 205 Hermeneutik 29 Herrschaft 151 Hessen 230 historische Analyse 99 Humanismus 37 humanitäre Hilfe 37, 45, 95 humanitäre Intervention 38, 115, 155 I Ideengeschichte 76 Identität 3, 208, 234 Identitätsbildung 3, 189 Ideologie 10, 31, 169, 211, 234 illegale Einwanderung 229 ILO 176 IMF 57 Imperialismus 16, 135 Indien 81 Individuum 216 Indonesien 140 industrielle Revolution 10 Industriepolitik 102, 128, 218 Industriestaat 40, 162

Sachregister

Inflation 213 Inflationsbekämpfung 163 Informationspolitik 225 Inklusion 169, 189 Innenpolitik 76, 84, 195, 196, 204, 212 innere Führung 107, 125 innere Sicherheit 123, 154 Institution 5, 177 Institutionalisierung 64, 101 Institutionalismus 6, 10 institutionelle Faktoren 210 institutioneller Wandel 180 Instrumentalisierung 152 Integrationspolitik 153 Integrationsstrategie 153 Interessengruppe 191 Interessenkonflikt 131, 139, 142 Interessenlage 139, 151 Interessenorientierung 72, 139, 151, 216 Interessenpolitik 35, 94, 105, 131, 135, 139, 151, 191, 207 Interessensphäre 135 Interessenvertretung 176, 182, 191 interkulturelle Erziehung 99 interkulturelle Faktoren 230 interkulturelle Kommunikation 242 internationale Anerkennung 85 internationale Führungsmacht 48 internationale Hilfe 111 internationale Interdependenz 4 Internationaler Gerichtshof 22, 39, 81 internationaler Vergleich 116, 200, 229 internationales Abkommen 22, 42, 43, 160 internationale Sicherheit 12, 19, 20, 22, 24, 42, 53, 54, 62, 69, 76, 103, 104, 108, 111, 112, 113, 115, 119, 120, 166 internationales Recht 25, 34, 43, 47, 104, 121 internationales Regime 16, 41 internationales System 4 internationale Wanderung 229 Internationalismus 70 Internet 223 Intervention 14, 23, 46, 95, 96, 111, 133, 135 Intifada 98 Investition 165 Investitionspolitik 172

161

Irak

28, 42, 58, 59, 70, 87, 91, 120, 126, 130, 131, 135, 136, 139, 141 Iran 28, 69, 126, 136 Islam 71, 133, 139, 145, 151, 155, 246 Islamismus 100, 112, 156, 166, 246 Israel 80, 98, 143, 223 Italien 49, 106 J Japan 94 Jemen 123 Jordanien 123 Journalismus 223 Judentum 231 Judenverfolgung 147, 242 Jugendarbeit 239 Jugendlicher 234, 236 Jugoslawien 78, 147 junger Erwachsener 234 Justiz 154, 196, 204 K Kalter Krieg 51, 66, 95, 118, 122 Kanada 68 Kapitalismus 10, 26, 167, 169, 211 Kapitalmarkt 180 Kasachstan 112 katholische Kirche 106, 122 Kaukasusregion 69, 127 Kenia 123 Kernwaffe 34, 104 Kinderarbeit 176 Kinderschutz 40 kollektive Identität 190 kollektive Sicherheit 24 Kolonialismus 28 Kolumbien 57, 144 Kommerzialisierung 154 kommunale Selbstverwaltung 207 Kommunalplanung 207 Kommunalpolitik 57, 207 Kommunalverwaltung 207 Kommunalwahl 207 Kommunikationspolitik 196 kommunistische Partei 122 Kompetenzverteilung 117 Komplexität 158 Konfliktfähigkeit 133 Konfliktstruktur 64, 114, 133, 149

162

Konflikttheorie 9 Kongo 152 Konjunktur 194 Konsolidierung 64 Konstruktivismus 4, 6, 10, 15, 16, 44, 129 Kontingenz 158 konventionelle Waffe 104 Konvergenz 181 Kosten 187 Krankheit 159 Kriegsausbruch 24 Kriegsende 226 Kriegsführung 124 Kriegsrecht 42 Kriegsverbrechen 156 Kriegsverhinderung 24, 92 Kriegsvölkerrecht 42, 124 Kriminalität 112, 234 Krise 29, 59, 177 Krisenbewältigung 155 Krisenmanagement 18 Kritische Theorie 16 Kroatien 14, 85, 108 KSZE 121 Kultur 3, 169, 171, 222, 228, 232 kulturelle Beziehungen 227 kulturelle Faktoren 43, 132, 186, 189 kulturelle Identität 145, 208, 228 Kulturkonflikt 230 Kulturpolitik 192, 232 Kunst 169 Kurde 130, 224 L Länderkompetenz 89 Landwirtschaft 171, 215 Lateinamerika 25, 35, 57, 123, 126, 144, 159 Legitimation 42, 151, 153, 191, 219 Lehrer 237 Leistungsfähigkeit 188 Leitbild 167, 169, 211 Liberalisierung 170 Liberalismus 10, 15, 16, 129 Litauen 223 Lohn 176 M Maastrichter Vertrag 203

Sachregister

Macht 5, 169, 171, 177, 205 Machtpolitik 27, 51, 151 Makroebene 216 Markt 206, 219 Marktwirtschaft 170 Marokko 229 Marx, K. 10 Marxismus 10, 129 Massenmord 155 Massenvernichtungswaffe 58, 100, 104, 124 Mazedonien 108 Mediation 240 Medien 91, 203, 224 Medienkonzentration 203 medizinische Versorgung 159 Mehrebenensystem 178 Meinungsbildung 224 Mensch 93, 137 Menschenwürde 5 MERCOSUR 25, 101 Metapher 158 Mexiko 57 Migrant 224, 226 Migrationspolitik 184, 185, 222, 229, 233 Mikroebene 216 Militärdoktrin 19, 20, 86, 141 Militärhilfe 91 militärische Intervention 12, 19, 20, 38, 48, 87, 91, 113, 115, 117, 126 militärische Präsenz 96, 111 militärisches Manöver 92 Militarisierung 46, 48, 154 Militärpolitik 60, 108, 116 Militärsoziologie 11, 13 Minderheit 138, 150, 192, 224, 230 Minderheitenpolitik 192, 231 Minderheitenrecht 14 Mindesteinkommen 178 Mindestlohn 178 Mindestrente 178 Mitgliedschaft 54 Mittelalter 242 Mittelamerika 35, 57 Mitteleuropa 180 Mittelmeerraum 120, 127 Modellversuch 245 Modernisierung 72 Moldau 112

Sachregister

monetärer Sektor 160 Montan-Union 197 Montenegro 108 Montesquieu 202 Moral 35, 240 multikulturelle Gesellschaft 5, 153, 158, 236 Multilateralität 15, 24, 65, 68, 84, 100, 127 multinationales Unternehmen 176 Musik 239 Muslim 236 N nachhaltige Entwicklung 57, 65, 165, 167 Nahost 28, 42, 58, 59, 69, 70, 79, 80, 87, 91, 98, 100, 112, 120, 123, 126, 127, 130, 131, 133, 135, 136, 138, 139, 141, 143, 149, 189, 201, 223, 229 Nahostpolitik 80, 81, 87, 100, 139 Nation 10, 39 Nationalbewusstsein 153 nationale Einheit 138, 153 nationale Identität 153, 192, 216 nationale Politik 159, 205, 229 nationales Stereotyp 98 Nationalismus 31, 216, 234 Nationalstaat 153, 169, 192, 216 NATO 18, 19, 20, 29, 34, 46, 49, 55, 60, 66, 69, 70, 82, 91, 92, 103, 104, 105, 109, 110, 112, 113, 115, 119, 120, 128, 131 Naturwissenschaft 99 Neoliberalismus 31, 121, 166, 169, 170, 192, 211 Netzwerk 200 Neuseeland 160 Neutralität 95 Neuzeit 242 nichtstaatliche Organisation 2, 41, 45, 56, 57, 126, 188 Niederlande 161 Niedriglohnland 162 Nordafrika 127, 133, 229 Nordamerika 7, 11, 27, 42, 46, 49, 50, 58, 60, 61, 66, 68, 69, 70, 71, 76, 77, 80, 81, 84, 85, 86, 91, 92, 104, 110, 119, 120, 124, 126, 127, 131, 135, 136, 139, 141, 144, 174, 227 Nordkorea 47, 136

163

Nordrhein-Westfalen 230 Normalisierung 66 Normativität 43, 44, 99 Normgeltung 14 Normsetzung 14 Norwegen 57 O OECD 103, 165 öffentliche Aufgaben 12, 113 öffentliche Meinung 109, 141, 224 öffentlicher Haushalt 213 Öffentlichkeit 224, 225, 228 Ökologie 36, 124, 165 Ökonomie 216 ökonomische Faktoren 48, 124 ökonomisches Modell 200 Ökumene 242 Opfer 234, 245 Opportunismus 208 Opposition 139 Organisationshandeln 23 organisatorischer Wandel 12 organisierte Kriminalität 101 Osmanisches Reich 147 Ostafrika 123, 134, 142, 148, 150, 154, 155 Ostasien 47, 50, 72, 77, 81, 94, 112, 136, 173 Österreich 75, 161, 192, 220 Osterweiterung 22, 49, 82, 100, 105, 120, 178, 180, 182, 187, 190, 199, 200, 203, 205, 209, 210, 217, 218, 220, 231 Osteuropa 22, 127, 180, 231 Ostpolitik 84 Ostseeraum 89, 104 Ost-West-Beziehungen 69 Ost-West-Konflikt 19, 20, 29, 69 OSZE 14, 103, 104, 112, 121, 218 P Pakistan 81, 123 Palästina 28, 143 Palästinensische Gebiete 98, 143 palästinensisch-israelischer Konflikt 98, 126, 137, 143 Parteiensystem 161 Partizipation 240

152, 119,

110, 195, 214,

80,

164

Pazifischer Raum 160 Pazifismus 106, 118, 122 PDS 214 philosophische Aufklärung 26 philosophischer Idealismus 129 Planspiel 69 Pluralismus 158 Polen 49, 104, 147, 190, 205, 214, 215, 231 Politiker 189 Politikvermittlung 223 Politikwissenschaft 10, 29, 66, 133 politische Bewegung 140 politische Beziehungen 214 politische Einstellung 189, 205 politische Entscheidung 209 politische Entwicklung 28, 72, 77, 90, 139 politische Faktoren 189 politische Folgen 141, 189, 215 politische Führung 35 politische Herrschaft 46, 61, 64, 219 politische Ideologie 31 politische Institution 39, 177, 180, 206, 212 politische Integration 44, 72 politische Intervention 37 politische Kommunikation 25, 85, 223 politische Krise 78 politische Kultur 144 politische Macht 27, 196, 205 politische Ökonomie 16 politische Partizipation 45 politische Psychologie 10 politischer Einfluss 23, 191, 196, 205, 214 politischer Wandel 12, 19, 20, 46, 161 politisches Bündnis 19, 20 politisches System 39, 151, 189, 206, 212, 219 politische Stabilität 123, 127, 166 politische Steuerung 65, 168, 178, 194 politische Strategie 35, 46, 126 politische Struktur 219 politische Theorie 5, 6, 10, 17, 29, 219 politische Unabhängigkeit 85, 140 politische Verhandlung 229 Polizei 154, 230, 241 Postmoderne 158 postsozialistisches Land 14, 49, 56, 69, 81, 84, 85, 91, 94, 104, 108, 112, 119,

Sachregister

123, 131, 147, 156, 181, 182, 190, 192, 196, 205, 214, 215, 223, 229, 231 Poststrukturalismus 158 Präsident 35 Prävention 18, 42, 62, 117, 131, 132, 133, 134, 146, 235, 237, 246 Preispolitik 194 Presse 224 private Entwicklungshilfe 164 Privatisierung 154, 211 Professionalisierung 45 Proliferation 58, 70, 100, 109 Propaganda 136 Protestbewegung 106 Prozess 41, 110, 209 psychische Faktoren 98 Public Health 159 R Radikalismus 166 Realismus 4, 6, 10, 15, 121 Recht 25, 40, 228, 240 Rechtsanwendung 186, 241 Rechtsberuf 25 Rechtslage 213 Rechtsnorm 40 Rechtsordnung 42 Rechtsphilosophie 47, 203 Rechtsprechung 32, 165 Rechtsradikalismus 234, 243 Rechtsschutz 22 Rechtsstaat 226 Reedukation 227 Reform 54, 59, 60, 62, 92, 179, 183, 187, 210 Reformpolitik 72, 123, 183 Reformprogramm 64 Regierung 146, 177, 205 Region 160 regionale Entwicklung 28, 199 regionale Integration 160 regionaler Unterschied 200 Regionalpolitik 190 Regulierung 165, 206 Reichtum 170 Religion 5, 30, 99, 145, 150, 171, 242 religiöse Gruppe 150 religiöser Konflikt 30, 150 Repräsentation 191

Sachregister

Ressourcen 170 Richtlinie 176 Rigidität 242 Risiko 233 Ritual 63 Ruanda 152 Rückwanderung 226 Rumänien 231 Russland 49, 69, 81, 84, 91, 94, 104, 119, 131, 156, 229 Rüstungsindustrie 40 Rüstungskontrolle 19, 20, 40, 73, 81, 104, 126 Rüstungsstand 40 Rüstungswettlauf 40 S Sachsen-Anhalt 241 Sanktion 135 Saudi-Arabien 28 Schiedsgerichtsbarkeit 165 Schule 236, 237, 240, 244 Schüler 236, 244 Schweiz 23, 25, 57, 65, 73, 95, 120, 161 Selbstbestimmungsrecht 31 Selbstbild 189, 208, 234 Separatismus 140, 156 Serbien 108 Sexualdelikt 241 Sezession 121 Sicherheit 93, 129, 235 Sierra Leone 64, 238 Singapur 160 Sklaverei 176 Slowakei 214, 231 Slowenien 49, 108, 192 Soldat 11, 13 Souveränität 169 soziale Bewegung 118 soziale Entwicklung 206 soziale Funktion 9 soziale Integration 173, 233 soziale Marktwirtschaft 192 sozialer Konflikt 8, 9 sozialer Mindeststandard 178 sozialer Wandel 9 soziale Schließung 224 soziale Sicherung 157 Sozialethik 47

165

soziale Ungleichheit 169, 170 soziale Wahrnehmung 224 Sozialisation 29 Sozialisierung 9 Sozialpolitik 172, 178, 183 Sozialstaat 183 Sozialstruktur 170 Sozialunion 233 Sozialwissenschaft 9, 158 Spanien 209 SPD 82, 214 Sprache 192 Sri Lanka 123, 126 Staat 10, 31, 39, 41, 123, 132, 154, 155, 219 Staatsangehörigkeit 207 Staatsanwaltschaft 241 Staatsfunktion 219 Staatsgrenze 177 Staatsgründung 154 Staatsversagen 123 Staatsverschuldung 25 Staatszerfall 123, 154 Stabilisierung 123 Stabilität 194 Stabilitätspolitik 163 Stadt 207, 230 Stadtplanung 171 Stadtteil 230 Standortverlagerung 199 Steiermark 192 Stigmatisierung 224 Strafrecht 34, 234 Straßenverkehr 237 Strategie 34, 66 strukturelle Gewalt 246 Strukturwandel 199 Subjekt 5 Sucht 237 Südamerika 25, 57, 123, 126, 144, 159 Sudan 134, 142, 148, 150, 152, 155 Südasien 28, 81, 87, 91, 123, 126, 151, 153 Südkorea 47, 94 Südostasien 81, 140, 160 Südosteuropa 78, 81, 91, 108 supranationale Beziehungen 67, 188 Supranationalität 168 symbolische Politik 63

166

Systemtheorie 16 Systemveränderung 121 T Tadschikistan 91 Taiwan 173 Tarifverhandlung 176 Täter 234 Technikfolgenabschätzung 4 Technikgeschichte 4 Techniksoziologie 4 Technologie 4 Technologiepolitik 190 Terrorismus 3, 19, 20, 22, 27, 42, 50, 60, 68, 69, 70, 71, 76, 81, 91, 96, 101, 103, 104, 109, 112, 113, 119, 126, 166, 168, 246 Thailand 160 Theologie 99, 242 Theoriebildung 158 Timor-Leste 140 Todesstrafe 44 Totalitarismus 5 Tradition 200 transatlantische Beziehungen 7, 51, 58, 70, 81, 84, 87, 100, 104, 120, 124, 125, 127 transnationale Beziehungen 15, 188 Tschechische Republik 49, 182, 190, 214, 231 Tschechoslowakei 147 Tschetschenien 91, 112, 115, 156 Türke 224 Türkei 79, 100, 120, 138, 149, 189, 201, 229 Turkmenistan 123 U UdSSR 35, 147, 174 UdSSR-Nachfolgestaat 49, 69, 81, 84, 91, 94, 104, 112, 119, 123, 131, 156, 181, 196, 214, 223, 229, 231 Uganda 152, 154 Ukraine 104, 112, 181, 223, 229 Umweltschutz 33, 112, 171 UNESCO 39 Ungarn 190, 214 Universalismus 47

Sachregister

UNO

6, 22, 24, 39, 42, 45, 52, 54, 57, 59, 62, 63, 68, 70, 92, 95, 96, 119, 128, 131, 132, 135, 141, 155, 223, 246 UNO-Generalversammlung 24, 39 UNO-Sicherheitsrat 24, 39, 53, 54 Unterentwicklung 164, 170, 171 Unterrichtsmaterial 237 Ursachenforschung 133 USA 7, 11, 27, 42, 46, 49, 50, 58, 60, 61, 66, 68, 69, 70, 71, 76, 77, 80, 81, 84, 85, 86, 91, 92, 104, 110, 119, 120, 124, 126, 127, 131, 135, 136, 139, 141, 144, 174, 227 Usbekistan 91 Utilitarismus 15 V Venezuela 123 Verbraucherschutz 33 Verfassung 7, 32, 42, 120, 192, 196, 202, 213, 218, 220, 233 Verfassungsgebung 192, 194 Verfassungsmäßigkeit 42 Vergangenheitsbewältigung 132, 134, 238 Verhandlung 43, 228 Verkehrspolitik 218 Verrechtlichung 7 Verschuldung 213 Verteidigungspolitik 19, 20, 27, 34, 46, 55, 70, 76, 86, 92, 97, 101, 102, 105, 108, 109, 113, 114, 116, 119, 128 Vertrag 160 Vertrauen 5 Vertreibung 147, 155 Verwaltung 41 Vietnamkrieg 122 Völkerbund 95 Völkermord 152 Volkssouveränität 202 W Wachstum 243 Waffe 40, 96, 128, 131, 139 Wahlrecht 207 Währungspolitik 213 Währungsunion 203 Wasser 112 Website 223 Wechselkurs 162, 180

Sachregister

Wehrpflicht 92, 107, 125 Weissrussland 181 Welt 30, 52, 176 Weltbank 57, 64 Weltbild 10 Welthandel 36, 44, 171 Weltkrieg 95 Weltmarkt 176 Weltordnung 7, 10, 24, 26, 28, 36, 42, 46, 50, 58, 61, 69, 76, 84, 100, 141, 246 Weltpolitik 15, 19, 20, 24, 36, 39, 50, 58, 61, 81, 92, 120, 169, 177, 246 Weltraum 102 Weltwirtschaft 36, 166, 169, 170 Weltwirtschaftssystem 176 Westafrika 57, 64, 134, 238 Westeuropa 185 westliche Welt 145, 166 Wettbewerb 167, 203, 206 Wettbewerbsbedingungen 203 Wettbewerbsbeschränkung 203 Wettbewerbsfähigkeit 162, 190, 221 Wettbewerbsordnung 203 Wettbewerbsregeln 203 WHO 39, 159 Widerstand 135 Widerstandsbewegung 106 Wiederaufbau 64, 132 Wiedervereinigung 47, 66, 214 Wirtschaft 64, 65, 165, 190, 213, 214, 228 wirtschaftliche Integration 146, 173, 200, 221 Wirtschaftsentwicklung 72, 108, 166, 181, 206 Wirtschaftsförderung 64 Wirtschaftslenkung 163 Wirtschaftsordnung 172 Wirtschaftspolitik 163, 172, 194, 212, 213 Wirtschaftsraum 200 Wirtschaftsrecht 203 Wirtschaftsstruktur 199 Wirtschaftssystem 200 Wirtschaftswachstum 167, 172, 194 Wirtschaftszweig 162 Wissenschaft 50 Wohlfahrtsstaat 206 WTO 33, 160

167

Z Zeitschrift 224 Zeitung 224 Zentralafrika 134, 152 Zentralasien 91, 112, 123, 126 Zigeuner 112 Zionismus 31, 80 Zivildienst 107 Zivilgesellschaft 183, 188, 240 Zukunftsfähigkeit 19, 20 Zwangsarbeit 176 Zweite Republik 75 Zweiter Weltkrieg 185 zwischenstaatlicher Konflikt 133, 138 Zypern 120, 138, 149

21. Jahrhundert 18, 51, 52, 68, 143, 145

Institutionenregister

169

Institutionenregister

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Zentrum für Internationale Studien -CIS- Forschungsstelle für Sicherheitspolitik 73 Evangelische Akademie Loccum 17 Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel, FB Sozialwesen 239 Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit 241 Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin 243 Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik 217 Fernuniversität Hagen, Institut Frieden und Demokratie 17 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence 180 Institut Européen de l'Université de Genève -IEUG- 23 Institut für Allgemeine Überseeforschung 159 Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Forschungsabt. 1 Wachstum, Strukturwandel und internationale Arbeitsteilung 200 Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Forschungsabt. 3 Raumwirtschaft 199, 200 Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht 234 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 168, 229 Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- 245 Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit 160 Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung 236 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Internationale Politik 41 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Entwicklung und Frieden -INEF- 17 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften 29, 71 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie 189 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Bereich Internationale Beziehungen 162

170

Institutionenregister

Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft Prof.Dr. Deppe 183 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie 244 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik 237 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Arbeitstelle für Interdisziplinäre Deutschland- und Europaforschung -AIDE20, 138 Universität Potsdam, Juristische Fakultät 165 Université de Genève, Département de Droit International Public et Organisation International 23 Ziai, A. 177

ANHANG

Hinweise

173

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 40.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Er-

hebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2005 ca. 320.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 D-76012 Karlsruhe Tel. (0 72 47) 80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 D-81903 München Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de). Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Technology Assessment • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/SowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Telefon: (0228)2281-0 Telefax: (0228) 22 81-120 e-mail:[email protected]

Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected]

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