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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2005 Sozialpsychologie GESIS-IZ Bonn 2005 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdien...
Author: Erna Waldfogel
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2005

Sozialpsychologie

GESIS-IZ Bonn 2005

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Sozialpsychologie

Band 2005/1

bearbeitet von H. Peter Ohly

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005

ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0176-4500 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn H. Peter Ohly Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte .....................9

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Sozialisation, Entwicklung..................................................................................................10

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Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten .........................................................................46

4

Kommunikation und Interaktion in (Klein-)Gruppen. Organisationspsychologie ..............67

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Massenkommunikation und Medienpsychologie ................................................................88

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Psychologie der Gesellschaft...............................................................................................91

Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................111 Personenregister ............................................................................................................................113 Sachregister...................................................................................................................................117 Institutionenregister.......................................................................................................................125 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................131 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................131

soFid Sozialpsychologie 2005/1 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Sozialpsychologie“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinanderfolgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Sozialpsychologie als Disziplin im Grenzgebiet zwischen Psychologie und Soziologie befasst sich mit psychischen Befindlichkeiten und Verhaltensweisen von Individuen in ihrem jeweiligen sozialen Kontext. Klassische und aktuelle Forschungsschwerpunkte sind der Prozess der Sozialisation, Einstellungen/Haltungen zu und Wahrnehmung von Personen und Gruppen einschließlich deren vorurteilhafter Verzerrung sowie auf individuellen Einstellungen basierende Verhaltensweisen und schließlich Interaktionen zwischen Individuen in Gruppen (Gruppenstrukturen und prozesse). Theoretische Ansätze und Modelle sowie methodische Aspekte sozialpsychologischer Forschung bilden den ersten Gliederungspunkt, gefolgt von Arbeiten zur Sozialisationsforschung, zur Einstellungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensforschung, die teilweise thematisch sehr

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breit streuen, und Arbeiten zur Kommunikation und Interaktion in (Klein-)Gruppen. Dem Thema Massenkommunikation und Medienpsychologie wird ein gesondertes Kapitel gewidmet, da hier das „Soziale“ symbolisch gegenwärtig ist und zu einer besonderen Herausforderung wird. Der letzte Gliederungspunkt, Psychologie der Gesellschaft, fasst Arbeiten zusammen, die sich mit „nationalen Identitäten“ und mit Identitätsproblemen beschäftigen, hervorgerufen durch ökonomische, politische und soziale Veränderungen in der Gesamtgesellschaft oder in größeren gesellschaftlichen Teilbereichen/Gruppen.

soFid Sozialpsychologie 2005/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte

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1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte [1-L] Bohnsack, Ralf: Differenzerfahrungen der Identität und des Habitus: eine empirische Untersuchung auf der Basis der dokumentarischen Methode, in: Burkhard Liebsch, Jürgen Straub (Hrsg.): Lebensformen im Widerstreit : Integrations- und Identitätskonflikte in pluralen Gesellschaften, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2003, S. 136-160, ISBN: 3-593-37134-0 (Standort: UuStB Köln(38)30A4250) INHALT: Auf der Grundlage einer empirischen Rekonstruktion der Alltagspraxis und des Erfahrungswissens jugendlicher MigrantInnen unterscheidet der Autor zwei Arten von Differenzerfahrung, die sich zugleich als zwei Arten der Fremdheitserfahrung darstellen. Diesen unterschiedlichen Arten oder Ebenen der Differenzerfahrung kommt eine grundlagentheoretische Bedeutung zu: Zum einen die Ebene der (Fremd-) Konstruktion von sozialer Identität. Diese Identitätskonstruktion wird empirisch an den Erfahrungen der Ethnisierung verdeutlicht. Die andere Ebene der Differenzerfahrung ist weniger offensichtlich, ist eher implizit in das alltagspraktische Handeln eingelagert. Sie betrifft die habitualisierte Alltagspraxis, also den Habitus. Mit letzterer Art von Differenzerfahrungen bei jugendlichen MigrantInnen befasst sich der Hauptteil des Beitrags.Abschließend werden die eigenen Differenzkonstruktionen, also die (Leit-)Differenzen der Forschenden beleuchtet, die die spezifische methodische Fremdheitsrelation zu ihrem Gegenstand machen. Hier folgen einige methodologischen Betrachtungen zur Methode der dokumentarischen Interpretation. Diese methodische Haltung, die im Sinne von Luhmann auf der Ebene einer "Kybernetik zweiter Ordnung" angesiedelt ist, hat ihre historischen Wurzeln in der existentiellen Differenzerfahrung, der existentiellen Fremdheit, die auch positive Funktionen für eine methodisch notwendige Distanzierung hat. (ICA2)

[2-L] Jacob, Susanne: Soziale Repräsentationen und relationale Realitäten: theoretische Entwürfe der Sozialpsychologie bei Serge Moscovici und Kenneth J. Gergen, Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, XII, 242 S., ISBN: 3-8244-4545-X (Standort: UB Dortmund(290)-Be8896) INHALT: "Die als Kritik der Sozialpsychologie Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstandene Theorie Sozialer Repräsentationen und der Soziale Konstruktionismus beschäftigen sich mit sozialem Wissen und der Frage nach der Entstehung sozialer Wirklichkeit. Die Autorin präsentiert eine umfassende Einführung in beide Konzeptionen, stellt sie vor ihrem wissenschaftshistorischen Hintergrund dar und setzt sie miteinander in Dialog. Die in Frankreich entstandene und mit dem Namen Serge Moscovici verbundene Theorie Sozialer Repräsentationen hat sich im Laufe der Zeit merklich an zunächst kritisierte Ansätze sozialkognitiver Sozialpsychologie angenähert. Die hier vor allem mit dem Namen Kenneth J. Gergen verbundene Strömung des Sozialen Konstruktionismus hat hingegen ihre Identität als wissenschaftskritische Position nie verloren. Die ähnlich erscheinenden Ansätze nehmen so im Diskurs der Sozialpsychologie heute unterschiedliche Positionen ein. In welcher Weise die theoretische Diskussion der Sozialpsychologie durch beide Konzeptionen bereichert werden kann, ist Hauptthema dieses Buches." (Autorenreferat)

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soFid Sozialpsychologie 2005/1 1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte

[3-L] Witte, Erich H.: Theorienentwicklung und -konstruktion in der Sozialpsychologie, (Hamburger Forschungsberichte aus dem Arbeitsbereich Sozialpsychologie (HAFOS), Nr. 50), Hamburg 2004, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-hamburg.de/fachbereiche-einrichtungen/fb16/absozpsy/HAFOS50.pdf) INHALT: "Das Ziel dieser kleinen Studie ist der Frage nachzugehen, warum Theorienentwicklung und -konstruktion in der Sozialpsychologie letztlich nur einen untergeordneten Stellenwert besitzt. Hierzu werden das Verhalten der ForscherInnen in der Sozialpsychologie und die normativen Ansprüche aus einer wissenschaftstheoretischen Position als Widerspruch betrachtet. Ferner werden Hinweise auf die Einstellung zur Theorienbildung und der Umgang mit vorangegangener Forschung diskutiert. Das Ergebnis zeigt, dass das individuelle Verhalten des Forschers und die Einlösung normativer wissenschaftstheoretischer Kriterien in der Forschung zu einem sozialen Dilemma führen, das zuungunsten der allgemeinen Wissenschaftsentwicklung aufgelöst wird. Um dieser negativen Entwicklung aus der Sicht des Wissenschaftsfortschrittes entgegenzuwirken, werden vier Maßnahmen vorgeschlagen: a) die gezielte historische Aufarbeitung der Ideen in der Sozialpsychologie, b) die Präzisierung der Begriffe durch prägnante Explikationen, c) die Einsetzung einer Task force zur Erarbeitung einer Darstellungsform von theoretischen Konzepten und d) die gezielte Förderung eines Forschungsprogramms zur Entwicklung einer globalen Theorie auf einem inhaltlichen Gebiet als ein Beispiel für andere inhaltlichen Gebiete." (Autorenreferat)

2 Sozialisation, Entwicklung [4-F] Althans, Birgit, Dr.; Audehm, Kathrin; Bausch, Constanze; Jörissen, Benjamin; Mattig, Ruprecht; Tervooren, Anja; Wagner-Willi, Monika (Bearbeitung); Wulf, Christoph, Prof.Dr. (Leitung); Wulf, Christoph, Prof.Dr.; Bohnsack, Ralf, Prof.Dr. (Betreuung): Die Hervorbringung des Sozialen in Ritualen und Ritualisierungen. Mimesis, praktisches Wissen und soziales Handeln (1999-2004). Die Hervorbringung von Lernkulturen in Ritualen und Ritualisierungen. Mimesis, praktisches Wissen und soziales Handeln (2005-2007) (Teilprojekt B5) INHALT: Erste Projektphase (1999-2001): Im Mittelpunkt des Projektes "Die Hervorbringung des Sozialen in Ritualen und Ritualisierungen" stehen die performativen Aspekte von Ritualen und ihre Bedeutung für die Bildung von Gemeinschaften in den vier Sozialisationsfeldern Familie, Schule, Peergroup und Medien. Im Unterschied zur bisherigen Ritualforschung, die vor allem an der Symbolik von Ritualen interessiert war, konzentrieren wir uns auf die Dramaturgie und Organisation ritueller Interaktionen und ihrer Effekte, auf die szenischmimetische Expressivität, den Aufführungs- und Inszenierungscharakter und die Rahmungen sozialen Handelns. Rituale bauen auf Handlungssequenzen auf, die wiederum selbst rituelle Züge tragen. Das Ziel der Untersuchungen ist eine genaue und dichte Beschreibung dieser rituellen Sequenzen und ihrer Resultate im Prozess der Gemeinschaftsbildung. Zweite Projektphase (2002-2004): Lag in der ersten Projektphase der Schwerpunkt auf Ritualen des Alltags, sollen in der zweiten Projektphase folgende, bislang in der vorliegenden Literatur im Bereich von Erziehung und Bildung empirisch nicht erforschte Dimensionen rituellen Handelns unter-

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sucht werden: Makroritualität, Interkulturalität, Religiosität und Sakralität sowie der Zusammenhang von Körper und Macht. Damit zielt das Projekt auf eine Erweiterung der Perspektive in Bezug auf die performative Herstellung des Sozialen in Ritualen und Ritualisierungen in den vier untersuchten Sozialisationsfeldern: Familie, Schule, Peergroup und Medien. Um den performativen Charakter rituellen Handelns zu rekonstruieren, werden die bisher benutzten Methoden qualitativer Sozialforschung aufgegriffen und weiter entwickelt. Dritte Projektphase (2005-2007): In der dritten Projektphase werden rituelle Lernkulturen in ihren formellen und informellen Anteilen als Entwicklungs- und Bildungsmöglichkeiten so analysiert, wie sie sich für Einzelne und für Gruppen darstellen. Rituelle Lernkulturen werden in ihren konkreten materiellen Dimensionen und in ihren symbolischen Verweisungszusammenhängen und imaginären Entwürfen auf ihren performativen Gehalt untersucht. Damit zielt das Projekt auf eine bislang nicht erforschte Dimension der Hervorbringung rituellen Wissens in den vier Sozialisationsfeldern Familie, Schule, Peergroup und Medien. Das Projekt fokussiert den Zusammenhang von Lernsituationen und der Entstehung rituellen Wissens; dabei wird nicht nur der rituelle Hintergrund und performative Charakter von Lernkulturen, sondern auch die Bedeutung von Bildungsräumen für rituelles Wissen und Handeln herausgearbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Die Autoren verstehen unter dem Begriff Gemeinschaft ein Interaktionssystem und einen Erfahrungsraum, dessen Einheit sowohl auf Integration als auch auf Differenzen beruht. Hier erscheinen Rituale als Mittel, Differenzen zu bearbeiten, Krisen zu bewältigen und Übergänge zu gestalten. Die Performativität von Ritualen und Ritualisierungen wird im Rahmen der zentralen Sozialisationsinstanzen moderner Gesellschaften Familie, Schule, Medien und Peergroups untersucht. In den Untersuchungen wird mit folgenden Methoden der qualitativen Sozialforschung gearbeitet: Gesprächsaufzeichung, teilnehmende und videogestützte Beobachtung, Videoinszenierung, Gruppendiskussion, Leitfadeninterview, Bild- und Fotoanalyse. Das erhobene Material wird in einem mehrstufigen Interpretationsverfahren in komparativer Analyse ausgewertet. Untersuchungsdesign: Ethnographie DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend und videogestützt (Schüler, Unterricht, Peergroups, Familien, Lanparties). Gruppendiskussion (Schüler, Lehrer, Peergroups, Familien, Jugendliche). Qualitatives Interview (Jugendliche, Eltern). Videoinszenierungen; Fotoanalyse (Schule, Unterricht, Feiern, Peers, Lanparties, Familien). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wulf, Ch.; Liebau, E.; Schuhmacher-Chilla, D. (Hrsg.): Anthropologie pädagogischer Institutionen. Weinheim: Dt. Studien Verl. 2001.+++Qvarsell, B.; Wulf, Chr. (eds.): Culture and education. Münster: Waxmann 2003.+++Wulf, Chr.; Zirfas, J. (Hrsg.): Rituelle Welten. Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie, 12, 2003, 1/2. Berlin: Akad. Verl. 2003.+++Wulf, Chr.; Althans, B.; Audehm, K.; Bausch, C.; Göhlich, M.; Jörissen, B.; Mattig, R.; Tervooren, A.; Wagner-Willi, M.; Zirfas, J.: Bildung im Ritual. Schule, Familie, Jugend, Medien. Wiesbaden: VS-Verl. 2004.+++Wulf, Chr.; Zirfas, J. (Hrsg.): Die Kultur des Rituals. Inszenierungen, Praktiken, Symbole. München: W. Fink 2004.+++Wulf, Ch.; Zirfas, J. (Hrsg.): Innovation und Ritual. Jugend, Geschlecht und Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Beiheft 2. Wiesbaden: VS-Verl. 2004.+++WagnerWilli, M.: Zwischen Vorder- und Hinterbühne. Rituelle Praxen von Kindern beim Übergang von der Pause zum Unterricht. Wiesbaden: VS-Verl. 2005. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 1999-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, SFB 447 Kulturen des Performativen (Grunewaldstr. 35, 12165 Berlin) KONTAKT: Wagner-Willi, Monika (Tel. 030-83855263, e-mail: [email protected])

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[5-L] Baier, Dirk; Hadjar, Andreas: Wie wird Leistungsorientierung von den Eltern auf die Kinder übertragen?: Ergebnisse einer Längsschnittstudie, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 16/2004, H. 2, S. 156-177 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den Sozialwissenschaften wenden sich immer mehr Forscher dem Problem der intergenerativen Vererbung von Werten zu. Die Frage nach einem adäquaten Design für Transmissionstudien wird hingegen weniger häufig thematisiert. Dieser Beitrag setzt sich sowohl methodisch als auch inhaltlich mit der Werttransmission auseinander. Es wird ein Design zur Operationalisierung innerfamilialer Transmission angeregt, das den Prozess der Transmission im Zeitverlauf, die Geschlechtsspezifizität der Transmission, die Wirkungen beider Eltern auf ihre (gegengeschlechtlichen) Geschwisterkinder sowie mögliche Kontextvariablen berücksichtigt. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass die Übernahme von Werten eine bewusste Entscheidung des Kindes darstellt. Am Beispiel der Transmission von Werten der Leistung wird gezeigt, inwieweit die Bildung und der sozio-ökonomische Status der Eltern, das Alter und die Außenkontakte der Kinder sowie die Eltern-Kind-Beziehung den Prozess der Transmission hemmen oder fördern." (Autorenreferat)

[6-L] Becker-Lenz, Roland: Eigeninteresse und Gemeinwohlbindung im Freiwilligen Sozialen Jahr: Adoleszenzkrisenbewältigung und sittliche Vergemeinschaftung als Motivation der Freiwilligen, Bern: P. Lang 2004, 375 S. INHALT: "Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein gesetzlich geregelter und finanziell geförderter Freiwilligendienst in Deutschland. Als sozialpolitisches Programm mit sozialpädagogischen Elementen für Jugendliche konzipiert, bietet es nur geringe materielle und beruflich verwertbare Vorteile. Die Studie untersucht die Motivation von Jugendlichen, ein FSJ abzuleisten. Warum machen junge Menschen diesen Dienst und was kennzeichnet ihn? Anhand von vier biographischen Interviews werden die Motive der Freiwilligen analysiert und das spannungsvolle Verhältnis von Eigeninteressiertheit und Gemeinwohlbindung bei Jugendlichen untersucht. Dabei erscheint die Balancierung dieser Gegensätzlichkeit als ein zentrales Problem in der Bewältigung der Adoleszenzkrise. Das Problem ist als Entwicklungsaufgabe zu begreifen, die sich für jede Jugendgeneration stellt und die, in Abhängigkeit von den bestehenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in unterschiedlicher Weise bewältigt wird. Die Untersuchung leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Jugendsoziologie und zur Zeitdiagnose der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland." (Autorenreferat)

[7-F] Bilz, Ludwig, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Melzer, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Bewältigungsprobleme im Übergang von der Kindheit zur Jugend: Erscheinungsformen und soziale Bedingungen internalisierender Störungen INHALT: Anhand der deutschen HBSC-Daten zur Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten Jugendlicher (Altersstufen 11, 13, 15 Jahre) sollen internalisierende Probleme (Depressivität, psychosomatische Beschwerden, sozialer Rückzug) untersucht werden: 1. eine umfangreiche Deskription (Ausmaß, Verbreitung und Erscheinungsformen); 2. die Analyse von Sozialisati-

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onserfahrungen; 3. die sozialen Ressourcen; 4. und der Bewältigungsgrad verschiedener Entwicklungsaufgaben. ZEITRAUM: 2001/2002 (Erhebungszeitraum) GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: theoretisch: Sozialisationstheorie, Belastungs- und Bewältigungsparadigma; methodisch: Selbstauskünfte, Querschnittserhebung einer strukturtypischen Stichprobe. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 5.650; Schüler der 5., 7. und 9. Klassen aus Regelschulen in Deutschland, repräsentiert durch die Bundesländer NRW, Hessen, Sachsen und Berlin; Auswahlverfahren: Zufall, Klumpen, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik Professur für Schulpädagogik, Schulforschung (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-46333226, e-mail: [email protected])

[8-L] Cornelißen, Waltraud: Einige Anmerkungen zur Debatte um die Benachteiligung von Jungen in der Schule, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22/2004, H. 1, S. 128-136 (Standort: UustB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der aufgrund von statistischen Zahlen über Schulversagen von Jungen aktuell ausgelösten Debatte um die Benachteiligung von Jungen im deutschen Schulsystem. Ziel der Ausführungen ist, angesichts dieses Perspektivwechsels von der Benachteiligung von Mädchen auf die von Jungen die Debatte um die Geschlechtergerechtigkeit unseres Schulsystems nicht auf Abschlussquoten zu reduzieren, sondern auch andere unbeabsichtigte Effekte schulischer Bildung und Sozialisation in den Blick zu nehmen. Die Geschlechtergerechtigkeit muss sich vor allem an der Sicherung gleicher Lebenschancen messen lassen. Vor dieser Forderung werden im Beitrag zum einen schichtspezifische Unterschiede in der Benachteiligung von Jungen und Mädchen, Geschlechterasymmetrien und -segregation untersucht, zum anderen der Effekt der deutschen Halbtagsschule auf das Geschlechterarrangement und die Konstruktion von Geschlecht in Schulbüchern beleuchtet. Auch ein Blick auf die geschlechtsspezifischen Lernzugänge (Selbsteinschätzung, Sach- und Fachinteressen von Jungen und Mädchen) verdeutlicht, dass Schule dringend die Gültigkeit herkömmlicher Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte in Frage stellen muss, denn während der Schulzeit findet für beide Geschlechter ein wichtiger Einstieg in die Identitätsarbeit von Jungen und Mädchen statt, die die Schule produktiv aufgreifen sollte. (ICH)

[9-F] Deth, Jan Willem van, Prof.Dr. (Bearbeitung): Politische Sozialisation von Kindern in der Grundschule: eine Longitudinalstudie zu politischem Verständnis, Involvierung und Grundorientierungen jüngerer Kinder zu Demokratie und zu Europa INHALT: Ohne ein gewisses Maß an Legitimität hinsichtlich demokratischer Institutionen und Verfahren, ohne Politikinteresse und politische Beteiligung der Bürger ist eine Demokratie nicht funktionsfähig. Eine "gelungene" politische Sozialisation ist deshalb für die Demokratie

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von großer Bedeutung. Im Vergleich zu Jugendlichen anderer entwickelter Industrieländer verfügen deutsche Jugendliche über eine durchschnittlich geringere politische Beteiligungsund Mitbestimmungsbereitschaft und über ein geringeres sozialpolitisches Engagement. Dass gerade in Deutschland die "Erziehung zu demokratischen Staatsbürgern" wenig Erfolge verzeichnet, macht deutlich, dass hier kein Fall einer "normalen Pathologie" westlicher fortgeschrittener Demokratien vorliegt. Dies zwingt uns daher, den Blick auf das spezifisch deutsche Umfeld zu richten. Der Familie einerseits steht die in besonderem Maße prägende Institutionen politischer Sozialisation andererseits gegenüber: die Schule. Ziel dieses Projekts ist es, die Einflüsse von Schule und Familie auf die politische Sozialisation junger Kinder zu untersuchen. Die Durchführung dieser Studie wird für Deutschland einzigartiges Material zum Thema "Beginn der politischen Sozialisation, genauer der tatsächliche Stand der politischen Sozialisation junger Kinder (6-7 Jahre) und der Relevanz des Familieneinflusses und früher Schulerfahrungen" erbringen. Weiter wird diese Studie die Veränderung des wichtigsten Objektes der politischen Sozialisation des "nationalen Staates" hin zu "Europa" bei dieser Generation nachzeichnen und erstmalig empirisches Material zu diesem Thema vorlegen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und International Vergleichende Sozialforschung (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0621-181-2098, Fax: 0621-181-2099, e-mail: [email protected])

[10-F] Faulstich-Wieland, Hannelore, Prof.Dr. (Bearbeitung): Soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen während der Sekundarstufe I INHALT: In dem Projekt wurden mit Hilfe ethnographischer Ansätze Konstruktionsprozesse von Geschlecht in schulischen Interaktionen erforscht. Geschlecht wird dabei begriffen als eine soziale Konstruktion, die im Sozialisationsprozess angeeignet wird, und zwar im wesentlichen durch soziale Interaktionen; d.h. Geschlecht wird im Umgang mit Gleich- wie Gegengeschlechtlichen gelernt, (re)produziert und ausgestaltet. Die Zeit der Adoleszenz ist für die Entwicklung einer Geschlechtsidentität besonders brisant. Koedukative Schulen bieten durch das Zusammentreffen von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern einen Rahmen für Interaktionsprozesse, in denen Ausgestaltungen des Geschlechterverhältnisses und Konstruktionen von Geschlecht erfolgen. Schulfächer sind in diesen Prozessen nicht neutral, sondern mindestens zum Teil als geschlechtertypisch konnotiert: Sprachliche Fächer gelten als weibliche, mathematisch-naturwissenschaftliche als männliche Domäne. Wie sich dies in den Konstruktionsprozessen von Geschlecht niederschlägt, ist Gegenstand dieses Projektes. Da die konkrete Zusammensetzung einer Schulklasse - in diesem Fall ihre Ausgewogenheit oder Unausgewogenheit hinsichtlich des quantitativen Verhältnisses der Geschlechter - vermutlich Auswirkungen auf die Interaktionen hat, wurde dieser Faktor in die Untersuchung einbezogen. Die Ergebnisse dieser Forschung sollen einen Beitrag liefern sowohl zur Theorie geschlechterbezogener Sozialisation wie zur Debatte um eine reflexive Koedukation. Der Abschlussbericht (Faulstich-Wieland/Weber/ Willems 2004) präsentiert die Ergebnisse der Längsschnittstudie, in der drei gymnasiale Schulklassen über drei Jahre begleitet wurden. Nicht die Benachteiligungssicht auf Mädchen leitet die Interpretationen, sondern die Frage nach den Inszenierungsformen wie auch - gewinnen des doing gender. Vor allem bei den

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Lehrkräften lässt sich eine weitgehende Dramatisierung von Geschlecht feststellen. Bei den Jugendlichen selbst finden sich selbstverständlich auch Dramatisierungen von Geschlecht, weil Mädchen wie Jungen davon profitieren. Es finden sich bei ihnen aber auch Entdramatisierungen, Verhaltensweisen, die nicht zentral durch Geschlecht bestimmt sind. METHODE: Bisher hat man vor allem danach gesucht, worin sich Mädchen und Jungen unterscheiden, wie sie sich jeweils verhalten, nicht jedoch, wie sie selbst an der Herstellung des Geschlechterverhältnisses beteiligt sind, wie Konstruktionsprozesse von Geschlecht aussehen. Entscheidend für ein derartiges Verständnis von Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit ist die Annahme, daß es sich dabei nicht um eine Zuschreibung aufgrund eines natürlichen Unterschieds (Askription) handelt, sondern um den Erwerb dieser Zugehörigkeit (achievement). Von Candace West und Don Zimmermann ist dies als going bender" bezeichnet worden: Man "hat" nicht ein Geschlecht, sondern man "tut" es (West/ Zimmermann 1991). In den Interaktionen zwischen Menschen wird die Geschlechtszugehörigkeit ständig dargestellt und zugleich zugeschrieben, so daß daraus unser Wissen um die "Normalität" der Geschlechterverhältnisse entsteht. Die Praxis dieser Inszenierung und Attribuierung ist störanfällig, dennoch sorgen wir dafür, daß sie immer wieder geglättet und stimmig gemacht wird. Skizze des methodischen Ansatzes: Ethnographie beschreibt eine Grundhaltung, die sich dem Untersuchungsgegenstand gegenüber durch exploratives Vorgehen und Offenheit in bezug auf "fremde" Ordnungs- und Bedeutungssysteme auszeichnet: Ob in unserer oder in einer anderen Kultur. Der ethnographische Forschungsansatz als qualitatives Verfahren hat die Entwicklung von Analysekategorien und die Generierung von Hypothesen zum Ziel. In der Ethnographie ist die teilnehmende Beobachtung der Erschließung des Handlungswissens der Untersuchungsgruppen gewidmet und sie bemüht sich um den sinnhaften Nachvollzug sozialer Praktiken und ihrer kulturellen Bedeutung. Die durch die Ethnographie konstruierte Befremdung der Geschlechterunterscheidung, welche unserer Kultur und unserer Forschung immanent ist, läßt Vertrautes fremd erscheinen und ermöglicht ein reflexives und methodisch kontrolliertes Vorgehen in der Erforschung unserer eigenen, kulturellen Praktiken (vgl. Amann/ Hirschauer 1997). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 140; 3 Schulklassen, 7. u. 8. Jg. der untersuchten Schule). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Willems, Katharina: Ein Blick auf die Rolle von Lehrkräften bei der Herstellung von Geschlechter-Konstruktionen in Physik und Deutsch. in: Malz-Teske, Regina; Reich-Gerick, Hannelore (Hrsg.): Frauen und Schule - gestern heute und morgen. Wissenschaftliche Reihe, Bd. 147. Bielefeld: Kleine, S. 237-247. ISBN 3-89370-376-4. +++ Faulstich-Wieland, Hannelore: Doing Gender: konstruktivistische Beiträge. in: Glaser, Edith; Klika, Dorle; Prengel, Annedore (Hrsg.): Handbuch Gender und Erziehungswissenschaft. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt 2004. ISBN 3-7815-1323-8.+++Dies.: Sozialisation im schulischen Alltag. in: Popp, Ulrike; Reh, Sabine (Hrsg.): Schule forschend entwickeln: Schul- und Unterrichtsentwicklung zwischen Systemzwängen und Reformansprüchen. Weinheim: Juventa-Verl. 2004, S. 15-26. ISBN 3-7799-1719-X.+++Güting, Damaris: Die Thematisierung von Geschlechtszugehörigkeit in schulischen Interaktionen - eine Analyse von ethnografischen Beobachtungen. in: Buchen, Sylvia; Helfferich, Cornelia; Maier, Maja S. (Hrsg.): Gender methodologisch: empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. 2004. ISBN 3-531-14291-7.+++Faulstich-Wieland, Hannelore: Das Arrangement der Geschlechter im schulischen Feld - jugendliche Akteure und die "institutionelle Reflexivität von Sitzordnungen. in: Merkens, Hans; Zinnecker, Jürgen (Hrsg.): Jahrbuch der Jugendforschung. Opladen 2001.+++Dies.: Mädchen werden (nicht nur) im Umgang mit Computern unterschätzt - Der heimliche Lehrplan der Geschlech-

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terungleichheit wirkt noch immer. in: Hoeltje, Bettina; Jansen-Schulz, Bettina; Liebsch, Katharina (Hrsg.): Stationen des Wandels. Rückblicke und Fragestellungen zu dreißig Jahren Bildungs- und Geschlechterforschung. Hamburg 2001, S. 225-241.+++Dies.: Von der Fremdzur Selbstsozialisation? Oder: Steigt der Einfluss Jugendlicher auf Eltern und Lehrkräfte? in: Kramer, Rolf-Torsten; Helsper, Werner; Busse, Susann (Hrsg.): Pädagogische Generationsbeziehungen. Opladen 2001, S. 275-292.+++Faulstich-Wieland, Hannelore; Willems, Katharina: Unterrichtsstrukturen im Vergleich: Deutsch und Physik. in: Breidenstein, Georg; Combe, Arno; Helsper, Werner; Stelmaczyk, Bernhard (Hrsg.): Forum Qualitative Schulforschung 2. Interpretative Unterrichts- und Schulbegleitforschung. Opladen 2002, S. 111-132.+++ Budde, Jürgen: Männlichkeitskonstruktionen in der Institution Schule. in: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien, 2003, H. 1, S. 91-101.+++Faulstich-Wieland, Hannelore; Gast, Nicola; Güting, Damaris: Soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen. in: Hamburg Macht Schule, 1999, H. 6.+++Faulstich-Wieland, Hannelore: Mädchen werden (nicht nur) im Umgang mit Computern unterschätzt. in: Praxis Schule, 1999, H. 12.+++Faulstich-Wieland, Hannelore: Das Arrangement der Geschlechter im schulischen Feld. Jugendliche Akteure und die "institutionelle Reflexivität" von Sitzordnungen. in: Merkens; Zinnecker: Jahrbuch der Jugendforschung. Opladen, 2000.+++Dies.: Soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen in der Sekundarstufe I. in: Sozialpädagogisches Institut Berlin: Geschlechtersequenzen. Dokumentation des Diskussionsforums zur geschlechtsspezifischen Jugendforschung. Berlin: Fata Morgana Verl. 1999.+++Faulstich, Wieland, Hannelore; Gast, Nicola; Güting, Damaris: Soziale Konstruktionen von Geschlecht in schulischen Interaktionen - ein Werkstattbericht. in: Lemmermöhle, Doris; Fischer, Dietlind; Klika, Dorle; Schlüter, Anne (Hrsg.): Lesarten des Geschlechts. Zur De-Konstruktionsdebatte in der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung. Opladen: Leske + Budrich 2000, S. 173-188. ARBEITSPAPIERE: Faulstich-Wieland, Hannelore: Soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen. Hektographiertes Manuskript. Erscheint voraussichtlich in einer Dokumentation der Tagung "Diskussionsforum zur geschlechtsspezifischen Jugendforschung". Berlin: Sozialpädagogischen Instituts (SPI).+++ Faulstich-Wieland, Hannelore: Balance zwischen Dramatisierung und Entdramatisierung von Geschlecht als Basis zur Verwirklichung reflexiver Koedukation. Hektographiertes Manuskript. Erscheint voraussichtlich in einer Dokumentation des Werkstattgesprächs "Bildung Lebensgestaltung - Geschlecht" des GEW-Bundesvorstands.+++Faulstich-Wieland, Hannelore; Gast-von der Haar, Nicola; Güting, Damaris: Soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen in der Sekundarstufe I. Unveröff. DFG-Verlängerungsantrag und Materialband. Hamburg: Universität Hamburg, Institut für Schulpädagogik, 1999.+++ Faulstich-Wieland, Hannelore: 'Subjektive Zugänge der Forschenden als methodisches Instrument in der Erforschung sozialer Konstruktionsprozesse von Geschlecht in schulischen Interaktionen'. Hektographiertes Manuskript. Veröffentlichung der Beiträge zum DFG - Rundgespräch Qualität qualitativer Methoden ist noch offen. ART: gefördert BEGINN: 1998-03 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Bildungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft, insb. Schulpädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Sozialisationsforschung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg)

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[11-F] Freyberg, Thomas von (Bearbeitung); Friedeburg, Ludwig von, Prof.Dr. (Leitung): Zusammenhänge individueller und institutioneller Konfliktgeschichte dissozialer, nicht beschulbarer Jugendlicher INHALT: Das interdisziplinäre Projekt untersucht in zehn Einzelfällen die Zusammenhänge von individueller und institutioneller Konfliktgeschichte bei dissozialen, nicht beschulbaren Jugendlichen. Zentrale Annahme der Studie ist, dass die Beziehungen dieser Jugendlichen mit den Institutionen von Schule und Jugendhilfe deshalb regelmäßig zu Macht-OhnmachtKonflikten eskalieren, weil diese Jugendlichen sehr gewaltsam ihre inneren Beziehungsmuster reinszenieren und die Institutionen darauf ihrerseits so reagieren, dass die unbewussten Erwartungen und Strategien der Jugendlichen bestätigt und verstärkt werden. Die Untersuchung solcher Verstrickungen zwischen individueller und institutioneller Konfliktgeschichte erfordert eine psychoanalytisch orientierte Einzelfallanalyse und eine soziologisch orientierte Konfliktanalyse. Die interdisziplinäre Reflexion der Befunde aus beiden Untersuchungsperspektiven verspricht Einsichten darüber, wie sich individuelle und institutionelle Bedingungen der Entwicklung von sozialer Desintegration verzahnen und ob es hier typische Mechanismen von Wechselwirkungen gibt, deren Verständnis Voraussetzung dafür ist, sie aufzulösen. Die einzelfallorientierte und qualitative Untersuchung von Konfliktverläufen wird durch eine hessenweite Erhebung bei Jugend- und Schulämtern ergänzt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Freyberg, Thomas von; Wolff, Angelika: Strukturelle Verantwortungslosigkeit. Eine interdisziplinäre Fallstudie zur Konfliktgeschichte eines nicht beschulbaren Jugendlichen mit Schule und Jugendhilfe. in: Unterricht für behinderte und nicht behinderte Schülerinnen und Schüler? Materialien zur sonderpädagogischen Förderung. Zeitschrift des Hessischen Landesinstituts für Pädagogik, Frühjahr 2004, H. 10.+++Wolff, Angelika: Wenn Angst und Destruktivität in der Schule inszeniert werden. in: Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie? Zeitschrift für Theorie und Praxis der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse und der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, Jg. 35, 2004, Nr. 1, H. 121.+++Freyberg, Thomas von; Wolff, Angelika: Individuelle und institutionelle Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher. in: Leuzinger-Bohleber, M.; Deserno, H.; Hau, S. (Hrsg.): Psychoanalyse als Profession und Wissenschaft. Stuttgart 2004.+++Freyberg, Thomas von: Schulverweigerung als verborgenes Bündnis. in: Schirp, Jochen; Schlichte, Cordula; Stolz, Heinz-Jürgen: (Hrsg.): Annäherungen - Beiträge zur Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule. Butzbach: Afra Verl. 2004.+++Ders.: Autonomie als Abwehr. in: Ahrbeck, Bernd; Rauh, Bernhard (Hrsg.): Behinderung zwischen Autonomie und Angewiesensein. Kohlhammer 2004.+++Freyberg, Thomas von; Wolff, Angelika: Störer und Gestörte. in: Dammasch, Frank (Hrsg.): Lernstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Bandes und Apsel 2004.+++Freyberg, Thomas von: Schule und Jugendhilfe. Aspekte einer gestörten Beziehung. in: Widersprüche? Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich. Erscheint vermutlich 2004.+++Freyberg, Thomas von; Wolff, Angelika: Aus dem Auge - aus dem Sinn! Eine interdisziplinäre Fallstudie zur Konfliktgeschichte einer Schulschwänzerin. in: Ahrbeck; Rauh (Hrsg.): Der Fall des schwierigen Kindes? Psychoanalytische Beiträge zu Therapie, Diagnostik und Schulpädagogik. Beltz-Verlag. Erscheint vermutlich 2005.+++Dies. (Hrsg.): Störer und Gestörte, Bd. 1. Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher. Brandes & Apsel 2005. ART: gefördert BEGINN: 1999-10 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main)

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KONTAKT: Institution (Tel. 069-75618316, Fax. 069-749907, e-mail: [email protected])

[12-F] Fuhr, Thomas, Prof.Dr.; Koring, Bernhard, Prof.Dr.; Schultheis, Klaudia, Prof.Dr.; Strobel-Eisele, Gabi, Prof.Dr. (Bearbeitung): Jungen im Grundschulalter INHALT: In der Kindheitsforschung der letzten Jahre lässt sich eine Tendenz feststellen, in der die Interaktion unter Gleichaltrigen zunehmend Aufmerksamkeit erlangt. Hierbei werden in der ethnographischen Kindheitsforschung Kinder als Akteure, Experten und Subjekte ihrer Lebenswelt betrachtet. In den Interaktionen untereinander konstruieren und interpretieren Kinder ihre soziale Welt und reproduzieren sie damit immer wieder neu. Mit unserem Projekt wollen wir einen Einblick in die Welt von Jungen im Grundschulalter erhalten. Ihre Sicht auf die Welt und ihre damit verbundenen Vorstellungen von Männlichkeit stehen im Zentrum der Auswertungen. Die zugrunde liegenden Daten wurden und werden von den am Projekt beteiligten Hochschulen in Chemnitz, Eichstätt, Ludwigsburg und Freiburg erhoben. Es wurden (werden) Gruppendiskussionen mit Jungen der dritten Grundschulklasse durchgeführt, aufgezeichnet und mit unterschiedlichen Fragestellungen und Methoden ausgewertet. Neben der inhaltlichen Auswertung der Gruppendiskussionen stellt sich auch die Frage nach der Angemessenheit der Erhebungsmethode "Gruppendiskussion". Diese ist zwar mit Jugendlichen und Erwachsenen erprobt - in der Forschung mit Kindern hingegen selten verwendet. METHODE: Methoden der deskriptiven und rekonstruktiven Sozialforschung, insbesondere Gruppendiskussionen mit Kindern; Auswertung auf der Basis der Grounded Theory; Methodentriangulation durch offene, nicht teilnehmende Beobachtung im Unterricht, Inhaltsanalysen von Aufsätzen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 55). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2000-03 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Maximilian Bickhoff-Stiftung INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Erziehungswissenschaft Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft (09107 Chemnitz); Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. 01 Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft (Postfach 220, 71602 Ludwigsburg); Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Erziehungswissenschaft II Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau); Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Fachgebiet Pädagogik Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik (85071 Eichstätt) KONTAKT: Schultheis, Klaudia (Prof.Dr. Tel. 08421-93-1385, e-mail: [email protected])

[13-F] Gehres, Walter, Dr.; Raupp, Cornelia; Schmidt, Marcel; Soremski, Regina (Bearbeitung); Hildenbrand, Bruno, Prof.Dr. (Leitung): Öffentliche Sozialisation. Ein Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Identitätsbildung und gelingender Lebenspraxis unter den Bedingungen öffentlicher Erziehungshilfe am Beispiel des Sozialisationsmilieus Pflegefamilie INHALT: 1. Rekonstruktion der Sozialisation in der Pflegefamilie. 2. Genese von sozialisatorischen Kernkompetenzen in der Zielgruppe junger Erwachsener nach Abschluss ihrer Unter-

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bringung in Pflegefamilien. Die Konzepte der Resilienz und Salutogenese sowie der Kernkompetenzen von Krappmann werden einbezogen. 3. Für den Identitätsbildungsprozess von Pflegekindern ist die Auseinandersetzung mit zwei Elternpaaren (leibliche und soziale Eltern) konstitutiv. METHODE: Fallrekonstruktive Familienforschung mit sieben kontrastiven Fällen; familiengeschichtliche Gespräche; biographische Einzelinterviews mit Pflegekind, Eltern, Pflegeeltern; Genogrammanalyse; Expertengespräche; Gruppendiskussion. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, nicht teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich. Theoretical Sampling (Stichprobe: 7). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gehres, W.: Jenseits von Ersatz und Ergänzung: die Pflegefamilie als eine andere Familie. in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, 2005, H. 1 (eingereicht).+++ Hildenbrand, B.; Gehres, W.: Aufwachsen in Pflegefamilien. Ein Forschungsbericht zur Identitätsbildung und biographischen Entwicklung von Pflegekindern. in: Pflegekinder, 2002, H. 2, S. 5-11. ARBEITSPAPIERE: Hildenbrand, B.; Gehres, W.; Soremski, R.: Projekt "Öffentliche Sozialisation. Ein Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Identitätsbildung und gelingender Lebenspraxis unter den Bedingungen öffentlicher Erziehungshilfe am Beispiel des Sozialisationsmilieus Pflegefamilie". Abschlussbericht (Kurzfassung). 51 S. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie (07737 Jena) KONTAKT: Gehres, Walter (Dr. Tel. 03641-945550, e-mail: [email protected])

[14-L] Geulen, Dieter; Veith, Hermann (Hrsg.): Sozialisationstheorie interdisziplinär: aktuelle Perspektiven, (Der Mensch als soziales und personales Wesen, Bd. 20), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2004, XI, 372 S., ISBN: 3-8282-0273-X (Standort: UB Bonn(5)-2004/2749) INHALT: "Der vorliegende Band soll und kann nicht das gesamte Spektrum der Sozialisationsdiskussion darstellen. Perspektivisch wurde vielmehr daran gedacht, in absehbarer Zeit zu einem weiteren sozialisationstheoretischen Symposion einzuladen, um einerseits die konzeptionelle Grundlagendebatte weiter voran zu treiben und andererseits die inhaltlichen Gewichte so zu verschieben, dass andere, mindestens ebenso wesentliche Schwerpunktbereiche - z.B. die Entwicklungs- und Biographie bzw. Lebenslaufforschung, die Bildungs- und Mediensozialisationsforschung, die Geschlechterforschung - auch zur Sprache kommen. Die Notwendigkeit, sich über die systematischen und theoretischen Grundlagen des Sozialisationsdiskurses zu verständigen, wächst. Bereits innerhalb des hier ausgewählten Themenfeldes dokumentieren die einzelnen Beiträge den tatsächlichen Reflexionsbedarf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Dieter Geulen: Ungelöste Probleme im sozialisationstheoretischen Diskurs (3-20). Erster Teil: Sozialisation und das genetische Erbe des Menschen: Christophe Boesch: Evolution des Werkzeuggebrauchs und der Kooperation bei Schimpansen (25-33); Jens B. Asendorpf: Genom-Umwelt-Wechselwirkungen in der Persönlichkeitsentwicklung (35-53). Zweiter Teil: Sozialisation aus subjekttheoretischer Perspektive: Ullrich Bauer: Keine Gesinnungsfrage. Der Subjektbegriff in der Sozialisationsforschung (61-91); Tilmann Sutter: Sozialisation als Konstruktion subjektiver und sozialer Strukturen (93-115); Klaus A. Schneewind: Sechs Thesen zur Sozialisationstheorie aus der Sicht der Persönlichkeitspsycho-

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logie (117-130); Gertrud Nunner-Winkler: Sozialisation und Lernprozesse am Beispiel der moralischen Entwicklung (131-154); Ulrich Oevermann: Sozialisation als Prozess der Krisenbewältigung (155-181); Hans-Josef Wagner: Thesen zu einer zukünftigen Sozialisationstheorie (183-209). Dritter Teil: Sozialisation und der aktuelle gesellschaftliche Wandel: Sabine Walper: Wandel von Familien als Sozialisationsinstanz (217-252); Lothar Krappmann: Sozialisation in Interaktionen und Beziehungen unter Gleichaltrigen in der Schulklasse (2532271); Heinz Hengst: Differenzielle Zeitgenossenschaft (273-291); Jürgen Zinnecker: Konkurrierende Modelle von Kindheit in der Moderne (293-3116); Matthias Grundmann: Intersubjektivität und Sozialisation (317-344). Vierter Teil: Begrifflichkeiten im historischen Kontext: Hermann Veith: Zum Wandel des theoretischen Selbstverständnisses vergesellschafteter Individuen (349-370).

[15-L] Hackmann, Kristina: Adoleszenz, Geschlecht und sexuelle Orientierungen: eine empirische Studie mit Schülerinnen, (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, Bd. 5), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 291 S., ISBN: 3-8100-3689-7 (Standort: UuStB Köln(38)-28A3331) INHALT: Das Buch untersucht die sexuelle Entwicklung elf- bis zwölfjähriger Mädchen und deren Auseinandersetzungen mit eigenen und gesellschaftlichen Bildern von Geschlecht und Sexualität. Ergänzend wird die Bedeutung einer pädagogischen Begleitung von Mädchengruppen diskutiert. An Hand von qualitativen Interviews wird untersucht, auf welche Weise Mädchen sich mit den an die körperlichen Veränderungen gebundenen Gefühlen, sexuellen Wünschen und Phantasien sowie den gesellschaftlichen Angeboten zu ihrer Verarbeitung, insbesondere gesellschaftlichen Weiblichkeitsbildern, auseinandersetzen und wie diese Bilder verschränkt sind mit der Auseinandersetzung mit dem kulturellen System der Zweigeschlechtlichkeit und der Norm der Heterosexualität. Im Mittelpunkt stehen Verarbeitungsprozesse in einer gleichgeschlechtlichen Peer-Group, wie sie sich zu Beginn der Pubertät, in der sich sexuelle Phantasien und Wünsche zu entfalten beginnen, entwickeln. Am Beispiel einer Mädchen-Arbeitsgruppe an einer Gesamtschule wird dargestellt, inwiefern dieser Rahmen den elf- bis zwölfjährigen Teilnehmerinnen ein Forum bietet, sich mit unterschiedlichen Facetten geschlechtlicher Identität und sexueller Phantasien und Wünsche auseinander zu setzen. Zentrales Thema der Studie ist insgesamt, in welcher Weise gesellschaftliche Bilder von Geschlecht, von Weiblichkeit und Männlichkeit, von Homo- und Heterosexualität in Orientierungsprozessen der Mädchen angeeignet, verworfen oder umgearbeitet werden. (ICA2)

[16-F] Hauser, Beatrix, Dr. (Bearbeitung); Schnepel, Burkhard, Prof.Dr. (Leitung): Performative Konstruktionen von sozio-kulturellen Identitäten bei Frauen in Südorissa/ Indien INHALT: Ziel des Forschungsvorhabens ist es zu untersuchen, wie Frauen im indischen Südorissa in verschiedenen sozialen Kontexten an sie herangetragene Rollenerwartungen verstehen, verinnerlichen, legitimieren, zur Schau stellen, modifizieren oder auch zurückweisen. In anderen Worten: es geht um die Konstruktion, Aushandlung und Essentialisierung von soziokulturellen Identitäten von Frauen. Die konkreten Untersuchungseinheiten bestehen dabei aus "kulturellen Performanzen", d.h. aus kollektiven Ereignissen unterschiedlicher Art: Rituale im häuslichen Kontext, öffentliche Prozessionen, Jahresfeste, Heilrituale etc. Methodisch sollen

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diese als "totale soziale Institutionen" im Sinne von Marcel Mauss betrachtet werden, also als Institutionen, in die alle wichtigen Bereiche gesellschaftlichen Handelns und Denkens einfließen. In einem weiteren Schritt soll dem "performativen" Wesen von Identität, Identitätsbildung und -wandel auch auf theortischer Ebene nachgegangen werden. Identität wird dabei als dynamische, relative und situationsbezogene soziale Größe verstanden, die kontinuierlicher Neuauslegung, Verhandlung und Änderung durch die Akteure unterworfen ist. Wie dies genau geschieht, ist im ethnographischen Detail aufzuzeigen und auch unter Einbeziehung der Ergebnisse moderner Gender-Forschung zu erurieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südorissa, Indien ART: gefördert BEGINN: 1999-05 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Ethnologie (06099 Halle) KONTAKT: Hauser, Beatrix (Dr. Tel. 0345-55-24198, e-mail: [email protected])

[17-L] Hübner-Funk, Sibylle: Körperbezogene Selbstsozialisation: Varianten sozio-kultureller Überformung jugendlicher "Bodies", in: DISKURS : Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft, 2003, H. 3, S. 5-9 (Standort: UuStB Köln(38)-M XH 05716; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auf Werbeplakaten und Zeitschriftentiteln sind gestylte jugendliche Körper - meist weiblichen Geschlechts und spärlich bekleidet - als ästhetische Stimuli unserer Konsumgesellschaft allgegenwärtig. Diese Bilder fungieren als Träger vielfältiger, auch unbewusster Markt- und Markenbotschaften; sie spiegeln perfekte junge Körper vor, die als Vorbilder dienen sollen - sei es von natürlicher Schönheit, von Frische, Unberührtheit und Unbefangenheit oder von ungebrochener Kraft und Lebensfreude. Die Identifikation mit dem jugendlichen 'Model' soll über die Produktwerbung die Kaufwünsche der Betrachterinnen fördern: für Wäsche, Kosmetika, Bekleidung, Schmuck, Zigaretten, Sportgeräte, Drinks, Autos, Laptops ..." (Autorenreferat)

[18-L] Hurrelmann, Klaus: Zu viel für manche kleine Seele: Trend zu immer mehr psychosomatischen und mentalen Störungen bei Kindern und Jugendlichen ; gefragt sind nicht nur neue Medikamente, sondern vor allem kompetente Eltern, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Gesundheitsforschung, Bd. 1/2003, S. 11-15 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Gesundheit_2003-1.pdf) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den psycho- und soziosomatischen Störungen von Kindern und Jugendlichen, die in den letzten 20 Jahren immer stärker um sich greifen. Psycho- und soziosomatische Störungen ergeben sich aus einem mangelnden Gleichgewicht der Systeme von Körper, Psyche und Umwelt. Sind sie nicht im Einklang miteinander, kommt es zu Fehlsteuerungen in jedem Einzelbereich und in der Gesamtkoordination dieser Systeme. Die wesentlichen Störungen umfassen die folgenden Aspekte: (1) Fehlsteuerung des Immunsystems, (2) Störungen der Nahrungsaufnahme und des Ernährungsverhaltens, (3) Fehlsteuerung der Sinneskoordination, (4) unzureichende Bewältigung von psychischen Beanspruchungen und sozialen Anforderungen sowie (5) Konsum psychoaktiver Substanzen. Diese Alarmsignale

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zeigen, wo und wie heute die meisten Krankheiten von Kindern und Jugendlichen entstehen: Durch die Fehlanpassung von körperlich-physiologischen, psychisch-seelischen und sozialökologischen Systemen. Der elementare Ausgleich zwischen den Anforderungen der inneren und äußeren Welt gelingt nicht, es kommt zu keinem befriedigenden Ausgleich von Risikound Schutzfaktoren. Psychosomatische und mentale Gesundheitsstörungen lassen sich nur begrenzt mit medizinischer Behandlung und Arzneimitteln eindämmen. Die eigentliche Antwort liegt in der zwischenmenschlichen Beziehung und Erziehung. Das 'magische Erziehungsdreieck', das jeder Vater und jede Mutter zu lösen hat, hat es in sich. Erziehung ist die richtige Dosierung von drei Polen, nämlich Anerkennung, Anregung und Anleitung. An allen drei Polen tun sich Eltern heute schwer: (1) Das richtige Maß von Anerkennung mit Wärme und Zuwendung ist schwer zu finden, wenn eine Mutter oder ein Vater selbst unter voller Anspannung steht und durch das Kind beansprucht wird. (2) Anregung soll die Selbstständigkeit fördern und Impulse setzen, die dem Kind zur Weiterentwicklung gegeben werden. Hier machen fast alle Eltern heute den Fehler, überehrgeizig auf die schulische Entwicklung zu achten und nervös auf jedes kleine Versagen zu reagieren. (3) Das Setzen von Regeln, Grenzen und Vereinbarungen fällt Vätern und Müttern heute ebenfalls schwer. Die meisten versuchen, einem autoritären Stil auszuweichen und ohne feste Vereinbarungen und Sanktionen auszukommen, übersehen aber, dass sie damit das Kind ins Leere laufen lassen und eine verbindliche Beziehung verweigern. Viele gesundheitliche Störungen der Kinder haben hier ihre Ursachen. Psychosomatische und mentale Gesundheitsstörungen erfordern nach Einschätzung des Autors die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachleuten für körperliche, psychische und soziale Probleme. Daran hapert es in Deutschland noch. Jede Berufsgruppe hütet ihre Zuständigkeit. Die 'neuen' Kinderkrankheiten können so nicht zurückgedrängt werden. Es wird Zeit, neben den Pädagoginnen und Pädagogen andere Berufe in die Gesundheitsförderung mit einzubeziehen: Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Arbeitstherapeuten, Architekten, Raumgestalter und Physiotherapeuten. (ICG2)

[19-F] Keppel, Katrin (Bearbeitung); Krettenauer, Tobias, Dr.phil. (Leitung): Zusammenhänge zwischen der Entwicklung metaethischen Denkens, moralischem Commitment und Prozessen der Identitätsbildung Jugendlicher INHALT: Die Studie untersucht die Entwicklung moralischen Denkens im Jugendalter und seinen Zusammenhang mit der Selbstbindung Jugendlicher an moralische Werte und Normen (moralische Commitment). Dabei wird auf einen Aspekt moralischen Denkens fokussiert, der bislang bei der Erforschung moralischer Entwicklungsprozesse vollständig vernachlässigt wurde, nämlich Veränderungen im Verständnis Jugendlicher, was die Grundlagen moralischer Bewertungen sind (metaethisches Denken). Theoretisch wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung metaethischen Denkens drei Niveaus durchläuft und dass Übergänge von früheren zu späteren Niveaus mit qualitativen und quantitativen Veränderungen im moralischen Commitment Jugendlicher einher gehen. Die Veränderungen im Commitment werden in Anlehnung an bewährte Konzepte der psychologischen Identitätsforschung beschrieben. Es wird davon ausgegangen, dass das Erreichen des höchsten Niveaus im metaethischen Denken eine höhere Selbstbindung an moralische Werte und Normen mit sich bringt. Die Studie verwendet bewährte Interviewmethoden zur Untersuchung moralischer Entwicklungsprozesse. 200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren sollen befragt werden. Es werden Vergleiche zwischen Jugendlichen aus unterschiedlichen Altersgruppen gezogen. Zudem sollen die Jugendlichen im zeitlichen Abstand von 18 Monaten ein zweites Mal befragt werden, um die Ent-

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wicklungsdynamik im Zusammenhang von metaethischem Denken und moralischem Commitment analysieren zu können. ART: gefördert BEGINN: 2001-09 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-285165-238, -242, e-mail: [email protected])

[20-F] Kern, Christine, Dipl.-Päd.; König, Lilith, Dr.phil.; Zweyer, Karen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Gloger-Tippelt, Gabriele, Univ.-Prof.Dr. (Leitung); Gloger-Tippelt, Gabriele, Univ.Prof.Dr. (Betreuung): Validierung des Geschichtenergänzungsverfahrens zur Bindung INHALT: Bindung zwischen Kindern und ihren primären Bezugspersonen können im Vorschulalter auf einer Ebene der mentalen Bindungsrepräsentation und auf der Ebene des Bindungsverhaltens erfasst werden. Es gibt kaum empirische Studien zur Übereinstimmung beider Erhebungsmethoden. Ziel der Studie ist, den Zusammenhang zwischen Bindungsrepräsentation, erhoben mit dem Düsseldorfer Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung (GEV-B; Gloger-Tippelt & König, 2002) und dem Bindungsverhalten in der standardisierten Beobachtung "Fremde Situation" (ausgewertet nach Cassidy/ Marvin) festzustellen. Gleichzeitig sollen die Fürsorgerepräsentationen der Mütter (erhoben mit dem Caregiving-Interview Solomon/ George) zur Bindung der Kinder in Beziehung gesetzt werden. Zusätzlich wurden das Selbstkonzept der Kinder (Harter), prosoziales Verhalten und Problemverhalten (Fragebögen, Muttersicht) erfasst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Düsseldorf METHODE: Entwicklungspsychologische Bindungstheorie, Verhaltensbeobachtung und projektive Verfahren bei Kindern; Interview bei Müttern. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Psychologischer Test; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich; Bindungsverfahren (Stichprobe: n=89; 2. Welle der Erhebung von 126 Kindergartenkindern aus 26 städtischen Tagesstätten in Düsseldorf Stadt; Auswahlverfahren: Zufall, anfallende Stichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler; Köhler-Stiftung im Stifterverband für d. Deutsche Wissenschaft INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Erziehungswissenschaftliches Institut Abt. Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[21-L] Klingenspor, Barbara; Rastetter, Daniela: Geschlechtsspezifische Identitätsentwicklung und bulimisches Essverhalten bei Jugendlichen, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 2, S. 67-82 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/)

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INHALT: "Bulimische Essstörungen werden fast ausschließlich bei Frauen diagnostiziert. Es wird angenommen, dass sozialpsychologische Faktoren - insbesondere stereotype Vorstellungen, die mit dem Geschlecht bestimmte Persönlichkeitseigenschaften verknüpfen - das Essverhalten beeinflussen und Essstörungen verursachen können. Wir vermuten, dass die Unterdrückung von maskulinen Eigenschaften bulimisches Essverhalten hervorruft. Um diese Hypothese zu prüfen, wurde die Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung von geschlechtstypischen Eigenschaften und dem persönlichen Idealbild bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 20 Jahren ermittelt und als Ursache von niedrigem Selbstwertgefühl und bulimischen Symptomen untersucht. Die Daten wurden in einer anonymen Fragebogenstudie erhoben und mit Strukturgleichungsmodellen analysiert. Mit zunehmendem Alter wurde die Diskrepanz zum Idealbild in Bezug auf maskuline Eigenschaften bei Mädchen größer, während die feminine Diskrepanz in beiden Geschlechtsgruppen kleiner wurde. Unabhängig vom Geschlecht wurde bulimisches Essverhalten durch maskuline Diskrepanzen indirekt verursacht, via Selbstwertgefühl und Diäten zur Gewichtsreduktion." (Autorenreferat)

[22-F] Krause, Christina, Prof.Dr. (Bearbeitung): Ich bin ich - Gesundheitsförderung durch Selbstwertstärkung INHALT: Das Förderprogramm beinhaltet Unterrichtsvorschläge für die vier Grundschuljahre und ein Angebot für insgesamt acht Elternseminare (pro Schuljahr zwei). Alle Inhalte sind darauf ausgerichtet, das Selbstwertgefühl und die positive emotionale Befindlichkeit der Kinder zu stärken und zu fördern. Dies wird in Gesundheitsstunden bzw. -tagen auf vielfältige Weise versucht. Ein wichtiger Grundsatz dabei ist, dass Kompetenzen zur Bewältigung der Risiken und Stressoren des Lebens aktiv - durch Handeln - erworben werden. Die Ziele im einzelnen sind: 1. Das Förderprogramm "Gesundheit fördern durch Selbstwertstärkung" in Grundschulen mit unterschiedlichen Bedingungen implementieren und evaluieren. 2. Die Lehrerinnen zur Umsetzung des Programms anleiten, die Arbeit wissenschaftlich begleiten und immanent evaluieren. 3. Das positive Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden der am Projekt beteiligten Kinder erhalten und stärken. 4. Ein Konzept zur Arbeit mit den Eltern erarbeiten, Eltern zur Mitwirkung gewinnen und Trainings zur Erweiterung erzieherischer Kompetenzen anbieten. 5. Die Schulen auf dem Wege zur Entwicklung einer "gesunden Schule" unterstützen. Im Zentrum der Evaluation steht die Analyse der Entwicklung des Selbstwertgefühls sowie der emotionalen Befindlichkeit in der Grundschulzeit. Spezielle Fragestellungen sind: 1. Wie verändern sich das Selbstwertgefühl und die emotionale Befindlichkeit der Kinder im Verlaufe der Grundschulzeit? 2. Welche Ressourcen haben Kinder, die den schulischen Stress ohne Selbstwertverluste bewältigen können? 3. Wie wirkt sich die zielgerichtete Entwicklung ausgewählter Kompetenzen (Selbstreflexion, Kommunikationsfähigkeit, Bewältigungsstrategien) auf die Entwicklung des Selbstwertgefühls und der emotionalen Befindlichkeit der Kinder sowie ihrer Schulleistungen aus? GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen METHODE: Theoretische Grundlage für das Verständnis von Gesundheit ist das salutogenetische Konzept von Antonovsky, das die Entwicklung und Förderung von Kompetenzen zum Umgang mit Risiken in den Mittelpunkt stellt. Gesundheitsförderung wird von uns als Möglichkeit verstanden, Kinder zu befähigen, mit Risiken, Problemen, Krisen und auch täglichen Anforderungen kompetent umgehen zu können, Kontrolle über ihr Handeln zu erlernen und das Bewusstsein des eigenen Wertes zu stärken. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Inter-

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view; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 600; GrundschülerInnen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Krause, Christina; Hannich, Hans-Joachim; Stückle, Christine; Widmer, Claire; Rohde, Christel; Wiesmann, Ulrich: Selbstwert stärken - Gesundheit fördern. Bd. 1: Unterrichtsvorschläge für das 1. und 2. Schuljahr. Donauwörth: Auer, 112 S. ISBN 3403-03390-2. Bd. 2: Unterrichtsvorschläge für das 3. und 4. Schuljahr. Donauwörth: Auer, ca. 100 S. ISBN 3-403-03453-4.+++Krause, Christina; Wiesmann, Ulrich; Hannich, HansJoachim: Subjektive Befindlichkeit und Selbstwertgefühl von Grundschulkindern. Lengerich: Pabst, 296 S. ISBN 3-89967-110-4. ARBEITSPAPIERE: Nieswandt, Vesna: Die Familie aus der Sicht von Scheidungskindern. Pilotstudie im Rahmen eines Projektes zur Gesundheitsförderung in Grundschulen. Unveröffentlichte Magisterarbeit. Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2001.+++Michaelsen, Britta: "Gesundheitsstunden sind toll!" Reflexionen von Kindern über ein Programm zur Gesundheitsförderung in Grundschulen. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2003.+++Gesang, Melanie: Das Phänomen Angst: Analyse zum Verständnis und Eingeständnis von Angst. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2003.+++Häring, Sabine: Abwertung und Unterdrückung von Gefühlen im männlichen Sozialisationsprozess. Eine empirische Untersuchung zum emotionsstereotypen Verhalten von Jungen im Grundschulalter. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2003.+++Roddewig, Marion: Emotionale Befindlichkeit von Auszubildenden in der Krankenpflege. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2003.+++Römhild, Eileen: Gesundheitsförderung in der Schule - auch für Lehrerinnen und Lehrer? Studie im Rahmen eines Projektes zur schulischen Gesundheitsförderung. Unveröffentlichte Magisterarbeit, Sozialwiss. Fakultät, Univ. Göttingen 2003. ART: gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Barmer Ersatzkasse INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Pädagogisches Seminar (Baurat-Gerber-Str. 4-6, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-399455, e-mail: [email protected])

[23-F] Kuhn, Hans-Peter, Dr. (Bearbeitung): Geschlechtsspezifische Prozesse politischer Identitätsbildung in der Adoleszenz: acht Beiträge zum Erwerb der Venia legendi an der Universität Potsdam INHALT: Seit vielen Jahrzehnten werden in empirischen Untersuchungen, besonders in Jugendstudien, immer wieder Geschlechtsunterschiede in politischen Orientierungen gefunden. Mädchen und junge Frauen finden Politik weniger wichtig, sie haben ein geringeres politisches Interesse und schätzen sich weniger politisch kompetent ein. Sie sind zudem häufig skeptischer und misstrauischer gegenüber der konventionellen Politik und unzufriedener mit der realen Umsetzung der Demokratie. Auf der Grundlage von Längsschnittdaten aus einer umfangreichen empirischen Studie zur politischen Identitätsbildung von Jugendlichen in Ostdeutschland sollen geschlechtsspezifische Prozesse nachgezeichnet und Geschlechtsunterschiede in politischen Orientierungen erklärt werden. Neben sozialisationstheoretischen Annahmen über die Einflüsse von Eltern, Gleichaltrigen, Schule und Massenmedien als Erklärungsfaktoren wird auch die feministische Hypothese vom anderen Politikverständnis von Frauen empirisch überprüft. Letzteres bedeutet u.a., dass das stärkere politische Desinteresse von jungen Frauen sich nur auf die konventionelle Politik bezieht. In anderen Politikberei-

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chen ist ihr Interesse sogar stärker als das der jungen Männer. Die These vom anderen Politikverständnis wird mit Daten von israelischen und palästinensischen Jugendlichen zusätzlich im interkulturellen Vergleich analysiert. Zudem wird der Frage nachgegangen, ob Einstellungen zur Wende und zum DDR-Sozialismus das stärkere Misstrauen und die Unzufriedenheit von ostdeutschen jungen Frauen mit der etablierten Politik erklären können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, Israel ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Pädagogik (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-977-2053, Fax: 0331-977-2067, e-mail: [email protected])

[24-F] Lamm, Bettina, Dipl.-Psych.; Abels, Monika, Dipl.-Psych.; Kärtner, Joscha, Dipl.-Psych.; Kleis, Astrid, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklung des autobiographischen Gedächtnisses. Kulturvergleichende Untersuchung INHALT: Untersuchung des Zusammenhangs der frühkindlichen Sozialisationsumwelt (MutterKind-Interaktion im Alter des Kindes von 3 Monaten, mütterlicher Diskursstil mit dem Kind, mütterliche Ethnotheorie) und dem autobiographischen Gedächtnis mit 3 Jahren (sowie dem mütterlichen Narrationsstil zu diesem Zeitpunkt). Untersuchungen von Mittelklassestichproben in Berlin und Dehli. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin (Deutschland), Dehli (Indien) METHODE: Synthese evolutionärer Psychologie mit Kulturpsychologie und Kulturvergleich. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 40; Mittelklasse-Familien). Beobachtung, nicht teilnehmend. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller, H.; Kärtner, J.; Borke, J. et al.: The development of the categorial self. in: International Journal of Development (under review).+++Kärtner, J.; Keller, H.; Yovsi, R.D. et al.: Manifestations of agency and interpersonal distance in verbal discourse across cultures (in preparation). ART: gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0541-969-4393, e-mail: [email protected])

[25-L] Lucius-Hoene, Gabriele; Deppermann, Arnulf: Rekonstruktion narrativer Identität: ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 360 S, ISBN: 3-531-33417-4 INHALT: "Dieses Lehrbuch führt in die theoretischen Grundlagen und praktischen Vorgehensweisen der Untersuchung von 'narrativer Identität' anhand von autobiografischen Erzählinterviews ein. In den vergangenen Jahren ist 'narrative Identität' zu einem Schlüsselkonzept der Identitätsforschung geworden: In der erzählerischen Vergegenwärtigung des eigenen Lebens gewinnt das Subjekt ein biografisch begründetes Verhältnis zu sich selbst. Bislang fehlt es aber an einer gegenstandsangemessenen Methodik der Rekonstruktion narrativer Identitäten.

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Diese Lücke will der Band schließen. Zunächst werden neuere Erkenntnisse zum Erzählen und zur Konstitution von Identität im Erzählen dargestellt, vor allem unter Rückgriff auf die in Deutschland noch kaum rezipierten Theorien der narrativen und diskursiven Psychologie und der Konversations- und Diskursanalyse. Im Zentrum des Textes steht dann die didaktische Darstellung des Prozesses der Auswertung von narrativen Interviews mit vielen Transkriptbeispielen und die Diskussion einzelner Auswertungsstrategien und unterschiedlicher Ebenen der Rekonstruktion narrativer Identität." (Autorenreferat)

[26-L] Miethe, Ingrid; Kajatin, Claudia; Pohl, Jana (Hrsg.): Geschlechterkonstruktionen in Ost und West: biografische Perspektiven, (Soziologie : Forschung und Wissenschaft, Bd. 8), Münster: Lit Verl. 2004, 348 S., ISBN: 3-8258-7491-5 (Standort: UB Köln(38)-30A9963) INHALT: "In diesem Buch werden aus theoretischer und empirischer Perspektive Wechselbeziehungen zwischen den Konstrukten ?Geschlecht' und ?Biografie' im Rahmen der Ost-WestThematik untersucht. Ansatz des Bandes ist es, einen längst überfälligen Paradigmenwechsel vorzunehmen und die nach 1989 stattgefundenen Transformationen dazu zu nutzen, nicht nur ostdeutsche und östliche, sondern im selben Maße auch westdeutsche und westliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Kajatin / Ingrid Miethe / Jana Pohl: Einleitung (9-16); Bettina Dausien: Geschlecht und Biografie. Anmerkungen zu einem vielschichtigen theoretischen Zusammenhang (19-44); Ingrid Miethe: Zwischen biografischer Selbstvergewisserung und Wissenschaftsdiskurs: Die Entwicklung der Ost-West-Diskussion von Frauen(bewegungen) (45-74); Anna Temkina / Elena Zdravomylova: 'Happy Marriage' of Gender Studies and Biographical Research in Contemporary Russian Social Science (75-92); Sylka Scholz: Die merkwürdige Absenz von Frauen in lebensgeschichtlichen Erzählungen ostdeutscher Männer (95-115); Christine Thon: 'Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein' - Geschlechterkonstruktionen in Biografien junger Frauen in Westdeutschland (117-130); Nadja Lehmann: Auf dem Weg von Ost nach West: Kontinuitäten, Relevanzen und Verbindungen von 'Ethnizität' und 'Geschlecht' am Beispiel einer rumänisch-deutschen Migrationsbiografie (131-155); Kristina Reiss: 'Mir fällt nichts ein, also wird auch nichts passiert sein.' Gender-Sprachbewusstsein Jugendlicher in Ost und West (157-175); Mechthild Brereswill: Zwischen Transformationsprozess und Adoleszenzkrise: Biografische Entwürfe ostdeutscher und westdeutscher junger Männer (179-199); Ute Luise Fischer: Konstitution von Geschlecht - Fallanalysen über weibliche Erwerbsbiografien in Sachsen (201-218); Jutta Wergen: Zwischen professionellem und privatem Geschlecht Frauen in Fahrberufen und die Geschlechterkonstruktionen westdeutscher Lkw-Fahrerinnen (219-231); Stefanie Sauer: Der eheliche Konstruktionsprozess von Weiblichkeit und Männlichkeit in Westdeutschland am Beispiel einer Fallrekonstruktion (233-258); Eva Maeder / Jolanda Nydegger: 'Man blieb nicht ohne Arbeit': Frauenalltag in Ostsibirien und dem Schweizer Prättigau (259-282); Eszter Zsofia Toth: Aus Bauerntöchtern - Arbeiterinnen? Sozial- und Erfahrungsgeschichte von Akkordarbeiterinnen in Ungarn (283-296); Myra Marx Ferree: 'Global denken, lokal handeln!': Deutscher und amerikanischer Feminismus im Weltmaßstab (299-323); Ute Gerhard / Ingrid Miethe: Debatten und Missverständnisse unter Feministinnen aus Ost- und Westdeutschland in der Nachwendezeit - ein nachholender Dialog (325-344).

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[27-F] Möller, Jens, Prof.Dr. (Bearbeitung): Self-concept, motivation, and literacy: development of student reading behavior INHALT: Laut PISA-Studie geben in Deutschland 42% der 15-Jährigen an, nicht zum Vergnügen zu lesen. Das Leseinteresse und das lesebezogene Selbstkonzept zählen aber (neben den kognitiven Grundfähigkeiten, der Dekodierfähigkeit und dem Lernstrategiewissen) zu den statistisch signifikanten Prädiktoren der Lesekompetenz. Die mangelnde Lesemotivation und damit verbundene negative Einstellungen zum Lesen können als eine mögliche Ursache für die im internationalen Vergleich schwache Lesekompetenz deutscher Schülerinnen und Schüler betrachtet werden. Im Projekt soll längsschnittlich im Zeitraum vom Abschluss der Grundschule bis zur neunten Klasse der weiterführenden Schulen an Schulklassen aus Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen untersucht werden, wie sich die Lesemotivation und das lesebezogene Selbstkonzept entwickeln und wie deren Entwicklungen mit dem Leseverhalten (Auswahl des Lesestoffs, Lesemenge) und der Lesekompetenz (Leseverständnis und Textlernen) verknüpft sind. Parallel zu diesen Prozessen sollen motivationale und leistungsbezogene Verläufe in drei konkurrierenden Domänen (Rechnen, Sport, Kunst/ Musik) und in einer ähnlichen Domäne (wie dem Schreiben) erfasst werden, um die Domänenspezifität von akademischen Selbstkonzepten (s. Möller & Köller, in Druck), Motivationen (s. Bong, 2001) und Kompetenzen (s. Köller, Daniels & Baumert, 2000) analysieren zu können. Dabei ist es das Ziel, auf der Basis der resultierenden Befunde die Frage nach den Ursachen förderlichen und ungünstigen Leseverhaltens beantworten zu können. Den Ausgangspunkt und theoretischen Hintergrund für diese Untersuchung bildet eine auf die Lesemotivation bezogene Variante des Erwartungs-Wert-Modells von Eccles (z.B. Wigfield& Eccles, 2000). ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Psychologie für Pädagogen (Olshausenstr. 75, 24098 Kiel) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[28-L] Müller, Annette: Die sexuelle Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen türkischer Herkunft, in: Katja Feld, Josef Freise, Annette Müller (Hrsg.): Mehrkulturelle Identität im Jugendalter : die Bedeutung des Migrationshintergrundes in der sozialen Arbeit, Münster: Lit Verl., 2004, S. 135-176, ISBN: 3-8258-7673-X (Standort: UuStB Köln(5)-30A9964) INHALT: Der Beitrag basiert auf den vorläufigen Ergebnissen eines Forschungsprojektes, das Aspekte sexueller Sozialisation mittels Interviews bei 18- bis 19-jährigen Mädchen und jungen Frauen türkischer Herkunft untersucht. Sie haben teilweise Sonderschulen für Lernbeeinträchtigte besucht, teilweise die Haupt- oder Gesamtschule mit oder ohne Abschluss verlassen. Zur Verbesserung ihrer Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt nehmen sie anschließend an einer berufsvorbereitenden Maßnahme teil, welche auch den institutionellen Rahmen der Untersuchung abgibt. Einschlägige Analysen stellen immer wieder heraus, dass als unmittelbare und unvermeidliche Konsequenz des Aufwachsens mit divergierenden kulturellen Werten und Normen zumeist Identitätskonflikte oder Krisen auftreten. Diese Behauptung kann anhand der durchgeführten Interviews differenziert widerlegt werden. Es bestehen zwar Differenzen: So unterscheiden sich die Einstellungen der Migrantinnen der zweiten Generation sowohl von den Ansichten der Aufnahmekultur als auch von den Einstellungen der ersten

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Migrantengeneration. Aber diese führen keinesfalls zur Unfähigkeit, eine individuelle und konsistente Form von sexueller Orientierung aufzubauen. (ICA2)

[29-L] Nestvogel, Renate: Sozialisationstheorien: Traditionslinien, Debatten und Perspektiven, in: Ruth Becker, Beate Kortendiek (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 153-164, ISBN: 3-8100-3926-8 INHALT: Der Begriff der Sozialisation bezieht sich auf die Entwicklung des Individuums in seinem Verhältnis zur Umwelt. Dieses Verhältnis wird theoretisch-konzeptuell hinsichtlich der Subjektkonzepte, der sozialisatorischen Umwelten und der Gewichtung ihrer jeweiligen Bedeutung sowie ihrer Verwobenheit ineinander unterschiedlich gefasst. Hieraus haben sich verschiedene theoretische Traditionslinien entwickelt, an denen wissenschaftliche Disziplinen wie die Soziologie, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Ethnologie und Biologie beteiligt sind. Neuere Konzepte geschlechtsspezifischer Sozialisation wurden maßgeblich durch die Frauenbewegung angeregt. Diese haben Entwicklungen in der Sozialisationsforschung mit vollzogen und teilen deshalb im Ansatz die Grundkategorien und Blickrichtungen des Sozialisationsparadigmas. Im vorliegenden Beitrag wird das unterschiedliche Verständnis von Sozialisation als biologisch determinierter Prozess, als gesellschaftlich gesteuerter Prozess und als kontextgebundener wechselseitiger Prozess näher erläutert. Es werden ferner aktuelle Debatten über Sozialisationskonzepte sowie Forschungsperspektiven skizziert. (ICI2)

[30-F] Noack, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Schulbasierte Einflüsse auf die politisch-soziale (In-)Toleranz INHALT: Neben möglichen Effekten direkter Instruktion werden Einflüsse kognitiver Förderung sowie von Erfahrungen der Partizipation, Kooperation und Kontakt in der Schule auf die politisch-soziale Toleranz von Jugendlichen untersucht. Das geschieht sowohl auf der individuellen Ebene, als auch auf den Ebenen der Schulklasse und Schule. Gleichzeitig sollen Wechselwirkungen von familien- und schulbasierten Bedingungen geprüft werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen METHODE: Ausgangspunkt ist die Erwartung, dass kognitive Förderung intoleranten Einstellungen entgegenwirkt, sowie ein Modell des erfahrungsbasierten Lernens. Es werden Anleihen bei den sozialpsychologischen Theorien der sozialen Kategorisierung und Kontakthypothese gemacht. Methodisch steht ein längsschnittlicher Mehrebenenansatz im Zentrum ergänzt durch experimentelle Teilstudien. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 150; 4 Schulen, je 2 Klassen, Stufe 8; Auswahlverfahren: convenience. Stichprobe: 80; 8.-Klässler; Auswahlverfahren: convenience). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.400; 36 Schulen, je 2 Klassen, Stufen 6, 8, 10; Auswahlverfahren: Zufall -Schulebene-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Pädagogische Psychologie (Humboldtstr. 27, 07743 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945240, e-mail: [email protected])

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[31-L] Oertel, Holger: Gesucht wird: Gott?: Jugend, Identität und Religion in der Spätmoderne, (Praktische Theologie und Kultur, Bd. 14), Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2004, 446 S., ISBN: 3-579-03493-6 (Standort: UB Bonn(5)-2004/2572) INHALT: Die empirische Studie befasst sich mit der Lage und Motivation junger Erwachsener, die sich vor dem Hintergrund unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen in Ost- und Westdeutschland häufig nicht mehr als religiös verstehen. Dieser Befund steht unter dem Einfluss einer Vielzahl individueller, sozialer und kultureller Faktoren, die im theoretischen Teil der Untersuchung dargestellt werden, um so die empirische Analyse zu fundieren. Die Studie gliedert sich in vier Teile. In der Einleitung werden die Analyseperspektiven und der Forschungsansatz dargestellt. Es folgen im zweiten Teil auf der Grundlage biographisch-themenzentrierter Interviews sieben Fallanalysen zu Identität und subjektiver (Nicht-)Religiosität. Daran knüpft im dritten Teil die Auswertung der im Rahmen der Studie erhobenen 174 Aufsätze an. Abschließend werden die Ergebnisse im Überblick dargestellt und Konsequenzen für religionspädagogisches Handeln erörtert. Die Frage nach den Bedingungsfeldern subjektiver Religiosität bildet das Zentrum der vorliegenden Studie. Hier wird auf den engen Zusammenhang von Lebensgeschichte und Religion verwiesen, von dem auch alle neueren Studien zum Thema ausgehen. (ICA2)

[32-F] Oswald, Hans, Prof.Dr.; Schmid, Christine, Dr. (Bearbeitung): Die Entwicklung der politischen Identität von Jugendlichen in den neuen Bundesländern (Brandenburg) unter dem Einfluss von Eltern und Gleichaltrigen INHALT: An einem vorliegenden Längsschnittdatensatz mit vier Messzeitpunkten (1996 bis 1998) in Brandenburg soll die Entwicklung politischer Identität nachgezeichnet werden und es sollen mit Cross-lagged-Modellen die Kausalannahmen geprüft werden, dass Eltern und gleichaltrige Freunde (Mitschüler) die Entwicklung der politischen Identität im Alter zwischen 16 und 18 Jahren beeinflussen. Hierfür wurden Jugendliche, ihre Eltern und Freunde zu allen vier Messzeitpunkten in getrennten Interviews befragt. Indikatoren für die sich entwickelnde politische Identität sind politisches Interesse (generell und nach Bereichen spezifiziert), legale und illegale Partizipationsbereitschaft, Rechts-Links-Orientierung und Parteienidentifikation sowie eine Reihe von politischen Einstellungen, die Art und Ausmaß der Identifikation mit dem liberalen politischen System der Bundesrepublik indizieren. Ziel ist das Verfassen einer Monographie, die auf den Entwicklungsaspekt politischer Identität unter dem Einfluss von zwei wichtigen Sozialisationsinstanzen, Eltern und Gleichaltrige, fokussiert, und dabei den Gesichtspunkt der aktiven Auseinandersetzung mit diesen Instanzen einbezieht. In diese Fragestellung eingeschlossen ist auch das Problem der Beeinflussung der Eltern durch Ihre adoleszenten Kinder. GEOGRAPHISCHER RAUM: Brandenburg ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Pädagogik (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Oswald, Hans (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2136, Fax: 0331-977-2067, e-mail: [email protected])

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[33-F] Pöhlmann, Claudia, Dr.; Springer, Anne, Dr.; Kühnen, Ulrich, Prof.Dr. (Bearbeitung); Hannover, Bettina, Prof.Dr. (Leitung); Hannover, Bettina, Prof.Dr. (Betreuung): Self as Knower and Self as Known. Die Interaktion zwischen deklarativem und prozeduralem Selbstwissen INHALT: Unterschiedliche Arten der Selbstdefinition (independentes vs. interdependentes Selbstkonzept) beeinflussen Personen im Denken, Handeln und Fühlen. Auf welche kognitiven Mechanismen ist dieser Einfluss rückzuführen? Wie wirken sich die Selbstkonzeptarten zudem auf motivierte Prozesse aus - wie sind selbstbezogene Ziele und motiviertes Handeln auf independentes bzw. interdependentes Selbstwissen bezogen? Zahlreiche Studien belegen, dass Personen in Abhängigkeit davon, ob sie sich selbst vor allem als eine autonome, von anderen unabhängige Einheit definieren (independente Selbstkonstruktion) oder aber ihre Identität vorwiegend in ihrer Verbundenheit mit anderen Menschen sehen (interdependente Selbstkonstruktion), soziale Information unterschiedlich verarbeiten. Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, auf welche Weise Selbstkonstruktionen das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen beeinflussen. Die Projektbearbeiter schlagen das SemantischProzedurale Interface-Modell des Selbst (SPI) vor (Hannover & Kühnen, 2002; Kühnen, Hannover & Schubert, 2001), in dem zwei relevante Verarbeitungsmechanismen miteinander verknüpft werden. Neben Unterschieden in den semantischen Inhalten independenter und interdependenter Selbstkonstruktionen (semantischer Mechanismus) gehen beide Formen der Selbstkonstruktion auch mit unterschiedlichen Modi der Informationsverarbeitung einher (prozeduraler Mechanismus). Independente Selbstkonstruktionen begünstigen einen kontextunabhängigen Verarbeitungsmodus, d.h., dass Information unabhängig vom Kontext, in dem sie erscheint, verarbeitet wird. Demgegenüber erleichtern interdependente Selbstkonstruktionen kontextabhängiges Denken, d.h., Information wird unter Bezugnahme auf den Kontext, in dem sie erscheint, kategorisiert und interpretiert. Weiter interessiert die Frage, inwieweit das SPI-Modell Geschlechtsunterschiede oder Unterschiede zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen bei der Verarbeitung sozialer Informationen erklären kann. METHODE: Das semantisch-prozedurale Interface Modell des Selbst (SPI) beschreibt, wie Selbstwissen mittels kognitiver Mechanismen die Informationsverarbeitung beeinflusst. Es ist Teil des "social-cognition"-Paradigmas innerhalb der Sozialpsychologie. Es werden Experimente und Quasiexperimente durchgeführt, die die beiden Mechanismen belegen sollen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 240; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 200; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kühnen, U.; Hannover, B.: Kultur, Selbstkonzept und Kognition. in: Zeitschrift für Psychologie, 211, 2003, 4, S. 212-224.+++Kühnen, U.; Hannover, B.; Schubert, B.: Procedural consequences of semantic priming: the role of self-knowledge for context-bounded versus context-independent modes of thinking. in: Journal of Personality and Social Psychology, 80, 2001, pp. 397-409.+++Hannover, B.; Pöhlmann, C.; Springer, A.; Roeder, U.: Implications of independent and interdependent self-knowledge for motivated social cognition. in: Self and Identity (in press).+++Hannover, B.; Pöhlmann, C.; Roeder, U.; Springer, A.; Kühnen, U.: Eine erweiterte Version des Semantisch-Prozeduralen InterfaceModells des Selbst: Funktion des mentalen Interface und Implikationen des Models für motivierte Prozesse. in: Psychologische Rundschau (im Druck).+++Hannover, B.; Pöhlmann, C.; Springer, A.: Selbsttheorien der Persönlichkeit. in: Pawlik, K. (Hrsg.): Enzyklopädie der Psychologie. Bd. V: Theorien und Anwendungen der Differentiellen Psychologie (im Druck).

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ARBEITSPAPIERE: Hannover, B.; Kühnen, U.: Self as knower and self as known. Die Interaktion zwischen deklarativem und prozeduralem Selbstwissen. DFG-Arbeitsbericht. 2003. ART: Dissertation; Diplom; gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Schulpädagogik, Schul- und Unterrichtsforschung (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin); International University Bremen -IUB-, School of Humanities and Social Sciences (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-838-56950, e-mail: [email protected])

[34-F] Preiser, Siegfried, Prof.Dr. (Leitung): Geborgenheits- und Kontrollmotive INHALT: Das Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit wird als menschliches Grundmotiv betrachtet, welches weitgehend unabhängig von dem ebenfalls universellen Bedürfnis nach der Ausübung von Kontrolle und Selbstbestimmung ist. Faktorenanalysen mit Daten aus unterschiedlichen Stichproben ergaben vier Teilaspekte des Geborgenheitsmotivs: 1. Suche nach Vertrautheit; 2. Suche nach Verläßlichkeit; 3. Suche nach Orientierung und Sinn; 4. Rückzugstendenzen und Vermeidung von Verantwortung. Es werden Beziehungen des Geborgenheitsmotivs zur Arbeits- und Lebenszufriedenheit, zu religiösen und politischen Grundhaltungen und zu allgemeinen Problembewältigungsstrategien untersucht. METHODE: Grundbedürfnisse und deren individuelle Ausprägungen wirken sich aus auf die subjektive Sicht der persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Umwelt, auf politische und religiöse Orientierungen, auf konkrete Lebensziele, auf berufliche, politische und Lebens-Zufriedenheit. Untersuchungsdesign: Querschnittserhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Erhebung (Stichprobe: 220; breit gestreute, nicht systematisch ausgewählte Stichprobe als Pilotstudie, Auswahlverfahren: willkürlich. Stichprobe: 400; Studienanfänger in pädagogischen Studiengängen an der Universität Frankfurt am Main; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 169; Studierende der Fächer Mathematik, Germanistik und Psychologie in Frankfurt am Main und Darmstadt; Auswahlverfahren: willkürlich. Stichprobe: 375; Verwaltungsangestellte der Universität Frankfurt am Main -Rücklauf ca. 35 Prozent-; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 136; Stellenbewerber und Auszubildende; Auswahlverfahren: willkürlich) . Primärerhebung: Feldarbeit von Mitarbeitern des Projektes durchgeführt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Preiser, Siegfried: Kontrolle und engagiertes Handeln. Entstehungs-, Veränderungs- und Wirkungsbedingungen von Kontrollkognitionen und Engagement. Mit einer exemplarischen Analyse beruflicher Anfangserfahrungen von Lehrerstudenten. Göttingen: Hogrefe 1988.+++ Preiser, S.: Kontrolle, Geborgenheit und Gewalt. Motivationale und gesellschaftliche Bedingungen von Gewaltbereitschaft und Gewaltakzeptanz. in: Kempf, W.; Frindte, W.; Sommer, G.; Spreiter, M. (Hrsg.): Gewaltfreie Konfliktlösungen. Interdisziplinäre Beiträge zu Theorie und Praxis friedlicher Konfliktbearbeitung. Heidelberg: Asanger 1993, S. 121-132. ARBEITSPAPIERE: Preiser, S.: Kontrolle und Geborgenheit - Zwei komplementäre Bedürfnisse. in: Schönpflug, W. (Hrsg.): Bericht über den 36. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Berlin 1988, Bd. 1. Göttingen: Hogrefe 1988, S. 153154.+++Preiser, S.; Krauspenhaar, J.; Weidenbrück, T.: Geborgenheit und Kontrolle als Faktoren der Zufriedenheit. in: Pawlik, K. (Hrsg.): Bericht über den 39. Kongreß der Deutschen

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Gesellschaft für Psychologie in Hamburg 1994, Bd. II. Hamburg: Psycholog. Inst. I 1994, S. 539-540. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1988-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Pädagogische Psychologie (Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main)

[35-L] Reinders, Heinz; Hofer, Manfred: Wertewandel, schulische Lernmotivation und das duale Jugendmoratorium, in: Heinz Reinders, Elke Wild (Hrsg.): Jugendzeit - time out? : zur Ausgestaltung des Jugendalters als Moratorium, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 237-256, ISBN: 3-8100-3987-X (Standort: UB Bonn(5)2004-324) INHALT: Ziel des Beitrags ist der Versuch, Analogien zwischen schulischer Lernmotivation deutscher Schüler, dem Wandel von gesellschaftlichen Werten und Varianten des jugendlichen Moratoriums aufzuzeigen, zu präzisieren und im Ansatz empirisch zu fundieren. Dabei wird in Anlehnung an Inglehart die These aufgestellt, dass in der Postmoderne das Streben nach Wohlbefinden eine potentielle Konkurrenz zum Leistungsstreben darstellt. Durch diese Konkurrenz der Strebungen wird die schulische Leistungsmotivation der Jugendlichen beeinträchtigt. Es wird vermutet, dass die international niedrige schulische Lernmotivation deutscher Schüler im Jugendalter mit Aspekten des Wertewandels zusammen hängt. Vor diesem Hintergrund wird eine Theorie motivationaler Handlungskonflikte formuliert, die Aussagen darüber macht, wie Jugendliche mit Situationen umgehen, in denen schulische und Freizeittätigkeiten miteinander konkurrieren. Anhand von empirischen Befunden und Interviewausschnitten wird die Korrespondenz zwischen dem individuellen Streben nach Leistung bzw. Wohlbefinden illustriert (duales Jugendmoratorium als gesellschaftlich intendiertes Bildungsmoratorium oder emergiertes Freizeitmoratorium). Definiert als "Auszeit" sind beide Modelle aber einer zeitlichen Grenze unterworfen, die Differenz besteht lediglich darin, wie die Zeit hauptsächlich genutzt wird. (ICH2)

[36-L] Reinders, Heinz; Wild, Elke (Hrsg.): Jugendzeit - time out?: zur Ausgestaltung des Jugendalters als Moratorium, (Lehrtexte Soziologie), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 331 S., ISBN: 3-8100-3987-X (Standort: UB Bonn(5)2004-324) INHALT: "Ziel dieses Bandes ist es, die spezifischen Chancen und Probleme auszuloten, die sich mit einer Konzeption von Jugend als 'Time Out' mit soziokulturel-1em Eigengewicht einerseits und als Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter andererseits verbinden. Auch wenn mit dem Transitionsansatz und der Idee des Moratoriums keine klar voneinander abgrenzbaren Konzeptionen oder Forschungszugänge angesprochen sind, werden in beiden Perspektiven doch unterschiedliche Facetten von Jugend beleuchtet und dieselben Charakteristika von Jugend jeweils anders konnotiert. Die in diesem Band versammelten Beiträge setzen an diesen Schnittstellen an und relativieren zum Teil zentrale Prämissen des Transitionsansatzes, liefern aber auch neue Erkenntnisse, die ein stärker auf den Moratoriumsgedanken fokussierender Forschungszugang eröffnet." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Heinz Reinders und Elke Wild: Adoleszenz als Transition und Moratorium. Plädoyer für eine Integration gegenwarts- und zukunftsorientierter Konzeptionen von Jugend (15-36); Jürgen Zinnecker: Jugend

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als Moratorium. Essay zur Geschichte und Bedeutung eines Forschungskonzepts (37-64); Dagmar Hoffmann: Die Nutzung neuer Medien. Jugendkulturelle Ausdrucksform oder Entwicklungsbewältigung im Moratorium? (67-83); Monika Buhl und Hans Peter Kuhn: Jugendspezifische Formen politischen und sozialen Engagements (85-109); J. Gowert Masche: Geschwisterbeziehungen und ihre Bedeutung für die Eltern-Kind-Beziehung während einer Statustransition im Jugendalter (113-135); Peter Noack und Stefan Haubold: Peereinflüsse auf Jugendliche in Abhängigkeit von familienstrukturellen Übergängen (137-157); Kurt Kreppner: Zeit für die Verhandlung von Werten und Normen in der Familie. Wie sich die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern beim Übergang zur Jugend verändert (161-186); Marten Clausen: Schulsicher Anforderungsdruck (187- 200); Ludwig Stecher: Jugend als Bildungsmoratorium - die Sicht der Jugendlichen (201-217); Markus P. Neuenschwander: Bildungserwartungen und Identitätsstatus. Längsschnittergebnisse zur Abstimmung von schulischen Erwartungen zwischen Jugendlichen und Lehrpersonen (219-233); Heinz Reinders und Manfred Hofer: Wertewandel, schulische Lernmotivation und das duale Jugendmoratorium (237-256); Heike M. Buhl: Personale Bedingungen reziproker Eltern-Kind-Beziehungen (257-276); Judith Gerber und Elke Wild: Retroaktive Sozialisation in Abhängigkeit von sozialem Wandel und Peerorientierung (277-290); Fabienne Becker-Stoll: Moratorium als Niemandsland. Anorexie und Bulimie im Jugendalter als Ausdruck eines Verhaltens in der Auszeit? (293-309); Christiane Papastefanou: Das Phänomen der Spätauszieher aus familienpsychologischer Perspektive (311-327).

[37-F] Renner, Günter; Dümmler, Kerstin (Bearbeitung); Helbig, Paul, Prof.Dr. (Leitung); Helbig, Paul, Prof.Dr. (Betreuung): Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung und die Entwicklung sozialer Beziehungen in der jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe INHALT: Fragestellungen: Wie verläuft der kognitive Leistungszuwachs in Mathematik und Schriftspracherwerb in jahrgangsgemischten Klassen während der individuellen Verweildauer in der Schuleingangsstufe? Wie entwickeln sich Identität, insbesondere Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Kausalattribuierung vom Schulanfang bis zum Übertritt in die dritte Klasse? Gewinnen die Schüler im ersten Schulbesuchsjahr vor allem an kognitiver Leistung, während sie im zweiten Schulbesuchsjahr besonders das Sozialverhalten ausbilden? Wie entwickeln sich soziale Beziehungen und Gruppenstrukturen? Inwieweit stimmen soziale Positionen und soziale Selbsteinschätzung der Kinder überein? Ergeben sich Unterschiede zwischen Schülern, die in jahrgangskombinierten Klassen unterrichtet wurden zu denen aus jahrgangshomogenen Klassen bezüglich, kognitiver Leistung, sozialem Verhalten und Identitätsentwicklung? Werden leistungsstarke Kinder in der jahrgangsgemischten Klasse besser, gleich oder weniger gut gefördert? Werden leistungsschwache Kinder in jahrgangskombinierten Klassen besser gleich oder schlechter gefördert? Gibt es Kinder, für die die neue Schuleingangsstufe besonders zu empfehlen ist? GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg/ Fürth METHODE: Datenerhebung abgeschlossen; Daten werden zur Zeit ausgewertet. DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (alle jahrgangsgemischen Schuleingangsklassen im Raum Nürnberg/ Fürth -2002 vier Klassen, ab 2003 acht Klassen-, Daten von Kontrollklassen aus der KILIA-Studie -Kammermeyer, Martschinke-). Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Helbig, P.; Dümmler, K.; Renner, G.: Expose des Forschungsprojekts "Jahrgangsgemischte Schuleingangsstufe mit in-

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dividueller Verweildauer". Univ. Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik I. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2002-09 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Grundschulforschung Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik 01 (Regensburger Str. 160, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-5302-532, e-mail: [email protected])

[38-L] Reyer, Jürgen: Integrative Perspektiven zwischen sozialwissenschaftlicher, entwicklungspsychologischer und biowissenschaftlicher Kindheitsforschung?: Versuch einer Zwischenbilanz, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 24/2004, H. 4, S. 339-361 (Standort: UuStB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Während der letzten 15 Jahre entstand eine internationale Bewegung zur Konstituierung einer neuen sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung. Parallel zu ihr entwickelte sich eine neue biowissenschaftliche Kindheitsforschung. Schon in den 90er Jahren wurden Forderungen erhoben, die Sozialisationstheorie und -forschung um biowissenschaftliche Perspektiven zu ergänzen. Der Beitrag fragt danach, ob und welche integrativen Perspektiven seither erschlossen wurden. Das Ergebnis kann dahingehend zusammengefasst werden, dass auf Seiten der Sozialisationstheorie und Kindheitsforschung zwar punktuelle Versuche erkennbar sind, aber keine nennenswerten Fortschritte in Richtung eines integrativen Paradigmas. Hingegen hat die neue biowissenschaftliche Kindheitsforschung - Human-Ethologie, Sozio-Biologie, Verhaltens- und Entwicklungsgenetik, Evolutionspsychologie der Kindheit damit begonnen, das Projekt der Integration in die eigenen Hände zu nehmen und eine evolutionäre Sozialisationstheorie zu begründen." (Autorenreferat)

[39-F] Schallberger, Peter, lic.rer.pol. (Bearbeitung); Honegger, Claudia, Prof.Dr. (Leitung): Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern? Habitusformationen, Mentalitäten und ökonomische Alltagstheorien bei jungen Selbständigen INHALT: Dieses Projekt befasst sich mit der Identität von jungen Selbständigen in der Schweiz. Im Zentrum steht die Frage, aufgrund welcher Persönlichkeitsmerkmale und Geisteshaltungen es ihnen gelingt, die ökonomischen, kulturellen und sozialen Ressourcen zu mobilisieren, die für die Neugründung eines Unternehmens erforderlich sind. Anhand von Einzelfallanalysen soll insbesondere geklärt werden, welchen Einfluss die soziokulturelle Herkunft und die individuelle Bildungsgeschichte auf die Entstehung unternehmerischer Habitus- und Mentalitätsformationen haben. Nebst der Struktur unternehmerischer Identität soll also auch deren Genese erforscht werden. Ausgehend von Einzelfallanalysen wird eine allgemeine Typologie von unternehmerischen Habitusformationen entwickelt. Die Typenbildung verfolgt das Ziel, differente Muster und Ausprägungen jungunternehmerischen Denkens und Handelns in der Schweiz systematisch zu erfassen. Dabei soll insbesondere geklärt werden, ob sich gegenwärtig eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern formiert. Die von den Theoretikern der "Individualisierung" aufgeworfene These, wonach es unternehmerische Lebensentwürfe gibt, die in keiner Weise mehr an familiäre, milieu- oder berufsfeldspezifische

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Traditionen anschliessen, soll in diesem Zusammenhang einer empirischen Prüfung unterzogen werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz METHODE: Fallrekonstruktionen nach dem Verfahren der objektiven Hermeneutik; theoretische Integration der Forschungsergebnisse nach dem Verfahren der Grounded Theory VERÖFFENTLICHUNGEN: Schallberger, P.: Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern? in: Horvàth, Franz (Hrsg.): Forum Bildung und Beschäftigung. Workshop-Dokumentation. Bern: Koordinationsstelle für Weiterbildung/ Schweizerischer Nationalfonds.+++Schallberger, P.: Motive unternehmerischen Handelns. Versuch einer auf Fallstudien basierenden Typologie. in: Honegger, C. et al. (Hrsg.): Wissen, Gender, Professionalisierung. Historisch-soziologische Analysen. Zürich: Chronos, S. 87-109.+++Schallberger, P.: Die Schweizer Wirtschaft. Umbrüche und Krisen der 1990er Jahre. in: Honegger, C.; Bühler, C.; Schallberger, P.: Die Zukunft im Alltagsdenken. Szenarien aus der Schweiz. Konstanz: UVK, S. 67-114.+++Schallberger, P.: Unternehmensgründung als subversiver Akt. Eine Fallrekonstruktion. in: Institut für Sozialforschung - Mitteilungen, 15, Sept. Frankfurt am Main 2003, S. 91-122.+++Schallberger, P.: Lässt sich mit dem Rational Choice-Ansatz Wirtschaftssoziologie betreiben? Einige Überlegungen am Beispiel von Unternehmensgründungen. in: Nollert, Michael; Scholtz, Hanno; Ziltener, Patrick (Hrsg.): Wirtschaft in soziologischer Perspektive. Diskurs und empirische Analysen. Münster: Lit-Verl., S. 259-279. ARBEITSPAPIERE: Schallberger, P.: Unternehmerisches Handeln und Charisma. Eine Fallrekonstruktion. Unveröffentl. Manuskript. Frankfurt am Main: Inst. f. Sozialforschung 2002.+++Schallberger, P.: Junge Unternehmerinnen und Unternehmer in der Schweiz. Gründungsmotive und ökonomisches Denken. in: Schriftenreihe "Synthesis" des NFP 43 des Schweizerischen Nationalfonds (im Erscheinen).+++Schallberger, P.: Erosion der Leistungsethik? Fallrekonstruktiv-empirische Befunde am Beispiel von Unternehmensgründern. in: Weber, Karl et al. (Hrsg.): Tagungsband der Internationalen Tagung 2004 des Forum "Bildung und Beschäftigung" des Schweizerischen Nationalfonds (im Erscheinen). ART: gefördert BEGINN: 2000-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 43 Bildung und Beschäftigung INSTITUTION: Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie (Lerchenweg 36, 3000 Bern, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[40-F] Schick, Hella, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): (Hoch)Begabung und Schule: Identität, soziale Anpassung und Leistungsverhalten unterschiedlich intellektuell begabter und unterschiedlich motivierter Jugendlicher in Abhängigkeit von schulischen Förderbedingungen INHALT: Die Forschungsarbeit befasst sich mit dem Verhältnis von intellektueller Hochbegabung und intrinsischer Lernmotivation im Problemfeld Schule. Hochbegabung stellt sich im schulischen Kontext als besondere intellektuelle Begabung dar, die begleitet ist von einer hohen oder geringen Ausprägung intrinsischer Lernmotivation für kognitive Inhalte. Die Befriedigung eines gesteigerten Bedürfnisses nach geistiger Betätigung wird wesentlich durch den vorgefundenen schulischen Rahmen determiniert und in diesem Forschungsansatz als der kritische Faktor für das Gelingen einer Passung von Person und Umwelt angesehen, ohne die eine gesunde Entwicklung in Frage gestellt ist. Als Indikatoren für eine gesunde Entwicklung im Jugendalter gelten stabile Identitätsbildung, gelungene soziale Anpassung und positive Leistungsentwicklung. Unter dem Gesichtspunkt der Optimierung von Entwicklung konzent-

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riert sich die Untersuchung auf eine Betrachtung unterschiedlicher schulischer Förderungsformen: Intrinsisches Enrichment (freiwillige Teilnahme an zusätzlichen Unterrichtsangeboten), extrinsisches Enrichment (Schulklasse mit bilingualer Unterrichtsform) und Akzeleration (Sonderklasse zur Verkürzung der Schulzeit). Neben der Applikation eines Intelligenzdiagnostikums (BIS-HB) erfolgt die Datenerhebung mit einem von Schmidt-Denter et al. entwickelten standardisierten Fragebogen. Untersucht werden Jugendliche der achten Schulstufe in Gymnasialklassen mit entsprechenden Unterrichtsformen in drei Großstädten. Die Auswertung bezieht den Vergleich von Hochbegabten und durchschnittlich begabten Jugendlichen ein. Die Ergebnisse können dazu genutzt werden, die Frage nach einem adäquaten Umgang mit Hochbegabung im schulischen Kontext zu beantworten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland (Köln, Berlin, Hamburg) METHODE: Modell der Passung; Evaluationsforschung; Identitätsstrukturmodell; mehrebenenanalytische Auswertung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: 400; Jugendliche, 14-15 Jahre, Intelligenztestung; Auswahlverfahren: Quota, Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Jugendliche, 14-15 Jahre, Fragebogen zu Identität und Motivation; Auswahlverfahren: Quota, Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2004-04 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4668, e-mail: [email protected])

[41-L] Schmalzhaf-Larsen, Christa: Geschlechtersozialisation im Kontext: eine Perspektive auf die mittlere Kindheit und die frühe Adoleszenz, (Schriften zur Sozialisationsforschung, Bd. 1), Hamburg: Kovac 2004, 390 S., ISBN: 3-8300-1296-9 (Standort: UB Heidelberg(16)-2004A7671) INHALT: Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet die These, dass Variationen in den Geschlechtsidentitäten auf systematische Umgebungseinflüsse zurückgeführt werden können. Die Verfasserin arbeitet zunächst den aktuellen Stand der empirischen Forschung auf und entwickelt dann ein Modell der kontextualisierten Geschlechtersozialisation, mit welchem der systematische Umgebungseinfluss auf Prozesse geschlechtlicher Sozialisation beschrieben werden kann und das sie auf den Gegenstandsbereich 'kontextualisierte Geschlechtersozialisation von Kindern und Jugendlichen in situierten Peergruppen' hin spezifiziert. Die angenommenen Modellzusammenhänge werden mit den Daten des DFG-Projekts 'Beziehungsstrukturen' empirisch überprüft. Es zeigt sich jedoch, dass die zur Zeit verfügbaren Daten noch nicht ausreichen, um die Leitthese der Untersuchung empirisch belegen oder widerlegen zu können. (ICE2)

[42-F] Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr.; Schöngen, Dorothee, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Quaiser-Pohl, Claudia, PD Dr. (Leitung): Personale und soziale Identität bei jungen Eltern im Kulturvergleich INHALT: Während im Jugendalter die Entstehung und Formung der Identität eine zentrale Entwicklungsaufgabe darstellt, steht bei der Identitätsentwicklung im Erwachsenenalter der Pro-

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zess der Identitätsregulation im Vordergrund. Auf der Basis eines komplexen Strukturmodells der Identität werden Identitätsveränderungen nach der Geburt des ersten Kindes als kritischem Lebensereignis untersucht. Dabei wird in Anlehnung an William Sterns kritischem Personalismus personale Identität als "unitas multiplex" angesehen, die sich aus den Komponenten "Reflektierendes Ich", "Reales Selbst", "Handelndes Ich" und "Ideales Selbst" zusammensetzt. Soziale Identität dagegen resultiert aus dem Bewußtsein über die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen und der subjektiven Bewertung dieser Gruppenzugehörigkeit. Von besonderem Interesse ist der Zusammenhang zwischen der personalen Identität und der sozialen identität, auf der Basis der Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen auf unterschiedlichen Mikro- bzw. Makroebenen (z.B. Familie, Freundeskreis, Wohnort, Bundesland, Nation, EU). Es wird angenommen, dass in verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweiz, Tschechien, Polen, Spanien) auf dem Hintergrund ihrer Geschichte und ihres nationalen Selbstverständnisses die für die Identitätsregulation bedeutsamen Einflüsse sehr unterschiedlich ausfallen und wirken. Bei jungen Eltern aus verschiedenen europäischen Ländern sollte somit die durch den Übergang zur Elternschaft erlebte Identitätsverunsicherung unterschiedlich stark ausgeprägt sein. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland (Ost und West), Belgien, Niederlande, Frankreich, Österreich, Schweiz, Tschechien, Polen, Spanien METHODE: Strukturmodell zum Zusammenhang zwischen personaler und sozialer Identität; Fragebogenuntersuchung; interkultureller Vergleich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 360; Personen, 1-12 Monate nach der Geburt des ersten Kindes; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schmidt-Denter, U.; QuaiserPohl, C.; Schöngen, D.: Ein Verfahren zur Erfassung der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und Erwachsenen. Forschungsbericht zum Projekt, Nr. 1. Köln: Univ. 2002. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln); Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Pädagogische und Angewandte Psychologie (54286 Trier) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0391-671-8466, Fax: 0391-671-1914, e-mail: [email protected])

[43-F] Staudinger, Ursula M., Prof.Dr. (Bearbeitung): Intergenerationelle Beziehungen: ein förderlicher sozialer Entwicklungskontext? INHALT: Was geschieht aus entwicklungs- und sozialpsychologischer Sicht, wenn junge (Generation G3) und alte (Generation G1) Menschen außerhalb der Familie miteinander interagieren? Wir wissen darüber bisher nur wenig. Bisherige Forschung zu intergenerationellen Beziehungen hat sich auf soziale Unterstützung und Belastung in Familie und Pflege, die Kommunikation zwischen Alt und Jung und die Aktivierung von Altersstereotypen konzentriert. In dem geplanten Projekt soll untersucht werden, wie sich die intergenerationelle Interaktion bei systematischer Variation des Alters der Interaktionspartner auf verschiedene psychologische Merkmale der Interaktionspartner auswirkt. Aus der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne und dem Konzept der Entwicklungsaufgaben lässt sich ableiten, dass die G1-G3

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Interaktion eine besondere soziale Konstellation darstellt, da sich die vorliegenden Entwicklungsmotive, Generativität für G1 und Identitätsbildung für G3, komplementär ergänzen. Diese Interaktionskonstellation könnte dazu geeignet sein, auf beiden Seiten vorliegende Entwicklungsschwächen zu kompensieren. Die vorliegende Studie möchte diese Annahme experimentell überprüfen. In Vorstudien wurde das dazu notwendige experimentelle Paradigma entwickelt. Aus zwei Designfaktoren (Alterszusammensetzung der Adhoc-Dyade: G1-G1, G3-G3, G1-G3; Aufgabentyp: jung, alt) ergeben sich insgesamt sechs, für die vorliegende Untersuchung aber vier relevante Versuchsbedingungen. In der Bedingung einer G1-G3Interaktion und alter Aufgabentyp wird erwartet, dass die älteren Pbn nach der Interaktion, im Vergleich zu den Kontrollbedingungen, verbesserte Werte in fluider Intelligenz, kognitiver Selbstwirksamkeit und in Offenheit zeigen und dass die adoleszenten Pbn verbesserte Werte in sekundärer Kontrolle, Emotionsregulation und niedrigere Werte in Neurotizismus zeigen. Bei Bestätigung der Hypothese bietet es sich an, über deren gesellschaftliche Konsequenzen nachzudenken. METHODE: Durch experimentelle Manipulation von sozialen Kontextbedingungen sollen typische psychologische Defizite des hohen Alters und des Jugendalters kompensiert werden. Damit wird weitere Evidenz für die Plastizität im Bereich psychologischen Funktionierens bzw. psychologischer Entwicklung gezeigt (siehe dazu Baltes, Staudinger und Lindenberger, 1999). Untersuchungsdesign: Experiment DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 180; nur Frauen: Jugendliche 14-15 Jahre aus Gymnasien und ältere Menschen: 70-74 Jahre durch Zeitungsannonce; Auswahlverfahren: Zufall; Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: International University Bremen -IUB-, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-200-4700, e-mail: [email protected])

[44-F] Stenger, Ursula, Dr. (Bearbeitung): Bilder in Bildungsprozessen INHALT: Ziel des Projektes ist es, die gegenwärtige Diskussion zum iconic turn zu erfassen und daraus einen Bildbegriff zu entwickeln, der pädagogische Zusammenhänge weiterträgt. In Bildern erschließen Kinder sich die Welt, entwickelt sich ihr Selbstbild. In Bildungsprozessen spielen sie eine zentrale Rolle. Doch wie kommen Kinder zu diesen für sie bedeutsamen, wie auch kulturell bestimmten Bildern? Praxisbezug: Längsschnittuntersuchung: Beobachtung von 2 Kindern in einer Kinderkrippengruppe von deren Eintritt in die Gruppe im Alter von 10 Monaten bis zum Verlassen der Gruppe mit ca. 3 Jahren; Beobachtung der Interaktionen der Gesamtgruppe (12 Kinder). Fragen: Welche Rolle spielen Bilder für diese Kinder? Wie kommen Kinder zu Bildern, die für sie wichtig sind? Wie verändern sich die Bilder? Welche Bildungsprozesse werden durch diese Bilder angeregt? Wie kommunizieren Kinder über Bilder? ZEITRAUM: aktuelles Forschungsprojekt unter Berücksichtigung historischer Entwicklungen METHODE: Phänomenologisch-bildhermeneutisch. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 12; Auswahlverfahren: Zufall). Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 12). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 12 –videographierend und schriftlich-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Stenger, U.: Zur Bildungsfunktion von Bildern. in: Ethik und Unterricht, 2002, 2.+++Dies.: Bild-Erfahrungen. in: Fröhlich; Stenger (Hrsg.): Das Unsichtbare sichtbar machen. Weinheim u.a. 2003.+++Bittner, Günther: Methaphern des Ich. in: ebd.+++Stenger, U.; Fröhlich: Einführung. in: ebd. ART: Habilitation BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Pädagogik 01 (Am Hubland, 97074 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0931-888-5979, e-mail: [email protected])

[45-L] Süßenbach, Jessica: Mädchen im Sportspiel: Analysen zur Identitätsentwicklung im Jugendalter, (Kinder - Jugend - Sport - Sozialforschung, Bd. 3), Hamburg: Czwalina 2004, 192 S., ISBN: 3-88020-434-9 (Standort: ZBS Köln(Kn41)-5Abb140i) INHALT: "Sportspiele wie Fußball, Handball, Basketball und Hockey spielen nicht nur im Alltag von Jungen eine bedeutende Rolle, sondern auch Mädchen begeistern sich zunehmend für das Spiel mit dem Ball um Tore und Körbe. Mit Blick auf die traditionell als männlich etikettierten Sportspiele wird in diesem Buch der Frage nachgegangen, inwiefern jugendliche Mädchen hinsichtlich ihrer Identitätsfindung von einem Sportspielengagement profitieren können. Auf der Grundlage einer interaktionistischen Entwicklungstheorie verbunden mit einem konstruktivistischen Ansatz zur Aneignung von Geschlecht sowie modernen identitätstheoretischen Überlegungen eröffnet diese qualitative Studie dichte Einblicke in die Lebens- und Sportstile von Mädchen. Anhand der vielfältigen Sportbiografien werden Chancen und Hemmnisse für gelingende Entwicklungsprozesse von jugendlichen Mädchen dargestellt, die schließlich in einer sportspielübergreifenden Typenbildung aller Spielerinnen münden. Dieses Buch entfaltet die Sport(spiel)kultur aus weiblicher Perspektive und leistet damit einen Beitrag zum Aufbau eines entsprechenden Sportspiel-Leitbildes für Mädchen und Frauen." (Autorenreferat)

[46-L] Sutter, Tilmann: Systemtheorie und Subjektbildung: eine Diskussion neuer Perspektiven am Beispiel des Verhältnisses von Selbstsozialisation und Ko-Konstruktion, in: Matthias Grundmann, Raphael Beer (Hrsg.): Subjekttheorien interdisziplinär : Diskussionsbeiträge aus Sozialwissenschaften, Philosophie und Neurowissenschaften, Münster: Lit Verl., 2004, S. 155-183, ISBN: 3-8258-73048 INHALT: Hinsichtlich der Frage, ob und welche Beiträge die soziologische Systemtheorie für eine Theorie der Subjektbildung und Sozialisation liefern kann, erörtert der Autor die Forschungsperspektiven des "interaktionistischen Konstruktivismus". Dieser Ansatz weist seiner Meinung nach ein pointiertes subjekttheoretisches Profil auf, das durch eine empirisch entwickelte Theorie der Subjektbildung in den frühesten Phasen der Ontogenese schrittweise entfaltet wird. In Bezug auf eine Kooperation von System- und traditionellen Subjekt- und Sozialisationstheorien ist dabei von besonderer Bedeutung, dass ein Gegensatz von Systemen oder Subjekten als Organisationsform der Menschen in den Anfängen der Entwicklung gar nicht vorliegt. Aus soziologischer Sicht ist ein elaboriertes Subjektverständnis ein zentrales Ele-

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ment sozialwissenschaftlicher Analysen, das sich insbesondere bei der Aufklärung des Verhältnisses subjektiver und sozialer Strukturen im Sozialisationsprozess bewähren muss. Durch den Ansatz des interaktionistischen Konstruktivismus kann nun ein klareres Bild von der Eigenständigkeit und wechselseitigen Angewiesenheit sozialer und subjektiver Prozesse entwickelt werden, wie der Autor am Beispiel des Verhältnisses von Ko-Konstruktion und Selbstsozialisation zeigt. Durch diesen Ansatz können subjekt-, handlungs- und systemtheoretische Perspektiven in der Subjekt- und Sozialisationsforschung miteinander verbunden werden, und er erlaubt darüber hinaus die Einbeziehung der Gesellschaftsanalyse. (ICI2)

[47-F] Tremel, Inken, Dr.phil. (Bearbeitung); Haußer, Karl, Prof.Dr. (Betreuung): Selbstwertgefühl: behindert? Eine empirische Untersuchung selbstwertrelevanter Aspekte in den Lebensbereichen sichtbar körperbehinderter Mädchen und junger Frauen in der Adoleszenz INHALT: Die Untersuchung stellt eine Verknüpfung der psychologischen Forschung und der Frauenforschung in der Behindertenpädagogik dar; die Intention ist also nicht primär die theoretische Weiterführung, sondern vielmehr der Gewinn von empirisch gestützten Erkenntnissen bzgl. der Selbstwertgenese von Mädchen und jungen Frauen, welche von Geburt an sichtbar körperbehindert und aufgrund ihres Alters der Lebensphase Adoleszenz zugeordnet werden. Untersuchungsleitende Hauptfragestellung: Welchen Einfluss hat eine angeborene sichtbare Körperbehinderung auf das Selbstwertgefühl von Mädchen und junger Frauen in der Adoleszenz? Diese Frage wurde u. Berücks. der theoretischen und empirischen Erkenntnisse bzgl. der versch. selbstwertsrelevanten Lebensbereiche weiter differenziert, so dass sich für die einz. Lebensbereiche sich folgende Fragen ergaben: Innerfamilial: Welche Aspekte der Erziehung und Sozialisation sind zentral? Welche Funktionen haben die Familienmitglieder? Wie gestaltet sich der adoleszente Ablöseprozess von den Eltern? Außerfamilial: Beeinflusst die Art der Beschulung die Kontakte zu behinderten und nichtbehinderten Gleichaltrigen? Ist der Berufswunsch hinsichtl. der Schulleistungen, des zu erreichenden Schulabschlusses, den körperl. Fähigkeiten und den gesellschaftl. gegebenen Möglichkeiten realistisch? Durch welche Aspekte ist die berufl. Realität der berufstätigen befragten jungen Frauen geprägt? Welcher Art ist das Freizeitverhalten und in welchen Räumen werden Freizeitaktivitäten ausgeführt? Wie reagieren die Befragten auf diskriminierende Erfahrungen? Geschlechtsspezifisch: Welches Verhältnis haben die Befragten zu ihrem Körper? Haben die Befragten intime Beziehungen oder sexuelle Erfahrungen? Welche Erwartungen haben die Befragten an ihren zukünftigen Partner und ist es relevant, ob dieser ebenfalls behindert ist? Wie stellen sich die Interviewpartnerinnen ihre Zukunft vor (Kinder und/ oder Karriere)? Sonstige: Ist eine religiöse Orientierung vorhanden, und wenn ja, wodurch ist diese motiviert? Welcher Art sind die Ängste und Träume der Befragten? Was ist der größte Wunsch der Befragten? Sind die Befragten momentan glücklich? Dazu sind leitfadengestützte Interviews mit 20 Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 26 Jahren durchgeführt worden. Unter Berücksichtigung der selbstwertrelevanten Komponenten a) Wohlbefinden und Selbstzufriedenheit, b) Selbstakzeptierung und Selbstachtung, c) Erleben von Sinn und Erfüllung, d) Selbständigkeit und Unabhängigkeit wurden diese analysiert und interpretiert. So konnten für die einz. Lebensbereiche die selbstwerthemmenden und -gefährdenden sowie selbstwerterhaltenden und fördernden Aspekte herausgearbeitet werden. Dies ist das zentrale Ziel der Untersuchung. Fazit: Während das Erlangen eines positiven Selbstwertgefühls allg. für junge Frauen in der Adoleszenz durch die mannigfaltigen Entwicklungsaufgaben und körperl. Veränderungen ei-

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ne oft problematische Genese durchläuft, ist dieses bei sichtbar körperbehinderten Mädchen und jungen Frauen in der Adoleszenz bes. erschwert. Es hat sich bestätigt, dass eine sichtbare Körperbehinderung durch die dargest. Aspekte in Bezug auf die selbstwertrelevanten Komponenten die Selbstwertgenese von Mädchen und jungen Frauen in der Adoleszenz in den versch. Lebensbereichen tats. erschweren kann. Während einige Aspekte durchaus auch auf die Selbstwertgenese von adoleszenten Mädchen und Frauen, welche nichtbehindert sind, übertragen werden können (z.B. Konflikte mit der Mutter, Neid auf die Schwester etc.) werden die durch die sichtbare körperl. Schädigung bes. relevanten Aspekte anhand der 5 wichtigsten Quellen des Selbstwertgefühls abschließend erläutert: 1. die Erfolge in Relation zu den Ansprüchen einer Person; 2. die Beobachtung physiologischer Zustände; 3. die Beobachtung des eigenen Verhaltens und Erlebens; 4. die soziale Akzeptanz und das erfolgr. Handeln; 5. die Informationen aus sozialer Rückmeldung und soziale Vergleichsprozesse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretisch: Modell der Identitätsregulation (Karl Haußer) ergänzt durch Erkenntnisse aus der psychologischen Selbstwertgefühl-Forschung (Astrid Schütz) sowie aus der Frauenforschung in der Behindertenpädagogik (Ulrike Schildmann) (hier: Geschlecht, Behinderung werden als soziale Strukturkategorien verstanden, welche in ihrem Zusammen Auswirkungen auf Identitätsbildung/ das Selbstwertgefühl haben); methodisch: qualitative Forschung angelehnt an das methodologische Anforderungsprofil für die Erforschung von Identität nach Haußer ergänzt durch Aspekte der feministischen Forschung, Datenaufbereitung/ auswertung mittels Qualitativer Inhaltsanalyse (Phillip Mayring). Orientierung erfolgt an A. Lebensbereichen und B. Komponenten des Selbstwertgefühls (Haußer). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 31). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Tremel, Inken: Selbstwertgefühl: behindert? Eine empirische Untersuchung selbstwertrelevanter Aspekte in den Lebensbereichen sichtbar körperbehinderter Mädchen und junger Frauen in der Adoleszenz. Dissertation. Witten 2003, 348 S. (Elektronische Veröffentlichung: http://www.zhb-flensburg.de/dissert/tremel/Selbstwertgefuehlbehindert.pdf ). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2000-07 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Schleswig-Holstein INSTITUTION: Universität Flensburg, Department 1, Institut für Psychologie Abteilung Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie und Beratungspsychologie (Auf dem Campus 1, 24943 Flensburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-5348228, e-mail: [email protected])

[48-L] Wagner, Hans-Josef: Krise und Sozialisation: strukturale Sozialisationstheorie II, Frankfurt am Main: Humanities online 2004, 407 S., ISBN: 3-934157-36-X INHALT: "Hans-Josef Wagner geht es um die Grundlegung einer strukturalen interdisziplinären Theorie der Sozialisation. Im ersten Band, Sozialität und Reziprozität, werden insbesondere die natur-geschichtlichen Grundlagen der Sozialisation betrachtet. Im vor-liegenden zweiten Band, Krise und Sozialisation, ist der Prozess der Sozialisation in der humanen Ontogenese das zentrale Thema. Im ersten Band unseres Entwurfs einer strukturalen Sozialisationstheorie haben wir naturgeschichtliche und anthropologische Grundlagen sowie Grundbegriffe behandelt; im hier vorliegenden zweiten Band ist die Ontogenese des Subjekts das zentrale Thema.

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Auf der Folie der naturgeschichtlich-anthropologischen Voraussetzungen geht es nun um eine Theorie der Subjektgenese. Der Theorieentwurf folgt somit dem realen Einbettungsverhältnis von Kultur in Natur. Nur so lässt sich unseres Erachtens eine fundierte und unverkürzte strukturale Sozialisationstheorie entfalten. Der Band ist in drei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil wird der Zusammenhang von Krise und Sozialisation analysiert; im zweiten werden grundlegende Theorien der Sozialisation des Subjekts rekonstruiert; im dritten wird auf der Folie des Erörterten eine umfassende Theorie der Sozialisations- bzw. Bildungsprozesse des Subjekts entworfen und abschließend das Verhältnis von Sozialisationstheorie und Gesellschaftstheorie erörtert." (Textauszug)

[49-L] Wagner, Hans-Josef: Sozialität und Reziprozität: strukturale Sozialisationstheorie I, Frankfurt am Main: Humanities online 2004, 168 S., ISBN: 3-934157-28-9 INHALT: "Hans-Josef Wagner geht es um die Grundlegung einer strukturalen interdisziplinären Theorie der Sozialisation. Im vorliegenden ersten Band werden insbesondere die naturgeschichtlichen Grundlagen der Sozialisation betrachtet. Im zweiten Band, Sozialisation und Krise, ist der Prozess der Sozialisation in der humanen Ontogenese das zentrale Thema. Ausgangspunkte von Wagners Arbeit sind insbesondere die Strukturale Anthropologie von Claude Lévi-Strauss, die anthropologische Kommunikationstheorie von George Herbert Mead, die Sprachtheorie von Noam Chomsky, der genetische Strukturalismus von Ulrich Oevermann (an den Wagner sich eng anlehnt), die Theorien von Freud, Piaget und Bourdieu sowie neuere Erkenntnisse der Neurowissenschaften (neuronales Unbewusstes, Spiegel-Neuronen). Die Synthese dieser Konzeptionen führt zu einer neuen - integralen - Theorie der Sozialisationsbzw. Bildungsprozesse des Subjekts. Die Perspektive, die Wagner in seiner Strukturalen Sozialisationstheorie entwickelt, ist über diesen Bereich hinaus von höchstem Interesse für Grundfragen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Denn sie ermöglicht es, objektive Strukturierungsgesetzlichkeiten offenzulegen, die allen sozialen und kulturellen Phänomenen zugrunde liegen." (Autorenreferat)

[50-F] Weißbach, Barbara, Dr. (Leitung): Kompetenzentwicklung in interkulturell zusammengesetzten Teams INHALT: Wissenschaftliche Begleitung von 5 betrieblichen Projekten: 1. Identifikation interkultureller (Führungs-)Kompetenzen in multikulturellen Teams auf unterschiedlichen Qualifikations-Levels; 2. Evaluation der betrieblichen Maßnahmen; 3. Entwicklung interkulturellen Lernmaterials für betriebliche Multiplikatoren; 4. Erhebung interkultureller Kompetenzprofile. ZEITRAUM: 2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: alte Bundesländer METHODE: Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der kulturvergleichenden Psychologie des Diversity Management-Ansatzes werden kulturell diverse Lernstile, -inhalte und -methoden bewusst gemacht und Konzepte zur Überwindung kulturbedingter Lernbarrieren im betrieblichen Kontext identifiziert. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Erhebung von Kompetenzprofilen (Stichprobe: ca. 150; Teilnehmer interner Maßnahmen - Führungskräfte, Mitarbeiter, Multiplikatoren im Betrieb). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Weißbach, B.; Vorontsowa-Schnell, E.: Zugehörigkeit und Identität von Migranten der ersten Generation. Arbeitsmigranten als Wanderer zwischen den Welten: Diversity als Chance und Herausforderung. in: Personalführung, 2003, H. 12, S. 4855.+++Höher, F.; Weißbach, B.: Wanderungen zwischen den Kulturen - zur Gestaltung von Diversity in mittelständischen Unternehmen. in: Bohlander, H.; Büscher, M. (Hrsg.): Werte im Unternehmensalltag erkennen und gestalten. dnwe Schriftenreihe, Folge 13. Mering: Hampp 2004, S. 211-228.+++Weißbach, B.; Kipp, A. u.a.: Managing Diversity: Konzepte Fälle - Tools. Ein Trainingshandbuch. Loseblattausgaben. 2004, 212 S. ISBN 3-924100-32-2. ARBEITSPAPIERE: Weißbach, Barbara: Programm "Lernkultur Kompetenzentwicklung", Programmbereich "Lernen im Prozess der Arbeit". Zwischenbericht 2003 über die wissenschaftliche Begleitung von "Kompetenzentwicklung in interkulturell zusammengesetzten Teams". Dortmund 2004.+++Dies.: Interkulturelle Führungskompetenz - eine systematisch zu entwicklende Größe im Arbeitsprozess. 2004, 10 S. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. -ABWF-; Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung und Soziales Europäischer SozialfondsINSTITUTION: IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung (Stockumer Str. 259, 44225 Dortmund) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0231-7281642, e-mail: [email protected])

[51-L] Witte, Erich H.: Bindung und romantische Liebe: sozialpsychologische Aspekte der Bindungstheorie, (Hamburger Forschungsberichte aus dem Arbeitsbereich Sozialpsychologie (HAFOS), Nr. 29), Hamburg 2001, 12 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-hamburg.de/fachbereiche-einrichtungen/fb16/absozpsy/HAFOS-29.pdf) INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich aus einer sozialpsychologischen Perspektive mit der Bindungstheorie und ihrer Entwicklung. Im Rahmen eines komplexen Sozialisationsgeschehens macht die primäre Sozialisation in der Mutter-Kind-Interaktion mit ihrer psychoanalytischen Deutung und dem Schwerpunkt auf emotionale Prozesse aber nur einen gewissen Anteil in der lebenslangen Entwicklung aus. Kulturelle bzw. subkulturelle Rahmenbedingungen mit Werten, Normen, Zielen und sich herausbildenden Erwartungen sind die ebenfalls wirkenden Einflussquellen in der Sozialisation. Das anspruchsvolle Herangehen an die Messung des Bindungsstils von der frühen Kindheit bis in das Erwachsenenalter führt dazu, dass auch entsprechend differenzierte Methoden eingesetzt werden müssen, die hier in einem Überblick vorgestellt werden. Sodann werden die Bindungsstile als Grundlage für die Partnerschaftsbeziehung erörtert. In diesem Zusammenhang werden die Auswirkungen der Bindungsstile auf (1) Liebesstile und (2) die Stabilität der Paarbeziehung beschrieben. In einem Fazit merkt der Autor an, dass bei einer angenommenen lebenslangen Sozialisation das Konzept der Bindungsstile auch entsprechend eingebettet werden muss. Wenn man ferner davon ausgeht, dass mit zunehmendem Alter auch die Paarbeziehung als Sozialisationsagent eine Rolle spielt, kann man auch später noch neue Bindungsstile erwerben. Ferner muss man wohl mit zunehmendem Alter auch eine vermehrte Reflexionsfähigkeit vermuten, die zu stärkeren Einflüssen über kognitive Prozesse führt. Dieses wiederum bedeutet eine verstärkte Möglichkeit, durch kognitive Umstrukturierung therapeutisch zu intervenieren. (ICG2)

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[52-L] Wunderer, Rolf: Vom Selbst- zum Fremdvertrauen - Konzepte, Wirkungen, Märcheninterpretationen, in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 18/2004, H. 4, S. 454-469 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt des Beitrages stehen folgende Fragen: Welche Einflussfaktoren bestimmen das relativ stabile Selbstvertrauen und welche sollten noch einbezogen werden? Inwieweit kann Selbstvertrauen als Persönlichkeitsdisposition einen stabilen Kern des überwiegend als volatil diskutierten Fremdvertrauens bilden? Wieweit beeinflusst dieser Kern die Abhängigkeit vom Verhalten anderer und damit das eigene Verhalten in Vertrauenssituationen? Was können wir in diesem Zusammenhang aus Märchen lernen - auch für das Management?" (Autorenreferat)

[53-F] Zurawska, Wioleta, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Identität und Religiosität: ein deutsch-polnischer Vergleich der Jugendlichen und deren Eltern (Arbeitstitel) INHALT: Die Studie geht der bisher nicht untersuchten Frage nach, ob und inwiefern die Religiosität, und hierbei vor allem die religiöse Praxis, in Polen anders als in Deutschland mit der Identitätsbildung und Entwicklung der Wertvorstellungen und Normen verbunden ist. Es wird ein Vergleich von Polen mit West- und Ostdeutschland geplant, da Polen in mancher Hinsicht Ähnlichkeiten mit West- und in anderer wiederum mit Ostdeutschland hat. Grundsätzlich werden aber viele Unterschiede zu polnischen und deutschen Jugendlichen und deren Eltern erwartet. ZEITRAUM: 1989 (Wende in Polen) bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen und Bundesrepublik Deutschland (Ost und West) METHODE: Explorativer Ansatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 286 Jugendliche und 225 Elternteile; es sollen mindestens jeweils 40 Jugendliche im Alter von 14, 16 und 18 Jahren untersucht werden, zusätzlich werden die Eltern der Jugendlichen gebeten jeweils einen Fragebogen pro Familie auszufüllen; Auswahlverfahen: Zufall -3 verschiedene Regionen in Polen und mehrere unterschiedliche Schularten-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Zurawska, W.; Vecerová, M.: Effects of socialization in families on adolescent identity in new EU-countries. Kongressbeitrag beim 2nd Congress of the European Society on Family Relations (ESFR) am 30. September - 2. Oktober 2004 in Fribourg, Schweiz. ART: Dissertation BEGINN: 2002-11 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4475, e-mail: [email protected])

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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten [54-F] Anhut, Reimund, Dr. (Bearbeitung): Anerkennungsverfall und gewaltaffine Verarbeitungsformen INHALT: Für das Entstehen von erhöhter Aggressivität bzw. gewaltbereitem Verhalten werden in Abhängigkeit vom jeweiligen theoretischen Ausgangspunkt unterschiedliche Einflußfaktoren verantwortlich gemacht: tiefgreifende Frustrationen, aktuelle Belohnungsanreize, unzureichende Selbstkontrollmechanismen, soziales Modelllernen etc. Im vorliegenden Projekt wird geprüft, ob Prozesse des Anerkennungsverfalls eine perspektivenübergreifende Hintergrundfolie liefern können, die geeignet ist, einfluß-, kontroll-, deprivations- und autoritarismustheoretische Erklärungskonzepte zu integrieren. Spezifische Erkenntnisinteressen konzentrieren sich u.a.: a) auf der Mikro-Ebene auf relevante Prädiktoren für unterschiedliche Reaktionsformen (Apathie, Radikalisierung) auf Schicksale des persönlichen Scheiterns und die Rolle von Verantwortungszuschreibungen für individuelles oder kollektives Ausagieren, b) auf der Meso-Ebene auf den Einfluß zentraler Sozialisationsinstanzen (Familie, Bezugsgruppen) auf die Ausbildung spezifischer sozialer Kompetenzen und Problembewältigungsstrategien sowie c) auf der Makro-Ebene auf Hintergrundprozesse des gesellschaftlichen Strukturwandels, die sowohl Wahrnehmungen sozialer Ungleichheit und soziale Vergleichsprozesse als auch Normen des sozialen Interessenausgleichs beeinflussen und hierüber Prozesse des Anerkennungsverfalls beschleunigen können. Ein letzter, gleichwohl nicht minder bedeutsamer Aspekt widmet sich den methodischen und praktischen Implikationen, die sich aus der Entwicklung anspruchsvoller Mehrebenen-Ursachenmodelle für eine - unter anderen Verwertungszwängen stehende - empirische Sozialforschung einerseits und präventive Konfliktintervention (Perspektivenübernahme, Anti-Aggressivitäts-Trainings) andererseits, ergeben. METHODE: theorievergleichende Modellbildung DATENGEWINNUNG: Entfällt. ART: Habilitation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3148, e-mail: [email protected])

[55-F] Bender, Andrea, Dr.; Swoboda, Hannah, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Spada, Hans, Prof.Dr.; Seitz, Stefan, Prof.Dr. (Leitung): Kulturspezifische Selbstkonzepte, Verantwortungszuschreibung und Ärger - eine ethnologisch-psychologische Studie zur kognitiven und emotionalen Situationsbewertung INHALT: Um kulturelle Einflüsse auf den Entstehungsprozess von Emotionen untersuchen zu können, wird ein appraisal-theoretischer Ansatz weiterentwickelt, der zwei Grundannahmen zu integrieren sucht: a) Die kognitiven Prozesse, die der Entstehung von Emotionen zugrundeliegen, sind zwar allgemeiner Natur, b) kulturspezifische konzeptuelle Systeme konstituieren die emotionale Reaktion jedoch entscheidend mit. Die im Mittelpunkt des interdisziplinären Forschungsvorhabens stehende Emotion Ärger resultiert demnach aus einer subjektiven Situationsbewertung, bei der Anderen Verantwortung für ein negatives Ereignis zugeschrieben wird; ob Verantwortung in einer Situation aber überhaupt zugeschrieben wird, hängt von kulturspezifischen Selbstkonzepten und kognitiven Verzerrungen wie dem - ebenfalls kulturspezifischen - Fundamentalen Attributionsfehler ab. Gestützt auf Befunde aus der

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Literatur und eigene Vorarbeiten werden diesbezüglich systematische Unterschiede zwischen der polynesischen Kultur Tongas und der "westlichen" Kultur, die sich auch in unterschiedlichem Alltagsverhalten niederschlagen dargestellt. Ausgehend von einem Modell zur Entstehung von Emotionen sollen deshalb in beiden Kulturen indigene Emotionskonzepte erfasst, experimentelle Studien durchgeführt und die Befunde zu einem erweiterten Modell integriert werden. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Allgemeine Psychologie (Engelbergerstr. 41, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Spada, Hans (Prof.Dr. Tel. 0761-203-2489, Fax: 0761-203-2490, e-mail: [email protected])

[56-L] Brähler, Elmar; Decker, Oliver: Einstellungen zu Juden und Amerikanern, Einschränkungen der Bürgerrechte, Militäraktionen und Ausländerängste in Deutschland: Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Herbst 2003, in: Psychosozial, Jg. 27/2004, H. 3 = Nr. 97, S. 115-127 (Standort: UuStB Köln(38)XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf dem Hintergrund, dass sich seit den Ereignissen vom 11. September 2001, dem Afghanistan-Krieg, dem Irak-Krieg und dem Nahostkonflikt die Einstellungen der Deutschen in Bezug auf antisemitische, antiamerikanische und antiarabische Gefühle verändert haben, befasst sich der Beitrag mit den Ergebnissen einer im August/September 2003 durchgeführten Befragung bei 504 Ostdeutschen und 1.951 Westdeutschen über Einstellungen zu Juden und Amerikanern, über Einstellungen zu Militäraktionen, Terrorismusbekämpfung und zum Einsatz deutscher Soldaten im Ausland, über Einschränkungen der Bürgerrechte und über Entwicklung von Ausländerängsten. Bei der Darstellung der Ergebnisse wird nach soziodemografischen Merkmalen, nach Ost-West-Unterschieden und Parteipräferenz der Untersuchungspopulation unterschieden. Die Ergebnisse lassen vor allem einen hohen antisemitischen Wert gerade im Westen erkennen, und dies könnte ein Zeichen des "sekundären Antisemitismus" sein, von dem auch Adorno spricht: Antisemitismus nicht trotz, sondern wegen Auschwitz. Die Attitüde, dass sich der Antisemit als der eigentlich Verfolgte darstellt, ist heute häufiges Kennzeichen der Israel-Politik. (ICH)

[57-F] Brandtstädter, Jochen, Prof.Dr. (Bearbeitung): Sinnperspektiven und Lebenszeitreserven: Handlungs- und Sinnorientierungen im höheren Alter und bei Vergegenwärtigung des Lebensendes INHALT: In dem geplanten Projekt soll der Einfluss eines sich verengenden Lebenszeithorizontes auf Sinn- und Handlungsorientierungen untersucht werden. Ausgehend von eigenen theoretischen und empirischen Vorarbeiten wird angenommen, dass mit abnehmenden Lebenszeitreserven eine Verschiebung von instrumentell-zweckrationalen zu expressiv-wertrationalen Sinnperspektiven stattfindet. Diese Reorientierung wird als eine wesentliche Komponente adaptiver Prozesse gedeutet, durch die eine positive Selbst- und Lebensperspektive im höheren Alter gewahrt wird. Den theoretischen Rahmen bietet das Zwei-Prozess-Modell der Bewältigung (Brandtstädter, 1989; Brandtstädter & Renner, 1990; Brandtstädter & Rothermund,

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2002), in dem Prozesse der Zielverfolgung und Zielanpassung mit Mikroprozessen der Informationsverarbeitung in Verbindung gesetzt werden. Die postulierten Veränderungen in Sinn- und Handlungsorientierungen sollen in experimentellen Studien und altersvergleichenden Erhebungen analysiert werden. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Entwicklung, Handeln und Kognition (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0651-201-2969, Fax: 0651-201-2971, e-mail: [email protected])

[58-L] Cohrs, J. Christopher; Kielmann, Sven; Maes, Jürgen; Moschner, Barbara: Befragung zum 11. September 2001 und den Folgen: Bericht über die dritte Erhebungsphase, (Forschungsbericht der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", 160), Trier 2003, 104 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri160.pdf) INHALT: "Es wird über die dritte Erhebungsphase einer längsschnittlichen (Internet-)Befragung zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und den darauf folgenden politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen berichtet. Im Wesentlichen wurden Merkmale erhoben, die auch schon in der zweiten Erhebungsphase untersucht wurden. Diese beziehen sich erstens auf die Terroranschläge vom 11. September und die Zeit danach (Ursachenattributionen, Bedrohungswahrnehmungen, Beurteilungen von Zielen, Folgen und anderen Fassetten des Kriegs in Afghanistan, Einstellungsänderungen) und zweitens auf allgemeine Gegenstände (Einstellungen zum Islam und zu den USA, Gerechte-Welt-Glaube, verschiedene Fassetten von Einstellungen zu Menschenrechten, Einstellungen zum Bereich der inneren Sicherheit und Menschenrechtseinschränkungen sowie Einstellungen zu verschiedenen Formen von militärischer Gewalt und zu Terrorismus). Die Beurteilung militärischer Gewalt wurde außerdem anhand von Kriterien aus der Theorie des Gerechten Kriegs erfasst, und zwar in Bezug auf den Krieg in Afghanistan und einen möglichen Krieg gegen Irak. Ein weiterer Bereich des Fragebogens betrifft das Reiseverhalten in die USA und arabische oder islamische Länder. Zum Schluss wurden grundlegende Werthaltungen und - fakultativ - einige Persönlichkeitsmerkmale inklusive der Big Five erfasst. Dargestellt werden deskriptive Ergebnisse zur Zusammensetzung der Stichprobe und zu sämtlichen erhobenen Variablen sowie Beschreibungen der gebildeten Skalen." (Autorenreferat)

[59-L] Damm, Marcus: Psychosoziales Geschlecht und Ehekonflikte: eine empirische Untersuchung an Ehe- und Familienberatungsstellen, (Studien zur Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik, Bd. 17), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 204 S., ISBN: 3-631-52403-X INHALT: "Die gegenwärtige Scheidungs-Forschung hat u.a. potenzielle schwerwiegende Folgen von Trennung und Scheidung von (Ehe-)Paaren für die Betroffenen nachgewiesen: Psychische Beeinträchtigungen, die auch in Form von Langzeitfolgen möglicherweise im ganzen Leben erhalten bleiben und die Lebensqualität in vielen Bereichen mindern können, gehen mit materiellen, ökonomischen und sozialen Verlusten einher. Die institutionelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung stellt die primäre Instanz der Prävention von Trennung und Scheidung dar. Diese empirische Untersuchung betritt wissenschaftliches Neuland. Im Praxisteil werden psychosoziale Komponenten von Ehepartnern erfasst und verschiedene Zusammen-

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hänge zwischen diesen Geschlechtsrollen-Einstellungen, d.h. 'Maskulinität', 'Feminität', 'Androgynie' und 'Undifferenziertheit' aufgezeigt; ferner werden spezifische Merkmale, die auf der Verhaltens- und Einstellungsebene der Eheleute liegen, thematisiert." (Autorenreferat)

[60-L] Emrich, Hinderk M.: Neurokognitive und psychologische Aspekte einer Gefühlstheorie sozialer Bindungen, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 10/2004, H. 1, S. 73-88 (Standort: UuStB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Frage, auf welche Weise Gefühlszustände in die neurokognitiven Prozesse bei sozialem Bindungsverhalten implementiert sind, wird auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmungspsychologie und der Interpersonalbeziehung nachgegangen. Prototypisch werden die Befunde aus der Synästhesie-Forschung vorgestellt und hinsichtlich der von R. Girard entwickelten Mimesis-Theorie der Begehrenskopplung diskutiert. Ein wesentliches verbindendes Element hierbei ist die Frage nach Prozessen intrapsychischer Kohärenzbildung. Es wird vermutet, dass soziale Bindungs-Stabilisierungsprozesse mit gefühlshaften Kohärenzsteigerungen einhergehen, die mit Elementarprozessen der Versprachlichung zu tun haben." (Autorenreferat)

[61-L] Fischer, Peter; Greitemeyer, Tobias; Schulz-Hardt, Stefan; Frey, Dieter; Jonas, Eva; Rudukha, Tatjana: Zivilcourage und Hilfeverhalten: der Einfluss negativer sozialer Konsequenzen auf die Wahrnehmung prosozialen Verhaltens, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 2, S. 61-66 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/) INHALT: "In der vorliegenden interkulturellen Studie werden die mentalen Repräsentationen der Konstrukte 'Zivilcourage' und 'Hilfeverhalten' untersucht. Es wird überprüft, ob prosoziales Verhalten eher als zivilcouragiert bezeichnet wird, wenn der Akteur negative soziale Konsequenzen zu erwarten hat, wogegen die Zuschreibung von Hilfeverhalten unabhängig von den antizipierten negativen sozialen Konsequenzen auftreten sollte. Probanden aus Deutschland und der Ukraine erhielten vier Szenarien, in denen das prosoziale Verhalten einer Person dargestellt wurde. Diese Person hatte entweder hohe oder niedrige negative soziale Konsequenzen zu erwarten. Die Probanden gaben für jedes Szenario an, inwieweit es sich beim dargestellten Verhalten um Zivilcourage bzw. um Hilfeverhalten handelt. Wie erwartet wirkte sich die Manipulation der antizipierten negativen sozialen Konsequenzen nur auf die Zuschreibung von Zivilcourage, nicht aber auf die Zuschreibung von Hilfeverhalten aus." (Autorenreferat)

[62-L] Flecker, Jörg; Krenn, Manfred: Abstiegsängste, verletztes Gerechtigkeitsempfinden und Ohnmachtsgefühle - zur Wahrnehmung und Verarbeitung zunehmender Unsicherheit und Ungleichheit in der Arbeitswelt, in: Hans Georg Zilian (Hrsg.): Insider und Outsider, München: Hampp, 2004, S. 158-181, ISBN: 387988-857-4

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INHALT: Die Autoren berichten aus dem Forschungsprojekt SIREN, in welchem im Laufe des Jahres 2002 über 300 ausführliche Interviews mit prekär Beschäftigten, Abstiegsbedrohten und AufsteigerInnen in acht Ländern geführt wurden. Schwerpunkte der Untersuchung bilden liberalisierte und privatisierte öffentliche Dienstleistungen, Industriebranchen und personenbezogene Dienste. In Österreich konzentrierten sich die insgesamt 32 Tiefeninterviews auf eine Industrieregion in der Steiermark, auf Wien und das ländliche Niederösterreich. Im vorliegenden Beitrag wird dargestellt, wie die gegenwärtigen Umbrüche am österreichischen Arbeitsmarkt von Arbeitern und Arbeiterinnen gedeutet werden. Im Mittelpunkt stehen die subjektive Wahrnehmung und Verarbeitung von zunehmender Unsicherheit und Ungleichheit als Folge sozioökonomischer Veränderungsprozesse. Untersucht werden Arbeitslose und Beschäftigte in prekären Situationen einerseits und unbefristet Vollzeitbeschäftigte andererseits, die dennoch starke Gefährdungsmomente ihres Status aufweisen. Dabei werden grundlegende Deutungsmuster ebenso wie konkrete Formen der Bewältigung von Verunsicherung und Existenzangst beschrieben. Die Interviews geben Auskunft über Gefährdungen und Kränkungen, die mit prekären Erwerbs- und Lebensverhältnissen sowie mit der Destabilisierung von Kerngruppen der Arbeiterschaft verbunden sind. Dadurch kann den Autoren zufolge ein genauerer Blick auf die Folgen des gegenwärtigen Zerfallsprozesses der Lohnarbeitsgesellschaft geworfen werden. (ICI2)

[63-L] Greitemeyer, Tobias; Fischer, Peter: Sag mir wie schön und dominant meine Bekanntschaft ist: der Einfluss von Attraktivitätsund Dominanzbewertungen einer befreundeten Person bezüglich potenzieller Partner auf die wahrgenommene Kontaktbereitschaft, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 4, S. 231-239 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/) INHALT: "Es wurde der Einfluss der Meinung anderer Personen auf Urteile bezüglich der Partnerwahlpräferenzen Dritter untersucht. Versuchspersonen erhielten ein Szenario, in dem eine handelnde Person einen potenziellen Partner kennen lernt, der von einer befreundeten Person des Handelnden hinsichtlich der physischen Attraktivität (niedrig vs. hoch) und Dominanz (niedrig vs. hoch) beurteilt wird. Die Versuchspersonen sollten angeben, ob die handelnde Person den Partner anrufen (kurzfristige Perspektive) würde bzw. an einer romantischen Beziehung (langfristige Perspektive) interessiert wäre. Die Versuchspersonen nahmen an, dass sich Männer vornehmlich von der Beurteilung der physischen Attraktivität beeinflussen lassen. Von Frauen wurde dagegen angenommen, dass sie bei einer kurzfristigen Perspektive besonderen Wert auf die physische Attraktivität legen, wogegen bei einer langfristigen Perspektive der potenzielle Partner sowohl attraktiv als auch dominant sein muss, dass sie Interesse an einer romantischen Beziehung verspüren." (Autorenreferat)

[64-F] Gschwendner, Tobias, Dipl.-Psych.; Hofmann, Wilhelm, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmitt, Manfred, Prof.Dr. (Leitung): Moderatoren der Konsistenz von Indikatoren impliziter und expliziter Repräsentationen INHALT: Die Erkenntnisse der Konsistenzkontroversen sollen für die aktuelle Diskussion um die Konsistenz impliziter und expliziter Repräsentationen genutzt werden. Der Schwerpunkt liegt

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auf Konsistenzmoderatoren. Erst wenige Moderatoren konnten bisher vereinzelt nachgewiesen werden. METHODE: Auf der Basis eines eigenen Modells werden in der ersten Projektphase Einstellungsabruf und soziale Adjustierung als Moderatoren des Zugangs zu expliziten Repräsentationen sozialer Einstellungen untersucht. In der zweiten Projektphase wird die Analyse auf Moderatoren des Zugangs zu impliziten Repräsentationen sozialer Einstellungen ausgedehnt. In der dritten Projektphase wird untersucht, wie sich Moderatoren des Zugangs zu impliziten Repräsentationen auf die Stabilität ihrer Indikatoren auswirken. In der vierten Projektphase wird die situative und dispositionelle Kontrollierbarkeit des Verhaltens als Moderator seiner Vorhersagbarkeit getestet. In der fünften Projektphase wird geprüft, ob implizit repräsentierte Verhaltenstendenzen der Annäherung und Vermeidung spontanes Verhalten gegenüber dem Einstellungsobjekt besser vorhersagen als impliziten Bewertungen des Einstellungsobjekts. In allen Projektphasen wird die Generalisierbarkeit individueller Konsistenzunterschiede im Sinne von Metatraits überprüft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich; Psychologischer Test (Stichprobe: 600; Studierende; Auswahlverfahren: anfallend). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Schmitt, M.: On the moderation of the implicit-explicit consistency: the role of introspection and adjustent. Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", Nr. 156. Trier: Univ. Trier, FB 01 Psychologie 2003 ( http://www.gerechtigkeitsfoschung.de/berichte/beri156.pdf ).+++Hofmann, W.; Gawronski, B.; Gschwendner, T.; Le, H.; Schmitt, M.: A meta-analysis on the correlation between the implicit association test and explicit self-report measures. Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", Nr. 158. Trier: Univ. Trier, FB 01 Psychologie ( http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri158.pdf ). ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle und Persönlichkeitspsychologie und Methodik (Fortstr. 7, 76829 Landau) KONTAKT: Leiter (Tel. 06341-280495, e-mail: [email protected])

[65-L] Hallenberger, Frank; Eckl, Andreas: Sexuelle Belästigung am Telefon: wissenschaftlicher Hintergrund und Trainingshandbuch, (Schriftenreihe Polizei & Wissenschaft), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2004, 167 S., ISBN: 3-935979-28-2 INHALT: Die Abhandlung beschäftigt sich zuerst mit den wichtigsten Studien zum Thema sexuelle Belästigungen am Telefon, vor allem mit der Gefährlichkeit und der Motivation der Belästiger sowie der rechtlichen Lage in Deutschland und im Ausland. Der zweite Teil beinhaltet das "Praktische Trainingshandbuch", ein mehrtägiges Interventionsprogramm mit neun Trainingsbausteinen. Am Ende jeden Seminartages füllen die Seminarteilnehmer einen Fragebogen aus. Das Trainingshandbuch wendet sich an Frauen und Männer, die Opfer von sexuellen Belästigungen am Telefon sind bzw. waren. Zur Auswertung der einzelnen Trainingsbausteine wird die Methode der "formativen Evaluation" angewandt. Sie umfasst neben Information und Aufklärung vor allem den Erwerb sozialer Kompetenzen, Kompetenzen der Selbstwahrnehmung, der Gesprächsführung und der Stressbewältigung. Das Handbuch fokus-

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siert sowohl den Interventionsaspekt bei bereits bestehender Telefonbelästigung als auch den Präventionsaspekt. (ICF)

[66-L] Hediger, Vinzenz: Der Film als Tagesrest und Ferment des Symptoms: Psychoanalyse, Filmologie und die Nachträglichkeit der psychoanalytischen Filmtheorie, in: montage/av : Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation, Jg. 13/2004, Nr. 1, S. 112-125. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich. INHALT: Nach seinem Dossier zum Beitrag der Psychologie zur Filmologie, das der Autor 2002 in dieser Zeitschrift veröffentlichte, werden im vorliegenden zweiten Dossier fünf weitere Texte diskutiert, die den Beitrag der Psychoanalyse zur Filmologie thematisierten. Im Zentrum stehen Arbeiten von C. Musatti, S. Lebovici und J. Deprun, die die späteren Themen der Filmtheorie vorweg nehmen. Nachdem die Texte in ihrem theoriehistorischen Kontext situiert werden, wird anschließend die Frage ihrer Latenz und der Nachträglichkeit ihrer theoriehistorischen Wirkung untersucht. Im Anschluss an diesen Beitrag werden die Originaltexte in neuer Übersetzung abgedruckt. (PT)

[67-L] Helmle, Simone: Identitätsfindung und Wohlbefinden: über die Symbolik der Handlung "Einkaufen im Bioladen" auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Erzählungen, (Kommunikation und Beratung, Bd. 55), Weikersheim: Margraf 2004, XIII, 186 S., ISBN: 3-8236-1412-6 (Standort: ZB d. Landbauwiss. Bonn(98)-048772) INHALT: "Die Diskussion über ökologisch orientierten Konsum wurde im Rahmen der Agrarwende erneut angefacht. Dabei wird explizit auf die vermeintlich von den Verbrauchern ausgehende Macht verwiesen, die mit souveränen Entscheidungen den Markt steuern. Dieses Bild ist jedoch genauso stilisiert, wie die Bilder von sorglos scheinenden Konsumenten, die sich im stetigen Konsum- bzw. neuerdings im Geizrausch befinden. Im vorliegenden Buch werden lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen, die in einem Bioladen einkaufen, dargestellt und analysiert. Es zeigt sich, dass die Handlung 'Einkaufen im Bioladen' mit Wohlbefinden, aber auch mit Unbehagen verbunden wird. In Bioläden werden eben nicht bloß Produkte verkauft, sondern es werden auch 'Geschichten' erzählt, die von Bäuerlichkeit, Verantwortung, experimentellen Lebensweisen und Pioniererfahrungen handeln. Für Kunden kommt die Fähigkeit, solche 'Geschichten' zu hören, zu verstehen und selbst erzählen zu können, einer Eintrittskarte in die Welt der Biowaren gleich. Wenn diese 'Geschichten' allerdings sehr stark mit dem eigenen Erleben und der Art den Alltag zu bewältigen konfligieren, wird der Bioladen leicht als Ort des Unbehagens wahrgenommen. Die Handlung 'Einkaufen im Bioladen' berührt unerwartet tiefliegende Schichten der personalen Identität, die sich nicht einfach durch Kampagnen, Informationsbroschüren und Imagemaßnahmen ändern lassen." (Autorenreferat)

[68-F] Heyder, Aribert, M.A.; Tov, Anat Yom; Hinz, Thorsten (Bearbeitung); Schmidt, Peter, Prof.Dr.; Semyonov, Moshe, Prof. Dr.; Raijman, Rebeca (Leitung): Labor migration, market competition, ethnocentrism

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INHALT: In diesem Forschungsprojekt werden Einstellungen und Werte zu Gastarbeitern in Deutschland und Israel untersucht. Die Idee dabei ist, dass sich kulturelle Umbrüche in Ländern auf das normative System von Einstellungen, Stereotypen, Vorurteilen und natürlich auch Verhalten der betroffenen Bevölkerung auswirken. Der Vergleich zwischen Deutschland und Israel ist deshalb naheliegend, weil Israel seit etwas mehr als zehn Jahren zu einem echten Einwanderungsland für Gastarbeiter geworden ist. Dieses Phänomen kennen Deutsche eigentlich schon seit über 30 Jahren. Dafür haben wir selbst seit 1989 einen anderen kulturellen Umbruch: die Wiedervereinigung und die Öffnung Osteuropas und die damit verbundenen Migrationsprozesse. In dem Forschungsprojekt wird das Auftreten von Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung betrachtet und untersucht, ob es allgemeine Mechanismen gibt die trotz kultureller Unterschiede sowohl in Deutschland, als auch in Israel auftreten (siehe unter: http://www.za.uni-koeln.de/publications/pdf/za_info/ZA-Info-54.pdf ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Israel METHODE: The major objective of the research was to examine attitudes and values toward guest workers in Israel and Germany in a comparative perspective. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 3.306; Herkunft der Daten: Allbus 1996). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Heyder, Aribert; Schmidt, Peter: Autoritarismus und Ethnozentrismus in Deutschland: ein Phänomen der Jugend oder der Alten? in: Boehnke, U.; Fuss, D.; Hagan, W. (Hrsg.): Jugendliche und Rechtsextremismus. Weinheim: Juventa-Verl. 2001, S. 119-142.+++Iser, Julia; Keil, Silvia; Schmidt, Peter: Konkurrenz, Bedrohung oder Bereicherung? Einstellungen gegenüber Ausländern in Deutschland und Israel. in: Gansel, C.; Enslin, A.-P. (Hrsg.): Literatur, Kultur und Medien. Facetten der Informationsgesellschaft. Berlin: Weidler 2002, S. 185-203.+++Raijman, Rebeca; Semyonov, Moshe: Perceived threat and exclusionary attitudes towards foreign workers in Israel. in: Ethnic and Racial Studies (forthcoming).+++Schmidt, Peter; Heyder, Aribert: Authoritarianism and ethnocentrism in East and West Germany: does the system matter? in: Alba, R.; Schmidt, P.; Wasmer, M. (eds.): Germany and foreigners. Theoretical models and empirical analyses. New York: Palgrave Macmillan, pp. 187-210 (in press).+++Raijman, Rebeca; Semyonov, Moshe, Schmidt, Peter: Do foreigners deserve rights? Comparing public views towards foreigners in Germany and Israel. in: European Sociological Review, 2003, 19, pp. 379-392.+++ Semyonov, Moshe; Raijman, Rebeca; Anat Yom Tov; Schmidt, Peter: Population size, perceived threat and exclusion: a multiple indicators analysis of attitudes toward foreigners in Germany. in: Social Science Research (accepted for publication).+++Semyonov, Moshe; Raijman, Rebeca; Anat Yom Tov: Labor market competition, perceived threat, and endorsement of economic discrimination against foreign workers in Israel. in: Social Problems, Vol. 49, 2002, No. 3, pp. 416-431. +++Iser, Julia; Keil, Silvia: Labour migration, market competition and ethnocentrism: guest workers in Israel and Germany. Ergebnisse eines Forschungsprojektes und Beschreibung des Datensatzes (ZA-Studien-Nr. 3974). in: ZA-Information, 54, Mai 2004, S. 147-151 (siehe unter: http://www.za.uni-koeln.de/publications/pdf/za_info/ZA-Info-54.pdf ). ARBEITSPAPIERE: Semyonov, Moshe; Raijman, Rebeca; Anat Yom Tov: Labor market competition, perceived threat, and propensity for economic discrimination. The paper was submitted to the Annual Meeting of the American Sociological Association, August, 2001. It was presented in Oxford by Moshe Semyonov in May 2001. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development -GIF-

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INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Empirische Sozialforschung (Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen) KONTAKT: Schmidt, Peter (Prof.Dr. Tel. 0641-99-23050, Fax: 0641-99-23059, e-mail: [email protected])

[69-L] Jäckle, Nicole: Ethnische Hierarchien, Gerechtigkeitseinstellungen und die gerechte Verteilung von Sozialhilfe, in: Stefan Liebig, Holger Lengfeld, Steffen Mau (Hrsg.): Verteilungsprobleme und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 161-193, ISBN: 3-593-37464-1 INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die Frage untersucht, ob die tatsächlich in Deutschland bestehenden sozioökonomischen Ungleichheiten zwischen "den Deutschen" und "ethnischen Minoritäten" von der deutschen Bevölkerung als gerecht empfunden werden oder nicht. Ausgehend von Untersuchungen zum unterschiedlichen Ausmaß von Vorurteilen gegenüber Minoritäten in der deutschen Gesellschaft stützt sich die Autorin auf die Annahmen von Louk Hagendoorn, welche von der Existenz einer ethnischen Hierarchie in jeder Gesellschaft ausgehen. In Anlehnung an verschiedene Theorieansätze zur Funktion von Stereotypisierungsprozessen bei Urteilen zu Ungleichheit oder Gerechtigkeit geht sie davon aus, dass ethnische Hierarchien und damit verbundene Vorurteile und Stereotype der Rechtfertigung ungleicher Verteilungen zwischen den Gruppen einer Gesellschaft dienen können und somit eine bestehende Ungleichheit legitimieren. Die Autorin untersucht dies anhand der als gerecht empfundenen Verteilung der Sozialhilfe zwischen der "deutschen Ingroup" und verschiedenen "Outgroups" (deutsche Juden, Italiener, Türken und Asylbewerber). Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Fragestellungen: Inwieweit korrespondiert die ethnische Hierarchie in Deutschland mit der Rangreihe der den einzelnen Gruppen zugesprochenen Sozialhilfebeträge? Wie ist das Zustandekommen der Gerechtigkeitsurteile gegenüber den einzelnen Gruppen zu erklären? Dazu werden der Einfluss der unterschiedlichen Gerechtigkeitseinstellungen der Befragten, deren Vorurteile gegenüber den Outgroups sowie das Ausmaß der negativen Stereotypisierung der Gruppen analysiert. (ICI2)

[70-F] Jäger, Angela, Dipl.-Soz.Wiss.; Ganter, Stephan, Dr. (Bearbeitung); Esser, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung): Ethnische Grenzziehung und soziale Kontexte INHALT: Gegenstand des Forschungsprojekts sind die Bedingungen und Ursachen sozialer Distanzen und ethnischer Grenzziehungen zwischen Deutschen und Immigranten in Deutschland. Ziel ist die Erklärung der unterschiedlichen Ausprägung distanzierender Meinungen, Einstellungen und Verhaltenstendenzen seitens der deutschen Bevölkerung gegenüber Immigranten und deren Nachkommen. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Analyse der Verankerung ethnischer Grenzziehungen und Distanzierungen in sozialen Bezugsgruppen und Milieus. Das Untersuchungsdesign trägt den besonderen methodischen Anforderungen an eine Analyse sozialer Einflussbeziehungen Rechnung und beinhaltet die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke in Verbindung mit Nachbefragungen der wichtigsten Interaktions- und Kommunikationspartner. Die Bedeutung der sozialen Verankerung von Einstellungs- und Verhaltens-

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mustern gegenüber Immigranten wird von den bisher vorliegenden Projektergebnissen bestätigt. Ergänzend zu den gewöhnlich betrachteten Individualvariablen lieferten sowohl die perzipierten als auch die faktischen Einstellungen der personalen Bezugsumgebung einen zusätzlichen Erklärungsbeitrag zum unterschiedlichen Ausmaß fremdenfeindlicher Einstellungen. Gemäß den Prognosen des Modells der Frame-Selektion konnte zudem gezeigt werden, dass die Wirkung der Bezugsgruppenmeinung zum Thema "Ausländer" vom Ausmaß der individuellen Erfahrungen der Akteure beeinflusst wird, wobei den Einstellungen relevanter Bezugspersonen zu "Ausländern" in Ostdeutschland eine wesentlich stärkere Bedeutung zukommt als in Westdeutschland. Die Bedeutung der sozialen Kontexte wird weiterhin in der engen Verknüpfung zwischen den Einstellungen einer Person mit den entsprechenden Haltungen relevanter Bezugspersonen sichtbar. Miteinander in einem Kernnetzwerk verbundene Personen weisen mit höherer Wahrscheinlichkeit die gleiche Haltung gegenüber "Ausländern" auf als zwei zufällig ausgewählte Personen, die nichts miteinander zu tun haben, auch wenn bei einer relativ großen Minderheit eine solche Übereinstimmung nicht besteht. Durch die Überprüfung anhand der faktischen Einstellungen der Akteure konnte bestätigt werden, dass dieser Zusammenhang kein bloßes Artefakt durch Einstellungsprojektion darstellt. Die Notwendigkeit, in Analysen zwischen den von den Akteuren wahrgenommenen Meinungen der Bezugspersonen und deren tatsächlichen Ansichten zu trennen, zeigte sich darin, dass Perzeption und faktische Einstellungen häufig nicht übereinstimmten. Dabei hing die Genauigkeit der Wahrnehmung u.a. vom thematischen Austausch zwischen den Akteuren sowie der Struktur des Ego-Netzwerkes ab. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Framingtheorie; Rational Choice; Kontextanalyse; ego-zentrierte Netzwerke; Snowball-Sampling. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.000; Ausgangsstichproben: Leipzig, Dortmund, Cottbus, Heilbronn; Auswahlverfahren: Zufall, Snowball basierend auf egozentrierten Kernnetzwerken). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Jäger, Angela: Explaning the "accuracy" of proxy-reports on attitudes towards immigrants in Germany: two approaches compared. in: Metodoloski zvezki advances in methodology and statistics (forthcoming 2005).+++Becker, Birgit: Der Einfluss der Bezugsgruppe auf die Einstellung gegenüber Ausländern in Ost- und Westdeutschland. in: Zeitschrift für Soziologie, 2005 (im Druck).+++Esser, H.: Ethnische Konflikte als Auseinandersetzung um den Wert des kulturellen Kapitals. in: Heitmeyer, Wilhelm; Dollase, Rainer (Hrsg.): Die bedrängte Toleranz. Ethnisch-kulturelle Konflikte, religiöse Differenzen und die Gefahren politisierter Gewalt. Edition Suhrkamp, 1979. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1996, S. 64-99.+++Ganter, S.: Fremdenfeindlichkeit. in: Greiffenhagen, M.; Greiffenhagen, S. (Hrsg.): Handwörterbuch zur politischen Kultur in Deutschland. Wiesbaden 2002, S. 159162. ART: gefördert BEGINN: 2002-02 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre (68131 Mannheim); Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-181-2798, e-mail: [email protected])

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[71-F] Karakus, Mahmut, Dr.; Zierau, Cornelia (Bearbeitung); Brunner, Maria E., Prof.Dr.; Tapan, Nilüfer, Prof.Dr.; Kuruyazycy, Nilüfer, Prof.Dr. (Leitung): Selbst- und Fremdbilder türkischer und deutscher Studierender und Schüler der Sek. I INHALT: 1. Ziel/ Was?: a) Soziostrukturelle Merkmale (differenziert nach Geschlecht); Determinanten der Selbst- und Fremdbilder (pro und contra); Wohlfühlen in Deutschland oder der Türkei; Erwartungen an die künftige Migrationspolitik. b) Lebensentwürfe und nationale Bilder (Deutschland- und Türkei-Bild); Selbsteinschätzung der eigenen Zukunftsaussichten in Deutschland/ der Türkei. c) Migrationsbilanz und Bildungssaldo; Mediennutzungs- und Konsumverhalten der Migrantenjugendlichen türkischer Herkunft. d) Selbst- und Fremdeinschätzung von bikultureller Kompetenz. 2. Wer?: Deutschland: jeweils 120 Schüler/innen türkischer Herkunft: Hauptschule, Realschule, Gymnasium in Baden-Württemberg; Türkei: ges. 100 "Deutschländer/innen" in Istanbul an Anadolou-Schulen für Remigrantenkinder. 3. Alter: Abschlussphase der Schulausbildung ca. 16-18 Jahre alt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: Computergestützte Telefonbefragung CATI (460 ProbandInnen), ca. 15 Minuten lang durch freie MitarbeiterInnen von Infratest München (Endredaktion des Erhebungsinstruments, Ausführung und Auswertung); nach screening jeweils 10 leitfadengestützte Interviews pro Land durch wissenschaftliche/n MitarbeiterIn in Deutschland und wissenschaftliche Hilfskraft in der Türkei. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 460; ProbandInnen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Fak. II, Institut für Sprache und Literatur (Oberbettringer Str. 200, 73525 Schwäbisch Gmünd) KONTAKT: Brunner, Maria E. (Prof.Dr. Tel. 07171-983436, e-mail: [email protected])

[72-F] Knoll-Geißler, Ulrike, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Ludwig, Heike, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung): Sanktionseinstellungen - Definition, Inhalte, Operationalisierung INHALT: Strukturierung der Inhalte der Sanktionseinstellungsforschung; Analyse der Erhebungsinstrumente zur Erfassung von Sanktionseinstellungen. METHODE: Inhaltsanalyse der vorhandenen Forschungsliteratur; quantitative Reanalyse der Jenaer Kriminalitätsbefragung 2001/2002; Pretest mit neu entwickelten Indikatoren. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 100; Bürger Thüringens; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 1.100; Jenaer Bürger, befragt in Jenaer Kriminalitätsbefragung 2001/2002; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2002-12 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-210184, e-mail: [email protected])

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[73-L] Kriz, Jürgen: Beobachtung von Ordnungsbildungen in der Psychologie: Sinnattraktoren in der Seriellen Reproduktion, in: Sibylle Moser (Hrsg.): Konstruktivistisch Forschen : Methodologie, Methoden, Beispiele, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 43-66, ISBN: 3-531-14014-0 INHALT: Ausgangspunkt des vorliegenden Beitrag bei der Vorstellung des Konzepts "serielle Reproduktion" ist eine Reflexion des Begriffs der "Ordnung", wie er im Rahmen von Theorien der Selbstorganisation zentral ist. Anhand von Beispielen aus Physik, Biologie und Psychologie führt der Autor in zentrale Konzepte des Konstruktivismusdiskurses, wie etwa Attraktor, Rekursion und Emergenz ein. Die Rekonstruktion des Konzepts der Selbstorganisation im Kontext von Chaostheorie und allgemeiner Systemtheorie verdeutlicht die transdisziplinäre Ausrichtung konstruktivistischer Denkfiguren und schlägt die Brücke zu unterschiedlichen Disziplinen. Anhand eines Briefwechsels zwischen dem Physiker Wolfgang Pauli und dem Psychologen C.G. Jung wird illustriert, dass die systemtheoretische Idee der Ordnungsbildung seit ihren Anfängen jenseits der traditionellen Gegenüberstellung von Natur- und Humanwissenschaften angesiedelt ist. Die Anwendung der "seriellen Reproduktion" erfolgt in einem Bereich, der auch für die Erforschung sozialer Wirklichkeitskonstruktion zentral ist: interpersonelle Wahrnehmung. Der Beitrag skizziert ein mögliches Forschungsdesign für die Erforschung solcher Konstruktionsprozesse. (ICA2)

[74-L] Labuhn, Andju S.; Wagner, Ulrich; Dick, Rolf van; Christ, Oliver: Determinanten zivilcouragierten Verhaltens: Ergebnisse einer Fragebogenstudie, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 2, S. 93-103 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/) INHALT: "Untersucht wird die Frage, wie Zivilcourage definiert werden kann und wovon zivilcouragiertes Verhalten beeinflusst wird. Dazu wird auf die Forschungsgebiete zu Hilfeleistung, Vorurteilen und Gewalt zurückgegriffen. Einer Stichprobe von 1079 Schülerinnen und Schülern einer Gesamtschule werden fünf Vignetten vorgelegt, die Situationen beinhalten, die zivilcouragiertes Verhalten erforderlich machen könnten. Die Befragten werden gebeten, ihr Verhalten in jeder Vignette anhand von neun Items zu beschreiben. Außerdem werden relevante individuelle Prädiktoren aus der Hilfeleistungs-, Vorurteils- und Gewaltforschung erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Absicht, zivilcouragiert einzugreifen, positiv mit Empathie für das Opfer und interethnischen Kontakten und negativ mit der sozialen Dominanzorientierung der Befragten zusammenhängt. Implikationen für die Entwicklung von Trainings für Zivilcourage werden diskutiert." (Autorenreferat)

[75-L] Maes, Jürgen; Schmitt, Manfred: Protestantische-Ethik-Skala (PES): Messeigenschaften und Konstruktvalidität, (Forschungsbericht der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", 146), Trier 2001, 19 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri146.pdf) INHALT: "Seit Max Weber zu Beginn des letzten Jahrhunderts bestimmte religiöse Überzeugungen mit der Entwicklung des Kapitalismus in Zusammenhang brachte, ist seine 'protestantische Arbeitsethik' zu einem der einflussreichsten sozialwissenschaftlichen Konzepte avanciert und hat gleichzeitig Eingang ins öffentliche Bewusstsein gefunden. Während im angloameri-

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kanischen Sprachraum eine Vielzahl von Skalen zur Messung von protestantischer Arbeitsethik als Personmerkmal verfügbar sind, sucht man solche Instrumente im deutschen Sprachraum vergebens. Eine deutschsprachige Protestantische Ethik Skala (PES) wurde im Forschungsprojekt 'Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem' entwickelt. Ihre Messeigenschaften und ihre Konstruktvalidität wurden an einer Stichprobe von N=2175 Probanden untersucht. Die interne Konsistenz der zehn Items beträgt .85, die Retestkorrelation des Skalenwertes über einen Zeitraum von zwei Jahren .72. Latent-State-Trait-Analysen ergeben eine gute Reliabilität des Skalenwertes (.89), eine hohe Trait-Konsistenz über einen Zeitraum von zwei Jahren (.61), eine Messgelegenheitsspezifität von .16 und eine Spezifität der Testhälften von .12. Die PES ist normalverteilt. Männer haben höhere PES-Werte als Frauen, Selbständige höhere Werte als Beamte, Personen aus ländlichen Gemeinden höhere Werte als Stadtbewohner, Ostdeutsche höhere Werte als Westdeutsche. Die Alterskorrelation der PES beträgt .32. Übereinstimmend mit englischen Skalen korreliert die PES positiv mit dem Gerechte-WeltGlauben, internalen Kontrollüberzeugungen, materialistischen und konservativen Werthaltungen, der Befürwortung des Leistungsprinzips bei der Verteilung begrenzter Ressourcen sowie der Sympathie für konservative politische Parteien. Eine Korrelation mit der Konfessionszugehörigkeit wurde auf individueller Ebene nicht gefunden. Auch dies stimmt mit angloamerikanischen Befunden überein." (Autorenreferat)

[76-L] Maes, Jürgen: Physische Attraktivität - eine gerechtigkeitspsychologische Frage?, (Forschungsbericht der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", 139), Trier 2001, 10 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri139.pdf) INHALT: "Seit ungefähr drei Jahrzehnten wird das Phänomen der physischen Attraktivität intensiv von Sozialpsychologen erforscht. Die Studien sind dabei überwiegend experimentell angelegt, die physische Attraktivität von Personen fungiert manchmal als abhängige, in den meisten Fällen aber als unabhängige Variable. Dieses Forschungsfeld scheint mit Fragen von Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit nichts zu tun zu haben. Vor dem Hintergrund der im sozialen Alltag immer wichtiger werdenden Attraktivität wird argumentiert, dass das Forschungsfeld 'physische Attraktivität' durch eine gerechtigkeitspsychologische Perspektive ergänzt und bereichert werden dann. Die Anwendung gerechtigkeitspsychologischer Konzeptionen in diesem Forschungsfeld kann dazu beitragen, bestehende Fragen zu klären und neue Fragestellungen zu entdecken." (Autorenreferat)

[77-L] Pohl, Rolf: Paranoide Kampfhaltung: über Fremdenhass und Gewaltbereitschaft bei männlichen Jugendlichen, in: Frauke Koher, Katharina Pühl (Hrsg.): Gewalt und Geschlecht : Konstruktionen, Positionen, Praxen, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 161-186, ISBN: 3-8100-3626-9 (Standort: UuStB Köln(38)-28A2870) INHALT: Im Mittelpunkt der Überlegungen zu den subjektiven Bedingungen geschlechtsbezogener Gewalthandlungen steht die paranoide Abwehr-Kampf-Haltung bei jungen Männern, die unter psychoanalytischen und sozialpsychologischen Aspekten betrachtet wird. Es werden vor allem drei Aspekte untersucht: die Entwicklung von Fremdenangst und Fremdenhass bei Kindern und Jugendlichen (1); die Rolle der Abwehr des Weiblichen bei der kulturellen Kon-

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struktion von hegemonialer Männlichkeit (2) sowie der Zusammenhang von Homophobie und paranoiden Tendenzen bei männlichen Jugendlichen (3). Diese drei Aspekte sind nach Einschätzung des Autors deshalb von Bedeutung, weil sie sich nicht nur auf die affektiven, von Angst bestimmten Ursprünge der paranoid motivierten Gewaltbereitschaft bei jungen Männern, sondern auch auf drei ihrer auffälligsten Ausdrucksformen beziehen lassen: Fremdenhass, Frauenverachtung und Jagd auf Homosexuelle. (ICI2)

[78-F] Preißner, Claudia L., Dipl.-Psych.; Klöckner, Christian A., Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Blöbaum, Anke, Dr.phil.; Matthies, Ellen, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Die Bedeutung persönlicher und sozialer Normen für die Erklärung umweltrelevanten Verhaltens in Japan und Deutschland INHALT: Gegenstand des vorliegenden Projektantrages ist die Analyse der kulturspezifischen Bedeutung von Normen für das Umwelthandeln. Auf Grund spezifischer Gegensätze (kollektivistisch vs. individualistisch) und gleichzeitiger Gemeinsamkeiten (kapitalistisch-industriell) soll eine kulturvergleichende Studie in Japan und Deutschland durchgeführt werden. Es ist zu prüfen, ob sich unterschiedliche Effekte von Normen (persönliche vs. sozial) auf das Umwelthandeln für Japan und Deutschland finden lassen. Zusätzlich sollen mögliche Unterschiede des Zusammenspiels von Normen und Verhaltenskosten (hoch-niedrig) für den Mobilitätsbereich zwischen den Kulturen geprüft werden. Über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn hinaus werden im Rahmen des Projekts Hinweise für eine Verbesserung der Kommunikation im Rahmen der internationalen Klimapolitik erwartet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln, Nagoya (Japan) METHODE: Das Forschungsprojekt basiert auf einem in Vorgängerstudien durch die Projektleiterinnen entwickelten Norm-Aktivations-Modell, das an das Norm-Aktivations-Modell von Schwartz (1977) bzw. Schwartz & Howard (1981) angelehnt ist. Zentrale integrierende Variable ist die aktivierte Persönliche Norm, also die erlebte Verpflichtung, sich umweltschonend zu verhalten. Gleichzeitig werden aber auch soziale Normen und nicht-moralische Aspekte berücksichtigt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: je 300; Personen in Köln und Nagoya -ab 18 Jahre, wegen des Kulturvergleichs deutsche bzw. japanische Staatsangehörigkeit-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2004-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Kognitions- und Umweltpsychologie (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0234-32-22668, e-mail: [email protected])

[79-L] Pyhel, Jörn: Ist es rational, Gewerkschaftsmitglied zu sein?: ökonomische Theorie und gewerkschaftliche Mitgliedschaftsloyalität, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 13/2004, H. 3, S. 32-44 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag untersucht einen Aspekt der gegenwärtigen Legitimationskrise der Gewerkschaften, der organisationsintern angesiedelt ist und auf die sich verändernde Wahrneh-

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mungen der (potentiellen) Mitglieder verweist. Schwindende Mitgliederzahlen und Organisationsgrade deutscher Gewerkschaften seit Anfang der 90er Jahre sind Indikatoren für einen Strukturwandel. Gefragt wird vor diesem Hintergrund nach theoretischen Ansätzen zur Erklärung von Gewerkschaftsmitgliedschaft. Insbesondere Mancur Olsons Theorie des kollektiven Handelns wird erläutert und auf Bedingungen des deutschen Systems industrieller Beziehungen bezogen. Es wird gezeigt, dass die Erklärungskraft von Olsons Theorie unzureichend für die Erfassung der Ist-Zustände deutscher Gewerkschaften ist. Im weiteren werden die Lücken des Ansatzes durch die Einführung des Weberschen Begriffes der "Wertrationalität" ergänzt. Der letzte Teil erörtert Konsequenzen und analytische Möglichkeiten des neuen Begriffschemas, um schließlich einen empirischen Forschungsansatz vorzuschlagen. Die Ausführungen belegen die These einer Dominanz wertrationaler Mitgliedschaftsbindung. Mitglieder mit starken wertrationalen Bindungen gehen bei einer Abwanderung hohe Risiken kognitiver Dissonanzen ein. Gemäß der Theorie der kognitiven Dissonanz besteht im Individuum jedoch eine starke Tendenz, nichtkonsistente kognitive Elemente zu vermeiden. Die Beibehaltung der Mitgliedschaft ist deshalb als rationale Strategie zu verstehen, entstehende kognitive Dissonanzen möglichst gering zu halten. (ICA2)

[80-F] Schützwohl, Achim, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung): Eifersucht aus evolutionspsychologischer Sicht: geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Verarbeitung von Hinweisen auf sexuelle und emotionale Untreue INHALT: Aus evolutionspsychologischer Sicht wird der Fortpflanzungserfolg der Frau durch die emotionale Untreue des Partners gefährdet, während umgekehrt der Fortpflanzungserfolg des Mannes durch die sexuelle Untreue der Partnerin gefährdet wird. Um dieser Gefährdung entgegenzuwirken, sollte der Eifersuchtsmechanismus von Frauen auf die Verarbeitung von Hinweisen auf die emotionale Untreue des Partners ausgerichtet sein; im Gegensatz dazu sollte der Eifersuchtsmechanismus der Männer insbesondere für die Verarbeitung von Hinweisen auf die sexuelle Untreue der Partnerin spezialisiert sein. Die Überprüfung der Annahme geschlechtsspezifischer Unterschiede bei der Verarbeitung von Hinweisen auf die sexuelle bzw. emotionale Untreue ist Ziel des beantragten Projekts. Das Projekt soll damit unter anderem eine Brücke zwischen der Emotionsforschung und der sozialen Kognitionsforschung schlagen. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schützwohl, Achim: Sex differences in jealousy: the processing of cues to infidelity. in: Evolution and Human Behavior (in press).+++Schützwohl, Achim; Koch, Stephanie: Sex differences in jealousy: the recall of cues to sexual and emotional infidelity in personally more and less threatening context conditions. in: Evolution and Human Behavior, 25, 2004, pp. 249-257.+++Schützwohl, A.: Which infidelity type makes you more jealous? Decision strategies in a forced-choice between sexual and emotional infidelity. in: Evolutionary Psychology, 2, 2004, pp. 121-128. ART: gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 02 Allgemeine Psychologie II (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4454, Fax: 0521-106-6422, e-mail: [email protected])

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[81-F] Seemüller, Thorsten, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr.oec.troph. (Betreuung): Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ambiente und der Wahrnehmung und Bewertung einer Mahlzeit? INHALT: Die interdisziplinäre Frage nach den situativen, sozialen und kulturellen Einflussfaktoren bei der Mahlzeit wurde in bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen weitestgehend vernachlässigt. Zwar gibt es Studien, die zeigen, dass bestimmte Faktoren wie die Anzahl der Personen am Tisch, die Lautstärke, die Gerüche, die Tageszeit und weitere Faktoren einen Einfluss auf den Essenden haben. Diese meist unter Laborbedingungen durchgeführten Untersuchungen lassen jedoch keine Aussagen über das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen der einzelnen Faktoren während einer Mahlzeit zu. Im Promotionsvorhaben soll deshalb erstmals in Deutschland unter "Nicht-Laborbedingungen" untersucht werden, wie die verschiedenen Einflussfaktoren auf das Wahrnehmungs- und Bewertungsverhalten des Essenden wirken. In der Studie wird mit Methoden der modernen sensorischen Forschung gearbeitet, die es ermöglichen, Fragen möglichst schnell und direkt zu beantworten. Durch den interdisziplinären Forschungsansatz sollen wichtige Erkenntnisse für die Bereiche Konsumentenverhaltensforschung; Ernährungswissenschaften, Sensorik und Marketing abgeleitet werden. Darüber hinaus werden Bereiche der Psychologie und Soziologie angesprochen. GEOGRAPHISCHER RAUM: München METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 200). Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Dr. Rainer Wild-Stiftung Stiftung für gesunde Ernährung INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0641-9939084, e-mail: [email protected])

[82-F] Siebler, Frank, Ph.D. (Bearbeitung); Bohner, Gerd, Prof.Dr. (Leitung): Wahrgenommene Einstellungen Anderer und die Bereitschaft von Männern, sexuelle Gewalt auszuüben: normative Einflüsse und Verankerungseffekte INHALT: Vergewaltigungsmythen sind Überzeugungen, die sexuelle Gewalt verharmlosen, die Täter entlasten und den Opfern eine Mitschuld zuschreiben. Unsere Forschung hat gezeigt, dass Männer, die solche Mythen akzeptieren, in höherem Maße bereit sind, sexuelle Gewalt auszuüben. Weiter fanden wir, dass auch die wahrgenommene Mythenakzeptanz Anderer im Sinne einer sozialen Norm die eigene Bereitschaft zu sexueller Gewaltausübung beeinflusst. Hierauf aufbauend untersuchen wir die kognitiven Prozesse genauer, die diesen Einflüssen zugrunde liegen. Dabei interessiert uns zum einen die Rolle von Erwartungen hinsichtlich der Mythenakzeptanz der Bezugsgruppe, der die Norm entspringt, zum anderen die Möglichkeit, dass die bisher beobachteten normativen Einflüsse zumindest teilweise als Verankerungseffekte aufzufassen sind. Letzteres würde bedeuten, dass Einflüsse der Mythenakzeptanz Anderer auf eigene Verhaltensabsichten durch das bloße Erwägen bestimmter Einstellungswerte zu Stande kommen, wodurch bestimmte Verhaltensalternativen kognitiv leichter verfügbar werden. Weiter übertragen wir unser experimentelles Paradigma vom Problembereich "Verge-

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waltigung" auf weniger schwerwiegende Formen sexueller Aggression und untersuchen dabei auch allgemeinere sexistische Einstellungen. METHODE: In Laborexperimenten mit überwiegend studentischen Teilnehmern überprüfen wir den Einfluss von sozialen Normen und von Verankerungseffekten auf die Neigung, sexuelle Gewalt auszuüben. Untersuchungsdesign: Laborexperimente DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 4x150-250; überwiegend männliche Studierende; Auswahlverfahren: Gelegenheit). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bohner, G.; Siebler, F.; Schmelcher, J.: Rape myth acceptance as a social norm: Its impact on men's rape proclivity. Manuskript unter Begutachtung.+++Bohner, G.; Siebler, F.: Wahrgenommene Einstellungen Anderer und die Bereitschaft von Männern, sexuelle Gewalt auszuüben: Normative Einflüsse und Verankerungseffekte. Fortsetzungsantrag auf Sachbeihilfe an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2004. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 05 Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4449, e-mail: [email protected])

[83-F] Siem, Birte, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Stürmer, Stefan, Prof.Dr.phil. (Leitung); Stürmer, Stefan, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Prosoziale Emotionen: die moderierende Rolle von Eigen- und Fremdgruppenmitgliedschaft INHALT: Das Projekt beruht auf einer Integration zweier Forschungstraditionen, die bisher zumeist getrennt voneinander verfolgt wurden: Zum einen der Intergruppenforschung, zum anderen auf der sozialpsychologischen Forschung zur Rolle von emotionalen Prozessen für prosoziales Verhalten. Speziell wird die Rolle von zwei emotionalen Prozessen, nämlich Empathie und Attraktion, im Kontext von Eigen- und Fremdgruppenhelfen untersucht. Die Haupthypothese des Projektes besagt, dass die Eigen-/ Fremdgruppenbeziehung zwischen Helfer und Hilfeempfänger die Effekte von Empathie und Attraktion moderiert. Empathie sollte insbesondere dann das Hilfeverhalten befördern, wenn der Helfer und der Hilfeempfänger eine gemeinsame Gruppenzugehörigkeit teilen. Attraktion hingegen sollte sich insbesondere dann auf das Helfen auswirken, wenn der Hilfeempfänger ein Fremdgruppenmitglied ist. Die bisherigen Ergebnisse stützen diese Hypothesen. METHODE: Es sind insgesamt sieben laborexperimentelle und eine Felduntersuchung geplant, die die Hypothesen sowie die dieser Moderation zugrunde liegenden vermittelnden psychologischen Prozesse untersuchen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 850; überwiegend studentische Population). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 150; überwiegend studentische Population). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Stürmer, S.; Snyder, M.; Kropp; Siem, B.: Empathy-motivated helping: the moderating role of group membership. 2004 (manuscript submitted for publication). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel)

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2495, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0431-880-2488, e-mail: [email protected])

[84-F] Silbermann, Andrea, Dipl.-Psych.; Mertens, C.; Tench, L.; Hansmann, R.; Müller, U. (Bearbeitung); Müller, Astrid, Dr.med. (Leitung): Pathologisches Kaufen INHALT: 1. In der Literatur wird bei PatientInnen mit pathologischem Kaufverhalten eine hohe psychopathologische Belastung und hohe Komorbidität zu anderen psychischen Störungen beschrieben, wobei die Fallzahlen der einzelnen Studien relativ gering sind und nur zwei kontrollierte Studien bekannt sind. Ziel der Untersuchung ist es, das Klientel systematisch zu untersuchen, inclusive komorbider psychischer Störungen. 2. Es wird angenommen, dass pathologische KäuferInnen häufiger unter psychopathologischer Komorbidität und bestimmten Persönlichkeitsstörungen leiden als Gesunde, was mit einem kontrollierten Untersuchungsdesign überprüft werden soll. 3. Es soll überprüft werden, ob Betroffene ihr exzessives Kaufverhalten mit Hilfe einer störungsspezifischen kognitiv-behavioralen Gruppentherapie normalisieren können. ZEITRAUM: 2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: 1. PatientInnen mit pathologischem Kaufverhalten (Impulskäufe/ Kaufzwang/ Kaufsucht) werden systematisch psychologisch untersucht mit Hilfe standardisierter Fragebögen und standardisierter klinischer Interviews. 2. Psychopathologische Komorbidität bei Betroffenen wird im Vergleich zu einer gesunden und einer klinischen Kontrollgruppe untersucht. 3. Die Wirksamkeit einer ambulanten störungsspezifischen kognitiv-behavioralen Gruppentherapie wird mit Hilfe eines kontrollierten Versuchsplans überprüft. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Prä-Post-Vergleich und Follow-up DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face; Psychotherapiestudie (Stichprobe: 60; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Müller, Astrid; Zwaan, M. de: Aktueller Stand der Therapieforschung bei pathologischem Kaufen. in: Verhaltenstherapie, 2004, 14, S. 112-119. ARBEITSPAPIERE: Müller, Astrid; Silbermann, Andrea; Zwaan, M. de: Descritptive characteristics and psychiatric comorbidity in persons with pathological buying. International Congress of Behavioral Medicine, Mainz 2004 (Powerpoint-Präsentation). ART: Dissertation; Diplom; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; ELAN-Fond Univ. Erlangen INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Klinik mit Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychosomatik und Psychotherapie (Schwabachanlage 6 und 10, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 09131-8534890, e-mail: [email protected])

[85-L] Skrobanek, Jan: Regionale Identifikation, negative Stereotypisierung und Eigengruppenbevorzugung, (Forschung Soziologie, Bd. 198), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 315 S., ISBN: 3-81004104-1 INHALT: "Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, ob eine regionale Identifikation die Konsequenz hat, dass man Ausländern in besonderem Maße negative Merkmale zuschreibt

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oder die Eigengruppe in der Verteilung von symbolischen und materiellen Gütern bevorzugt. Weiterhin wird analysiert, welche Rolle demgegenüber sub- und supraregionale Identifikationen mit sozialen Gruppen spielen und wie bedeutsam die Wirkung von Gruppenidentifikation im Vergleich zu anderen 'klassischen' Determinanten von negativer Stereotypisierung und Eigengruppenbevorzugung wie beispielsweise Bildung oder politischer Orientierung ist. Unter allgemeinem Bezug auf die Theorie rationalen Handelns und Varianten dieses Ansatzes wie die Einstellungstheorie von Martin Fishbein, die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts von Muzafer Sherif und die Theorie der sozialen Identität von Henri Tajfel werden in diesem Buch eine Reihe neuer Hypothesen entwickelt und anhand von Daten einer repräsentativen Erhebung in Sachsen geprüft." (Autorenreferat)

[86-F] Steigleder, Sandra, Dipl.-Päd. Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Willems, Helmut, Priv.Doz. Dr.phil.habil. (Leitung): Täter-Opfer-Interaktion bei fremdenfeindlichen Gewalttaten INHALT: Fremdenfeindliche und rechte Gewalt; Tätermerkmale; Opfermerkmale; Bystander; Eskalation. ZEITRAUM: 1990-1992 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Willems, H.; Steigleder S.: Täter-Opfer-Konstellationen und Interaktionen im Bereich fremdenfeindlicher, rechtsextremistischer Gewaltdelikte. Unveröff. Ms. Trier 2003. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-10 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Landeskriminalamt FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.V. (Universitätsring 15, 54286 Trier) KONTAKT: Leiter (Tel. 0651-201-4732, e-mail: [email protected])

[87-L] Stenner, Paul: Is autopoietic systems theory alexithymic?: Luhmann and the socio-psychology of emotions, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 10/2004, H. 1, S. 159-185 (Standort: UuStB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach einer kritischen Sichtung der Luhmann'schen Überlegungen zum Phänomen der Emotionen wird eine Theorie entwickelt, die emotionale Prozesse in einer Zone der strukturellen Kopplung von organischem, psychischem und sozialem System lokalisiert. Die Theorie lenkt die Aufmerksamkeit auf einen substantiellen historischen Zusammenhang von (legalen oder moralischen) Rechten und Emotionen. Dieser Zusammenhang wird durch einige Beispiele illustriert, die sich mit spezifischen Emotionen und einem allgemeinen Konzept von Emotionen beschäftigen." (Autorenreferat)

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[88-L] Witte, Erich H.; Raphael, Christiane: Alter, Geschlecht und Informationsstand als Determinanten der Einstellung zum Euro, (Hamburger Forschungsberichte aus dem Arbeitsbereich Sozialpsychologie (HAFOS), Nr. 28), Hamburg 2001, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-hamburg.de/fachbereiche-ein-richtungen/fb16/absozpsy/HAFOS-28.pdf) INHALT: "Wegen der baldigen Umstellung der Währung von der D-Mark zum EURO wird der augenblickliche Wissensstand und die Einstellung zur neuen Währung untersucht. Es sind eine positive Entwicklung der Einstellung und eine gute Kenntnis zu beobachten. Die vergangenen Kampagnen waren erfolgreich. Als besondere Zielgruppe, für die besondere Aufklärungsmaßnahmen noch durchzuführen sind, hat sich die Gruppe der Frauen über 65 Jahre herauskristallisiert". (Autorenreferat)

[89-F] Wolfram, Hans-Joachim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Geschlechtsrollenidentität und soziale Urteilsbildung INHALT: Die Wirkung von Stereotypen auf soziale Urteilsbildungen wurde bislang vorrangig unter Berücksichtigung ethnischer Stereotypen untersucht. Auch das Geschlecht stellt eine bedeutsame und allgegenwärtige soziale Kategorie dar. Im Zuge von Prozessen der Eindrucksbildung ist die Geschlechtszugehörigkeit einer wahrgenommenen Person von zentraler Bedeutung: Sie ist ein meist leicht zu erschließendes Merkmal. Außerdem kann sie auf Seiten der wahrnehmenden Person stereotype Annahmen leichter verfügbar machen, welche sich auf solche Eigenschaften beziehen, die mutmaßlicherweise mit dem biologischen Geschlecht einhergehen. Darüber hinaus stellt die Geschlechtszugehörigkeit vermutlich - bei Mangel an weiteren Informationen - eine Art Ausgangspunkt für die Eindrucksbildung dar. Das Projekt "Geschlechtsrollenidentität und soziale Urteilbildung" möchte am Beispiel der Wahrnehmung geschlechtsrollenabweichenden und -kongruenten Verhaltens untersuchen, inwiefern Eindrucksbildung durch die Geschlechtsrollenidentität der wahrnehmenden Person beeinflusst wird. Unter dem Begriff Geschlechtsrollenidentität werden in diesem Zusammenhang die Selbstzuschreibung geschlechtstypischer Eigenschaften und Verhaltensweisen (Geschlechtsrollenselbstkonzept) und die Einstellung zu den Geschlechterrollen (Geschlechtsrolleneinstellung) verstanden. METHODE: Um die skizzierten Forschungsfragen zu untersuchen, soll zunächst ein Eindrucksbildungsexperiment durchgeführt werden: Im Rahmen schriftlicher Befragungen werden UntersuchungsteilnehmerInnen dazu aufgefordert, sich ein Bild von einer Person zu machen, über die sie in nur sehr begrenztem Umfang Informationen erhalten haben. In einer ersten Studie wurden 280 StudentInnen Foto-Essays vorgelegt, in denen eine junge Frau oder ein junger Mann entweder "typisch weibliche" (beispielsweise Seifenopern im Fernsehen angucken oder das Gesicht schminken) Verhaltensweisen ausführten oder "typisch männliche" (beispielsweise dem/der PartnerIn die Tür aufhalten oder einen Abfluss saubermachen). Im Anschluss daran sollten die Versuchspersonen ihrem Eindruck von der jungen Frau bzw. dem jungen Mann Ausdruck verleihen, indem sie die jeweilige Person hinsichtlich vorgegebener Eigenschaften einschätzten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sprechen dafür, dass die Selbstbeschreibung mit geschlechtstypischen Verhaltensweisen auf Seiten der Befragten von Bedeutung für die Personenwahrnehmung ist. In einer Ergänzungsuntersuchung wurden 334 Berufstätige dazu befragt, wie sie ihre/n direkte/n Vorgesetzte/n hinsichtlich vorgegebener Eigenschaften einschätzen. In einer hiervon unabhängigen Befragung wurde die Geschlechtstypikalität des

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Führungsverhalten dieser Vorgesetzten erfasst, so dass weibliche und männliche Vorgesetzte, die sich am Arbeitsplatz "typisch weiblich" oder "typisch männlich" verhalten, hinsichtlich der Urteile ihrer MitarbeiterInnen verglichen werden konnten. In diesem Zusammenhang zeigte die Geschlechtsrolleneinstellung der befragten MitarbeiterInnen einen Einfluss darauf, wie MitarbeiterInnen die Geschlechtsrollenabweichung oder -kongruenz ihrer Vorgesetzten wahrnehmen. Diese und weiterführende Studien können Beiträge zu drei verschiedenen Inhaltsbereichen liefern: 1. Die Entwicklung eines theoretischen Modells über den Einfluss der Geschlechtsrollenidentität auf Prozesse der Eindrucksbildung ist von Interesse. Es erscheint vielversprechend, den verschiedenen Aspekten der Geschlechtsrollenidentität unter unterschiedlichen Bedingungen der Eindrucksbildung je verschiedene Bedeutsamkeit einzuräumen ("Differenziertes Modell"). 2. Die verschiedenen Arten, in denen Informationen gegeben werden (Darbietungsmodi), können unter methodischen Gesichtspunkten miteinander verglichen werden. 3. Und schließlich ist die praktische Anwendbarkeit der gefundenen Zusammenhänge von Bedeutung. Wenn es beispielsweise gelingt, die Verankerung negativer Wirkungen von Stereotypen in der Einzelperson nachzuweisen, so wären Ansatzpunkte für die Eindämmung dieser Effekte gewonnen. Das Projekt wurzelt in der Sozialpsychologie (Stereotypenforschung), bemüht sich um eine Erhärtung der Resultate im Bereich der Angewandten Psychologie (Feldforschung) und ist dabei offen für eher soziologische Themen (Einstellungsforschung). DATENGEWINNUNG: Fragebogenerhebungen (Stichprobe: 280 -realisiert; Studierende; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 334 -realisiert-; Berufstätige; Auswahlverfahren: Zufall, mehrstufig). ART: Dissertation BEGINN: 2001-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie (Seeburgstr. 1420, 04103 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[90-F] Zick, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung): Group-focused enmity in Europe INHALT: Ziel des Projekte ist eine vergleichende empirische Studie zu den Prädikatoren, Ausdrucksformen und Konsequenzen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in ausgewählten Ländern Europas; derzeit setzt sich das Forschungsteam aus den Ländern Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Großbritannien, Ungarn und Deutschland zusammen. Assoziiert ist ebenso eine internationale Gruppe von Nachwuchswissenschaftlerinnen (geleitet von Dr. Beate Köpper, Universität Bielefeld). Im Zentrum der Analyse steht das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, das die Elemente Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Antisemitismus, Islamophobie, Heterophobie gegenüber Homosexuellen, Behinderten und AIDS-Infizierten und Etabliertenvorrechte umfasst. Untersucht wird, ob und wie stark das Syndrom verbreitet ist und aus welchen kulturspezifischen Elementen es sich zusammensetzt. Die empirische Studien wird auf der Grundlage eines gemeinsamen theoretischen Rahmenmodells zeigen, wie verbreitet und intensiv die Faktoren in den europäischen Ländern sind, und sie wird zeigen, inwieweit strukturelle Faktoren in der Wechselwirkung mit mesound mikro-sozialen Faktoren (Erfahrungen und Einstellungen) die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erklären. ZEITRAUM: 2004 bis 2008 (avisiertes Ende) GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa

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METHODE: Zur Erklärung der Prädiktoren, Mediatoren und Konsequenzen (Diskriminierung und Gewalt) Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit dient ein theoretisches Rahmenmodell, das v.a. auf der Theorie der sozialen Desintegration (Anhut & Heitmeyer, 2000) beruht. Wesentliche Annahme der Theorie ist, dass sich die Abwertung von schwachen Gruppen durch Desintegrationsprozesse im individuell-funktionalen System, dem kommunikativinteraktionalen System und auf der kulturell-expressiven Ebene entwickelt. Dabei führt die Desintegration zu objektiven und subjektiv erfahrenen Anerkennungsdefiziten, die dazu führen können, dass Individuen mit negativen Anerkennungsbilanzen versuchen, durch die Abwertung schwacher Gruppen Anerkennung die Defizite auszugleichen. Die Prozesse der Desintegration werden durch eine Reihe von Faktoren erklärt. Erstens wird davon ausgegangen, dass soziale Kontextfaktoren und individuelle Lebensbedingungen das Syndrom und die nachfolgenden Prädiktoren biographischer Erfahrungen, subjektiver Prozesse und generalisierter Einstellungen beeinflussen. Zu den Kontextfaktoren gehören makro-kontextuelle Faktoren der sozialen Umwelt (z.B. Zuwanderer-Quote, Arbeitslosenrate etc.) und der politischen Umwelt (z.B. Anteil an rechtsextremen Gruppen etc.) sowie mikro-kontextuelle Faktoren, wie z.B. Bezugsgruppen, Möglichkeiten interkultureller Kontakte und Alltagserfahrungen mit den Adressaten menschenfeindlicher Einstellungen. Zu den biographischen Erfahrungen und generalisierten Einstellungen gehören Desintegrationserfahrungen, das soziale Kapital, politische Ideologien, Wertorientierungen, aber auch autoritäre und dominanzorientierte Einstellungssyndrome und Anomie. Der Einfluss dieser Faktoren auf das Syndrom wird durch eine Reihe von Mediatoren vermittelt. Primär sind dabei Identifikationen, Kontakte, Bedrohungsgefühle, Stereotype und Gruppen-Emotionen und Dispositionen zur Unterdrückung von Vorurteilen, aber auch Kompetenzen der Empathie und Perspektivenübernahme zuzurechnen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000 -Land-; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (statistische Jahrbücher Strukturdaten-). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-2442, e-mail: [email protected])

4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-)Gruppen. Organisationspsychologie [91-F] Albrecht, Peter-Georg, Dr.; Wetzstein, Thomas A., Dr.; Thielen, Caroline, M.A. (Bearbeitung); Roth, Roland, Prof.Dr.; Eckert, Roland, Prof.Dr. (Leitung): Gruppenauseinandersetzungen Jugendlicher in lokalen Kontexten (Teilprojekt im Rahmen des Interdisziplinären Forschungsverbunds "Stärkung von Integrationspotenzialen einer modernen Gesellschaft") INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit den Intra- und Intergruppenbeziehungen von Jugendlichen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen Jugendlicher in lokalen Kontexten. Es ist ein sozialräumlicher Zugang vorgesehen: In einem lokalen Feld (z.B. ein Stadtviertel oder ein Wohnquartier) werden die dort interagierenden

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Gruppen Jugendlicher ermittelt. Es wird untersucht, wie die Jugendlichen sich die jeweiligen lokalen Bedingungen aneignen und sie in ihre Deutungen und Selbstbilder einbeziehen. Diese Intragruppenperspektive wird ergänzt durch die Analyse der Intergruppenbeziehungen. Die verschiedenen Allianzen und Gegnerschaften und die damit verbundenen Interaktionsmuster und Konflikte sind hier von Bedeutung. Die Kontrastierung von gewaltarmen und gewaltaffinen Gruppen ermöglicht die genaue Analyse der gewählten Konfliktlösungsstrategien. Konfliktlösungsstrategien: Die Autoren gehen als Vorannahme von fünf möglichen Konfliktlösungsstrategien aus: 1. Verhandlung, 2. Vermeidung, Gleichgültigkeit, 3. Einbeziehung Dritter, 4. symbolische Kämpfe und 5. Vergeltung und Gewalt. Diese Typologie ist jedoch offen, d.h. in Abhängigkeit von den empirischen Befunden müssen vielleicht neue Konfliktlösungsstrategien aufgenommen oder andere verworfen werden. In vergleichender Perspektive: Auf drei Faktoren, die das lokale Intra- und Intergruppengeschehen beeinflussen bzw. beeinflussen könnten, liegt - neben dem Blick auf Stadt-Land- sowie Ost-West-Differenzierungen - ein besonderes zusätzliches Augenmerk: a) die Bedeutung von Gender für den Zusammenhalt und die Konfliktdynamik innerhalb und zwischen den Jugendcliquen; b) die Wirkungen von relevanten institutionellen Kontexten, fokussiert auf Schulen und lokale Politik; c) der Einfluss von öffentlichen Programmen auf die Jugendszene (von Maßnahmen gegen Rechtsextremismus bis zum Quartiersmanagement des Programms "Soziale Stadt"). Konflikthaltigkeit und gewaltarme bzw. gewaltaffine Formen der Konfliktlösung sind Indikatoren für die Integrationspotenziale der Cliquen, indem sie auf positive Integrationsmuster und solche mit abweichenden Selbstdefinitionen hinweisen. Praxisrelevanz: Aus der Art der Konfliktbearbeitung lassen sich darüber hinaus Anschlüsse für Prävention und Intervention ableiten. Diese sollen in enger Zusammenarbeit mit Personen aus der Praxis (z.B. Pädagogik, Polizei) markiert werden. Angestrebt ist eine möglichst vollständige Abbildung der lokalen Gruppenlandschaft. Es ist anzunehmen, dass es hinsichtlich der Gruppen deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie zwischen Ost und West gibt. Die Autoren gehen davon aus, dass im Westen die Polarisierung zwischen links und rechts oder HipHop vs. Oi deutlich weniger ausgeprägt ist und demgegenüber andere Gruppen (z.B. Aussiedlerjugendliche) ein höheres Gewicht haben. ZEITRAUM: 1989-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt: Magdeburg, Altmark; Rheinland-Pfalz: Kaiserslautern, Emmelshausen METHODE: Es werden verschiedene qualitative Methoden eingesetzt (Expertengespräche, Beobachtungen, Gruppendiskussionen, Leitfadeninterviews). Als Untersuchungsorte in den alten und den neuen Bundesländern wurden zwei städtische (Kaiserslautern und Magdeburg) und zwei ländliche Regionen (Emmelshausen und Altmarkkreis Salzwedel) gewählt. Der Vergleich erfolgt kontrastierend. Neben den Faktoren Gender, institutionelle Kontexte und öffentliche Programme sind unauffällige und auffällige, gewaltarme sowie gewaltaffine Gruppen im Blick. Die sozialräumliche Auswahl erfolgt variierend sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, sowohl in Westdeutschland als auch in den neuen Bundesländern. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Presse-Analyse, Sozialraum-Statistik, sozialräumliche Daten; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 8; jugendliche Cliquen in ihren Sozialräumen; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Gruppendiskussion (Stichprobe: 8; jugendliche Cliquen -bis zu 7 Interviews pro Clique-; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Jugendliche -bis zu 60 Interviews, teilweise Wiederholungsbefragung-; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-08 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.V. (Universitätsring 15, 54286 Trier); Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen (Breitscheidstr. 2, 39114 Magdeburg) KONTAKT: Albrecht, Peter-Georg (Dr. Tel. 0391-886-4567, e-mail: [email protected]); Thielen, Caroline (Tel. 0651-2014731, e-mail: [email protected])

[92-L] Beier, Guido: Kontrollüberzeugungen im Umgang mit Technik: ein Persönlichkeitsmerkmal mit Relevanz für die Gestaltung technischer Systeme, Berlin: dissertation.de 2004, ISBN: 3-89825-771-1 (Standort: SUB Göttingen(7)-2004A/26573) INHALT: Das zentrale Anliegen dieser Arbeit besteht in der Untersuchung der Frage, ob und in welcher Weise Eigenschaften der menschlichen Persönlichkeit von Bedeutung für die Gestaltung von Mensch-Maschine-Systemen und im weiteren Sinne von Mensch-TechnikInteraktionen sind. Hierzu erfolgt zunächst in theoretischer Perspektive die Herleitung des Persönlichkeitsmerkmals "Kontrollüberzeugungen im Umgang mit Technik" (KUT), wobei handlungstheoretische Ansätze der Arbeits- und der Persönlichkeitspsychologie verknüpft werden. Zur Erhebung von KUT wird ein Messinstrument (Fragebogen) konstruiert und validiert. Im Folgenden werden Ergebnisse von drei empirischen Untersuchungen vorgelegt, die jeweils spezielle Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion thematisieren. Die erste Untersuchung fragt nach Einflüssen der Situation und der Persönlichkeit auf die Akzeptanz technischer Assistenz. Die zweite Untersuchung befasst sich mit dem Unterstützungsbedarf beim Fahren auf der Autobahn. Die dritte Untersuchung behandelt die Anpassbarkeit von Technik an Situationen oder Benutzer in Form adaptiver oder adaptierbarer Systeme. Insgesamt zeigen diese Untersuchungen, wie sich unterschiedliche Kontrollüberzeugungen im Umgang mit Technik auf die Akzeptanz verschiedener Gestaltungslösungen von Assistenzsystemen auswirken. (ICE2)

[93-L] Bereswill, Mechthild: Gewalthandeln, Männlichkeitsentwürfe und biographische Subjektivität am Beispiel inhaftierter junger Männer, in: Frauke Koher, Katharina Pühl (Hrsg.): Gewalt und Geschlecht : Konstruktionen, Positionen, Praxen, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 189-212, ISBN: 3-81003626-9 (Standort: UuStB Köln(38)-28A2870) INHALT: Die Autorin hinterfragt die Annahme, dass Gewalt ein konstitutives Merkmal von Männlichkeit sei, indem sie die subjektive, biographische Bedeutung von Gewalthandeln im Gefängnis anhand von drei Fallbeispielen untersucht. Erkenntnisleitend ist dabei der Gedanke, dass Gewalt und Geschlecht sich keinesfalls gegenseitig erklären, sondern - im Gegenteil - sich gegenseitig verschlüsseln. Um solche verschlüsselten Bedeutungen von Gewalt und Geschlecht in biographischen Selbstthematisierungen junger Männer zu identifizieren, nimmt sie eine sozialpsychologische Forschungsperspektive ein und begreift Geschlecht als "Konfliktkategorie". Vor diesem Hintergrund zeigt sie, wie unterschiedlich die Überlebensstrate-

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gien von Adoleszenten in der Haft sind, wenn es um einen taktischen oder auch unüberlegten und impulsiven Umgang mit Gewalt geht. Die Autorin geht ferner davon aus, dass Gewalt einen Kristallisationspunkt von Hierarchisierungsprozessen bildet, auf den sich alle beziehen müssen: auf der Handlungsebene wie auf der Ebene des psychosozialen Selbstbezugs. Betont wird also einerseits der biographische Eigensinn von Gewalt und andererseits ihre strukturelle und strukturierende Bedeutung für alle Akteure in der Institution Gefängnis. (ICI2)

[94-F] Binder, Jens, Dipl.-Psych.; Burger, Axel; Roesner, Thomas; Wörz, Ursula (Bearbeitung); Diehl, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Entscheidungsregeln in multilateralen Konflikten INHALT: Mit Hilfe des Ansatzes der Entscheidungsregeln nach Davis soll mit sozialpsychologischen Experimenten geklärt werden, wie sich das Entscheidungsverhalten einer Kleingruppe in einem Interessenkonflikt beschreiben lässt. Interventionsverfahren wie die Mediation sind vor allem für bilaterale Konflikte entwickelt worden, und sollten durch Befunde aus dem Gruppenkontext ergänzt werden. Entscheidungsregeln werden mit wachsender Zahl der Konfliktparteien immer wichtiger, da die Komplexität der Situation sprunghaft ansteigt. Eine Komplexitätsreduktion, die die Gruppe entscheidungsfähig hält, ist vor allem durch die Anwendung übergeordneter Regeln zu erwarten. Die Konfliktstruktur, die Gruppengröße und die Grundeinstellungen der beteiligten Parteien werden als bestimmende Einflussfaktoren angesehen, die Auswirkung darauf haben sollten, welche Regeln in einer Verhandlung überhaupt konsensfähig und anwendbar sind. (S.a. http://www.uni-tuebingen.de/ZfKM/Forschungsprojekt%20Diehl.html ). METHODE: Verhandlungssituationen werden im Rahmen des Projekts durch experimentelle Spiele nachgestellt. In Anlehnung an die Arbeiten von Davis und von Laughlin werden Konfliktsituationen modelliert, in denen verschiedene Entscheidungsregeln zu verschiedenen Ausgängen führen. Aus den Daten kann dann der Rückschluss gezogen werden, welche Regeln das Gruppenverhalten am besten charakterisiert. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung einer Computeranwendung ein, die als Negotiation Support System multilaterale Verhandlungen strukturieren und erleichtern soll. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 120, 140, 220; Auswahlverfahren: Zufall. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Sozial- und Persönlichkeitspsychologie (Friedrichstr. 21, 72072 Tübingen); Universität Tübingen, Zentrum für KonfliktManagement (Corrensstr. 12, 72076 Tübingen) KONTAKT: Binder, Jens (Tel. 07071-29-78346, e-mail: [email protected])

[95-F] Brandl-Bredenbeck, Hans Peter, Dr.phil.; Hofmann, Jürgen (Bearbeitung); Brettschneider, Wolf-Dietrich, Prof.Dr. (Leitung); Brettschneider, Wolf-Dietrich, Prof.Dr. (Betreuung): Sportpartizipation und Gewaltbereitschaft Jugendlicher - ein israelisch-deutscher Vergleich INHALT: Mittels einer Studie sollen Zusammenhänge zwischen Sportteilnahme, Selbstkonzept, individueller Gewaltbereitschaft und dem Aufbau tragfähiger sozialer Netzwerke untersucht

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werden. Des weiteren werden diese Fragestellungen in einem interkulturellen Vergleich untersucht. Die Ergebnisse werden in Zusammenfassungen auf der Seite http://www.sport-undgewalt.de präsentiert und durch reichhaltige Grafiken und Informationen ergänzt. ZEITRAUM: 2001-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Israel METHODE: Jugendsozialisation, interaktionstheoretische Sozialisationsforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 5.000; deutsche Schüler aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt -3767 erhoben im Sommer 2001- und israelische Schüler -ca. 2000 erhoben im Winter 2001/2002-; Auswahlverfahren: geschichteter Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Brettschneider, W.-D.; Brandl-Bredenbeck, H.P.; Hofmann, J.: Sportpartizipation und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen: ein deutsch-israelischer Vergleich. Aachen: Meyer & Meyer 2005.+++Hofmann, J.: Sports participation and violence - a German-Israeli comparison. Poster presented at the 8th Annual ECSS-Congress 2003, Proceeding published in: Müller, E.; Schwameder, H.; Zallinger, G.; Fastenbauer, V. (Hrsg.): 8th Annual Congress European College of Sport Science: Abstract Book, 2003, p. 280. University of Salzburg.+++ Brandl-Bredenbeck, H. P.: Sportliche Aktivität und Risikoverhalten bei Jugendlichen. in: Schmidt, W.; Hartmann-Tews, I.; Brettschneider, W.-D. (Hrsg.): Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht. Schorndorf: Hofmann 2003, S. 235-253.+++ Hofmann, J.: Sport and PHysical activity INdeX (SPHINX) - the operationalization of sportinvolvement - a cross-cultural comparison (Germany, Israel, USA) as an exemplar. Paper presented at the 9th Annual ECSS-Congress 2004. Proceeding published in: Van Praagh, E.; Coudert, J.; Fellmann, N.; Duche P. (Hrsg.): 9th Annual Congress European College of Sport Science: Abstract Book. Clermont-Ferrand 2003, p. 142. Université de l'Auvergne. ARBEITSPAPIERE: Brandl-Bredenbeck, H.P.: Are sportspeople less violent? Involvement in sport and vulnerability to violence. Poster presented at the Annual Congress AIESEP, La Coruna, Spain 2002.+++Hofmann, J.: Sports participation and violence - a German-Israeli comparison. Poster presented at the Annual Congress AIESEP, La Coruna, Spain 2002.+++ Hofmann, J.: Sports participation and violence - a German-Israeli comparison. Paper presented at the 8th Annual Congress European College of Sport Science, Salzburg, Austria 2003. +++ Brettschneider, Wolf-Dietrich; Brandl-Bredenbeck, Hans Peter; Hofmann, Jürgen: Zwischenbericht 2000. Paderborn 2001, 35 S.+++Dies.: Zwischenbericht 2001. Paderborn 2002, 81 S.+++Dies.: Abschlussbericht. Paderborn 2003, 290 S. + Anhang 194 S ART: Dissertation; Habilitation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2000-10 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung FINANZIERER: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung INSTITUTION: Universität Paderborn, Fak. 03 Naturwissenschaften, Department Sport und Gesundheit - Sportwissenschaft (Warburger Str. 100, 33098 Paderborn) KONTAKT: Hofmann, Jürgen (Tel. 05251-605307, e-mail: [email protected])

[96-L] Bruhns, Kirsten: Mädchen in gewaltbereiten Jugendgruppen: Gewaltbereitschaft als Geschlechterkonstruktion, in: Siegfried Lamnek, Manuela Boatca (Hrsg.): Geschlecht - Gewalt - Gesellschaft, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 215-230, ISBN: 3-8100-3949-7 (Standort: UuStB Köln(38)-28A3328) INHALT: Gegenstand des vorliegenden Beitrags sind Ergebnisse des im Deutschen Jugendinstitut (DJI) von 1998 bis 2001 durchgeführten qualitativen Forschungsprojektes "Mädchen und

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Gewalt: Zum jugendgruppentypischen Umgang mit Gewalt". Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt weniger auf der Beschreibung von Gewaltverläufen und Gewaltformen oder der Abbildung von Gewaltschilderungen, sondern auf der Herausarbeitung des Bedingungsgefüges Gewalt-Gruppe-Geschlecht. Nach einer Skizzierung der Anlage der DJI-Studie, der Beschreibung der Gruppen sowie ihrer Bedeutung für die weiblichen Jugendlichen werden die Stellung, die Rolle und der Status von Mädchen in den Gruppen sowie das Verhältnis zwischen gewaltbereitem Gruppenklima und der Gewaltbereitschaft der weiblichen Gruppenmitglieder, zwischen Gewalt und Geschlecht bzw. Weiblichkeit thematisiert. Die Befunde und Schlussfolgerungen der Untersuchung werden als Ergänzung und Differenzierung vorliegender Forschungsergebnisse zu gewaltbereiten Jugendgruppen verstanden und versuchen, einen veränderten Blick auf weibliche Jugendliche, die Gewalt ausüben, und auf Mädchen und junge Frauen in gewaltbereiten Jugendgruppen zu werfen. (ICI2)

[97-F] Bunz, Andreas, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Buß, Eugen, Prof.Dr. (Betreuung): Das Führungsverständnis der deutschen Spitzenmanager: eine empirische Studie zur Soziologie der Führung INHALT: 1. Selbstbeschreibungen der deutschen Wirtschaftselite systematisch abbilden; 2. induktive Interpretation der Führungsverständnisse; 3. Prägungen, Identitätsmerkmale und Erwartungen identifizieren; 4. Außenbild und Selbstbild; 5. Entwicklung einer Führungskulturtypologie. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Verstehende Soziologie; Idealtypen im Rahmen der Führungssoziologie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 63; Vorstände und Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer und Unternehmer der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen -DAX 30 u.a.). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (Fruwirthstr. 46, 70593 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-459-3418, e-mail: [email protected])

[98-F] Erke, Alena, Dipl.-Psych.; Raky, Sabine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Bungard, Walter, Prof.Dr. (Leitung): Organisationale Unterstützungssysteme selbstregulierter Gruppenarbeit (Teilprojekt D2) INHALT: Der Schwerpunkt des Teilprojekts liegt auf Führungsinstrumenten im Kontext Selbstregulierter Gruppenarbeit. Diese werden als Unterstützungssysteme konzipiert, die systematisch aufeinander abzustimmen sind und die den Arbeitsgruppen ein optimales Maß an Unterstützung gewährleisten. Was dies bedeutet, lässt sich in einem Unterstützungsmodell zusammenfassen, welches in der ersten Förderperiode dieses Projekts im Rahmen des SFB 467 entwickelt und empirisch validiert wurde. In der zweiten Förderperiode wurde auf Grundlage dieses Modells ein Zielvereinbarungssystem im Sinne eines Unterstützungssystems entwickelt. Hierzu wurden in der ersten theoretischen Phase des Teilprojektes D2 Literaturrecherchen durchgeführt und vorhandene Ansätze für die Gestaltung und Bewertung von Zielver-

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einbarungen mit Selbstregulierten Arbeitsgruppen analysiert. Dabei stand die Frage im Vordergrund, wie Zielvereinbarungen gestaltet sein sollten, um ein optimales Verhältnis zwischen Selbst- und Fremdregulation herzustellen und zur Flexibilität und Wandlungsfähigkeit des Unternehmens beizutragen. Identifizierte Gestaltungs- und Beurteilungskriterien, sowohl für Zielvereinbarungen als auch für Schnittstellen der Zielvereinbarungen mit anderen Unterstützungssystemen, wurden in Zusammenhang mit dem Unterstützungsmodell gebracht, wobei eine Übertragung vorhandener Erklärungsansätze auf die Ebene Selbstregulierter Arbeitsgruppen vorgenommen wurde. Des Weiteren konnten Merkmale, insbesondere verschiedene Kompetenzen, der Gruppen identifiziert werden, die im Rahmen zieltheoretischer Ansätze für die Selbstregulation und den Erfolg von Arbeitsgruppen ausschlaggebend sind. METHODE: Die Validierung und Konkretisierung des Unterstützungsmodells erfolgte in der zweiten Phase des Projekts. Hierzu wurden zunächst in Workshops betriebliche Experten befragt, um eine Vergleichbarkeit von unterschiedlichen Rahmenbedingungen und unterschiedlichen Zielvereinbarungen zu ermöglichen und Einflussfaktoren auf den erfolgreichen Einsatz von Zielvereinbarungen aufzufinden. Anschließend wurde eine Längsschnittuntersuchung in einem Montagebereich eines variantenreichen Serienproduzenten durchgeführt. Der hierbei eingesetzte Fragebogen beinhaltete verschiedene Merkmale der Zielvereinbarungen, Merkmale der Arbeitsgruppen, insbesondere Gruppenkompetenz, und Ergebnisvariablen wie die Selbsteinschätzungen von Leistung und Zufriedenheit mit dem Klima und Verbesserungsmöglichkeiten in den Gruppen. Auf Grundlage der erhobenen Daten konnten die im Zielvereinbarungsmodell enthaltenen Annahmen über Anforderungen an Zielvereinbarungen, Schnittstellen mit anderen Unterstützungssystemen sowie relevante Gruppenmerkmale überprüft werden. Aus den quantitativen Daten der Fallstudien und den qualitativen Ergebnissen der Expertenworkshops konnten weiterhin konkrete Gestaltungsempfehlungen für Zielvereinbarungen und deren Einbettung in den organisationalen Kontext erarbeitet werden, die insbesondere auf die in der Praxis vorhandenen Unzulänglichkeiten von Zielvereinbarungssystemen abzielen. Somit fand die Konkretisierung und Ausarbeitung des in der ersten Förderperiode entwickelten Unterstützungsmodells für das System Zielvereinbarungen statt, wodurch eine Präzisierung der Modellannahmen und die Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für weitere Unterstützungssysteme ermöglicht wurden. In der laufenden dritten Förderperiode wird eine Differenzierung des Unterstützungssystems Zielvereinbarung für unterschiedliche Gruppenkompetenzgrade vorgenommen. Hierdurch wird eine adäquate Anpassung der Zielvereinbarungen an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Gruppen möglich. Darüber hinaus erfolgt, neben der Begutachtung von Zielvereinbarungen, die Betrachtung weiterer Unterstützungssysteme zur Erhöhung der Wandlungsfähigkeit. Hierbei sollen Strategien sowohl unter Prüfung von Alltagssituationen als auch unter Berücksichtigung von Restrukturierungssituationen erarbeitet werden. Deren Erfolg und die damit verbundene Erhöhung der Wandlungsfähigkeit Selbstregulierter Arbeitsgruppen sind jedoch von den entsprechenden Implementierungsmaßnahmen abhängig. Als Ergebnis einer Fallstudie werden daher konkrete Empfehlungen im Sinne eines Leitfadens erstellt. Um eine umfassende Gestaltung der Unterstützungssysteme und deren Implementierungsmaßnahmen gewährleisten zu können, werden diese einer neuartigen Betrachtung unterzogen, indem die Lebensphasen der Mitarbeiter der Selbstregulierten Arbeitsgruppen berücksichtigt werden. Mittels des Fragebogens "Lebensphasenorientierte Arbeitsgestaltung" konnten im Rahmen mehrer Fallstudien verschiedene Lebensphasen der Mitarbeiter identifiziert werden. Auf Basis dieser Ergebnisse und daran anschließenden biographischen Interviews, welche unterschiedliche Leistungs- und Lernmotivation der Mitarbeiter in Abhängigkeit der Lebensphasenphasen aufdecken sollen, werden Maßnahmen und Strategien altersgruppengerechter Arbeitsplatzgestaltung erarbeitet und die-

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se mit den zuvor aufgedeckten Unterstützungssystemen und Implementierungsstrategien zu einem Leitfaden integriert werden. Weitere Informationen unter: http://www.sfb467.unistuttgart.de/projekte/d2/td2.html . VERÖFFENTLICHUNGEN: Umfangreiche Literaturliste über beide Förderperioden unter: http://www.sfb467.uni-stuttgart.de/projekte/d2/td2.html . ART: gefördert BEGINN: 1997-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Psychologie I Wirtschafts- und Organisationspsychologie (68131 Mannheim); Universität Stuttgart, SFB 467 Wandlungsfähige Unternehmensstrukturen für die variantenreiche Serienproduktion (Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart) KONTAKT: Erke, Alena (Tel. 0621-181-3327, e-mail: [email protected]); Raky, Sabine (Tel. 0621-181-3326, e-mail: [email protected])

[99-F] Flatau, Jens, M.A. (Bearbeitung); Emrich, Eike, Prof.Dr. (Betreuung): Die Messung und Bedeutung informeller hierarchischer Teamstrukturen in Sport und Wirtschaft mit der TeamStrukturAnalyse INHALT: Untersuchung des Zusammenhangs von informellen Teamstrukturen und Leistung im Sport unter Berücksichtigung der sportartspezifischen Interaktionsstruktur; Untersuchung des Zusammenhangs von informellen Teamstrukturen und Produktivität in Produktionsbetrieben unter Berücksichtigung der produktionsspezifischen Interaktionsstruktur; Untersuchung des Zusammenhangs von informellen Teamstrukturen und Arbeitszufriedenheit in Dienstleistungsbetrieben. METHODE: Messung informeller hierarchischer Teamstrukturen auf mehreren Dimensionen anhand gegenseitiger Einschätzungen der Teammitglieder, darauf basierend Berechnung von Parametern mit metrischem Skalenniveau auf individueller sowie Gruppenebene. Auswirkung dieser informellen Strukturen auf die Qualität der teaminternen Interaktionen und hiervon abhängigen Variablen. Bestimmung von Zusammenhängen mit Testverfahren für metrisches Skalenniveau. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Mitglieder von Sportmannschaften/ betrieblichen Teams). Sekundäranalyse von Aggregatdaten; TeamStrukturAnalyse (Sportmannschaften, betriebliche Teams). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Sportwissenschaften (Ginnheimer Landstr. 39, 60487 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 069-798-24559, e-mail: [email protected])

[100-L] Frevel, Bernhard: Gruppensoziologie, in: Bernhard Frevel, Hans Joachim Asmus, Hermann Groß, Jörg Lamers, Karlhans Liebl: Soziologie : Studienbuch für die Polizei, Hilden: Verl. Dt. Polizeiliteratur, 2002, S. 101-120, ISBN: 3-8011-0469-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-pfl-c2710)

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INHALT: In seinem für die Ausbildung von Polizeibeamten gedachten Text behandelt der Verfasser zunächst Grundlagen der Gruppensoziologie wie formelle und informelle Strukturen, Gruppenmitgliedschaft, Gruppenkohäsion, Gruppenziele, Zugang zur Gruppe und Beitrittsmotivation. Er konzentriert sich im Folgenden auf drei Themenbereiche der Gruppensoziologie: (1) die Bedeutung der peer group von Jugendlichen für die Entwicklung konformen oder devianten Verhaltens; (2) die Strukturen und Prozesse in Arbeitsgruppen unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung des Führungsverhaltens für die Gruppenleistung; (3) die Wirkung von Ingroup- und Outgroup-Beziehungen auf die individuelle und kollektive Umweltdeutung. (ICE2)

[101-L] Ganter, Stephan: Soziale Netzwerke und interethnische Distanz: theoretische und empirische Analysen zum Verhältnis von Deutschen und Ausländern, (Studien zur Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Westdt. Verl. 2003, 240 S., ISBN: 3-531-14133-3 (Standort: UuStB Köln(38)-28A2900) INHALT: "Worauf ist es zurückzuführen, dass bei manchen Deutschen eher positive und bei anderen eher negative Reaktionen gegenüber Immigranten zu beobachten sind? Wie lassen sich Grenzziehungen und soziale Distanzen gegenüber ethnischen Minderheiten erklären? Diese wichtigen, theoretisch und empirisch aber immer noch weitgehend ungeklärten Fragen stehen im Mittelpunkt dieses Buchs. Der darin entwickelte Ansatz zur Erklärung interethnischer Distanzen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass den bislang meist vernachlässigten Einflüssen von Bezugsgruppen und sozialen Milieus großes Gewicht zugemessen wird. Distanzierende Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber ethnischen Minderheiten können demnach nicht allein auf individuelle Eigenschaften - etwa auf Bildungsniveau oder autoritäre Persönlichkeitsmerkmale - zurückgeführt werden; entscheidend ist immer auch die Verankerung der Einstellungs- und Verhaltensmuster in persönlichen Netzwerken und sozialen Milieus. Diese Überlegungen werden zu einem Erklärungsmodell ausgearbeitet, das in der Lage ist, verschiedene theoretische Ansätze zu integrieren. Die empirische Überprüfung dieses Modells stützt sich auf eine quantitative Studie, in der auch die persönliche Bezugsumgebung der Akteure sorgfältig erfasst wurde. Das außergewöhnliche Datenmaterial eröffnet wichtige neue Erkenntnisse, die für die wissenschaftliche Forschung ebenso aufschlussreich sind wie für den praktisch-politischen Umgang mit interethnischen Distanzen." (Autorenreferat)

[102-F] Hauschild, Stefan, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung): Partnerbeziehung beim Übergang zur Elternschaft. Dynamische Abhängigkeiten in partnerschaftlichen Beziehungen von Paaren vor und nach der Geburt des ersten Kindes im Vergleich zu Paaren ohne Kinder INHALT: Die Studie befasst sich mit der wechselseitigen Beeinflussung, der gegenseitigen Wahrnehmung und der Unterstützung von Partnern im Alltag. Es soll geklärt werden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Wechselseitigen Prozesse innerhalb der Partnerschaft haben und wie sich diese beim Übergang zur Elternschaft verändern. Dazu wurden 24 Paare vor und 26 Paare nach der Geburt des ersten Kindes sowie 15 kinderlose Paare mit verschiedenen Fragebögen mit einem 6-wöchigen standarisierten Tagebuch befragt, das eigens für die Studie konstruiert wurde. Insgesamt gingen 4.948 protokollierte Tage in die Analysen ein. Die Auswer-

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tung erfolgte vorwiegend auf der Grundlage hierarchisch-linearer Modelle. Vorliegende Ergebnisse zeigen, dass die Verbindung von Tagebuchmethode und hierarchisch-linearer Modellierung wichtige Erkenntnisse zur Dynamik von Paarbeziehungen liefern kann. Die Befunde ergänzen zum einen die Grundlagenforschung um eine prozessorientierte Sichtweise der Partnerschaft, können zum anderen insbesondere wegen der Alltagsnähe der Methode auch zur Verbesserung von Beratungsprozessen genutzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Psychologie der Lebensspanne; Modell der kritischen Lebensereignisse; systemische Beziehungsforschung; Systemtheorie und Theorie dynamischer Systeme; Prozessstudie und zeitreihenanalytische Auswertung. Untersuchungsdesign: Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisiertes Tagebuch, schriftlich (Stichprobe: 130; Personen - 65 Paare, davon 24 Paare ca. 3 Monate vor der Geburt, 26 Paare ca. 6 Monate nach der Geburt und 15 Paare ohne Kinder -4.948 Protokolltage-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hauschild, S.; Koch, B.; Schmidt-Denter, U.: Die Dynamik der Paarbeziehung beim Übergang zur Elternschaft. Eine zeitreihenanalytische Prozessstudie zur Entwicklung von Partnerschaftsbeziehungen. Beitrag zur Postergruppe "Entwicklungsverläufe und Entwicklungsförderung im Kontext sozialer Übergänge und kritischer Lebensereignisse" auf dem 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 24.-28.9.2000. Jena 2000 (http://www.uni-koeln.de/phil-fak/psych/entwicklung/posterjena.pdf ).+++Dies.: Dynamische Abhängigkeiten in der Paarbeziehung beim Übergang zur Elternschaft. Posterbeitrag zur 2. Münchner Tagung für Familienpsychologie, 2.-5.9.2001. München 2001 (http://www. uni-koeln.de/phil-fak/psych/entwicklung/postermuenchen.pdf).+++Dies.: Partnerschaftsprozesse aus Sicht der Väter beim Übergang zur Elternschaft. Vortrag auf dem 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 22.-26.09.2002. Berlin 2002 ( http://www.unikoeln.de/phil-fak/psych/entwicklung/berlin2002paare.pdf ).+++Dies.: Kölner Tagebuchstudie zum Übergang zur Elternschaft. Vortrag auf dem 3. Statusseminar zu wissenschaftlichen Grundlagen der Sexualaufklärung und Familienplanung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 16.-18.6.2002. Freiburg 2002.+++Dies.: Partnerschaftliche Unterstützung von Paaren beim Übergang in die Elternschaft im Vergleich zu kinderlosen Paaren. Vortrag auf der 3. Tagung für Familienpsychologie "Familie leben und gestalten", 17-18.07.2003. München 2003. ARBEITSPAPIERE: Intern. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-03 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-5812, e-mail: [email protected])

[103-L] Heiland, Hans-Günther: Aktionsmächtige Girls, in: Siegfried Lamnek, Manuela Boatca (Hrsg.): Geschlecht - Gewalt Gesellschaft, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 231-245, ISBN: 3-8100-3949-7 (Standort: UuStB Köln(38)-28A3328) INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die Dynamik von Handlungen untersucht, wobei gezeigt wird, wie Gewalt aus scheinbar ganz normalen, "anlasslosen" Situationen entsteht. Empirisches Beispiel ist eine Gruppendiskussion von sieben Mädchen eines Jugendfreizeitheimes. Den Ausgangspunkt bildet eine Erzählsequenz, in der von einer gewaltförmigen Auseinan-

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dersetzung gesprochen wird und in welcher die Entfaltung einer "Aktionsmacht" (Popitz) durch die Gruppe deutlich zum Ausdruck kommt. Der Autor untersucht in diesem Zusammenhang vor allem zwei Fragen: Welches sind die Grundlagen von Gruppensolidarität? Welche Bedingungen für die Entgrenzung der Gewalt müssen gegeben sein? (ICI2)

[104-F] Hüffmeier, Joachim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Trötschel, Roman, Dr. (Leitung): Kollektive Identität in Intergruppen-Verhandlungen INHALT: Bisherige Studien im Bereich der Verhandlungsforschung haben sich überwiegend mit motivationalen und kognitiven Prozessen in Verhandlungen befasst (siehe De Dreu & Carnevale, 2003). Der soziale Kontext, in dem Verhandlungen stattfinden, hat hingegen, gemessen an der allgemeinen Zunahme an Forschungsarbeiten zum Thema "Verhandlungsführung", verhältnismäßig wenig Beachtung gefunden (siehe Kramer & Messick, 1995; Thompson & Fox, 2001). In dem beantragten Forschungsprojekt soll die Wirkung sozialer Identitätsprozesse (Tajfel & Turner, 1979, 1986; Turner, Hogg, Oakes, Reicher, & Wetherell, 1987) in Verhandlungen zwischen Verhandlungspartnern untersucht werden, die sich auf einer kollektiven Ebene mit verschiedenen Gruppen identifizieren. Es wird angenommen, dass sich die Identifikation der Verhandlungspartner auf einer kollektiven Ebene mit verschiedenen Gruppen auf zentrale Faktoren in Verhandlungen wie das wechselseitige Vertrauen, die Bereitschaft zur Perspektivenübernahme oder die Zugeständnisbereitschaft auswirkt und somit den Verhandlungsverlauf und das Verhandlungsergebnis systematisch beeinflusst. Durch die Analyse sozialer Identitätsprozesse in Verhandlungen trägt das beantragte Forschungsprojekt einerseits zu einem besseren Verständnis psychologischer Prozesse in Verhandlungen zwischen Gruppen bei, ermöglicht andererseits die Überprüfung gewonnener Erkenntnisse aus der Intergruppenforschung (z.B. Theorie der sozialen Identität, Tajfel & Turner, 1979, 1986; Selbstkategorisierungstheorie, Turner et al., 1987; "Diskontinuitätseffekt"; Schopler & Insko, 1992) in einem bedeutsamen Bereich zwischenmenschlicher Interaktion. METHODE: Obwohl in den vergangenen Jahren das Interesse an dem Forschungsgegenstand "Verhandlung" als Mittel zur Lösung sozialer Konflikte zwischen Gruppen zugenommen hat, dominieren in der Verhandlungsforschung individualpsychologische Ansätze, die sich überwiegend mit kognitiven und motivationalen Prozessen beschäftigen (siehe z.B. De Dreu & Carnevale, 2003; Pruitt & Carnevale, 1993). Verhandlungsparteien sind jedoch häufig in ein soziales Netzwerk eingebunden und nehmen sich in der Verhandlungssituation nicht als Einzelpersonen sondern als Mitglieder verschiedener Gruppen wahr (z.B. Mitglieder der Gruppe der Arbeitnehmer verhandeln mit Mitgliedern der Gruppe der Arbeitgeber über Tariferhöhungen, Mitglieder verschiedener Parteien über die Verabschiedung von Gesetzen, Vertreter von Staaten über die Nutzung eines gemeinsamen Grenzflusses etc.). Die Verhandlungspartner interagieren dementsprechend nicht auf einer interpersonalen sondern auf einer (inter)gruppalen Ebene. Forschungsarbeiten, die sich mit intergruppalem Verhalten beschäftigt haben, konnten wiederholt zeigen, dass eine soziale Identifikation auf einer kollektiven Ebene (Identifikation als Gruppenmitglied) weit reichende Auswirkungen auf das Verhalten und Erleben von Personen in sozialen Situationen hat und die Interaktion zwischen Menschen systematisch beeinflusst (siehe z.B. Brewer & Brown, 1998, Tajfel & Turner, 1979; Turner et al., 1987). Das beantragte Forschungsprojekt verfolgt das übergeordnete Ziel, Verhandlungen als soziale Situationen zu untersuchen, in denen die Verhandlungspartner auf einer intergruppalen Ebene interagieren und sich mit verschiedenen Gruppen identifizieren (intergruppaler Verhandlungskontext). Hierbei wird angenommen, dass sich die Identifikation der Verhand-

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lungspartner mit verschiedenen Gruppen systematisch auf zentrale Faktoren in der Verhandlung auswirkt: Es wird erwartet, dass sich Verhandlungspartner in einem intergruppalen Verhandlungskontext weniger vertrauen, eine geringere Bereitschaft zur Perspektivenübernahme besitze und eine geringere Zugeständnisbereitschaft aufweisen, als Verhandlungspartner in einem interpersonalen Verhandlungskontext. Die Analyse der Wirkung kollektiver Identitätsprozesse in Verhandlungen ermöglicht hierbei einen bedeutsamen Erkenntnisgewinn sowohl für die Verhandlungsforschung, als auch für die Forschung zum sozialen Identitätsansatz (Tajfel & Turner, 1979; Turner et al., 1987): Einerseits werden die in der Grundlagenforschung gewonnenen Erkenntnisse zur Wirkung sozialer Identitätsprozesse auf einen bedeutsamen Bereich angewandter Forschung übertragen und ermöglichen somit einen tieferes Verständnis des Verhandlungsgeschehens in einem intergruppalen Kontext. Andererseits erlauben die im angewandten Forschungsbereich "Verhandlung" gewonnenen Erkenntnisse Rückschlüsse auf die spezifische Wirkung sozialer Identitätsprozesse (z.B. hinsichtlich der Bereitschaft zur Perspektivenübernahme oder zur Zugeständnisbereitschaft in Verhandlungen) und tragen somit zu einem Erkenntnisgewinn für die Forschung zum sozialen Identitätsansatz bei. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: insg. 1.200; Auswahlverfahren: Zufall). ART: Dissertation; Habilitation; gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel) KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-8801563, e-mail: [email protected])

[105-F] Hüttermann, Jörg, Dr. (Bearbeitung): Gruppenkonflikte in kleinen Stadtgesellschaften mit hohem Aussiedleranteil: eine aktivierende Sozialanalyse zur Stärkung von Integrationspotenzialen INHALT: Die aktivierende komparative Analyse von Figurationsprozessen geht von einer doppelten Integrationsperspektive aus, denn die Integrationschancen von Minderheiten sind unmittelbar mit dem Integrationspotenzial der gesamten Stadtgesellschaft verbunden. Ethnischkulturellen Konflikte, die eine bestimmte Zuwanderergruppe auslöst, verweisen immer schon auf die Interaktion von Minderheit und Mehrheitsgesellschaft und oft auch auf die Interaktion konkurrierender Zuwanderergruppen. Einen entscheidenden Faktor bei der Integration von Migrantengruppen im Allgemeinen und Aussiedlern im Besonderen stellt die sozialräumliche Verfasstheit der Stadtgesellschaft dar. Vor diesem Hintergrund können die folgenden Untersuchungsfragen, aufgelistet werden: 1. Konstituier(te)n sich homogene Wir-Gruppen-Identitäten in der Stadtgesellschaft mittels Selbst- und Fremdkategorisierungen, die ihrerseits auf ethnisch, religiös oder kulturell unterschiedlich geprägte Herkunftsmilieus der Migrantinnen verweisen? 2. Welche Prägekraft und Hafttiefe haben die entsprechenden Wir-Gruppen-Identitäten bezogen auf Wohnen, Arbeiten und Kleingruppenbildung? 3. Welche Rolle spielen Geschlecht und Generation mit Blick auf Ausbildung ethnisch-kulturell heterogener oder homogener Gruppen? Pflegen Frauen andere Formen von Inter- und Intra-Gruppenbeziehungen als Männer, und wie unterscheiden sich in dieser Hinsicht alte von jungen Menschen? 4. In welcher Form und in welchem Ausmaß wird die Etablierung von sich antagonistisch definierenden Gruppen durch stigmatisierende Klatschkommunikation innerhalb der einzelnen Gruppen verstärkt? Welche milieuspezifischen Verschwörungstheorien oder Theorien der ethischen Abwertung (Aufwertung) des Anderen und der ethischen Selbstaufwertung (Selbst-

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abwertung) kursieren in den jeweiligen Gruppen? 5. Werden Gruppenbildung und Gruppenfiguration durch (positiv oder negativ) stigmatisierende Situationsdefinitionen lokaler Akteure verstärkt, die im Rampenlicht der lokalen Öffentlichkeit stehen? 6. Lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Prozessen der Gruppenbildung und einer fehlenden Anbindung ihrer Mitglieder an gesellschaftliche Institutionen und Subsysteme feststellen? 7. In welchem informellen Konflikt-, Macht- oder Indifferenzverhältnis stehen Alteingesessene, Aussiedler und gegebenenfalls türkischstämmige Zuwanderer zueinander? 8. Haben sich die informellen Konflikt- und Machtbeziehungen des Zusammenlebens dieser Gruppen verschoben? 9. In welchem Ausmaß haben sich Indifferenzbeziehungen zu Differenzbeziehungen entwickelt oder ist der umgekehrte Fall eingetreten? 10. In welchen Sequenzen vollzog sich die Verschiebung der Figuration bis heute und welche weiteren Sequenzen sind absehbar? 11. Wird diese Etablierung von sich als antagonistisch verstehenden Gruppen sozial-räumlich forciert, d.h. durch strukturelle Segregation begünstigt? 12. Entwickeln sich Segregation und Konstitution homogener Gruppen in Abhängigkeit von Geschlecht und Generation? Wenn ja, in welchem Ausmaß? 13. Wie reagieren die Aussiedlerpopulationen, türkischstämmige Minderheiten und Alteingesessene auf Fremdstigmatisierung? 14. Bilden sich innerhalb der Aussiedlerpopulation neue innerfamiliale beziehungsweise intergenerationelle Konfliktlinien heraus, die zu IntraGruppenkonflikten führen? 15. In wie weit sind die gewalttätige Konflikte auf machistische Formen der Konstitution zurückzuführen? 16. Übergreifend: Welche Probleme treten in Stadtvierteln mit einem überproportional hohen Aussiedleranteil auf? Welche sozialen Dynamiken und spezifischen Probleme sind zu beobachten? 17. Wie sieht die historisch gewachsene Integrationskultur einer gegebenen Stadtgesellschaft aus? GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen (Espelkamp), Niedersachsen (Salzgitter) METHODE: Der Ansatz führt integrations- und konfliktsoziologische Überlegungen mit Elias' gemeindesoziologischen Figurationsanalysen zusammen. Untersuchungsdesign: komparative gemeindesoziologische Feldforschung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Auswahlverfahren: theoriegeleitete "Grounded Theory"). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3150, e-mail: [email protected])

[106-F] Konrad, Kai A., Univ.-Prof.Dr.; Bester, Helmut, Prof.Dr. (Bearbeitung): "Leichte Beute" und der Zeitpunkt eines Konflikts INHALT: Konflikte bestehen häufig in einer rivalisierenden Beziehung zwischen mehreren Individuen, Gruppen oder Staaten. Solange keiner der Beteiligten einen Versuch unternimmt, seinen Rivalen zu besiegen, ist der Konflikt nur latent. Offene Rivalität, die im folgenden als Wettkampf bezeichnet werden wird, erfordert oft kostspielige Handlungen der Rivalen, die dazu dienen, den eigenen Vorteil auf Kosten des Rivalen durchzusetzen. Es stellt sich daher die Frage, zu welchem Zeitpunkt eine latente Rivalität in einen tatsächlichen und kostspieligen Wettkampf umschlagen kann. Diese Frage kann im Hinblick auf sehr verschiedene Realitätsbereiche spezifiziert werden. Wann beginnen Konkurrenten in einer Organisation oder einer Partei den offenen, zuweilen von Sabotage des Rivalen begleiteten Wettkampf um die be-

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gehrte Position? Wann eskaliert eine konfliktreiche Beziehung zwischen verschiedenen Staaten zum bewaffneten Krieg? Im oben genannten Papier beleuchten Bester und Konrad latente Konflikte, für die es keine Verhandlungslösung geben kann, so dass die einzig mögliche Lösung der offene Wettkampf ist. Diese vereinfachende Annahme ermöglicht es, sich ausschließlich auf die Frage zu konzentrieren, wodurch der Zeitpunkt der Eskalation eines latenten Konflikts zum offenen Wettkampf bestimmt wird. Es wird allerdings auch gezeigt, dass selbst die Möglichkeit von Verhandlungslösungen an den Ergebnissen des Papiers nichts ändert. Bester und Konrad zeigen, dass Konflikte keine latente Phase haben müssen; es ist stets möglich, dass eine rivalisierende Beziehung sofort eskaliert. Wenn jedoch eine latente Phase existiert, dann bricht der offene Wettkampf zu einem Zeitpunkt aus, an dem eine hinreichend große Asymmetrie in den Ausstattungen oder der Stärke der Rivalen besteht, so dass es sich für den starken Rivalen lohnt, den schwachen anzugreifen, während ein Angriff sich umgekehrt für den schwachen Rivalen nicht lohnt. METHODE: angewandte Spieltheorie VERÖFFENTLICHUNGEN: Bester, Helmut; Konrad, Kai A.: Easy targets and the timing of conflict. Erscheint in: Journal of Theoretical Politics. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Wirtschaftstheorie (Boltzmannstr. 20, 14195 Berlin); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Markt und politische Ökonomie Abt. Marktprozesse und Steuerung (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Konrad, Kai. A. (Prof.Dr. Tel. 030-25491-401, Fax: 030-25491-400, e-mail: [email protected])

[107-F] Mader, Sabine, Dr.; Mields, Just, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Volmerg, Birgit, Prof.Dr. (Leitung): Sozial- und arbeitspsychologische Folgen neuer Bindungs- und Entgrenzungsstrategien durch Kontraktmanagement (Arbeitspsychologisches Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Grenzen der Entgrenzung von Arbeit - Notwendigkeit einer Neuformierung der Arbeitsforschung") INHALT: Die Dynamik von Autonomie und Bindung von "Entgrenzung" bzw. neuer Normierung bzw. "Rückbettung" lässt sich in ihren sozial- und arbeitspsychologischen Implikationen besonders gut am Kontraktmanagement (KM) untersuchen, weil hier Personen (Selbst)-Verpflichtungen eingehen bzw. Verantwortung übernehmen, die über das formale Arbeitsverhältnis weit hinaus gehen. Die Ergebnisse werden Aufschluss über Chancen und Grenzen von KM geben und damit hohe praktische Relevanz für die Umsetzung der "Neuen Steuerungsmodelle" auch in anderen Bereichen haben. METHODE: Im Zentrum des Teilprojekts steht die Untersuchung der Umsetzung und Bewältigung der skizzierten neuen Anforderungen an die Arbeitsidentität aus Sicht der Betroffenen und Beteiligten. Dazu werden Einzelinterviews durchgeführt, die tiefenhermetisch neu ausgewertet werden. Gruppendiskussionen dienen im Anschluss der kommuniktiven Validierung der Ergebnisse. Vor Erhebungsbeginn werden zum Feldeintritt ca. 30 Experteninterviews durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Befragung, mündlich (Stichprobe: 3x10; MitarbeiterInnen von 3 Kultureinrichtungen). Expertengespräch (Experten aus den Kultureinrichtungen und deren Umfeld).

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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Volmerg, Birgit; Mader, Sabine; Mields, Just; Kaukers, Hilke: Die Einführung von Kontraktmanagement in Kultureinrichtungen - Bewertung aus der Sicht von Experten. Zwischenbericht. Bremen: Univ. Bremen 2003. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Psychologie und Sozialforschung -IPS- (Grazer Str. 2c, 28359 Bremen) KONTAKT: Institution (Tel. 0421-218-2149, Fax: 0421-218-4976, e-mail: [email protected])

[108-F] Mühlfelder, Manfred, Dipl.-Psych.; Dunckel, Heiner, Prof.Dr.; Resch, Marianne, Prof.Dr.; Oesterreich, Rainer, PD Dr. (Bearbeitung): Entwicklung eines theoretischen Modells der kollektiven Handlungsregulation INHALT: Entwicklung und Erprobung eines handlungsregulatorischen Konzepts für die Analyse von Gruppen- und Teamarbeit. METHODE: Handlungsregulationstheorie (HRT), kollektive Handlungsregulationstheorie, bedingungsbezogene Arbeitsanalyse VERÖFFENTLICHUNGEN: Online-Version ist im Internet unter http://www.zhb-flensburg. de/dissert/muehlfelder/ abrufbar. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2001-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. IV Elektrotechnik und Informatik, Institut für Wirtschaftsinformatik und Quantitative Methoden Fachgebiet Arbeitspsychologie und Arbeitspädagogik (Franklinstr. 28-29, FR 6-8, 13145 Berlin); Universität Flensburg, Department 2, Internationales Institut für Management Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie (Auf dem Campus 1, 24943 Flensburg) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-314-25068, Fax: 030-314-25397, e-mail: [email protected])

[109-F] Mummendey, Amelie, Prof.Dr. (Bearbeitung): Immigration, racism, and acculturation. A three nation study INHALT: This three nation comparative project (Belgium, Germany, Great Britain) deals with issues surrounding immigration. The project tempts to contribute to theoretical development by introducing the concept of "group based goals" into theories of intergroup behaviour. In particular, we propose to integrate several intergroup theories (e.g. realistic conflict theory, social identity theory) by conceiving intergroup behaviour as goal directed and goal regulated behaviour. To pursue these aims, a longitudinal study assesses the proposed causality between concepts and tries to capture aspects of social change. Moreover, to assess the hostimmigrant relationship the project considers simultaneously the majority and minority perspective. Finally, several experiments are planed to supplement the survey studies. In these experiments it will be examined the core assumptions about the influence of group based goals in intergroup behaviour. The expected gain of the project is to identify general psychological processes involved in intergroup behaviour as well as their culture specific moderators. GEOGRAPHISCHER RAUM: Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien

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ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie (Humboldtstr. 26, 07743 Jena) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 03641-945100, Fax: 03641-945102, e-mail: [email protected])

[110-F] Niklaus, Silke, M.A. (Bearbeitung); Föhr, Silvia, Prof.Dr. (Leitung): Erfolgsdeterminanten der Gruppenarbeit - ein interdisziplinärer Ansatz INHALT: Seit Jahrzehnten besteht in Unternehmen der Trend, die Arbeitsorganisation in Richtung Gruppenarbeit umzustellen. Dies ist ökonomisch nur dann rational, wenn es zu einer Ergebnisverbesserung i.S.d. Kooperationsrente kommt. Da das Verständnis des Begriffs Gruppenarbeit in der Literatur sehr heterogen ist, soll zunächst der Versuch einer Lösung und Definition unternommen werden. Kern des Projekts ist die Erforschung von Determinanten für den Erfolg der Gruppenarbeit im Vergleich zu anderen Formen der Arbeitsorganisation mit der Zielsetzung, besonders erfolgreich Muster der Determinanten in Gestaltungsempfehlungen überführen zu können. Im Zentrum der Methodik stehen personalökonomische Analysen, die um soziologische und verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse erweitert werden sollen, um die Interdisziplinarität des Themas zu belegen. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Personalwirtschaftslehre (Marschnerstr. 31, 04109 Leipzig) KONTAKT: Leiterin (Prof.Dr. Tel. 0341-9733700, Fax: 0341-9733709, e-mail: [email protected])

[111-F] Oberhofer, Andrea, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Eckert, Jochen, Prof.Dr. (Betreuung): Gruppenkohäsion in therapeutischen Gruppen. Theoretische Analyse, Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur Erfassung von Gruppenkohäsion INHALT: Theoretische Analyse dieses bedeutsamen Wirkfaktors in der Gruppentherapie; bisher: keine einheitliche Definition des Konstrukts; Vergleich der individuellen Kohäsion und der Gruppenkohäsion; Vergleich der verschiedenen Perspektiven: TherapeutIn, PatientIn, BeobachterIn; Vergleich von verschiedenen Verfahren zur Erfassung von Gruppenkohäsion, um eine Grundlage für die weitere Erforschung von Gruppentherapien zu schaffen. METHODE: Empirische Psychotherapieforschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 145; 85 Gruppentherapeuten und ca. 60 Gruppentherapiepatienten, d.h. Menschen mit psychischen Störungen, die in Gruppen behandelt werden). Videoaufzeichnungen von Gruppentherapien (Stichprobe: ca. 60; Gruppentherapiepatienten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gruppenkohäsion in therapeutischen Gruppen. Theoretische Analyse, Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur Erfassung von Gruppenkohäsion. Darstellung des Promotionsvorhabens. ART: Dissertation BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hamburg, FB 16 Psychologie, Psychologisches Institut III Arbeitsbereich Gesprächspsychotherapie (Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg)

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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-6292, e-mail: [email protected])

[112-F] Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung): Soziale Diskriminierung unter Einfluss von Autoritäten INHALT: Zentrales Thema des Forschungsprojektes ist, inwieweit Personen von Autoritäten zur Diskriminierung von Mitgliedern bestimmter Personengruppen beeinflusst werden können und welche Persönlichkeitseigenschaften und Merkmale der sozialen Situation dabei eine Rolle spielen. Die experimentellen Studien orientieren sich in ihrer Zielsetzung und ihrem methodischen Vorgehen an aktuellen nordamerikanischen Forschungsarbeiten und verwenden das in diesen Studien entwickelte 'Postkorbparadigma', welches vorsieht, dass die Probanden in einer Personalauswahlsituation sich zwischen Bewerbern unterschiedlicher Personengruppen entscheiden müssen und dabei entweder von einem Vorgesetzten zur Diskriminierung aufgefordert werden oder dies unterbleibt. In den Experimenten des Forschungsprogrammes werden zum erstenmal systematisch und mit einem Forschungsparadigma Faktoren untersucht, die sich in bislang sehr heterogen Arbeiten für die untersuchte Situation als bedeutsam erwiesen haben: persönliche Werte und Einstellungen der aufgeforderten Person, von der Autoritätsperson in Aussicht gestellte Belohnungen oder Bestrafungen und die Wahrnehmung der Situation durch die aufgeforderte Person. Die Ergebnisse des Forschungsprogrammes sind nicht nur für die Sozialpsychologie von Bedeutung, sondern sind auch von gesellschaftspolitischer Relevanz, indem sie erstmals Erkenntnisse für den deutschsprachigen Raum darüber liefern, in welchem Ausmaß und unter welchen Umständen Mitglieder bestimmter Personengruppen in Personalauswahlverfahren diskriminiert werden. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (Brandbergweg 23, 06120 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-552-4373)

[113-L] Puchta, Claudia; Wolff, Stephan: Diskursanalysen institutioneller Gespräche: das Beispiel von 'Focus Groups', in: Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider, Willy Viehöver (Hrsg.): Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse : Bd. 2, Forschungspraxis, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 439-456, ISBN: 3-8100-3787-7 (Standort: UB Bonn(5)-2001-5488) INHALT: "Der Beitrag von Claudia Puchta und Stephan Wolff erläutert die Analysestrategien der Diskursiven Psychologie und Konversationsanalyse am Beispiel einer Untersuchung der methodischen Prozeduren, die Teilnehmer an Fokusgruppen nutzen, um praktische Aufgaben zu erledigen oder Handlungen auszuführen, die mit der Partizipation an solchen institutionell vorstrukturierten Gesprächen verbunden sind. In diesem Fallbeispiel interessieren nicht die 'Weltkonstitutionen' im Gesprächsverlauf, sondern die Ethnomethoden der Konstruktion des Prozessablaufs der Gesprächsorganisation selbst. Fokusgruppen sind diesbezüglich ein interessanter Fall, weil sie sich im Spannungsfeld von organisierter Gruppendiskussion und Verpflichtung zur spontanen Produktion individueller Statements entfalten." (Autorenreferat)

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[114-F] Seubert, Raphaela, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Lorenz, Hans-Walter, Prof.Dr. (Betreuung): Selbstorganisation von Institutionen in (Arbeits-)Gruppen INHALT: Dieses Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Durchdringung und Erklärung von kollektiven Phänomenen der Bildung von Normen mit häufigkeitsabhängigen Rückwirkungen, welche weder die mikroökonomische allgemeine Gleichgewichtstheorie aufgrund ihrer restriktiven Annahmen (v.a. Abwesenheit vieler Arten von Institutionen, vollständige Information) noch ein reiner Makroansatz (Betrachtung von Aggregatgrößen) zu erfassen vermögen. Derartige Phänomene sind in vielen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens zu beobachten sind (z.B. Bildung von Leistungsnormen in Arbeitsgruppen und deren Rückwirkung auf das Gruppenverhalten). Aus wirtschafts- und unternehmenspolitischer Sicht ist die Frage von Bedeutung, wie solche Prozesse z.B. durch das Setzen von Regeln (Institutionen) beeinflusst werden können. Zur Erklärung kollektiver Phänomene der Bildung und Wirkung von Verhaltensnormen mit häufigkeitsabhängigen Rückwirkungen bietet sich eine zwischen einer reinen Mikro- und einer Makromethode angesiedelte "intermediäre" bzw. Mikro-Makro-Methode z.B. eine spieltheoretische Betrachtungsweise (N-Personen-Gefangenendilemma, N-Personen-Freiwilligen-Spiel usw.) - an. Aufbauend auf dem Forschungsstand v.a. spieltheoretisch fundierter Modelle, welche den genannten Sachverhalt auf einer abstrakten Ebene untersuchen, sollen folgende Aufgaben bearbeitet werden: 1. Weiterentwicklung der genannten abstrakten Modelle, indem typische Merkmale von Arbeitsgruppen (z.B. bestimme Entlohnungsformen, Existenz bestimmter formeller Regelungen) als Modellannahmen berücksichtigt werden. Vermutet wird, dass sich durch diese Realitätsnähe mögliche Schwächen bisher existierender Modelle offenbaren, die dann behoben werden können. 2. Ableitung von Modellaussagen (mit Hilfe von Berechnungen/ Simulationen/ graphischen Analysen) über a) die Stabilität und den Wandel informeller Normen in einer solchen Gruppe und b) über den Einfluss von Veränderungen formeller Rahmenregelungen auf die gruppeninternen Normen. Hierdurch soll zusätzlich ein Beitrag zur Aufhellung der Wechselwirkung zwischen formellen und informellen Institutionen geleistet werden. Ableitung technologischer Aussagen für die Gestaltung des formellen institutionellen Rahmens und der Gruppenstruktur im Hinblick auf ein zu erzielendes Gruppen-Leistungsniveau. 3. Um die Validität des Modells zu überprüfen, ist geplant, die gewonnenen Modellaussagen praktischen Fallstudien gegenüberzustellen. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik (Carl-Zeiss-Str. 3, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-9-43213, e-mail: [email protected])

[115-L] Stellmacher, Jost: Autoritarismus als Gruppenphänomen: zur situationsabhängigen Aktivierung autoritärer Prädispositionen, Marburg: Tectum Verl. 2004, 334 S., ISBN: 3-8288-8633-7 (Standort: HLuHB Darmstadt(17)-2004-3251) INHALT: "In der vorliegenden Arbeit wird, ausgehend von einem Überblick über bestehende Autoritarismustheorien, ein Gruppenautoritarismus-Prozessmodell entwickelt, das die traditionelle Autoritarismusforschung mit 'modernen' Intergruppentheorien verbindet. Damit wird Autoritarismus nicht länger als ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal gesehen, sondern als ein Phänomen beschrieben, das vom Gruppenkontext, in dem sich eine Person befindet, abhängt. Mit experimentellen Studien kann die Gültigkeit des Gruppenautoritarismus-Prozessmodells

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untermauert werden. Darüber hinaus wird die Entwicklung einer GruppenautoritarismusSkala geschildert, die relativ unabhängig von ideologischen Präferenzen Autoritarismusneigungen in spezifischen Gruppen erfasst. Abschließend wird eine Studie präsentiert, die Möglichkeiten zur Reduzierung von Autoritarismusneigungen aufzeigt." (Textauszug)

[116-F] Stürmer, Stefan, Dr. (Bearbeitung); Stürmer, Stefan, Dr. (Leitung): Kollektive Identifikation und prosoziales Verhalten: zur Rolle von Normen innerhalb der Eigengruppe, Empathie für Eigengruppenmitglieder und der Verschmelzung von Eigen- und Gruppeninteressen INHALT: Übergeordnetes Ziel war die Aufschlüsselung der sozialpsychologischen Prozesse, die den Effekt kollektiver Identifikation auf soziales Engagement für die Eigengruppe vermitteln. Diese Forschung wurde im Rahmen eines DFG-Auslandsstipendiums von Dr. Stürmer an der University of Minnesota (Kooperationspartner Prof. M. Snyder) im Zusammenhang mit dem Projekt "Identität und soziales Engagement: Antezedenzien und vermittelnde Prozesse" durchgeführt (Si 428/4-4; Projektleitung Prof.Dr. Bernd Simon). Bei der ursprünglichen Projektplanung richtete sich das Augenmerk insbesondere auf die Rolle von soziales Engagement fördernden Normen innerhalb der Eigengruppe, Empathie für Eigengruppenmitglieder sowie auf die Verschmelzung des individuellen Eigeninteressen mit dem Interesse anderer Gruppenmitglieder ("self-other merging"). Die Projektdurchführung konzentrierte sich schließlich allerdings auf die Bedeutung von Empathie für Eigengruppenmitglieder. Gleichzeitig erweiterten wir die ursprüngliche Fragestellung, indem wir zusätzlich auch die Rolle emotionaler Prozesse untersuchten, die Fremdgruppenhelfen mediieren. Diese abweichende inhaltliche Schwerpunktsetzung ergab sich aufgrund der überaus interessanten Ergebnisse zweier Untersuchungen, die zu Beginn des Auslandsstipendiums in Kooperation mit Prof. Snyder an der University of Minnesota durchgeführt wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden mittlerweile in einer internationalen Fachzeitschrift zur Veröffentlichung angenommen (Stürmer, Snyder & Omoto, JPSP, 2004). Entsprechend dem im Projektantrag formulierten Ziel, den kollektiven Identitätsansatz (Turner, Hogg, Oakes, Reicher & Wetherell, 1987) und die Empathieforschung (z.B. Batson, 1998) zusammenzuführen, wurde in den beiden Untersuchungen die Rolle von Empathie für Helfen im Intergruppenkontext untersucht. Aufbauend auf einer Untersuchung aus dem vorangehenden Projekt (veröffentlicht in Simon, Stürmer & Steffens, 2000, PSPB) untersuchten wir zusätzlich die Bedeutung interpersonaler Attraktion für Fremdgruppenhelfen. Die Ergebnisse führten zur Entwicklung eines allgemeinen Modells zur mediierenden Rolle von prosozialen Emotionen für hilfreiches Verhalten im Intergruppenkontext. METHODE: Zunächst wurden die Effekte von Empathie und interpersonaler Attraktion in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit des Hilfeempfängers (Ingroup vs. Outgroup) im Kontext einer Längsschnittstudie mit 4 Messzeitpunkten von Omoto und Snyder (1996) getestet. Anschließend wurden drei laborexperimentelle Untersuchungen durchgeführt, welche die Ergebnisse dieser ersten Untersuchung weiter vertieften. DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 3x178). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 166). VERÖFFENTLICHUNGEN: Stürmer, S.; Snyder, M.; Omoto, A.M.: Prosocial emotions: the moderating role of group membership. in: Journal of Personality and Social Psychology (in Press). ARBEITSPAPIERE: Simon, B.; Stürmer, S.: Abschlussbericht zum DFG-Projekt "Identität und soziales Engagement: Antezedenzien und vermittelnde Prozesse" (Si 428/4-4)

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und des damit zusammenhängenden Auslandsstipendiums (Stu 250/2-1). Unveröffentlichter Abschlussbericht. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kiel 2004. ART: gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2002-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel) KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2495, Fax: 0431-880-2517, e-mail: [email protected])

[117-F] Wolfram, Hans-Joachim, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Mohr, Gisela, Prof.Dr.; Schyns, Birgit, Dr. (Leitung): Führungsverhalten im Kontext der Geschlechterbeziehung INHALT: Verschiedentlich wird vermutet, dass bei zunehmender Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit in Zukunft mehr Frauen in Führungspositionen tätig sein werden. Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass weibliche und männliche Führungskräfte unterschiedlich führen: So wird Frauen ein (eher) sozial orientierter und demokratischer Führungsstil zugeschrieben, während Männer (eher) aufgabenorientierter und autokratischer zu führen scheinen. Ein Teil dieser Befunde wurde unter "Laborbedingungen" gewonnen, konnte jedoch im betrieblichen Kontext nicht repliziert werden. Es liegt die Vermutung nahe, dass neben differentiellen Variablen (biologisches Geschlecht) in verstärktem Maße Kontextmerkmale hinzugezogen werden sollten, um zu erklären, unter welchen Bedingungen sich Geschlechterunterschiede im Führungsverhalten zeigen und unter welchen Gegebenheiten eine Angleichung der Geschlechter zu beobachten ist. Aufgrund seiner Verankerung im Bereich der Angewandten Psychologie besteht ein wesentliches Ziel des Projekts auch in der Prüfung der praktischen Anwendbarkeit der ermittelten Befunde (beispielsweise im Rahmen von Maßnahmen zur Personalentwicklung). Um dieses Anliegen zu verfolgen, müssen im Wesentlichen die folgenden Forschungsaufgaben bearbeitet werden: Führungsverhalten muss als Interaktion zwischen führenden und geführten Personen beschrieben werden. Es gilt, eine Reihe von Erfolgskriterien (Kriterien der Zielerreichung) zu entwickeln. Und schließlich müssen eine Reihe mutmaßlicher Moderatoren des Führungsverhaltens analysiert werden. METHODE: Im Laufe der ersten Hälfte der Projektlaufzeit wurden zunächst qualitative Voruntersuchungen in Form von mündlichen Befragungen sowie explorativen Felderkundungen mittels Videoaufzeichnungen von Arbeitsbesprechungen durchgeführt. Im Zuge dieser Studien wurden Messinstrumente zur Erfassung wesentlicher Gesichtspunkte des Austauschs von "Ressourcen" (beispielsweise Respekt, Vertrauen, Ermutigung, Zuneigung) zwischen Führungskräften und MitarbeiterInnen entwickelt. Darüber hinaus wurden Fragebogen zur möglichst konkreten Beschreibung von Führungsverhalten und zur Erfassung von Kriterien der Zielerreichung erstellt. Im Rahmen der Hauptuntersuchung wurden Daten von Führungskräften der untersten Hierarchieebene und MitarbeiterInnen aus der Banken- und Versicherungsbranche per Fragebogen erhoben. Ein erstes wichtiges Kontextmerkmal, welches einen Einfluss auf Führungsverhalten haben könnte, ist die Geschlechterkonstellation zwischen führenden und geführten Personen. Sie kann zu einer Erhöhung der Salienz der Geschlechterkategorie beitragen und auf diesem Weg die Ausgestaltung sozialer Rollen beeinflussen. Darüber hinaus ist es denkbar, dass Personen in geschlechtshomogenen Dyaden einander als ähnlicher wahrnehmen, als dies in geschlechtsheterogenen der Fall ist. Die Folge könnte in einem verstärkten Ressourcenaustausch bestehen. Vor diesem Hintergrund wäre dann unter Umständen

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weniger das Geschlecht einer Führungsperson als vielmehr die Geschlechterkonstellation zwischen Führungskraft und MitarbeiterInnen dafür verantwortlich zu machen, dass das Führungsverhalten über verschiedene Personengruppen hinweg variiert. In diesem Zusammenhang werden auch über das biologische Geschlecht hinausgehende Ähnlichkeitsindikatoren, wie beispielsweise die Übereinstimmung von Wertvorstellungen zwischen führenden und geführten Personen, berücksichtigt. Überprüft werden soll - zusätzlich zur Frage der Geschlechterkonstellation -, welche Rolle Merkmale der Arbeitsaufgaben von Führungskräften für die Gestaltung der Führungsbeziehung spielen. Im Zuge des verbleibenden Projektlaufzeit soll der Einfluss weiterer Kontextmerkmale auf die Ausgestaltung des konkreten Verhaltens von weiblichen und männlichen Führungspersonen geprüft werden. Es steht zu vermuten, dass die Geschlechtstypologie der Branche einen Einfluss auf Führungsverhalten hat. Beispielsweise zeigen Forschungsbefunde, dass weibliche Führungskräfte insbesondere dann negativer eingeschätzt werden, wenn sie sich in einem männlich dominierten Bereich eines geschlechtsrollenabweichenden Führungsstils bedienen und von männlichen Geführten beurteilt werden. Da die Banken- und Versicherungsbranche (in den neuen Bundesländern) mit einem Anteil von ca. 70% weiblichen Beschäftigten einen von Frauen dominierten Wirtschaftsbereich darstellt, war ein Vergleich mit einer eher männlich dominierten Domäne (beispielsweise Maschinenbau) von großem Interesse. Die entsprechenden ergänzenden Datenerhebungen wurden abgeschlossen. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass sich auf höheren Hierarchieebenen als der von uns im Rahmen der Hauptuntersuchung berücksichtigten Führungsaufgaben anders darstellen. Da auf höheren Hierarchieebenen ein deutlich abnehmender Frauenanteil zu verzeichnen ist, könnte es sein, dass Unterschiede im Verhalten weiblicher gegenüber männlicher Führungskräfte unter Umständen eher den je verschiedenen Anforderungen und Führungsaufgaben geschuldet sind, als dass sie auf das Geschlecht der Befragten zurückgeführt werden können. Zur Überprüfung dieser Annahme wurde eine Zusatzuntersuchung durchgeführt, in deren Rahmen die nächst höhere Hierarchieebene in die Untersuchungskonzeption mit aufgenommen wird. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 6; Arbeitsgruppen - Beschäftigte aus vorrangig Banken und Versicherungen; Auswahlverfahren: Zufall, mehrstufig). Standardisierte Befragung; Interview (Stichprobe: 14 Führungskräfte und 25 MitarbeiterInnen -realisiert-; Beschäftigte aus vorrangig Banken und Versicherungen; Auswahlverfahren: Zufall, mehrstufig). Fragebogenerhebung (Stichprobe: 142 Führungskräfte und 538 MitarbeiterInnen unterer bis mittlerer Hierarchieebenen; Beschäftigte aus vorrangig Banken und Versicherungen; Auswahlverfahren: Zufall, mehrstufig). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Diplom; Habilitation; gefördert BEGINN: 2001-05 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie (Seeburgstr. 1420, 04103 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-97-35941, e-mail: [email protected])

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soFid Sozialpsychologie 2005/1 5 Massenkommunikation und Medienpsychologie

5 Massenkommunikation und Medienpsychologie [118-F] Böhn, Dieter, Prof.Dr.; Hamann, Berta (Bearbeitung): "World Geography" in US-amerikanischen Schulbüchern INHALT: Schulbücher gelten als heimliche Lehrpläne, aus ihnen lässt sich daher analysieren, welche Ziele und Inhalte den Schülern im Unterricht vermittelt werden. Bei den USA ist es besonders wichtig, das "Weltbild" kennen zu lernen, das die künftigen Bürger der einzigen verbliebenen Weltmacht erhalten. Über eine systemische Analyse der Ziele, Inhalte und Arbeitsweisen hinaus werden auch Bedingungen die Erstellung der Schulbücher erforscht. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. Internet-Portal der Universitätsbibliothek Erlangen. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2000-08 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Würzburg, Fak. für Geowissenschaften, Geographisches Institut Lehrstuhl für Didaktik der Geographie (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg) KONTAKT: Böhm, Dieter (Prof.Dr. Tel. 0931-888-4804, Fax: 0931-888-4808, e-mail: [email protected])

[119-L] Hitzler, Ronald; Pfadenhauer, Michaela: Juvenilität als Identität: zur Relevanz medialer Orientierungsangebote, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 48/2004, Nr. 4, S. 47-53 INHALT: "Jugendlichkeit ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung: Sie ist die (kulturelle) Alternative zum Erwachsensein. Was jungen Menschen und Jugendlichen wirklich wichtig ist, geschieht mehr und mehr in Sonderwelten, welche sie mit anderen Jugendlichen teilen. Lebensträume beziehen sich hier vielfach auf das Fernsehen: Einmal ein Star zu sein, gilt als Hauptgewinn in der 'Lotterie des Lebens'. Wie man ein Star wird, lässt sich anscheinend lernen - im Fernsehen." (Autorenreferat)

[120-F] Mohr, Cornelia, Dipl.-Journ. (Bearbeitung): Inferenzschlüsse in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex INHALT: In dieser Arbeit wird ein Instrumentarium entwickelt und evaluiert, mit dem spezifische Thesen über die Wirksamkeit und (damit) den Sinn einer der zentralen journalistischen Handlungsmaßgaben, der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex, empirisch geprüft werden können. Der Richtlinie 12.1 (R. 12.1) unterliegt die Annahme negativer Medienwirkungen, die in Form von Vorurteilen beim Rezipienten "geschürt" werden können. R. 12.1 bezieht sich auf den besonderen Fall der Kriminalberichterstattung über ethnische und sonstige Minderheiten und schränkt die journalistische Äußerungsfreiheit zugunsten dieser "schutzbedürftigen" Gruppen ein. Die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern oder -verdächtigen darf nicht genannt werden, es sei denn, es besteht ein "begründbarer Sachbezug" zu der berichteten Straftat. Dreh- und Angelpunkt dieser Arbeit ist der kognitionspsychologische Befund, dass Vorurteile auch durch implizite Informationen aktualisiert werden können. Übertragen auf die journalistische Kriminalberichterstattung bedeutet dies, dass das schlichte Weglassen

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der Informationen über die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern und -verdächtigen gemäß R. 12.1 nicht geeignet ist, Vorurteile zu vermeiden. Es verbleiben genügend implizite Informationen im Text, die Inferenzschlüsse auf die Täternationalität, -ethnie oder -religion stimulieren und Vorurteile aktualisieren können ("Inferenzhypothese"). Richtlinie 12.1 wäre damit ineffektiv. Das Instrumentarium (ein für qualitativ-explorative Ergänzungsfragen offener Fragebogen mit quasi-experimentellem Teil) wurde an einer quotierten Stichprobe von 26 Personen getestet und modifiziert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 26; Auswahlverfahren: Quotenplan). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mohr, Cornelia: Inferenzschlüsse in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex. 2004 (unveröff. Diplomarbeit). ART: Diplom BEGINN: 2004-08 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik (Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-5463, e-mail: [email protected])

[121-F] Piontkowski, Ursula, Prof.Dr.; Keil, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Prozessgewinne und -verluste bei der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen INHALT: Wenn Gruppen das spezifische (ungeteilte) Wissen einzelner Gruppenmitglieder zusammenführen, verfügen sie über ein Potenzial, das sie zu einer effektiveren Aufgabenbearbeitung befähigen sollte als dies in Einzelarbeit möglich wäre. Im Prozess der Informationsund Wissensintegration kommt es jedoch zu Verlusten, die auf Probleme bei der Koordination, der Motivation und der Information zurückgehen. In der computer-mediierten Kommunikation gestalten sich diese Prozessverluste anders als in face-to-face Interaktionen. Manche treten aufgrund besonderer Merkmale des Mediums nicht oder schwächer auf, andere häufen sich gerade wegen dieser Merkmale. Ziel des Projektes ist es, ein besseres Verständnis zum Zusammenspiel von Aufgabe und Werkzeug zu gewinnen und Prozessgewinn-Möglichkeiten bei der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen aufzuzeigen. METHODE: In allen Experimenten wird mit dem Hidden-Profile-Paradigma gearbeitet. Der theoretische Ansatz basiert auf der Annahme, dass durch aufgaben- und medienadäquate Interventionen die Informationsrezirkulation in Gruppendiskussionen, eine Voraussetzung für effektive Gruppenentscheidungen, entscheidend verbessert werden kann. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online. VERÖFFENTLICHUNGEN: Piontkowski, U.; Keil, W.; Hartmann, J.; Münzer, S.: Voraussetzungen und Möglichkeiten der Wissensintegration in computer-mediierten Gruppen. in: Tagungsband "Unbegrenztes Lernen ? Lernen ohne Grenzen". Münster: Lit-Verl. (im Druck). +++Piontkowski, U.; Keil, W.; Miao, Y.; Boos, M.; Plach, M.: Rezeptions- und produktionsorientiertes Lernen in mediengestützten kollaborativen Szenarien. in: Kerres, M.; Voß, B. (Hrsg.): Digitaler Campus. Vom Medienprojekt zum nachhaltigen Medieneinsatz in der Hochschule. Münster: Waxmann, S. 260-269.

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ART: gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches Institut IV Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und Organisationspsychologie (Fliednerstr. 21, 48149 Münster) KONTAKT: Piontkowski, Ursula (Prof.Dr. Tel. 0251-833-4193, e-mail: [email protected])

[122-F] Wittchen, Marion, Dipl.-Psych.; Weber, Bernhard, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hertel, Guido, Prof.Dr. (Leitung): Motivationsgewinne bei computergestützter Gruppenarbeit INHALT: Als Folge zunehmender Globalisierung und Technisierung werden in Organisationen immer mehr Aufgaben durch computergestützte Arbeitsgruppen (GAGs) übernommen, die dezentral von verschiedenen Orten aus zusammen arbeiten. Eine der Hauptschwierigkeiten dieser GAGs besteht in der Aufrechterhaltung einer hohen Arbeitsmotivation der Gruppenmitglieder, da aufgrund des oft reduzierten "face-to-face" Kontakts viele Risiken für Motivationsverluste bestehen. In dem beantragten Forschungsprojekt sollen auf der Basis eines Motivationsmodells für Gruppen (Hertel, 2002) zentrale Einflussfaktoren zur Aufrechterhaltung der Motivation von Personen bei computergestützter Gruppenarbeit untersucht werden. Dabei stehen vor allem Faktoren im Mittelpunkt, die zu Motivationsgewinnen während der Gruppenarbeit im Vergleich zu vergleichbarer Einzelarbeit führen. Um kausale Aussagen zu den vermuteten Einflussfaktoren zu ermöglichen, soll in der ersten Projektphase in 7 experimentellen Untersuchungen die Wirkung einzelner Einflussfaktoren in vereinfachten Szenarien betrachtet werden. Dabei sollen erstmalig auch Motivationsgewinne in internetgestützten Experimenten untersucht werden. In der zweiten Projektphase sollen diese experimentellen Arbeiten dann in komplexeren Gruppensituationen (unterschiedliche Gruppengrößen, längere Zeiträume, etc.) repliziert und erweitert werden. Das Forschungsvorhaben liefert damit wichtige Grundprinzipien für die fundierte Entwicklung und Evaluation von Steuerungsmaßnahmen für computergestützte bzw. "virtuelle" Arbeitsgruppen in Wirtschaft, Verwaltung und Forschung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hertel, G.; Deter, C.; Konradt, U.: Motivation gains in computermediated work groups. in: Journal of Applied Social Psychology, 33, 2003, pp. 20802105.+++Hertel, G.; Kerr, N.L.; Messé, L.A.: Motivation gains in performance groups: paradigmatic and theoretical developments on the Koehler effect. in: Journal of Personality and Social Psychology, 79, 2000, pp. 580-601.+++Hertel, G.: Motivation gain in groups: a brief review of the state of the art. in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, 31, 2000, S. 169-175. ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Röntgenring 10, 97070 Würzburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0931-31-6060, Fax: 0931-31-6063, e-mail: [email protected])

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6 Psychologie der Gesellschaft [123-L] Abels, Heinz: Individuum oder Gemeinschaft?: Anmerkungen zur Sozialisationskultur in Russland und in Deutschland, in: Knut Berner, Almuth Hattenbach (Hrsg.): Individualität in Russland und Deutschland, Münster: Lit Verl., 2003, S. 1-18, ISBN: 3-8258-6826-5 (Standort: UB Augsburg(384)-70CC6600B525) INHALT: "Einen Vergleich der Sozialisationskulturen in Russland und Deutschland, der historische Zusammenhänge dafür aufzeigt, dass "in Russland der Gedanke der Individualität und in Deutschland der Gedanke der Gemeinschaft zu kurz kommen", bietet der einführende Beitrag des Soziologen Heinz Abels von der FU Hagen. Seine Begründung dafür, warum sich Individualität im alten Russland nicht ausbilden konnte, verweist auf die gläubige, bäuerliche Wirtschafts- und Lebensgemeinschaft, den 'mir', eine Form der "Hauswirtschaft", die sich im Russland des 13. und 14. Jahrhunderts entwickelte. Sie beruht auf Autarkie, ist nach außen abgeschlossen und beschränkt sich lediglich auf Selbstversorgung. Durch diese für Russland typische ökonomische Praxis wurden die Herausbildung eines Marktes und auch die Erwirtschaftung von Eigentum verhindert. Die Lebens- und Arbeitsstrukturen im 'mir' standen gleichzeitig auch der Bildung von Individualität im Wege - so eine zentrale These des Beitrags. Die Wurzeln für eine gering ausgeprägte Individualisierung in Russland reichen, das arbeitet dieser Beitrag heraus, weit in die Vergangenheit zurück, nicht nur bis zur Oktoberrevolution. An diese Betrachtungen zu Russland schließt sich im Text ein Überblick zur westlichen Situation an." (Autorenreferat)

[124-F] Bibudis, Alekos; Weigelt, Oliver (Bearbeitung); Morgenroth, Olaf, Dr.rer.nat. (Leitung): Zur temporalen Einbettung der Persönlichkeit: die psychosozialen Folgen des zeitkulturellen Wandels und deren Bewältigung INHALT: Das Ziel des Projektes besteht darin, die psychosozialen Wirkungen von Zeitkontexten auf einer breiteren theoretischen Basis zu analysieren. Solche Wirkungen werden u.a. erwartet hinsichtlich: a) der sozialen Beziehungen, speziell intergenerative Beziehungen, b) der sozialen Integration, c) der Identitätsbildung und Absicherung, d) des Freizeitverhaltens, e) des Stresserlebens. Erste Ergebnisse liegen hinsichtlich des Konstruktes des Lebenstempos und der Bewältigung von Zeitstress vor. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretisch wird davon ausgegangen, dass die soziale Zeit im Unterschied zur technisch reproduzierbaren Zeit (Uhrzeit) eine variable Größe darstellt, d.h. Tempo, Zeitstrukturen, Zeitnormen etc. sind an Kontexte gebunden bzw. werden selbst zu Kontextmerkmalen, in denen menschliches Handeln abläuft und auf die es sich bezieht. Ausgehend von dieser Grundannahme wird ein zweigleisiges quasiexperimentelles Vorgehen gewählt. In der Makrostudie werden verschiedene Zeitkontexte aufgesucht, um dann Unterschiede hinsichtlich der abhängigen Variablen nachzuweisen. In der Mikrostudie werden Personen, die in zyklischen Zeitkontexten (Universität) leben, über ein Jahr lang beobachtet. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt; zwei Teilstudien, Makrostudie/ Mikrostudie DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.000; Makrostudie: schnelle versus

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langsame Städte, Schüler versus Studierende). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 40; Mikrostudie: Studierende). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Morgenroth, O.; Boehnke, K.: The pace of life and the relationship between adolescents and their parents. Paper presented at the 8th Conference of the European Association for Research on Adolescence in Oxford, England 2002.+++Morgenroth, O.: Lebenstempo und Gehgeschwindigkeit. Kurzbericht zur Städtestudie. Chemnitz: Technische Universität 2003.+++Morgenroth, O.: Does social change speed up the detachment of adolescents from their parents and the formation of peer relations? Paper presented on the XIth European Conference on Developmental Psychology, August 27-31 2003, Milano, Italy.+++Losleben, K.: Zeitorientierungen und Stresserleben bei Studierenden. Diplomarbeit. Chemnitz: Technische Universität 2004. ART: Habilitation; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Professur für Wirtschafts-, Organisations- und Sozialpsychologie (09107 Chemnitz) KONTAKT: Leiter (Tel. 0371-531-6312, Fax: 0371-531-6333, e-mail: [email protected])

[125-L] Borkenhagen, Ada: Das Konzept einer 'dynamischen Identität' am Beispiel schönheitschirurgischen Embodiments, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 28/2004, H. 3/4 = Nr. 111/112, S. 209-221 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Zuge des Enttraditionalisierungsprozesses in den westlichen Gesellschaften bilden sich zunehmend plurale Lebensformen mit divergierenden Normen und Anforderungen in verschiedenen Lebensbereichen aus, die auch die Identitätsentwicklung der Subjekte tangieren. Die Subjekte müssen den eigenen Lebensentwurf wie auch die eigene Identität zunehmend aktiv gestalten, wobei es keinen vorab bestimmbaren und stabilen Idealzustand mehr gibt. Ein einheitliches, stabiles Identitätssystem ist nicht länger die gesellschaftliche Normalform, sondern scheint durch 'dynamische' Varianten, die einem Patchwork unterschiedlicher Teilidentitäten gleichen, abgelöst zu werden. Die Vorstellung von einer festen unwandelbaren Identität ist abgeleitet von der Vorstellung eines einheitlichen und authentischen Körpers. Am Beispiel der massenhaften Zunahme schönheitschirurgischer Maßnahmen wird gezeigt, inwiefern gerade Schönheitsoperationen als eine Variante dieser Identitätsarbeit gelesen werden können. So muss bei der Schönheitsoperation gerade der veränderte, gemachte und damit der inauthentische Körper als Medium des authentischen Selbst gerechtfertigt werden. Lässt man die Protagonistinnen schönheitschirurgischer Maßnahmen selbst zu Wort kommen, so wird dieser Aspekt, mit Hilfe der Schönheitsoperation den Körper dem eigenen Selbstentwurf anzupassen, besonders deutlich." (Autorenreferat)

[126-L] Brechelmacher, Angelika: Osterreichs Politik auf der Suche nach europäischer Identität: eine Analyse des politischen und medialen Diskurses zur Entwicklung und Akzeptanz von "europäischer Identität" zur Zeit des österreichischen Ratsvorsitzes, in: Helmut Gruber, Florian Menz, Oswald Panagl (Hrsg.): Sprache und politischer Wandel, Frankfurt am Main: P. Lang, 2003, S. 131-150, ISBN: 3631-51021-7 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2004-2128)

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INHALT: Mit dem Slogan "Wir sind Europa" wurde in Österreich der Versuch unternommen, die Identifikation mit Europa zu steigern sowie nationale und supranationale Anliegen als identisch zu vermitteln. Österreicher und Österreicherinnen sollten die Gelegenheit haben, eine europäische Identität zu entwickeln. Wodurch wurde im öffentlichen Diskurs ein europäisches "Wir-Gefühl" vermittelt? Wer war "Wir"? Wer sprach für dieses "Wir"? Und wer waren jene, die nicht "Europa" waren? Die Autorin untersucht im Zusammenhang mit diesen Fragen einige Aspekte des medialen Diskurses, der zur Zeit des österreichischen Ratsvorsitzes in der EU zur europäischen Identität und Erweiterung der Europäischen Union geführt wurde. Sie beleuchtet die diskursiven Strategien, die zur Herstellung einer "Wir-Gruppe" geführt haben und die eine massive Abgrenzung gegenüber jenen Teilen Europas erkennen lassen, die als Outgroup - als "sie" - deklariert wurden. Die forschungsleitende Frage ist, inwieweit diese diskursive Herstellung von Gruppenidentität letztlich der europäischen Integration diente oder ob dabei ein nationales Interesse im Vordergrund stand. Die Autorin stellt einige Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt vor, in welchem sie rund 600 Texte aus den österreichischen Tageszeitungen "Die Presse", "Der Standard", "Neue Kronenzeitung" und "Täglich Alles" auswertete. (ICI2)

[127-L] Cohrs, J. Christopher; Dimitrova, Daniela; Kalchevska, Tonya; Kleinke, Sandra; Tomova, Iva; Vasileva, Mariya; Moschner, Barbara: Ist patriotischer Nationalstolz wünschenswert?: eine differenzierte Analyse seiner psychologischen Bedeutung, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 4, S. 201-215 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/) INHALT: "Patriotischer Nationalstolz (z.B. Stolz auf die Demokratie) übt nach bisherigen Studien - im Gegensatz zu nationalistischem Nationalstolz (z.B. Stolz, Deutsche/r zu sein) - demokratisch erwünschte reduzierende Effekte auf Ethnozentrismus aus. Hier wird angenommen, dass (1) sich patriotischer Stolz auf die drei Komponenten nationale Identifikation, Wichtigkeit demokratischer Aspekte Deutschlands und Glaube an die Realisiertheit demokratischer Aspekte Deutschlands zurückführen lässt und dass (2) diese Komponenten teilweise gegensätzliche Effekte auf Ethnozentrismus und weitere Variablen ausüben. In zwei Fragebogenstudien (N1 = 121, N2 = 150) wird gezeigt, dass (1) die drei genannten Komponenten patriotischen Nationalstolz vorhersagen und (2) die demokratisch erwünschten Effekte des patriotischen Stolzes im Wesentlichen auf die Wichtigkeit demokratischer Aspekte zurückgehen. Es wird gefolgert, dass aus demokratischer Sicht nicht patriotischer Stolz, sondern eine positive Wertschätzung demokratischer Aspekte gefördert werden sollte." (Autorenreferat)

[128-L] Ehrenberg, Alain: Das erschöpfte Selbst: Depression und Gesellschaft in der Gegenwart, (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie, Bd. 6), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, VI, 305 S., ISBN: 3-593-37593-1 INHALT: Der Autor geht der Frage nach, warum und wie sich die Depression als die am meisten verbreite psychische Störung durchgesetzt hat und in welchem Maße sie charakteristisch ist für die Veränderungen der Individualität zu Beginn des 21. Jahrhunderts, einer Zeit des Niedergangs der alten Moralsysteme. Die Depression ist die Krankheit der Verantwortlichkeit, in

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der ein Gefühl der Minderwertigkeit vorherrscht. Der Depressive ist erschöpft von der Anstrengung, er selbst werden zu müssen. Der wichtigste Umstand für die Individualität der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist der Zusammenstoß der unbegrenzten Möglichkeiten mit dem Unbeherrschbaren. Der Aufstieg der Depression zeigt die Spannungen auf, die diese Konfrontation hervorrief. Mit den mangelnden Projekten, der mangelnden Motivation, der mangelnden Kommunikation ist der Depressive des genaue Negativ zu den Normen unserer Sozialisation. (ICB)

[129-L] Eickelpasch, Rolf; Rademacher, Claudia: Identität, (Einsichten), Bielefeld: transcript Verl. 2004, 133 S., ISBN: 3-89942-242-2 INHALT: "Die Einführung gibt einen Einblick in die aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Identitätsdebatte, die weit über diesen Bereich ausstrahlt. Nach einem orientierenden Überblick werden im ersten Teil Modelle 'dezentrierter' Identitäten vor dem Hintergrund 'postmoderner' Individualisierungs- und Pluralisierungstendenzen vorgestellt: die Konzepte der 'Bastelbiografie', der 'Patchwork-Identität', des 'flexiblen Menschen' sowie die Metaphern des 'Vagabunden' und des 'Touristen'. Der zweite Teil des Bandes ist den Prozessen der Fragmentierung und 'Dezentrierung' kollektiver Identitäten im Kontext von Globalisierung und Migration gewidmet. Im Vordergrund stehen hier die Zugehörigkeiten zu Nation, 'Rasse'/Ethnizität und Geschlecht. Abschließend wird das Konzept 'hybrider Identitäten' vorgestellt, das im Postkolonialismus zum politischen Programm gemacht wird." (Autorenreferat)

[130-F] Estor, Julia, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Rohr, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung): Die Schattenseiten der Moderne: eine Untersuchung weiblicher Selbstschädigungsphänomene INHALT: Kollektive Körperpraktiken wie operative Schönheitskorrekturen oder Piercings, Brandings und Tattoos symbolisieren für Frauen ein aktives Streben nach Schönheit. Dabei wird deutlich, dass Frauen ihre Identität noch immer unter Bezugnahme auf ihren Körper konstruieren. Gleichwohl ist der Körper nicht selten das vorrangige Ausdrucksmittel ihrer Konflikte. So ist der Gebrauch des eigenen Körpers als Objekt destruktiven Agierens zu einer dominanten Form weiblicher Identitätsstörungen geworden, die sich v.a. in der rapiden Verbreitung der Selbstschädigungsphänomene manifestiert, d.h. immer mehr Mädchen und junge Frauen neigen dazu, sich selbst zu schneiden, zu verbrühen oder sich Brandmale zuzufügen. Ziel der Untersuchung ist, die Übergänge zwischen einerseits gesellschaftlich tolerierten und andererseits als krankhaft bezeichneten selbstverletzenden Verhaltensweisen genauer zu untersuchen. Mithin wird erforscht, ob die rapide zugenommenen Selbstschädigungsphänomene bei jungen Frauen als eine neue Form des Ausdrucks der allgemeinen Existenzprobleme weiblicher Adoleszenz zu verstehen sind, indem die Beschädigung des äußeren Körpers als letzte Zugriffsmöglichkeit auf die eigene Entwicklung und die Lebensumstände fungiert. In diesem Zusammenhang wird der Frage nachgegangen, ob auch die gesellschaftlich akzeptierten Formen der Körpermanipulation wie Piercings, Brandings und Tätowierungen zum einen und plastisch-ästhetische Schönheitskorrekturen zum anderen eine spezifische Form der Selbstverletzung darstellen können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

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METHODE: Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf biographisch narrativen Interviews mit drei verschiedenen Gruppen von Mädchen und jungen Frauen im Alter von 13 bis 22 Jahren: sowohl mit jenen, die zu selbstverletzenden Verhaltensweisen neigen, als auch mit jenen, die sich mehreren plastisch-chirurgischen Eingriffen unterzogen haben und die Erfahrungen mit anderen Formen der body modification wie dem Piercing, Branding und dem Tätowieren haben. Zur systematischen Erfassung des subjektiven Körperkonzepts wird die Technik der Körper-Selbst-Grafik verwendet. Die Grafiken werden im Rahmen der Interviews von den einzelnen Gesprächspartnerinnen gemeinsam mit der Projektleiterin erstellt. Leitfaden-Interviews als Methode der Befragung von Ärzten, die chirurgische Schönheitskorrekturen durchführen, sollen der umfassenden Analyse weiblicher Motivationsstrukturen und Befindlichkeitszustände in Bezug auf die spezifischen Korrekturwünsche aus Sicht der Ärzte dienen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Interkulturelle Erziehung (Wilhelm-Röpke-Str. 6B, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06421-2824502, e-mail: [email protected])

[131-L] Feld, Katja; Freise, Josef; Müller, Annette (Hrsg.): Mehrkulturelle Identität im Jugendalter: die Bedeutung des Migrationshintergrundes in der sozialen Arbeit, (Pädagogik und Gesellschaft, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2004, IX, 299 S., ISBN: 3-8258-7673-X (Standort: UuStB Köln(5)-30A9964) INHALT: "Die Beiträge dieses Buches lassen Jugendliche mit Migrationshintergrund im Rahmen empirischer Praxisforschung zu Wort kommen. Sie tragen arbeitsfeldbezogenes Grundwissen im Feld interkultureller Jugendarbeit und Jugendhilfe zusammen und leiten Impulse für die Theorie und Praxis Sozialer Arbeit mit verschiedenen Zielgruppen ab: mit Neuzugewanderten, Aussiedlerjugendlichen, unbegleiteten Flüchtlingskindern und -jugendlichen, mit muslimischen Jugendlichen, Mädchen und jungen Frauen aus Familien türkischer Herkunft sowie Jugendlichen deutscher Herkunft in verschiedenen osteuropäischen Ländern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Josef Freise: Aspekte der Identitätsentwicklung zugewanderter Jugendlicher: allgemeine Spannungsfelder, das Problem der Diskriminierung und Konsequenzen für die Jugendhilfe (11-31); Karin Diebold: Neuzugewanderte Jugendliche - Migrationshintergründe und Hilfen zur Integration (32-62); Oksana Hibert: Junge Aussiedler/innen in der Bundesrepublik Deutschland: Wie Integration gelingen kann (63-96); Anne Haertel: Jugendliche und Jugendverbandsarbeit deutscher Minderheiten in Osteuropa und Zentralasien Identitäten und Auswanderung (97-134); Annette Müller: Die sexuelle Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen türkischer Herkunft (135-176); Jussra Schröer: Die Bedeutung des Islams für muslimische Jugendliche in Deutschland - Hintergründe und Ansätze für die Soziale Arbeit (177-199); Stephan Kampelmann: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Ihre Lebenssituation und Aufgaben der Jugendhilfe (201-232); Elisabeth Husemann: Hausaufgabenhilfe als außerschulische Ergänzungsangebot für Migrantenkinder (233-272); Katja Feld: 'Transnationale' potenziale in der Sozialen Arbeit und ihr Gewinn für die Arbeit mit heranwachsenden Migrant/innen (273-293).

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[132-L] Frank, Michael C.: Raum- und Zeitgrenzen: die doppelte Distanzierung des Anderen im Alteritätsdiskurs Europas, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 28/2004, H. 2 = Nr. 110, S. 9-28 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag behandelt die Bedeutung kultureller Grenzziehungen für die Konstruktion Europas in Texten des 18. und 19. Jahrhunderts. Mit Michel Foucault und Edward Said wird argumentiert, dass erst die Abgrenzung von einem 'Anderen' die Definition der eigenen kulturellen Identität möglich macht, wobei die Instabilität diskursiver Grenzkonstruktionen hervorgehoben wird: In einer steten Arbeit an der Grenze müssen die prekären Grenzen immer wieder neu gezogen werden. Plädiert wird für eine historisch differenzierende Analyse des europäischen Alteritätsdiskurses: Hauptgegenstand ist die Durchsetzung des evolutionistischen Paradigmas im Verlauf des 19. Jahrhunderts, das eine doppelte Distanzierung des Anderen - sowohl räumlich als auch zeitlich - mit sich bringt. Anhand von Joseph Conrads 'Heart of Darkness' wird diese Entwicklung abschließend illustriert." (Autorenreferat)

[133-F] Gebhardt, Miriam, Dr.; Neve, Monica, B.A. (Bearbeitung); Wischermann, Clemens, Prof.Dr. (Leitung): Frühsozialisation in der westdeutschen Gesellschaft von 1945 bis 1980 (Teilprojekt A9 im Arbeitsbereich A "Formen und Symbolik der gesellschaftlichen Identitätsbildung") INHALT: In diesem Projekt wird der historische Wandel der Vorstellungen zur frühkindlichen Sozialisation untersucht. In diesen Vorstellungen verhandelt eine Gesellschaft immer wieder ihre Werte und Symbole, die sie für ihr Selbstbild für konstitutiv hält, und die sie an die Nachkommen weitergeben möchte. Konkreter Untersuchungsrahmen ist die westdeutsche Gesellschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus, Untersuchungsgegenstand sind die wissenschaftlichen und populären Expertendiskurse zur Säuglingspflege und Kleinkinderziehung von 1945 bis 1980. Die Ausgangsüberlegung ist, dass jede Generation aufs Neue vor der Alternative steht, die etablierten Sozialisationsvorstellungen unreflektiert zu übernehmen, sie bewusst zu wiederholen oder zu modifizieren. Gesellschaftlicher Wandel lässt sich auch daran ablesen, wie harmonisch oder konfliktreich sich Weitergabe bzw. Abwehr überkommener Sozialisationsvorstellungen gestalten. Vor dem historischen Hintergrund der Nachkriegsjahre und der Etablierung einer pluralistischen Gesellschaft ist zu erwarten, dass sich früher oder später der bundesrepublikanische Sozialisationsdiskurs mit den der Volksgemeinschaft verpflichteteten Erziehungsnormen der NS-Zeit und den ebenfalls dem Kollektiv zuneigenden Erziehungsidealen in der DDR auseinandersetzen musste. Die westdeutsche Frühsozialisation war in ihrer Symbolik so weiter zu entwickeln, dass sie der Demokratisierung der sozialen Beziehungen und den Individualisierungsbedürfnissen in der Bonner Republik angemessener wurde. Im Lauf der Zeit traten außerdem radikal alternative Sozialisationsideen der Achtundsechziger-Generation in Konkurrenz zu den hergebrachten Vorstellungen und führten im Endeffekt zu einer Ausdifferenzierung von Subkulturen auch in Fragen der Säuglings- und Kleinkindpflege. Man denke nur an die unterschiedliche gesellschaftliche Einschätzung von Fremdbetreuung versus ausschließlicher Eltern- (Mütter)-Kind-Betreuung in den ersten Lebensjahren, von körpernahen bzw. fernen Praktiken (Tragetuch oder 'Jogger'), von einer zeitdisziplinierenden, auf die Hygiene abzielenden Versorgung versus einer kindzentrierten, empathischen Betreuung. Diese Entwicklung, die man unter dem Schlagwort "Vom dressierten zum kompetenten Säugling" beschreiben könnte, wird in einem textorientierten Verfahren

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analysiert, für das die reichhaltige wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Expertise als Quelle zur Verfügung steht. ZEITRAUM: 1945-1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Gebhardt, Miriam: Frühkindliche Sozialisation und historischer Wandel. in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte XXXII, 2004, S. 258-273.+++ Wischermann, Clemens (Hrsg.): Vom kollektiven Gedächtnis zur Individualisierung der Erinnerung. Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 18. Stuttgart: Steiner 2002. ISBN 3-515-080651.+++Gebhardt, Miriam: Zur Psychologie des Vergessens: Antisemitismus in jüdischen Autobiographien vor und nach 1933. in: Wischermann, Clemens (Hrsg.): Vom kollektiven Gedächtnis zur Individualisierung der Erinnerung. Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 18. Stuttgart: Steiner 2002, S. 53-63. ISBN 3-515-08065-1.+++Dies.: Sünde, Seele, Sex: das Jahrhundert der Psychologie. München: Dt. Verl.-Anst. 2002. ISBN 3-421-05641-2.+++ Wischermann, Clemens: (Hrsg.): Die Weitergabe der Vergangenheit. in: Westfälische Forschungen, 51, 2001.+++Ders.: (Hrsg.): Körper mit Geschichte: der menschliche Körper als Ort der Selbst- und Weltdeutung. Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 17. Stuttgart: Steiner 2000. ISBN 3-515-07797-9.+++Gebhardt, Miriam: Das Familiengedächtnis: Erinnerung im deutsch-jüdischen Bürgertum 1890 bis 1932. Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 16. Stuttgart: Steiner 1999. ISBN 3-515-07560-7.+++Wischermann, Clemens (Hrsg.): Die Legitimität der Erinnerung und die Geschichtswissenschaft. Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 15. Stuttgart: Steiner 1996. ISBN 3-515-06984-4. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" (Universitätsstr. 10, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiter (Tel. 07531-88-2631, Fax: 07531-88-4085, e-mail: [email protected])

[134-L] Gebhardt, Miriam: Die Babyjahre der Bundesrepublik - zur kontinuierlichen Symbolik in der frühkindlichen Sozialisation, (Diskussionsbeiträge des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs/ SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" an der Universität Konstanz, Nr. 49), Konstanz 2004, 15 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040107361; Graue Literatur) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der gesellschaftlichen Konstruktion der Sozialisation im Säuglings- und Kleinstkindalter auf drei Ebenen: Auf der Ebene der wissenschaftlichen 'Produktion', der professionellen Weitergabe und der individuellen Verarbeitung in der Familie. Dabei stehen die jeweiligen Medien, die in Gebrauch waren, im Mittelpunkt. Die Ausführungen gliedern sich in zwei thematische Kapitel: Das erste behandelt mit H. Hetzer (1899 1991) die wichtigste Protagonistin im Sozialisationsdiskurs für die Entwicklungspsychologie. Fasst man die konstanten symbolischen Verarbeitungen der frühkindlichen Sozialisation von 1930 bis 1971 zusammen, so wie sie sich in den Werken Hetzers darstellen, kommt man zu folgendem Bild: Der normative Druck auf das Sozialisationsgeschehen wächst. Es bildet sich keine allmähliche kontinuierliche Bewegung ab hin zu mehr Demokratie im Sozialisationsdiskurs. Das zweite Kapitel analysiert private Sozialisationstheorien einer Familie über den Zeitraum von 1955 bis 1973. Die Untersuchung konzentriert sich jeweils auf die kulturelle

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Kodierung des Eltern-Kind-Verhältnisses, der Anthropologie des Neugeborenen, der Erziehungsaufgaben und der Vorstellungen zur Vergemeinschaftung des Kindes. Unter diesen vier Kategorien finden sich symbolische Konstruktionen im Sozialisationsdiskurs, die für seine Stabilität über vier Jahrzehnte hinweg Sorge tragen. Im Vordergrund steht dabei, so die These, das Symbol der Hilflosigkeit des Individuums gegenüber der Welt. (ICG2)

[135-L] Jonas, Kai J.; Brandstätter, Veronika: Zivilcourage: Definition, Befunde und Maßnahmen, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 35/2004, H. 4, S. 185-200 (Standort: UuStB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.psyjournals.com/) INHALT: "Zivilcourage stellt für die Sozialpsychologie ein wichtiges inhaltliches Thema dar. Politiker appellieren häufig an die Bevölkerung, sich zivilcouragiert zu verhalten, doch wie Zivilcourage konkret gezeigt werden soll, wird dabei nicht vermittelt. Trainingsmaßnahmen können dieses Defizit ausräumen. Voraussetzung dafür ist eine klare und verhaltensnahe Definition des Begriffs und ein in Trainings umsetzbares theoretisches Konzept. Die Sozialpsychologie kommt in die Lage beides zu leisten, d.h. Determinanten von Zivilcourage zu benennen und entsprechend abgeleitete Trainings zu entwickeln. Darüber hinaus besteht in unserem Fach auch Kompetenz zur notwendigen methodisch ausgereiften Evaluation der Trainings. In diesem Beitrag werden zunächst situationale und gesellschaftliche Hintergründe von Zivilcourage aufgezeigt. Eine Definition, sowie Determinanten und mögliche Abgrenzungen zu Hilfeverhalten werden vorgestellt. Eine Diskussion von Zivilcouragetrainings, Evaluationsmöglichkeiten und Implementierungen schließt den Beitrag ab." (Autorenreferat)

[136-F] Justus, Ursula, Dr. (Bearbeitung): Triviale Mythen. Imaginäre Bilder des Anderen INHALT: Im Rahmen dieses Forschungsprojekts sollen die kulturellen Konstruktionen des Anderen in der deutsch-russischen (Selbst)Wahrnehmung sichtbar gemacht und analysiert werden. Mit der Publikationsreihe "West-Östliche Spiegelungen" liegt eine umfangreiche Dokumentation der deutsch-russischen Kulturbeziehungen vor, die durch das Projekt um einen wichtigen Baustein ergänzt werden soll. Das Material, das im Rahmen dieses Forschungsvorhabens untersucht und auf die Bilder des Anderen hin befragt wird, sind Texte der Massenkultur. Damit wird ein Forschungsbereich in den Blick genommen, der bisher nicht systematisch aufgearbeitet worden ist. Die Analyse populärer Literatur, Filme und symbolischer Repräsentationen des Anderen soll zeigen, welche imaginären Konstruktionen und stereotypen Bilder über Deutschland und Russland existieren. Im Rahmen des Projektes wird auch der Frage nachgegangen, über welche Kanäle einer populären Kultur die imaginären Geographien und klischierten Bilder in das (inter)kulturelle Gedächtnis der jeweiligen Gesellschaft eingeschrieben werden. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Bilder, die sich die russische, sowjetische und deutsche Populärkultur von der jeweils anderen Kultur entwirft als auch die Funktion, die diesen mentalen Bildern zugeordnet werden kann. Darüber hinaus werden Fragen danach aufgegriffen, wie sich kulturelle Stereotype und genrespezifische Funktion überlagern und inwieweit diese Bilder nach wie vor aktuell sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Russland ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Philologie, Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0234-32-25157, e-mail: Ursula. [email protected])

[137-L] Klages, Helmut: Wie marode sind die Deutschen?: ein empirischer Beitrag zur Mentalitätsdebatte, (FÖV Discussion Papers), Speyer 2004, 39 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20040107472; Graue Literatur; URL: http://foev.dhv-speyer.de/publikationen/download.asp?ID=13&REIHE=Dis) INHALT: Der Verfasser setzt sich kritisch mit der These auseinander, in Deutschland herrsche eine grundsätzliche Mentalitätskrise, die der Grund für die unbefriedigende Entwicklung des Landes sei. Als Aspekte dieser vermeintlichen Mentalitätskrise werden Reformunwilligkeit, Gewaltbereitschaft der Jugend, Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit diskutiert. Der Verfasser relativiert diese Faktoren und verweist im Gegensatz dazu auf den positiven Wertehintergrund des Geburtenschwunds und die Tatsache, dass es keinen negativen Einfluss eines Wertewandels auf die Leistungsbereitschaft in Deutschland gibt. Auch die herrschende Parteienverdrossenheit hat nichts mit Politikverdrossenheit zu tun. Offenbar werden, so das Fazit des Verfassers, positiv bewertbare Mentalitätsentwicklungen pauschal ins Negative umgedeutet. Verantwortlich macht er hierfür die Gesellschaftsverdrossenheit der Funktionseliten sowie den alles verdunkelnden "Medienschleier". (ICE)

[138-F] Klenke, Karin, M.A. (Bearbeitung); Hauser-Schäublin, Brigitta, Prof.Dr. (Betreuung): Consuming beauty: Körper, Schönheit und Geschlecht in Tanah Karo, Nord-Sumatra INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit Schönheit als sozialer Praxis und kulturellem Konstrukt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, warum Schönheit und Femininität im lokalen Kontext an Bedeutung gewinnen. Die zentralen Akteurinnen in diesem Bereich sind Frauen und waria (wanita pria = "weibliche Männer"), Menschen mit einem biologisch männlichen Körper, die eine weibliche Identität für sich reklamieren. Wie wird der geschlechtliche Körper, der im Mittelpunkt der Diskurse von Schönheit, Gesundheit und Moral steht, unter dem Einfluss lokaler, nationaler und globaler Veränderungen angeeignet, erfahren, geformt und repräsentiert? Wie sieht der gesellschaftspolitische Kontext dieses Prozesses aus? Welche Rolle spielen waria in diesen Transformationsprozessen? Zwischenergebnisse: Der Körper rückt durch noch genauer zu spezifizierende gesellschaftspolitische Veränderungen in das Zentrum der geschlechtlichen Identität. Als Resultat ist die Idee eines privaten, feminisierten und sexualisierten weiblichen Körpers zu konstatieren, der zunehmend in nationale und transnationale Konsumstrukturen eingebunden wird. Vor dem Hintergrund der lokalen Geschlechterverhältnisse erfahren Frauen diese Bedeutungsveränderung als Zuwachs an Autonomie. Waria verkörpern in diesem Prozess eine avantgardistische Form von femininer Weiblichkeit, indem sie den Körper als zentrales Mittel der geschlechtlichen Darstellung vorführen. ZEITRAUM: 2001-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Tanah Karo, Nord-Sumatra, Indonesien METHODE: Es wird ein konstruktivistischer Ansatz vertreten. Bedeutungen von Phänomenen wie "Schönheit" und "Femininität" werden durch Interaktionen ausgehandelt, wobei den Akteurinnen je nach sozialer Position unterschiedliche diskursive Ressourcen zugänglich sind. Es wurde mit teilnehmender Beobachtung und qualitativen Interviews sowie audiovisuellen

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Medien gearbeitet. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2000-01 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ethnologie (Theaterplatz 15, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-39-7893, e-mail: [email protected])

[139-L] Könighaus, Michael Stefan: Krieg der Geschlechter: die deutsche Wiedervereinigung im Spiegel einer androgynen Tradition, Marburg: Tectum Verl. 2004, 147 S., ISBN: 3-8288-8625-6 (Standort: UB Oldenburg(715)-SOZ682CN0831) INHALT: "In der vorliegenden Arbeit stellt Michael Stefan Könighaus verschiedene AndrogynieKonzepte unserer biologischen und gesellschaftlichen Fixierung auf ein Modell der Zweigeschlechtlichkeit gegenüber. Er verfolgt in diesem Zusammenhang vor allem die hohen persönlichen und kulturellen Kosten. die eine solche Fixierung auf ein binäres Konzept von Männlich- und Weiblichkeit mit sich bringt. Am Beispiel der Deutschen Wiedervereinigung wird aufgezeigt, wie eng sich dabei die Idee der (Zwei-)Geschlechtlichkeit verknüpft mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen. Könighaus geht dabei der Frage nach, inwiefern ein Modell der Androgynität die Grundlage für widerständigere Individuen und ein humaneres Zusammenleben sein kann. In diesem Sinne entwickelt er praktische Anregungen für verschiedene Bildungs- und Erziehungsinstitutionen und schließt dabei an die humanistische Psychologie, die Erwachsenenbildung, sowie die Konzepte der Schlüsselqualifikation und des lebenslangen Lernens an." (Autorenreferat)

[140-L] Liebig, Stefan: Arbeitslosigkeit und Moralökologie: zu den Folgen des Verlusts moralischer Anregungs- und Anerkennungskontexte, in: Stefan Liebig, Holger Lengfeld, Steffen Mau (Hrsg.): Verteilungsprobleme und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 197-222, ISBN: 3-593-37464-1 INHALT: In seiner Untersuchung der Auswirkungen erfahrener Arbeitslosigkeit für die Moralökologie moderner Gesellschaften verfolgt der Autor die These, dass die Zunahme von dauerhafter Arbeitslosigkeit ein gesellschaftliches Paradox produziert: Sie verschärft auf der einen Seite die Verteilungskonflikte in modernen Gesellschaften und schwächt gleichzeitig die normativen Grundlagen, auf denen allgemein akzeptierte Lösungen dieser Konflikte gefunden werden könnten. Die Erwerbsarbeit stellt vor diesem Hintergrund einen zentralen Anregungsund Anerkennungskontext für die Ausbildung und Modifikation moralischer Überzeugungen dar. Dort, wo Personen durch Erwerbsarbeitslosigkeit aus diesen Kontexten ausgeschlossen werden, befördert dies nicht nur eine fatalistische Haltung gegenüber Fragen sozialer Gerechtigkeit, die Betroffenen verlieren auch zusehends die Fähigkeit, gesellschaftliche Verteilungsprobleme auf der Grundlage moralischer Normen beurteilen zu können. Fatalismus und Normlosigkeit sind somit die Folgen eines oft dauerhaften Verlustes des Arbeitsplatzes. Der Autor verdeutlicht diese Entwicklung zum einen anhand von Querschnittsdaten aus drei Erhebungszeitpunkten auf der Ebene individueller Gerechtigkeitsurteile und zum anderen an-

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hand einer Trendanalyse auf der Ebene aggregierter Einstellungen und Arbeitslosenquoten. (ICI2)

[141-L] Liebsch, Burkhard; Straub, Jürgen (Hrsg.): Lebensformen im Widerstreit: Integrations- und Identitätskonflikte in pluralen Gesellschaften, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 556 S., ISBN: 3-593-37134-0 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4250) INHALT: "In unserer pluralen Gesellschaft wird der Alltag des Einzelnen ebenso wie das soziale Miteinander unweigerlich von Spannungen zwischen unterschiedlichen Lebensformen geprägt. Die Beiträge fragen aus interdisziplinärer Perspektive, wie Gruppen und einzelne Personen 'im Widerstreit' leben können, ohne bestehende Konflikt- und Gewaltpotenziale freizusetzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Burkhard Liebsch: Lebensformen zwischen Widerstreit und Gewalt - zur Topografie eines Forschungsfeldes im Jahr 2000 (13-44). Teil I: Lebensformen: Forschung und Theorie - Hartmut Rosa: Lebensformen vergleichen und verstehen - eine Theorie der dimensionalen Kommensurabilität von Kontexten und Kulturen (4781); Joachim Renn: Explizite und implizite Vergesellschaftung - Konturen einer Soziologie kultureller Lebensformen in der Moderne (82-104); Ilja Srubar: Unterwegs zu einer vergleichenden Lebensform-Forschung - die pragmatische Lebenswelttheorie als Grundlage interkulturellen Vergleichs (105-135); Ralf Bohnsack: Differenzerfahrungen der Identität und des Habitus - eine empirische Untersuchung auf der Basis der dokumentarischen Methode (136160); Hans-Christoph Koller: Bildungsprozesse im Zeichen des Widerstreits - zur Bedeutung von Lyotards Konzept des Widerstreits für Bildungstheorie und qualitative Bildungsforschung (161-179); Alexander Kochinka: Der Widerstreit im Scheitern einer Bewegung (180216); Jürgen Straub: Eduard Sprangers geisteswissenschaftliche Psychologie der Lebensformen (217-296). Teil II: Formen und Quellen des Widerstreits - Thomas Kubitza: Konflikt oder Paradox? Eine Annäherung an Lyotards "Widerstreit" (299-321); László Tengelyi: Widerstreit in der Erfahrung (322-342); Christoph Menke: Ödipus' Fehler: Widerstreit im Handeln (343-363); Michael Schödlbauer: Eisbär und Walfisch im Widerstreit - zur Topik des psychischen Konflikts (364-391); Michael Schödlbauer: Vom nihilistischen Wahn zur gewähnten Gemeinschaft - Singularität und Lebensform (392-434); Thorsten Bonacker: Zusammenhalt im Widerstreit - zur symbolischen Integration durch Gemeinschaft (435-462). Teil III: Widerstreit, Konflikt und Politik - Thomas Bedorf: Hat der Widerstreit einen Dritten? Über die Konsequenzen aus Inkommensurabilitäten (465-489); Petra Gehring: Wäre der Widerstreit politikfähig? Lyotards Kritik des Rechtsstreits und die Frage des Politischen in 'Le différend' (490-505); Henning Röhr: Zivilisierung von Konflikten durch "vertrauensbildende Maßnahmen"? (506-524); Christian Grüny: Widerstreit, Wahrheit, Versöhnung - Lyotard und die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission (525-556).

[142-L] Maes, Jürgen; Schmitt, Manfred: Krieg und Frieden - gerechtigkeitspsychologische Aspekte, (Forschungsbericht der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral", 150), Trier 2002, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gerechtigkeitsforschung.de/berichte/beri150.pdf) INHALT: "Dieser Text stellt Bezüge zwischen ausgewählten Konzepten der psychologischen Gerechtigkeitsforschung und der Problematik von Krieg und Frieden her. Dabei wird zu-

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nächst Gerechtigkeit als Motiv dargestellt, und es werden Gerechtigkeitsmotivtheorien von Ansätzen abgegrenzt, die Eigeninteresse als einziges fundamentales Motiv unterstellen. Im zweiten Abschnitt werden Schwierigkeiten und Fallstricke der Gerechtigkeit dargestellt wie etwa Täuschungen und Illusionen über Gerechtigkeit, sozial erwünschte Selbstdarstellung, unterschiedliche Vorstellungen darüber, was in einer konkreten Situation als gerecht anzusehen ist, und unterschiedliche Grenzziehungen, für wen welche Gerechtigkeitsprinzipien gelten sollen. Schließlich werden zwei Formen von Gerechtigkeitskonflikten und Möglichkeiten zur Lösung dargestellt." (Autorenreferat)

[143-L] Reinprecht, Christoph: Zur Aktualität von ethnischem Nationalismus, Intoleranz und Demokratiefeindlichkeit in der Slowakei und in Österreich, in: Elisabeth Reif, Ingrid Schwarz (Hrsg.): Falsche Grenzen, wahre Hindernisse : ein interdisziplinäres Friedensprojekt zum Thema "Interkulturelle Kommunikation" mit der Slowakei, Wien: Mandelbaum Verl., 2002, S. 194-209, ISBN: 3-85476-081-7 (Standort: Bayer. SB München(12)-2003.29350) INHALT: Der Verfasser diskutiert auf empirischer Grundlage für die Slowakei und Österreich die Bedeutung ideologischer (Nationalismus) und ethnisch-kultureller Konfliktlinien (ethnische Intoleranz, Antisemitismus). Dabei wird insbesondere die Frage erörtert, wie sehr diese Traditionen in den jeweiligen Bevölkerungen als Alltagsideologien wirksam sind und ob es sich dabei eher um generalisierte Einstellungsmuster handelt oder ob diese Alltagsideologien eher bestimmten sozialen Milieus zuzurechnen sind. Darüber hinaus wird der Stellenwert toleranter und pro-demokratischer Einstellungen diskutiert. Die Untersuchung zeigt, dass das ethnozentrische Einstellungssyndrom in Mitteleuropa in einen historisch belasteten Traditions- und Konfliktkontext eingebettet wird. Nationalismus, Antisemitismus und ethnische Intoleranz strukturieren das kollektive Bewusstsein sowohl in der Slowakei als auch in Österreich. Zentrale Topoi des Rechtspopulismus könnten sich zudem im Kontext der europäischen Integration, der Schwächung des Nationalstaats und der Globalisierung als defensiv-reaktionäre Leitmotive wachsender Beliebtheit erfreuen. (ICE2)

[144-L] Reinprecht, Christoph: Belastende Erinnerungen, problematische Erbschaften: nationale Identität und kollektives Gedächtnis in Österreich und Ungarn im Vergleich, in: Elisabeth Reif, Ingrid Schwarz (Hrsg.): Zwischen Ausgrenzung und Integration : ein interdisziplinäres Friedensprojekt zum Thema "Interkulturelle Kommunikation mit Ungarn", Wien: Mandelbaum Verl., 2004, S. 135-154, ISBN: 385476-119-8 (Standort: Bayer. SB München(12)-2004.26963) INHALT: Der Verfasser zeigt gestützt auf eine empirisch-quantitative Untersuchung, dass die politische Kultur des Umgangs mit der Vergangenheit in Österreich und Ungarn trotz der unterschiedlichen historischen Erfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg Parallelen aufweist. So ist in beiden Ländern die Bereitschaft, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinander zu setzen, weniger stark ausgeprägt als die Tendenz, problematische Erinnerungen zu isolieren und aus dem kollektiven Erfahrungszusammenhang auszuklammern. In Ungarn dominiert nach 1989 im Hinblick auf die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit eine eher moderate Haltung. In Österreich versteckt man sich hinter der Opferthese und delegiert die Verantwortung für die Judenverfolgung an Deutschland. In beiden Ländern wird zwar heute

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historisches Unrecht als solches anerkannt, es dominiert aber das Bedürfnis, einen Schlussstrich unter die Geschichte zu ziehen. (ICE2)

[145-L] Renn, Joachim: Explizite und implizite Vergesellschaftung: Konturen einer Soziologie kultureller Lebensformen in der Moderne, in: Burkhard Liebsch, Jürgen Straub (Hrsg.): Lebensformen im Widerstreit : Integrations- und Identitätskonflikte in pluralen Gesellschaften, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2003, S. 82-104, ISBN: 3-593-37134-0 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4250) INHALT: Der Beitrag rekonstruiert, dass und warum der Ausdruck "Lebensform" wie auch der Begriff der "Kultur" zu den Brückentermini zählt, die die Einheit des Gegenstandes und der Perspektive angesichts eines unvermeidlichen Methoden- und Theoriepluralismus eher suggerieren. Diese Unschärfe des Begriffs ist jedoch seinem "Gegenstand" angemessen. Das heißt, dass eine Klärung der Referenz des Lebensformbegriffes mit der Konturlosigkeit der Lebensformen eng verwoben ist. Dies zeigen besonders deutlich die Spannungen, wo sich die sozialen oder auch soziokulturellen Lebensformen im Kontext durchgreifender formaler Organisation und institutionalisierter Rationalität wiederfinden, in der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft. Die Ausführungen verweisen insgesamt auf ein Paradox, das für die moderne Gesellschaft und damit für eine mögliche "moderne Lebensform" besonders charakteristisch ist: einerseits reproduziert die funktionale Differenzierung, die formale Organisation des Handelns, d. h. die umfassende Explikation impliziter Lebensformen, die Notwendigkeit, auf implizites Wissen der Handelnden zurückgreifen zu müssen; andererseits lösen dieselben Dynamiken implizite soziokulturelle Lebensformen auf oder verhindern ihre Aggregation zu stabilen Kollektiven. Wenn es eine moderne Lebensform gibt, so ist sie die dynamische "Metaform", in der sich explizit die Reflexivität und Institutionalisierung immer wieder neu ausbalancieren. (ICA2)

[146-L] Rohmann, Anette: Akkulturation von statusgleichen Gruppen: eine sozialpsychologische Analyse am Beispiel der Deutschen und Franzosen in der Europäischen Union, Norderstedt: Books on Demand 2003, 229 S., ISBN: 3-8334-0401-9 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y1319) INHALT: "In diesem Buch werden die Vorstellungen von Deutschen und Franzosen über das Zusammenleben der verschiedenen Nationen in der Europäischen Union aus einer sozialpsychologischen Perspektive analysiert. Dabei wird zum einen auf Intergruppentheorien zurückgegriffen, die sich mit förderlichen und hinderlichen Bedingungen für positive Einstellungen einer anderen Gruppe gegenüber beschäftigen. Zum anderen werden Konzepte aus dem Bereich der Gerechtigkeitsforschung aufgegriffen. Für eine nähere Analyse der Einstellungen wird dabei das Konzept der Akkulturationseinstellungen herangezogen. Dieses ursprünglich für den Kontext von Immigranten, die in eine aufnehmende Gesellschaft kommen, entwickelte Konzept wird dabei für den Kontext der EU modifiziert. Dabei stehen die Fragen, inwieweit die einzelnen Staaten ihre kulturelle Identität beibehalten sollen und in welchem Ausmaß Kontakt mit Mitgliedern anderer Staaten gesucht wird, im Zentrum der Betrachtung." (Autorenreferat)

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[147-F] Ruhs, Daniela, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Simon, Bernd, Prof.Dr. (Leitung): Politisierung kollektiver Identität INHALT: Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojekts besteht darin, das von Simon und Klandermans (2001) vorgeschlagene sozialpsychologische Modell zur Politisierung kollektiver Identität einer empirischen Prüfung zu unterziehen. Das Modell umfasst wichtige konzeptuelle Komponenten, die ihrerseits in bewährten sozialpsychologischen Forschungstraditionen verankert sind (insbesondere in der Identitäts-, Gerechtigkeits-, Attributions- und Protestforschung), es verbindet diese Komponenten jedoch in innovativer Weise zu einer Gesamtkonzeption, deren empirische Tragfähigkeit es noch zu überprüfen gilt. Das Arbeitsprogramm besitzt drei Schwerpunkte: 1. Überprüfung der Modellannahmen hinsichtlich der notwendigen Politisierungsschritte, 2. Untersuchung der Rolle von Identitäts-Unternehmern und 3. Untersuchung des Zusammenwirkens unterschiedlicher Identitätsebenen. METHODE: Geplant sind vier Laborexperimente und eine umfangreiche Feldstudie (Fragebogenstudie) mit zunächst drei Erhebungszeitpunkten. Letztere soll im Kontext der Politisierung von Immigranten bzw. ethnischen Minderheiten in Deutschland durchgeführt werden. Die Kombination von Laborexperimenten und Feldstudie mit Längsschnittdesign erlaubt die Identifizierung kausaler Zusammenhänge sowie kumulativer und reziproker Effekte. ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24098 Kiel) KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2976, e-mail: [email protected])

[148-F] Schick, Hella, Dipl.-Psych.; Zurawska, Wioleta, Dipl.-Psych.; Vecerova, Helena, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung): Personale und soziale Identität im Kontext von Globalisierung und nationaler Abgrenzung INHALT: Das Projekt widmet sich dem Problem der Identitätswahrung zwischen dem Streben nach Öffnung gegenüber dem Fremden einerseits und dem Grundbedürfnis nach Vertrautheit und sozialer Zugehörigkeit andererseits. Den theoretischen Hintergrund bildet ein Strukturmodell, das zwischen personaler Identität (bestehend aus den Komponenten "Reflektierendes Ich", "Handelndes Ich", "Reales Selbst" und "Ideales Selbst") und sozialer Identität unterscheidet. In Voruntersuchungen wurde ein entsprechendes Erhebungsinstrumentarium entwickelt und erprobt. Untersucht werden 14-, 16-, und 18-jährige Jugendliche sowie ihre Eltern. Die Datenerhebungen finden in verschiedenen europäischen Staaten statt. Es wird unter entwicklungspsychologischer Perspektive gefragt nach altersspezifischen Veränderungen in der Identitätsentwicklung, unter erziehungspsychologischer Perspektive nach dem Effekt von Sozialisationseinflüssen und unter kulturvergleichender Perspektive nach sozial-historisch bedingten Unterschieden im Umgang mit identitätsrelevanten Herausforderungen der Gegenwart, zu denen z.B. Multikulturalität gehört. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechische Republik, Polen METHODE: Identitätsstrukturmodell; schriftliche Befragung; interkultureller Vergleich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Jugendliche; Auswahlverfahren; Quota. Stichprobe: 879; Eltern; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt-Denter, U.; Quaiser-Pohl, C.; Schöngen, D.: Ein Verfahren zur Erfassung der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und Erwachsenen. Forschungsbericht Nr. 1. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2002.+++SchmidtDenter, U.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Westdeutschland. Forschungsbericht Nr. 2. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2003.+++Schmidt-Denter, U.; Schöngen, D.; Schick, H.; Otto, A.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in den Niederlanden. Forschungsbericht Nr. 3. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Schmidt-Denter, U.; Vecerovà, H.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in der Tschechischen Republik. Forschungsbericht Nr. 4. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++SchmidtDenter, U.; Zurawska, W.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Polen. Forschungsbericht Nr. 5. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Quaiser-Pohl, C.; Schmidt-Denter, U.; Schöngen, D.; Dittmann, N.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Nord- und Zentralfrankreich. Forschungsbericht Nr. 6. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-4474, e-mail: [email protected])

[149-L] Schneider, Christian: Der Holocaust als Generationsobjekt: generationengeschichtliche Anmerkungen zu einer deutschen Identitätsproblematik, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 13/2004, H. 4, S. 56-73 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Für die sogenannte zweite Generation der Töchter und Söhne von Nazi-Verbrechern und ihrer Komplizen und Helfer hat der Holocaust die Funktion eines identitätsbildenden Generationsobjekts übernommen. Im Zuge der Versuche dieser zweiten Generation, auf Distanz zu ihren Vorfahren und deren Schuld zu gehen, ist die Sicht des Holocaust zunehmend mit einer unbewussten Bedeutung aufgeladen worden. Die besondere Interpretation des Holocaust und die Bedeutung, die ihm zugeschrieben wird, verbunden mit der für die Studentenbewegung typischen Identifikation mit den Opfern, werden als eine Art identifikatorischer Besitz hochgehalten. Im Ergebnis versucht die politische Generation der Berliner Republik, ihr Interpretationsmuster der nächsten Generation überzustülpen, und wiederholt damit mutatis mutandis genau den Prozess, den sie ihrer Elterngeneration zum Vorwurf machte. (ICEÜbers)

[150-L] Scholz, Sylka: Männlichkeit erzählen: lebensgeschichtliche Identitätskonstruktionen ostdeutscher Männer, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2004, 311 S., ISBN: 3-89691-569-X

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INHALT: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die Lebenslagen und Lebenserfahrungen ostdeutscher Männer aus Geschlechterperspektive sowohl für die Zeit der DDR als auch für die Zeit nach der Wende 1989 kaum erforscht worden sind, befasst sich die Untersuchung mit der Frage, wie der Zusammenbruch des Erwerbssystems der DDR nach der politischen Wende 1989 sowie die zunehmende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes in den neunziger Jahren von ostdeutschen Männern erfahren und bewältigt wurden. Ausgehend von der Annahme, dass männliche Identität sich in modernen Gesellschaften vor allem durch Erwerbsarbeit konstituiert, ist daher interessant, ob und welche Folgen die Veränderungen im Erwerbssystem für individuelle Identitätskonstruktionen haben. Zudem wird untersucht, wie die Ambivalenzen und Widersprüche, die aus der staatlich forcierten Gleichberechtigung der Geschlechter resultierten, von Männern erfahren wurden. Die befragten Männer waren 1989 zwischen Mitte 20 und Mitte 30. Gewählt wurde ein qualitativer Forschungsansatz (biographischer Ansatz), um die subjektiven Wahrnehmungsmuster und Bewältigungsstrategien hinsichtlich der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt untersuchen zu können. Abschließend wird die Forschungsmethode des narrativen Interviews als eine soziale Praxis der Konstruktion von Biographie, Identität und Geschlecht kritisch hinterfragt. (ICH)

[151-L] Skrobanek, Jan: Soziale Identität und Ausländerfeindlichkeit: das integrative Moment europäischer Zugehörigkeit, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 14/2004, H. 3, S. 357-377 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Identitätstheoretische Ansätze der Gruppensoziologie - hier vor allem die Theorie sozialer Identität von Henri Tajfel - haben die Bedeutung sozialer Identität für die Erklärung von Fremdgruppendiskriminierung und Gewalt gegen Ausländer unterstrichen. In den letzten Jahren haben mehrere Forscher die Ansicht vertreten, die Ergebnisse von Kleingruppenexperimenten ließen sich auf Großgruppen wie Deutsche oder Europäer anwenden. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit der Frage, ob subnationale, nationale oder supranationale Identitäten einen direkten Einfluss auf negative Einstellungen gegenüber Ausländern, Gewaltakzeptanz und Gewalt gegen Ausländer haben. Zur Beantwortung dieser Frage wird ein Erklärungsmodell entwickelt und mittels einer repräsentativen Befragung von 1457 jungen Ostdeutschen getestet. Die Ergebnisse bestätigen, dass eine europäische Identität negative Einstellungen gegenüber Ausländern und subjektive Gewaltakzeptanz reduziert, wohingegen eine 'deutsche' Identität den gegenteiligen Effekt hat. Überraschenderweise haben Gruppenidentitäten keinen direkten Einfluss auf die tatsächliche Gewaltausübung gegen Ausländer. (ICEÜbers)

[152-L] Sommer, Gert; Fuchs, Albert (Hrsg.): Krieg und Frieden: Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie, Weinheim: Beltz 2004, XIX, 664 S., ISBN: 3-621-27536-3 (Standort: UB Bonn(5)-2004-2232) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Albert Fuchs und Gert Sommer: Ansatz - Ziele und Aufgaben Kontroversen (3-17); Hans-Peter Nolting: Psychologie politischer Gewalt: drei Ebenen (1830); Klaus Boehnke, Daniel J. Christie und Anne Anderson: Psychologische Beiträge zu einer Kultur des Friedens (31-43); Marianne Müller-Brettel: Zwischen Masse und Individuum: Geschichte der Friedenspsychologie (44-56); Michael Haspel und Gert Sommer: Menschenrech-

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te und Friedensethik (57-75); Elfriede Billmann-Mahecha: Forschungsparadigmen (76-88); Jeannette Schmid: Aggressives Verhalten (89-102); Klaus Fiedler: Soziale Kognition und internationale Beziehungen (103-115); Roman Trötschel und Peter Gollwitzer: Verhandlungsführung - psychologische Grundlagen (116-128); Andreas Zick: Soziale Einstellungen (129142); Ulrich Wagner und Oliver Christ: Sozialer Einfluss (143-155); Ulrich Wagner und Jost Stellmacher: Intergruppenprozesse (156-168); Dagmar Hoffmann und Klaus Boehnke: Politische Sozialisation (169-181); Jürgen Maes und Manfred Schmitt: Gerechtigkeit und Gerechtigkeitspsychologie (182-194); Thorsten Bonacker und Peter Imbusch: Sozialwissenschaftliche Konfliktforschung (195-207); Wassilios Baros: Konfliktbegriff, Konfliktkomponenten und Konfliktstrategien (208-221); Wassilios Baros und Susanne Jaeger: Eskalationsdynamik und Konfliktbearbeitung (222-236); Albert Fuchs: Vom 'neuen Denken' zur 'neuen Weltordnung' (237-249); Berthold Meyer: Meinungsentwicklung zu Bundeswehr und Sicherheitspolitik (250-262); Andreas Zick: Psychologie des Rechtsextremismus (263-276); Josef Berghold und Albert Fuchs: Macht und Interessen (277-289); Jan Christopher Cohrs: Militarismus Pazifismus als Einstellungsdimension (290-302); Gert Sommer: Feindbilder (303-316); Susanne Jaeger: Propaganda und Kriegsberichterstattung (317-329); Ralf E. Streibl: Psychologische Kriegführung und Information Warfare (330-343); Thomas Kliche: Militärische Sozialisation (344-356); Ilhan Kizilhan: Sozialisation im Krieg (357-368); Norbert Gurris: Extremtraumatisierung (369-382); Albert Fuchs: Kultur und Krieg (383-398); Siegfried Preiser: Politisches Engagement für den Frieden (399-411); Burkhard Bläsi: Gewaltfreier Widerstand (412-425); Achim Schmitz: Friedensbewegung als Gegenmacht (425-438); Wilhelm Kempf: Friedensjournalismus (439-451); Berthold Meyer: Spannungsreduktion und Vertrauensbildung (452-465); Daniel Druckman: Verhandeln: Prozesse, Einflüsse und Anwendungen (466479); Ronald J. Fisher: Interaktive Konfliktlösung (480-493); Andreas Mattenschlager und Gerhard Meder: Mediation (494-507); Christine Schweitzer: Zivile Intervention (508-521); Michael Wessells: Wiederaufbau und Versöhnung nach Konflikten (522-540); Norbert Gurris: Therapie bei raumatisierten (541-553); Edgar W. Klinger und Günter Bierbrauer: Interkulturelle Konfliktregelung (554-567); Hans-Werner Bierhoff: Moralische Kompetenz (568580); Gisela Müller- Fohrbrodt und Markus Hangarter: Konfliktfähigkeit und Zivilcourage (581-594); Stephanie Schell-Faucon: Konflikttransformation durch Bildungsprogramme? (595-607); Rainer Dollase: Umgang mit interethnischen Konflikten in Bildungsinstitutionen (608-619); Georg Auernheimer: Interkulturelles Lernen und Handeln (620-634).

[153-L] Stockmeyer, Anne-Christin: Identität und Körper in der (post)modernen Gesellschaft: zum Stellenwert der Körper/LeibThematik in Identitätstheorien, Marburg: Tectum Verl. 2004, 177 S., ISBN: 3-8288-8615-9 (Standort: SULB Saarbrücken(291)-20043157) INHALT: "Eine individuelle Identität herauszubilden und einen eigenen Körper zu haben zählen zu den Grundfesten menschlichen Seins. Mehr noch: Antworten auf die Identitätsfrage 'Wer bin ich?' sucht das (post)moderne Individuum gerade über die Arbeit am eigenen Körper. Die Autorin geht der Frage nach, ob dieser offensichtlich engen Verbindung zwischen Identität und Körper in sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorien Rechnung getragen wird. Dazu führt sie zunächst in die Körper/Leib-Diskussion sowie in körpersoziologische und leibphilosophische Ansätze ein. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Identitätstheorien daraufhin untersucht, ob sich Verbindungen zwischen diesen Theorien und Körper/Leib-Konzeptionen aufzeigen lassen. Wie sich herausstellt, ist der Körper in den klassischen Identitätstheorien

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eine mehr oder weniger vernachlässigte Kategorie. Einen Schwerpunkt bilden daher die postmodernen Theorien von Michel Foucault und Judith Butler, in denen Identität und Körper in Abhängigkeit voneinander gedacht werden. Aus diesem theoretischen Überblick ergeben sich schließlich Anregungen für eine Diskussion der Frage, wieviel Körper/Leib Identität in der (post)modernen Gesellschaft braucht." (Autorenreferat)

[154-L] Terkessidis, Mark: Die Banalität des Rassismus: Migranten zweiter Generation entwickeln eine neue Perspektive, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2004, 226 S., ISBN: 3-89942-263-5 INHALT: Grundlage der Untersuchung ist die Diskussion der Begriffe 'Ausländerfeindlichkeit', 'Fremdenfeindlichkeit' und' Rassismus'. Es wird deren theoretischer Gehalt und die Anwendung bei verschiedenen Autoren sowie in der empirischen Forschung dargestellt. "Beim Thema Rassismus denkt man hierzulande an jugendliche Gewalttäter oder unverbesserliche Neonazis- Doch die meisten Einwanderer haben mit Extremismus kaum eigene Erfahrungen. Was sie kennen, sind permanente, kleine Erlebnisse, in denen ihnen klar gemacht wird, dass sie keine Deutschen sind und dass sie woanders hingehören. In diesem Buch geben Migranten zweiter Generation Auskunft über diesen ganz banalen Rassismus. Sie erzählen, warum für sie Fragen wie 'Woher kommen Sie?' oder 'Sie sprechen aber gut Deutsch!' nicht nur naive Neugierde oder freundliches Lob bedeuten. Rassismus ist eben der Apparat, der Menschen systematisch zu 'Fremden' macht." (HS2)

[155-F] Vecerova, Helena, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung): Nationale Identität von Jugendlichen: ein Vergleich von Deutschland und der Tschechischen Republik (Arbeitstitel) INHALT: In der Arbeit werden die Unterschiede zwischen den jungen Deutschen und Tschechen hinsichtlich ihrer nationalen Identität erforscht. Von besonderem Interesse sind dabei folgende Fragen: Unterscheiden sich die deutschen Jugendlichen bezüglich ihrer Identifikation mit ihrem Land/ Wohnregion von den tschechischen Jugendlichen? Gibt es Unterschiede in dem emotionalen Erleben des eigenen Landes? Zeigen sich bei den beiden Stichproben unterschiedliche Einstellungen zur Funktion von Nationalgefühl? Auf was richtet sich der Nationalstolz der jungen Deutschen und auf was der der jungen Tschechen? Wie lassen sich die gefundenen Unterschiede begründen? ZEITRAUM: seit 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepbulik Deutschland, Tschechische Republik METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.143; Versuchspersonen in Deutschland -1.046 Jugendliche und 497 Eltern-. Stichprobe: 387; Versuchspersonen in der Tschechischen Republik -208 Jugendliche und 175 Eltern-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2003-04 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln)

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[156-L] Waszkewitz, Bernhard: Multikulti oder sozialpsychologische Spektren im Konflikt, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2003, 104 S., ISBN: 3-89821-323-4 (Standort: SB München(12)-2004.27042) INHALT: "Grundanschauungen von Gruppen und Gesellschaften sind ständiger Anlass für Missverständnisse und Zwistigkeiten. Das gilt auch für das Verhältnis von Einheimischen und Zuwanderern, Gastarbeitern und Asylbewerbern, auch zwischen unterschiedlichen Gruppen auf jeder Seite. Dieser Konflikt wird von den mit Ausländerfragen befassten Politikern zu wenig beachtet, zumal er durch unterschiedlichste Umstände immer wieder geschürt wird. Um diese Grundanschauungen und ihre unterschiedlichsten Aspekte geht es dem Verfasser im vorliegenden Buch. Er zeigt nicht nur auf, wie komplex solche Gruppen sind, wie vielfältig die charakteristischen Eigenschaften jeder Gruppe sind, sondern widmet sich gerade dem sozialpsychologischen Spektrum, also den Tabus, Selbstverständlichkeiten etc., und zeigt, wohin Unterschiede in dieser Hinsicht führen können. Er analysiert auch die überall aufflammende Fremdenfeindlichkeit als menschliche und gesellschaftliche Erscheinung und versucht Wege aufzuzeigen, ihre Auswirkungen zu mildern, die Reibungsflächen zwischen den Gruppen zu vermindern. Zugleich zeigt er den Politikern, worauf sie achten müssen, aber auch, wo Zurückhaltung geboten ist, wo leicht unnötig Porzellan zerschlagen wird. Das Buch soll eine Hilfe dabei sein, Regelungsverfahren zu versachlichen und die Integration Fremder zu erleichtern." (Autorenreferat)

[157-L] Weber, Jutta: Performing Post/Trans/Techno/Queer: Pluralisierung als Selbst- und Machttechnologie, in: Therese Frey Steffen, Caroline Rosenthal, Anke Väth (Hrsg.): Gender Studies : Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2004, S. 111-121, ISBN: 38260-2739-6 INHALT: Der Beitrag versucht die These zu belegen, dass die Infragestellung von sex als natürlicher Kategorie sowie alter Dualismen von Frau und Mann, Hetero und Homo, die Aufweichung rigider Geschlechterrollen, der Entgrenzung der Körper, Identitäten und normierter Sexualpraktiken eng mit unserer "Technowissenschaftskultur" verknüpft sind. Der Beitrag versteht sich als Versuch, in ersten Ansätzen die Herausbildung und Pluralisierung neuer (Geschlechts-)Identitäten und Subjektivierungsformen im Kontext von neoliberalen Machttechnologien und technowissenschaftlichen Entwicklungen zu verorten. Damit wird beabsichtigt, die Idee der Ko-Konstruktion von Gesellschaft, Geschlecht und Technik ernst zu nehmen. Anhand der Möglichkeiten medizinischer Transformation von Geschlecht, kollaborativer Reproduktion in der Reprogenetik und der digitalen Bildproduktion wird der Konnex von technowissenschaftlicher Entwicklung und einem alltagsweltlichen Verständnis von denaturalisierten Körpern und Identitäten verfolgt. Die Frage nach der Motivation für die Selbstmodulation von Identitäten schließt an die These vom Konnex von Performanz und Sozialem, an die Diagnose von der "Spectacle-Gesellschaft" an, in der neue Technologien die permanente Performanz der einzelnen Individuen ermöglichen und fordern. (ICA2)

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[158-L] Wetzel, Dietmar J.: Macht und Subjektivierung im flexibilisierten Kapitalismus - nach Foucault und Butler, in: Ulrich Bröckling, Axel T. Paul, Stefan Kaufmann (Hrsg.): Vernunft - Entwicklung - Leben : Schlüsselbegriffe der Moderne ; Festschrift für Wolfgang Eßbach, München: Fink, 2004, s. 245259, ISBN: 3-7705-4010-7 INHALT: Der Beitrag untersucht in Anlehnung an Michel Foucault und Judith Butler die Selbstpraktiken und -techniken beim Handeln und Interagieren am Arbeitsplatz, d.h. in einem von Macht und Unterordnung geprägten Raum. Von dieser "Subjektivierung der Arbeit" wird der Aspekt der Ästhetisierung des eigenen Lebens unterschieden. Der Beitrag unternimmt den Versuch, diskursanalytische Überlegungen im Sinne Foucaults und Butlers mit sozialphänomenologischen Untersuchungen, die wesentlich qualitativ verfahren, programmatisch zu verbinden. Aus qualitativen Interviews ergeben sich die Materialien (soziologisches Transkript, Sequenzialisierung und psycho-analytisches Gedächtnisprotokoll), mit denen Aussagen über die Psychodynamik und das soziale Handeln von Angestellten gewonnen werden. Um Grenzen und Anschlüsse an die gegenwärtige Diskussion innerhalb der Arbeits- und Industriesoziologie zu markieren, werden zunächst die Kernpunkte der Argumentation Foucaults und Butlers re- und dekonstruiert. Begonnen wird mit einer Rekapitulation von Foucaults Auffassung von Macht und Subjektivierungsprozessen. Erörtert werden vor allem Foucaults Differenzierungen des Machtbegriffs und Fragen der Selbsttechniken bzw. Selbstpraktiken. Daran anschließend geht der Autor mit und gegen Butler den Prozessen der geschlechtlichen Subjektivation (Unterwerfung, Widerstand etc.) nach. Der Begriff der Selbstpraktiken wird dann als Schnittpunkt zwischen Diskurs und sozialem Handeln begriffen. (ICA2)

[159-L] Witte, Erich H.: Wertewandel, wirtschaftliche Prozesse und Wählerverhalten: sozialpsychologische Gesetzmäßigkeiten zur Erklärung und Bekämpfung von Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus, (Hamburger Forschungsberichte aus dem Arbeitsbereich Sozialpsychologie (HAFOS), Nr. 31), Hamburg 2001, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-hamburg.de/fachbereiche-einrichtungen/fb16/absozpsy/HAFOS-31.pdf) INHALT: "Aus einer sozialpsychologischen Perspektive werden die Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit, Wählerverhalten, Wertewandel und politischem Klima mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus betrachtet. Diese Zusammenhänge sind viel enger und haben eine viel stärkere gegenseitige Wirkung als vielfach angenommen. Es wird ein sozialpsychologisches Kern-Modell formuliert, das die Bedrohung der Identität durch wirtschaftliche Prozesse verständlich macht und die verstärkte externale Attribution mit aggressivem Verhalten gegen Ausländer vorhersagt. Damit lässt sich ausländerfeindliches Verhalten in Ostdeutschland erklären, ohne auf flächendeckende Sozialisationsdefizite hinweisen zu müssen. Ferner wird deutlich auf den Unterschied zwischen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus hingewiesen. Abschließend werden Interventionsmöglichkeiten diskutiert." (Autorenreferat)

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister

A Abels, Heinz 123 Abels, Monika 24 Albrecht, Peter-Georg 91 Althans, Birgit 4 Anhut, Reimund 54 Audehm, Kathrin 4

Deppermann, Arnulf 25 Deth, Jan Willem van 9 Dick, Rolf van 74 Diehl, Michael 94 Dimitrova, Daniela 127 Dümmler, Kerstin 37 Dunckel, Heiner 108

B Baier, Dirk 5 Bausch, Constanze 4 Becker-Lenz, Roland 6 Beier, Guido 92 Bender, Andrea 55 Bereswill, Mechthild 93 Bester, Helmut 106 Bibudis, Alekos 124 Bilz, Ludwig 7 Binder, Jens 94 Blöbaum, Anke 78 Böhn, Dieter 118 Bohner, Gerd 82 Bohnsack, Ralf 1, 4 Borkenhagen, Ada 125 Brähler, Elmar 56 Brandl-Bredenbeck, Hans Peter 95 Brandstätter, Veronika 135 Brandtstädter, Jochen 57 Brechelmacher, Angelika 126 Brettschneider, Wolf-Dietrich 95 Bruhns, Kirsten 96 Brunner, Maria E. 71 Bungard, Walter 98 Bunz, Andreas 97 Burger, Axel 94 Buß, Eugen 97

E Eckert, Jochen 111 Eckert, Roland 91 Eckl, Andreas 65 Ehrenberg, Alain 128 Eickelpasch, Rolf 129 Emrich, Eike 99 Emrich, Hinderk M. 60 Erke, Alena 98 Esser, Hartmut 70 Estor, Julia 130

C Christ, Oliver 74 Cohrs, J. Christopher 58, 127 Cornelißen, Waltraud 8 D Damm, Marcus 59 Decker, Oliver 56

F Faulstich-Wieland, Hannelore 10 Feld, Katja 131 Fischer, Peter 61, 63 Flatau, Jens 99 Flecker, Jörg 62 Föhr, Silvia 110 Frank, Michael C. 132 Freise, Josef 131 Frevel, Bernhard 100 Frey, Dieter 61 Freyberg, Thomas von 11 Friedeburg, Ludwig von 11 Fuchs, Albert 152 Fuhr, Thomas 12 G Ganter, Stephan 70, 101 Gebhardt, Miriam 133, 134 Gehres, Walter 13 Geulen, Dieter 14 Gloger-Tippelt, Gabriele 20 Greitemeyer, Tobias 61, 63 Gschwendner, Tobias 64

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H Hackmann, Kristina 15 Hadjar, Andreas 5 Hallenberger, Frank 65 Hamann, Berta 118 Hannover, Bettina 33 Hansmann, R. 84 Hauschild, Stefan 102 Hauser, Beatrix 16 Hauser-Schäublin, Brigitta 138 Haußer, Karl 47 Hediger, Vinzenz 66 Heiland, Hans-Günther 103 Heitmeyer, Wilhelm 90 Helbig, Paul 37 Helmle, Simone 67 Hertel, Guido 122 Heyder, Aribert 68 Hildenbrand, Bruno 13 Hinz, Thorsten 68 Hitzler, Ronald 119 Hofer, Manfred 35 Hofmann, Jürgen 95 Hofmann, Wilhelm 64 Honegger, Claudia 39 Hübner-Funk, Sibylle 17 Hüffmeier, Joachim 104 Hurrelmann, Klaus 18 Hüttermann, Jörg 105 J Jäckle, Nicole 69 Jacob, Susanne 2 Jäger, Angela 70 Jonas, Eva 61 Jonas, Kai J. 135 Jörissen, Benjamin 4 Justus, Ursula 136 K Kajatin, Claudia 26 Kalchevska, Tonya 127 Karakus, Mahmut 71 Kärtner, Joscha 24 Keil, Wolfgang 121 Keller, Heidi 24 Keppel, Katrin 19 Kern, Christine 20 Kielmann, Sven 58

Personenregister

Klages, Helmut 137 Kleinke, Sandra 127 Kleis, Astrid 24 Klenke, Karin 138 Klingenspor, Barbara 21 Klöckner, Christian A. 78 Knoll-Geißler, Ulrike 72 König, Lilith 20 Könighaus, Michael Stefan 139 Konrad, Kai A. 106 Koring, Bernhard 12 Krause, Christina 22 Krenn, Manfred 62 Krettenauer, Tobias 19 Kriz, Jürgen 73 Kuhn, Hans-Peter 23 Kühnen, Ulrich 33 Kuruyazycy, Nilüfer 71 L Labuhn, Andju S. 74 Lamm, Bettina 24 Leonhäuser, Ingrid-Ute 81 Liebig, Stefan 140 Liebsch, Burkhard 141 Lorenz, Hans-Walter 114 Lucius-Hoene, Gabriele 25 Ludwig, Heike 72 M Mader, Sabine 107 Maes, Jürgen 58, 75, 76, 142 Matthies, Ellen 78 Mattig, Ruprecht 4 Melzer, Wolfgang 7 Mertens, C. 84 Mields, Just 107 Miethe, Ingrid 26 Mohr, Cornelia 120 Mohr, Gisela 117 Möller, Jens 27 Morgenroth, Olaf 124 Moschner, Barbara 58, 127 Mühlfelder, Manfred 108 Müller, Annette 28, 131 Müller, Astrid 84 Müller, U. 84 Mummendey, Amelie 109

Personenregister

N Nestvogel, Renate 29 Neve, Monica 133 Niklaus, Silke 110 Noack, Peter 30 O Oberhofer, Andrea 111 Oertel, Holger 31 Oesterreich, Rainer 108 Oswald, Hans 32 P Petersen, Lars-Eric 112 Pfadenhauer, Michaela 119 Piontkowski, Ursula 121 Pohl, Jana 26 Pohl, Rolf 77 Pöhlmann, Claudia 33 Preiser, Siegfried 34 Preißner, Claudia L. 78 Puchta, Claudia 113 Pyhel, Jörn 79 Q Quaiser-Pohl, Claudia 42 R Rademacher, Claudia 129 Raijman, Rebeca 68 Raky, Sabine 98 Raphael, Christiane 88 Rastetter, Daniela 21 Raupp, Cornelia 13 Reinders, Heinz 35, 36 Reinprecht, Christoph 143, 144 Renn, Joachim 145 Renner, Günter 37 Resch, Marianne 108 Reyer, Jürgen 38 Roesner, Thomas 94 Rohmann, Anette 146 Rohr, Elisabeth 130 Roth, Roland 91 Rudukha, Tatjana 61 Ruhs, Daniela 147 S Schallberger, Peter 39

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Schick, Hella 40, 148 Schmalzhaf-Larsen, Christa 41 Schmid, Christine 32 Schmidt, Marcel 13 Schmidt, Peter 68 Schmidt-Denter, Ulrich 40, 42, 53, 102, 148, 155 Schmitt, Manfred 64, 75, 142 Schneider, Christian 149 Schnepel, Burkhard 16 Scholz, Sylka 150 Schöngen, Dorothee 42 Schultheis, Klaudia 12 Schulz-Hardt, Stefan 61 Schützwohl, Achim 80 Schyns, Birgit 117 Seemüller, Thorsten 81 Seitz, Stefan 55 Semyonov, Moshe 68 Seubert, Raphaela 114 Siebler, Frank 82 Siem, Birte 83 Silbermann, Andrea 84 Simon, Bernd 147 Skrobanek, Jan 85, 151 Sommer, Gert 152 Soremski, Regina 13 Spada, Hans 55 Springer, Anne 33 Staudinger, Ursula M. 43 Steigleder, Sandra 86 Stellmacher, Jost 115 Stenger, Ursula 44 Stenner, Paul 87 Stockmeyer, Anne-Christin 153 Straub, Jürgen 141 Strobel-Eisele, Gabi 12 Stürmer, Stefan 83, 116 Süßenbach, Jessica 45 Sutter, Tilmann 46 Swoboda, Hannah 55 T Tapan, Nilüfer 71 Tench, L. 84 Terkessidis, Mark 154 Tervooren, Anja 4 Thielen, Caroline 91 Tomova, Iva 127

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Tov, Anat Yom 68 Tremel, Inken 47 Trötschel, Roman 104 V Vasileva, Mariya 127 Vecerova, Helena 148, 155 Veith, Hermann 14 Volmerg, Birgit 107 W Wagner, Hans-Josef 48, 49 Wagner, Ulrich 74 Wagner-Willi, Monika 4 Waszkewitz, Bernhard 156 Weber, Bernhard 122 Weber, Jutta 157 Weigelt, Oliver 124 Weißbach, Barbara 50 Wetzel, Dietmar J. 158 Wetzstein, Thomas A. 91 Wild, Elke 36 Willems, Helmut 86 Wischermann, Clemens 133 Wittchen, Marion 122 Witte, Erich H. 3, 51, 88, 159 Wolff, Stephan 113 Wolfram, Hans-Joachim 89, 117 Wörz, Ursula 94 Wulf, Christoph 4 Wunderer, Rolf 52 Z Zick, Andreas 90 Zierau, Cornelia 71 Zurawska, Wioleta 53, 148 Zweyer, Karen 20

Personenregister

Sachregister

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Sachregister

A Abwehrmechanismus 77 abweichendes Verhalten 100 Affektivität 60 Akkulturation 109, 146 Akteur 70 Alltag 1, 26, 55, 119, 154 Alltagskultur 119 Alter 51 alter Mensch 57 Altersgruppe 98 Altruismus 6 Angestellter 158 Angst 62, 90 Anomie 90 Anthropologie 49 antiautoritäre Erziehung 18 Antisemitismus 56, 86, 90, 143 Apathie 54 Arbeit 26, 34, 75, 107, 122 Arbeitnehmer 98 Arbeitsgestaltung 110 Arbeitsgruppe 98, 100, 114, 122 Arbeitskraft 158 Arbeitslosigkeit 62, 140, 159 Arbeitsmarkt 62, 140, 154 Arbeitsmigration 68 Arbeitsorganisation 99, 110 Arbeitsplatz 98, 158 Arbeitsverhältnis 107 Arbeitswelt 62 Arbeitszufriedenheit 98, 99 Arzneimittel 18 Ästhetik 138 Asylbewerber 156 Attentat 58 Attribution 55, 147 Ausländer 1, 28, 70, 71, 101, 131, 156 Ausländerfeindlichkeit 77, 85, 86, 90, 143, 151, 154, 156, 159 ausländischer Arbeitnehmer 50, 68 Autarkie 123 autonome Arbeitsgruppe 98 Autopoiesis 87

Autoritarismus

90, 115

B Bedrohung 90 Benachteiligung 8 Berichterstattung 120 Berufsethos 75 Betrieb 50, 99 Bevölkerung 56, 68, 70, 72, 101, 143, 156 Beziehungsarbeit 102 Bezugsgruppe 82, 101 Bild 44 Bildung 4, 35 Bildungsforschung 14, 141 Bildungsverlauf 39, 44 Bindung 19, 20, 51, 60, 107 Biographie 14, 26, 39, 150 biographische Methode 25 Biologie 38 Bürger 118 Bürgerrecht 56 C Chancengleichheit 8 computervermittelte Kommunikation 122 Coping-Verhalten 7, 20, 22, 62, 124 D Dauerarbeitslosigkeit 140 Demokratie 9, 127, 143 Denken 19 Depression 128 Deprivation 54 Deutung 91 Dienstleistungsunternehmen 99 Diskriminierung 68, 90, 112, 131 Diskurs 14, 29, 113, 126, 133 Dissozialisation 11 Dominanz 63 Dorf 16 E EDV 121 Eheberatung 59

121,

118

Ehepartner 59 Ehescheidung 59 Eifersucht 80 Einfluss 30, 32, 33, 54, 57, 82, 112, 122 Eingangsstufe 37 Einkauf 67 Einstellung 30, 34, 56, 58, 59, 63, 64, 68, 69, 70, 72, 75, 85, 88, 89, 90, 92, 94, 101, 105, 117, 118, 140, 143, 146, 152, 156 Einstellungsänderung 58 Einstellungsbildung 70, 101, 119 Einwanderung 70, 109, 147 Einzelhandel 67 Eltern 5, 32, 53, 148 Elternbildung 22 Eltern-Kind-Beziehung 5, 18, 22, 36, 51, 134 Elternschaft 42, 102 Emotionalität 18, 22, 51, 55, 60, 66, 80, 83, 87, 90, 155 Empathie 74, 83, 116 empirische Sozialforschung 1 Entgrenzung 107, 129 Entwicklungspsychologie 38, 48, 134 Erfahrung 30, 141 Erhebungsmethode 102 Erinnerung 60 Erleben 62 Ernährung 81 Erwachsenenalter 42, 51, 119 Erwachsenenbildung 139 Erwerbstätigkeit 150 Erziehungshilfe 13 Erziehungsmittel 134 Erziehungsstil 134 Erziehungsziel 133 Essstörung 21 Essverhalten 21, 81 Ethik 19, 75, 78 ethnische Beziehungen 1, 74, 101 ethnische Gruppe 69, 101, 147 ethnische Struktur 69, 70 Ethnizität 26, 105, 109, 129 Ethnozentrismus 68, 127, 143 EU 69, 146 Euro 88 europäische Integration 126 Evaluation 135

Sachregister

Exklusion 62 Experte 133 F Familienberatung 59 Feindbild 90 Fernsehen 119 Fest 16 Film 16, 66, 136 Filmforschung 66 Flüchtling 131, 156 Förderung 30 Forschung 38 Forschungsansatz 29, 36, 46, 77 Forschungsgegenstand 29 Foucault, M. 153, 158 Frau 15, 16, 23, 28, 47, 80, 117, 130, 138, 150 freiwilliges soziales Jahr 6 Freiwilligkeit 6 Freizeit 35, 103, 124 Fremdbild 71, 136 Fremdgruppe 83, 85, 116 Fremdheit 132 Freud, S. 48 Freundschaft 63 Frieden 142, 152 Friedensbewegung 152 Friedensforschung 152 frühkindliche Erziehung 24, 133 Frustration 54 Führung 97 Führungskraft 50, 117 Führungsstil 100, 117 Fundamentalismus 56 funktionale Differenzierung 31, 141, 145 G Geburt 102 Gedächtnis 24 Gemeinschaft 4, 123 Gemeinwohl 6 Generationenverhältnis 43, 149 generatives Verhalten 43 Geographie 118 Gerechtigkeit 76, 142, 146, 152 Gesamtschule 15 Geschlecht 10, 15, 26, 45, 47, 71, 88, 96, 129, 138, 150, 157

Sachregister

Geschlechterforschung 26, 157 Geschlechterverhältnis 10, 26, 138 Gesellschaftsbild 137 Gesprächsanalyse 113 Gesundheit 7, 18 Gesundheitserziehung 22 Gewalt 11, 54, 74, 82, 90, 91, 93, 96, 103, 141, 151, 152 Gewaltbereitschaft 77, 95, 96, 103, 137, 151 Gewaltkriminalität 86 Gewerkschaft 79 Gleichberechtigung 150 Globalisierung 129, 148 Gott 31 Großmacht 118 Grundbedürfnis 148 Gruppe 44, 83, 91, 99, 100, 103, 104, 105, 106, 112, 114, 115, 116, 121, 126, 139 Gruppenarbeit 15, 50, 98, 108, 110, 121, 122 Gruppenbildung 100 Gruppendiskussion 12, 113 Gruppendynamik 100, 103, 109 Gruppenentscheidung 94 Gruppeninteresse 116 Gruppenklima 96, 115 Gruppenkohäsion 100, 103, 111 Gruppentherapie 84, 111 Gruppenzugehörigkeit 42, 83, 100, 105, 111, 116 Gymnasium 40 H Habitus 1, 141 Handel 39 Handlungsorientierung 15, 39, 57, 79, 145 Handlungstheorie 85 Hass 77 Hausaufgabe 131 Hilfeleistung 61, 74, 83, 116, 135 Hilfsbedürftigkeit 134 Hochbegabung 40 I Identifikation 66, 79, 85, 90, 149, 155 Ideologie 143 Implementation 98 Individualisierung 31, 39, 119, 129

119

Individualismus 78 Individualität 123, 128 Individuum 11, 30, 106, 123, 134, 139 Informationsaustausch 121 Informationsstand 88 Informationssystem 121 Informationsverarbeitung 33 informelle Gruppe 99 informelle Struktur 99, 114 innere Sicherheit 58 Institution 11, 114, 154 Instruktion 30 Intelligenz 40 Interaktionismus 46 interdisziplinäre Forschung 14, 29, 38, 81 Interdisziplinarität 14, 18 Intergenerationenmobilität 43 interkulturelle Erziehung 71 interkulturelle Faktoren 23, 95 interkulturelle Kommunikation 1, 70, 71 interkulturelle Kompetenz 1, 50 interkultureller Vergleich 24, 42, 68, 141 internationale Beziehungen 152 internationale Führungsmacht 118 Internet 122 interpersonelle Kommunikation 24, 73, 117 Intervention 54, 65, 94 Islam 28, 58, 131 J Jude 56 Judenverfolgung 149 Jugendarbeit 131 Jugendgruppe 96 Jugendhilfe 11, 131 Jugendkultur 36, 119 Junge 8, 12 junger Erwachsener 39, 47, 77, 93 Justizvollzugsanstalt 93 K Kapitalismus 78, 158 Kaufverhalten 84 Kind 9, 13, 18, 41, 44, 102 Kindergarten 44 Kinderlosigkeit 102 Kindheit 38, 41, 51 Kirche 31

120

Kleingruppe 94 Kleinkind 20, 24, 44, 134 Klimaschutz 78 Koedukation 10 Kognition 51, 55, 60, 73, 80 kognitive Dissonanz 79 kognitive Entwicklung 37 kognitive Fähigkeit 40 kognitive Faktoren 30, 33, 82 Kollektiv 16, 104, 108 Kollektivbewusstsein 78, 143 kollektive Identität 104, 116, 126, 129, 144, 147, 151 kollektives Wissen 121 Kollektivverhandlung 104 Kolonialismus 132 Kommunikation 36, 44, 78, 105, 128 Kommunikationspsychologie 66 Kommunikationswissenschaft 66 Konfliktbewältigung 22, 107 Konfliktforschung 152 Konfliktlösung 91 Konfliktregelung 94 Konfliktverhalten 104, 105 Konformität 64 Konsistenz 79 Konsistenztheorie 64 Konstrukt 111 Konstruktion 16 Konstruktivismus 2, 46, 73 Konsum 35, 138 Kontakt 30 Kontingenz 141 Körper 17, 18, 76, 125, 130, 138, 153 Körperbehinderung 47 körperliche Entwicklung 17 Körperlichkeit 17, 138 Kosten-Nutzen-Analyse 79 Krieg 58, 142, 152 Kriminalität 72, 120 Kultur 51 kulturelle Beziehungen 136 kulturelle Faktoren 33, 55, 78, 90, 134 kulturelle Identität 1, 16, 105, 109, 132, 138, 146 kulturelles Verhalten 16 Kulturkonflikt 152 Kulturwandel 124

Sachregister

L Lebensalter 37, 43, 57, 88 Lebensbedingungen 90 lebenslanges Lernen 139 Lebenslauf 14, 93 Lebensmittel 81 Lebensperspektive 57 Lebensraum 141 Lebenssinn 57 Lebenssituation 13, 47, 62 Lebensstil 35, 45 Lebensweise 123, 141, 145 Lebenswelt 1, 12, 119, 141, 145 Lehrer 71 Lehrplan 118 Leistungsnorm 114 Leistungsorientierung 5 Leistungsverhalten 40, 137 Lernen 35, 36, 37, 40, 118 Lernkultur 4 Lesen 27 Leseverhalten 27 Levi-Strauss, C. 49 Liebe 51 Literatur 132 Loyalität 79 Luhmann, N. 87 Lyotard, J. 141 M Macht 152, 157, 158 Mädchen 8, 15, 28, 45, 47, 96, 103, 130 Management 52 Manipulation 157 Mann 77, 80, 82, 93, 150 Männlichkeit 12, 15, 26, 59, 77, 93, 139, 150 Mannschaftssport 45, 99 Marketing 81 Massenkultur 119, 136 Mead, G. 48, 49 Mediation 94 Mediatisierung 119 Medien 4, 120, 126, 137 Mediengesellschaft 119 Medienkompetenz 27 Medizin 125, 157 Meinungsbildung 126 Menschenbild 139

Sachregister

Menschenrechte 58, 152 Mensch-Maschine-System 92 Mentalität 39, 137 Messinstrument 111 Messung 75, 99 Methodologie 154 Migrant 101, 154, 156 Migration 1, 69, 71, 129, 131 Militär 152 militärische Intervention 58 militärischer Konflikt 56 Minderheit 69, 101, 105, 120 Mitarbeiter 117, 122 Mitgliedschaft 79, 100 Moderne 123, 130 Modernisierung 123 Moral 19, 128, 140 Morbidität 84 Motiv 142 Motivation 6, 27, 33, 34, 35, 36, 40, 64, 79, 100, 122 multikulturelle Gesellschaft 1, 28, 131, 141, 148, 156 Mutter 24, 51, 134 Mythos 82 N Nahostpolitik 56 Narration 25 narratives Interview 25, 150 Nation 148 Nationalbewusstsein 127, 155 nationale Identität 129, 144, 151, 155 nationales Stereotyp 136 Nationalismus 127, 143 Naturwissenschaft 157 Neurologie 49 Neurophysiologie 60 Norm 51, 116, 128 Normbildung 114 Normierung 107 O öffentliche Erziehung 13 Öffentlichkeit 105 ökonomische Theorie 79 Ökoprodukt 67 Ontogenese 48 Operationalisierung 52, 72

121

Opfer 149 Orientierung 34 P Paartherapie 51 pädagogische Förderung 37, 40 Partnerbeziehung 59, 63, 102 Partnerschaft 51, 102 Partnerwahl 63 Patient 84, 111 Patriotismus 127 Pazifismus 56 Peer Group 4, 15, 32, 35, 36, 41, 91, 100, 119 Personal 112 Personalentwicklung 50, 98 Personalwesen 52 Personalwirtschaft 110 Persönlichkeit 84, 92, 124 Persönlichkeitsentwicklung 45, 48 Persönlichkeitsmerkmal 39, 52, 58, 92, 112 Perspektive 29 Pflegefamilie 13 Piaget, J. 48 Pluralismus 141, 157 Politik 126, 137, 141 Politikverdrossenheit 137 politische Einstellung 9, 23, 30, 32, 34, 137, 143 politische Kultur 144 politische Partizipation 9 politische Rechte 143 politisches Interesse 9 politische Sozialisation 9, 23, 32, 152 politisches Verhalten 36 Politisierung 147 Populismus 143 postindustrielle Gesellschaft 35 postkommunistische Gesellschaft 26 Postmoderne 129, 145, 153 postsozialistisches Land 42, 53, 90, 123, 136, 143, 144, 148, 155 Pragmatismus 141 Prävention 54, 65 Problembewältigung 7, 34 Problemlösen 54 Produktivität 99

122

prosoziales Verhalten 20, 61, 74, 83, 116, 135 Protestantismus 75 Prozess 121 Psyche 18, 87 psychische Belastung 84 psychische Entwicklung 7, 22, 47 psychische Faktoren 11, 43, 55, 66, 77, 110, 130 psychische Folgen 58, 124 psychische Gesundheit 22 psychischer Konflikt 141, 145 psychische Störung 84, 128 Psychoanalyse 48, 66 psychologische Theorie 2, 115, 153 Psychopathologie 84 Psychopharmaka 128 psychosomatische Faktoren 18 psychosomatische Krankheit 18 psychosoziale Faktoren 59, 93 Pubertät 131 Q Qualifikation 50, 98 R Radikalismus 54 Rahmenbedingung 81 Rassismus 90, 109, 154 Rationalität 79, 145 Rechtsradikalismus 86, 91, 152, 159 Reflexivität 10 regionale Identität 85 Reise 58, 132 Religionspädagogik 31 Religionsunterricht 31 Religiosität 31, 34, 53 Repräsentation 2 Reproduktion 73 Ritual 4, 16 Rollenspiel 44 Rollenverteilung 59 Russland 123, 136 S Säkularisierung 31 Salutogenese 22 Sanktion 72 Säuglingspflege 133

Sachregister

Schlüsselqualifikation 139 Schulabschluss 8 Schulbuch 118 Schulkind 20, 22 Schulleistung 8, 18, 22, 27, 37 Segregation 105 Selbständigkeit 18 Selbstbestimmung 119 Selbstbewusstsein 37, 47, 65, 119 Selbstbild 20, 21, 22, 27, 33, 42, 44, 47, 52, 55, 57, 65, 71, 89, 91, 93, 95, 97, 119, 130, 132, 136 Selbstdarstellung 157, 158 Selbsteinschätzung 8, 21 Selbsterfahrung 65 Selbstkontrolle 22 Selbstorganisation 17, 46, 114 Selbstsicherheit 22 Selbstversorgung 123 Selbstzerstörung 130 Sexismus 90 Sexualerziehung 15 Sexualität 15, 28, 80, 82, 131, 157 sexuelle Belästigung 65 Sicherheit 34, 62 Sicherheitspolitik 152 Sinn 31, 34, 73 Skalenkonstruktion 72, 75 Skalierung 115 Solidarität 103 Sozialarbeit 131 soziale Anerkennung 54, 90, 140 soziale Anpassung 40, 64 soziale Anziehung 63, 76, 83 soziale Beziehungen 11, 13, 37, 41, 43, 51, 60, 63, 90, 94, 105, 124 soziale Distanz 70 soziale Einrichtung 103 soziale Entwicklung 43 soziale Faktoren 7, 41, 110 soziale Gerechtigkeit 62, 69, 140 soziale Institution 16 soziale Integration 105, 124, 131, 134, 141 soziale Kompetenz 37, 54, 65 soziale Konstruktion 2, 10, 12, 45, 96 soziale Lage 90, 104 soziale Norm 19, 36, 78, 82, 133, 140 sozialer Abstieg 62 sozialer Konflikt 145, 152

Sachregister

sozialer Prozess 29, 46, 147 sozialer Raum 105 sozialer Status 36 sozialer Wandel 109, 133, 150 soziale Schließung 68 soziale Sicherung 140 soziales Milieu 13, 101 soziales Netzwerk 70, 95, 101 soziales System 73, 87 soziales Urteil 89 soziale Umwelt 81, 104 soziale Ungleichheit 54, 62 soziale Unterstützung 102 soziale Wirklichkeit 2 Sozialhilfe 69 soziokulturelle Faktoren 17, 42 soziologische Theorie 2, 46, 100 Spätaussiedler 91, 105 Spiel 20, 45 Sport 45, 95, 99 Staat 148 Staatsangehörigkeit 154 Stadtbevölkerung 105 Stadt-Land-Beziehung 91 Stereotyp 21, 68, 69, 71, 82, 85, 89, 90, 117 Stigmatisierung 105 Strafe 72 Straffälliger 120 Straftat 86 Stress 22, 65, 124 Strukturalismus 49 strukturelle Kopplung 87 Student 71 Studentenbewegung 149 Subjekt 46, 48, 158 Subjektivität 46, 93, 158 Symbolismus 134 Systemtheorie 46, 73, 87 T Tageszeitung 126 Täter 65 Täter-Opfer-Beziehung 86 Team 50, 99 Teamarbeit 50, 99, 108 Technik 92, 157 technische Hilfe 92 Telefon 65

123

Terrorismus 56, 58 Textanalyse 25 Theater 16 Theoriebildung 3 Therapeut 111 Toleranz 30, 143 Training 22, 65, 74, 135 Transsexualität 157 Trivialliteratur 136 Tscheche 155 Typologie 39, 91 U Übersiedler 131 UdSSR-Nachfolgestaat 123, 136 Umweltpolitik 78 Umweltverhalten 78 Ungleichheit 106 Unternehmen 98, 122 Unternehmer 39 Unterricht 118 Unterrichtseinheit 22 Unterrichtsfach 10 Unterrichtspraxis 10 Urteilsbildung 89 V Validierung 20 Verantwortung 34, 55, 107 Verbraucher 81 Vergangenheitsbewältigung 144 Vergewaltigung 82 Verhaltensdisposition 64 Verhaltensforschung 38 Verhaltensprognose 64 Verhaltensstörung 7, 84, 130 Verhandlung 94, 104, 106, 152 Verteilungskonflikt 69, 140 Vertrauen 52 Virtualisierung 122 Völkermord 149 Vorgesetzter 117 Vorschulalter 20 Vorurteil 68, 71, 90, 105, 120 W Wahlverhalten 159 Wallfahrt 16 Weber, M. 79

124

Weiblichkeit 26, 59, 96, 138, 139 Weltbild 58 Weltordnung 152 Wende 150 Werbung 17 Wert 51, 68 Wertorientierung 5, 19, 28, 31, 34, 51, 53, 58, 90, 133 Wertrationalität 57, 79 Wertwandel 35, 36, 134, 137, 159 Wettbewerb 68 Wettkampf 106 Wiedervereinigung 139 Wirtschaftlichkeit 98 Wirtschaftselite 97 Wirtschaftsweise 123 Wissen 4, 121 Wissenschaftler 3 wissenschaftliche Arbeit 3 wissenschaftlicher Fortschritt 3 Wissenschaftstheorie 3 Wohlbefinden 22, 67 Z Zeitfaktor 124 Zielerreichung 98 Zivilcourage 61, 74, 135 Zufriedenheit 34 Zukunftsperspektive 119 Zweckrationalität 57 zweite Generation 154 Zweite Republik 144 zwischenstaatlicher Konflikt 106

Sachregister

Institutionenregister

125

Institutionenregister

Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.V. 86, 91 Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen 72 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Schulpädagogik, Schulund Unterrichtsforschung 33 Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, SFB 447 Kulturen des Performativen 4 Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Wirtschaftstheorie 106 Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen 91 Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 19 Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main

11

International University Bremen -IUB-, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger 43 International University Bremen -IUB-, School of Humanities and Social Sciences 33 IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung 50 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Fachgebiet Pädagogik Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik 12 Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Erziehungswissenschaft II Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung 12 Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. 01 Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft 12 Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Fak. II, Institut für Sprache und Literatur 71 Technische Universität Berlin, Fak. IV Elektrotechnik und Informatik, Institut für Wirtschaftsinformatik und Quantitative Methoden Fachgebiet Arbeitspsychologie und Arbeitspädagogik 108 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Erziehungswissenschaft Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft 12 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Professur für Wirtschafts-, Organisations- und Sozialpsychologie 124 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik Professur für Schulpädagogik, Schulforschung 7 Universität Bern, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie 39

126

Institutionenregister

Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 02 Allgemeine Psychologie II 80 Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 05 Sozialpsychologie 82 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 54, 90, 105 Universität Bochum, Fak. für Philologie, Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur 136 Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Kognitions- und Umweltpsychologie 78 Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Psychologie und Sozialforschung -IPS- 107 Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik

120

Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Erziehungswissenschaftliches Institut Abt. Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 20 Universität Erlangen-Nürnberg, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Grundschulforschung Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik 01 37 Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Fakultät, Klinik mit Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abt. Psychosomatik und Psychotherapie 84 Universität Flensburg, Department 1, Institut für Psychologie Abteilung Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie und Beratungspsychologie 47 Universität Flensburg, Department 2, Internationales Institut für Management Fachgebiet Arbeitsund Organisationspsychologie 108 Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Pädagogische Psychologie 34 Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Sportwissenschaften 99 Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Allgemeine Psychologie 55 Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Empirische Sozialforschung 68 Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten 81 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ethnologie 138 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Pädagogisches Seminar 22 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Ethnologie 16 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie 112

Institutionenregister

127

Universität Hamburg, Fak. für Bildungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft, insb. Schulpädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Sozialisationsforschung 10 Universität Hamburg, FB 16 Psychologie, Psychologisches Institut III Arbeitsbereich Gesprächspsychotherapie 111 Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung 97 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Pädagogische Psychologie 30 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie 109 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie 13 Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik 114 Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden 83, 104, 116, 147 Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Psychologie für Pädagogen 27 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle und Persönlichkeitspsychologie und Methodik 64 Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungsund Erziehungspsychologie 40, 42, 53, 102, 148, 155 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg - SFB 485 "Norm und Symbol - die kulturelle Dimension sozialer und politischer Integration" 133 Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie 89, 117 Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Personalwirtschaftslehre 110 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und International Vergleichende Sozialforschung 9 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Psychologie I Wirtschaftsund Organisationspsychologie 98 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre 70 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 70

128

Institutionenregister

Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Interkulturelle Erziehung 130 Universität Münster, FB 07 Psychologie und Sportwissenschaft, Psychologisches Institut IV Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie und Organisationspsychologie 121 Universität Osnabrück, FB Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur 24 Universität Paderborn, Fak. 03 Naturwissenschaften, Department Sport und Gesundheit - Sportwissenschaft 95 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Pädagogik 23, 32 Universität Stuttgart, SFB 467 Wandlungsfähige Unternehmensstrukturen für die variantenreiche Serienproduktion 98 Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Entwicklung, Handeln und Kognition 57 Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Pädagogische und Angewandte Psychologie 42 Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Sozial- und Persönlichkeitspsychologie 94 Universität Tübingen, Zentrum für KonfliktManagement

94

Universität Würzburg, Fak. für Geowissenschaften, Geographisches Institut Lehrstuhl für Didaktik der Geographie 118 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Pädagogik Lehrstuhl für Pädagogik 01 44 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 122 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Markt und politische Ökonomie Abt. Marktprozesse und Steuerung 106

ANHANG

Hinweise

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Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhe-

bung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Frühjahr 2005 ca. 315.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 D-76012 Karlsruhe Tel. (0 72 47) 80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 D-81903 München Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zur Datenbank SOLIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de). Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten drei Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung (www.gesis.org/Information/FORIS/Recherche); dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Technology Assessment • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/SowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Telefon: (0228)2281-0 Telefax: (0228) 22 81-120 e-mail:[email protected]

Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected]

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