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Author: Busso Thomas
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 01/2006

Migration und ethnische Minderheiten

GESIS-IZ Bonn 2006

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Migration und ethnische Minderheiten

Band 2006/1

bearbeitet von Peter Schimany und Hermann Schock mit einem Beitrag Sonja Haug und Lenore Sauer

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2006

ISSN: Herausgeber

bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0938-6033 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Tel. 0911-943-4401, Fax 0911-4007) 90461 Nürnberg, Frankenstraße 210 Peter Schimany und Hermann Schock Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2006 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Sonja Haug, Lenore Sauer Bestimmungsfaktoren internationaler Migration Ein Überblick über Theorien zur Erklärung von Wanderungen……………….……………………7 Forschungs- und Literaturinformation .............................................................................. ………..35

1

Demographie und statistische Informationen ......................................................................39

2

Migrationsmotive und -verhalten ........................................................................................48

3

Internationale Migration und Länderstudien .......................................................................63

4

Sozioökonomische Aspekte der Migration

4.1

Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt (-politik) und Soziale Sicherung…..………………………..………………72

4.2

Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Betriebe und die Arbeitsplatzbedingungen, Ausländer als Unternehmer .......................................................88

5

Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1

Politische und rechtliche Aspekte der Migration, Ausländerpolitik und -recht, Einwanderungspolitik........................................................................................................100

5.2

Asylpolitik und Asylrecht, Abschiebung ..........................................................................113

5.3

Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht ........................................................................114

5.4

Migrationspolitik und -recht im europäischen Rahmen ....................................................114

5.5

Migrationspolitik und -recht im internationalen Rahmen .................................................125

6 7

Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte ....................126 Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen .................143

8

Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit ..............................................152

9

Migration im kommunalen Kontext ..................................................................................160

10

Migration und Gesundheit.................................................................................................173

11

Sozialisation junger Migranten .........................................................................................182

12

Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung....................................................................................................................205

13.1

Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten ...........................247

13.2

Die Lage der Türken ........................................................................................................260

14

Remigration......................................................................................................................267

15

Migration und Medien......................................................................................................268

16.1

Nation, Ethnizität und Kultur ...........................................................................................276

16.2

Rassismus und Diskriminierung.......................................................................................296

17

Geschichte der Migration und (der) Minderheiten ...........................................................341

Register Hinweise zur Registerbenutzung ...................................................................................................365 Personenregister ............................................................................................................................367 Sachregister ...................................................................................................................................377 Institutionenregister.......................................................................................................................401 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................411 Zur Benutzung der Forschungsnachweise .....................................................................................411

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge

Bestimmungsfaktoren internationaler Migration Ein Überblick über Theorien zur Erklärung von Wanderungen Sonja Haug, Lenore Sauer

Zusammenfassung/Abstract Der Bericht beinhaltet eine Zusammenfassung von Migrationstheorien aus Ökonomie und Sozialwissenschaften. Diese dienen der Erklärung von Wanderungsentscheidungen und Wanderungsbewegungen und stellen die Grundlage für die Vorhersage zukünftiger Wanderungsentwicklungen dar. Um vorhandene Studien über Migrationspotenziale zu beurteilen, ist es daher notwendig, Kenntnisse über theoretische Grundlagen zu haben. Insofern stellt diese Einführung in die Migrationstheorie ein Werkzeug für den kritischen Umgang mit gängigen Prognosemodellen, Befragungsinstrumenten und Schätzungen dar. Es werden mikro- und makrotheoretische Ansätze sowie Meso-Ebenenansätze beschrieben.

1

Einleitung und Definitionen

Migrationspotenziale können einerseits auf der Basis ökonomischer Modelle und amtlicher Statistiken der Herkunfts- und Zielländer, andererseits auf der Basis von Bevölkerungsumfragen in den Herkunftsländern geschätzt werden. Ein Beispiel zur Anwendung sind Modelle zur Vorhersage der zukünftigen Ost-West-Migration im Zuge der EU-Osterweiterung (vgl. zu ökonometrischen Modellen Alvarez-Plata/Brücker/Siliverstovs 2003, Straubhaar 2002a, zu Schätzungen auf der Basis von Befragungen Fassmann 2002, Krieger 2004). Beide Methoden weisen jedoch Schwächen auf (Kupiszewski 2002). Um die vorhergesagten Trends und Migrationspotenziale zu beurteilen, ist es notwendig, sich mit den zugrunde liegenden Annahmen und Inhalten von Migrationstheorien näher zu befassen. Deshalb werden im Folgenden ausgewählte Migrationstheorien überblicksartig dargelegt. Der Beitrag wurde aus einer interdisziplinären Perspektive verfasst, bei der ökonomische und nicht-ökonomische Ansätze sich ergänzen sollen. Eine solche Herangehensweise hat sich in der Migrationsforschung als fruchtbar erwiesen (vgl. Faist 1997a, Fischer/Martin/Straubhaar 1997, Hammar u. a. 1997). „Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen“ (Treibel 1990: 21). Die Binnenmigration oder Binnenwanderung bezeichnet den innerstaatlichen Wechsel des Wohnortes. Dem gemäß unterscheidet die amtliche Wanderungsstatistik auch zwischen Außenwanderungen (Überschreitung der Außengrenzen Deutschlands) und Binnenwanderungen (Überschreiten der Grenzen von Bundesländern oder Gemeinden). Internationale Migration ist somit eine spezifische Form räumlicher Mobilität, bei der Herkunft und Ziel der Migranten in verschiedenen Ländern liegen (Münz 2002). Andere Autoren bezeichnen mit dem Begriff Migration ausschließlich internationale Wanderungen. Das Überschreiten der Grenzen des Nationalstaates wird dabei als Migration und in-

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nerstaatliche Wanderungen werden als Mobilität bezeichnet (Thränhardt 2003: 9). In diesem Sinne wird unter Migrationsforschung in der Regel die Erforschung internationaler Migration verstanden. Bei der internationalen Migration spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Es kann zwischen push-Faktoren, die die Abwanderung bzw. Emigration in den Herkunftsländern anregen, und pull-Faktoren, den Anreizen für Immigration in den Zielländern, unterschieden werden. Zu den push-Faktoren der Herkunftsländer zählen schlechte sozioökonomische Bedingungen, hohe Arbeitslosigkeit, ethnische Spannungen, politische Verfolgung, existenzbedrohende Umweltschäden und Ressourcenverknappung (Wöhlcke 2001). Zu den pull-Faktoren der Zielländer gehören wirtschaftliche Attraktivität, Schutz vor politischer Verfolgung und ethnischer Diskriminierung, materielle und immaterielle Infrastruktur sowie eine liberale Ausländer- und Asylpolitik. Von Bedeutung sind ferner leichte Einreisemöglichkeiten sowie bestehende ‚Brückenköpfe‘ und Netzwerke. Emigration ist immer nur für einen sehr kleinen Bevölkerungsteil eine Option (vgl. für eine Beschreibung spezifischer Migrationsprozesse z. B. Santel 1995, Sassen 1996a, Münz/Seifert/Ulrich 1997, Bade 2004). Der Großteil der Bevölkerung eines Landes wandert dagegen nicht aus, wobei die Untersuchung der Ursachen des Bleibens aufschlussreich für die Erklärung von Migration sein kann (Faist 1997b). Menschen verlassen ihre Heimatdörfer oder -städte nur sehr ungern (Straubhaar 2002b: 32ff.), wenn sie nicht durch Krieg oder Terror zur Flucht gezwungen sind. Nur eine Minderheit der Emigranten ist fest entschlossen und lässt sich kaum aufhalten. Weiterhin gibt es eine Gruppe von potenziellen Emigranten, deren Gehen oder Bleiben von verschiedenen Anreizen (push-Faktoren) abhängt. Unter denen, die abgewandert sind, ist zudem die Rückwanderung bzw. Remigration beträchtlich1 - es sei denn, sie wird durch die militärisch-politische Situation in den Herkunftsländern verhindert. Bei den internationalen Arbeitswanderungen sind vor allem zwei Dimensionen zu unterscheiden (Bade 2004). Ganz „weit oben“ rangieren die weitgehend freien Experten- und Elitenemigrationen, die häufig als politisch unbedenklich bzw. für die Migrationskontrolle als irrelevant gelten (Kolb 2006). An der Basis der Sozialpyramide bewegen sich meist befristet zugelassene Arbeitsmigranten, die oft in Arbeitsbereichen und Beschäftigungsverhältnissen tätig sind, für die Einheimische oder frühere Zuwanderer nicht mehr zu gewinnen sind. Zentral für die Zuwanderung in westliche Gesellschaften ist die Arbeitsmigration, die lange unter der Bezeichnung „Gastarbeiter“-Migration erforscht wurde (Reimann/Reimann 1987). Weitere bedeutende Formen der Migration sind Familiennachzug, Heiratsmigration, Asylmigration (MüllerSchneider 2000) und die Zuwanderung von Spätaussiedlern (Bade 1994). Personen, die zwei Lebensmittelpunkte besitzen und zwischen diesen – zumeist mit Touristenvisa – hin und her ‚pendeln‘, können als Pendelmigranten bezeichnet werden (Currle 2004). Wiederkehrende Migration (Rückkehr in das Heimatland, um dann wieder zuzuwandern) wird als zirkuläre Migration oder Zirkulation bezeichnet. Daneben gibt es illegale Migration. Diese ist in ihren vielfältigen und wechselnden, teils mobilen, teils auch partiell verfestigten Strukturen immer nur eine soziale bzw. ökonomische „Antwort“ auf Kontextbedingungen bzw. wechselnde Gelegenheitsstrukturen (Bade/Oltmer 2004). Illegalität ist vorwiegend eine Antwort auf Bedingungen in den Zielräumen, z. B. auf Zuwanderungsbegrenzun1

Im Falle der italienischen Arbeitsmigranten und ihrer Familienangehörigen sind beispielsweise 88% der Zuwanderer zwischen 1955 und 1999 zurückgekehrt (Haug 2001).

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gen bei starkem Zuwanderungsdruck. Damit ist sie paradoxerweise immer auch eine flexible Antwort auf gegen sie selbst gerichtete Sanktionen (vgl. zum Thema illegale Migration ausführlich Lederer 2004, Schönwälder/Vogel/Sciortino 2004, Worbs 2005, Sinn/Kreienbrink/von Loeffelholz 2006). Es gibt sie aber auch als Antwort auf bestimmte, am Arbeitsmarkt illegal erreichbare Erwerbsangebote. Es kann zwischen mikrotheoretischen Ansätzen, die individuelle Migrationsentscheidungen erklären, und makrotheoretischen Ansätzen, die Wanderungsbewegungen per se erklären, unterschieden werden (Massey u. a. 1993, 1994, Kalter 1997). Unter Makro-Ansätze fallen bevölkerungsgeographische und makroökonomische Ansätze sowie die Segmentationstheorie des Arbeitsmarktes. Zu den Mikro-Ansätzen zählen die neoklassische Mikroökonomie, die Neue Migrationsökonomie und verschiedene Versionen von Entscheidungstheorien. Neuere Migrationstheorien beziehen sich vor allem auf nicht-ökonomische Aspekte wie Migrationsnetzwerke, soziales Kapital, die kumulative Verursachung von Migration und nicht direkt aus ökonomischen Theorien ableitbare Phänomene wie die Kettenmigration (vgl. ausführlich zu Migrationstheorien Haug 2000b).

2

Mikrotheoretische Ansätze zur Begründung von Migration

Mikrotheoretische Ansätze zu Migration verstehen die Wanderungsentscheidungen als Ergebnis eines individuellen Such- und Optimierungsprozesses. Diese Ansätze unterstellen, dass das Individuum als homo oeconomicus handelt, welcher seine Lebensumstände durch rationale Wahlhandlungen so ordnet, dass gegebene unveränderliche Bedürfnisse in einem Höchstmaß befriedigt werden. Im Rahmen dieser Ansätze wird angenommen, dass über alle notwendigen Informationen kostenlos und vollständig verfügt werden kann und eine perfekte Voraussicht über künftige Veränderungen besteht. Individuen handeln demnach unter Sicherheit. Außerdem wird auf allen Märkten Vollbeschäftigung unterstellt (Straubhaar 2000: 12). Diese restriktiven Annahmen werden in der Folge teilweise aufgegeben, da sie den tatsächlichen Gegebenheiten in der Regel widersprechen.

2.1 Der Humankapitalansatz nach Sjaastad Die Wanderungsentscheidung von Individuen kann als Optimierungsprozess interpretiert werden, bei dem rationale Wirtschaftssubjekte versuchen, durch Wanderung ihren Nutzen zu maximieren. Dieser Nutzen ist abhängig vom Konsum öffentlicher und privater Güter, wobei das Individuum einen Vergleich zwischen Ziel- und Herkunftsland vornimmt. Auch ist der Nutzen von einer Vielzahl an Faktoren abhängig, wie beispielsweise klimatischen Bedingungen, der regionalen Lage sowie dem kulturellen und sozialen Umfeld. Individuen werden sich dann für Migration entscheiden, wenn der Gegenwartswert des Nutzens in der Zielregion abzüglich der Wanderungskosten den Gegenwartswert des Nutzens in der Herkunftsregion übersteigt. Die Voraussetzung für die Finanzierung des Konsums stellt Einkommen dar. Einkommen wird in vielen Modellen dem Arbeitseinkommen gleichgesetzt. Das Arbeitseinkommen ist vom Humankapitalbestand eines Individuums abhängig, weshalb hier die Annahme der Homogenität von Individuen aufgegeben werden muss. Da Individuen bezüglich ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten differieren, werden sie dorthin wandern, wo sie die – gemäß ihres Humankapitalbestandes – höchste Entlohnung erhalten. Dies ist die allgemeine Formulierung des von Sjaastad (1962) entwi-

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ckelten Humankapitalansatzes der Migrationsforschung. Migration wird in diesem Kontext als Investition interpretiert, da zum Zeitpunkt der Wanderung Kosten anfallen, die sich erst im Zeitablauf amortisieren. Zusätzlich führt Sjaastad neben monetären explizit nicht-monetäre Kosten ein (Sjaastad 1962: 83ff.). Die monetären Kosten beinhalten neben den Mobilitätskosten auch eine Änderung des Realeinkommens und der Lebenshaltungskosten, was durch unterschiedliche Preisniveaus, die Verfügbarkeit und Kosten öffentlicher Transportmittel sowie das Niveau der Steuern und Transferzahlungen bedingt sein kann. Dagegen lassen sich die nicht-monetären Kosten der Migration in Opportunitätskosten und psychische Kosten unterteilen (Sjaastad 1962: 83ff.). Die Opportunitätskosten werden dabei als entgangene Einkommen interpretiert, welche sich durch den Umzug selbst oder durch Such- und Lernprozesse ergeben können. Psychische Kosten resultieren aus dem Verlassen des vertrauten sozialen Umfeldes. Im Rahmen dieses Ansatzes ist eine Wanderung dann rational, wenn die diskontierten monetären und nicht-monetären Nettoerträge im Zielland höher sind als im Herkunftsland (Hueß 1987: 29). Man könnte auch formulieren, dass Individuen dann wandern, wenn der Nettobarwert des Gehens zum Entscheidungszeitpunkt höher ist als der Nettobarwert des Bleibens (Straubhaar 2000: 12). Die von Sjaastad abgeleiteten Erkenntnisse lassen sich zu folgender Entscheidungsregel zusammenfassen (Vogler 2000: 18): 65

∑ t= j

w tI

(1 + r )

65

t− j

≥∑ t= j

w tA

(1 + r )

t− j

− C,

wobei w tA : Lohn im Zielland; w tI : Lohn im Herkunftsland; j: aktuelles Alter; 65: Ende der Erwerbstätigkeit; r: Zeitpräferenzrate und C: Migrationskosten sind. Wenn die rechte Seite der Gleichung größer ist als die linke, wäre Migration rational und die Person wird sich für eine Wanderung entscheiden. Legt man diese Entscheidungsregel zu Grunde so gilt, dass: § je größer die Differenz zwischen den zukünftigen Einkünften im Zielland und dem gegenwärtigen Einkommen im Herkunftsland, § je höher die verbleibende Zeit in der Erwerbstätigkeit und § je kleiner die Kosten der Migration sind, desto eher wird ein Individuum wandern (Kalter 1997: 44). Mit der Aufgabe der Annahme der Homogenität der Individuen ist das Wanderungsverhalten ausgewählter Gruppen generell erklärbar. Jedoch vernachlässigt dieser Ansatz, dass unter Umständen ein großer Teil der Kosten sofort finanziert werden muss. Es wird implizit unterstellt, dass Individuen entweder über ausreichende Ersparnisse verfügen, oder dass ein funktionierender Kapitalmarkt, auf dem Kredite für Migrationsinvestitionen aufgenommen werden können, existiert. Des Weiteren werden im Rahmen des Humankapitalansatzes Informationsmängel und die individuelle Risikoeinstellung nicht berücksichtigt (Chies 1994: 31f.). So wird sich ein risikofreudiges Individuum eher für die Migration entscheiden als eine risikoaverse Person. Auch kann nicht von perfekter Information ausgegangen werden. Informationen können nur zu bestimmten Kosten beschafft werden.

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2.2 Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, erwartetem Einkommen und Migration Neben der Kritik an den von Sjaastad gewählten Annahmen konnten verschiedene empirische Studien zeigen, dass Migration nicht ausschließlich von Einkommensdifferenzialen, sondern auch von weiteren Faktoren - wie beispielsweise der Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit im Herkunftsland sowie der Beschäftigungsrate im Zielland - abhängig ist (Pissarides/Wadsworth 1989). Der Ansatz von Todaro (1969) integriert die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit in die o.g. Entscheidungsregel und versucht damit das Problem der Landflucht in Entwicklungsländern zu erklären. Der Ansatz von Todaro geht von einer regionalen und sektoralen Differenzierung (Land und Stadt) aus. Dabei wird im städtischen Sektor Arbeitslosigkeit unterstellt, während im ländlichen Sektor Vollbeschäftigung herrscht (Todaro 1969: 138). Dieser Ansatz wurde zwar für die Migration zwischen dem städtischen und ländlichen Raum entwickelt, kann aber im Sinne eines Zentrum-Peripherie-Modells auf die Migration von wenig in hoch entwickelte Länder übertragen werden. Dabei werden Industrieländer mit dem städtischen und Entwicklungsländer mit dem ländlichen Sektor gleichgesetzt (Rotte 1998: 4). Auch im Rahmen des Ansatzes von Todaro wird angenommen, dass die Migrationsentscheidung unter dem Gesichtspunkt der Einkommensmaximierung getroffen wird. Es wird weiterhin unterstellt, dass Individuen ihre Möglichkeiten, nach der Auswanderung beschäftigt oder arbeitslos zu sein, in ihre Entscheidung einbeziehen (Todaro 1969: 139). Daraus folgt, dass in die erwarteten Einkommensströme der Migranten die möglichen Einkommensniveaus im städtischen Sektor eingehen und diese mit der Wahrscheinlichkeit, in diesem beschäftigt zu sein, gewichtet werden. Diese Wahrscheinlichkeit ist dabei von individuellen Charakteristika wie Schulbildung und Berufserfahrung abhängig. Die im vorigen Abschnitt genannte Entscheidungsregel kann dementsprechend leicht abgewandelt werden: 65

p tI w tI

t= j

(1 + r )



t− j

65

≥∑ t= j

p tA w tA

(1 + r )

t− j

−C

wobei p tA : Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz im Zielland zu erlangen; p tI : Wahrscheinlichkeit einen Lohn im Herkunftsland zu haben; w tA : Lohn im Zielland; w tI : Lohn im Herkunftsland; j: aktuelles Alter; 65: Ende der Erwerbstätigkeit; r: Zeitpräferenzrate und C: Migrationskosten sind. Daraus folgt, dass § je höher das durchschnittliche Realeinkommen im städtischen Sektor, § je niedriger das durchschnittliche Realeinkommen im ländlichen Sektor und § je geringer die Wahrscheinlichkeit im städtischen Sektor arbeitslos zu sein, desto eher werden Individuen wandern. Damit sind auch sozioökonomische und arbeitsmarktrelevante Charakteristika der betrachteten Personen für die Migrationsentscheidung von Bedeutung (Massey u. a. 1993: 456). Die Wahrscheinlichkeit im städtischen Sektor, d.h. in dem Industrieland, eine Beschäftigung zu finden, ist von dem Ausmaß der Arbeitslosigkeit abhängig. Damit ist die Arbeitsmarktlage der unter-

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schiedlichen Gruppen von Arbeitnehmern im Zielland eine wichtige Determinante der individuellen Migrationsentscheidung. Eine einfache, aber wichtige Erweiterung des dargestellten Kalküls ist die Berücksichtigung sozialer Sicherungssysteme. In den meisten Entwicklungsländern gibt es für den Großteil der Bevölkerung eine nur fragmentierte staatliche Absicherung, während diese in Industrieländern - trotz deutlicher Unterschiede - relativ gut ausgebaut sind und dementsprechend das mit der Wanderung verbundene Einkommensrisiko senken2. Voraussetzung ist, dass Immigranten auch Transfer- und Dienstleistungen des sozialen Sicherungssystems in Anspruch nehmen können. Ist die Streuung der Einkommen im Zielland kleiner als im Herkunftsland, werden eher leistungsschwächere Individuen wandern (Zimmermann 2001: 15). Eine Einkommensstruktur, die die individuellen Produktivitätsunterschiede stärker berücksichtigt, begünstigt leistungsstärkere Personen (in der Regel hoch qualifizierte Personen) und benachteiligt leistungsschwächere. Unter Zuhilfenahme dieses Ansatzes lässt sich auch erklären, warum hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern eher in die USA, mit ihrer größeren Einkommensungleichheit, als nach Europa, mit seinen relativ ausgebauten Umverteilungssystemen und der gleichmäßigeren Einkommensverteilung, wandern. Ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem bewirkt somit eher die Zuwanderung von niedrig qualifizierten Personen. Der Ansatz von Todaro liefert interessante Erkenntnisse bezüglich der Unsicherheit der Migrationsentscheidung, weist aber auch einige Schwächen auf. So wird kritisiert, dass ausschließlich die Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit im Zielland berücksichtigt wird (DaVanzo 1981: 107ff.). Empirische Untersuchungen belegen, dass insbesondere Personen emigrieren, die im Herkunftsland arbeitslos sind (Pissarides/Wadsworth 1989: 753). Dies stellt sicherlich auch eine Erklärung für die Wanderung hoch qualifizierter Personen dar, die hohe Investitionen in ihr Humankapital vorgenommen haben. Bei Arbeitslosigkeit muss jedoch Humankapital abgeschrieben werden. Die Gefahr im Herkunftsland arbeitslos zu sein, ist daher ein Anreiz zur Migration in ein anderes Land. Ist die Arbeitslosigkeit in Herkunfts- und Zielland gleich hoch, so nimmt dieser Anreiz ab.

2.3 Unsicherheit und optimale Suchstrategie Unsicherheit wird durch mögliche Arbeitslosigkeit im Zielland modelliert. Die Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit kann zum einen über Informationen über die allgemeine Arbeitsmarktlage und zum anderen über individuelle Beschäftigungschancen bestimmt werden. Diese Kenntnisse sind jedoch häufig anfänglich nicht gegeben, da auf Grund von Kosten oder mangelnden Ressourcen nicht alle relevanten Informationen beschafft werden können. Es stellt sich daher die Frage nach der optimalen Suchstrategie (Vogler 2000: 22). Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen und Analysen, die sich mit Suchverhalten beschäftigt. Die meisten Arbeiten versuchen Regeln abzuleiten, wann die Suche abzubrechen ist (optimal stopping rules). Dabei wird der Anspruchslohn3 als Kriterium für die Zu- und Absage eines Arbeitsplatzange2

3

Teilweise wird die Befriedigung der Nachfrage an öffentlichen Gütern in die Migrationsentscheidung einbezogen. Wanderungen werden dann in Regionen erfolgen, deren Preis-Leistungsverhältnis an öffentlichen Gütern am ehesten den Präferenzen der Wirtschaftssubjekte entspricht. Diese Wanderung wird als „Abstimmung mit den Füßen“ bezeichnet, sog. Tiebout-Hypothese (Islam 1989: 406ff.). Der Anspruchslohn ist definiert als der Wert der Freizeit, ab dessen Höhe es sich gemäß der individuellen Nut-zeneinschätzung nicht lohnt (noch mehr) Arbeit anzubieten, sondern die Verwendung als Freizeit präferiert wird (Franz 2003: 27).

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botes herangezogen (Molho 1986: 402). In den einfachsten Ansätzen wird davon ausgegangen, dass Arbeitsanbieter zwar die exakte Lohnverteilung, aber nicht die Reihenfolge der ihnen angebotenen Arbeitsplätze kennen (Bhattacharya 1993: 262). Die meisten Arbeiten zur Suchtheorie lockern sukzessive die o.g. Annahmen und untersuchen die Implikationen auf den Anspruchslohn. Bei der Adaption der Suchtheorie auf die Migrationsentscheidung wird zunächst eine Unterscheidung zwischen spekulativer und vertraglicher Migration unternommen. Bei spekulativer Migration ist die Entscheidung ein integraler Bestandteil des Suchprozesses, da sie auf „gut Glück“, d.h. in der Hoffnung auf einen akzeptablen Wohn- und Arbeitsplatz erfolgt, während bei vertraglicher Migration die Wanderung das Ergebnis des Suchprozesses ist, die erst dann unternommen wird, wenn die neue Existenz gesichert ist (Franz 1993: 30). Gordon/Vickermann (1982), Maier (1985) sowie Berninghaus/Seifert-Vogt (1991), die zu einer Integration der Such- in die Migrationstheorie wichtige Beiträge leisten, haben dabei vor allem den Prozess der Informationsbeschaffung untersucht. Der Ansatz von Maier (1985) unterstellt unvollkommene Information über die Lohnsatzverteilung. Diese Informationen werden erst im Laufe des Suchprozesses akkumuliert (Maier 1985: 231). Maier kommt dabei zu zwei Schlussfolgerungen: Erstens hat die Entfernung zwischen den betrachteten Ländern eine große Bedeutung für die Migrationsentscheidung. Je größer die Distanz desto schwerer fällt die Suche. Zweitens halten unvollständige Informationen Individuen von spekulativer Migration ab (Maier 1985: 37ff.). Individuen versuchen stattdessen zusätzliche Informationen zu beschaffen. Diese können sie einerseits über Personen erhalten, die bereits im Zielland leben. Dabei haben soziale Netzwerke eine große Bedeutung. Andererseits können Informationen auch über technische Hilfsmittel (Internet) erlangt werden, weswegen die räumliche Distanz an Bedeutung verliert. Häufig ist der individuelle Wanderungsprozess mit der Migrationsentscheidung noch nicht abgeschlossen. Menschen analysieren und überprüfen, ob sich in ihrem migrationsrelevanten Umfeld Faktoren entscheidend verändert haben, und ob sie in eine neue Zielregion weiterwandern oder in ihre Heimat zurückkehren sollen (Straubhaar 2000: 13). So verstanden wird die Wanderungsentscheidung zu einem sequentiellen Suchprozess (McCall/McCall 1987). Die neu hinzugewonnenen Informationen nach der Wanderung führen in der nächsten Periode zu einem erneuten Entscheidungsprozess. Hatte sich das Individuum vor der Migration bezüglich der Situation im Zielland getäuscht, kann die ursprüngliche Entscheidung durch eine Rück- oder Weiterwanderung korrigiert werden (Straubhaar 2000: 14).

2.4 Migration unter asymmetrischer Information Weitere Ansätze zur Erklärung der Migration gehen von einer Informationsasymmetrie aus, die zwischen Arbeitgebern und Immigranten über deren Fähigkeiten und damit implizit über deren mögliche Produktivität herrscht (auch hier wird eine Heterogenität der Arbeitskräfte unterstellt). Diese Informationsasymmetrie beeinflusst die potenziellen Löhne und die daraus resultierende Migrationsentscheidung. Die wichtigsten Beiträge stammen von Katz/Stark (1984) und Kwok/Leland (1982). Katz und Stark stellen zunächst die Situation dar, dass die zukünftigen Arbeitgeber der Migranten vollständig über deren Humankapital und Produktivität informiert sind. Sie gehen dabei von einem Zwei-Länder-Fall aus, in dem eine Volkswirtschaft als arm (a) und die andere als reich (r) unterstellt wird. Weiterhin verfügen die Arbeitnehmer über heterogene Qualifikationen (Katz/Stark 1984: 533). Wird vereinfa-

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chend angenommen, dass die Wohlfahrt allein von den Humankapitalerträgen (wr,wa) abhängt, und dass diese für Individuen aller Qualifikationen q im reichen Land höher seien, wird sich ein Wirtschaftssubjekt aus einem armen Land dann für Migration entscheiden, wenn µ(θ) ⋅ w r (θ) > w a (θ). µ(θ) stellt einen vom Ausbildungsniveau abhängigen Gewichtungsfaktor dar. Dieser gibt die Vorliebe des Individuums für die inländische Einkommenseinheit im Vergleich zu der ausländischen an und kann somit als ein Ausdruck für die räumliche Präferenz des Wirtschaftssubjektes für sein Heimatland interpretiert werden (Delbrück/Raffelhüschen 1993: 345). In der Folge wird die Annahme der vollständigen Information aufgegeben und zudem unterstellt, dass von den Arbeitgebern lediglich eine gruppenspezifische Durchschnittsqualifikation aller Migranten beobachtbar ist. Dann wäre es für die Arbeitgeber rational, allen Einwanderern einen Lohn anzubieten, der ihrem gruppeninternen Durchschnittsprodukt entspricht (Katz/Stark 1984: 533). Wenn nur die Arbeitgeber im reichen Land über unvollständige Informationen verfügen, werden ausschließlich niedrig qualifizierte Arbeitnehmer wandern. Diejenigen, die hoch qualifiziert sind, erzielen im armen Land einen Lohnsatz, der höher liegt als der gewichtete Durchschnitt des reichen Landes. Sie werden sich daher gegen eine Wanderung entscheiden (Katz/Stark 1984: 534f.). Bei unvollständiger Information der Arbeitgeber im armen Land werden hoch qualifizierte Personen einen Anreiz zur Auswanderung haben, da die Entlohnung nach dem gruppeninternen Durchschnittsprodukt in einem armen Land wesentlich unter der Entlohnung nach dem Grenzprodukt im reichen Land liegt. Das Problem der Informationsasymmetrie ist auch bei Studienentscheidungen und der späteren Entscheidung über den Verbleib im Gastland von Bedeutung. Einige Personen ziehen ein Studium in einem anderen Land aus bestimmten Gründen vor. Häufig verbleiben sie nach ihrem Abschluss im Zielland. Dieser Zusammenhang war Gegenstand der Arbeit von Kwok/Leland (1982). Sie erklären dieses Phänomen mit asymmetrischen Informationen seitens der Arbeitgeber in den Ursprungsländern. Arbeitgeber im Land der Ausbildung könnten die Produktivität der ausländischen Absolventen besser beurteilen als potenzielle Arbeitgeber im Heimatland (Kwok/Leland 1982: 99). Beide hier dargestellten Ansätze erklären Migrationsanreize mit unvollständiger Information über die Produktivität von Migranten seitens der Arbeitgeber. Daher werden sie diese nach einem gruppeninternen Durchschnittsprodukt entlohnen. Für hoch qualifizierte Individuen, deren Entlohnung höher ausfallen müsste, besteht somit ein Anreiz zur Migration. Auch für Personen, die im Zielland durch ein Studium bestimmte Qualifikationen erworben haben, besteht kein Anreiz zur Rückkehr, wenn diese Qualifikationen in ihrem Heimatland nicht richtig eingeschätzt werden können. Eine Möglichkeit diese Informationsasymmetrie zu überwinden, besteht für die Arbeitnehmer in der Verdeutlichung der individuellen Produktivität mit Hilfe bestimmter Zertifikate (Lien 1987: 34). Auch wenn diese Zertifikate nicht richtig eingeschätzt werden können, so wird das individuelle Produktivitätsniveau im Zeitablauf sichtbar, und die Informationsasymmetrie ist nur in der Anfangsphase vorhanden. Dies führt dazu, dass die einzelnen Arbeitnehmer nach kurzer Zeit entsprechend ihres Produktivitätsniveaus am Arbeitsplatz entlohnt werden (Delbrück/Raffelhüschen 1993: 349).

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2.5 Die Migrationsentscheidung unter Berücksichtigung der Rolle der Familie Analog zur Neuen Haushaltsökonomie wurde der Ansatz der Neuen Ökonomie der Migration entwickelt (Stark/Bloom 1985 und Stark 1991, 1994). Dieser geht davon aus, dass Menschen kollektiv handeln, typischerweise eingebunden in Haushalte und Familien. Damit möchten sie nicht nur das erwartete Haushaltseinkommen maximieren, sondern auch die Einkommensrisiken minimieren. Da sich der Haushaltsnutzen von dem individuellen Nutzen unterscheiden kann, kommt dieser Ansatz zu teilweise anderen Ergebnissen bezüglich der Migrationsentscheidung als die vorher genannten Ansätze. Erste Analysen zu Migrationsentscheidungen von Familien wurden von Mincer (1978) unternommen. Er geht von der spezifischen Annahme aus, dass die gesamte Familie wandern wird, da die Migration nur eines Familienmitgliedes die Auflösung der Familie zur Folge hätte. Mincer zeigt am Beispiel einer Familie, die aus zumindest einem Paar besteht, dass die Migration eine rationale Strategie der Haushalte darstellen kann. Generell jedoch fällt die Migrationsentscheidung bei einem Paar mit höherer Wahrscheinlichkeit negativ aus als bei nicht gebundenen Individuen (Fischer 1998: 151). Auch wird eine Migration bei einer Berufstätigkeit beider Partner weniger wahrscheinlich, da nicht zu erwarten ist, dass beide am Zielort bessere Berufschancen und ein höheres Einkommen erzielen können. Nur dann, wenn sich der Haushaltsnutzen so stark erhöht, dass ein Verlust kompensiert werden kann, stellt Migration eine rationale Strategie der Haushalte dar (Mincer 1978: 771). Im Gegensatz zu der von Mincer getroffenen Annahme, dass die gesamte Familie wandert, kann beobachtet werden, dass häufig zunächst nur ein Familienmitglied migriert, welches weiterhin eine starke Bindung zu der zurückbleibenden Familie hat (Bhattacharya 1993: 265). Migration kann hier als Diversifizierung und Verminderung des Risikos von Einkommensausfällen einer Familie verstanden werden. Analog zur Entscheidung eines Kapitalanlegers, der sein Portfolio diversifiziert, verhalten sich Familien strategisch und streuen ihre Einkommen über mehrere Länder, um so das damit verbundene Risiko zu senken. Diese Diversifizierung kann nicht nur durch Beschäftigung der einzelnen Mitglieder in unterschiedlichen Branchen erfolgen, sondern auch durch Migration. Während einige Familienmitglieder auf dem heimischen Arbeitsmarkt verbleiben, werden einige im Ausland arbeiten. Bei einer Verschlechterung der Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt können die Geldüberweisungen der Migranten zur Unterstützung der gesamten Familie beitragen (Stark/Bloom 1985: 175). Ist Migration eine Familienentscheidung, stellen Lohnunterschiede also keine notwendige Bedingung für internationale Migration dar, da für die Haushalte starke Anreize zur Diversifizierung des Risikos durch Migration existieren (Haug 2000b: 7). Auch der mangelnde Zugang zu Kapitalmärkten kann ein Motiv für die Migration einzelner Familienmitglieder darstellen. Dies wurde vor allem in Arbeiten von Katz/Stark (1984) und Morrison (1994) thematisiert. In Entwicklungs- oder Transformationsländern ist für viele Menschen, insbesondere die Armutsbevölkerung, der Zugang zu Kapitalmärkten unmöglich oder sehr schwierig. Das kann zur Folge haben, dass Investitionen, die Arbeitsplätze oder möglicherweise steigendes Einkommen generieren könnten, nicht realisiert werden (Fischer 1998: 152). Dieses Problem kann durch Geldüberweisungen von Migranten an ihre Verwandten im Herkunftsland kompensiert werden (Rotte/Vogler 1998: 6f.). Auch bei einer erfolgreichen ökonomischen Entwicklung in den Herkunftsländern, aber vorliegenden kapitalbedingten Zwängen wird die Bereitschaft zu internationaler Migration nicht zwangsläufig reduziert (Massey 1993: 440). Legt man den Zugang zu Kapitalmärkten als

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Motiv für die Wanderung eines Familienmitgliedes zu Grunde wird derjenige migrieren, der im Zielland das höchste Einkommen erwarten kann. Diese Ansätze stellen die Entscheidung des Haushaltes in den Mittelpunkt der Betrachtung, vernachlässigen aber Migrationskosten und die Gegebenheiten des Arbeitsmarktes im Zielland.

2.6 Entscheidungstheoretische Ansätze Eine individualistische Interpretation des push-pull-Paradigmas stellt die Theorie der Wanderung von Lee (1972: 118) dar. Faktoren im Herkunftsgebiet (push-Faktoren), Faktoren im Zielgebiet (pull-Faktoren), intervenierende Hindernisse und persönliche Faktoren werden zu einem Modell zusammengefasst. Die Faktoren können individuell unterschiedlich wirken. Zudem sind nicht die Faktoren als solche für die Wanderung relevant, sondern die Perzeption dieser Faktoren (Kalter 1997: 42f). Ein abwägender Vergleich der Faktoren am Herkunfts- und am Zielort führt zur Entscheidung. Diese Theorie der Wanderung kann allerdings nur als eine Art von Vorstufe zu einer Entscheidungstheorie betrachtet werden, da kein Mechanismus, sondern nur Vorhersagen zum Umfang der Wanderung, zu Strömen und Gegenströmen und zu Merkmalen der Wandernden angegeben werden. Bogue (1977) stellt Kosten und Nutzen der beiden Alternativen Migration und Nicht-Migration gegenüber und hebt besonders die subjektiv wahrgenommenen Faktoren bei der Beurteilung der Alternativen hervor. Der Kosten-Nutzen-Ansatz erklärt Migration durch die Kombination subjektiver Wahrnehmungen und Beurteilungen. Push- und pull-Faktoren können in das Modell aufgenommen werden. Die Entscheidung zur Migration wird demgemäß dann gefällt, wenn diese Alternative nach einer rationalen Abschätzung den größten Nettonutzen oder den geringsten Nettoverlust verspricht im Vergleich zum Bleiben am Herkunftsort. Nach der Werterwartungstheorie der Migration wählt ein Akteur aus einem Alternativenset von Orten denjenigen Ort, an dem die Summe der Nutzen auf verschiedenen Dimensionen multipliziert mit ihrer Auftrittswahrscheinlichkeit an ebendiesem Ort am höchsten ist (DeJong/Gardner 1981). Das Werterwartungsmodell gibt die Absicht zur Migration als Summe der Erwartungswerte in bezug auf bestimmte Ziele von Akteuren an, die auf den empirisch und theoretisch gewonnenen Dimensionen Wohlstand, Status, Bequemlichkeit, Anregung, Autonomie, Beziehungen und Moralität liegen (DeJong/Fawcett 1981: 47ff.). Migration ist als instrumentelles Handeln konzipiert; die Entscheidung basiert auf einer Kalkulation subjektiv evaluierter Faktoren in Relation zu den Zielen der Akteure. Bestimmte Charakteristiken wirken sich indirekt auf die Entscheidung aus, indem sie die Wert- oder Erwartungskomponenten beeinflussen. Zu diesen Charakteristiken gehören erstens individuelle Merkmale und Merkmale des Haushaltes, insbesondere im Zusammenhang mit demographischen oder sozioökonomischen Variablen, zweitens soziale und kulturelle Normen, drittens Persönlichkeitsfaktoren wie Risikobereitschaft oder Anpassungsfähigkeit und viertens die Möglichkeitsstruktur, darunter auch Informationen über potentielle Zielorte (DeJong/Fawcett 1981: 53f.). Das sogenannte SEU-Modell (subjective expected utility) der Wanderung (Esser 1980, Kalter 1997: 47, Haug 2000b) stellt eine Version der Werterwartungstheorie dar, bei der die Subjektivität des erwarteten Nutzens im Vordergrund steht. Im Rahmen des Stress-Anpassungs-Ansatzes wird Migration unter sozialpsychologischen Gesichtspunkten als Anpassung an Rahmenbedingungen der unmittelbaren Umwelt betrachtet. Drei zentrale Konzepte tragen zur Erklärung des Migrationsverhaltens bei: die place utility, der Feldtheorie-An-

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satz und der Lebenszyklus-Ansatz (Wolpert 1965: 161ff.). Die place utility ist definiert als der Nettonutzen eines Ortes, der aus einer subjektiven Beurteilung resultiert. Ein Individuum versucht dem gemäß generell, an einem Ort mit relativ hohem Nettonutzen zu leben. Migrationsströme spiegeln die unterschiedlichen subjektiv wahrgenommenen place utilities wider. Der Migrationsprozess beginnt damit, dass entsprechend der Feldtheorie Handlungsräume wahrgenommen werden, die aus einem Set von place utilities bestehen. Diese Auswahl an Handlungsalternativen kann subjektiv verzerrt sein und entspricht der begrenzten Rationalität der Akteure. In einem zweiten Schritt treten Reaktionen auf, die in Bleiben am jeweiligen Ort oder Migration bestehen können. Es wird dabei zwischen stayern (Bleibende) und movern (Wandernde) unterschieden. Diese Unterscheidung bezieht sich immer auf einen gegebenen Zeitpunkt, da die Beurteilung einer place utility an dem derzeitigen Aufenthaltsort der stayer sich innerhalb des Lebenszyklus ändern kann. Ereignisse in bestimmten Lebenszyklusphasen führen zur Bildung bestimmter Schwellenwerte bzw. Anspruchsniveaus, die mit der place utility verglichen werden. Fällt dieser Vergleich zur Zufriedenheit aus, besteht kein Grund zur Migration. Besteht jedoch Unzufriedenheit werden Entscheidungen zur Anpassung notwendig. Der Ansatz kann auch als Zufriedenheitskonzept bezeichnet werden. In einer Weiterentwicklung des place-utility-Konzeptes werden zwei Entscheidungsphasen angenommen (Brown/Moore 1970). Die erste Stufe besteht in dem Vergleich der Umgebungsstimuli und der aktuellen Bedürfnisse des Haushaltes. Unzufriedenheit oder Zufriedenheit wird sowohl durch individuelle Faktoren wie das Alter des Haushaltsvorstandes, die Wohndauer oder Hauseigentum als auch Charakteristiken der Umgebung wie Bevölkerungsdichte oder Lärmbelastung beeinflusst. Örtliche Stressfaktoren werden als intervenierende Variablen bei der Beurteilung der place utility anhand der Ansprüche und Bedürfnisse betrachtet. Werden zu viele Disparitäten festgestellt besteht ein Zustand, der als Stress bezeichnet wird. Drei mögliche Reaktionen darauf sind zu unterscheiden (Brown/Moore 1970: 3f.): Anpassung der Bedürfnisse an die Gegebenheiten, Veränderung der Umwelt zur Zufriedenheit des Haushaltes oder Umzug des gesamten Haushaltes bzw. von Teilen des Haushaltes. Auf der zweiten Stufe treten im Falle einer Entscheidung zum Umzug bei der Suche nach einem geeigneten Zielort Kosten-Nutzen-Analysen der place utilities auf, die durch die Auswahl des Alternativensets und der Bewertung der Orte zur Entscheidung für einen bestimmten Zielort führen. Es werden eine Reihe von Faktoren wie Verfügbarkeit, physikalische Charakteristiken, Infrastruktureinrichtungen, soziale Umgebung und Wohnungsmerkmale in die Beurteilung einbezogen. Eine Weiterentwicklung stellt das Konzept des ortsspezifischen Kapitals dar (DaVanzo 1981). Im Rahmen der Modellierung von Wanderungsentscheidungen kann zwischen herkunftsortspezifischem und zielortspezifischem Kapital unterschieden werden (Haug 2000b: 112ff.). Diese entscheidungstheoretischen Ansätze stellen Versuche dar, möglichst realistische Annahmen über die Handlungsdeterminanten zu machen, wobei dies häufig zu Lasten der Stringenz und Operationalisierbarkeit geht.

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Makrotheoretische Ansätze zur Erklärung der Ursachen der Migration

In den vorangegangenen Abschnitten wurden die Bestimmungsfaktoren von Migration auf das Han-deln von Individuen zurückgeführt. Im Folgenden soll dargestellt werden, welche Determinanten auf gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Höhe und Struktur der Migrationsbewegungen ausschlaggebend sind. Ausgehend von der Betrachtung der Migrationsentscheidung auf individueller Ebene lassen sich einige nahe liegende Rückschlüsse auf die Bestimmungsgründe des Ausmaßes aggregierter Wanderungsströme ziehen.

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Analog zur mikroökonomischen Betrachtung ist Migration auf gesamtwirtschaftlicher Ebene als Ergebnis regionaler Disparitäten zu sehen. Neben Einkommensdisparitäten, unterschiedlichen Arbeitslosenquoten und ungleicher Siedlungsdichte sind für die Erklärung von Migration auf makrotheoretischer Ebene weitere Faktoren wie die Attraktivität von Zentren (bevölkerungsgeographische Ansätze), strukturelle Bedingungen des Arbeitsmarktes sowie Globalisierung und multinationale Unternehmen sowie Zuwanderungs- und Migrationspolitik von Bedeutung. Diese sollen im Folgenden näher erläutert werden.

3.1 Bevölkerungsgeographische Ansätze Erste Ansätze einer umfassenden Theorie der internationalen Migration sind auf E. G. Ravenstein zurückzuführen. Auf der Grundlage des Britischen Zensus von 1881 und Daten aus mehr als zwanzig weiteren Ländern formulierte Ravenstein im späten 19. Jahrhundert sieben „Migrationsgesetze“ (Ravenstein 1885, 1889). Damit schuf er einen theoretischen Rahmen zur Analyse des Phänomens der Migration und seiner Implikationen. Allerdings erscheint der Begriff „Gesetz“ etwas zu ambitioniert, da nicht alle Aussagen Ravensteins generelle Gültigkeit haben. Jedoch beinhalten diese Aussagen jene Prinzipien, die den Großteil der Migrationsforschung im 20. Jahrhundert dominierten. So behauptete Ravenstein, dass „die häufigsten Gründe für die Migration ökonomischer Natur“ seien, und dass „die Hauptmigrationsbewegungen von den ländlichen Gebieten hin zu den Industrie- und Handelszentren verlaufen“. Ravensteins Überlegungen zur Bedeutung der räumlichen Distanz bei Migrationsprozessen bildeten den Anstoß zur Formulierung von Distanz- und Gravitationsmodellen. In Distanzmodellen soll ein direkter Zusammenhang zwischen Entfernung und Wanderungsvolumen hergestellt werden, wobei die Zahl der Migranten mit wachsender Entfernung zwischen Herkunftsund Zielland abnimmt. Diese Modelle wurden in Anlehnung an das Gravitationsgesetz von Newton erweitert, wobei vor allem die Ansätze von Zipf (1946), Dodd (1950) und Stewart (1942, 1948) von Bedeutung sind. In Gravitationsmodellen wird als zusätzliche Größe die Bevölkerungszahl in den jeweiligen Regionen eingeführt. Die Stärke eines Wanderungsstroms in ein Gebiet wird nicht mehr allein durch die Entfernung, sondern auch durch die Einwohnerzahl dieses Gebietes beeinflusst. Der Wanderungsstrom ist demnach – bei gleicher Distanz – um so stärker, je größer die Einwohnerzahl und damit die Anziehungskraft ist (Lebhart 2002: 19f.). Bei diesen Ansätzen ist kritisch zu beurteilen, dass sie nicht erklären können, warum bei gleichen Distanzen und bei einer gleichen Bevölkerungsgröße, unterschiedliche Wanderungsvolumen auftreten können. Stouffer (1940, 1960) hat die beiden Variablen Entfernung und Einwohnerzahl durch die Begriffe der opportunities und der intervening opportunities erweitert. Die Anzahl der Personen, die eine bestimmte Distanz wandern, ist proportional zu der Anzahl der opportunities, die sie in dieser Entfernung vorfinden, und umgekehrt proportional zu der Anzahl der intervening opportunities. Intervening opportunities sind dabei den opportunities entsprechende Möglichkeiten, sie liegen jedoch näher am Herkunftsort (Kalter 1997: 27). Da sich die Wege über Gebiete mit unterschiedlicher ‚Opportunitätsdichte’ erstrecken, sind bei gleichen Distanzen und jeweils gleicher Bevölkerungsgröße die Wanderungsvolumen unterschiedlich. In einem weiteren Ansatz berücksichtigt er die Anzahl der um diese Opportunitäten konkurrierenden Zuwanderer (competing migrants), deren Herkunftsort mindestens so nahe am Zielort liegt wie der der betrachteten Region. Sie konkurrieren also um die opportunities am Zielort (Stouffer 1960). Weitere Ansätze, beispielsweise von Lowry (1966), verbinden zunehmend ökonomische Faktoren wie Lohndifferenzen und Arbeitslosigkeit mit dem Gravitationsmodell. Demnach ist die Zahl der

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Migranten vom Herkunfts- in das Zielland um so größer, je höher die Arbeitslosenquote, je höher die Beschäftigtenzahl, je geringer das Lohnniveau in der Herkunftsregion und je kleiner die Distanz zwischen beiden Regionen ist. Je höher die Arbeitslosenquote, je geringer die Beschäftigtenzahl und je geringer das Lohnniveau in der Zielregion, desto geringer wird das Wanderungsvolumen ausfallen.4

3.2 Theorie des dualen Arbeitsmarktes Die Theorie des dualen Arbeitsmarktes geht davon aus, dass höher entwickelte Ökonomien eine internationale Migration aus einer permanenten Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften entstehen lassen, die durch die Segmentierung der Arbeitsmärkte bedingt ist (Massey u. a. 1993: 443). Dabei tragen nach dem Ansatz von Piore (1979), dem wichtigsten Vertreter dieser Theorie, folgende Faktoren zu einer gesteigerten Entstehung der Nachfrage nach Arbeitskräften einer bestimmten Qualifikation bei: § Gehälter und Löhne sind nicht nur Ergebnis von Angebot und Nachfrage, sondern verleihen auch Prestige und Status (Piore 1979: 31). Sucht ein Arbeitgeber eine Arbeitskraft für Arbeitsplätze am unteren Ende der Hierarchie, kann er keine Anreize über Lohnsteigerungen setzen, da dies zu einem Druck führen würde, die Löhne auch auf den anderen Ebenen der Hierarchie zu steigern. In Zeiten des Arbeitskräftemangels versuchen daher Arbeitgeber, ihre Nachfrage durch Anwerbung ausländischer Fachkräfte zu befriedigen (Lebhart 2002: 14). § Bei der Besetzung von Arbeitsplätzen am unteren Ende der Hierarchie ergeben sich Motivationsprobleme, da „people work, ..., either to advance up the hierarchie of jobs (and, hence, of social status) or to maintain the position they have already achieved“ (Piore 1979: 33), d.h. Arbeitgeber benötigen Arbeitskräfte, die Niedriglohnarbeiten ausschließlich als Mittel zum Geldverdienen ansehen. Ausländische Arbeitskräfte, vor allem wenn sie sich zu zeitlich begrenzter Migration entschließen, sind normalerweise bereit, diese Anforderungen zu erfüllen, da ein niedriges Einkommen in einem Industrieland ein durchschnittliches Einkommen in dem Herkunftsland bei Weitem übertrifft. § Des Weiteren weisen Arbeitsmärkte in Industrieländern ein primäres und sekundäres Segment auf. Arbeitsplätze im primären Segment sind als sicher und qualifiziert charakterisiert, so dass Arbeitskräfte in diesem Bereich spezielles Humankapital ansammeln können, das sich in hohen Löhnen niederschlägt. Demgegenüber sind im sekundären Segment unsichere, unqualifizierte und daher mit geringen Löhnen verbundene Arbeitsplätze konzentriert (Parnreiter 2000: 29). Da einheimische Arbeitskräfte keinen Anreiz haben im sekundären Segment zu arbeiten, werden Arbeitsplätze in diesem Bereich häufig mit ausländischen Arbeitskräften besetzt. Früher haben inländische Frauen und Kinder/Jugendliche Arbeitsplätze am untersten Ende der Hierarchie besetzt. Frauen verfügen gegenwärtig auf Grund verbesserter Bildung und Ausbildung über bessere Beschäftigungsmöglichkeiten. Rückläufige Geburtenraten und verlängerte Ausbildungszeiten führen dazu, dass auch Jugendliche kaum noch auf diesen Arbeitsplätzen arbeiten. Die Nachfrage der Unternehmen nach solchen Arbeitskräften muss daher durch Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte befriedigt werden (Piore 1979: 39ff.). Der Ansatz von Piore stellt die strukturellen Bedingungen einer Volkswirtschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung und kann so erklären, warum in den 1950er und 1960er Jahren viele unqualifizierte 4

Für einen weiteren Überblick über die Gravitationsmodelle siehe Evenett/Keller (2002).

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Arbeitskräfte in Industrieländer gewandert sind. Der Ansatz von Piore kann jedoch nicht auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte übertragen werden. Trotzdem gewährt seine nachfrageseitige Erklärung von Migration, auch für die gegenwärtige Beschäftigungs- und Wanderungssituation, interessante Einblicke.

3.3 Der Einfluss multinationaler Unternehmen und interner Arbeitsmärkte auf die Emigration hoch qualifizierter Personen Im Zusammenhang mit der Globalisierung hat eine verstärkte Internationalisierung des Produktionsprozesses multinationaler Unternehmen stattgefunden. Parallel zur starken Expansion des Welthandels erhöhte sich in den letzten Jahren die Verflechtung der Wirtschaftsbeziehungen durch Investitions- und Akquiseaktivitäten multinationaler Unternehmen. Zur weltweiten Aufrechterhaltung firmenspezifischer Standards sowie zur Sicherung der Glaubwürdigkeit und der Reputation ist es erforderlich, dass der Austausch firmenspezifischen Wissens und Know-hows zwischen Stammsitz und Niederlassungen gewährleistet ist. Dieser Prozess kann zum einen durch Datenübermittlung mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien und zum anderen über die Mobilität von Fach- und Führungskräften auf dem internen Arbeitsmarkt erfolgen (Straubhaar/Wolter 1997: 175). Das Konzept der internen Arbeitsmärkte geht auf Doeringer/Piore (1979) zurück. Es beschreibt allgemein die Motive, weshalb offene Stellen intern durch bereits in dem Unternehmen beschäftigte Arbeitskräfte besetzt werden. Die interne Rekrutierung von Personal trägt für das nachfragende Unternehmen zur Verminderung der Transaktionskosten und Informationsasymmetrien sowie zum Aufbau firmenspezifischen Humankapitals und Vertrauens bei. Die Entsendung auf internen Arbeitsmärkten ist auch aus der mikroökonomischen Sicht der höher Qualifizierten attraktiv. Die Vorteile der unternehmensinternen Bewegung bestehen in der Minimierung der stets mit einem Arbeitgeberwechsel verbundenen Risiken und eröffnen dadurch ein erhöhtes Potenzial für die eigene Karriereentwicklung (Findlay 1993: 153). Salt u. a. (1983, 1986, 1989) haben diesen Ansatz auf Migration übertragen und sehen den unternehmensinternen Arbeitsmarkt als zentralen Koordinationsmechanismus der Wanderung von hoch qualifizierten Personen, dessen Bedeutung je nach Beruf und der bestehenden Wettbewerbslage auf dem jeweiligen internationalen Arbeitsmarkt variiert. Ein geringer Teil der Migration kann sicherlich durch diese Migrationsform begründet werden. Dies betrifft vor allem den Personalaustausch über den internen Arbeitsmarkt zwischen OECD-Mitgliedstaaten und in nur geringem Ausmaß Mitarbeiter aus Entwicklungs- oder Schwellenländern (Abella 2003).

3.4 Der Zusammenhang zwischen Zuwanderungspolitik und Migrationsströmen Im Kontext mit der Nachfrage nach bestimmten Arbeitskräften sind auch die institutionellen Regelungen der Zuwanderungspolitik eines Landes von Bedeutung.5 Neben den beiden Extremfällen, die aus einem vollkommen freien Zugang und der größtmöglichen Abschottung bestehen, gibt es eine Vielzahl von Ausgestaltungen der Zuwanderungspolitik. Die Ausgestaltung der Einwanderungspoli5

Es gibt verschiedene Ansätze, die den Einfluss des Staates und seiner Politik thematisieren. Einige Autoren argumentieren, dass dieser Einfluss eher gering sei, vgl. Soysal (1994), Bauböck (1994) und Sassen (1996b), andere Autoren betonen dessen Bedeutung, wie z.B. Zolberg (1989, 1999) und Hollifield (2000).

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tik hängt stark von der Gewichtung der Interessen der Personen, die in der sozialen Wohlfahrtsfunktion eines Landes Berücksichtigung finden, und von etwaigen Zielkonflikten ab (Zimmermann 2001: 10). Verfolgt das Einwanderungsland das Ziel, dass durch die Zuwanderung ausschließlich die Wohlfahrt der einheimischen Bevölkerung erhöht werden soll, wird die Zuwanderungspolitik entsprechend dem Arbeitsmarktbedarf gestaltet (Zimmermann 2001: 10). Bei der Zuwanderung hoch qualifizierter Personen ist eine starke Einflussnahme von Interessengruppen (meistens Arbeitgebern) zu beobachten. Wie Olson (1985) in seiner Theorie des kollektiven Handelns zeigt, ist die Größe der Gruppe wichtig für ihre Verhandlungsstärke: Je größer sie ist, desto schlechter organisierbar und schwächer ist ihr Handeln. In dem von der Public-Choice-Theorie untersuchten Prozess des rent seeking wenden sich die Interessengruppen an die Politiker, um Privilegien zu erhalten. Es wird angenommen, dass das Verhalten von Politkern durch ihr Bestreben erklärt werden kann, wiedergewählt zu werden, also eine Maximierung von Wählerstimmen zu erreichen. Stimmenmaximierende Politiker werden auf den Druck der organisierten Interessengruppen reagieren. Die Interessen der Arbeitgeber, als relativ kleine, gut organisierte Gruppe, werden durchgesetzt, während die Interessen der Arbeitnehmer nicht berücksichtigt werden. „The typical mode of immigration politics, therefore, is client politics, a form of bilateral influence in which small and well-organized groups intensely interested in a policy develop close working relationships with those officials responsible for it. Their interactions take place largely out of public view and with little outside interference. Client politics is strongly orientated toward expansive immigration policies” (Freeman 1995: 886).

3.5 Weltsystemtheorie, Migrationssystem-Ansatz und transnationale soziale Räume Die Weltsystemtheorie basiert auf Analysen des Aufeinandertreffens kapitalistischer Industriestaaten mit weniger industrialisierten Ländern. Arbeitskräftewanderungen werden im Kontext von Waren- und Kapitalströmen erklärt (Wallerstein 1974). Bei der Weltsystemtheorie wird angenommen, dass Verbindungen im Bereich von Kultur, Sprache, Administration, Ökonomie und Verkehr auf der Makro-Ebene insbesondere zwischen ehemaligen Kolonialmächten und Kolonien bestehen. Es wird argumentiert, dass internationale Migration der politischen und ökonomischen Struktur eines expandierenden globalen kapitalistischen Marktes folgt. Im Zuge der Globalisierung treten zuallererst in großen Zentren - den global cities wie New York, Los Angeles, Paris, London - Migrationsströme aus den Peripherien und anderen nichtindustrialisierten Ländern auf (Sassen 1991). Da internationale Migration durch die Globalisierung der Märkte verursacht wird, kann sie durch Regulierung der Investitionen und Kontrolle der Güter- und Kapitalflüsse beeinflusst werden; dies ist allerdings schwer durchsetzbar und deshalb unwahrscheinlich. Das Scheitern von politischen und militärischen Interventionen zum Schutz internationaler Investitionen und der Expansion des globalen Marktes hat Flüchtlingsbewegungen zur Folge. Auch beim Migrationssystem-Ansatz wird davon ausgegangen, dass zwischen Ländern ein relativ intensiver Austausch von Informationen, Gütern, Dienstleitungen, Kapital, Ideen und Personen statt findet. Dieser Austausch führt zur Bildung eines Migrationssystems, das Herkunfts- und Zielnation verbindet (Kritz/Zlotnik 1992). Allerdings stehen bei Migrationssystemen die Beziehungen zwischen den Beteiligten in verschiedenen Dimensionen im Vordergrund. Geographische Nähe ist keine notwendige Bedingung dafür, dass Länder sich in einem Migrationssystem befinden; vor allem poli-

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tische und ökonomische Beziehungen sind entscheidend. Multipolare Systeme sind möglich, wobei ein Set von verstreuten Kernländern Immigranten aus einem Set überlappender Herkunftsländer erhält. Nationen können zu mehr als einem Migrationssystem gehören. Mit Veränderungen der politischen und ökonomischen Bedingungen können Systeme entstehen oder können Länder aus einem System herausfallen. Italien und Spanien sind beispielsweise seit etwa fünfzig Jahren als Auswanderungsländer mit mehreren mitteleuropäischen Industrieländern verbunden. Seit kurzem sind Italien und Spanien6 auch zu bedeutenden Zielländern für Zuwanderer aus Afrika und Mittel- und Osteuropa geworden. Es kann auch davon gesprochen werden, dass Migranten Beziehungen über nationale Grenzen hinweg aufbauen und eine Verbindung zwischen ihrer Herkunftsgesellschaft und der Einreisegesellschaft bilden, die zur Entstehung einer Art von transnationalem sozialen Raum beiträgt (Pries 1996, 1997). Es wird postuliert, dass seit dem Ende des letzten Jahrhunderts quantitative und qualitative Veränderungen der Migration zu beobachten sind. Während früher vor allem internationale Migration dominierte, die als unidirektionaler und einmaliger Wohnortwechsel definierbar ist7, scheinen nun vermehrt Formen der transnationalen Migration aufzutreten (Pries 1997: 3). Als Transmigranten werden Personen bezeichnet, für die ein Wechsel zwischen unterschiedlichen Ländern zum Normalzustand geworden ist (Pries 1998). Sie bauen Beziehungen über nationale Grenzen hinweg auf und halten diese aufrecht, indem sie eine dauerhafte Verbindung zwischen ihrer Herkunftsgesellschaft und der Einreisegesellschaft schaffen (Glick Schiller u. a. 1997). Transmigranten pendeln zwischen den Wohnorten hin und her, ihr Lebensraum spannt sich über Ländergrenzen hinweg. Einerseits entstehen daher innerhalb eines Flächenraumes verschiedene getrennte, ethnisch-kulturelle soziale Räume, andererseits über geographisch-politische Räume hinweg sogenannte transnationale Sozialräume (Pries 1998).

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Meso-Ebenen-Ansätze in der Migrationsforschung

Sowohl die mikrotheoretischen als auch die makrotheoretischen Ansätze können Migrationsprozesse in ihrer Komplexität nur unvollständig erklären. Makrotheoretische Modelle bewegen sich auf der Aggregatebene und vernachlässigen handlungstheoretische Annahmen. Mikrotheoretische Ansätze berücksichtigen zwar diese Aspekte, gehen aber nicht auf die Einbettung in soziale Netzwerke und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Erklärungsebenen ein. Neuere Ansätze auf der Meso-Ebene, vor allem das Konzept der Migrationsnetzwerke, das Konzept des sozialen Kapitals, die kumulative Verursachung von Migration und Kettenmigration, können diese Defizite teilweise beheben. Sie werden im Folgenden kurz beschrieben.

4.1 Migrationsnetzwerke und ihr Einfluss auf Migration Bei der Analyse von internationaler Migration und der Erklärung von Kettenmigrationsprozessen gewinnen Meso-Ebenen-Ansätze immer mehr an Bedeutung (Faist 1997b, 1997c). Während der Migrationssystem-Ansatz bei der Klassifikation der Gesamtzusammenhänge zwischen verschiedenen Ebenen hilft, stellen Netzwerk-Ansätze die sozialen Emigrations- und Immigrationsnetzwerke in 6 7

Vergleiche Kreienbrink (2004) So geht beispielsweise Morawska (1999) in ihren Publikationen auf bereits im 19. und 20. Jahrhundert stattgefundene transnationale Wanderungsbewegungen ein.

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den Vordergrund der Betrachtung. Auf den Einfluss von sozialen Netzwerken, Verwandtschaftsbeziehungen und sozialem Kapital auf Migrationsprozesse wird schon seit längerem in der Migrationsforschung hingewiesen (Hugo 1981, Boyd 1989). Persönliche Beziehungen, die Migranten, ehemalige Migranten und Nichtmigranten in Herkunftsund Zielregionen miteinander verbinden, erhöhen im Zusammenhang mit Migrationskreisläufen und Kettenmigrationsprozessen die Wahrscheinlichkeit internationaler Arbeitsmigration (Boyd 1989, Massey 1990: 17, Massey u. a. 1993: 448). Die meisten Migranten haben bereits Verwandte an ihrem neuen Wohnort, reisen mit Verwandten gemeinsam oder Verwandte reisen ihnen später nach (Choldin 1973: 166, Ginsberg 1979: 244). Soziale Kontakte halten Migrationsströme aufrecht (Fuller/Kamnuansilpa/Lightfoot 1990). Es wird sogar davon gesprochen, dass die Einheit der Migration soziale Netzwerke sind (Tilly 1990: 84, Faist 1995b: 18). Die Bedeutung sozialer Netzwerke bei der individuellen Migration kommt in der Affinitäts-, Informations- und Erleichterungshypothese (Ritchey 1976) sowie der Konflikt- und Ermutigungshypothese (Hugo 1981) zum Ausdruck. § Affinitätshypothese: Das Vorhandensein von Verwandten und Freunden am Wohnort schränkt die Tendenz zur Migration ein. Nichtökonomische Faktoren wie die tiefe Verwurzelung in einer Gemeinde, starke lokale Verwandtschaftsbeziehungen und hohe Investitionen in einer Gemeinde sowie erwartete Erschwernisse bei der Assimilation in einer neuen Gemeinde wirken sich verhindernd auf eine Emigration aus (Verhinderung der Migration). § Informationshypothese: Leben Familienangehörige und Freunde an anderen Orten, so fördert dies erstens die Migrationsabsicht und richtet zweitens die Migration an diesen Ort, da die Lebensbedingungen wie z. B. die Arbeitsmöglichkeiten bekannt sind. Je mehr soziale Beziehungen und damit Informationskanäle zum Zielort bestehen, desto mehr haben Informationen über die zu erwartenden Bedingungen einen positiven Einfluss auf die Migrationsentscheidung (pull-Faktor). § Erleichterungshypothese: Familienangehörige und Freunde fördern die Migration an den Ort, an dem sie leben, indem sie die Anpassung für potenzielle Migranten durch vielfältige Hilfen erleichtern, z. B. bei der Job- oder Wohnungssuche oder in Form von genereller Ermutigung und materieller Unterstützung ebenso wie bei der Suche nach neuen sozialen Beziehungen und der Anpassung an die neue Umgebung (pull-Faktor). § Konflikthypothese: Intrafamiliäre Konflikte und Zerwürfnisse innerhalb der Gemeinde können ein Anlass für die Emigration sein. In diesem Fall besteht das Migrationsmotiv in der Flucht vor der Enge des Beziehungsnetzwerks (push-Faktor). § Ermutigungshypothese: Familien können einzelne Familienmitglieder dazu ermutigen, kurz- oder langfristig auszuwandern, beispielsweise als Strategie zur Sicherung des Haushaltseinkommens durch Überweisung des im Ausland erworbenen Einkommens (push-Faktor). Insofern kann ein soziales Netzwerk am Herkunftsort sowohl migrationsfördernde als auch migrationshindernde Wirkung entfalten (Pohjola 1991). Ob die starke Einbettung in soziale Netzwerke am Herkunftsort eine Migrationsbarriere darstellt oder ob vielmehr ethnische und familiale soziale Netzwerke migrationsfördernde soziale Organisationen sein können, die die notwendigen Ressourcen für erfolgreiche Migration bereitstellen, ist nicht allgemein zu bestimmen. Insofern ist ohne Berücksichtigung des jeweiligen Kontextes am Herkunfts- und Zielort keine direkte Ursachenkette von sozialen Netzwerken und Migration zu finden. Es lassen sich jedoch einige Schlüsse ziehen (Massey u. a. 1993: 449f.): Internationale Migration findet in einer Auswanderungsregion so lange statt, bis inner-

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halb von Migrationsnetzwerken Verbindungen zu allen migrationsbereiten Personen ausgeschöpft sind. Migrationsströme zwischen zwei Ländern korrelieren nicht stark mit Lohnunterschieden oder Arbeitslosenraten. Die Auswirkungen dieser Faktoren auf Migrationsentscheidungen werden von den durch Migrationsnetzwerke sinkenden Kosten und Risiken übertroffen. Sobald internationale Migration durch die Bildung von Migrationsnetzwerken institutionalisiert ist, wird sie unabhängig von den ursprünglichen strukturellen oder individuellen Ursachen. Mit dem Sinken der Kosten und Risiken der Migration durch soziale Netzwerke werden die Migrationsströme weniger selektiv. Einmal entstandene Migrationsströme sind durch politische Instrumente kaum kontrollierbar, da Netzwerkbildung sich jeglicher Regulierung entzieht. Bestimmte Verhaltensweisen wie der Familiennachzug wirken der Regulierung weiter entgegen, da sie die Formierung von Migrantennetzwerken fördern. Durch den Selbstverstärkungseffekt der sozialen Netzwerke, die mit jedem weiteren Mitglied ausgedehnt und verstärkt werden, werden weitere potenzielle Migranten angelockt, die von den bereits bestehenden Netzen profitieren können. Die Verfügbarkeit derartiger Ressourcen stellt eine Bedingung von Massenmigration dar. Ein wichtiges Ergebnis der Forschung zu Migrationsnetzwerken ist, dass individuelle Entscheidungsprozesse durch soziale Kontexte, bestehend aus sozialen Einheiten wie Familie, Verwandtschaftsnetzen oder ethnischen Gemeinschaften, beeinflusst werden (Massey u. a. 1987: 170, Massey u. a. 1998).

4.2 Das Konzept des sozialen Kapitals in der Migrationsforschung Eine Konkretisierung erfährt die Netzwerk-Perspektive mit dem Begriff des sozialen Kapitals (vgl. Massey u. a. 1987, Portes/Sensenbrenner 1993). Persönliche Kontakte zu Freunden, Verwandten und Landsleuten helfen den Migranten, Arbeitsplätze und Wohnungen zu finden sowie finanzielle Unterstützungen zu erhalten. Insofern werden die Kosten der Migration reduziert und ein Mangel an ökonomischen Ressourcen wird durch soziale Ressourcen ausgeglichen. Diese Ressourcen werden als soziales Kapital bezeichnet. Das Konzept des sozialen Kapitals wird im Rahmen einer ökonomisch ausgerichteten Migrationssoziologie angewendet. Als Quellen von sozialem Kapital, die ein Motiv für den Transfer von Ressourcen geben, wird unterschieden zwischen Werten, Solidarität, Reziprozität und Vertrauen (Portes 1995: 15). Im ersten Fall sind es allgemeine moralische Prinzipien, die durch Sozialisation erworben wurden. Sie können zu nicht rein ökonomisch orientiertem Handeln führen, was von Vorteil für andere Mitglieder einer (ethnischen) Gemeinschaft ist. Im zweiten Fall besteht eine Identifikation mit den Zielen und Bedürfnissen der Gruppe, was zu solidarischen Handlungen führt. Dieses gruppenorientierte Handeln ist zu unterscheiden von wertorientiertem Handeln, da es durch ein Gruppenbewusstsein hervorgerufen werden kann. Im dritten Fall werden im Rahmen eines reziproken Tauschs Ressourcen an Mitglieder des sozialen Netzwerkes vergeben, wobei durchaus ein Eigeninteresse besteht, und im vierten Fall führt die Erwartung von Belohnungen bzw. die Androhung von negativen Sanktionen bei einem Vertrauensbruch zu einem vertrauensvollen Miteinander unter den Netzwerkpartnern. Soziales Kapital entsteht durch die Einbettung in soziale Beziehungsnetzwerke. Soziales Kapital ist nicht wie ökonomisches Kapital im alleinigen Besitz des Individuums, sondern unterliegt der Beziehungsqualität. Soziales Kapital bezeichnet die positiven ökonomischen Effekte, die sich aus sozialen Strukturen ergeben. Der Gewinn aus diesem Ressourcentransfer stellt das soziale Kapital des Einzel-

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nen dar. Zielortspezifisches soziales Kapital kann einen Anreiz zur Migration geben, wohingegen herkunftsortspezifisches soziales Kapital, das im Falle einer Emigration verloren gehen würde, migrationshinderlich wirkt (Haug 2000b: 112ff.).

4.3 Die kumulative Verursachung von Migration Internationale Migration kann als dynamischer kumulativer Prozess aufgefasst werden (Massey u. a. 1987: 4ff.). Soziale Netzwerke sind Auslöser der kumulativen Verursachung von Migration, da jeder Migrant die Kosten für nachfolgende potenzielle Migranten des Migrationsnetzwerks senkt. Durch Migration entstehen Verbindungen, die zukünftige Migration wahrscheinlicher machen (Massey 1990: 17, Massey u. a. 1993: 449). Migration ist insofern ein sich selbst erhaltender Prozess, der über soziale Netzwerke funktioniert. Migrationsprozesse sind von Faktoren auf verschiedenen Ebenen abhängig. Ein dynamisches Zusammenspiel von individuellem Verhalten, Haushaltsstrategien, ethnischen Gemeinschaftsstrukturen und den strukturellen Bedingungen der Politik und der nationalen Ökonomien zeigen Rückwirkungsmechanismen, die zu kumulativer Verursachung von Migration führen (Massey 1990, Faist 1995a, 1995b). Diese sind im Zeitverlauf veränderlich. Die Untersuchung von Migrationsprozessen sollte deshalb auf verschiedenen Erklärungsebenen und unter Beachtung einer intertemporalen Dimension erfolgen (Massey 1990). Vor allem makroökonomische Faktoren wie Arbeitskräftebedarf und Lohnunterschiede (Massey 1990) oder politische Faktoren wie Einwanderungsregelungen beeinflussen von außen diesen Prozess. Internationalisierung, Transnationalisierung und Globalisierung können als Effekte politischer Entscheidungen die Migrationsdynamik regulieren und kumulativ verursachen (Faist 1995b: 9).

4.4 Das Phänomen der Kettenmigration Im Zuge der Entstehung von Migrationssystemen, Migrationsnetzwerken und der kumulativen Verursachung tritt das Phänomen der Kettenmigration auf (Haug 2000b). Es ist bei internationaler Migration und auch bei Binnenwanderungen zu beobachten. Die Migrationsentscheidung steht bei der Kettenmigration in besonderem Zusammenhang mit dem Verhalten von Mitgliedern der Familie oder des sozialen Netzwerkes. Der Umzug verschiedener Personen erfolgt dabei typischerweise nicht gleichzeitig, wie dies bei einem gemeinsamen Umzug eines Haushaltes der Fall ist, sondern zeitversetzt. In den Phasen einer Kettenmigration wandern zuerst Pionierwanderer, dann Nachwanderer, später erfolgt der Familiennachzug und die dauerhafte Ansiedlung, gefolgt von der zweiten und dritten Generation (Baily 1982: 74). Die erste Stufe ist durch temporäre Arbeitsmigration junger Arbeitnehmer mit Heimatorientierung gekennzeichnet, sodann treten ein verlängerter Aufenthalt und die Entwicklung sozialer Netzwerke aus Verwandtschaft und Herkunftsgemeinde mit gegenseitiger Unterstützung auf. Die Familienwiedervereinigung, langfristige Niederlassung, zunehmende Aufnahmelandorientierung und Entstehung ethnischer Gemeinden geht der dauerhaften Ansiedlung und der Formierung einer ethnischen Minderheit voraus (Castles/Miller 1993). Die sozialen Beziehungen aus der Herkunftsgesellschaft werden in der Einwanderungsgesellschaft fortgesetzt, verwandtschaftliche und nachbarschaftliche Beziehungen werden verpflanzt. Nicht selten erfolgt sogar der Aufbau von ethnischen Kolonien in Form von Geschwistergemeinden im Einreiseland.

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Wenn ein Kettenmigrationsprozess ins Rollen gekommen ist, kann er wie ein Schneeballeffekt relativ unabhängig von ökonomischen Faktoren aufrechterhalten bleiben (Faist 1997b, 1997c). Entscheidend bei der Kettenmigration ist, dass sich aus der Wanderung Einzelner ein erhebliches Nachzugspotenzial ergeben kann. Die Zahl an nachfolgenden Migranten in einer Migrationskette wird auch Migrationsmultiplikator genannt (Jasso/Rosenzweig 1986, 1989). Das Migrationspotenzial folgt einer umgekehrten U-Kurve, die nach Überschreiten einer kritischen Schwelle stark ansteigt und erst wieder absinkt, wenn alle potenziellen Migranten eines Netzwerks ausgewandert sind (Haug 2000b: 152).

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Fazit

Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass ökonomische Motive und demgemäß ökonomische Erklärungsansätze einen großen Teil der Migrationsentscheidungen und Migrationsbewegungen bei internationaler Migration erklären können. Ein grundlegendes Problem der Makroansätze allgemein und speziell der makroökonomischen Migrationstheorien ist die Unvollständigkeit der Erklärung. Es fehlt eine explizite Angabe der Mechanismen auf der Mikroebene. Da die Makrotheorien sich auf der Aggregatebene bewegen und zwar strukturelle Rahmenbedingungen wie Lohnniveau und Arbeitslosenquoten für Migrationsströme einbeziehen, handlungstheoretische Annahmen aber vernachlässigen, besteht die Gefahr, dass ihnen ein Fehlschluss unterläuft. Mikrotheoretische Ansätze bieten den Vorteil, dass die Selektivität von Wanderungen berücksichtigt werden kann, d.h. sie gehen darauf ein, welche Personen mit welchen Merkmalen und Motiven wann wohin wandern. Die Annahmen der klassischen mikrotheoretischen Ansätze unterliegen jedoch ebenfalls der Kritik (Massey u. a. 1993, 1994, Haug 2000a, 2000b, Sauer 2004). Es wird insbesondere bemängelt, dass die individualistischen Ansätze die Einbettung in soziale Netzwerke und komplexere Mechanismen der „mehrfachen, mehrdirektionalen, erwerbs- und lebensphasenbezogenen und etappenweisen flächenräumlicher Wanderung“ und der Entstehung neuer „sozialer Verflechtungszusammenhänge“ (Pries 1997: 33f.) nicht berücksichtigen. In diesem Sinne ist die Berücksichtigung neuerer Ansätze auf der Meso-Ebene, wie z. B. der Migrationsnetzwerke, sinnvoll, um die ökonomischen Ansätze zu ergänzen (Faist 1997b, 1997c). Damit wird es ermöglicht, auch nicht primär ökonomisch motivierte Migration wie Familiennachzug, Entwicklungen wie Kettenmigration oder politisch motivierte Wanderungen wie Fluchtwanderungen zu erklären. Zusammengefasst lässt sich zur Forschung im Bereich der Migration konstatieren, dass § die Annahmen der klassischen mikro- und makrotheoretischen Migrationsansätze teilweise unrealistisch und empirisch unzutreffend sind, § die empirische Migrationsforschung angesichts der unterschiedlichen konzeptuellen Schwerpunkte der theoretischen Ansätze weitgehend auf die Kombination von Arbeitsmarktanalysen und Analysen sozialer Netzwerke verzichtet hat, § die neueren Theorieansätze von großem heuristischem Wert sind, indem sie die Bedeutsamkeit sozialer Netzwerke im Migrationskontext ins Blickfeld rücken und teilweise sogar die Kombination von mikro- und makrotheoretischen Ansätzen fördern, dass sie aber bisher kein umfassendes vollständiges theoretisches Erklärungsmodell bieten, § die individualistische Migrationstheorie in Form der Wert-Erwartungstheorie als Lösungsansatz für eine befriedigende theoretische Modellierung von Migrationsentscheidungen in Frage kommt

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(Nauck 1988), diese aber die Schwäche aufweist, dass soziale Kontexte kaum ausreichend erforscht wurden. Versucht man, aus den vorhandenen Theorieelementen zu einer Synthese zu kommen (Massey u. a. 1994: 741), kann zusammenfassend festgestellt werden, dass Individuen und Familien auf veränderte politische und ökonomische Rahmenbedingungen, die durch strukturelle Transformationen in ihren Gesellschaften hervorgerufen werden und die mit Hilfe der ökonomischen Ansätze erklärbar sind, in Form von Migration reagieren. Ist dieser Migrationsprozess einmal in Gang gesetzt, entwickelt er innerhalb der sozialen Netzwerke eine sich selbstverstärkende Dynamik. Die individuellen Attribute, die vor allem neben dem vorhandenen Einfluss ökonomischer Variablen zur Erklärung von Migration beitragen, sind Phasen im Lebensverlauf, vor allem Alter oder Stellung im Familienzyklus, sozioökonomische Faktoren wie Beschäftigung, Bildung oder Einkommen, sowie soziale Netzwerke und Verwandtschaftsbeziehungen (Ritchey 1976). Diese Faktoren sind innerhalb der ökonomischen Migrationsforschung grundsätzlich enthalten, da sowohl mit der Konzeption der neuen Migrationsökonomie, die mit der sozialen Einheit des Haushalts bzw. der Familie agiert (Stark 1991a, 1991b) als auch mit der Konzeption des ortsspezifischen Kapitals (DaVanzo 1981) eine gute Möglichkeit zur Einbeziehung der sozialen Komponente in das Erklärungsmodell besteht. Eine stärkere Berücksichtigung nicht-ökonomischer, sozialstruktureller und sozialer Faktoren wäre jedoch hilfreich, um auch neuere Entwicklungen des Migrationsverhaltens einzubeziehen. Eine geeignete Erklärung, die auch die sozialen Kontexte, innerhalb derer die Migrationsentscheidungen getroffen werden und die den prozesshaften Charakter der Kettenmigration berücksichtigt, könnte innerhalb des Ansatzes der Wert-Erwartungs-Theorie unter Einbeziehung des Konzeptes des sozialen Kapitals liegen. Dies würde die Vorteile einer Modellierung im Rahmen des methodologischen Individualismus mit der Notwendigkeit der Modellierung struktureller Handlungsbedingungen auf der Mesoebene vereinbaren.

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Kurzlebenslauf der Autorinnen Dr. Sonja Haug ist Fachbereichsleiterin für Migrationsforschung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Sie ist zur Zeit Sprecherin des Arbeitskreises‚Migration, Integration, Minderheiten‘ der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) und Vorstandsmitglied der Sektion, Migration und ethnische Minderheiten‘ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Kontakt: Tel. 0911-943-4500, E-mail: [email protected] Dr. Lenore Sauer arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Migrations- und Integrationsforschung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Kontakt: Tel.: 0911-943-4403, E-mail: [email protected]

Forschungs- und Literaturinformationen - Einführung Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zum Thema „Migration und ethnische Minderheiten“ an. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Das IZ beobachtet die juristische Fachliteratur nicht und kann deswegen für den Migrationskontext relevante rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen nur dann nachweisen, wenn sie in z.B. politikwissenschaftlichen Zeitschriften oder Sammelbänden enthalten sind. Suchbar sind diese Literaturinformationen in den Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge [www.bamf.de]. Die jeweils relevanten Referenzen in diesen Dienst einzubeziehen, ist leider aus technischen Gründen z.Z. noch nicht möglich. Weiterhin ist auf die Dienste des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung zu verweisen (Anschrift: Schloss-Straße 29, D-60486 Frankfurt am Main; Tel.: (x49) 69 2 47 08 - 0, Fax: (x49) 69 2 47 08 -444, E-Mail: [email protected] sowie Internet-Angebot: www.dipf.de. Sie vervollständigen den Überblick über alle Facettierungen interkultureller Bildung und informieren dabei auch über z.B. schularten- und schulstufenspezifische Unterrichtshilfen. FORIS wird durch jährliche Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern und Auswertungen verschiedenster Quellen gespeist und deckt die sozialwissenschaftliche Forschung im weiteren Sinne ab. Befragt werden hier auch rechts- und erziehungswissenschaftliche Institute. Es liegt im Ermessen und Selbstverständnis der jeweiligen Wissenschaftler, ob sie uns Informationen über laufende Forschungsprojekte etc. zur Verfügung stellen. Im folgenden Dokumentationsteil des soFid’s sind Literaturhinweise durch ein „-L“ nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein „-F“. Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Ausgaben des soFid erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Die dem Dokumentationsteil zugrunde liegende thematische Gliederung entstand in Zusammenarbeit mit dem früheren Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen, das Ende 2005 in das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde. Maßgebend für die Kapitelbildung sind einerseits die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Migrationsforschung sowie andererseits der pragmatische Gesichtspunkt des Literaturzugangs und der Forschungsmeldungen beim IZ. Das soFid-Konzept erlaubt für jede Informationseinheit nur eine einmalige Zuordnung zu einem Kapitel. Auch Beiträge mit übergreifenden Themenstellungen können aus diesem Grund nur einmal verortet werden. Der Nutzer kann ergänzend das Sachregister zu Hilfe nehmen. Verwertet sind dort nahezu alle Suchbegriffe, die aus dem sozial-

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wissenschaftlichen Thesaurus des IZ den Informationseinheiten während der Inhaltserschließung zugeordnet wurden. Die Suchbegriffe haben partiell verallgemeinernden Charakter (wegen der intendierten Postkoordination), was bei der vorliegenden einstufigen Registerverwertung aus Kapazitätsgründen z.Z. nicht anders machbar ist.

Die Kapitel enthalten im Einzelnen Kapitel 1 „Demographie und statistische Informationen“ enthält Beiträge zur internationalen Migration und zur Binnensituation. Vorwiegend soziologische und psychologische Aspekte von Ein- und Auswanderung sind Inhalt des zweiten Kapitels „Migrationsmotive und -verhalten“. Im dritten Kapitel „Internationale Migration und Länderstudien“ werden themenübergreifende Studien zum weltweiten Wanderungsgeschehen sowie zur spezifischen Situation in einzelnen Ländern rubriziert. Deutschland einbeziehende vergleichende Untersuchungen und Berichte zu westlichen Industriestaaten sind – soweit zutreffend – den jeweils spezifischen Kapiteln zugeordnet, dem Nutzerinteresse nach erweiterter Orientierung entsprechend. Aus diesem soFid ausgeschlossen ist jedoch die besondere Entwicklungsländer-Problematik. Mit seiner Themenstellung „sozioökonomische Aspekte der Migration“ auf Makro- und Mikroebene ist das vierte Kapitel sehr weit gespannt. Es umfasst im ersten Teil insbesondere die volkswirtschaftlichen und Arbeitsmarkteffekte von Ein- und Auswanderung sowie die migrationsinduzierten Herausforderungen an das System der Sozialen Sicherung. Der zweite Teil sammelt alle Arbeiten, die sowohl die konkrete Beschäftigung von Ausländern wie auch ihre individuelle Situation am Arbeitsplatz betreffen. Schließlich sind auch Studien zur Tätigkeit von Ausländern als Unternehmer enthalten. Die aktuelle Immigrationsproblematik und ihre Steuerung auf nationaler Ebene ist Gegenstand des ersten Abschnitts im fünften Kapitel „Politische und rechtliche Aspekte der Migration, Ausländerpolitik“. Im Wesentlichen werden hier Beiträge zur Einwanderungs- und Ausländerpolitik einschließlich spezieller Regelungen wie z.B. dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz erfasst. Aber auch Studien zur Kriminalität von und an Zuwanderern, zu Rechtsverfolgung und Rechtsprechung sind hier rubriziert. Regelungen zum Sozialstatus von Ausländern enthält hingegen das Kapitel „Sozioökonomische Aspekte der Migration“. In einem zweiten Abschnitt dieses Kapitels werden Arbeiten zur Asylpolitik verortet. Behandelt werden sämtliche asylpolitischen Fragestellungen von der ersten Anhörung bis hin zur Gewährung von Asyl oder der möglichen Abschiebung. In einem weiteren meist eher dünnen Abschnitt sind Untersuchungen zur Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik enthalten. Der europäische Integrationsprozess induziert vielfältige politische Aufgabenstellungen, denen der folgende Abschnitt gewidmet ist. Hier eingeordnet sind auch die Beiträge, die Handlungsbedarfe der europäischen Partnerländer behandeln. Im letzten Abschnitt sind Arbeiten zur Entwicklung globaler Problemlagen, zu den internationalen Beziehungen und zu (internationalen) Institutionen enthalten. Die weit in andere Politik- und Rechtsbereiche hineinreichenden Fragen der „Staatsbürgerschaft und Einbürgerung” schließen sich im folgenden Kapitel 6 an. Hier bot es sich auch an, Beiträge zur Umsetzung von Menschen- und Minderheitenrechten einzubringen.

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Das Sachgebiet „Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen“ folgt als Kapitel 7. Die Partizipation von Zuwanderern am politischen und sozialen Geschehen konkretisiert sich in vielfacher Form, sei es im Rahmen der Interessenvertretung in Ausländerbeiräten, Parteien, Gewerkschaften (oberhalb der lokalen Ebene) oder Parlamenten. Hier eingegliedert sind auch Arbeiten zu den Strukturen und Zielen von Migrantenselbstorganisationen. Das Kapitel 8 „Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit“ sollte im Verbund mit den beiden nachfolgenden „Migration im kommunalen Kontext“ und „Migration und Gesundheit“ gesehen werden. Fokus ist hier die Betreuung von Migranten durch soziale Dienste und verallgemeinert die Ausländer(sozial)arbeit. Das Kapitel 9 „Migration im kommunalen Kontext“ spiegelt die Facetten politischen Geschehens auf kommunaler Ebene wider. Schwerpunkte sind hier die konkrete kommunale Integrationsarbeit sowie sozialräumliche Fragen (Wohnungssituation etc.). Gelegentlich finden sich auch Studien zum Verhalten von Behörden gegenüber Zuwanderern bzw. zur Frage, wie das Handeln staatlicher Einrichtungen von Hilfesuchenden (subjektiv) erlebt und verarbeitet wird. Kapitel 10 widmet sich dem Thema „Migration und Gesundheit“. Hier werden Beiträge zu Bedarfssituationen und zu spezifischen Anforderungen an ein migrationssensibles Gesundheitswesen rubriziert. Aber auch Untersuchungen zum Gesundheitsverhalten von Migranten sind hier eingeordnet. Nicht zuletzt sind auch Beiträge zur psychosozialen Situation und Therapie von durch Verfolgung und Folter gezeichneten Flüchtlingen zu finden. Die „Sozialisation junger Migranten“ ist Gegenstand des folgenden Kapitels 11. Es erfasst Arbeiten zur familiären und außerfamiliären (Freundeskreis, peergroups etc.) Situation junger Migranten. Dort, wo insbesondere staatliche Instanzen bei der Sozialisation dominant mitwirken, ist die Trennlinie zum nächsten Kapitel überschritten. Das Folgekapitel 12 „Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung“ schließt auch die Hochschulausbildung, den Berufseinstieg und die berufliche Integration ein. Weitere abgebildete Untersuchungsfelder können Fragen der vertikalen Mobilität (Karriereaussichten und -barrieren etc.) und nicht zuletzt die Probleme und Chancen im Kontext von interkultureller Erziehung und Multilingualität sein. In Kapitel 13 „Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten“ werden Beiträge rubriziert, die sich mit übergreifender Perspektive der sozialen Situation von Zuwanderern und Zuwanderinnen widmen. Hier werden auch spezifische Arbeiten zur Lebenslage einzelner Gruppen (Frauen, ältere Migranten, Sorben, Aus- und Übersiedler, jüdische Zuwanderer etc.) erfasst. Betrachtungsansätze können im Einzelnen sein: Gruppen- und Sozialstrukturen, soziale Integration bzw. Segregation, Kommunikationsstrukturen, Subjektivität und (Bewältigung von) Fremdheit, Wohnverhältnisse, Kultur und Religion. Arbeiten zur Lebenslage der Türken als größter Einwanderergruppe in Deutschland werden in einem eigenen, zweiten Abschnitt gesammelt. Obwohl zur „Remigration“ im deutschsprachigen Raum offensichtlich nur wenig geforscht und publiziert wird, ist diesem Thema ein selbständiges Kapitel 14 vorbehalten. Im Mittelpunkt stehen hier die Rückwanderungsentscheidungen sowie die Reintegrationsprobleme von Migranten in den Herkunftsländern.

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Das Kapitel 15 „Migration und Medien“ verbindet im Wesentlichen die Bereiche Darstellung der Migranten in den Medien, das Medienverhalten der Migranten und schließlich die Medien der Migranten. Das folgende Kapitel 16 sammelt Beiträge, die das komplexe Wechselverhältnis von „Nation, Ethnizität und Kultur“ thematisieren. Ihm folgt ein zweiter Abschnitt, der Arbeiten zu Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung erfasst. Der inhaltliche Scope des abschließenden Kapitels 17 ist schließlich die „Geschichte der Migration und (der) Minderheiten“. Hier werden Beiträge verortet, die mit lokaler, nationaler oder internationaler Schwerpunktsetzung migrationshistorische Fragen behandeln. Eingeordnet sind weiterhin Arbeiten über Emigrantenschicksale, das Leben im Exil und die (historische) Rückwanderung.

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1 Demographie und statistische Informationen [1-L] Bergouignan, Christophe; Jourdan, Virginie: Demographie und Migration: die Rolle der Zu- und Abwanderung in Deutschland und Frankreich, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 61/2005, H. 5, S. 42-49 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Bevölkerungsentwicklung in Frankreich und Deutschland weist seit 1954 bis heute deutliche Unterschiede auf. Das Hexagon erfreut sich über die gesamte Periode hinweg größerer Fruchtbarkeitsraten. Der andauernde Babyboom hat dazu geführt, dass es seit 1972 ständig deutlich mehr Frauen im gebärfähigen Alter gibt als in Deutschland. Ohne die Zuwanderung hätte Deutschland heute 2,5 Millionen Einwohnerweniger als 1954, nicht 11,5 Millionen mehr. In Frankreich wird das Bevölkerungswachstum durch Geburtenüberschüsse durch die Migration zusätzlich verstärkt." (Autorenreferat)

[2-F] Bomsdorf, Eckart, Prof.Dr.; Babel, Bernhard, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Bomsdorf, Eckart, Prof.Dr. (Leitung): Wie viel Fertilität und Migration braucht Deutschland? INHALT: In der Diskussion um die demografische Entwicklung in Deutschland wird immer wieder danach gefragt, welche Maßnahmen möglich bzw. erforderlich sind, um den Bevölkerungsumfang bzw. die Altersstruktur der Bevölkerung auch längerfristig auf einem für die Stabilität der Gesellschaft angemessenen Niveau zu halten. In welchem Umfang wird die Bevölkerungsentwicklung durch ihre drei wichtigsten Komponenten Fertilität, Mortalität und Migration beeinflusst? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Wirtschafts- und Sozialstatistik (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-4702982, e-mail: [email protected])

[3-L] Brücker, Herbert; Siliverstovs, Boriss: On the estimation and forecasting of international migration: how relevant is heterogeneity across countries?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1710), Bonn 2005, 26 S.; 230 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050819f01.pdf; ftp://ftp.iza.org/dps/dp1710.pdf) INHALT: "This paper performs a comparative analysis of estimation as well as of out-of-sample forecasting results of more than 20 estimators common in the panel data literature using the data on migration to Germany from 18 source countries in the period 1967-2001. Our results suggest that the choice of an estimation procedure has a substantial impact on the parameter estimates of the migration function. Out-of-sample forecasting results indicate the following: (i) the standard fixed effects estimators clearly outperforms the pooled OLS estimator, (ii) both the fixed effects estimators and the hierarchical Bayes estimator exhibit the superior forecast performance, (iii) the fixed effects estimators outperform GMM and other instrumen-

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tal variables estimators, (iv) forecasting performance of heterogenous estimators is mediocre in our data set." (author's abstract)

[4-L] Bundesministerium des Innern (Urheber); Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Urheber): Migrationsbericht 2004, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, 2005, Dr. 15/5090, 119 S. (Standort: USB Köln(38)-LS R932; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://dip.bundestag.de/btd/15/050/1505090.pdf) INHALT: Der Migrationsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2004 bietet einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland in Hinblick auf Herkunfts- und Zielländer, Zuund Fortzüge nach Staatsangehörigkeit und Bundesländern, sowie Alters- und Geschlechtsstruktur. Auf einzelne Zuwanderergruppen wird gesondert eingegangen: EU-Binnenmigration, Ehegatten- und Familiennachzug von Drittstaatsangehörigen, Spätaussiedler, jüdische Zuwanderer aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, Asylzuwanderung, Kriegs- und Bürgerkriegsund De-facto-Flüchtlinge, Werkvertrags-, Saison-, Gast- und Grenzarbeitnehmer sowie sonstige zeitlich begrenzte Arbeitsmigration aus Nicht-EU-Staaten, IT-Fachkräfte, ausländische Studierende, Rückkehr deutscher Staatsangehöriger. Weitere Themen sind unkontrollierte und illegale Migration, Zuwanderung im europäischen Vergleich, Abwanderung aus Deutschland und die Zahl der Ausländer in Deutschland. Im Jahr 2003 wurden in Deutschland insgesamt fast 769.000 Zuzüge und 629.000 Fortzüge registriert. Der Wanderungssaldo hat sich somit - vor allem aufgrund gesunkener Asylbewerber- und Spätaussiedlerzahlen verringert und liegt bei einem Überschuss von etwa 103.000 Zuzügen. Ende 2003 lebten 7,335 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Deutschland. Dies entspricht einem seit 1998 gleich gebliebenen Anteil von 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Eine Zunahme ist bei der Zahl ausländischer Saisonarbeitnehmer zu verzeichnen. Im Jahr 2003 wurden 271.907 polnische Saisonarbeitnehmer vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt. Auch die Abwanderung deutscher Staatsangehöriger nimmt beständig zu. Im Jahr 2003 haben über 127.000 Deutsche das Bundesgebiet verlassen. Der Bericht wird ergänzt durch einen bevölkerungs- und wanderungsstatistischen Anhang. (IAB)

[5-L] Bundesministerium für Bildung und Forschung; Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration -AKI- (Bearbeiter) (Hrsg.): Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen: Wege zur Weiterentwicklung der amtlichen Statistik, (Bildungsreform, Bd. 14), (Expertenforum "Bildungsdaten und Migrationshintergrund", 2004, Berlin), Berlin 2005, 131 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmbf.de/pub/bildungsreform_band_vierzehn.pdf) INHALT: "In der Bildungspolitik wie auch in der Wissenschaft wird bereits seit längerem moniert, dass die in den amtlichen Statistiken verfügbaren Informationen über Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund für eine zielgerichtete Förderung nicht ausreichen. Die amtlichen Statistiken legen nach wie vor fast ausschließlich die Staatsangehörigkeit zugrunde, mit der Folge, dass in vielen Fällen der Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen nicht mehr erkennbar ist: Dies gilt für Eingebürgerte, Spätaussiedler/-innen und Kinder, die seit Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsrechts automatisch Deutsche wurden. Damit

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notwendige Fördermaßnahmen sinnvoll konzipiert und umgesetzt werden können, ist es aber unabdingbar, unter Wahrung der datenschutzrechtlichen Vorgaben die Informationsgrundlagen zu verbessern und Daten zu erheben, die tatsächlich über den Migrationshintergrund Auskunft geben. Die im vorliegenden Band dokumentierten Beiträge eines Expertenforums im Jahr 2004 zu diesem Thema befassen sich mit Forschungsergebnissen zur Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, bilanzieren die gegenwärtig verfügbaren Statistiken im Bereich Bildung und beschreiben Möglichkeiten für eine rechtskonforme und durchführbare Erfassung des Migrationshintergrunds. Berücksichtigt werden dabei auch ausgewählte internationale Erfahrungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Leonie Herwartz-Emden: Migrant/-innen im deutschen Bildungssystem (7-24); Cornelia Kristen, Nadia Granato: Bildungsinvestitionen in Migrantenfamilien (25-42); Heike Diefenbach: Schulerfolg von ausländischen Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund als Ergebnis individueller und institutioneller Faktoren (43-54); Christoph Chlosta, Torsten Ostermann: Warum fragt man nach der Herkunft, wenn man die Sprache meint? Ein Plädoyer für eine Aufnahme sprachbezogener Fragen in demographische Untersuchungen (55-66); Werner Halbhuber: Die Schulstatistik der Kultusministerkonferenz (67-74); Matthias Schilling: Differenzierungsmöglichkeiten nach Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund in der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik. Bildungsdaten von Kindern im Vorschulalter (75-80); Joachim R. Frick, Janina Söhn: Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) als Grundlage für Analysen zur Bildungslage von Personen mit Migrationshintergrund (81-90); Alexander Dix: Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Erfassung des Migrationshintergrundes (91-102); Sandra Wagner, Holger Seibert, Veysel Özcan, Karen Schönwälder: Migration, Ethnizität und Schule: die amtlichen Statistiken der Niederlande, Schwedens und Kanadas (103-116); Janina Söhn, Veysel Özcan: Bildungsdaten und Migrationshintergrund: eine Bilanz (117128).

[6-L] Currle, Edda: Migration in Europa - Daten und Hintergründe, (Forum Migration, 8), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2004, 426 S., ISBN: 3-8282-0276-4 INHALT: Die Publikation des Bandes beruht auf dem von der Stiftung Bevölkerung, Migration und Umwelt geförderten Forschungsprojekt 'Migration in Europa'. Er ist als Handbuch konzipiert, das in kompakter Form über das Migrationsgeschehen in zehn europäischen Ländern informieren will. Die Länderauswahl umfasst mit sieben Mitgliedstaaten der EU-15, zwei Beitrittsländern (Polen, Ungarn) und der Schweiz sowohl solche mit langer, kolonial geprägter Einwanderungstradition (Großbritannien, Frankreich) als solche mit einer relativ jungen Einwanderungsgeschichte (wie Schweden). Die länderbezogenen Kapitel sind identisch aufgebaut: Sie bieten zunächst einen Abriss der jeweiligen Migrationsgeschichte (seit dem Zweiten Weltkrieg) sowie der aktuellen Migrationspolitik und beschreiben dann die Struktur der Zuwanderungen (Migrationsarten, Gruppen). Das Handbuch beruht primär auf Sekundäranalysen offizieller Statistiken - nicht zuletzt aus diesem Umstand erklärt sich, dass das in den 90er-Jahren zunehmend diskutierte Thema illegaler Migration nicht behandelt wird. (ZPol, VS)

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[7-L] Elrick, Jennifer: Foreigners, immigrants and persons with a 'migration background': what kind of official data are needed in Germany?, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Migration und ethnische Minderheiten, Bd. 2/2005, S. 7-15 (Standort: UB Bonn(5)-Z87-204; URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Migration_2005-2.pdf) INHALT: Zwischen Produzenten und Nutzern amtlicher Statistik besteht ein dauerhafter Interessenkonflikt. Alle Nutzer, seien es Ministerien mit je eigenen Programmen oder Wissenschaftler im Felde der Migrationssoziologie, stellen unterschiedliche Anforderungen an die jeweilige Datenquelle. Die Produzenten der Datenquellen wiederum sind finanziellen Restriktionen unabänderlich unterworfen, die ausschliessen, die weitreichenden Bedürfnisse zu befriedigen. Die Zwänge führten in Deutschland dazu, bestehende Quellen (das Ausländerzentralregister AZR und den Mikrozensus) und zuverlässige Variablen (Staatsbürgerschaft) anzupassen. Dies wiederum bewirkte, dass nun selbst die Verantwortlichen die auf Dauer unbefriedende Lage erkannten. Insbesondere fehlt eine Quelle, die verknüpfende Analysen der Modi von Inklusion/ Exklusion (z.B. Staatsbürgerschaft, Einwanderungsmodus, Aufenthaltsstatus) mit Daten zu Humankapital (Bildungsabschluss, etc.) und sozioökonomischen Variablen erlaubt. Ohne sie wird es weiterhin schwierig sein, genaue Information über den Integrationsprozess allein aus amtlichen Quellen zu beziehen. (SK übers.)

[8-L] Fuchs, Johann; Söhnlein, Doris: Vorausschätzung der Erwerbsbevölkerung bis 2050, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 16/2005), Nürnberg 2005, 51 S.; 812 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb1605.pdf) INHALT: "Die Bevölkerungsprojektion bestätigt weitgehend die bereits bekannten Tendenzen: Die Deutschen werden immer weniger und immer älter. Die Projektion schätzt die Zahl der Deutschen getrennt nach Ost und West, sowie die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer mit einem Komponentenmodell Jahr für Jahr für die nächsten 50 Jahre. Es wurden mehrere Varianten gerechnet, die insbesondere ein breites Spektrum an Annahmen zum Wanderungsgeschehen abdecken. Bei realistischen Zuwanderungsannahmen wird die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahren geringfügig, langfristig aber deutlich sinken. Vor allem jedoch wird die Bevölkerung altern, denn beinahe unabhängig von der Zuwanderung wird die Zahl der Jüngeren sinken und der Anteil der Älteren steigen. Nicht zuletzt deshalb ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, von 15 bis 64 Jahre (Erwerbsbevölkerung), vom demografischen Wandel noch stärker betroffen als die gesamte Bevölkerung. Der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der gesamten Bevölkerung geht zurück. Langfristig wird damit die Basis des Arbeitskräfteangebots deutlich schmäler. Besonders stark sinkt die Zahl der Deutschen, wobei die neuen Länder noch mehr als die alten Länder vom Rückgang der (Erwerbs)Bevölkerung betroffen sind." (Autorenreferat)

[9-L] Griesbach, Heinz; Fuchs, Martin: Bildungsausländer an deutschen Hochschulen 2004: Entwicklungen und Trends, in: , 2005, 42 S. (URL: http://www.his.de/Service/Publikationen/Kia/pdf/Kia/kia200509.pdf)

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INHALT: "Bildungsausländer sind ausländische Studierende bzw. Absolventen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer ausländischen Schule erworben haben. Sie sind im Unterschied zu Bildungsinländern, die ihre Studienberechtigung an deutschen Schulen erhalten, international mobiler. Bildungsausländer stehen im Mittelpunkt des Beitrags. Die Zahl der Bildungsausländer-Studierenden ist vom Studienjahr 2000 bis zum Studienjahr 2004 wesentlich stärker gestiegen als die Zahl der deutschen und insbesondere als die der BildungsinländerStudierenden. Weit überdurchschnittlich gewachsen sind zwischen 2000 und 2004 die Zahlen der Studierenden aus den Regionen Südasien, Ostasien und Osteuropa. Unterdurchschnittlich haben sich vor allem die Zahlen der Studierenden aus Nordamerika und Westeuropa entwickelt. Die Zahlen der an Fachhochschulen studierenden Bildungsausländer haben seit dem Studienjahr 2000 erheblich stärker zugenommen als die Zahlen der an Universitäten eingeschriebenen Bildungsausländer. Die Zahlen der Bildungsausländer-Studierenden im Erststudium an Universitäten sind von 2000 bis 2004 in den Fächergruppen Mathematik/ Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Rechts-/ Wirtschafts-/ Sozialwissenschaften überdurchschnittlich gestiegen. Hinsichtlich entsprechender Studierender an Fachhochschulen gilt dies für die Fächergruppen Mathematik/ Naturwissenschaften und Kunst/ Kunstwissenschaft. Die in Deutschland neu eingeführten Studienabschlüsse Bachelor und Master werden von Bildungsausländer-Studierenden durchaus angenommen. Aber die Umorientierung von traditionellen auf neue Abschlussarten vollzieht sich insgesamt nur langsam. Die 'Entwicklungsbilder' der Zahlen von Bildungsausländer-Absolventen unterscheiden sich von denen der Bildungsausländer-Studierenden u.a. deshalb, weil nicht alle Studierenden ein Studium an einer deutschen Hochschule abschließen und weil sich Trends und Tendenzen bei Studierenden nur mit zeitlicher Verzögerung in den Zahlen der Absolventen bemerkbar machen. Vom Prüfungsjahr 1999 bis zum Prüfungsjahr 2003 nimmt die Zahl der Bildungsinländer-Absolventen stärker zu als die der Bildungsausländer-Absolventen und vor allem stärker als die der deutschen Absolventen. Die Zahl der Absolventen von Fachhochschulen hat von 1999 bis 2003 stärker zugenommen als die entsprechende Zahl von Absolventen der Universitäten. Überdurchschnittlich entwickelt haben sich im Beobachtungszeitraum die Zahlen der Absolventen eines Erststudiums an Universitäten in den Fächergruppen Agrar-/ Forst-/ Ernährungswissenschaften/ Veterinärmedizin sowie Rechts-/ Wirtschafts-/ Sozialwissenschaften, Kunst/ Kunstwissenschaft und Ingenieurwissenschaften. Bei entsprechenden Absolventen der Fachhochschulen sind dies die Fächergruppen Agrar-/ Forst-/ Ernährungswissenschaften/ Veterinärmedizin, Sprach-/ Kulturwissenschaften und Mathematik/ Naturwissenschaften. Unterdurchschnittlich war die Entwicklung der Zahl entsprechender Absolventen der Ingenieurwissenschaften." (Autorenreferat)

[10-L] Haug, Sonja: Die Datenlage im Bereich der Migrations- und Integrationsforschung: ein Überblick über wesentliche Migrations- und Integrationsindikatoren und die Datenquellen, (Working Paper / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 1/2005), Nürnberg 2005, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/template/migration/anlagen/working_papers/2005_01_datenlage_2005_07_15 .pdf) INHALT: "Eine Projektgruppe im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gibt einen Überblick über wesentliche Migrations- und Integrationsindikatoren sowie Datenquellen (einschließlich des Ausländerzentralregisters (AZR), des Mikrozensus und der empirischen Sozialforschung). Sie beurteilt die Qualität der vorhandenen Datenquellen als nicht zufrieden stellend

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und verbesserungsbedürftig. Die Datenlage im Bereich der Integration sei unübersichtlich und lückenhaft; es mangele bislang an einer Einigung über relevante Integrationsindikatoren und Datenquellen." (Textauszug)

[11-L] Haustein, Thomas: Ergebnisse der Sozialhilfe- und Asylbewerberleistungsstatistik 2003, in: Wirtschaft und Statistik, 2005, H. 3, S. 225-241 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; UuStB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In dem Beitrag werden die hauptsächlichen Bezugsgruppen der Sozialhilfe, der Erwerbsstatus der Sozialhilfeempfänger, die Struktur der arbeitslos gemeldeten Sozialhilfeempfänger, ihr Arbeitskräftepotenzial, ihre Schul- und Berufsausbildung, die Höhe des Anspruchs sowie die Dauer und Überwindung der Sozialhilfebedürftigkeit dargestellt. Ferner werden die Hilfen in besonderen Lebenslagen, der Sozialhilfeaufwand und die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschrieben. (IAB)

[12-L] Hubert, Tobias: Vergleich der Mikrozensus Scientific Use Files 1999 und 2000, (ZUMA-Methodenbericht, 20 05/04), Mannheim 2005, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gesis.org/Publikationen/Berichte/ZUMA_Methodenberichte/documents/pdfs/2005/05_ 04_shahla.pdf) INHALT: Der Mikrozensus ist eine repräsentative 1-Prozent-Bevölkerungsstichprobe, die seit 1957 im früheren Bundesgebiet und seit 1991 auch in den neuen Bundesländern jährlich erhoben wird. Das Frageprogramm des Mikrozensus umfasst neben dem Grund- und Ergänzungsprogramm auch ein Zusatzprogramm, das nur im Abstand von vier Jahren durchgeführt wird. Außerdem sind für manche Jahre EU-Ad-hoc-Module zu erheben. Im Mikrozensus 1999 wird das Zusatzprogramm sowohl zu Kranken- und Rentenversicherung als auch zu Pflegebedürftigkeit, Gesundheit und Rauchgewohnheiten durchgeführt. Der Mikrozensus 2000 enthält ein Zusatzprogramm mit Fragen zum Weg zur Schule bzw. Hochschule oder dem Arbeitsplatz sowie zusätzliche Fragen an Ausländer und weitere Fragen zur Erwerbstätigkeit. Unterschiede zwischen den Merkmalen verschiedener Erhebungszeitpunkte kommen außerdem dadurch zustande, dass im Zuge der faktischen Anonymisierung Vergröberungen vorgenommen werden, die zu unterschiedlichen Zusammenfassungen von Kategorien führen können. Davon sind z.B. die Angaben zu Beruf und Wirtschaftszweig betroffen. Unter dem ersten Punkt wird zunächst ein Überblick über alle Unterschiede zwischen dem Mikrozensus Scientific Use File 1999 und dem Mikrozensus Scientific Use File 2000 gegeben. Eine Liste der neuen Variablen des Erhebungsjahres 2000 findet sich unter dem zweiten Punkt. Die Variablen, die nur im Mikrozensus Scientific Use File 1999 enthalten sind, werden unter dem dritten Punkt aufgelistet. Sodann werden die Merkmale, die in beiden Erhebungen vorhanden sind, abgeglichen. Eine Liste der Variablen, bei denen sich Veränderungen zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten ergeben haben, ist im vierten Punkt zusammengestellt. Unter dem fünften Punkt werden abschließend alle Unterschiede in den Merkmalsausprägungen detailliert dargestellt. (ICG2)

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[13-L] Lebhart, Gustav; Marik, Stephan: Internationale und interregionale Migration in Österreich 2002 und 2003, in: Statistische Nachrichten / Statistisches Zentralamt Österreich : N.F., Jg. 60/2005, H. 5, S. 396-414 (Standort: UuStB Köln(38)-M-So-00037; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die aktuellen Ergebnisse der Wanderungsstatistik zeigen, dass regionale Bevölkerungsveränderungen sowohl durch internationale als auch durch interregionale Migration verstärkt werden. Wanderungsgewinne kumulieren vor allem in den strukturstarken Verdichtungsräumen Österreichs sowie in den angrenzenden Umlandgebieten. Hier treffen die Zuwanderung aus dem Ausland und der Zuzug von Binnenmigranten aufeinander. Hinter diesen Wanderungstendenzen verbergen sich selektive altersspezifische Prozesse. Die Bundeshauptstadt Wien sowie die Landeshauptstädte weisen hohe Wanderungsverluste bei den österreichischen Staatsbürgern auf, die von internationalen Zuwanderungsgewinnen von Ausländern teilweise kompensiert werden. Hingegen gewinnen die Umlandregionen der größeren Städte vor allem durch Binnenzuzüge von Österreichern an Einwohnern." (Autorenreferat)

[14-L] Ohliger, Rainer; Raiser, Ulrich: Integration und Migration in Berlin: Zahlen - Daten - Fakten, Berlin 2005, 55 S., ISBN: 3938352-04-3 (Standort: IAB-96-400-40 BR 171, 0; Graue Literatur; URL: http://www.berlin.de/imperia/md/content/sengsv/intmig/doku/zahlen_daten_fakten.pdf) INHALT: "Der Beauftragte für Integration und Migration des Berliner Senats legt mit dem vorliegenden Bericht eine Darstellung und Analyse der Berliner Daten zu Zuwanderungs- und Integrationsfragen vor. Der Datenreport nimmt auf der Grundlage der verfügbaren Sozialstatistik auch eine Analyse und Kommentierung vor. Der vorliegende Bericht wendet sich sowohl an die interessierte Fachöffentlichkeit von Politik, Verwaltung, Verbänden, Interessengruppen und Vereinen als auch an ein weiteres Publikum, das sich anhand der harten Daten und Fakten zu den Themen sachkundig machen möchte. Den Akteuren aus der sozialen und politischen Praxis im Arbeitsfeld von Migration und Integration soll durch den Datenreport eine Handreichung für die planerische und konzeptionelle Arbeit geliefert werden". (Text-auszug)

[15-L] Salt, John: Current trends in international migration in Europe, Strasbourg: Council of Europe 2005, 177 S., ISBN: 92-871-5748-0 INHALT: "By virtue of their regularity and continuity over the last decade, the Council of Europe reports on migrations provide an account of how European international migration has evolved since the great political changes of 1989-91. Based on numerous tables and figures, this book studies migration statistics, stocks of foreign population, flows of foreign population, labour migration, the problem of asylum, migration of expertise, irregular migration and recent initiatives in international co-operation." (excerpt)

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[16-F] Siedhoff, Mathias, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Killisch, Winfried, Prof.Dr.phil.Dr.rer.nat.habil; Kemper, Franz-Josef, Prof.Dr. (Betreuung): Die Bedeutung von Außenwanderungen für die zukünftige demographische Entwicklung Deutschlands. Modellrechnungen bis zum Jahr 2040 (Arbeitstitel) INHALT: Kernhypothese: In absehbarer Zeit können regelmäßige Zuwanderungen aus dem Ausland nötig bzw. sinnvoll sein, um demographische Entwicklungen, die als nachteilig oder unerwünscht angesehen werden können, abzufedern. Insbesondere liegt dabei das Augenmerk auf der altersstrukturellen Entwicklung sowie der Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials. Anhand verschiedener Modellrechnungen sollen unterschiedliche "Einwanderungsszenarien" auf ihren Einfluss auf Altersstruktur, Arbeitsmarkt und Bevölkerungszahl in regionaler Differenzierung hin untersucht werden. ZEITRAUM: 2000-2040 GEOGRAPHISCHER RAUM: Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und ihre Teilräume METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: laufende Raumbeobachtung des BBR Bonn, Statistisches Bundesamt). VERÖFFENTLICHUNGEN: Siedhoff, M.: Der Einfluß der Außenwanderungen auf die demographische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Modellrechnungen bis zum Jahr 2020. in: Seminarberichte der Gesellschaft für Regionalforschung, 1993, H. 33, S. 133-147. ART: Dissertation BEGINN: 1994-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Geographie Lehrstuhl für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeographie (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-32011, e-mail: [email protected])

[17-L] Statistisches Bundesamt (Urheber): Strukturdaten und Integrationsindikatoren über die ausländische Bevölkerung in Deutschland 2003, Wiesbaden 2005, 166 S., ISBN: 3-8246-0739-5 (Standort: IAB; Graue Literatur) INHALT: "Mit der Veröffentlichung wird ein statistisches Gesamtbild über die ausländische Bevölkerung in Deutschland dargestellt. Dafür wurden Daten zu Ausländerinnen und Ausländern aus verschiedenen Bereichen der amtlichen Statistik und aus Geschäftsstatistiken weiterer Institutionen - wie dem Bundesverwaltungsamt, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Bundesagentur für Arbeit ausgewählt und zusammengestellt. Die Daten beschreiben die Situation der ausländischen Bevölkerung in verschiedenen Lebensbereichen und vergleichen sie - soweit möglich - mit der Situation der deutschen Bevölkerung. Neben Daten zu demografischen und familiären Strukturen von Ausländerinnen und Ausländern finden sich auch Informationen über Zu- und Fortzüge, Wohnverhältnisse, Bildungs- und Ausbildungsstruktur, Erwerbstätigkeit, Sozialhilfe und Leistung für Asylbewerberinnen und Asylbewerber, Schwerbehinderung, Straffälligkeit und Einbürgerung. Darüber hinaus werden Eckdaten zu verschiedenen Migrantengruppen wie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie Asylbewerberinnen und Asylbewerber dargestellt." (Autorenreferat)

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[18-L] Statistisches Bundesamt (Urheber): STATIS-Archiv-CD: statistische Zeitreihen von 1950-2003. CD 1: Bevölkerung, Soziales, Preise, Verdienste; CD 2: Produzierendes Gewerbe (ohne Produktion); CD 3: Produktion, Handel, Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2003, o.A., ISBN: 3-8246-0748-4 INHALT: "Auf der STATIS-Archiv-CD sind alle Zeitreihen des Statistischen Informationssystems STATIS-BUND gespeichert. STATIS-BUND, die erste Datenbank des Statistischen Bundesamtes, wurde nach 25-jähriger Betriebszeit am 1.1.2004 durch GENESIS abgelöst und am 30.6.2004 abgeschaltet. Die Zeitreihen decken in einigen Fällen einen Zeitraum von 50 Jahren ab. Die statistischen Nachweisungen enden mit dem Berichtsjahr 2003. Insgesamt enthält die STATIS-Archiv-CD ca. 1.200.000 Zeitreihen mit über 1.290 Megabyte Zahlenmaterial auf drei CD-ROM. Die Zeitreihen sind als Datenbank organisiert und können mit Hilfe der auf den CDs enthaltenen STATIS-Software recherchiert und z.B. im 'xls'-Format exportiert werden. Die CDs können ohne Aufpreis in internen Netzwerken betrieben werden. Die STATIS-Archiv-CD enthält Zeitreihen zu folgenden Sachgebieten: CD1: Bevölkerung, Wahlen, Erwerbstätigkeit, Land-, Forstwirtschaft und Fischerei, Verkehr, Geld und Kredit (aber keine Bundesbankdaten!), Bildung und Kultur, Gesundheitswesen, Sozialleistungen, Wirtschaftsrechnungen, Löhne und Gehälter, Preise CD2: Produzierendes Gewerbe (ohne Produktionserhebung) CD3: Unternehmen und Arbeitsstätten, Produktionserhebung, Bautätigkeit und Wohnen, Binnenhandel, Gastgewerbe, Tourismus, Außenhandel, Finanzen und Steuern, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen." (Autorenreferat)

[19-L] Tivig, Thusnelda (Hrsg.): Deutschland im Demografischen Wandel: Fakten und Trends 2005, Rostock 2005, 118 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zdwa.de/zdwa/artikel/broschuere/broschuere_gesamt.pdf) INHALT: Die empirische Studie untersucht den demografischen Wandel und seine maßgeblichen Auswirkungen in Deutschland unter Berücksichtigung von Entwicklungen in anderen (nicht)europäischen Ländern bzw. Kontinenten. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) der Wandel im Überblick seit 1850 bis 2050, (2) Geburtenentwicklung und Lebensformen, (3) Altern und Langlebigkeit, (4) Wanderungsbewegungen, (5) Bildung und Humankapital, (6) Wachstum und Beschäftigung, (7) Verteilung von Einkommen und Vermögen, (8) Alterssicherung, (9) Gesundheit und Pflege sowie (10) Stadt- und Regionalentwicklung. Die Untersuchung macht die spürbaren Einflüsse des demografischen Wandels auf individuelle Lebensentwürfe und seine ökonomischen Konsequenzen in vielen Bereichen deutlich. (ICG2)

[20-L] Wagner, Sandra; Seibert, Holger; Özcan, Veysel; Schönwälder, Karen: Migration, Ethnizität und Schule: die amtlichen Statistiken der Niederlande, Schwedens und Kanadas, in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen : Wege zur Weiterentwicklung der amtlichen Statistik, 2005, S. 103115 (Standort: IAB-96-210-62 BR 449; Graue Literatur; URL: http://www.bmbf.de/pub/bildungsreform_band_vierzehn.pdf) INHALT: Adäquate statistische Grundlagen der Bildungspolitik sind ein Ansatzpunkt, um die Bildungschancen von ausländischen Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Es erfolgt ein

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Vergleich der amtlichen Statistik für folgende Länder: 1. Niederlande als Musterbeispiel der erfolgreichen Integration von Einwandererkindern; 2. Schweden als 'Gewinner' der PISAStudie und 3. Kanada als erfahrenes Einwanderungsland. Gefragt wird jeweils, wie in den jeweiligen Ländern allgemein sowie für Zwecke der Bildungsstatistik ein Migrationshintergrund und/oder die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit erfasst wird. Im Ergebnis wird festgestellt, dass die Frage, 'welche Informationen die politischen Akteure über die Zusammensetzung der Schülerschaft benötigen, nicht einheitlich beantwortet wird. Keines der drei Länder allerdings erachtet die Staatsangehörigkeit als die entscheidende Information zur Identifikation eines besonderen Förderbedarfs im Bildungssystem.' Als wesentlich werden vielmehr der Migrationshintergrund, die Sprachkenntnisse sowie - in Kanada - die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit erachtet. 'Hinsichtlich der Datengrundlagen profitieren die Niederlande und Schweden von den Möglichkeiten individueller Registrierungsnummern (Verknüpfung unterschiedlicher Merkmale, Entwicklungen über längere Zeiträume können verfolgt werden), während Kanada durch einen häufig durchgeführten Zensus relativ umfassende und aktuelle Informationen erlangt.' (IAB)

2 Migrationsmotive und -verhalten [21-F] Boomers, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Luig, Ute, Prof.Dr. (Leitung): Litauische Migranten und transnationales Unternehmertum INHALT: Das Forschungsvorhaben ist an der Schnittstelle von Ethnologie und Soziologie angesiedelt; mit der Fokussierung auf Netzwerkstrukturen litauischer Migranten ordnet es sich der Transnationalitätsforschung zu. Ein wesentlicher Akzent wird auf den bisher eher vernachlässigten Aspekt der Ökonomie sowie den besonderen Kontext postsozialistischer Transformationsprozesse gesetzt. Ein wichtiger Aspekt der empirischen Erhebung sind Experteninterviews. Die Fokussierung auf transkulturelle Netzwerkbeziehungen sowie die teilweise hohe Mobilität der Akteure erfordern ein multilokal ausgerichtetes Vorgehen; das "Feld" wird demgemäß nach der Methode des "tracing" und "tracking" erschlossen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Litauen, USA, Deutschland METHODE: Vor dem Hintergrund der Integration Litauens in die Europäische Union wird nach der Wechselbeziehung zwischen Migration, Ökonomie und transkulturellen Lebenswelten gefragt. Ausgangspunkt ist ein besonderer Migrationstypus: Ost-West-Wanderungen sind durch zirkuläre Arbeitsmigration gekennzeichnet; das Herkunftsland der Pendler bleibt ein wichtiger sozialer und ökonomischer Bezugspunkt. Daraus ergibt sich die Frage, welche spezifischen ökonomischen Motive mit dem Muster der Pendelmigration verbunden sind. Das Forschungsprojekt zielt daher auf die Analyse sozio-ökonomischer Netzwerke als bi- und multilateraler Beziehungssysteme, die Zugangs-, Zuweisungs-, Mobilitäts- und Erwerbsmöglichkeiten für unternehmerische Grenzgänger bereitstellen. Dabei ist mit Blick auf die postsozialistische Transformation Litauens zu vermuten, dass unter dem Einfluss von Globalisierung, Ausdehnung weltweiter Marktbeziehungen und der Erweiterung der Europäischen Union zusehends Anreize für unternehmerische Aktivitäten entstehen, die in hohem Maße von pendelnden Migranten genutzt und gestaltet werden. Zwei Schwerpunkte dienen der Überprüfung dieser These: Zum einen soll die Struktur der litauischen Netzwerke in Vilnius und Berlin aufgezeigt und ihre offiziellen und informellen Knotenpunkte analysiert werden. Zum ande-

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ren wird danach gefragt, auf welche Weise diese unternehmerischen Migranten, die in einem Spannungsfeld verschiedener sozialer und ökonomischer Kontexte agieren, ihre erwirtschafteten Ressourcen investieren. Dabei wird auch die besondere Rolle der aus den USA zurückgekehrten Exil-Litauer, die zur Entstehung neuer unternehmerischer Strukturen beitragen, berücksichtigt. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Migration aus Litauen und transnationale Identitätsstrategien. in: Swiaczny, Frank; Haug, Sonja (Hrsg.): Migration in Europa. Vorträge gehalten auf der Herbsttagung des Arbeitskreises Migration - Integration - Minderheiten der Deutschen Gesellschaft für Demographie in Kooperation mit dem Europäischen Forum für Migrationsstudien. Wiesbaden 2005. ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[22-F] Braig, Marianne, Prof.Dr. (Betreuung): Einfluss des Migrationsprozesses auf lateinamerikanische Frauen in Berlin. Migrationserfahrungen aus Geschlechterperspektive INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Politikwissenschaft (Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin) KONTAKT: Betreuerin (Tel. 030-838-53094, e-mail: [email protected])

[23-L] Bürkner, Hans-Joachim: Transnationale Migration, in: Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie, Jg. 49/2005, H. 2, S. 113122 (Standort: UuStB Köln(38)-Ea330; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Migrationsforschung wurde bisher nur gelegentlich mit dem Schlagwort 'cultural turn' in Verbindung gebracht. Dies gilt auch für jüngste Versuche, einen Forschungsansatz zum Thema 'Transnationale Migration' zu etablieren. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, das Migration im wissenschaftlichen Denken vor allem über kulturelle Faktoren erklärt wird. Obwohl aktuelle Wanderungsbewegungen weiterhin ökonomisch motiviert sind, werden individuelle Erwerbs- und Aufenthaltsstrategien der Migranten innerhalb der entsprechenden Forschungsansätze eher als kulturelle denn als sozioökonomische Leistungen definiert. Der Artikel gibt einen kritischen Überblick über die theoretischen Ausgangspunkte und zentralen Argumente der Forschungsansätze zum Thema 'Transnationale Migration'. Dabei werden die erkenntnistheoretischen Folgen der impliziten und expliziten Verwendung kulturbezogener Kategorien erörtert und die Frage nach der logischen Konsistenz der verwendeten Denkfiguren aufgeworfen. (IAB)

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[24-L] Dahinden, Janine: Prishtina - Schlieren: albanische Migrationsnetzwerke im transnationalen Raum, (Reihe sozialer Zusammenhalt und kultureller Pluralismus), Zürich: Seismo Verl. 2005, 355 S., ISBN: 303777-035-X INHALT: "Thema dieses Buches ist der Zusammenhang zwischen Wanderungsverläufen und sozialen Netzwerken, behandelt am Beispiel albanisch sprechender Migrantlnnen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Im ersten Teil des Buches wird aufgezeigt, wie soziale Beziehungen den Entscheid zu Migration beeinflussen; im zweiten Teil stehen die Unterstützungsnetzwerke der Albanerinnen in der Schweiz im Zentrum und im dritten Teil wird der Wiedereingliederungsprozess der Rückkehrmigrantlnnen unter dem Gesichtspunkt sozialer Netzwerke dargestellt. Neben der empirischen Netzwerkanalyse, in deren Mittelpunkt die albanisch sprechenden Migrantlnnen stehen, enthält das Buch eine generelle theoretische Reflexion zur Rolle von Netzwerken für das Migrationsgeschehen und zur Bedeutung von Netzwerkanalysen im Rahmen der Migrationsforschung." (Autorenreferat)

[25-L] Diehl, Claudia; Dixon, David: Zieht es die Besten fort?: Ausmaß und Formen der Abwanderung deutscher Hochqualifizierter in die USA, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 57/2005, H. 4, S. 714-734 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gegenstand des Beitrags sind die Wanderungsbewegungen deutscher Hochqualifizierter in die USA seit Beginn der 1990er Jahre. Um Ausmaß und Entwicklung dieses Phänomens zu analysieren, werden deutsche Auswanderungsdaten, amerikanische und deutsche (Mikro-) Zensusdaten sowie Daten der amerikanischen Einwanderungsbehörden herangezogen. Es wird gezeigt, dass die Auswanderung deutscher Hochqualifizierter in die USA vor allem seit Mitte der 1990er Jahre an Bedeutung gewonnen hat. Dieser Befund muss aber in zweierlei Hinsicht relativiert werden. Zum einen lassen sich absolut betrachtet nur wenige Deutsche dauerhaft zu Erwerbszwecken in den USA nieder. Zum anderen ist der Anstieg in der Zahl der hochqualifizierten Auswanderer in erster Linie eine Folge des Anstiegs der zeitlich befristeten US-Aufenthalte. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise darauf, dass das Risiko der Verstetigung dieser temporären Aufenthalte im Untersuchungszeitraum substanziell zugenommen hat." (Autorenreferat)

[26-L] Diehl, Claudia: Die "Neuzuwandererbefragung - Pilotstudie", in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2005, H. 3/4, S. 517-526 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) wird seit Ende 2003 die 'Neuzuwandererbefragung - Pilotstudie' vorbereitet und durchgeführt. Sie dient primär dazu, die methodische Durchführbarkeit einer quantitativen Panelerhebung von Personen, die jüngst nach Deutschland eingewandert sind, zu untersuchen. In diesem Beitrag wird ein Überblick über Anlass, Ziele und mögliches Design eines solchen Neuzuwandererpanels sowie über die Funktion und die Untersuchungsanlage der Pilotstudie gegeben." (Autorenreferat)

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[27-L] Dietzel-Papakyriakou, Maria: Potentiale älterer Migranten und Migrantinnen, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 6, S. 396-406 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/app/home/contribution. asp?referrer=parent&backto=issue,3,15;journal,1,56;searchpublicationsresults,1,2;) INHALT: "Remigration und Immigration sind die Gründe für eine dauernde Fluktuation der Migrantenbevölkerung. Jedenfalls ist es derzeit vorauszusehen, dass die ältere Migrantenbevölkerung, die in Deutschland lebt, ständig zunehmen wird. Wegen der großen Heterogenität der älteren Bevölkerung in Deutschland werden sich die folgenden Ausführungen auf eine Diskussion der Situation der Migrantenbevölkerung aus den ehemaligen Anwerbeländern konzentrieren. Diese Gruppe wird in den nächsten Jahren die Mehrheit der älteren Migranten und Migrantinnen stellen. In der Migrantenbevölkerung der ersten Generation haben einige Gruppen große soziale Netzwerke. Dies ist meist bei den Migranten und Migrantinnen aus der Türkei der Fall. Diese verfügen über eine eigene ethnische Infrastruktur, so dass sie kaum darauf angewiesen sind, soziale Kontakte außerhalb ihres eigenen ethnischen Kontextes zu initiieren. Im Allgemeinen ziehen sie es vor, wie auch die anderen älteren ausländischen Arbeiter, in ihren kulturellen Nischen zu bleiben, mit ihren eigenen religiösen Institutionen und Migrantenorganisationen. Verglichen mit der deutschen Bevölkerung haben die Familien der ersten Migrantengeneration mehr Kinder und leben häufiger in Mehrgenerationenhaushalten. Unter Migrationsbedingungen und in einem fremden kulturellen Kontext kommt der Familie eine sozio-emotional unterstützende Funktion zu. Migranten und Migrantinnen haben hohe Mobilitätspotenziale. Sie pendeln zwischen ihrem Herkunftsland und dem Immigrationsland. Für einige ist dies eine Übergangsstrategie auf der Suche nach einer endgültigen Entscheidung, ins Herkunftsland zurückzukehren oder in Deutschland zu verbleiben. Für andere ist es eine Langzeitlösung, die sie in die Lage versetzt, die Vorteile beider Länder zu nutzen." (Autorenreferat)

[28-L] Dreher, Axel; Poutvaara, Panu: Student flows and migration: an empirical analysis, (CESifo Working Paper, No. 1490), Berlin 2005, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1490.pdf) INHALT: "Using panel data for 78 countries of origin we examine the impact of student flows to the United States on subsequent migration there over the period 1971-2001. What we find is that the stock of foreign students is an important predictor of subsequent migration. This holds true whether or not the lagged endogenous variable is included. The relationship is robust to the inclusion of time and country dummies, and remains when we account for outliers. The basic results also hold for a cross section of 36 countries of origin and 9 host countries. The results have important policy implications which we discuss in the last section." (author's abstract)

[29-F] Freire, Joao (Bearbeitung); Schriewer, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung): International flows of doctoral students INHALT: The internationalization of higher education in its various aspects is presently one of the most discussed issues in educational research and politics. The primary aim of this project

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is to investigate how and why migrant doctoral students Chose their host higher education institution and to analyze regional differences in this respect. The purpose of this study is thus to find some explanations for the attraction of both certain countries and certain universities, and for the ongoing distribution of international doctoral students throughout the world in a context of global competition. In a wider sense, this project intends to contribute, from the point of view of international doctoral students, to the current debate an the impact of globalization an higher education and research. The aims stated will be fulfilled through a comparative study comprehending three of the most important host countries of international students: the USA, Germany and Australia. The comparative dimension of this study will be essential to understand the global and regional trends that are at stake in the international student flows issue. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium; Stiftung Fundacao Para a Ciencia e Tecnologia (Lissabon) INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Vergleichende Erziehungswissenschaft (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-4093, Fax: 030-2093-4006, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 030-2093-4195, e-mail: [email protected])

[30-L] Gabbert, Wolfgang: Transnationale Migration: Interpretationsansätze und das Beispiel der Wanderungsbewegungen zwischen Mexiko und den USA, in: Lateinamerika Analysen, 2005, H. 11, S. 3-31 (Standort: UuStB Köln(38)-XE121; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag stellt dem gängigen push-pull-Modell der Migrationsforschung historischstrukturelle und Transnationalismus-Ansätze entgegen und zeigt am Beispiel der Migration aus Mexiko in die USA die Fruchtbarkeit einer Verbindung der letztgenannten Ansätze. Die zunächst widersprüchlich erscheinenden Ergebnisse der vorliegenden Gemeindestudien hinsichtlich der demographischen Zusammensetzung der Wanderungsbewegung, der Beteiligung von Frauen und der wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Ursprungsgebiete lassen sich zu einem kohärenten Bild zusammenfügen, wenn sie zur jeweiligen historischen Tiefe der Migrationsprozesse und der unterschiedlichen Eingliederung in die ländlichen bzw. urbanen Arbeitsmärkte in den USA in Beziehung gesetzt werden." (Autorenreferat)

[31-F] Gaitanidou, Sophia (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Senegalesische Händler in Europa: grenzüberschreitende Netzwerke und der Einfluss von Sysemkontexten der Aufnahmestaaten auf die Migrationsprozesse INHALT: Die im Zuge der Globalisierung auftretenden sozialen Transformationen haben in den letzten Jahrzehnten auch Einfluss auf internationale Migrationsprozesse genommen. Die Migrationsforschung sieht sich heute einerseits vor der Aufgabe, alte Konzepte wie das der Diaspora oder der Integration zu überdenken bzw. zu erweitern. Andererseits ist es nötig neue Konzepte, wie beispielsweise das des in der Migrationsforschung viel diskutierten Schlagworts des Transnationalismus, welches einen Bedeutungsverlust des Nationalstaates hinsichtlich heute verstärkt auftretender transnationaler Wanderungen und die mit ihnen einherge-

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henden sich verändernden Sozialstrukturen hervorhebt, weiter zu entwickeln, zu prüfen, und v.a. genauer bzw. übereinstimmender zu definieren. Welche Rolle spielen beispielsweise nationale Kontexte hinsichtlich transnationaler Praktiken von Migranten, bzw. in wie weit sind Migrationsprozesse und -gestaltung, sowie grenzüberschreitende Praktiken verankert in den materiellen, juristischen und kulturellen Zwängen und Möglichkeiten der nationalen Kontexte der jeweiligen Immigrationsländer? Dies ist eine der Leitfragen des Dissertationsvorhabens, welches sich auf die Untersuchung von senegalesischen Migranten in Europa stützt, und besonders senegalesische Händler in den drei Aufnahmeländern Frankreich, Italien und Deutschland in den Fokus nimmt. Unter Hinzunahme von Sekundärliteratur bezüglich der senegalesischen Gemeinschaften der drei europäischen Länder, und basierend auf der empirischen Erhebung von grenzüberschreitenden sozialen Kontakten innerhalb der senegalesischen Gemeinschaft in Europa, sowie grenzüberschreitenden Handelspraktiken der befragten Akteure, sollen Antworten auf genannte Frage gefunden werden. Des weiteren ist die Frage von Interesse, in wie weit die "grenzüberschreitenden" Praktiken innerhalb Europas in Zusammenhang stehen mit sozialen Netzwerken der Akteure, und ob bzw. auf welche Weise sich der europäische Schengenraum von der hier untersuchten Gruppe zu Nutze gemacht wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" (Neuer Graben 19-21, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[32-L] García-Cano Torrico, María: Migration, gender and work: a study of the job trajectories of Moroccan immigrant women in Spain, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 125-144 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This article addresses the relationship between gender and work in the field of migratory movements. Through the analysis of the job trajectories of Moroccan women who have immigrated to Spain, the gender, class and nationality inequalities experienced by these women in the receiving society will be illustrated." (author's abstract)

[33-L] Han, Petrus: Soziologie der Migration: Erklärungsmodelle, Fakten, politische Konsequenzen, Perspektiven, (Uni-Taschenbücher, 2118), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2005, XIII, 418 S., ISBN: 3-82820306-X (Standort: FHB Köln(832)-61OCK437(2)+1) INHALT: "Seit Jahrzehnten nehmen die Migrationsbewegungen weltweit stetig zu und erfassen die gesamten Weltregionen. Die einstige Einteilung zwischen den sog. Aus- und Einwanderungsländern relativieren sich. Viele Länder sind gleichzeitig Aus- und Einwanderungsländer. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die Migrationsbewegungen und die damit verbundenen Folgeprobleme weiter zunehmen werden. Vor diesem Hintergrund beschreibt das vorliegende Buch als Einführung die komplexen Themenbereiche der Migrationssoziologie." (Autorenreferat)

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[34-L] Heitmueller, Axel: Unemployment benefits, risk aversion, and migration incentives, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 18/2005, No. 1, S. 93-112 INHALT: "With reference to the EU enlargement, a framework is derived which allows the study of the effect of unemployment benefits on the migration decision. While benefits simply increase the expected gain for risk neutral individuals, they work as an insurance device for risk averse migrants; the results for the two groups might differ. Thus, the migration decision is reformulated as monetary lottery. Unsurprisingly, the paper finds that risk averse individuals are less likely to engage in migration. Yet, introducing unemployment benefits also makes them select a different set of countries. The implications of selection and sorting, however, depend crucially on the link between risk aversion and economically important personal characteristics. It is also shown that unemployment benefits give rise to intertemporal trade-offs in migration returns." (author's abstract)

[35-F] Horn-Udeze, Bettina, M.A. (Bearbeitung): Migrationsstrategien von WestafrikanerInnen im europäischen Raum INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturforschung -bik- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4975, Fax: 0421-218-7574, e-mail: [email protected])

[36-F] Hyna, Barbara (Bearbeitung): Grenzgänger der globalen Welt. Chancen und Barrieren am Beispiel der Erfahrungen hochund niedrig qualifizierter MigrantInnen INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[37-L] Jiménez Laux, Rosa Maria: Frauen in transnationalen Räumen: der Blick auf informelle Migrantinnen-Netzwerke, in: Nina Feltz, Julia Koppke (Hrsg.): Netzwerke. Formen. Wissen : Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung, Münster: Lit Verl., 2004, S. 161-173, ISBN: 3-8258-8203-9 (Standort: UB Duisburg(464)-01/OGX6473)

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INHALT: Der Beitrag will folgende Fragen klären: Auf welche Netzwerke können Migrantinnen zurück greifen und welche Netzwerke entwickeln sie? Welche Netzwerke sind für ihre Migrationsentscheidung von Bedeutung und welche Netzwerke bilden sie, um im Einwanderungsland eine Arbeit zu finden? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Die Untersuchung der informellen Migrantinnen-Netzwerke bezieht sich auf eine ethnografische Studie der Autorin zu marokkanischen Migrantinnen in Spanien. Transnationale Migrantinnen-Netzwerke, die Status- und geschlechtsspezifisch geprägt sind, sind besonders für Frauen aus den unteren Schichten Marokkos eine Voraussetzung für Migrationen. Die Studie zeigt, dass es nur zum Teil familiäre Netzwerke sind, welche den Ausreisewilligen eine Einwanderung in Spanien ermöglichen. Auch informelle Kontakte und Freundschaften vermitteln den Frauen in Marokko häufig eine erforderliche Arbeitsstelle in Spanien. Unerlässlich für eine Ausreise sind jedoch immer Kontakte zu Mitarbeiterinnen in marokkanischen Behörden. Die Status- und geschlechtsspezifischen Migrationsmuster sind weiterhin sowohl durch politische Regulierungen als auch durch kollektive und individuelle Handlungsmuster geprägt. Geschlechtsspezifische Migrationsmuster und Einwanderungspolitiken greifen ineinander und prägen dadurch Wanderungswege und Familienbiografien. (ICA2)

[38-L] Kainan, Anat; Rozenberg, Michal; Munk, Miri; Eilam, Nurit: The descendants of time and the lodgers of space: the life stories of teacher trainees who immigrated to Israel during the 1990s, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 6/2005, No. 3, 20 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-05/05-3-10-e.pdf) INHALT: "Dieser Beitrag befasst sich mit den Lebengeschichten von sechs Lehramtsstudenten und -studentinnen aus der Ukraine, Russland, Georgien, Argentinien, Chile, und Äthiopien, die in den 1990er Jahren nach Israel immigriert sind. Ein zentraler Befund ist, dass diese Geschichten ohne menschliche, geographische und kulturelle Bezüge zur israelischen Gesellschaft auskommen, ein Befund, der auch erstaunt, weil er mit den Ergebnissen anderer Studien nicht übereinstimmt. Foucault's Konzepte der 'descendants of time' und 'lodgers of space' werden herangezogen, um dieses Phänomen zu verstehen." (Autorenreferat)

[39-L] Kaplan Marcusán, Adriana: From Senegambia to Spain: migration process and social integration, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 51-65 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Migration patterns from Senegal and Gambia to Catalonia are closely related to family strategies of mobility. These are deeply rooted in a dynamic reality in which history, politics, geography, economics and religion play a determinant role - together with culture, education, gender and personal options. Throughout the stages of the migration process from home to destination, and from there to social integration, crucial transformations take place. Women, regardless of their weaker position in gender relations, develop interaction strategies in their role as reproducers of traditional values or as primary agents of change within family and the community." (author's abstract)

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[40-F] Khan, Izhar, M.Sc. (Bearbeitung); Knerr, Béatrice, Prof.Dr. (Betreuung): Overseas employment and socio-economic and cultural impacts on the families left behind in Pakistan INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Pakistan ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik (Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 05542-98-1304, e-mail: [email protected])

[41-F] Koettig, Michaela, Dr. (Leitung): Biographieforschung und Interaktionsanalysen am Beispiel von Menschen mit Fluchthintergrund INHALT: Die im Zusammenhang dieser Lehrforschung geplante qualitative Studie konzentriert sich auf biographische Fallrekonstruktionen und Interaktionsanalysen von in Deutschland lebenden Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten (Iran, Afrika). Im Rahmen der Veranstaltung werden biographisch-narrative Interviews mit Menschen mit Fluchthintergrund geführt. Bei der Auswertung wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise gesellschaftliche Konflikte und Krisen und die daraus resultierenden Traumatisierungen sich auf den Lebensverlauf ausgewirkt haben. Ferner werden teilnehmende Beobachtungen durchgeführt, die im Kontext der allgemeinen Lebensbedingungen und im besonderen der Kontakte mit öffentlichen Institutionen erhoben und interaktionsanalytisch ausgewertet werden. In diesem Zusammenhang steht die Frage nach der Gestaltung 'öffentlich formaler' Kommunikation und deren interaktiven Mechanismen im Vordergrund. Anhand des Vergleichs der Ergebnisse aus den biographischen Fallrekonstruktionen mit den Ergebnissen der Interaktionsanalysen geht es um Fragen danach, wieweit Menschen mit Fluchthintergrund in der Bundesrepublik erneut Diskriminierungen erfahren und ob aufgrund der gegenwärtigen Asylgesetzgebung Prozesse der Retraumatisierung in Gang gesetzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westafrika, Iran METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[42-L] Kokemohr, Rainer; Koller, Hans-Christoph; Richter, Rainer: Narrative Konstruktionen sozialen Raums: diskurstheoretische Rekonstruktionen biographischer Interviews mit Migranten, in: Jürgen Oßenbrügge, Mechthild Reh (Hrsg.): Social spaces of African societies : applications and critique of concepts about "Transnational Social Spaces", Münster: Lit Verl., 2004, S. 111-146, ISBN: 3-8258-7850-3 (Standort: ULB Münster(6)MS1250/88)

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INHALT: Die Verfasser setzen sich einleitend mit Gegebenheit und Charakter sozialen Raums und seiner Bedeutung für eine Untersuchung biographischer Migrationserfahrungen auseinander. Die von Bourdieu entwickelte Konzeption des sozialen Raums wird unter Rückgriff auf Castoriadis erweitert, um so das bedeutungsgenerierende Potenzial erfassen zu können, das sich in biographische Erzählungen manifestiert. Anhand zweier Fallbeispiele lebensgeschichtlicher Erzählungen afrikanischer Migranten wird gezeigt, wie sozialer Raum sprachlich handelnd konstruiert wird und welche Möglichkeiten der Erfahrungsverarbeitung in solchen Konstruktionen gewonnen werden. Auf dieser Basis lassen sich verschiedene Konstruktionen sozialer Räume idealtypisch unterscheiden. (ICE2)

[43-L] Leung, Maggi Wai-Han: Chinese migration in Germany: making home in transnational space, (Beiträge zur Regionalund Migrationsforschung, Bd. 4), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2004, 183 S., ISBN: 3-88939-712-3 (Standort: UuStB Köln(38)-32A5483) INHALT: "This book is about the life experiences of ethnic Chinese migrants in Germany. Considering the economic, social and psychological aspects of 'home-making', Leung seeks to deepen our understanding of the ways in which individuals and communities leave their homes, establish new ones and maintain multiple homes in transnational space. Home and home-making are explored in relationship to the concepts 'diaspora' and 'transnationalism'. Based on in-depth interviews with overseas Chinese and fieldwork observations, this book provides an enthralling contemporary account of the Chinese communities in Germany." (author's abstract)

[44-L] Liebig, Thomas; Sousa-Poza, Alfonso: Taxation, ethnic ties and the location choice of highly skilled immigrants, (OECD social, employment and migration working papers, 24), Paris 2005, 42 S. (Graue Literatur; URL: http://www.oecd.org/dataoecd/5/60/35239536.pdf) INHALT: "With the emerging international competition to attract highly skilled migrants, the determinants of their choice of residential location are increasing in importance. Besides expected wages and job opportunities, the costs of migration and the subjective evaluation of a location, two other factors help determine the expected net return from migration: taxes and network effects. Yet empirical research on the effects of these two factors and their interaction on highly skilled migration is lacking. The aim of this paper is to throw some empirical light on the role of these two factors via a case study of Switzerland. For several reasons, Switzerland is a particularly interesting case study for this task. Tax rates are primarily determined at the local level and thus enough variation exists to analyse their influence on migration. Furthermore, in contrast to other European countries, Switzerland has pursued a fairly liberal immigration policy and maintains a unique permit system that has become increasingly skills-focused: more than 35Prozent of all persons with a university degree resident in Switzerland are immigrants. Analysis of the 2000 Swiss census data provides evidence for fiscally-induced migration within Switzerland, particularly with respect to a location choice of highly skilled immigrants." (author's abstract)

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[45-L] Mayda, Anna Maria: International migration: a panel data analysis of economic and non-economic determinants, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1590), Bonn 2005, 41 S.; 357 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050622f03.pdf; ftp://ftp.iza. org/dps/dp1590.pdf) INHALT: "In this paper I empirically investigate economic and non-economic determinants of migration inflows into fourteen OECD countries by country of origin, between 1980 and 1995. The annual panel data set used makes it possible to exploit both the time-series and cross-country variation in immigrant inflows. I focus on both supply and demand determinants of migration patterns and find results broadly consistent with the theoretical predictions of a standard international-migration model. Both first and second moments of the income distribution in the destination and origin countries shape international migration movements. In particular, I find evidence of robust and significant pull effects, that is the positive impact on immigrant inflows of improvements in the mean income opportunities in the host country. Inequality in the origin and destination economies affects the size of migration rates as predicted by Borjas (1987) selection model. Finally, among the non-economic determinants, I investigate the impact on emigration rates of geographical, cultural, and demographic factors as well as the role played by changes in destination countries' migration policies. " (author's abstract)

[46-L] Nokielski, Hans: Transnationale Ruhestandsmigration, in: Thomas Drepper, Andreas Göbel, Hans Nokielski (Hrsg.): Sozialer Wandel und kulturelle Innovation : historische und systematische Perspektiven ; Eckart Pankoke zum 65. Geburtstag, Berlin: Duncker & Humblot, 2005, S. 311-334, ISBN: 3-42811624-0 INHALT: Bei der transnationalen Ruhestandsmigration handelt es sich im Unterschied zu den innerstaatlichen oder auch kleinräumigen Wanderungen älterer Menschen um einen relativ neuartigen, erst in der Spätphase der gesellschaftlichen Modernisierung an quantitativer und qualitativer Bedeutung gewinnenden Migrationstypus. Der Autor skizziert zunächst die klassischen Fragen der Migrationssoziologie nach dem "Wer" und "Warum" der Wanderungen, insbesondere bei Georg Simmel. Er beschreibt anschließend das Ausmaß und die Gründe für die "Wohlstandsmigration" älterer Menschen, welche ihren Wohnsitz im Ruhestand dauerhaft oder auf Zeit in weit entfernte, klimatisch begünstigte Regionen verlegen. Diese Ruhestandsmigranten stellen aber keine Auswanderer im engeren Sinne dar, da sie auch weiterhin in ihre Herkunftsgesellschaft eingebunden bleiben und sich oftmals eine Rückkehroption offen halten. Der Autor bezeichnet sie daher als "Raumpioniere", die vielfach zwischen den Räumen ihrer alten und neuen Heimat pendeln, und somit auch den Begriff "transnational" begründen. Er diskutiert in diesem Zusammenhang die von L. Pries vorgetragene These, wonach sich mit den neuen Formen der Migration transnationale soziale Räume herausbilden, und bezieht sie auf das Phänomen der Ruhestandsmigration. (ICI2)

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[47-L] Oßenbrügge, Jürgen; Reh, Mechthild (Hrsg.): Social spaces of African societies: applications and critique of concepts about "Transnational Social Spaces", (Afrikanische Studien, Bd. 27), Münster: Lit Verl. 2004, 250 S., ISBN: 3-82587850-3 (Standort: ULB Münster(6)-MS1250/88) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Jürgen Oßenbrügge: Transstaatliche, plurilokale und glokale soziale Räume - Grundbegriffe zur Untersuchung transnationaler Beziehungen und Praktiken (1534); Jürgen Jensen: Plural Societies and Transnational Social Spaces - Modern African Complexities (35-75); Heike Niedrig, Joachim Schroeder: Bildungsperspektiven jugendlicher Transmigraten. Chancen und Barrieren im Bildungswesen aus der Sicht afrikanischer Migrantenjugendlicher in Hamburg (77-109); Rainer Kokemohr, Hans-Christoph Koller, Rainer Richter: Narrative Konstruktionen sozialen Raums. Diskurstheoretische Rekonstruktionen biographischer Interviews mit Migranten (111-146); Joseph A. McIntyre: A way from home: Hausa speaking refugees in Hamburg (147-173); Dirk Kohnert: Local Manifestations of Transnational Troubles: Different Strategies of Curbing Witchcraft Violence in Times of Transition in South Africa (175-198); Dennis Tull: The Dynamics of Transnational Violence in the Great Lakes Region: State Transformation and Social Crisis in Kivu (199-223); Rainer Tetzlaff: Postcolonial Africa between development and state failure: From national sovereignty to transnational social spaces (TSS) in the area of globalisation (225-248).

[48-L] Rapoport, Hillel; Docquier, Frederic: The economics of migrants' remittances, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1531), Bonn 2005, 82 S.; 487 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1531.pdf) INHALT: "This chapter reviews the recent theoretical and empirical economic literature on migrants' remittances. It is divided between a microeconomic section on the determinants of remittances and a macroeconomic section on their growth effects. At the micro level we first present in a fully harmonized framework the various motivations to remit described so far in the literature. We show that models based on different motives share many common predictions, making it difficult to implement truly discriminative tests in the absence of sufficiently detailed data on migrants and receiving households' characteristics and on the timing of remittances. The results from selected empirical studies show that a mixture of individualistic and familial motives explains the likelihood and size of remittances. At the macro level we first briefly review the standard (Keynesian) and the trade-theoretic literature on the short-run impact of remittances. We then use an endogenous growth framework to describe the growth potential of remittances and present the evidence for different growth channels. We then explore the relationship between remittances and inequality. This relationship appears to be non-monotonic. This is consistent with different theoretical arguments regarding the role of migration networks and/or the dynamics of wealth transmission between successive generations." (author's abstract)

[49-F] Roose, Jochen, Dr. (Leitung): Warum arbeiten Menschen im Ausland? Nutzenerwägungen oder Kultur

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INHALT: In dem Projekt werden Personen standardisiert online befragt nach ihren Motiven, eine Arbeitsstelle im Ausland anzunehmen. Dabei werden einerseits Nutzenerwägungen abgefragt, also Arbeitsmarktchancen, bessere Bezahlung etc. Andererseits geht es um die subjektiv eingeschätzte bzw. vermutete kulturelle Passung der Personen mit der Kultur im Ausland. Es handelt sich um deutsche Personen, die als Grenzpendler oder Migranten im Ausland tätig sind oder werden wollen. Angenommen wird, dass neben Nutzenerwägungen auch Einschätzungen über die Kultur im Arbeitsland ausschlaggebend sind für die Bereitschaft, im Ausland Arbeit zu suchen bzw. anzunehmen. METHODE: Das Projekt greift auf Theorien der Migrationssoziologie und Theorien zur Integration von Gesellschaften (vgl. etwa Münch, 1997, Berliner Journal für Soziologie) zurück. Die Forschung steht im Kontext einer Soziologie der europäischen Integration. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Deutsche, die im Ausland Arbeit suchen oder haben; Auswahlverfahren: Eigenrekrut). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-83854034, e-mail: [email protected])

[50-L] Sánchez-Carretero, Cristina: Motherhood from afar: channels of communication among Dominican women in Madrid, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 145-164 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This article explores the concepts of 'multiple motherhood' and 'social remittances' by looking at the ways in which binational families maintain their links to their countries of origin. Using an ethnographically-grounded case study on Dominican female migration to Madrid, the functions of several channels of communication are analysed, such as telephone, photographs, videos and gifts. These channels make the performance of motherhood in the distance possible, and, at the same time, constitute agency strategies to reach certain degrees of control in their children's daily lives when the mothers are not physically present. Pictures and video tapes are just two examples which allow for different and yet related genres of establishing connection and closeness." (author's abstract)

[51-L] Schmitt, Nicolas; Soubeyran, Antoine: A simple model of brain circulation, (CESifo Working Paper, No. 1484), München 2005, 17 S.; 233 KB (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1484.pdf) INHALT: "This paper considers the allocation of two types of individuals differentiated by levels of talent within and between two countries when they choose to be workers or entrepreneurs. The equilibrium with international migrations requires both countries to be sufficiently different in talent endowments and is consistent with individuals moving in one or in both directions whether they are entrepreneurs or workers. Average welfare per capita falls in the country losing highly talented individuals and rises in the country attracting them. However, in

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both countries, the liberalization of migrations for immigrants, emigrants or both is always supported by majority voting." (author's abstract)

[52-F] Seukwa, Louis Henri (Bearbeitung); Neumann, Ursula, Prof.Dr. (Betreuung): Interkulturelle Kompetenz afrikanischer Flüchtlinge INHALT: keine Angaben METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 3; Einzelinterviews; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 76; Einzelinterviews; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712 o. -3398, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

[53-F] Universität Kassel: The development of an instrument for individual-based modelling of migratory movements INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik (Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 05542-98-1205 od. -1390, Fax: 05542-98-1391, e-mail: [email protected])

[54-F] Weiß, Anja, Dr.phil. (Bearbeitung): Hochqualifizierte Migrant/innen. Zur Transnationalisierung sozialer Lagen INHALT: Soziale Ungleichheit wurde bisher ausschließlich zwischen oder innerhalb von Nationalstaaten untersucht. Als Folge von Globalisierungsprozessen können soziale Lagen immer weniger auf einen klar umgrenzten Raum bezogen werden. Das Projekt geht der These einer transnationalen Klassenbildung am Beispiel von hochqualifizierten Migrant/innen nach. Ihre soziale Lage entfaltet sich im Spannungsfeld zwischen einer globalen Ökonomie, die ihr kulturelles Kapital weltweit anschlussfähig werden lässt, und der nationalstaatlichen Organisation der Politik, die der Herausbildung einer transnationalen Klassenlage entgegensteht. So sind auch hochqualifizierte Migrant/innen im Zugang zu nationalen Räumen ungleich gestellt, je nachdem, ob sie einem reichen oder armen Land, einer statushohen oder einer symbolisch delegitimierten Gruppe zugerechnet werden. METHODE: Die objektive und subjektive Strukturiertheit einer transnationalen sozialen Lage wird mittels qualitativer Interviews erfasst, die durch standardisierte Fragebögen ergänzt wer-

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den. DATENGEWINNUNG: Befragung, mündlich (Stichprobe: 20-30; hochqualifizierte Migrant/innen, die über EU-Grenzen migriert sind). VERÖFFENTLICHUNGEN: Weiß, Anja: The transnationalization of social inequality. Conceptualising social positions on a world scale. in: Schuerckens, Ulrike (ed.): Current sociology, thematic issue "Transnational migrations and social transformations", 53, 4, pp. 707728.+++Weiß, Anja; Pelizzari, Alessandro; Mau, Kristina: Am Rande. in: Schultheis, Franz; Schulz, Kristina (Hrsg.): Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Zumutungen und Leiden im deutschen Alltag. Konstanz: UVK 2005, S. 449-455.+++Cyrus, Norbert; Weiß, Anja: "Ich bin eine Firma. Ich bin meine Sekretärin, mein Direktor, mein Arbeitsstellensucher" in: Schultheis, Franz; Schulz, Kristina (Hrsg.): Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Zumutungen und Leiden im deutschen Alltag. Konstanz: UVK 2005, S. 537-546.+++Weiß, Anja: The racism of globalization. in: Macedo, Donaldo; Gounari, Panayota (eds.): The globalization of racism. Boulder: Paradigm Publ. (forthcoming).+++Weiß, Anja; Steger, Ulrich; Kummer, Christopher: Globalisierung und Psychologie. in: Frey, Dieter; Rosenstiel, Lutz von (Hrsg.): Enzyklopädie Wirtschaftspsychologie. Heidelberg: Springer (im Erscheinen).+++Hochqualifizierte MigrantInnen. Der Kern einer transnationalen Mittelklasse? in: Kreutzer, Florian; Silke Roth (Hrsg.): Internationale Karrieren und transnationale Mobilität. Biografien, Lebensführung und Identitäten. Wiesbaden: VS Verl. (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Weiß, Anja: Was zeichnet die soziale Lage von Migrationsbevölkerungen aus? Vortrag auf der Tagung "Migration und Soziale Ungleichheit" der Sektionen "Migrationssoziologie" und "Sozialstrukturanalyse und Soziale Ungleichheit" in Mannheim. Ms. ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie (Konradstr. 6, 80801 München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-2780, Fax: 089-2180-6301, e-mail: [email protected])

[55-F] Will, Gisela (Bearbeitung); Kalter, Frank, Prof.Dr. (Leitung): Soziales Kapital und die Dynamik transnationaler Migrationsbewegungen (Polnisches Migrationsprojekt) INHALT: Langfristiges Ziel dieses Projektes ist es, die aktuelle und potentielle Dynamik von Wanderungsbewegungen nach Deutschland zu analysieren, indem 'klassische' Herkunftsländer mit neuen EU-Beitrittskandidaten verglichen werden. Eine erste Pilotstudie soll in Polen durchgeführt werden. Das theoretische Interesse gilt dabei vor allem dem Einfluss von Netzwerkbeziehungen auf das Migrationsverhalten und der nur eingeschränkten Rationalität bei den entsprechenden Entscheidungen. Das Projekt knüpft an das vergangene MZES-Projekt 'Migrationspotentiale' an und folgt sehr eng den Ideen des Mexican Migration Project (MMP), das an den Universitäten von Guadalajara und Philadelphia durchgeführt wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, weitere Herkunftsländer nach erfolgreicher Pilotstudie METHODE: Primärerhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 800; Personen; Auswahlverfahren: Zufall). ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie und Methodenlehre (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig)

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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-9735661, e-mail: [email protected])

3 Internationale Migration und Länderstudien [56-L] Allebrand, Raimund (Hrsg.): Terror oder Toleranz?: Spanien und der Islam, Bad Honnef: Horlemann 2004, 238 S., ISBN: 3-89502-188-1 INHALT: Der Herausgeber nimmt die Anschläge auf drei Vorortzüge in Madrid am 11. März 2004 zum Anlass einen Blick auf das historische Verhältnis Spaniens zum Islam zu werfen. Die Attentate einer muslimischen Terroristengruppe hätten den Spaniern schmerzhaft in Erinnerung gerufen, was diese trotz einer 'Verbannung' (60) des islamisch geprägten Mittelalters aus dem Geschichtsverständnis nicht ignorieren könnten: Die Invasion, Herrschaft und Vertreibung der Muslime. In den zwölf Beiträgen, die durch Fotos und einfache Karten ergänzt werden, setzen Historiker, Orientalisten, Kultur- und Sozialwissenschaftler den Schwerpunkt auf die Geschichte des iberischen Islams zwischen der Eroberung der südlichen Halbinsel 'AlAndalus' im Jahr 711 und der zur 'Reconquista' erklärten christlichen 'Rückeroberung' 1492. Eine bleibende Wirkung der muslimischen Jahrhunderte verdeutlichen Kapitel über noch heute präsente Einflüsse maurischer Baumeister auf die Architektur, über eine 'regelrechte Maurophilie' (138) romantischer ausländischer Schriftsteller im 18. Jahrhundert und über islamische Aspekte des Jakobswegs. Angesprochen werden aber auch aktuelle Probleme im 'Grenzland zum Islam' (9), wie die 'schwierige Nachbarschaft' (159) zu Marokko, Fremdenangst oder Vorurteile gegenüber Muslimen oder Nordafrikanern, die von Spaniern angesichts einer steigenden Zahl 'illegaler' Einwanderer ('sinpapeles') und tausender Flüchtlinge aus Nordafrika vermehrt artikuliert würden. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Raimund Allebrand: Terror und Toleranz. Spanien und der Islam (6-13); Raimund Allebrand: Al-Andalus. Der Islam im Westen (15-37); Klaus Herbers: Reconquista. Spaniens Christen gegen Spaniens Muslime? (3959); Peter Dressendörfer: Al-Andalus und Reconquista. Ein nationales Missverständnis (6171); Wilhelm Hoenerbach: Der Jakobsweg. Die Pilgerstraße aus islamischer Sicht (73-89); Eugenen Heinen: Sefarad. Das jüdische Spanien (91-109); Peter Dressendörfer: Tod oder Taufe. Das Ende des spanischen Islam (111-125); Raimund Allebrand: Mudejar-Baukunst. Gratwanderung zwischen Orient und Okzident (127-137); Raimund Allebrand: Traumschloss der Mauren. Die romantische Entdeckung Andalusiens (139-157); Walther L. Bernecker: Schwierige Nachbarschaft. Spanien und der Maghreb (159-179); Werner Altmann: Die beiden Spanien. Eine historische Debatte geht weiter (181-193); Idriss al-Jay: Terror oder Toleranz? Der iberische Islam und die Moderne (195-214); Raimund Allebrand: Islam contra Espa a. Aus der iberischen Geschichte lernen? (215-235). (ZPol, VS)

[57-L] Alvarez-Plata, Patricia; Brücker, Herbert; Siliverstovs, Boriss: Potential migration from Central and Eastern Europe into the EU-15 - an update: report for the European Commission, DG Employment and Social Affairs ; final report, Berlin 2003, 61 S. (Graue Literatur; URL: http://europa.eu.int/comm/employment_social/employment_analysis/ report/potential_migr_update.pdf)

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INHALT: Aufgabe der Studie ist es, die Schätzungen über das Migrationspotenzial aus den zehn mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten in die bisherigen EU-Mitgliedstaaten auf den neuesten Stand zu bringen. Um noch bestehende Unsicherheiten über den Umfang des Migrationspotenzials zu reduzieren, verfolgt die Studie drei Hauptziele: (1) zu untersuchen, ob die jüngsten Veränderungen in den ökonomischen Determinanten der Migration auch Auswirkungen auf den Umfang des Migrationspotenzials haben, (2) die Leistungsfähigkeit verschiedener Prognoseverfahren zur Verbesserung der Reliabilität der eigenen Schätzungen zu evaluieren und (3) die Implikationen von Maßnahmen zur Eindämmung der Migration während einer Übergangsphase in Bezug auf das kurz- und langfristige Migrationspotenzial zu analysieren. Zur Untersuchung wurden zwei Datensätze herangezogen, wobei der erste sich mit der Immigration nach Deutschland in den letzten 33 Jahren und der zweite mit den europäischen Migrationsbewegungen insgesamt befasste. Die quantitativen Ergebnisse der Untersuchung entsprechen in grobem Umfang den Prognosen einer im Auftrag der DG Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit vom European Integration Consortium vorgelegten Untersuchung. Simulationsmodelle zur Reduzierung von Migrationsbewegungen in der Übergangsphase zeigen, dass die Einschränkung der Bewegungsfreiheit nur marginale Auswirkungen auf die Migration haben wird. Die Modelle zeigen aber auch, dass Migration sehr schnell auf ökonomische Veränderungen wie Steigerungen des Bruttosozialprodukts oder Beschäftigungswachstum reagiert. Die internationale Migration trägt auf diese Weise dazu bei, Arbeitskräfteangebot und Fluktuationen in den ökonomischen Aktivitäten aneinander anzupassen. (IAB)

[58-L] Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland, Berlin 2005, 627 S.; 2169 KB (Graue Literatur; URL: http://www.integrationsbeauftragte.de/download/LageberichtInternet.pdf) INHALT: Der Bericht verfolgt das Ziel, die Lage der Migrantinnen und Migranten in Deutschland differenziert, umfassend und kritisch darzustellen. Er benennt Erreichtes wie Schwierigkeiten, stellt Erfolge und Fehlentwicklungen dar und skizziert - in der Perspektive der integrationspolitischen Erfordernisse - Handlungsmöglichkeiten für Politik und gesellschaftliche Akteure. Breiten Raum nimmt die Berichterstattung zu Themenfeldern der Integration von Migrantinnen und Migranten ein. Abgehandelt werden die sozialen Dienste und Regeleinrichtungen, die Integration zugewanderter Religionsgemeinschaften, das gesellschaftliche und politische Engagement von Migrantinnen und Migranten sowie auch Aspekte, die gesellschaftlicher Integration entgegenstehen, so Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung, Kriminalität und familiäre Gewalt. Darüber hinaus wird die Neugestaltung der Integrationsförderung von Bund und Ländern skizziert und ein detaillierter Überblick über die Angebote des Bundes zur Förderung der beruflichen und sozialen Integration und des Deutschspracherwerbs gegeben. Ein weiterer Teil des Berichtes beschäftigt sich mit der Rechtssetzung im Berichtszeitraum (2002-2004) auf nationaler und europäischer Ebene. Behandelt werden Antidiskriminierungsrecht, Staatsangehörigkeitsrecht, die Rechtsstellung im Zuwanderungsgesetz und das Erste Änderungsgesetz zum Aufenthaltsgesetz. Abschließend wird auf Entwicklungen, Berichtspflichten und Verfahren in regionalen und internationalen Menschenrechtsgremien eingegangen. (IAB)

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[59-L] Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Urheber): Sechster Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland: Unterrichtung der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, 2005, Dr. 15/5826, 360 S. (Standort: USB Köln(38)-LS R932; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://dip.bundestag.de/btd/15/058/1505826.pdf) INHALT: Die Beauftragte der Bundesregierung Migration, Flüchtlinge und Integration stellt in dem Bericht die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland dar, wobei Schwierigkeiten, Erfolge und Fehlentwicklungen skizziert werden und aus der Perspektive der integrationspolitischen Erfordernisse Handlungsmöglichkeiten für Politik und gesellschaftliche Akteure aufgezeigt werden. In Fortschreibung des 5. Berichts umfasst der Berichtszeitraum die Zeit von September 2002 bis Ende 2004. Ein Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung zu Themenfeldern der Integration von Migrantinnen und Migranten. Besonderen Stellenwert misst die Beauftragte der Integration in das Bildungssystem und in den Arbeitsmarkt bei. Thematisiert werden zudem die Integration in den Sozialraum, die interkulturelle Öffnung der sozialen Dienste und Regeleinrichtungen, die Integration zugewanderter Religionsgemeinschaften, das gesellschaftliche und politische Engagement von Migrantinnen und Migranten sowie auch Aspekte, die gesellschaftlicher Integration entgegenstehen, wie Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung, Kriminalität und familiäre Gewalt. Darüber hinaus werden Fragen der Bildung, des Arbeitsmarktes, der sozialen Situation, der interkulturellen Öffnung, der Integrationsförderung, der Religion, des Staatsangehörigkeits- und Ausländerrechts sowie Flüchtlingsfragen und Menschenrechtsprobleme dargestellt. Im Anhang werden amtliche Statistiken zum Migrationshintergrund sowie Daten zur demographischen Struktur der ausländischen Bevölkerung präsentiert. (IAB)

[60-L] Geisen, Thomas (Hrsg.): Arbeitsmigration: WanderarbeiterInnen auf dem Weltmarkt für Arbeitskraft, (Beiträge zur Regional- und Migrationsforschung, Bd. 5), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2005, 327 S., ISBN: 3-88939-711-5 INHALT: "Migration ist ein zentraler Bestandteil nationalstaatlicher Ordnungsdiskurse, die sich in erster Linie auf ökonomische und sicherheitspolitische Erwägungen beziehen. Im Zusammenhang mit Globalisierung und Neoliberalismus haben insbesondere Diskussionen um Arbeitsmigration neuen Auftrieb erhalten. Arbeitsmigration muss zwar einerseits stets vor dem Hintergrund politischer, sozialer, rechtlicher und ökonomischer Bedingungen gesehen werden. Andererseits ist sie aber weder als bloße Reaktion auf sich wandelnde strukturelle Bedingungen zu verstehen, noch folgt sie ausschließlich einer Logik der Nutzenmaximierung. Im konkreten Migrationshandeln realisieren sich vielmehr immer auch spezifische Handlungsentwürfe und Zukunftsvorstellungen, die Ausdruck subjektiver Hoffnungen und Wünsche sind. Die Beiträge in dem Band zeigen, dass ohne die Berücksichtigung dieser verschiedenen Perspektiven weder das Migrationsgeschehen im Allgemeinen noch Arbeitsmigration im Besonderen analysiert und verstanden werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Geisen: Einleitung (7-18); Thomas Geisen: Migration als Vergesellschaftungsprozess. Zur Konstruktion von Arbeitsmigration als Sonderfall (19-36); Jan Lucassen: Temporal Migration from a Historical Perspective (37-50); Christoph Antweiler: Wanderarbeit als Kulturdimension in Südostasien. Regionale Befunde und Folgerungen für Theorien der Ar-

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beitsmigration (51-80); Ludger Pries: Labour migration, social incorporation and transmigration in the New Europe: the case of Germany from a comparative perspective (81-106); Jennifer Elrick: Constructing immigrants: labor migrants in official statistics in Germany and Canada (107-124); Rose Baaba Folson: "Expatriates" and "labor migrants" (125-146); Nanda Kishore: Migration and the law: a study of aspects of the legal frameworks in India and the United Kingdom (147-172); Esther Weizsäcker: Vom "Inlandslegitimierungszwang" zum "Zuwanderungsgesetz": zur rechtlichen Regulierung der Arbeitsmigration in Deutschland (173-196); Katalin Järosi: Umschwärmte Kavaliere und gewinnbringende Ehemänner. Ungarische Vertragsarbeiter in der DDR (197-216); Maria Kontos: Übergänge von der abhängigen zur selbstständigen Arbeit in der Migration. Sozialstrukturelle und biografische Aspekte (217236); Maggi Wai-Han Leung: Beyond "The Dragon" and Chop Suey: understanding the regulated Chinese labour migration to Germany (237-258); Kyoko Shinozaki: Making sense of contradictions: examining negotiation strategies of "contradictory class mobility" in Filipina/ Filipino domestic workers in Germany (259-278); Kathleen Weekley: Filipina domestic workers in Hong Kong: organisation and "reintegration" (279-298); Rosa Maria JimenezLazo: Ethnizität, Geschlecht und Schicht in Migrationsprozessen: marokkanische Hausmädchen in spanischen Privathaushalten (299-320).

[61-L] Genov, Nikolai: Arbeitslose in Bulgarien: Lebenslagen und Lebenschancen, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 17/2005, Nr. 2, S. 9-13 INHALT: "Arbeitslose in Bulgarien schätzen ihre Lebenschancen sehr pessimistisch ein und sind primär mit dem Überleben beschäftigt. Viele von ihnen wollen auswandern. Dies würde in den meisten Fällen eine Wanderung von der geografischen in die soziale Peripherie Europas bedeuten." (Autorenreferat)

[62-L] Golz, Reinhard (Hrsg.): Internationalization, cultural differenz and migration: challenges and perspectives of intercultural education, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 8), Münster: Lit Verl. 2005, 225 S., ISBN: 3-8258-8755-3 (Standort: UB Magdeburg(Ma9)-F/A437/Inte/FH/2005.10273:2) INHALT: "From an intercultural and inter-temporal perspective this series focuses on societal transformations. Key issues of contributions in social sciences, economics and cultural studies are actors, length and differentiation of trans-formation processes, transformations in comparison to evolutionary processes, governance of transformations, and transformations in the context of globalization. The articles of this book discuss social and educational challenges in migration and transformation processes in selected countries of Europe, North America and Africa. The authors discuss problems of human rights, the increasing cultural diversity, and the identity crises resulting from these processes. They concentrate on pedagogical and sociopsychological issues and refer to new research contexts on migration processes and their perspectives for intercultural education." (author's abstract). Content: Reinhard Golz: Introduction: Educational Transformations without the Consideration of International Experiences Seldom Last (7-10); Reinhard Golz: Integration of Migrants: Social and Educational Challenges in Processes of Societal Transformation (11-26); Oleg Zajakin: Russische Sprache und

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Kultur in historischen und aktuellen Prozessen der Binnenmigration und Transformation im Vielvölkerstaat Russland (27-34); Irina I. Caunenko/Lucia Gasper: The Formation of Ethnic Youth Identities and the Problem of Tolerance (35-40); Laurie Walker: Political Tensions and Resistance in the Reform of Teacher Training in Kosovo, 2001-2004 (41-60); Nicolas Robert Hurst: Migration Patterns in Portugal (61-69); Antonio Bueno-Gonzales/Nieves PascalSoler/Salvador Valera-Hernandez: Education for Immigrants in Andalusia (Spain): A Special Form of Interculturality (71-87); Nailia Skrynnikova: Bilingualität als Problem und Chance in Integrationsprozessen von Migranten. Aspekte eines studentischen Forschungsprojekts (89100); Niculae Rambu/Ana Pascaru: Cultural and linguistic conflicts between Romania and the Republic of Moldavia (101-107); Anja Mihr: Human Rights Education in a Transformation Process (109-122); Emmy J. Kipsoi: A Case for Peace Education in the Kenyan School Curriculum (123-129); Temesgen Fereja: Multiculturalism and Education in Ethiopia: Historical Issues and Current Status (131-135); Ian Andrews: Transformation in Education: The Intercultural Agenda of Internationalizing Teacher Education - A Canadian Perspective (137-146); Ken Hall/Goodith White: Research in Progress - Internationalization, Cultural Difference and Migration: Developing a Curriculum for Teacher Education (147-152); Terry Carson: Becoming Somebody Different: Teacher Identity and Implementing Socially Transformative Curriculum (153-158); Nadine Pantke: Cultural Diversity as an Educational Condition and Challenge: A Comparison Detailing the Cultural Differences within the German and Canadian School Systems - A Research Project (159-164); Erika Hasebe-Ludt: Migration (165167); Aristi Born: Zur Rolle der personalen Identität in aktuellen Transformationen (169194); Reinhard Golz: Integration Problems of Russian Jewish Migrants in Russia and Germany (195-200); Haci-Hai Uslucan: Ankommen in der neuen Heimat: Akkulturationsbelastungen von Migranten (201-225).

[63-L] Gratius, Susanne: Machtfaktor Hispanics?: die Folgen der lateinamerikanischen Zuwanderung für die USA und Spanien, (SWP-Studie, S 14), Berlin 2005, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swpberlin.org/common/get_document.php?id=1326) INHALT: "Das Phänomen der demographischen "Lateinamerikanisierung" betrifft sowohl die USA als auch Spanien. Prognosen zufolge könnten in weniger als fünfzig Jahren ein Viertel der Amerikaner und etwa zehn Prozent der Spanier lateinamerikanischer Herkunft sein. Anders als in Spanien grenzen sich die Hispanics in den USA durch drei Faktoren von der restlichen Bevölkerung ab: Religion, Sprache und Kultur. Findet in Spanien aufgrund der kulturellen Affinitäten eine weitgehende Integration der lateinamerikanischen Zuwanderer statt, betrachten Teile des Establishments in den USA die Hispanics als Bedrohung. Trotz aller Unterschiede hat die lateinamerikanische Zuwanderung sowohl in den USA als auch in Spanien gesellschaftliche Strukturen und bestimmte Politikfelder verändert. Für beide Länder ist Lateinamerika nicht mehr nur ein zentraler außenpolitischer Bezugspunkt, sondern - durch den Faktor Migration - auch ein innenpolitischer Faktor und somit ein so genanntes 'intermestic issue'. Nicht zuletzt auch, um die illegale Einwanderung von Latinos zu reduzieren, haben die USA und Spanien als zentrale Wirtschafts- und Kooperationspartner der Region ein Interesse an einer langfristigen Stabilisierung Lateinamerikas. Eine Allianz zwischen beiden Staaten könnte sich dabei als strategischer Vorteil erweisen und gleichzeitig die potenzielle Konkurrenz zwischen Washington und Brüssel in Lateinamerika zugunsten einer konstruktiven und gemeinsamen Agenda verringern." (Autorenreferat)

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[64-L] Hensel, Silke: Leben auf der Grenze: diskursive Aus- und Abgrenzungen von Mexican Americans und Puertoricanern in den USA, (Forum Ibero-Americanum : Acta coloniesia, Bd. 3), Frankfurt am Main: Vervuert 2004, 426 S., ISBN: 3-86527-136-7 (Standort: UB Bonn(5)-2005-3269) INHALT: "Migration bedeutet zunächst die Überschreitung einer geographischen Grenze. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen ersten, häufig einfacheren Schritt. Denn im Einwanderungsland sehen Migranten sich politischen, sozialen und kulturellen Grenzen gegenüber. Sie entstehen einerseits im Diskurs der Aufnahmegesellschaft über das Eigene und Fremde und andererseits im Gegendiskurs der Migranten und ihrer Nachkommen. Die Aus- und Abgrenzungen prägen kollektive Identitäten, die immer wieder aufs Neue ausgehandelt werden und dementsprechend einem historischen Wandel unterliegen. In den USA spielen bis heute rassistische Zuschreibungen und Ethnizität eine wichtige Rolle in der Strukturierung der Gesellschaft. Die Geschichte der sozialen und kulturellen Grenzen, ihr historischer Wandel und ihre Bedeutung für die kollektive Identität von mexikanischen und puertoricanischen Migranten in den USA stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. Angesichts einer weltweit fortschreitenden Vernetzung von Gesellschaften und globalen Wanderungsbewegungen gewinnt die Beschäftigung mit solchen Grenzziehungen an Bedeutung." (Autorenreferat)

[65-L] Jordán, Javier: Brothers in arms: foreigners in Spain's armed forces ; a bridge for social integration?, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 165-180 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The recruitment of foreigners by Spain's Armed Forces began in December 2002 as a reaction to shortages faced by the armed forces in their process of professionalisation. Some of the specific reasons for the Spanish government's decision to take this rather heterodox measure are discussed, as well as possible future consequences." (author's abstract)

[66-L] Kiereta, Iwona: Die Migrationsproblematik im Rahmen des Beitritts Polens zur Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung der Bildungspolitik als Steuerungsinstrument, (Studien zur Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik, Vol. 58), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, XXVI, 369 S., ISBN: 3-631-53940-1 (Standort: UB Essen(465)-11OCK/43344) INHALT: "Diese Untersuchung hat zunächst das Ziel, die Problematik der potenziellen Migrationstendenzen im Rahmen des polnischen EU-Beitritts theoriegeleitet aufzuarbeiten. Die kritische Analyse soll helfen, die Migrationsängste der beteiligten Akteure zu rationalisieren. Im weiteren Verlauf wird darauf aufbauend die Bildungspolitik als bislang in der Literatur kaum beachtetes Instrument zur Steuerung eben dieser potenziellen Migrationen betrachtet. Dabei werden insbesondere die Entwicklungen im Hochschulsektor, die Bildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum sowie die Schwierigkeiten der Berufsbildung problematisiert. Abschließend werden hierzu erste Handlungsleitlinien entwickelt." (Autorenreferat)

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[67-L] Kohlmeier, Manfred; Schimany, Peter (Hrsg.): The impact of immigration on Germany's society: the German contribution to the pilot research study "The impact of immigration on Europe's societies" within the framework of the European Migration Network, Nürnberg 2005, 65 S. (Graue Literatur; URL: http://halibut. cis.cs.tu-berlin.de/EMNDownloads/download.do;jsessionid=D11EE5C9EFB21C8EC0C40DE6C 8EDAE85?fileID=67) INHALT: "In Germany, all areas of migration and integration policy display, to a greater or lesser extent, knowledge deficits. As a consequence of the political attitude that Germany did not consider itself an immigration country until very recently, the interest in steadily improving the knowledge gained and in informative data has been very little. The gaps in research and the poor situation regarding the data available has been criticised in Germany for quite a long time. The Independent Commission 'Immigration' recommended in their report published in 2001 that, among others, the various statistics on migration should be improved, that new informative characteristics should be included in official surveys (especially information on the origin of persons interviewed), and that scientific backing-up research should be established. This was expressly emphasized again in the annual expertise 2004 of the Experts Council for Immigration and Integration. For carrying out comprehensive research in the areas of social science and economics, statistical data is required that offers the possibility of making causal and development analyses of immigration and integration processes and their resulting effects. For an empirical analysis of the situation of migration and integration not only a statistically differentiated registration of immigrants is required, but also detailed and extended statistics on migration flows. National migration statistics do only generate significant findings if they are compared on an international level. To date, migration statistics in Germany and also in other EU Member States have mainly been based on a national level and, in only rare cases, have been orientated towards international comparability. National differences in the definitions of various categories of immigrants as well as the quality of data still result in the fact that in many cases direct comparisons of the figures are not possible at all or are very restricted. It is particularly important to assess the acceptance and integration capacities by use of a system of indicators. Such a system requires reliable empirical findings. To realise this, a detailed and scientifically well-founded social reporting system on migration and integration has to be established. In addition, precisely defined objectives have to be formulated and indicators will have to be identified that reflect the relevant objectives - even if it is difficult to operationalise them. For this purpose, those indicators will have to be identified which are reasonable from the scientific viewpoint as well as especially necessary from the political viewpoint, e.g. for labour market- and education-related issues of immigration. An increasingly important field of scientific research of migration and integration is also evaluation research. Accompanying studies on the effects of integration measures are indispensable for a comprehensive integration policy. Only with their assistance reliable statements on the acceptance and integration capacities of a country can be made. For the area of controlling migration flows, the government has already reacted and has established a department for accompanying research at the Federal Office for Migration and Refugees (BAMF). In accordance with para. 75 art. 4 Residence Act, the BAMF has the task of carrying out scientific research on migration issues (accompanying research) in order to generate analytical results to support the control of migration flows. In sum, it can be said that deficits in research and in the availability of data do not only affect those research areas directly relevant to the political control of immigration and the meeting of challenges inherent to integration. Problems in data technology and deficits in contents rather affect migration and integration research as a whole.

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What is therefore needed is differentiated, interdisciplinary-oriented research, which is also institutionally anchored and supported." (excerpt)

[68-L] Kohlmeier, Manfred; Schimany, Peter (Hrsg.): Der Einfluss von Zuwanderung auf die deutsche Gesellschaft: deutscher Beitrag zur Pilotforschungsstudie "The Impact of Immigration on Europe's Societies" im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks, (Forschungsbericht / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bd. 1), Nürnberg 2005, 104 S., ISBN: 3-9807743-5-X (Graue Literatur; URL: http://www.bamf. de/cln_043/nn_566332/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/fb1-einflusszuwanderung,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/fb1-einfluss-zuwanderung.pdf) INHALT: "Die Studie gibt einen Überblick über den derzeitigen Stand der Migrationsforschung und zeigt sowohl wichtige Ergebnisse als auch Forschungslücken auf. Die Studie nimmt einen Abriss über die Entwicklung der Zuwanderung in Deutschland seit Mitte der 1950er Jahre vor und behandelt ausführlich den Einfluss der Zuwanderung in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Politik. Darüber hinaus werden überblicksmäßig die strukturellen Rahmenbedingungen der Integration von Zuwanderern behandelt." (Autorenreferat)

[69-L] Leutloff-Grandits, Carolin: Kroatiens Serben zehn Jahre nach Kriegsende: zwischen nationaler Erinnerungspolitik, halbherzigen Rückkehrprogrammen und tristem Alltagsleben, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 53/2005, H. 3, S. 405-429 INHALT: Die Verfasserin gibt zunächst einen Überblick über die zeitliche Abfolge und die Dimensionen der Zwangsmigration und die Rückkehrbewegung der beiden Bevölkerungsgruppen, Serben und Kroaten, in die zur Zeit des Krieges von Serben besetzen Gebiete. Sie wendet sich dann aus makropolitischer Perspektive der offiziellen Rückkehrerpolitik, ihren Akteuren, Zielen und Ergebnissen zu. Diese Perspektive wird durch eine mikropolitische Sicht ergänzt, die am Beispiel der Stadt Knin die Lebensbedingungen der Bevölkerung und die interethnischen Beziehungen der verfeindeten Bevölkerungsgruppen illustriert. Trotz positiver Bemühungen der letzten kroatischen Regierungen, so wird deutlich, gestaltet sich die Rückkehr von Serben zehn Jahre nach ihrer Flucht aus Kroatien immer noch schwierig. (ICE2)

[70-L] Liebig, Thomas: A new phenomenon: the international competition for highly-skilled migrants and its consequences for Germany, (Schriftenreihe des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht an der Universität St. Gallen, 28), Bern: Haupt 2005, 307 S., ISBN: 3-258-06892-5 INHALT: Infolge der demographischen und technologischen Entwicklung, die die meisten OECD-Länder in ähnlicher Weise trifft, werden viele Länder in Kürze mit einem Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften konfrontiert sein, was zu einem internationalen Wettbewerb um hoch Qualifizierte führen wird. Schon heute versuchen einige OECD-Staaten solche Einwanderer mit steuerlichen Anreizen anzulocken, und hoch qualifizierte Migranten können unter den verschiedenen Perspektiven wählen, die ihnen die konkurrierenden Länder eröffnen. Die Studie untersucht diesen Wettbewerb um Arbeitskräfte aus einer deutschen Perspektive.

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Dabei werden drei Ziele verfolgt: Erstens wird erklärt, warum die Einwanderung hoch qualifizierter Kräfte zu einem Problem auf der Angebotsseite wird, d.h. zu einer Situation führt, in der Länder aktiv in den Wettbewerb um bestimmte Typen von Migranten eintreten. Die korrespondierenden Rollen von Mangel auf der einen und Einwanderung auf der anderen Seite werden am Beispiel Deutschlands illustriert und mit Erfahrungen aus der Schweiz und der Einwanderungspolitik traditioneller Einwanderungsländer verglichen. In einem weiteren Schritt werden auf der Basis ökonomischer und nichtökonomischer Migrationstheorien Hypothesen über den internationalen Wettbewerb um hochqualifizierte Migranten entwickelt. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welche Standorte und wettbewerblichen Maßnahmen, z.B. die Besteuerung von Wertpapieren, für hoch qualifizierte Migranten besonders attraktiv sind. Drittens werden die Determinanten der Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte einer empirischen Analyse unterzogen, um daraus politische Optionen für eine aktive deutsche Einwanderungspolitik zu evaluieren. Zudem wird der Einfluss der Steuersystems und der lokalen ethnischen Netzwerke auf die Wohnortwahl der Einwanderer in der Schweiz empirisch untersucht. (IAB)

[71-L] Schwarz, Katja; Kannwischer, Christian: Bevölkerungsentwicklung und Migrationsdruck: eine theoriegeleitete Indikatorenanalyse zum Spannungsverhältnis zwischen demografischen Strukturveränderungen und wanderungsrelevanten Push-Bedingungen, (Politikwissenschaft im Gardez!, Bd. 7), Remscheid: Gardez!-Verl. 2005, 175 S., ISBN: 3-89796-151-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A739) INHALT: "Die aktuelle bevölkerungswissenschaftliche Diskussion beschäftigt sich mit dem asymmetrischen Wachstum der Weltbevölkerung auf derzeit über 6 Milliarden Menschen. Zwei zentrale, gegensätzliche Weltbevölkerungstrends bestimmen das demografische Weltbild und die internationale Bevölkerungspolitik: Wachstum in fast allen Entwicklungsländern und Stagnation oder Schrumpfung der Bevölkerungen in nahezu allen Industrieländern. Beide Entwicklungen stellen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf nationaler wie internationaler Ebene vor große Herausforderungen. Der wachsende Bevölkerungsdruck zieht dabei unterschiedliche Effekte nach sich. Aus dem Spannungsverhältnis zwischen Bevölkerungsentwicklungen und fragilen Umfeldbedingungen kann Migrationsdruck resultieren. Bevölkerungswachstum kann dabei in eine Verschärfung der politischen, ökonomischen, sozialen und ökologischen Umfeldbedingungen in den Wachstumsländern münden, die sich alsbald zu negativen Abstoßungskräften verändern können. Durch den wachstumsbedingten Bevölkerungsdruck in Kombination mit der kritischen Ausprägung dieser Push-Faktoren wird Migration begünstigt. Auf der Basis interdisziplinärer bevölkerungs- und migrationstheoretischer Konzepte werden in der vorliegenden Studie die Weltregionen in einem Schritt hinsichtlich ihrer Bevölkerungsentwicklungen quantitativ und qualitativ untersucht. In einem weiteren Schritt werden ausgewählte Wachstumsländer im Blick auf die dort vorherrschenden Umfeldbedingungen analysiert. Wie die Mechanismen aus Bevölkerungsstrukturen und Migrationsarithmetik schließlich ineinander greifen und welche Implikationen davon ausgehen, stellt die Arbeit auf einer breiten Datenbasis, aber dennoch anschaulich und exemplarisch dar." (Autorenreferat)

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[72-L] Zinzius, Birgit: Chinese America: stereotype and reality ; history, present, and future of the Chinese Americans, New York: P. Lang 2005, XX, 319 S., ISBN: 0-8204-6744-8 (Standort: SB München(12)2005.32869) INHALT: "Chinese America-Stereotype and Reality is a comprehensive and fascinating textbook about the Chinese in America. Covering more than 150 years of history, the book documents the increasing importance of the Chinese as a social group: from immigration history to the latest immigration legislation, from educational achievements to socio-cultural and political accomplishments. Employing the author's detailed knowledge of the Chinese Diaspora, combined with her meticulous research, the book explores the history, diversity, socio-cultural structures, networks, and achievements of this often-overlooked ethnicity. It highlights how, based on their current position, Chinese Americans are well-placed to play a major role in future relations between China and the United States-the two largest economies of the twentyfirst century." (author's abstract)

4 Sozioökonomische Aspekte der Migration 4.1

Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt (-politik) und Soziale Sicherung

[73-L] Bandyopadhyay, Subhayu; Wall, Howard J.: Immigration and outsourcing: a general equilibrium analysis, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1694), Bonn 2005, 25 S.; 1323 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050808f07.pdf; ftp://ftp.iza.org/dps/dp1694.pdf) INHALT: "This paper analyzes the issues of immigration and outsourcing in a general-equilibrium model of international factor mobility. In our model, legal immigration is controlled through a quota, while outsourcing is determined both by the firms (in response to market conditions) and through policy-imposed barriers. A loosening of the immigration quota reduces outsourcing, enriches capitalists, leads to losses for native workers, and raises national income. If the nation targets an exogenously determined immigration level, the second-best outsourcing tax can be either positive or negative. If in addition to the immigration target there is a wage target (arising out of income distribution concerns), an outsourcing subsidy is required. The analysis is extended to consider illegal immigration and enforcement policy. A higher legal immigration quota will lead to more illegal immigration if skilled and unskilled labor are complements in production. If the two kinds of labor are complements (substitutes), national income increases (decreases) monotonically with the level of legal immigration." (author's abstract)

[74-F] Birkner, Elisabeth, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kalter, Frank, Prof.Dr.; Cohen, Yinou, Prof.Dr.; Haberfeld, Ytachak, Prof.Dr. (Leitung): Labor market integration: Aussiedler and Jewish immigrants from the former Soviet Union in Germany and Israel

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2006/1 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

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INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Israel METHODE: Ökonomische Theorie der Migration/ Integration; Sekundäranalysen; Primärerhebung; quantitativ. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000; 500 Aussiedler, 500 jüdische Zuwanderer). Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: GSOEP, Israel: Zensius, Labor Force Survey). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development -GIFINSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie und Methodenlehre (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-97-35646)

[75-L] Bock-Schappelwein, Julia: Ausländer in Österreich: vier Fragen zu ihrer Integration, Wien 2004, 20 S. (Standort: IAB90-1OE0-202500 BR 131; Graue Literatur) INHALT: "Das Angebot an ausländischen Arbeitskräften in Österreich wird seit den neunziger Jahren immer heterogener, zumal die Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU steigt und sich die Zuwanderung aus Ost-Mitteleuropa verstärkt. Die Qualifikationsstruktur der ausländischen Wohnbevölkerung ist ausgeprägt bipolar und variiert zwischen den Nationalitäten. Während Personen aus dem früheren Jugoslawien und der Türkei in den unteren Bildungsbereichen überproportional vertreten sind, sind EU-Bürger und Personen aus Ost-Mitteleuropa häufig hochqualifiziert. Jugendliche aus dem früheren Jugoslawien und der Türkei weisen eine ungünstige Ausbildungsstruktur auf, doch hat sich ihr Bildungsmuster seit den neunziger Jahren, als der Trend zu weiterführender Ausbildung einsetzte, verbessert. Am anderen Ende des Qualifikationssystems stehen insbesondere hochqualifizierte ausländische Schlüsselkräfte, die zur Anhebung der Forschungsquote in Österreich beitragen. Durch die zunehmende Diversität ihrer Qualifikationsstruktur bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit infolge von Strukturwandel und Konjunkturschwäche sind heute die Ausländer in Österreich nicht mehr Nettozahler in das Sozialversicherungssystem, sondern Nettoempfänger." (Autorenreferat)

[76-L] Brücker, Herbert: EU-Osterweiterung: Übergangsfristen führen zur Umlenkung der Migration nach Großbritannien und Irland, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72/2005, Nr. 22, S. 353-359 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union (EU) wurde die Entscheidung über die Anwendung von Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit an die einzelnen Nationalstaaten delegiert. Dies hat dazu geführt, dass eine Minderheit der alten EUMitglieder ihre Arbeitsmärkte unter Auflagen (Dänemark, Großbritannien und Irland) oder vollständig (Schweden) geöffnet hat, während die Mehrheit - so auch Deutschland - Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Anspruch nimmt. Ein Vergleich der Wanderungsbewegungen rund ein Jahr nach der Osterweiterung mit einem 'kontrafaktischen' Szenario, in dem die Einführung der Freizügigkeit in der gesamten EU für 2004 unterstellt worden ist, zeigt, dass sich die Zuwanderung aus den neuen Mitgliedstaaten mit rund 100.000 bis

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150.000 Personen auf ein Drittel bis auf die Hälfte des bei Freizügigkeit zu erwartenden Wanderungspotentials beläuft und dass die unterschiedliche Anwendung der Übergangsfristen eine erhebliche Umlenkung der Migrationsströme bewirkt. Insbesondere in Großbritannien und Irland ist eine deutlich höhere Zuwanderung zu beobachten, als in dem Szenario unterstellt wird, während die Wanderung in die skandinavischen Länder den Erwartungen des Szenarios entspricht oder sogar hinter diesen zurückbleibt. In Deutschland ist die ausländische Bevölkerung aus den neuen Mitgliedstaaten nach den vorliegenden Informationen im vergangenen Jahr gesunken. Die Reduzierung der Migration durch die Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit führt nach Simulationsrechnungen zu erheblichen gesamtwirtschaftlichen Verlusten in der erweiterten EU. Am Ende könnte Deutschland von einer Umlenkung qualifizierter Migranten aus den neuen Mitgliedstaaten nach Großbritannien und in andere EU-Staaten negativ betroffen sein." (Autorenreferat)

[77-L] Bundesagentur für Arbeit (Urheber): Daten zu den Eingliederungsbilanzen 2003, in: Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit, Jg. 52/2005, Sondernr. 02/2005, S. 1-170 INHALT: Nach Paragraph 11 SGB III hat jedes Arbeitsamt über seine Ermessensleistungen der aktiven Arbeitsmarktförderung nach Abschluss eines Haushaltsjahres eine Eingliederungsbilanz zu erstellen. In dem Heft werden zunächst die Ausgangslage, die wichtigsten Ergebnisse, die Rahmenbedingungen, das finanzielle Fördervolumen und die arbeitsmarktliche Schwerpunktbildung skizziert. Dann wird über die Entwicklung der durchschnittlichen Kosten je gefördertem Arbeitnehmer, den Umfang der Förderung, die Vermittlungs- und Eingliederungsquote, die Frauenförderung, die Arbeitsmarktsituation von Personen mit Migrationshintergrund und die Beauftragung Dritter mit der Vermittlung berichtet. Anschließend folgen Diagramme, Grafiken, Übersichten und Tabellen mit den Daten zu den Eingliederungsbilanzen 2003. (IAB)

[78-L] Butterwegge, Christoph; Reißlandt, Carolin: Folgen der Hartz-Gesetze für Migrant(inn)en, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 59/2005, Nr. 3/4, S. 20-24 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit dem 1. Januar 2005 ist das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, besser bekannt als 'Hartz IV', in Kraft. Obwohl in der Öffentlichkeit davon nur noch selten Notiz genommen wird, markiert das Gesetzespaket eine historische Zäsur für die Armutsentwicklung, da es tief in das deutsche Arbeits- und Sozialrecht eingreift. Besonders problematisch erscheint die Umwandlung der Arbeitslosenhilfe (Alhi) in das Arbeitslosengeld (Alg) II, denn dieses erhält nicht mehr den früheren, ohnehin durch die Vorgänger-Gesetze Hartz I-III massiv gesenkten Lebensstandard von Langzeitarbeitslosen, sondern dient nur noch deren Existenzsicherung, was für die Wohlfahrtsstaatsentwicklung einen Richtungswechsel bedeutet." (Autorenreferat)

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[79-L] Chiswick, Barry R.; Miller, Paul W.: Why is the payoff to schooling smaller for immigrants?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1731), Bonn 2005, 41 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1731.pdf; http://doku.iab.de/externe/2005/k051007f11.pdf) INHALT: "This paper is concerned with why immigrants appear to have consistently lower partial effects of schooling on earnings than the native born, both across destinations and in different time periods within countries. It uses the Over-Under-Required education approach to occupations, a new decomposition technique developed especially for this approach, and data from the 2000 Census of the United States. Based on the average (mean or mode) level of schooling in their occupation, the schooling of the native and foreign born adult men is divided into the 'required' (average) level, and years of under- or overeducation. Immigrants have a wider variance in schooling, with an especially large proportion undereducated given the average schooling level in their occupation. Immigrants are shown to receive approximately the same rate of return to the 'required' (occupational norm) level of education, but experience a smaller negative effect of years of undereducation, and to a lesser extent a small positive effect of overeducation. About two-thirds of the smaller effect of schooling on earnings for immigrants is due to their different payoffs to undereducation and overeducation. The remainder is largely due to their different distribution of years of schooling. The country-oforigin differences in the returns to under- and overeducation are consistent with country differences in the international transferability of skills to the US and the favorable selectivity of economic migrants, especially those from countries other than the English-speaking developed countries." (author's abstract)

[80-L] Chiswick, Barry R.: High skilled immigration in the international arena, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1782), Bonn 2005, 11 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1782.pdf; http://doku.iab.de/externe/2005/k051007f37.pdf) INHALT: "This conceptual paper, prepared for a United Nations Expert Group Meeting on Migration and Development, is concerned with the international mobility of high-skilled workers, previously referred to as the 'brain drain'. After discussing the historical background of high-skilled international migration, the paper examines the reasons for the recent growth in demand for high-skilled workers in the technologically advanced nations. If then examines the impact of high-skilled migration on the level and distribution of income in the destinations. The causes and consequences of high-skilled emigration from the perspective of the origins or sending countries are examined. Educational finance and taxing policies that encourage emigration, emigrant remittances, and the 'brain gain' from returning emigrants are discussed. Alternative public policies are considered." (author's abstract)

[81-L] Entorf, Horst; Moebert, Jochen: The demand for illegal migration and market outcomes, (Darmstadt Discussion Papers in Economics, No. 130), Darmstadt 2005, 11 S.; 134 KB (Graue Literatur; URL: http://www.bwl.tudarmstadt.de/vwl/forsch/veroeff/papers/ddpie_130.pdf)

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INHALT: "This article summarizes important aspects of illegal immigration. We analyse incentives of illegal immigrants as well as those of their employers by applying basic principles of labour economics, and by customising the workhorse of the economic theory of crime to suit the labour market for illegal immigrants. In addition, we describe the economic and social consequences of possible market outcomes." (author's abstract)

[82-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Arbeit und Sozialpolitik (Hrsg.): Berufliche Qualifizierung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt: Aufgaben der Aussiedlerund Integrationspolitik ; eine Fachkonferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung, Gesprächkreis Migration und Integration, am 13. März 2003 in Berlin, (Gesprächskreis Migration und Integration), Bonn 2003, 47 S., ISBN: 3-89892-108-5 (Standort: IAB-96-400-22 BR 075; Graue Literatur) INHALT: Die Arbeitslosenquote von Ausländern und Aussiedlern liegt über dem Durchschnitt. Ursache für die mangelhafte berufliche Integration sind schlechte Deutschkenntnisse, unzureichende Qualifikationen sowie Einstellungsbarrieren seitens der Arbeitgeber. Zur Lösung dieses Problems ist eine gezielte Integrationsförderung notwendig, die voraussetzt, dass die Qualifikationen und Fähigkeiten der Migranten ermittelt werden. Erst darauf aufbauend kann mit professioneller Hilfe ein Migrationsplan erstellt werden. Vorschläge für ein differenziertes Hilfs- und Unterstützungsangebot wurden exemplarisch auf einer Fachkonferenz diskutiert, deren Referate in diesem Bericht vereint sind. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Jochen Welt: Aktuelle Entwicklungen der Aussiedler- und Integrationspolitik unter besonderer Berücksichtigung der beruflichen Qualifizierung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt; Angelika von Heinz: Verzahnung von Integrationskursen und Maßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt; Jürgen Thiel: Integration der jungen Zuwanderinnen und Zuwanderer; Dagmar Maur: Weiterbildung für Hochqualifizierte am Beispiel der Studienergänzung in Magdeburg das Akademikerprogramm der OBS; Wolfgang Gärthe: Feststellung von Qualifikationen und Kenntnissen von Migrantinnen und Migranten: Assessmentverfahren als Grundlage von Integrationsplänen; Herbert Jugel-Kosmalla, Roland Kriegbaum, Edgar Fochler: Berufliche Integration junger Migranten ganzheitlich angehen! Bericht über eine sozialpädagogische Begleitmaßnahme zu einem BBE-Lehrgang.

[83-L] Hartl, Katja; Kreimer, Margareta; Sträußlberger, Monika; Haidinger, Bettina: Am Rande des Arbeitsmarkts: haushaltsnahe Dienstleistungen, (Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft, Nr. 90), Wien 2004, 83 S., ISBN: 3-7063-0282-9 (Graue Literatur; URL: http://wien.arbeiterkammer.at/pictures/d23/MWuGt90.pdf) INHALT: Die Studie informiert über die Arbeitssituation der überwiegend informell arbeitenden Anbieterinnen sowie die Anforderungen der KundInnen im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen in Österreich, wobei sich die Ausführungen insbesondere an einem Modell des Dienstleistungsschecks orientieren. Den Anfang macht der Artikel "Am Rande des Arbeitsmarktes: Haushaltsnahe Dienstleistungen". Anschließend folgt eine Übersicht über Modelle der Förderung und Organisationsformen haushaltsnaher Dienstleistungen in Europa. Dabei handelt es sich um eine überarbeitete Zusammenstellung der für das Equal-Projekt im Jahr 2003 gesammelten Materialien. Aktualisiert wird die Information zu den Mini-Jobs im

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Haushaltsbereich in Deutschland, ergänzend dazu kommt das geplante österreichische Modell des Dienstleistungsschecks. Im dritten Teil werden Modelle auf die Anwendbarkeit für Österreich hin diskutiert, in deren Mittelpunkt das "Selbständigenmodell" und Agenturlösungen stehen. Zudem wird gefragt, wer gefördert werden sollte: ArbeitgeberInnen oder ArbeitnehmerInnen? Der vierte Teil befasst sich mit jenem Teilbereich haushaltsnaher Dienste, der noch eine Stufe mehr im Dunkeln liegt: Migrantinnen als Hausarbeiterinnen in Österreich. Dieser Text entsteht im Kontext der komparativen EU-Studie "Privathaushalt, Caretaking, Grenzen. Rechte von Migrantinnen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie", in der die Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen von Migrantinnen in der bezahlten Haushaltsarbeit untersucht werden. Der Artikel fasst die Ergebnisse des österreichischen Teils dieser qualitativen Studie zusammen. Den Abschluss bilden einige Überlegungen zu den Perspektiven für den Bereich Haushaltsnahe Dienstleistungen, die sich großteils aus den Begleitarbeiten zum Equal-Projekt ergeben haben. Die Perspektiven sind auf absehbare Zeit nicht rosig, trotzdem ist es nach Ansicht der Autorinnen keine Lösung, den Sektor weiterhin zu ignorieren oder es bei einer minimalen quantitativen, auf Erfassung (Meldung) der Dienstleisterinnen zielenden Strategie zu belassen, die den hier Tätigen keinerlei Perspektiven zugesteht. Neben der Erhöhung der Durchlässigkeit zum Pflegebereich sind sowohl Verbesserungen im Arbeitsfeld selbst anzustreben als auch die sozialrechtliche Absicherung der hier Tätigen. Der geplante Dienstleistungsscheck ist immerhin insofern zu würdigen, als er einen Schritt in Richtung "Sichtbarmachen" der Dienstleisterinnen darstellt, aber er kann wohl nur als erster Schritt gelten. (ICG2)

[84-L] Hess, Sabine: Au-pair-Migrantinnen, die neuen Dienstmädchen?: Tendenzen und Grenzen der globalen Ökonomisierung von Sorgearbeit, in: Sowi : das Journal für Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur, Jg. 34/2005, H. 3, S. 61-67 INHALT: "Au-pair-Aufenthalte in Deutschland - eine Chance für junge Migrantinnen aus Osteuropa, 'durch den Aufenthalt in einer Gastfamilie ... andere Länder, Sprachen und Kulturen kennen zu lernen', wie es in einer Verlautbarung der Bundesregierung heißt? Oder ein Jahr, das angesichts globalisierter Ökonomie und des Ost-West-Gefälles vor allem unter den Bedingungen eines kaum regulierten Arbeitsverhältnisses - als bezahlte Sorgearbeit im Privathaushalt - steht?" (Autorenreferat)

[85-L] Hönekopp, Elmar; Will, Gisela; Rühl, Stefan: Migrants, minorities and employment in Germany: exclusion, discrimination and anti-discrimination, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Wien 2002, 61 S. (Graue Literatur; URL: http://web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/Employment_Raxen3.pdf) INHALT: Die Studie informiert über die Beschäftigungssituation von Migranten bzw. nationalen Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei gliedern sich die Ausführungen, die auf statistischem Datenmaterial für den Zeitraum von 1982 bis 2002 basieren, in drei Abschnitte: Der erste Teil beschreibt die Situation der ausländischen Beschäftigten auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Des Weiteren werden die möglichen Ursachen für die Situation der Migranten auf dem Arbeitsmarkt diskutiert und Prognosen für die zukünftigen Entwicklung

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abgegeben. Die beiden nachfolgenden Abschnitte 2 und 3 fokussieren bei der Beschäftigungsanalyse auf spezifischere Themen: Da Bildung und Qualifikationen die wichtigsten Bedingungen für eine Integration in den Arbeitsmarkt darstellen, werden zunächst die Qualifikationsmöglichkeiten insbesondere für junge Menschen mit Migrationshintergrund beschrieben. Obwohl die relativ schlechte Position der Migranten auf dem Arbeitsmarkt häufig mit Bezug auf die Faktoren des Humankapitals erklärt wird, lassen sich Fälle der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und am Arbeitsplatz keinesfalls leugnen. Aus diesem Grund werden im dritten Teil eine Reihe von qualitativen Studien und gerichtliche Auseinandersetzungen analysiert, um so Vorfälle der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aufzuzeigen. (ICG2)

[86-L] Kemnitz, Alexander: Can immigrant employment alleviate the demographic burden?: the role of union centralization, (CESifo Working Paper, No. 1525), München 2005, 17 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1525.pdf) INHALT: "This paper investigates the effect of labor immigration on public pensions when wage setting by a centralized trade union leads to unemployment. It is shown that immigration improves the financial soundness of pay-as-you-go pensions if and only if it diminishes total employment. This occurs if the absolute value of the elasticity of labor demand exceeds the unemployment rate." (author's abstract)

[87-F] Krins, Christina, Dipl.-Ökon.; Möhle, Tanja, Dipl.-Verw.Wiss. (Bearbeitung); Nienhüser, Werner, Prof.Dr. (Leitung): Europaweite Arbeitskräftestrategien in der Bauwirtschaft INHALT: Ausmaß und Ursachen der Nutzung von Subunternehmen (besonders ausländischer) und deren Personal als Arbeitskräftestrategie. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Transaktionskostentheorie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 758 -Rücklauf 137-; deutsche Bauunternehmen; Auswahlverfahren: Zufall, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nienhüser, W.: Humankapital und Eigensinn. in: UNIKATE, 2000, H. 14, S. 16-29.+++Ders.: Wandel der Arbeitskräftestrategien in der Bauwirtschaft ein Branchenbericht. in: E-MIL - Erkenntnisse, Ergebnisse und Erfahrenswertes aus dem Mittelstandsinstitut der Universität Lüneburg, 2001, N2.2, S. 1-4.+++Ders.: Personalwirtschaftliche Konsequenzen der Externalisierung von Arbeit - die Bauwirtschaft als prototypisches Beispiel. in: Sydow, J.; Wirth, C. (Hrsg.): Arbeit, Personal und Mitbestimmung in Unternehmungsnetzwerken. München, Mering 1999, S. 143-174.+++Ders.: Europaweite Personalstrategien in der Bauwirtschaft. in: UNIKATE, 1999, H. 12, S. 43-51. ARBEITSPAPIERE: Nienhüser, W.; Möhle, T.: Arbeitskräfte- und Wettbewerbsstrategien in der Bauwirtschaft - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Essen 2002. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft (45117 Essen) KONTAKT: Baumhus, Walter (Tel. 0201-1832310, e-mail: [email protected])

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[88-L] Kunze, Mathias: EU-Osterweiterung: Migration und Effekte auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Berlin: Mensch u. Buch Verl. 2005, 84 S., ISBN: 3-89820-838-9 INHALT: Mit der Aufnahme von zehn mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) in die EU am 1. Mai 2004 wächst insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland die Angst vor einer Immigrationswelle aus diesen Ländern und vor einer wachsenden Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Aus dieser Bedrohungsperzeption heraus ergeben sich die zentralen Fragen der Studie: 1. Was heißt Migration und worin bestehen ihre Ursachen? 2. Welche Berufsgruppen unterliegen einer Migrationsneigung? 3. Welche Migrationspolitik betreibt die Bundesrepublik Deutschland? 4. Welches sind die Auswirkungen der Immigration aus den MOEL auf den deutschen Arbeitsmarkt? Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Osterweiterung der EU sehr wohl Migrationsströme aus den MOEL und insbesondere aus Polen nach Deutschland auslösen wird, die zwar zu verstärktem Lohndruck, nicht aber zu einer spürbaren Verschärfung der Arbeitslosigkeit führen. Es ist im Gegenteil mit durchweg positiven Allokationseffekten der Migration, die aus einer kostenminimierenden räumlichen Verteilung der Produktionsfaktoren resultieren, zu rechnen. Mittelfristig tragen Migranten zum Abbau von Marktunvollkommenheiten und von Arbeitsmarktrigiditäten bei. Im Ergebnis wächst der volkswirtschaftliche Output im Vergleich zur Situation ohne Einwanderung, der allerdings dann unter einer größeren Anzahl von Personen verteilt werden muss. (IAB)

[89-L] Lampert, Marcus: Foreign students' access to labour markets upon graduation, in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international platform of Ludwig-Maximilians University's Center for Economic Studies and the Ifo Institute for Econom, Vol. 3/2005, No. 3, S. 70-74 (URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/dicereport305-db2.pdf) INHALT: Viele OECD-Staaten habe ihre Politik gegenüber ausländischen Studierenden geändert und versuchen nun, diese nach ihrem Examen im Lande zu halten und ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ausländische Absolventen können leicht in den Arbeitsmarkt ihrer Gastländer integriert werden, da sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen und mit den sozialen Gegebenheiten vertraut sind. Zudem handelt es sich bei den Universitätsabsolventen um hochqualifizierte Arbeitskräfte, die zum potentiellen 'brain gain' eines Landes beitragen können. Die Bestimmungen, nach denen Studenten ihren vorläufigen Aufenthaltsstatus wechseln und somit Zugang zum Arbeitsmarkt ihres Gastlandes bekommen können, sind von Land zu Land unterschiedlich. Der Beitrag gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Studien- und Arbeitssituationen in neun Ländern: USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Australien, Schweiz, Österreich, Belgien, Neuseeland. In absoluten Zahlen sind die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Australien die führenden Gastländer für ausländische Studierende. Im Vergleich zur Gesamtstudentenzahl der jeweiligen Länder haben Australien, die Schweiz, Österreich, Belgien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich den höchsten Anteil ausländischer Studierender. Es gibt keine international vergleichende und verbindliche Statistik darüber, in welchem Umfang Studierende aus dem Ausland nach ihrem Examen im Gastland verbleiben. Daten aus Australien weisen für die Jahre 2002 und 2003 eine Quote zwischen 15 und 19 Prozent aus, für die USA liegt die Quote weit höher. Eine Untersuchung durch Abgleich der Steuerregister kam zu dem Ergebnis, dass 58

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Prozent der im Jahre 1991 promovierten Absolventen noch im Jahre 2001 in den USA Steuern zahlten. (IAB)

[90-L] Lien, Donald; Wang, Yan: Brain drain or brain gain: a revisit, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 18/2005, No. 1, S. 153-163 INHALT: "Recent literature has turned to the brain gain effect, instead of the brain drain effect, that emigration may bring to a source country. This paper, however, suggests brain drain remains a likely outcome. Suppose that foreign language skill affects an individual productivity when working abroad. A brain drain may occur when the (exogenously or endogenously determined) probability of immigration is large. We also consider the case that the probability of immigration is determined by a signal, and provide a condition under which the individual will under-invest in education, which results in a brain drain for the source country." (author's abstract)

[91-F] Melchor del Rio, Amaranta, Dipl.-Math. (Bearbeitung); Sangmeister, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung): Freihandel und Migration am Beispiel Mexiko INHALT: Auswirkungen des Freihandelsabkommens NAFTA zwischen den USA, Kanada und Mexiko auf die mexikanische Migration in die USA. ZEITRAUM: 1994-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mexiko, USA VERÖFFENTLICHUNGEN: Melchor del Rio, A.; Sangmeister, H.: Mexiko und die Nafta: zehn Jahre Erfahrungen. in: Brennpunkt Lateinamerika, 6, 2004, Nr. 6, S. 65-75. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-04 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Cusanuswerk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, AlfredWeber-Institut für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Statistik, Arbeitsgruppe Entwicklungspolitik (Hauptstr. 126, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[92-F] Morris, Sharon, MBA (Bearbeitung); Nienhüser, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): A comparison of individual labour market outcomes of immigrants in Australia and Germany INHALT: Goals: To understand how labour market performance of immigrants differs from natives and from each other; how these differences relate to observed characteristics; how they change over time. ZEITRAUM: 2004-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: rational choice theory DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten. ART: Dissertation BEGINN: 2004-11 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

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INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft (45117 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-1832310, e-mail: [email protected])

[93-F] Nohl, Arnd-Michael, Prof.Dr.; Schittenhelm, Karin, Prof.Dr.; Schmidtke, Oliver, Prof.Dr.; Weiß, Anja, Dr. (Leitung): Kulturelles Kapital in der Migration. Zur Bedeutung von Bildungs- und Aufenthaltstiteln während der Statuspassage in den Arbeitsmarkt INHALT: Die Studiengruppe untersucht den Übergang in den Arbeitsmarkt des Zuwanderungslandes als zweidimensionale Statuspassage: 1. Als Berufseinstieg, d.h. als Statuswechsel im Bildungs- und Erwerbsverlauf. 2. Als Migrationsprozess, d.h. als Statuswechsels aufgrund eines Übergangs zwischen Nationalstaaten. Der Vergleich mehrerer Zuwanderergruppen, die sich von ihren Bildungs- und Aufenthaltstiteln her unterscheiden (hochqualifizierte Bildungsinländer, mittelqualifizierte Bildungsinländer, hochqualifizierte Bildungsausländer und hochqualifizierte Bildungsausländer mit gegenüber Einheimischen nachrangigem Arbeitsmarktzugang), sowie eine komparative Analyse verschiedener Länder (Deutschland, Kanada, Türkei, Großbritannien) wird Formen der Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten aufzeigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Kanada, Großbritannien, Türkei METHODE: Theoretische Ansätze zum kulturellen und sozialen Kapital; Ungleichheits- und Lebenslaufforschung; wissenssoziologisch orientierte qualitative Sozialforschung: Die qualitativen (narrativen) Interviews und Gruppendiskussionen werden mit der dokumentarischen Methode interpretiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen. Gruppendiskussion (Angehörige von Zuwanderergruppen in den beteiligten Vergleichsländern; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Angehörige von Zuwanderergruppen in den beteiligten Vergleichsländern, Experten aus den beteiligten Ländern; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Volkswagen Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin); Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl Soziologie, insb. Empirie, Hermeneutik, Statistik (57068 Siegen); Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie (Konradstr. 6, 80801 München) KONTAKT: Nohl, Arnd-Michael (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Schittenhelm, Karin (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Schmidtke, O. (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Weiß, Anja (Dr. e-mail: [email protected])

[94-L] Ostwald, Mark Henning: Produktivitätssteigerungen durch zielgerichtete Humankapitalinvestitionen: ökonomische Effekte und Ansätze zur Integration von Migranten in Arbeitsmarkt und Gesellschaft am Beispiel Deutschlands, (Forschen und Wissen - Volkswirtschaftslehre), Herdecke: GCA-Verl. 2004, 233 S., ISBN: 3-89863-182-6

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INHALT: "Die Zuwanderung sowie die Möglichkeiten ihrer Steuerung stehen derzeit im Blickpunkt ausgedehnter Debatten in Politik und Gesellschaft. Dabei wird häufig verkannt, dass es aufgrund rechtlicher Verpflichtungen und aus humanitären Aspekten auch in den nächsten Jahren Nettozuwanderungen geben wird. Zur Bewältigung der aus der Zuwanderung resultierenden politischen, sozialen, demografischen und ökonomischen Herausforderungen sind deshalb Lösungsvorschläge zu erarbeiten. die sowohl die künftigen Zuwanderer als auch die bereits in Deutschland lebenden Migranten im Sinne einer Stärkung vorhandener Potenziale fördern. Vor diesem Hintergrund muss statt der Zuwanderung vielmehr die Integration der Migranten in den Vordergrund des gesellschaftlichen Interesses treten. Die vorliegende Arbeit stellt die Voraussetzungen für eine Integration der Migranten in Deutschland vor und zeigt die Bandbreite möglicher Integrationsansätze. Neben der Untersuchung ökonomischer Effekte der Verstärkung der Integration von in Deutschland lebenden Migranten auf verschiedene Bereiche der Volkswirtschaft sind dabei insbesondere die Kenntnis und Wirkungsweise von Integrationskanälen für eine effektive und effiziente Integration der Migranten entscheidend." (Autorenreferat)

[95-L] Pascher, Ute (Redakteur); Uske, Hans (Redakteur): Potenziale - Profile - Perspektiven: Dokumentation der Fachtagung "Neue Wege zur beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten" am 3. Dezember 2004, Bonn 2005, 96 S.; 2771 KB (Graue Literatur; URL: http://www.equal.de/Equal/Redaktion/Medien/Anlagen/2005-0603-dokumentation-fachtagung,property=pdf.pdf) INHALT: Die Dokumentation enthält Redebeiträge und Diskussionen einer Fachtagung vom Dezember 2004, in deren Mittelpunkt die berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik Deutschland stand. Die Arbeitsgruppe, 'Interkulturelle Öffnung auf dem Arbeitsmarkt', beschäftigt sich zunächst mit den Hindernissen, die Migrantinnen und Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt vorfinden. In drei Feldern versuchen EQUAL-Projekte diese Barrieren durch innovative Ideen zu überwinden: durch eine Professionalisierung von Vermittlungsfunktionen zwischen Institutionen der Mehrheitsgesellschaft und Migrantinnen und Migranten (z.B. in Krankenhäusern), durch Stärkung der Migrantenökonomie, die damit effektiver für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nutzbar gemacht werden kann sowie durch die Sensibilisierung von Schlüsselakteuren. Die Arbeitsgruppe 'Berufswegeplanung' sammelt Praxisbeispiele entlang der Stationen auf dem Weg in den Beruf. Diese Arbeitsgruppe zeigt die Hindernisse bei der Berufswegplanung auf und identifiziert Good-Practice-Beispiele. Die Problembereiche werden unter dem Blickwinkel sowohl der Dienstleistungsangebote als auch der Zielgruppen betrachtet. Die Arbeitsgruppe 'Schlüsselqualifikation - Deutsch im Beruf' trägt unterschiedliche Zugänge des Erwerbs der deutschen Sprache für den Arbeitsmarkt aus den EQUAL-Projekten zusammen und untersucht sie auf ihre Anwendbarkeit für den Arbeitsmarkt. Hier zeigt sich, dass die Basis jeder Sprachförderung die Sprachberatung und Sprachstandsanalyse ist. Das Gesamtkonzept 'Schlüsselqualifikation - Deutsch im Beruf' wird unter dem Motto 'Modulares System - von Sprachberatung, über differenzierte kundenorientierte und adressatengerechte Sprachkurs- Angebote bis zum standardisierten Abschluss - Zertifikat' zusammengefasst. Thema der Podiumsdiskussion war die nachhaltige Sicherung von Ergebnissen. (IAB)

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[96-L] Prockl, Franz: Der Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union: Auswirkungen auf den ostbayerischen Arbeitsmarkt, (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 39), Weiden: Eurotrans-Verl. 2005, 103 S., ISBN: 3-936400-10-5 INHALT: Am 1. Mai 2004 wurde die Osterweiterung der Europäischen Union um acht mittelund osteuropäische Länder (MOEL) beschlossen. Die Herausforderungen, die damit vor allem für die ostbayerischen Regionen mit ihrer Nähe zu Tschechien und weiteren Beitrittsländern verbunden sind, werden untersucht. Sie münden zum einen in Sorge um Lohn und Beschäftigung auf dem heimischen Arbeitsmarkt, zum anderen in Hoffnung auf spürbare Beschäftigungseffekte durch die Öffnung des Gemeinsamen Marktes für Arbeitskräfte der MOEL. Die wirtschaftliche Entwicklung in Ostbayern und Tschechien seit den 1990er Jahren wird nachvollzogen. Vor diesem Hintergrund wird die Wettbewerbsfähigkeit Ostbayern überprüft. Dabei werden u.a. auch Fragen zu Direktinvestitionen in Tschechien behandelt. Weiter wird das Migrations- und Pendlerpotenzial von Arbeitern aus Tschechien nach Bayern eingeschätzt. Im Mittelpunkt steht die siebenjährige Übergangsfrist, nach der Ablauf den Arbeitern aus der MOEL die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gewährt wird. Insgesamt zeigt sich, dass mit der EU-Osterweiterung das wirtschaftliche ohnehin schwache Ostbayern einem kurzfristig erhöhten Anpassungsdruck unterliegt. Langfristig aber werden die Vorteile der zentralen Lage in der EU und der direkten Nähe zu Tschechien überwiegen. (IAB)

[97-F] Pruin, Anja, M.Sc. (Bearbeitung); Knerr, Béatrice, Prof.Dr. (Betreuung): The role of foreign labour migrants in the development of the EU farm sector INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik (Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05542-98-1208, Fax: 05542-98-1391, e-mail: [email protected])

[98-L] Putvaara, Panu: Social security incentives, human capital investment and mobility of labor, (Discussion Paper Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1729), Bonn 2005, 16 S. (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1729.pdf; http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1544. pdf) INHALT: "Migration between countries with earnings-related and flat-rate pay-as-you-go social security systems may change human capital investments in both countries. The possibility of emigration boosts investments in human capital in the country with flat-rate benefits. Correspondingly, those expecting to migrate from the country with earnings-related benefits to a country with flat-rate benefits may reduce their investment in education. With suitably planned transfers between the two countries, allowing for migration may generate a Paretoimprovement for all current and future generations. Without transfers, either country may be unable to pay for promised benefits when labor becomes mobile." (author's abstract)

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[99-L] Riphahn, Regina T.: Immigrant participation in social assistance programs: evidence from German guestworkers, in: Applied economics quarterly : Konjunkturpolitik, Vol. 50/2004, No. 4, S. 329-362 (Standort: UuStB Köln(38)-3Q79) INHALT: Der Anteil an Einwanderern, die in Deutschland Sozialhilfe beziehen, übersteigt ihren Anteil an der Bevölkerung und wächst stetig. Die Gründe hierfür werden untersucht, ebenso wie sich Assimilation, Kohorte, Alter bei der Einwanderung und Herkunftsland auf das Verhalten der Einwanderer auswirken. Bei der Analyse der Längsschnittdaten wird die Panelsterblichkeit berücksichtigt, Erwerbsstatus und Abhängigkeit des Haushalts von Sozialhilfe werden analysiert. Die Wahrscheinlichkeit der Abhängigkeit von Sozialhilfe steigt bei Assimilation und höherem Lebensalter bei der Einwanderung. Zusätzlich wirkt sich der Erwerbsstatus des Haushaltsvorstandes auf den Sozialhilfebezug bei Inländern und Ausländern unterschiedlich aus. Die Ergebnisse werden durch die Berücksichtigung unbeobachtbare Heterogenitäten bei der Schätzung beeinflusst. (IAB)

[100-L] Rothkegel, Ralf: Rechtliche Prinzipien der Sicherung des Lebensunterhalts nach SGB II, SGB XII und AsylblG, in: ZFSH, SGB: Sozialrecht in Deutschland und Europa, Jg. 44/2005, Nr. 7, S. 391-400 (Standort: UuStB Köln(38)-XG143; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit dem 1.1.2005 sind das SGB II und das SGB XII in Kraft. Durch das SGB II ist die bis dahin in Abschnitt 2 Unterabschnitt 2 des BSHG (Paragraphen 18 bis 20, Paragraph 25) geregelte Hilfe zur Arbeit in ein System des Förderns und Forderns (Paragraphen 1 ff. SGB II) überführt worden, das von der bisherigen Sozialhilfe zugleich die Aufgabe übernommen hat, den Lebensunterhalt erwerbsfähiger Hilfebedürftiger und der mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen durch Geldleistungen zu sichern (vgl. Paragraph 4 Abs. 1 Nr. 2 SGB II). Ein Anspruch auf solche Leistungen, also auf Arbeitslosengeld II - Alg II - (Paragraphen 19ff. SGB II) und Sozialgeld (Paragraph 28 SGB II), schließt Hilfe zum Lebensunterhalt als Leistung der Sozialhilfe im Großen und Ganzen aus (vgl. Paragraph 5 Abs. 2 SGB II, Paragraph 21 Satz 1 SGB XII); sog. ergänzende Sozialhilfe, also eine Aufstockung von Arbeitslosengeld und der bisherigen Arbeitslosenhilfe durch Sozialhilfe, ist nicht mehr möglich. Zugang zur Hilfe zum Lebensunterhalt, die jetzt im SGB XII geregelt ist, hat im Wesentlichen nur noch ein sehr enger Personenkreis. Lässt man ihn und die Menschen, die voll erwerbsgemindert oder wegen ihres hohen Alters grundsicherungsberechtigt nach dem SGB XII sind, außer Betracht, hat das Alg II, genauer: die darin enthaltene Regelleistung zur Sicherung des Lebensunterhalts (Paragraph 20 SGB II), für die meisten auf staatliche Transferleistungen angewiesenen Menschen die bisher allein den Regelsätzen der Sozialhilfe und einmaligen Leistungen für den Lebensunterhalt zugedachte Aufgabe übernommen, das sog. soziokulturelle Existenzminimum zu sichern.' Dementsprechend ist die bisherige Hilfe zum Lebensunterhalt zumindest quantitativ fast bedeutungslos geworden. Die infolge der 'Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe' an die Stelle der bisherigen Hilfe zum Lebensunterhalt (Paragraphen 11 ff. BSHG) und der Hilfe zur Arbeit (Paragraphen 18ff. BSHG) sowie der bisherigen Arbeitslosenhilfe (Paragraphen 190ff. SGB III) getretenen Leistungen sind in der Regel zwar nach wie vor, anders als dies der Begriff der 'Zusammenführung' zu versprechen scheint, keine Leistungen aus einer Hand. Die 'Zusammenführung' hat jedoch insoweit stattgefunden, als Bezieher der bisherigen Arbeitslosenhilfe und erwerbsfähige Sozial-

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hilfebezieher mit ihren Familien im System der Grundsicherung für Arbeitsuchende zusammengefasst und die für die Sicherung ihres Lebensunterhalts vorgesehenen Leistungen auf das Niveau der Sozialhilfe abgesenkt worden sind. Ihre Eigenschaft, das 'unterste Netz der sozialen Sicherung zu sein, hatte die Sozialhilfe für Ausländer schon unter der Geltung des BSHG seit langem an die Grundleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz abgegeben. Somit existiert jetzt zur Sicherung des Lebensunterhalts ein vierstufiges Fürsorgesystem, bestehend aus - von 'oben nach unten' - Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts durch Grundsicherung für Arbeitsuchende nach Paragraphen 19 ff. SGB II und Sozialgeld nach Paragraph 28 SGB II, -Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach Paragraphen 41 ff. SGB XII, -Hilfe zum Lebensunterhalt nach Paragraphen 27 ff. SGB XII und - Leistungen nach Paragraphen 2f., 6 AsylbLG. Der politisch sehr umstrittene Wechsel der Rechtswegzuständigkeit für Sozialhilfe und Asylbewerberleistungsrecht ist ohne Vorbild. Die für diese Rechtsgebiete zuständig gewordenen Sozialgerichte stehen in materiellrechtlicher Hinsicht vor der Frage, ob sie an die über mehr als ein halbes Jahrhundert hin gewachsene, ausdifferenzierte und auch dogmatisch begründete Judikatur der Verwaltungsgerichte zum Sozialhilferecht anknüpfen oder aber die Reform zum Anlass nehmen wollen und sollen, ihre eigene Rechtsprechungstradition zum Sozial-(versicherungs-)recht auf die für sie neuen Rechtsgebiete zu übertragen. Änderungen der rechtlichen Grundsätze der Sicherung des Lebensunterhalts infolge der Sozialhilfereform. " (Autorenreferat)

[101-F] Sauer, Martina, Dr. (Bearbeitung); Goldberg, Andreas, Dr. (Leitung): Migranten und Finanzdienstleistung INHALT: Analyse der Versorgung, des Zugangs und des Bedarfs an Finanzdienstleistungen von türkischstämmigen Migranten in Deutschland. Frage der Unter- oder Falschversorgung mit Versicherungen, insbesondere Altersvorsorge. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Vor dem Hintergrund einer vermuteten Unterversorgung soll der Ansatz des "access to financial services" für die türkischstämmigen Migranten in Deutschland geprüft werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000 -realisiert-; türkischstämmige Migranten ab 18 Jahre in Deutschland; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sauer, Martina: Migranten und Finanzdienstleistung. Versorgung, Zugang, Bedarf. Auswertung der telefonischen Auswertung. Eine Analyse im Auftrag der Evers und Jung GbR. Essen: Stiftung Zentrum für Türkeistudien 2005, 114 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: Evers+Jung GbR, Forschung+Beratung in Finanzdienstl., Hamburg FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected])

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[102-L] Schiff, Maurice: Brain gain: claims about its size and impact on welfare and growth are greatly exaggerated, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1599), Bonn 2005, 38 S.; 220 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050622f04.pdf; ftp://ftp.iza. org/dps/dp1599.pdf) INHALT: "Based on static partial equilibrium analysis, the 'new brain drain' literature argues that, by raising the return to education, a brain drain generates a brain gain that is, under certain conditions, larger than the brain drain itself, and that such a net brain gain results in an increase in welfare and growth due to education's positive externalities. This paper, on the other hand, argues that these claims are exaggerated. In the static case, and based on both partial and general equilibrium considerations, the paper shows that i) the size of the brain gain is smaller than suggested in that literature; ii) the impact on welfare and growth is smaller as well (for any brain gain size); iii) a positive brain gain is likely to result in a smaller human capital gain and may even have a negative impact on the stock of human capital; iv) an increase in the stock of human capital may have a negative impact on welfare and growth; and v) in a dynamic framework, the paper shows that the brain drain is unambiguously larger than the brain gain, i.e., that the steady state is characterized by a net brain loss." (author's abstract)

[103-F] Universität Hamburg: Arbeitsmarktrelevante Kompetenzen von Migrantinnen (AKOM) INHALT: Das Projekt AKOM hatte zum Ziel, arbeitsmarkrelevante Kompetenzen und Strategien von formal kaum oder nur gering qualifizierten Migrantinnen aufzuspüren, um daraus Folgerungen für die Gestaltung von Qualifizierungsmaßnahmen zu gewinnen. Dazu wurden Migrantinnen mittels biographischer Interviews mehrfach befragt und in ihrem Alltag begleitet. Darüber wurden bei den beteiligten Migrantinnen eine Reihe informell erworbener Kompetenzen aufgefunden, ebenso auch formale Qualifikationen, die häufig allerdings nicht anerkannt wurden. Erfolge bzw. Misserfolge beim Versuch in den Arbeitsmarkt zu gelangen sowie bei der Absolvierung qualifizierender Maßnahmen sind allein über die Erfassung und Stärkung von Kompetenzprofilen nicht unbedingt erfolgreich, sondern bedürfen der Einbettung in die jeweilige aktuelle Lebenssituation und der Berücksichtigung der z.T. sehr unterschiedlichen Bildungsbiographien. Das Projekt fand in Kooperation mit dem Beschäftigungsträger Mook wat e.V. statt; die Personalkosten wurden vom Arbeitsamt Hamburg über ABMStellen finanziert. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 3). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Littmann, Katja; Tonn, Ellen: Arbeitsmarktrelevante Kompetenzen von Migrantinnen. Abschlussbericht. Hamburg: Inst. für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft. Mai 2003. ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2003-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Arbeitsamt Hamburg INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

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[104-F] Universität Kassel: The EU farm sector as an entry gate for international labour migrants from poorer neighbour countries. Its impact on labour sending and receiving countries INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik (Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 05542-98-1205 od. -1390, Fax: 05542-98-1391, e-mail: [email protected])

[105-F] Zaqqa, Nadim, M.Sc. (Bearbeitung); Knerr, Béatrice, Prof.Dr. (Betreuung): The impact of human capital migration on the economy of sending countries - a case study of Jordan INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Jordan ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik (Steinstr. 19, 37213 Witzenhausen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[106-L] Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk -ZWH-; Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Hrsg.): Bausteine eines Informations- und Beratungskonzepts für die berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten, Düsseldorf 2005, 115 S.; 1009 KB (Graue Literatur; URL: http://www.teil4.de/intqua/pdf/bibbi.pdf) INHALT: In der Studie zu Informations- und Beratungskonzepten für Migrantinnen und Migranten in Deutschland werden zunächst die regionalen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland skizziert. Es folgen generalisierende Ausführungen zu den verschiedenen Feldern im System der beruflichen Integration, um dann die rechtlichen Zugänge zu erläutern, die den Rahmen für die berufliche Teilhabechancen bilden. Es folgt eine Präsentation von Ansätzen und Beispielen guter Praxis von Information und Beratung. Information und Beratung finden in einem System statt, zu dem neben Kompetenzfeststellung, Profiling, Potentialanalyse und Begleitung durch Mentoring und Coaching auch berufliche Orientierung, Qualifizierung und Sprachförderung sowie Hilfen bei der Existenzgründung gehören. Gesondert betrachtet werden zudem Ansätze, die zur Professionalisierung des Personals im interkulturellen Kontext beitragen und Konzepte, die über Netzwerke Innovation in diesem System erzeugen wollen. Ein weiterer Augenmerk gilt den beruflichen Integrationskonzepten im Asylbereich, die im Spannungsfeld einer auf Exklusion vom Arbeitsmarkt angelegten nationalen Asylpolitik und der auf Inklusion angelegten Programmanforderungen der EU stehen. Es zeigt sich, dass das Verhältnis zwischen Modellprojekt und Regelpraxis schwierig bleibt, trotz aller in Förderphilosophien erdachten Verbindungslinien. (IAB)

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[107-L] Zorlu, Aslan; Hartog, Joop: The effect of immigration on wages in three European countries, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 18/2005, No. 1, S. 113-151 INHALT: "We analyse the impact of immigrants on natives' wages from reduced form wage equations for The Netherlands, United Kingdom and Norway. We find very small effects on natives' wages and no dominant robust patterns of substitution and complementarity. Effects on earlier immigrants own wages are larger but less reliable. Further work should focus on these own effect." (author's abstract)

4.2

Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Betriebe und die Arbeitsplatzbedingungen, Ausländer als Unternehmer

[108-L] Aramburu Otazu, Mikel: Immigrant retail business in Barcelona and the re-composition of the 'immigrant' as a social category, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 67-85 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The immigrants' retail trade and their dynamising effect on the economic slump in inner-city Barcelona has generated, grosso modo, a disparity between the attitudes of the autochthonous shopkeepers and those of the popular classes. For the autochthonous shopkeepers, immigrants' retail trade activities arouse the spectre of devaluation. These shopkeepers also often transform their foreign colleagues into scapegoats for the small business and trade crisis. On the contrary, the popular classes have seen in great measure the immigrants' retail trade as a revitalising element in depressed neighbourhoods. Usually, the popular classes construct the 'generic' immigrant by means of images of poverty, marginality and delinquency. The public visibility of these shopkeepers supposes an anomaly for this preconceived image. Nevertheless, although the foreign shopkeepers contribute to the heterogeneity of the immigrant as a social category, the homogeneity among immigrants is reconstructed through a series of discursive procedures." (author's abstract)

[109-L] Bednarz-Braun, Iris; Bischoff, Ursula: Azubis unterschiedlicher Herkunftskultur - wie kommen sie im betrieblichen Alltag miteinander aus?: erste Ergebnisse einer mündlichen und schriftlichen Befragung von Auszubildenden aus vier Großbetrieben, München 2004, 24 S.; 668 KB (Graue Literatur; URL: http:// cgi.dji.de/bibs/224_XenosAzubi.pdf) INHALT: "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Deutschland zu einer multikulturellen Gesellschaft entwickelt. Mittlerweile lebt in Deutschland eine große Zahl Zugewanderter, von denen ein Teil inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hat. Auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird es zu wirtschaftlich oder politisch begründeten Zuwanderungen kommen. In der öffentlichen Diskussion werden in diesem Zusammenhang Fremden-

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feindlichkeit einerseits und Integrationsdefizite andererseits thematisiert. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Gruppe der Jugendlichen. Vorliegende Studien belegen, dass die kulturelle Distanz gegenüber Menschen anderer Herkunftskultur unter Auszubildenden aus den industriellen Kernsektoren weiter verbreitet ist als unter GymnasiastInnen oder Studierenden. Während Probleme und Konflikte zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunftskultur im Vordergrund der öffentlichen Debatte stehen, wird die Frage nach harmonischen und gut funktionierenden Beziehungen unter ihnen kaum gestellt. Vor diesem Hintergrund hat sich das Deutsche Jugendinstitut in Kooperation mit der IG-Metall das Ziel gesetzt, in vier industriellen Großbetrieben zu untersuchen, wie weibliche und männliche Auszubildende (i.W. auch Azubi) mit und ohne Migrationshintergrund im betrieblichen Alltag miteinander umgehen. Uns interessierten vor allem die eigenen authentischen Erfahrungen und Einschätzungen der jungen Frauen und Männer. Inwiefern spielt aus ihrer Sicht die kulturelle Herkunft im alltäglichen Umgang miteinander überhaupt (noch) eine Rolle? Nimmt die junge Generation der Auszubildenden kulturelle Verschiedenheit als etwas Trennendes wahr oder aber ist die kulturelle Herkunft inzwischen so nebensächlich geworden, dass sie für die Beziehungen untereinander eine untergeordnete Bedeutung besitzt?" (Autorenreferat)

[110-F] Berthoin Antal, Ariane, Prof.Dr.; Friedman, Victor (Bearbeitung): Organisationslernen im interkulturellen Kontext INHALT: Es wird ein innovativer Ansatz zum Organisationslernen im interkulturellen Kontext erarbeitet. METHODE: Die Projektbearbeiter verbinden Modelle und Konzepte aus Theorien zu Kultur, Lernen und Konfliktbearbeitung und wenden diese auf 200 Fallstudien an. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Organisationen und Wissen Abt. Innovation und Organisation (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-25491-207, e-mail: [email protected])

[111-L] Blom, Herman: Anders sein bei der Polizei in Deutschland: zur Position von allochthonen Polizisten an ihrem Arbeitsplatz, vor dem Hintergrund ihrer Rolle als Minderheit und der Tatsache, dass sie als "anders" wahrgenommen werden, (Schriftenreihe Polizei & Wissenschaft), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2005, 265 S., ISBN: 3-935979-66-5 INHALT: "1993 wurden die Türen der deutschen Polizeibehörden zum ersten Mal in größerem Ausmaß geöffnet, um Polizisten ausländischer Herkunft einzustellen. Die Polizei in den meisten deutschen Großstädten bemüht sich seitdem Polizisten mit oder ohne deutscher Staatsangehörigkeit, die aber in einer Familie mit ausländischen Eltern aufgewachsen sind, einzustellen. Vor dem Hintergrund der Debatten und Überlegungen zeigt sich, dass ein Bedarf an Wissen über die Erfahrungen und Sichtweisen von ,ausländischen` Polizisten besteht: Die persönlichen und professionellen Entwicklungen und Rollenkonflikte, die Erfahrungen im Kollegenkreis und bei der Ausübung des Berufs, das Erleben oder Nicht-Erleben einer Dynamik von Inklusion und Exklusion am Arbeitsplatz, all dies sind Fragenbereiche, die bisher in Europa nur wenig von der polizeibezogenen Forschung thematisiert wurden. In einer besonders zugespitzten Weise gilt dies für die Forschung in Deutschland. Diese Studie will, ausgehend

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von einer internationalen Perspektive, die oben genannten Fragen aufgreifen und in Deutschland empirisch untersuchen. Dabei wird der Stand der Dinge in den Niederlanden beschrieben und analysiert, um als Vergleichsmaterial benutzt zu werden. In Bezug auf die Erfahrungen und Sichtweisen der Polizisten ausländischer Herkunft in den Niederlanden werden die Forschungsergebnisse aus dem Nachbarland ausgewertet. Insbesondere werden die institutionellen Einstellungsreglungen und die Praxis des ,Managing Diversity' bei der Polizei in den Niederlanden und in Deutschland verglichen." (Autorenreferat)

[112-L] Boucher, Steve; Stark, Oded; Taylor, J. Edward: A gain with a drain?: evidence from rural Mexico on the new economics of the brain drain, (ZEF-Discussion Papers on Development Policy, No. 99), Bonn 2005, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://131.220.109.9/fileadmin/webfiles/downloads/zef_dp/zef_dp99.pdf) INHALT: "Der 'Brain gain'-Ansatz besagt, dass Migration, wenn sie in Zielgebiete mit einer hohen Entlohnung von Humankapital führt, Anreize zur Aneignung von diesem Kapital in den Sendegebieten schafft. Diese These wird in dem Papier mit empirischen Daten gestützt. So lässt sich für Mexiko sagen, dass in den Sendegebieten die Ausbildung der nicht-ausgewanderten Bevölkerung durch interne Migration angestiegen ist. Dies war der Fall, obwohl die Migranten eine höhere Ausbildung hatten als die Nicht-Ausgewanderten. Dieser Befund deckt sich mit der Hypothese, dass die dynamischen Investitionseffekte den statischen Auszehrungsfolgen von Migration für die Ausbildung entgegenwirken. Der Zugang von Haushalten zu hoch qualifizierten internen Migrationsnetzwerken erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder die Schule über den obligatorischen Rahmen hinaus besuchen. Zugang zu gering qualifizierten internen Netzwerken hat den gegenläufigen Effekt. Im Vergleich zu interner Migration, hat die Migration vom ländlichen Mexiko in die USA keine positiven Auswirkungen auf die Ausbildung, noch beeinflusst sie in signifikanter Weise die Bildung von Humankapital, obgleich Überweisungen mexikanischer Migranten aus den USA bei weitem die Überweisungen interner Migranten übersteigen." (Autorenreferat)

[113-F] Bouncken, Ricarda, Univ.-Prof.Dr.habil. (Bearbeitung): Erfolgsfaktoren von High-Tech Kooperationen: geförderte Kooperationen im Spannungsfeld der Ko-optition und Innovationen INHALT: Wie wirken interkulturelle Innovationsteams auf Teamwork-Qualität und Innovationserfolg? Dichte und Intensität von Kommunikation in der Wirkung auf Vertrauen, Opportunismus und Kooperationsverhalten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Interkulturell; Teamforschung; Diversität; Dimensionen; Social network theory. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 40). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Infineon Technologies AG, München FINANZIERER: Institution; Auftraggeber

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INSTITUTION: Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Organisation, Personal sowie Innovationsökonomie (Friedrich-Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03834-86-2462, e-mail: [email protected])

[114-F] Bouncken, Ricarda, Univ.-Prof.Dr.habil. (Bearbeitung): Influences from culturally diverse cross-national teams on innovation processes INHALT: Wie wirken interkulturelle Innovationsteams auf Teamwork-Qualität und Innovationserfolg? METHODE: Interkulturell; Teamforschung; Diversität; Dimensionen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 120). Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 40). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Organisation, Personal sowie Innovationsökonomie (Friedrich-Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03834-86-2462, e-mail: [email protected])

[115-L] Gulyanska, Maya: Ost-West-Unterschiede in wirtschaftsrelevanten Teilgebieten der Persönlichkeit: Veränderung und Veränderbarkeit von Schlüsselqualifikationen bei osteuropäischen IT-Fachkräften in Deutschland, Bochum 2005, XIV, 468 S. (Graue Literatur; URL: http://www-brs.ub.ruhr-unibochum.de/netahtml/HSS/Diss/GulyanskaMaya/diss.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv? idn=975232177&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=975232177.pdf) INHALT: "Die Arbeit beschäftigt sich mit Analyse des Einflusses kultur- und systembedingter Unterschiede auf Ost-West-Unterschiede in wirtschaftsrelevanten Persönlichkeitsdimensionen, sowie akkulturationsbedingte Persönlichkeitsunterschiede zwischen Kurz- und Langzeitmigranten aus Osteuropa in Deutschland. Anhand einer Stichprobe von IT-Fachkräften aus Osteuropa (N=411) und Westeuropa (N=713), der ein internetgestütztes Persönlichkeitsverfahren vorgelegt wird, werden mittels Kovarianz- und Diskriminanzanalysen signifikante Ost-West-Unterschiede in einer Reihe von eignungsdiagnostischen Persönlichkeitsdimensionen festgestellt. Der Querschnittvergleich unter osteuropäischen Probanden zeigt eine Reihe signifikanter Mittelwertsunterschiede abhängig vom Wohnland (Ost/ West) und Migrationszeitpunkt (Kurz-/ Langzeitmigrant). Auf Basis der Ergebnisse wird ein Personalentwicklungskonzept zur Förderung beruflicher Integrationsfähigkeit osteuropäischer IT-Fachkräfte in Deutschland entwickelt und evaluiert." (Autorenreferat)

[116-F] Happel, Birgit (Bearbeitung): Ethnisches Unternehmertum und Familiengeschichte. Chinesische und vietnamesische Familienbetriebe: eine biographieanalytische Fallstudie der Lebensgeschichten der Zweiten Migrantengeneration

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INHALT: Die Dissertation wird im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes zur Bedeutung von Selbständigkeitsprojekten von MigrantInnen im Hinblick auf die intergenerationale und genderspezifische Übertragung von Ressourcen durchgeführt. Dabei werden Lebensplanung und Lebenszusammenhang der Zweiten Generation betrachtet. Von Interesse sind aber auch die persönlichen Zielsetzungen und Strategien der Elterngeneration beim Gang in die Selbständigkeit sowie die interkulturelle Problematik, der sich ostasiatische Einwanderer in Deutschland zu stellen haben. Um eine ganzheitliche Perspektive der sozialen Wirklichkeit zu erschließen, werden lebensgeschichtliche Erzählungen ausgewertet. Die Bestimmungsgründe des "ethnic business" (ost-)asiatischer Einwanderer in der Bundesrepublik wurden in der Biographieforschung bislang nicht thematisiert. Die wissenschaftliche Diskussion in Deutschland hat sich vor allem der Migrantengruppen aus den einstigen Anwerbeländern, wie Italien, dem ehemaligen Jugoslawien oder der Türkei angenommen. Europäische Studien zu asiatischen Migrantengruppen kommen am ehesten aus England und Frankreich, da dort aufgrund historischer Begebenheiten deutlich höhere Einwanderungszahlen vorliegen als in Deutschland. Ziel der Arbeit soll es sein, die Lebensgeschichten der Zweiten Generation hinsichtlich ihres Zugangs zu Bildungs- und Aufstiegschancen oder Fragen der Lebensqualität wie Grad der Selbstbestimmung und Autonomie in Bezug auf die Realisierung der eigenen Lebensentwürfe zu erschließen. In Anlehnung an Song (1999) sowie Apitzsch/ Kontos (2002) interessiert insbesondere, wie sich die Selbständigkeitsprojekte der Eltern auf die Lebensgeschichten der Kinder ausgewirkt haben und welche familialen Aushandlungsprozesse dabei stattfinden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[117-F] Humpert, Andreas, Dr.; Leiß, Markus, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Leicht, René, Dr. (Leitung): Existenzgründungen und berufliche Selbständigkeit unter (Spät)Aussiedlern – Russlanddeutschen INHALT: Unter Migranten in der Bundesrepublik bilden Aussiedler auch für die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung schon seit langem eine besondere Gruppe. Dies betrifft nicht nur ihre zahlenmäßige Größe, sondern v. a. den Umstand, dass sie quasi mit der Zuwanderung auch gleichzeitig die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben. Da die amtliche Statistik bisher nur Ausländer als Migranten identifiziert, ist wenig über die wirtschaftliche und soziale Situation von Aussiedlern bekannt, insbesondere, wenn sie schon längere Zeit in Deutschland verweilen. Wenngleich die Einbürgerung eine gute Voraussetzung für die Integration darstellt, hat sich gezeigt, dass diese eine ökonomische Marginalisierung oder soziale Segregation nicht auszuschließen scheint. Daher interessiert, welche Position Aussiedler im Erwerbssystem einnehmen, welche beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten sich bieten, insbesondere jedoch, ob und unter welchen Bedingungen die Gründung eines eigenen Unternehmens in Frage kommt. Im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren bzw. des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) untersucht das ifm, in welchem Umfang sich Spätaussiedler - und dabei speziell Russlanddeutsche - in Deutschland beruflich selbständig machen und welche

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wirtschaftliche Bedeutung ihre Unternehmen haben. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die sozialen Merkmale und Ressourcen gelegt, denn schließlich dürften die meisten der aus den postsowjetischen Gebieten kommenden Zuwanderer kaum über Selbständigkeitserfahrung und -tradition verfügen. Zusätzlich werden daher die Bestimmungsfaktoren und Motive für die Unternehmensgründungen sowie die Problemlagen identifiziert. Dazu gehört bspw. auch die Frage, inwieweit die schwache Positionierung am Arbeitsmarkt dazu führt, alternative Wege der Existenzsicherung zu suchen. Da unternehmerisches Engagement häufig aber auch als ein Zeichen fortgeschrittener Integration gewertet wird, soll die Studie gleichzeitig einen substantiellen Beitrag zu einem differenzierteren und komplexeren Verständnis des wirtschaftlichen und sozialen Lebens von Aussiedlern leisten. Die Untersuchung baut vor allem auf Daten einer eigenen Erhebung auf und ist Teil eines vom ifm seit geraumer Zeit verfolgten Forschungsprogramms, das sich eingehender mit der "ethnischen Ökonomie" in Deutschland befasst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 2005. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-12 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung -ifm- (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2788, e-mail: [email protected])

[118-L] Humpert, Andreas; Leiss, Markus; Zimmer-Müller, Michael; Lauxen-Ulbrich, Maria; Fehrenbach, Silke: Die Bedeutung der ethnischen Ökonomie in Deutschland: Push- und Pull-Faktoren für Unternehmensgründungen ausländischer und ausländischstämmiger Mitbürger ; Kurzfassung, Mannheim 2005, 28 S.; 449 KB (Graue Literatur; URL: http://www.ifm.uni-mannheim.de/unter/fsb/pdf/Ethnische_Oekonomie_Kurzfassung.pdf) INHALT: Die Zahl der Migranten, die in Deutschland ein Unternehmen gründeten, ist seit längerem kräftig gestiegen - prozentual sogar stärker als die der Deutschen. Dies ist zum einen ein Effekt der Zuwanderung, und zum anderen hat sich auch die Selbständigenquote unter Ausländern erhöht. Untersucht wurde zum einen die Bestimmung der Wirtschaftskraft und des Potenzials der 'Ethnischen Ökonomie' in Deutschland, zum anderen werden Push- und Pullfaktoren für die Gründungsaktivitäten von ausländischstämmigen Bürgern identifiziert. Die Untersuchung basiert auf amtliche und halbamtliche Statistiken, auf Kammerdaten sowie auf einer eigenen Primärerhebung unter türkischen, italienischen und griechischen Selbständigen. Selbständige türkischer Herkunft bilden mit 60.000 die größte Gruppe. Dennoch ist die Selbständigenquote unter Türken am geringsten. Griechen haben die stärkste Selbständigkeitsneigung. Griechen und Türken sind eher in Städten, Italiener eher in mittelgroßen Gemeinden aktiv. Nischenmärkte und Kunden gleicher Herkunft spielen nur eine geringe Rolle. Gastronomie ist überrepräsentiert, während Handwerk unterrepräsentiert ist. Der Ausbildungsbeitrag der Unternehmen ist gering. Der Wunsch nach sozialem Aufstieg ist die zentrale Gründungsmotivation. Unterstützung bei der Gründung wird meist innerhalb der Familie gesucht und weniger in professioneller Beratung. (IAB)

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[119-F] Jenaer Institut für Berufsbildungsforschung & -beratung e.V.: Studie zum Thema "internationale Aspekte der Kompetenzentwicklung - internationale und interkulturelle Kompetenzen" INHALT: keine Angaben ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. -ABWF- Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management -QUEM- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Jenaer Institut für Berufsbildungsforschung & -beratung e.V. (Wittenbergstr. 4, 07743 Jena) KONTAKT: Institution (Tel. 03641-943330, Fax: 03641-943332, e-mail: [email protected])

[120-L] Kondratowitz, Hans-Joachim von: Die Beschäftigung von Migranten/innen in der Pflege, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Bd. 38/2005, Nr. 6, S. 417-424 (URL: http://springerlink.metapress.com/(10ktwy55pjsd4eebcbthg3fm)/pp/home/ contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,5,15;journal,1,56;searchpublicationsresults,1,1;) INHALT: "Der Beitrag versucht Schlüsselelemente für eine Forschungs-Agenda zu benennen, um die zunehmende Bedeutung der transnationalen Migration für die Gestaltung des gesellschaftlichen Pflegeprozesses im entwickelten Teil der Welt anzusprechen. Zuerst wird auf die formalen Beschäftigungsverhältnisse von Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Pflegesystem eingegangen. Im Augenblick gibt es keine validen Daten über die formelle Beteiligung von Migranten/innen im Gesundheits- und Sozialwesen. Dass in der Zukunft der Dienstleistungsbereich zunehmend auch Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund bietet, ist unbestritten. Aber heute wäre eine Initiative zur intensiven Qualifizierung jüngerer Migrantenkohorten notwendig, um ihre Bildungs- und sozialen Benachteiligungen zu kompensieren. Der zweite Teil konzentriert sich auf den Einfluss und die Entwicklung von informellen Arbeitsstrukturen in der Pflege, was gesehen wird als irreguläre Arbeitsbeteiligung von Migranten/innen in Privathaushalten, die vornehmlich aus den osteuropäischen Ländern kommen. In einem Vergleich von Deutschland, Österreich und Italien werden die spezifischen Politikmuster gegenüber dieser irregulären Arbeit analysiert, die Phänomene des modernen 'care drain' werden angesprochen und in Sicht wohlfahrtsstaatlicher Politiken diskutiert ebenso wie die Handlungsmöglichkeiten von Migranten/innen und den betroffenen Haushalten." (Autorenreferat)

[121-F] Köppel, Petra (Bearbeitung): Interkulturelle Synergien und Konflikte in multikulturellen Arbeitsgruppen INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Cottbus, Fak. 03 Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Institut für Arbeits- und Sozialwissenschaften Lehrstuhl Interkulturalität (Postfach 101344, 03013 Cottbus)

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[122-L] Kristof, Kora; Tunçer, Burcu; Schmitt, Martina; Lubjuhn, Sarah: Erfolgreich sein - erfolgreich bleiben: Unternehmens-Check für Unternehmen mit türkischem Migrationshintergrund ; ökonomische, soziale und ökologische Erfolgsfaktoren für kleinere und mittlere Unternehmen, (Wuppertal Spezial, 32), Wuppertal 2004, 56 S., ISBN: 3929944-66-9 (Graue Literatur; URL: http://www.wupperinst.org/Publikationen/Wup-pertal_Spezial/ws32.pdf) INHALT: Die türkischstämmige Wohnbevölkerung bildet mit 1,878 Millionen Menschen die größte Migrantengruppe in Deutschland. Die Zahl der ExistenzgründerInnen türkischer Herkunft hat sich im Laufe des letzen Jahrzehnts nahezu verdoppelt. Sie ist von 23.000 Unternehmen im Jahr 1991 auf 43.000 selbständige UnternehmerInnen im Jahr 2002 angewachsen. Vor diesem Hintergrund präsentiert der Beitrag einen Unternehmens-Check speziell für Unternehmen mit türkischem Migrationshintergrund. Der Unternehmens-Check hilft ihnen, den ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen des Marktes besser gewachsen zu sein. Mögliche kritische Bereiche und Hindernisse, die den unternehmerischen Erfolg schmälern oder verhindern, werden aufgezeigt, aber auch Lösungswege, um diesen zu begegnen. Dabei erstreckt sich das Instrumentarium auf folgende Aspekte: (1) der Schritt in die Selbständigkeit und die erfolgreiche Umsetzung von Expansionsabsichten (Geschäftsplan, Wahl des Unternehmensstandorts, Finanzierung), (2) der Erfolg am Markt (Marktanalyse, Marketing, Kooperation) sowie (3) die Zukunftssicherung in Unternehmen mit Migrationshintergrund (Innovationen, Geschäftsabläufe, Personal, Qualifikation, Kosteneinsparung). (ICG2)

[123-F] Kücük, Turan; Auer, Caner (Bearbeitung); Kizilocak, Gülay (Leitung): Unternehmensfestigung durch Personalentwicklung in ausländischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen INHALT: Information und Vermittlung der ausländischen Betriebe in den Bereichen Personalund Organisationsmanagement, Wege der Personalentwicklung, Voraussetzungen für eine betriebliche Ausbildung, betriebswirtschafltiche und technologische Fragen, zuständige Institutionen und Ansprechpartner. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen (Ziel-2 Gebiete) METHODE: Modellprojekt VERÖFFENTLICHUNGEN: Unternehmensfestigung durch Personalentwicklung in ausländischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Projektbericht. Essen: Stiftung Zentrum f. Türkeistudien 2004, 23 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit; Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-3198-0)

[124-F] Otten, Matthias, Dipl.-Sozialwirt (Bearbeitung); Robertson-von Trotha, Caroline, Dr.habil. (Leitung): Teamarbeit und Führungskompetenz in interkulturellen Projekten

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INHALT: Für das KEIM-Programm, den Karlsruher Existenzgründungs-Impuls, erarbeitet das ZAK Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale im Rahmen eines interdisziplinären Projektseminars die Grundlage für die Einführung eines neuen Studienbausteins zum Thema "Teamarbeit und Führungskompetenz in interkulturellen Projekten". Das Projekt soll an den aktuellen Stand der interkulturellen Gruppen- und Organisationsforschung anknüpfen und auf der Grundlage von empirischen Fallstudien eine praxisnahe Auseinandersetzung mit kulturellen Aspekten der wissenschaftlichen Projektkooperation und des Anforderungsprofils zukünftiger Führungskräfte in internationalen Forschungsteams ermöglichen. Nach einer Einführung in die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation und Kooperation in der ersten Semesterhälfte werden die Studierenden exemplarische Fallstudien zur Praxis der interkulturellen Zusammenarbeit in internationalen Forschergruppen an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen in Karlsruhe erstellen. Die Ergebisse des Projekts werden didaktisch aufbereitet. Zur Verbreitung der Ergebnisse soll ein virtuelles Handbuch (Arbeitstitel: MANITU = Manual für die Interkulturelle Teamleitung in Universitäten und Unternehmen) erarbeitet werden, mit dem sich Mitarbeiter und Projektverantwortliche auf zukünftige Projekt- und Führungsaufgaben in internationalen Tätigkeitsfeldern vorbereiten können. ART: gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: KEIM e.V., Karlsruhe INSTITUTION: Universität Karlsruhe, Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale (Kronenstr. 32, 76128 Karlsruhe) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0721-608-4812, e-mail: [email protected])

[125-L] Pircher, Erika; Schwarz-Wölzl, Maria: Managing Diversity: theoretische Herausforderungen und betriebliche (Lern-)Erfahrungen, in: SWS-Rundschau, Jg. 45/2005, H. 4, S. 553-576 (Standort: UuStB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag bilden die Lernerfahrungen, welche die beiden Autorinnen während der Durchführung des Projekts der Wiener EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'Managing Diversity - Empowerment durch Vielfalt' (2002-2005) gemacht haben. Der Beitrag widmet sich den Herausforderungen, die bei der Einführung von Managing Diversity als neues Konzept in Unternehmen entstehen. Ziel ist es, zum aktuellen Erkenntnisstand in Bezug auf die Umsetzung von Managing Diversity besonders in Österreich beizutragen. Zentrale Fragestellungen betreffen die Definition von Diversity, die Klärung des Grundverständnisses, die von Diversity erfassten Gruppen, sowie die Voraussetzungen für die Entwicklung von Diversity-Kompetenz. Die am Beispiel einer Niederlassung eines multinationalen Konzerns der Metall-Elektro-Industrie untersuchten Annahmen verdeutlichen, dass es noch großer Anstrengungen bedarf, um Managing Diversity als integralen Bestandteil der betrieblichen Kultur zu verankern." (Autorenreferat)

[126-F] Sauer, Martina, Dr.; Ulusoy, Yunus (Bearbeitung): Türkische Unternehmer in Köln INHALT: Analyse der soziostrukturellen Merkmale der Unternehmer, der wirtschaftlichen Struktur der Unternehmen, Analyse des Ausbildungsstandes und -potentials. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln

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METHODE: Telefonische Befragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 500 -realisiert-; türkischstämmige Unternehmer in Köln; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sauer, Martina: Türkische Unternehmer in Köln: Ausbildungspotential, Struktur, Wirtschaftskraft. Eine Analyse im Auftrag der TD-IHK Köln 2005, 71 S. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: TürkischDeutsche Industrie- und Handelskammer FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected])

[127-F] Sauer, Martina, Dr. (Bearbeitung); Sen, Faruk, Prof.Dr. (Leitung): Türkische Unternehmer in Berlin INHALT: Analyse der Unternehmer und der Unternehmen (soziostrukturell und wirtschaftlich), Problemlagen, Beurteilung des Wirtschaftsstandortes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Telefonische Befragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 300 -realisiert-; türkischstämmige Unternehmer in Berlin; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: Land Berlin Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz Der Beauftragte für Integration und Migration FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected])

[128-F] Schmidt, Werner, Dr. (Bearbeitung); Schmidt, Werner, Dr. (Leitung): Arbeitnehmerherkunft und betriebliche Arbeitsbeziehungen - Interessenvertretung bei Beschäftigten unterschiedlicher nationaler/ ethnischer Herkunft INHALT: Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft stellt eine zentrale Herausforderung der westlichen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften dar. Themen wie Fremdenfeindlichkeit und multikulturelle Gesellschaft spielen in der politischen, öffentlichen und auch wissenschaftlichen Debatte eine große Rolle. Obwohl die Arbeitswelt als primäres Feld sozialer Integration zu betrachten ist, zogen in Deutschland das Zusammenarbeiten von Arbeitnehmern unterschiedlicher Herkunft im Betrieb und das Verhältnis von Arbeitnehmerherkunft und betrieblicher Interessenvertretung nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich. Das Projekt soll Zusammenhänge zwischen der sozialen Integration von ArbeitnehmerInnen unterschiedlicher nationaler bzw. ethnischer Herkunft im Betrieb und der Vertretung von Arbeitnehmerinteressen klären. Im Mittelpunkt stehen zwei Fragestellungen: 1. Wie beeinflusst eine herkunftsbezogene Artikulation von Interessen und Identitäten die betrieblichen Arbeitsbeziehungen, insbesondere die Arbeit der Betriebsräte? 2. Wie wirken die betrieblichen Arbeitsbeziehungen und die Arbeit der Betriebsräte auf das Selbstverständnis von Herkunftsgruppen und deren Interessenartikulation? Es wird die Hypothese ver-

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treten, dass die betrieblichen Arbeitsbeziehungen und die Integration unterschiedlicher Herkunftsgruppen im Betrieb große wechselseitige Bedeutung füreinander haben. ZEITRAUM: 2003-2004 METHODE: Den Kern der Untersuchung bilden drei intensive Betriebsfallstudien in verschiedenen Branchen. In jedem der Untersuchungsbetriebe sollen Interviews mit ArbeitnehmerInnen unterschiedlicher Herkunft sowie vor- und nachbereitende Experteninterviews mit Betriebsräten und Managern durchgeführt werden. Ergänzt werden diese Interviews um eine schriftliche Arbeitnehmerbefragung, die dazu dienen soll, die quantitative Verbreitung von Herkunftseinflüssen auf die Interessenorientierung, auf Anerkennungswünsche und die betrieblichen Arbeitsbeziehungen in den Untersuchungsbetrieben zu ermitteln. Zur Bestimmung von externen Einflüssen sollen über die Betriebsfallstudien hinaus auch einige externe Interviews (mit Gewerkschaftsvertretern und evtl. anderen Experten) geführt werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 36; in drei Betrieben; Auswahlverfahren: bewusst). Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; in drei Betrieben; Auswahlverfahren: bewusst). Expertengespräch (Stichprobe: 15). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 600; in drei Betrieben; Auswahlverfahren: bewusst). Akten- und Dokumentenanalyse (in drei Betrieben). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schmidt, W.: Zwischenbericht zur Beiratssitzung am 26. März 2004. Projekt: Arbeitnehmerherkunft und betriebliche Arbeitsbeziehungen - Interessenvertretung bei Beschäftigten unterschiedlicher nationaler/ ethnischer Herkunft. Tübingen, März 2004.+++Ders.: Kollegialität und Differenz. Migration und betriebliche Arbeitsbeziehungen. Projektbericht an die Hans-Böckler-Stiftung (Schlussbericht). Tübingen, Mai 2005. ART: gefördert BEGINN: 2003-02 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: FATK Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. an der Universität Tübingen (Hausserstr. 43, 72076 Tübingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-29-74020, e-mail: [email protected])

[129-L] Schuleri-Hartje, Ulla-Kristina; Floeting, Holger; Reimann, Bettina: Ethnische Ökonomie: Integrationsfaktor und Integrationsmaßstab, Darmstadt 2005, 160 S., ISBN: 3-932736-14-1 (Standort: IAB-96-400-31 BR 232; Graue Literatur) INHALT: "Die Zahl ausländischer Selbstständiger und der Selbstständigenanteil von Ausländern haben in Deutschland seit Beginn der 80er Jahre deutlich stärker zugenommen als bei der deutschen Bevölkerung. Die Zahl ausländischer Unternehmer nähert sich mittlerweile 300.000; die meisten von ihnen sind türkischer Herkunft. In der lokalen Ökonomie sichern ethnische Gewerbebetriebe zunehmend die ortsnahe Versorgung der Quartiersbevölkerung. Darüber hinaus können sie mit der Beschäftigung von Arbeitnehmern und der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen zu einer Stabilisierung von Stadtteilen beitragen. Zugleich wird ihnen eine große Bedeutung für die Orientierung von Neuankömmlingen sowie für die Integration der zugewanderten Bevölkerung insgesamt zugeschrieben. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie die Integrationsfunktion und das Integrationspotenzial der ethnischen Ökonomie im Stadtteil und stellt ihre Entstehungsbedingungen und Strukturen dar. Sie beleuchtet neben den rechtlichen Maßgaben die Zuwanderungs- und Arbeitsmarktsituation in Deutschland sowie deren Auswirkungen auf die Entwicklung türkischer, italienischer und russischer Ökonomien. Am Beispiel von Berlin, Hamburg, Hannover, Essen, Mannheim und

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Nürnberg werden Strukturen zur Förderung ethnischer Selbstständigkeit aber auch Hemmnisse aufgezeigt und daraus Handlungsempfehlungen für die Stadtteilarbeit, die Entwicklung einer unterstützenden Infrastruktur, Beratung und Förderung abgeleitet." (Autorenreferat)

[130-F] Universität Bayreuth: Intercultural Competence Assessment (INCA) INHALT: INCA ist ein auf drei Jahre angesetztes Projekt, indem ein Arbeitsmodell interkultureller Kompetenz, teilweise computerbasierte Instrumente, sowie ein Zertifikat für die Dokumentation der erreichten Leistungen erstellt werden, um interkulturelle Kompetenz beurteilen und bewerten zu können. Dieses Zertifikat soll komplementär zum Europäischen Sprachenportfolio erstellt werden. Einerseits wird ein Leitfaden den AssessorInnen zur Verfügung stehen, um die genannten Instrumente einzusetzen. Andererseits können die einzelnen Arbeitnehmer den Leitfaden benutzen, um das Zertifikat gezielt ausfüllen zu können. Die genannten Instrumente werden zuerst für Industrieunternehmen entwickelt und getestet, da dort der Bedarf an Personal mit interkulturellen Kompetenzen sehr groß ist und weiter zunehmen wird. In diesem Projekt arbeiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Interkulturelle Lerntheorie, diagnostische Erforschung interkultureller Kompetenz, und anderer Forschungsdisziplinen aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und aus Großbritannien. Mit verschiedenen Methoden wie etwa dem Intercultural Assessment Center (IAC) kann interkulturelle Kompetenz gezielt erhoben werden. Zertifikate für Interkulturelle Kompetenz werden auf dieser Grundlage vergeben. Für die Ausbildung von AssessorInnen zur Erhebung der interkulturellen Kompetenz wird online ein Leitfaden zur Verfügung stehen. Wer braucht Instrumente zur Erfassung interkultureller Kompetenz? Fach- und Führungskräfte, die von ihrem Unternehmen ins Ausland geschickt werden oder die im eigenen Land in mehrsprachigen und multikulturellen Teams arbeiten; aber auch Arbeitgeber, die wissen wollen, wie erfolgreich ihr Personal in einem anderen Land oder einer anderen Kultur arbeiten kann. Dementsprechend können Unternehmen eine gezielte Ausbildung anbieten. In den Partnerländern werden zur Erprobung der entwickelten Instrumente Pilotstudien durchgeführt. Die Partnerunternehmen stammen zur Zeit hauptsächlich aus technischen Branchen. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.incaproject.org . ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci INSTITUTION: Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL IV Betriebliches Personalwesen und Führungslehre (95440 Bayreuth) KONTAKT: Prechtl, Elisabeth (Tel. 0921-55-7074, e-mail: [email protected])

[131-F] Witzendorff, Philipp von (Bearbeitung); Wüthrich, Hans A., Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Interkulturelles Management aus konstruktivistischer Sicht (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für Internationales Management (Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

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[132-F] Yussefi, Sassan, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Festing, Marion, Prof.Dr. (Betreuung): Interkulturelle Kompetenz. Methodologische Arbeit zur Entwicklung eines Messinstruments (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Europäische Wirtschaftshochschule Berlin - ESCP-EAP, Lehrstuhl Personalmanagement und Interkulturelle Führung (Heubnerweg 6, 14059 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-32007183, e-mail: [email protected])

5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration 5.1

Politische und rechtliche Aspekte der Migration, Ausländerpolitik und -recht, Einwanderungspolitik

[133-L] Bade, Klaus J.: Nachholende Integrationspolitik, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 7, S. 217-222 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der vorliegende Beitrag versucht eine erste kritische Bilanz des neuen Zuwanderungsgesetz (ZuwG) von 2004 mit dem Schwerpunkt auf das Konzept der "nachholenden Integrationspolitik". Der Autor ist der Meinung, dass das ZuwG zwar nicht mehr der ursprünglich ins Auge gefasste "historische Schritt" in Ausländerecht bzw. -politik ist, es aber dennoch als Überschreitung einer "historischen Schwelle" zu verstehen ist. Die Themen Migration und Integration werden erstmals nachhaltig, und zwar gemeinsam in einem Gesetzeswerk, legislativ und institutionell in den Katalog politischer Kernthemen aufgenommen. Aktive Migrationsund Integrationspolitik wird damit zu einem zentralen Gestaltungsbereich der Gesellschaftspolitik. Insgesamt wird mit der legislativen "Normalisierung" des Handlungsfelds eine pragmatische Beruhigung der "aufgepeitschten" öffentlichen Meinungen und Emotionen erreicht. (ICA2)

[134-L] Borella, Sara: Political reform from a constitutional economics perspective: a hurdle-race ; the case of migration politics in Germany, (Freiburger Diskussionspapiere zur Ordnungsökonomik), (Annual Meeting of the European Public Choice Society, 2005, Durham), Freiburg im Breisgau 2005, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.walter-eucken-institut.de/publikationen/05_7bw.pdf) INHALT: "This paper approaches the matter of political reform from the perspective of constitutional political economy with particular attention to the case of migration politics in Germany. That the process of policy-making has to be a constrained one is a central element of this approach, the identification of 'desired' and 'undesired' constraints its main aim. Through the metaphor of the hurdle-race it will be shown that the results of the political process depend on the rules of the game of politics on the constitutional level, but can be influenced by

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the contingent obstacles on the subconstitutional level. With reference to migration politics in Germany, I will argue that a separation of labour migration from other social aspects connected to migration can be useful for a more matter-of-fact discussion in this sensitive realm. The influence of subconstitutional events and factors is shown through the example of the recently approved German Immigration Act." (author's abstract)

[135-L] Czommer, Lars; Worthmann, Georg: Von der Baustelle auf den Schlachthof: zur Übertragbarkeit des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes auf die deutsche Fleischbranche, (IAT-Report, 2005-03), Gelsenkirchen 2005, 12 S.; 315 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050531f20.pdf; http://iatinfo.iatge.de/iat-report/2005/report2005-03.pdf) INHALT: "Seit der EU-Osterweiterung im Mai 2004 werden auf deutschen Schlachthöfen verstärkt osteuropäische Arbeitskräfte zu Niedrigstlöhnen eingesetzt. Dieses 'Lohndumping' gefährdet Arbeitsplätze in Deutschland. Die Beschäftigung osteuropäischer Arbeitskräfte erfolgt im Rahmen der EU-Dienstleistungsfreiheit legal zu den Arbeits- und Sozialbedingungen des jeweiligen Herkunftslandes. Eine ähnliche Situation bestand vor ca. 15 Jahren in der deutschen Bauwirtschaft. Hier wurde 1996 mit dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz eine Regelung geschaffen, die ausländische Unternehmen dazu verpflichtet, tarifliche Mindestlöhne einzuhalten. Um Niedrigstlöhne auf deutschen Schlachthöfen zu vermeiden, wird über die Ausweitung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes nachgedacht. Zwischen der Bauwirtschaft und der Fleischbranche bestehen jedoch große Unterschiede, die das Arbeitnehmer-Entsendegesetz für die Festschreibung von Mindeststandards als unbrauchbar erscheinen lassen. Eine wirksame Maßnahme gegen Lohndumping besteht daher derzeit nur in der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes." (Autorenreferat)

[136-L] Dietz, Barbara: Osteuropäische Migranten in Deutschland: neue Aspekte der Ost-West-Wanderung, in: Politik im Netz, Jg. 6/2005, H. 29, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/ Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&-layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_ auf_det.lasso&Ident_such=A-138&-search) INHALT: Der Beitrag informiert über den Verlauf der osteuropäischen Migration nach Deutschland seit den 1990er Jahren. Die untersuchten Ost-West-Wanderungen schließen die osteuropäischen Herkunftsstaaten Polen, die Slowakei, die Tschechische Republik, Slowenien, Ungarn, die baltischen Staaten, Bulgarien und Rumänien ein. In einem ersten Schritt werden die Hintergründe und (migrations-)politischen Rahmenbedingungen der Ost-West-Wanderungen nach Deutschland beschrieben. Im Anschluss folgt eine Erörterung der bilateralen Abkommen zur Arbeitskräftemigration zwischen Deutschland und den osteuropäischen Staaten, die in den meisten Fällen auf eine kurzfristige Erwerbstätigkeit begrenzt ist. Der dritte Schritt umfasst die quantitative Entwicklung der Ost-West-Migration nach Deutschland von 1989 bis 2003. Die Ausführungen schließen mit einer Skizze der Zusammensetzung osteuropäischer Migranten in Deutschland hinsichtlich ihrer Herkunftsländer, ihrer Beschäftigungsfelder, der regionalen Verteilung sowie ihres Durchschnittsalters und Ausbildungsniveaus. (ICG2)

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[137-L] Eichhorst, Werner; Walwei, Ulrich: Ausdehnung des Entsendegesetzes: allenfalls eine zurückhaltende und vorsichtige Regelung, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 58/2005, Nr. 11, S. 8-11 (Standort: UuStB Köln(38)FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexifos.htm) INHALT: Der Einsatz entsandter Arbeitskräfte aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in deutschen Schlachthöfen, die formal als selbständige Unternehmer fungieren, sorgte im Frühjahr 2005 für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Kontrovers diskutiert wird, ob es aus ökonomischen und politischen Gründen eine Schutzbestimmung zugunsten inländischer Betriebe und deren Beschäftigten gegen ausländische 'Billiganbieter' geben sollte. Die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen mit entsandtem Personal ist jedoch ein elementarer Bestandteil eines funktionierenden europäischen Binnenmarktes. Aus dem Handel mit Dienstleistungen resultiert in ökonomischer Perspektive, analog zum Austausch von Waren, dank der jeweiligen komparativen Vorteile nationaler Wirtschaftssysteme Nutzen für Produzenten und Konsumenten. Kurzfristig können bei inländischen Produzenten und deren Beschäftigten durch die Intensivierung des internationalen Wettbewerbs Verluste von Arbeitsplätzen entstehen. Vor diesem Hintergrund wird aus politischer Sicht für eine Schutzbestimmung plädiert, welche für inländische und ausländische Erbringer- und Empfängerländer ein einheitliches Recht mit verbindlichen Mindestlöhnen vorsieht. Eine solche Regelung zieht jedoch Kosten nach sich und kann die notwendige Anpassung heimischer Produzenten an einen sich wandelnden europäischen Binnenmarkt nicht ersparen. (IAB)

[138-L] Engbersen, Godfried: The integration of immigrants in Dutch society: national trends and Rotterdam proposals, in: Zuwanderer in der Stadt : Expertisen zum Projekt, 2005, S. 447-464, ISBN: 3-932736-15-X (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ450MB794; Graue Literatur) INHALT: Der Verfasser diskutiert einleitend verschiedene Dimensionen von Integration. Er setzt sich vor diesem Hintergrund mit der aktuellen Minderheiten- und der Integrationspolitik in den Niederlanden nach der Ermordung von Pim Fortuyn auseinander. Es hat ein Wechsel zu einer restriktiven und selektiven Einwanderungspolitik stattgefunden, die mögliche Integrationsprobleme antizipiert und die exemplarisch in den neuen Vorschlägen zur Familienzusammenführung ihren Ausdruck findet. Ein weiteres neues Element stellen die verpflichtenden Integrationsprogramme für Neuankömmlinge und bereits ansässige Immigranten dar. Der Verfasser illustriert die politische Wende in der niederländischen Einwanderungspolitik am Beispiel des Aktionsprogramms der Stadt Rotterdam. (ICE)

[139-L] Epstein, Gil S.; Nitzan, Shmuel: The struggle over migration policy, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1533), Bonn 2005, 33 S.; 236 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1533.pdf) INHALT: "In this paper we analyze the endogenous determination of migration quota viewing it as an outcome of a two-stage political struggle between two interest groups: those in favor and those against the proposed migration quota. We first compare the proposed policies of the

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two interest groups under random behavior of the government, with and without lobbying. The paper proceeds with the examination of the effect of government intervention in the proposal of the quota on its nature, assuming that, with and without government intervention, the uncertain approval of the proposal is the outcome of a lobbying contest between the two interest groups. Finally, we examine the effect that the status-quo policy has on the proposed government's policy." (author's abstract)

[140-L] Frölich, Markus; Puhani, Patrick A.: Developing an immigration policy for Germany on the basis of a nonparametric labor market classification, in: Allgemeines Statistisches Archiv : Organ der Deutschen Statistischen Gesellschaft, Jg. 88/2004, H. 1, S. 1-22 (Standort: UuStB Köln(38)-Sa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Based on a nonparametrically estimated model of labor market classifications, this paper makes suggestions for immigration policy using data from West Germany of the 1990s. It is demonstrated that nonparametric regression is feasible in higher dimensions with only a few thousand observations. In sum, labor markets are able to absorb immigrants are characterized by above average age and by professional occupations. On the other hand, labor markets for young workers in service occupations exhibit rising unemployment due to wage rigidities and are therefore not recommended for immigration. This raises a potential conflict between financing Germany's ailing social security system and protecting decreasing or rigid labor markets by immigration control." (author's abstract)

[141-L] Hauschild, Christoph: Die Integrationskurse des Bundes, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 2, S. 56-61 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Am 1. Januar 2005 ist mit dem Zuwanderungsgesetz (ZuwG) auch die Verordnung über die Durchführung von Integrationskursen für Ausländer und Spätaussiedler (Integrationsverordnung - IntV) in Kraft getreten. Der Artikel skizziert die gesetzlichen Grundlagen der Integrationskurse, die konzeptionellen Grundlagen der Integrationskursverordnung, die Lernziele Spracherwerb und gesellschaftliche Orientierung, Teilnahmeberechtigung und modulare Grundstruktur sowie das bundeseinheitliche Zulassungsverfahren der Kursträger. Zu den wesentlichen Aspekten der Neuregelung gehören die gemeinsame Unterrichtung der verschiedenen Zuwandergruppen und die flexible Struktur des Kursaufbaus. Im Hinblick auf den Förderumfang und das Lernziel bestehen Gemeinsamkeiten mit kommunalen Angeboten wie den Frankfurter Sprach- und Orientierungskursen. Der Integrationskurs versteht sich explizit als Grundangebot. Die staatlichen und kommunalen Anbieter von Sprachkursen sind gefordert, ihre Angebote so aufeinander abzustimmen, dass Anschlussförderungen möglich werden. Konzepte für spezielle Integrationskurse und für den Orientierungskurs sowie für die Lehrkräftequalifizierung und die Sprachtests stehen noch aus. (IAB)

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[142-L] Jugl, Jan C.: Brauchen wir Zuwanderung?, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 54/2005, H. 3, S. 343-352 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; UuStB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Bevor die Frage danach gestellt wird, ob Deutschland 'Zuwanderung' braucht, sollte der Begriff selbst klar sein: 2003 sind 768.975 Menschen nach Deutschland 'zugewandert', zum Beispiel: Werkvertrags- und Saisonarbeitnehmer, EU-Binnenmigranten, ausländische Studierende, Spätaussiedler, Ehegatten und Familienangehörige aus Drittstaaten (also Ländern außerhalb der EU), rückkehrende deutsche Staatsbürger, jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen UdSSR, Asylbewerber und Flüchtlinge oder Green Card Inhaber. Diese Menschen unterscheiden sich nicht nur stark in ihrer individuellen Motivation, nach Deutschland einzuwandern, sondern vor allem in ihrer teilweise völlig verschiedenen Rechtstellung, die sich in Art und Dauer ihres Aufenthaltstitels oder ihrer Zugangsberechtigung zu den sozialen Sicherungssystemen und dem Arbeitsmarkt zeigt. Die Gestattung von Zuwanderung nach Deutschland erfolgt aus unterschiedlichen Motivationen heraus. Einige Formen der Zuwanderung werden durch internationale und grundgesetzliche Bestimmungen geregelt und lassen sich nur bedingt steuern. Bei der Zuwanderung aus wirtschaftlichen oder demographischen Gründen bestehen hingegen weite politische Handlungsspielräume, die Auseinandersetzungen um das neue deutsche Zuwanderungsgesetz waren daher auch in diesen Bereich sehr kontrovers." (Textauszug)

[143-L] Marx, Reinhard: Rechtsschutz gegen die aufenthaltsrechtliche Versagung der Erlaubnis zur Erwerbstätigkeit, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 2, S. 48-56 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Nach früher geltendem Recht konnte durch ausländerrechtliche Auflage zur Aufenthaltsgenehmigung die Ausübung einer Beschäftigung erlaubt oder versagt werden. Die eigentliche Entscheidung über den Arbeitsmarktzugang richtete sich jedoch nach den arbeitsgenehmigungsrechtlichen Vorschriften. Das geltende Recht hat den Zugang zum Arbeitsmarkt grundlegend umgestaltet. Das Aufenthaltsgesetz (AufenthG) ersetzt das bisherige doppelte Genehmigungsverfahren (Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung) durch ein Zustimmungsverfahren (mehrstufiger Verwaltungsakt). Das AufenthG unterscheidet drei unterschiedliche Formen des Zugangs zum Arbeitsmarkt: 1. Die Beschäftigung ist bereits kraft Gesetz erlaubt. 2. Der Zugang zu einer Beschäftigung wird angestrebt. 3. Im Rahmen eines Aufenthalts zu anderen Zwecken (vor allem aus humanitären Gründen), in denen mithin die Erwerbstätigkeit nicht bereits kraft Gesetzes zugelassen ist, kann die Ausübung einer Beschäftigung nach vorheriger Zustimmung der Arbeitsverwaltung durch die zuständige Ausländerbehörde durch Auflage zugelassen werden. Jede dieser drei Möglichkeiten zieht unterschiedliche Rechtsschutzregelungen nach sich. Der Beitrag erläutert hierzu den Rechtscharakter der arbeitsgenehmigungsrechtlichen Nebenbestimmung des Aufenthaltstitels sowie die Unterscheidung von selbstständigen und modifizierenden Auflagen. Im Mittelpunkt steht der Rechtsschutz gegen die Versagung von Beschäftigungserlaubnis, Aufenthaltstitel und Auflage. Außerdem wird auf das Visumverfahren der Bundesregierung, auf Erlaubnisfiktion und auf Verlängerungs- und Zweckänderungsanträge eingegangen. (IAB)

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[144-L] Möschel, Wernhard: BB-Forum: Lohndumping und Entsendegesetz, in: Betriebs-Berater : Zeitschrift für Recht und Wirtschaft, Jg. 60/2005, H. 21, S. 1164-1167 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Fa548; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz von 1996 gilt im Wesentlichen für das Baugewerbe. Es macht verbindliche Mindestlöhne in dieser Branche möglich. Die Bundesregierung beabsichtigt, den Anwendungsbereich dieses Gesetzes auf sämtliche Wirtschaftssektoren auszudehnen. Anlass ist die Beobachtung sog. Niedriglohnkonkurrenz aus den EU-Beitrittsländern des Jahres 2004, namentlich aus Polen. Nach Gewerkschaftsangaben sollen allein 26.000 Fleischer durch günstigere Arbeitsangebote aus den neuen EU-Mitgliedstaaten vom deutschen Arbeitsmarkt verdrängt worden sein. Es geht zunächst darum, die Rechtslage zu klären. Sodann ist die wirtschaftspolitische Tragfähigkeit einer solchen Gesetzesänderung zu erörtern. Das Ergebnis wird sein: Es ist sinnvoll, wenn die Politik Arbeitnehmern, die vom Strukturwandel besonders hart betroffen sind, beizustehen sucht. Der vorgeschlagene Weg ist freilich kontraproduktiv. Er löst die Misere auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht, er verschärft sie." (Autorenreferat)

[145-L] Mukazhanov, Timur: Ein 'weltoffenes Land'?: Deutschlands langer Weg zu einer neuen Politik der Zuwanderung ; neue Ansätze in deutscher Migrationspolitik und Einstellung der Bevölkerung, Freiburg im Breisgau 2004, 199 S., ISBN: ZPol 26862 (Graue Literatur; URL: http://freidok.ub.uni-freiburg. de/freidok/volltexte/2004/1347/pdf/Dissertation.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97 1647100&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=971647100.pdf) INHALT: Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Analyse der Zuwanderungsdebatte der Jahre 2000 bis 2003. Der Autor untersucht, wie die jahrzehntelang aufrecht erhaltene und vehement verfochtene Maxime vom 'Nicht-Einwanderungsland Deutschland' ins Wanken geriet und mit welchen Argumenten um eine Neugestaltung der Zuwanderungspolitik gestritten wurde. Auch wenn Migration in Deutschland 'inzwischen weithin als Normalereignis registriert' wird (19), so lasse sich noch längst nicht von einem Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik sprechen. Vielmehr stelle sich die ausländerrechtliche Gesetzgebung als eine 'eher ausländerpolizeilich motivierte Einwanderungsbegrenzungspolitik' (178) dar. Doch Deutschland benötige nicht allein ein modernes Einwanderungsgesetz, sondern die eigentliche Herausforderung sieht der Autor in der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz: 'Deutschland ist auf eine massive Zuwanderung schlecht vorbereitet. Denn die Mehrzahl der Einheimischen versteht sich weiterhin nicht als Teil einer Einwanderungsgesellschaft.' (179) (ZPol, VS)

[146-F] Neske, Matthias, Dipl.-Geogr.; Rühl, Stefan, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Human smuggling and trafficking in migrants: types, origins and dynamics in a comparative and interdisciplinary perspective INHALT: Schleusung und Menschenhandel sind eng zusammenhängende Aspekte eines Typus internationaler Migration, der sich in jüngster Vergangenheit in westeuropäischen Ländern, aber auch in anderen Teilen der Welt zu einem neuen Massenphänomen entwickelt hat. Obwohl dieses Phänomen von erheblicher, auch politischer, Bedeutung ist, liegen bislang nur

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wenig empirisch fundierte Erkenntnisse über diesen Gegenstandsbereich vor. Das Projekt reagiert auf diesen Forschungsbedarf. Zusammen mit Forschern aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien und Italien strebt das Projekt die Identifikation unterschiedlicher Herkunftskontexte, die Beschreibung verschiedener Organisationstypen der Schleuser sowie die Erklärung der Schleusungsdynamik an. Damit sollen sowohl länderübergreifende als auch länderspezifische Entwicklungen und Strukturen der Schleusung und des Menschenhandels sichtbar gemacht werden. Neben der Analyse von polizeilichen Abschlussberichten und Gerichtsakten soll ein direkter Zugang über Interviews gefunden werden. Adressaten sind zum einen Experten aus den Bereichen Politik und Polizei, von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, nicht zuletzt aber auch die Geschleusten selbst. METHODE: explorativer Ansatz; Fallstudien; standardisierte Inhaltsanalyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen. Beobachtung, nicht teilnehmend. Qualitatives Interview (Experteninterviews). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Neske, Matthias (Tel. 0951-932020-16, e-mail: [email protected])

[147-L] Ochel, Wolfgang: Die Anwerbung hochqualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 58/2005, Nr. 12, S. 64-65 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexifos.htm) INHALT: "Zwischen den OECD-Ländern findet ein intensiver Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland statt. Es wird ein kurzer Überblick gegeben, wie in den letzten Jahren einige Länder die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte erleichtert haben." (Autorenreferat)

[148-L] Pfeiffer, Christian; Kleinmann, Matthias; Petersen, Sven; Schott, Tilman: Migration und Kriminalität: ein Gutachten für den Zuwanderungsrat der Bundesregierung, (Interdisziplinäre Beiträge zur kriminologischen Forschung, Bd. 27), Baden-Baden: Nomos Verl.Ges. 2005, 144 S., ISBN: 3-8329-1176-6 (Standort: UB Dortmund(290)-G18191) INHALT: "Warum ist die Gesamtzahl ausländischer Angeklagter in Deutschland zwischen 1993 und 2003 um etwa ein Fünftel zurückgegangen? Wie ist es zu erklären, dass parallel dazu die Zahl der ausländischen Strafgefangenen um etwa 70 Prozent zugenommen hat? Aus welchen Gründen treten männliche junge Ausländer und Aussiedler sehr viel häufiger mit Gewalttaten in Erscheinung als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht? Wie können Staat und Gesellschaft zu einer besseren Integration von Migranten beitragen? Die im Auftrag des Sachverständigenrates für Zuwanderung und Integration erarbeitete Studie setzt sich mit diesen Fragen und den damit im Zusammenhang stehenden Problemen auseinander und macht deutlich, warum das Thema der Migration in Deutschland politisch stärkeres Gewicht bekommen sollte." (Autorenreferat)

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[149-L] Renner, Günter: Neuer Bundestag - neue Zuwanderungspolitik?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 8/9, S. 270-274 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser analysiert die Wahlprogramme der wichtigsten zur Wahl am 18. September 2005 antretenden Parteien (SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen, FDP, PDS/ WASG) in Hinblick auf Aussagen zu den Themen Ausländer, Asyl, Integration und Zuwanderer. Während sich Sozialdemokraten, Bündnisgrüne und Liberale im Wesentlichen auf Integrationsfragen konzentrieren, greifen die Unionsparteien auch andere Fragen (Kindernachzug) auf und widmen der Spätaussiedlerpolitik sogar einen eigenen Aufruf. Insgesamt gesehen steht zu erwarten, dass die jetzigen Regierungsparteien größere Veränderungen der einschlägigen Gesetze nicht beabsichtigen. Der tatsächliche - nach Einschätzung des Verfassers gewaltige - Novellierungsbedarf bleibt dabei allerdings außer Acht. (ICE2)

[150-L] Rieder-Kaiser, Anja: Vollzugliche Ausländerproblematik und Internationalisierung der Strafverbüßung, (Würzburger Schriften zur Kriminalwissenschaft, Bd. 18), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, XIII, 142 S., ISBN: 3-631-53104-4 INHALT: "Ziel der Arbeit ist eine realistische Darstellung der Ausländerproblematik im Strafvollzug und die Analyse der zur Verfügung stehenden Lösungswege. Eine empirische Studie in zehn bayerischen Justizvollzugsanstalten liefert Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Gefangenenpopulation insgesamt sowie signifikante Unterschiede im Bereich der soziound legalbiographischen Befunde deutscher und nichtdeutscher Inhaftierter. Weiter werden die besondere Haftsituation bzw. Resozialisierungschancen ausländischer Gefangener und deren Auswirkungen auf die Sicherheit und Ordnung der Anstalten aufgezeigt. Die abschließende Betrachtung der vertraglichen/gesetzlichen Grundlagen und der praktischen Bedeutung einer Internationalisierung der Strafverbüßung macht deutlich, dass die vielfach propagierte Lösung der vollzuglichen Ausländerproblematik durch Vollstreckungstransfer wünschenswert, jedoch in absehbarer Zeit unrealistisch ist." (Autorenreferat)

[151-L] Sauer, Lenore: Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte: theoretische Analyse der Auswirkungen und nationale sowie internationale Politikoptionen, (Volkswirtschaftliche Schriften / Universität Kaiserslautern, Bd. 30), Regensburg: Transfer Verl. 2004, 269 S., ISBN: 3-86016-144-X INHALT: Internationale Migration stellt eine zentrale Herausforderung für das 21. Jahrhundert dar und ist von besonderer Bedeutung, da sie ökonomische, gesellschaftliche, soziale und politische Dimensionen berührt. Die Arbeit analysiert aus theoretischer Sicht die Auswirkungen, die durch die Emigration hoch qualifizierter Personen entstehen können. Vor diesem Hintergrund wird die zur Zeit betriebene Migrationspolitik der Herkunfts- und der Zielländer hinterfragt und es werden Vorschläge für Modifizierungen erarbeitet. In Einzelkapiteln werden a) die Relevanz der Migration hoch qualifizierter Personen thematisiert, b) unterschiedliche Erklärungsansätze zu den Ursachen der Migration hoch qualifizierter Personen aufgezeigt und c) die Auswirkungen der Emigration hoch qualifizierter Arbeitskräfte analysiert. Die für die

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Entwicklungsländer nachteiligen Wanderungsbewegungen werden nur dann zum Erliegen kommen, wenn weltweit die politischen Repressionen abgebaut werden und der gleiche Entwicklungsstand herrscht. Nur sehr langfristig ist eine Absenkung der Migration hoch qualifizierter Personen zu erwarten. Kurz- und mittelfristig kann ein gezieltes Migrationsmanagement auf nationaler und internationaler Ebene dazu beitragen, dass die Wanderung hoch qualifizierter Personen rational und zum gegenseitigen Nutzen aller beteiligten Länder organisiert wird. (IAB)

[152-L] Schnath, Matthias: Migration und Recht: nationalstaatliche Schranken sozialer Inklusion, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 30/2005, H. 9, S. 12-21 (Standort: UuStB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Thema 'Recht und Migration' verdankt sich der Vorstellung, dass das Recht zu wichtig ist, um bei einer Reflektion des Themas Migration zu fehlen. Und in der Tat finden nahezu alle ausländer-, bevölkerungs- und sozialpolitischen Fragen in Zusammenhang mit Migration ihren Niederschlag in einschlägigen Gesetzen. Erinnert sei an die Reformen des Staatsbürgerschafts- und des Zuwanderungsgesetzes. Deswegen geht es hier nicht bloß um eigentlich juristische Fragen ausländerspezifischer Gesetze; solche isolierte juristische Betrachtung setzt sich über die zugrunde liegenden politischen Weichenstellungen allzu leicht hinweg, verliert sich in der Widmung der typisch juristischen Konstruktionen in oberflächlichem Rechtspragmatismus. Gegenstand ist vielmehr eine eher theoretische Betrachtung des Verhältnisses von Recht und Migration, nämlich die Frage: Wie die allgemeine Idee und die Form des Rechts bei allen möglichen mit Migration assoziierten Phänomenen und Problemen, sei es förderlich, sei es hinderlich, beteiligt sind. Der Untertitel deutet das Ergebnis thesenartig an: Die Notwendigkeiten des Rechts im Zusammenhang mit seinen nationalstaatlichen Funktionen. Es zeigt sich, dass die Gleichheit verheißende Idee des Rechts nicht nur integrativ, sondern gegenüber Nicht-Deutschen ebenso ausgrenzend wirkt." (Autorenreferat)

[153-L] Schönwälder, Karen; Vogel, Dita; Sciortino, Giuseppe: Migration und Illegalität in Deutschland, (AKI-Forschungsbilanz, 1), Berlin 2004, VI, 97 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wz-berlin.de/zkd/aki/files/aki_illegalitaetsbericht.pdf) INHALT: "Die illegale Migration ist heute ein Thema, das öffentlich diskutiert, politisch beachtet und langsam auch in Europa verstärkt wissenschaftlich bearbeitet wird. In Deutschland wie in anderen europäischen (und vielen nicht-europäischen) Staaten wird verbreitet - vielleicht irrtümlich - angenommen, dass immer mehr Menschen illegal die Grenzen überschreiten und in Ländern, die reicher sind als ihre Heimatländer, Arbeit suchen. Regierungen und internationale Institutionen haben es zu einem dringlichen Anliegen erklärt, die illegale Migration und Beschäftigung unter Kontrolle zu bringen bzw., soweit möglich, zu verhindern. Menschenrechtsorganisationen, NGOs und Wohlfahrtsverbände verweisen demgegenüber auf die schwerwiegenden sozialen Probleme, die es vor allem anzugehen gelte. Dabei gibt es breite Übereinstimmung darüber, dass die deutsche Gesellschaft mit einem gravierenden Problem konfrontiert ist und dringender Handlungsbedarf besteht. Weder über den genauen Charakter dieses Problems noch über seinen Umfang oder die angemessenen Mittel und Ziele der Intervention aber besteht hinreichende Klarheit. Dieser Bericht stellt sich das Ziel, das vorhande-

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ne, belastbare Wissen zum Thema Migration und Illegalität in Deutschland zu erfassen und zu bewerten. Gleichzeitig werden dabei auch gravierende Wissenslücken und Defizite der Forschung identifiziert. Die vorliegende Analyse nimmt ihren Ausgangspunkt in zwei orientierenden Überlegungen: Einmal wird zunächst eine konzeptionelle Eingrenzung eines Phänomens 'illegale Migration' vorgenommen. Zweitens werden Auffassungen eines Problems illegale Migration, die in der aktuellen Debatte eine Rolle spielen, identifiziert. Denn Motiv dieses Berichts ist es auch, einen Beitrag zur Debatte und Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher Probleme zu leisten. Welche Sachverhalte also werden als das Phänomen der 'illegalen Migration' gefasst, und welche Aspekte werden in der öffentlichen Debatte als problematisch eingeschätzt?" (Textauszug)

[154-L] Sinn, Annette; Kreienbrink, Axel; Loeffelholz, Hans Dietrich von: Illegally resident third-country nationals in Germany: policy approaches, profile and social situation ; research study 2005 within the framework of the European Migration Network, Nürnberg 2005, 112 S. (Graue Literatur; URL: http://halibut.cis.cs.tu-berlin.de/EMNDownloads/ download.do;jsessionid=D11EE5C9EFB21C8EC0C40D E6C8EDAE85?fileID=268) INHALT: "The political and legal reaction to illegal residence has changed in the course of time. It can be noted that since the early 1990s, regulations of foreigners law and criminal law have been tightened and increasing investments in checks have been made. In doing so, German law has been adapted to European legal norms, if necessary, and in some cases it even exceeds the stipulations by the EU. The German system of migration control includes external controls (e.g. via the visa system and external border controls) as well as a system of internal controls by means of residence and work permits. This is complemented by data exchange, checks at the workplace, close cooperation between authorities and their obligation to forward information. The intensity of controls at the border and inland can be considered high though, as there are relatively high numbers of checks as well as intensive cooperation and datatechnical links. It is difficult to evaluate the controls as there are no findings on the extent of unintended side effects. It is assumed that, on the one hand, tightened border controls entail an increasing demand for the services of human smugglers. On the other hand, smoothly coordinated cooperation between employers and illegally employed foreigners could be observed which covers up illegal employment. Although figures are stated in the public discourse and in the media from time to time, estimations of the size of the illegal population living in Germany are considerably uncertain. The current state of knowledge on the scope of this phenomenon makes political decisions on illegally resident migrants more difficult. The existing data sources suggest that a continuous increase of the number of illegally resident migrants until the second half of the 1990s appears to be plausible, and that since then the phenomenon presumably stagnates or decreases on a high level. An approach to improve the estimations is to estimate the sizes of sub-groups of illegally resident migrants rather than an estimation of the total number. A fundamental dilemma linked to illegal residence is that illegally resident migrants indeed have rights concerning the access to social benefits, but that they don't claim them as they have to fear legal consequences. This concerns the access to social services, health care, education and legal protection. De facto, the consequence of this lacking claim of social benefits is that taking care of illegally resident migrants is primarily left to non-governmental actors. At the same time, illegally resident migrants largely depend on support which is arranged via their personal social network. Like that, the factually restricted access to social benefits can only be partially compensated. As a consequence, illegal

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residence might entail precarious employment situations, insufficient medical care, a housing situation below average standards and a higher vulnerability to exploitation. School attendance of illegally resident children is not ensured. Concerning the views of governmental and non-governmental actors on this problem, conflicting priorities between a human rights and a state-control position become apparent. The former approach deduces the claims from a universal validity of human rights and is championed by churches, charitable organisations and civil-society actors. The state-control position, which is particularly represented by the Federal Ministry of the Interior and the state interior ministries, builds its argumentation on the sovereignty of states as a basis for claims to legislation and enforcement of laws. On the local level, there is an ongoing discourse initiated by representatives of parochial and social institutions; from this discourse, approaches to solve this dilemma are emerging. This approach is characterised by pragmatic efforts to reduce the humanitarian problems linked to illegal residence, within the existing legal framework." (excerpt)

[155-L] Stobbe, Holk: Undokumentierte Migration in Deutschland und den Vereinigten Staaten: interne Migrationskontrollen und die Handlungsspielräume von Sans Papiers, Göttingen: Univ.-Verl. Göttingen 2004, 249 S., ISBN: 3-930457-69-5 INHALT: "Die Dissertation setzt sich mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen interne Migrationskontrollen auf die Handlungsspielräume von Sans Papiers (MigrantInnen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis) haben. Dazu werden interne Migrationskontrollen in den Bereichen polizeiliche Kontrollen, Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung, Meldeauflagen und Wohnen sowie Schule und Kinderbetreuung ländervergleichend untersucht. Empirische Grundlage sind Expertengespräche mit MitarbeiterInnen von staatlichen Behörden und Beratungseinrichtungen sowie vierzig qualitative, teilstrukturierte Interviews mit Sans Papiers. In jedem Untersuchungsland wurden systematisch zwanzig MigrantInnen im erwerbsfähigen Alter und mit einem mindestens sechsmonatigem undokumentierten Aufenthalt nach den Kriterien Geschlecht, Herkunft und Qualifikation auswählt und nach ihren Erfahrungen mit Migration und Kontrollen befragt. In der Migrationsforschung wird diskutiert, ob globale ökonomische, politische und soziale Prozesse die Fähigkeit der fortgeschrittenen Industriestaaten eingeschränkt haben, Migration zu kontrollieren. Derartige ökonomische Prozesse sind der mit dem Schlagwort 'Globalisierung' gekennzeichnete erhöhte Austausch von Waren und Dienstleistungen, vor allem aber von Informationen und Kapital; politische Prozesse sind internationale Rechtskonventionen und das Entstehen von suprastaatlichen Strukturen wie die Europäische Union oder die Freihandelszone NAFTA; soziale Prozesse sind die Herausbildung komplexer sozialer Netzwerke von MigrantInnen und Transnationalismus. VertreterInnen der 'Kontrollverlustthese' sehen ihre Annahme durch die seit Mitte der 1980er beobachtete Konvergenz der Migrationspolitik und durch die Zunahme von undokumentierter Migration in den OECDStaaten bestätigt. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Konvergenz der Migrationspolitik im Bereich der internen Kontrollen nur auf der Ebene der Leitlinien und gesetzlichen Normen (Output- Ebene) stattfindet. Auf der Outcome-Ebene, der Ebene der Implementierung und Umsetzung der Kontrollen, bestehen jedoch nationale Unterschiede fort. Interne Kontrollen sind in Bereiche der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik sowie der Politik der inneren Ordnung eingebettet, die in den Untersuchungsländer höchst unterschiedlich verzahnt und mit Ressourcen ausgestattet sind. Zudem konfligieren interne Kontrollen in den USA häufig mit anderen Aufgaben der beauftragen staatlichen Institutionen, während sie in Deutschland häufig

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kongruieren. Die Reichweite der Kontrollen ist daher in den USA deutlich geringer als in Deutschland. Die Ergebnisse der Arbeit machen deutlich, dass kein 'Kontrollverlust' durch globale Faktoren stattgefunden hat und die Handlungsspielräume von Sans Papiers vom nationalen Kontext abhängig sind." (Autorenreferat)

[156-F] Tzschaschel, Nadja (Bearbeitung); Walter, Michael, Prof.Dr.jur. (Leitung): Situation ausländischer Strafgefangener in Deutschland. Persönliche Lage, Vollzugsgestaltung und Haftentlassung - unter besonderer Berücksichtigung der Anwendungspraxis des Paragraphen 456a StPO INHALT: Beabsichtigt ist zunächst eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der persönlichen Lage, der Vollzugsgestaltung und der Verweildauer: Es werden sowohl Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Gefangenen erfasst als auch Besonderheiten innerhalb der Gruppe Ausländer. Außerdem beziehen sich die Untersuchungen auf die Praxis zu Paragraphen 456a StPO und die Kommunikation der Vollzugsanstalten mit den Ausländerbehörden. ZEITRAUM: 10.4.2000-31.5.2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Aachen, Geldern, Remscheid METHODE: Aktenanalyse anhand eines teilstandardisierten Fragebogens. Es sollen anhand von Gefangenenpersonalakten die Verlaufsdaten von insgesamt ca. 100 ausländischen und 100 deutschen männlichen Gefangenen erhoben werden. Beteiligte Anstalten: Aachen, Geldern und Remscheid. Folgende Daten sollen erfaßt werden: allgemeine soziographische Daten; eine vergleichende Untersuchung von Gefangenenakten im Hinblick auf die Gestaltung des Vollzuges bei deutschen und ausländischen Gefangenen; ausländerspezifische Fragestellungen; Anwendungspraxis des Paragraphen 456a StPO ART: Auftragsforschung BEGINN: 1999-07 ENDE: 2001-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Justiz FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[157-L] Will, Gisela; Rühl, Stefan: Study on legislation, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Bamberg 2002, 56 S. (Graue Literatur; URL: http://web.unibamberg.de/~ba6ef3/pdf/Legislation_Raxen3.pdf) INHALT: Der Bericht informiert über die Gesetzeslage bzw. Gesetzgebung für Asylsuchende, Aussiedler und Migranten in der Bundesrepublik Deutschland. Die Analyse basiert neben einer Inhaltsanalyse der entsprechenden Gesetze auch auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum von 1992 bis 2001. Die Ausführungen zu den rechtlichen Regelungen für Integration, Migration und insbesondere Anti-Diskriminierung sowie deren Implementierungen bzw. aktuellen Auswirkungen gliedern sich in drei Abschnitte: Der erste Teil liefert Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Gruppen von Migranten. Im Anschluss folgt ein Überblick über die gegenwärtige Gesetzgebung sowie die Immigrations- und Integrationspolitik. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der neuen Gesetzgebung zur Anti-Diskriminierung. Der vierte Teil befasst sich mit internationalen Vereinbarungen zu Menschenrechten sowie zur Beseitigung von Rassendiskriminierung und präsentiert entsprechende Rechtsurteile. Der Text

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schließt mit einer Beschreibung nicht-staatlicher Bemühungen zur Stärkung der rechtlichen Situation von Migranten und Minderheiten und nennt in diesem Zusammenhang eine Reihe von Initiativen und Projekten. (ICG2)

[158-L] Will, Gisela; Rühl, Stefan: Analytical report on legislation, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Wien 2004, 71 S. (Graue Literatur; URL: http://eumc.eu.int/eumc/material/pub/RAXEN/4/leg/R4-LEG-DE.pdf) INHALT: Der Bericht informiert über die Gesetzeslage bzw. Gesetzgebung für Asylsuchende, Aussiedler und Migranten in der Bundesrepublik Deutschland. Die Analyse basiert neben einer Inhaltsanalyse der entsprechenden Gesetze auch auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum 1990 bis 2002. Die Ausführungen zu den rechtlichen Regelungen für Integration, Migration und insbesondere Anti-Diskriminierung sowie deren Implementierungen bzw. aktuellen Auswirkungen gliedern sich in drei Abschnitte: Der erste Teil liefert Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Gruppen von Migranten und gibt einen Überblick über die gegenwärtige Gesetzgebung sowie die Immigrations- und Integrationspolitik. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Gesetzgebung zur Anti-Diskriminierung. Der dritte Teil setzt sich schließlich mit der Frage auseinander, wie und ob die gesetzlichen Regelungen implementiert worden sind und wie groß ihr derzeitiger Einfluss auf die Diskriminierung ist. Ferner wird über Initiativen berichtet, die um eine umfassende Anwendung der Anti-DiskriminierungsGesetzgebung bemüht sind und Diskriminierungsopfern helfen. Der Text endet mit einer Reihe von Empfehlungen, die sich aus der analytischen Studie ableiten lassen. (ICG2)

[159-L] Worbs, Susanne; Wolf, Michael; Schimany, Peter: Illegalität von Migranten in Deutschland: Zusammenfassung des Forschungsstandes, (Working Paper / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2/2005), Nürnberg 2005, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ wp2-Illegalitaet,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ wp2-Illegalitaet.pdf) INHALT: "Dieses Working Paper ist die überarbeitete Fassung eines Grundlagenpapiers, das für das Bundesministeriumdes Innern (Referat M I 1) im Januar 2005 erstellt wurde. Es stellt in knapper Form grundlegende Aspekte der Illegalität von Migranten in Deutschland dar. Dazu zählen die rechtlichen Rahmenbedingungen, eine Charakterisierung der bisher geleisteten Forschung und der Erkenntnisstand hinsichtlich Umfang, Zusammensetzung und Lebenssituation dieser Bevölkerungsgruppe. Weiterhin werden die Standpunkte politischer und zivilgesellschaftlicher Akteure zum Umgang mit Illegalität beschrieben und ausgewählte Fragen näher beleuchtet, die in der Praxis vor Ort eine große Rolle spielen (Gesundheitsversorgung, Einschulung von Kindern, illegale Beschäftigung)." (Textauszug)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2006/1 5.2 Asylpolitik

5.2

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Asylpolitik und Asylrecht, Abschiebung

[160-L] Manns, Norbert; Hecht, Heiko: Reception systems, their capacities and the social situation of asylum applicants within the German reception system: small scale study 2005 within the framework of the European Migration Network, Nürnberg 2005, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/cln_ 042/nn_565586/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Downloads/EMN/4small-scale-1-reception, templateId=raw,property=publicationFile.pdf/4small-scale-1-reception.pdf) INHALT: "Untersucht werden Organisation, Anzahl und Kapazitäten der Aufnahmeeinrichtungen sowie die Stärken und Schwächen des deutschen Aufnahmesystems. Überdies wird die soziale Situation der Asylbewerber in den Gemeinschaftsunterkünften analysiert und der Umfang der staatlichen Unterstützung für Asylbewerber dargestellt." (Autorenreferat)

[161-L] Marx, Reinhard: Furcht vor Verfolgung wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe (Art. 10 I Bst. d RL 2004/83/EG), in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 6, S. 177-185 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die asylrechtliche Verwaltungspraxis und die Rechtsprechung werden durch die Richtlinie 2004/83/EG, die die Furcht vor Verfolgung wegen "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" regelt, zur Überprüfung bisheriger Konzeptionen gezwungen. Die Regelung enthält keine konkrete Liste sozialer Gruppen, und aus der Entstehungsgeschichte kann auch nicht hergeleitet werden, dass es eine Reihe identifizierbarer Gruppen gibt. Vielmehr ist der Begriff "entwicklungsoffen" für die vielfältigen und sich wandelnden Erscheinungsformen von Gruppen in verschiedenen Gesellschaften und in Abhängigkeit von den Entwicklungen im Bereich der internationalen Menschenrechtsnormen auszulegen und anzuwenden. Der Verfolgungsgrund "Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe" bedarf daher der Abgrenzung, die der vorliegende Beitrag versucht. Der Begriff ist kein "Sammelbecken" für alle Personen, die Verfolgung befürchten, und darf deshalb nicht so ausgelegt werden, dass andere Verfolgungsgründe überflüssig werden. Zum Beispiel kann eine Antragstellerin geltend machen, dass ihr Verfolgung droht, weil sie es ablehnt, traditionelle Kleidung zu tragen. Wird ihr Verhalten vom Staat als Ausdruck einer oppositionellen Haltung verstanden, droht ihr darüber hinaus Verfolgung wegen der politischen Überzeugung. (ICA2)

[162-L] Richter, Michael: Willkommen im Schattenreich, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 20 05, Nr. 3, S. 38-43 INHALT: Der Autor ist Dokumentarfilmer. Im Beitrag berichtet er über sein Vorhaben, einen Film über die gegenwärtige Abschiebepraxis in Deutschland zu drehen. Nach längerer Vorbereitungsphase und zwei Recherchereisen in den Kosovo wollte er einen Film über die schwierige Lage von ausgewiesenen Kosovo-Albanern drehen. Für dieses Projekt war es nicht gelungen, einen Sender zu finden. Der Norddeutsche Rundfunk war nach längeren Verhandlungen mit einer modifizierten Fernsehreportage einverstanden. Das Filmteam bekam die Ge-

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nehmigung, die Arbeit der Abschiebeabteilung der Hamburger Ausländerbehörde zu beobachten. Die Reportage "Abschiebung im Morgengrauen" dokumentiert den Alltag der Beamten "zwischen Zynismus und Routine". (PT)

[163-L] Wirtgen, Waltraud: Folter - ein Asylgrund?, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 2 = Nr. 100, S. 27-36 (Standort: UuStB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Auf dem Hintergrund der Folterskandale in Abu Ghraib befasst sich der Beitrag mit der Frage, wer die Menschen sind, die als Asylbewerber und Flüchtlinge in Deutschland und Europa schwerwiegenden traumatisierenden Erlebnissen und Folter in ihren Heimatländern ausgesetzt waren. Dass circa 40 % unter ihnen Überlebende von Folterungen sind, hat in den Asyl- und Ausländergesetzen bisher nicht ausreichend Beachtung gefunden. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien erörtert der Beitrag Formen der Gewalt, ihre Auswirkungen auf Opfer und soziales Umfeld sowie notwendige Maßnahmen der Zuwendung und Behandlung der Überlebenden zur Verarbeitung des Traumas. In dem Zusammenhang wird auf die zahlreichen retraumatisierenden Ereignisse und Situationen hingewiesen, die für die Flüchtlinge im Gastland auftreten können, von der Unterbringung in Sammelunterkünften bis hin zur zwangsweisen Abschiebung. Abschließende Überlegungen widmen sich der gegenwärtigen Asylpraxis in Deutschland und fordern, dass der Schutzbedürftigkeit von Asylbewerbern und Flüchtlingen auch in Zukunft hinreichend Beachtung zukommt. (ICH)

5.3

Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht

5.4

Migrationspolitik und -recht im europäischen Rahmen

[164-L] Amend, Elke; Walz, Uwe: Benötigen wir eine Harmonisierung der Sozialpolitik in der EU?, in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung -EZFF- an der Universität Tübingen (Hrsg.): Europäischer Föderalismus im 21. Jahrhundert, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2003, S. 164-177, ISBN: 3-78908306-2 INHALT: Ein Ziel der Harmonisierung der Sozialpolitik innerhalb der Europäischen Union ist es, die durch die internationale Wanderung ausgelösten Belastungen der sozialen Sicherungssysteme in den Mitgliedsstaaten zumindest teilweise zu verhindern. Der Beitrag analysiert, inwiefern vor dem Hintergrund existierender und zu erwartender Migrationsströme ein solches Harmonisierungsstreben aus ökonomischer Sicht sinnvoll und notwendig ist. Dazu wird in einem ersten Schritt der gegenwärtige Zustand der sozialen Sicherungssysteme in der EU erörtert. In einem zweiten Schritt werden in einem theoretischen Rahmen mögliche Probleme der Freizügigkeit von Arbeitskräften analysiert. Auf der Basis einer Analyse der im Kontext von Effizienzgewinnen und Umverteilungspolitik entstehenden Verzerrungen und Probleme werden dann mögliche Politikmaßnahmen bezüglich der Harmonisierung der Sozialpolitik de EU kritisch durchleuchtet und evaluiert. Ein empirisch orientiertes Kapitel widmet sich der Quantifizierung des durch die Osterweiterung der EU entstehenden Migrationspotenzials und der

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verteilungspolitisch bedingten Migrationsanreize. Sowohl die empirischen als auch die theoretischen Ergebnisse begründen eine Ablehnung einer weitgehenden Harmonisierung der Sozialpolitik in der EU. Demnach sind die Wanderungsanreize für eine Ost-West-Wanderung durch eine umverteilungsorientierte Sozialpolitik keineswegs so bedeutsam, dass sie eine weitgehende Harmonisierung rechtfertigen, und es muss zudem mit weniger Einwanderung gerechnet werden als üblicherweise befürchtet wird. Außerdem würde durch eine vollkommene Harmonisierung der Wettbewerb zwischen den Nationalstaaten verhindert. Der Beitrag plädiert für eine sozialrechtlich verzögerte Integration, da damit das potenzielle Problem einer ineffizienten, umverteilungsorientierten Sozialpolitik weitestgehend eliminiert wird, ohne dabei die allokativ erwünschte lohninduzierte Wanderung zu verhindern. (IAB)

[165-F] Amerelle, Cesla; Maiani, Francesco (Bearbeitung); Bieber, Roland (Leitung): Implications, enjeux et perspectives de la politique migratoire européenne pour les Etats membres de l'UE et la Suisse INHALT: La définition et la mise en oeuvre d'une politique migratoire européenne (PME) figure depuis 1999 parmi les priorités politiques de l'Union européenne. Elle s'encadre de ce chantier majeur de la construction européenne qu'est l'établissement progressif d'un Espace de liberté, de sécurité et de justice Il s'agit d'un projet d'intégration de vaste envergure, couvrant des domaines traditionnellement considérés comme étant au coeur même de la souveraineté étatique (gestion des frontières, politique d'asile, lutte contre l'immigration illégale, réglementation de l'immigration familiale et économique) et susceptible d'avoir un impact profond non seulement sur le droit et la politique migratoires des Etats membres, mais également sur ceux des Etats limitrophes. Le présent projet de recherche a pour objet l'étude du droit migratoire européen. Premièrement, il vise à en dégager les finalités et les principes et à l'examiner à la lumière des principes universels tenant à la protection des droits de l'homme ainsi qu'au droit des réfugiés. Deuxièmement, il a pour objectif de clarifier les logiques, les stratégies et le mécanismes d'intégration qui sont propres à la PME ainsi que, plus généralement, aux politiques relevant de l'établissement de l'Espace de liberté, de sécurité et de justice. Troisièmement, il vise à produire une réflexion juridique sur le positionnement de la Suisse face au développement de la PME. A cet égard, il s'agira d'analyser les interactions et les interconnexions entre la droit européen et le droit suisse de l'immigration et de l'asile, de relever leurs différences significatives et de tisser leurs parallèles, ainsi que d'esquisser les formes possibles de coordination et d'intégration entre la Suisse et l'Union en ces matières. Dans cette perspective, une attention particulière sera dédiée à la coopération dans les domaines objet des accords de Schengen et de la Convention de Dublin. GEOGRAPHISCHER RAUM: Union européenne, Suisse METHODE: Recherche académique classique (consultation d'ouvrages disponibles dans les bibliothèques universitaires, les administrations, les agences, organismes internationaux et européens telles que le HCR, les associations de recherche telles que le GISTI, l'ASGI, l'ILPA, l'EIPA, etc.); recherche sur les bases de données européennes (CELEX, etc.), les sites portails (INGENTA, COE.INT, etc.), les réseaux spécifiques à ces matières (ODYSSEUS, EMIN, ECRAN, etc.) ainsi que des sites divers (cf. notamment l'index des sites de l'ELENA); hearings des divers acteurs concernés (hauts fonctionnaires, politiques, agents des organismes internationaux et européens, agences diverses, etc.); participation à des colloques (organisés dans le cadre de ODYSSEUS, de l'Institut européen en administration publique de Maastricht, de la délégation des barreaux de France, etc.). Démarche suivie: suivi de l'évolution législa-

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tive des matières objet de recherche; prise de contact avec les différents réseaux tels que ODYSSEUS en vue d'une collaboration; entretiens avec des praticiens et des fonctionnaires européens et suisses, régulièrement confrontés aux domaines touchant l'ELSJ; synthèse des informations recueillies et rédaction d'ouvrages scientifiques dont notamment le rapport final au FNRS VERÖFFENTLICHUNGEN: Bieber, R.; Maiani, F.: Précis de droit européen. Berne: Ed. Stämpfli 2004, chapitre 10.+++Bieber, R.; Maiani, F.: L'harmonisation du droit d'asile au sein de l'Union européenne. in: Epiney, A:; Theuerkauf, S.; Rivière, F., (éds.): Annuaire suisse de droit européen 2003. Berne, Zurich: Ed. Stämpfli 2004, p. 147-170. ARBEITSPAPIERE: Amarelle, C.: Schengen in der Praxis. A paraître in: AJP/ PJA.+++ Amarelle, C.: Le processus d'harmonisation des droits migratoires nationaux des Etats membres de l'Union européenne. Historique, portée et perspectives en droit communautaire primaire et dérivé en matière d'asile et d'immigration. Thèse de doctorat soutenue, à paraître.+++Maiani, F.: The common European asylum system in an enlarged Europe - memo for the next generation of EC asylum legislation. A paraître dans les actes du colloque international "The Enlargement and the political and economic future of the European Union". Madrid, 2004. ART: gefördert BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté de droit, Centre de Droit Comparé et Européen -CDCE- (BFSH 1 Dorigny, 1015 Lausanne, Schweiz)

[166-F] Bendel, Petra, Dr. (Bearbeitung): Migrationspolitik in der Europäischen Union INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union ART: Habilitation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Wissenschaft I (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-85-22368, Fax: 09131-85-22028, e-mail: [email protected])

[167-L] Bercusson, Brian: Social dialogue, (CIS Papers, No. 7), (International Conference "Transnational Norm-Building Networks", 2005, Hamburg), Hamburg 2005, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/cis/content_downloads/CP%207%20Bercusson.pdf) INHALT: Der Beitrag erörtert den Aspekt des Sozialen Dialoges im Kontext der Arbeitsregulierung innerhalb der EU auf der Ebene der Europäischen Kommission. In diesem Zusammenhang liefert der Autor einen Überblick über den Verlauf und die prägendsten Einflüsse während der vergangenen zwanzig Jahre, der sich in folgende Punkte gliedert: (1) Entwicklungsdynamik des europäischen Sozialdialogs, (2) die wichtigsten Vereinbarungen (Antidiskriminierung usw.) und (3) ihre Implementierungen, (4) die Sitzung der Europäischen Kommission vom 12. August 2004 zur Verbreitung des Sozialen Dialogs in der erweiterten EU, (5) unterschiedliche Positionen bei der Ausrichtung der europäischen Sozialpolitik, (6) das transnationale kollektive Verhandeln des Sozialen Dialoges sowie (7) weitere Einflussfaktoren, wie die internen institutionellen Dynamiken der Sozialpartner (UNICE, ETUC), die Ressourcen der

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Sozialpartner bzw. die Strategien und Taktiken im Rahmen des Sozialen Dialogs. Hinsichtlich des weiteren Verlaufes des Sozialen Dialoges zwischen den EU-Mitgliedsstaaten liefert der Text in einem Ausblick entsprechende Optionen, nennt langfristige Anreize für die Arbeitnehmer zur Teilnahme am Sozialdialog, skizziert weitere dynamische Einflussfaktoren (Europäischer Gerichtshof u.a.) auf seine Entwicklung und formuliert schließlich die gegenwärtigen Bedürfnisse eines angemessenen Sozialen Dialogs auf EU-Ebene. (ICG2)

[168-L] Boeri, Tito; Brücker, Herbert: Why are Europeans so tough on migrants?, in: Economic policy : a European forum, 2005, No. 44, S. 629-703 (Standort: UB Bonn(5)-Z2001-202; URL: http://www.economic-policy.org/article1.asp?src=bpl&aid=148&iid=44&vid=20&id=) INHALT: Ausgangsthese der Arbeit ist, dass die internationale Migration zu einem Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens in Europa beitragen kann. Auf der Basis der bestehenden Lohn- und Produktivitätslücke zwischen Westund Osteuropa wird geschätzt, dass eine Migration von drei Prozent der Bevölkerung Osteuropas nach Westen das Bruttoinlandsprodukt der EU um ein halbes Prozent erhöhen würde. Trotzdem werden die Restriktionen der meisten EUStaaten gegenüber Migration aus den neuen Mitgliedsstaaten sowie aus Drittländern immer stärker. Für dieses Paradox werden in der Arbeit Erklärungsversuche unternommen. Unter anderem bestehen Bedenken gegenüber Immigration, weil in angespannten Arbeitsmärkten Nachteile für die einheimische Erwerbsbevölkerung befürchtet werden. Diskutiert werden abschließend die Schlüsselfragen für eine erstrebenswerte Immigrationspolitik auf der EUEbene. (IAB)

[169-L] Buscher, Herbert S.; Stüber, Heiko: Ein Jahr nach der EU-Osterweiterung: erste Erfahrungen, Probleme, Aussichten, (Zukunftsforum Politik, Nr. 67), Sankt Augustin 2005, 61 S., ISBN: 3-937731-52-0 (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_6724_1.pdf) INHALT: Am 1. Mai 2004 treten acht mittel- und osteuropäische Staaten der EU bei: Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen und die Tschechische Republik. Zusätzlich werden Malta und Zypern in die EU aufgenommen. Eine unmittelbare Landgrenze zu Deutschland haben Tschechien und Polen. Nach einem Jahr liefert der Bericht nun eine Zwischenbilanz der Entwicklungen in der erweiterten EU, wobei im Mittelpunkt die Bereiche Arbeitsmarkt und Wirtschaft stehen. Der Beitrag ist in drei Teile gegliedert: Teil 1 gibt einen Überblick über die geltenden Rechtsvorschriften und Verordnungen. So umfasst der gesetzliche Rahmen (1) die '2-3-2'-Übergangsregel, (2) die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit, (3) das Niederlassungsrecht sowie (4) die Dienstleistungsfreiheit. Ferner werden die Beschäftigungsverhältnisse für Staatsangehörige aus den MOE-Ländern beschrieben. Teil 2 befasst sich mit der aktuellen Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, wobei besonderes Augenmerk auf die grenznahen Regionen gelegt wird. Teil 3 diskutiert schließlich geplante Maßnahmen zum Schutz von in Deutschland beschäftigten Arbeitnehmern. So wird unter anderem der Frage nachgegangen, ob die von der Regierung geplanten Maßnahmen wie die Erweiterung des Entsendegesetzes auf die gesamte deutsche Volkswirtschaft sowie die mögliche Einführung von Mindestlöhnen Aussicht auf Erfolg haben. Etwas mehr als ein Jahr nach der Osterweiterung der EU kann nicht festgestellt werden, dass insbesondere der deutsche Arbeits-

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markt negativ von der Erweiterung betroffen ist. Ausnahmen betreffen bestimmte Branchen beziehungsweise Berufsgruppen wie Fliesenleger oder Fleischverarbeiter. (ICG2)

[170-L] Cholewinski, Ryszard: The legal status of migrants admitted for employment: committee of experts on the legal status and rights of immigrants ; a comparative study of law and practice in selected European states, Strasbourg 2004, 92 S., ISBN: 92-871-5409-0 (Standort: IAB-96-400-21 BR 059; Graue Literatur) INHALT: "Recent trends indicate that European countries are admitting more foreign workers to fill labour shortages caused by ageing populations and the increasing globalisation. The changing labour environment is reflected in the advent of new technologies, different labour standards giving rise to an increase in self-employed economic activities, and a greater diversity in working times and practices. Consequently, some European countries have adopted new laws and policies in order to attract both highly-skilled and less skilled foreign workers. However, the legal status of these migrants has become a matter of concern. The new measures do not entirely meet the established principles and standards of the Council of Europe aimed at protecting the rights of migrant workers, such as those of the European Social Charter and the European Convention on the Legal Status of Migrant Workers. This study focuses on the rules relating to the legal status of the main categories of migrant workers admitted for employment in some Council of Europe member states. It considers the important question of whether these national rules are structured in a way to assist migrants in their integration in the host country, in terms of granting them a secure residence status and economic and social rights, or whether they discourage or even prevent such integration." (author's abstract)

[171-L] Constant, Amelie; Zimmermann, Klaus F.: Immigrant performance and selective immigration policy: a European perspective, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1715), Bonn 2005, 29 S.; 128 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k050830f03.pdf; ftp://ftp.iza.org/ dps/dp1715.pdf) INHALT: "The European Union aims at a stronger participation by its population in work to foster growth and welfare. There are concerns about the attachment of immigrants to the labour force, and discussions about the necessary policy responses. Integrated labour and migration policies are needed. The employment chances of the low-skilled are limited. Whereas Europe could benefit from a substantive immigration policy that imposes selection criteria that are more in line with economic needs, the substantial immigration into the European Union follows largely non-economic motives. This paper discusses the economic rationale of a selective immigration policy and provides empirical evidence about the adverse effects of current selection mechanisms." (author's abstract)

[172-L] Degryse, Christophe; Pochet, Philippe (Hrsg.): Social developments in the European Union 2004: sixth annual report, Brüssel 2005, 277 S., ISBN: 2-87452-001-2 (Standort: IAB-40 BR 569; Graue Literatur)

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INHALT: "The birth of a Europe with 25 member states and the adoption of the draft constitutional Treaty were indisputably the two outstanding European events of 2004. Yet that traditional pairing of 'broadening' and 'deepening', until now one of the main dynamics in the building of Europe, seems to be reaching its limit, as revealed by the extensive debate - and controversy - surrounding these two events throughout the year. Over and above these issues, the European Union's chosen socio-economic model is undergoing a painstaking reappraisal, especially given the likely repercussions of the much-discussed 'Services' Directive (also known as the Bolkestein Directive), but also in the run-up to the mid-term review of the Lisbon strategy and the revision of the 'Working Time' Directive. These debates are symptomatic of a threefold identity crisis: geographical (how much further should enlargement go?), political (how much more deepening should there be?) and socio-economic (on what model should we build?). The contributors to this edition of Social Developments in the European Union examine various aspects of these debates: the Bolkestein Directive, pension reform, employment policy, social dialogue and coordination of healthcare systems, but also asylum and immigration, case law and institutional reform. This list of topics alone demonstrates the extent of Europeanisation of - or European 'intrusion' into - national social debate. The analyses contained in this volume likewise highlight the important role of political, economic and social stakeholders in these increasingly overlapping domains." (excerpt)

[173-L] Dörfler, Thorsten Friedrich: Die Nettolohnhaftung nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz: Möglichkeit ihrer dogmatischen Einordnung ; Prüfung ihrer Vereinbarkeit mit Europäischem Recht, Marburg: Tectum Verl. 2002, 260 S., ISBN: 3-8288-8414-8 INHALT: "Die Vereinbarkeit des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes mit Europäischem Recht gehört zu den umstrittensten und am häufigsten problematisierten praktischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Verbot von Diskriminierung und sonstiger Beschränkung ausländischer Unternehmen. Nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz müssen auch ausländische Bauunternehmer an ihre Mitarbeiter den von den deutschen Tarifpartnern festgelegten Mindestlohn zahlen. Der einzuhaltende Mindestlohn übersteigt das allgemeine Lohnniveau der Entsendeländer teilweise erheblich. Gerade vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit auf dem deutschen Bau-Arbeitsmarkt waren die Versuche des Gesetzgebers, 'billigere' ausländische Bauunternehmen aus Deutschland zu verdrängen, Kulminationspunkt unterschiedlicher Ordnungsvorstellungen. Mit der 'Generalunternehmerhaftung' hat der Gesetzgeber nochmals Öl ins Feuer gegossen. Jeder gewerbliche Bauauftraggeber haftet nunmehr - verschuldensunabhängig und ohne eine Möglichkeit der Entlastung - dafür, dass die Arbeitnehmer der für ihn tätigen Bauunternehmer und Subunternehmer den Mindestlohn erhalten. Der Verfasser weist nach, dass die so ausgestaltete Haftung nicht nur einen Bruch im Gefüge der zivilrechtlichen Dogmatik des Deutschen Rechts darstellt, sondern darüber hinaus mit der Dienstleistungsfreiheit des Europäischen Rechts nicht zu vereinbaren ist." (Textauszug)

[174-L] Hailbronner, Kay: Freiwillige oder zwangsweise Rückkehr illegal aufhältiger Drittstaatsangehöriger im EURecht - auf dem Weg zu einer europäischen Rückführungspolitik?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 11, S. 349-360 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: Der Autor erörtert in seinem Beitrag die europaweiten Rechtsgrundlagen für eine gemeinsame Rückkehrpolitik der EU nach Art. 63 des Vertrags über die Europäische Gemeinschaft, der unter anderem eine Rechtsgrundlage für den Erlass einwanderungspolitischer Maßnahmen im Bereich illegaler Einwanderung und illegalen Aufenthalts, einschließlich der Rückführung solcher Personen, die sich illegal in einem Mitgliedsstaat aufhalten, vorsieht. In diesem Kontext stehen die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Rücknahmepolitik der EU zusammen mit Drittstaaten unter stärkerem Einbezug vorhandener Handlungsspielräume in der Außenpolitik der EU, Entwicklungshilfe sowie der technischen Beihilfe im Mittelpunkt. Unter Rücksichtnahme völkerrechtlicher Verpflichtungen wurde 2002 von der Kommission ein Vorschlag für eine Richtlinie über Mindeststandards für Rückkehrverfahren sowie eine Richtlinie über die gegenseitige Anerkennung von Rückführungsentscheidungen vorgelegt. Eine zentrale Rolle spielen dabei Rückübernahmeabkommen, die sich auf Standardrückübernahmeklauseln in Assoziations- und Kooperationsverträgen (z.B. 2004 mit China) stützen. Die Richtlinie der Kommission über Mindeststandards mündete 2005 in einen Richtlinienvorschlag über gemeinsame Normen und Verfahren in den Mitgliedsstaaten zur Rückführung illegal aufhältiger Drittstaatenangehöriger für die Ausländerpolitik der Mitgliedsstaaten. Gemeinsame Normen der Rückführung und Abschiebung betreffen den Einsatz von Zwangsmaßnahmen, den vorläufigen Gewahrsam und die Wiedereinreise unter Berücksichtigung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten der Person. Der Autor erörtert insbesondere das Verfahren zur Rückführung, wobei im wesentlichen noch einmal zwischen Rückkehranordnung, Abschiebungsverfügung und Aussetzungsentscheidung unterschieden wird. Die Zielsetzung, nach abschließender Entscheidung über die Gewährung oder Vorenthaltung eines Aufenthaltstitels nur noch solche Einwendungen zuzulassen, die die Art und Weise der Durchführung der Vollstreckung betreffen, sei nach Ansicht des Autors mit dem Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission nicht erreicht worden. (JA)

[175-F] Kogan, Irena (Bearbeitung); Müller, Walter, Prof.Dr.; Esser, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung); Müller, Walter, Prof.Dr. (Betreuung): Integration von Einwanderern in den EU-Ländern INHALT: Ziel des Projektes ist ein verbessertes Verständnis der Mechanismen, Faktoren und Prozesse im Zusammenhang mit der Integration von Einwanderern. Es soll auch Unterschiede in der Arbeitsmarktplatzierung von Einwanderern in EU-Ländern erklären. Die Forschungsaufgabe wird von zwei Perspektiven angegangen. Bei der Individualperspektive liegt der Schwerpunkt auf den Unterschieden in den Charakteristika von Einwanderern; die institutionelle Perspektive beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern in der Einwanderungspolitik, der Arbeitsmarktstruktur und dem System von Bildungs- und Wohlfahrtsregimen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Sekundäranalysen der nationalen und europäischen Arbeitskräftestichprobe und Panel-Daten DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (EULFS, GSOEP, BHPS, LFS Österreich, Schweden). VERÖFFENTLICHUNGEN: Kogan, Irena: Ex-Yugoslavs in the Austrian and Swedish labour markets: the significance of the period of migration and the effect of citizenship Acquisition: in: Journal of Ethnic and Migration Studies, 29, 2003, No. 4, pp. 595-622.+++Lewin-Epstein, Noah; Semyonov, Moshe; Kogan, Irena; Wanner, Richard: Institutional structure and immigrant integration: a comparative study of immigrants' labor market attainment in Canada and Israel. in: International Migration Review, 37, 2003, No. 2, pp. 389-420.+++Kogan, Irena:

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Labour market careers of immigrants in Germany and Great Britain. in: Journal of international migration and integration, 5, 2004, No. 4, pp. 419-449.+++Kogan, Irena: Last hired, first fired? The unemployed dynamics of male immigrants in Germany. in: European Sociological Review, 20, 2004, No. 5, pp. 445-461. ARBEITSPAPIERE: Kogan, Irena: Labour market integration of immigrants in the European Union: the role of host countries' institutional contexts. Unveröff. Dissertation. Mannheim 2004. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung und angewandte Soziologie (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-181-2811, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[176-L] Komlosy, Andrea: Migration und Freizügigkeit: Habsburgermonarchie und Europäische Union im Vergleich, in: Joachim Becker, Andrea Komlosy (Hrsg.): Grenzen weltweit : Zonen, Linien, Mauern im historischen Vergleich, Wien: Promedia Verl.-Ges., 2004, S. 101-124, ISBN: 3-85371-220-7 (Standort: UB Duisburg(464)-01MWF1162) INHALT: Der Autor stellt die Binnen- und Außengrenzen des Habsburger Reiches jenen der Europäischen Union von heute gegenüber und vergleicht die Mobilisierung der Bevölkerung sowie die Selektion und Kontrolle von Reise, Aufenthalt und Migration. Zunächst wird nach der Abgrenzung der beiden politischen Gebilde nach außen gefragt, im Anschluss daran werden die Binnengrenzen im Hinblick auf Reisefreiheit, Niederlassung und Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Sozialleistungen verglichen. Im internationalen Migrationsgeschehen spielen Österreich-Ungarn und die europäische Union eine sehr unterschiedliche Rolle: während in der Habsburger Monarchie die Binnenmigration im Vordergrund stand, steht in der EU die Kontrolle der Einwanderung im Vordergrund, obwohl gleichzeitig die Grenzenlosigkeit des Binnenmarktes suggeriert wird. (ICF)

[177-L] López Sala, Ana Maria: Matters of state?: migration policy-making in Spain as a new political domain, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 35-49 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "For almost a century, the Spanish government's activities were directed towards both controlling the streams of people leaving and also the protection of Spanish nationals living outside of Spain. Although immigration did not make a definitive entrance into the political agenda until the early 1990s, this policy has already undergone extensive reformation as far as its objectives, complexity and structure are concerned. Of particular interest is the distribution of influence over the policy-making process by government actors, political institutions, interest groups and citizens. Empirical research is based on the analysis of official, legal and civil documents and in-depth interviews with actors who have taken part in the decisionmaking process in the last decade. This data supports a particular state-centred interpretation

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of the Spanish immigration policy and shows a conflicting and confusing agenda. The research also shows that new social actors have gained prominent roles, such as humanitarian groups, labour and business organisations as well as the provinces." (author's abstract)

[178-L] Märker, Alfredo: Europäische Zuwanderungspolitik und globale Gerechtigkeit: über die normative Dimension der Vergemeinschaftung zuwanderungspolitischer Maßnahmen in der Europäischen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 208 S., ISBN: 3-8329-1004-2 (Standort: UuStB Köln(38)32A-230) INHALT: Der Verfasser legt eine Untersuchung der jüngeren zuwanderungspolitischen Entwicklungen in der Europäischen Union aus normativer Perspektive vor, wobei er an die gerechtigkeitstheoretischen Debatten in der Folge von Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" anknüpft. Der erste Teil der Untersuchung beschreibt die Zuwanderung in der EU als vornehmlich politische Herausforderung. Hier geht es um die Notwendigkeit einer Europäisierung der Zuwanderungspolitik, um die zuwanderungspolitischen Entwicklungen auf Gemeinschaftsebene und um die normative Dimension der europäischen Zuwanderungspolitik. Der zweite Teil erörtert die Gestaltung von Zuwanderung aus der Sicht von Gerechtigkeitstheorien. Vor dem Hintergrund von Rawls' Theorie wird die Frage nach globaler Gerechtigkeit gestellt und eine umfassende Systematik zuwanderungspolitischer Gerechtigkeit zur Diskussion gestellt. Der dritte Teil der Untersuchung kehrt wiederum in die europapolitische Arena zurück und untersucht in drei Kapiteln die Frage nach den Implikationen der zuvor angestellten normativen Betrachtung für die aktuelle zuwanderungspolitische Harmonisierungsdebatte in der EU. (ICE2)

[179-L] McCreevy, Charlie; Rühle, Heide: Debating the EU services directive, in: CESifo Forum : a quarterly journal on European issues, Vol. 6/2005, No. 1, S. 29-31 (URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/forum1-05-procontra.pdf) INHALT: Die Europäische Kommission hat Anfang 2004 den Vorschlag für eine sog. Dienstleistungsrichtlinie verabschiedet. Mit ihr sollen die in den Mitgliedstaaten bestehenden bürokratischen Hindernisse für die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen abgebaut werden. Danach unterliegen Dienstleistungsunternehmen in der EU nur noch den Anforderungen ihres Herkunftslands. Auflagen und Kontrollen des Tätigkeitslands würden gänzlich untersagt. Der Artikel gibt zunächst die Meinung von Charly McCreevy, dem zuständigen EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen zu dieser Richtlinie wieder. Er befürwortet diese, da rund 70 Prozent des europäischen Bruttosozialprodukts im Dienstleistungssektor erwirtschaftet werden. Gefördert werden durch diese neue Richtlinie Unternehmensneugründungen, die internationale Zusammenarbeit und der Verbraucherschutz in den Mitgliedsstaaten. Gegen den Entwurf spricht sich im folgenden Heide Rühle, Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen) aus. Ihrer Meinung nach führt die neue Richtlinie zu 'Sozial- und Umweltdumping', d.h. Anbieter von Dienstleistungen wählen ihren Firmensitz in den Ländern mit den niedrigsten Sozial- und Umweltstandards. Sie plädiert für einen eingeschränkten Geltungsbereich der Richtlinie, der Dienstleistungen mit öffentlichem Interesse (Gesundheitswesen, Kultur etc.) ausschließt und spricht sich gegen das Herkunftslandprinzip aus. (IAB)

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[180-L] Romero, Belén Agrela; Araújo, Sandra Gil: Constructing otherness: the management of migration and diversity in the Spanish context, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 9-33 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The migratory phenomenon in southern Europe has developed in the context of segmented labour markets and extensive informal economies. The migratory policy in Spain has to be understood as a consequence of the 'Fortress Europe' ideology, which explains many of the contradictory discourses and policy reactions that have developed. The changing migration patterns and policies are products of an adaptation to the northern European model of migration. This hardly corresponds to the particular situation in Spain and its real necessities. The consequences arising from the complex set of different levels and types of actors in Spain's migration policies are highlighted in the context of the shifts and continuities towards immigration in public opinion after 11 September 2001. This article also gives remarks on the impact of migration management, the methods of inclusion and exclusion of immigrant populations, the social construction of immigration and on new trends and their implications." (author's abstract)

[181-L] Sassen, Saskia: Einwanderungskontinent Europa, in: Transit : europäische Revue, 2005, H. 29, S. 142-155 (Standort: UuStB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Seit der EU-Osterweiterung geht das Gespenst massiver Wanderungsströme von ärmeren in reichere Regionen um. Allenthalben wächst die Überzeugung, dass dieser Zustrom angesichts hoher Arbeitslosigkeit, unzureichender Staatsressourcen und wachsender Ausländerfeindlichkeit nicht verkraftet werden kann. Alle drei Probleme sind Fakten. Was die EU zu ihrer Lösung unternehmen kann und soll, liegt keineswegs auf der Hand. Die großen europäischen Volkswirtschaften benötigen nach wie vor eine große Zahl von Arbeitskräften, die bereit sind, Niedriglohnstellen ohne Aussicht auf beruflichen Aufstieg (Billigjobs) anzunehmen. Auch ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa zeigt, dass es einer signifikanten Einwanderung bedarf, um dem zu erwartenden dramatischen Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken und damit auch die Folgen für die Staatseinkünfte und die Rentenfinanzierung aufzufangen. Der vorliegende Beitrag untersucht einige Aspekte dieser europäischen Migrationsproblematik, ihrer Sachzwänge und Potentiale vor diesem Hintergrund näher. (ICA2)

[182-L] Schilling, Walter: Problem illegale Einwanderung, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 33/2005, Nr. 3, S. 81-86 (Standort: UuStB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Es kann uns Europäer gewiss nicht gleichgültig lassen, wenn jedes Jahr Tausende Menschen ihr Leben bei dem Versuch verlieren, von den Küsten Afrikas in zumeist seeuntüchtigen Booten über das Meer nach Italien, Malta oder Spanien zu gelangen. Die Motivation dieser Menschen zu gefahrvoller Migration liegt darin, der Armut, dem Hunger und der Not in ihren Heimatländern zu entgehen um im reichen Europa ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Für die Beendigung der Migration Zehntausender Menschen nach Europa erwies sich bislang

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weder der massive Einsatz verschiedener technischer Mittel und sogar der Streitkräfte durch die besonders betroffenen europäischen Mittelmeerländer, noch die sporadische Zusammenarbeit der Europäer mit den Maghreb-Staaten als hinreichend wirksam. Die unablässig nachdrängenden illegalen Einwanderer haben aber nicht nur eine neue Lohnsklaverei in einigen europäischen Ländern entstehen lassen. Mit den Migranten, die in Europa ihren Lebensunterhalt erwerben wollen, entwickelten sich auch neue Dimensionen der organisierten Kriminalität. Und schließlich gelangen auf dem von Schleuserbanden eröffneten Weg in einzelnen Fällen nachweislich auch Islamisten nach Europa, die zu gegebener Zeit von der Al Qaida oder den mit ihr verbundenen Terrororganisationen eingesetzt werden können. Mit den bisher so zögerlichen und zum Teil bedenklichen Maßnahmen der europäischen Regierungen wird man der facettenreichen Problematik der illegalen Einwanderung gewiss nicht gerecht werden. (ICB2)

[183-L] Schulte, Axel: Integrationspolitiken in Europa: unterschiedliche Ausprägungen und Tendenzen der Angleichung, in: Iza Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 27/2005, H. 2, S. 91-99 INHALT: "Vor dem Hintergrund von Prozessen der Zuwanderung und der dauerhaften Niederlassung von Migranten verschiedenen Typs, zu denen insbesondere Arbeitsmigranten, Flüchtlinge und Asylsuchende, Zuwanderer aus den ehemaligen Kolonien und ethnisch als 'zugehörig' betrachtete Migranten gehören, haben sich die westeuropäischen Länder zu 'Einwanderungsgesellschaften' und Europa zu einem 'Einwanderungskontinent' entwickelt. Aus diesem gesellschaftlichen Wandel ergeben sich viele Fragen und Herausforderungen, die neben der Regulierung von neuen Zuwanderungen und der Sicherung eines effektiven Flüchtlingsschutzes insbesondere den Bereich der Integration betreffen. Im folgenden wird zunächst aufgezeigt, worum es bei 'Integration' und 'Integrationspolitik' geht. Dann wird erläutert, welche unterschiedlichen Ausprägungen und Tendenzen der Angleichung zwischen Integrationspolitiken in Europa bestehen und wodurch diese jeweils beeinflusst sind. Abschließend wird angedeutet, welche Elemente eine Integrationspolitik enthalten sollte, die auf 'gleiche Teilhabe' und 'Respektierung kultureller Vielfalt' gerichtet ist." (Autorenreferat)

[184-L] Sinn, Hans-Werner; Ochel, Wolfgang: Social union, convergence and migration, (CESifo Working Paper, No. 961), München 2003, 41 S.; 369 KB (Graue Literatur; URL: http://www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo_wp961.pdf) INHALT: "The forces of the market and systems competition bring about economic and social convergence in Europe. There is no need for social policies at the EU level. Social harmonisation would distort migration flows and slow down the speed of economic convergence. National welfare states will be threatened by the free migration of people in Europe. The race to the bottom is a serious risk. However, to contain this risk, neither harmonisation of welfare payments nor constraints on migration are needed. The adoption of the principle of selectively delayed integration is the better alternative." (author's abstract)

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[185-L] Wendt, Domenik Henning: Das Einwanderungsproblem Spaniens am Beispiel Andalusien, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 5, S. 146-152 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Migration haben in Europa seit Jahren zu einschneidenden Veränderungen geführt und eine gemeinsame europäische Asyl- und Einwanderungspolitik notwendig gemacht. Spanien, das zu den bevorzugten Einwanderungsländern innerhalb der EU gehört, ist hierbei mit seiner konfliktreichen südlichen Ländergrenze nunmehr in eine Sonderstellung gerückt, die eine Umstellung der entsprechenden Politiken notwendig machte. Die Veränderungen haben in den vergangenen Jahren deutliche Spuren in der spanischen Immigrations-, Sicherheits- und Außenpolitik hinterlassen, wobei diese insbesondere von Entwicklungen im internationalen und europäischen Kontext stark beeinflusst worden sind. Der vorliegende Beitrag bemüht sich um eine umfassende Darstellung der Problematik aus der Perspektive Spaniens und berichtet über die aktuellen politischen Ereignisse in den Küstenregionen Andalusiens. Beleuchtet werden die Ursachen der Wanderungsbewegungen, die Reaktionen und Maßnahmen im internationalen und nationalen Kontext sowie die aktuellen Schutzmaßnahmen der spanischen Regierung gegen die illegale Einwanderung in den Küstenregionen Andalusiens. (ICI2)

5.5

Migrationspolitik und -recht im internationalen Rahmen

[186-L] Schorr, Michael: Der Wandel der humanitären Aktion internationaler Organisationen: die institutionellen sowie materiell-rechtlichen Konsequenzen dargestellt am Beispiel des IKRK, UNHCR und UNHCHR, (Studien zum Völker- und Europarecht, 2), Hamburg: Kovac 2004, 304 S., ISBN: 38300-1269-1 INHALT: Schorr zeichnet die institutionellen und materiell-rechtlichen Wandlungen nach, die sich als Folge geänderter Strukturen und Ziele humanitärer Hilfsmaßnahmen ergeben. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile, deren erster die Arbeitsfelder des IKRK, des UNHCR und des UNHCHR skizziert. Bis Ende der 80er-Jahre haben diese drei Institutionen nicht nur aufgrund verschiedener Rechtsgrundlagen (dem humanitären Völkerrecht, dem Flüchtlingsrecht und den allgemeinen Menschenrechten) agiert, sondern sich auch in ihrer praktischen Hilfsarbeit nur marginal überschnitten. Im Zuge der weltpolitischen Entwicklung der 90er-Jahre habe sich jedoch der Aktionsradius der humanitären Aktion grundlegend gewandelt. Im zweiten Teil zeichnet Schorr den dadurch ausgelösten Wandel im Selbstverständnis der Hilfsorganisationen nach und unterscheidet zwischen einem klassischen, sich als neutral und unpolitisch verstehenden Humanitarismus und einem neuen, der das staatliche Souveränitätsmonopol unterlaufe, sich explizit als politisch verstehe und humanitäre Hilfe als Menschenrecht begreife. Schorr stellt die These auf, dass dieser Wandel der humanitären Aktionen und das veränderte Selbstverständnis der sie tragenden Akteure bereits mittelfristig zu einer völkerrechtlichen Rechtsfortbildung führen wird, die die in der heutigen Praxis schimärenhaft gewordenen Grenzen zwischen humanitärem Völkerrecht und Menschenrechten einebnen wird. Es bestehe erstens die Notwendigkeit, 'ein internationales Zuständigkeitsregime zu schaffen'

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(194), das die Koordination der bislang getrennt agierenden Akteure koordiniere, und zweitens eine 'Angleichung der materiellen Normen des humanitären Völkerrechts, der Menschenrechte und des Flüchtlingsrechts zum Recht im Umfeld des bewaffneten Konflikts' (198) vorzunehmen. (ZPol, VS)

6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte [187-L] Berlinska, Danuta: Die deutsche Minderheit in Polen, in: Anna Wolff-Poweska, Dieter Bingen (Hrsg.): Nachbarn auf Distanz : Polen und Deutsche 1998-2004, Wiesbaden: Harrassowitz, 2005, S. 243-266, ISBN: 3-447-05095-0 (Standort: UuStB Köln(38)-ML2050/59) INHALT: Die politische Transformation Polens ermöglichte nach 45 Jahren auch die Anerkennung der deutschen Minderheit, wie die Autorin in ihrem Beitrag näher ausführt. Sie geht insbesondere auf die "Soziokulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien" (TSKN) ein, die als ethnische Partei die Interessen aller Schlesier vertritt. Dagegen betrachten die Organisationen der deutschen Minderheit in anderen Regionen ihr Deutschtum als gesellschaftliches Kapital, das es ihnen ermöglicht, die Unterstützung der deutschen Regierung in Anspruch zu nehmen, mit ehemaligen Bewohnern im Rahmen von Gemeindepartnerschaften zusammenzuarbeiten, an Kulturveranstaltungen teilzunehmen sowie Symbole des deutschen Erbes öffentlich zu machen. Mit der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Grenzbestätigungsvertrages sowie des Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit und der Normalisierung der Beziehungen zwischen Polen und Deutschen wurde die deutsche Minderheitenbewegung zu einer Bewegung, die auf gemeinsamen Interessen beruhte, die in Polen realisiert werden sollten. Die Autorin gibt einen tabellarischen Überblick über die Ergebnisse von Senats- und Parlamentswahlen in den 1990er Jahren und Anfang 2000, bei denen die TSKN eine bedeutende Rolle spielte. Neben den politischen Entwicklungen kann ein rechtlich geregelter Minderheitenstatus ihrer Meinung nach dazu beitragen, die von spontanen Assimilierungsprozessen bedrohte nationale Identität der Deutschen dauerhaft zu erhalten. (ICI2)

[188-L] Bielefeldt, Heiner; Lüer, Jörg (Hrsg.): Rechte nationaler Minderheiten: ethische Begründung, rechtliche Verankerung und historische Erfahrung, Bielefeld: transcript Verl. 2004, 179 S., ISBN: 3-89942-241-4 INHALT: Die Autorinnen und Autoren eines interdisziplinären Gesprächskreises der Deutschen Kommission Justitia et Pax diskutieren die Frage der Begründung von Minderheitenrechten aus menschen- und völkerrechtlicher Perspektive sowie aus der Sicht der katholischen Soziallehre. In ausgewählten Fallstudien aus Geschichte und Gegenwart wird deren unterschiedliche Umsetzung und Verankerung in mehreren europäischen Staaten aufgezeigt und die Bedeutung der Lösung der Minderheitenfrage für das friedliche Zusammenleben des Kontinents herausgestellt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Begründungsansätze: Gerhard Höver: Zum Gebrauch von Kategorien in Fragen des Menschenrechtlichen Minderheitenschutzes (11-26);

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Heiner Bielefeldt: Rechte kultureller Minderheiten als Freiheitsanspruch. Zur menschenrechtlichen Begründung des Minderheitenschutzes (27-56); Konrad Hilpert: Schutz und Rechte von Minderheiten aus der Sicht der Katholischen Soziallehre (57-70); II. Internationale Standards: Norman Weiss: Völkerrechtlicher Minderheitenschutz und seine Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland (71-90); Bernd Thomsen: Rechte indigener Völker im Rahmen der Vereinten Nationen (91-99); III. Politische Fallstudien aus Geschichte und Gegenwart: Bülent Ucar: Der Umgang mit Minderheiten im Osmanischen Reich (100-123); Andrea Gawrich: Instrumente des Minderheitenschutzes in Polen (124-137); Herbert Küpper: Die rechtliche Integration ethischer Minderheiten in Ungarn (138-151); Ludwig Elle: Das Volk der Sorben in Deutschland (152-165); IV. Kontrapunktische Nachbemerkung: Myroslav Marynovych: Die Minderheitenfrage unter postsowjetischen Umständen (166-177). (ZPol, VS)

[189-L] D'Amato, Gianni: Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit als Bedingungen politischer Teilhabe: das Beispiel der Schweiz, in: Kathrin Groh, Christine Weinbach (Hrsg.): Zur Genealogie des politischen Raums : politische Strukturen im Wandel, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 181-199, ISBN: 3-531-14185-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005/3706) INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, welche Bedeutung die Staatsbürgerschaft für die Integration von Immigranten hat. Zunächst werden aus historischer Perspektive Beispiele für den Ausschluss von Migranten aus dem politischen Kommunikationsraum vorgestellt. Im Folgenden werden die bundesweit geltenden Voraussetzungen für den Erwerb des Bürgerrechts durch Einbürgerung in der Schweiz sowie die Einbürgerungspraxis in der Schweiz behandelt. Vor diesem Hintergrund werden fünf Positionen zur Bedeutung der Staatsbürgerschaft vorgestellt: die ethnonationalistische, die kulturalistische, die libertäre, die kosmopolitische und die koexistentielle Argumentation. Der Verfasser plädiert für eine nicht auf die Schweiz allein beschränkte koexistentielle Vorstellung von Staatsbürgerschaft. Er konstatiert in Europa eine Konvergenz der Staatsbürgerschaftspolitiken, von der die Schweiz aufgrund eines überzogenen Souveränitätsanspruchs der Kantone und Gemeinden ausgeschlossen bleibt, wodurch eine weiterführende staatsbürgerliche Integration verhindert wird. (ICE2)

[190-L] Genov, Nikolai (Hrsg.): Ethnicity and educational policies in South Eastern Europe, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 7), (International expert meeting "Ethnicity and Educational Policies in South Eastern Europe", 2004, Berlin), Münster: Lit Verl. 2005, 210 S., ISBN: 3-82588594-1 (Standort: UB Bochum(294)-RPA8695) INHALT: "The crosscutting area of interethnic relations and educational policies is the locus of most intriguing scientific and practical issues in South Eastern Europe. They concern economic, political and cultural dimensions of social action and social order, touch upon sensitive relationships between individual and collective human rights and imply integration or disintegration of societal systems." (author's abstract). Contents: Nikolai Genov: Ethnicity and Educational Policies in South Eastern Europe: Problems and Trends (7-21); Horst Friedrich Rolly: Approaches of comparative and international Education to Educational Rights of Minorities (22-36); Eva Tafili: Minorities and Educational Policies in Albania (37-47);

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Elisaveta Ignatova: Ethnicity and Educational Policies in Bulgaria (48-63); Milan Mesic and Branislava Baranovic: National Minority Education in Croatia (64-84); Albin Kurti: Ethnicity and Educational Policies in Kosovo (85-95); Lidija Hristova: Educational Policies in Macedonian multicultural Society (96-119); Valentina Teosa: Ethnicity and Educational Policies in the Republic of Moldova (120-139); Nikola Vulic: Ethnicity and Educational Policies in Montenegro (140-153); Poliana Stefanescu: Ethnicity and Educational Policies in Romania (154-171), Galjina Ognjanov: Ethnicity and Educational Policies in Serbia (172-192); Borut Roncevic: Education of Ethnic Minorities in Slovenia: An Element or an obstacle to development? (193-210).

[191-L] Genov, Nikolai: Ethnicity and politics in South Eastern Europe, in: Berliner Osteuropa-Info, 2004, H. 21, S. 512 (URL: http://www.oei.fu-berlin.de/Outnow/boi21/pdf/forum%20genov.pdf) INHALT: Der Beitrag untersucht das Zusammenspiel zwischen Ethnizität und Politik in den multiethnischen Gesellschaften Südosteuropas. In das Thema einführend, wird zunächst die ethnische Zusammensetzung von südosteuropäischen Gesellschaften anhand empirischen Datenmaterials beschrieben. Daran knüpft eine Darstellung der konstitutionellen Vereinbarungen bzw. Umgangsweisen bezüglich der ethnischen Minderheitenrechte an. Im Mittelpunkt stehen hier die bulgarische Verfassung von 1991 sowie die Charta von Serbien und Montenegro von 2003. Im Anschluss folgt eine Skizzierung der sozioökonomischen Entwicklung in Südosteuropa von 1989 bis 2002, welche die Herausforderung der Überwindung der wirtschaftlichen Unterentwicklung in dieser Region aufzeigt. In diesem Zusammenhang werden der wirtschaftliche Verlauf sowie die Entwicklung des Bildungs- und Gesundheitssystems in Mazedonien und die damit einher gehenden interethnischen Konflikte zwischen Mazedoniern und Albanern beispielhaft erörtert. In seiner Schlussfolgerung macht der Autor auf den weiteren Transferbedarf an institutionellen Erfahrungen in Südosteuropa aufmerksam. Schließlich zeigen die bisherigen Beobachtungen, dass eine verbesserte Sozialpolitik zur Beruhigung interethnischer Spannungen beiträgt. (ICG2)

[192-F] Gosewinkel, Dieter, PD Dr.phil. (Bearbeitung): Staatsbürgerschaft in Europa während des 20. Jahrhunderts INHALT: Staatsbürgerrechte sind in allen europäischen Ländern des 20. Jahrhunderts politisch erkämpft und rechtlich gewährleistet wurden. Mit der Behandlung von sechs europäischen Ländern, je drei aus Ost- und Westeuropa, wird erstmals ein historischer Vergleich der Entwicklung von staatsbürgerlichen Rechten und Systemen der Staatsangehörigkeit in Europa während des 20. Jahrhunderts unternommen. Fragestellungen: Die Untersuchung stellt zunächst die verbreitete These in Frage, dass es unterschiedliche Entwicklungspfade der Staatsbürgerschaft in West- und Osteuropa gab. Gefragt wird nach dem Verhältnis von Nationsverständnis und Staatsbürgerrechten, nach Mustern der Exklusion gegenüber spezifischen Gruppen und Minderheiten (z.B. Frauen und Juden), nach Transferbeziehungen zwischen den Vergleichsstaaten und deren Bedeutung im Hinblick auf die Konstruktion einer europäischen Unionsbürgerschaft. Erste Ergebnisse: Nach vorläufigen Ergebnissen besteht - im Gegensatz zu einer verbreiteten Auffassung - kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen einem spezifischen Nationsverständnis und rechtlichen Institutionen staatsbürgerlicher Exklusion. Der

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historische Wandel politisch-sozialer Rahmenkonstellationen beeinflusst stärker als tradierte Muster des Nationsverständnisses die Entscheidungen über Inklusion und Exklusion. Geplant ist eine erste monographische Studie, die im Jahr 2006 abgeschlossen sein soll. ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Anhand eines systematischen Vergleichs zwischen normativen Quellen der Vergleichsländer (Verfassungen, Gesetze, Verordnungen), Materialien und Publizistik zu deren Entstehungsgeschichte werden mit Methoden historischer Kritik Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Entwicklung staatsbürgerlicher Rechte in Europa herausgearbeitet. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-25491-531, Fax: 030-25491-553, e-mail: [email protected])

[193-F] Gündüz, Eran (Bearbeitung): Transformationen des türkischen Nation-Verständnisses im Zuge des Europäisierungsprozesses. Eine Untersuchung zur Entwicklung von Individual- und Minderheitenrechten am Beispiel der Thematisierbarkeit der armenischen Frage und der Minderheitenproblematik INHALT: Man könnte behaupten, dass die gesellschaftliche Organisationsform der Nation in den (west-)europäischen Ländern (paradoxerweise) die Grundlagen für eine Individualisierung im Sinne einer kulturellen Emanzipation des Individuums aus der nationalen Gemeinschaft ermöglicht hat. In der Türkei, wo diese Idee zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Prozess der türkischen Nationenbildung v.a. von Frankreich übernommen wurde, scheint der Prozess der Individualisierung an ideologische Grenzen zu stoßen, die von der staatsbildenden Macht vorgegeben wurden. Das Thema Nation/ Nationenverständnis ist in der Türkei ein wichtiges Thema in der politischen, und in den letzten Jahren auch sozialwissenschaftlichen Diskussion. Eine zentrale Frage ist in diesem Kontext, warum der Individualbegriff - trotz der Übernahme der Idee der Nation - eine quasi zu vernachlässigende Kategorie bei der Verwestlichung der Türkei darstellte. Auch hängen mit der von nationalismustheoretisch arbeitenden AutorInnen festgestellten Konstitution des Nationenbegriffs in der Türkei als ein "paradoxes Verständnis" von Nation viele ungelöste gesellschaftliche Fragen zusammen, die auch im Rahmen eines möglichen EU-Beitritts einer stärkeren Bearbeitung bedürfen. Dazu gehören die Staatsbürgerrechte im Allgemeinen wie Minderheitenrechte im Besonderen. Das "paradoxe Verständnis" der türkischen Nation kann aus nationalismustheoretischer Sicht kurz so beschrieben werden: Im Grunde gibt es zwei Verständnisse der türkischen Nation. Das eine meint die ethnische Gruppe der Türken und ist damit geneigter ethnische Differenzen zu konstruieren und zu akzeptieren, das andere ist ein staatsbürgerliches Verständnis, wonach alle Bürger der Türkei ohne Berücksichtigung ihrer ethnischen Herkunft gleiche Mitglieder der türkischen Staatsnation sind. Folglich geht es in der aktuellen türkischen Diskussion hauptsächlich um die Frage eines "integrativen Staatsbürgerschaftskonzepts", das allerdings noch zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen wäre. Die Arbeit möchte diesen Prozess, der zudem auch von einem "Europäisierungsprozess" (Integration in die EU) begleitet werden könnte, genauer untersuchen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Türkei

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METHODE: Es soll zunächst einmal der in der "Theorie", also im nationalismustheoretischen und verfassungsrechtlichen Verständnis zugrunde liegende türkische Staatsbürgerschaftsbegriff (Individualbegriff) analysiert werden. In einem zweiten (empirischen) Teil geht es darum, Fälle von gesellschaftlichen Akteuren und "Betroffenen" zu untersuchen, um die individuellen Möglichkeiten für die Ausübung von Individualrechten (öffentliche Thematisierbarkeit der armenischen Frage gegen den offiziellen Diskurs und kulturelle Rechte) zu untersuchen. Hierzu sollen Experteninterviews sowohl mit Experten in der Türkei als auch in EUInstitutionen (EU-Kommissionsmitglieder, die zur Menschen- und Minderheitenrechten in der Türkei arbeiten) geführt und anschließend einer Argumentationsanalyse unterzogen werden. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[194-L] Harwazinski, Assia Maria: Islam als Migrationsreligion: vom Umgang der Deutschen mit ihrer muslimischen Minderheit am Beispiel der Region Stuttgart, Marburg: Tectum Verl. 2004, 221 S., ISBN: 3-82888672-8 INHALT: Harwazinski setzt sich mit dem Zusammenleben von Deutschen und muslimischen Einwanderern auseinander: 'Wie viel Religiosität, insbesondere fremde, neue, verträgt eine Gesellschaft, um funktionsfähig zu bleiben? Wie sehen die Konfliktstellen und die Lösungsmöglichkeiten in der Praxis aus?' (15) Dazu wird zunächst die Geschichte des Islams in Deutschland vorgestellt. Anschließend widmet sich die Autorin den Problemen des islamischen Religionsunterrichts und des Kopftuchs; des Weiteren geht sie auf fundamentalistische Bewegungen in Deutschland ein. Im zweiten Teil untersucht sie die Organisationsformen von Muslimen in Stuttgart. Ihre Grundthese lautet, dass weite Teile des organisierten Islams in Deutschland aufgrund ihres Anspruchs auf 'ganzheitliche Konzepte' (15) in Konflikt zu der bestehenden Rechts- und Sozialordnung Deutschlands zu geraten drohen. Sie bemängelt, dass die ideologischen Positionen einzelner Gruppen von deutscher Seite nicht ausreichend hinterfragt werden. Insbesondere die Stellung der Frau im Islam werde sowohl von Wissenschaftlern als auch von Geistlichen kaum kritisch thematisiert. Sie fordert daher insbesondere im Erziehungswesen eine konsequente Orientierung an den Menschenrechten und zeigt, dass den Forderungen muslimischer Eltern nach Geschlechtertrennung und Befreiung vom Sport- oder Biologieunterricht durchaus mit religiösen Argumenten begegnet werden könne. (ZPol, VS)

[195-L] Haug, Frigga; Reimer, Katrin (Hrsg.): Politik ums Kopftuch, Hamburg: Argument-Verl. 2005, 191 S., ISBN: 3-88619-468-X INHALT: Der Kopftuchstreit, also die Frage, ob es muslimischen Frauen als Lehrerinnen oder ganz generell im öffentlichen Dienst erlaubt oder verboten sein soll, das Kopftuch zu tragen, hat zu unübersichtlichen Fronten gerade auf der Linken und unter Feministinnen geführt. Während Alice Schwarzer das Bundesverfassungsgerichtsurteil, das diese Frage nicht ab-

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schließend entschied, sondern den Landesgesetzgebern überließ, als 'halben Sieg der Fundamentalisten' anprangerte, sprachen sich Frauenpolitikerinnen aus Bund und Ländern sowie Ausländerbeauftragte für eine liberale Haltung des Staates aus. Dieser Band dokumentiert das gesamte Spektrum der Auseinandersetzung, die in Form von Aufrufen, offenen Briefen, Zeitungsartikeln und Vorträgen geführt wurde und wird. Damit wollen die Herausgeberinnen einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten. Gegliedert sind die Beiträge nach den angesprochenen grundsätzlichen Fragen nach der Haltung zu kultureller Diversität und Frauenrechten, nach dem Verhältnis von Kirche und Staat, der Frage nach der universalen Geltung von Menschenrechten sowie den Bedingungen und Grenzen individueller Entscheidungsfreiheit. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Vom 'Kampf der Kulturen' zum Kampf um Frauenrechte: Marieluise Beck / Barbara John u. a.: 'Religiöse Vielfalt statt Zwangsemanzipation!': Aufruf wider eine Lex Kopftuch (10-12) Initiative für Toleranz, Akzeptanz und gegenseitigen Respekt: Muslimische Frauen zur Kopftuchdebatte (13-14); Initiative 'Mein Kopftuch': Einmischung und Anmaßung (15-17); Ülkü Schneider-Gürkan u. a.: Für Neutralität in der Schule! (18-21); Hamideh Mohagheghi: Ein Stück (Streit-)Stoff (22-28); Frigga Haug: Nebenschauplatz Kopftuch. Über das Buch 'Nichts ist vergangen. Eine Bosnierin erzählt' von Hajrija Hrustanovic (29-31); Alice Schwarzer: Ein halber Sieg für die Fanatiker. Über das KopftuchUrteil in Karlsruhe (32-34); Halina Bendkowski: Von der Notwendigkeit der Freiheit, sich nicht selbst behindern zu müssen. Plädoyer für einen dogmatischen Feminismus! (35-40); Heide Oestreich: Das Kopftuch als Kippfigur (41-46); II. Zur Trennung von Kirche und Staat: Ute Sacksofsky: Lehrerin mit Kopftuch. Anmerkungen aus verfassungsrechtlicher Perspektive (48-54); Hermann Klenner: Christentum und Staatsgewalt (55-59); Lale Akgün: Für religiöse Vielfalt und Emanzipation. Wider die Kulturalisierung des Kopftuchdiskurses (60-64); Gemeinsame Stellungnahme islamischer Organisationen in Deutschland zur 'Kopftuchdebatte' (65-66); Helmut Wiesmann: Anmerkungen zur Kopftuchdebatte (67-76); Manfred Kock: Trennendes und Gemeinsames. Zur Kopftuch-Stellungnahme der Evangelischen Kirche Deutschland (77-80); Sabine Kebir: Vom Zwang familiärer Autorität befreien. Kopftuch und sexuelle Selbstbestimmung der Frau (81-84); Sanem Kleff: Die unvollendete Säkularisierung und der Islam in Deutschland (85-94); III. Antirassismus, Menschenrechte, Kulturrelativismus: Birgit Rommelspacher: Eine 'billige' Lösung (96-98); taz-Interview mit Frigga Haug: Der Streit verdeckt die wahren Probleme (99-101); Initiative gegen das Chipkartensystem: Zum 'Stichwort: Becklash' (102-106); Halina Bendkowski: An die Initiative gegen das Chipkartensystem (107-108); Aufruf: Nein zum Kopftuchverbot! Kein Berufsverbot für Frauen!: Türkischer Bund Berlin Brandenburg: Naivität nutzt den Fundamentalisten (110-111); Nora Räthzel: Begegnungen mit dem Kopftuch (112-119); Interkultureller Rat in Deutschland: Thesen zum Kopftuch (120-122); IV. Pluraler Universalismus: Perspektiven widerspruchsorientierter Politiken: Chahdortt Djavann: Das Symbol der Minderwertigkeit (124-129); Charlotte Nordmann: Das Knäuel entwirren. Der Kopftuchstreit in Frankreich (130-139); Berrin Koyuncu Lorasdagi / Hilal Onur Ince: Den Staat 'vom Kopf auf die Füße stellen'. Feminismus und das Symbol Kopftuch in der Türkei (140-150) und weitere Beiträge. (ZPol, VS)

[196-F] Hermann, Katja, M.A. (Bearbeitung): Translokalität über die Grüne Linie: Die Palästinenser in Israel zwischen israelischer Staatsbürgerschaft und translokaler palästinensischer Vergesellschaftung (Teilprojekt 2 im Rahmen des Projekts "(Re-)Konstruktion von Nationalstaaten durch translokale Vergesellschaftung")

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INHALT: Die Diskussionen über Globalisierung hatten zur Folge, dass eine Reihe sozialwissenschaftlicher Grundannahmen und -kategorien in Frage gestellt wurden. Eine solche ins Wanken geratene Denkfigur ist die Vorstellung, dass die Konturen einer Gesellschaft mit den Grenzen eines Nationalstaates weitestgehend übereinstimmen. Die jeweiligen Territorialstaaten sind jedoch oftmals nicht mehr ausschließlich der Raum, in dem sich gesellschaftliche Akteure konstituieren und agieren. Erhöhte Mobilität hat zur Folge, dass sich soziale Gruppen grenzüberschreitend an unterschiedlichen Orten formieren. Dabei erlauben moderne Kommunikationsmittel den einzelnen Akteuren, losgelöst vom direktem face-to-face Kontakt und physischer Anwesenheit engen Kontakt zu entwickeln. Hier können neue "soziale Landschaften" entstehen, die über die nationalstaatlich und territorial verankerte Eingebundenheit hinausgehen. Das Projekt wollte untersuchen, wie sich solche translokalen und transnationalen sozialen Räume und Akteure in Diskurs und Praxis formieren. Am Fallbeispiel zivilgesellschaftlicher Organisationen im Libanon und in Palästina/ Israel wurde der Frage nachgegangen, wie sich diese grenzüberschreitend mit Formen und Visionen eines (neuen) Nationalstaates auseinandersetzen. Die Teilprojekte wurden vor allem auf der Basis ethnologischer Feldforschung sowie mit Hilfe von Presse- und Literaturrecherchen durchgeführt. Unter anderem ergab die Arbeit, dass translokale Räume durch soziale Akteure unter bestimmten Bedingungen zu unterschiedlichen Zeiten geschaffen werden, jedoch stets einem dynamischen Wandel unterliegen und auf sich verändernde politisch-legale Rahmenbedingungen reagieren. Dies wurde insbesondere im Vergleich der beiden Teilprojekte deutlich. Während im Libanon translokale Prozesse aus ökonomischem und politischem Interesse von staatlicher Seite teilweise unterstützt werden, werden sie im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts seitens des israelischen Staates massiv behindert. ZEITRAUM: 1990er Jahre bis Gegenwart GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Palästina METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; politisch organisierte und aktive Personen der palästinensischen Minderheit in Israel, Repräsentanten der Zivilgesellschaft). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermann, K.: Die Anwesenheit der Abwesenden - zur palästinensischen Gegenöffentlichkeit in Israel. in: INAMO - Berichte und Analysen zu Politik und Gesellschaft des Nahen und Mittleren Ostens, 2003, 35, S. 41-43. ARBEITSPAPIERE: S. http://www.zmo.de/forschung/projekte_2000_2003/rekonstruktion.html . ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient (Kirchweg 33, 14129 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[197-L] Holtmann, Everhard: Dürfen die das, wo sie doch Dänen sind?: über den Umgang mit Macht und Minderheiten in Deutschland, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 36/2005, H. 3, S. 616-629 (Standort: UuStB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Ergebnis der Landtagswahl vom 22. Februar 2005 in Schleswig-Holstein ließ kurzzeitig die Bildung einer vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) tolerierten rotgrünen Minderheitsregierung als möglich erscheinen. In der darüber aufgeregt geführten öffentlichen Debatte wurde eine derartige regierungsstützende Rolle der dänischen Minder-

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heitspartei teilweise grundsätzlich infrage gestellt. Dabei wurden vornehmlich zwei Argumentationslinien bemüht: Zum einen wurde argumentiert, der SSW dürfe, da er kraft seines Status als Minderheitenvertretung besondere Wahlrechtsprivilegien genieße, sich in die Regierungsbildung nicht aktiv einschalten. Zum anderen wurde dem SSW nahe gelegt, sich auf die Vertretung von Minderheitsanliegen zu beschränken, da seine Abgeordneten ein allgemeines politisches Mandat im Grunde nicht besäßen. Diese beiden Argumentationsmuster werden hier auf ihre empirische und verfassungsrechtliche Belastbarkeit hin untersucht. Und es ergibt sich: Sie dürfen, die Dänen." (Autorenreferat)

[198-F] Klein, Eckart, Prof.Dr. (Leitung): Globaler demographischer Wandel und Menschenrechte INHALT: Untersucht wurden die menschenrechtlichen Implikationen verschiedener Steuerungsversuche, mit denen Staaten auf den demographischen Wandel reagieren. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klein, Eckart: Globaler demographischer Wandel und Schutz der Menschenrechte. Bd. 25, 2005, 260 S. ISBN 3-8305-1013-6. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: M.M. Charity INSTITUTION: Universität Potsdam, MenschenRechtsZentrum (August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam) KONTAKT: Institution (Tel. 0331-977-3450, Fax: 0331-977-3451, e-mail: [email protected])

[199-L] Koenig, Matthias: Menschenrechte, (Reihe Campus Einführungen), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005, 168 S., ISBN: 3-593-37186-3 INHALT: "Die Menschenrechte gehören zu den zentralen Werten der Moderne. Matthias Koenig schildert, wie die Idee der Menschenrechte entstanden ist und seit der Amerikanischen und Französischen Revolution institutionalisiert wurde - zunächst in nationalstaatlichen Verfassungen, später im internationalen Menschenrechtsschutz. Er beschreibt, wie Menschenrechte in der Weltgesellschaft rechtlich kodifiziert, politisch durchgesetzt und von sozialen Bewegungen eingefordert werden, und erläutert die aktuellen Debatten um den Gehalt der Menschen-rechte, ihren universalen Geltungsanspruch und ihre interkulturelle Übersetzbarkeit." (Autorenreferat)

[200-L] Kühl, Jürgen; Bohn, Robert (Hrsg.): Ein europäisches Modell?: nationale Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland 19452005, (IZRG-Schriftenreihe, Bd. 11), Bielefeld: Verl. f. Regionalgeschichte 2005, 606 S., ISBN: 3-89534-541-5 INHALT: Die Beiträge des bereits 2002 in dänischer Sprache veröffentlichten Bandes gehen auf eine gemeinsame Historikertagung des Instituts für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte an der Universität Flensburg und des Instituts für Grenzregionsforschung an der Syddansk Universitet zurück. Auch wenn es sich nicht um ein monografisches Werk handelt,

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kann der Band derzeit dennoch als eine der ersten und umfassendsten Gesamtdarstellungen der Minderheitenthematik im dänisch-deutschen Grenzland gelten. Historiker, Juristen, Theologen und Politiker präsentieren sowohl den aktuellen Forschungsstand als auch die praktischen Erfahrungen der schleswigschen Minderheitenpolitik. Die im Titel gestellte Frage wird vor dem Hintergrund der detaillierten Darstellung einzelner Aspekte in einem abschließenden Beitrag von Kühl ausführlich diskutiert. Die deutsche Ausgabe wurde gegenüber der dänischen überarbeitet und aktualisiert sowie um drei weitere Beiträge und eine ausführliche Zeittafel der Entwicklung seit 1815 erweitert. Eine umfangreiche Dokumentensammlung sowie eine Gesamtbibliografie runden den Band ab. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Jörgen Kühl: Nationale Minderheiten im dänisch-deutschen Grenzland - Eine Einführung (9-58); Robert Bohn: Eine belastete Nachbarschaft. Aspekte der deutsch-dänischen Beziehungen nach 1945 (59-76); Uwe Danker: Das Jahr 1955 und der Grenzfrieden. Diplomatische Vorgeschichte, biografische Wahrnehmung und die Frage nach der Exportfähigkeit (77-92); Frank Lubowitz: Die deutsche Minderheit in Dänemark 1945-1955 (93-108); Martin Klatt: Die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein 1945-1955. Heimatbewegung - Speckdänen - Flüchtlingsfeinde? (109-125); Gösta Toft: Die Schleswigsche Partei 1945-2005 (126-141); Jörgen Kühl: Dänische Minderheitenpolitik in Deutschland. Südschleswigscher Wählerverband (SSW) (142206); Günter Weitling: Kirche und Identität. Deutsche Gemeinden in Nordschleswig 19452005 (207-220); Lars N. Henningsen: Kirchliches Leben und Identität. Die dänische Kirche in Südschleswig nach 1945 (221-234); Thomas Steensen: Friesen im deutsch-dänischen Grenzland nach 1945: Die dritte Kraft? (235-247); Renate Schnack: Das Land SchleswigHolstein und die Minderheiten in den 1980er und 1990er Jahren (248-264); Uwe Danker: Ein Thema wird neu besetzt. Der sozialdemokratische Minderheitenpolitiker Kurt Hamer (265283); Detlev Rein: Neuere Entwicklungen im Minderheitenrecht der Bundesrepublik Deutschland (284-294); Niels Henriksen: Der Grenzverein (Granseforeningen) (295-305); Martin Klatt: Die Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit seit 1945 (306-323); Sten Harck: Von Bonn nach Straßburg. Die Minderheitenrechte der Dänen, Deutschen und Friesen (324-340); Jürgen Kühl: Die Organisationen der dänischen Minderheit (341-377); Frank Lubowitz: Organisationen, Vereine und Institutionen der deutschen Minderheit in Nordschleswig (378-387); Jens Owe Petersen: Organisationen und Institutionen der friesischen Volksgruppe (388-400); Jürgen Kühl: Ein europäisches Modell? Die schleswiger Erfahrung und die nationalen Minderheiten (401-507). (ZPol, VS)

[201-L] Liedhegener, Antonius: Streit um das Kopftuch: Staat, Religion und Religionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft : Journal of Political Science, Jg. 15/2005, H. 4, S. 1181-1202 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z3338; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Wie nur wenige andere Themen hat in jüngster Zeit der Streit um das Kopftuch, d.h. der Konflikt um das Tragen eines aus dem islamischen Glauben begründeten Schleiers durch eine Lehrerin oder Beamtin, die bundesdeutsche Öffentlichkeit aufgewühlt und polarisiert. Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2003 im Fall Fereshta Ludin ist dem demokratischen Gesetzgeber in den Bundesländern die Möglichkeit eröffnet worden, in diesem ursprünglich juristisch ausgetragenen Konflikt durch parlamentarische Mehrheitsentscheide eine Entscheidung herbeizuführen. Die 2004 einsetzende Landesgesetzgebung ist daher der Testfall für eine 'neue Religionspolitik', wie sie in der Politikwissenschaft zum Teil

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gefordert worden ist. Die Analyse der bisherigen Politikergebnisse zeigt beachtliche regionale Unterschiede, die in der Grundrechtsfrage der Religionsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland de facto zu Zonen unterschiedlichen Rechts geführt haben. Vor dem Hintergrund der bewährten kooperativen Trennung von Staat und Kirche ist diese Rückkehr zur staatlichen Religionspolitik ein Rückschritt, der die Grundrechte von Frauen einer religiösen Minderheit erheblich beschneidet." (Autorenreferat)

[202-L] Limbach, Jutta: Multikultur und Minderheit: das Toleranzgebot des Grundgesetzes, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 10, S. 1221-1229 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Verfasserin stellt den gruppenbezogenen Minderheitenschutz in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Sie stellt Assimilationszwang und Kulturfreiheit als alternative Herangehensweise an das Problem der Multikulturalität dar und schildert die Realität der multikulturellen Gesellschaft, die sich vielfach im Entstehen von Parallelgesellschaften äußert und auch das Aufkommen eines aus der Erfahrung von Demütigung geborenen Terrorismus kennt. Das Grundgesetz als Kontrastprogramm zum nationalsozialistischen Rassismus kennt einen individuellen Menschenrechtsschutz, in einigen Landesverfassungen gibt es auch einen gruppenrechtlichen Minderheitenschutz für "angestammte" Minderheiten (Dänen, Friesen und Sorben). Aus der Religionsfreiheit des Grundgesetzes folgt, dass es in Deutschland keinen Assimilationszwang geben darf. Andererseits dürfen die Verhaltensweisen einer religiösen Minderheit auch nicht im Widerspruch zu den Grundwerten der Verfassung stehen. Die praktische Geltung der Menschenrechte erfordert ein Mindestmaß an menschenrechtlichem Ethos auf Seiten der Bürger. (ICE)

[203-L] Mahler, Claudia; Mihr, Anja (Hrsg.): Menschenrechtsbildung: Bilanz und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 303 S., ISBN: 3-8100-4132-7 (Standort: UB Bonn(5)-2005/2251) INHALT: Am Ende der von den Vereinten Nationen 1994 ausgerufenen Dekade der Menschenrechtsbildung ziehen die Herausgeberinnen mit diesem Band eine Bilanz. Sie konzentrieren sich dabei vor allem auf den deutschsprachigen Raum. Aus ihren jeweiligen Perspektiven untersuchen Autoren und Autorinnen aus der Wissenschaft, dem Journalismus, NGOs und internationalen Organisationen, wie es um die Kenntnisse der Menschenrechte in Deutschland, Österreich und der Schweiz steht und welche Anstrengungen unternommen werden, um der Bevölkerung das nötige Wissen zu vermitteln. Im ersten Kapitel befassen sich die Autoren jedoch zunächst mit den Grundlagen der Menschenrechtsbildung. So stellt der Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin, Heiner Bielefeldt, unter dem Titel 'Die Würde als Maßstab' philosophische Überlegungen über die Menschenrechtsbildung an. In einem weiteren Kapitel beschreiben verschiedene Autoren internationale Ansätze zur Menschenrechtsbildung. Unter anderem werden internationale Organisationen wie die UNO, die OSZE, der Europarat und die EU untersucht. Das letzte Kapitel enthält schließlich Beiträge zur Menschenrechtsbildung in der Schweiz, Österreich und in Deutschland. Das Spektrum reicht von allgemeinen Überblicksdarstellungen bis hin zur Dokumentation konkreter Einzelprojekte. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Grundsätze der Menschenrechtsbildung: Heiner Biele-

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feldt Die Würde als Maßstab: Philosophische Überlegungen zur Menschenrechtsbildung (1927); George J. Andreopoulos: Menschenrechtsbildung im 21. Jahrhundert (29-39); Volker Lenhart: Kontextspezifische Didaktik der Menschenrechtsbildung (41-53); Paul J. Martin / Carolyn Kissane: Evaluierung von Menschenrechtsbildungsprogrammen (55-68); Internationale Ansätze der Menschenrechtsbildung: Heike Alefsen: Menschenrechtsbildung bei den Vereinten Nationen - Überlegungen zu institutionellen Entwicklungen während der UNDekade (71-81); Eckart Klein: Menschenrechtsbildung aus der Sicht des UN-Menschenrechtsausschusses (83-92); Reetta Toivanen: Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa: Menschenrechtsbildung als Mittel zum Frieden (93-103); Claudia Mahler: Menschenrechtsbildungsprogramme im Bereich des Europarates (105-116); Wolfgang Benedek / Minna Nikolova-Kress: Menschenrechtsbildungsprogramme der Europäischen Union (117132); Karl-Peter Fritzsche: Menschenrechtsbildung im Rahmen der UNESCO (133-147); Felisa Tibbitts: Menschenrechtsbildung und der NGO Sektor (149-158); Shulamith Koenig: Menschenrechtsstädte (159-168); Brigitte Hamm: Menschenrechtsbildung - eine Voraussetzung für einen Menschenrechtsansatz in der Entwicklungszusammenarbeit (169-178); Menschenrechtsbildung im deutschsprachigen Raum: Verena Schwarzer /Alex Sutter: Schweiz: Die Menschenrechte in der Bildung (181-189); Koordiniert durch das Ludwig-BoltzmannInstitut: Menschenrechtsbildung in Österreich (191-206); Nils Rosemann: Menschenrechtsbildung als Prävention gegen Rassismus und Diskriminierung (207-218); Anja Mihr: Demokratie, Menschenrechtskultur und Menschenrechtsbildung in Deutschland (219-231); Silvia Staub-Bernasconi: Menschenrechtsbildung in der Sozialen Arbeit - Master of Social Work (233-244); Norman Weiß: Polizei für interkulturelle Verständigung in Brandenburg (PiViB) Ein Praxisbeispiel (245-256); Caroline Schmidt-Gross: Menschenrechte in den Medien (257264); Sandra Reitz: Menschenrechtsbildung als e-Learning (265-278); Lothar Müller / Birgit Weyand: Wirkung von Menschenrechtsbildung - Ergebnis empirischer Forschung in Deutschland (279-294). (ZPol, VS)

[204-L] Mohr, Katrin: Stratifizierte Rechte und soziale Exklusion von Migranten im Wohlfahrtsstaat, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 34/2005, H. 5, S. 383-398 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der jüngeren Forschung, die sich mit dem Zusammenhang von Migration und Wohlfahrtsstaat beschäftigt, wird häufig die These vertreten, dass der Unterschied zwischen Staatsbürgern und Nichtsstaatsbürgern hinsichtlich ihrer sozialen Rechte im Verschwinden begriffen sei. Die These der Expansion von Rechten vermittelt aber nur ein unvollständiges Bild der Entwicklung der sozialen Rechte von Migranten. Wie in diesem Beitrag am Beispiel Großbritanniens und Deutschlands gezeigt wird, erleben bestimmte Migrantengruppen in beiden Ländern Kontraktionen ihrer Rechte und führen wirtschaftliche Umbrüche, wohlfahrtsstaatliche Restrukturierungsprozesse und sozio-ökonomische Marginalität zur Erosion der sozialen Rechte auch von lang ansässigen Migranten und deren Nachkommen. Um diese gegenläufigen Entwicklungen in den Blick zu bekommen, müssen die Rechte von Migranten als stratifiziertes System begriffen werden, in dem verschiedene Gruppen von Migranten von unterschiedlichen Entwicklungen betroffen sind, und aufenthaltsrechtliche, sozialrechtliche und sozialstrukturelle Mechanismen der Exklusion zusammen wirken." (Autorenreferat)

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[205-L] Morigiwa, Yasutomo; Ishiyama, Fumihiko; Sakurai, Tetsu (Hrsg.): Universal minority rights?: a transnational approach ; proceedings of the Fifth Kobe Lectures, Tokyo and Kaoto, December 1998, (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie , Beiheft, 96), Stuttgart: Steiner 2004, 126 S., ISBN: 3-515-08504-1 INHALT: Der Band dokumentiert eine Vorlesung, die der australische Philosophieprofessor Will Kymlicka hielt und nach der sich eine umfassende Diskussion in der japanischen Fachwelt entspann. Die wichtigsten dieser Diskussionsbeiträge sind ebenso abgedruckt wie Kymlickas Erwiderung darauf. Ihm geht es um die Frage, ob eine liberale westliche Theorie von Minderheitenrechten auch auf kommunitarisch organisierte Gesellschaften wie etwa die asiatischen anwendbar ist. Am Beispiel des Nationbuilding zeigt er, dass Minoritäten sowohl in Asien als auch im Westen ähnlichen Bedrohungen und Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind. Für die Beziehungen innerhalb von Minoritäten gelte dies jedoch nicht. Über seine Ablehnung interner Beschränkungen, die die Freiheit von Individuen in einer Gruppe eingrenzen, gebe es keinen internationalen Konsens. Nicht nur diese beiden Positionen sondern auch eine Reihe weiterer Argumente Kymlickas werden in der nachfolgend dokumentierten Diskussion von diversen Autoren angegriffen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: The Fifth Kobe Lectures Will Kymlicka: Universal Minority Rights? The Prospects for Consensus (13-57); Commentaries: Mitsunori Fukada: Comments and Questions to Professor W. Kymlicka (58-59); Fumihiko Ishiyama: A 'Distinctively Liberal' Theory of Minority Rights? (60-64); Takao Katsuragi: Comments on Kymlicka's Multicultural Citizenship (65-67); Ryosuke Hirai: When Kymlicka Takes on Asia (68-73); Yasuaki Inada: A Kind of Strategic Essentialism? A Commentary on Kymlicka (74-76); Susumu Morimura: In Defense of Liberal Imperialism (77-80); Ichiro Ozaki: Who Saves Whom? A Short Comment on Multicultural Citizenship (81-84); Ko Hasegawa: Comments on Will Kymlicka's Thinking about the Rights of Indigenous People (8593); Yasutoshi Mouri: Towards a Liberal Extension of Multiculturalism: Focusing Attention on the Present Conditions of the Korean Minority in Japan (94-104); Reply: Will Kymlicka: Replies to Commentaries (105-123). (ZPol, VS)

[206-F] Padrao de Sales Grade, Nadia (Bearbeitung): The institutionalization of the Gypsy community in the European context INHALT: keine Angaben ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences -BGSS- (Jägerstr. 10-11, 10117 Berlin) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

[207-L] Pape, Elise: Das Kopftuch von Frauen der zweiten Einwanderergeneration: ein Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland, (Berichte aus der Sozialwissenschaft), Aachen: Shaker 2005, 185 S., ISBN: 3-8322-3786-0 (Standort: ULB Münster(6)-MS3550/894) INHALT: Der Hintergrund der Kopftuch-Debatte in Deutschland und Frankreich ist unterschiedlich. In Deutschland geht es darum, wie sichtbar andere Religionen in einem christlich ge-

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prägten Land sein dürfen. In Frankreich ist die Frage, wie sichtbar Religionen in einer laizistisch geprägten Republik sein dürfen. Die Verfasserin skizziert einleitend die Rechtslage und die aktuelle politische Debatte in beiden Ländern. Sie behandelt dann die Kolonialgeschichte des Maghreb und die Immigration maghrebinischer Einwanderer nach Deutschland und Frankreich, wobei sie auch auf die unterschiedliche Integrationspolitik in beiden Ländern eingeht. Vor diesem Hintergrund werden Forschungsergebnisse zu den subjektiven Deutungsmuster Kopftuch tragender Frauen der zweiten Einwanderergeneration referiert, wobei Fragen von Identität und Identitätsbildung im Mittelpunkt stehen, und Gründe für das negative Kopftuchbild der Aufnahmegesellschaft erörtert. Auf der Basis eigener qualitativer Interviews werden sodann subjektive Deutungsmuster sichtbar gemacht, die sowohl von einem sehr komplexen Religionsverständnis und Geschlechterbild zeugen als auch von Identitätsbildungen, in denen das Kopftuch eine wichtige Rolle spielt. Es wird auch deutlich, dass Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland die subjektiven Deutungsmuster der Interviewten prägen. Abschließend werden politische Konsequenzen der Untersuchungsergebnisse erörtert. (ICE2)

[208-L] Penev, Katharina: Minderheitenrechte der Araber in Israel: völker- und staatsrechtliche Perspektiven, (Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, 148), Berlin: Duncker & Humblot 2004, 277 S., ISBN: 3-428-11475-2 INHALT: Die Autorin untersucht die Stellung der arabischen Minderheit in Israel (rund 1,2 Millionen Menschen) nach Völkerrecht und israelischem Recht unter Berücksichtigung des Rechts auf Gleichbehandlung, der Religionsfreiheit sowie der Bewahrung der eigenen Kultur und Sprache. Formal genießen die arabischen Staatsbürger annähernd gleiche, in einigen Bereichen als Gruppe sogar kollektive Rechte. Auch in den Bereichen Kultur und Sprache wird ihr Minderheitenstatus inzwischen durch arabische Schulen und die Anerkennung des Arabischen als offizielle Sprache Israels berücksichtigt. Beim Zugang zu Land- und Finanzressourcen werden sie dagegen immer noch diskriminiert. Die Rechte der Araber in Israel wurden dabei in den vergangenen Jahren auch durch beachtliche Grundgesetzentwicklungen und einige Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs Israels unterstützt. Geschmälert wird dieser Erfolg durch den Umstand, dass es bis jetzt nicht gelungen ist, die Religionsfreiheit und das Recht auf Gleichbehandlung ausdrücklich in die Grundgesetze Israels aufzunehmen. Rechtsanspruch und Rechtswirklichkeit klaffen daher oft auseinander. Dass die Exekutive einige Urteile des Obersten Gerichtshofs schlicht ignoriert, beeinträchtigt zudem vor allem die arabische Minderheit. (ZPol, VS)

[209-L] Riedel, Sabine: Großbritanniens Anti-Terror-Gesetze: Folgen für Grundrechte und die Integration der britischen Muslime, (SWP-Aktuell, 2005/48), Berlin 2005, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1449) INHALT: "Nach den Londoner Bombenanschlägen vom 7. und 21. Juli 2005 hat die britische Regierung am 12. Oktober einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem die bestehende Anti-TerrorGesetzgebung verschärft werden soll. Kritiker aus den Reihen der Liberaldemokraten möchten geklärt wissen, ob der Entwurfstext den internationalen Menschenrechtsstandards genügt.

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Sie werfen der Labour-Regierung vor, elementare Bürgerrechte wie Rede- und Meinungsfreiheit zu missachten. Unabhängig davon ist zu prüfen, welche Rückwirkung die Gesetze und die jüngsten Anti-Terror-Maßnahmen auf die Integration der muslimischen Einwanderer haben. Denn diese können langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn sie mit einem wesentlichen Grundsatz der Integrationspolitik im Einklang stehen: die Religiosität der Zuwanderer zu respektieren. Der Respekt muss jedoch dort enden, wo die Religion in den Dienst gefährlicher politischer Ziele gestellt wird. Dass die Probleme der Integration von Muslimen nach den Bombenanschlägen größer geworden sind, zeigt schon die Zahl der rassistisch motivierten Gewalttaten: Sie stieg nach dem 7. Juli 2005 allein in London innerhalb eines Monats um das Siebenfache an." (Autorenreferat)

[210-F] Rumpf, Mechthild, Dr. (Bearbeitung); Gerhard, Ute, Univ.-Prof.Dr.em.; Braig, Marianne (Leitung): Islam und Geschlechterverhältnisse. Menschenrechte, Migration und interkultureller Dialog INHALT: Seit den Terrorangriffen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York ist in besonderer Weise bewusst geworden, wie wenig wir als europäische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Probleme entfernter Regionen verstehen, wie wenig wir wissen über den Islam und seine Welt, über die Muslima, die hier in Europa leben, und wie notwendig zugleich eine kritische Reflexion über das Bild der sog. westlichen Welt vor dem Hintergrund anderer Kulturen ist. Dies betrifft insbesondere die kontrovers diskutierten Zusammenhänge von Religion, Politik und Staat sowie das Verhältnis von Islam, Geschlechterordnung und Menschenrechten. Prozesse des Verstehens und der Verständigung sind hier jedoch nur denkbar, wenn die Bedeutung westlicher Säkularisierung nicht in einen verkürzten und damit moralisch entleerten Gegensatz zur Religion gebracht wird. Anknüpfend an bestimmten, aktualisierten Ansätzen kritischer Theorie kann Religion heute als Grenze und Möglichkeit für den interkulturellen Dialog auf ganz neue Weise an Gewicht gewinnen. Dies umso dringlicher, wo der Islam häufig als umfassendes "soziales System" auch im Hinblick auf eine Ordnung der Geschlechter verstanden wird. Viele Schwierigkeiten des Verstehens und der Verständigung beziehen sich auf jene Aspekte der Geschlechterverhältnisse in islamischen Ländern, die dort als Teil kultureller, islamischer Identität verstanden, aus westlicher Sicht jedoch als Verletzung der Menschenrechte kritisiert werden. Seit der Wiener Menschenrechtskonferenz von 1993 werden Frauenrechte als Menschenrechte und die in kulturellen Gewohnheiten versteckte Gewalt gegen Frauen weltweit zur Sprache gebracht. Da viele diese Differenzen und die damit verbundenen Barrieren der Verständigung durch die weltweiten Migrationsprozesse längst Teil der europäischen und deutschen Realität geworden sind, ist ihre politische und wissenschaftliche Relevanz unbestritten. Ein Forschungsprojekt zu diesen Problembereichen ist deshalb von großer Bedeutung - auch weil in der gegenwartsbezogenen Islamforschung genderorientierte Ansätze nur marginal vertreten sind. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerhard, Ute; Rumpf, Mechthild (Hrsg.): Streitpunkte in islamischen Kontexten. in: Feministische Studien, Jg. 21, 2003, H. 2. ART: gefördert BEGINN: 2001-10 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Frauenarbeit, Frauenbewegung, Rechts- und Sozialpolitik, Feministische Theorien (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)

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KONTAKT: Gerhard, Ute (Prof.Dr. Tel. 069-798-22053, Fax: 069-798-28024, e-mail: [email protected])

[211-L] Schäfer, Bernhard: Sicherheit und Menschenrechte: menschenrechtsfreies Guantanamo Bay?, in: Martin H. W. Möllers, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2004/2005, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2005, S. 79-106, ISBN: 3-935979-58-4 INHALT: Die völkerrechtlich verbürgten Menschenrechte stehen einer effektiven Terrorismusbekämpfung nicht entgegen, sondern fordern vielmehr die Bekämpfung des Terrorismus, da die Staaten nicht nur Eingriffe in die Rechte der Menschen zu unterlassen, sondern bestimmte Rechte, insbesondere das Recht auf Leben, auch vor Eingriffen Dritter zu schützen haben. Die Menschenrechte setzen einer Terrorismusbekämpfung aber insofern Schranken, als sie verdächtige "Terroristen", also Straftätern wie die Menschen generell vor staatlicher Willkür schützen sollen. Im Rahmen des so genannten "Krieges gegen den Terror" der USA und ihrer "Koalition der Willigen" wurden seit Anfang 2002 mehrere Hundert Personen auf den USMarinestützpunkt an der Bucht von Guantanamo auf Kuba verbracht. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob es sich bei Guantanamo Bay um einen menschenrechtsfreien Raum handelt. Im Folgenden werden die grundsätzlichen völkerrechtlichen Verpflichtungen aus Menschenrechtsverträgen, den Verträgen des Völkerrechts aufgezeigt. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass es sich bei Guantanamo Bay aus völkerrechtlicher Sicht um keinen menschenrechtsfreien Raum handelt und somit die USA auch dort an ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen gebunden sind. Außerdem wird gezeigt, dass Terrorismusbekämpfung unter Missachtung der grundlegenden Menschenrechte wie dem Folterverbot und damit auch unter Missachtung der Würde des Menschen keine Sicherheit schafft, sondern das Gegenteil bewirkt. (ICB2)

[212-F] Simhandl, Katrin, M.A. (Bearbeitung); Gießmann, Hans-Joachim, Prof.Dr.; Zellner, Wolfgang, Dr. (Betreuung): 'Zigeuner' und 'Roma' - die diskursive Erschließung eines politischen Raumes durch die Institutionen der Europäischen Union INHALT: Dieses Promotionsprojekt geht der Frage nach, wie die Institutionen der EU die politische Kategorie konstruiert, die sie als 'Roma' oder 'Zigeuner' bezeichnen. Ausgehend von der Haltung zur Lage der Roma in Osteuropa im Zuge der Beitrittsverhandlungen blickt die Analyse zurück auf frühere Auseinandersetzungen der damaligen EG mit diesem Politikfeld und diskutiert Kontinuitäten und Diskontinuitäten der diskursiven Praktiken in diesem Prozess. VERÖFFENTLICHUNGEN: Simhandl, Katrin: 'Western Gypsies and Travellers' - 'Eastern Roma': the creation of political objects by the institutions of the European Union. in: Nations and Nationalism. (im Erscheinen).+++Simhandl, Katrin; Tannous, Isabelle: Antidiskriminierungspolitik. in: Weidenfeld, Werner; Wessels, Wolfgang (Hrsg.): Europa von A bis Z - Taschenbuch der Europäischen Integration. Baden-Baden: Nomos 2005, S. 59-62. ARBEITSPAPIERE: Western gypsies and travellers - Eastern Roma: the creation of political objects by the institutions of the European Union. Paper presented at the Fifth Pan-European Conference, The Hague, September 9-11, 2004.

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ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik -IFSH- an der Universität Hamburg (Falkenstein 1, 22587 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-866 077-64, e-mail: [email protected])

[213-L] Stodiek, Thorsten; Zellner, Wolfgang: Der Aufbau multiethnischer Polizeien auf dem Balkan: eine Erfolgsbilanz mit Einschränkungen, in: Die Friedens-Warte, Bd. 80/2005, H. 1/2, S. 83-111 INHALT: "Die Mandate der Friedenskonsolidierungsmissionen von UN, OSZE und EU im Kosovo, in Südserbien und Mazedonien beruhen auf der doppelten Annahme, dass es möglich ist, in ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften funktionierende multiethnische Polizeien aufzubauen, die dann einen wesentlichen Beitrag zur interethnischen Befriedung leisten. Der Beitrag überprüft diese beiden Annahmen und untersucht, gestützt auf umfangreiche eigene Umfragen, welche Faktoren den Erfolg oder Misserfolg beim Aufbau multiethnischer Polizeien auf dem Balkan bedingen. Dabei wird deutlich, dass diese zwar in relativ kurzer Zeit aufgestellt werden können, ihre volle Einsatzbereitschaft aber - die Grundvoraussetzung für die Vertrauensbildung bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen - nur mit umfangreichen Professionalisierungsmaßnahmen erreichbar ist." (Autorenreferat)

[214-L] Strohscheidt, Elisabeth: UN-Normen zur Unternehmensverantwortung: Schreckgespenst für die Wirtschaft oder notwendiges Instrument zur politischen Steuerung wirtschaftlicher Globalisierung?, in: Vereinte Nationen : Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, Jg. 53/2005, H. 4, S. 138-144 INHALT: Im August 2003 verabschiedete die Unterkommission für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte der Vereinten Nationen einen Katalog mit 23 Normen zur menschenrechtlichen Verantwortung von Unternehmen. Das Dokument mit dem Titel "Normen der Vereinten Nationen für die Verantwortlichkeiten transnationaler Unternehmen und anderer Wirtschaftsunternehmen im Hinblick auf die Menschenrechte" liegt der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (MRK) zur Beratung vor. Im vorliegenden Beitrag werden kurz die Entstehungsgeschichte sowie der Inhalt der Normen dargestellt, die wesentlichen Pro- und Contra-Argumente der verschiedenen Interessengruppen beleuchtet, der derzeitige Stand der Diskussion in der MRK zusammengefasst sowie ein Ausblick auf die möglichen anstehenden Schritte gegeben. Die Normen im Überblick sind Folgende: Norm 1 Allgemeine Verpflichtung; Norm 2 Recht auf Chancengleichheit und nichtdiskriminierende Behandlung; Normen 3-4 Recht auf Sicherheit der Person (u.a. Verbot der Bereicherung durch Kriegsverbrechen und Völkermord); Normen 5-9 Rechte der Arbeitnehmer (u.a. Verbot der Zwangs- und Pflichtarbeit und der Kinderarbeit); Normen 10-12 Achtung der nationalen Souveränität und der Menschenrechte; Norm 13 Verpflichtung in bezug auf den Verbraucherschutz; Norm 14 Verpflichtung in bezug auf den Umweltschutz; Normen 15-19 Allgemeine Umsetzungsbestimmungen; Normen 20-23 Allgemeine Begriffsbestimmungen. (ICA2)

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[215-L] Weinbach, Christine: Europäische Konvergenzen: zur Restitution von Staatsangehörigkeit in Deutschland, Frankreich und Großbritannien, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 15/2005, H. 2, S. 199-218 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die These von der Subversion der Schließungskategorie Staatsangehörigkeit durch den Inklusionsstatus dauerhaft im Land lebender Ausländer hat sich weitgehend durchgesetzt. Im Rückblick jedoch lassen sich bereits seit Anfang der 1990er Jahre Bemühungen um ihre Restitution erkennen: Die europäischen Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben politische Entscheidungen zu Einbürgerung und Staatsangehörigkeit, Einwanderung und Asyl getroffen, mit denen die Identifizierung von Staatsangehörigkeit und Staatsbürgerschaft wieder hergestellt werden. Die Entwicklung weist trotz nationaler Unterschiede deutliche Konvergenzen auf und ist auch von der EU erwünscht." (Autorenreferat)

[216-L] Wilkiewicz, Zbigniew: Die politische und gesellschaftliche Lage in den baltischen Staaten, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 35/2003, H. 1/2, S. 4-12 (URL: http://www.gesw.de/ao/ostinformationen_12_03.zip) INHALT: Vor dem Hintergrund des stetigen Transformationsprozesses in den baltischen Staaten beschreibt der Beitrag die politische und gesellschaftliche Lage in Estland, Lettland und Litauen. Dabei gliedern sich die Ausführungen in drei Abschnitte: Das erste Kapitel behandelt den Komplex der politischen Institutionen. Dazu gehören die Rolle des Staatspräsidenten sowie die Parlamente und Parlamentswahlen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage nach den sozio-ökonomischen Prozessen und der politischen Kultur in den drei postkommunistischen Staaten. Das dritte Kapitel erörtert schließlich das Problem der nationalen Minderheiten und der jeweiligen Minderheitenpolitik. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es weiterhin drei Risikofaktoren für die Entwicklung in den baltischen Staaten gibt: die heterogene Struktur der Bevölkerung, besonders hinsichtlich der russischen Minderheiten in Estland und Lettland, die schwache Position zivilgesellschaftlicher Institutionen (Parteien, Gewerkschaften) sowie die Gefahr von Provokationen seitens Russlands. (ICG2)

[217-L] Wunderlich, Tanja: Die neuen Deutschen: subjektive Dimensionen des Einbürgerungsprozesses, (Forum Migration), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2005, 219 S., ISBN: 3-8282-0311-6 INHALT: "Begleitend zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts bestimmten Fragen der Mitgliedschaft, der nationalen Identität und der Zugehörigkeit den öffentlichen Diskurs. Die Gruppe der Migranten, die sich einbürgern lassen, rückte zunehmend ins Blickfeld von Politik und Gesellschaft. Doch wer sind die Menschen, die sich einbürgern lassen? Warum entschließen sie sich, die deutsche Staatsangehörigkeit zu beantragen? Und welche Konsequenzen hat der neue Pass für sie mit sich gebracht? Diese subjektive Perspektive des Einbürgerungsprozesses wird in der vorliegenden Studie systematisch und ausführlich beleuchtet." (Autorenreferat)

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7 Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen [218-L] Berger, Maria; Galonska, Christian; Koopmans, Ruud: Integration durch die Hintertür: ethnisches Sozialkapital und politische Partizipation von Migranten in Berlin, in: Ansgar Klein, Kristine Kern, Brigitte Geißel, Maria Berger (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital : Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 251-272, ISBN: 3-8100-3993-4 (Standort: UB Bonn(5)2005-2831) INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Einfluss der Beteiligung von Berliner Migranten in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Mit Hilfe von Umfragedaten wird der Frage nachgegangen, ob Migranten, die in ethnischen oder deutschen Organisationen aktiv sind, politisch besser integriert sind. Geprüft wird die Gültigkeit des 'Sozialkapital'-Arguments, dass eine Beteiligung in ethnischen Organisationen für die politische Integration förderlich sei. Die, oft normativ basierte, Befürchtung, dass die ethnische Zivilgesellschaft die Integration von ethnischen Gruppen in die Gesellschaft des Aufnahmelandes gefährde, wird empirisch untersucht. Eine eindeutige Antwort wird nicht gefunden: Die Beteiligung in ethnischen Organisationen fördert zwar die politische Integration, aber ihr Einfluss ist zwiespältig: Migranten, die in ethnischen Organisationen aktiv sind, sind auch politisch aktiver - aber weniger interessiert an deutscher Politik als Migranten, die sich nicht in ethnischen Organisationen beteiligen. Die Autoren gelangen darüber hinaus zu der Schlussfolgerung, dass die Mechanismen, die hinter dem 'Sozialkapital'-Argument verborgen sind, für die verschiedenen ethnischen Gruppen jeweils anders wirken." (Autorenreferat)

[219-L] Blanc, Maurice: Integration of ethnic minorities in France, in: Zuwanderer in der Stadt : Expertisen zum Projekt, 2005, S. 467-474, ISBN: 3-932736-15-X (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ450MB794; Graue Literatur) INHALT: Der Verfasser gibt einen Überblick über die Herausforderungen, mit denen sich Frankreich bei der Integration ethnischer Minderheiten konfrontiert sieht. Er definiert zunächst Begriffe wie Assimilation, Integration, Rassismus und rassische Diskriminierung, um dann die historisch gewachsenen administrativen Rahmenbedingungen in Frankreich mit ihrem hohen Zentralisationsgrad darzustellen. Vor diesem Hintergrund werden aktuelle Fragestellungen der Integrationspolitik angerissen (Arbeitslosigkeit, Schulversagen, Wohnen, Kriminalität) und politische Lösungsversuche auf dem Gebiet der Stadtentwicklung vorgestellt, wobei auf die Diskrepanz von Zielen und Ergebnissen hingewiesen wird. Abschließend setzt sich der Verfasser mit dem zunehmenden Rassismus in Frankreich auseinander. (ICE)

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[220-L] Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.): Integration und Islam, (Migration, Flüchtlinge und Integration, Bd. 14), (Fachtagung "Integration und Islam", 2005, Nürnberg), Nürnberg 2005, 202 S., ISBN: 3-9807743-4-1 (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/nn_566316/SharedDocs/Anlagen/DE/DasBAMF/Publikationen/schriftenreihe -band-14,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/schriftenreihe-band-14.pdf) INHALT: Die Förderung eines vorurteilsfreien Miteinanders von verschiedenen Religionen und Kulturen war Schwerpunkt einer internationalen Tagung zum Thema 'Islam und Integration' im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Zu der zweitägigen Veranstaltung in Nürnberg trafen sich am 21. und 22. Juni 2005 Wissenschaftler, Autoren, Vertreter von Migranten-Organisationen sowie Vertreter von Bundesländern aus dem Bereich Integration. Inhaltsverzeichnis: Bekir Alboga: Der Islam und sein Verhältnis zu anderen Religionen (1433); Jörn-Erik Gutheil: Evangelische Kirche und Islam (34-51); Johannes Lähnemann: Islamischer Religionsunterricht/ Ausbildung islamischer Religionslehrer - das Erlanger Modell (52-61); Hildegard Becker: Der organisierte Islam in Deutschland und einige ideologische Hintergründe (62-85); Ahmet Fuat Boztepe: Türken in Deutschland (86-101); Necla Kelek: Der Individuationsprozess der muslimischen Frau in der Moderne (102-119); Mathias Rohe: Islamismus und Schari'a (120-157); Melanie Miehl: Begegnung von Christen und Muslimen in Deutschland (158-169); Medardus Huemer: Integrationpolitik im Freistaat Bayern unter Berücksichtigung des Islam (170-183); Günter Piening: Islam und Integrationspolitik am Beispiel Berlin (184-193); Michael Griesbeck: Integration auf der Basis des Zuwanderungsgesetzes (194-202).

[221-L] Cappai, Gabriele: Im migratorischen Dreieck: eine empirische Untersuchung über Migrantenorganisationen und ihre Stellung zwischen Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft, (Qualitative Soziologie, Bd. 6), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2005, IX, 278 S., ISBN: 3-8282-0322-1 INHALT: "Dieses Buch versucht anhand eines konkreten Beispiels Migration und insbesondere Migrantenorganisationen als komplexe Phänomene zu betrachten, deren Erforschung eine 'ganzheitliche' Perspektive erfordert. Die Metapher der Ganzheitlichkeit macht in kritischer Absicht auf die Beschränktheit jener Ansätze aufmerksam, die Migration ausschließlich als eine dyadische Relation thematisieren. Sie impliziert gleichzeitig die Notwendigkeit, die analytische Perspektive komplexer zu gestalten, als dies in der Forschung normalerweise geschieht, so dass alle drei im migratorischen Dreieck involvierten Akteure (Migranten, Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft) gleichzeitig berücksichtigt werden können. Dies meint vor allem einzusehen, dass die Frage des Verhältnisses zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaft nicht unabhängig von den spezifischen Erwartungen der Herkunftsgesellschaft an 'ihre' Migranten beantwortet werden kann. Damit verknüpft sich aber auch die Einsicht, dass die Beziehung zwischen Migranten und Herkunftsgesellschaft nicht ohne Berücksichtigung der Erfahrungen und Lernprozesse analysiert werden kann, die Migranten in den jeweiligen Aufnahmegesellschaften machen." (Autorenreferat)

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[222-L] Diehl, Claudia: Fördert die Partizipation in ethnischen Vereinen die politische Integration im Aufnahmeland?: theoretische Perspektiven und empirische Evidenzen, in: Ansgar Klein, Kristine Kern, Brigitte Geißel, Maria Berger (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital : Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 231-250, ISBN: 3-8100-3993-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2831) INHALT: "In dem Beitrag wird die Frage thematisiert, ob die Mitgliedschaft von Einwanderern in - ethnisch segregierten und/oder deutschen - Vereinen ihre politische Integration im Aufnahmeland fördert. Zu erwarten wäre ein solcher positiver Zusammenhang zwischen der Vereinspartizipation und der politischen Integration nicht nur auf der Grundlage eines Sozialkapitalansatzes, sondern auch aufgrund vereinzelter empirischer Befunde: So hat sich z.B. in einigen Ländern, in denen Einwanderer das Wahlrecht genießen, gezeigt, dass diese trotz ihrer Unterausstattung mit individuellen Partizipationsressourcen eine überdurchschnittlich hohe Wahlbeteiligung aufweisen - ein Phänomen, das häufig mit einer starken Selbstorganisation einhergeht. Die These wird hier anhand von Daten aus einer quantitativen Befragung türkisch- und italienisch-stämmiger junger Erwachsener und einer deutschen Vergleichsgruppe untersucht. Es zeigt sich, dass Personen, die sich in Vereinen engagieren, häufig tatsächlich politisch aktiver sind. Allerdings gilt dieser positive Zusammenhang nicht für alle untersuchten Gruppen und nicht für alle Formen der Vereinsmitgliedschaften gleichermaßen: Während für die befragten Deutschen der Zusammenhang zwischen der Vereinspartizipation und der politischen Partizipation eindeutig positiv ist, ist dies bei den Italienern nicht der Fall. Bei den befragten Türken zeigt sich, dass nur die Mitglieder deutscher Vereine bzw. die Personen, die sowohl Mitglied eines deutschen als auch eines türkischen Vereins sind, politisch aktiver sind als die vereinsfernen Befragten. Die Mitglieder türkischer Vereine - die allerdings bei den jüngeren Einwanderern eine Minderheit darstellen - sind politisch nicht aktiver als Befragte, die keine Vereinsaffiliationen besitzen. Die Frage, ob Vereinspartizipation und politisches Engagement tatsächlich in einem Kausalzusammenhang stehen und welcher Mechanismus dabei wirksam ist, kann anhand der vorliegenden (Querschnitts-)Daten allerdings nicht beantwortet werden." (Autorenreferat)

[223-L] Fijalkowski, Jürgen: Zur Funktion ethnischer Vereinigungen: die Resonanz ethnischer Vereinigungen mit Integrations- oder Segregationszielen ; Reflexionen zur Hypothesenbildung, in: Ansgar Klein, Kristine Kern, Brigitte Geißel, Maria Berger (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital : Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 193-210, ISBN: 3-8100-3993-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2831) INHALT: "Ob es in heterogen zusammengesetzten Stadt- und staatsweiten Gesamtbevölkerungen zu Fortentwicklungen komplexgesellschaftlicher Vernetzung und Interessenberücksichtigung oder zu parallelgesellschaftlichen ethnischen Fragmentierungen kommt, hängt nicht von der Existenz und Aktivität oder Nichtexistenz und Inaktivität ethnischer Vereinigungen ab, sondern von den von ihnen verfolgten Zielen und von den Wirkungen dabei benutzter Mittel, sowie von den übrigen, immer schon anderweitig vordeterminierten, zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren, insbesondere denen der Mehrheitsgesellschaft, d.h. von den auf dieser Seite verfolgten Zielen und benutzten Mitteln, und insgesamt von der Entwicklungsdynamik der wechselseitigen Reaktionen. Übrige zivilgesellschaftliche Akteure, Gemeinde- und

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Staatsorgane können auf die Richtung der Entwicklungen einwirken, müssen dazu aber immer wieder neu die Situierungen aller (!) betroffenen und beteiligten Bevölkerungsgruppen analysieren, die sich - in der betreffenden Gesellschaft wie in deren internationalen Vernetzungen - aus den Konstellationen der Macht- und Vorteils-Verteilung ergeben, die dort inzwischen entstanden sind. Generalisieren lässt sich da wenig, leicht auch handelt es sich bei generalisierenden Aussagen nur um, unter Abstraktformulierungen versteckte, Banalitäten. Aber neue Hypothesen über Ursachen von Erfolgen und Misserfolgen kann man aus Vergleichen schon gewinnen, und demgemäß für die je eigene Situation dazulernen lässt sich durchaus." (Autorenreferat)

[224-L] Halm, Dirk; Sauer, Martina: Freiwilliges Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland, Essen 2004, 251 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmfsfj.de/Publikationen/engagementtuerkisch/01-Redaktion/ PDF-Anlagen/gesamtdownload,property=pdf.pdf) INHALT: Die Studie zu den freiwilligen Engagements und Potentialen in der türkischen Community in Deutschland basiert auf einem zweistufigen Untersuchungsdesign. Zum einen wird eine telefonische, repräsentative bundesweite standardisierte Befragung unter 1.500 türkischstämmigen Migranten durchgeführt, um den Umfang, die Bereiche, die Qualität und Struktur, die Erwartungen und Probleme sowie Unterstützungsmöglichkeiten zur Schaffung von Gelegenheitsstrukturen für Beteiligung am freiwilligen Engagement für die größte in Deutschland lebende Zuwanderergruppe aufzeigen. Zum anderen werden 36 Expertinnen und Experten anhand eines halbstandardisierten Leitfadens face-to-face befragt. Der Fokus des halbstandardisierten Erhebungsteils liegt in der Identifizierung Erfolg versprechender Strategien zur Unterstützung des Engagements von Migrantinnen und Migranten und den Möglichkeiten der Vernetzung. Die Expertinnen und Experten sind jeweils Repräsentanten der auch im quantitativen Erhebungsteil unterschiedenen Engagementbereiche. Zusätzlich werden, um die Mikrostrukturen von freiwilligem Engagement und Kooperationen vor Ort zu erfassen, 16 Interviews in der Stadt Herne hinzugezogen. Fast zwei Drittel (64%) der 1.500 befragten türkischstämmigen Migranten beteiligen sich aktiv in Vereinen, Verbänden, Gruppen oder Initiativen. Die wichtigsten Bereiche der Beteiligung von TürkInnen sind Religion, Sport, Freizeit, Kultur und Schule. Insgesamt zeigen jedoch nur 10% der Befragten ein Engagement über die Beteiligung hinaus. Zugleich bekunden 50% der türkischstämmiger Migranten Interesse an (weiterem) freiwilligen Engagement. Deutlich wird auch, dass mit zunehmender Aufenthaltsdauer in Deutschland die Beteiligung tendenziell zunimmt. Die Beteiligung an gesellschaftlichen Aktivitäten unterscheidet sich gemäß den Ergebnissen der quantitativen Erhebung sowohl im Umfang als auch nach der demographischen, der sozialen und der Familiensituation. Laut der Auswertung der Experteninterviews besteht die wichtigste Möglichkeit, türkischstämmige MigrantInnen in deutsche Organisationen zu integrieren, darin, spezifische Angebote mit entsprechender Information und Kommunikation, am besten mit türkischstämmigen Ansprechpartnern, zu installieren oder eigenständige ethnische Gruppen innerhalb der eigenen Organisation zuzulassen, sich als 'Andockstationen' für diese Gruppen in der Aufnahmegesellschaft zu verstehen und so mehr Partizipation zu ermöglichen und das Engagement unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu vernetzen. (ICG2)

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[225-L] Heckmann, Friedrich: Integration or assimilation?, in: Hans-Jürgen Aretz, Christian Lahusen (Hrsg.): Die Ordnung der Gesellschaft : Festschrift zum 60. Geburtstag von Richard Münch, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 271-280, ISBN: 3-631-53411-6 INHALT: Der Beitrag geht zur Frage nach der Integration moderner Gesellschaften davon aus, dass sich das Integrationsproblem vor allem vor dem Hintergrund anhaltender Migrationsströme stellt. Dabei wird argumentiert, dass es bei Migration nicht nur um eine Inklusion zugewanderter Bevölkerungsgruppen in ein bestehendes Sozialgefüge geht, sondern eben auch um die Frage nach der Integriertheit und Integrationsbereitschaft der aufnehmenden Gesellschaft. Die Aufnahme von Migranten kann durch Segregation, Marginalisierung und ethnische Stratifizierung jedoch misslingen, was für die aufnehmende Gesellschaften direkte und indirekteFolgewirkungen hat. Dies ist auch Grund und Anlass für eine Revitalisierung des Assimilationsgedankens nicht nur in den politischen Debatten, sondern auch in der akademischen Fachdiskussion. Gegen diese Tendenzen wendet sich der Autor aus analytischen aber auch politisch-pragmatischen Gründen, da Integration hier weitgehend als ein "Aufgehen" fremder ethnischer, kultureller und nationaler Identitäten in eine "Leitkultur" gefasst wird. (ICA2)

[226-L] Keskin, Hakki: Deutschland als neue Heimat: eine Bilanz der Integrationspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 296 S., ISBN: 3-531-14673-4 INHALT: "Eine kritische Bilanz der Ausländerpolitik in Deutschland. Die Ausländer- und Integrationspolitik Deutschlands wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Die Gestaltung eines gleichberechtigten Zusammenlebens der deutschen Bevölkerung mit den hier dauerhaft lebenden kulturellen Minderheiten harrt seit 40 Jahren einer Lösung, weil die politischen Parteien bislang keine tragfähige Gesamtkonzeption gefunden haben. In ihrem Status als Ausländer bleiben die Eingewanderten und ihre Kinder und Enkel abgesondert vor der Tür der bundesdeutschen Gesellschaft und werden dazu noch als Sündenböcke für eine fehlgeschlagene Integrationspolitik in Haftung genommen. Aus dem Blickwinkel der Betroffenen setzt sich der Autor mit den Themen Integration, Staatsbürgerschaft, kulturelle Vielfalt, interkulturelle Erziehung, Rassismus und Antisemitismus, der Festung Europa, den Deutschlandtürken als das vermeintliche Problem der deutschen Gesellschaft und den Beziehungen zwischen EU und der Türkei auseinander. Zu diesen Bereichen werden konkrete Lösungsvorschläge vorgelegt. Dieser Band wendet sich an jeden politisch interessierten Leser, eignet sich aber auch als Nachschlagewerk für Vertreter aus Medien, Politik und Wissenschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: 1. Das Leben vor der Tür der deutschen Gesellschaft; 2. Die unendliche Geschichte einer gescheiterten Reform; 3. Viele Kulturen - eine Zukunft: Perspektiven eines toleranten Miteinanders in Deutschland; 4. Interkulturelle Erziehung als Konzept der Bildungspolitik; 5. Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland; 6. Der bedeutende Beitrag der Einwanderungsbevölkerung für Deutschland wird ignoriert; 7. Ein Leben im Wohlstand-Ghetto ist perspektivlos; 8. Die Deutschlandtürken als das vermeintliche Problem; 9. Die Europäische Union und die Türkei.

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[227-L] Lachmann, Günther: Tödliche Toleranz: die Muslime und unsere offene Gesellschaft, München: Piper 2005, 296 S., ISBN: 3-492-04699-1 INHALT: 'Dieses Buch richtet sich nicht gegen Ausländer'. (7) Mit diesem Satz beginnt Lachmann. Er will über eine - seiner Ansicht nach - gefährliche, übertriebene Toleranz in Deutschland informieren. Die Integration vieler muslimischer Immigranten in Deutschland sei gescheitert. Der Autor zeigt die Fehler von Politik, Mehrheitsgesellschaft sowie Zuwanderern auf und verdeutlicht die Konsequenzen. Der Rechtsstaat müsse einen aufkommenden radikalen Islam zum Schutz einer demokratischen, offenen, pluralistischen Gesellschaft begrenzen. Lachmann fordert eine kritische Toleranz und meint damit, 'dass die Mehrheitsgesellschaft zwar das durch Religion und Kultur begründete Anderssein der Minderheit anerkennt, diesem Anderssein aber dadurch Grenzen setzt, indem sie selbstbewusst ihre auf christlichen Werten und dem Geist der Aufklärung fußende Kultur entgegenhält und deutliche Anpassungen an den westlichen Lebensstil einfordert'. Hierzu gehöre selbstverständlich auch das Erlernen der Sprache und die Anerkennung der universellen Menschenrechte. Die Muslime 'müssen ihr Ghetto verlassen und ernsthaft Interesse an einer Integration in die Gesellschaft zeigen' (276). In den Moscheen sollte nur noch auf Deutsch gepredigt werden und es sollten nur an deutschen Universitäten ausgebildete Imame und Religionslehrer zugelassen werden. Das von Lachmann angestrebte Ziel solcher Maßnahmen ist die Herausbildung eines europäischen Islams. Im letzten Kapitel äußert sich Ayaan Hirsi Ali zur Situation der muslimischen Frauen in der westlichen Gesellschaft und ruft die ausländischen Frauen dazu auf, ihre Rechte einzufordern. Ali ist eine in Somalia geborene niederländische Politikerin, die mit dem ermordeten Theo van Gogh zusammen den islamkritischen Film 'Submission' gedreht hat. (ZPol, VS)

[228-F] Linden, Markus, M.A.; Blaes, Nora, M.A. (Bearbeitung); Thaa, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Formen und Funktionsweisen politischer Repräsentation von Fremden und Armen in der Bundesrepublik Deutschland (Teilprojekt im Rahmen des SFB 600 der DFG "Fremdheit und Armut") INHALT: Es handelt sich um ein Teilprojekt im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 600 der DFG "Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart". Ziel ist die vergleichende Analyse der politischen Repräsentation von Fremden und Armen in Beratungs- und Entscheidungsprozessen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum steht die Frage nach der spezifischen Funktionsweise verschiedener Repräsentationsformen und ihrer jeweiligen Bedeutung für die politische Inklusion bzw. Exklusion beider Gruppen. Neben der Repräsentation im Sinne von Interessenartikulation und Interessendurchsetzung besteht ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt im Vergleich der symbolischen Repräsentation und der Semantik von Fremdheit und Armut im politischen Diskurs. ZEITRAUM: 1998-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Aufgrund eines Vergleichs des Repräsentationsverständnisses relevanter Demokratietheorien werden Fallstudien zur politischen Repräsentation der schwachen Interessen von Fremden und Armen durchgeführt. Methodisch geht es um die inhaltsanalytische Auswertung von Dokumenten, Leitfadeninterviews mit beteiligten Akteuren sowie die diskursanalytische Identifizierung von Bedeutungsmustern in der Berichterstattung überregionaler Printmedien.

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DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB 03, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte (Universitätsring 15, 54286 Trier) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0651-201-2127, Fax: 0651-201-3917)

[229-F] Otten, Matthias, Dr.; Schöning-Kalender, Claudia, Dr. (Bearbeitung): Partizipation und Positionierung von MigrantInnen und ihren Organisationen in RheinlandPfalz. Entwicklungspotenziale und integrationspolitische Bedeutung INHALT: Auf der Grundlage des Forschungsstandes zur Selbstorganisation von Migranten stellt sich die Frage, inwieweit sich in Migrantenorganisationen, Ausländerbeiräten und anderen Organisationsformen im Zuge des gegenwärtigen Integrationsprozesses in Deutschland, und hier insbesondere in Rheinland-Pfalz, ein grundlegender Wandel in Funktion, Struktur und Selbstverständnis abzeichnet. In diesem Zusammenhang ist weiterhin zu fragen, wie die konkreten Potenziale und Angebote aus diesen Organisationen in den verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern, in privaten Unternehmen und staatlichen Einrichtungen wahrgenommen, aufgegriffen und genutzt werden können. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, insb. Rheinland-Pfalz METHODE: Das ursprünglich sehr distanzierte, z.T. sogar ablehnende Urteil über die Tätigkeit von Migrantenorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland ist heute einer nüchterneren differenzierenden Betrachtungsweise gewichen. Es mehren sich Hinweise auf einen Wandel von Funktionen und Strukturen dieser Organisationen und ihres Selbstverständnisses, welcher mit der heute erreichten Phase der Zuwanderungsgeschichte zusammenhängt. Die von der Ausländerbeauftragten Rheinland-Pfalz in Auftrag gegebenen Studien von Eva Stauf und Claudio Caballero dokumentieren exemplarisch eine Reihe gegenwärtiger Aktivitäten in Rheinland-Pfalz und machen auf deren Bedeutung für Integrationsprozesse aufmerksam. Hier möchte das Projekt "Partizipation und Positionierung von MigrantInnen und ihren Organisationen" ansetzen. Es geht darum, die Dokumentation der Aktivitäten im Land zusammen mit anderen bundesweiten Studien und Dokumentationen systematisch im Hinblick auf ihre integrationspolitische Bedeutung zu analysieren, daraus Orientierungen für langfristige Kooperationen abzuleiten und auf lokaler und verbandlicher Ebene anzuregen. Das Projekt versteht sich als eine Konsequenz aus der rheinland-pfälzischen Initiative für Integration, insbesondere der dort diskutierten Empfehlungen zur Stärkung der Partizipation. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Land Rheinland-Pfalz Staatskanzlei Landesbeauftragte für Ausländerfragen FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung (Thomas-Nast-Str. 44, 76829 Landau) KONTAKT: Otten, Matthias (Dr. e-mail: [email protected])

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[230-L] Prümm, Kathrin: Migrantenorganisationen als Akteure der Zivilgesellschaft?, in: Kathrin Groh, Christine Weinbach (Hrsg.): Zur Genealogie des politischen Raums : politische Strukturen im Wandel, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 201-224, ISBN: 3-531-14185-6 (Standort: UB Bonn(5)2005/3706) INHALT: Der Prozess der Einwanderung führt in Deutschland zu einer Zunahme ausländischer Einwohner. In einer demokratisch organisierten Gesellschaft ergibt sich damit ein Legitimationsproblem, auf das in Deutschland mit einer Erleichterung der Einbürgerungsbedingungen, dem kommunalen Wahlrecht für EU-Bürger und der Schaffung von Ausländerbeiräten reagiert wurde. Darüber hinaus wurden Migrantenselbstorganisationen gegründet, deren Gründungskonsens sich auf die gemeinsame nichtdeutsche Herkunft beschränkt. Ob es sich bei diesen Organisationen um Akteure der Zivilgesellschaft handelt, hängt von dem gewählten Begriff des Staatsbürgers ab. Die Verfasserin bejaht diese Frage, da das Modell der Zivilgesellschaft mit einem breiten Bürgerbegriff arbeitet. Sie sieht hier ein weiteres Anzeichen für ein Aufweichen der Einheit von Staatsangehörigkeit und politischer Bürgerschaft. Als Teil einer modernen Gesellschaft lassen sich Ausländer nicht mehr auf die Kategorie der nichtpartizipierenden Nichtmitglieder reduzieren. Die Differenzierung der Teilnahmechancen von Migranten in der Einwanderungsgesellschaft führt zu unterschiedlichsten Formen politischer Partizipation. (ICE2)

[231-L] Rauer, Valentin: Ethnische Vereine in der Selbst- und Fremdbewertung: Plädoyer für einen relationalen Sozialkapital-Ansatz, in: Ansgar Klein, Kristine Kern, Brigitte Geißel, Maria Berger (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital : Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 211-229, ISBN: 3-8100-3993-4 (Standort: UB Bonn(5)2005-2831) INHALT: "Der Beitrag fragt nach dem Integrationspotential zivilgesellschaftlichen Engagements und Sozialkapitals von Zuwanderinnen in Berlin. Hierzu wurde die Selbstbewertung türkischer, polnischer und russlanddeutscher Vereinsaktivistinnen mit der medialen Repräsentation ethnischer Vereine in der deutschen Öffentlichkeit kontrastiert. Die Analyse stützt sich auf Daten einer quantifizierenden Medienanalyse und auf qualitative Leitfadeninterviews. Die Medienanalyse erbrachte, dass die Aktivistinnen vorwiegend als Einzelpersonen und nur selten als zivilgesellschaftliche Akteure wahrgenommen werden. Die Analyse der Interviews ergab, dass die Selbstbewertungen des jeweiligen sozialen Kapitals sowohl gruppenübergreifende Gemeinsamkeiten als auch spezifische Differenzen aufweisen. Während lebensweltliche Netzwerke von allen drei Gruppen durchweg als integrierend bewertet werden, ergeben sich bei der Frage nach öffentlicher Repräsentation und Partizipation erhebliche Differenzen. Öffentliche Sichtbarkeit bedeutet nicht automatisch Inklusion. Sie kann für bestimmte Gruppen auch exkludierend sein. Diese Gegensätze sind auf unterschiedliche Kontextbedingungen wie Aufenthaltsstatus, soziographische Distanz von Herkunfts- oder Aufnahmeland und Migrationsgeschichte zurückzuführen. Eine abschließende theoretische Deutung plädiert daher für einen relationalen Ansatz, demzufolge die in- und exkludierenden Effekte von Sozialkapital jeweils kontextsensitiv zu bestimmen sind." (Autorenreferat)

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[232-F] Zifonun, Darius, Dr.rer.soc. (Bearbeitung); Soeffner, Hans-Georg, Prof.Dr. (Leitung): Integration und Assimilation im Milieu des Fußballsports (Teilprojekt 11 im Rahmen des Forschungsverbundes "Desintegrationsprozesse - Stärkung von Integrationspotentialen einer modernen Gesellschaft") INHALT: Das Forschungsprojekt ist Teil eines vom BMBF geförderten, interdisziplinären, siebzehn Einzelprojekte umfassenden Forschungsverbundes, der sich die "Stärkung von Integrationspotentialen einer modernen Gesellschaft" zum Anliegen gemacht hat und auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt ist. Sich dem Phänomen des interkulturellen Kontakts im Fußballsport widmend, fragt das Projekt nach den Deutungsmustern und Handlungspraktiken, mit denen sich Ausländer und Deutsche in diesem spezifischen sozialen Milieu begegnen. Im Hintergrund der Analyse steht die These, dass sowohl Einheimische als auch Migranten mit unterschiedlichen Problemwahrnehmungen und -lösungen auf den interkulturellen Kontakt im Fußball antworten und gemeinsam unterschiedliche Formen der Eingliederung ausbilden. Ferner wird die Integrationspolitik maßgeblicher Sportverbände zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Die Kontrastierung der Ergebnisse dieser beiden Teilstudien soll über die tatsächliche praktische Umsetzung offizieller Integrationsvorstellungen Aufschluss geben. Ziel der Datenauswertung ist zunächst die Erstellung einer Typologie der Integration und Assimilation, m.a.W. das Auffinden typischer Eingliederungsfigurationen. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll alsdann die Konstruktion eines Theoriemodells geleistet werden, mit dem sich die Struktur interkultureller Beziehungen nicht nur im Bereich des Sports reflektieren lässt. METHODE: Die empirische Basis des Projekts bilden in Mannheim durchgeführte Einzelfallstudien unterschiedlicher Fußballmilieus (Vereins-, Freizeit- und Schulsport wie auch Fanverhalten), welche im Rahmen eines qualitativen Methodenmix' (grounded theory, historischrekonstruktiv verfahrende wissenssoziologische Hermeneutik, Ethnographie) analysiert werden. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 40). Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Zifonun, Darius; Cindark, Ibrahim: Segregation oder Integration? Die soziale Welt eines 'türkischen' Fußballvereins in Mannheim. in: Deutsche Sprache. Zeitschrift für Theorie, Praxis, Dokumentation, Jg. 32, 2004, H. 3, S. 270-298. ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie (D 35, 78457 Konstanz) KONTAKT: Leiter (Tel. 07531-88-2165, e-mail: [email protected])

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8 Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit [233-F] Antunes, Susanne, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Schmidt-Koddenberg, Angelika, Prof.Dr.; Genenger-Stricker, Marianne, Prof.Dr. (Leitung): Konzeptimplementierung und Evaluation des Projekts "Profil für den Migrationsdienst" (ProMigra) INHALT: Der Paradigmenwechsel in der Zuwanderungspolitik stellt an die Wohlfahrtsverbände neue Anforderungen. Die fünf Diözesancaritasverbände in NRW haben diese Entwicklung frühzeitig antizipiert und eine neue Arbeitskonzeption für ihre Migrationsdienste entwickelt – ProMigra. Diese wird seit 2004 landesweit in 60 Migrationsdienste implementiert. Die KFH NW evaluiert diesen Implementierungsprozess und begleitet den notwendigen Strukturwandel in der Migrationssozialarbeit wissenschaftlich. GEOGRAPHISCHER RAUM: NordrheinWestfalen METHODE: Responsive Evaluation. Untersuchungsdesign: Evaluation DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert (Strukturanalyse der Caritasmigrationsdienste in NRW). Gruppendiskussion (MitarbeiterInnen der Migrationsdienste aus 10 ausgewählten Einrichtungen). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; Teamleitungen der 10 ausgewählten Migrationsdienste. Stichprobe: 10; Geschäftsführer der 10 ausgewählten Migrationsdienste). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 260; MitarbeiterInnen der Caritas Migrationsdienste in NRW; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (NutzerInnen der Caritas-Migrationsdienste). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, Forschungsinstitut (Wörthstr. 10, 50668 Köln) KONTAKT: Schmidt-Koddenberg, Angelika (Prof.Dr. Tel. 0221-7757310, e-mail: [email protected])

[234-L] Barth, Wolfgang: Zuwanderungsgesetz verabschiedet: wie geht es weiter mit der Integration?, in: Iza Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 27/2005, H. 2, S. 107-115 INHALT: "Nach einer mehr als dreijährigen innenpolitischen Auseinandersetzung ist zum 01. Januar 2005 das Zuwanderungsbegrenzungsgesetz in Kraft getreten. Im Verlauf der Debatte hat eine bedeutsame semantische Verschiebung stattgefunden: War der Bericht der Unabhängigen Kommission Zuwanderung aus dem Sommer 2001 noch im wesentlichen dadurch geprägt, dass Einwanderer zu einer Art Heilsbringer stilisiert wurden, so wurden nach dem 11. September 2001 Einwanderer zunehmend als Terroristen, Islamisten und Schläfer wahrgenommen und beschrieben. Die Heilsbringer sollten den demographischen Wandel - die Vergreisung und die Kinderlosigkeit - in der Republik stoppen, die sozialen Sicherungssysteme retten und die 'besten Köpfe' sollten für Innovationen sorgen, während die Schläfer und Terroristen den Rechtsstaat und die Demokratie bedrohen. Natürlich sind beides Zuschreibungen, die mit dem Leben von Einwanderern und auch mit den individuellen Migrationsmotiven wenig zu tun haben. Ein wichtiger Effekt des mühevollen Zustandekommens ist deshalb, dass

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eine weitere Eskalation dieser Begriffsverschiebung gestoppt wurde. So zerstritten die Parteien auch über die gesetzlichen Regelungen zur Einwanderung waren, so einig waren sie sich, dass die so genannte Integration verbessert werden müsste. Nur hat die gesetzliche Hängepartie dazu geführt, dass die Umsetzung dieser politischen Aufgabe in ein Entscheidungsvakuum geraten ist. Insbesondere die Länder haben sich teilweise aus ihren integrationspolitischen Aufgaben zurück gezogen, weil sie auf die Rahmensetzung des Bundes gewartet haben. Hier ist daran zu erinnern, dass Integration lange Zeit aus der politischen Debatte verschwunden war. Erst durch ein 'Integrationspapier' der CDU aus dem Jahr 1999 ist diese Aufgabe wieder auf die politische Agenda gekommen. Dieses Papier ist im Zusammenhang mit der damaligen Kampagne der hessischen CDU gegen die doppelte Staatsangehörigkeit entstanden und diente dem Zweck, den polarisierenden, rassistischen Diskurs der Kampagne etwas abzumildern. Die strategische Ausrichtung der CDU war geprägt von Zuckerbrot und Peitsche. Die rechtliche Inklusion sollte verhindert und die tatsächliche soziale Exklusion etwas abgeschwächt werden. Aus diesem Dilemma ist im weiteren Verlauf die Debatte um die so genannte Integration nicht mehr herausgekommen. Ob Integration überhaupt als Handlungsmaxime und Auftrag für die Soziale Arbeit tauglich ist, kann hier nicht erörtert werden. Für die Soziale Arbeit aber bleibt festzuhalten, dass es bislang keine positive Beschreibung dessen, was Integration ist, gibt. Deshalb lassen sich auch keine Zielbeschreibungen und Indikatoren formulieren. Der Integrationsauftrag bleibt im diffusen Irgendwie. Die einzige Konkretisierung der Integrationsparole besteht darin, dass Einwanderer Deutsch lernen sollen." (Autorenreferat)

[235-L] Blom, Herman: 'Managing Diversity' bei der Polizei: Vergleich zur Praxis Deutschland - Niederlande, in: Martin H. W. Möllers, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2004/ 2005, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2005, S. 277-298, ISBN: 3-935979-58-4 INHALT: Was können die Polizeien in den Niederlanden und in Deutschland von einander lernen, wenn es um die aktuellen Herausforderungen der pluriformen und multikulturellen Gesellschaft geht? Welche impliziten und expliziten Vorstellungen und Zielsetzungen zeigen sich in den beiden Ländern? Der Beginn dieses Beitrags konzentriert sich auf drei Ansätze des sogenannten "Managing Diversity". Managing Diversity bedeutet, dass Minderheiten alle Möglichkeiten zur Entfaltung bekommen, beispielsweise durch Förderungen, weil so alle Begabungen der individuellen Mitarbeiter in Anspruch genommen werden können. Im niederländischen Fachdiskurs zum interkulturellen Management werden drei Ansätze unterschieden, nämlich der Defizitansatz, der Diskriminierungsansatz und der Differenzansatz. Anschließend werden die Entwicklungen im interkulturellen Management der Polizeiorganisationen in den Niederlanden und in Deutschland skizziert und diskutiert. Obwohl Übereinstimmungen vorhanden sind, stellt sich heraus, dass in beiden Ländern Leistungen im Bereich des "Managing Diversity" gegeben sind, die aber auf Grund der großen kontextuellen Unterschiede nur schwer miteinander verglichen werden können. Der Beitrag schließt mit Empfehlungen für die Praxis des "Managing Diversity" bei der deutschen Polizei. (ICB2)

[236-F] Brand, Thomas, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Walter, Michael, Prof.Dr.jur. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Projektes "Aufwind - vernetzte Integrationshilfen für Aussiedler in der JVA Heinsberg vor und nach der Entlassung"

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INHALT: Ziel der Evaluation ist die Überprüfung der Leistungsfähigkeit und Qualität der von dem Projekt "Aufwind" verfolgten Ziele. Die Ziele des Projekts ""Aufwind" liegen in der Implementation von Integrationsmaßnahmen während und nach der Haft von jugendlichen und heranwachsenden Spätaussiedlern in der JVA Heinsberg. Dazu wurden inhaftierte Spätaussiedler mittels eines standardisierten Fragebogens (in deutsch und russisch) persönlich in der JVA Heinsberg befragt. Weiterhin wurden Bedienstete der JVA, Kursleiter, Leiter des sozialen Trainings etc. zu ihren Einstellungen und beobachteten Wirkungen des Projekts befragt. Bereits entlassene Spätaussiedler wurden schriftlich zu ihren Erfahrungen mit den angebotenen Maßnahmen interviewt. Eine Kontrollgruppe ist in der JVA Iserlohn ebenfalls interviewt worden. Es sollen u.a. die Hypothesen überprüft werden inwieweit es gelingt, jugendliche Spätaussiedler zu motivieren, an den im Vollzug angebotenen Maßnahmen teilzunehmen, Auffälligkeiten und Disziplinarverfahren während der Haft zu reduzieren sowie eine Vernetzung und Koordination mit Diensten, Behörden, Träger freier Wohlfahrtsverbände aufzubauen, die bei der Begleitung und Unterstützung nach der Haftentlassung mitwirken können. ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Land Nordrhein-Westfalen METHODE: Es handelt sich bei dem Forschungsdesign um eine Prozessevaluation. Wirkungen sollten zumindest auf deskriptivem Weg beschrieben werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 10; Bedienstete der JVA Heinsberg, Kursleiter etc.; Auswahlverfahren: soweit bereit). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 30; inhaftierte Spätaussiedler; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 28; entlassene Spätaussiedler; Auswahlverfahren: wo Adressen vorhanden). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-4358, e-mail: [email protected])

[237-L] Ernst, Jörg: Vernetzung in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten, in: Petra Bauer, Ulrich Otto (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten : Bd. 2, Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive, Tübingen: dgvt-Verl., 2005, S. 275-296, ISBN: 387159-612-4 INHALT: Die Ausführungen des Autors zu den Strukturen und Wirkungen von Integrationsnetzwerken sowie zu den Hindernissen beim Netzwerkaufbau beruhen auf Erfahrungsberichten und Dokumentationen von Netzwerkakteuren, den Ergebnissen der Projektwerkstattreihe zum "Aufbau kommunaler Netzwerke in der Aussiedlerarbeit" und der Evaluationsstudie "Interkulturelles Netzwerk der Jugendsozialarbeit im Sozialraum". Zunächst wird die Bedeutung von Integrationsnetzwerken für eine kommunale Zukunftssicherung umrissen und ihr Nutzen für die Beteiligten am Beispiel eines Erfurter Netzwerks verdeutlicht. Im Anschluss daran werden die allgemeinen Hindernisse und Steuerungsprobleme beschrieben, die eine wirksame Kooperation mit Migrantinnen und Migranten erschweren oder sogar verhindern können. Auf der Grundlage der Erfahrungen bisheriger Vernetzungsprojekte entwickelt der Autor daher einige Lösungsansätze zur besseren Einbindung von Migrantinnen und Migranten in die

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Netzwerkarbeit, die z.B. eine gezielte Ansprache von Multiplikatoren, die Bereitstellung von Informationen in der Herkunftssprache, die Förderung der Selbstorganisation sowie Verlässlichkeit und Vertrauensaufbau in der Zusammenarbeit umfassen. (ICI)

[238-L] Gaitanides, Stefan: Stolpersteine auf dem Weg zur interkulturellen Öffnung der Sozialen Dienste, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 30/2005, H. 9, S. 22-26 (Standort: UuStB Köln(38)XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den letzten Jahren hat eine erfreuliche Entwicklung in den Spitzen der Wohlfahrtsverbände und in Teilen der öffentlichen Sozialverwaltung stattgefunden. Immer häufiger wird ein Bekenntnis zu der wichtigen Integrationsaufgabe einer angemessenen Versorgung der Migrantenbevölkerung mit öffentlichen bzw. öffentlich finanzierten personenbezogenen sozialen Diensten abgelegt, und immer häufiger wird eine interkulturelle Öffnung in die Leitbilder der Organisationen als vordringliche Querschnittsaufgabe eingeschrieben." (Autorenreferat)

[239-F] Hahn, Kathrin (Bearbeitung); Neumann, Ursula, Prof.Dr. (Betreuung): MigrantInnen und die soziale Altenhilfe INHALT: keine Angaben ART: Dissertation BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712 o- 3398, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

[240-F] Hirschler, Sandra, M.A.; Schweppe, Cornelia (Bearbeitung): Internationalität in der Sozialen Arbeit INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (55099 Mainz) KONTAKT: Hirschler, Sandra (Tel. 06131-3924638, e-mail: [email protected])

[241-F] Krumpholz, Doris, Prof.Dr.; Eichener, Volker, Prof.Dr. (Bearbeitung); Fischer, Veronika, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation des Zertifikatskurses "Interkulturelle Kompetenz für BeraterInnen und PädagogInnen im Bereich Berufsorientierung"

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INHALT: Die zentrale Zielsetzung der Begleitforschung bestand darin, anhand der Beobachtung und Analyse des Seminarverlaufs des Zertifikatskurses "Interkulturelle Kompetenz" und anhand der Befragung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen (26 Personen) zu ermitteln, inwieweit es gelingt, im Zuge des Kurses eine "interkulturelle Handlungskompetenz" bei den Beteiligten aufzubauen. In diesem Zusammenhang sollte geprüft werden, inwieweit es den Teilnehmenden gelingt, das erworbene Wissen in einen Projektentwurf umsetzen, der im Rahmen der eigenen Organisation den Prozess der "interkulturellen Öffnung" vorantreiben sollte. In diesem Zusammenhang lag der Schwerpunkt auf der Ermittlung transferförderlicher Elemente, also herauszufinden, was die Übertragung der erworbenen Kompetenzen in die verschiedenen Praxisfelder unterstützte und durch welche didaktischen und kursorganisatorischen Maßnahmen der Transfer begünstigt werden könnte. Um den Transfer in die Berufspraxis zu überprüfen, fand ein Jahr nach Abschluss des Kurses eine Nachuntersuchung statt, die den Stand der Umsetzung der Projektentwürfe in den einzelnen Berufsfeldern ermittelte (von März 2005-Juli 2005). ZEITRAUM: Februar 2002 bis Februar 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Der Evaluation lag ein Kompetenzbegriff zugrunde, der Kompetenz definierte als Fähigkeit zur Ausführung von Handlungen, Basis für das Generieren oder 'Erfinden' von Aktivitäten zum flexibleren Umgang mit unterschiedlichen Situationen und potenzielle Leistungsfähigkeit. Davon galt es in Anknüpfung an Chomskys Kompetenzbegriff Performanz als tatsächlich gezeigte Leistung zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist insofern wichtig, weil die Teilnehmenden an Fortbildungen vielfach Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen, ohne diese dann tatsächlich in ihrer Berufspraxis umzusetzen. Die mit dem Abschluss des Kurses verbundene Anforderung, ein Projekt für die eigene Einrichtung zu entwickeln, in dem - zugeschnitten auf die Zielgruppen und organisatorischen Rahmenbedingungen im Praxisfeld - interkulturelle Ziele, Themen und angemessene Methoden realisiert werden sollten, bot eine Grundlage zur Überprüfung der Performanz. Interkulturelle Kompetenz wurde in diesem Zusammenhang nicht bloß - wie in der Fachliteratur üblich - als eine Interaktionskompetenz definiert, sondern als "eine soziale Kompetenz oder Beziehungskompetenz, die sich in Interaktion und Kommunikation zwischen dem hauptberuflichen Personal einer Einrichtung und TeilnehmerInnen mit Migrationshintergrund sowie in multikulturellen Gruppen und Teams realisiert. Sie umfasst eine Reihe von Teilkompetenzen, die sich auf einer Ich-, Wir-, Sach- und Organisationsebene weiter aufschlüsseln lassen. Sie weist kognitive, emotionale und handlungsbezogene Aspekte auf. Sie bezieht sich darüber hinaus auf einen Referenzrahmen in der jeweiligen Organisation in einer gegebenen historisch gesellschaftlichen Situation, die zugleich von globalen Prozessen bestimmt wird. Sie basiert auf einem Werteverständnis, in dem sich die Ziele für das Miteinander in der Gesellschaft widerspiegeln". Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Rückmeldebögen, Workshop). Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Veronika; Springer, Monika; Zacharaki, Ioanna (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz: Fortbildung - Transfer - Organisationsentwicklung. Reihe Politik und Bildung, Bd. 35. Schwalbach/ Ts.: Wochenschau-Verl. 2005. ISBN 3-89974-179-X. +++ Fischer, Veronika; Krumpholz, Doris; Eichener, Volker: Migration - Interkulturelle Öffnung der Institutionen - Interkulturelle Kompetenz: ausgewählte Ergebnisse der Evaluation des Zertifikatskurses "Interkulturelle Kompetenz für BeraterInnen und PädagogInnen im Bereich Berufsorientierung". Düsseldorf 2005.+++Dies.: Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation des Zertifikatskurses "Interkulturelle Kompetenz für BeraterInnen und PädagogInnen im Bereich

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Berufsorientierung". in: Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen Essen (Hrsg.): Der Vielfalt eine Chance: Dokumentation des Xenos-Projektes. Essen: RAA 2004. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-02 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: RAA Essen - Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien Büro für interkulturelle Arbeit FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Nationale Koordinierungsstelle XENOS; Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Studiengang Sozialarbeit (Universitätsstr., 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0211-8114643, e-mail: [email protected])

[242-F] Nestmann, Frank, Prof.Dr.phil.habil.; Beckmann, Antje, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Weiterbildungsstudium Interkulturelle Beratungskompetenzen für MigrantInnen INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation (01062 Dresden) KONTAKT: Nestmann, Frank (Prof.Dr. Tel. 0351-463-35698, Fax: 0351-463-35836, e-mail: [email protected])

[243-L] Robbers, Milena: Herkunft und Bildungserfolg: Elternarbeit mit türkischstämmigen Eltern aus bildungsfernen Milieus, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 30/2005, H. 9, S. 27-34 (Standort: UuStB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Deutschland, dies zeigen die Ergebnisse der ersten und zweiten PISA-Studie, ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg besonders groß. Kinder aus der Unterschicht und mit Migrationshintergrund haben ungleich geringere Chancen auf einen höheren oder einen mittleren Bildungsabschluss als in anderen Industrieländern. Die beiden PISA-Studien zeigen auch, dass die Bedeutung der frühkindlichen Bildung bisher unterschätzt wurde. Dies heißt für Kinder aus sozial schwachen Migrantenfamilien, dass ihre Förderung bereits vor der Grundschule einsetzen sollte. Im Folgenden geht es um die Elternarbeit mit türkischen Eltern aus bildungsfernen Schichten im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, einem sozialen Brennpunkt. Dabei liegt der Fokus auf Eltern von Klein- und Vorschulkindern, deren Kinder nicht alle den Kindergarten besuchen. Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen werden meist erst im Schulalter auffällig. Ziel der Elternarbeit ist unter anderem, Maßnahmen früh zu ergreifen und präventiv zu arbeiten." (Autorenreferat)

[244-F] Sander, Günther, Dr.; Hirschler, Sandra, M.A. (Bearbeitung): Leonardo-Projekt "Best practice in multicultural European institutions"

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INHALT: The project aims at informing and assembling data about the general conditions, issues and perspectives in the work with multicultural users of the public system. To create shared knowledge between countries and actors in the field of multicultural users: a) to promote life long learning for nurses and social educators with skills acquired for multicultural work; b) develop and introduce new methods in the daily work with hospitalised multicultural users; c) introduce new methods of integrating multicultural children and adults; d) a product of the project is a "best practise manual" and a CD-Rom (teaching materials) that focuses on adequate strategies in the work with multicultural users (Quelle: Antrag EU-KOM und Änderungen im Laufe des Projekts). METHODE: Siehe best-practise handbook; theoret. Gl: Grounded theory zur Interviewanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Flyer Leonardo da Vinci "Best practise in multicultural European institutions". Kopenhagen: Cirius Danmark.+++Pedersen, Gry (ed.): Multicultural practise? Good practise based on experience in hospitals and social work - a handbook (mit CD-Rom). German Version, 26 S. ARBEITSPAPIERE: Sander, Günther: Relazione al convegno internazionale. 'Identita e integrazione nelle migrazioni internazionali' a Sassari/ Alghero, 14-15 Ottobre 2005. ART: gefördert BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (55099 Mainz) KONTAKT: Sander, Günther (Dr. Tel. 06131-23249, e-mail: [email protected]); Hirschler, Sandra (Tel. 06131-3924638, e-mail: [email protected])

[245-F] Schmidt-Koddenberg, Angelika, Prof.Dr.; Genenger-Stricker, Marianne, Prof.Dr.; Hasenjürgen, Brigitte, Prof.Dr. (Bearbeitung): Transkulturelles und interreligiöses Lernhaus der Frauen INHALT: Das Projekt zielt auf die Vernetzung bestehender Initiativen und Organisationen zum Thema Migration und zugleich auf die Ansprache von Frauen verschiedener kultureller Herkunft, die mehr Austausch suchen, sich ehrenamtlich engagieren möchten oder berufliche Perspektiven anstreben. Religion ist dabei als ein hervorragender Anknüpfungspunkt zu verstehen. Das Projekt ist anwendungsorientiert, d.h.: Es qualifiziert Frauen verschiedener kultureller Herkunft durch die Vermittlung von Techniken und Methoden (skills), von allgemeiner Sachkompetenz (basics) und von berufsbezogenen Kenntnissen (net and practice). Dafür wird ein Curriculum 'Cultural worker' (Arbeitstitel) entwickelt. Weitere Projektziele sind, Multiplikatorinnen auszubilden, die Kultur des Austauschs zu fördern und vor allem die Partizipation von Frauen zu erhöhen. Das Projekt wird auf der Grundlage einer responsiven Evaluation begleitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln, Berlin, Frankfurt am Main METHODE: Anwendungsorientiert; differenziertes Forschungsdesign; Mix aus qualitativen und quantitativen Erhebungsmethoden; wissenschaftlich begleitet durch KFH-KollegInnen, in Kooperation mit der überparteilichen Fraueninitiative 'Berlin - Stadt der Frauen'. Untersuchungsdesign: responsive Evaluation DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3; Projektträger; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 4; Projektmitarbeiterin-

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nen; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 30-60; Teilnehmerinnen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Münster, FB Sozialwesen (Piusallee 89, 48147 Münster); Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen (Wörthstr. 10, 50668 Köln); Katholische Fachhochschule NordrheinWestfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen (Robert-Schumann-Str. 25, 52066 Aachen) KONTAKT: Hasenjürgen, Brigitte (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Schmidt-Koddenberg, Angelika (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Genenger-Stricker, Marianne (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[246-L] Schweer, Thomas; Zdun, Steffen: Gegenseitige Wahrnehmung von Polizei und Bevölkerung: Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen, in: Hermann Groß, Peter Schmidt (Hrsg.): Innen- und Außensicht(en) der Polizei : empirische Polizeiforschung VI, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2005, S. 65-89, ISBN: 3-935979-49-5 INHALT: Steht die Polizeizufriedenheit im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsgruppen? Dieser Beitrag berichtet von einen Forschungsprojekt, das das konflikthafte Verhältnis von Polizei und ethnischen Minderheiten bzw. sozialen Randgruppen zum Inhalt hat. Am Beispiel Duisburger Polizisten wird deutlich, dass diese mit Hilfe von Alltagserfahrungen und Stereotypisierungen Randgruppen wahrnehmen, einschätzen und bewerten, wobei aber unterschiedliche Typen differenziert werden können. Diskriminierendes Verhalten stellt dabei aber den Ausnahmefall dar und Vorurteile dienen vorrangig der Komplexitätsreduktion. Fehlverhalten ist dabei eher der Ausdruck von Überforderung als von tatsächlicher Ungleichbehandlung. Die Polizei soll als Organ der deutschen Mehrheitsgesellschaft kulturelle Selbstverständlichkeiten sichern, während die Lebensweisen von Fremden und Außenseitern Ausdruck einer kulturellen Differenz sind, die nicht selten Befremden oder gar Angst hervorruft. Polizeibeamte treten zudem als Repräsentanten eines Staates auf, der von Gruppen am Rande der Gesellschaft häufig als ausgrenzend oder gar diskriminierend erfahren wird. So reproduziert die Alltagsroutine der Polizisten ungewollt soziale Unterschiede; gleichzeitig spiegelt sich in polizeilichen Handlungsmustern oft eine ungleiche Behandlung wider. (ICB2)

[247-L] Thomas, Alexander; Kammhuber, Stefan; Schmid, Stefan: Interkulturelle Kompetenz und Akkulturation, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 187-205, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Die Verfasser gehen davon aus, dass Akkulturation nur gelingen kann, wenn beide Seiten - Einwanderer und Aufnahmegesellschaft - sich erfolgreich um den Aufbau interkultureller Kompetenz bemühen. Aus dieser Perspektive diskutieren sie das Wechselverhältnis von Akkulturation und interkultureller Handlungskompetenz, die Bedeutung interkultureller Handlungskompetenz für eine gelungene Akkulturation in verschiedenen Handlungsfeldern und die Förderung kultureller Integration. Als umfassendster Entwurf eines interaktiven Ak-

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kulturationsmodells wird das Modell von Bourhis et al. (1997) vorgestellt. Systematische interkulturelle Trainings werden in vier Klassen unterteilt: informationsorientierte, selbstreflexionsorientierte, interaktionsorientierte und verstehensorientierte Trainings. Anknüpfend an Bourhis entwerfen die Verfasser ein Modell der Integrationsförderung durch interkulturelle Qualifizierung mit jeweils spezifischen Anforderungen in vier Bereichen: öffentliche Verwaltung und Behörden, Migrations- und Sozialberatung, Bildungswesen, Qualifizierung von Einreisenden und Migranten. (ICE2)

[248-F] Zacharias, Annegret, M.A. (Bearbeitung): Evaluation des Modellvorhabens "Verbesserung der Versorgung älterer Migrantinnen und Migranten in Köln" INHALT: Die wissenschaftliche Begleitung des Modellvorhabens beinhaltet die Dokumentation der einzelnen Projektbausteine sowie die Wirkungsanalyse und fachliche Beratung. Es soll überprüft werden, ob es gelingt, die Altenhilfestrukturen in Köln für die Bedürfnisse älterer MigrantInnen zu öffnen. ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln METHODE: Konzept der interkulturellen Öffnung; Methode der wissenschaftlichen Begleitforschung; formative Evaluation. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schlevogt, V.: Ältere Migrantinnen in Deutschland. in: impulse (ISSN 1438-6666), 2003, 40, S. 16.+++Dies.: Evaluation des Modellprojektes zur Interkulturellen Öffnung der Altenhilfe in Köln. in: IZA - Zeitschrit für Migration und soziale Arbeit, 2003, 2, S. 6. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-09 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Köln e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. (Zeilweg 42, 60439 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-421847, e-mail: [email protected])

9 Migration im kommunalen Kontext [249-F] Bukow, Wolf-Dietrich, Prof.Dr.; Nikodem, Claudia, Dr.; Schulze, Erika, Dr.; Yildiz, Erol, PD Dr. (Bearbeitung): Die Keupstraße - ein postmodernes Kölner Quartier INHALT: Bereits vor fünf Jahren wurde die Kölner Keupstraße durch die Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiST) untersucht. Mit einer erneuten Untersuchung sollen die Veränderungen wie auch Kontinuitäten in den Blick genommen werden - auf der Alltagsebene, im ökonomischen Bereich, im Diskurs. Dabei bildet die Repräsentanz der Keupstraße als postmodernes Quartier den Ausgangspunkt der Untersuchung und soll im Spannungsfeld von Realität und öffentlicher Wahrnehmung diskutiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: KölnMühlheim, Keupstraße

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METHODE: Ausgangspunkt bildet das dreidimensionale Gesellschaftsmodell (System, Lebenswelt, Diskurs), das bereits in der Kölner Stadtteilstudie in Ehrenfeld erfolgreich angewandt wurde. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Schulze, Erika (Dr. Tel. 0221-470-7349, e-mail: [email protected])

[250-L] D'Amato, Gianni; Gerber, Brigitta (Hrsg.): Herausforderung Integration: städtische Migrationspolitik in der Schweiz und Europa, (Reihe sozialer Zusammenhalt und kultureller Pluralismus), Zürich: Seismo Verl. 2005, 144 S., ISBN: 3-03777-025-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2822) INHALT: "In modernen Gesellschaften bilden Städte Schnittstellen globaler Beziehungen. Hier finden sich Menschen, Treffpunkte, Medien, Organisationen und Unternehmen, die Lokales mit Transnationalem verbinden. Die Auseinandersetzung um eine liberale und offene Republik ist heutzutage insbesondere ein Streit um die Städte und in den Städten, denn in den urbanen Zentren kumulieren sich grösstenteils die Hoffnungen einer Mehrheit der in- und ausländischen Einwohner, hier konzentrieren sich auch die grössten Probleme. Dieser Sammelband umkreist deshalb die Fragestellung, wie Integration in Schweizer Städten realisiert werden soll, angesichts segregativer Bewegungen im städtischen Raum und der Schule und angesichts einer föderalen Praxis, die lange Zeit eine einheitliche Integrationspolitik erschwert hat. Die Suche nach einem Konzept der Integration werden von Expertinnen und Experten aus der Praxis behandelt. Die europäische Dimension urbaner Integrationspolitik wird sachkundig von renommierten Stadt- und Regionenforschern wie Rinus Penninx (Universität von Amsterdam), Heinz Kleger (Universität Potsdam) und Hartmut Häussermann (Humboldt Universität zu Berlin) kommentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gianni D'Amato unter Mitarbeit von Brigitta Gerber: Integration: eine Herausforderung für die Städte in der Schweiz? (10-36); Peter Huber: Die Integration der Migranten: die Sicht des Bundes (37-44); Rinus Penninx: Integration of Immigrants in Europe: Policies of Diversity and Diversity of Policies (45-55); Heinz Kleger: Städte zwischen Transnationalität und republikanischer Verpflichtung (56-78); Brigit Wehrli-Schindler: Integration im urbanen Kontext. Diskussionsbeitrag zum Referat von Heinz Kleger (79-86); Johanna Tremp: Vom Integrationsleitbild zur Integrationspolitik der Stadt Zürich (87-92); Ursula Begert: Städteleitbild und migrationspolitische Erfahrungen aus der Stadt Bern (93-99); Edith Olibet: Integrationsleitbild der Stadt Bern - Bilanz nach einer Legislatur (100-103); Thomas Kessler: Das Integrationsleitbild des Kantons Basel-Stadt (104-111); Markus Hodel: Leitbild zur Integration in der Stadt Winterthur (112-119); Bülent Kaya: Politique d'integration ä l'egard des immigres dans les cantons de Neuchätel et Geneve (120-132); Hartmut Häußermann: Migranten und Urbanität (133-142).

[251-F] Dick, Eva, M.A. (Bearbeitung): The impact of residential segregation on the development of social capital and social mobility of immigrants. The example of the Mexican population in St. Paul, Minnesota, USA (working title)

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INHALT: Ziel der Forschungsarbeit ist, die Zusammenhänge zwischen ethnischer residentieller Segregation und der Bildung von sozialem Kapital bzw. Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs herauszuarbeiten. Auf Grundlage dessen sollen Politik- und Planungsempfehlungen herausgearbeitet werden, für den Umgang mit residentieller Segregation, besonders, aber nicht ausschließlich, im Bereich der Wohnungspolitik (z.B. Lokalisierungs- und Belegungsstrategien von öffentlich geförderten Wohnungen). Die Arbeit basiert auf bestimmten Vorannahmen, z.B. dass residentielle Segregation "besser als ihr Ruf" ist und unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft aus der Perspektive der davon betroffenen Individuen sein kann. Abgeleitet von bestehenden Forschungsarbeiten ist eine weitere Vorannahme, dass die Dauer des Aufenthalts im Zielland, Geschlechtszugehörigkeit und Bildungsgrad (bzw. allgemein sozialer Status) wichtige Einflussfaktoren auf die individuelle Erfahrung mit und Bewertung von residentieller Segregation bilden. Am Beispiel der mexikanischen Bevölkerung eines Migrantenstadtteils in Minneapolis/ St. Paul, USA, wurde von November 2004 bis Juli 2005 eine qualitative Fallstudie durchgeführt. Auf Grundlage eines semi-strukturierten Interviewleitfadens wurden mexikanische StadtteilbewohnerInnen der ersten bis vierten Generation im Hinblick auf folgende Aspekte befragt: Zusammenhang zwischen im Migrantenviertel existierenden (ethnischen oder nicht-ethnischen) sozialen Netwerken und Bildung von ökonomischem und kulturellem Kapital, subjektive Bewertung des sozialen Kapitals von Seiten der Befragten, Zusammenhang zwischen sozialer und räumlicher Mobilität sowie umgekehrt zwischen räumlicher Nähe (durch Segregation) und sozialer Kapitalbildung, Geographie ethnischer sozialer Netzwerke. Ergänzend zu den Interviews mit den BewohnerInnen wurden Experteninterviews mit Institutionenvertretern, u.a. der Wohnungspolitik geführt. Diese Interviews bezweckten zum einen eine Vertiefung und 'Triangulation' von in den Bewohnerinterviews angesprochenen Aspekten. Zum anderen wurden in den Experteninterviews verstärkt wohnungspolitische und Planungsstrategien für den Umgang mit residentieller Segregation angesprochen und aus (von den jeweiligen ExpertInnen vertretenen) lokaler, stadtregionaler, bundesstaatlicher und nationaler Perspektive beleuchtet. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA METHODE: Die Arbeit zieht das Konzept von sozialem Kapital von Pierre Bourdieu heran zur Analyse der Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Kapitalformen (sozial, ökonomisch, kulturell) sowie der Zusammenhänge zwischen sozialer und räumlicher Positionierung von Individuen. Sie versucht dabei, über eine rein strukturalistischen Betrachtungsweise hinaus die subjektiven Sichtweisen als zusätzliche Bedingung individuellen Bewertens, Handelns und Entscheidens zu ermitteln. Methodisch verortet sich die Arbeit zwischen einem deduktiven und induktiven Forschungsansatz: Sie übernimmt aus der Forschungsliteratur abgeleitete 'grobe' Konzepte , wie z.B. soziales Kapital, soziale und räumliche Mobilität, Raumprofite und ergänzt vorhandene Arbeiten der Segregationsforschung anhand einer spezifischen Fragestellung (deduktiver Teil). Im Rahmen der Fragestellung wird jedoch ein induktives Vorgehen gewählt, indem die Zusammenhänge zwischen den Grobkonzepten mithilfe von Analyseelementen der Grounded Theory neu herausgearbeitet werden und so auf Theoriebildung hinwirken. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 2; Stadtteilorganisationen; Auswahlverfahren: Theorie). Qualitatives Interview (Stichprobe: 27/ 13; Stadtteilbewohner/ Experten in Institutionen; Auswahlverfahren: Theorie). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 10; Herkunft der Daten: qualitative Befragung). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: USA Zensus 1990 und 2000). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dick, E.: Residential segregation of immigrant households and its impact on social capital and social mobility/ well-being of these households. Research proposal. 12 p.

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ART: Dissertation BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Raumplanung in Entwicklungsländern (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-2369, e-mail: [email protected])

[252-F] Dill, Helga, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Straus, Florian, Dr. (Leitung): Interkulturelle Stadtteilentwicklung: Konzeption für neue Formen der Partizipation INHALT: Die kulturelle Vielfalt führt im Zusammenleben der verschiedenen Kulturen häufig auch zu Missverständnissen und Konflikten. Es fehlen häufig gezielte Anstrengungen, die verschiedenen ethnischen und nationalen Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen und sie zu ermutigen, sich als StadtteilbewohnerInnen für ihre Belange und ihr Lebensumfeld zu interessieren. In einem Münchner Stadtteil (Hasenbergl) sollen exemplarisch neue Formen der Partizipation erprobt werden. Besondere Bedeutung hat dabei die Interkulturalität und Offenheit des Konzeptes. Ansprechpartner sind prinzipell alle BewohnerInnen dieses Stadtteils. Offenheit heißt, dass keine Projekte oder Ziele vorgegeben werden. Leitgedanke des Projektes ist Empowerment praktisch zu machen. GEOGRAPHISCHER RAUM: München METHODE: Recherchen und Dialoge im Stadtteil; Workshops, Hilfestellung bei Aktionen DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Jahresberichte; Auswahlverfahren: komplett). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Landeshauptstadt München, Direktorium, Stelle für interkulturelle Zusammenarbeit (Hrsg.): Interkulturelle Stadtteilentwicklung im Hasenbergl. München 2003. ARBEITSPAPIERE: About us. Kurzfilm (Video). ART: Auftragsforschung BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: Stadt München, Stelle für interkulturelle Zusammenarbeit FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Praxisforschung und Projektberatung -IPP- (Ringseisstr. 8, 80337 München) KONTAKT: Institution (Tel. 089-5435977-4, Fax. 089-5435977-9, e-mail: [email protected])

[253-F] Franck, Christina; Müller, Rebecca (Bearbeitung); Bukow, Wolf-Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Kulturelle Einrichtungen im Zeitalter metropolitanen Wandels - Bildungsaspirationen gegenüber traditionellen Einrichtungen am Beispiel des Kölner Zoos INHALT: Die grundlegende Fragestellung bezieht sich auf den Stellenwert des Kölner Zoos in der gegenwärtigen Gesellschaft - unter besonderer Berücksichtigung seiner Bedeutung für eingewanderte Bevölkerungsgruppen. Hierzu wird die Struktur dieser kulturellen Einrichtung untersucht und mit Interviews mit MitarbeiterInnen des Zoos einerseits, mit MigrantInnen andererseits in Beziehung gesetzt. Es zeigt sich, dass eine grundlegende Öffnung dieser Einrichtung - bezüglich ihres Angebotes aber auch im Hinblick auf die Preispolitik - notwendig ist, will sie ein Angebot für alle Bevölkerungsgruppen darstellen. Bei dem Projekt handelt es sich um eine schriftliche Hausarbeit im Rahmen der 1. Staatsprüfung LA Primärstufe. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln

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METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: keine Angabe BEGINN: 2005-05 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[254-L] Häußermann, Hartmut: Migranten und Urbanität, in: Gianni D'Amato, Brigitta Gerber (Hrsg.): Herausforderung Integration : städtische Migrationspolitik in der Schweiz und Europa, Zürich: Seismo Verl., 2005, S. 133-142, ISBN: 3-03777-025-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2822) INHALT: Der Verfasser kritisiert, dass die positiven und produktiven Aspekte ethnischer Koloniebildung häufig ignoriert werden. Er sieht eine bestimmte Vorstellung von urbaner Integration als ursächlich dafür, dass die räumliche Konzentration von ethnischen Minderheiten als negativ gewertet wird. Der Verfasser stellt Simmels Konzept der städtischen Kultur und der zivilisatorischen Qualitäten von Urbanität - auf die sich eine Stadtpolitik berufen kann, die die Integration des Fremden zum Ziel hat - die Vorstellung von Robert Park zur Integration in der multikulturellen Stadt gegenüber. Parks zentrales Denkmodell ist der funktionale Zusammenhang zwischen Segregation und Gemeinschaftsbildung. Segregation und Desegregation erscheinen so als alternative Integrationsmodi unter unterschiedlichen Voraussetzungen. Individuelle Integration ist der typische Weg der Einheimischen, die Gemeinschaftsbildung der typische Weg vieler ethnischer Minderheiten. (ICE)

[255-F] Könen, Carsten, M.A.; Schroth, Andreas, Dipl.-Soz.; Kock, Sonja, M.A. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr.; Thome, Helmut, Prof.Dr. (Leitung): Öffentliche Gewalt im Stadtquartier. Eine vergleichende Untersuchung ethnisch differenter Sozialmilieus INHALT: Das Forschungsvorhaben soll sich als Ost-West-Vergleichsstudie mit aktuellen gewalthaften Konfliktverhältnissen im städtischen Raum befassen. Das forschungsleitende Interesse konzentriert sich auf die im öffentlichen oder halb-öffentlichen Raum auftretenden Feindseligkeiten und Gewalthandlungen. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass sich diese Gewaltformen, die oftmals als deutliches Anzeichen von Kombinationen individueller Desintegration und sozialräumlicher Segregation gewertet werden, aufgrund der ethnischen Strukturierung der Untersuchungsräume typisieren lassen. Ziel der Forschung ist es, die spezifische Struktur dieser ethnischen Differenz herauszuarbeiten. Dieser zentrale Zusammenhang soll im Vergleich von a) mono-ethnischen, b) bi-ethnischen sowie c) multi-ethnischen Wohnumfeldern ausgeleuchtet werden. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit diese besonderen soziokulturellen und ethnischen Konstellationen das Auftreten von individueller und Gruppen-Gewalt beeinflussen, begünstigen oder verhindern können. Um das sich auf die kleinräumig entfaltende Gewaltsphäre ausgerichtete Forschungsziel zu erreichen, ist der primäre Einsatz quantitativer Untersuchungsmethoden geplant, der in einem darauf auf-

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bauenden Forschungsschritt durch die Anwendung qualitativer Verfahren ergänzt werden soll. GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg, Frankfurt, Halle/ Saale METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, face to face; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung (06099 Halle) KONTAKT: Thome, Helmut (Prof.Dr. Tel. 0345-5524260, e-mail: [email protected])

[256-L] Morén-Alegret, Ricard: Joining the human towers?: immigration and social organisations in a small town in Southern Catalonia, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 97-123 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Even if immigration is a process that affects a wide variety of territories in Spain, academic research has been focused on the metropolitan areas and the capital cities. When small towns and rural areas have been studied, most of the attention has been paid to spectacular conflicts like the one occurred in El Ejido in 2000 or to the working conditions of temporary labourers in agriculture. In this article, based on data gathered in the framework of a Spanish-wide research project funded by the Science and Technology Ministry, the main aim is to study the arrival of immigrants and the changes in the social organisations located in Valls, a small town of the Tarragona province known for its tradition of forming human castles. An analysis of qualitative interviews carried out between November 2002 and May 2003 is also presented here. Finally, some considerations are noted for future comparative research regarding other areas of Spain." (author's abstract)

[257-F] Neckel, Sighard, Prof.Dr.; Sutterlüty, Ferdinand, Dr.; Walter, Ina (Bearbeitung): Negative Klassifikationen - Ideologien der Ungleichwertigkeit in den symbolischen Ordnungen gegenwärtiger Sozialgruppen (Teilprojekt 4 im Rahmen des Forschungsverbundes "Desintegrationsprozesse - Stärkung von Integrationspotentialen einer modernen Gesellschaft") INHALT: Das Projekt fragt nach "negativen Klassifikationen", das heißt abwertenden Zuschreibungen zwischen verschiedenen Sozialgruppen, die sich im Stadtteil als Nachbarn begegnen, und erforscht die Auswirkungen solcher Klassifikationen auf die Integrationschancen der beteiligten Gruppen und Akteure. Es konzentriert sich damit auf jene Elemente symbolischer Ordnungen sozialer Ungleichheit, die mit negativen Wertungen verbunden und von exkludierenden Semantiken beherrscht sind. Insbesondere ist das Projekt daran interessiert, in den Rhetoriken und Symboliken von Missachtung jene Elemente zu identifizieren, die sich als Überzeugungen von der Ungleichwertigkeit einzelner Bevölkerungsteile verstehen lassen. Es

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lässt sich hierbei von der Hypothese leiten, dass die aktuellen Verwerfungen der Sozialstruktur in besonderer Weise Anlässe für soziale Klassifikationskämpfe bereitstellen. In dem Maße, wie sich der sozialstaatlich eingebettete Kapitalismus in eine Marktgesellschaft mit ausgeprägter "Gewinner-Verlierer"-Struktur verwandelt, besteht ein hoher Interpretationsbedarf bezüglich der Einordnung eigener und fremder Sozialpositionen sowie ein wachsender symbolischer Zwang der Abgrenzung zu konkurrierenden Gruppen. Die deutliche Spreizung sozialer Ungleichheit repräsentiert sich symbolisch insbesondere in negativen Klassifikationen, die sich an ethnische Merkmale heften. Am Beispiel interethnischer Zuschreibungen zwischen autochthonen und türkischstämmigen Bevölkerungsgruppen rekonstruiert das Projekt eine Reihe verschiedener interethnischer Klassifikationsmuster. Dabei fällt auf, dass türkische Aufsteiger besonders häufig Ziel stigmatisierender Zuschreibungen sind. Dies lässt sich mit der Existenz eines "ethnischen Verwandtschaftsglaubens" erklären, der eine symbolische Tiefendimension interethnischer Ungleichheit sowie ein generatives Prinzip abwertender Kategorisierung darstellt. Die sozial integrierenden oder exkludierenden Wirkungen negativer Klassifikationen und entsprechender Klassifikationskämpfe werden auf drei Faktoren zurückgeführt und entsprechend untersucht: Der erste Faktor besteht in der internen Logik der Klassifikationsmuster selbst. Während die einen zwar pejorativ, aber nicht exkludierend sind (graduelle Klassifikationen), werden die andern von Semantiken beherrscht, die abwertend und ausschließend zugleich sind (kategoriale Klassifikationen). Der zweite Faktor ist die Form der Konfliktaustragung. Offene Aushandlungsprozesse über stigmatisierende Klassifikationen bieten die Chance zu "konfliktvermittelter Integration", während negative Klassifikationen eher Kontaktvermeidung und Abschottung befördern, wo Strategien der Konfliktvermeidung das Geschehen bestimmen. Drittens schließlich hängen die Integrationsfolgen negativer Klassifikationen davon ab, auf welchen sozialen Kontext sie sich beziehen. Während die desintegrativen Effekte negativer Klassifikationen in der lokalen Politik und im ökonomischen Leben durch institutionalisierte Normen begrenzt werden, existieren in der sozialen Lebenswelt nur informelle, performative Normen des wechselseitigen Umgangs. Negative Klassifikationen können daher in diesem Bereich besonders leicht zu sozialem Ausschluss und ethnischer Separierung führen. METHODE: Methodisch arbeitet das Projekt mit einem explorativen Design, in dem mittels ethnographischer Feldforschung und sozialwissenschaftlicher Hermeneutik an der soziologischen Rekonstruktion alltäglich relevanter Ungleichwertigkeitsideologien gearbeitet wird. Es werden exemplarische Fallstudien erstellt, an denen sich die Fragen nach dem materialen Inhalt, der formalen Struktur, den Kontextbedingungen, Aushandlungsformen und Folgen negativer Klassifikationen strukturtypisch beantworten lassen. Zwei benachteiligte Stadtteile bilden die Untersuchungsgebiete; einer liegt in einer Stadt im Ruhrgebiet, der andere in einer süddeutschen Großstadt. Die "lokal" orientierten Fallstudien ermöglichen kontrastive Vergleiche zwischen diesen Untersuchungsgebieten, aber auch innerhalb der beiden Stadtteile, zumal die sozialen Lagen der aufgesuchten Gruppen kontrastreich und hinsichtlich Generation, Ethnizität und Geschlecht variabel sind. Für die Erhebung werden "natürliche Situationen" favorisiert, in denen sich wechselseitige Bezüge unterschiedlicher Sozialgruppen von sich aus ergeben und sich die Konkurrenz um das symbolische Kapital von Anerkennung und Missachtung in dichten Sozialräumen vollzieht. Parallel werden Einzel- und Gruppeninterviews eingesetzt, um nicht nur in der Öffentlichkeit artikulierte Klassifikationen (public transcripts), sondern auch den nur in der jeweiligen Eigengruppe geführten Diskurs über andere (hidden transcripts) erfassen zu können. Das Projekt "Negative Klassifikationen" ist Teil des Forschungsverbundes "Desintegrationsprozesse", der vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld bundesweit koordiniert wird und

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in dem Soziologen, Psychologen, Politikwissenschaftler und Pädagogen in insgesamt siebzehn Teilprojekten zusammenarbeiten. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (regionale Prozesse; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend (relevante Sozialgruppen; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Gruppendiskussion (Stichprobe: 6; Repräsentanten relevanter Sozialgruppen; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitatives Interview (Stichprobe: 45; Repräsentanten relevanter Sozialgruppen; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Sutterlüty, Ferdinand: Türkische Tüchtigkeit und deutsche Dissozialität. Negative Klassifikationen in urbanen Nachbarschaften. in: Soziale Probleme, Jg. 16, 2005, H. 1 (im Erscheinen).+++Sutterlüty, Ferdinand: Blutsbande. "Verwandtschaft" als Tiefendimension sozialer Ungleichheit. in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 3, 2006, H. 1 (erscheint im Frühjahr 2006).+++Neckel, Sighard; Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.): Ethnische Gruppenbeziehungen im lokalen Kontext. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2006 (erscheint in der zweiten Jahreshälfte). ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Neckel, Sighard (Prof.Dr. Tel. 069-756183-14, Fax: 069-749907, e-mail: [email protected])

[258-L] Röbke, Thomas: Bürgerschaftliches Engagement und Stadtentwicklung: Sozialraum, Empowerment, Subsidiarität, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005, Nr. 4, S. 102-112 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den kommenden Jahrzehnten wird die Stadtpolitik einem wachsenden sozialen Problemdruck ausgesetzt sein. Drei Entwicklungen sind dabei besonders prägend: Die wachsende Kluft zwischen reichen und armen Stadtbewohnern, der demografische Wandel mit einem Übergewicht an älteren und alten Bürgern und das Zusammenleben von Menschen verschiedener kultureller Herkunft. Stadtpolitik kann dem damit verbundenen Druck zur Segregation nicht mehr mit den eingespielten Verfahren begegnen. Als es den kommunalen Haushalten noch besser ging, konnte noch für jedes Problem ein Programm entwickelt und finanziell ausstaffiert werden. Das ist heute nicht mehr möglich. Deswegen setzen viele Städte auf die Stärkung von Eigenverantwortung der Einwohner und auf Bürgerschaftliches Engagement. Ziel dieses Beitrags ist es, zwei bisher eher getrennte gesellschaftliche Diskurse und Praktiken, nämlich die der Stadtpolitik und die des Bürgerschaftlichen Engagements, zusammenzuführen. Dies wird in drei Überlegungen vertieft. Erstens: Welche allgemeinen Übereinstimmungen zwischen moderner Kommunalpolitik und Bürgerschaftlichem Engagement können wir finden? Wie lassen sich zweitens diese Gemeinsamkeiten in den benannten Problemsituationen von Stadtpolitik konkretisieren? Und drittens: Wie müssen die dafür geeigneten politischen Steuerungsinstrumente aussehen?" (Autorenreferat)

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[259-L] Rosón Lorente, F. Javier: Tariq's return?: muslimophobia, muslimophilia and the formation of ethnicised religious communities in Southern Spain, in: Migration : a European journal of international migration and ethnic relations, 2005, No. 43/45, S. 87-95 (Standort: UuStB Köln(38)-XG6843; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Around two decades ago, a group of Muslims, Spanish converts, came to the city of Granada - in particular to the historical district of the Albaycin - with the intention to return to their religious roots and to evoke the glorious past of al-Andalus, which five centuries ago had been under the reign of Muslim sovereigns. At present, approximately 15,000 Muslim immigrants can be found in Granada living together with a population which, in fact, is not very open to change. This process of 'appearing' and settling down of the Muslim community calls up memories of past eras and gives rise to an increasing muslimophobic attitude. Under the autochthonous inhabitants of the Albaycin, the situation in question provokes a process of rejection and essentialisation which, beyond the 'clash of civilizations' postulated by Huntington, manifests itself in the formation of antagonistic groups within Granada. These seek to reinforce their control of history and memory. This phenomena, as well as the increasing process of visibility of Muslim communities together with their appropriation of public and private spaces in the Albaycin and in the city of Granada, are analysed through an urban anthropological point of view, while emphasis is laid on the supposed existing conflict between the Islamic tractive force and the values of the Spanish society." (author's abstract)

[260-F] Sander, Günther, Dr.; Moos, Marion; Schmitt, Katrin; Hirschler, Sandra, M.A. (Bearbeitung): Interkultureller Kommunaler Alltag INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (55099 Mainz) KONTAKT: Sander, Günther (Dr. Tel. 06131-23249, e-mail: [email protected])

[261-L] Sandercock, Leonie: Mongrel Cities: a 21st century urban reality, in: Soziale Welt, Sonderband, 2005, Nr. 16, S. 347-361 INHALT: Die Autorin erörtert aus theoretischer, philosophischer und alltagspraktischer Perspektive die Frage, wie die Koexistenz in den gemeinsamen Räumen der multikulturellen Städte des 21. Jahrhunderts bewältigt werden kann. Eine erste Herausforderung besteht ihrer Meinung nach darin, die stadtsoziologischen Vorstellungen über ein Zusammenleben in der "Differenz" und seine Auswirkungen in der Stadtpolitik, in Raumkonflikten und bei Ansprüchen über Rechte in der Stadt zu überdenken. Zweitens ist es notwendig, das psychologische und politische Verständnis des Konzepts der Differenz weiter zu vertiefen, welches mit grundlegenden Fragen der Identität im städtischen Raum verbunden ist. Drittens sollte ein interkulturelles politisches Projekt für die Städte des 21. Jahrhunderts entwickelt werden, welches die Fehler und Mängel der Multikulturalismen des 20. Jahrhunderts in den Blick nimmt und eher

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die politische Gemeinschaft als die ethnisch-kulturelle Identität als Basis für zukünftige multikulturelle Gesellschaften etabliert. (ICI)

[262-L] Schader-Stiftung; Deutscher Städtetag; GdW - Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.; Deutsches Institut für Urbanistik -Difu-; Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH -InWIS- an der Universität Bochum (Hrsg.): Zuwanderer in der Stadt: Expertisen zum Projekt, 2005, 480 S., ISBN: 3-932736-15-X (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ450MB794; Graue Literatur) INHALT: "Die Expertisen ergänzen die 'Empfehlungen zur stadträumlichen Integrationspolitik' des Expertenforums im Projekt 'Zuwanderer in der Stadt'. Im Auftrag des Expertenforums entstanden, analysieren sie konkrete Einzelfragen der Integration von Zuwanderern. Die Expertisen verfolgen zwei Schwerpunkte. Der erste behandelt spezifische Fragen des Integrationsprozesses, wie:- Wie verläuft die intraethnische Segregation unterschiedlicher Zuwanderergruppen, die sich u.a. in der zunehmenden Ausdifferenzierung ihrer Wohnorte ausdrückt? Welches sind die objektiven und subjektiven Faktoren der Integration resp. der Ausgrenzung von Zuwanderern im biographischen Verlauf? - Wie gehen Klein- und Mittelstädte des ländlichen Raums mit der Integration von Zuwanderern um? Die sozialräumliche Perspektive bildet mit folgenden Fragen den zweiten Schwerpunkt: - Inwiefern wirkt sich der jeweilige Aufenthaltsstatus unterschiedlicher Zuwanderergruppen auf Wohnort und -situation aus? - Wie sehen die Praxis der Wohnungsvergabe und Ansätze der Partizipation von Migranten in der Wohnungswirtschaft aus? - Welche Leistungen erbringt das Quartiermanagement für die Integration von Migranten? - Welche Rolle spielen Immobilieneigentümer mit Migrationshintergrund als Akteure im Quartier? - Bestehen Zusammenhänge zwischen baulich-räumlicher Gestaltung und sozialem Zusammenleben? - Welche Bedeutung haben öffentliche Plätze in benachteiligten Quartieren? - Wie wirken sich unterschiedliche räumliche Verhältnisse auf den Integrationsverlauf aus? Analysen zur jüngsten Entwicklung der Integration von Zuwanderern in den Niederlanden und Frankreich schließen den Band ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Susanne Worbs, Annette Sinn, Karsten Roesler, Hans-Jürgen Schmidt: Räumliche Verteilung und Wohnsituation von Zuwanderern in Deutschland (13-72); Simone Zdrojewski, Henning Schirner: Segregation und Integration. Entwicklungstendenzen der Wohnund Lebenssituation von Türken und Spätaussiedlern in der Stadt Nürnberg (75-146); Walter Siebel: Objektive und subjektive Faktoren der Integration resp. der Ausgrenzung von Migranten im biographischen Verlauf (149-172); Arno Mersmann: Migratnen in Wohungsunternehmen. Wohnungsvergabepraxis und Partizipationsansätze (175-215); Volker Seidel: Bestpractice-Analyse zum Quartiersmanagement mit dem Fokus 'Integration von Migranten' (217266); Andreas Kapphan, Barbara König: Immobilieneigentümer mit Migrationshintergrund als Akteure im Quartier (269-298); Joachim Brech: Architektonische Gestaltung und soziales Zusammenleben 301-346); Ali Madamipour: Public Space and Social Integration (349-381); Walter Siebel: Großsiedlung und innerstädtisches Altbauquartier: Auswirkungen unterschiedlicher räumlicher Verhältnisse auf den Integrationsverlauf von Migranten (383-404); Annegret Boos-Krüger: Sozialräumliche Integration von Zuwanderern in Klein- und Mittelstädten des ländlichen Raumes. Annäherungen an ein neues Forschungsgebiet (407-444); Gottfried Engbersen: Erfahrungen aus dem internationalen Ausland. The Integration of Immigrants in Dutch Society: National Trends and Rotterdam Proposals (447-464); Maurice Blanc: Integration of Ethnic Minorities in France (467-474).

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[263-L] Schuleri-Hartje, Ulla-Kristina; Reimann, Bettina: Zuwanderer in der Stadt: Integration trotz Segregation Ausgangslage, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 5, S. 164-167 (Standort: UuStB (Köln)38XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die sozialräumliche Ausdifferenzierung und Segregation, d.h. die räumliche Abbildung sozialer Ungleichheiten bei der Wohnbevölkerung nach Herkunft, Ethnie, sozialer Lage und Lebensstil ist heute Realität in vielen Großstädten. Der städtische Raum und vor allem das Wohnquartier gewinnen als Orte, an denen Zuwanderer einen großen Teil ihrer Zeit verbringen, eine zunehmende Bedeutung im Prozess der Integration. In der aktuellen Diskussion werden Gebiete, in denen Zuwanderer in hoher Anzahl leben, auch als Problem angesehen, da diese Gebiete als integrationshemmend und als Ausdruck für Desintegration gewertet werden. Das Forschungsprojekt "Zuwanderer in der Stadt", das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird, analysiert und bearbeitet die Möglichkeiten und Chancen sozialräumlicher Integration von Zuwanderern in Deutschland, indem es die Fragen in den Mittelpunkt stellt, wie die Integration von Zuwanderern in der Stadt unter den Bedingungen der sozialräumlichen Segregation gefördert werden kann und was Kommunen und Wohnungsunternehmen dazu beitragen können. Damit versucht das Projekt einen Perspektivenwechsel einzuleiten, der die Vorteile (z.B. integrationsfördernde Netzwerke, ethnische Ökonomie) und die Nachteile (z.B. Gefahr sozialer Marginalisierung und Abschottung) ethnisch segregierter Gebiete für Zuwanderer und Neuzuwanderer in den Mittelpunkt rückt. Vor diesem Hintergrund werden einige Empfehlungen zur Förderung der sozialräumlichen Integration von Wohnquartieren ausgesprochen, die an das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" anknüpfen. (ICI2)

[264-L] Siebel, Walter: Hat die europäische Urbanität eine Zukunft?, in: Hochstadt, Stefan (Hrsg.): Stadtentwicklung mit Stadtmanagement?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 33-46, ISBN: 3-531-144715 (Standort: THB Aachen(82)-Lf1067) INHALT: Die besondere gesellschaftliche Qualität des Urbanen hatte bis ins 19. Jahrhundert ihren besonderen Ort in der traditionellen europäischen Stadt. Dies ist heute nicht mehr so. Auf diesem Hintergrund wird untersucht, ob die europäische Stadt angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung noch Bestand hat und wie sich dies auf die Stadtpolitik auswirkt. Dabei wird betont, dass Globalisierung, Deregulierung und kommunale Finanzmiseren die Handlungsspielräume der Stadtpolitik schrumpfen lassen und die Dialektik von Öffentlichkeit und Privatheit in Frage stellen. Die Zukunftsfähigkeit der europäischen Stadt hängt vor allem ab von Veränderungen ihrer traditionellen Gestalt und von Urbanität als positiver Utopie. Es geht um die europäische Stadt als Ort der Emanzipation, als Entwurf vom besseren Leben. Eine wesentliche Aufgabe künftiger Stadtpolitik ist es daher, die Zuwanderer und Fremden zu integrieren und die Stadtregion so politisch zu organisieren, dass demokratische Mitbestimmungsrechte und historische Identitäten nicht negiert werden. (ICH)

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[265-F] Veil, Katja, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Schubert, Herbert, Prof.Dr.phil.Dr.rer.hort.habil. (Leitung): Entwicklung von Methoden einer interkulturell orientierten Stadt- und Sozialplanung sowie Wohnungsbewirtschaftung in Sozialräumen mit einem hohen Migrantenanteil (Projekt im Rahmen der Kompetenzplattform "Migration, Interkulturelle Bildung und Organisationsentwicklung") INHALT: Im Blickpunkt des Projekts stehen interkulturelle Aspekte der sozialen Stadtteilentwicklung und der Bewirtschaftung von Wohnungsbeständen. Sie werden auf zwei Ebenen bearbeitet: 1. In der Anwendungsperspektive werden Methoden für die Stadtplanung, Sozialplanung und für die Gemeinwesenarbeit der Wohnungswirtschaft entwickelt, mit denen interkulturell bedingten Konflikten der Raumnutzung vorgebeugt werden kann. Es geht um einen angemessenen Umgang mit soziokulturellen Konflikten und kultureller Hegemonie in den alltäglichen Sozialräumen von Stadtteil und Wohnquartier. Zu recherchieren und zu konzipieren sind als Ergebnis: Strategien des wohnungswirtschaftlichen Sozialmanagements, Organisationsmuster der sozialräumlichen Kontrolle, Partizipationsformen und Planungsmuster der Raumgestaltung. 2. In einer begleitenden Dissertation mit dem Thema "Raum, Normen und Kontrolle - Soziale Kontrolle in Räumen mit einer kulturell heterogenen Öffentlichkeit" werden die grundlegenden Fragen der Steuerung von Verhalten in Räumen mit einem hohen Migrantenanteil beleuchtet. Mit dem Denkmodell der "sozialen Kontrollregime in öffentlichen Räumen" werden Indifferenzen der sozialen Kontrolle als Grundlage interkulturell bedingter Konflikte im Wohnquartier untersucht. Dabei wird überprüft, ob soziale Kontrolle als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsansätzen einer interkulturell orientierten Stadtund Sozialplanung sowie Wohnungsbewirtschaftung angesehen werden kann. ART: gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie INSTITUTION: Fachhochschule Köln, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial+Raum+Management (Mainzer Str. 5, 50678 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-8275-3484, e-mail: [email protected])

[266-F] Veil, Katja, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Walther, Uwe-Jens, Prof.Dr. (Betreuung): Die soziale Ökologie der Sicherheit (Arbeitstitel) INHALT: Frage nach der räumlichen Verteilung von Sicherheit (Rechtssicherheit) im urbanen Kontext und deren Korrelation zur Konzentration ethnischer Minderheiten (am Beispiel Großbritannien). Ziel: Entwicklung von Handlungsansätzen aus einem theoretisch/ empirisch fundierten Problemverständnis. GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritannien METHODE: Erklärung der Untersuchungsfrage durch Variationen des sozial-ökologischen Ansatzes VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Veil, Katja: Die soziale Ökologie der Sicherheit (Arbeitstitel). Herausforderungen und Steuerungsperspektiven von Sicherheit, sozialer Organisation und Segregation am Beispiel ethnischer Minderheiten in Großbritannien. Erstes Arbeitspapier zum Dissertationsvorhaben. 2005. ART: Dissertation BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler

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INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VI, Institut für Soziologie Fachgebiet Stadtund Regionalsoziologie (Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[267-L] Waltz, Viktoria: Sozialraumanalyse aus der Sicht sozial engagierter Raumplanung - am Beispiel Migration, in: Marlo Riege, Herbert Schubert (Hrsg.): Sozialraumanalyse : Grundlagen - Methoden - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 131-144, ISBN: 3-531-33604-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3737) INHALT: Die zentralen Instrumente der Raumplanung - Raumordnung, Bodennutzung, Flächennutzung, Umweltschutz und Bodenrecht - sind in Gesetzen wie dem Raumordnungsgesetz (ROG 1998), dem Baugesetzbuch (BauGB 1998) und in verschiedenen Umweltschutzgesetzen verankert. Sie haben im Laufe der letzten 100 Jahre die Raumentwicklung und das Baugeschehen in Städten, Dörfern und Regionen bestimmt und sich dabei jeweils den Notwendigkeiten von Wirtschaft und Gesellschaft angepasst. Darüber hinaus bilden sie einen Rahmen für wichtige Aspekte der Raumanalyse, wobei der soziale Raum die Handlungsebene der Raumplanung und der Stadtentwicklungsplanung und -politik umfasst. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Aufgaben und Probleme der Raumanalyse für alte und neue Nutzergruppen sowie über die Erkenntnisgewinnung in der Raumplanung bei zunehmender Spaltung der Städte und Benachteiligung von Teilräumen. Ferner wird betont, dass die Raumplanung bisher kaum in systematischer Weise mit dem Phänomen der Zuwanderung umgegangen ist und dass dieses auch in der Analyse des Raumes nicht berücksichtigt wird. Nur wenige Städte reagieren auf die heutigen multikulturellen Realitäten und betreiben Stadtentwicklung unter dem Aspekt der Zuwanderung. Als Beispiele werden Konzepte der Stadt Essen ("Agenda Interkulturelle Stadt Essen") und der Stadt Solingen ("Konzept Interkulturelles Solingen") vorgestellt. (ICI2)

[268-L] Zdrojewski, Simone; Schirner, Henning: Segregation und Integration: Entwicklungstendenzen der Wohn- und Lebenssituation von Türken und Spätaussiedlern in der Stadt Nürnberg, in: Zuwanderer in der Stadt : Expertisen zum Projekt, 2005, S. 75-146, ISBN: 3-932736-15-X (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ450M B794; Graue Literatur) INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit vier Fragen auseinander: (1) Nach welchen Mustern verläuft die soziale Segregation innerhalb einer ethnischen Gruppe? (2) Wie lassen sich anhand von Wanderungsbewegungen einzelner ethnischer Gruppen soziale Differenzierungsprozesse verfolgen? (3) Welchen Einfluss hat die soziale Segregation innerhalb der ethnischen Gruppen auf das Gelingen der Integration? (4) Auf welche Motivationen und Ziele lassen die Differenzierungsprozesse schließen? Die Verfasser behandeln zunächst die Kontextbedingungen, unter denen Zuwanderer leben. Hierzu zählen die Beschaffenheit der Wohngegend, die Wohnverhältnisse, die Bevölkerungszusammensetzung sowie die Bevölkerungsdynamik. Auf dieser Basis werden Prozesse analysiert, die Wanderungsbewegungen, Wanderungsmotive und soziale Differenzierung von Türken und Spätaussiedlern darstellen. Abschließend wird nach dem Gelingen der Integration beider Bevölkerungsgruppen gefragt. Bei den Türken lassen sich zwei Motive auffinden: ein dominantes Muster der räumlichen Nähe

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und ein leichter Trend in Richtung Entmischung und Interkulturalität. Die Spätaussiedler sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert, den Sprung in die Aufnahmegesellschaft zu wagen. (ICE2)

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Migration und Gesundheit

[269-L] Assion, Hans-Jörg (Hrsg.): Migration und seelische Gesundheit, (Tagung "mensch.migration.mental health - Aspekte der gesundheitlichen Versorgung von Migranten", 2003, Bochum), Heidelberg: Springer 2005, XV, 252 S., ISBN: 3-540-20218-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2537) INHALT: "Das vorliegende Buch über Migration und seelische Gesundheit fasst Themen einer wissenschaftlichen Tagung zusammen, die unter dem Titel 'mensch.migration.mental health' im Mai 2003 im Ruhrcongress Bochum von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum ausgerichtet wurde. Dabei kamen die Entwicklungen, Auswirkungen und die Erfordernisse einer Verbesserung des multikulturellen Zusammenlebens unter den vielfältigen politischen, sozialen und gesundheitlichen Aspekten von Migrationprozessen in unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert zur Sprache. Der vorliegende Band wurde darüber hinaus thematisch erweitert, um wichtige, für die Integration und gesundheitliche Versorgung von Migranten bedeutsame Aspekte - insbesondere auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit - sach- und fachkundig darzustellen. Dazu konnten namhafte Autoren gewonnen werden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: 1. Migration, Geschichte und Tradition - Hans Hinterkeuser: Die Rezeption des Orients durch den Okzident in der Kultur- und Geistesgeschichte (720); Theo R. Payk: Psychiatrie im frühen Islam (21-28); Peter Heine, Hans-Jörg Assion: Traditionelle Medizin in islamischen Kulturen (29-46); Thomas Heise: Entwicklungsgeschichte der transkulturellen Psychiatrie (47-58). 2. Migration und Integration - Ayyub Axel Köhler: Integration der Muslime in Deutschland (61-66); Martina Sauer, Dirk Halm: Integration versus Segregation bei türkischen Migranten (67-82); Friedrich Leidinger: Integration von polnischen Migranten in Deutschland (83-92); Jurij Novikov: Politischer, sozialer und psychologischer Hintergrund von russischsprachigen Migranten zum Verständnis für eine Integration (93-100). 3. Migration und Politik - Cem Özdemir: Persönliche und politische Erfahrungen mit Migration (103-106); Rita Süssmuth: Zuwanderung und sozialpolitische Situation in Deutschland (107-118); Birgit Fischer: Gesundheitspolitische Maßnahmen für die Integration und Versorgung von Migranten in Nordrhein-Westfalen (119-128); Helga SchuhmannWessolek: Angebote für Migranten im LWL-PsychiatrieVerbund (129-130). 4. Migration und Gesundheit - Hans-Jörg Assion: Migration und psychische Krankheit (133-144); Christian Haasen, Eva Kleinemeier, Oktay Yagdiran: Kulturelle Aspekte bei der Diagnostik psychischer Störungen (145-156); Ernestine Wohlfart, Tülay Özbek, Andreas Heinz: Von kultureller Antizipation zu transkulturellem Verstehen (157-166); Eckhardt Koch: Institutionelle Versorgung von psychisch kranken Migranten (167-186); Christoph Schmeling-Kludas: Psychosomatische Rehabilitation von Migranten (187-194); Ursula Boos-Nünning, Rainer Georg Siefen: Jugendliche mit Migrationshintergrund und Sucht (195-214); Wielant Machleidt, Petra Garlipp, Iris Tatjana Calliess: Die 12 Sonnenberger Leitlinien - Handlungsimpulse für die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Migranten (215-230).

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[270-L] Baune, Bernhard T.; Krämer, Alexander; Will, B.; Zeeb, Hajo; Vollmer, W.: Comparative health assessment among migrants and Germans: combined results of a school health examination and a health survey among parents, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 13/2005, No. 3, S. 153-159 (URL: http://www.springerlink.com/(akuwa1zfb52gr5jqfgxg2055)/app/home/contribution.asp?referrer=p arent&backto=issue,6,11;journal,5,14;browsepublicationsresults,1498,2533;) INHALT: "Previous studies on the health of migrants in Germany focus either on the health of children or on that of adults of ethnic minorities in comparison to the German population. In our study the health status of preschool-aged children and their parents among Germans and ethnic minorities was studied and interlinked. Methods: a cross-sectional study in 2001-2002 in Germany linked medical data on children at school entry and survey data on their parents to assess medical diagnoses, health, and well-being. Results: the sample contains data of 525 records of both children and their parents (258 migrants, 267 Germans). The highest prevalence rates are found for diseases of the motor system, coordination, vision and hearing, behavioral disorders and speech and language impairment. Prevalence rates of medically diagnosed diseases among the children differ between migrants and Germans, as well as between boys and girls. Our data indicate that the specific ethnic background may play an important role for behavioral disorders and speech and language impairment. The parental self-reported health status shows a generally good health status for Germans and migrants, although Germans reported significantly more physical health problems. A combination of health data of children and parents revealed a higher prevalence of asthma, allergy and respiratory diseases among children of parents with partially impaired health compared to those of healthy parents. Conclusions: since social factors and ethnic background partly explain differences in the health status of migrants and Germans, a combined health assessment of children and parents might be a useful additional tool to estimate the health status of ethnic minorities. Further development of health questionnaires and health indices applicable to children and their parents would be required to improve the methodological approach for such studies." (author's abstract)

[271-L] Dreißig, Verena: Interkulturelle Kommunikation im Krankenhaus: eine Studie zur Interaktion zwischen Klinikpersonal und Patienten mit Migrationshintergrund, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2005, 253 S., ISBN: 3-89942-392-5 INHALT: "Zu den Zielen dieser Arbeit gehörte es, herauszufinden, ob interkulturelle Beziehungen tatsächlich zu den besonders schwierigen und gefährdeten zu zählen sind - und wenn ja, woraus die besonderen Gefährdungen interkultureller Kommunikation bestehen. Zunächst einmal soll jedoch schlicht danach gefragt werden, wie, d.h. entlang welcher Regeln und Muster, die Akteure im Krankenhaus - Pflegende und Ärzte auf der einen, zugewanderte Patienten auf der anderen Seite - überhaupt miteinander kommunizieren. Im Zentrum des Forschungsinteresses steht dabei die Frage, welche Rolle die Kultur dabei spielt. Dem wurde Rechnung getragen, indem zunächst ein Modell der im Krankenhaus allgemein üblichen Interaktion entworfen wird (Kapitel 3.3), bevor darauf aufbauend in Kapitel 3.4 auf jene Spezifika eingegangen wird, die für die Interaktion des Personals mit zugewanderten Patienten typisch sind. Analog dazu wird im Theorieteil nicht nur auf die Themen 'Kultur', interkulturelle Kommunikation, Einwanderer und das Forschungsgebiet 'Migration und Gesundheit' einge-

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gangen (1.1 bis 1.4), sondern auch auf theoretische Konzepte einer allgemeinen ArztPatienten- bzw. Pflegende-Patienten-Interaktion (siehe 1.5). Weiterhin fiel mir im Laufe des Forschungsprozesses auf, dass auch strukturelle und gesellschaftliche Einflüsse eine große Rolle spielen. Diesen wurde in Kapitel 3.5 Rechnung getragen." (Textauszug)

[272-F] Droz, Marion; Pasche, Geneviève (Bearbeitung); Rossi, Ilario; Fontaine, Michel (Leitung): Professionnels infirmiers et usagers requérants d'asile dans un réseau de santé. Approche socio-anthropologique des politiques de santé INHALT: The research is focusing on the nursing professional role while practising as gatekeeper in an health network devoted to asylum seekers patients. It puts into question the space of autonomy, responsibility and professional recognition given to the nurses in order to execute their duty in accordance with the principle of equality for all in access to the health services, while at the same time the fundamental requirement applied to this precise network is to limit the costs. In this specific situation, health system operates in antagonist ways. On one hand he reduces the differences between patients guarantying unconditional access to medical care as for national patients. On the other hand he accentuates the segregation by channelling those cares in a specific health network restricted to the asylum seekers users. What consequences that mode of functioning has on the professional role? How do the nurses manage in order to ally their deontology concerns for availability to the patients with the political obstacles raised on any therapeutic project, since ill being is a consequence of the social exclusion linked to the asylum seekers status. That fact, acknowledged by all the therapists involved in assistance to the migrant, puts into question the efficacy of their efforts. The research examine the process of building medical explanation for the ill being figures as a way for the care givers to bring sense into their professional practice in spite of the political system's contradictions. On the users side, it shows how medicalizing their troubles helps the migrants in getting support in a dead-end context. GEOGRAPHISCHER RAUM: Canton de Vaud METHODE: De type exploratoire, qualitative et interprétative, cette recherche a procédé par discussions de groupe (I) et interviews qualitatives (J). Elle s'est déroulée sur deux volets parallèles. 1. L'un a consisté en une vingtaine d'entretiens semi-directifs menés individuellement avec chacun et chacune des infirmiers du SSIRA. Pour compléter les résultats de ces entretiens, des discussions de groupes (focus group) ont été menées avec les collaborateurs de chacun des trois centres de santé au sein desquels sont répartis les infirmiers du SSIRA. 2. L'autre volet concernait des entretiens avec une cinquantaine de requérants d'asile patients du réseau, constitué en échantillon de la population des patients du réseau de santé. Ces personnes ont été référées par les infirmiers du SSIRA, moyennant concordance avec des critères de provenances et de pathologies désignés par le groupe de recherche et du consentement de ces personnes à répondre à nos questions (après aval de la Commission d'éthique de la recherche du CHUV). Démarche méthodologique: Discussions de groupe, Interviews qualitatives; nombre et/ ou taille des objets: 18 entretiens qualitatifs avec les infirmiers, 5 focus groupes avec les infirmiers, 46 entretiens qualitatifs avec des requérants d'asile. Sélection ou échantillonnage: totalité du personnel infirmier du service examiné - échantillon de 46 patients, sélectionnés sur la base d'une représentativité d'origine, de sexe et de pathologie. Données relevées par: groupe des chercheurs, associés à des médiateurs culturels et des enquêteurs formés aux principes de l'enquête qualitative DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qulitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Droz Mendelzweig, Marion: Professionnels infirmiers et usagers requérants d'asile dans un réseau de santé: approche socio-anthropologique des politiques de santé. in: Perspective soignante, No 20. Seli Arslan: Paris 2004. ARBEITSPAPIERE: Rossi, I.; Droz Mendelzweig, M.; Pasche, G.; Fontaine, M.: Professionnels infirmiers et usagers requérants d'asile dans un réseau de santé. Approche socio-anthropologique des politiques de santé. HES La Source, PMU/ SSIRA, Lausanne, Rapport d'étude, co-financé par la CTI et le FNS, juin 2004. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-02 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; CTI; Fonds DORE; HES INSTITUTION: Ecole La Source (Avenue Vinet 30, 1004 Lausanne, Schweiz); Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Policlinique Médicale Universitaire PMU- (44, rue du Bugnon, 1011 Lausanne, Schweiz)

[273-L] Geene, Raimund; Halkow, Anja (Hrsg.): Armut und Gesundheit: Strategien der Gesundheitsförderung, (9. Kongress "Armut und Gesundheit", 2003, Berlin), Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2004, 539 S., ISBN: 3-935964-57-9 (Standort: FHB Münster(836)-VZTM38) INHALT: "'Wie kann die Gesundheit von Menschen in schwierigen Lebenslagen nachhaltig verbessert werden?' titelte der 9. Kongress 'Armut und Gesundheit' (2003), auf dessen Ergebnissen dieser Band basiert. Er zeigt anhand von zahlreichen Berichten aus verschiedenen Bereichen der Praxis auf, wie der Teufelskreis von Armut und Krankheit zugunsten von Gesundheitsförderung beeinflusst werden kann. Um die gesundheitliche Lage der von Armut betroffenen zehn Prozent der in Deutschland lebenden Menschen möglichst nachhaltig zu fördern, werden sowohl Verantwortliche auf Ärzteschaft, Politik und Krankenkassen eingebunden als auch - teilweise neue, teilweise bewährte - Erfolgsrezepte vorgestellt. Deren wichtigsten Qualitätsmerkmale lauten: mit den Menschen arbeiten, statt sie verwalten oder belehren zu wollen, die Betroffenen zusammenführen, ihre Selbstorganisation unterstützen und Netzwerke aufbauen." (Autorenreferat). Kapitel: Armut und Gesundheit (16-41); Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen (42-93); Gesundheit rund um die Geburt (94-135); Alter und Behinderung (136-167); Migration und Gesundheit (168-211); Armut und Arbeitslosigkeit (212-227); Wohnungslosigkeit (228-253); Sucht und Armut (254-277); Armut, Gesundheit und Antipsychiatrie (278-299); Gewaltprävention (300-317); Gesundheitsfördernde Stadtund Gemeindeentwicklung (318-361); Patienteninformation (362-389); Qualität der Gesundheitsförderung (390-421); Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsziele (422-476); Abschlussdiskussion (477-496).

[274-F] Heppekausen, Kathrin, Dr.phil. (Bearbeitung); Bühler, Anneke, Dr.phil. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung der Förderprogramme "Suchtprävention mit Kindern von suchtkranken Eltern" und "Suchtprävention mit jugendlichen Aussiedlern/ Migranten" INHALT: Wie sind die Präventionsprojekte nach etwa einjähriger Laufzeit zu beschreiben und aus Sicht der angestrebten Ziele der Träger und der für diesen Bereich passenden externen Standards zu beurteilen? (Struktur- und Prozessqualität). Welche Auswirkungen hat die Teilnahme an den Präventionsprojekten auf die Entwicklung der Kinder und wie verändern sich die Einschätzungen der Eltern? (Ergebnisqualität).

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METHODE: Prätest-Posttest-Design ohne Kontrollgruppe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren: anfallend). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bühler, A.; Maiwald, E.: Suchtprävention mit Kindern suchtkranker Eltern - Prozess- und Strukturqualität der von der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten Projekte. Ergebnisbericht. München: IFT Inst. f. Therapieforschung 2004. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-12 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: IFT - Institut für Therapieforschung gGmbH (Parzivalstr. 25, 80804 München) KONTAKT: Leiterin (Tel. 089-36080483, e-mail: [email protected])

[275-F] Jeannin, André; Dubois-Arber, Françoise (Bearbeitung); Meystre-Agustoni, Giovanna; Kessler Bodiang, Claudia (Leitung): Système de suivi de la stratégie de lutte contre le VIH/ sida en Suisse (2004-2008): monitoring migrants INHALT: Contexte: Des lacunes subsistent en ce qui concerne la connaissance des risques sanitaires encourus par les migrants vivant en Suisse et la manière dont ils tirent parti du dispositif de santé. Dans le domaine du VIH/sida, l'évolution épidémiologique montre qu'une grande partie des nouveaux cas de VIH par transmission hétérosexuelle sont rapportés chez des personnes d'origine subsaharienne ou chez des partenaires de ces personnes. Dans ce contexte, l'idée de mettre sur pied un dispositif de récolte d'observations complétant les informations recueillies au moyen d'instruments tels que les déclarations obligatoires (nouvelles infections, nouveaux cas de sida) ou les enquêtes couvrant la population générale (EPSS, ESS) a été avancée. Le contrat passé entre l'OFSP et l'IUMSP évoque à ce sujet la mise sur pied d'un "système d'alerte" fondé sur l'analyse des données provenant de diverses sources ainsi que d'un panel d'experts. Il évoque aussi - si la situation (selon les experts) l'exige - le lancement d'études de comportements concernant tel ou tel segment de la population migrante. Populations concernées: Trois groupes de migrants retiennent plus particulièrement l'attention: 1) les Subsahariens; 2) les clandestins et 3) les ressortissants des pays balkaniques. L'étude comprend deux volets: I. Volet "Suisse romande": concerne les Subsahariens et les clandestins. S'agissant des Africains originaires de la zone subsaharienne, le problème par rapport au VIH est avéré et l'interrogation porte sur la nécessité de mettre en place un système de surveillance de 2ème génération qui combine surveillance épidémiologique et études comportementales. On connaît en revanche peu de choses au sujet des clandestins. On pressent qu'ils sont confrontés à un problème d'exposition au risque car ils n'ont probablement pas - du fait de leur manque d'intégration - le même accès aux soins (et à la prévention) que la population générale. Se pose donc une question d'équité en matière d'accès à la prévention et aux soins. II. Volet "Suisse alémanique": concerne les personnes provenant des pays balkaniques dont on veut explorer la situation qu'on ne connaît pas. Objectifs: 1. Contribuer à combler les lacunes existant actuellement dans la connaissance de l'exposition au risque de certains groupes de migrants: en dressant un état des connaissances concernant les segments de population en cause (données publiées) et en identifiant les lacunes; en consultant des informateurs proches des groupes de migrants concernés (intervenants sanitaires et sociaux, membres des groupes concernés, etc.) au sujet de leur perception de la situation actuelle (identification des problèmes existants) et des problèmes émergents. 2. Analyser les données récoltés et déter-

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miner: si les données à disposition sont suffisantes pour se prononcer sur la situation et pour agir si nécessaire (mettre sur pied des actions); si les données demeurent insuffisantes et s'il convient de procéder à des études de population plus approfondies. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande (Vaud et Genève), Suisse alémanique (Bâle ville et Bâle campagne) METHODE: Déroulement du projet: Le projet se déroule en trois phases: 1. Phase exploratoire entretiens avec une série d'informateurs clé; collecte de données non publiées sur les groupes concernés; sélection du panel d'experts. 2. Premier panel d'experts (2004/2005) sur la base d'une synthèse de l'information rassemblée durant la phase exploratoire et envoyée aux panélistes, organisation d'une séance et d'une discussion; synthèse de l'information récoltée lors du panel; feed-back au panel d'experts et rapport au mandant (OFSP). 3. Deuxième panel d'experts (2006) afin de suivre l'évolution de la situation (identique à la phase 2 ci-dessus). Démarche méthodologique: Analyse de contenu ouverte, Analyse de documents ouverte, Discussions de groupe, Entretiens standardisés par téléphone DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, face to face. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-05 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Gesundheit -BAG- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Institut Universitaire de Médecine Sociale et Préventive (17 Rue du Bugnon, 1005 Lausanne, Schweiz); Schweizerisches Tropeninstitut (Socinstr. 57, 4002 Basel, Schweiz)

[276-F] Katholische Hochschule für Soziale Arbeit: Drogenabhängige Jugendliche und junge Erwachsene aus den ehemaligen GUS-Staaten im Drogenhilfezentrum Saarbrücken INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarbrücken ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Hochschule für Soziale Arbeit (Rastpfuhl 12A, 66113 Saarbrücken) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0681-97132-0, Fax: 0681-97132-40, e-mail: [email protected])

[277-F] Kaufmann, Margit, Dr. (Bearbeitung): Assistierte Reproduktion bei deutschen Paaren und bei Paaren in der Migration INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturforschung -bik- (Postfach 330440, 28334 Bremen)

[278-L] Lampert, Thomas; Ziese, Thomas; Saß, Anke Christine; Häfelinger, Michael: Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit: Expertise des Robert-Koch-Instituts zum 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin 2005, 214, XI S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A349.pdf) INHALT: "Das Forschungsprojekt zeigt gesundheitsbezogene Problemlagen und Verteilungsungleichheiten auf und weist auf Entwicklungstrends in Deutschland hin. Dazu werden um-

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fangreiche Auswertungen auf Basis zugänglicher Datengrundlagen, u.a. der Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts, des Sozio-oekonomischen Panels und des Mikrozensus durchgeführt. Die Studie liefert aktuelle Informationen zu relevanten Themenfeldern der Sozial- und Gesundheitspolitik, wie z.B. gesundheitliche Auswirkungen von Einkommensungleichheit, Folgen der Arbeitslosigkeit für die Gesundheit, sozial ungleiche Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen sowie Migration und Gesundheit." (Autorenreferat)

[279-L] Land Nordrhein-Westfalen Landtag Enquete-Kommission "Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW" (Urheber): Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW: Bericht der Enquetekommission des Landtags Nordrhein-Westfalen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 365 S., ISBN: 3-531-14414-6 INHALT: In der Gesundheitsforschung und -versorgung wurden mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, z. B. bei Krankheitsverläufen, bei der Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen oder bei der Verträglichkeit von Arzneimitteln, bislang kaum berücksichtigt mit zum Teil folgenschweren Konsequenzen für die Gesundheit von Frauen. Die Landesregierung NRW setzte deshalb im Dezember 2000 die Enquete-Kommission 'Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW' ein. Ihr Ziel war es, eine Bestandsaufnahme der gesundheitlichen Versorgung von Frauen in NRW zu erarbeiten, bestehende Defizite und deren Ursachen zu analysieren, Strategien zu erarbeiten sowie Verbesserungsempfehlungen zu formulieren. Als wesentliche Hinderungsgründe für eine frauengerechte beziehungsweise geschlechtsdifferenzierte Gesundheitsversorgung werden zunächst ganz allgemein fehlendes Wissen sowie mangelnde Vernetzung und Kooperation zwischen den Fachdisziplinen und den verschiedenen Versorgungseinrichtungen genannt. Im Mittelpunkt des Berichts steht eine ausführliche Situations- und Defizitanalyse anhand von relevanten Arbeitsfeldern. Diese betreffen ausgewählte Krankheitsbilder (Brustkrebs, HIV/Aids, Herz-Kreislauf- sowie chronische Rheuma-Erkrankungen), einzelne Zielgruppen (Mütter, Mädchen, Lesben, Migrantinnen, pflegende Angehörige sowie Frauen/Mädchen mit geistiger Behinderung) und besondere Themenstellungen (Arzneimittel, Gewalt, Frauenerwerbsarbeit, öffentlicher Gesundheitsdienst). Jeder dieser 14 Abschnitte schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen. Zudem zeigt der Bericht Wege auf, wie eine geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung möglich ist. (ZPol, VS)

[280-F] Leweke, Frank, Dr.med.; Akinci, Secil; Stingl, Markus (Bearbeitung); Milch, Wolfgang, Prof.Dr.med. (Leitung): Somatization and depression of Turkish migrants living in Germany INHALT: Psychosomatische Belastung türkischer Frauen in Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Türkei METHODE: Fragebogenerhebung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Akinci, Secil; Stingl, Markus; Konuk, N.; Bilgin, Y.; Leweke, Frank; Milch, Wolfgang: Somatization and depression of Turkish migrants living in Germany. in: Journal of Psychosomatic Research, 59, 2005, pp. 22-50.

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ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Zentrum für Psychosomatische Medizin Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie (Friedrichstr. 33, 35392 Gießen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0641-99-45602, e-mail: [email protected])

[281-F] Lujic, Claudia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Franz, Michael, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Gesundheitsstörungen bei türkischen Migranten in Deutschland INHALT: Die medizinische und psychosoziale Versorgung türkischer Migranten in Deutschland ist oftmals kultur-unangemessen. Dies zeigt sich z.B. in einer hohen Rate an Fehldiagnosen und einer geringen oder zu späten Inanspruchnahme psychosozialer Angebote. Um diagnostische Maßnahmen und Behandlungsangebote 'kultursensibel' gestalten zu können, ist es notwendig, soziokulturelle Besonderheiten türkischer Patienten im Erleben, Verarbeiten und Verlauf ihrer Krankheiten zu erfassen und diese in Bezug auf Inanspruchnahme und Outcome zu analysieren. Erste Ergebnisse einer Zwischenauswertung (n=112) belegen soziokulturelle Unterschiede bezüglich subjektiver Krankheitskonzepte, Somatisierungstendenzen, Stressverarbeitung, subjektiver Lebensqualität und Symptombelastung. Türkische Patienten berichten bei Aufnahme und Entlassung einen stärkeren symptombedingten Leidensdruck und eine geringere subjektive Lebensqualität. GEOGRAPHISCHER RAUM: Gießen, Marburg, Bad Nauheim (Hessen) METHODE: 350 nach Diagnose, Alter und Geschlecht gematchte Patienten deutscher und türkischer Herkunft mit I20-25, F2-, F3- und F4-Diagnosen werden im Rahmen muttersprachlicher standardisierter Interviews zu krankheitsrelevanten Konstrukten (z.B. subjektive Krankheitskonzepte, Symptomausgestaltung, Stressverarbeitung) zu Beginn der stationären Behandlung t0 und kurz vor der Entlassung t1 befragt. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 350). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Willy und Monika Pitzer Stiftung, Bad Nauheim FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitsgruppe Sozialpsychiatrie (Am Steg 22, 35385 Gießen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-45754, e-mail: [email protected])

[282-L] Rommel, A.: Migration und Rehabilitation psychischer Erkrankungen: Perspektiven und Grenzen einer Gesundheitsberichterstattung mit Routinedaten, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 67/2005, H. 4, S. 280-288 (Standort: UuStB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gesundheits- und Sozialberichterstattung stellen wichtige Grundlagen politischer Entscheidungsfindung und Gestaltung dar. Um über Populationen und soziale Untergruppen Aussagen zu treffen, wird im Allgemeinen auf eine Vielzahl von Informationsquellen zurück-

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gegriffen. Der Beitrag, den Routinedaten medizinischer Leistungserbringer beisteuern zu können, wird am Beispiel der Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitationsleistungen aufgrund psychischer Erkrankungen diskutiert. Unter Zuhilfenahme altersstandardisierter und spezifischer Raten zeigen sich auffällige Unterschiede unter anderem in einer stark erhöhten Inanspruchnahme aufgrund somatoformer Störungen und Depressionen durch weibliche Versicherte im Allgemeinen und durch Migrantinnen und Migranten im Besonderen. Es wird dargelegt, dass die Interpretation solcher Befunde eher weiterführende Forschungsfragen aufwirft, als dass sie handlungsleitende Erklärungen liefert. In einer methodologischen Diskussion wird als Grund hierfür die Verschleierung entscheidender medizinischer Handlungszusammenhänge in der Sammlung und Aufbereitung von Routinedaten ausgemacht. Dennoch werden mögliche Interpretationen geliefert, die auf die psychosoziale Lage weiter Teile der Migrationsbevölkerung sowie die häufig schwierige Interaktion mit dem Medizinsystem Bezug nehmen. Diese liefern den hypothetischen Rahmen einer weiterführenden Forschung, die imstande wäre, statistische Phänomene in Routinedaten aufzuklären." (Autorenreferat)

[283-L] Wiegand, S.; Dannemann, A.; Vahabzadeh, Z.; Ernst, M.; Krude, H.; Grüters, A.: Wer braucht was?: neue Ansätze des multidisplinären Diagnostik und Therapie adipöser Kinder und Jungendlicher in einer multiethnischen Großstadt, in: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Jg. 48/2005, H. 3, S. 307-314 INHALT: "Im Rahmen der 'Adipositasepidemie' werden massive Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen beobachtet. Verstärkte Anstrengungen in der Primärprävention müssen unternommen werden, da der langfristige Therapieerfolg bei der Behandlung der Adipositas immer noch begrenzt ist. Die Nutzung aktueller BMI-Referenzwerte im Gegensatz zu älteren Referenzwerten führt eher zu einer Unterschätzung der Adipositasproblematik. Eine zentrale Erfassung und Auswertung der Schuleingangsuntersuchungen und der gelben Hefte könnte mehr repräsentative Daten liefern. Auch Adipositaszentren wie die Charité können bereits auf Daten aus einer langfristigen ambulanten Betreuung adipöser Kinder und Jugendlicher verschiedenster Ethnien und sozialer Schichten zurückgreifen. Hierbei ist besonders die Diagnostik und Therapie der mit der Adipositas assoziierten Komorbiditäten, die bereits bis zu 60 v.H. der jungen Patienten betreffen, ein wichtiger Aspekt. Neben genetischen Ursachen der Adipositas sollte ein besonderes Augenmerk auf der psychosozialen Situation der Familien bezüglich Motivation, Leidensdruck und Ressourcen liegen, da Adipositastherapieprogramme nur bei einer stabilen psychosozialen Situation und einer tragfähigen Motivation erfolgreich sein können. Dies ist nur bei 3 v.H. unserer Patienten gegeben. Deshalb ist, neben der Umsetzung effektiver Primärpräventionskonzepte, vor Beginn einer Adipositastherapie eine Resikostratifizierung aufgrund psychosozialer und somatischer Faktoren notwendig." (Autorenreferat)

[284-L] Zielke-Nadkarni, Andrea: Jüdische Flüchtlinge aus der GUS: soziokulturelle Hintergründe, Versorgungsbedarf und Pflege, (Pflegeforschung), Bern: Huber 2005, 139, XIX S., ISBN: 3-456-84166-3 (Standort: FHB Münster(836)-VZVE43) INHALT: "Jüdische Flüchtlinge aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (der früheren Sowjetunion) stellen eine wachsende Minorität dar, über deren pflegerische Bedürfnisse wenig

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bekannt ist. Weitaus besser untersucht sind die pflegerischen Bedürfnisse von Angehörigen des jüdischen Glaubens insbesondere in den USA, Israel und Kanada. Im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Pilotprojekts zum Versorgungsbedarf jüdischer Flüchtlinge aus der GUS entstand daher dieses Buch. Es präsentiert die Ergebnisse einer qualitativexplorativen Studie zu den subjektiven Konzepten jüdischer Migrantinnen und Migranten in Bezug auf Krankheit / Gesundheit / Pflege vor dem Hintergrund ihres Lebens in der GUS und in Deutschland. Ziel ist die Präsentation erster Daten zu Versorgungsbedürfnissen dieser Menschen und, daraus abgeleitet, die Entwicklung von Strategien für die professionelle Pflege. Ergänzend wurde eine internationale Literaturstudie durchgeführt, um bereits vorliegende Erfahrungen mit der Zielgruppe zu erheben. Als wichtigstes Ergebnis zeigt sich, dass dieser Personenkreis insbesondere die Erfahrung von Verfolgung mit Holocaust-Opfern und ihren Nachkommen teilt. Weitere Themen sind: - psychosoziale Situation und Pflegebedarf bei zwei Generationen von Holocaust-Überlebenden, ihren Kindern sowie jüdischen Migrantinnen und Migranten aus der GUS; - unterschiedliche religiöse Orientierungen (orthodox, konservativ, Reformjudentum) und deren Einstellungen zur Pflege; - pflegerisch relevante ethisch-moralische Aspekte im Judentum; - Besonderheiten bei der Pflege gerontologischer Patientinnen und Patienten und soziokulturelle Aspekte palliativer Pflege." (Autorenreferat)

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[285-L] Althans, Birgit: Fehlende Übergangsrituale im Islam: die produktive Leerstelle des Anderen, in: Christoph Wulf u. a.: Bildung im Ritual : Schule, Familie, Jugend, Medien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 241-268, ISBN: 3-8100-4090-8 (Standort: ULB Münster(6)-3F54019) INHALT: "Im Folgenden sollen im Kontext der Untersuchung von Übergangsritualen ins Erwachsenenalter die - aus christlich jüdischer Sicht - überraschenderweise nicht vorhandenen kollektiven Übergangsrituale des Islam im Mittelpunkt stehen. Der Berliner Stadtteil, in dem wir forschen, weist einen hohen Migrantenanteil auf. Auch in der Schule, die stets Ausgangspunkt der Untersuchungen war, macht die türkische Bevölkerungsgruppe mit ihrem zumeist muslimischen Glaubensbekenntnis immer noch den größten Anteil aus. Wir wollten nun von muslimischen Jugendlichen, die wir in Jugendfreizeiteinrichtungen in der Nähe der Schule befragten, selbst wissen, wie sie den Übergang ins Erwachsenenalter bewältigen - ohne große kollektive Aufführungen der Aufnahme in die Gemeinde oder die Gesellschaft wie Kommunion, Konfirmation oder Jugendweihe sie bieten. Im Folgenden wird zunächst einleitend der ,performative Raum' des Stadtteils und seine Prägung durch die ,Präsenz des Anderen' beschrieben, um dann, - ausgehend von den Aussagen der Jugendlichen in zwei Gruppendiskussionen -, auf die für sie signifikanten kulturell-religiösen Praktiken und Symbole und das Fehlen eines Rituals - und eines Begriffs - des Erwachsenwerdens einzugehen. Zum Schluss werden die Ergebnisse noch einmal unter dem Aspekt der ,produktiven Leerstelle' des Fehlens der Übergangsrituale diskutiert: Was bedeutet es, dass der Islam ohne sie auskommt und dennoch die Jugendlichen in seiner alltäglichen religiösen Praxis an sich bindet, für die Übergangsrituale anderer Religionen, die von den Jugendlichen äußerst kritisch beschrieben wurden?" (Autorenreferat)

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[286-F] Böllert, Karin, Prof.Dr.; Niehe, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung): Kulturelle Identitäten junger Menschen in einem interkulturellen Europa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut III Sozialpädagogik, Weiterbildung und Empirische Pädagogik Abt. Sozialpädagogik (Georgskommende 33, 48143 Münster) KONTAKT: Böllert, Karin (Prof.Dr. Tel. 0251-83-21232, e-mail: [email protected])

[287-L] Boos-Nünning, Ursula; Karakasoglu, Yasemin: Heiratsverhalten und Partnerwahl von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 25/2005, H. 10, S. 327-332 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Verfasserinnen legen ausgewählte Ergebnisse der Studie "Viele Welten leben Lebensorientierung von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund" vor, für die 950 Mädchen und unverheiratete junge Frauen mit Migrationshintergrund im Alter zwischen 15 und 21 Jahren befragt wurden. Hier geht es um Heiratsoptionen (Ehe mit einem Deutschen, Ehe mit einem Mann aus dem Heimatland, arrangierte Ehe) und Partnerwahlorientierungen. Es zeigt sich, dass die Befragten sich überwiegend weder auf eine binationale noch auf eine transnationale Ehe orientieren; bevorzugt werden innerethnische Ehen. (ICE)

[288-L] Boos-Nünning, Ursula; Karakasoglu, Yasemin: Familialismus und Individualismus: zur Bedeutung der Familie in der Erziehung von Mädchen mit Migationshintergrund, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 126-149, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Die Verfasserinnen legen Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum Thema "Viele Welten leben. Lebensorientierungen von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund" vor, bei der 950 Mädchen und junge Frauen ausländischer Herkunft im Alter zwischen 15 und 21 Jahren befragt wurden. Gefragt wurde nach familialen Orientierungen, der familialen Unterstützung der jungen Frauen, ihrer Erziehung in der Herkunftsfamilie und Durchsetzungsstrategien gegenüber den Eltern. Die Untersuchung zeigt, dass die Mädchen und jungen Frauen überwiegend mit ihrer Erziehung zufrieden sind. Anzeichen für ein gestörtes Generationenverhältnis finden sich nicht. Es bestätigt sich der Sachverhalt, dass sich Mädchen mit Migrationshintergrund nicht oder seltener als Mädchen der Mehrheitsgesellschaft aus ihrem familialen Kontext lösen; dies wird weniger auf autoritäre Strukturen zurückgeführt, sondern als Element der von diesen Mädchen selbst gewählten Lebensform betrachtet. (ICE2)

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[289-L] Boos-Nünning, Ursula; Karakasoglu, Yasemin: Viele Welten leben: zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund, Münster: Waxmann 2005, 580 S., ISBN: 3-8309-1496-2 (Standort: UuStB Köln (38)-32A4040) INHALT: "Die Lebensweise von Migrantinnen wird in der aktuellen Debatte meist als Integrationshemmnis diskutiert. So werden z.B. ihre religiösen Bindungen oder eine starke Familienorientierung als Ausdruck mangelnden Interesses an Integration, Bildung oder an ihrem Lebensumfeld gedeutet. Dass dies der Realität und auch der Selbstwahrnehmung junger Migrantinnen keinesfalls entspricht, zeigt diese neue Studie. Erstmalig wurden junge Migrantinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren türkischer, griechischer, italienischer und jugoslawischer Herkunft sowie Aussiedlerinnen in Deutschland und im Rahmen einer quantitativen Studie umfassend zu einer Fülle von Themen befragt. Die Studie gibt Auskunft über die Pluralität der Lebensweisen und Lebensorientierungen in den unterschiedlichsten Bereichen, beispielsweise die Bedingungen des Aufwachsens junger Migrantinnen, die Bedeutung der Familie, Schule, Ausbildung, Partnerschaft und Religiosität. Dabei wird differenziert nach der Zugehörigkeit zu verschiedenen Herkunfts- und Religionsgruppen und Schlussfolgerungen für Voraussetzungen erfolgreicher Integrationspolitik können gezogen werden." (Autorenreferat)

[290-F] Brüß, Joachim, Dr.; Babka von Gostomski, Christian, Dipl.-Soz.; Wiebke, Gisela, Dipl.Ökon. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr.; Möller, Renate, Dr. (Leitung): Integration und Interaktion sowie die Entwicklung von Vorurteilen und Gewalt bei türkischen, deutschen und Aussiedler-Jugendlichen INHALT: Untersuchung der Integrationsprozesse türkischer, deutscher und Aussiedler-Jugendlicher in die bundesdeutsche Gesellschaft und die damit verbundenen wechselseitigen Wahrnehmungen und Bewertungen. Zielvariablen der Untersuchung sind Vorurteile und Gewalttätigkeit/-legitimation. ZEITRAUM: 1999-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: NordrheinWestfalen METHODE: Theoretisch: sozialpsychologisch orientierte Vorurteilsforschung; migrationssoziologische Ansätze zur Integration; Desintegrationsansatz. Methodisch: Auswertung mit Hilfe linearer Strukturgleichungsmodelle. Untersuchungsdesign: prospektives Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Längsschnittbefragung, schriftlich (Auswahlverfahren: mehrstufig: a) Kontaktierung aller Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien aus 24 Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens im Jahre 2000/2001, b) Teilnahme aufgrund von in Schulen verteilten Einwilligungserklärungen von Jugendlichen aus Klasse 10, c) Versuch der Totalerhebung der teilnahmebereiten Jugendlichen türkischer Herkunft und der teilnahmebereiten Jugendlichen mit Aussiedler-Hintergrund - Quota-Auswahl nach Gebiet, Geschlecht und Schultyp der teilnahmebereiten Jugendlichen deutscher Herkunft, d) Erhebung 2001: postalische Befragung und Befragungen in Schulen, e) Erhebungen 2002 bis 2005: postalische Befragungen, f) Datenbestand: 1. Welle 2001: 1.653 Türken, 3.539 Aussiedler, 6.055 Deutsche; 2. Welle 2002: 926 Türken, 1.858 Aussiedler, 2.577 Deutsche; 3. Welle 2003: 626 Türken, 1.359 Aussiedler, 1.855 Deutsche; 4. Welle 2004: 510 Türken, 1.146 Aussiedler, 1.502 Deutsche; 5. Welle 2005: 406 Türken, 963 Aussiedler, 1.244 Deutsche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Brüß, J.: Actitudes y acciones agresivas. Tensiones interétnicas entre adolescentes Alemanes, Turcos y reasentados/ Attitudes and aggressive actions. Inter-

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ethnic tensions among German, Turkish and resettler adolescents. in: Revista Migraciones, No. 13. Madrid 2003, pp. 209-240.+++Brüß, J.: Täter und Opfer gleichermaßen? Ergebnisse des IKG-Jugendpanel zu interethnischem aggressivem Verhalten zwischen Jugendlichen. in: SchulVerwaltung Bayern, 26, 2003, S. 344-346.+++Brüß, J.: Kontakt aufnehmen und sich kennen lernen! Ergebnisse des IKG-Jugendpanel 2001 zu Akkulturationspräferenzen bei Jugendlichen. in: SchulVerwaltung NRW, Jg. 14, 2003, S. 23-25.+++Brüß, J.: Proud but isolated? Effects of in-group favouritism and acculturation preferences on inter-ethnic attitudes and contact between German, Turkish and resettler adolescents. in: Journal of Ethnic and Migration Studies, Vol. 31, 2005, No. 1, pp. 3-27.+++Babka von Gostomski, Chr.: Mortalitätsprobleme beim IKG-Jugendpanel 2001 bis 2003. in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, 6, 2004, 1, S. 164-170.+++Möller, R.; Heitmeyer, W.: Anerkennungsdefizite und Vorurteile. Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung mit Jugendlichen unterschiedlicher ethnischer Herkunft. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7, 2004, 4, S. 497-517.+++ Babka von Gostomski, Chr.; Möller, R.; Wiebke, G.: Türkische Jugendliche mit schwerem Stand. Ergebnisse des IKG-Jugendpanels 2001 und 2002. in: SchulVerwaltung, Ausgabe Bayern, 26, 2003, 4, S. 137-138.+++Brüß, J.: Mutual acceptance or rejection? Exploring social distance among German, Turkish and resettler adolescents. in: Turton, David; Gonzalez, Julia; Garrido, Almudena (eds.): Immigration in Europe: issues, polities and case studies. Bilbao: Univ. of Deusto 2003, pp. 207-225.+++Brüß, J.: Zur Persistenz von Akzeptanz bzw. Ablehnung bei deutschen, türkischen und Aussiedler-Jugendlichen. in: Merkens, Hans; Wessel, Anne (Hrsg.): Zwischen Anpassung und Widerstand. Zur Herausbildung der sozialen Identität türkischer und deutscher Jugendlicher. Jugendforschung aktuell, Bd. 8. Baltmannsweiler: Schneider Verl. Hohengehren 2003, S. 75-90. ISBN 3-89676-691-0. ART: gefördert BEGINN: 1999-11 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Land Nordrhein-Westfalen INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Möller, Renate (Dr. Tel. 0521-106-4359, e-mail: [email protected])

[291-F] Bschor, Krisitna, Dipl.-Päd.; Herwartz-Emden, Leonie, Prof.Dr. (Bearbeitung): Orientierungen und Akkulturationserfahrungen jugendlicher AussiedlerInnen im Geschlechtervergleich (ORAKK) INHALT: In dem Projekt werden Orientierungen und Akkulturationserfahrungen jugendlicher Aussiedler im Geschlechtervergleich empirisch untersucht. METHODE: Als Datenbasis dienen zunächst zehn bereits im Jahr 2001 durchgeführte Gruppendiskussionen mit jugendlichen AussiedlerInnen, die unter genannter Perspektive ausgewertet werden. Daraus wird ein Leitfaden für weitere zehn Gruppendiskussionen entwickelt: Mit Hilfe der weitgehend offenen Gruppendiskussionen sollen kollektive Orientierungen und Akkulturationserfahrungen von je geschlechtshomogenen Gruppen in spezifischen Erfahrungsräumen (Peer-Group, Familie, Schule) generiert werden. In der Analyse werden die Aussagen kategorisiert und mit denen des anderen Geschlechts verglichen, um geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den Jugendlichen mit Aussiedlungshintergrund umfassend darstellen zu können. In einem weiteren Schritt werden die ermittelten geschlechtsspezifischen Orientierungen mit aus der Jugendforschung bekannten Orientierungen autochthoner Jugendlicher verglichen, nicht zuletzt um der Frage nachzugehen, in welchem Ausmaß der Akkulturationsprozess auf geschlechtspezifische Orientierungen wirkt. Angesichts der Komplexität der

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Entstehungsprozesse von Geschlechtsidentität, wird die Kategorie Ethnizität miterhoben. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Komponenten Ethnizität und Geschlecht einen Wechselwirkungsprozess bei der Identitätsbildung eingehen. ART: gefördert BEGINN: 2003-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hochschul- und Wissenschaftsprogramm "Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre" INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik mit Schwerpunkt geschlechtsspezifische Bildungsprozesse in der Kindheit (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg) KONTAKT: Bschor, Krisitna (Tel. 0821-598-5527, e-mail: [email protected])

[292-F] Bukow, Wolf-Dietrich, Prof.Dr.; Tekin, Ugur, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Interkulturelles Jugendzentrum - Förderung der ausländischen und deutschen Jugendlichen INHALT: Der "Solidaritätsbund" hat das "Interkulturelle Jugendzentrum" gegründet, um bestimmte Leistungen für ihre Kinder "aus eigener Hand" zu erbringen: von der Hausaufgabenbetreuung bis hin zu diversen Bildungs- und Freizeitangebote. Das Ziel des Jugendzentrums ist, Migrantenkindern, die aus sozial schwachen Familien stammen und daher häufig gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Deklassierungen erfahren, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Da dies am besten in einem Rahmen gelingt, der die kulturelle Identität der Kinder mit einbezieht, sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Jugendzentrum zum Teil ebenfalls türkischer Abstammung. Dennoch hat sich das türkisch dominierte Jugendzentrum auch anderen ethnischen Gruppen gegenüber geöffnet: deutschen, polnischen, iranischen, afrikanischen. So erfahren die Kinder in halbfamiliärer Situation eine starke Solidarität sowie Verständnis für ihre Probleme, auf die beispielsweise seitens der Schulen teilweise nur unzureichend eingegangen wird. Wolf-Dietrich Bukow und Ugur Tekin standen bei wissenschaftlichen und organisatorischen Fragen dem Verein beratend zur Seite. ART: gefördert BEGINN: 1999-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln); International University Bremen IUB-, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Bogaards (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Bukow, Wolf-Dietrich (Prof.Dr. Tel. 0221-470-4744, Fax: 0221-470-4717, e-mail: [email protected]); Tekin, Ugur (e-mail: [email protected])

[293-L] Deutsches Jugendinstitut e.V. Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.): Prevention of youth crime in Germany: educational strategies ; trends, experiences and approaches, (Veröffentlichungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, Bd. 8), München 2004, 167 S. (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/Bd_8_prevention.pdf) INHALT: "During the last decade prevention of youth crime has become an increasing topic in European networking. Different from e.g. the United Kingdom or the Scandinavia developments and approaches in most other European countries have been at the margin of debates. One main reason was that most international discourses in this field had been held in English.

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To overcome this gap the Centre for the Prevention of Youth Crime at the German Youth Institute offer different articles about German youth crime prevention translated into English which have been published in Germany during the last five years. The range of contributions includes debates about crime prevention strategies and theoretical foundations from a socioeducational perspective, articles describing practice in selected areas and information about the legal framework. This broad range should support more detailed discussions of approaches to prevent crime among children and young people in Europe and beyond." (author's abstract). Contents: Bernd Holthusen, Heiner Schäfer: Strategies and organisation of youth crime prevention in Germany. The importance of the educational approach (11-24); Christian Lüders: Where does crime prevention start? Some remarks from the point of child and youth services (25-44); Heiner Schäfer: Combating criminal behaviour among children under 14 year of age. The responsibility of the educational system (45-60); Heiner Schäfer: "Young Russians" in Germany. Immigrants lost between their origin and future? (61-98); Gabriele Gabriel: Fast tracking and co-operation between police, justice and social services. Crime as a cause for looking if support is required (99-112); Heiner Schäfer: How to remand juveniles in young offender institutions is avoided. Everything is better than prison - educational alternatives in Germany (113-132); Bernd Holthusen: Ultima ratio? Deprivation of liberty measures for children and young people. Findings and need for research (133-156); Bernd Holthusen, Heiner Schäfer: Youth crime prevention and the law: support, social education and punishment (157-168).

[294-L] Falkner, Annika: Binationale Familien in Deutschland: Chance für eine Gesellschaft auf dem Weg zur Multikulturalität, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 172-186, ISBN: 317-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Die Verfasserin stellt zunächst die rechtliche Situation binationaler Familien, sowohl ehelicher wie nichtehelicher Lebensgemeinschaften, in Deutschland dar. Sie diskutiert im Folgenden Chancen und Herausforderungen binationaler Paare im Kontext von kultureller Distanz, sozialer Integration und sozialer Akzeptanz. In ihrem Überblick über die empirische Forschungslage verweist sie vor allem auf die Untersuchung von Khounani (2000), die die familiäre Erziehung und die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus binationalen Familien in Deutschland in den Mittelpunkt gerückt hat. Abschließend werden Möglichkeiten psychologischer Intervention bei binationalen Familien diskutiert. (ICE)

[295-F] Feddes, Allard Rienk, M.A. (Bearbeitung); Kessler, Thomas, PD Dr.; Riemann, Rainer, Prof.Dr. (Betreuung): Dynamics of children's cross-ethnic peer relations and impact on perceived out-group homogeneity INHALT: Primary schools offer an excellent environment for children differing in ethnical background to come into contact with each other. A great deal of research with adults has provided support for the notion that direct and extended cross-group contact can lead to more favoured intergroup attitudes (Tropp & Pettigrew, 2000). However, very little research has examined dynamics and quality of children's cross-ethnic peer relations and the impact on inter-

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group bias. The present research addresses these issues. It is predicted that direct and extended cross-ethnic contact reduces perceived out-group homogeneity. Furthermore, it is expected that quality of peer relations moderates this effect. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" (Wildstr. 1, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 03641-941713, Fax: 03641-945192)

[296-L] Fishman, Gideon; Mesch, Gustavo: Acculturation, and delinquency among adolescent immigrants from the Former Soviet Union (FSU) in Israel, in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, Jg. 7/2005, H. 2, S. 14-40 INHALT: "This study is part of a larger project which follows the acculturation of youth from the Former Soviet Union in Israel over a period of three years. It reports the first wave of data collection that established a base line for a longitudinal comparison later on. This paper examines the relations between adolescent immigrants' acculturation and involvement in delinquency. Acculturation is conceptualized as the outcome of interactions and encounters between the adolescent and the host society, i.e., the school, the peers and the bureaucracy. Like in many other studies, the author's used some proxies for acculturation such as length of residence, family economic conditions, and use of language, however, they also included direct measures of the adolescent's perceptions and experiences of daily interactions with people and institutions in the host society. The current study is based on a face-to-face national survey conducted on a sample of 1,421 adolescents (ages 12-18) who have immigrated from the FSU to Israel during the preceding 6 years. Participants were interviewed face to face by Russian-speaking interviewers without the presence of parents. The analysis uses logistic regression and calculates predicted probabilities to be involved in delinquency for various profiles of immigrant adolescents. Accordingly, the highest probability to be involved in delinquency is attributed to an adolescent who lives in a poorly functioning family, has a high score of perceived discrimination and has been in the new country for a relatively long period. The lowest probability to become a delinquent is assigned to an adolescent who lives in a highly functioning family, has low perception of discrimination, and is relatively short time in the country. These results underline the importance of the family as a control agent and as a buffer against delinquency." (author's abstract)

[297-L] Fuhrer, Urs; Mayer, Simone: Familiäre Erziehung im Prozess der Akkulturation, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 59-85, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Die Verfasser behandeln Akkulturation als Familienprojekt, das sich über mehrere Generationen hinweg erstreckt. Dabei bewegen sich Kindern in Familien mit Migrationshintergrund im Prozess der Akkulturation zwischen zwei Kulturen - der Herkunftskultur ihrer Eltern und der Mehrheitskultur des Aufnahmelandes. Widersprüche zwischen beiden kulturellen Kontexten können zu Generationenkonflikten führen. Für das Gelingen der Akkulturation

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ausländischer Familien kommt, wie die Verfasser anhand einer empirischen Untersuchung zur im interethnischen Vergleich erhöhten Gewalt in Familien türkischer Herkunft in Deutschland zeigen, der sozialen Integration der Mütter eine Schlüsselrolle zu. Die Verfasser fragen nach der Funktionalität autoritativen Elternverhaltens in Familien ausländischer Herkunft und entwerfen abschließend die Perspektive einer multikulturellen Akkulturationsorientierung, die Traditionen und Werte der Herkunfts- und der Aufnahmekultur zu einer Art multikultureller Identität verknüpft (interkulturelles Lernen, interkulturelle Erziehung und Kompetenz). (ICE2)

[298-L] Fuhrer, Urs; Uslucan, Haci-Halil (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung: Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer 2005, 244 S., ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: "In jüngster Zeit ist die kontroverse Debatte um die Integration von Migranten und den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen anderer kultureller Herkunft wieder aufgebrochen. Meinungsmacher schlagen Alarm, die Rede ist vom 'sozialen Sprengstoff'. Kaum ins Blickfeld gerät dabei, dass wesentliche Integrationsleistungen in den Familien der Migranten selbst erbracht werden. Zwischen den Stühlen der eigenen und fremden Kultur sehen sich die Familien besonderen Belastungen ausgesetzt. Ob in den Eltern-Kind-Beziehungen, in Erziehungsfragen, im Verhältnis der Generationen und der Weitergabe von Werten, Normen und Einstellungen oder im Hinblick auf die Frage der ethnischen Identität - hier liegen zahlreiche Konfliktpotenziale, die in und von den Familien bewältigt werden müssen. Das Buch analysiert aus interdisziplinärer Perspektive, welche Problembewältigungspotentiale in den Familien vorhanden und welche Hilfen notwendig sind, damit Integration gelingen kann. Das Buch liefert so nicht nur Analysen einer angewandten Kulturpsychologie, sondern vor allem auch praxisrelevantes Grundlagenwissen für die Arbeit in interkulturellen Problembereichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Urs Fuhrer und Haci-Halil Uslucan: Immigration und Akkulturation als ein intergenerationales Familienprojekt: eine Einleitung (9-16); Birgit Leyendecker und Axel Schölmerich: Familie und kindliche Entwicklung im Vorschulalter: Der Einfluss von Kultur und sozioökonomischen Faktoren (17-39); Gisela Trommsdorff: ElternKind-Beziehung über die Lebensspanne und im kulturellen Kontext (40-58); Urs Fuhrer und Simone Mayer: Familiäre Erziehung im Prozess der Akkulturation (59-85); Peter F. Titzmann, Eva Schmidtt-Rodermund und Rainer K. Silbereisen: Zwischen den Kulturen: Zur Akkulturation jugendlicher Immigranten (86-110); Anja Steinbach und Bernhard Nauck: Intergenerationale Transmission in Migrantenfamilien (111-125); Ursula Boos-Nünning und Yasemin Karakasoglu: Familialismus und Individualismus. Zur Bedeutung der Familie in der Erziehung von Mädchen mit Migationshintergrund (136-149); Rainer Dollase: Schulische Einflüsse auf die interkulturelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen (150-171); Annika Falkner: Binationale Familien in Deutschland - Chance für eine Gesellschaft auf dem Weg zur Multikulturalität (172-186); Alexander Thomas, Stefan Kammhuber und Stefan Schmid: Interkulturelle Kompetenz und Akkulturation (187-205); Ute Schönpflug: Ethnische Identität und Integration (206-225); Haci-Halil Uslucan: Chancen von Migration und Akkulturation (226-242).

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[299-L] Hamburger, Franz: Veränderungen der Jugendhilfe durch Migration, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005, Nr. 2, S. 88-109 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Februar 2005 hat der Mord an einer jungen deutschen Frau türkischer Herkunft zunächst Berlin und dann auch ganz Deutschland bewegt. Sie wurde von ihren eigenen Brüdern erschossen, die wahrscheinlich im Glauben handelten, die 'Ehre' der Familie retten zu müssen. Innerhalb von vier Monaten waren fünf Verbrechen dieser Art begangen worden, so dass die Öffentlichkeit besonders beunruhigt war. Das Verstehen jedes einzelnen Falls wirft viele Fragen auf, die hier nicht behandelt werden können. Aber der einzelne Fall zeigt die existenziellen Verwicklungen, in die sich eine engagierte Jugendhilfe einlässt. Sie bewegt sich dabei als pädagogisches Handeln in einem Rahmen, der Gegenstand der folgenden Darstellung ist. Dabei wird zunächst die Einwanderung nach Deutschland in den letzten 50 Jahren skizziert. Sozialarbeit und Jugendhilfe haben auf diese Einwanderung in typisierbaren Formen reagiert und sich dabei auf verschiedene Migrantengruppen bezogen. Die Zuwendung zu diesen Gruppen hat Strukturfragen aufgeworfen und konzeptionelle Überlegungen motiviert, die bis zur Gegenwart offen diskutiert werden. In den einzelnen Feldern der Jugendhilfe werden diese Fragen unterschiedlich konkretisiert und 'kleingearbeitet'. Diese Praxiserfahrungen werden abschließend in einem allgemeinen Modell diskutiert, das zugleich so konzipiert werden soll, dass die Jugendhilfe 'Zukunftsfähigkeit' entwickeln kann." (Autorenreferat)

[300-L] Haug, Sonja: Soziale Integration durch soziale Einbettung in Familie, Verwandtschafts- und Freundesnetzwerke, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2004, H. 2, S. 163-192 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Untersucht wird die soziale Einbettung der 18- bis 30-jährigen Befragten deutscher, italienischer und türkischer Abstammung im Integrationssurvey des BiB. Die Ausstattung mit sozialem Kapital und die soziale Integration werden anhand der Haushaltsgröße, der Größe der Verwandtschaftsnetzwerke in Deutschland und im Herkunftsland, der Herkunft der Eltern sowie von Partnerschaften und Freundschaften mit Deutschen analysiert. Junge deutsche Erwachsene ziehen früher aus dem Elternhaus aus und leben häufiger alleine oder in kleineren Haushalten als italienisch- und türkisch-stämmige Befragte. Letztere haben zwar, mit Ausnahme der Italiener mit deutscher Staatsangehörigkeit, die zumeist deutschitalienische Eltern besitzen, größere Haushalte und größere Verwandtschafts- und Freundesnetzwerke als Deutsche, aber die Verwandten leben mehrheitlich im Heimatland und die Freunde sind selten Deutsche. Die Migranten haben zwar mindestens eine gleichwertige Ausstattung mit sozialen Ressourcen, ihr soziales Kapital ist allerdings stärker herkunftslandspezifisch ausgeprägt. Der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit geht in beiden ethnischen Gruppen mit häufigeren Freundschaften mit Deutschen einher. Unterschiede zwischen italienischund türkischstämmigen Befragten und auch zwischen den Geschlechtern sind vor allem auf die Schulbildung, Sprachkenntnisse und indirekt wirkende ethnisch-kulturelle Faktoren wie intergenerationale Beziehungsnormen und religiöse Aspekte (islamische Religionszugehörigkeit und ausgeprägte Religiosität) zurückzuführen. Die soziale Integration geht mit strukturellen und kul-

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turellen Aspekten der Integration einher, wobei auch der familiäre Hintergrund eine entscheidende Rolle spielt. Ein wichtiges Ergebnis ist der kumulative Effekt sozialer Beziehungen zu Deutschen; Kontakte im Elternhaus wirken sich auf den Freundeskreis aus und beides spielt bei der Partnerwahl eine bedeutende Rolle. Ein Drittel der italienisch-stämmigen und 5% der türkisch-stämmigen Befragten des Integrationssurveys verfügen mit einem deutschstämmigen Elternteil über vererbtes aufnahmelandspezifisches soziales Kapital und somit ein höheres soziales Integrationspotential. Eine Einbürgerung hat dagegen einen relativ geringen Effekt auf die soziale Einbettung." (Autorenreferat)

[301-F] Helbig, Muriel, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr.; Noack, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnic self-labeling among adolescent ethnic Germans INHALT: The subjective feeling of belonging to a group or culture is referred to as ethnic identity (Phinney, 1993). How is the cognitive basis of ethnic identity, namely the label an individual ascribes oneself to, formed, and how is it related to adaptive outcomes? This is the focus of my research among adolescent ethnic Germans ("Aussiedler") from countries of the former Soviet Union now living in Germany. Russian, German, and "Aussiedler" are relevant categories for adolescent ethnic Germans (Roll, 2003). Factors influencing the choice of ethnic selflabels have not been investigated much (Phinney & Alipuria, 1996), and neither has the relation to adaptation, for example to depressive symptoms or delinquent behaviour. The development of ethnic identity, however, is known to be influenced by, for example, family, peers, or experiences with discrimination. In our sample, German language use, the percentage of German friends, and parental knowledge concerning the child ("monitoring") allow to distinguish between the three self-ascribed ethnic self-labels (German, Russian, and "Aussiedler"), as well as their combinations. This is of relevance as we could also show that identification with the host culture (in our case: German), either solely or in combination with the German and/ or "Aussiedler" category, seems to buffer against negative effects such as depressive mood or delinquent behavior. Self-labeling as a Russian, either solely or in combination with an "Aussiedler", buffers against depressive mood, as well, but is related to higher delinquency. Not identifying with any of the three labels, in turn, is related to higher depressive symptoms. To conclude, we could show that ethnic self-labels are related to German language use, German friends, and parental knowledge. Which ethnic self-label an adolescent ethnic German identifies with, in turn, correlates with her or his adaptation in Germany? Labeling oneself as German, either solely or in combination with the Russian and/ or "Aussiedler" category, seems the healthiest option. As ethnic self-labeling is constructed especially through language and friends, intervention programs should include them in their focus. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Am Steiger 3/1, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 03641-945196, Fax: 03641945192)

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[302-L] International Organization for Migration (Hrsg.): Dimensions of integration: migrant youth in Central European countries, Wien 2005, 196 S., ISBN: 92-9068-235-3 (Graue Literatur; URL: http://www.austria.iom.int/en/images/uploads/Publication-DimensionIntegration.pdf) INHALT: "Through the project 'Dimensions of integration: migrant youth in Central European countries', research was conducted into one of the most pressing issues for the future of European societies: how to prepare young people to meet the challenges of the labour market while living together in a diverse and coherent society. The project chose to focus on migrant youth in Austria, the Czech Republic, Germany, and Poland, in part so as to build on a previous European Social Fund project called 'Sharing experience: migration trends in selected applicant countries and lessons learned from the 'new countries of immigration' in the EU and Austria (completed)', in which the integration level of migrant youth in accession countries was identified as an increasingly important issue. For the specific purposes of this publication, experiences, statistics, and trends relating to migrant youth in each of the four countries have been provided and new additional information was obtained by means of comprehensive research with the aim of identifying factors (subjective component) and measures (objective component) that promote integration. The studies included in this volume attempt to assess the situation of migrant youths from the largest 'foreign' communities in each country (and of non-migrant youth for comparison) and describe the degree of their structural, cultural, social, and identificational integration within the host society (Heckmann, 1999). While all of these aspects are certainly vital to ensure successful integration, special emphasis was given to structural integration, which deals, among other things, with inclusion in such vital institutions as schools and the labour market. This publication was also intended to provide an opportunity for older immigration countries to share their experiences with their newer EU partners, in the hope that this exchange of knowledge will avoid repeating fruitless experiments. In fact, all four studies point to the growth of immigrant populations in their countries and to the need to confront this increasingly important issue, especially in view of the frequently deplored lack of integration throughout the European Union at large." (excerpt). Contents: Margit Appel, Lieselotte Wohlgenannt, Paloma Fernández de la Hoz: Country report on Austria (3-49); Du�an Drbohlav, Jan Cernik, Dagmar Dzurova: Country report on the Czech Republic (51-99); Richard Wolf, Mihaela Tudose: Country report on Germany (101-146); Izabela Koryoe: Country report on Poland (147-182).

[303-F] Köbel, Nils; Özaslan, Hasibe (Bearbeitung); Weyers, Stefan, Dr.; Eckensberger, Lutz H., Prof.Dr. (Leitung): Die Entwicklung rechtlicher Vorstellungen und Orientierungen in der Adoleszenz im Kontext religiös-kultureller Differenz INHALT: Das Recht stellt ein Regelsystem für Handlungen dar, dem in modernen Gesellschaften wachsende Bedeutung zukommt. Rechtliche Denkfiguren emergieren im Übergang zum Jugendalter. Das Projekt zielt daher auf die Rekonstruktion der Entwicklung rechtlicher Vorstellungen und Orientierungen in der Adoleszenz. Im Zentrum stehen die Rechtsdimensionen Unrecht und Sanktion, verfahrensmäßige Konfliktregelung, demokratische Normsetzung und Menschenrechte. Rechtliche Vorstellungen sind eingebettet in moralische, religiöse und konventionelle Deutungen. In westlichen Gesellschaften ist das säkulare Recht die zentrale Instanz für die Regulation öffentlicher Konflikte. In vielen traditionellen Kulturen sind Religi-

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on, Moral, Recht und Konvention dagegen viel stärker miteinander verzahnt. In mehrikulturellen Gesellschaften ist daher von Interesse, wie Jugendliche unterschiedlicher religiöskultureller Herkunft Rechtsnormen interpretieren und wie sie die Regelsysteme Recht, Moral, Religion und Konvention miteinander koordinieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersucht werden 72 christliche und islamische Jugendliche im Alter von 12-22 Jahren, die in Deutschland aufgewachsen sind. Mit ihnen werden Interviews zum allgemeinen Verständnis von Rechtsnormen sowie zu alltagsweltlichen Konflikten durchgeführt. Die Implikationen der Untersuchung für die Förderung demokratischen Rechtsbewusstseins sollen systematisch aufgearbeitet und mit Fachleuten diskutiert werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Weyers, Stefan: Die Entwicklung von Rechtsvorstellungen im Kontext religiös-kultureller Differenz. in: DIPF informiert. Journal des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, 2005, Nr. 8, S. 12-17. ARBEITSPAPIERE: Weyers, Stefan; Eckensberger, Lutz H.: Die Entwicklung rechtlicher Vorstellungen und Orientierungen in der Adoleszenz im Kontext religiös-kultureller Differenz. Antrag an die DFG. Frankfurt/ Main 2004. ART: gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloßstr. 29, 60486 Frankfurt am Main); Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft WE I (Robert-Mayer-Str. 1, Fach 111, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Weyers, Stefan (Dr. Tel. 069-798-23735, e-mail: [email protected])

[304-F] Kos, Ihor (Bearbeitung); Pompey, Heinrich, Prof.em.Dr. (Betreuung): Möglichkeiten und Chancen von ausländischen Kindern und Jugendlichen (Teenager) sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren INHALT: keine Angaben ART: Diplom ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit (Werthmannplatz 3, KG 1, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

[305-F] Krüger, Ann-Birte (Bearbeitung): Die sprachliche Integration von Kindern türkischer Herkunft in der Oberrheinregion. Eine soziolinguistische Studie INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Oberrheinregion ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

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[306-F] Landgraf, Julia, M.A.; Aumüller, Yvonnele, Dipl.-Päd.; Küffner, Dieter; Schneider, Sibylle, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Herwartz-Emden, Leonie, Prof.Dr. (Leitung): SOKKE - Sozialisation und Akkulturation in Erfahrungsräumen von Kinder mit Migrationshintergrund - Schule und Familie INHALT: Die zentrale Zielstellung des Projekts ist die differenzierte, längsschnittliche Beschreibung, Analyse und Interpretation von Akkulturations- und Sozialisationsverläufen von Kindern mit Migrationshintergrund unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungsräume Schule und Familie. Es gibt zahlreiche Untersuchungen aus unterschiedlichen Disziplinen, die sich aus je verschiedenen Perspektiven mit der schulischen Situation von Migrantenkindern beschäftigten. Die vorbereitete Längsschnittstudie setzt breiter an und greift, einer theoretischen Begründung folgend, aus dem großen Set von möglichen Einflussfaktoren die heraus, die eine besondere Aussagekraft für die Erklärung der Entwicklung von Selbstkonzept, sozialer bzw. ethnischer Identität und Schulerfolg erwarten lassen. Vordringliche Aufgabe dieser Untersuchung ist eine Ursachenforschung, die nicht nur institutionelle Bedingungen eruiert, sondern die Ausgangsbedingungen der Kinder und Jugendlichen auf einem aktuellen Niveau beschreibt sowie Entwicklungsprozesse in den ersten Schuljahren in den Blick nimmt. Dies bedeutet, dass neben dem sozialen und kulturellen Kapital der Familie auch entwicklungspsychologische Aspekte berücksichtigt werden müssen, um unterschiedliche Entwicklungsverläufe und Akkulturationsverläufe unter Kontrolle der kognitiven Ausgangsbedingungen erklären zu können. Darin liegt auch die Besonderheit des Projekts: die Verbindung von je individuell unterschiedlichen, differenziert erhobenen Ausgangsbedingungen zu Beginn der Schulzeit und der Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung der Kinder über die gesamte Grundschulzeit bis zum Zeitpunkt der ersten Bildungsentscheidung am Ende der vierten Jahrgangsstufe. Folgende Fragestellungen und Annahmen stehen im Zentrum des Forschungsinteresses: Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund sind in den weiterführenden Schulen - gemessen am Anteil an der Gesamtschülerschaft - deutlich unterrepräsentiert. Die forschungsleitende Grundannahme liegt in der These, dass weniger gut akkulturierte Kinder bei gleichen dispositionalen Voraussetzungen - im Vergleich zu besser akkulturierten weniger Erfolg in der Schule haben. Die Ursachen für diesen Umstand werden in der Person des Kindes selbst sowie in dessen Interaktion mit anderen und in den Erfahrungsräumen Familie und Schule gesehen. Erforscht werden soll die spezifische Bedeutung der genannten Kontextbedingungen für den Akkulturationsprozess der Kinder. Die zentralen Ursachen für die beschriebenen Disparitäten im Bildungssystem liegen vorwiegend im Bereich von Familie und Schule, da diese Erfahrungsräume - im Sinne der ökologischen Sozialisationsforschung Träger der einflussreichsten Umweltbedingungen für Kinder in dieser Altersstufe sind. Vor diesem Hintergrund rücken die Funktion von Kontextbedingungen und die Rolle der Sozialisationsprozesse innerhalb dieser Kontexte als Voraussetzungen bzw. Prädiktoren von Akkulturation in den Mittelpunkt des Interesses. Das Rahmenmodell umfasst die relevanten Konstrukte innerhalb des schulischen und familiären Bereichs. Der familiäre Kontext wird über Bildungsaspiration und Erziehungsverhalten der Eltern, kulturelles Klima, Adaptabilität und Kohäsion im System der Familie sowie soziales und kulturelles Kapital erhoben. Der schulische Kontext setzt sich aus mehreren Ebenen zusammen, die unterschiedlich gewichtet in das Rahmenmodell integriert wurden: auf Lehrerebene werden Einstellungen bzw. Orientierungen (bezogen auf Kinder mit Migrationshintergrund) erfasst, auf Schulebene die Sozialstruktur des Schulsprengels, auf Klassenebene die je spezifische Zusammensetzung der Schülerschaft und auf Schülerebene die Fördermaßnahmen (zusätzlicher Sprachförderunterricht, Besuch einer Sprachlernklasse usw.).

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METHODE: Unter Beachtung der Merkmale Sozialregion, Anteil von Nichtdeutschen im Stadtbezirk und Anteil von Nichtdeutschen in der Schule bzw. Klasse wurde eine Auswahl von 24 Klassen an 9 Augsburger Grundschulen (550 Schüler/innen) des ersten Jahrgangs getroffen. Der methodische Schwerpunkt dieses Forschungsvorhabens liegt im Bereich der quantitativen Forschung. Dazu wurden bereits validierte Testinstrumente und Fragebogenverfahren aus unterschiedlichen Disziplinen ausgewählt und - wo nötig - an die Fragestellung und an die Zielgruppe angepasst (Alter, Kultur, etc.). Erhebungsinstrumente: 1. Schülerebene: a) ALS: Aussageliste zum Selbstwertgefühl (Schauder 1996); b) CFT1: Grundintelligenztest (Weiß & Osterland 1977); c) DEMAT 1+: Deutscher Mathematiktest für die erste Klasse und weitere Versionen für höhere Klassenstufen (Krajewski, Küspert & Schneider 2002); e) HSP: Hamburger Schreibprobe (May 1998); f) PSCA-D: Pictorial Scale of Perceived Competence and Social Acceptance - deutsche Fassung (Asendorpf & van Aken 1993); g) SFD: Sprachstandsüberprüfung und Förderdiagnostik für Ausländer- und Aussiedlerkinder (Anna Hobusch, Nevin Lutz & Uwe Wiest 2002); h) SPPC-D: Self-Perception Profile for Children - deutsche Fassung (Asendorpf & van Aken 1993); i) WLLP: Würzburger Leise-Lese-Probe (Küspert & Schneider 1998). 2. Schulebene: a) Lehrerfragebogen: Einstellungen zu Kindern mit Migrationshintergund & soziometrische Daten (Eigenentwicklung). 3. Familienebene: a) FACES II: Familiy Adaptability and Cohesion Evaluation Scale (Olson, Portner & Bell 1982) in deutscher Übersetzung (Schlippe 1985: FFB-FACES II); b) FKS: Familienklimaskalen (Schneewind 1985); c) Elternfragebogen: sozioökonomische Stellung der Eltern, soziales und kulturelles Kapital der Familie, Akkulturationsstragie, Erziehungsverhalten, Diskriminierung (Eigenentwicklung). Ergänzend zu den oben beschriebenen quantitativen Verfahren wird das qualitative Verfahren der Gruppendiskussion begleitend eingesetzt, da sich sowohl kollektive Orientierungen bzw. gemeinsame Erfahrungshorizonte von Gruppen, als auch bestimmte thematische Bereiche, wie z.B. das Konzept des "social mirroring" (Suárez-Orozco 2000), quantitativ nicht oder nicht befriedigend erfassen lassen. Diskussionen mit Drittklässlern im Rahmen der Vorstudie haben gezeigt, dass das Instrument einsetzbar und ergiebig ist. ART: gefördert BEGINN: 2003-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik mit Schwerpunkt geschlechtsspezifische Bildungsprozesse in der Kindheit (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg) KONTAKT: Landgraf, Julia (Tel. 0821-598-55271, e-mail: [email protected])

[307-L] Leyendecker, Birgit; Schölmerich, Axel: Familie und kindliche Entwicklung im Vorschulalter: der Einfluss von Kultur und sozioökonomischen Faktoren, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 17-39, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Ziel des Beitrags ist es, die protektiven Faktoren und die Risiken, die für Kinder mit Migrationshintergrund typisch sind, zu identifizieren. Die Verfasser halten die Berücksichtigung kultureller und sozioökonomischer Faktoren als Determinanten frühkindlicher Entwicklung deshalb für wichtig, weil sie für das Verständnis der Bandbreite elterlichen Erziehungsverhaltens und normativer Entwicklung mit entscheidend sind. Darüber hinaus sehen sie hier wichtige Voraussetzungen und Ansatzpunkte für Interventionsmaßnahmen, die es Kindern

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und Eltern ausländischer Herkunft erlauben, die Möglichkeiten der Aufnahmegesellschaft optimal zu nutzen. Vor dem Hintergrund methodologischer Überlegungen zu der Frage, wie Kultur und sozioökonomischer Status definiert und gemessen werden können, werden distale und proximale Einflüsse auf die kindliche Entwicklung im Vorschulalter identifiziert. Zu den distalen Mechanismen zählen Migrationserfahrungen, Alltagsstress, Akkulturationsorientierungen, elterliche Kognitionen zur Erziehung der Kinder sowie Human-, Sozial- und Finanzkapital. In Bezug auf proximale Prozesse sind Eltern vor allem als Vermittler der physischen und sozialen Umwelt wichtig. (ICE2)

[308-F] Liakova, Marina, M.A. (Bearbeitung); Halm, Dirk, Dr. (Leitung): Geschichtsbewusstsein von Jugendlichen mit Migrationshintergrund INHALT: Die Frage nach der Herausbildung des historischen Bewusstseins im Migrationskontext steht im Zentrum des Forschungsprojekts. Mittels einer Analyse zum historischen Bewusstsein der Migrantenjugendlichen können Schlussfolgerungen über ihre Identitätsbildung und damit mittelbar über ihre Integrationserfolge bzw. -defizite gezogen werden. Die historische Identität einer Gruppe oder einer Person ist ein "Akt des Positionierens" im sozialen Feld. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln METHODE: Konstruktivismus; Diskursanalyse DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 3x10; Jugendliche türkischer, deutscher Herkunft, "Spätaussiedler"; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Lehrer des Fachs Geschichte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-3198-201, e-mail: [email protected])

[309-L] Liell, Christoph: Praktiken, Ästhetisierungen und Dramatisierungen der Gewalt: Karrieren männlicher Jugendlicher in der HipHop-Szene, in: Christoph Liell, Andreas Pettenkofer (Hrsg.): Kultivierungen von Gewalt : Beiträge zur Soziologie von Gewalt und Ordnung, Würzburg: Ergon Verl., 2004, S. 63-84, ISBN: 3-89913-404-4 INHALT: Der Autor verdeutlicht die Relevanz kultureller Deutungsmuster für die Analyse von Gewaltphänomenen anhand von Gruppendiskussionen, biographischen Interviews und teilnehmenden Beobachtungen mit vier Berliner Rap- bzw. Breakdancegruppen, deren Mitglieder teilweise in gewaltförmiges Handeln innerhalb von "Gangs" verstrickt waren. Er zeigt, dass die ethnisierte Jugendgewalt als Phänomen und soziales Problem auf drei Ebenen entsteht: als Praktiken der Gewalt, als jugendkulturelle Ästhetisierungen von Gewalt und als mediale Dramatisierungen von Gewalt. Auf der Ebene der Praktiken der Gewalt wird z.B. deutlich, wie die Materialität und Körperlichkeit von Gewalthandeln mit Prozessen der Inszenierung, Symbolisierung und kulturellen Kodierung verschränkt ist. Die Ebene der jugendkulturellen Ästhetisierung von Gewalt im Rahmen von HipHop bildet dagegen den konstitutiven Rahmen sowohl für die Aneignung gewaltförmiger Praktiken als auch für die spätere Überführung dieser Handlungsformen in gewaltlose, ästhetische Praktiken des Rap und Breakdan-

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ce. Auf der Ebene medialer Dramatisierungen entsteht schließlich aus den gewaltförmigen Praktiken und insbesondere aus den Stilisierungen der Jugendlichen das Phänomen ethnisierter Jugendgewalt als ein öffentlich wahrgenommenes soziales Problem. Die kulturellen Kodierungen prägen somit auf allen drei Ebenen das Phänomen ethnisierter Jugendgewalt und sind bestimmend für die Entstehung, Anlässe und Verläufe des eigentlichen Gewalthandelns. (ICI2)

[310-L] Mayer, Simone; Fuhrer, Urs; Uslucan, Haci-Halil: Akkulturation und intergenerationale Transmission von Gewalt in Familien türkischer Herkunft, in: Psychologie in Erziehung und Unterricht : Zeitschrift für Forschung und Praxis ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 52/2005, H. 3, S. 168-185 (Standort: UuStB Köln(38)-XB32; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.reinhardt-verlag.de/ abstract.cfm?tnr=6276&zsdnr=127&abstract=DE) INHALT: "Ausgehend von Prävalenzstudien, die eine deutlich höhere Gewalt in Familien türkischer gegenüber Familien deutscher Herkunft zeigen, widmet sich diese Studie den Fragen, ob Gewalt in türkischen Familien durch Transmissionseffekte bedingt ist und ob in Familien türkischer Herkunft die elterliche Akkulturation verstärkend auf die intergenerationale Transmission von Gewalt wirkt. Deshalb wird vermutet, dass elterliche Integration einen moderierenden Einfluss auf die Transmission familiärer Gewalt ausübt. Befragt wurden 206 türkische und 236 deutsche Schülerinnen und Schüler (mittleres Alter 13.8 Jahre) aus Hauptund Realschulen sowie Gymnasien der 7. Klassenstufe. Darüber hinaus wurden 135 Mütter und 117 Väter türkischer Herkunft sowie 179 Mütter und 152 Väter deutscher Herkunft befragt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass sich die Transmission von Gewalt in Familien türkischer Herkunft deutlich zeigt und sich sogar über drei Generationen nachweisen lässt, während dieser Transmissionseffekt für deutsche Familien ausbleibt. Moderatoranalysen belegen, dass die Integration türkischer Mütter, aber nicht die der Väter, sowohl den Zusammenhang zwischen erfahrener elterlicher Gewalt der Mütter und der Anwendung mütterlicher Gewalt als auch den Zusammenhang zwischen mütterlicher und jugendlicher Gewalt moderiert. Es wird deutlich, dass sich die Transmission von Gewalt in türkischen Familien bei geringer Integration der Mutter über drei Generationen hinweg manifestiert. Interpretiert werden diese Befunde dahingehend, dass in türkischen Familien tradierte kulturelle Werte wie klare Autoritätsstrukturen und Gehorsam in der Erziehung sowie eine hohe familiäre Kohäsion besonders auch nach der Migration fortbestehen. Zudem haben Familien türkischer Herkunft die Aufgabe der Akkulturation zu lösen. So wird die kulturspezifische Weitergabe von Gewalt innerhalb türkischer Familien durch die Auseinandersetzung mit einer bikulturellen Orientierung beeinflusst und ist nicht unabhängig von der Integration türkischer Mütter." (Autorenreferat)

[311-F] Pleiger, Doris; Lambeck, Hans-Josef; Behn, Sabine; Schaffranke, Dorte; Schroer, Miriam; Kügler, Nicolle; Wink, Stefan (Bearbeitung): Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Jugendhilfe und Schule INHALT: Das Projekt "Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten" setzt sich als Ziel, vorhandene Konzepte und Erfahrungsmodelle in diesem Bereich zu bewerten und auf dieser Grundlage Zukunftsmodelle zu entwickeln, wie interkulturelle und interethnische Konflikte

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in unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe und insbesondere an der Schnittstelle zur Schule und im Rahmen von Ganztagsschulen bearbeitet werden können. Denn die Veränderungen der Lebenswelten und -perspektiven von Jugendlichen verlangen nach Innovationen. Neue Handlungs-/ Problemfelder erfordern allerdings nicht immer neue Arbeitsansätze, sondern häufig können bewährte Konzepte auf die neue Situation hin modifiziert, weiterentwickelt und neu kombiniert werden. Thema des Forschungsvorhabens ist Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten. Interkulturelle Kontexte definieren wir als soziale Situationen im Rahmen von Institutionen oder außerhalb von Institutionen, in denen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammentreffen. Kultureller Hintergrund wird dabei nicht als feststehende, unveränderliche Größe verstanden, sondern - gerade in Einwanderungsgesellschaften - als sich ständig verändernde und je nach Situation unterschiedlich identitätsrelevante Zugehörigkeit, die sich an nationalen oder ethnischen Kriterien orientiert. Mit dem Projekt soll ein Beitrag geleistet werden, die gegenseitige Toleranz zu fördern und auf der Grundlage der Vielfalt von kulturellen, ethnischen und religiösen Lebensformen Modelle für ein Miteinander von Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft zu entwickeln. Wichtige Aspekte hierbei sind die Stärkung des Elements der Praxisentwicklung, die Stärkung des Vernetzungs- und Multiplikationsgedankens und die Stärkung der Jugendhilfe in Kooperationen und an Schnittstellen vor allem zur Schule.Im Einzelnen werden bei der Durchführung des Forschungsvorhabens folgende Ziele verfolgt: Gewinnung eines Überblicks über Projekte, Konzepte und Erfahrungswissen zu Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Deutschland und im europäischen Ausland; differenzierte Beschreibung und Bewertung ausgewählter Modelle im Sinne einer "Good Practice"; Entwicklung von Zukunftsmodellen zur Bearbeitung von Konflikten in interkulturellen Kontexten für Jugendhilfe und Schule; Beratung und Begleitung des Implementierungsprozesses dieser Modelle in interessierten Einrichtungen; Evaluation des Implementierungsprozesses; Entwicklung von Qualitätsstandards für die interkulturelle Konfliktbearbeitung in Jugendhilfe und Schule; Rückspiegelung der Ergebnisse in die Praxis mittels Fachtagung, Workshops und Internetplattform. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland und europäisches Ausland METHODE: Es wird auf verschiedene anerkannte Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen, wobei qualitative und quantitative Verfahren miteinander verknüpft werden. Dabei dienen die quantitativen Verfahren eher zur Gewinnung von generellen Basisinformationen, während die qualitativen tiefergehenden Aufschlüsse über strukturelle Zusammenhänge und Wirkungsweisen von Konzepten ermöglichen. Neben der Aufbereitung der vorhandenen Daten bilden standardisierte Befragungen und qualitative leitfadengestützte Interviews die Basis des Praxisforschungsvorhabens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf qualitativen Herangehensweisen. Das Forschungsprojekt soll in verschiedenen Schritten bearbeitet werden: Erste Forschungsphase: Recherche, Gewinnung eines Überblicks und Bewertung der vorhandenen Konzepte. Zweite Forschungsphase: Entwicklung von Zukunftsmodellen in enger Zusammenarbeit mit Praktiker/innen. Dritte Forschungsphase: Begleitung und Evaluation des Umsetzungsprozesses von gemeinsam entwickelten Zukunftsmodellen/ Zukunftskonzepten. Vierte Forschungsphase: Intensiver Transfer der Ergebnisse. Untersuchungsdesign: Feldforschung DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH -ISP- (Beim Rauhen Hause 21, 22111 Hamburg); Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und For-

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schung im sozialen Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin); Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Kaiserstr. 31, 55116 Mainz) KONTAKT: Pleiger, Doris (Tel. 040-6510413, e-mail: [email protected])

[312-L] Reich, Kerstin: Integrations- und Desintegrationsprozesse junger männlicher Aussiedler aus der GUS: eine Bedingungsanalyse auf sozial-lerntheoretischer Basis, (Kriminalwissenschaftliche Schriften, Bd. 5), Münster: Lit Verl. 2005, 393 S., ISBN: 3-8258-7943-7 (Standort: UB Osnabrück(700)IKB/5036/057) INHALT: "Seit Mitte der 90er Jahre stehen junge Aussiedler aufgrund ihrer Kriminalitätsproblematik im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung und bringen damit das zunehmende Misslingen von Integration zum Ausdruck. In diesem Buch soll aufgezeigt werden, welche Faktoren ursächlich dazu beitragen, dass sich einige Jugendliche integrieren und andere kriminell auffällig werden. Im Zentrum steht dabei die Hypothese, dass junge Aussiedler kriminelles Verhalten nach lerntheoretischen Gesetzmäßigkeiten als Bewältigungsstrategie ihrer durch den Wechsel des Lebenskontextes bedingten Probleme einsetzen." (Autorenreferat)

[313-L] Schittenhelm, Karin: Soziale Lagen im Übergang: junge Migrantinnen und Einheimische zwischen Schule und Berufsausbildung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 333 S., ISBN: 3-531-14280-1 INHALT: "Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Statusübergang zwischen Schule und beruflicher Ausbildung, indem sie einen Vergleich zwischen jungen Frauen mit Migrationshintergrund und einheimischen jungen Frauen ost- und westdeutscher Herkunft einbezieht. Theoretisch verbindet die Untersuchung Ansätze der soziokulturell orientierten Ungleichheitsforschung mit der Wissenssoziologie, empirisch beruht sie auf einer Kombination qualitativer Methoden. Die Untersuchung stellt die Lebenssituation und dessen Wandel von jungen Frauen dar. Verglichen werden einheimische und eingewanderte Frauen." (Autorenreferat)

[314-L] Schönpflug, Ute: Ethnische Identität und Integration, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 206-225, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, das dynamische ethnische Identitätsmodell von Brewer (1991) zu operationalisieren und empirische Belege für seine Gültigkeit zu finden. Hierzu wurde eine dreijährige Längsschnittuntersuchung (Befragung) mit einer Stichprobe von 400 türkischen Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren durchgeführt. Im Mittelpunkt des Untersuchungsinteresses steht die Frage nach der ethnischen Identität und deren Ausprägung (schwach, mittel, stark). Entsprechend dem dynamischen Identitätsmodell von Brewer wirken drei Komponenten zusammen: die Intensität der Einbettung in die Herkunftsgruppe, das Bestreben nach Einbindung in die Herkunftsgruppe sowie das Bestreben nach Abgrenzung von der Herkunftsgruppe. Die Verfasserin zeigt, dass die soziale Integration der Jugend-

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lichen von der Entwicklung einer ausgewogenen ethnischen Identität abhängt, wozu es der entsprechenden persönlichen Ressourcen bedarf. (ICE2)

[315-L] Schweer, Thomas; Zdun, Steffen: Kriminalpräventive Maßnahmen bei jungen Aussiedlern, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 46, S. 23-30 (Standort: UuStB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/0K4HJI.pdf) INHALT: "Der Beitrag thematisiert die Bedeutung von Ehre für Gewalt und Kriminalität junger Aussiedler. Es wird sowohl auf die Denk- und Handlungsmuster verschiedener Gewalttypen der Heranwachsenden eingegangen als auch auf die Wahrnehmung der Aussiedler durch die Polizei und Präventionsfachkräfte." (Autorenreferat)

[316-L] Steinbach, Anja; Nauck, Bernhard: Intergenerationale Transmission in Migrantenfamilien, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 111-125, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)63OAU121) INHALT: Die Verfasser behandelt intergenerative Transmission in Migrantenfamilien aus sozialisationstheoretischer Perspektive, also als Weitergabe von Werten, Normen und Einstellungen der Eltern an ihre Kinder. Auf der Basis von Mittelwertvergleichen und korrelationsstatistischen Befunden wird gezeigt, welches Ausmaß intergenerative Konflikte in Migrantenfamilien (aus der Türkei, Griechenland, Italien, den UdSSR-Nachfolgestaaten und Marokko) in Deutschland, Israel und den Niederlanden annehmen. Die vorgelegten Ergebnisse stammen aus Dyadenuntersuchungen. Es zeigt sich, dass Konfliktsituationen zwischen Jugendlichen und ihren Eltern keineswegs den Normalfall darstellen. Die intergenerative Transmission von Werten und Einstellungen ist bei beiden Geschlechtern ein bedeutsamer Faktor der Sozialisation in der Migrations- und Minoritätensituation. Familiale Beziehungen stellen eine wichtige Ressource im Eingliederungsprozess dar. (ICE2)

[317-L] Strasser, Hermann; Zdun, Steffen: Gewalt ist (k)eine Antwort!: zur Bedeutung der Ehre für abweichendes Verhalten russlanddeutscher Jugendlicher, in: Soziale Probleme, Jg. 16/2005, H. 1, S. 5-25 (Standort: UuStB Köln (38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag thematisiert die Faktoren, die den Gebrauch von Gewalt junger Russland-deutscher begünstigen. Hierbei wird vor allem der Frage nachgegangen, welchen Einfluss deren Verständnis von Ehre und Maskulinität auf den Gewaltgebrauch hat. Neben einer Diskussion des Forschungsstandes zur Prävalenz sowie zu den Motiven von Gewalt wird auf die Ergebnisse eigener Befragungen junger Russlanddeutscher in Duisburg und Frankfurt/M. zurückgegriffen. Auch angesichts großer Sprachdefizite sowie schlechter Bildungs- und Berufchancen entpuppt sich der Ehrbegriff dieser Heranwachsenden, der sich an einem traditionellen Männlichkeitsideal orientiert, als ein effektives Mittel sozialer Kontrolle, dem in beträchtlichem Maße handlungsleitende Bedeutung zukommt." (Autorenreferat)

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[318-F] Titzmann, Peter, Dipl.-Psych.; Helbig, Muriel (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr.; Schmitt-Rodermund, Eva, Dr.phil.; Fishman, Gideon, Prof.; Eizikovits, Zvi, Dr.; Mesch, Gustavo, Dr. (Leitung): Akkulturationsprobleme als Anlass für Delinquenz und abweichendes Verhalten im Jugendalter unter israelischen Immigranten und deutschen Aussiedlern aus der ehemaligen UdSSR INHALT: Ziel dieses Projektes ist es, den Akkulturationsprozess jugendlicher Immigranten zu untersuchen. Die Studie wird dabei Jugendliche aus den ehemaligen Sowjetrepubliken befragen, die einerseits nach Deutschland, andererseits nach Israel emigrierten. Die theoretische Grundlage des Projektes bildet ein Modell, das Forschung über Akkulturation und Delinquenz vereint. Darin sind prädisponierende Faktoren vor und während der Immigration und spezifische Akkulturationserfahrungen jugendlicher Immigranten im neuen kulturellen Kontext bedeutsam, die positive soziale Bindungen erodieren und Bindungen zu delinquenten anderen Jugendlichen wahrscheinlicher machen. Auf diesem Wege wird, dem Modell folgend, Delinquenz und abweichendes Verhalten verstärkt. Die Studie soll helfen, Faktoren zu ermitteln, die mit einer günstigen bzw. weniger günstigen Entwicklung einhergehen. Das Untersuchungsdesign des Projektes sieht Untersuchungsgruppen in Israel und Deutschland vor. Diese beiden verschiedenen Kontexte zu vergleichen ist sinnvoll, da es viele Gemeinsamkeiten (Einwanderungspolitik, garantierte Staatsbürgerschaft, Bedingungen im Gastland, Reaktion der Einheimischen, ökonomische und soziale Schwierigkeiten) und einige Unterschiede (sozioökonomische und demografische Unterschiede und Zukunftserwartungen der Einwanderer) gibt. Der eigentlichen Studie gehen zahlreiche Pretests voraus, um die eingesetzten Skalen auf ihre Einsetzbarkeit zu prüfen. Die Datenerhebung wird längsschnittlich über drei Messzeitpunkte im Abstand von einem Jahr erfolgen, jedoch wird es auch querschnittliche Vergleiche zulassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Israel, Bundesrepublik Deutschland METHODE: schriftliche Befragung in drei einjährigen Wellen; Parallelisierung anhand Alter, Geschlecht, Herkunftsland, Aufenthaltsdauer DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N=4.037; Jugendliche - 1.420 Russische Juden in Israel, 1.437 Aussiedler in Deutschland, 885 Einheimische in Deutschland, 295 andere ausländische Jugendliche -in vier Bundesländern-; Auswahlverfahren: erste Welle: Zugang über Schulen, weitere Wellen: postalisch). VERÖFFENTLICHUNGEN: Fishman, Gideon; Mesch, Gustavo S.: Acculturation and delinquency among adolescent immigrants from the former Soviet Union in Israel (FSU). in: Journal of Conflict and Violence Research (in press).+++Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Determinants of differential acculturation of developmental timetables among adolescent immigrants to Germany. in: International Journal of Psychology, 34, 1999, pp. 219233.+++Schmitt-Rodermund, E.; Silbereisen, R.K.: Psychosoziale Probleme bei jungen Aussiedlern - eine Längsschnittstudie. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 34, 2002, S. 63-71. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Am Steiger 3/1, 07743 Jena) KONTAKT: Titzmann, Peter (Tel. 03641-945220, Fax: 03641-945202, e-mail: [email protected])

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[319-L] Titzmann, Peter F.; Schmitt-Rodermund, Eva; Silbereisen, Rainer K.: Zwischen den Kulturen: zur Akkulturation jugendlicher Immigranten, in: Urs Fuhrer, HaciHalil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 86-110, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Die Verfasser behandeln Schwierigkeiten und Verlauf gelingender Anpassung am Beispiel der Situation junger Aussiedler in der Bundesrepublik. Sie fragen zunächst nach den Motiven zur Immigration in die Bundesrepublik, um vor diesem Hintergrund die Ergebnisse des akkulturativen Prozesses in zwei Bereichen zu diskutieren, nämlich hinsichtlich soziokultureller und psychosozialer Anpassung. Soziokulturelle Anpassung bezieht sich auf kulturspezifische Fähigkeiten und Wissen über das Aufnahmeland, wodurch Interaktionen mit Menschen und Organisationen der Aufnahmegesellschaft vereinfacht werden (Entwicklungserwartungen, Sprachkenntnisse). Psychosoziale Anpassung betrifft Merkmale der psychischen und sozialen Befindlichkeit wie Depressivität, Ängstlichkeit, psychosomatische Beschwerden oder die allgemeine Lebenszufriedenheit. Die Verfasser diskutieren in einem Exkurs methodische Besonderheiten bei der Untersuchung der Akkulturation Jugendlicher und fragen abschließend nach Interventionen zur Verbesserung der Situation jugendlicher Immigranten. (ICE2)

[320-L] Treibel, Annette; Billes-Gerhart, Elke: Jugend und Neue Medien - eine Sekundäranalyse, in: Sylvia Buchen, Cornelia Helfferich (Hrsg.): Gender methodologisch : empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 143-159, ISBN: 3-531-14291-7 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3449) INHALT: Die vorliegende Sekundäranalyse ist Bestandteil des Forschungsprojektes zur "Medienkompetenz von Migrantenjugendlichen unter der Perspektive ethnischer und geschlechtlicher Differenz" (Pädagogische Hochschule Karlsruhe). Die Studie hat zum Ziel, den aktuellen Forschungsstand in den Bereichen Neue Medien und Migrantenjugendliche systematisch und zielgerichtet zu erarbeiten. Es werden die zentralen Befunde der Sekundäranalyse dargestellt und inhaltlich und methodologisch reflektiert. Anschließend werden die Implikationen für die tangierten Bereiche von Geschlechter-, Jugend-, Medien- und Migrationsforschung diskutiert. Da in gängigen Befragungen die Aspekte Mediennutzung, Geschlecht und Ethnie kaum aufeinander bezogen erhoben werden, zeigen die Autorinnen eine Fülle von Einzelaspekten des Zusammenhangs auf. Als Tendenz wird der kumulierende Effekt von Migrationshintergrund und weiblichem Geschlecht, der den Zugang zu neuen Medien erschwert, bestätigt. Als zentrales Ergebnis halten die Autorinnen fest, dass Personen, die regelmäßig etwa türkischsprachige Medien nutzen, keineswegs in geringerem Maße als integriert gelten können. Die Nutzung türkischer Medien (ob als traditionelles oder als Neues Medium) ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für Desintegration. (ICA2)

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[321-L] Wittenberg, Reinhard: "Aufgeklärt, doch ahnungslos": ausgewählte Ergebnisse aus einem Lehrforschungsprojekt zum (Un-)Wissen über Sexualität, Empfängnis und Verhütung sowie Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten bzw. HIV unter Schülern in Nürnberg, (Berichte / Universität ErlangenNürnberg, Sozialwissenschaftliches Institut, Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung, 2005-1), Nürnberg 2005, 91 S. (Graue Literatur; URL: http://www.soziologie.wiso.unierlangen.de/publikationen/berichte/b_05-01.pdf) INHALT: "Angesichts der erheblichen Zunahme an Schwangerschaften und, vor allem, Schwangerschaftsabbrüchen unter Minderjährigen stellt sich u.a. die Frage, wie es mit dem Wissen um Sexualität, Empfängnis und Verhütung in dieser Altersgruppe bestellt ist. Berichtet werden verschiedene Ergebnisse aus einem thematisch einschlägigen empirischen Forschungsprojekt, die insbesondere Wissensdefizite unter HauptschülerInnen und unter SchülerInnen mit Migrationshintergrund erkennen lassen, wobei zusätzlich geschlechtstypische Differenzierungen unübersehbar sind. Die vorgestellten Schlussfolgerungen zielen u.a. darauf ab, den Aufklärungsbedürfnissen von SchülerInnen durch die stärkere Betonung einer sozialwissenschaftlich und stärker subgruppenspezifisch ausgerichteten Sexualpädagogik besser zu entsprechen, als dies bisher vielerorts durch die überwiegende Betonung biologisch-naturwissenschaftlicher Wissensbestände geschieht. Woran es offensichtlich weithin noch immer mangelt, ist eine am Sexualverhalten orientierte, praxisnahe, ganzheitliche Sexualaufklärung." (Autorenreferat)

[322-F] Wolf, Richard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Spielend lernen in Familie und Stadtteil INHALT: In dem Modellprojekt "Spielend lernen in Familie und Stadtteil" soll die Förderung von benachteiligten Kindern in Nürnberg im Alter von 0 bis 11 Jahren, überwiegend mit Migrationshintergrund, in einem innovativen Ansatz realisiert und optimiert werden. Das Konzept des dreijährigen Pilotprojekts integriert Sprachförderung, soziale Beratung und Betreuung sowie Förderung der beruflichen und der gesellschaftlichen Integration. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Elternarbeit und die Einbindung von Ehrenamtlichen für die interkulturelle Arbeit in den beiden ausgewählten Stadtteilen. Das Projekt wird durch eine Evaluation begleitet, die folgende Ziele anstrebt: erstens die Analyse und qualitative Verbesserung des Verlaufs der Projektmaßnahmen; zweitens die methodisch kontrollierte Beurteilung, ob die durchgeführten Maßnahmen tatsächlich zum Erreichen der angestrebten Zielvorstellungen beigetragen haben; drittens soll die Ausarbeitung der regelmäßigen Berichte der Projektgruppe an den Stadtrat und eines Handbuchs durch die Projektleitung unterstützt werden, in dem die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Die Durchführung der Evaluation wird sich auf die folgenden Bereiche konzentrieren: gemeinwesenorientierte Beratung und Betreuung, Eltern- und Familienarbeit, Sprachförderung, interkulturelle Erziehung, gesellschaftliche Integration. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg, Modellstadtteile Langwasser und St. Leonhard/ Schweinau METHODE: 2 Erhebungswellen; qualitativer und quantitativer Ansatz; Netzwerkanalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert. Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (Koordinatoren des Projekts). Standardisierte Befragung, schriftlich (Projektbeteiligte; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Statistiken der Stadt Nürnberg). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-12, e-mail: [email protected])

[323-F] Wolf, Richard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Dimensions of integration - migrants youth in Central European countries INHALT: Die Zielgruppe dieses vergleichenden Forschungsprojekts sind Migrantenjugendliche in Polen, Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik. Aufbauend auf den Erfahrungen aus früheren Forschungsprojekten auf europäischer Ebene zu diesem Thema (siehe EFFNATIS) werden aktuelle Statistiken und Entwicklungen zur Integration von Migrantenjugendlichen aufbereitet. Das Projekt wird sich in der einjährigen Laufzeit auf die Ausarbeitung von Integrationsindikatoren und auf die Identifikation von Faktoren der Integration der Zielgruppe in den vier europäischen Staaten konzentrieren. Die International Organization for Migration (IOM) in Wien koordiniert das Projekt. Zu diesem Zweck wurde eine vergleichbare methodische Herangehensweise für alle vier Länder gewählt, die sowohl qualitative als auch quantitative Elemente beinhaltet. Die Integrationsprozesse der Migrantenjugendlichen werden anhand des vierdimensionalen Integrationskonzepts (strukturelle, kulturelle, soziale und identifikative Integration) beschrieben. Der Schwerpunkt der Untersuchung ist der Bereich der strukturellen Integration, speziell schulische Integration und Arbeitsmarkt. Während in Polen und der Tschechischen Republik die Projektarbeit explorativen Charakter hat, greifen Deutschland und Österreich auf bereits vorhandenes Forschungsmaterial zurück. Das efms führt (als Projektpartner Deutschland) eine deskriptive Analyse ausgewählter Integrationsindikatoren des SOEP Panel-Datensatzes durch. Neben Forschung ist Wissenstransfer ein weiterer wichtiger Projektbereich. Deutschland und Österreich unterstützen und beraten die polnischen und tschechischen Prokjektpartnern mit vorhandenem Material. Die Projektergebnisse werden schließlich in eine Publikation einfließen und bei der Abschlusstagung im März 2005 in Wien vorgestellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, Österreich, Bundesrepublik Deutschland, Tschechische Republik METHODE: Literaturanalyse; Analyse von SOEP-Daten DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Jugendliche mit Migrationshintergrund). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: International Organization for Migration INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-12, e-mail: [email protected])

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Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung

[324-F] Allemann-Ghionda, Cristina, Prof.Dr.; Auernheimer, Georg, Univ.-Prof.Dr.phil.; BeckerMrotzek, Michael, Univ.-Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Beobachtung und Beurteilung in mehrsprachigen Klassen (BeBeSch) INHALT: keine Angaben ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Innovationsfonds Nordrhein-Westfalen INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Seminar Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik, interkulturelle Pädagogik (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Allemann-Ghionda, Cristina (Prof.Dr. Tel. 0221-470-4025. Fax: 0221-470-6707, email: [email protected])

[325-L] Baethge, Martin; Kupka, Peter: Bildung und soziale Strukturierung, in: Soziologisches Forschungsinst. an der Univ. Göttingen e.V.; Institut f. Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit; Institut f. Sozialwiss. Forschung e.V.; Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH (Hrsg.): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland : Arbeit und Lebensweisen ; erster Bericht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 177-209, ISBN: 3-531-14316-6 INHALT: Bildungssysteme sind zwar nicht der Entstehungsort sozialer Ungleichheit, ihnen wird jedoch in modernen Gesellschaften eine wichtige Rolle bei der Statusdistribution und Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheit zugesprochen. In diesem Sinne bezieht Bildungspolitik ihre zentrale Legitimation aus dem Beitrag, den das Bildungssystem zur Verbesserung von Chancengleichheit und gesellschaftlicher Teilhabe leistet. Dem deutschen Bildungssystem wird ein hohes Maß an sozialer Selektion zugesprochen und vor dem Hintergrund bildungsstrukturtheoretischer Überlegungen beschreibt der Bericht die sozialen Ungleichheitsphänomene im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland auf vier Indikatorenebenen: (1) sozialstrukturelle Herkunftsmerkmale für Bildungsverhalten und -beteiligung (mit besonderem Akzent auf Migrationshintergrund), (2) interne Segmentativität des Bildungssystems in der Öffnung und Schließung des Bildungszugangs, (3) Zusammenhang von Bildung und Formen des Zusammenlebens in seinen Interdependenzen und (4) Verhältnis von Bildung und Arbeit bzw. Arbeitsmarkt (nicht nur bezogen auf Bildungszertifikate und Berufspositionen, sondern auf die durch den Arbeitsprozess selbst gegebenen Lernchancen). Die Berichtsanalyse zur Bildungsentwicklung in der Bundesrepublik kommt zu dem Fazit, dass alte soziale Ungleichheiten nur begrenzt abgebaut wurden und neue nicht bewältigt und zum Teil in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht einmal geortet sind. (IAB)

[326-F] Bender-Szymanski, Dorothea, Priv.Doz. Dr.habil. (Bearbeitung): Lehrerhandeln unter der Bedingung religiös-kultureller Pluralität: der Umgang mit den für die demokratische Lebensform konstitutiven Widersprüchen

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INHALT: Das Handlungsfeld Schule birgt Konfliktpotenziale in sich, die durch die religiöskulturelle Heterogenität der Schüler/innen angelegt sind, denn hier begegnen sich unterschiedliche normative Deutungs- und Bedeutungsräume, die im Spannungsfeld zwischen Normen des Schulrechts und Regelungen durch Verwaltungsvorschriften einerseits sowie den individuellen normativen Überzeugungen andererseits einer angemessenen Lösung zugeführt werden müssen. Zwei religiöskulturelle Konfliktbereiche werden nach entsprechender wissenschaftlicher Analyse und Erprobung in Seminaren mit Lehramtsstudent/innen methodischdidaktisch als Lehr-Lernsequenzen so konzipiert, dass sie als Beitrag zum Forschungsfeld "Demokratie lehren und lernen" im Schulunterricht eingesetzt werden können. METHODE: 1. Wissenschaftliche Struktur- und Inhaltsanalyse der in regionalen Zeitungen veröffentlichten Begründungen für Handlungsentscheidungen von Politikern im Zusammenhang mit der Einrichtung eines islamischen Kulturzentrums in einer hessischen Kommune (religiös-kultureller Konfliktbereich 1). Erprobung und Durchführung eines komplexen Planspiels in zwei Kompaktseminaren mit Lehramtsstudenten auch muslimischen Glaubens; Thema: "Die schwierige Toleranz. Eine Podiumsdiskussion in der Schule zur Einrichtung eines islamischen Kulturzentrums in der Kommune." 2. Methodisch-didaktische Erarbeitung eines komplexen Planspiels zum Thema "Die Befreiung einer muslimischen Schülerin vom koedukativen Sportunterricht aus religiösen Motiven". Erprobung und videoaufgezeichnete Durchführung in einem Kompaktseminar mit Lehramtsstudenten auch muslimischen Glaubens mit anschließender Analyse der Begründungen des - realen - Urteils des Bundesverwaltungsgerichts zu dem im Planspiel bearbeiteten fiktiven Szenario. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Medienberichte; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Bender-Szymanski, D.: Die schwierige Toleranz. Ein Planspiel zu religiös-weltanschaulichen Konflikten in der Schule. in: Praxis Schule, 6, 2004, 5-10, S. 3037.+++Bender-Szymanski, D.: Förderung demokratischer Urteilsfähigkeit. Ein empirisch gestützter Erfahrungsbericht über ein Projekt zu einem religiös-kulturellen Konflikt mit Lehramtsstudenten. in: DIPF informiert, 6, 2004, S. 12-18.+++Bender-Szymanski, D.: Ein islamisches Kulturzentrum in unserer Stadt? Eine Lehr-Lernsequenz zu einem religiösweltanschaulichen Konflikt, der auch unsere Schule herausfordert. in: Deutsche UNESCOKommission (Hrsg.): Europäische und arabische Kultur begegnen sich. Auf dem Weg zur Partnerschaft. Forum, 2. Bonn 2005, S. 34-64. (Kurzfassung) http://www.ups-schulen.de/forum/05-02/frameset.htm .+++Bender-Szymanski, D.: Handeln unter Bedingungen kultureller Divergenzen aus der Lehrerperspektive. in: Blecking, D.; Gieß-Stüber, P. (Hrsg.): Sport in Europa: Kulturelle Differenz als Herausforderung und Chance. Hohengehren: Schneider (in Vorbereitung).+++Bender-Szymanski, D.: Die schwierige Toleranz. Ein empirisch gestützter Erfahrungsbericht über die Vorstellung einer Lehr-Lernsequenz zu einem religiös-weltanschaulichen Konflikt im Sportunterricht. in: Blecking, D.; Gieß-Stüber, P. (Hrsg.): Sport in Europa: Kulturelle Differenz als Herausforderung und Chance. Hohengehren: Schneider (in Vorbereitung).+++Bender-Szymanski, D.: Ein islamisches Kulturzentrum in unserer Stadt? Eine Lehr-Lernsequenz zu einem religiös-weltanschaulichen Konflikt, der auch unsere Schule herausfordert. in: Institut für Schulqualität und Bildungsforschung München (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz als integrativer Bestandteil der Schulkultur: Möglichkeiten, Probleme und Perspektiven unter besonderer Berücksichtigung des jüdisch-christlich-islamischen Dialogs. Langfassung (in Vorbereitung).+++Bender-Szymanski, D.: Von der Schwierigkeit der Toleranz. Eine Lehr-Lernsequenz zu einem religiös-weltanschaulichen Konflikt in der Schule. in: Institut für Schulqualität und Bildungsforschung München (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz als integrativer Bestandteil der Schulkultur: Möglichkeiten, Probleme und Perspektiven unter besonderer Berücksichtigung des jüdisch-christlich-islamischen Dialogs (in Vorbereitung).

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ART: Eigenprojekt ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloßstr. 29, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-24708-224, e-mail: [email protected])

[327-F] Bertram, Tony, Ph.D.med.; Pascal, Christine, Prof.Ph.D.; Brougere, Gilles, Prof.Dr.; Rayna, Sylvie; Preissing, Christa, Dr.phil.; Montovani, Susanna, Prof.Dr.; Bove, Chiara; Tobin, Joseph, Prof.; Garcia, Eugene, Prof. (Bearbeitung): Children of immigrants in early childhood settings in five countries: a study of parent and staff beliefs INHALT: Mit dem beantragten Forschungsprojekt untersuchen wir, wie in den fünf Ländern der Herausforderung begegnet wird, in ihrem jeweiligen System der frühkindlichen Bildung und Erziehung auch Immigrantenkinder zu berücksichtigen und was Immigranteneltern von Kindertageseinrichtungen für ihre Kinder erwarten. Die fünf beteiligten Länder sind die vier größten europäischen Staaten und die USA das Land mit der weltweit höchsten Einwanderungsrate. Die vier beteiligten europäischen Länder verfolgen sehr unterschiedliche Ansätze in Bezug auf Immigrantenkinder, die wiederum unterschiedliche kulturelle und geschichtliche Entwicklungen dieser Staaten widerspiegeln. Während Immigration in Italien und Deutschland ein eher neueres Phänomen ist, gibt es Einwanderung schon lange in den früheren Kolonialstaaten England und Frankreich. Alle fünf Länder sind demokratische Staaten und unterscheiden sich doch erheblich in Bezug auf Bürgerrechte, die Entwicklung des Nationalstaats, den Föderalismus, öffentliche Dienste und zivilgesellschaftliche Verantwortung. Für die meisten 3-5jährigen Immigrantenkinder sind Kindertageseinrichtungen (die sich in den Ländern nach Struktur und Bezeichnung unterscheiden, wie école maternelle, ecola familia, Kindergarten, nursery, preschool, child center) die ersten Kontexte, in denen sie mit Unterschieden zwischen ihrer Familienkultur und der öffentlichen Kultur im Zielland der Migration konfrontiert sind. Für Immigranteneltern ist das Anmelden ihrer Kinder in einer Kindertageseinrichtung einer der besonderen Zeitpunkte, in dem Norm- und Wertvorstellungen ihrer Familienkultur mit denen der Umgebungskultur in Kontakt kommen und nicht selten in Konflikt geraten. In Ländern mit einer hohen Einwanderungsrate haben Einrichtungen der frühkindlichen Erziehung und Bildung eine Schlüsselfunktion bei der Durchsetzung nationaler Ziele zur sozialen Eingliederung und bei der Heranbildung der Staatsbürger von morgen. Was soziale Fragen in der Europäischen Gemeinschaft angeht, so gibt es derzeit wohl keine größere Herausforderung als die Auswirkung weltweiter Migration, für jedes einzelne Land und für die Union als Ganze. Immigration ist ein zentrales politisches Thema: Es verdeutlicht die Verknüpfung nationaler mit internationaler Politik. Es ist verbunden mit Verarmungsprozessen in urbanen Zentren und den damit zusammenhängenden sozialen Problemlagen. Es berührt gesellschaftliche Kernfragen wie die nach dem Selbstverständnis als Nation, als Volk, als Gemeinschaft. Im öffentlichen Klima nach dem 11.9.2001, das geprägt ist von Besorgnis um die nationale Sicherheit, von steigender Arbeitslosigkeit und zunehmendem Rassismus, hat sich das Verhältnis zu Immigranten noch verschärft. Einwanderung ist eng verbunden mit der Frage kultureller Vielfalt. In allen fünf der an unserer Untersuchung beteiligten Länder sind es hauptsächlich die Immigranten, die eine kulturelle, sprachliche, ethnische und religiöse Vielfalt mit sich bringen. In unserer Untersuchung beziehen wir uns zwar auf vorliegende Literatur zu Vielfalt, beschränken uns aber auf die Erfahrungen von Immigranten, die erst in

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den letzten Jahren eingewandert sind. Es gibt viele ähnliche Fragen, die sich beispielsweise in den USA Eltern mit afro-amerikanischem und Eltern mit mexikanischem Hintergrund stellen, wenn sie ihre Kinder in Kindertageseinrichtungen bringen, aber es gibt auch wichtige Unterschiede. Ziel des Projekts ist es, fünf Modelle der Arbeit mit Immigrantenkindern zu beschreiben in der Hoffnung, dass die beteiligten Länder voneinander lernen können. Nicht indem sie Vorgehensweisen direkt voneinander übernehmen, sondern indem sie sich mit Ansätzen beschäftigen, die das eigene Repertoire an Möglichkeiten erweitern und die eigenen, für selbstverständlich erachteten Grundannahmen in Frage stellen. GEOGRAPHISCHER RAUM: England, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Italien, USA METHODE: Diese Untersuchung ist selbst interkulturell und international angelegt, in zweierlei Hinsicht: Zum einen beschäftigt sie sich mit Kindertageseinrichtungen in fünf Ländern und zum anderen wird die Untersuchung in einer engen Zusammenarbeit von Forschungsteams aus diesen fünf Ländern durchgeführt. Der methodische Ansatz entspricht dem von Tobin, Wu & Davidson in ihrer Untersuchung "Preschools in Three Cultures" (Japan, China und USA, Yale University 1989). Wir werden in jedem der Länder Videoaufnahmen in Kindertageseinrichtungen machen, von typischen Tagesabläufen in Gruppen mit 4-jährigen Kindern. Diese Aufnahmen sind in unserer Studie nicht die Untersuchungsdaten im engeren Sinne, sondern wir benutzen sie als Stimuli für interkulturelle Dialoge über Erziehung, in welche die Stimmen aller daran Beteiligten eingehen sollen. Die Videoaufnahmen regen Eltern, Fachkräfte, anerkannte Personen aus dem Gemeinwesen und Trägervertreter auf, in Gesprächen ihre Vorstellungen und Anliegen zu äußern. Indem wir dieselben Videoaufnahmen den Beteiligten in den fünf Ländern zeigen werden, bekommen wir Hinweise auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wie in den Ländern die Anforderungen und Versprechungen angegangen werden, Immigranten in die gesellschaftlichen Strukturen einzubeziehen. ART: keine Angabe BEGINN: 2004-07 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für den Situationsansatz -ISTA- in der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie -INA gGmbH- an der Freien Universität Berlin (Königin-Luise-Str. 24-26, 14195 Berlin) KONTAKT: Preissing, Christa (Dr. Tel. 030-838-55657, Fax: 030-838-52130, e-mail: [email protected])

[328-F] Beuchling, Olaf (Bearbeitung): Aufwachsen in der Diaspora. Kontext und Kultur der Bildungssituation vietnamesischer Buddhisten in der Bundesrepublik Deutschland INHALT: keine Angaben ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712 o. -3398, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

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[329-F] Bierschock, Kurt P., Dr.; Rupp, Marina, Dr. (Leitung): Evaluation des HIPPY-Programms in Bayern INHALT: Evaluation der Wirksamkeit des Hausbesuchsprogramms HIPPY (Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters) an den vier bayerischen Standorten hinsichtlich der Verbesserung der sprachlichen und sozialintegrativen Kompetenzen der teilnehmenden Vorschulkinder mit Migrationshintergrund und ihrer Eltern, insbesondere ihrer Mütter. Die Untersuchung befindet sich in der Feldphase. Ergebnisse liegen noch nicht vor. GEOGRAPHISCHER RAUM: Erlangen, Fürth, München, Nürnberg METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung erstreckt sich über zwei Jahre und damit über einen kompletten Programmzyklus. Sie beginnt mit der Bewerbung der Familie für die Programmteilnahme und schließt mit einer Bestandsaufnahme, wie die Kinder eingeschult wurden. Somit handelt es sich um eine kleine Längsschnittstudie. Trotz damit verbundener methodischer Probleme setzt die Erhebung auf die Mitwirkung der Programm-Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen (Koordinatorinnen, Hausbesucherinnen), da diese einen guten Zugang zur Zielgruppe haben (Kultur, Sprache). Zur Dokumentation der Entwicklung wurden mehrere Erhebungsinstrumente weiterentwickelt, wobei auf Material des Dachverbandes zurückgegriffen werden konnte, und zusätzlich neue entwickelt. Zu ersteren gehören die Dokumentation der Aufnahmegespräche und die Berichtsbögen, die von den Hausbesucherinnen erstellt werden. Zur Erfassung der Erwartungen und Meinungen der Eltern wurden eigene Fragebögen (Einsatz: jeweils zu Beginn und Ende eines HIPPY-Jahres) entwickelt, wobei die Hausbesucherinnen nach erfolgter Interviewerschulung als Interviewerinnen eingesetzt werden. Darüber hinaus werden Programmabbrecher mit einem speziellen Fragebogen erfasst. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 300; Teilnehmer am HIPPY-Programm -Eltern, insb. Mütter- in Bayern mit türkischen, russischen oder guten deutschen Sprachkenntnissen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Bierschock, Kurt P. (Dr. Tel. 0951-96525-24)

[330-F] Braun, Heike, M.A. (Bearbeitung); Geißler, Rainer, Prof.Dr. (Betreuung): Bildungserfolgreiche junge Menschen mit Migrationshintergrund am Beispiel von Studienanfänger/innen türkischer und italienischer Herkunft INHALT: Bildung ist der Schlüssel für die Integration der Migranten im modernen Einwanderungsland Deutschland. Das Projekt will einen Beitrag zu diesem gesellschaftspolitisch hoch relevanten Problem liefern. Es geht nicht, wie es die meisten Studien zur Bildungssituation von Migrantenkindern vorrangig tun, den Bildungsdefiziten dieser Gruppen und deren Ursachen nach, sondern es analysiert die Bedingungen für die erfolgreichen Bildungsverläufe von StudienanfängerInnen türkischer und italienischer Herkunft. In biografisch-narrativen Interviews werden StudienanfängerInnen danach gefragt, welche Umstände in Familie, Schule und Freizeit aus der Sicht der Befragten ihren Bildungserfolg gefördert oder behindert haben und welche Ressourcen und Strategien mobilisiert wurden, um eventuell auftretende Schwierigkeiten zu bewältigen. Unterschiede nach Ethnie (zusätzlich zu den türkischen und italieni-

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schen Studienanfängerinnen wird eine deutsche Vergleichsgruppe befragt), Geschlecht und sozialer Herkunft finden dabei Berücksichtigung. Auf diese Weise wird der Blick auf individuelle Bildungswege von jungen Menschen mit Migrationshintergrund gelenkt und deren spezifische Besonderheiten ebenso Aufmerksamkeit geschenkt wie erkennbaren Parallelen und Unterschieden zwischen verschiedenen Bildungswegen und deren Ursachen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Siegen (Universität Siegen) METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: derzeit 34 von insgesamt ca. 40 geplanten Interviews; biografisch-narrative Interviews). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-760-4772 od. -4496, e-mail: [email protected])

[331-L] Bundesministerium für Bildung und Forschung; Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie (Bearbeiter) (Hrsg.): Vertiefender Vergleich der Schulsysteme ausgewählter PISA-Teilnehmerstaaten: Kanada, England, Finnland, Frankreich, Niederlande, Schweden, (Bildungsreform, 2), Bonn 2003, 278 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmbf.de/pub/pisa-vergleichsstudie.pdf) INHALT: PISA hat in der deutschen, aber auch in der internationalen erziehungswissenschaftlichen Diskussion die Frage neu virulent werden lassen, welche Merkmale von Bildungssystemen, aber auch welche kulturellen und sozioökonomischen Hintergrundmerkmale für die unterschiedliche 'Produktivität' von Bildungssystemen verantwortlich sind. Vor diesem Hintergrund umfasst die Studie von 2002/03 den systematischen Vergleich der Schullandschaften in Kanada, England, Finnland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden, kontrastiert mit der deutschen Situation. Dafür werden neben der Berücksichtigung empirischen Datenmaterials renommierte Bildungsforscher aus den sechs europäischen bzw. nordamerikanischen Industriestaaten gebeten, zentrale Merkmale des jeweiligen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Kontextes, des Schulsystems und schließlich der pädagogischen Praxis in ihrem Land darzustellen. Die Vergleichsländer unterscheiden sich durchaus, wie eine Sichtung einschlägiger PISA-Daten und OECD-Indikatoren ergibt - etwa im Hinblick auf den Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Ausgaben für Bildung und die Unterrichtszeit. Bemerkenswert ist aber die Einheitlichkeit mancher Prozessmerkmale in den sechs Vergleichsländern: Schulen haben mehr Eigenverantwortung, zugleich werden mehr zentrale Prüfungen als in Deutschland durchgeführt. Es wird früher eingeschult (Ausnahme: Finnland und Schweden) und eine Differenzierung auf unterschiedliche Schulformen wird später vorgenommen als in Deutschland. Die Schüler dieser Länder berichten von mehr Unterstützung durch ihre Lehrer und besuchen seltener Nachhilfeunterricht als deutsche Jugendliche. Basierend auf den sechs Länderberichten geht die Studie den Hintergründen der Unterschiede im Einzelnen nach. Dabei gliedern sich die Ausführungen in drei Bereiche: (1) Soziokulturelle Rahmenbedingungen und Strategien, mit denen Bildungssysteme bzw. Schulen darauf reagieren, Umgang mit sozialen, regionalen und migrationsbedingten Disparitäten; (2) Aufbau des Schulsystems und der Unterstützungsbereiche (Lehrerbildung, Schulaufsicht und -beratung);

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(3) Strategien und Instrumente der Systemsteuerung und der Steuerung der Einzelschule im Blick auf Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung. (ICG2)

[332-L] Deimann, Andreas: Kinder mit Migrationshintergrund an Schulen für Lernbehinderte in Nordrhein-Westfalen: eine Analyse der Ursachen, Folgen und Alternativen überproportionaler Überweisung, Solingen 2004, 45 S. (Graue Literatur; URL: http://www.lzz-nrw.de/docs/Expertise_Sonderschulen.pdf) INHALT: "Diese Expertise analysiert die Schule für Lernbehinderte. Diese Sonderschulform besuchen nur Kinder, die an Grund- oder Hauptschulen gescheitert sind bzw. nach Einschätzung der Pädagoginnen und Pädagogen scheitern werden. Und das sind überproportional häufig Kinder mit Migrationshintergrund. Die betroffenen Eltern sehen oft in der Überweisung eine Diskriminierung wegen der Sprache oder Herkunft. Mit Bezug auf die soziologische Systemtheorie wird im ersten Teil verdeutlicht, welche Funktion die Schule für Lernbehinderte im Erziehungssystem hat. Der zweite Teil stellt die Ergebnisse einer qualitativen Expertenbefragung an Schulen für Lernbehinderte in der Landeshauptstadt Düsseldorf vor. Hier wird exemplarisch beschrieben, wie die pädagogischen Profis das Überweisungsverfahren, den Erziehungsverlauf danach und die Relevanz des Migrationshintergrundes in diesem Kontext einschätzen. Fazit der Expertise: die organisatorische Separation sollte durch die Integration des sonderpädagogischen Personals und seiner Kompetenzen in Grund- und Hauptschulen ersetzt werden. Dieses Votum muss man nicht teilen. Aber es kann Politik, Wissenschaft und Praxis zu einer Diskussion über eine Reform der Schule für Lernfähigkeit anregen, die bereits an vielen Orten geführt wird." (Textauszug)

[333-L] Dollase, Rainer: Schulische Einflüsse auf die interkulturelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 150-171, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Der Verfasser setzt sich kritisch mit dem Kultur-Konflikt-Szenario auseinander, das einen auf kulturelle Unterschiede zurückgehenden interethnischen Konflikt als Resultat der Zuwanderung nach Deutschland annimmt. Er interpretiert Probleme im Kontext der Zuwanderung vielmehr als Ingroup-Outgroup-Konflikte, für die die Theorie der sozialen Identität, die Kontakthypothese und soziometrische Ansätze sowie die Threat-Theorie als Interpretationsrahmen für Kontaktsituationen, wie sie im Schulsystem auftreten, in Frage kommen. Vier Möglichkeiten der Beeinflussung intergruppaler Konflikte werden diskutiert. Sie betreffen das Verhalten der Lehrer, Gestaltung und Inhalt des Unterrichts, Projekte und Programme sowie organisatorische Maßnahmen. (ICE2)

[334-F] Eckensberger, Lutz H., Prof.Dr.; Bender-Szymanski, Dorothea, Priv.Doz. Dr.habil.; Plath, Ingrid, Dr. (Bearbeitung): Die Prüfung der Kulturgebundenheit bzw. Universalität von pädagogisch relevanten wissenschaftlichen Theorien, Methoden und Ergebnissen

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INHALT: Der Kulturvergleich bezieht sich nicht allein auf unterschiedliche Ethnien, sondern auch auf verschiedene (auch sozioökonomische) Lebenswelten oder Milieus innerhalb pluralistischer Gesellschaften. Erziehungs- und Bildungsprozesse finden immer in kulturell vorgeformten und interpretierten Kontexten statt, die durch (mehr oder weniger) geteilte handlungsleitende Deutungs- und Bedeutungssysteme (z.B. Normen- und Regelsysteme) charakterisiert sind. Damit wird deutlich, dass Bildung selbst immer auch zugleich Kulturvermittlung und Lernen immer auch kulturelles Lernen (Kulturaneignung und -veränderung) ist. Schließlich ist der intendierte Prozess der Wissensvermittlung eine spezies-spezifische Tätigkeit - ein Tatbestand, der in der gegenwärtigen Diskussion über die biologisch bedingte Weitergabe von Information an die nächste Generation von zentraler Bedeutung ist. Die in der Regel hinsichtlich ihrer Kulturgebundenheit kaum reflektierten (unterschiedlichen) Deutungs- und Handlungsmuster (culture as the invisible obvious) formen alle Entwicklungsprozesse, so auch Lehr- und Lernprozesse: Sie bedingen unter anderem Vorstellungen von Erziehungsund Lernzielen und den Wegen, die zu ihrer Erreichung führen, Annahmen über emotionale und sozial-kognitive Entwicklungsverläufe, über sozial-interaktionale Prozesse und ihre Steuerungsmöglichkeiten, das Verständnis der eigenen Intentionen, Handlungen, Überzeugungen und Wünsche sowie die anderer Personen (theory of mind - subjektive oder implizite Theorien). METHODE: Die kaum reflektierte Kulturgebundenheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen, aber auch die von pädagogisch relevanten Theorien, Methoden und Ergebnissen muss, will man in den zunehmend pluralen kulturellen Kontexten Handlungsfertigkeiten entwickeln bzw. vermitteln, der Reflexion zugänglich gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Rahmen dieser Daueraufgabe zielgruppenrelevante Aspekte in Form von Literaturanalysen gezielt aufbereitet und für entsprechende Adressatengruppen bereitgestellt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eckensberger, Lutz H.: Kultur und Moral. in: Thomas, A. (Hrsg.): Kulturvergleichende Psychologie. Göttigen: Hogrefe 2003, S. 309-345.+++Eckensberger, Lutz H.: Wanted: a contextualized psychology. A plea for cultural psychology based on actual psychology. in: Saraswathi, T.S. (ed.): Cross-cultural perspectives in human development. Theory, research, and application. Delhi: India Sage 2003, pp. 70-101. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloßstr. 29, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Eckensberger, Lutz H. (Prof.Dr. Tel. 069-24708-213, Fax: 069-24708-216, e-mail: [email protected]); Bender-Szymanski, Dorothea (Dr. Tel. 069-24708-224, e-mail: [email protected]); Plath, Ingrid (Dr. Tel. 069-24708-220, e-mail: [email protected])

[335-F] Fehrenbach, Carmen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Roos, Jeanette, Prof.Dr.; Schöler, Hermann, Prof.Dr. (Leitung): EVER - Entwicklung eines Vorschulscreenings zur Erfassung von Risikokindern für Sprachund Schriftspracherwerbsprobleme, Entwicklung von Sprach- und Schriftsprachfördermaßnahmen sowie deren Evaluationen INHALT: Ein Ziel ist die Optimierung der Einschulungsuntersuchungen, u.a. um Risikokinder besser auffinden zu können und die Ressourcenallokation für Interventionen zu optimieren. Im Rahmen dieses Projektes sollen Defizite frühzeitig und zuverlässig erkannt werden, die zu Schwierigkeiten beim Erwerb des Lesens und Schreibens führen können. Dazu werden in Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern (insbesondere mit dem Fachbereich Gesundheit der

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Stadt Mannheim) Kompletterhebungen eines Jahrgangs mit einem Screening im Rahmen der obligatorischen Einschulungsuntersuchung durchgeführt. Das für die Erhebung 2003 neu zusammengestellte Screening (Heidelberger Auditives Screening für die Einschulungsuntersuchung HASE, Brunner & Schöler, 2002) besteht aus vier einzelnen Aufgabengruppen aus bereits erprobten diagnostischen Verfahren. Falls sich die Überprüfung der Gütekriterien dieses Screening als ausreichend zuverlässig und valide bewerten lassen, kann auf der Grundlage der umfangreichen Daten auch gleichzeitig eine zufriedenstellende Normierung erfolgen (siehe dazu Arbeitsbericht Nr. 17). Ein weiteres Teilprojekt besteht darin, die von den Städten Heidelberg und Mannheim geplanten Fördermaßnahmen im Bereich des Spracherwerbs von Migrantenkindern mit zu entwickeln, sie wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren. Darüber hinaus sollen auch in Mannheim Maßnahmen zur Prävention von LeseRechtschreibproblemen in einzelnen Vorschuleinrichtungen durchgeführt werden. Gedacht ist u.a. an ähnliche Präventionsmaßnahmen wie in den städtischen Vorschuleinrichtungen in Heidelberg. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mannheim METHODE: Validierung des Screeninginstrumentes 'HASE' anhand von Schulleistungsbeurteilungen aus der Grundschule sowie schulunabhängige Testverfahren (DRT - Rechtschreibetest, WLLP, Knuspel-L - Lesetest, CFT - Intelligenztest); Ermittlung von Spezifität und Sensitivität des Screenings. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Einschulungsuntersuchung (Stichprobe: 2.900; Kinder). Schulnoten und Beurteilungen (Stichprobe: 1.100; Kinder, z.Zt. 2. Klasse). Feldarbeit durch geschulte wissenschaftliche Hilfskräfte. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schöler, Hermann; Roos, Jeanette; Schäfer, Peter; Dreßler, Arno; Grün-Nolz, Pia; Engler-Thümmel, Holle: Einschulungsuntersuchungen 2002 in Mannheim. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differentialdiagnostik" (ISSN 1433-7193), Nr. 13. Heidelberg/ Mannheim, Okt. 2002, 52 S.+++ Schöler, Hermann; Dutzi, Ilona; Roos, Jeanette; Schäfer, Peter; Grün-Nolz, Pia; EnglerThümmel, Holle: Einschulungsuntersuchungen 2003 in Mannheim. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differenzialdiagnostik", Nr. 16. Heidelberg/ Mannheim, April 2004, 48 S. Download unter: http://www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler/Arbeitsbericht16.pdf .+++ Schöler, Hermann; Schäfer, Peter: HASE - Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung. Itemanalysen und Normen. Arbeitsberichte aus dem Forschungsprojekt "Differenzialdiagnostik", Nr. 17. Heidelberg/ Mannheim, Okt. 2004, 30 S. Download unter: http://www.ph-heidelberg.de/wp/schoeler/HASE-Normen.pdf . ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Sachmittel INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg); Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Fach Pädagogische Psychologie (Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg) KONTAKT: Roos, Jeanette (Prof.Dr. Tel. 06221-477-532 od. 413175, e-mail: [email protected]); Schöler, Hermann (Prof.Dr. Tel. 06221-477-426, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 06221-477-427, e-mail: [email protected])

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[336-F] Fritzsche, Bettina, Dr. (Bearbeitung); Reh, Sabine, Prof.Dr. (Betreuung): Heterogenität als Herausforderung in Ganztagsschulangeboten (im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes "Lernkultur und Unterrichtsentwicklung in Ganztagsschulangeboten") INHALT: Auf der Grundlage einer prozessorientierten qualitativen Schulentwicklungsforschung soll unter Berücksichtigung der Perspektive von SchülerInnen und PädagogInnen der Umgang mit Heterogenität in ganztagsschulische Angebote untersucht werden. ZEITRAUM: 2005-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Brandenburg METHODE: Theoretischer Ansatz: Differenztheorie, Poststruktionalismus, Cultural Studies, Bourdieu; methodischer Bezug auf Ansätze der rekonstruktiven Sozialforschung DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: ca. 50; Lern- und Freizeitangebote in Ganztagsschule). Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 15; SchülerInnen und PädagogInnen in Ganztagsschule). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft (Franklinstr. 28-29, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-314-26960, e-mail: [email protected])

[337-F] Garaeva, Gulnaz (Bearbeitung): Dramapädagogik in der Kindererziehung als Mittel zur Bildung von Gemeinschaftsbeziehungen in einer multinationalen Schulklasse INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[338-L] Geißler, Rainer: Die Metamorphose der Arbeitertochter zum Migrantensohn: zum Wandel der Chancenstruktur im Bildungssystem nach Schicht, Geschlecht, Ethnie und deren Verknüpfungen, in: Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.): Institutionalisierte Ungleichheiten : wie das Bildungswesen Chancen blockiert, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 71-100, ISBN: 3-7799-1583-9 INHALT: "Herkunftsbedingte Ungleichheiten und deren trotz der Bildungsexpansion erstaunliche Stabilität stehen in Rainer Geißlers Beitrag im Mittelpunkt. Mithilfe einer Vielzahl empirischer Indikatoren kann er unter anderem verdeutlichen, dass und wie 'familiale Ursachen für leistungsunabhängige Chancenunterschiede in den Schulen nicht etwa kompensiert, sondern verstärkt werden'. Zugleich macht er aber auch nachdrücklich darauf aufmerksam, dass sich entlang anderer 'askriptiver' Kriterien der Reproduktion ungleicher Bildungschancen erhebliche Veränderungen vollzogen haben: So konnte durch die Bildungsexpansion die Benachteiligung von Mädchen im Bereich der allgemein bildenden Schulen nicht nur abgebaut, sondern sogar in einen leichten 'Bildungsvorsprung' transformiert werden. Ob sich damit nun 'neue' Bildungsungleichheiten im Sinne einer Benachteiligung von Jungen abzeichnen, ist umstritten. Unstrittig ist dagegen, so Geißler, dass Kinder von MigrantInnen die deutlich schlechteren Bildungschancen haben - womit sich seit den 1960er Jahren die ethnische Zugehörigkeit

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zu einer 'neuen' und immer bedeutsamer werdenden Dimension ungleicher Bildungschancen herausgebildet hat." (Autorenreferat)

[339-F] Gessner, Susann (Bearbeitung); Sander, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Kulturelle Pluralität und Differenz als Problem schulischer politischer Bildung INHALT: Was heißt politische Bildung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Schule/ speziell im Politikunterricht? Die Arbeit soll einen Beitrag leisten, neue Perspektiven für den Umgang der politischen Bildung mit den schulischen Erscheinungsweisen von kultureller Pluralität und Differenz zu entwickeln. ZEITRAUM: Empirie ab 2004, Theorieteil ca. ab 80er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: 1. Aufarbeitung der relevanten Literatur (Theoriediskurs); 2. Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Schule (Auswertung quantitativer + qualitativer Studien); 3. Entwicklung eines qualitativen Forschungsdesigns; 4. konzeptionelle Konsequenzen DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften (Karl-Glöckner-Str. 21 B, 35394 Gießen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0641-99-23405, e-mail: [email protected])

[340-F] Gogolin, Ingrid, Prof.Dr.; Neumann, Ursula, Prof.Dr.; Roth, Hans-Joachim, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs 'Bilinguale Grundschule' in Hamburg INHALT: Wissenschaftliche Begleitung eines Schulversuches, in dem deutsche-einsprachige und zweisprachige Kinder in bilingualen Grundschulklassen unterrichtet werden. Beteiligt sind die Sprachenpaare Italienisch-, Spanisch-, Portugiesisch- und Türkisch-Deutsch. Die Untersuchungen richten sich sowohl auf die Entwicklungen der sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im Verlauf der vier Schuljahre in beiden Sprachen als auch auf die didaktisch-methodischen Bedingungen des Gelingens diesen Unterrichts. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg METHODE: Die Unteruchung verfolgt einen deskriptiven Ansatz, bei dem die Entwicklung der Zweisprachigkeit der Kinder vom 1. bis zum 4. Schuljahr in den vier Fertigkeitsbereichen Sprechen, Lesen, Hören und Schreiben erfolgt. Vorrangiges Ziel ist die Erprobung von Instrumenten zur Diagnose dieser Fertigkeit sowie zur Erfassung der Rahmenbedingungen schulischer und familiärer Art. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 6; Schulklassen mit 20-25 Kindern; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 250; Eltern der beteiligten Schüler/innen; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 250; beteiligte Schüler/innen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Roth, Hans-Joachim: Warum weint die Katze? Einige Überlegungen zur Systematik der gesprochenen Kindersprache im Kontext von Zweisprachigkeit. in: Gogolin, I.; Krüger-Potratz, M.; Kulis; Neumann, K.; Wittek, F. (Hrsg.): Migration und sprachliche Bildung. Münster: Waxmann 2005, S. 81-101.+++Neumann, Ursula; Roth, Hans-

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Joachim: Bilinguale Grundschulklassen in Hamburg: ein Werkstattbericht. in: Grenzgänge, 2004, 11, S. 31-60.+++Roth, Hans-Joachim: Bilinguale Alphabetisierung und die Entwicklung von Textkompetenz: am Beispiel einer portugiesisch-deutschen Klasse im zweiten Schuljahr. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 2003, H. 3, S. 378-402. ARBEITSPAPIERE: Modellversuch "Bilinguale Grundschule". Bericht 2004. Im Internet unter: http:// www2.erzwiss.uni-hamburg.de/Institute/Interkultur/Bericht2004.pdf abrufbar.+++ Modellversuch "Bilinguale Grundschule". Bericht zu den spanisch-deutschen Klassen 2004. Im Internet unter: http://www2.erzwiss.uni-hamburg.de/Institute/Interkultur/BerichtSpanisch 20 04. pdf abrufbar.+++Modellversuch "Bilinguale Grundschule", Bericht 2003. Im Internet unter: http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Arbeitsstellen/Interkultur/Bericht2003.pdf abrufbar.+++Modellversuch "Bilinguale Grundschule". Kurzfassung des Berichts 2003. Im Internet unter: http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Arbeitsstellen/Interkultur/KurzfassungBericht 2003.pdf abrufbar. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712 o. -3398, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

[341-F] Gogolin, Ingrid, Prof.Dr.; Roth, Hans-Joachim, Prof.Dr.; Kulik, Marta (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitung des Projekts 'Die sorbisch-deutsche Grundschule' INHALT: In der wissenschaftlichen Begleitung der sorbisch-deutschen Grundschulen in Sachsen geht es um die Fragestellung, ob ein neu eingeführtes bilinguales Unterrichtsmodell erfolgreich ist oder nicht. Die Besonderheit dieser Schulen ist darin zu sehen, dass es sich um Schulen für Sprachminderheiten im sorbischsprachigen Gebiet des Freistaates Sachsen handelt, die im Rahmen der Minderheitenrechte für die sorbische Sprachgruppe auf in der Landesverfassung festgeschriebenen Rechten beruhen. Diese wurden von einem Modell des Spracherhalts auf ein bilinguales Modell umgestellt, in das seit 2001 auch einsprachig deutsch sprechende Kinder einbezogen werden. Von daher gilt es zu beobachten, wie sich das Modell entwickelt, ob Schülerinnen und Schüler, die der sorbischen Sprachminderheit angehören, ihre sprachlichen Kompetenzen in einem solchen Unterrichtsmodell weiter entfalten und wie der Erwerb des Sorbischen als Zweitsprache bei den monolingual eingeschulten Kindern verläuft. Das schließt sowohl die gesprochene als auch die geschriebene Sprache ein. In die wissenschaftliche Begleitung sind z. Zt. sieben Grundschulen einbezogen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sprachdatenerhebungen (Stichprobe: 120; Auswahlverfahren: total). ART: gefördert BEGINN: 2002-03 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Sachsen INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3712 o. -3398, Fax: 040-42838-2112, e-mail: [email protected])

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[342-L] Gogolin, Ingrid; Neumann, Ursula; Roth, Hans-Joachim: Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, (Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsförderung, H. 107), Bonn 2003, 182 S., ISBN: 3-934850-41-3 (Graue Literatur; URL: http://www.blk-bonn.de/papers/heft107.pdf) INHALT: Die Studie im Auftrag der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) untersucht die Ausprägung der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das Gutachten enthält eine Bestandsaufnahme der Anforderungen und bereits laufender Maßnahmen, eine erste Einschätzung der Ansätze, ihrer Reichweite, der nachweisbaren Wirkungen und ihrer Ressourceneffizienz sowie eine Unterrichtung über erfolgreiche Modelle. Ferner wird eine Analyse der Defizite und ihrer strukturellen und inhaltlichen Ursachen durchgeführt. Des Weiteren werden Maßnahmen bzw. Projekte vorgestellt, die bereits transferierbar sind, und ergänzende Vorschläge zur Qualitätssicherung laufender Maßnahmen unterbreitet. Schließlich werden innovative Entwicklungsschwerpunkte aufgezeigt, die im Rahmen eines BLK-Programms als Modellvorhaben bzw. Transfervorhaben und als Vorhaben im Rahmen des Zuwanderungsgesetzes gefördert werden sollten, und es werden Hinweise auf wissenschaftliche Untersuchungen, Fachtagungen und Erfahrungsaustauschprojekte gegeben, deren Förderung ratsam ist. Dementsprechend gliedern sich die Ausführungen in zwei Hauptkapitel: Das erste Kapitel untersucht die Voraussetzungen für die Gestaltung von Maßnahmen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Dazu gehören folgende Punkte: (1) Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Ansätze zu ihrer Erklärung, (2) Migration und ihre wahrscheinliche Entwicklung, (3) besondere Bildungsvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, (4) bildungspolitische Grundlinien zur Förderung von Migrantinnen und Migranten in den Bundesländern, (5) innovative Ansätze in einzelnen Bundesländern sowie (6) Bezüge zu laufenden BLKProgrammen. Das zweite Kapitel umfasst Vorschläge für die Gestaltung eines Innovationsprogramms zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Hierzu werden folgende Aspekte erörtert: (1) Ziele des Gesamtprogramms, (2) bisherige 'Erfolgszonen' und 'Problemzonen', (3) Handlungslinien des Innovationsprogramms, (4) Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz und Wertschätzung von sprachlicher und kultureller Vielfalt innerhalb und außerhalb des Bildungssystems sowie (5) der Vorschlag eines Organisationsmodells. (ICG2)

[343-F] Golz, Reinhard, Prof.Dr.; Beuchling, Olaf, Dr.; Hall, Ken; Andrews, Ian, Prof.Dr. (Bearbeitung): Internationalization, cultural difference and migration: developing a curriculum for teacher education INHALT: Erforschung von Möglichkeiten für die Entwicklung eines Curriculums für die pädagogische Ausbildung, dass den Herausforderungen von Internationalisierung, kultureller Vielfalt und Migration gerecht wird; studentische Schulpraktika und Recherche. Das Projekt ist Teil des Canadian-European Community Program for Co-operation in Higer Education and Training. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanada, Bundesrepublik Deutschland, Spanien, England METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. Gruppendiskussion. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Golz, Reinhard (ed.): Internationalization, cultural difference and migration: challenges and perspectives of intercultural education. Gesellschaftliche Transfomationen, Bd. 8. Münster: Lit Verl. 2005. ISBN 3-8258-8755-3. ARBEITSPAPIERE: Beuchling, Olaf; Golz, Reinhard (eds.): Teaching experiences in Canadian schools: a collection of student reports from the Canadian-European mobility program "Internationalization, cultural difference, and migration". Magdeburg: Univ. 2005 ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); University of Leeds (31 Blackwood Rise, LS16 7BG Leeds, Vereinigtes Königreich); Simon Frazer University Vancouver (P.O., V5A1S6 Vancouver, Kanada) KONTAKT: Golz, Reinhard (Prof.Dr. Tel. 0391-6716946, e-mail: [email protected])

[344-F] Grosch, Christiane, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hany, Ernst, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklungsverlauf kognitiver Komponenten interkultureller Kompetenz INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist es, Hinweise zur Förderung interkulturellen Verständnisses im schulischen Unterricht zu geben. Dazu ist es nötig, den Entwicklungsverlauf interkulturellen Verständnisses und die Einflussfaktoren darauf abzubilden. Nur wenn dieser Entwicklungsverlauf verstanden wird, können Lehrpläne angemessen beurteilt und Empfehlungen zur Unterrichtsgestaltung gegeben werden. Es stehen mehrere Messinstrumente zur Diagnostik kulturellen Verständnisses zur Verfügung. Damit konnten vom Grundschul- bis Erwachsenenalter 7 Stufen kulturellen Verständnisses zunehmender Abstraktheit und Vernetztheit belegt werden. Es zeigte sich, dass sich ein abstraktes Verständnis für kulturelle Begriffe später als ein abstraktes und vernetztes Denken über soziale Bereiche (z.B. Höflichkeit) ausbildet. Abstraktes und vernetztes Denken über Kultur scheint kaum vor Klassenstufe 9 möglich zu sein. Schülerinnen und Schüler weisen verschiedene Modi kulturellen Verständnisses auf: In allen Altersstufen profitieren sie von einer schrittweise angebotenen Unterstützung. Als bedeutsamster Einflussfaktor auf das kulturelle Verständnis konnte das Alter extrahiert werden: Mit zunehmendem Alter wiesen Kinder und Jugendliche ein höherstufiges kulturelles Verständnis auf. Darüber hinaus schienen die durch Schulnoten erfassten Kompetenzen und Auslandserfahrungen nur einen geringen Einfluss auf das Ausmaß kulturellen Verständnisses zu haben. Um den Einfluss gezielter intensiver schulischer Instruktion auf die Ausbildung kulturellen Verständnisses zu prüfen, werden im weiteren Fortgang des Projekts Schüler inhaltlich verschieden ausgerichteter Spezialschulen zu ihrem Verständnis von Kultur befragt. Daran soll sich die Beurteilung auch außerschulischer Förderung interkulturellen Verständnisses anschließen. Die dann erzielten Ergebnisse sollen zur Bewertung und Weiterentwicklung der pädagogischen Zielsetzungen und didaktischen Konzeptionen der Vermittlung interkulturellen Verständnisses herangezogen werden. METHODE: Auf Grundlage verschiedener theoretischer Zugänge - der subjektiven Epistemologie (vgl. Hofer, 2001), der Theory of Mind (vgl. Lalonde & Chandler, 2002), der Theorie des sozialen Verstehens nach Selman (1984) sowie der Theorie der Fertigkeitsentwicklung von Kurt W. Fischer (1980) - wurden Messinstrumente kognitiver Komponenten interkultureller Kompetenz entwickelt und querschnittlich an Kindern, Jugendlichen und Studierenden im Al-

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ter zwischen 9 und 30 Jahren erprobt. Dabei handelte es sich sowohl um Interview- als auch Fragebogenverfahren. In einem querschnittlichen Design wurden rund 450 Kinder, Jugendliche und Studierende im Alter zwischen 9 und 30 Jahren zu ihrem kulturellen Verständnis befragt. Gegenwärtig wird der Ansatz, Entwicklungsstufen kulturellen Verständnisses nach dem Modell von Kurt Fischer abzubilden, verstärkt verfolgt. Danach wird interkulturelles Verstehen strukturell als kognitive Fertigkeit verstanden, die sich bereichsspezifisch über verschiedene Stufen entwickelt. Diese Methode erwies sich als sensibel, um Altersunterschiede im kulturellen Verständnis zu entdecken. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 316). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 145). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Forschungsprojekt "Entwicklungsverlauf kognitiver Komponenten interkultureller Kompetenzen". Unveröffentlichter Zwischenbericht an den Förderer. Erfurt, Univ., Zentrum für Lehr-/ Lern- und Bildungsforschung, März 2005, 29 S. ART: gefördert BEGINN: 2002-09 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung Mercator INSTITUTION: Universität Erfurt, Zentrum für Lehr, Lern- und Bildungsforschung (ZLB) (Postfach 900221, 99105 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-737-2755, e-mail: [email protected])

[345-L] Haug, Sonja: Italian migrants in Germany: integration in the education system and the dual system of vocational training, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2004, H. 3-4, S. 527-582 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Bericht ist eine überarbeitete Version eines Projektberichts, der für das Centro Studi Emigrazione Roma (CSFR) im Rahmen eines Projekts des Training Centre of the International Labour Organisation (ILO) in Turin angefertigt wurde. Er enthält eine umfassende deskriptive Analyse amtlicher Statistiken zur Bildung und Berufsausbildung italienischer Migranten in der Bundesrepublik und in ausgewählten Bundesländern (Berlin, BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen) sowie einen Überblick über Migrantenbefragungen und Studien zum Thema Bildungserfolge ausländischer Kinder. Auswertungen des Sozio-ökonomischen Panels und des lntegrationssurveys des BiB hinsichtlich der Bildung und Berufsausbildung italienischer Migranten der zweiten Generation ergänzen das. Bild. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass italienische Migranten im Vergleich zu anderen Nationalitätengruppen in Deutschland besondere Bildungsdefizite aufweisen. Eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Integration von Migranten in das Schul- und Berufsbildungssystem werden dargelegt. Unterschiedliche Erklärungsansätze für den unterdurchschnittlichen Bildungserfolg italienischer Migrantenkinder werden auf der Grundlage der Forschungsergebnisse und der diesbezüglichen Fachliteratur diskutiert." (Autorenreferat)

[346-F] Heckmann, Friedrich, Prof.Dr. (Bearbeitung): INTPOL - Integration and Integration Policies

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INHALT: Die Machbarkeitsstudie wurde im Rahmen des IMISCOE Network of Excellence (6. Rahmenprogramm der EU-Forschungskommission) erstellt. Die INTPOL-Studie hat einen konzeptionellen Rahmen für die Analyse von Integrationsprozessen erarbeitet. Das erste Ziel bestand darin, Leitlinien für die Forschung zu entwickeln. Dafür mussten zunächst Forschungslücken aufgezeigt werden. Ein Großteil der vorhandenen Studien beschäftigt sich mit sozialer Integration, darunter vorwiegend mit der Integration in den Arbeitsmarkt und ethnischem Unternehmertum. Forschungslücken wurden vor allem für die Analyse politischer Maßnahmen im Bereich der strukturellen Integration festgestellt. Darüber hinaus fehlen international vergleichende Studien. Vorrangiges Ziel der Studie war, aufbauend auf der Analyse der Forschungslücken, Vorschläge für ein IMISCOE-Netzwerk-Projekt zu entwickeln. Das dem Netzwerk vorgeschlagene Projekt EIC Support (Education of Immigrant Children Support) befasst sich als international vergleichendes Projekt mit Unterstützungsmaßnahmen für Kinder von Immigranten in der Vorschulphase sowie im Primär- und Sekundärbereich von Schulen. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Forschung INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-0, e-mail: [email protected])

[347-L] Hofmann-Lun, Irene; Gaupp, Nora; Lex, Tilly; Mittag, Hartmut; Reißig, Birgit: Schule - und dann?: Förderangebote zur Prävention von Schulabbruch und Ausbildungslosigkeit, München 2004, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/276_4498_Schuleunddann_2005_gesamt.pdf) INHALT: Der Bericht präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung von 2004 zur schulbezogenen und berufsbezogenen Förderung von (sozial benachteiligten) Jugendlichen durch die Schule. Die Erkenntnisse basieren auf einer telefonischen Befragung am Ende des letzten Schuljahres unter 2.414 Hauptschülerinnen und Hauptschüler an Schulen, die mit neuen, innovativen Angeboten Unterstützung leisten. In der Untersuchung wird nach vier Bereichen gefragt, welche die Jugendlichen bei der Entscheidungsfindung und Planung hinsichtlich der Übergänge in Ausbildung und Arbeit voraussichtlich fördern: (1) Schulische Förderangebote zur Verbesserung der schulischen Leistungen, (2) Praktika, die Einblick in und Auseinandersetzung mit spezifischen Berufsfeldern ermöglichen, (3) berufliches Coaching, d. h. Unterstützung durch Gespräche mit verschiedenen Personen im schulischen und privaten Umfeld sowie (4) informelles Lernen - Jobs als Eigeninitiativen der Jugendlichen während des letzten Schuljahres zum Erwerb von Arbeitserfahrungen. In diesem Zusammenhang wird auch Bezug auf einige ausgewählte Daten aus der PISA-Untersuchung 2000 genommen. Der Bericht zeigt, dass die befragten Jugendlichen eine vielfältige und intensive schulbezogene und berufsbezogene Förderung erhalten, die die Mehrzahl auch als hilfreich für sich selbst einschätzt. Ferner belegen die Ergebnisse, dass ein Großteil der Jugendlichen bereits weiß, welchen Weg er nach der Schule einschlagen will und hierzu in der Schule entsprechend unterstützt wird. Der guten Vorbereitung auf den Übergang in berufliche Bildung und Ausbildung während der Schulzeit stehen jedoch die Sorgen der Jugendlichen gegenüber, die sie im Hinblick auf ihre eigene berufliche Zukunft äußern. (ICG2)

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[348-L] Hormel, Ulrike; Scherr, Albert: Bildung für die Einwanderungsgesellschaft: Perspektiven der Auseinandersetzung mit struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 330 S., ISBN: 3-531-14399-9 (Standort: UB Bonn(5)-2005-3370) INHALT: "Bildung für die Einwanderungsgesellschaft" bietet eine Perspektive, die die Auseinandersetzung mit struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung in den Mittelpunkt stellt. Sie bildet die programmatische Grundlage für eine umfassende, unterschiedliche bildungspolitische und bildungspraktische Gestaltungsebenen sowie theoretischkonzeptionelle Orientierungen systematisch verbindende Innovationsstrategie. Eine konsequente Antidiskriminierungsstrategie bietet einen integrativen Rahmen, der eine systematische Verknüpfung von Aspekten der Menschenrechtspädagogik, der antirassistischen Pädagogik, der interkulturellen Pädagogik, der Diversity-Pädagogik und des historisch-politischen Lernens erlaubt. Dem strategischen Teil der Darstellung ist ein Vergleich von Bildungspolitik und -praxis in Einwanderungsgesellschaften (Großbritannien, Kanada, Frankreich) vorangestellt. Beigefügt sind ausgewählte Unterrichtsmaterialien und Seminarkonzepte zur argumentativen Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus. (ICE2)

[349-L] Isserstedt, Wolfgang; Schnitzer, Klaus: Internationalisierung des Studiums: ausländische Studierende in Deutschland - deutsche Studierende im Ausland ; Ergebnisse der 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, Berlin 2005, 100 S.; 1350 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2005/k05060 7f07.pdf; http://www.bmbf.de/pub/internationalisierung_des_studiums_2005.pdf) INHALT: Die Untersuchung zur Internationalisierung der Hochschulbildung verfolgt drei Ziele: 1. Darstellung der strukturbestimmenden hochschulpolitischen Rahmenbedingungen der Internationalisierung; 2. Untersuchung des Umfangs der grenzüberschreitenden Bildungsmobilität von Studierenden hinsichtlich seiner Entwicklung und regionalen Ausprägung; 3. Darstellung der Studien- und Lebensqualität im Gastland sowohl für ausländische Studierende in Deutschland als auch für deutsche Studierende im Ausland. Der Bericht basiert auf der Auswertung von Sekundärliteratur, von Daten der amtlichen Statistik sowie von sozialempirischen Ergebnissen der Umfrage der 17. Sozialerhebung unter deutschen und ausländischen Studierenden. An deutschen Hochschulen studierten 2003 rund 227.000 Studierende aus dem Ausland. Somit stellt Deutschland als Gastland rund ein Zehntel seiner Studienplätze für ausländische Studiengäste zur Verfügung. Die Gründe für ein Studium in Deutschland sind vielfältig. Besonders junge Menschen aus den Entwicklungs- und Schwellenländern sowie aus Osteuropa wollen hierdurch ihre Berufschancen verbessern. Im Gegenzug sind deutsche Studierende anteilsmäßig wesentlich mobiler als Studierende anderer vergleichbarer Industrieländer. Die persönliche Einstellung zu einem Auslandsaufenthalt wird am häufigsten von der zu erwartenden finanziellen Mehrbelastung beeinflusst. "Hier zeigt sich, welch bedeutsame Rolle die Förderung nach dem BAföG bei der Finanzierung von Auslandsaufenthalten dabei spielt, auch Studierenden aus finanziell schwächeren Familien einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt bzw. ein Auslandsstudium zu ermöglichen." (IAB2)

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[350-L] Kersten, Ralph (Redakteur); Wiegand, Regina (Redakteur): Auftakt-Jugendkonferenz, Schwerpunktthema: Jugendliche mit Migrationshintergrund, am 25. Januar 2005 im Rathaus der Stadt Offenbach, Offenbach am Main 2005, 58 S.; 584 KB (Graue Literatur; URL: http://www.kompetenzagenturen.de/download/3080_pub_dk_jugendkonferenz_jan2005.pdf) INHALT: Neben anderen Zielen verfolgt Hartz IV die intensive Förderung junger Menschen, die zum Teil schon längere Zeit arbeitslos sind. Um ausbildungs- und arbeitssuchenden Jugendlichen bessere Einstiegschancen zu eröffnen, ist die zielgerichtete Kooperation der regionalen Akteure am Arbeitsmarkt gefordert. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Schule, Jugendhilfe und Verwaltung diskutierten im Rahmen der ersten Jugendkonferenz in Offenbach mit Schwerpunktthema 'Jugendliche mit Migrationshintergrund' Ansätze, wie die Chancen ausländischer Jugendlicher auf eine erfolgreiche Wiedereingliederung in den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt erhöht werden können. Ziel ist es, ein regionales Netzwerk zur nachhaltigen beruflichen und sozialen Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund zu knüpfen bzw. auszubauen. Die Beiträge zur Jugendkonferenz werden dokumentiert. Ein Acht-Punkte-Plan für arbeitslose Jugendliche wird als Basis für ein Netzwerk regionaler Beschäftigungsförderung vorgestellt, die Arbeitsgemeinschaft MainArbeit GmbH in Offenbach wird als Modellprojekt präsentiert, es wird auf die Kooperation der Jugendberufshilfe mit der ARGE in Offenbach eingegangen. Zudem werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt. (IAB)

[351-F] King, Vera, Prof.Dr.; Koller, Hans-Christoph, Prof.Dr. (Leitung): Zusammenhänge zwischen Adoleszenzverlauf und Bildungserfolg von männlichen Jugendlichen aus türkischen Migrantenfamilien INHALT: Soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem werden vor allem durch die Faktoren Schichtzugehörigkeit, Geschlecht und Migrationsstatus bedingt. Empirische Untersuchungen über die Bildungsverläufe von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund geringere Bildungschancen haben als einheimische SchülerInnen und dass dabei männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund durchschnittlich schlechter abschneiden als weibliche. Die Gründe für das schlechtere Abschneiden der Jungen sind kaum erforscht. An diesem Punkt setzt das geplante Projekt an, das das Ziel verfolgt, biographische Verläufe erfolgreicher und nichterfolgreicher Bildungskarrieren von adoleszenten männlichen Jugendlichen aus türkischen Migrantenfamilien zu rekonstruieren und zu kontrastieren, um dadurch Aufschlüsse über die Faktoren zu gewinnen, die die Unterschiede in den Bildungsverläufen bedingen. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass den spezifischen Positionen der Söhne und den damit verbundenen Interaktionsformen und -dynamiken in den Herkunftsfamilien zentrale Bedeutung sowohl für den Adoleszenzverlauf als auch für die Bildungskarriere zukommt. METHODE: Es handelt sich um eine qualitative Untersuchung auf der Basis adoleszenz- und bildungstheoretischer Grundannahmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 24; bildungserfolgreiche und weniger erfolgreiche männliche Jugendliche aus türkischen Migrantenfamilien sowie deren Eltern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Bildungsund Interaktionsforschung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Koller, Hans-Christoph (Prof.Dr. Tel. 040-42838-5533, e-mail: [email protected])

[352-F] Koch, Katja, Dr. (Leitung): Effekte vorschulischer Sprachförderung vor dem Hintergrund institutioneller Unterstützungsleistungen (EvoS) INHALT: Für Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund stelle der Erwerb und die Beherrschung der deutschen Sprache die entscheidende Hürde für den erfolgreichen Verlauf der Bildungskarriere dar. Mit den in jüngster Zeit in allen Bundesländern unternommenen Maßnahmen zur vorschulischen Sprachförderung von Migrantenkindern wird deswegen die Hoffnung verbunden, dass sie dazu beitragen, deren Schulerfolg langfristig zu sichern. Das Projekt zielt darauf, Daten über die Effekte vorschulischer Sprachfördermaßnahmen zu generieren. Dabei soll zum einen der sprachliche Kompetenzzuwachs ausgewählter Sprachförderkinder über mehrere Jahre hinweg anhand sprachdiagnostischer Verfahren dokumentiert werden, zum anderen soll danach gefragt werden, welche Unterstützungspotenziale in den von den Kindern besuchten Institutionen vorhanden sind. Im Vordergrund steht dabei der Prozess des Zweitspracherwerbs von der vorschulischen Sprachförderung bis zum Ende des zweiten Schuljahres, da in dieser Zeit die für die spätere Schulkarriere entscheidenden Sprach-, Leseund Schreibkompetenzen erworben werden. Ein weiterer Fokus der Untersuchung liegt auf den, den Sprachlernprozess beeinflussenden Institutionen Schule und Kindergarten. Hier soll dokumentiert werden, ob und wie der Sprachlernprozess in den von den Kindern besuchten Institutionen gestaltet wird und welche Folgerungen sich hieraus für gelingende und misslingende Lernprozesse ergeben. METHODE: Fortschritte im Spracherwerb bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern sind nicht nur von individuellen Faktoren abhängig (z.B. Sprechvermögen), sondern auch von der familialen und institutionellen Unterstützungsleistung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 2; Klassen, längerer Zeitraum). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Lehrerinnen). Sprachtest (Stichprobe: 200; SchülerInnen mit Migrationshintergrund). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Koch, K.: Sprachbiographien mehrsprachig aufwachsender Kinder. in: Hoffmann-Ocon, Andreas; Koch, Katja; Schmidtke, Adrian (Hrsg.): Dimensionen der Erziehung und Bildung. Festschrift zum 60. Geburtstag von Margret Kraul. Göttingen: Univ.Verl. 2005, S. 161-175. ART: gefördert BEGINN: 2004-02 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Pädagogisches Seminar (Baurat-Gerber-Str. 4-6, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0511-39-9449, e-mail: [email protected])

[353-F] Kristen, Cornelia, Dr.; Dollmann, Jörg, Dipl.-Soz.Wiss.; Frings, Rebecca, M.A. (Bearbeitung); Esser, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung): Bildungsentscheidungen in Migrantenfamilien

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INHALT: Ziel des Projekts ist die Erklärung der ungleichen Bildungsbeteiligung verschiedener ethnischer Gruppen im deutschen Bildungssystem. Über die Erklärung des Zustandekommens von Bildungsentscheidungen soll gezeigt werden, wie es zu systematischen Unterschieden im Bildungsverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen kommen kann und wie hieraus Bildungsungleichheiten entstehen. Bildungsentscheidungen stellen einen zentralen Punkt der Weichenstellung im Leben von Migrantenkindern dar: Es geht um die Wahl zwischen einer kalkulierbaren, "sicheren" Option, die sich am ethnischen Kontext orientiert und damit auf den Verbleib in den traditionell von Immigranten dominierten Berufsfeldern hinausläuft, und einer langfristig ertragreicheren Investition in Bildungsabschlüsse, die weitreichendere Perspektiven verbunden mit Aufstiegsmöglichkeiten in der Aufnahmegesellschaft eröffnet. Im Projekt wird zu untersuchen sein, inwieweit sich verschiedene Migrantengruppen bei der Wahl ihrer Handlungsoption systematisch von deutschen Familien unterscheiden. Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet eine allgemeine theoretische Modellierung zur Erklärung von Bildungsentscheidungen. Das eigentliche Kernstück des Projekts liegt dann in der empirischen Überprüfung des Erklärungsmodells. Hierfür werden geeignete Mikrodaten benötigt, die es erlauben, Bildungsentscheidungen in Migrantenfamilien und in deutschen Familien zu verfolgen. Im deutschen Bildungssystem bietet es sich an, den ersten Bildungsübergang von der Grundschule in eine der weiterführenden Schulformen zu untersuchen, da hier die entscheidenden Weichen für den weiteren Verlauf des Bildungswegs gestellt werden. Als Beispiel einer typischen Migrantengruppe werden türkische Familien herausgegriffen und deutschen Familien verschiedener Schichtzugehörigkeit gegenüber gestellt. Außerdem soll durch das Einbeziehen zweier exemplarischer Bundesländer die Bedeutung ausgewählter institutioneller Regelungen in der Übergangssituation kontrolliert werden. Neben der Ausstattung der Familien mit materiellen, kulturellen und sozialen Ressourcen, wird insbesondere den Bildungsaspirationen, also den Bildungswünschen und -zielen, der Familien besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Um ein möglichst genaues Bild von den ablaufenden Prozessen zu gewinnen, sollen in den Erhebungen unterschiedliche Informationsquellen verknüpft werden. Es ist geplant, Familienbefragungen im Vorfeld und zum Zeitpunkt der Bildungsentscheidung mit Informationen aus einer Lehrerbefragung, mit den Ergebnissen einer standardisierten Leistungsmessung sowie mit Kontextmerkmalen des Schul- und Wohnumfeldes zu kombinieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Köln, Stuttgart METHODE: Primärerhebung. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: 5.500; Schulleistungs- und kognitive Fähigkeitstests mit Kindern der vierten Klassenstufe in den ausgewählten Schulen in Köln und Stuttgart -2. Erhebung/ Anfang Klasse 4-; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.400; Befragung von Eltern, deren Kind sich am Ende der dritten Klasse befindet -1. Erhebung/ Ende Klasse 3-; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.400; Wiederholungsbefragung der Eltern nach Erhalt der Bildungsempfehlung -3. Erhebung/ Mitte Klasse 4-; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 270; Befragung der Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen der Kinder in Klasse 4 -Befragung während der Durchführung der Leistungstests-; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kristen, Cornelia: School choice and ethnic school segregation. Primary school selection in Germany. Münster: Waxmann 2005.+++Dies.: Migranten im deutschen Schulsystem. Zu den Ursachen ethnischer Unterschiede. in: Recht der Jugend und des Bildungswesens, 2004, 52, 1, S. 11-22.+++Dies.: Duitsland: Schoolkeuzes in Immigrantengezinnen. in: Management en Organisatie, 2002, 56, 3, S. 78-79.

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ART: gefördert BEGINN: 2000-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Dollmann, Jörg (Tel. 0621-181-2851, e-mail: [email protected])

[354-L] Kristen, Cornelia; Granato, Nadia: Bildungsinvestitionen in Migrantenfamilien, in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Migrationshintergrund von Kindern und Jugendlichen : Wege zur Weiterentwicklung der amtlichen Statistik, 2005, S. 25-42 (Standort: IAB-96-210-62 BR 449; Graue Literatur; URL: http://www.bmbf.de/pub/bildungsreform_band_vierzehn.pdf) INHALT: Ausgehend von der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien im deutschen Bildungssystem schlechtere Bildungsqualifikationen als gleichaltrige Deutsche erzielen, werden ethnische Unterschiede der Bildungsbeteiligung untersucht. Dabei stehen die Bildungsinvestitionen im Mittelpunkt. Es wird geprüft, welchen Einfluss unterschiedliche Verteilungen bildungsrelevanter Ressourcen auf die typischerweise eingeschlagenen Bildungswege in zugewanderten und deutschen Familien haben. Für diese Analysen werden Daten verschiedener Mikrozensen herangezogen. Die Untersuchung zeigt, dass die in der Familie gesammelte Bildungserfahrung und die berufliche Positionierung der Eltern wesentlich für den Schulerfolg der Kinder sind. Als bedeutsamstes Ergebnis werden die veränderten Nationalitäteneffekte angesehen. Kontrolliert man die Bildungserfahrung und die berufliche Stellung der Bezugsperson, so verschwinden die zunächst festgestellten negativen Herkunftseffekte vollständig. "Die durchgeführten Analysen belegen somit, dass die Ausstattung der Familien mit bildungsrelevanten Ressourcen entscheidend für eine erfolgreiche strukturelle Integration von Migrantenkindern ist." (IAB2)

[355-F] Kustor-Hüttl, Beatrice, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Rohr, Elisabeth, Prof.Dr. (Leitung): Resilienz und Bildungserfolg junger akademischer Migrantinnen der 2. Generation in Hessen INHALT: Es werden praxisbezogene Hinweise auf die Umsetzung für unterstützende Maßnahmen erarbeitet. Es sollen in einer qualitativen Befragung anteilig Fachhochschul- und Universitätsabsolventinnen mehrfach befragt werden, die in der 2. Generation in Deutschland leben. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage: Welche Stärken und Kompetenzen haben den jungen Frauen geholfen, die Risikolage "Migration" so wenden zu können, dass sie das Bildungssystem erfolgreich durchlaufen haben? Es geht folglich um die Möglichkeit der sozialen Mobilität im Generationenverbund. Im Rahmen der Resilienzforschung wird immer wieder betont, dass Mädchen bzw. junge Frauen stress- bzw. konflikthafte Lebensphasen bewältigen können, indem sie Beziehungen außerhalb des familiären Zusammenhangs aufbauen und sich flexibel, "androgyn" in Bezug auf die eigene Geschlechtsrolle (sex-gender-role) verhalten. Die Untersuchung, die im Rahmen der Salutogenese angesiedelt ist, kann Aufschluss über die pädagogische und sozialpädagogische Förderung von Mädchen, Jugendlichen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund bieten, die am deutschen Bildungssystem scheitern.

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Von daher werden die Auswertungsergebnisse der qualitativen Befragungen in einem weiteren Schritt des Projektes evaluiert, um herauszufinden, wie diejenigen Mädchen bzw. jungen Frauen effektiv gefördert werden können, die Unterstützung benötigen. Hierfür werden die Ergebnisse der qualitativen Befragungen in Gruppengesprächen mit Expertinnen aus Schule, Universität und Jugendämtern diskutiert. ZEITRAUM: Gegenwart (Spätmoderne) GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Hessen METHODE: Das Projekt gliedert sich in zwei Untersuchungsabschnitte: eine qualitative empirische Erhebung zu Resilienz und Bildungserfolg von jungen Akademikerinnen aus Familien mit Migrationshintergrund in Hessen; Gruppengespräche mit Expertinnen aus Schule, Universität und Jugendämtern - sie diskutieren die Ergebnisse der Befragungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Interkulturelle Erziehung (Wilhelm-Röpke-Str. 6B, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06421-2824502)

[356-F] Nestmann, Frank, Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung): Verbesserung der Betreuungsangebote zum effizienteren Studienverhalten ausländischer Studenten INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-35698, Fax: 0351-463-35836, e-mail: [email protected])

[357-L] Niedrig, Heike; Schroeder, Joachim: Bildungsperspektiven jugendlicher Transmigranten: Chancen und Barrieren im Bildungswesen aus der Sicht afrikanischer Migrantenjugendlicher in Hamburg, in: Jürgen Oßenbrügge, Mechthild Reh (Hrsg.): Social spaces of African societies : applications and critique of concepts about "Transnational Social Spaces", Münster: Lit Verl., 2004, S. 77-109, ISBN: 3-82587850-3 (Standort: ULB Münster(6)-MS1250/88) INHALT: Die Verfasser setzen sich einleitend mit der Transnationalismus-Debatte in der Interkulturellen Erziehungsforschung auseinander. Bourdieus Theorie des sozialen Raums aufgreifend unterstreichen sie im Folgenden die Altersspezifizität von Sozialräumen, die bei Bourdieu nicht berücksichtigt wird. Vor diesem Hintergrund werden Ergebnisse des Forschungsprojekts "Bildungsinstitutionen im Spiegel von Flüchtlingsbiographien afrikanischer Jugendlicher" in Hamburg vorgelegt. Dies geschieht in zwei Schritten. Zunächst gehen die Verfasser auf Biographien, Perspektiven und Netzwerke von drei Jugendlichen ein, die in Deutschland

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einen gesicherten Aufenthaltsstatus haben und daher ohne Rücksicht auf ein laufendes Asylverfahren über ihre Migrationsmotive und transnationalen Familienkontakte sprechen können. Es schließt sich ein Vergleich mit Bildungserfahrungen und -perspektiven Jugendlicher mit ungesichertem Aufenthaltsstatus an. Bildungs- und Zukunftsaspirationen beider Gruppen ähneln sich, deren Realisierung ist aber ohne gesicherten Aufenthaltsstatus fast unmöglich. Abschließend wird gezeigt, in wie fern Mehrsprachigkeit ein kulturelles Kapital für afrikanische Migrantenjugendliche darstellen kann. Migration erscheint so als räumlich bestimmter, transnationaler Kapitalientransfer. (ICE2)

[358-F] Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz: Projekt BORIS - GTSM. Berufliche Orientierung: regionale Initiativen zur Schulentwicklung (im Rahmen des Programms "Schule-Wirtschaft-Arbeitsleben") INHALT: Am 01.06.2004 startete in Rheinland-Pfalz das Projekt "BORIS - GTSM", das im Rahmen des Programms "Schule-Wirtschaft-Arbeitsleben" aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Vierzehn Projektschulen, die sich in den vier Entwicklungskernen Ludwigshafen, Kaiserslautern, Rheinhessen und Koblenz durch Austausch und Kommunikation vernetzen, werden in den nächsten drei Jahren mit Unterstützung des Pädagogischen Zentrums ihre Konzeption der Berufsorientierung weiter entwickeln und sie in entsprechende schulische und unterrichtliche Aktivitäten umsetzen - BORIS steht dabei für vielfältige Aktivitäten der Projektschulen, sich der Arbeitswelt in ihrem Umfeld zu öffnen um dort regionale Initiativen anzustoßen, um eine nachhaltige Lernortkooperation zu erreichen. Dies ist eng mit einer Weiterentwicklung ihrer Qualitätsprogramme verknüpft. Leitziel des Projektes ist also eine Beruforientierung, die zentral im jeweiligen schulischen Qualitätsprogramm verankert ist. Die somit die Vorbereitung der Jugendlichen auf den Übergang ins Arbeitsleben soll als eine Kernaufgabe unterrichtlichen Handelns ins Bewusstsein der Akteure gerückt werden. Die Frage ist, welche Unterstützung Kinder und Jugendliche benötigen, damit sie ihre Potentiale erkennen, aktivieren und für eine nachhaltige Qualifizierung nutzbar machen können. Darauf sollen die Qualitätsprogramm der Projektschulen praxistaugliche Antworten finden und Indikatoren benennen können, die einer schulinternen Evaluation zugänglich sind. Das Land Rheinland-Pfalz hat seit dem Schuljahr 2002/2004 an über 230 Schulstandorten Ganztagsschulen in Angebotsform eingerichtet. Mit der quantitativen Ausweitung ganztägiger Bildungsangebote konnten zugleich vielfältige Impulse für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Schulen gesetzt werden. Dort, wo neue Ganztagsschulen entstanden, musste die auf den traditionellen Halbtagsbetrieb zugeschnittenen Konzepte überdacht werden. Die erweiterten pädagogischen Möglichkeiten für die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit nutzbar zu machen war ein Ansporn für vielfältige pädagogische Innovationen. Diese zusätzliche Möglichkeiten zu erschließen werden bieten neue Chance dafür, dass Schulen auf die erhöhten Anforderung beim Einstieg in Ausbildung und Beruf besser vorbereiten. Bei dieser Vorbereitung geht es nicht allein darum, die Jugendlichen mit Fertigkeiten im Bereich der Kulturtechniken und der entsprechenden Sachkenntnissen in den Unterrichtsfächern auszustatten,. sondern auch darum, sie hinsichtlich grundlegender Kompetenzen zu stärken. Kinder und Jungendliche aus bildungsfernen Elternhäusern, vor allem solche mit Migrationshintergrund stehen hier vor besonderen Hindernissen. Daher legt das Projekt seinen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen, die aus Familien mit Migrationshintergrund stammen. Die Projektschulen sollen Konzepte und Materialien erarbeiten, mit denen die sprachliche und kulturellen Integration besser gelingen kann und die Lernunterstützung möglich wird,

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die für eine Platzierung dieser Schülerinnen und Schüler am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bessere Voraussetzungen schafft. Für die Arbeit der Projektschulen bedeutet dies: 1. die Qualitäts- und Unterrichtsentwicklung im BORIS-Projekt zielt auf Kompetenzen, die eine solide Grundlage für nachfolgendes Lernen in schulischen wie außerschulischen Kontexten bereitstellen; 2. das Programm zielt weiterhin darauf, systematisch die individuellen Ausgangslagen in den Blick zu nehmen und sie in gezielte Förderung einzubeziehen; 3. Schulen sollen darin unterstützt werden, spezifische Konzeptionen zur Förderung besonders leistungsstarker oder schwacher Schülerinnen und Schüler zu entwerfen; 4. dabei sollen auch Faktoren in den Blick genommen werden, die mit der sozialen und der kulturellen Herkunft, aber auch mit dem Geschlecht verkoppelt sind. Weitere Informationen sind auf der Projekthomepage unter: http://www.projekt-boris.de abrufbar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz, insbesondere Ludwigshafen, Kaiserslautern, Rheinhessen, Koblenz ART: gefördert BEGINN: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (Europaplatz 7-9, 55543 Bad Kreuznach) KONTAKT: Institution (Tel. 0671-840880, Fax: 0671-8408810, e-mail: [email protected])

[359-F] Preissing, Christa, Dr.phil.; Merkens, Hans, Prof.Dr. (Leitung): Kinderwelten: kleine Kinder - keine Vorurteile? Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen INHALT: Im Kinderwelten-Folgeprojekt engagieren sich Träger und ihre Kitas für eine "Kultur des Aufwachsens". Kennzeichen dieser Kultur ist Respekt für die Vielfalt an Familienkulturen und das entschiedene Nichtakzeptieren von Ausgrenzung und Diskriminierung. Zum zeitgemäßen Profil eines Trägers der Kinder- und Jugendhilfe gehört es, sein Angebot auf die Anforderungen der Einwanderungsgesellschaft abzustimmen und Anti-Diskriminierung deutlich zu machen. Das Projekt unterstützt Träger von Kitas bei dieser anspruchsvollen Aufgabe. Das Projekt bietet interessierten Trägern und Kitas über eine Dauer von drei Jahren fachliche Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer Trägerqualität und ihrer pädagogischen Qualität, auf der Grundlage des Situationsansatzes und des Ansatzes vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. In 3 Regionen in Deutschland beteiligen sich je 10-12 Kindertageseinrichtungen am Projekt, die sich auch in einem regionalen Trägerverbund zusammen gefunden haben. Pro Region gibt es für das Berliner Projektteam einen Träger als verantwortlichen Ansprechpartner. Das Kinderwelten-Folgeprojekt und seine Besonderheiten: 1. Vorurteilsbewusste Organisationsentwicklung: Vorurteilsbewusste Bildung bleibt in ihrer Wirkung begrenzt, wenn sie sich nur auf die Qualifizierung von Fachkräften beschränkt und Strukturfragen außen vor lässt. Daher unterstützt das Projekt die Kitaträger durch Impulse und Beratung, damit diese ihre Aufgaben in vorurteilsbewusster Weise wahrnehmen. Dies kann bedeuten, dass im Verlauf des Projektes Veränderungen im Trägerleitbild und -konzept, in der Personalplanung und -entwicklung sowie in den Mitbestimmungsstrukturen erforderlich werden. 2. Qualifizierung im "Delegiertenprinzip": Eine örtliche Fachberaterin beteiligt sich mit max. drei Kitas am Projekt. Jede Kita einigt sich auf ihr Multiplikatorinnen-Team, das aus der Leiterin und einer ErzieherIn aus jeder Abteilung besteht. Gemeinsam mit der Fachberaterin nimmt dieses Team von "Projektdelegierten" an den vom Projekt angebotenen Fortbildungen zur Vorurteilsbewussten Arbeit teil. Aufgabe der "Projektdelegierten" ist es, mit Unterstützung ihrer Fachbe-

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raterin den Transfer der Projektinhalte in die Kita zu sichern. Um den Prozess kompetent begleiten zu können, gibt es für die Fachberaterinnen zusätzliche Beratungen und Fortbildungen, insbesondere in der Einstiegsphase. 3. Beteiligung von Eltern: Im Projekt werden neue Wege erprobt, um den Prozess der Praxisveränderung von Anfang an im Dialog mit Eltern zu entwickeln. Die Initiierung des Dialogs ist Aufgabe der Träger und der Kitas. Sie müssen aktiv ihren Respekt für die vielfältigen Familienkulturen zum Ausdruck bringen, insbesondere gegenüber Eltern, die von traditionellen Formen der Elternbeteiligung eher ausgeschlossen sind. Werden die vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen von Eltern in der Kita nicht berücksichtigt, so erleben sie, dass sich ihre soziale Marginalisierung auch in der Kita wieder herstellt. Vorurteilsbewusste Zusammenarbeit mit Eltern meint, solchen Ausgrenzungsprozessen bewusst und aktiv zu begegnen. 4. Dialog- und Konfliktorientierung: Werden Vorurteile, Diskriminierung und Machtunterschiede thematisiert und einseitige Denk- und Verhaltensgewohnheiten in Frage gestellt, so bleiben Konflikte nicht aus. In Konflikten kann es zu Abwertungen und einseitigen Schuldzuschreibungen kommen, Fronten können sich verhärten und Vorurteile verfestigen. Das Projekt orientiert in wechselseitiger Anerkennung auf die Initiierung und Gestaltung von Dialogen (im Team, mit Kindern und mit Eltern) und auf die faire und qualifizierte Austragung von Kontroversen und Konflikten. Dazu gehört, bestehende Machtverhältnisse zu erkennen und Perspektivenvielfalt anzuerkennen. Angesichts von Ausgrenzung und Diskriminierung gehört dazu auch, Werte zu zeigen und Position zu beziehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Strukturierung des Qualifizierungs- und Veränderungsprozesses geschieht in vier Projektphasen, in denen die vier Anti-Bias-Ziele nacheinander mit Situationsanalysen auf den besonderen Kontext vor Ort bezogen werden. Auf dieser Grundlage werden jeweils praktische Schritte entwickelt und erprobt, die sich an den Zielen vorurteilsbewusster Arbeit orientieren: 1. Bestärken der Ich-Identität und Bezugsgruppenidentität jedes einzelnen Kindes; 2. kennen lernen der Vielfalt an Familienkulturen in der Kita und darüber hinaus; 3. kritisch werden gegenüber Vorurteilen und Diskriminierung; 4. aktiv werden gegen Einseitigkeiten, Vorurteile und Diskriminierung. Zu Beginn jeder Phase steht ein Impuls-Workshop, angeleitet vom Berliner Projektteam. Zum Ende jeder Phase gibt es jeweils Auswertungen und die Präsentation und Diskussion von Ergebnissen in regionalen/ überregionalen Veranstaltungen. Eine zweitägige überregionale Abschlusstagung steht am Ende des Projekts. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bernard van Leer Foundation INSTITUTION: Institut für den Situationsansatz -ISTA- in der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie -INA gGmbH- an der Freien Universität Berlin (Königin-Luise-Str. 24-26, 14195 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Empirische Erziehungswissenschaft (Fabeckstr. 13, 14195 Berlin) KONTAKT: Projektbüro (Tel. 030-90298-3536 od. -37, Fax: 030-90298-3525, e-mail: [email protected])

[360-L] Race, Richard: Analysing the historical evolution of ethnic education policy-making in England, 1965-2005, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 30/2005, No. 4 = No. 114, S. 176190 (Standort: UuStB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Diese Untersuchung betrachtet die historische Entwicklung englischer Bildungspolitik und ihrer Gestaltung im Hinblick auf ethnische Gruppierungen. Untersucht man die Auswirkungen sozialer Bildungsversorgung auf ethnische Mehrheiten und Minderheiten, werden viele wichtige Themen und die folgenden Fragen aufgeworfen: Schließt das Bildungssystem Teile der Bevölkerung wie zum Beispiel ethnische Minderheiten aus? Kann kulturelle Vielfalt gelehrt und gefördert werden? Der Beitrag untersucht, was diese Fragen für afro-karibische, asiatische und muslimische Gemeinschaften impliziert. Assimilations-, Integrations- und multikulturelle Bildungspolitik werden analysiert. Indem Dokumente und Berichte der Bildungsund Sozialpolitik untersucht werden, soll die Zielsetzung dieser Untersuchung den Leser anregen, darüber nachzudenken, wie Bildungspolitik Gesellschaft formt und welche Konsequenzen dies auf die Lehrtätigkeit von ethnischen Bildungsthemen in Bezug auf kulturelle Vielfalt und institutionalisierten Rassismus haben kann." (Autorenreferat)

[361-L] Rahn, Peter: Übergang zur Erwerbstätigkeit: Bewältigungsstrategien Jugendlicher in benachteiligten Lebenslagen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 265 S., ISBN: 3-531-14404-9 INHALT: "Wie gestalten Jugendliche den Einstieg ins Berufsleben? Jugendliche, die am Übergang von der Schule in die Berufsausbildung erstmalig gescheitert sind, stehen vor einer doppelten Bewältigungsaufgabe. Sie müssen Kompetenzen entfalten, mit denen sie einerseits das Ziel beruflicher Integration intensiv verfolgen und andererseits gesellschaftliche Teilhabe auch in Zeiten der Ausbildungs- und Erwerbslosigkeit herstellen können. Diese These wird vor dem Hintergrund des Stellenwerts beruflicher Arbeit im Sozialisationsprozess benachteiligter Jugendlicher analysiert und empirisch im kaufmännischen Berufsvorbereitungsjahr untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild der Bewältigungsstrategien der SchülerInnen. Fünf Typen des Bewältigens zwischen Anpassung und Wagemut werden skizziert und aus sozialpädagogischem Blickwinkel hinsichtlich der Unterstützung benachteiligter Jugendlicher im Berufsvorbereitungsjahr diskutiert." (Autorenreferat)

[362-L] Reh, Gerd: Bildungspartizipation ausländischer Kinder und Jugendlicher: deutliche Unterschiede zur deutschen Bevölkerung beim Durchlaufen des allgemein bildenden Schulsystems, in: Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz, Jg. 58/2005, H. 3, S. 118-128 (Standort: UuStB Köln(38)Sn25; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.statistik.rlp.de/verlag/monatshefte/2005/03-2005-118.pdf) INHALT: "Bildung ist ein Schlüssel für gesellschaftliche Integration. Sie ermöglicht die Teilhabe am sozialen und kulturellen leben. Darüber hinaus ist sie essenzielle Voraussetzung für eine aktive Erwerbsbeteiligung und damit die Grundlage für die Einkommenserzielung. Offensichtlich haben bislang die hier lebenden ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nur unterdurchschnittlich am hiesigen Bildungssystem partizipiert. Gerade vor dem Hintergrund einer schrumpfenden und zunehmend alternden Bevölkerung sowie angesichts der Herausforderungen, die aus der Globalisierung der Wirtschaft erwachsen, sind wir mehr denn je auf Innovationen angewiesen, die eine höhere Produktivität des auf längere Sicht sinkenden Erwerbspersonenpotentials ermöglichen. Voraussetzung für Innovationen und Investitionen am Wirtschaftsstandort Deutschland sind gut ausgebildete Beschäftigte. Das Fundament für de-

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ren Bildung und damit für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft wird in den allgemein bildenden Schulen gelegt." (Autorenreferat)

[363-L] Riphahn, Regina T.: Are there deverging time trends in the educational attainment of nationals and second generation immigrants?, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 225/2005, H. 3, S. 325-346 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa124; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Bildungserfolg der in Deutschland geborenen Kinder von Zuwanderern ist für deren späteren Arbeitsmarkterfolg von zentraler Bedeutung. Während die Bildung der Einheimischen sich in den letzten Dekaden stetig verbesserte, nahmen die in Deutschland geborenen Kinder der Zuwanderer an diesem Prozess nicht teil. Die Studie nutzt repräsentative Daten des Mikrozensus und des deutschen Sozioökonomischen Panels (GSOEP), um Entwicklung und Determinanten des Bildungserfolges von Zuwandererkindern zu untersuchen. Selbst wenn man für erklärende Variablen kontrolliert, ergeben sich unterschiedliche Entwicklungen für die Zuwanderer zweiter Generation und Einheimische über die Zeit. Die Ergebnisse legen nahe, dass dieser Umstand auf die Verschiebungen in der Herkunftslandstruktur der Zuwanderer in Deutschland zurückgeht." (Autorenreferat)

[364-F] Rotter, Carolin, M.A. (Bearbeitung); Adick, Christel, Prof.Dr. (Betreuung): Internationalisierung im Hochschulwesen der BRD - das Beispiel der auslandsorientierten Studiengänge INHALT: Fragestellung: Welche Formen der Internationalisierung im deutschen Hochschulwesen lassen sich unterscheiden? Was bedeutet Internationalisierung im Hochschulwesen (Kommerzialisierung vs. Internationale Verständigung)? Wie sieht die konkrete Umsetzung aus? (Fallbsp.) Wie kommt die Internationalisierung bei den Individuen an (Stichwort interkulturelles Lernen)? ZEITRAUM: ca. 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methode: Dokumentenananlyse; explorative Interviews; Fragebogenerhebung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 180; Auswahlverfahren: total). ART: Dissertation BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Philosophie, Pädagogik und Publizistik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl Vergleichende Erziehungswissenschaft (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[365-L] Schittenhelm, Karin: Primäre und sekundäre Effekte kultureller Praktiken: der Ausbildungseinstieg junger Migrantinnen im interkulturellen Vergleich, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 57/2005, H. 4, S. 691-713 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Kulturelle Einflussfaktoren auf soziale Ungleichheiten sind Gegenstand neuerer Debatten in der Soziologie, die vor allem exklusive Funktionen von 'Kultur' hervorheben. Auf der Basis einer interkulturell vergleichenden Untersuchung analysiert der Beitrag, inwieweit kulturelle Praktiken und Stile für berufliche Orientierungen und Ausbildungschancen junger Migrantinnen eine Rolle spielen. Junge Migrantinnen und einheimische junge Frauen haben demnach parallele Formen gefunden, um den Übergang zwischen Schule und Ausbildung zu bewältigen. Eine Umsetzung beruflicher Orientierungen und Stilpräferenzen ist aufgrund eingeschränkter Chancen für alle Vergleichsgruppen nicht grundsätzlich gegeben. Doch unterscheidet der qualitative Forschungsansatz, inwiefern kulturelle Praktiken per se oder erst über ihre gesellschaftliche Bewertung für den Verlauf der Statuspassage zwischen Schule und Berufsausbildung relevant werden. Auf diese Weise stehen primäre und sekundäre Effekte von 'Kultur' zur Diskussion." (Autorenreferat)

[366-F] Schliessleder, Martina, Dipl.-Päd.; Küffner, Dieter; Hopf, Michaela; Kunde, Anna (Bearbeitung); Herwartz-Emden, Leonie, Prof.Dr. (Leitung): IKO - Konzepte interkultureller Erziehung und der Sprachförderung im Elementarbereich INHALT: Das Forschungsprojekt IKO ist als Kindergarten-Evaluationsstudie konzipiert und fokussiert auf den aktuellen Stand frühpädagogischer Praxis in den Bereichen "Interkulturelle Erziehung" und "Sprachförderung". Das zentrale Interesse liegt dabei auf der empirischen Erfassung von Einstellungen und Erfahrungen jener Personen, die Konzepte zu interkulturellen Erziehung und Sprachförderung gegenwärtig in der Praxis umsetzen. Neben der Abbildung der gegenwärtigen Situation in den Kindertageseinrichtungen sollen die Ergebnisse einerseits als Basis zur Entwicklung eines umfassenden pädagogischen Konzepts zur interkulturellen Erziehung sowie zur Sprachförderung dienen und andererseits Hinweise liefern, wie vermutete Implementierungshemmnisse auf institutioneller Ebene reduziert werden können. Die Studie ist als Vollerhebung generell aller Augsburger Kindergärten bzw. Kindertageseinrichtungen angelegt, wobei dennoch einige wenige Einrichtungen ausgespart bleiben, da hier die Vergleichsperspektive durch die je spezifische Ausrichtung nicht gewährleistet werden kann. Von den ermittelten 104 Augsburger Einrichtungen verbleiben somit 93, von denen sich 24 unter städtischer Trägerschaft, 29 unter katholischer, 14 unter evangelischer und die verbleibenden 26 in freier Trägerschaft befinden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Raum Augsburg METHODE: Zur Umsetzung der Studie wurden je gesonderte Fragebogeninstrumente für das Leitungspersonal und für die Mitarbeiterinnen entwickelt, um zwei unterschiedliche Ebenen je Einrichtung erfassen zu können. Folgende zehn zentrale Bereiche werden dabei abgefragt: 1. Struktur der Einrichtung, 2. pädagogische Konzeption der Einrichtung, 3. Interaktionsstruktur der Mitarbeiterinnen, 4. Elternarbeit, 5. interkulturelle Bewusstheit, 6. interkultureller Erfahrungshintergrund, 7. kognitive und affektive Aspekte des Begriffs Interkulturalität, 8. praktische Umsetzung interkultureller Erziehung, 9. kognitive und affektive Aspekte des Begriffs Sprachförderung, 10. Fortbildungsmöglichkeiten und deren Nutzung. Die gewonnenen Daten werden pseudonymisiert erhoben und mit gängiger Statistiksoftware ausgewertet. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik mit Schwerpunkt geschlechtsspezifische Bildungsprozesse in der Kindheit (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0821-598-5597)

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[367-L] Seibert, Holger; Solga, Heike: Gleiche Chancen dank einer abgeschlossenen Ausbildung?: zum Signalwert von Ausbildungsabschlüssen bei ausländischen und deutschen jungen Erwachsenen, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 34/2005, H. 5, S. 364-382 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der deutsche Ausbildungsabschluss gilt als Garant für den Zugang zu Beschäftigung und insbesondere zu qualifizierten beruflichen Tätigkeiten. Gilt dies auch für junge Ausländer, die in Deutschland eine Ausbildung abgeschlossen haben? Haben sie durch einen Ausbildungsabschluss die gleichen Beschäftigungschancen wie deutsche Ausbildungsabsolventen? Diese Fragen werden in dem Beitrag mit Hilfe von Mikrozensusdaten empirisch untersucht. Die Verfasser vergleichen die Arbeitsmarktchancen von Ausgebildeten und Ausbildungslosen verschiedener ethnischer Gruppen und prüfen, inwieweit ethnische Benachteiligungen durch Ausbildungsabschlüsse an Bedeutung verlieren. Im Sinne des 'Integrationsauftrags' des deutschen Ausbildungssystems sollte der Ausbildungsabschluss für Ausländer zu den gleichen Arbeitsmarktchancen führen wie für Deutsche. Wie die Analysen allerdings zeigen, haben insbesondere türkische Ausbildungsabsolventen dennoch schlechtere Arbeitsmarktchancen. Dies spricht für einen 'ethnisierten' Signalwert eines Ausbildungsabschlusses." (Autorenreferat)

[368-L] Senger, Ulrike: Internationaler Wissenschaftsstandort Deutschland?: Eckpunkte qualitativer Internationalisierung der Doktorandenausbildung am Beispiel des Modells "Internationales Doktorandenforum", in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 27/2005, H. 4, S. 56-82 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ihf.bayern.de/dateien/beitraege/Beitr_Hochschulf_4_2005.pdf) INHALT: "Bisher richtet sich der Status der Internationalität vorrangig nach quantitativen Kriterien und wird in der Regel an der Anzahl der 'internationalen Köpfe' an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung gemessen. Der nachfolgende Beitrag leitet auf der Grundlage der Erforschung der Betreuungsbedürfnisse ausländischer Doktoranden ein qualitatives Internationalisierungsparadigma her. Als exemplarisches Förderinstrument qualitativer Internationalisierung der Doktorandenausbildung wird das hochschuldidaktische Konzept bzw. Curriculum des 'Internationalen Doktorandenforums' beschrieben. Mit dieser neuen universitären Struktur sowie innovativen Inhalten qualitativer Internationalisierung verbinden sich so genannte Eckpunkte qualitativer Internationalisierung." (Autorenreferat)

[369-L] Söhn, Janina (Bearbeitung): The effectivness of bilingual school programs for immigrant children, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration, 2005-601), (Workshop "The Effectiveness of Bilingual School Programs for Immigrant Children", 2004, Berlin), Berlin 2005, 146 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/ 2005/iv05-601.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP IV 2005-601

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INHALT: "Bilingual education programs are a much debated way of integrating immigrant children into the host country's school system. One of the main arguments in favor of bilingual education is its assumed positive effect on the acquisition of the second language and on academic achievement in general. However, the actual scientific evidence on this question is not quite as clear. Evaluation studies in Europe - especially in Germany - are still rare, although some European countries have a long tradition in mother tongue teaching. In contrast, there are numerous studies on North American experiences. However, it is controversial which of them have a methodologically sound basis and what conclusions should be drawn. Questions: What is the effect of bilingual education programs, i.e. the teaching of and through the mother tongue, on L2 acquisition and on the academic achievement of immigrant children? And how large is this effect controlled by and in comparison to other influences, like migration biography, social characteristics of the family, of the social environment and school structures? What forms of bilingual programs and what kinds of evaluation studies have been carried out that address this issue? Which are the ideal and/or minimum methodological standards of evaluation studies, what are common problems and possible solutions? Which groups of students are compared for which reasons? Which differentiations among groups of students and types of programs have to be made when judging the possible effect of such programs? How is 'achievement' measured and what is the reasoning behind the respective operationalization? Which instruments are suitable for measuring academic achievement?" (excerpt). Contents: Robert E. Slavin, Alan Cheung: A synthesis of research on language of reading instruction for English language learners (5-42); Christine H. Rossell, Julia Kuder: Meta-murky: a rebuttal to recent meta-analyses of bilingual education (43-76); Geert Driessen: From cure to curse: the rise and fall of bilingual education programs in the Netherlands (77-107); Monica Axelsson: Mother tongue teaching and programs for bilingual children in Sweden (108-122); Hans H. Reich: Bilingual development in primary school age (123-132); Ingrid Gogolin: Bilingual education - the German experience and debate (133-145).

[370-L] Söhn, Janina: Zweisprachiger Schulunterricht für Migrantenkinder: Ergebnisse der Evaluationsforschung zu seinen Auswirkungen auf Zweitspracherwerb und Schulerfolg, (AKI-Forschungsbilanz, 2), Berlin 2005, 77 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wz-berlin.de/zkd/aki/files/aki_zweisprachiger_unterricht_online.pdf) INHALT: Kinder mit Migrationshintergrund weisen ein unterdurchschnittliches Abschneiden an deutschen Schulen auf. Ein bedeutender Grund hierfür sind mangelnde Deutschkenntnisse. Vor diesem Hintergrund präsentiert die Studie internationale Evaluationsergebnisse zur bilingualen Erziehung und den Schulerfolgen von Migrantenkindern. So fragt der Bericht danach, welchen Effekt zweisprachige Unterrichtsformen auf den Zweitspracherwerb und die Schulleistungen haben. Die Wirkung eines bilingualen Unterrichts wird im Vergleich zur Unterrichtung von Schülerinnen und Schülern derselben Herkunftssprache in einsprachigen Klassen (Regelunterricht oder spezielle Unterrichtung der Landessprache als Zweitsprache) beurteilt. Im Fokus stehen bilinguale Modelle an Grundschulen. Basis der Forschungsbilanz sind zwei neuere Metaanalysen sowie einzelne Studien, die bilingualen Unterricht für Migrantenkinder evaluieren. Die meisten dieser Forschungsarbeiten untersuchen spanisch-englische Unterrichtsmodelle in den USA. Ferner werden Untersuchungen aus Deutschland, Schweden, den Niederlanden und Kanada herangezogen. Gemäß der Auswertung des Untersuchungsdesigns und der Datenanalyse erweisen sich nur wenige Studien als aussagekräftig. Diese weni-

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gen verlässlichen Studien lassen die Schlussfolgerung zu, dass zweisprachiger Unterricht im Vergleich zu monolingualen Alternativen in der Regel keine negative Wirkung auf die gemessenen Leistungen in der Zweitsprache hat. Ein konsistenter positiver Effekt kann nicht nachgewiesen werden. Speziell für die sprachwissenschaftliche Hypothese, dass Kinder zuerst in ihrer Erstsprache und erst darauf aufbauend in der Zweitsprache alphabetisiert werden sollten, finden sich bisher keine verlässlichen Belege. An deutschen Grundschulen gibt es nur wenige bilinguale Unterrichtsmodelle mit einer typischen Migrantensprache als Partnersprache neben dem Deutschen. Die seltenen wissenschaftlichen Begleitungen hierzu können aufgrund ihres Evaluationsdesigns bisher auch nicht die Frage beantworten, ob eine bilinguale Erziehung dem rein deutschsprachigen Unterricht überlegen ist. (ICG2)

[371-F] Sommer, Dieter (Bearbeitung); Heublein, Ulrich, Dr. (Leitung): Untersuchungen zum Studienverlauf im Ausländerstudium an vier ausgewählten Hochschulen INHALT: An vier ausgewählten Hochschulen hat HIS im Auftrag des DAAD Möglichkeiten einer hochschulbezogenen Erfolgskontrolle im Ausländerstudium erkundet. Dazu gelangten die Methode eines einfachen Kohortenvergleichs und das Verfahren einer semesterweisen Studienverlaufsanalyse unter ausländischen und aus Vergleichsgründen auch unter deutschen Studierenden zur Anwendung. Dies schloss ein, auch die Voraussetzungen, unter denen diese Berechnungsmethoden angewandt werden können, präzise zu ermitteln. Vor allem mit der Studienverlaufsanalyse gelang es, für die vier beteiligten Hochschulen differenzierte und valide Ergebnisse zum Studienerfolg der deutschen und ausländischen Studierendengruppen zu berechnen. Der 2004 veröffentlichte Bericht umfasst neben einer Darstellung der angewandten Verfahren auch eine Ergebnisübersicht zum hochschulbezogenen Studienerfolg und Vorschläge für ein Erfolgsmonitoring auf den unterschiedlichen Ebenen des Hochschulsystems. Das zur Berechnung der Studienverläufe angewandte Verfahren wurde im Jahre 2004 weiterentwickelt und standardisiert mit dem Ziel, den Hochschulen eine eigenständige Anwendung zu ermöglichen. Dazu hat HIS ein entsprechendes Handbuch erarbeitet, dass die einzelnen Anwendungsschritte detailliert beschreibt. Dem Manual ist eine CD beigefügt, die alle notwendigen Programmierungen enthält. Handbuch und CD sind veröffentlicht und werden vom DAAD an interessierte Hochschulen weitergegeben. VERÖFFENTLICHUNGEN: Heublein, Ulrich; Sommer, Dieter: Studienverlauf im Ausländerstudium. Eine Untersuchung an vier ausgewählten Hochschulen. Bonn: DAAD 2004.+++Dies.: Analyse des Studienverlaufs von ausländischen Studierenden. Ein Manual. Bonn: DAAD 2004. ARBEITSPAPIERE: Heublein, Ulrich: Studienverlauf im Ausländerstudium. Unveröffentlichter HIS-Projektbericht 2003. ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADFINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: HIS Hochschul-Informations-System GmbH Außenstelle Leipzig (Augustusplatz, 04109 Leipzig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-9730342, Fax: 0341-9739349, e-mail: [email protected])

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[372-F] Spieckermann, Holger, M.A. (Bearbeitung); Schubert, Herbert, Prof.Dr.phil.Dr.rer.hort.habil. (Leitung): Evaluation des Kooperationsmanagement der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Übergang Schule-Beruf in Köln" INHALT: Ausgangspunkt der Entwicklungspartnerschaft EQUAL ist die Jugendarbeitslosigkeit, als einem zentralen sozialen Problem in Köln. Ansatzpunkt ist ein Übergangsmanagement, das die direkte Überleitung von Schule in Ausbildung und Arbeit nachhaltig verbessert. Dieses Übergangsmanagement hat durch entsprechende Gremien eine koordinierende Funktion mit Verantwortlichkeiten auf der Ebene der Gesamtstadt und in den abgebenden und aufnehmenden Institutionen. Darauf basierend soll eine Arbeitsstruktur entwickelt werden, die in Form eines Schnittstellenmanagements die Arbeitsbereiche Schulen, Maßnahmeträger und Betriebe miteinander verbindet. Im Zentrum der Entwicklungspartnerschaft steht die gezielte Förderung der Kooperation zwischen den Akteuren, die in dem Schnittstellenbereich Übergang Schule Beruf tätig sind. Handlungsfelder sind u.a.: das Praxisangebot in den Betrieben, die betrieblichen Akteuren im Berufsorientierungsprozess der Schulen; die Entwicklung von Initiativen zur Ausweitung des Ausbildungsplatzangebotes; die personale und mediale Präsenz der Arbeitsmarktakteure im Berufsorientierungsprozess der Sekundarstufe I, Zusammenarbeit von abgebenden Sekundarstufe I-Schulen und den aufnehmenden Berufskollegs bzw. Maßnahmeträgern, Optimierung didaktischer Ansätze im Bereich der Vermittlung von Deutsch und Mathematik/ Naturwissenschaften; Optimierung der Projekt- und Maßnahmelandschaft. Die beschriebenen Themenfelder und Ziele werden in Form von 12 Einzelprojekten konkretisiert. Ein Hauptaugenmerk liegt auf jugendlichen Zielgruppen, die in besonderer Weise gefördert werden müssen, wie jugendliche Migranten, Jugendliche mit Sonder- oder Hauptschulabschluss oder Mädchen mit Migrationshintergrund. Die Projektziele verweisen auf die Kernaufgaben des Vorhabens. Die direkten Beziehungen zwischen dem Schul- und Qualifizierungsbereich und dem ersten Arbeitsmarkt sollen inhalts- und zielgruppenbezogen gestärkt werden. Die Entwicklungspartnerschaft wird also zum aktivierenden Faktor im Rahmen bestehender Strukturen. Ihr Wirken findet auf der Basis von bestehenden Strukturen statt und sucht diese zielorientiert weiterzuentwickeln. Die Förderung der Kooperation zwischen den intermediären Akteuren im Schul- und Bildungsbereich ist die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg. Die Evaluation des 'Innovationsnetzwerkes Köln' kommt zu der Erkenntnis, dass Kooperationsmanagement als eine Kernkompetenz und Erfolgsbedingung gelten kann. Der Aufbau von Netzwerkstrukturen darf aber kein Selbstzweck sein, sondern muss themen- und zielorientierte Vernetzungen im Hinblick auf die Kundenperspektive initiieren. Entscheidend für den Erfolg ist einerseits die formale Organisationsstruktur des Netzwerkes und andererseits die informellen Vernetzungen zwischen den Akteuren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln METHODE: Die entscheidende Rahmenbedingung zum Erfolg der Entwicklungspartnerschaft ist der Aufbau und das Funktionieren der Vernetzung unter den Akteuren. Entsprechend liegt der Schwerpunkt der Evaluation auf der Erhebung und Auswertung zu Art und zum Umfang des Kooperationsmanagements in der Entwicklungspartnerschaft. Mit den Methoden der sozialen Netzwerkanalyse wird die Vernetzung der Akteuren und den Steuerungsgremien erfasst und ihre Entwicklung analysiert. Die Ergebnisse dieser summativen Evaluation werden im Sinne der Aktionsforschung in die einzelnen Teilprojekte zurückgespiegelt. Um diesen Kommunikationsprozess und Informationsaustausch innerhalb der Entwicklungspartnerschaft zu gewährleisten, werden regelmäßige Workshops durchgeführt. Durch Diskussion über die Ergebnisse der Evaluation werden die Reflektions- und Lernprozesse der Selbstevaluation auf

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der Ebene der Entwicklungspartnerschaft insgesamt fortgeführt. Die Evaluation versteht sich als Servicefunktion für die Entwicklungspartnerschaft, um Rückmeldungen zu geben, Probleme zu signalisieren und zu reflektieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Eine solche - prozessbegleitende - Evaluation der Kooperationsstrukturen setzt auf die aktive Mitwirkung aller Beteiligten, insbesondere aber der Koordination und der Steuergruppe als 'Vermittlerin' zwischen den Teilprojekten untereinander voraus. Dies bedeutet eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit diesen Projektinstanzen. Die Evaluation der Kooperation und Vernetzung beinhaltet folgende Aufgabenschritte: 1. Aufbau eines Berichts- und Evaluationssystems zur Dokumentation der Kooperations- und Vernetzungsstrukturen; 2. Rückmeldung der dokumentierten Strukturen und Qualitäten in den Kreis der beteiligten Akteure; 3. Beratung und Unterstützung der Organisationen und Akteure bei der Entwicklung der Kooperations- und Netzstrukturen; 4. Dokumentation der Ergebnisse und Erfahrungen in regelmäßigen Evaluationsberichten; 5. abschließende Bewertung der Entwicklungspartnerschaft und ihrer Teilprojekte sowie der Entwicklungspartnerschaft im Hinblick auf das Erreichen der inhaltlichen Ziele und das Kooperationsmanagement. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 12; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Spieckermann, H.: Kooperationsmanagement von Netzwerken im Übergang Schule - Beruf. in: Deinet, Ulrich; Icking, Maria (Hrsg.): Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Budrich 2006 (im Erscheinen).+++Ders.: Evaluation als Partizipations- und Lernprozess. In: Schubert, Herbert (Hrsg.): Sozialmanagement zwischen Wirtschaftlichkeit und fachlichen Zielen. Wiesbaden: Verl. f. Sozialwissenschaften 2005. ARBEITSPAPIERE: Evaluation des Kooperationsmanagement im Rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Übergang Schule - Beruf in Köln". Zwischenbericht 2. Köln 2003.+++Evaluation des Kooperationsmanagement im Rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Übergang Schule - Beruf in Köln". Zwischenbericht 3. Arbeitspapier 13. Köln 2004.+++Spieckermann, H.; Schubert, H.: Evaluation der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Übergang Schule - Beruf in Köln". Abschlussbericht. SRM-Arbeitspapier, 17. Köln 2005.+++Zur Produktentwicklung in der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Übergang Schule - Beruf in Köln". Dokumentation der Klausurtagung am 11. und 12. November 2004 in Nümbrecht. Zwischenbericht 5. SRM-Arbeitspapier, 14. Köln: 2005. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-05 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Schulamt für die Stadt Köln FINANZIERER: Europäische Union; Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Fachhochschule Köln, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial+Raum+Management (Mainzer Str. 5, 50678 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-8275-3484, e-mail: [email protected])

[373-L] Spohn, Willfried: Ethik-Unterricht in den neuen Bundesländern: zum Verhältnis von Religion, Staat und Gesellschaft in Deutschland, in: Bernd Henningsen (Hrsg.): Politik, Religion und Gemeinschaft : die kulturelle Konstruktion von Sinn, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 202-215, ISBN: 3-8329-1127-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005/5154) INHALT: Der Autor beschäftigt sich mit dem Konflikt um das in Brandenburg existierende Schulfach Lebensgestaltung - Ethik - Religionskunde (L-E-R) als symptomatisch für das Ver-

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hältnis von Religion und Staat unter den Bedingungen fortschreitender Säkularisierung in der modernen Gesellschaft. Er legt den Schwerpunkt auf die besonderen Ausformungen in den postkommunistischen neuen Bundesländern. Nach einem historischen Abriss über die spezifischen Prozesse der Religionsentwicklung und Säkularisierung im 19. und 20. Jahrhundert charakterisiert er anschließend das Brandenburger Modell L-E-R in seinem religions- und gesellschaftspolitischen Umfeld. Er gelangt zu der Schlussfolgerung, dass religiöse Sinnfindung in modernen Gesellschaften nur noch bedingt in den tradierten kirchlichen Bahnen stattfindet. Die Schule kann unter den Bedingungen fortschreitender religiöser und säkularer Pluralisierung immer weniger ein Ort staatlich abgesicherter konventioneller Moralbildung in Form des konfessionellen Religionsunterrichts sein. An die Stelle einer konventionell-konfessionellen und konventionell-aufklärerischen Wertevermittlung sollte an den Schulen vielmehr ein reflexiv-postkonventionelles interreligiöses und interkulturelles Lernen im Sinne des L-E-RUnterrichts treten. (ICF)

[374-F] Stocké, Volker, Dr. (Bearbeitung); Esser, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung): Bildungsaspirationen, Bezugsgruppen und Bildungsentscheidungen (Teilprojekt im Rahmen des Projektschwerpunkts A3 "Migration, Integration und ethnische Konflikte") INHALT: Das Ziel des Teilprojektes besteht in der weiteren empirisch vergleichenden Überprüfung der Erklärungskraft des vom Antragsteller entwickelten Modells der Frame-Selektion (MdFS). Der Ausgangspunkt dieses Theorietests ist die theoretisch sparsamere, aber oft mit Anomalien behaftete Rational-Choice-Theorie (RCT). Der Gegenstand des Tests war in der auslaufenden Antragsperiode die Erklärung der von Eltern für ihre Kinder am Ende der Grundschulzeit gewählten weiterführenden Schulformen und die hierbei vorliegenden Einflüsse des familiären Sozialstatus. Das beantragte Fortsetzungsprojekt verfolgt dieses Ziel weiter und überprüft, ob dem MdFS eine über die der Werterwartungstheorie der Leistungsmotivation (WETL) hinausgehende Erklärungskraft für den Schulerfolg der Kinder in den zuvor gewählten Schulformen zukommt. Bei der WETL handelt es sich um einen Spezialfall der RCT zur Vorhersage der rationalen Wahl schulischer Leistungsziele. Es wird die zentrale Hypothese geprüft, dass die mit einer positiven Werthaltung der Schüler zu Bildung verbundene unbedingte Orientierung am Oberziel guter Schulleistungen die Erklärungskraft "rationaler" Determinanten der Leistungsmotivation ausschaltet. Eine solche Anomalie der RCT wird nur erwartet, wenn die Bildungswerte der Kinder durch hohe und widerspruchsfreie Bildungsansprüche ihrer zunehmend pluralisierten Bezugsgruppen geprägt sind. Es soll daher die Vorhersage des MdFS getestet werden, dass die Leistungsmotivation der Kinder zunehmend von einem "rationalen" Niveau abweicht, wenn die Kinder eine positive Werthaltung zu Bildung haben und diese das Resultat konsistent hoher Bildungsansprüche der familiären Bezugsumwelt und der zunehmend bedeutsamer werdenden Bezugsgruppe der Gleichaltrigen ist. METHODE: Den Projektarbeiten liegt die Theorie rationalen Handelns sowie deren Erweiterung im Modell der Frame-Selektion zugrunde. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 800; Schüler der 5. Klassenstufe und deren Eltern; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 2.500; Bezugsgruppe der Schüler; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 800; Wiederholungsbefragung der Schüler und Eltern; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung und standardisierter Schulleistungstest, face-to-face (Stichprobe: 800; Wiederholungsbefragung und Testdurchführung

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mit den Schülern sowie Befragung der Eltern; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch ein beauftragtes Institut; Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Stocké, V.: Einstellung zu Bildung. in: Glöckner-Rist, Angelika (Hrsg.): ZUMA-Informationssystem. Elektronisches Handbuch sozialwissenschaftlicher Erhebungsinstrumente. Version 9.00. Mannheim: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen 2005.+++Stocké, V.: Idealistische Bildungsaspirationen. in: ebd.+++Stocké, V.: Realistische Bildungsaspirationen. in: ebd.+++Stocké, Volker: Statuserhaltsmotiv. in: ebd. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0621-181-3432, e-mail: [email protected])

[375-L] Stutzer, Erich: Bildungsintegration von Migranten, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2005, H. 9, S. 3-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8819; URL: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/ Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag05_09_01.pdf) INHALT: "In Baden-Württemberg wie auch in den anderen Bundesländern fällt ein eklatanter Rückstand in der Bildungsbeteiligung ausländischer Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener auf. Bis zu Beginn der 80er-Jahre konnte eine gewisse Bildungsintegration von Migrantenkindern vor allem über die Realschule festgestellt werden. Seit Mitte der 80er-Jahre haben sich keine weiteren Verbesserungen in der Bildungsintegration ergeben. Es ist ein Stillstand in der Bildungsbeteiligung von jungen Menschen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit zu konstatieren. Allerdings sollte dies nicht vorschnell dem 'Ausländerstatus' als solchen zugeschrieben werden, es müssen vielmehr sozialstrukturelle Faktoren mit in den Blick gerückt werden. Gerade die starken Differenzen im Bildungserfolg zwischen ausländischen Schülern aus den früheren Anwerbeländern und anderen nicht deutschen Kindern und Jugendlichen deuten darauf hin, dass die schulischen Probleme der erstgenannten Gruppe auch das Phänomen einer 'Unterschichtung' der bundesrepublikanischen Sozialstruktur durch die Arbeitsmigration der 60er- und beginnenden 70er-Jahre widerspiegeln." (Autorenreferat)

[376-L] Sünker, Heinz; Swiderek, Thomas; Richter, Erika: Der Beitrag partizipativer Handlungsansätze in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Bildung und Erziehung - unter Berücksichtigung interkultureller Konzepte: Expertise zum 8. Kinder- und Jugendbericht der Landesregierung NRW, Düsseldorf 2005, 80 S. (Graue Literatur; URL: http://www.callnrw.de/broschuerenservice/download/1212/Druckfertige%20Version.pdf) INHALT: Ein zentraler Befund der PISA-Ergebnisse 2000/01 für Deutschland lautet: 'Kulturelles Engagement und kulturelle Erfahrung, Wertorientierung und politische Partizipation kovariieren über die gesamte Lebensspanne systematisch mit dem erreichten Bildungsniveau'. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Expertise der Aufgabe, verschiedene Konzepte und Realisationen von 'Partizipation' im Kontext der pädagogischen Arbeit in den Konsequenzen auf

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Lebenslagen und Lebensweisen von Kinder und Jugendliche zu entziffern. Das erste Kapitel bezieht sich auf mögliche wie zu realisierende Zusammenhänge von Kinder-/Jugendpolitik und Partizipation, indem der Schlüsselbegriff der Partizipation geklärt, unterschiedliche Partizipationsformen dargestellt und differente Interessenlagen von Entscheidungsträgern und Entscheidungsbetroffenen gegenübergestellt werden. Ferner wird der Zusammenhang von Partizipation und Planung im sozialen Bereich verdeutlicht. Das zweite Kapitel beschreibt die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Projekten in ihrer Bedeutung für Gesellschaft und Politik. Der dritte Abschnitt umfasst eine Kategorisierung der (kommunalen) kinderpolitischen Partizipationsformen. Das vierte Kapitel betrachtet die traditionelle, rechtlich normierte Mitwirkung in der Schule aus Sicht der beteiligten Akteure (Lehrer, Schüler). Auf dieser Grundlage werden in den vier nachfolgenden Abschnitten folgende Aspekte zur Partizipation im Bildungsbereich erörtert: (1) Die traditionelle, rechtlich normierte Mitwirkung in der Schule, (2) Konsequenzen aus positiven Partizipationserfahrungen in der Jugendhilfe für die Schule zum Transfer partizipatorischer und kinderpolitischer Handlungsansätze, (3) die Bedeutung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Bereichen für daraus resultierende Bildungserfolge sowie (4) Kinderpolitik und Partizipation im bildungspolitischen Kontext des Landes NordrheinWestfalen. In einem Fazit weisen die Autoren darauf hin, dass die Partizipation - als Mitbestimmung und Mitentscheidung - von Kindern und Jugendlichen eine Voraussetzung zur Demokratisierung unserer Gesellschaft und der Bildung aller im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger ist. (ICG2)

[377-F] Tibi, Bassam, Prof.Dr. (Bearbeitung): Islam-Unterricht an deutschen Schulen INHALT: Eines der sehr kontrovers diskutierten Themen in Deutschland ist der Islam-Unterricht an deutschen Schulen für Kinder muslimischer Migranten. Die Kontroverse entbehrt in der Regel eines Wissens über die Basisinformationen, die in diesem Projekt ermittelt und veröffentlicht wurden. Mitwirkende Institution: FU Berlin, Referat Weiterbildung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Tibi, Bassam: Islam-Unterricht als Indoktrination oder als demokratische Integration? in: Busch, Rolf (Hrsg.): Integration und Religion: islamischer Religionsunterricht an Berliner Schulen. Berlin: dahlem university press 2000, S. 83-90. ART: keine Angabe BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Politikwissenschaft Abt. für Internationale Beziehungen (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0551-397348, Fax: 0551-392343)

[378-F] Ulich, Michaela, Dr.; Mayr, Anton (Bearbeitung): Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen (Sismik) INHALT: Zur Konzeption von Sismik: 1. "Normale" Sprachentwicklung und sprachliche Bildung: Zentral für den Bogen ist die Fragestellung: Wie verläuft die "normale" sprachliche

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Bildung und Entwicklung eines Kindes? Der Bogen sensibilisiert durchaus für ungünstige Entwicklungen und Entwicklungsrisiken, er ist aber nicht für die Diagnostik von Sprachstörungen konzipiert. 2. Motivation und Interesse: Das "Deutsch Lernen" eines Kindes wird als Teil einer komplexen Entwicklung gesehen, die unterschiedliche Bereiche von Sprache umfasst. Ein wichtiger Aspekt ist die Sprachlernmotivation des Kindes, sein Interesse an Sprache, an sprachbezogenen Aktivitäten. Viele Fragen beziehen sich auf sprachrelevante Situationen und pädagogische Angebote in der Einrichtung, z.B Gespräch am Frühstückstisch, Rollenspiele, Bilderbuchbetrachtungen, Begegnungen mit Schrift, Reime/ Sprachspiele. Leitfrage ist hier: Wie weit ist ein Kind bei diesen Angeboten aktiv beteiligt, wie weit engagiert es sich in solchen Situationen? Denn, vor allem wenn Kinder sich für etwas interessieren, wenn sie beteiligt sind, z.B. an Gesprächen oder Erzählungen, dann machen sie Lernerfahrungen. 3. Sprachentwicklung und "Literacy": Für die Beobachtung wurden bewusst auch Situationen im Zusammenhang mit Bilderbüchern, Erzählen und Schriftkultur ausgewählt. Kindliche Erfahrungen rund ums Buch gehören zur sog. Literacy-Erziehung. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig für die sprachliche Bildung und Entwicklung eines Kindes im Vorschulalter, und sie haben darüber hinaus auch längerfristige Auswirkungen (z.B. auf die spätere Sprach- und Lesekompetenz), siehe weitere Publikationen. 4. Sprachliche Kompetenz: Sismik erfasst auch sprachliche Kompetenzen im engeren Sinn (im Deutschen): Wie weit kann ein Kind sich einbringen im Gesprächskreis, eine Geschichte nacherzählen oder ein Gedicht aufsagen, spricht es deutlich, wie ist der Satzbau, der Wortschatz usw. 5. Die Familiensprache und die Familie des Kindes: Mit dem Bogen wird vor allem die Sprachentwicklung in der deutschen Sprache erfasst - er ist für deutschsprachige Erzieherinnen konzipiert. Sismik enthält aber auch Fragen zur familiensprachlichen Entwicklung des Kindes und zur Sprachpraxis in der Familie, denn diese sind für die Sprachentwicklung sehr wichtig. 6. Verschiedene Bereiche - ein Gesamtbild: Sismik eröffnet einen breiten Zugang zum Spracherwerbsprozess von Migrantenkindern - vom Gesprächsverhalten des Kindes am Frühstückstisch über sein Interesse an Schrift bis hin zur Sprachpraxis in der Familie. 7. Konkrete Anhaltspunkte für die Förderung: Die Beobachtung mit Sismik liefert konkrete Anhaltspunkte für die pädagogische Förderung - bezogen auf die Arbeit mit dem einzelnen Kind und bezogen auf die Gestaltung von pädagogischen Angeboten im Bereich "Sprache. METHODE: Ein wissenschaftlich begründetes, empirisch abgesichertes Verfahren: Der Bogen wurde mit einer bundesweiten Stichprobe (über 2.000 Kinder, ca. 900 Erzieherinnen, in 12 Bundesländern) erprobt. Die Auswertung zeigt, dass Sismik sprachliche Kompetenzen von Migrantenkindern zuverlässig und differenziert erfasst. Es gibt für verschiedene Bereiche der sprachlichen Entwicklung zusammenfassende Skalen mit entsprechenden Normen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ulich, Michaela; Mayr, Anton: SISMIK. Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen: Begleitheft zum Beobachtungsbogen SISMIK. Freiburg im Breisgau: Herder 2004. ISBN 3-451-28270-4 . - mit 10 Beobachtungsbögen.+++Ulich, Michaela: Lust auf Sprache: sprachliche Bildung und Deutsch lernen in Kindertageseinrichtungen. Film auf Videokassette mit Begleitheft. Freiburg im Breisgau: Herder 2004. ISBN 3-451-28271-2.+++Dies.: Literacy - sprachliche Bildung im Elementarbereich. in: Kindergarten heute, Jg. 33, 2003, H. 3, S. 6-18.+++Dies.: Literacy sprachliche Bildung im Elementarbereich. in: Weber, Sigrid (Hrsg.): Die Bildungsbereiche im Kindergarten: Basiswissen für Ausbildung und Praxis. Freiburg im Breisgau: Herder 2003. ISBN 3-451-28143-0.+++Ulich, Michaela; Oberhuemer, Petra; Soltendieck, Monika: Die Welt trifft sich im Kindergarten: interkulturelle Arbeit und Sprachförderung. Weinheim: Beltz 2001. ISBN 3-407-56083-4. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium des Innern

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INSTITUTION: Staatsinstitut für Frühpädagogik -IFP- (Winzererstr. 9, 80797 München) KONTAKT: Ulich, Michaela (Dr. Tel. 089-99825-1932, e-mail: [email protected]); Mayr, Anton (Tel. 089-99825-1934, e-mail: [email protected])

[379-F] Weisse, Wolfram, Prof.Dr. (Leitung): Zwischen Partizipation und Abkoppelung: die muslimische Minderheit und ihre islamischen Schulen in Südafrika und Europa INHALT: Funktion von muslimischen Schülern für die Interpretation oder Isolation in die/ von der Gesellschaft; Europäische Länder könnten von den südafrikanischen Erfahrungen profitieren; Untersuchungen in Schulen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südafrika, England, Niederlande METHODE: Hermeneutische und sozialwissenschaftliche empirische Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42838-2131, e-mail: [email protected])

[380-F] Wichmann, Gönna, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Enggruber, Ruth, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation des Modellprojektes "Step by Step" - eine Brücke in die Arbeitswelt INHALT: Inhaltliches Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Jugendsozialarbeit, Schule und Wissenschaft als Prozessevaluation darzustellen und in transferfähige Produkte zusammenzufassen, so dass sie in andere Regionen übertragen werden können. Dies betrifft die "Handlungsstrategie zur Betriebsakquise" und "die Instrumente zur horizontalen Lernortkooperation". In der Ergebnisevaluation wird "die Vermittlung und der Verlauf der Jugendlichen in Ausbildung und Beschäftigung" erhoben sowie die erreichten Schulabschlüsse und die psychosoziale Stabilisierung der Jugendlichen. Als übergeordnete Zielsetzungen werden die Berücksichtigung von Gender Mainstreaming und die interkulturelle Förderung erhoben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Düsseldorf METHODE: Dokumentenanalyse; qualitative und quantitative Befragung (face to face) mit allen relevanten Personengruppen DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-08 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Berufsbildungszentrum der AWO-Düsseldorf Flinger Broich FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle DIFA - Düsseldorfer Integrationsförderung in Ausbildung und Arbeit (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0211-8114657, e-mail: [email protected])

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[381-L] Will, Gisela; Rühl, Stefan: Study in the field of education, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Bamberg 2002, 61 S. (Graue Literatur; URL: http://web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/Education_Raxen3.pdf) INHALT: Die Studie informiert über die Situation der Migranten im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Dabei basieren die Ausführungen auf offiziellen statistischen Daten für den Zeitraum von 1992 bis 2001. In das Thema einführend, wird zunächst das deutsche Bildungssystem in seiner Grundstruktur beschrieben. Ferner werden spezielle interkulturelle bzw. islamisch-religiöse Bildungsmaßnahmen für Migranten dargestellt. Der zweite Schritt befasst sich in detaillierterer Form mit der Integration von Migrantenkindern und jungen Menschen ins Bildungssystem, wobei die Betrachtung sowohl die schulischen Gegebenheiten als auch die spätere Ausbildungs- und Studiensituation umfasst. Die Untersuchungen machen deutlich, dass im Bildungssystem große Differenzen zwischen deutschen und Migrantenkindern bzw. jungen Menschen hinsichtlich der Bildungsmöglichkeiten und -niveaus bestehen. Der dritte Schritt thematisiert die Phänomene der Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit an den Schulen. Der vierte Schritt präsentiert eine Reihe fördernder Maßnahmen in den Bereichen Schulwesen (Elementarbereich, Primarbereich, Sekundarstufe I), der Berufsausbildung sowie der Ausbildung von Lehrpersonal zur Bewältigung der ungleichen Bildungssituation. (ICG2)

[382-L] Will, Gisela; Rühl, Stefan: Analytical report on education, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Wien 2004, 108 S. (Graue Literatur; URL: http://eumc.eu.int/eumc/material/pub/RAXEN/4/edu/R4-EDU-DE.pdf) INHALT: Die Studie informiert über die Situation und die Lernleistungen der Migranten im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. In das Thema einführend werden in einem Überblick zunächst Förderungsmaßnahmen von Migrantenkindern an deutschen Schulen sowie die grundlegenden rechtlichen Regelungen hinsichtlich der Diskriminierung im Bildungssystem dargestellt. Der zweite Schritt befasst sich in detaillierterer Form mit der Situation von Migrantenkindern und jungen Menschen, wobei die Betrachtung sowohl die schulischen Gegebenheiten als auch die spätere Ausbildungssituation umfasst. Ferner gilt das Augenmerk dem Phänomen der Diskriminierung von Migranten im Bildungsbereich. Dabei basieren die Ausführungen auf offiziellen statistischen Daten für den Zeitraum von 1997 bis 2002. Die Untersuchungen machen deutlich, dass im Bildungssystem große Differenzen zwischen deutschen und Migrantenkindern bzw. jungen Menschen hinsichtlich der Bildungsmöglichkeiten und -niveaus bestehen. Der dritte Schritt präsentiert eine Reihe fördernder Maßnahmen in den Bereichen Politik und Gesetzgebung sowie im Schulwesen (Vorschule, Primarbereich, Sekundarstufe I, Berufsausbildung, Ausbildung von Lehrpersonal) zur Bewältigung der ungleichen Bildungssituation. (ICG2)

[383-L] Winter, Joachim (Projektleiter): Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf: Benachteiligtenförderung, Berlin 2005, 311 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmbf.de/pub/berufliche_qualifizierung_jugendlicher.pdf)

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INHALT: Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch orientierte Berufsausbildung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf ist in Deutschland 1980 installiert worden. Vor diesem Hintergrund informiert die Publikation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung über die gesamte Bandbreite der beruflichen Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher, indem die bisher gemachten Erfahrungen zusammengefasst und Informationen über alle Bereiche der beruflichen Qualifizierung zur Verfügung gestellt werden. So leistet das erste Kapitel einen Überblick (Aufgabenstellung, Zielgruppen usw.) über die berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit Förderbedarf. Das zweite Kapitel widmet sich den entsprechenden Förderinstrumenten und Maßnahmen. Das dritte Kapitel beschreibt die herangezogenen pädagogischen Ansätze bei der Benachteiligtenförderung. Das vierte Kapitel beschreibt die Organisation ganzheitlicher Lernprozesse. Das fünfte Kapitel erörtert den wichtigen Aspekt der Kooperation. Das sechste Kapitel lenkt den Blick auf die Förderung von Medienkompetenz in der vorberuflichen und beruflichen Bildung. Das siebte Kapitel befasst sich mit der Qualitätssicherung und dem Qualitätsmanagement in den Angeboten der Benachteiligtenförderung. Das achte Kapitel präsentiert abschließend Beiträge zur Weiterentwicklung des Systems zur beruflichen Integration Jugendlicher. Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch begleitete berufliche Qualifizierung von jungen Menschen mit Förderbedarf hat sich bewährt, sie kann als ein Erfolgsmodell bezeichnet werden. In mehreren Jahrzehnten ist der Nachweis erbracht worden, dass benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene mit adäquater Förderung eine Berufsausbildung erfolgreich abschließen können. (ICG2)

[384-F] Wolf, Richard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): START - Schülerstipendien für begabte Zuwanderer INHALT: Um besonders begabten und engagierten Migrantenkindern bessere Chancen für eine höhere Schulbildung zu ermöglichen, hat die Gemeinnützige Hertie-Stiftung das Stipendienprogramm START für begabte und engagierte Zuwandererkinder und -jugendliche in Hessen ins Leben gerufen. Ziel ist es, ausgewählte befähigte Schüler mit Migrationshintergrund, die die Jahrgangsstufen 8 bis 13 besuchen, zu unterstützen, um ihnen den Übergang in die gymnasiale Oberstufe und damit die Erlangung der Hochschulreife zu erleichtern. Die Evaluation durch das efms verfolgt das Ziel, zu untersuchen, ob die angestrebten Wirkungen des Programms erzielt wurden, bezüglich Schulerfolg, Karrierechancen, sozialer Integration und persönlicher Weiterentwicklung der Stipendiaten. Um die Wirkung einer Maßnahme feststellen zu können und sicher zu sein, dass festgestellte Veränderungen, wie z.B. verbesserte Schulnoten oder eine Steigerung der Sprachkompetenz, auch auf die Unterstützungsleistungen durch ein Stipendium zurückzuführen sind, bedarf es eines Designs, das mit einer Kontrollgruppe arbeitet. In der Untersuchung sollen deshalb auch die schulischen Leistungen von Migrantenjugendliche einbezogen werden, die ähnliche Merkmale besitzen wie die Stipendiaten (gleiches Alter, gleiche Klasse, Migrationshintergrund), die aber nicht durch ein Stipendium gefördert sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Standardisierte Befragung von START-Stipendiaten; Kontrollgruppendesign; 2 Erhebungswellen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert. Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; START-Stipendiaten; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (START-Stipendiaten; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber

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INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-12, e-mail: [email protected])

[385-F] Wolf, Richard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Frühstart - Deutsch und interkulturelle Erziehung im Kindergarten INHALT: In dem Modellprojekt "Frühstart" soll frühkindliche Förderung von Zuwandererkindern ab drei Jahren in einem innovativen Ansatz realisiert und optimiert werden. Das Konzept des dreijährigen Modellprojekts integriert Sprachförderung, interkulturelle Erziehung und Elternarbeit im Kindergarten. In insgesamt 12 Kindertagestätten in den hessischen Städten Frankfurt, Gießen und Wetzlar wird das "Frühstart"-Modellprojekt durchgeführt. Erzieherinnen der ausgewählten Einrichtungen erhalten ein intensives Fortbildungsprogramm als Grundlage für eine erfolgreiche sprachliche Bildung und interkulturelle Erziehung. Zusätzlich übernehmen ehrenamtliche "Elternbegleiter", die selbst zweisprachig aufgewachsen sind und durch Fortbildung auf ihre Aufgabe vorbereitet werden, eine Brückenfunktion zwischen Eltern und Erzieherinnen. Das efms führt eine Evaluation des Projekts durch, die folgende Ziele anstrebt: erstens die Analyse und qualitative Verbesserung des Verlaufs der Projektmaßnahmen; zweitens die methodisch kontrollierte Beurteilung, ob die durchgeführten Maßnahmen tatsächlich zum Erreichen der angestrebten Zielvorstellungen beigetragen haben; drittens soll die Ausarbeitung eines Handbuch durch die Projektleitung unterstützt werden, in dem die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts weiteren Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Die Durchführung der Evaluation wird sich auf die folgenden Bereiche konzentrieren: Sprachförderung, Interkulturelle Erziehung, Elternarbeit, Gemeinwesenorientierte Arbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankfurt, Gießen, Wetzlar METHODE: Quasi-experimentelles Design; qualitative Zusatzerhebung; Sprachstandserhebung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Experiment (4-6jährige Kinder; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Erzieherinnen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Erzieherinnen; Auswahlverfahren: total). Soziometrieanalyse (4-6jährige Kinder; Auswahlverfahren: 3 Kindergärten von 12). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2004-08 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-12, e-mail: [email protected])

[386-F] Ziebertz, Hans-Georg, Prof.Dr.theol.habil.Dr.rer.soc.; Herbert, Markus, Dipl.-Theol. Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Religion, Interkulturalität und Identität. Eine empirisch-theologische Untersuchung zur Verbesserung der dialogischen Konstruktion von Identität am Beispiel Religion und Gender im Kontext einer globalisierenden Gesellschaft INHALT: Forschungsproblem: Die empirisch-theologische Untersuchung will Möglichkeiten erforschen, interkulturelle Kommunikationsprozesse im Rahmen des Religionsunterrichts zu verbessern. Theoretisch wird davon ausgegangen, dass die Fragestellung nur vor dem Hinter-

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grund einer globalisierenden Gesellschaft angemessen entwickelt werden kann. Unter diesen Voraussetzungen erscheint ein Konzept von Interkulturalität sinnvoll, das mehrdimensional und dynamisch angelegt ist. Dies hat Konsequenzen für das Verständnis des Selbst bzw. der kulturellen Identität, auf deren Basis Menschen kulturell interagieren. Identität, die sich in sozial-kultureller Interaktion konstituiert, kann vor diesem Hintergrund ebenso wenig statisch sondern muss relational verstanden werden. Die Schlüsselbegriffe werden erläutert und bilden den theoretischen Kern der Untersuchung. Religion wird als Teil der Kultur verstanden, so dass zum Zwecke der empirischen Untersuchbarkeit eine thematische Konzentration auf Fragen von Religion und Gender gelegt wird. Das Thema enthält zahlreiche kulturelle Differenzen im Blick auf die Unterscheidung zwischen Eigenem und Fremdem (religiöse und soziale Ausschließung; Ableitung weiblicher Subjekthaftigkeit von der Position des Mannes; androzentrischer und patriarchaler Kontext; Marginalisierung des Weiblichen als das Andere; die Frau Symbol des Fremden; usw.). Forschungsziel: Kernelement des quasi-experimentellen Designs (experimentelle Gruppen und Kontrollgruppen) ist ein zu entwickelndes Curriculum, das mittels qualitativer und quantitativer Messungen Aufschluss geben soll, wie Jugendliche in ethnisch gemischten Klassen interkulturell über ein religiös geladenes Problem kommunizieren und welche Stimuli helfen, die Kommunikation zu verbessern. Damit erforscht das Projekt eine religiöse Dimension der Interkulturalität mit dem Ziel religionspädagogischer Theoriebildung. METHODE: empirical study; quasi-experimental design ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg) KONTAKT: Ziebertz, Hans-Georg (Prof.Dr.Dr. e-mail: [email protected])

[387-F] Ziegler, Renate, Dipl.-Päd.; Heinen, Judith, Dipl.-Soz.Päd.; Bärsch, Jürgen, Dr. (Bearbeitung): "Aktion Zukunft" INHALT: "Aktion Zukunft" ist ein Projekt(angebot) für Jugendliche mit Migrationshintergrund an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf/sausbildung. Ziel des Projektes ist es, durch gezielte Unterstützung und Hilfestellungen, den Jugendlichen verbesserte Wege in Ausbildung und Beruf zu ebnen und auf diesem Wege die Herstellung von annähernder Chancengleichheit zu fördern. Das Projekt verläuft insgesamt sehr positiv. Geplante Aktivitätsfelder konnten erfolgreich umgesetzt, und neue Ideen in das Konzept integriert werden. Neben den laufenden Angeboten wie Hausaufgabenbetreuung, Internetcafe und individuelle Beratung/ Hilfe für Eltern und Schüler, konnte "Aktion Zukunft" Mitarbeiter der IHK, der Arge und des Unternehmerverbandes als Referenten für öffentliche Informationsveranstaltungen gewinnen. Für die erfolgreiche Zukunft des Projektes konnten neue Mitarbeiter gewonnen werden und in Zusammenarbeit innovative Ideen, wie: Exkursionsreihen zu ausgewählten Berufsfeldern, Jugendgruppen, Angebote zur Intensivierung der Elternarbeit und Aktionen zur Stärkung eines stabilen Kooperationsnetzes zu den vereinsnahen Schulen, erarbeitet und in die Wege geleitet werden. Die Projektinhalte werden durch das Klaus Noy Institut wissenschaftlich evaluiert und dokumentiert. ZEITRAUM: 10/2004 bis 8/2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln-Porz METHODE: Integration jugendlicher Migranten auf dem deutschen Berufs- und Arbeitsmarkt

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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht 2005 über das Projekt "Aktion Zukunft" - Förderung der benachteiligten Jugendlichen. Köln 2005. Im Internet unter: http://www.solibund.de/Zwischenbericht-2005.htm abrufbar.+++Zwischenbericht über das Projekt "Aktion Zukunft" in der Zeit vom 1.9.2004 bis 31.12.2004. Köln 2005. Im Internet unter: http://www.solibund.de/zwischenbericht.htm abrufbar. ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Aktion Mensch e.V. INSTITUTION: Klaus Novy Institut e.V. (Corneliusstr. 2, 50678 Köln); Solidaritätsbund der Migranten aus der Türkei e.V. (Wilhelmstr. 3, 51143 Köln) KONTAKT: Tutalc, Ramazan (Tel. 02203-55993, e-mail: [email protected])

13.1 Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten [388-F] Anderl, Corina, M.A.; Sallanz, Josef, M.A. (Bearbeitung); Heller, Wilfried, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung); Heller, Wilfried, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Nationale Minderheiten in der Globalisierung. Ethnizität als Element von Ausdifferenzierungsprozessen der Lebenslagen von Minderheitengruppen im ländlichen Raum Rumäniens INHALT: Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, auf der Grundlage einer vertieften Analyse der skizzierten Faktorengruppen die Lebenswirklichkeit der ethnischen Minderheiten zunächst überhaupt zu erfassen und zu beschreiben, um sie sodann mit diesen Faktoren zu erklären. Von zentraler Bedeutung für das Forschungsprojekt ist dabei zunächst die Klärung des Begriffs der 'ethnischen Minderheit' am konkreten Beispiel. Dabei kann es nicht darum gehen, was eine ethnische Minderheit 'an sich' ist, sondern nur, auf welchem Weg dieser Begriff mit Inhalten gefüllt wird und für die Lebenssituation der betroffenen Menschen bedeutsam wird. Aus dieser konstruktivistischen Perspektive soll untersucht werden, wie die den Faktoren wirtschaftlicher Wandel sowie nationale und internationale Politik zuzuordnenden Akteure mit ethnischen Kategorien arbeiten und diese relevant werden lassen. Die Perspektive der Globalisierung - verstanden als neue Form der Integration in die Weltgesellschaft - verspricht einen interessanten Einblick in diesen Konstruktionsprozess, da diese als Oberbegriff für die umfassende Infragestellung der überkommenen (insbesondere der sozialistisch geprägten) Koordinaten alltagsweltlicher Orientierung dienen kann und die Arbeit an und mit ethnischen Kategorien sichtbarer macht. Die Situation Rumäniens, in der selbst die materielle Situation für einen Großteil der Bevölkerung nicht gesichert ist, stellt zudem die Frage nach der Funktion von Ethnizität als Ressource, Distinktionsmerkmal sowie Inkorporations- und Ausgrenzungskriterium. Um der Dynamik und Vielschichtigkeit ethnischer Beziehungen auf der politischen Ebene des rumänischen Staates gerecht zu werden, bedarf es einer vielschichtigen Herangehensweise, die Fragen materieller Rechte und des rechtlichen Status der Minderheiten berücksichtigt und gleichzeitig die Verfassungswirklichkeit, politische Mikrostrategien und Diskurse in die Analyse mit einbezieht. In Rumänien führten gerade einseitige, auf gesetzliche Bestimmungen fixierte Betrachtungen zu irrigen Annahmen, wie Livezeanu (1995) für die erste Phase der Zwischenkriegszeit zeigt. Bedeutsam für die Untersuchung ist daher auch die Berücksichtigung der verschiedenen Maßstabsebenen, auf denen das Phänomen der Ethnizität auftritt. Anhand lokaler Lebenswelten aus dem ländlichen Raum Rumäniens, die im

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Mittelpunkt der vorgeschlagenen Untersuchung stehen, soll geklärt werden, inwieweit die höheren Maßstabsebenen auf die Bedeutung und die Qualität von Ethnizität, auf die interethnischen Beziehungen einwirken. Durch geeignete Untersuchungsmethoden soll daher die Bedeutung der internationalen politischen Vorgaben, der immer stärker im globalen Zusammenhang stehenden Wirtschaftsentwicklung und der nationalen Vorgaben der Minderheitenpolitik für die im lokalen Handlungskontext 'vorfindbaren' Formen von Ethnizität bewertet werden. Dieser Ansatz verspricht zudem die Klärung wichtiger Fragen im Hinblick auf die tatsächliche Bedeutung der Globalisierung am Beispiel von Regionen, die aufgrund ihrer ländlichen Prägung und z.T. aufgrund ihrer Lage und ihres wirtschaftlichen Entwicklungsstandes auch innerhalb Rumäniens zur Peripherie zu zählen sind. Die Berücksichtigung ländlicher Regionen weist zudem den Vorteil auf, dass nur hier kompakte Siedlungsgebiete gerade der kleineren Minderheitengruppen existieren. Im städtischen Raum hingegen sind der Forschung im wesentlichen nur die Gruppen der Ungarn und der Roma zugänglich und damit die am stärksten politisch definierten wie aktiven Minderheiten Rumäniens. Gerade diese hohe Politisierung verdeckt aber den zentralen Gegenstand des Forschungsvorhabens - die minderheitenspezifischen Lebenslagen. Zentral für die Fragestellung des Projekts ist dabei der Vergleich zweier Regionstypen, für die deutlich divergierende Qualitäten der Entwicklung der wirtschaftlichen Lage und auch der Bedeutung von Ethnizität angenommen werden. ZEITRAUM: 1989-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: 1. Banat und Siebenbürgen (C. Anderl), 2. Dobrudscha und Donaudelta (J. Sallanz) METHODE: Arbeitsprogramm und Forschungsmethoden: Literaturauswertung; Analyse der Faktorengruppen; empirische Erhebung zur Lebenswirklichkeit vor Ort und zur alltäglichen Bedeutung der Ethnizität DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, standardisiert. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview (Stichprobe: 267; 142 Expertengespräche, 125 Betroffenengespräche). Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.000; 600 in der Dobrudscha, 400 im Banat und Siebenbürgen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Heller, W.: Ethnizität und Globalisierung. Zum Bedeutungswandel ethnischer Kategorien in Transformationsländern. in: Geographische Zeitschrift, 92, 2004, 1+2, S. 21-38.+++Heller, W.: Zur Bedeutung von Ethnizität in Transformationsländern unter dem Einfluss von Globalisierung. in: Heller, W.; Jordan, P.; Kahl, T.; Sallanz, J. (Hrsg.): Ethnizität in der Transformation. Zur Situation nationaler Minderheiten in Rumänien. Wiener Osteuropa-Studien. Münster 2005 (im Druck).+++Anderl, C.: Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Landler als Deutsche in Rumänien. Zur Ambivalenz der kulturellen Funktion von Ethnizität in multiethnischen Regionen. in: Heller, W.; Jordan, P.; Kahl, T.; Sallanz, J. (Hrsg.): Ethnizität in der Transformation. Zur Situation nationaler Minderheiten in Rumänien. Wiener Osteuropa-Studien. Münster 2005 (im Druck).+++Sallanz, J.: "De ce sa se intoarca?" Despre migrarea fortei de munca la rusii lipoveni din Dobrogea/ "Warum sollen sie zurückkehren?" Zur Arbeitsmigration bei den russischen Lipowaner aus der Dobrudscha. in: Zorile, 158, 2005, 10. Bukarest.+++Ders.: Bedeutungswandel von Ethnizität im ländlichen Raum Rumäniens: Fallbeispiel Dobrudscha. in: Heller, W.; Jordan, Peter; Kahl, T.; Sallanz, J. (Hrsg.): Ethnizität in der Transformation. Zur Situation nationaler Minderheiten in Rumänien. Wiener Osteuropa-Studien. Münster 2005 (im Druck).+++Sallanz, J.: Das Ende einer ethnischen Minderheit in Rumänien? Die russischen Lipowaner aus der Dobrudscha auf dem Weg nach Westeuropa. in: Sterbling, A. (Hrsg.): Migrationsprozesse, Probleme von Abwanderungsregionen, Identitätsfragen. Beiträge zur Osteuropaforschung, 12. Hamburg 2005 (im

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Druck).+++Anderl, C.; Sallanz, J.: Nationale Minderheiten unter dem Einfluss von Globalisierung: Die serbische und ukrainische Minorität in den rumänischen Grenzregionen Banat und Dobrudscha nach der Wende von 1989. in: Geographische Revue, 8, 2006, 1 (in Vorber.).+++Sallanz, J.: Ethnische Minderheiten in Rumänien zwischen Bleiben und Gehen. Fallbeispiel: russische Lipowaner und Ukrainer in der Dombrudscha. in: Revue d'etudes sudest europeenes; 2005, 1-4 (in Vorber.).+++Anderl, C.: Rezension von: Negulescu, O.: Politische und wirtschaftliche Transformation in Rumänien 1989 - 1996. Stuttgart: ibidem Verlag 2002. in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 28, 2005, 1.+++Dies.: Rezension von: Bodocan, V.: Etnie, confesiune si comportament electoral in Transilvania. Studiu geografic/ Ethnie, Konfession und Wahlverhalten in Siebenbürgen. Geographische Studie. Cluj-Napoca: Presa Universitarä Clujeanä 2001, 217 S. in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 27, 2004, 1.+++Sallanz, J.: Rezension von: Hartwig, I.: Rumäniens Weg nach Europa. Die Europapolitik Rumäniens. Entwicklung institutionalisierter Kooperation, Integration Europas und Ordnung der Weltwirtschaft, Bd. 22, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2001, 283 S. ISBN 3-7890-7086-6. in: WeltTrends. Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, 45, 2004, 12, S. 167-169.+++Sallanz, J.: Rezension von: Nève, D. de: Sozialdemokratische und sozialistische Parteien in Südosteuropa. Albanien, Bulgarien und Rumänien 1989-1997. Opladen: Leske & Budrich 2002, 320 S. Junge Demokratien. Systemwechsel und politische Entwicklungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa, 7. in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 27, 2004, 2, S. 235-237.+++Sallanz, J.: Rezension von: Barner, A. (Hrsg.): Europa erlesen: Bukarest. Klagenfurt/Celovec: Wieser Verl. 1999, 268 S. in: Österreichische Hefte, 46, 2004, 1-2, S. 301-303.+++Sallanz, J.: Die Dobrudscha. Ethnische Minderheiten, Kulturlandschaft, Transformation. Ergebnisse eines Geländekurses im Südosten Rumäniens. Praxis Kultur- und Sozialgeographie, 35. Potsdam 2005.+++Heller, W.; Jordan, P.; Kahl, T.; Sallanz, J. (Hrsg.): Ethnizität in der Transformation. Zur Situation nationaler Minderheiten in Rumänien. Wiener Osteuropa Studien. Münster 2005 (im Druck). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: Volkswagen Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Geographie Abt. Humangeographie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-2581, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0331-977-2581, e-mail: [email protected])

[389-L] Bauer, Thomas K.; Sinning, Mathias: The savings behavior of temporary and permanent migrants in Germany, (RWI-Discussion Papers, No. 29), Essen 2005, 37 S., ISBN: 3-936454-46-9 (Graue Literatur; URL: http://www.rwiessen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/RWIDP/RWI_DP029/DP_05_029.PDF; ftp://ftp.iza.org/dps/dp1632.pdf) INHALT: "In dem Papier wird untersucht, welche relative Position Migrantenhaushalte in Westdeutschland in Bezug auf ihre Ersparnisse einnehmen. Dabei wird zwischen temporären und permanenten Einwanderern unterschieden. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede in den Sparraten zwischen im Ausland und in Deutschland geborenen Personen. Für temporäre Einwanderer verschwinden diese Unterschiede jedoch, sobald die von ihnen getätigten Heimatüberweisungen als Teil ihrer Ersparnis in die Analyse einbezogen werden. Die Ergebnisse einer Dekompositionsanalyse zeigen, dass Unterschiede in den Sparraten zwischen Deutschen und Ausländern größtenteils auf Unterschiede in beobachtbaren Charakteristika

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zurückgeführt werden können. Es finden sich keine Hinweise für eine Angleichung der Sparraten von Einwanderern und Deutschen im Zeitablauf." (Autorenreferat)

[390-L] Bodemann, Y. Michal; Yurdakul, Gökce: Geborgte Narrative: wie sich türkische Einwanderer an den Juden in Deutschland orientieren, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 56/2005, H. 4, S. 441-451 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel erörtert, wie deutsche Türken jüdische Autoren benützen, um einen analogen Diskurs zu ihrer sozialen Position in der deutschen Gesellschaft herzustellen. Gestützt auf die Literatur zur Integration von Einwanderern wird argumentiert, dass typischerweise neue Einwanderer ältere Migrantengruppen als Vorbilder für ihren eigenen Integrationsprozess benutzen. Sie tun das im vorliegenden Fall, indem sie sich das sozio-kulturelle Repertoire der Juden als historisch wichtigster Minorität für ihre Leit-Erzählungen borgen. Dies wird vor allem erreicht mittels der Parallelisierung von Rassismus zu Antisemitismus und dessen Gebrauch als politisches Modell für Forderungen gegenüber dem deutschen Staat. Ein Blick auf die Schriften türkischer und jüdischer Autoren in Deutschland zeigt überdies, dass Juden und Türken sich wechselseitig besonders bezüglich ihrer Stellung in der deutschen Gesellschaft beobachten und diese Stellung in Form triadischer Beziehungen reflektieren. Um die Integration von Einwanderern zu verstehen, müssen wir uns deshalb nicht nur mit der Beziehung zwischen Staat und Migranten befassen, sondern auch dem Verhältnis zwischen Einwanderergruppen untereinander." (Autorenreferat)

[391-F] Boldt, Dorothea, M.A.; Blezinger, Anne, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Rosenthal, Gabriele, Prof.Dr.; Köttig, Michaela, Dr. (Leitung): Wandlungsprozesse ethnischer Identität(en) im Kontext von Flucht und Migration INHALT: Die im Rahmen einer zwei-semestrigen Lehrforschung durchgeführte qualitative Studie konzentriert sich auf Fallrekonstruktionen von in Deutschland lebenden Asylsuchenden aus Kriegs- und Krisengebieten und auf "deutschstämmige Aussiedler" aus den ehemaligen GUSStaaten. Dabei dient die Rekonstruktion der Familien- und Lebensgeschichte biographischen Wandlungsprozessen im Hinblick auf 'ethnische Zugehörigkeiten'. Es soll angezeigt werden, in welcher Weise sich gesellschaftliche Konflikte und Krisen und die daraus resultierenden kollektiv erlebten aber individuell erlittenen Traumatisierungen auf die Prozesse der ethnischen Selbst- und Fremddefinition auswirken. Des weiteren soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit die in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge durch ihre gegenwärtigen allgemeinen Lebensbedingungen und durch die konkreten Bedingungen des Asylverfahrens in Deutschland weiterhin Prozessen der Traumatisierung ausgesetzt sind und welche biographischen Prozesse sich nach Erhalt eines Bleiberechts oder nach erfolgter Abschiebung beobachten lassen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Vergleich von "Aussiedlern" aus den ehemaligen GUS-Staaten und Flüchtlingen vorwiegend armenischer Herkunft METHODE: Interpretative, rekonstruktive Sozialforschung, narrative Interviews zur Familienund Lebensgeschichte mit unterschiedlichen Familienmitgliedern (3 Generationen), Analyse von Familiengenogrammen und biographische Fallrekonstruktionen. Stichprobe mittels theoretical sampling. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives In-

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terview (Stichprobe: 10; Familien; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Köttig, Michaela (Dr. Tel. 0551-39-14206, e-mail: [email protected])

[392-F] Brovkin, Vadim (Bearbeitung): Identitäts- und Sprachwandel bei den Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion: Modalität im Diskurs der jüdischen Migranten INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[393-F] Fuhse, Jan, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Urban, Dieter, Prof.Dr. (Leitung); Urban, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnizität, Lebensstile und soziale Netzwerke bei italienischen Migranten in Stuttgart INHALT: Das Projekt versucht, die Sozialstruktur in einer Migrantenkultur theoretisch und empirisch zu rekonstruieren. Ausgehend von einem allgemeinen theoretischen Modell für die Konstitution kollektiver Identitäten auf der Basis von symbolischen Grenzziehungen werden die Besonderheiten von italienischen Migranten und die interne Differenzierung einer Migrantenkultur theoretisch konzipiert und empirisch untersucht. Das Projekt umfasst vier Analyseebenen: Ethnizität als symbolische Grenzziehung der Migrantenkultur, allgemeine Wertorientierungen und soziale Netzwerke der Migranten, sowie soziodemographische Variablen als Rahmenbedingungen der Migrantenkultur. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Phänomen der transnationalen Migration. D.h., in Anlehnung an neuere Entwicklungen in der US-amerikanischen Migrationssoziologie wird untersucht, inwiefern italienische Migranten einen Herkunftskontext und Aufnahmekontext überspannenden Sozialraum ausbilden und welche Folgen dies für symbolische Orientierungen und strukturelle Integration der Migranten hat. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stuttgart METHODE: Theoretisch: Netzwerktheorie, Systemtheorie, Figurationssoziologie; methodisch: quantitative standardisierte mündliche Befragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 147; italienische Migranten in ausgewählten Stuttgarter Stadtteilen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung (Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-121-3582, e-mail: [email protected])

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[394-L] Haug, Sonja; Schimany, Peter: Jüdische Zuwanderer in Deutschland: ein Überblick über den Stand der Forschung, (Working Paper / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 3/2005), Nürnberg 2005, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bamf.de/cln_043/nn_566640/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/wp3-juedische-zuwanderer,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ wp3-juedische-zuwanderer.pdf) INHALT: "Die Autoren bewerten positiv, dass das Thema 'Jüdische Zuwanderer' in den Sozialwissenschaften vielfältige Resonanz gefunden hat. Vor dem Hintergrund der untersuchten Studien ergibt sich tendenziell folgendes Bild: 1. Annähernd sichere Aussagen zur aktuellen Situation der Gesamtheit der jüdischen Zuwanderer im Hinblick auf ihre Sozialstruktur, ihre Integration in den Arbeitsmarkt und die Abhängigkeit von Sozialhilfe lassen sich anhand der vorliegenden Studien nicht treffen. 2. Ursache hierfür sind Einschränkungen in der Validität der Befunde, die sich aus den regionalen Schwerpunkten, den Auswahl- und Befragungsmethoden und der geringen Zahl von Befragten ergeben. 3. Jüdische Zuwanderer weisen ein relativ hohes Bildungs- und Qualifikationsniveau auf. 4. Probleme bei der Integration in den Arbeitsmarkt hängen unter anderem mit mangelnden Deutschkenntnissen, mangelnder Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und mangelnder beruflicher Weiterqualifikation zusammen. 5. Jüdische Zuwanderer sind relativ häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. 6. Jüdische Zuwanderer sind zudem verhältnismäßig oft auf Sozialhilfe angewiesen. 7. Die soziale Integration in den jüdischen Gemeinden verläuft nicht ohne Schwierigkeiten. Diese hängen unter anderem mit Problemen der Arbeitsmarktintegration der Zuwanderer und unterschiedlichen Erwartungen und soziokulturellen Verhaltensweisen der alten und neuen Gemeindemitglieder zusammen." (Textauszug)

[395-F] Hegner, Victoria (Bearbeitung); Lindner, Rolf, Prof.Dr. (Betreuung): Russisch-jüdische Migranten in Berlin und in Chicago - ein Vergleich INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin (Bundesrepublik Deutschland), Chicago (USA) METHODE: Feldforschung in Berlin 16 Monate in verschiedenen jüdischen Institutionen verteilt in der Stadt; Feldforschung in Chicago 6 Monate in ausschließlich russisch-jüdischen Institutionen in der russisch-jüdischen Enklave West Rogers Park. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: je ca. 30; russischjüdische Migranten unterschiedlichen Alters; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: "Tiefste Provinz" - Sowjetische Juden in Chicago. in: Zeitschrift für Volkskunde, 2005, H. 2. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie (Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-44059411, e-mail: [email protected])

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[396-L] Hegner, Victoria: "Tiefste Provinz" - sowjetische Juden in Chicago, in: Zeitschrift für Volkskunde : Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Jg. 101/2005, H. 2, S. 219-240 (Standort: UB Bonn(5)-Z55 131) INHALT: Seit die sowjetische Regierung die Auswanderungsbestimmungen für Juden 1987 liberalisiert hat, sind ungefähr 2 Millionen Juden nach Israel, in die USA und seit Beginn der 1990er Jahre auch nach Deutschland ausgewandert. Angesichts der Tatsache, dass sich die Mehrheit der russischen Juden immer noch in größeren Städten niederlässt, wird hier gefragt, wie die Stadt und ihr "Stil" das gelebte Selbstbild der eingewanderten russischen Juden beeinflusst. Hier wird ein Erkenntnisinteresse verfolgt, das auf den Ansatz einer Anthropologie der Stadt, nicht einer Anthropologie in der Stadt, zurückgeht, ein Ansatz, der in der Stadtanthropologie der 1970er Jahre entwickelt wurde und aktuell neues Interesse findet. Gefragt wird nach der Bedeutung des Wohnortes für die Entwicklung von Selbst- und Fremdbildern; damit gerät der Forschungsort selbst in den Mittelpunkt. Das Konzept der Anthropologie in der Stadt wird hier exemplarisch auf die jüdisch-russische Zuwanderung in Chicago angewendet. Wie spiegelt sich der Stil der Stadt in den individuellen wie institutionellen Alltagspraktiken russischer Juden in Chicago wider? Was macht diesen Stil aus und in wie fern ist es möglich, von einem typisch Chicagoer Selbstbild eines russischen Juden zu sprechen? Drei Motive ziehen sich durch die städtische Kultur Chicagos und finden sich auch bei den russischen Juden: Chicago als "second city", Chicago als "city of neighborhoods" und Chicago als "first city". (ICEÜbers)

[397-L] Jach, Regina: Migration, Religion und Raum: ghanaische Kirchen in Accra, Kumasi und Hamburg in Prozessen von Kontinuität und Kulturwandel, (Interethnische Beziehungen und Kulturwandel, Bd. 54), Münster: Lit Verl. 2005, XVI, 381 S., ISBN: 3-8258-7003-0 (Standort: ULB Münster(6)3F56920) INHALT: "Die Präsenz von Kirchen afrikanisch-ghanaischer Herkunft ist ein junges kulturelles Phänomen in Deutschland, das von Seiten der Ethnologie, der Religionswissenschaft und der Theologie zunehmend Aufmerksamkeit erfährt. Im Zentrum dieser ethnologischen und interdisziplinär angelegten Studie stehen Fallbeispiele von Kirchentypen in Ghana in ihrer transstaatlichen Verflechtung insbesondere mit entsprechenden Kirchen am Migrationsort Hamburg. Die Arbeit erörtert wesentliche Aspekte des kolonial- und missionsgeschichtlichen Rahmens sowie der soziokulturellen Aktualität des gegenwärtigen Ghana. Die Ergebnisse der Forschung zeigen Kontinuitätslinien und kulturelle Dynamik im Raum der Beziehungen von Migration, Remigration und Religion." (Autorenreferat)

[398-L] Jaeger, Michael: Die Behandlung sozialer Konflikte in Migrationsgesellschaften: Konfliktstile und bevorzugte Konfliktbehandlungsverfahren russischer Zuwanderer in Deutschland und Israel im Kontext kultureller Orientierungen und psychischer Akkulturation, Osnabrück 2005, IX, 213 S. (Graue Literatur; URL: http://elib.ub.uni-osnabrueck.de/publications/diss/E-Diss412_thesis.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=975746510&dok_var=d1&dok_ext=pdf&file-name=97 5746510.pdf)

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INHALT: "Zahlreiche Studien der sozialpsychologischen Konfliktforschung weisen darauf hin, dass Personen je nach kultureller Zugehörigkeit Konflikte unterschiedlich wahrnehmen und behandeln. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Frage, inwieweit dies auch für Migrationsgesellschaften gilt: Unterscheiden sich Zuwanderer und Einheimische darin, wie sie sich bei der Behandlung sozialer Alltagskonflikte verhalten? Diese Fragestellung wird am Beispiel von russischen Zuwanderern (russische Juden und russische Aussiedler) in Deutschland und Israel untersucht. Neben dem Vergleich der Konfliktstile und der bevorzugten Konfliktregelungsverfahren von Zuwanderern und Einheimischen wird außerdem der Frage nachgegangen, wie sich die folgenden Einflussfaktoren auf das Konfliktverhalten auswirken: Merkmale der Konfliktsituation (z.B. Konfliktgegenstand), kulturelle Orientierungen (Individualismus-Kollektivismus) und Akkulturationsmuster der Zuwanderer. Wie die Ergebnisse zeigen, sind sowohl in Deutschland als auch in Israel systematische Unterschiede im Konfliktverhalten zwischen Zuwanderern und Einheimischen zu beobachten: Die Zuwanderer sind eher als Einheimische bereit, den Forderungen des Konfliktgegners nachzugeben und die Behandlung des Konflikts zu vermeiden, während Einheimische konsensorientierte Konfliktstile (z.B. Aushandeln eines Kompromisses) sowie den Einsatz einer Drittpartei stärker befürworten. Angesichts der Tatsache, dass diese Unterschiede in beiden Ländern in die gleiche Richtung weisen, wird in der Arbeit diskutiert, ob sie möglicherweise auch auf andere Zuwanderergruppen bzw. Aufnahmeländer übertragbar sind. Entgegen den Befunden früherer Untersuchungen sind keine Zusammenhänge zwischen kulturellen Orientierungen und Konfliktverhalten nachweisbar, wohl aber zwischen den Akkulturationsmustern der Zuwanderer und ihrem Konfliktverhalten. Auch situative Merkmale wie der Konfliktgegenstand beeinflussen das Verhalten bei der Behandlung sozialer Konflikte." (Autorenreferat)

[399-L] Jannat, Masoud: Iranische Flüchtlinge im deutschen Exil: Probleme einer Abstiegssituation, Marburg 2005, 396 S. (Graue Literatur; URL: http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2005/0127/pdf/dmj.pdf; http:/ /deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=975989472&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=97 5989472.pdf) INHALT: Die Flüchtlingsbewegungen und die Frage, wie sich die Aufnahmeländer damit auseinandersetzen, gehören mit zu den brisantesten Themen der Politik. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie die Flüchtlingsbewegung aus dem Iran nach Deutschland. Dabei gliedert sich die Arbeit in zwei Hauptteile: Im ersten Teil werden die strukturellen Merkmale der Fluchtbewegung aus dem Iran in verschiedenen theoretischen Ansätzen erfasst. Dazu gehören (1) die Ursachen der Iranischen Revolution vom Februar 1979, (2) die Etablierung der Islamischen Republik, (3) die historisch-strukturellen Merkmale der Fluchtbewegung aus dem Iran nach der Revolution von 1979 sowie (4) die Attraktivität der Bundesrepublik Deutschland für die iranischen Flüchtlinge. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der sozialen Situation iranischer Flüchtlinge in der Bundesrepublik und versucht den Nachweis zu führen, dass die Flucht meist auch mit sozialem Abstieg verbunden war. In diesem Zusammenhang finden dementsprechend folgende Themenfelder Berücksichtigung: (1) Tendenzen der behördlichen Aufnahme- und Anerkennungspraxis gegenüber den iranischen Flüchtlingen, (2) die Lebensbedingungen iranischer Flüchtlinge sowie (3) der soziale Auf- bzw. Abstieg anerkannter iranischer Flüchtlinge. Die erhobenen Daten und Materialien geben einerseits Aufschluss über die objektive Lage dieser Flüchtlingsgruppe in der BRD, andererseits übermitteln sie Informationen über die einstigen Lebensverhältnisse im Iran. Zur Ergänzung von Literaturauswer-

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tung und Sekundäranalyse wird eine Befragung in Deutschland lebender iranischer Flüchtlinge vorgenommen. Die Befragung ist nach thematischen Schwerpunkten strukturiert, die sich auf die unterschiedlichen Aspekte der Flucht-, Vorflucht- und Nachfluchtsituationen und auf daran anzuknüpfende Hypothesen beziehen. (ICG2)

[400-F] Koettig, Michaela, Dr. (Bearbeitung); Rosenthal, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung): Biography and ethnicity: development and changes in sense of socio-cultural belonging in migrant populations in the US and Germany INHALT: We propose a collaborative effort of German-US research and teaching in the fields of biographical and ethnographic research and transnationalism, or in more general terms, an exploration of the shifting "sense of belonging to a socio-cultural collective." We will use biographical-narrative interviews, family interviews and ethnographic participant-observation techniques for different groups of migrants who have settled in Germany and the United States, because of ethnic conflicts or very difficult life conditions in their countries of origins. In particular, we will examine how different life conditions and different societal contexts influence the developing sense of collective belongings and their transformations. We plan to employ a contrastive comparison of different life and family experiences embedded in a variety of social contexts. Our aim is also to develop an empirically grounded theory of "ethnic identity" or "sense of belonging" within a biographical framework originating from a socialconstructionist approach. Therefore, we plan to link together different perspectives from sociology, psychology and social anthropology and to triangulate qualitative methods through narrative interviews, family interviews and ethnographic participant-observation techniques. The different steps in the collaboration will be: 1. to discuss our different conceptions/ understandings of the topic of ethnic identity; 2. to discuss material that has already been collected by the German partners; 3. to interpret our data from different perspectives and methods of analysis; 4. to gather new data and triangulate different forms of data collection; 5. to teach and mentor upper level graduate students at both universities; 6. to hold a joint conference on methodologies and identity that invites students, scholars and educators from both universities and from other academic institutions. GEOGRAPHISCHER RAUM: US, Germany METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Beobachtung, teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Alexander von Humboldt-Stiftung INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[401-L] Krause, Peter; Zähle, Tanja: Einkommen und Armut bei Haushalten mit Kindern, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 17/2005, H. 2, S. 189-207 (Standort: UuStB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittel liegen die Einkommen von Haushalten mit Kindern bei langjähriger Betrachtung meist nur wenig unter dem Durchschnitt in der Bevölkerung. Von dem nach der Jahrtausendwende zu beobachtenden Anstieg der Armutsquoten infolge einer längerfristig

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zunehmenden Spreizung der Markteinkommen sowie einer Phase wirtschaftlicher Rezession und erhöhter Arbeitslosigkeit waren Haushalte mit Kindern überproportional betroffen. Die Untersuchung der Armut von Kindern führt zu einem scheinbaren Paradox: Auch wenn die überwiegende Zahl an Haushalten mit Kindern ökonomisch weitgehend gesichert erscheint, so weisen erhöhte und dauerhafte Armutsquoten doch auch auf eine steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen hin, die infolge schwierigerer Rahmenbedingungen (Zunahme an EinEltern-Haushalten; hoher Anteil an Kindern mit ausländischer Bezugsperson) in oft unzureichenden wirtschaftlichen Verhältnissen aufwachsen und demzufolge zusammen mit ihren Eltern sozialpolitisch weiterhin zu begleiten sind." (Autorenreferat)

[402-F] Orth, Bernhard, Prof.Dr.rer.nat. (Leitung): Soziale Identität, insbesondere von Migranten INHALT: keine Angaben ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, FB Psychologie, Psychologisches Institut I Arbeitsbereich Sozialpsychologie (Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42838-2544, e-mail: [email protected])

[403-F] Rossbach de Olmos, Lioba, Dr.; Klotz, Christian (Bearbeitung); Münzel, Mark, Prof.Dr. (Leitung): Santería in Deutschland: Manifestationen der afrokubanischen Religion in deutschen Kontexten INHALT: Die afrokubanische Santería ist nach den USA und Mexiko mit Migranten auch nach Deutschland gelangt. Das Projekt will die Eingewöhnung dieser Religion in der ihr ursprünglich fremden hiesigen Welt erforschen. Im Mittelpunkt stehen dabei die religiöse Praxis von Anhängern, Initiierten und Priestern sowie Veränderungen bei den aufwendigen Weihen und Ritualen. Es interessieren darüber hinaus die säkularisierten Ausdrucksformen (Kunstausstellungen, Tanzkurse zu Santeria-Rhythmen etc.), durch die die Santería in Deutschland wahrgenommen wird. Die Ergebnisse der Forschung sollen Aussagen zur Santería als "transnationale Religion" und als deutsche Wirklichkeit erlauben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Santería in Deutschland. in: Rossbach de Olmos, Lioba; Schmidt, Bettina E. (Hrsg.): Ideen über Afroamerika - Afroamerikaner und ihre Ideen. Ethnologische Perspektiven zu afroamerikanischen Gesellschaften im Prozess weltweiter Verflechtungen. Beiträge der Regionalgruppe "Afroamerika" im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde in Göttingen 2001. Reihe Curupira Workshop, 9. Marburg: Curupira 2003, S. 137-149. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Vergleichende Kulturforschung Fach Völkerkunde (Kugelgasse 10, 35032 Marburg) KONTAKT: Rossbach de Olmos, Lioba (Dr. e-mail: [email protected])

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[404-F] Salentin, Kurt, Dr.; Stichs, Anja, Dr. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung): Immigrants and ethnic minorities in European cities: life-courses and quality of life in a world of limitations INHALT: Analyse von Migrantenbiographien und Integrationsverläufen, insb. in Bezug auf Sozialkontakte, Arbeitsmarkt, Wohnumfeld. ZEITRAUM: ca. 1955 bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: Quantitative Lebenslaufforschung; standardisierte Erhebung; Vergleich zwischen Herkunftsgruppen; Vergleich zwischen Aufnahmeländern. Untersuchungsdesign: retrospektive Lebenslauferhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: je 600 in 5 Ländern; Migranten der ersten Generation aus der Türkei und aus Jugoslawien in der Bundesrepublik Deutschland, in Portugal, Österreich, den Niederlanden, Schweden -jeweils Haptimmigrantengruppen-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Stichs, Anja (Dr. e-mail: [email protected])

[405-F] Sander, Günther, Dr.; Russo, Lucia; Cocco, Mariantonietta (Bearbeitung): Deutsche Migranten auf Sardinien: integriert oder isoliert? INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Sardinien ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (55099 Mainz) KONTAKT: Sander, Günther (Dr. Tel. 06131-23249, e-mail: [email protected])

[406-L] Soeffner, Hans-Georg; Zifonun, Darius: Integration - eine wissenssoziologische Skizze, in: Wilhelm Heitmeyer, Peter Imbusch (Hrsg.): Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 391-407, ISBN: 3-531-14107-4 INHALT: Zwischen Wissenssoziologie und Integrationsforschung ist es bisher kaum zu einem Austausch gekommen. Weder hat man sich auf Seiten der Wissenssoziologie mit Fragen der Migration eingehend beschäftigt, noch haben sich Migrationssoziologen bei der Suche nach Antworten auf theoretische Fragen in ihrem Untersuchungsbereich der Wissenssoziologie zugewandt. Der vorliegende Beitrag fragt deshalb danach, wie aus wissenssoziologischer Sicht Integration unter den Bedingungen globaler Migration theoretisiert werden kann. Dafür werden zunächst einige der Ausgangsüberlegungen der Wissenssoziologie rekapituliert. Ihrem ursprünglichen Wortsinn nach meint "Integration" die Vervollständigung eines Ganzen, die Wiederherstellung einer Gesamtheit.Die Autoren schlagen demgegenüber vor, theoretisch nicht von der Gesellschaft, sondern vom Einzelnen auszugehen. Diese "Umkehrung" der Integrationsforschung erlaubt es, die gesellschaftliche Totalitätsvorstellung aufzugeben und

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stattdessen danach zu fragen, an welchen Vergesellschaftungen der Einzelne teilhat. Nur so kann die Frage geklärt werden, ob der Mensch die ihm auferlegte Notwendigkeit zur Integration in eine gesellschaftliche Ordnung als Zwang zur Subordination unter einen fremden Willen, zur Aufgabe eigener Erfahrungen und eigenen Wissens, erfährt oder ob er sie als Mittel für die Ausbildung eigener Identität und als Quelle für Freiheit nutzen kann. (ICA2)

[407-L] Stauch, Karimah Katja: Die Entwicklung einer islamischen Kultur in Deutschland: eine empirische Untersuchung anhand von Frauenfragen, (Berliner Beiträge zur Ethnologie, Bd. 8), Berlin: Weißensee Verl. 2004, 186 S., ISBN: 3-89998-049-2 (Standort: UuStB Köln(38)-32A6731) INHALT: "Muslimische Frauen werden in Deutschland häufig als fremdartig, distanziert, aber auch unmündig betrachtet. Wie aber sehen die betroffenen Frauen selbst ihre Rolle in der deutschen Gesellschaft und in der muslimischen Community? Gibt es Ansätze emanzipatorischer Islamdeutungen? Was erwarten Musliminnen von den muslimischen Gemeinden, aber auch von der deutschen Mehrheitsgesellschaft? Die vorliegende Studie lässt in Interviews muslimische Frauen der zweiten Generation zu Wort kommen, die in Deutschland sozialisiert sind und über gute Bildung verfügen. Ihre Eltern stammen aus verschiedenen Ländern. Untersucht werden Wandlungsprozesse unter den Frauen, die Herausbildung einer deutschislamischen Identität und Kultur, Fragen der Selbstbehauptung in der muslimischen Community sowie der deutschen Gesellschaft und Angelegenheiten des Islams im deutschen öffentlichen Leben." (Autorenreferat)

[408-L] Uslucan, Haci-Halil: Chancen von Migration und Akkulturation, in: Urs Fuhrer, Haci-Halil Uslucan (Hrsg.): Familie, Akkulturation und Erziehung : Migration zwischen Eigen- und Fremdkultur, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 226-244, ISBN: 3-17-018439-3 (Standort: FHB Köln(832)-63OAU121) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Chancen der Migration, die sich sowohl für den Migranten als auch für die Aufnahmegesellschaft eröffnen. Chancen für die Aufnahmegesellschaft bestehen im Beitrag von Minderheiten zur kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt und zum sozialen Wandel. Chancen für die Migranten werden exemplarisch in den Bereichen Bikulturalität und Bilingualität herausgearbeitet. Als Voraussetzungen gelingender Akkulturation auf Seiten des Migranten werden genannt: Wissen um kulturelle Werte und Grundüberzeugungen, positive Einstellung gegenüber beiden Gruppen, bikulturelle Wirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit, soziale Netzwerke in beiden Kulturen. (ICE)

[409-F] Wagner, Michaela (Bearbeitung): Jugoslawen in Österreich, Fallbeispiel Salzburg INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Salzburg ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

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[410-L] Weiss, Karin: Between integration and exclusion: jewish immigrants from the Former Soviet Union in Germany, in: Mike Dennis, Eva Kolinsky (Hrsg.): United and divided : Germany since 1990, Oxford: Berghahn Books, 2004, S. 176-194, ISBN: 1-57181-513-9 (Standort: UB Bonn(5)-20 04/4346) INHALT: Die Immigration von Juden aus der früheren Sowjetunion hat die jüdische Bevölkerung in Deutschland sowohl hinsichtlich der Größe als auch der Zusammensetzung wesentlich geändert. Die Zahl der in Deutschland lebenden Juden ist von 30.000 vor der Grenzöffnung bis auf 175.000 im Jahr 1991 angestiegen. Untersucht man die Situation der Juden in Deutschland, so wird ein starker Wandel innerhalb der jüdischen Gemeinden sichtbar: ein neuer multikultureller Mix und ein stärkerer Pluralismus nehmen mehr und mehr den Platz der Einheitsgemeinden ein. Die jüdischen Immigranten können in drei Gruppen unterteilt werden: diejenigen, die die jüdischen Gemeinden befürworten, diejenigen, die sich als Juden fühlen aber nicht in jüdischen Gemeinden leben wollen und diejenigen, die nicht anerkannt sind, sich aber als Juden fühlen. Eine wesentliche Frage für die Zukunft wird sein, wie die Integration russischer Juden in Deutschland besser gewährleistet werden kann - durch jüdische Gemeinden in Deutschland oder durch eine neue deutsch-jüdische Gemeinschaft. (ICFÜbers)

[411-L] Worbs, Susanne; Sinn, Annette; Roesler, Karsten; Schmidt, Hans-Jürgen: Räumliche Verteilung und Wohnsituation von Zuwanderern in Deutschland, in: Zuwanderer in der Stadt : Expertisen zum Projekt, 2005, S. 13-72, ISBN: 3-932736-15-X (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ450MB794; Graue Literatur) INHALT: Die Untersuchung basiert auf Daten der amtlichen Statistik und auf bereits vorliegenden Untersuchungen. Sie gibt zunächst einen Überblick über die Wanderungsbewegungen und die einzelnen Zuwanderergruppen. Vor diesem Hintergrund wird die Siedlungsstruktur der ausländischen Bevölkerung in Deutschland erfasst, wobei zwischen Zuwanderern mit und ohne zugewiesenen Wohnort unterschieden wird. Den dritten Schwerpunkt der Untersuchung bilden Zuwanderer auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Hier geht es um die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Entwicklung der Wohnsituation von Arbeitsmigranten und die Lage weiterer Zuwanderergruppen auf dem Wohnungsmarkt (Spätaussiedler, Juden aus den UdSSR-Nachfolgestaaten, temporäre Arbeitsmigranten, ausländische Studenten, Illegale). Die Verfasser betonen abschließend die Notwendigkeit eines einheitlichen Monitorings der ausländischen Zuwandererbevölkerung in Deutschland. (ICE)

[412-L] Zwengel, Almut: Je fremdländischer desto einheimischer?: Fallstudien zu Integrationsdynamiken bei nordafrikanischen Einwanderern in Frankreich, (DUV : Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.Verl. 2004, IX, 325 S., ISBN: 3-8244-4589-1 (Standort: UuStB Köln(38)-32A3349) INHALT: "Ein kleines Büchlein aus Frankreich findet zurzeit, auch dank einer Verfilmung, recht große Verbreitung. 'Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran' von Eric-Emmanuel Schmitt spielt weitgehend in Paris. Ein Kolonialwarenhändler, ein Arabe du coin, wird zum Familienersatz für einen Jungen aus der Nachbarschaft. Hier zeigt sich im literarischen Text ein Integrationsmuster, das uns in Teil 3 der vorliegenden Studie wieder begegnen wird. Die

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Fragestellung der Studie ist auf eine Ermittlung erfolgreicher Integrationsstrategien von Migranten gerichtet, die nicht Angleichung, sondern Differenz zur Förderung von Eingliederung in die Aufnahmegesellschaft nutzen. Das Erkenntnisinteresse ist damit nicht nur theoretisch, sondern auch von hoher praktischer Relevanz. Untersuchungsgegenstand sind junge Muslime in Paris und Umgebung. Ermöglicht wird damit ein unaufgeregterer Blick auf die französischen banlieues als er in den Medien zu finden ist und eine Reflexion über die Lage junger Erwachsener mit muslimem Hintergrund in Europa. Beide Aspekte werden wohl angesichts der europäischen Einigung auch in Zukunft von Bedeutung bleiben. Methodisch ist die vorliegende Studie mikrosoziologisch und qualitativ ausgerichtet. Makrosoziologische Aspekte werden damit nur in ihren mikrosoziologischen Auswirkungen erfasst. Innovativ und relevant für unterschiedliche Strömungen der qualitativen Sozialforschung dürfte der Versuch sein, sprachwissenschaftliche Verfahren bei der Auswertung der Daten in einer spezifischen Weise zu berücksichtigen. Die vorgestellten Fallstudien illustrieren drei unterschiedliche Dynamiken aus dem Bereich Integration durch Differenz. 1) Migrantenvereine fördern nicht notwendig Segregation und sind nicht nur relevant im Hinblick auf (De-)Politisierung. Sie können eine sozial-strukturelle Integration ihrer Mitglieder in die Aufnahmegesellschaft fördern. 2) Migranten mit besonderen sprachlichen Fähigkeiten haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen literarisch zu verarbeiten und damit ein bestimmtes autochthones Publikum zu erreichen. Muslimen Frauen bietet Schriftstellerei darüber hinaus eine spezifische Form der Bewältigung des Spannungsverhältnisses zwischen privatem und öffentlichem Raum. 3) Migranten, die durch kommunikative Praktiken traditioneller Gesellschaften geprägt wurden, können im Dienstleistungsbereich eine soziale Integration marginalisierter Autochthoner fördern. Sie selbst erhalten hierdurch einen erweiterten Zugang zu von Einheimischen dominierten Teilen der Aufnahmegesellschaft." (Textauszug)

13.2 Die Lage der Türken [413-L] Halm, Dirk; Sauer, Martina: Parallelgesellschaft und ethnische Schichtung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 1/2, S. 18-24 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/AQ6PWB.pdf) INHALT: "Entwickeln sich Parallelgesellschaften von Zuwanderern aus der Türkei, und was würde eine solche Entwicklung für die Zukunft der Integration in Deutschland bedeuten? Die Datenanalyse zu Lebenslagen der türkeistämmigen Bevölkerung zwischen 1999 und 2009 belegt eine nur geringe empirische Substanz der Behauptung,der Rückzug in die eigene Ethnie sei eines der drängendsten Integrationsprobleme." (Autorenreferat)

[414-L] Herberhold, Mechthild: KulturKonstruktionen: die Auswirkungen der Rede von "verschiedenen Kulturen" auf die Lebensbedingungen alter türkischer Frauen in Deutschland ; eine ethische Auseinandersetzung, Bamberg 2005, 408 S. (Graue Literatur; URL: http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/ volltexte/2005/22/pdf/herberges.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97519643x&dok_ var=d1&dok_ext=pdf&filename=97519643x.pdf)

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INHALT: "In den Migrationsdiskursen der Dominanzbevölkerung in Deutschland spielt die Rede von 'verschiedenen Kulturen' eine zentrale Rolle. Von dieser dominanten Konstruktion sind 'alte türkische Immigrantinnen' in ganz eigentümlicher Weise betroffen - sie gelten als Bewahrerinnen einer 'rückständigen Kultur', als Opfer der Männer, unselbständig und übertrieben familienorientiert. Ausgehend von diesen beiden Beobachtungen reflektiert die Autorin kritisch das Ethos der Dominanzbevölkerung und entwirft Ansätze für lebensfördernde Neukonstruktionen. Unter Bezug auf die Annahmen des Radikalen Konstruktivismus sowie auf eine kontextuelle feministische christlich-theologische Ethik wird die Konstruktion der sozialen Kategorie 'Kultur' in den Migrationsdiskursen untersucht. Die Autorin verdeutlicht die lebenseinschränkende Wirkung dieser Konstruktion speziell hinsichtlich der Lebenssituation 'alter türkischer Frauen', die in Deutschland leben. Sie bezieht Gottebenbildlichkeit, Nächstenliebe und Gerechtigkeit auf das Verhalten der Dominanzbevölkerung gegenüber 'alten türkischen Immigrantinnen' und entwickelt Ansätze für die praktische Umsetzung. Als lebensförderlich, so ihr Fazit, können kategorienüberschreitende Ansätze gelten, die sich an der individuellen Biographie und Sozialisation von Menschen orientieren und nicht an der jeweils zugeschriebenen Kategorie 'Kultur'. Es ist daher dringend erforderlich, dass sich Angehörige der Dominanzbevölkerung, die gegenüber 'alten türkischen Immigrantinnen' von Privilegien profitieren, an kategorienüberschreitenden Neukonstruktionen beteiligen." (Autorenreferat)

[415-L] Janßen, Andrea; Polat, Ayca: Soziale Netzwerke türkischer Migrantinnen und Migranten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 1/2, S. 11-17 (Standort: UuStB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/AQ6PWB.pdf) INHALT: "Es wird hinterfragt, ob die sozialen Netzwerke türkischer Migrantinnen und Migranten clan-ähnliche Strukturen aufweisen und ob es Tendenzen einer Abschottung gibt, wie sie in der öffentlichen Debatte mit dem Begriff 'Parallelgesellschalten' assoziiert werden. Dies wird durch die Ergebnisse des dem Beitrag zugrunde liegenden Forschungsprojektes nicht bestätigt." (Autorenreferat)

[416-L] Kelek, Necla: Die fremde Braut: ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland, Köln: Kiepenheuer & Witsch 2005, 270 S., ISBN: 3-462-03469-3 INHALT: Kelek, Ökonomin und Soziologin, beschäftigt sich seit ihrer Promotion zum Thema 'Islam im Alltag' mit Fragen der Integration muslimischer Einwanderer in der Bundesrepublik. Dabei ist sie auch als Beraterin der Justizbehörde in Hamburg tätig. Geboren wurde Kelek in Istanbul, nach Deutschland kam sie im Alter von neun Jahren. In diesem Buch verbindet die Autorin drei Perspektiven: den Blick auf die facettenreiche Geschichte ihrer Familie sowie ihren eigenen Weg in die Bundesrepublik, den Blick der Soziologin, die in teilnehmender Beobachtung einen differenzierten Einblick in den Alltag der so genannten 'Parallelgesellschaften' in Deutschland gibt, sowie den der politischen Ratgeberin. Sowohl die Familiengeschichte der Autorin als auch ihre Forschungsergebnisse stimmen sehr nachdenklich im Hinblick auf die Perspektiven der Integration türkischer Einwanderer in Deutschland. Kelek arbeitet heraus, wie viele der Einwanderer sich an der deutschen Mehrheitsgesellschaft orientie-

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ren, wie stark traditionelle Vorstellungen den Alltag bis heute prägen. Unter Zwang oder zumindest durch erheblichen sozialen Druck zustande gekommene Eheschließungen sind dabei nach den Beobachtungen Keleks sehr viel häufiger, als dies Öffentlichkeit und Politik bislang wahrzunehmen bereit sind. Sie stellen darüber hinaus nach Ansicht der Autorin eines der Schlüsselphänomene für eine zu beobachtende Abschottung der türkischen bzw. türkischstämmigen Minderheit in der Bundesrepublik dar. Entsprechend zielen auch die abschließend präsentierten politischen Empfehlungen auf die Verhinderung von Eheschließungen mit 'Importbräuten' und die frühe Verheiratung von in Deutschland geborenen Mädchen. Dieser Teil ist vielleicht der schwächste des Buches, nicht zuletzt, da die Autorin übersieht, welche Folgen die von ihr vorgeschlagenen restriktiven Regelungen für andere Gruppen von Einwanderern nach sich ziehen würden. (ZPol, VS)

[417-F] Kentenich, Heribert, Prof.Dr.med.; Borkenhagen, Ada, Dr.phil. (Leitung): Verbreitungsgrad von Verwandtenehen und Verhütungsverhalten bei Türkinnen INHALT: 1. Verbreitungsgrad von Verwandtenehen bei türkischen Migranten; 2. Grad von Erbkrankheiten aufgrund von Verwandtschaftsehen; 3. Verhütungsverhalten und Informationsgrad über Verhütung bei türkischen Migranten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Standardisierte qualitative Erhebung; deskriptive und interferenzstatistische Auswertung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 3.000; Türkinnen, die in Deutschland leben; Auswahlverfahren: ausgewählte gynäkologische Praxen). Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: DRK Kliniken Westend Frauenklinik (Spandauer Damm 130, 14050 Berlin) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[418-L] Kondzialka, Heidi: Emanzipation ist Ehrensache: Netzwerkbeziehungen, Sexualität und Partnerwahl junger Frauen türkischer Herkunft, Marburg: Tectum Verl. 2005, 157 S., ISBN: 3-8288-8779-1 (Standort: SB München(12)-2005-20858) INHALT: Die Autorin stellt in ihrer Studie die Hypothese auf, dass junge Frauen türkischer Herkunft sich bezüglich ihrer Handlungsentwürfe in einem potentiellen Spannungsfeld befinden, das sich aus den Erwartungshaltungen von Herkunftsfamilie, -kultur und den Optionen der Aufnahmegesellschaft ergibt. Die Konzeption der Studie und die Auswertung des Interviewmaterials orientieren sich an der Methode der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik. Ziel der Untersuchung ist die Analyse der individuellen Konfliktfelder und die Typisierung der Handlungsmuster. Als Erhebungsmethode wird das narrative Interview gewählt. Es werden sechs türkische Frauen zwischen 19 und 30 Jahren interviewt. Insgesamt sind bei allen Frauen Emanzipationsprozesse gegenüber den in den Interviews beschriebenen Lebensverläufen und Einstellungen ihrer Mütter festzustellen. Es wird jedoch deutlich, dass Ablösungsprozesse der Frauen durch die Persistenz von Normvorstellungen bzw. durch Retraditionalisierungstendenzen im ethnischen Netzwerk oft erheblich erschwert werden. (ICF)

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[419-F] NN (Bearbeitung); Kalter, Frank, Prof.Dr. (Leitung): Segregation und der Arbeitsmarkterfolg von türkischen Migranten (in vergleichender Perspektive) INHALT: In neueren Studien zur Positionierung von Migranten auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich, dass die Türken in Deutschland eine Sonderrolle spielen, denn in der zweiten Generationen sind sie im Gegensatz zu anderen Zuwanderergruppen auch dann benachteiligt, wenn man die Bildungsqualifikationen berücksichtigt. Ziel dieses Projektes ist es, die Ursachen dieser Sonderrolle zu ermitteln: Vor allem wird ein Einfluss von Segregationsstrukturen vermutet und anderen Erklärungsmöglichkeiten, wie kulturellen Unterschieden oder Diskriminierungen, gegenübergestellt. Ein Vergleich Deutschlands mit anderen gesellschaftlichen Kontexten soll dabei eine strategisch günstige Variation aller drei potentiellen Einflussfaktoren ermöglichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande METHODE: Datenart: Mikrodaten der amtlichen Statistik, standardisierte Surveys VERÖFFENTLICHUNGEN: Kalter, Frank: Challenging ethnic citizenship: German and Israeli perspectives on immigration (Review of Daniel Levy and Yfaat Weiss, eds.). in: Contemporary Sociology, 32, 2003, No. 5, pp. 606-608.+++Kalter, Frank; Granato, Nadia: Demographic change, educational expansion, and structural assimilation of immigrants: the case of Germany. in: European Sociological Review, 2002, 18, pp. 199-216.+++Kogan, Irena; Kalter, Frank: The effects of relative group size on occupation outcomes: Turks and Ex-Yugoslavs in Austria. in: European Sociological Review, 2006 (in print). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie und Methodenlehre (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-97-35690 od. -91, e-mail: [email protected])

[420-L] Sackmann, Rosemarie; Schultz, Tanjev; Prümm, Kathrin; Peters, Bernhard: Kollektive Identitäten: Selbstverortungen türkischer MigrantInnen und ihrer Kinder, Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 290 S., ISBN: 3-631-54165-1 (Standort: UB Frankfurt a. M.(30)8796152) INHALT: "Dieses Buch ist ein Beitrag zur Klärung des umstrittenen Begriffs Kollektiver Identität. Es präsentiert die Ergebnisse einer Studie, die am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Universität Bremen durchgeführt wurde. Die Studie verbindet konzeptionelle Klärungen mit empirischer Forschung. Sie zeigt, dass es sinnvoll ist, zwischen verschiedenen Identitätsformen wie etwa Ich-Identität oder Wir-Identität zu differenzieren. Die Untersuchung erfolgt aus drei Perspektiven: sie behandelt Selbstbezeichnungen und deren Bedeutung, sie untersucht kollektive Identität anhand einzelner Merkmale und sie geht von Bedeutungen und Bedeutungsmustern aus, durch die sehr unterschiedliche Varianten einer türkischen Identität bestimmt werden." (Autorenreferat)

[421-F] Steffens, Friedhelm (Bearbeitung); Bertels, Lothar, Prof.Dr. (Betreuung): Türkische Migranten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Integrations- und Segregationsmuster von türkischen Migranten am Beispiel der Ford-Mitarbeiter in Köln

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INHALT: Integration und Segregation von türkischen Ford-Arbeitern mehrerer Organisationen in Köln. Untersuchung der Arbeits- und Lebenswelt der türkischen Ford-Arbeiter. ZEITRAUM: ab 1960er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln METHODE: Modernisierungstheorien; Segregationstheorie; Figurationstheorie; topographische Exploration; Race-Relations-Theorie; Leitfadeninterviews/ Querschnitt; Sekundäranalysen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten; Begehung. Qualitatives Interview (Stichprobe: 40+40; Auswahlverfahren: Ziel: theoretische Sättigung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrgebiet Soziologie III Stadt- und Regionalsoziologie (Im Dünningsbruch 9, 58084 Hagen) KONTAKT: Betreuer (Tel. 02331-987-2361, e-mail: [email protected])

[422-L] Sutterlüty, Ferdinand: Türkische Tüchtigkeit und deutsche Dissozialität: negative Klassifikationen in urbanen Nachbarschaften, in: Soziale Probleme, Jg. 16/2005, H. 1, S. 25-48 (Standort: UuStB Köln(38)XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit der Theorie sozialer Klassifikationen lassen sich Auseinandersetzungen um die symbolische Ordnung sozialer Ungleichheit analysieren. Der Beitrag versucht dies zu zeigen, indem er zunächst den Durkheimschen Klassifikationsbegriff handlungstheoretisch wendet. Anhand einiger Beispiele aus zwei benachteiligten Stadtteilen werden dann einige semantische Muster 'negativer Klassifikationen' vorgestellt, mit denen die autochthone Bevölkerung und die avancierenden Nachkommen türkischer Einwanderer sich wechselseitig stigmatisieren. Abschließende Überlegungen gehen der Frage nach, inwieweit solche interethnischen Klassifikationskämpfe exkludierende Wirkungen hervorbringen oder aber zu konfliktvermittelter Integration führen." (Autorenreferat)

[423-F] Yildiz, Yalcin, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Hamburger, Franz, Prof.Dr. (Betreuung): Migration - Generation - Alter: Generationsbeziehungen unter Bedingungen der Migration. Eine narrativ-problemzentrierte Studie über die Familienwirklichkeiten, Modernisierungsprozesse und Bewältigungsressourcen türkischer Männer der 1. Generation in Deutschland INHALT: Das allgemeine Bild über die Erziehung in türkischen Migrantenfamilien, wie es in sozial- und erziehungswissenschaftlicher Literatur dargestellt wird, ist geprägt von der Auffassung, dass türkische Familien auch in der Migration weitgehend an traditionellen Erziehungsmustern festhalten. Währende ihrer sozialpädagogischen Arbeit mit türkischen Familien und insbesondere älteren Türken gewann die Autorin Einblick in die gegenwärtigen Erziehungsvorstellungen von Migranten, was sie in der Annahme einer verdeckten Modernisierung der Menschen bestärkte. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die familiale Beziehungen von älteren Türken in Deutschland. Neben einer fundierten Ausarbeitung des allgemeinen Forschungsanliegens, der (sozial-)pädagogischen Relevanz der Thematik und des aktuellen Migrationsforschungsstandes soll im Rahmen eines lebensweltlichen Ansatzes ein Un-

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tersuchungsziel angestrebt werden, in der die Komplexität und die unendlichen Facetten der Generationsbeziehungen aufgedeckt werden können, um somit auch die Bedingungen zu schaffen, dass die Probanden als aktive Experten ihre Kompetenzen und Fähigkeiten und vor allem ihre Ressourcen hervorbringen können. Im Gegensatz zu deduktiven Forschungsarbeiten soll keine strenge Hypothesenprüfung abgearbeitet werden, da diese den Betrachtungshorizont oft verschließen und die inhaltliche Schwerpunktsetzung seitens der Probanden meist verhindern. Es geht vor allen Dingen darum, bislang maßgebende "Realitäten" der Migrationsforschung in Frage zu stellen und innovative und konstruktive Perspektiven auch für künftige Forschungen und praktische Handlungsfelder zu schaffen. Auf der anderen Seite soll das Ziel der Arbeit aber auch nicht eine reine biographische Rekonstruktion des Lebenslaufs der Befragten sein, sondern vielmehr die Herstellung eines Forums für die Darbietung der Erfahrungen und Meinungen der Probanden. Das Dissertationsprojekt möchte sich grundsätzlich als eine genuin erziehungswissenschaftliche Forschungsintention verstehen, in der es um die Lebenssituation älterer türkischer Väter hinsichtlich ihrer Familienbeziehungen bzw. individuell-persönlichen Beziehungen zu ihren Kindern geht, wobei die pädagogischen Bezüge zu den Folgegenerationen (Enkelkinder) nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr in die ganzheitliche Betrachtungsweise mitintegriert werden sollen. Einem ressourcenorientierten und ganzheitlichen Ansatz nach sind die leitenden Grundannahmen folgende: 1. Generationsbeziehungen können nicht getrennt von der allgemeinen Lebenssituation (unter besonderer Berücksichtigung des Altseins und der Familienstruktur) und der individuell einzigartigen Migrationsgenese gesehen werden und stehen vielmehr in einem komplexen Wechselwirkungszusammenhang. 2. Ältere Türken verfügen im Rahmen einer Modernisierung von traditionellen Lebensformen und unter dem Einfluss des Erlebens und Verarbeitens von pädagogischen Zusammenhängen über gelernte Handlungskapazitäten, die für den aktiven und reflexiven Umgang mit veränderten Familienstrukturen und den damit verbundenen migrationsbedingten Problemen auch eingesetzt werden können. Im Rahmen eines handlungstheoretischen Forschungskonzepts sollen mögliche Anzeichen einer aktiv pädagogischen Beteiligung der Individuen am gesellschaftlichen und insbesondere familiären Wandlungsprozess herausgestellt werden. Die Untersuchungsgruppe soll trotz gesellschaftsstruktureller Unterdrückung als selbstständige und eigenverantwortliche Individuen hervorgestellt werden. Zusammenfassend soll untersucht werden, wie ältere Pioniermigranten aus der Türkei ihre Familienwirklichkeiten konstruieren, welchen Transformationsprozessen sie im Kontext von Modernisierung und Migration begegnen und wie sie mit diesen familienspezifischen Erfahrungen umgehen. ZEITRAUM: 1955-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Um die Komplexität der sozialen Wirklichkeit in all ihren Facetten zu betrachten, soll hier im Rahmen der Qualitativen Sozialforschung eine Integration und Kombination verschiedener qualitativer Ansätze zum Einsatz kommen. Besondere Leitmotive der Untersuchungsmethoden sollen hierbei die thematische Offenheit und die methodische Transparenz sein, um während der Untersuchung auch paradoxe Phänomene zu entdecken. Dabei soll der Forschungsprozess als Lernprozess angesehen werden, in dessen Verlauf Forschungskonzepte und -methoden sich generieren können. Das forschungsmethodisch relativ offene und induktive Vorgehen und die Strukturierung des Gesprächs durch die individuelle Schwerpunktsetzung des Probanden soll durch das Vorgespräch und die theoretisch fundierten, rogativen Sequenzen sowohl im Erzähl- als auch Nachfrageteil relativiert werden. Hierzu gehören z.B. neben allgemeinen Fragen zur persönlichen und familiären Migrationsgenese und Lebenssituation (Gesundheit, Berentung/ Beruf, Rückkehrabsichten etc.) auch spezifisch pädagogische Fragen zu kritischen Lebensereignissen, Erziehungsvorstellungen und Beziehungen zu den eigenen Eltern, Kindern, Enkelkindern und zur Ehefrau. Da im Rahmen eines individualis-

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tisch-lebensweltlichen Forschungsgedankens der Subjektstandpunkt des Probanden im Mittelpunkt der Forschungsbemühungen steht, wird als qualitative Erhebungsmethode das narrative Interview nach Schütze mit thematisch bedingten Modifikationen zum Einsatz kommen (z.B. die Relativierung des biographischen Ansatzes). Für einen ganzheitlichen Erkenntnisgewinn sollen sich die Probanden in kritischer Auseinandersetzung selbst verorten können. Forschungsleitend sind vor allem die Fragen, wie sie ihre Erziehungswelt und die Gesamtzusammenhänge in denen sie leben, sehen und inwieweit eine komplexe Dimensionalität erkennbar ist. Das angestrebte Untersuchungsziel ist das Aufdecken der Pluralität der Generationsbeziehungen. Die notwendige Flexibilität und die thematisch unerlässliche Zielgerichtetheit sollen durch den kombinierten Einsatz des sog. narrativen und problemzentrierten Interviews nach Schütze und Witzel gewährleistet werden. Das narrative Interview hängt eng mit der Biographieforschung zusammen, wobei der Verlauf des Interviews völlig offen ist. Beim problemzentrierten Interview stehen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Reflexionen zu einem bestimmten Thema bzw. Problem im Mittelpunkt. Leitfragen sollen Impulse für freie Erzählungen (Narrationen) geben, gleichzeitig aber auch ermöglichen, an die Narrationen des Interviewpartners anzuknöpfen und auf das Problem zu beziehen. Durch den qualitativen Forschungsansatz soll insb. eine individuelle Schwerpunktsetzung des Probanden ermöglicht werden, wobei als qualitatives Design die Einzelfallstudie zum Einsatz kommen soll. Bei der Einzelfallstudie handelt es sich um den elementaren empirischen Zugang des interpretativen Paradigmas der sozialen Wirklichkeit, der die Einzelpersonen in ihrer Totalität ins Zentrum der Untersuchung zu stellen trachtet. Nach der allgemeinen Transkriptionsarbeit soll als allgemeines Interpretationsvorgehen der Ansatz der Narrationsanalyse biographischer Selbstpräsentation zum Einsatz kommen. Beim Interpretieren wird die Erzählung unter zwei Hauptaspekten untersucht: 1. nach dem Inhalt (biographischer Abschnitt aus dem Leben) - Was wird erzählt? 2. Nach dem Selbst/ den Wahrnehmungs- und Deutungsmustern - Wie wird erzählt? Exploriert werden also mit dem Interview sowohl die Fakten eines Ereignisses als auch dessen Darstellung und Bewertung durch den Erlebnisträger im Gespräch. In der Interpretationsebene soll eine Kurzbiographie und eine paraphrasierende Sequenzanalyse mit thematischer Schwerpunktsetzung erstellt werden. Auf der Basis der nachfolgenden Detailanalyse soll der empirische Teil schließlich mit einer kohorteninternen Typenbildung (durch Fallvergleich und Fallkontrastierung) abgeschlossen werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 6; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Yildiz, Y.: Psychopathologie der Turkophobie - eine deviante Betrachtung der Abnormalität der Normalität in türkischen und deutschen "türkischen" Familien. Von traditionalistischen Vätern, opportunistischen Müttern, fundamentalistischen Söhnen, modernen Töchtern und ketzerischen Schülern. Die Fatalität der derzeitigen Polemik über Zwangsheirat, Heiratszwang und Türkenproblematik. in: Die Brücke - Forum für antirassistische Politik und Kultur, Bd. 4/24, 2005, H. 138, S. 28-36. ARBEITSPAPIERE: Yildiz, Y.: Türkische Biozönosen in der Migration. Forschungskritische und diskursanalytische Darstellung der "Migrantenfamilie" und der Dynamik und Komplexität von intergenerationellen Beziehungen im Kontext von Immigration-Remigration und Integration-Segregation am Beispiel der türkischen Arbeitsmigranten der 1. Generation. Wiesbaden 2005, 15 S. ART: Dissertation BEGINN: 2002-06 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik (55099 Mainz)

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KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0611-8809298 od. 0176-290 57173)

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Remigration

[424-L] Fischer, Martina: Recovering from violent conflict: regeneration and (re-)integration as elements of peacebuilding, in: Alex Austin, Martina Fischer, Norbert Ropers (Eds.): Transforming ethnopolitical conflict : the Berghof handbook, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 373-402, ISBN: 38100-3940-3 (Standort: UB Bonn(5)-2005-6464) INHALT: "Martina Fischer's article gives an overview of the problems of reconstruction, rehabilitation and (re)integration in war tom societies. In the context of post-war situations reconstruction turns out to be an ambiguous or even contradictory concept: it is considered as useful by some actors and others refuse the notion that society can and should be reconstructed. The author argues that (re)integration of refugees and displaced persons is one of the main challenges and precondition for conflict transformation. Support and intervention from external actors are all too often reduced to material reconstruction of houses and infrastructure whereas the need for rebuilding communities is forgotten. In order to move from reconstruction to constructive conflict transformation and peacebuilding, joint efforts are needed which combine development approaches, economic perspectives and empowerment of local actors for civil society issues, peace-education and social work. In order to make third party intervention effective, co-ordination of activities is needed. Positive and negative lessons can be drawn from the Balkans." (author's abstract)

[425-F] Scholl, Sarah (Bearbeitung): Die tschechische Remigration nach 1989 - Brain gain über Kulturtransfer? INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: nach 1989 ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[426-F] Sevegnani, Christiane, Dipl.-Sozialwirt (Bearbeitung); Krapp, Stefanie, Dr. (Leitung): Evaluation of the EED Reintegration Program INHALT: Der EED bietet in Deutschland lebenden Fachkräften aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die auf Dauer in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten ein Reintegrationsprogramm an. Dafür bietet es Bewerbern, die in Kürze ihre Ausbildung oder ihr Studium in Deutschland abschließen und noch keine oder nur geringe Berufserfahrung von weniger als zwei Jahren erworben haben, Beihilfen, wenn sie eine entwicklungspolitische Tätigkeit in ihrem Heimatland aufnehmen. Zu den Leistungen des Programms gehören neben der eigentlichen Reintegrationsbeihilfe, eine Ausreisebeihilfe, die Erstattung der Reise- und Gepäcktransportkosten, die soziale Sicherung im Heimatland sowie ein Kaufkraftausgleich. Voraussetzung für

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eine Förderung ist, dass die Bewerber sich in Deutschland bereits mit entwicklungspolitischen Fragen auseinandergesetzt haben und dass bei einer überseeischen (Partner)Organisation ein geeigneter Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Ziel der Evaluation ist eine Wirkungsanalyse, in der die Erfolge bei der Reintegration von Fachkräften und die entwicklungspolitischen Implikationen des Programms untersucht werden. Dabei wird einerseits der Frage nachgegangen, was das Reintegrationsprogramm in Bezug auf die soziale und berufliche Reintegration von Fachkräften in ihrem Herkunftsland leistet. Andererseits steht der Beitrag des Reintegrationsprogramms für die entwicklungspolitische Arbeit der Partnerorganisationen des EED im Vordergrund. ZEITRAUM: 1996-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: weltweit, Feldphasen in Kamerun und Kenia METHODE: Mit Hilfe quantitativer und qualitativer empirischer Methoden wurden dazu Daten von Reintegrant(inn)en sowie deren (ehemaligen) Arbeitgebern und programmverantwortlichen Mitarbeitern im EED erhoben. Als Instrumente kamen neben einer halb-standardisierten schriftlichen Befragung, leitfadengestützte Intensivinterviews, Fallstudien und sekundäranalytische Verfahren zum Einsatz. Hinsichtlich der halb-standardisierten Befragung von Reintegrant(inn)en ging es aufgrund der kleinen Grundgesamtheit weniger um die Erreichung von Repräsentativität, sondern darum, ein möglichst breit angelegtes Bild von Einzelsichtweisen aufzunehmen. Die Fallstudien, die in Kamerun und Kenia mittels leitfadengestützter Interviews bei Reintegrant(inn)en und Partnerorganisationen durchgeführt wurden, dienten als Grundlage für die Entwicklung der Empfehlungen hinsichtlich der systematischen Weiterentwicklung und Verbesserung des Reintegrationsprogramms. Untersuchungsdesign: summative Evaluation DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 30). Qualitatives Interview (Stichprobe: 31). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 44; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sevegnani, Chr.: Evaluation of the EED Reintegration Program. Final report. Saarbrücken 2005, 77 p. ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2005-06 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Evangelischer Entwicklungsdienst e.V. -EED- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.2 Soziologie CEval - Centrum für Evaluation (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0681-302-3286, e-mail: [email protected])

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[427-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth: Türkische Bräute und die Migrationsdebatte in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 1/2, S. 32-37 (Standort: UuStB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/AQ6PWB.pdf) INHALT: "Das Bild von 'den' Ausländern, das in der Migrationsdebatte in Deutschland vorherrscht, ist durch viele Vereinfachungen und Verzerrungen charakterisiert. Das hat sich auch in der Debatte um Zwangsheirat unter türkischen Migranten gezeigt: Die Autorin eines Buchs, das auf pauschalisierende Aussagen setzt, wird in kürzester Zeit zum Medienstar und

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erreicht die Bestseller-Listen. Wie erklärt sich dieser Erfolg? Und was sind die politischen Folgen?" (Autorenreferat)

[428-F] Geiser, Myriam (Bearbeitung): Der Diskurs über interkulturelle Literatur in Deutschland und in Frankreich. Vergleichende Untersuchung am Beispiel der deutschtürkischen und der frankomaghrebinischen Literatur der Postmigration INHALT: Im Blickpunkt der Untersuchung steht ein relativ neues und signifikantes Phänomen der deutschen und der französischen Gegenwartsliteratur: die literarische Produktion junger Autoren und Autorinnen, die (in zweiter oder bereits dritter Generation) Nachkommen türkischer bzw. maghrebinischer Einwandererfamilien und daher häufig zwischen mehreren Kulturen aufgewachsen sind. Will man einerseits die Zugehörigkeit und den Status dieser Literatur genauer bestimmen und andererseits die diversen Rezeptionsformen des öffentlichen Diskurses (nicht zuletzt des literaturwissenschaftlichen Diskurses) analysieren, sieht man sich zunächst mit einer Begriffsdiskussion konfrontiert. Wird das literarische Phänomen als solches beiderseits des Rheins durchaus deutlich wahrgenommen, untersucht und kommentiert, so besteht doch eine große Schwierigkeit in der präzisen Bezeichnung der gemeinten Texte und ihrer Autoren. Ganz offensichtlich handelt es sich hier nicht mehr um Migrantenliteratur im eigentlichen Sinne (wenn man den Terminus auf die Biografie der Autoren bezieht), sondern um eine Literatur, die als Folgeerscheinung der Migration zu betrachten ist. In Frankreich wurde in den 90er Jahren die Formulierung "littérature issue de l'immigration" geprägt, in Deutschland scheint sich zuletzt der allgemeinere Begriff der 'interkulturellen Literatur' durchgesetzt zu haben. Zur spezifischen Betrachtung der Texte von Autoren maghrebinischer Abstammung wird in Frankreich häufig die Bezeichnung "littérature beur" verwendet; in Deutschland spricht man in Bezug auf die Werke der Nachkommen türkischer Einwanderer i.d.R. von türkischer Migrantenliteratur der 'Zweiten Generation', Um sowohl den umstrittenen und zeitweilig sehr politisierten Terminus 'Beur' als auch den nicht weniger problematischen Generationenbegriff (zweite, dritte etc. Immigrantengeneration) zu umgehen - beide Bezeichnungen sind bereits Teil des zu analysierenden Diskurses - ziehe ich es in meiner Untersuchung vor, allgemein von Phänomenen der Postmigration zu sprechen. Einordnung und Zielsetzung: Das Thema meiner Arbeit ist im Kontext eines größeren interdisziplinären Forschungsfeldes zu betrachten, das die Zusammenhänge von Immigration, ethnischer Identität, Integration, Interkulturalität und Transnationalität aus verschiedenen Blickwinkeln zu beschreiben sucht. Die aktuellen soziostrukturellen Transformationsprozesse in den westeuropäischen Industrieländern sind wesentlich geprägt von verschiedenen Einwanderungsbewegungen, die in der Nachkriegszeit eingesetzt haben und deren Folgen sich bis heute auswirken. Meine Untersuchung geht von der Annahme aus, dass die sozialen und kulturellen Konsequenzen dieser Migrationen (neben anderen Entwicklungen) zu entscheidenden Wandlungsprozessen in den Nationalliteraturen und in den Nationalphilologien führen. Die zentrale Fragestellung lautet, inwiefern der mehrkulturelle Hintergrund der neuen Autorengeneration (der sich oftmals in subtiler Form in die literarischen Texte eingeschrieben hat) Rezeptionshaltungen provoziert, die in unterschiedlicher Weise Konzepte von Identität und Alterität reproduzieren und Verfahren der Integration oder der Exklusion entwickeln. Zu untersuchen wäre, wie diese impliziten oder expliziten Rezeptionshaltungen sich wiederum an den Diskursen ablesen lassen, die in den Medien, auf dem Literaturmarkt, in der Forschung oder in den Bil-

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dungsinstitutionen geführt werden. Weitere Informationen unter: http://www.fask.uni-mainz. de/inst/gi/abstracts/abstract-mg.pdf . GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Frankreich ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Mainz, FB 06 Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Institut für Interkulturelle Kommunikation (Postfach 1150, 76711 Germersheim) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected] oder [email protected])

[429-L] Krüger, Udo Michael; Simon, Erik: Das Bild der Migranten im WDR Fernsehen: Ergebnisse einer empirischen Programmanalyse, in: Media Perspektiven, Jg. 2005/2005, Nr. 3, S. 105-114 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; UuStB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/03-2005_krueger_simon.pdf?foid=14387) INHALT: Vor dem Hintergrund der politischen Debatten über Zuwanderung, multikulturelle Gesellschaft und demographische Entwicklung ist auch die Frage relevant, welchen Beitrag die Medien zum Gelingen des Integrationsprozesses leisten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk trägt dabei eine besondere Verantwortung. In der Vergangenheit wurde in Inhaltsanalysen von Fernsehprogrammen häufiger ein verzerrtes Bild von Migranten ermittelt. Eine Programmanalyse des Nonfictionangebots im WDR Fernsehen sollte klären helfen, wie es aktuell um das Bild der Migranten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bestellt ist. Basis war eine vierwöchige Stichprobe des Gesamtprogramms im Jahr 2003. Insgesamt behandelten danach rund 10 Prozent des gesamten Nonfictionangebots im WDR-Fernsehen Migrationsthemen im weiteren Sinn. Als Hauptergebnis ist festzuhalten, dass die Umsetzung des Integrationsgedankens im WDR- Fernsehen nicht in einer Sonderrubrik stattfindet, sondern in einer Vielzahl von Sendungen und Genres anzutreffen ist. Soziale Problemlagen werden dabei in einer Weise dargestellt, in der die Lebenssituation der Migranten möglichst authentisch und menschlich erscheint. Die Verstärkung negativer Stereotype wird vermieden, stattdessen werden Problemlagen nachvollziehbar gemacht und Nähe zu Personen hergestellt. (UN2)

[430-L] Maneri, Marcello; ter Wal, Jessika: The criminalisation of ethnic groups: an issue for media analysis, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 6/ 2005, No. 3, 21 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-05/05-3-9-e.pdf) INHALT: "In diesem Beitrag wird untersucht, welche Rolle Nachrichtenmedien bei der Kriminalisierung ethnischer Gruppen spielen und wie Kriminalisierungsprozesse und die 'racialisation' von Unterschieden zusammenhängen. Die Verfasser gehen dabei davon aus, dass Kriminalisierung Teil umfassender sozialer Konstruktionsprozesse ist, zu denen auf Seite der Nachrichtenmedien die Organisation und Präsentation von Themen ebenso gehören wie Prozesse der Zuschreibung von Eigenschaften, Bedeutungen, Ursachen und Verantwortlichkeiten an Individuen und Gruppen. Der Beitrag ist wie folgt gegliedert: Zunächst wird ein Überblick über unterschiedliche theoretische und methodologische Ansätze zur Untersuchung von Nachrichtenmedien gegeben, um eventuelle Indikatoren für die Kriminalisierung von ethnischen Gruppen zu identifizieren. Danach werden zwei zentrale Techniken zur Untersuchung von Nachrichtenmediendiskursen diskutiert: Inhaltsanalyse und Diskursanalyse. Die Verfas-

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ser enden mit einer kurzen Zusammenfassung von Möglichkeiten und Problemen eines komparativen Forschungsdesigns in diesem Untersuchungsfeld." (Autorenreferat)

[431-F] Mohr, Cornelia, Dipl.-Journ. (Bearbeitung): Inferenzschlüsse in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex INHALT: In der vorliegenden Arbeit wird ein Instrumentarium entwickelt und evaluiert, mit dem spezifische Thesen über die Wirksamkeit und (damit) den Sinn einer der zentralen journalistischen Handlungsmaßgaben, der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex (R. 12.1), empirisch geprüft werden können. Der Richtlinie 12.1 unterliegt die Annahme negativer Medienwirkungen, die in Form von Vorurteilen beim Rezipienten "geschürt" werden können. R. 12.1 bezieht sich auf den besonderen Fall der Kriminalberichterstattung über ethnische und sonstige Minderheiten und schränkt die journalistische Äußerungsfreiheit zugunsten dieser "schutzbedürftigen" Gruppen ein. Die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern- oder verdächtigen darf nicht genannt werden, es sei denn, es besteht ein "begründbarer Sachbezug" zu der berichteten Straftat. Damit stellt R. 12.1 einen gravierenden Eingriff in das Interdependenzsystem von Journalismus, Kommunikationsfreiheit und Gesellschaft dar und sollte entsprechend gut begründet, d.h. wissenschaftlich fundiert, sein. Tatsächlich fußt die Richtlinie aber in Pauschalannahmen über die Wirkzusammenhänge zwischen der Nennung der Minderheitenzugehörigkeit einerseits und dem Schüren von Vorurteilen andererseits. Um R. 12.1 aus der ihr zugrunde liegenden naiven Alltagspsychologie zu lösen und an wissenschaftliche Befunde rückzukoppeln, werden diese Zusammenhänge in der vorliegenden Arbeit expliziert und vor dem Hintergrund des kognitions- und sozialpsychologischen Forschungsstandes diskutiert. Dreh- und Angelpunkt ist der Befund, dass Vorurteile auch durch implizite Informationen aktualisiert werden können. Übertragen auf die journalistische Kriminalberichterstattung bedeutet dies, dass das schlichte Weglassen der Informationen über die Minderheitenzugehörigkeit von Straftätern und -verdächtigen gemäß R. 12.1 nicht geeignet ist, Vorurteile zu vermeiden. Es verbleiben genügend implizite Informationen im Text, die Inferenzschlüsse auf die Täternationalität, -ethnie oder -religion stimulieren und Vorurteile aktualisieren können ("Inferenzhypothese"). Richtlinie 12.1 wäre damit ineffektiv. Die Inferenzhypothese wird ergänzt durch die so genannte "Boomeranghypothese", die besagt, dass inhaltliche Regulierungsmaßnahmen wie R. 12.1 auf den Journalismus zurückfallen und zu einem Glaubwürdigkeitsverlust führen. Damit geht es in der Diskussion um R. 12.1 nicht 'nur' um eine bestimmte Richtlinie mit beschränktem Gültigkeitsbereich. Vielmehr stehen konstitutive Aufgaben des Journalismus wie seine Öffentlichkeits-, Integrations- und Orientierungsfunktion mit auf dem Spiel. Das Instrumentarium (ein für qualitativ-explorative Ergänzungsfragen offener Fragebogen mit quasi-experimentellem Teil) wurde an einer quotierten Stichprobe von 26 Personen getestet und modifiziert. Eine erste (partielle) inhaltliche Auswertung der Pretestdaten hat starke Hinweise auf die Gültigkeit der beiden Hypothesen ergeben: Die Minderheitenzugehörigkeit wurde aus dem vorgelegten, gemäß R. 12.1 redigierten Artikel ("Polizeimeldung") inferiert, das Fehlen dieser Information von einem Großteil der Probanden bemerkt und von etlichen kritisiert. Dem normativen Anspruch des Journalismus (s.o.) steht der empirische Befund gegenüber, dass die Rezipienten insbesondere den Lokaljournalismus für nur bedingt vertrauenswürdig und wenig alltagsrelevant halten. Diese (und weitere) Ergebnisse werden abschließend unter berufsethischen sowie berufspraktischen (Nutzen-Kosten-)Aspekten und im Hinblick auf mögliche Alternativen zu R. 12.1 diskutiert.

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METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Auswahlverfahren: Quotenplan -ZUMA-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mohr, C.: Inferenzschlüsse in der Medienrezeption. Konstruktion eines Instrumentariums zur empirischen Evaluation der Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex. Dortmund, Univ., unveröff. Diplomarbeit, 2004, 112 S. u. Anh. ART: Diplom BEGINN: 2004-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik (Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-5463, e-mail: [email protected])

[432-L] Niehr, Thomas: Der Streit um Migration in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Österreich: eine vergleichende diskursgeschichtliche Untersuchung, Heidelberg: Winter 2004, 367 S., ISBN: 3-8253-5008-8 INHALT: Niehr untersucht die spezifischen Argumentationsweisen innerhalb der Mediendiskurse zur Migration in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Angelegt als eine vergleichende linguistische Arbeit, die ihren Ursprung in dem DFG-Projekt 'Die Einwanderungsdiskurse im öffentlichen Sprachgebrauch seit 1945' (Universität Düsseldorf) hat, zeichnet der Autor einen Wandel der Begründungen und damit der Einstellungen zu den Themen 'Gastarbeiter' und 'Asylbewerber' nach. In Anlehnung an diskursanalytische Ansätze (Foucault) und an eine Sprachgeschichte als Mentalitätsgeschichte (in der Tradition der Schule der Annales) entwickelt der Autor Instrumentarien zur Analyse großer Textkorpora. Die hier untersuchten Texte umfassen 103 Kommentare aus deutschsprachigen Wochen- und Tageszeitungen. Jeder Diskurs zu den Themen 'Gastarbeiter' beziehungsweise 'Asylbewerber' wird einzeln für bestimmte Zeitabschnitte (1964-67 und 1972-74 bzw. 1979-82) in den drei Staaten quantitativ und qualitativ genau untersucht und schließlich mit den Ergebnissen der jeweils anderen Diskursanalysen verglichen. Das Ergebnis der Arbeit zeigt, dass eine ursprünglich als wenig problematisch empfundene Situation im Laufe der Zeit als zunehmend belastend wahrgenommen wurde. Die öffentliche Diskussion ist dabei von äußeren Entwicklungen wie der so genannten 'Ölkrise' 1972/73 und einem Ansteigen der Asylbewerberzahlen beeinflusst worden. Dabei traten Argumente, die die menschlichen Schicksale der Migranten betrafen, zugunsten von ökonomischen (Kosten-Nutzen-Rechnungen) beziehungsweise rechtlichen Aspekten zurück. (ZPol, VS)

[433-L] Peeters, Allerd L.; d'Haenens, Leen: Bridging or bonding?: relationship between integration and media use among ethnic minorities in the Netherlands, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 30/2005, Nr. 2, S. 201-231 (Standort: UuStB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag liefert zunächst einen kurzen Überblick über die Literatur zu Mediennutzung und Identitätskonstruktion und Integration. Dies erfolgt im Lichte zweier Phänomene: den Konzepten von "sozialer Qualität" und "kultureller Partizipation" und der Rolle, die die Medien dabei spielen, auf der einen und die multikulturelle Zusammensetzung der niederlän-

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dischen Gesellschaft auf der anderen Seite. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die vier größten Gruppen ethnischer Minderheiten in den Niederlanden: Jugendliche (13 bis 24 Jahre) und Erwachsene (25 und älter) aus der Türkei, Marokko, Surinam und von den Antillen. Hauptthema ist das der "Integration" mit ihren sechs Dimensionen. Darunter fallen das Ausmaß, in welchem ethnische Minderheiten die Normen und Werte der niederländischen Gesellschaft billigen, und die Motivation von Minderheiten in bezug auf Integration. Auch damit zusammenhängende Besonderheiten wie religiöse Anschauungen und Sprachbeherrschung werden näher betrachtet. Das Ausmaß von Partizipation und Integration in die niederländische Gesellschaft korreliert mit der Nutzung von vier unterschiedlichen Medien: Hörfunk, Fernsehen, Printmedien und Internet. Die Leitfrage der Untersuchung lautet: Inwieweit liefern die unterschiedlichen Konzepte von "Einbindung" (d.h. die Neigung von Immigranten, die Kontakte mit der ursprünglichen "Heimat" aufrechtzuerhalten) und "Brückenschlag" (d.h. dem Wunsch sich mit der niederländischen Gesellschaft vertraut zu machen und an ihr sozial und kulturell zu partizipieren) Anhaltspunkte für die Mediennutzung ethnischer Minderheiten? Die relative Bedeutung dieser vier Medien wird in bezug auf die zeitliche Dimension und ihre zweifache Kapazität ("Brückenschlag" und "Einbindung") untersucht. Für alle vier Medien wird ermittelt, in welchem Umfang ethnische Minderheiten Medien aus ihrem Heimatland bevorzugen und Anwendungsmöglichkeiten nutzen, die sich auf ihr Herkunftsland oder ihre eigene Gruppe konzentrieren. (UNübers.)

[434-L] Saleth, Stefanie: Jugendkriminalität im Spiegel der Lokalpresse: eine Gegenüberstellung der Berichterstattung des Schwäbischen Tagblatts und der Statistik der Jugendgerichtshilfe Tübingen im Zeitraum von 1975-2000, (Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie, Bd. 8), Tübingen 2004, 189 S., ISBN: 3-937368-14-0 (Graue Literatur; URL: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2004/1292/pdf/Saleth_Doktor.pdf) INHALT: "Zur Kriminalitätsberichterstattung in der Presse liegen mittlerweile einige differenzierte Untersuchungen vor. Vor allem in den letzten Jahren wurde zunehmend die Notwendigkeit erkannt, eingehende Analysen seriöser Tageszeitungen und Wochenzeitschriften durchzuführen. Detaillierte Studien über längere Zeiträume sind bislang jedoch kaum zu finden. Bei der vorliegenden Dissertation handelt es sich um eine empirische Längsschnittuntersuchung zum Thema 'Jugendkriminalität im Spiegel der Lokalpresse'. Über einen Zeitraum von 25 Jahren (1975-2000) wurde sowohl das Ausmaß als auch die Art und Weise der Berichterstattung über Jugendkriminalität im Kreis Tübingen analysiert. Eine zentrale Fragestellung hierbei war, ob die Berichterstattung über Straftaten nichtdeutscher junger Tatverdächtiger zur Stigmatisierung dieser Personengruppe und dadurch zur Verfestigung bestehender Vorurteile beiträgt. Die Ergebnisse der Presseanalyse wurden den Daten der Jugendgerichtshilfestatistik gegenübergestellt. Auf dieser Basis konnten die Differenzen zwischen der statistischen Realität von Jugendkriminalität in Tübingen und deren Repräsentation in der Lokalpresse deutlich gemacht und detailliert beschrieben werden." (Autorenreferat)

[435-F] Weber-Menges, Sonja, Dr.phil.; Müller, Daniel, Dr.phil. (Bearbeitung); Geißler, Rainer, Prof.Dr.; Pöttker, Horst, Prof.Dr. (Leitung): Mediale Integration ethnischer Minderheiten

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INHALT: Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt befindet sich seit Juli 2005 in der 2. Bewilligungsphase. Seine Laufzeit verlängert sich damit um weitere 4 Jahre. Das Projekt vergleicht die Probleme medialer Integration im Zusammenhang mit dem medialen Ausdifferenzierungsschub in Deutschland mit der Situation in Kanada und den USA, wobei die Frage im Mittelpunkt steht, ob Deutschland aus den amerikanischen und kanadischen Erfahrungen lernen kann. Bei der empirischen Bestandsaufnahme der deutschen Situation soll nicht nur auf die noch am ehesten erforschte Analyse der Medieninhalte zurückgegriffen werden, sondern es sollen auch die nahezu unerforschten Aspekte der journalistischen Praxis, der institutionellen Integration von ethnischen Minderheiten in das deutschen Mediensystem sowie der Mediennutzung von ethnischen Minderheiten empirisch aufgehellt werden. Neben der empirischen Analyse soll auch das begrifflich-theoretische Fundament zum zentralen Konzept der "medialen Integration" erarbeitet werden. Forschungsstand: Bisher wurden die Begriffe Integration und mediale Integration, die als normativer Hintergrund zum Problemaufriss und zur Bewertung der Forschungsergebnisse dienen, erarbeitet und näher bestimmt. Im Sinne einer innovativen Bestandsaufnahme wurde der bisherige Forschungsstand in folgenden Bereichen aufgearbeitet: 1.) Darstellung der ethnischen Minderheiten in den deutschen Massenmedien in Form einer Zusammenfassung von diesbezüglichen Inhaltsanalysen; hypothetische Aufarbeitung der Ursachen des medialen Zerrbildes ethnischer Minderheiten in deutschen Medien (redaktionelle Zwänge und Routinen mit z.T. unreflektierten Folgen; ökonomische Ursachen: ethnische Minderheiten sind kein relevanter Teil der "Käufer" von Medienbotschaften; unzureichende Repräsentation der ethnischen Minderheiten in der Medienproduktion); 2.) Überlegungen zur Wirkung der medialen Präsentation von ethnischen Minderheiten (z.B. ThomasTheorem, Lippmann-Theorem, Gegenposition Essers: Irrelevanz der Medien); 3.) Die Entwicklung der ethnischen Medien und ihrer Nutzung: Haupttrends der Entwicklung ethnischer Medienkulturen in Deutschland im Sinne einer Phaseneinteilung, die eng mit der Entwicklung neuer Informationstechnologien verknüpft ist; 4.) Inhalte ethnischer Medien (z.B. Deutschlandbild); 5.) Medienrezeption ethnischer Minderheiten. Anhand der Bestandsaufnahme zum Stand der Forschung in diesen Bereichen wird deutlich, dass sich die Ergebnisse der bisherigen Forschung hinsichtlich der Entwicklung ethnischer Medienkulturen und der Inhalte ethnischer Medien hauptsächlich auf die türkische Medienkultur in Deutschland erstrecken. Bisherige Ergebnisse von Studien zur Mediennutzung von Migranten kommen zudem zum Teil zu recht unterschiedlichen Ergebnissen. Hier besteht daher dringender Forschungsbedarf. 6.) Erstellung einer detaillierten systematischen Bibliographie zum Themenbereich "Migration und Medien in Deutschland"; 7.) Vorbereitung des interkulturellen Vergleichs mit den USA und Kanada in Form einer Analyse einschlägiger Literatur und Dokumente. Weitere Vorgehensweise: Empirische Erhebungen zur Situation in Deutschland, den USA und Kanada in Form von: 1.) Evaluierung journalistischer Diskriminierungsverbote; 2.) Empirische Untersuchung zur Beteiligung ethnischer Minderheiten an der deutschen Medienproduktion in Deutschland; 3.) Empirische Untersuchungen zur Medienrezeption von Migranten in Deutschland; 4.) Inhaltsanalyse zur Thematisierung ethnischer Minderheiten in Deutschland und den USA; 5. Inhaltsanalyse russischsprachiger Printmedien in Deutschland; 6.) Empirische Untersuchung zum Stand des Problembewusstseins im deutschen Mediensystem zum Problem der medialen Integration; 7.) Mediale Integration und Medienumbruch in Kanada und den USA; Lernmöglichkeiten zur medialen Integration aus den nordamerikanischen Erfahrungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Kanada METHODE: Begrifflich-theoretische Arbeiten zum Konzept der medialen Integration; Bestandsaufnahme zum bisherigen Forschungsstand; mediale Integration und Medienumbruch

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in USA und Kanada; quantitative und qualitative Inhaltsanalyse von Zeitungen, Polizei- und Gerichtsmeldungen zur Evaluation journalistischer Antidiskriminierungsregeln; quantitative und qualitative Inhaltsanalyse zweier Dortmunder Tageszeitungen und zweier USamerikanischer Tageszeitungen (Parallelsample); quantitative Erhebungen zur Beteiligung von ethnischen Minderheiten an der deutschen Medienproduktion; quantitative Erhebung zur Medienrezeption von Migranten (standardisierter Fragebogen); quantitative und qualitative Inhaltsanalyse russischsprachiger Presse in der Bundesrepublik; leitfadengestützte Experteninterviews mit Intendanten, Ressortleitern, Direktoren der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten, verantwortlichen Redakteuren der großen Tageszeitungen, Wochenzeitungen, politischen Magazine sowie ausgewählter Lokal-/ Regionalzeitungen; Auswertung von Forschungsergebnissen aus Kanada und den USA sowie Expertengespräche mit Spezialisten der Medien- und Multikulturalismusforschung. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Geißler, Rainer; Pöttker, Horst (Hrsg.): Medien und Integration im internationalen Vergleich: welche Rolle spielen Medien bei Integration von Migranten? Bielefeld: transcript (im Druck).+++Fluktuation auf dem Ethnomedienmarkt: Beispiele und Hintergründe. in: Schnell, Ralf; Stanitzek, Georg (Hrsg.): Ephemeres: mediale Innovation 1900/ 2000. Medienumbrüche, Bd. 11. Bielefeld: transcript 2005, S. 139-155. ISBN 3-89942-346-1. ART: gefördert BEGINN: 2002-07 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler (57068 Siegen); Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615 "Medienumbrüche" (57068 Siegen) KONTAKT: Weber-Menges, Sonja (Tel. 0271-740-4953, e-mail: [email protected])

[436-F] Weber-Menges, Sonja, Dr.phil. (Bearbeitung): Mediennutzung von Migranten und Integration INHALT: Es gibt massive Befürchtungen über schädigende Einflüsse insbesondere türkischer Medien, aber kaum präzisere empirische Daten zu dieser Frage. Die wenigen empirischen Untersuchungen, die sich durchweg mit der Mediennutzung türkischer Migranten befassen, kommen zu recht widersprüchlichen Ergebnissen, was nicht zuletzt auf unterschiedliche Forschungsmethoden zurückzuführen ist (keine muttersprachlichen Instrumente). Die Untersuchung geht empirisch den Fragen nach, wie sich der Medienumbruch auf die Mediennutzung der ethnischen Minderheiten ausgewirkt hat und unter welchen Bedingungen ethnische Minderheiten zur Rezeption deutscher Medien (mediale Integration) bzw. zur vorwiegenden oder ausschließlichen Rezeption ethnischer Medien (mediale Segregation, Herausbildung ethnisch segregierter Öffentlichkeiten) tendieren. Die Untersuchung orientiert sich dabei an der Arbeitshypothese, dass räumlich-soziale Integration/ Segregation und mediale Integration/ Segregation miteinander zusammenhängen. Darüber hinaus gehören Alter, Aufenthaltsdauer in Deutschland, Religiosität, Bildungsniveau, Soziallage, Sprachkenntnisse, Kontakte zu Deutschen und Diskriminierungserfahrungen zu den Faktoren, deren Verknüpfung mit den Integrations- und Segregationstendenzen untersucht werden. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Siegerland, Westerwald, Raum Duisburg

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METHODE: Die Untersuchung wird in Form einer quantitativen Fragebogenerhebung durchgeführt, wobei der standardisierte Fragebogen für die Befragten optional in Deutsch oder in ihrer Muttersprache angeboten wird. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.500; italienische, griechische und türkische Migranten, polnische und russische Migranten bzw. Spätaussiedler; Auswahlverfahren: Zufall). ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615 "Medienumbrüche"; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-4953, e-mail: [email protected])

16.1 Nation, Ethnizität und Kultur [437-L] Arani, Aliyeh Yegane: Zivilgesellschaft und Zivilreligion oder: Auch die Religion ist in der Moderne angekommen, in: Bernd Henningsen (Hrsg.): Politik, Religion und Gemeinschaft : die kulturelle Konstruktion von Sinn, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 57-98, ISBN: 3-8329-1127-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005/5154) INHALT: Nach Meinung des Autors ist die moderne Welt geprägt von der widersprüchlichen Gleichzeitigkeit von Säkularisierungsprozessen auf der einen Seite und Prozessen religiöser Revitalisierung auf der anderen Seite. Nach einem theoretischen Abriss über das Thema Säkularisierung beschäftigt sich der Autor mit den Themen "Zivilgesellschaft und Religion", "Zivilreligion in Deutschland" und "moderne öffentliche Religion und Zivilreligion". Er gelangt zu dem Ergebnis, dass in Anbetracht der Globalisierungsprozesse, der transnationalen Vernetzung und Migration ein neuer Diskurs über das Verhältnis von Politik und Religion nötig ist. Um die Gefahr religiöser Verkoppelung mit nationalistischer, ethnischer Identitätspolitik zu bannen, wird für das Bestehen der zunehmend multikulturellen Gesellschaften die Reproduktion der modernen Staatsbürgerschaftsidee immer wichtiger. (ICF)

[438-L] Baier, Dirk; Rippl, Susanne; Kindervater, Angela; Boehnke, Klaus: Die EU-Erweiterung als Herausforderung für nationalstaatliche Integrationsmodelle, in: Wilhelm Heitmeyer, Peter Imbusch (Hrsg.): Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 341-365, ISBN: 3-531-14107-4 INHALT: Die EU-Erweiterung ist nicht nur ein politisches oder ökonomisches Projekt, sondern insofern sie breite öffentliche Aufmerksamkeit genießt - auch von erheblicher sozialer und kultureller Relevanz. Im sozialen Bereich sind damit vor allem Probleme wie Segmentierung (Ausgrenzung von Gruppen), Polarisierung (Verschärfung von Ungleichheiten), Beteiligungskrisen (Verweigerung der politischen Mitgestaltung) oder Orientierungsverluste (Fehlen des sozialen Rückhalts) verbunden. Diese Phänomene werden sukzessive u.a. durch ökonomische Verlagerungsentscheidungen, politische Souveränitätsverluste und zunehmende Mi-

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grationsbewegungen ausgelöst. In Verbindung mit bereits fragilen Identitätskonstruktionen oder schwierigen persönlichen Dispositionen und Umständen, so zeigt der vorliegenden Beitrag, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit. Notwendig ist es daher, die Aufmerksamkeit von den Strukturen und Subsystemen und d.h. von den Makrovorgängen - auch auf die Integrationsleistungen der Individuen, also auf die Mikroebene, zu lenken. Die These ist, dass sich der Bielefelder Desintegrationsansatz für das bessere Verständnis der problematischen Elemente der europäischen Einigung eignet ohne dabei eine neuartige, soziologische, europäische Integrationstheorie abzugeben. (ICA2)

[439-F] Berthold, Jana (Bearbeitung): Brücke oder Kluft? Eine cross-kulturelle Bestandsaufnahme zur gemeinsamen europäischen Identität in den Grenzregionen zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik INHALT: Konzepte europäischer Identität der Bewohner in den Grenzregionen zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik sollen exemplarisch anhand ihrer Einstellungen gegenüber der Osterweiterung der Europäischen Union erfasst und analysiert werden. Aus sozialpsychologischer Perspektive erfolgt dann eine Diskussion von herauszuarbeitenden Charakteristika der jeweiligen nationalen Identitäten bzw. deren Offenheit zur Integration eines übergeordneten, europäischen Aspekts. Darüber hinaus sollen auch potentiell problematische Aspekte der Nachbarschaftsbeziehungen und Bereiche mit Entwicklungspotentialen aufgezeigt werden. Zu diesem Zwecke ist eine multimethodale qualitative Vorgehensweise angedacht. Ein Grund hierfür ist, dass psychologische Studien qualitativer Art zu bikulturellen Themen in Nachbarschafts-Settings bislang kaum durchgeführt wurden. Es ist geplant, ein aus Elementen offen-schriftlicher und halbstandardisiert-schriftlicher Befragung bestehendes Erhebungsinstrumentarium zu erstellen. Dieses wird durch inhaltsanalytische Studien entsprechender regionaler Tageszeitungen ergänzt. Auf diese Weise wird die umfassende Beschreibung und Analyse zahlreicher identitätskonstituierender Faktoren wie Auto- und Heterostereotypen, Selbst- und Fremdbilder, Akkulturationseinstellungen sowie qualitativer und quantitativer Aspekte des Kontaktes mit Mitgliedern der jeweils anderen Kultur ermöglicht und dadurch ihr Einfluss auf die Bevölkerungseinstellungen erfassbar. Das Ziel dieser Arbeit ist die Identifizierung von Elementen, die diese Einstellungen maßgeblich determinieren bzw. Potentiale besitzen, sie in eine günstige Richtung zu verändern. Unter 'günstig' wird in diesem Falle geringe kulturelle Distanz, eine hohe wahrgenommene Ähnlichkeit und wenig nonisomorphische Attributionen in Bezug auf die Tatsache des EU-Beitritts mittel- und osteuropäischer Länder verstanden. Durch dieses Vorgehen ist es möglich, für Adressaten unterster institutioneller Ebenen (Schulen, Vereine etc.) einen Katalog von direkt anwendbaren und unmittelbar wirksamen Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zu erstellen, so dass derzeit noch existierende, trennende Gräben überwunden werden können und folglich Grundlagen für einen wirklichen kulturellen Integrations- und Vereinigungsprozess Europas in einer weitgehend vorurteilsfreien Atmosphäre geschaffen werden - und das trotz der aktuell noch zu bewältigenden Probleme und Unwägbarkeiten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Tschechische Republik ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-BöcklerStiftung; Land Sachsen-Anhalt; Universität Magdeburg; Universität Halle-Wittenberg INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg)

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[440-L] Bös, Mathias: Rasse und Ethnizität: zur Problemgeschichte zweier Begriffe in der amerikanischen Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 364 S., ISBN: 3-531-14552-5 INHALT: "Das Spannungsverhältnis zwischen den Begriffen Rasse und Ethnizität zeichnet die amerikanische Soziologie seit ihren Anfängen aus. Das vorliegende Buch verbindet in der Untersuchung der 'race and ethnic relations'-Forschung eine wissenschafts- und eine gesellschaftsgeschichtliche Perspektive in theoriesystematischer Absicht. Wie sich das Problem von Rasse und Ethnizität heute darstellt und mit welcher Methode es soziologiegeschichtlich bearbeitet werden kann, ist Gegenstand von Kapitel 1 des Buches. Die Kapitel 2 bis 5 im Mittelteil des Buches enthalten jeweils Darstellungen von Entwicklungen in der amerikanischen Gesellschaft und Beschreibungen der Verwendung der Konzepte Rasse und Ethnizität in der 'race and ethnic relations'-Forschung seit 1920 bis zum Jahr 2000. Am Ende jedes Kapitels werden beide Perspektiven zusammenfassend miteinander verbunden. Der Ausgangspunkt dieser Entwicklung, die Phase von 1920 bis 1944, wird in Kapitel 2 dargestellt. Hier stehen die grundlegenden Arbeiten zu Afroamerikanern und Immigranten im Mittelpunkt, die die Basis für die Entwicklung des Feldes der 'race and ethnic relations'-Forschung legten. Die dramatischen Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg sowie der Aufstieg der Bürgerrechtsbewegung sind Gegenstand von Kapitel 3. In dieser Zeit dominierten in der amerikanischen Soziologie die Idee der Assimilation und die damit einhergehenden Vorstellungen von einer mehr oder minder homogenen Gesamtgesellschaft. Die 'race and ethnic relations'-Forschung betonte - ebenso wie die frühe Bürgerrechtsbewegung die Gleichheit aller amerikanischen Bürger und Bürgerinnen. Einen symbolischen Endpunkt findet diese Entwicklung mit der Ermordung Martin Luther Kings 1968. Nach dem für die amerikanische Gesellschaft desaströsen Ende des Vietnamkrieges sind die kommenden zwei Dekaden bis 1989 durch wirtschaftliche Probleme gekennzeichnet (Kapitel 4). In dieser Zeit verändert die amerikanische 'race and ethnic relations'-Forschung ihre Perspektive grundlegend und beginnt unter dem Blickwinkel des Multikulturalismus Gruppenunterschiede zum Ausgangspunkt ihrer Analyse der amerikanischen Gesellschaft zu machen. In Kapitel 5 wird dargestellt, wie sich in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts diese Perspektive wieder zu ändern beginnt: Unter dem positiven Einfluss ökonomischer Prosperität schreitet die Inklusion verschiedener ethnischer Gruppen in die amerikanische Gesellschaft weiter fort, und in der Soziologie werden neue Modelle der flexiblen Wahl ethnischer Zugehörigkeiten mit 'neoassimilationistischen' Vorstellungen verbunden. Die Arbeit schließt in Kapitel 6 mit dem Versuch einer synthetischen Darstellung der wichtigsten Aspekte der aufgezeigten Entwicklungen anhand eines Modells abstammungsorientierter Mitgliedschaften in modernen Gesellschaften. Mitgliedschaft wird hier unter den drei Perspektiven des Mitgliedschaftsglaubens, der Mitgliedschaftsstruktur und der gesamtgesellschaftlichen Mitgliedschaft thematisiert. Dieses Modell erlaubt die Diskussion der Implikationen der in diesem Buch aufgezeigten Trends für die Verwendung der Begriffe Rasse bzw. Ethnizität in der heutigen Soziologie." (Textauszug)

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[441-L] Csáky, Moritz: Migrationen, Fremdheiten und die Krise von Identitäten, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 33/2005, Nr. 2, S. 51-64 (Standort: UuStB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Migrationen, Mobilitäten und der Zuwanderung von Fremden. Themen sind der Verlust der eigenen nationalen oder Landesidentität durch Zuwanderer, die Gefahr der Überfremdung, das Sinken des Bildungsstandards, das Versagen des Konzeptes des Multikulturalismus sowie auch die Möglichkeit kultureller Wechselwirkungen durch Zuwanderer. Dabei geht es dem Autor vor allem um die historische Perspektive des Themas, um die großen ökonomischen, technischen und sozialen Veränderungen seit den vergangenen zweihundert Jahren, die sich maßgeblich auf das individuelle und kollektive Bewusstsein ausgewirkt haben. Es steht die These im Vordergrund, dass Erfahrungen von Instabilität und Identitätskrisen durch Migrationen bereits seit dem 19. Jahrhundert von Bedeutung gewesen sind. Die historische Betrachtung ergibt, dass z. B. die zentraleuropäische Region in der Tat seit Jahrhunderten von einer Vielfalt von Völkern, Sprachen und Kulturen bestimmt wurde und dass diese Pluralität trotz der Zugehörigkeit zur eigenen Kultur Mehrfachidentitäten begünstigte. Heute orientiert sich Sozialisation nicht mehr an einem überschaubaren gesellschaftlichen Kontext, sondern an einer globalen Gesellschaft. Somit ist die Konstruktion von Identitäten offener, vielfältiger, jedoch auch instabiler, beliebiger und krisenhafter geworden. Globalisierung begünstigt und beschleunigt den kulturellen Austausch und schafft damit weltweit ähnliche oder gleiche Lebensbereiche. Dieses sind Prozesse von globaler Relevanz, die bereits in der Vergangenheit im Mikrokosmos des dichten kulturellen Systems der zentraleuropäischen Region wahrgenommen wurden. (ICH)

[442-L] Cuperus, René: Wie die Kollision von Zivilgesellschaft und Gerechtigkeit eine rechts-populistische Revolte in Europa produziert, in: Thomas Meyer, Udo Vorholt (Hrsg.): Zivilgesellschaft und Gerechtigkeit, Dortmund: Projekt-Verl., 2004, S. 90-102, ISBN: 3-89733-124-1 (Standort: ULB Darmstadt(17)2005-5156) INHALT: Vor dem Hintergrund der niederländischen Debatte und ausgehend von der Repräsentationskrise und dem daraus entstandenen Populismus skizziert der Beitrag die politischen Parteien als Massenparteien ohne Massen. Bedingt durch die populistischen Strömungen in den Niederlanden wird die Frage der sozialen Gerechtigkeit vor dem Hintergrund einer Einwanderungsgesellschaft neu diskutiert. Dabei geht es um die Frage, wie der europäische Typ des Wohlstands- und Versorgungsstaats unter den neuen Bedingungen der Globalisierung, Einwanderung und Multikulturalität noch haltbar ist und wie soziale Kohäsion bzw. Solidarität und Diversität in Einklang gebracht werden. Wie viel kulturelle Unterschiedlichkeit hält eine Gesellschaft aus, ohne fragmentiert und zerstückelt zu werden. Abschließende Überlegungen zum Zusammenhang von Zivilgesellschaft und sozialer Gerechtigkeit geben auch Anlass zur Besorgnis, dass es in einer segregierten Gesellschaft mit ethnischer Trennung zu einem Aufstand von "Modernisierungsverlierern" kommen könnte. (ICH)

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[443-L] Eder, Klaus: Soziale Ordnung und symbolische Macht: einige Überlegungen zur Dynamik von Transnationalisierungsprozessen, in: Hans-Jürgen Aretz, Christian Lahusen (Hrsg.): Die Ordnung der Gesellschaft : Festschrift zum 60. Geburtstag von Richard Münch, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 373-353, ISBN: 3-631-53411-6 INHALT: Die durch die Globalisierung bedingte Veränderung nationalstaatlicher Ordnungen wirft Fragen nach den Formen der Inklusion oder Exklusion transnational verorteter sozialer Ordnungen auf. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass und warum die bisherige sozialwissenschaftliche Forschung primär die supranationale Institutionenbildung, weniger aber Formen der transnationalen Vergesellschaftung untersucht hat. Das Interesse des Autors gilt der Entstehung kollektiver Identitäten, die für die Bildung sozialer Ordnungen von Bedeutung sind, da sie symbolische Inklusions- und Exklusionsmechanismen aktivieren. Seiner These zufolge aktualisiert diese gesellschaftliche Transnationalisierung vornehmlich ethnische Identitätsbezüge, die ethnische Konfliktlinien auf lokaler wie transnationaler Ebene virulent werden lassen. Diese Ethnisierung ist notwendiges Korrelat struktureller Exklusionsprozesse, da die strukturelle Exklusion von Bevölkerungsgruppen mit identitätsbasierter, symbolischer Inklusion einhergeht (und vice versa). Nur starke supranationale Institutionen sind nach Auffassung des Autors in der Lage, das Feld transnationaler Identitätskämpfe zu zivilisieren. (ICA2)

[444-L] Ehlich, Konrad: Hermeneutik als interkulturelle Alltagskompetenz, in: IMIS-Beiträge, 2005, H. 26, S. 47-61 (URL: http://www.imis.uni-osnabrueck.de/pdffiles/imis26.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund der mäßigen Ergebnisse der PISA-Studie in Deutschland erörtert der Beitrag den Aspekt der europäischen Migration als kommunikativer Herausforderung bzw. der Multikulturalität als Aufgabe für entwickelte und differenzierte Gesellschaften. Dabei werden die folgenden Ursachen und Hintergründe dieses Prozesses betrachtet: (1) Die Herstellung sprachlicher Homogenität im Zuge des Nationalismus in Europa seit 1789, (2) nationenübergreifende Sprachkompensationen und verbreitete Mehrsprachigkeit zu ökonomischen Zwecken, (3) das Sich-Verständigen und das auf einer solchen Verständigungsbasis mögliche Sich-Verstehen, (4) Multikulturalität als Illusion und Aufgabe, (5) Hermeneutik als Verstehenslehre, (6) Autorisierung und Applikation als Konstituentien der Hermeneutik, (7) die kategorische Autorität des Anderen, (8) Differenz und Erträglichkeit, (9) die Obsoletheit planifizierter Wissenssysteme, (10) Differenz und Differentialität sowie (11) die Unaufgebbarkeit hermeneutischer Bildung. Gelingen solche Bildungsprozesse, und zwar nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern in anderen Gesellschaften in gleicher Weise, in denen sie möglicherweise auf noch schwierigere Voraussetzungen stoßen, so kann es nach Ansicht des Autors tatsächlich zur Ausbildung und zur Praxis einer interkulturellen Alltagskompetenz kommen, einer Alltagskompetenz jenseits der illusionären Multikulturalität; einer Alltagskompetenz, in der Hermeneutik zwischen der Autorisierung durch die kategorische Autorität des Anderen und der Applikation einer neuen kommunikativen Praxis reale Lebenswirklichkeit wird. (ICG2)

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[445-F] Ehrke, Jürgen, Dipl.-Theol. Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Petersen, Hans-Georg, Prof.Dr. (Leitung): Fiskalföderalismus in multiethnischen Gesellschaften und die Rolle der internationalen Gemeinschaft INHALT: Seit der Ost-West-Konflikt die internationale Bühne für "kleinere", regional begrenzte Auseinandersetzungen freigemacht hat, ist die Bedeutung (und Gefährlichkeit) innerstaatlicher Konflikte zwischen Völkern oder Religionsgruppen, die unterschiedliche Regionen eines Landes dominieren, in den letzten Jahren klar hervorgetreten; zudem ist deutlich geworden, dass die internationale Gemeinschaft um der Betroffenen willen, aber auch in ihrem eigenen Interesse auf diese Konflikte aktiv Einfluss nehmen kann. Damit dieser Einfluss nicht darauf beschränkt bleibt, mit militärischen Feuerwehraktionen auf die Eskalation zu reagieren, ist es nötig, das Augenmerk auf die Prävention zu richten und staatliche Strukturen zu unterstützen, die auf lange Sicht ein friedliches Zusammenleben ermöglichen. Auch aus ökonomischer Perspektive kann hier ein Beitrag geleistet werden. Bei der Gestaltung einer langfristig stabilen staatlichen Ordnung nämlich spielen auch die Zuweisung von Kompetenzen und die fiskalischen Beziehungen zwischen den Regionen eine wesentliche Rolle. Untersucht werden soll aus diesem Grunde, ob Ergebnisse der Theorie des Fiskalföderalismus für die Bewertung der föderalen Finanzbeziehungen in multiethnischen Staaten fruchtbar gemacht werden können. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, ob das Hinzutreten dritter Akteure, die ein Interesse am Zusammenhalt solcher Staaten haben, stabilisierende Strukturen fördern und ggf. Sezessionen verhindern kann. Als Beispiel soll dabei insbesondere Bosnien-Herzegowina betrachtet werden, ein Staat, dessen Verfassungsordnung in besonderer Weise die Probleme des Miteinanders auseinanderstrebender Bevölkerungsgruppen widerspiegelt. GEOGRAPHISCHER RAUM: insb. Bosnien-Herzegowina ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-02 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Finanzwissenschaft (August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam) KONTAKT: Leiter (Tel. 0331-977-3394, e-mail: [email protected])

[446-L] Giordano, Christian: Kulturelle Gruppenstereotypen und -vorurteile: eine kritische Betrachtung aus ethnologischer und soziologischer Sicht, in: Peter Rusterholz, Rupert Moser: Wie verstehen wir Fremdes?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 173-194 (Standort: THB Aachen(82)-Za7261/2002/03) INHALT: Der Verfasser fragt zunächst aus sozialwissenschaftlicher Perspektive nach dem Verhältnis von Stereotyp und Vorurteil. Er diskutiert im Folgenden die moralische Vorbelastung kultureller Gruppenstereotype und -vorurteile und setzt sich mit der lebensweltlichen Dimension solcher Repräsentationen auseinander, also mit dem Problem, ob kulturelle Gruppenstereotype und -vorurteile ausschließlich vorgefasste Überzeugungen und Einstellungen sind und wo ihr sozialer Ursprung liegt. Der Verfasser zeigt, wo die Rationalität kultureller Stereotype und Vorurteile als kognitiver Instrumente liegt und worauf die Hartnäckigkeit solcher Repräsentationen beruht. Hier knüpft abschließend eine Auseinandersetzung mit dem anthropologischen Problem des Ethnozentrismus an. (ICE)

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[447-L] Gündüz, Eran: Das türkische und französische Nation-Verständnis im Vergleich: zwischen staatsbürgerlicher Gleichheit und kultureller Differenz, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 514), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 116 S., ISBN: 3-631-53510-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005-4604) INHALT: "Die Arbeit beschäftigt sich mit den Paradoxien der Postulate staatsbürgerlicher Gleichheit in Frankreich und der Türkei. Es wird von strukturellen Ähnlichkeiten des französischen und türkischen Verständnisses von Nation ausgegangen. Dazu wird zunächst das jeweilige Nation-Verständnis mithilfe von Theorien der Nation untersucht und im Anschluss daran insbesondere die Frage der Anerkennung von Minderheiten vertieft diskutiert. In Frankreich betrifft diese Diskussion besonders die maghrebinischen Einwanderer, während die Türkei sich mit autochthonen Minderheiten auseinandersetzen muss." (Autorenreferat)

[448-L] Halbach, Uwe: Ethnische Vielfalt in Georgien, in: Bernd Schröder (Hrsg.): Georgien : Gesellschaft und Religion an der Schwelle Europas ; eine gemeinsame Vortragsreihe der Fachrichtung Evangelische Theologie der Universität des Saarlandes und der Landeshauptstadt Saarbrücken, St. Ingbert: Röhrig, 2005, S. 19-32, ISBN: 3-86110-387-7 (Standort: ULB Halle(3)-2005SA3591) INHALT: Die ethnische Vielfalt ("Territorialmosaik") und eine sensible Nationalitätenpolitik gehören zu den Grundvoraussetzungen des georgischen Staates, der sich in den Jahren nach 1991 lange Zeit als "failing state" gezeigt hat. Der Verfasser behandelt die ethno-territorialen Konflikte, in die Minderheiten mit territorialer Autonomie involviert waren (Abchasien, Ossetien). Im Gegensatz zu diesen Konflikten waren die Beziehungen zu den beiden größten Minderheiten ohne Territorialautonomie, den Armeniern und Aserbaidschanern, weitgehend konfliktfrei, auch wenn Probleme bei der Integration der beiden Minderheiten in den georgischen Staat nicht zu übersehen sind. Ein weiteres Problemfeld stellt die Rückführung der Turk-Mes'cheten in ihre ehemaligen Wohngebiete in Samtse-Djawacheti dar, die Georgien bei der Aufnahme in den Europarat zur Auflage gemacht worden war. Der Verfasser plädiert für einen politischen Neubeginn in Georgien, bei dem auch Angehörige ethnischer Minderheiten in die zentralen Machtstrukturen integriert werden sollten. (ICE)

[449-F] Jäger, Margarete, Dr.; Tonks, Iris, M.A. (Bearbeitung); Jäger, Siegfried, Prof.Dr.; Brocke, Michael, Prof.Dr.; Paul, Jobst, Dr. (Leitung): Staat, Nation, Gesellschaft. Das jüdische Projekt der integrativen Gesellschaft im 19. Jahrhundert und seine Bedeutung für Gegenwart und Zukunft INHALT: Das Vorhaben will zur Erneuerung und Verbesserung des Verhältnisses von Juden und Nicht-Juden in Deutschland beitragen, indem es über eine klar umrissene historische Analyse die epochenübergreifende jüdische Perspektive dieses Verhältnisses aufnimmt und zur Grundlage einer nachhaltigen öffentlichen Reflexion macht. Auf dem Weg zu einer friedfertigen Gesellschaft verleiht das Projekt diesem Verhältnis nachhaltiges wissenschaftliches wie öffentliches Gewicht. Es sind konkrete Antworten auf die Frage zu erwarten, welche Aussagen zu Staat, Gesellschaft und Nation deutsche Juden zwischen 1848 und 1871 in den nichtjüdischen Diskurs einbrachten, welche Entwürfe sie den christlichen, nationalistisch-völki-

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schen und oft judenfeindlichen Diskursen entgegensetzten und welche Möglichkeiten der Vermittlung sie vorschlugen. In den zur Vorbereitung des Projekts untersuchten Texten fanden sich öfter Hinweise auf einen Aussagenkomplex, der eine epochale Konzeption von "Konvergenz" enthält. Deutschland erscheint dabei als der Ort, in dem der Jahrhunderte währende christlich-jüdische Konflikt aufgehoben werden kann. Die deutsche Kultur wird republikanisch interpretiert und in eine europäische und weltweite Perspektive gerückt. Als entscheidender Schlüssel zu einer für alle Minderheiten integrativen Gesellschaft wird die gesellschaftliche Anerkennung der kulturellen und religionsgeschichtlichen Leistung und der künftigen produktiven Rolle des Judentums in Deutschland betrachtet. Insbesondere von der Analyse dieses Aussagenkomplexes wird erwartet, dass ihre Ergebnisse für die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Konzepte in Deutschland und darüber hinaus tief greifende Bedeutung haben, insofern dann das integrative Verhältnis der Mehrheitsgesellschaft zu Juden und Judentum als Voraussetzung der Entwicklung einer für alle integrativen Gesellschaft zu betrachten ist. Es ist das Kernanliegen des Projekts, diesen wichtigen Gedanken kulturwissenschaftlich aufzuarbeiten und ihm bei der gesamtgesellschaftlichen Reflexion über eine integrative Gesellschaft nachhaltiges Gewicht zu verleihen. Die Druckschriften, die gesichtet werden, stellen selbst historiographische und bio-bibliographische Quellen dar. Das Projekt ermöglicht es auf Grund eingehender Textanalysen, neue historiographische und biographische Details zu erschließen, die zugleich für die genauere Rekonstruktion der diskursiven Kontexte der entsprechenden Publikationen genutzt werden können. Die zeitgenössischen Auseinandersetzungen, in denen die Autoren sich jeweils befanden, werden ‚aus der Nähe' in den Blick kommen. Dank des Projekts können wichtige jüdische Quellen gesichert und der wissenschaftlichen wie der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Auch die technischen Erfahrungen (Einrichtung einer Datenbank für diskurshistorische Untersuchungen, verbunden mit Volltextübertragungen aus Fraktur in wissenschaftlichem Kontext) werden für die weitere Forschung von Nutzen sein. ZEITRAUM: 1848-1871 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Als begründete exemplarische Sondierung angelegt, wählt das Projekt für seinen Untersuchungszeitraum die Periode zwischen 1848, dem Jahr der Revolution, und 1871, dem Jahr der Reichsgründung. Sein Untersuchungsgegenstand sind publizistische Ganzschriften jüdischer Autoren. Es wählt die Form einer historischen Diskursanalyse und kombiniert diese mit methodischen Aspekten einer kritischen Diskursanalyse. ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen INSTITUTION: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- (Siegstr. 15, 47051 Duisburg); Salomon Ludwig Steinheim-Institut für Deutsch-Jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen (Geibelstr. 41, 47057 Duisburg) KONTAKT: Paul, Jobst (Dr. Tel. 0203-20249, e-mail: [email protected])

[450-L] Joas, Hans; Wiegandt, Klaus (Hrsg.): Die kulturellen Werte Europas, (Forum für Verantwortung), (Kolloquium "Die kulturellen Werte Europas", 2004, Otzenhausen), Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2005, 522 S., ISBN: 3-596-16402-8 (Standort: THB Aachen(82)-Mg1158+2) INHALT: "In vielen wichtigen politischen Debatten wird gegenwärtig die Frage nach den Werten und der kulturellen Identität Europas aufgeworfen: die Diskussionen über eine europäische Verfassung, über die Grenzen der Erweiterbarkeit der Europäischen Union, über eine not-

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wendig gewordene Neubestimmung des Verhältnisses Europas zu den USA. Auch die rapiden Modernisierungsprozesse außerhalb Europas und unter radikal verschiedenen kulturellen Voraussetzungen nötigen die Europäer heute zu einem neuen Blick auf sich selbst; und nicht zuletzt die nicht zu verdrängenden Fragen nach den Schattenseiten der europäischen Geschichte. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich international renommierte Historiker, Soziologen, Philosophen und Religionswissenschaftler mit dem Entstehen und dem Wandel von Werten sowie mit der religiösen und kulturellen Tradition Europas." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Joas / Klaus Wiegandt: Vorwort (7-9); Hans Joas: Die kulturellen Werte Europas. Eine Einleitung (11-39); Shmuel N. Eisenstadt: Die Achsenzeit der Weltgeschichte (40-68); Wolfgang Huber: Die jüdisch-christliche Tradition (69-92); Christian Meier: Die griechisch-römische Tradition (93-116); Michael Borgolte: Wie Europa seine Vielfalt fand. Über die mittelalterlichen Wurzeln für die Pluralität der Werte (117-163); Orlando Patterson: Freiheit, Sklaverei und die moderne Konstruktion der Rechte (164-218); Kurt Flasch: Wert der Innerlichkeit (219-236); Wolfgang Schluchter: Rationalität - das Spezifikum Europas? (237-264); Wolfgang Reinhard: Die Bejahung des gewöhnlichen Lebens (265-303); Christoph Menke: Innere Natur und soziale Normativität. Die Idee der Selbstverwirklichung (304-352); Reinhart Koselleck: Über den Stellenwert der Aufklärung in der deutschen Geschichte (353-366); Mark Mazower: Der dunkle Kontinent - Europa und der Totalitarismus (367-385); Helmut Thome: Wertewandel in Europa aus der Sicht der empirischen Sozialforschung (386-443); Dieter Senghaas: Die Wirklichkeiten der Kulturkämpfe (444-468); Gudrun Krämer: Wettstreit der Werte: Anmerkungen zum zeitgenössischen islamischen Diskurs (469493); Peter Wagner: Hat Europa eine kulturelle Identität? (494-511); Klaus Wiegandt: Nachwort (517-520).

[451-L] Kastner, Jens: Staat und kulturelle Produktion: Ethnizität als symbolische Klassifikation und gewaltgenerierte Existenzweise, in: Michael Schultze, Jörg Meyer, Britta Krause, Dietmar Fricke (Hrsg.): Diskurse der Gewalt - Gewalt der Diskurse, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 113-126, ISBN: 3-631-54284-4 (Standort: StUB Frankfurt a. M.(30)-87/938/18) INHALT: Ziel des Beitrags ist es, ausgehend von der Hypothese der Vernachlässigung staatlicher Macht Überlegungen zu einem adäquaten Verständnis des Zusammenhangs von Staat und Kultur am Beispiel der kulturellen Klassifikation "Ethnizität" vorzulegen. Hierzu knüpft der Verfasser vor allem an Bourdieu und Foucault an. An der Herstellung von Ethnizität ist der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols beteiligt. Für Bourdieu ist der Staat Bank und Treuhänder für symbolisches Kapital, er bürgt für Transaktionen kulturellen Kapitals und er hat eine zentrale Bedeutung bezüglich der Produktion symbolischer Formen. Symbolische Formen repräsentieren und reproduzieren soziale Ungleichheit. Diese Bourdieusche Perspektive lässt sich mit Foucaults Thesen zur Gouvernementalität verknüpfen. Gemeinsam ist Bourdieu und Foucault die Grundannahme, dass die in Politik, Wissenschaft und Alltag vollzogenen Ausgrenzungsprozesse vor dem Hintergrund der staatlichen Strukturierung der Denk- und Wahrnehmungsmuster und der Gouvernementalität geschehen. Dem Staat kommt über die Produktion ethnifizierender Effekte eine entscheidende Rolle in der Genese und Struktur von Ausgrenzungsprozessen zu. Unter den Bedingungen einer neoliberalen Hegemonie in den westlichen Industriestaaten verliert diese Rolle nicht, wie vielfach argumentiert wird, an Bedeutung. (ICE2)

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[452-F] Kleiner, Désirée (Bearbeitung); Rüland, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung): Migration und Konstruktion nationaler Identitäten in Spanien INHALT: Die spanische Politik ist stark von der kontinuierlichen Autonomiedebatte zwischen zentralstaatlichen Institutionen und den peripheren Nationalismen im Baskenland, Katalonien und Galizien geprägt. Zum innerspanischen Identitätsdiskurs kommt mit dem Wandel Spaniens vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland ein weiterer Bereich hinzu, der Abgrenzungen zwischen "Eigenem" und "Fremden" hervorbringt. Das Dissertationsprojekt untersucht wie im Zeichen steigender Einwandererzahlen aus Nicht-EU-Ländern das Selbstbild der jeweiligen nationalen Identitäten konstruiert wird. Für jeweils zwei Zeiträume in 2000 und 2004 wertet es hierzu den migrationspolitischen Diskurs der katalanischen und der zentralstaatlichen Regierung im Vergleich aus, um so Selbstzuschreibungen zur katalanischen und zur gesamtspanischen Identität und die sich daraus ergebenden Bedingungen für erfolgreiche Integration von Einwanderer aufzuzeigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Spanien METHODE: Diskursanalyse; induktives Vorgehen ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-12 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Studienstiftung des deutschen Volkes INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Seminar für Wissenschaftliche Politik Lehrstuhl für Wissenschaftliche Politik, insb. Internationale Politik (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau); Arnold-Bergstraesser-Institut für Kulturwissenschaftliche Forschung e.V. (Windausstr. 16, 79110 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-88878-35, e-mail: [email protected])

[453-L] Kronenberg, Volker: Integration in Zeiten des Wandels: Zuwanderung und demographische Krise als gesellschaftspolitische Herausforderungen, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, Jg. 52/2005, H. 2, S. 169-178 (Standort: UuStB Köln(38)-Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Bundesrepublik Deutschland steht an der Schwelle des 21. Jahrhunderts vor mannigfachen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Ein fortschreitende Alterung der Bevölkerung als Resultat eines chronischen Geburtendefizits, ein Zuwanderungsdruck, der sich aus der disparaten demographischen und sozialen Weltlage ergibt sowie der Zwang, ein leistungsfähiger Industriestaat zu bleiben, welcher den Anforderungen eines globalen Innovationswettbewerbs gerecht wird, machte einen - nun gefundenen - parteiübergreifenden Konsens in der Frage nach Umfang und Ziel von Zuwanderung nach Deutschland ebenso notwendig, wie die nach wie vor ausstehende Beantwortung der Frage, welche Auswirkung der demographische Wandel auf die politische Kultur der Bundesrepublik haben soll. Jenseits parteipolitischer Polemik gilt es folglich, die Konzepte des Multikulturalismus sowie des kulturellen Pluralismus gegeneinander abzuwägen und dabei zu bedenken, dass politische Integration und kulturelle Vielfalt bei Anerkennung einer europäischen Leitkultur, wie sie die freiheitlichdemokratische Grundordnung des Grundgesetzes in Zusammenschau mit dem Grundrechtskatalog des Europäischen Gerichtshofs formuliert, einander geradezu notwendig bedingende Verhaltensweisen einer friedlichen Koexistenz darstellen." (Autorenreferat)

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[454-L] Lüthi, Barbara; Zeugin, Bettina; David, Thomas (Hrsg.): Transnationalismus und Migration, in: Traverse : Zeitschrift für Geschichte, Bd. 34/2005, 200 S. (Standort: UuStB Köln(38)-24A6639; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Dieses traverse-Heft setzt sich mit dem Konzept des "Transnationalismus" innerhalb der Migrationsforschung in der Geschichte (und anderen Kulturwissenschaften) auseinander. Migrationsgeschichte handelt in den meisten Fällen von der Überschreitung nationaler Grenzen. Gleichzeitig dominiert in unserer Disziplin die "nationale Geschichtsschreibung". Das Transnationalismuskonzept entwickelt sich aus einer Kritik an einem ausschliesslich auf "Territorium" und "Nation" fokussierten Kulturverständnis. Der von der Ideologie des Nationalstaates ausgehende Blick auf Migration wandelte sich in der Folge vermehrt in eine "transnationale" Perspektive. In diesem Themenschwerpunkt stehen dabei einerseits die "transnationalen Netzwerke" und "sozialen Felder" von MigrantInnen im Vordergrund, andererseits die "transnationale Kultur", die sich vor allem auf die Ströme von Ideen und materiellen Gütern bezieht. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Die Trans-Begrifflichkeit und ihre Einbettung in gesellschaftliche Realitäten; Die Beziehung von Diaspora und Transnationalismus; Der Grenzraum als Laboratorium: EU-Integration, transnationale Politik und lokale Identitäten in einer Stadt an der deutsch-polnischen Grenze - Interview mit dem Künstlerduo Mauricio Dias (Brasilien) und Walter Riedweg (Schweiz); Transkulturalität am Beispiel der Worldmusic in Westafrika; Le refuge huguenot consecutif a la Revocation de l'Edit de Nantes (17e-18e siecles).

[455-L] Petkovic, Srdan: Der nationale Diskurs unter Einfluß von Kriegspropaganda, Kirche und Folklorismus: zur Entwicklung serbischer Selbstwahrnehmung, Duisburg 2003, 332 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=969853394&dok_var=d1&dok_ext=pdf&file-name=96 9853394.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund des Balkankrieges beschäftigt sich die Studie mit der in der alltäglichen gesellschaftlichen Praxis Serbiens relevanten ethnopolitischen Frage, welche Kriterien und Faktoren zur serbischen Selbstwahrnehmung führen. Dabei wird aufgezeigt, welche Ereignisse, Mythen, Institutionen und Prozesse eine 'entscheidende' Rolle im Selbstwahrnehmungsprozess der Serben spielen. Die methodische Herangehensweise umfasst eine Diskursanalyse, indem Medienberichte (Fernsehen und Rundfunk), Bücher, fachspezifische Artikel und Artikel überregionaler Zeitungen ausgewertet werden. Hier steht die Art und Weise, in der das Verhältnis von ethnischer Gruppe und anderen zu verschiedenen Zeitpunkten dargestellt wird, im Mittelpunkt des Interesses. Das theoretische Fundament bilden zunächst Überlegungen aus der Ethnizitätsforschung. Ferner findet die Mythosforschung Berücksichtigung, deren Erklärungspotential auf die Genese des 'Kosovo-Mythos' angewendet wird; die Funktionen dieses Mythos werden als Basis der serbischen Selbstwahrnehmung herangezogen. So rückt in Serbien die symbolische politische Kommunikation, die sich vor und während des Krieges 1991-1995 herausbildet, den 'Mythos der nationalen Identität' in den Vordergrund. Im Folgenden wird gezeigt, wie Medien Einfluss auf den Rezipienten nehmen bzw. wie und von wem der 'Kosovo-Mythos' politisch instrumentalisiert wird. In diesem Zusammenhang spielt auch die Kirche eine wichtige Rolle bei der Auseinandersetzung mit der 'serbischen Frage'. An die Diskussion der gewonnenen Erkenntnisse knüpfen abschließend eine Skizzie-

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rung der aktuellen politischen Situation im Kosovo-Gebiet und ein Lösungsansatz für die Zukunft dieser Region an. (ICG2)

[456-L] Puhl, Klaus: Nation, kulturelle Differenz und Liminalität, in: Volker Munz, Katalin Neumer (Hrsg.): Sprache - Denken - Nation : Kultur- und Geistesgeschichte von Locke bis zur Moderne, Wien: Passagen-Verl., 2005, S. 243-253, ISBN: 3-85165-647-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005/4292) INHALT: Die Tatsache, dass der nationale Einheitsdiskurs auf der Verleugnung bzw. Reinterpretation der gesellschaftlichen Unterschiede beruht, macht seine Möglichkeit von Bedingungen abhängig, die zugleich (im Sinne Derridas) Bedingungen seiner Unmöglichkeit sind, die also verhindern, dass sich die anvisierte Einheit einstellt. Einen postkolonialen Erklärungsversuch dieses notwendigen Scheiterns des nationalen Diskurses hat Homi Bhabha in seinem Aufsatz "DissemiNation: Time, Narrative and the Margins of the Modern Nation" entwickelt. Nach Bhabhas These scheitert der Versuch, eine nationale Einheit zu konstruieren, an zwei sich widersprechenden Arten der diskursiven Repräsentation des Nationalen, welche er aber dennoch benutzen muss. Bhabha nennt diese hinsichtlich der Darstellungsformen "pädagogisch" und "performativ", wobei jede eine besondere Zeitkonzeption beinhaltet, die miteinander unvereinbar sind. Durch diese beiden Momente des Pädagogischen und Performativen ist die diskursive Konstruktion nationaler Identität gespalten. Bhabha ist es nach Einschätzung des Autors gelungen, aus einer (post-) kolonialen Analyse heraus Begriffe zu formulieren, die auch für die Kulturtheorie relevant sind, da sie eine Kritik totalisierender Darstellungsformen des Fremden und des Eigenen erlauben. Die Nützlichkeit des Begriffs des "dritten" oder "liminalen" Raums für die Kulturtheorie liegt gerade darin, dass sich mit seiner Hilfe jede Form des reaktionären, konservativen oder progressiven Einspruchs verstehen lässt. (ICI2)

[457-L] Salih, Azad: Freies Kurdistan: die Schutzzone der Kurden in Irakisch-Kurdistan, Berlin 2004, 270 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/2004/320/index.html; http://deposit.ddb. de/cgi-bin/dokserv?idn=973140151) INHALT: Nach einem Volksaufstand im Jahr 1991 wurde auf der Basis der UN-Resolution 688 eine Schutzzone für die Kurden im Irak errichtet und es wurden humanitäre Hilfsprogramme gestartet. Rasch etablierten sich in dem selbstverwalteten Gebiet erste Ansätze einer eigenständigen Infrastruktur wie Parteien, Vereine, Medien, Schulen usw., so der Autor. Doch Spannungen innerhalb der verschiedenen Gruppierungen führten zwei Jahre nach der Errichtung der Schutzzone zu einem jahrelangen Bürgerkrieg mit vielen Toten und zu einer politischen Zweiteilung des Gebietes. Mit Rückgriffen bis in das Jahr 1918 beschreibt der Autor die Hintergründe und Ursachen für den Volksaufstand, der die Einrichtung der Schutzzone zur Folge hatte. Außerdem analysiert er, warum es zu den Auseinandersetzungen innerhalb der Schutzzone kam und aus welchen Gründen es nicht gelang, während der insgesamt über 10-jährigen Selbstverwaltung eine wirtschaftliche Erholung und politische Stabilisierung herbeizuführen sowie einen Staatsbildungsprozess in Gang zu setzen. Ihn interessiert auch die Rolle der Internationalen Organisationen, der angrenzenden Nachbarländer sowie der Schutzmächte USA und Großbritannien. Mit dem Ende des Baath-Regimes unter Saddam Hussein durch den Irak-Krieg wurde die Schutzzone aufgelöst und inzwischen sind die Kur-

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den offiziell als Minderheit anerkannt worden. Allerdings seien noch viele Fragen offen, so Salih im Schlussteil. Wünschenswert sei ein Bundesland Kurdistan im Rahmen einer föderalen Struktur im Irak, die auch als vorbildhafte Lösung für die benachbarten Staaten mit kurdischen Minderheiten gelten könne. (ZPol, VS)

[458-F] Schmetkamp, Susanne, M.A. (Bearbeitung); Horn, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Ethik des Respekts auf transkultureller und transnationaler Ebene - Theorien der Anerkennung im Kontext der Globalisierung (Arbeitstitel) INHALT: Anerkennung hat als Schlagwort der zeitgenössischen politischen Philosophie und der Moralphilosophie in den vergangenen Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. Formal ausgedrückt steht Anerkennung für das Verhältnis zwischen Subjekten (x und y), die sich auf Grund eines Bedürfnisses, einer Eigenschaft oder Fähigkeit (z) entweder reziprokausgeglichen oder hierarchisch-verschieden anerkennen. Aufbauend auf der Hegelschen Dialektik eines Kampfes um Anerkennung ist das Phänomen insbesondere in den Debatten um Gerechtigkeit und Gleichheit in pluralistischen Demokratiegesellschaften und im Hinblick auf globale/ internationale Gerechtigkeit ins Zentrum gerückt. Dabei stehen sich - analytisch grob eingeteilt - Egalitaristen und Nonegalitaristen, Liberalisten und Kommunitaristen, Universalisten und Relativisten gegenüber. Die Diskurse drehen sich um Umverteilung oder Anerkennung als Gerechtigkeitsparadigmen sowie um eine Politik der Gleichheit gegenüber einer Politik der Differenz. Exemplarisch seien hier zu nennen: Charles Taylor, der den Begriff einer "Politik der Anerkennung kultureller Differenz" geprägt hat. Axel Honneth, der sich der Anerkennung vor allem aus einer moralpsychologischen, normativ-fundamentalen Perspektive annimmt. Und Nancy Fraser, die ein praxisorientiertes Gerechtigkeitsmodell entwickelt, das zwischen einer Politik der Umverteilung und einer Politik der Anerkennung vermittelt. Vor diesem Hintergrund der zeitgenössischen Debatten formieren sich in meinem Projekt das Rätsel um die Bedingungen friedlicher interkultureller Koexistenz in pluralistischen Gesellschaften und die Frage nach (internationaler) Gerechtigkeit als Leitlinien. Dabei stehen Fragen danach im Mittelpunkt, wie Toleranz beziehungsweise Anerkennung zwischen Vertretern unterschiedlicher (kultureller, religiöser, sexueller etc.) Lebensweisen gefordert und erfüllt werden kann? Kann eine Ethik des Respekts gefordert werden? Kann eine Ethik oder Politik der Anerkennung (die weiter geht als Toleranz und Respekt) normativ gerechtfertigt werden? Paradigmatisch sollen problematische Fälle in den Blick genommen werden, bei denen sich die Frage stellt, ob auch solche kulturellen und/ oder religiösen Sitten respektiert (wenn nicht gar anerkannt werden) können oder sollen, die den eigenen moralischen Prinzipien widersprechen. Es hat sich bisher gezeigt, dass bezüglich der Konzeptionen, Begriffsverwendungen und -zuordnungen eine Indifferenz herrscht, welcher Begriff welchem Phänomen gerecht wird und außerdem welche normative Implikation beinhaltet. Je nach Kontext oder theoretischer Grundlage wird von Anerkennung, Respekt, Toleranz oder Achtung gesprochen. Das Fundament der Untersuchungen bildet daher 1. eine Phänomenologie, die problem- und sachorientiert all jene Phänomene in den Blick nimmt, die die komplexe Thematik adäquat wiederzugeben und eine systematische Darstellung der Unterschiede und Überschneidungen der Sinnebenen vornimmt. Dabei werden a) die Zentralbegriffe und ihre Antinyme wie Demütigung und Missachtung einschließlich ihrer moralischen Implikationen herausgearbeitet sowie b) die Phänomene entsprechenden (klassischen und zeitgenössischen) Theorien zugeordnet. Dies soll dazu dienen, das Thema konkret zu fassen und die Problematik systematisch zu beschreiben. Es soll darauf eingegangen werden, welche Rolle Toleranz, Respekt und Anerken-

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nung in sozialen, interkulturellen Konflikte spielen. Darauf aufbauend steht 2. die Frage nach der normativen Reichweite und Grenze der genannten Prinzipien auf globaler und interkultureller Ebene. Ist eine Ethik oder Moral, die über eine kontextranszendente, normativ schwächer aufgeladene Ethik des Respekts (und Haltung der Toleranz) hinausgeht, rechtfertigbar bzw. umsetzbar? Wie ist mit der Forderung nach Anerkennung in menschenrechtsverletzenden Fällen umzugehen? ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Graduiertenkolleg "Globale Herausforderung - transnationale und transkulturelle Lösungswege" (Liebermeisterstr. 18, 72076 Tübingen); Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Philosophisches Seminar (Am Hof 1, 53113 Bonn) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[459-F] Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr.; Schick, Hella, Dipl.-Psych.; Zurawska, Wioleta, Dipl.Psych.; Vecerova, Helena, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung): Personale und soziale Identität im Kontext von Globalisierung und nationaler Abgrenzung INHALT: Das Projekt widmet sich dem Problem der Identitätswahrung zwischen dem Streben nach Öffnung gegenüber dem Fremden einerseits und dem Grundbedürfnis nach Vertrautheit und sozialer Zugehörigkeit andererseits. Den theoretischen Hintergrund bildet ein Strukturmodell, das zwischen personaler Identität (bestehend aus den Komponenten "Reflektierendes Ich", "Handelndes Ich", "Reales Selbst" und "Ideales Selbst") und sozialer Identität unterscheidet. In Voruntersuchungen wurde ein entsprechendes Erhebungsinstrumentarium entwickelt und erprobt. Untersucht werden 14-, 16-, und 18-jährige Jugendliche sowie ihre Eltern. Die Datenerhebungen finden in verschiedenen europäischen Staaten statt. Es wird unter entwicklungspsychologischer Perspektive gefragt nach altersspezifischen Veränderungen in der Identitätsentwicklung, unter erziehungspsychologischer Perspektive nach dem Effekt von Sozialisationseinflüssen und unter kulturvergleichender Perspektive nach sozial-historisch bedingten Unterschieden im Umgang mit identitätsrelevanten Herausforderungen der Gegenwart, zu denen z.B. Multikulturalität gehört. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechische Republik, Polen, Luxemburg, Dänemark METHODE: Identitätsstrukturmodell; schriftliche Befragung; interkultureller Vergleich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Jugendliche; Auswahlverfahren; Quota. Eltern; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt-Denter, U.; Quaiser-Pohl, C.; Schöngen, D.: Ein Verfahren zur Erfassung der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und Erwachsenen. Forschungsbericht Nr. 1. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2002.+++SchmidtDenter, U.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Westdeutschland. Forschungsbericht Nr. 2. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2003.+++Schmidt-Denter, U.; Schöngen, D.; Schick, H.; Otto, A.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in den Niederlanden. Forschungsbericht Nr. 3. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Schmidt-Denter, U.; Vecerovà, H.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in der Tschechischen Republik. Forschungsbericht Nr. 4. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Schmidt-Den-

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ter, U.; Zurawska, W.; Schöngen, D.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Polen. Forschungsbericht Nr. 5. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Quaiser-Pohl, C.; Schmidt-Denter, U.; Schöngen, D.; Dittmann, N.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Nord- und Zentralfrankreich. Forschungsbericht Nr. 6. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2004.+++Quaiser-Pohl, C.; Trautewig, N.; Schick, H.; Schmidt-Denter, U.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Ostdeutschland. Forschungsbericht Nr. 7. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005.+++Schmidt-Denter, U.; Vecerovà, H.; Schöngen, D.: Vergleich der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und deren Eltern in Deutschland und der Tschechischen Republik. Forschungsbericht Nr. 8. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005.+++ Schmidt-Denter, U.; Zurawska, W.; Schöngen, D.: Vergleich der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Deutschland und Polen. Forschungsbericht Nr. 9. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005.+++Schmidt-Denter, U.; Schick, H.; Schöngen, D.; Otto, A.: Vergleich der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in den Niederlanden. Forschungsbericht Nr. 10. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005.+++Schmidt-Denter, U.; Herfordt, J.; Schöngen, D.; Vandekerckhove, M.: Untersuchungen zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in den Belgien. Forschungsbericht Nr. 11. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005. +++Schmidt-Denter, U.; Schick, H.; Quaiser-Pohl, C.; Dittmann, N.; Kremser, A.: Vergleich der personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und ihren Eltern in Deutschland und Frankreich. Forschungsbericht Nr. 12. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005. +++Schmidt-Denter, U.; Schick, H.: Kurzform des Fragebogens zur personalen und sozialen Identität von Jugendlichen und Erwachsenen (FPSI-K). Forschungsbericht Nr. 17. Universität zu Köln: Psychologisches Institut 2005. ART: Eigenprojekt BEGINN: 1999-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-4474, e-mail: [email protected])

[460-F] Schorkowitz, Dittmar, PD Dr. (Bearbeitung); Troebst, Stefan, Prof.Dr. (Leitung): Ethnopolitische Konflikte im nördlichen Schwarzmeergebiet: Gedächtnis, Gewalt und Geschichtspolitik im postsowjetischen Raum INHALT: Mit dem angezeigten Titel verbindet sich Untersuchung zum Verhältnis von Geschichtspolitik, Eskalationsdynamik und Nationsbildung im östlichen Europa. Das Projekt beabsichtigt, die Funktion der historischen Sinnstiftung im Kontext nationalistischer Gewaltentfaltung für einen Teilbereich des postsowjetischen Raumes aufzuhellen, wo seit dem Systemwechsel Vergangenheitsbilder, sprachliche Zuordnung und Konfessionszugehörigkeiten von nationalen Eliten zum Ausbau ihrer Herrschaft benutzt werden. Dieser Prozess beinhaltet die Ersetzung der kommunistischen Ideologie durch ethnonationale Identitäten und die Überformung des territorial-administrativen Umbaus durch die Renaissance der nationalen Idee. Mit der Souveränität haben die Nationen indes nicht nur ihre Geschichte zurückerobert. Die Vergangenheit wurde vielmehr als Steinbruch zum Ausbau nationaler Identitäten benutzt. Zu der Irritation über Abweichungen von präferierten Modernisierungen gesellt sich damit ein Befremden über den Umgang mit Geschichte, weil Teile der Vergangenheit durch eine kon-

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struierte Historie ersetzt wurden. Festzustellen ist eine Ethnisierung von politischen Prozessen, mit der sich eine soziale Mobilisierungsabsicht verbindet, der es um die Aktivierung von ethnisch interpretierbaren Identitäten geht. Ob sich diese reaktivieren lassen, hängt wesentlich von der Integration der im Konflikt befindlichen Nationalitäten ab und den Intentionen der nationalen Eliten, die jedoch selten als verantwortungsvolle Modernisierungsträger handeln. Die gängige Bezeichnung ‚ethnischer Konflikt' greift somit viel zu kurz: sie verstellt den Blick auf das eigentliche Anliegen der Konfliktakteure. Die Geschichtsregion um das Schwarze Meer ist ein solcher Brennpunkt ethnopolitischer Konflikte in postkommunistischer Zeit, wo 'ethnische Unternehmer' Gewalt als Mittel zur Polarisierung ihrer Zielgruppen einsetzen und ‚Geschichte' als zentrale Ingredienz bei der Stiftung regionaler Identitäten verwenden. Bei der Klärung dieser Verhältnismäßigkeiten für Moldova, Transnistrien und das Krasnodarer Gebiet geht es uns um die Frage, in welcher Weise Geschichtspolitik an interethnischer Gewalt der Gegenwart Anteil hat und ob sie zur Eskalation vorhandener Konfliktlagen beiträgt. Das Projekt untersucht die Schnittstelle von Reproduktion, Deutung und Indienstnahme von Vergangenheit durch staatliche Eliten und führt dazu eine historischvergleichende Untersuchung von ethnopolitischen Konflikten im nördlichen Schwarzmeergebiet durch. Damit fördert es die Integration von Forschungssträngen, die sich aus dem Diskurs zur Geschichtspolitik, aus Untersuchungen zur Konfliktgenese im ethnonationalen Kontext und zur Konfliktprävention entwickelt haben. In dieser Form ist das Thema noch nicht behandelt worden, wofür verschiedene Gründe sprechen, u.a. eine in Westeuropa erneut randständige Wahrnehmung des Zusammenspiels von Historiographie und Ideologie im europäischen Osten sowie ein Mangel an Interdisziplinarität mit den Sozialwissenschaften. Der mit unserem Vorhaben geplante Beitrag ergänzt die Friedens- und Konfliktforschung um eine Perspektive, die nach den Entstehungsbedingungen und den konkreten Grundlagen ethnonationaler Konflikte in regionalen Spannungsgebieten fragt. Es handelt sich um ein Projekt, das sich mit spezifischen Problemen der europäischen Friedensordnung im osteuropäischen Transformationsraum befasst und einen theoretischen Beitrag zur Konfliktprävention leisten kann. Der politikberatende Aspekt besteht darin, Erkenntnisse über Möglichkeiten ziviler Intervention bereitzustellen und den agierenden Institutionen dadurch ein verbessertes Instrumentarium zur Konfliktregulierung an die Hand zu geben. Das Projekt ist durch seine Vernetzung mit der Leipziger Forschungslandschaft insbesondere dazu angetan, einer Unterrepräsentation der Friedensforschung im Bundesland Sachsen entgegenzuwirken. GEOGRAPHISCHER RAUM: nördliches Schwarzmeergebiet VERÖFFENTLICHUNGEN: Ex Oriente Lux - Ex Occidente Lex: Die Schwarzmeerregion als Spannungsbogen zwischen Ost und West. Eine Annäherung an das Konzept der 'New Neighbourhood' aus geschichtlicher Perspektive. in: Armenisch-Deutsche Korrespondenz, 125-126, 2004, 3-4, S. 37-42.+++Schorkowitz, Dittmar: Clio und Natio im östlichen Europa. in: Historische Zeitschrift, 279, 2004, 1, S. 1-33.+++Ders.: Geschichtspolitik, Erinnerungskultur und Historiographie in Russland. in: Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa - Digitales Handbuch Geschichte und Kultur Russlands: http://www.vifaost.de/sys/cgi/w/index.cgi?p=geschichte/ handbuch/schorkowitz-geschichtspolitik.html , Juni 2003.+++Troebst, Stefan: "Gospodin Max" in Moldova. A note on the visit of the CSCE high commissioner on national minorities to Gagauzia and Transnistria in December 1994. in: European Yearbook of Minority Issues, 3, 2003, 4, pp. 129-159.+++Ders.: The "Transnistrian Moldovan Republic", 1990-2002: from conflict-driven state-building to state-driven nation-building. in: European Yearbook of Minority Issues, 2, 2002, 3, pp. 5-30.+++Ders.: "We are Transnistrians!" Post-Soviet identity management in the Dniester Valley. in: Ab Imperio. Theory and History of Nationalism and Empire in the Post Soviet Space, 4, 2003, H. 1, pp. 437-466.+++Ders.: Separatistischer Regi-

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onalismus als Besitzstandswahrungsstrategie (post-)sowjetischer Eliten: Transnistrien 19892002. in: Ther, Philipp; Sundhaussen, Holm (Hrsg.): Regionale Bewegungen und Regionalismen in europäischen Zwischenräumen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 18. Marburg/ L.: Herder-Institut 2003, S. 185-214.+++Ders.: "Noi suntem transnistreni!" Istoria politicii in "PMR". in: Mosneaga, Valeriu (Hrsg.): Minoritatile nationale si relatiile interetnice - traditia europeana si experienta noilor democratii pentru Moldova. Bd. 2. Iasi: Pan Europe 2002, S. 170-183.+++Ders.: Wie ein skythischer Bogen. Transnistrien als slawisches Bollwerk zwischen dem Orient und Europa. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 232 vom 7. Oktober 2002, S. 8 ("Die Gegenwart"). ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig (Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-9735-584, e-mail: [email protected])

[461-L] Soeffner, Hans-Georg: Methodological cosmopolitanism - how to maintain cultural diversity despite economic and cultural globalization, in: Hans-Jürgen Aretz, Christian Lahusen (Hrsg.): Die Ordnung der Gesellschaft : Festschrift zum 60. Geburtstag von Richard Münch, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 413-427, ISBN: 3-631-53411-6 INHALT: Bei den Prozesse der wirtschaftlichen Globalisierung und supranationalen Institutionenbildung bleibt in der Regel im Unklaren, welche kultursoziologischen Folgen diese Denationalisierungs- und Globalisierungsprozesse haben. Der Beitrag geht dieser Frage am Verhältnis von kultureller Einheit und Vielheit, von Konvergenz und Divergenz als Reaktion auf die Emergenz weltgesellschaftlicher Ordnungsmuster nach. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich Globalisierungsprozesse in den Bereichen der Ökonomie und Informationsnetze, der Migration und des Tourismus, der Populärkultur und -medien heute eindeutig ausmachen lassen. Hier werden auch kulturellen Globalisierungsprozesse angestoßen, die vielfältige Erscheinungsformen annehmen: eine Stratifizierung von Kulturen und Wissensbeständen entlang von Berufs- und Klassenstrukturen ebenso wie eine Generalisierung der Fremdheit sowie weitgehende Individualisierungs- und Regionalisierungstendenzen. Unter diesen Umständen zeigen sich Risiken einer Vereinheitlichung und Insularisierung von kultureller Diversität zugleich. Der Autor kommt deshalb zur Überzeugung, dass dieser Entwicklung nur durch einen "methodologischen Kosmopolitismus" begegnet werden kann, der auf der "paradoxen Wahrheit" beruht, dass kulturelle, religiöse und ethnische Unterschiede die einzige universale Wahrheit der Menschheit darstellen. (ICA2)

[462-L] Supik, Linda: Dezentrierte Positionierung: Stuart Halls Konzept der Identitätspolitiken, Bielefeld: transcript Verl. 2005, 120 S., ISBN: 3-89942-409-3 INHALT: "Der britische Kulturtheoretiker Stuart Hall wird seit einem Jahr-zehnt zunehmend auch in den hiesigen Debatten über kulturelle Identität (in) der Einwanderungsgesellschaft zitiert. Mit diesem Buch liegt erstmals eine ausführliche und kritische deutschsprachige Auseinandersetzung vor. Halls spannungsvolle Gratwanderung zwischen Antirassismus und Multi-

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kulturalismus wird aus verstreuten Aufsätzen, Vorträgen und Interviews herausgearbeitet und in ihren Kontext zu Dekonstruktion, postkolonialer Theorie und historischer Konjunktur gestellt. Warum ist die Frage der Identität nie endgültig zu beantworten? Wie kann dennoch identitätsstiftende Praxis aussehen?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kapitel I: Dezentrierung des Subjektes: 1. Erste Dezentrierungen; 2. Postkolonialismus - Dezentrierung des westlichen Blicks: 2.1 Koloniale und postkoloniale Gesellschaften; 2.2 Postkoloniale Zeiten und postkoloniale Theorie; 2.3 "Der Westen" und "der Rest"; 2.4 Der, die, das Andere sein (1743); Kapitel II: Kulturelle Identität bei Stuart Hall - Positioniertheit: 1. Identität in Differenz; 2. Ethnische Identität - Ethnizität; 3. Hybridität - ein unreines Konzept gegen die Reinheit; 4. Diasporaisierung - die Frage des Ortes; 5. Historisierung und Politisierung von Identität (4570); Kapitel III: Identitätspolitik 1 und 2 - das dezentrierte Subjekt positioniert sich: 1. Identitätspolitik 1: 1.1 Namensgebung; 1.2 Umwertung; 1.3 Vereinheitlichung; 1.4 Frontbildung; 1.5 Repräsentation 1; 2. Identitätspolitik 2: 2.1 Stellungskrieg und Bewegungskrieg: 2.2 Repräsentation 2; 2.3 Geschichten im Plural und Repräsentation ohne Helden; 2.4 Vertreten oder Darstellen; 2.5 Zum Beispiel: Die Dekonstruktion des Britischseins (99-109).

[463-F] Telbizova-Sack, Jordanka, Dr.; Zhelyazkova, Antonina, Dr.; Simovska, Emilija, Dr. (Bearbeitung); Sundhaussen, Holm, Prof.Dr. (Leitung): Religion und Konstituierung von Identitäten. Zum Erbe muslimischer Minderheiten in Bulgarien und Makedonien INHALT: Im Rahmen dieses Projekts wird der Islam bzw. die synkretistischen Varianten des Islam und ihre identitätsstiftende Bedeutung für das Selbstverständnis muslimischer Bevölkerungsgruppen in Bulgarien und Makedonien untersucht. Das Hauptaugenmerk gilt dabei den Religionsgemeinschaften der Pomaken, Torbeschen, muslimischen Roma und Aleviten. Bei der Konstituierung von Identitäten ist die symbolische Welt der Religion von besonderer Bedeutung. Die Religion bietet ein organisiertes Bild des Universums und eine mehr oder weniger geordnete Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt, wobei sie die Befürchtungen und Ängste der Menschen vermindert und ihnen ein größeres Gefühl der Sicherheit in der unsicheren Gegenwart gibt. Die Religion kann andere Institutionen in einer Gesellschaft stärken und gesellschaftliche Werte und Ziele legitimieren. Nicht zuletzt tragen gemeinsame Glaubensvorstellungen und Rituale zur Kohäsion und Solidarität einer Gemeinschaft bei. Gleichzeitig stehen die religiösen Gemeinschaften in einer komplexen Kulturtradition, an deren Herausbildung nicht allein die religiöse Bindung, sondern eine Vielzahl geschichtlicher Kräfte mitgewirkt hat. Ihre kulturellen Gruppenmerkmale ergeben sich darum nicht nur aus ihrer Religionszugehörigkeit, sondern aus der Teilhabe an einem ganzen Bündel verschiedener kulturprägender Faktoren. Welche Rolle spielt(e) die spezifische Ausprägung der Religion bei der Konstruktion des Wir-Gruppen-Bewusstseins der untersuchten Minoritäten? Wurde und wird die Religion als dominanter identitätsstiftender Faktor oder als ein Faktor unter anderen verstanden? Dieser zentralen Fragestellung folgen weitere Aspekte: Gibt es eine spezifisch balkanische Variante des Islam und falls ja: wie kann diese genauer definiert werden? Sind sich die Untersuchungsgruppen der synkretistischen Elemente ihres Glaubens bewusst? Sehen sie darin ein verbindendes oder abgrenzendes Element gegenüber Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften? Welche Selbst- und Fremdzuschreibungen haben im Wechsel der Zeit die Gruppenidentität geprägt? Wie stellt sich die Identitätsbildung im "historischen Gedächtnis" dar? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgarien, Makedonien

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METHODE: Auf der Grundlage von Feldforschungen sowie historischer Quellen und Fachliteratur wird eine fächerübergreifende (ethnologisch-soziologisch-historische) Untersuchung der genannten muslimischen Bevölkerungsgruppen und ihres wechselhaften (teils friedfertigen, teils konfliktgeladenen) Verhältnisses zu den Nachbarnationen erarbeitet. Der methodische Zugriff auf das Thema erfolgt über Interviews, teilnehmende Beobachtung und Archivstudien. Für die Erhebung empirischer Daten werden Forschungsaufenthalte in den Rhodopen (Südbulgarien), Pleven, Teteven und Lovec (Nordbulgarien) sowie Zentral- und Westmakedonien durchgeführt. ART: gefördert BEGINN: 2002-02 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Arbeitsbereich Geschichte und Kultur (Garystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[464-L] Welsch, Wolfgang: Transkulturelle Gesellschaften, in: Peter-Ulrich Merz-Benz, Gerhard Wagner (Hrsg.): Kultur in Zeiten der Globalisierung : neue Aspekte einer soziologischen Kategorie, Frankfurt am Main: Humanities online, 2005, S. 39-67, ISBN: 3-934157-38-6 (Standort: THB Aachen(82)-Lf1079) INHALT: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die herkömmlichen Kulturbegriffe auf ihren Gegenstand - die heutigen Kulturen - nicht mehr passen, wird im vorliegenden Beitrag ein neues Konzept der "Transkulturalität" ausgearbeitet. Es wird zunächst die Entwicklung vom traditionellen zum modernen Kulturbegriff nachgezeichnet und darauf hingewiesen, dass das klassische Kulturmodell nicht nur deskriptiv inadäquat, sondern auch normativ bedenklich ist. Auch die neueren Konzepte der Multi- und Interkulturalität unterstellen, dass die nationalen Einzelkulturen "inselartig" und "kugelhaft" verfasst sind und reflektieren nicht ihre gegenseitige Durchdringung. Das Konzept der "Transkulturalität" verweist hingegen darauf, dass die heutigen kulturellen Determinanten über den herkömmlichen Kulturbegriff hinaus- und durch die alten Kulturabgrenzungen wie selbstverständlich hindurchgehen. Der Autor erläutert die Besonderheit der Transkulturalität unter fünf Aspekten: externe Vernetzung der Kulturen, Hybridcharakter, Auflösung der Eigen-Fremd-Differenz, transkulturelle Prägung der Individuen und Entkoppelung von kultureller und nationaler Identität. Er diskutiert ferner die Bedeutung des Transkulturalitätskonzepts im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Konzept der Globalisierung. (ICI2)

[465-L] Wieland, Carsten: The bankruptcy of humanism?: primordialism dominates the agenda of international politics, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2005, H. 4, S. 142-158 INHALT: "Ethno-nationalism and Islamic fundamentalism show important similarities. Both consider kinship ties and common blood to be more important than equality and freedom of choice, concepts on which modern democracies are based. One of several examples is Iraq where the ethnicization of politics has advanced since the 2003 war in a way similar to Bosnia or Lebanon. If there has been a major conceptual change in international politics it did not occur after September 11, 2001, but after 1989 when ethnicity began to resurge." (author's abstract)

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[466-L] Wimmer, Andreas: Kultur als Prozess: zur Dynamik des Aushandelns von Bedeutungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 225 S., ISBN: 3-531-14460-X INHALT: Der Verfasser stellt ein Konzept vor, das Kultur als Resultat eines Aushandlungsprozesses von Bedeutung zwischen kulturell geprägten, aber zur reflexiven Hinterfragung und Innovation fähigen Individuen versteht. Er demonstriert die Möglichkeiten dieses Konzeptes anhand einer Reihe von empirischen Studien. Dabei geht es um die ethnische Identität eines indianischen Dorfes, ein kurdisches Dorf im Irak im Kontext der Globalisierung, die Entstehung von Nationalstaaten, den "nationalistischen Kompromiss" in der Schweiz, soziale Schließung und kulturelle Kompromissfindung in drei schweizerischen Immigrantenquartieren sowie eine Gruppe von in Zürich lebenden und mit Schweizerinnen verheirateten Kubanern. (ICE2)

[467-L] Wolf, Philipp; Rück, Stefanie (Hrsg.): Wir und das Fremde: Nell-Breuning Symposium Rödermark Oktober 2002, (Fremde Nähe : Beiträge zur interkulturellen Diskussion, Bd. 20), Münster: Lit Verl. 2004, 362 S., ISBN: 3-82586697-1 (Standort: UB Bonn(5)-2005-4136) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Philipp Wolf: Zur Ethik des Fremden und Anderen (3-14); Frank Fuchs: Das Fremde in uns: Versuch einer narrativ-theologischen Bestimmung (17-26); Eveline Goodman-Thau: Vom Ich, dem Anderen und dem Wirklichkeitssinn (27-39); Hadayatullah Hübsch: Der Islam - das Fremde in unserem Land? (41-54); Heribert Rück: Das Ich, das Fremde und die Sprache: Eine Selbstbefragung (57-71); Gerhard Stilz: 'Homo alter et idem' Das Fremde in uns selbst. Dimensionen der Identitätsbildung (73-87); Herbert Grabes: Das inszenierte Amerika: Dramen als Zugang zu einer fremden Kultur (89-106); Lothar Bredella: Was ist interkulturelle Kompetenz? (107-122); Sonja Fielitz: Ein Kängeruh in Paris: Die Erfahrung des Fremden in Sarah Turnbulls Almost French (123-135); Marion Spies: Australien - die erste nachchristliche Gesellschaft? Religion und Literatur (137-158); Barbara SchmidtHaberkamp: 'I don't think it is very nice to make fun of somebody else' s culture.' Interkulturelles Lernen in Zadie Smiths Roman White Teeth (159-176); Thomas Michael Stein: Multikulturalität im zeitgenössischen englischen Roman (Salman Rushdie, Hanif Kureishi, Diran Adebayo) (177-191); Martin Mittag: Cyborgs und Simulationen: Der Umgang mit dem Fremden in virtuellen Welten (193-203); Annagreth Horatschek: Schlüsselmarkierungen kultureller Fremdheit in Joseph Conrads Heart of Darkness (205-224); Gordon Collier: Identifications and Alterities: Ecriture and Orality in the Caribbean and ist Diaspora (225-244); Frank Schulze-Engler: Leben ohne Leitkultur: Kulturelle Globalisieurng als Zumutung und Chance (247-262); Ulrich Wagner und Rolf van Dick: Fremdenfeindlichkeit in der 'Mitte der Gesellschaft': Phänomenbeschreibung, Ursachen, Gegenmaßnahmen (263-277); Andrea Herrmann: Fehlt es uns an Orientierung? Anomie und Ethnozentrismus (279-292); Jürgen Leibold: Die Entwicklung der Integrationsbereitschaft von Immigranten und Deutschen (293309); Nausikaa Schirilla: Fiktive und reale Differenzen: Die Rolle des Fremden in der interkulturellen Pädagogik (311-324); Felix Girke: 'Vollständig verschieden - vollständig gleich': Kultur, Resonanz und das Fremde (327-339); Richard Kuba: Die Entschleierung des 'Dunklen Kontinents': Zur kartographischen Entdeckung Westafrikas (341-362).

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16.2 Rassismus und Diskriminierung [468-L] Anhut, Reimund; Heitmeyer, Wilhelm: Desintegration, Anerkennungsbilanzen und die Rolle sozialer Vergleichsprozesse für unterschiedliche Verarbeitungsmuster, in: Wilhelm Heitmeyer, Peter Imbusch (Hrsg.): Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 75-100, ISBN: 3-531-14107-4 INHALT: Erklärungsgegenstand des "Bielefelder Desintegrationsansatzes" sind die verschiedenartigen Phänomene der Gewalt(-kriminalität), des Rechtsextremismus, der ethnischkulturellen Konflikte und der Abwertung und Abwehr schwacher Gruppen. Dieser Ansatz erklärt die Entstehung der oben genannten Phänomene mit ungenügenden Integrationsleistungen einer Gesellschaft. Es sind zwei Thesen, die in diesem Beitrag einer näheren Prüfung und Explikation unterzogen werden: (1) Eine der Grundannahmen des Desintegrationsansatzes lautet, dass mit dem Grad der Desintegrationserfahrungen und -ängste auch Ausmaß und Intensität der genannten Verhaltensmuster und Konflikte zu- und ihre Regelungsfähigkeit abnehmen. (2) Es wird beansprucht, ein theoretisch übergreifendes Erklärungsschema anzubieten, da die einzeltheoretisch begründeten Erklärungsperspektiven zu kurz greifen. Der Beitrag zeigt am Beispiel des Gewaltphänomens die Tragfähigkeit bzw. Plausibilität dieser Grundannahmen. Die Ausführungen zeigen, dass sich soziale Anerkennung (in Form positionaler, moralischer oder emotionaler Integration) aus Sicht des Desintegrationsansatzes als Folge gelingender sozialer Integration einstellt. Drei zentrale Wirkungsprinzipien der Verweigerung von Anerkennung werden herausgearbeitet: Vermeidung von Minderwertigkeit und Selbstwertbeschädigung, Wiederherstellung von Normen und Alternativlosigkeit als Lernprozess. (ICA2)

[469-L] Artus, Helmut M. (Bearbeitung): Rechtsradikalismus / 2: ein Überblick über sozialwissenschaftliche Forschung, (sowiOnline Aktuelle Themen), Bonn 2005, 180 S. (Graue Literatur; URL: http://www.gesis.org/Information/sowiNet/sowiOnline/rechtsradikalismus2/Rechts2_gesamt.pdf) INHALT: "Das IZ Sozialwissenschaften hat die neu entflammte Diskussion um die NPD und andere rechtsradikale Gruppierungen, Organisationen und Parteien zum Anlass genommen, die Dokumentation zum Rechtsradikalismus zu aktualisieren. Sie war anlässlich des Verbotsverfahrens gegen die NPD im Dezember 2000 erstmals erschienen. Diese Neuausgabe enthält Beschreibungen von Forschungsprojekten und Veröffentlichungen aus den Jahren 2001-2005. Innerhalb der Kapitel sind die Arbeiten nach Autoren geordnet. Kapitel 1 enthält allgemeine Arbeiten über Rechtsradikalismus und seine Erscheinungsformen. Hier finden sich ebenfalls Sammelbände, die Beiträge zu verschiedenen Aspekten des Rechtsradikalismus enthalten, also keinem einzelnen Sachkapitel zugeordnet werden können. Kapitel 2 ist der Fremdenfeindlichkeit, dem Rassismus und dessen spezieller Variante, dem Antisemitismus, gewidmet. Es handelt sich dabei um den zeitgenössischen Antisemitismus, nicht um die Nazi-Zeit oder das Mittelalter. Kapitel 3 untersucht das Vordringen des Rechtsradikalismus und seinen Einfluss auf die verschiedensten Bereiche der Gesellschaft. Kapitel 4 ist dem Verhältnis des Rechtsradikalismus zu seiner wahrscheinlich attraktivsten Zielgruppe - den Jugendlichen - gewidmet. Sie stellen nicht nur eine erhebliche Klientel des Rechtsradikalismus dar, sondern sind offenbar für dessen ideologische Verführung besonders anfällig. Entsprechend zahlreich sind die

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Arbeiten, die sich speziell mit dem Verhältnis von Jugendlichen und Rechtsradikalismus beschäftigen. Ideologie ist Kampf um Köpfe. Dieser Aspekt steht in den beiden folgenden Kapiteln zur Debatte: In Kapitel 5 steht die Weltanschauung des Rechtsradikalismus im Blickpunkt. In Kapitel 6 wird die Rolle der Massenmedien bei der Verbreitung, Bewertung oder Bekämpfung dieser Ideologie beleuchtet. Zu den 'Massenmedien' zählt hier auch das Internet, das in den letzten Jahren eine große Bedeutung für rechtsradikale Gruppierungen bekommen hat. In Kapitel 7 geht es um Studien dazu, wie das Ausland mit Rechtsradikalismus umgeht: Dazu gehören Präventivmaßnahmen, aber auch Erfahrungen mit denselben Problemen, mit denen sich auch Deutschland konfrontiert sieht, oder um Lösungsansätze, die Vorbild für Deutschland sein könnten und dergleichen. Die Arbeiten der beiden folgenden Kapitel versuchen, dem Thema Rechtsradikalismus nach dem medizinischen Vorbild von Krankheit und Heilung beizukommen: In Kapitel 8 ('Diagnose') geht es um Erklärungen und Theorien, die den Prozess der Rechtsradikalisierung ergründen sollen und Kapitel 9 ('Therapien') versucht, pädagogische, psychologische und politische Maßnahmen unterhalb eines Parteienverbots zusammenzutragen, die zur Eindämmung des rechtsradikalen Gedankenguts und - um im Bild zu bleiben - zur Verhinderung einer gesellschaftlichen Infizierung geeignet erscheinen. Das abschließende Kapitel 10 wurde neu aufgenommen. Unter den verschiedensten Aspekten beschäftigen sich die Arbeiten mit dem Mittel des Parteienverbots und mit dem gescheiterten Versuch von 2001, die NPD als verfassungswidrig verbieten zu lassen." (Textauszug)

[470-L] Bauer, Alexandra: "denn Rettung der Aufklärung ist unser Anliegen": Horkheimer/Adorno über die Elemente des Antisemitismus, in: Sic et Non : Zeitschrift für Philosophie und Kultur. im netz, 2005, H. 1, 28 S. (URL: http://www.sicetnon.org/content/pdf/Elemente_des_Antisemitismus.pdf) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Ausführungen von Horkheimer und Adorno zu dem Aspekt des Antisemitismus, welche die beiden Soziologen in ihrem Werk 'Dialektik der Aufklärung' niedergeschrieben haben. Dabei setzt sich die Betrachtung mit den folgenden sechs Elementen des Antisemitismus auseinander: (1) faschistischer vs. liberalistischer Antisemitismus, (2) völkischer Antisemitismus, (3) bürgerlicher Antisemitismus, (4) religiöse Komponente des völkischen Antisemitismus, (5) Antisemitismus als Idiosynkrasie sowie (6) Kollektivparanoia und falsche Projektion. In einem abschließenden Ausblick erörtert die Autorin schließlich den möglichen Verlauf des Antisemitismus im Kontext der Erziehung und Entbarbarisierung aus dem Blickwinkel von Adorno. (ICG2)

[471-F] Bednarz-Braun, Iris, Priv.Doz. Dr.; Bischoff, Ursula, Dr. (Leitung): Auszubildende und junge ArbeitnehmerInnen werden aktiv! Strategien und Maßnahmen von Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) zur Förderung der interkulturellen Beziehungen unter Auszubildenden in industriellen Großbetrieben (Projekt im Rahmen des Förderprogramms XENOS "Leben und Arbeiten in Vielfalt") INHALT: Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) stehen vor der Anforderung, fremdenfeindliche Auseinandersetzungen unter Jugendlichen und Auszubildenden im Betrieb zu lösen und die Entstehung derartiger Konflikte langfristig zu verhindern. Das Ziel des Projekts ist die Analyse des Handlungsbedarfs und der Problemlösungsstrategien von Jugend- und Auszubildendenvertretungen aus industriellen Großbetrieben, um auf dieser Grundlage Konflikt-

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bewältigungsprogramme gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu entwickeln und umzusetzen. Um dies zu erreichen, erfolgt eine Problemanalyse, die sich auf Befragungen von Auszubildenden und beschäftigten Jugendlichen, von Mitgliedern der JAV und Betriebsräte sowie von AusbilderInnen, Frauenbeauftragten und Unternehmensleitungen stützt (86 persönliche Interviews und knapp 900 schriftlich befragte Auszubildende). In einem zweiten Schritte werden mit den JAV in Kooperation mit relevanten betrieblichen und gewerkschaftlichen AkteurInnen Strategien der Konfliktbewältigung, betriebliche Handlungsprogramme und adressatenspezifischen Schulungsmaßnahmen ausgearbeitet. Deren Erprobung und Umsetzung wird wissenschaftlich begleitet. Das Projekt ist Teil des XENOS-Programms und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Es kooperiert mit der IG-Metall, die seine Durchführung unterstützt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Sozialkonstruktionsansatz von Geschlecht und Ethnie DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 86; Auszubildende, junge ArbeitnehmerInnen, Jugend- und Auszubildendenvertretungen, BetriebsrätInnen, Unternehmensleitungen, GewerkschafterInnen; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.130; Auszubildende unter 25 Jahren in vier Großbetrieben der Metallbranche; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bednarz-Braun, Iris; Bischoff, Ursula: Azubis wollen kulturelle Vielfalt. in: Jugendnachrichten - Offizielles Organ des Bayerischen Jugendrings, 2005, H. 1/2, S. 18. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Industriegewerkschaft Metall INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Geschlechterforschung und Frauenpolitik (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Bednarz-Braun, Iris (Dr. Tel. 089-62306-222, e-mail: [email protected]); Bischoff, Ursula (Dr. Tel. 0345-68178-32, e-mail: [email protected])

[472-L] Benz, Wolfgang (Hrsg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung 14, Berlin: Metropol-Verl. 2005, 359 S., ISBN: 3938690-20-8 INHALT: "Der 14. Band des Jahrbuchs hat zwei Schwerpunkte. Sechs Beiträge sind dem Rechtsextremismus nach den Wahlerfolgen der NPD in Sachsen gewidmet. Historische und aktuelle Aspekte des vor einhundert Jahren erstmals publizierten antisemitischen Weltverschwörungskonstrukts 'Die Protokolle der Weisen von Zion' bilden den zweiten Schwerpunkt. Weitere Beiträge thematisieren das judenfeindliche Pamphlet 'Der Juden Badstub' aus der frühen Neuzeit, die Instrumentalisierung der Wissenschaft im Nationalsozialismus, die aktuelle Entwicklung des Antisemitismus in Frankreich, die reaktionär-nationalistische und antisemitische Propaganda der Rundfunkstation 'Radio Maryja' in Polen und die Diskriminierung der Indigenas in Bolivien." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Bergmann, Christhard Hoffmann: Herbert A. Strauss - eine wissenschaftliche Biografie (17-38); Richard Stöss: Die NPD - Erfolgsbedingungen einer rechtsextremen Partei (41-59); Wolfgang Benz: Antisemitismus im rechtsextremen Spektrum (61-71); Reiner Burger: Die NPD und ihr Umfeld in Sachsen (73-88); Thomas Grumke: Der 'hysterische NPD-Tsunami' Die NPD in Nordrhein-Westfalen und Sachsen im Vergleich (89-97); Peter Widmann: Entscheidungsschlachten am Bildschirm. Extremistische Provokateure und journalistische Routinen (99-109); Rainer Erb, Andreas

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Klärner: Antisemitismus zur weltgeschichtlichen Sinnstiftung. Horst Mahler vor Gericht (111-134); Wolfgang Benz: Zur Überzeugungskraft des Absurden. Die 'Protokolle der Weisen von Zion' und ihre Wirkung (137-145); Johannes Heil: Jude und Papst - Antichrist und Teufel: Zur Vorstellung von 'jüdischer Verschwörung' im Mittelalter (147-160); Beate Kosmala: Lodz 1968: Die 'Protokolle' und die antizionistische Kampagne in Polen (161-177); Juliane Wetzel: Die 'Protokolle der Weisen von Zion' im World Wide Web. Die Vernetzung radikaler politischer Gruppen über antisemitische Verschwörungstheorien (179-194); Sascha Gebauer: Philip von Allendorf - Der Juden Badstub 1535/1611. Inhalt und Funktion eines antijüdischen Pamphlets (197-217); Ingo Loose: Verfemt und vergessen. Abraham Hellers Dissertation 'Die Lage der Juden in Russland von der Märzrevolution 1917 bis zur Gegenwart' an der Berliner Universität 1934-1992 (219-241); Andre W.M. Gerrits: Jüdischer Kommunismus: Der Mythos, die Juden, die Partei (243-264); Julia Schulze Wessel: Hannah Arendts 'Eichmann in Jerusalem' und der Antisemitismus (265-284); Michel Wieviorka: Antisemitismus in Frankreich (285-292); Thomas Rautenberg, Joanna Diduszko-Kusmirska: Radio Maryja - eine unheilige Allianz zwischen Kirche und Medien (293-300); Benjamin Ziemann: 'Linguistische Wende' und 'Kultureller Code' in der Geschichtsschreibung zum modernen Antisemitismus (301-322); Ulrike Schrader: Immer wieder Friedrich? Anmerkungen zu dem Schulbuchklassiker von Hans Peter Richter (323-344); Felipe Quispe Huanca: Wir leben inmitten eines kruden Rassismus. Zum Verhältnis von Mehrheit und Minderheit in Bolivien (347-354).

[473-L] Bergmann, Werner; Heitmeyer, Wilhelm: Antisemitismus: Verliert die Vorurteilsrepression ihre Wirkung?, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 3, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005, S. 224-238, ISBN: 3518-12388-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OBZ2518-3) INHALT: Seit etwa 2002 wird über einen "neuen Antisemitismus" in Europa diskutiert, der sich nicht mehr nur direkt, sondern auch auf Umwegen über die israelische Politik gegen die Gruppe der Juden richte. Die alten Stereotype sind damit nicht verschwunden, aber es gibt neue Wege und Formen, um Wirkung zu erzielen. Der Beitrag versucht vor diesem Hintergrund, folgende Frage zu klären: Gibt es in den verfügbaren empirischen Daten der letzten Jahre Hinweise auf eine größere Äußerungs- und Diskriminierungsbereitschaft in der Bevölkerung? Gibt es Umwegkommunikationen bei Eliten und in der Bevölkerung, um neue Wege zur Artikulation antisemitischer Vorurteile zu beschreiten? Mit der These von der Kommunikationslatenz wird gezeigt, dass einerseits antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung verbreitet sind, die in geeigneten privaten Kommunikationssituationen auch verbalisiert werden. Dem steht andererseits das öffentliche Meinungsklima entgegen, das die Meinungen unterdrückt. (ICA2)

[474-L] Bergmann, Werner: Antisemitismus im Rechtsextremismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 42, S. 23-30 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/F89AZ8.pdf) INHALT: Antisemitismus fungiert im rechtsextremen Diskurs in Deutschland als Theorie zur Erklärung fast aller das nationale Kollektiv schädigender Phänomene in Gegenwart und Ver-

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gangenheit. Antisemitische Einstellungen führen umgekehrt nicht zur Wahl einer rechtsextremen Partei. Rechtsextreme Parteien präsentieren Antisemitismus in der Regel in verdeckter und indirekter Form. Offener und aggressiv-drohender Antisemitismus findet sich hingegen in Schriften und Online-Publikationen. Im Rechtsrock der rechten Jugendkultur tauchen Juden als Feindbild weniger häufig auf als Ausländer. Bei den registrierten antisemitischen Straftaten handelt es sich in der Regel um Volksverhetzung. Insgesamt ist in den letzten Jahren ein stärkeres Hervortreten des Antisemitismus bemerkbar, zum Einen als "SchuldabwehrAntisemitismus", zum Anderen als verschwörungstheoretischer Antisemitismus. (ICE2)

[475-L] Bertelsmann Stiftung; Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Bertelsmann Forschungsgruppe Politik (Hrsg.): Strategien gegen Rechtsextremismus: Bd. 1, Ergebnisse der Recherche, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2005, 208 S., ISBN: 3-89204-718-9 INHALT: "Rechtsextremismus ist ein ebenso schwerwiegendes wie dauerhaftes Problem unserer demokratischen Gesellschaft. Weder die pädagogische Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen noch zivilgesellschaftliche Ansätze zur Stärkung der demokratischen Kultur haben eine deutliche und längerfristige Abnahme von rassistischen, antisemitischen, autoritären oder nazistischen Einstellungen bewirkt. Diese Erfahrungen legen es nahe, sich intensiver mit der Herausbildung von Einstellungen und Verhaltensweisen auseinander zu setzen, um nicht erst nachträglich auf bereits verfestigte rechtsextreme Orientierungen reagieren zu müssen. Im Projekt 'Strategien gegen Rechtsextremismus' wurden deshalb die Potenziale von meinungsund verhaltensprägenden Einrichtungen untersucht, tolerante Haltungen zu vermitteln und demokratiefördernd zu wirken. Im Vordergrund stand die Frage, wie Politik, Bildungseinrichtungen und Medien präventiv gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit vorgehen können. Band 1 dokumentiert die drei Gutachten 'Entwicklungs- und Sozialisationsbedingungen für Toleranz', 'Bildung für die Einwanderungsgesellschaft' und 'Fernsehen und Rechtsextremismus'." (Autorenreferat)

[476-L] Bildung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt bei Jugendlichen, in: Zeitschrift für Pädagogik, 2003, H. 6, S. 790-854 (Standort: UuStB Köln(38)-BP6740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Werner Helsper: Bildung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt bei Jugendlichen: Einleitung in den Thementeil; Heinz-Hermann Krüger, Sylke Fritzsche, Nicolle Pfaff, Sabine Sandring: Rechte politische Orientierungen bei Schülern im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen: erste Ergebnisse einer Studie zu Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland; Detlef Oesterreich: Offenes Diskussionsklima im Unterricht und politische Bildung von Jugendlichen; Thomas Wetzstein, Patricia Erbeldinger, Judith Hilgers, Roland Eckert: Selbstbildung und Gewalt in jugendlichen Cliquen.

[477-F] Bosch, Nicole, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Peucker, Mario, Dipl.-Päd. (Leitung): European Racism and Xenophobia Network RAXEN

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INHALT: Zentrale Aufgabe von RAXEN besteht darin, die EU und ihre Mitgliedsstaaten dabei zu unterstützen, wirkungsvolle Maßnahmen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu ergreifen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, werden objektive, zuverlässige und möglichst vergleichbare Daten zu diesem Phänomen zusammengetragen und analysiert. Diese Daten liefern die Grundlage von zahlreichen Berichten, die an die Projektkoordinatoren (das EUMC) geliefert werden. Zentrale Themen der letzten RAXEN-Periode waren u.a. Islamfeindlichkeit, Situation von Sinti und Roma, Diskriminierung am Arbeitsmarkt, im Bildungssystem und im Wohnungsmarkt sowie fremdenfeindliche Gewalt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Arbeitsmarktstatistiken, Bildungsstatistiken, Polizeistatistiken). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Islamophobia and the situation of the Muslim community in Germany. RAXEN 6. Rapid response, No. 1. Bamberg 2005. +++Bosch, Nicole; Peucker, Mario: National report on Germany 2005. German national focal point. RAXEN 6. Bamberg 2005.+++Bosch, Nicole; Peucker, Mario: Organisations supporting victims of racial discrimination. German national focal point. Special study. RAXEN 6. Bamberg 2005. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0951-932020-17, e-mail: [email protected])

[478-L] Braun, Christina von; Ziege, Eva-Maria (Hrsg.): Das bewegliche Vorurteil: Aspekte des internationalen Antisemitismus, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2004, 244 S., ISBN: 3-8260-2820-1 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/413) INHALT: "Im Gefolge des israelisch-palästinensischen Konflikts, der 2. Intifada, des Terroranschlags vom 11. September und des Irakkriegs ist eine neue Debatte über den Antisemitismus entstanden. Sie bezieht sich auf politische Ereignisse der letzten Jahre: die spektakuläre Welle antijüdischer Gewalt in Frankreich, den großen Erfolg antisemitischer Fernsehsendungen in den Medien Ägyptens mit Motiven aus den Protokollen der Weisen von Zion, das Wiederaufleben der 'eurasischen' Ideologie in Russland ebenso wie auf hoch politisierte Debatten um die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts und den deutschen Völkermord an den Juden, die heute die Öffentlichkeiten Polens oder Rumäniens bewegen. Im Jahr 2004 fand in Berlin eine große Konferenz der OSZE-Staaten mit Delegierten aus vielen Staaten statt, auf der Politiker und ein NGO-Forum das Thema Antisemitismus diskutierten. Vorangegangen war dieser politischen Veranstaltung wenige Monate zuvor eine akademische Tagung der Heinrich-BöllStiftung mit internationalen Foren aus der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel oder Polen. An der Humboldt-Universität Berlin hatte im Wintersemester 2002/03 und Sommersemester 2003 eine groß angelegte Ringvorlesung mit dem Titel 'Das 'bewegliche' Vorurteil' stattgefunden, in deren Verlauf fast dreißig Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Disziplinen ihre Forschungsarbeiten zu dieser Thematik vorstellten. Diese Ringvorlesung zu dokumentieren, war nicht möglich - dies hätte mehrere Bände gefüllt. Aus der Diskussion ging jedoch der vorliegende Band hervor." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Klaus Holz: Die antisemitische Konstruktion des 'Dritten' und die nationa-

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le Ordnung der Welt (43-62); Hubert Cancik: Der antike Antisemitismus und seine Rezeption (63-80); Reinhard Rürup: Antisemitismus und moderne Gesellschaft. Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen 20. Jahrhundert (81-100); Philippe Burrin: Über den Antisemitismus der Nationalsozialisten (101-116); Werner Bergmann: Auschwitz zum Trotz. Formen und Funktionen des Antisemitismus in Europa nach 1945 (117-142); Vadim Rossman: Anti-Semitism and Geopolitics in Post-Communist Russia: The Changing Attitudes of Alexander Dugin (143-152); Beate Kosmala: Das Bild der Juden nach der Shoa: 'Bewegliche Vorurteile' im polnischen Diskurs (153-174); Mariana Hausleitner: Der rumänische Holocaust und die Holocaust-Kontroverse in Rumänien (175-192); Pierre-Andre Taguieff: Angesichts einer neuen Judeophobie: Eine Herausforderung für Frankreich (193-200); Götz Nordbruch: Modernisierung, Anti-Modernismus, Globalisierung - Judenbilder, Verschwörungstheorien und gesellschaftlicher Wandel in der arabischen Welt (201-220); Braan Klug: The collective Jew: Israel and the new anti-Semitism (221-240).

[479-L] Brodkorb, Mathias: Rechtsextremismus im postmodernen Umfeld: für eine Metatheorie des Rassismus, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 3, S. 59-69 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm) INHALT: Die politische wie wissenschaftliche Öffentlichkeit der BRD ist "getreu den moralischen Vorgaben der Kritischen Theorie" noch immer auf das System des Nationalsozialismus und den Terror von Auschwitz fixiert; nahezu alle Phänomene der rechten Szene werden als Wiedergeburt des Nationalsozialismus klassifiziert,obwohl sich die zu analysierenden Ideologien und politischen Gruppierungen längst nicht mehr an den Vorgaben des Nationalsozialismus orientieren. Der Beitrag vertritt daher folgende These: Während die Forschung zur Erklärung rechtsextremistischer Bewegungen oder Ideologien auf die Motive des klassischen rechten Denkens - insbesondere des Nationalsozialismus - zurückgreift, befinden sich zahlreiche zeitgenössische Vertreter des rechten Denkens längst im postmodernen Umfeld. Zunächst wird am Beispiel der hitleristischen Variante des Nationalsozialismus festgehalten, durch welche Ideologeme "alte" Formen des Rechtsextremismus gekennzeichnet sind. Anschließend wird gezeigt, worin sich der (post-)moderne Rechtsextremismus von älteren Formen rechter Ideologien unterscheidet. (ICA2)

[480-F] Brüggemann, Ulrich; Hoßbach, Gun; Klingelhöfer, Susanne; März, Anke; Schmidt, Mareike; Schuster, Silke (Bearbeitung): Entimon - gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus INHALT: Das im Jahr 2001 unter dem Dach des Aktionsprogramms "Jugend für Demokratie und Toleranz - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" aufgelegte Teilprogramm "Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Gewalt" zur Förderung der Politischen Bildung, wurde im Jahr 2002 unter dem Titel "Entimon - gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus" mit einer Laufzeit bis Ende 2006 verstetigt. Aufgabe des Programms bleibt, in Anknüpfung an die Zielsetzung des Aktionsprogramms "Aktiv gegen Hass - Jugend für Toleranz und Demokratie, gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus", die Förderung von Maßnahmen zur Stärkung von Demokratie und Tole-

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ranz, sowie die Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus und Gewalt. Zur praktischen Umsetzung des Programms wurden drei Förderschwerpunkte benannt: Auf- und Ausbau (lokaler) Netzwerke; inter-/ transkulturelles Lernen und interreligiöser Diskurs; politische Bildung. Wissenschaftliche Begleitung: Zu dem Aktionsprogramm gehört als integraler Bestandteil die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung des Programms. Das BMFSFJ hat das Deutsche Jugendinstitut, welches auch das Programm "Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Gewalt" in 2001 begleitet hat, mit dieser Aufgabe betraut. Die Begleitung des Programms findet in direkter inhaltlicher Abstimmung mit dem fachlichen Beirat von "Entimon" und bezüglich der technischen Umsetzung des Programms mit der Servicestelle "Entimon", der gsub, statt. Für die Jahre 2003-2006 ist durch die wissenschaftliche Programmbegleitung ein neues Evaluationskonzept zugrunde gelegt worden, das sich im Rahmen eines Clusterevaluationsansatzes auf das Instrument der "Logischen Modelle" als Evaluations- und Kommunikationsgrundlage stützt und somit eine verstärkt formative, wirkungsorientierte und qualitativ ausgerichtete Komponente enthält. Vor diesem Hintergrund stehen folgende Aufgaben im Zentrum der wissenschaftlichen Begleitung: Einrichtung und Fortschreibung einer Datenbank-Übersicht aller Projekte und Aktivitäten im Rahmen des Programms "Entimon"; Totalerhebungen unter allen geförderten "Entimon"-Maßnahmen mittels eines teilstandardisierten Projekt- und integrierten Follow-up-Fragebogens; Auswahl von 24 zu evaluierenden Projekten (Einzelfallanalysen) mittels "theoretischen Samplings"; Vermittlung des Konzepts der "Logischen Modelle" und Erstellung der Modelle als Evaluations- und Kommunikationsgrundlage; Projektbesuche und fachliche Analyse der ausgewählten Projekte auf der Grundlage der entwickelten "Logischen Modelle"; Analyse der Kooperationsstrukturen und Netzwerkstrategien auf der Grundlage von Netzwerkkarten; Beratung und Begleitung der Sitzungen des Programmbeirats sowie von dessen Abschlusstagung zum Ende der Programmphase; Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Dokumentation von Fachtagungen und Fachseminaren zu programmspezifischen Fragestellungen; Durchführung von Workshops zur Rückkopplung und Diskussion der Evaluationsergebnisse; Kooperation mit den wissenschaftlichen Begleitungen der Programme "CIVITAS" und "XENOS"; Kooperation mit der Arbeitsstelle "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit" des Deutschen Jugendinstituts; Erstellung von Berichten zur Programmumsetzung für den Deutschen Bundestag und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). METHODE: Konzeptionell bezieht sich die wissenschaftlichen Begleitung des Programms "Entimon" auf verschiedene Erkenntnisse und Evaluationsansätze des nordamerikanischen, angelsächsischen und australischen Evaluationsdiskurses und auf erste Adaptionen derselben im deutschsprachigen Raum. Im Besonderen beziehen sich die Projektbearbeiter auf den programmtheoretischen Ansatz von Owen und Rogers zur Evaluierung von Programmen, auf die Arbeiten von Robert E. Stake, M.Q. Patton und B.A. Parsons sowie die Ausführungen der WK Kellog Foundation zu dem Aufbau von "Logischen Modellen". Bei der Analyse der eingesetzten Netzwerkkarten beziehen sich die Projektbearbeiter unter anderem auf die theoretischen Fundierungen von F. Straus. Die Erfassung der Daten findet als Totalerhebung in Form einer vom DJI entwickelten mehrstufigen Fragebogenerhebung mit integrierter Follow-UpBefragung statt. Darüber hinaus finden Projektbesuche mit Interviews von Projektakteuren und TeilnehmerInnen und wenn möglich mit teilnehmender Beobachtung statt. Für die Erfassung und Analyse der Kooperationsbeziehungen und Netzwerkstrukturen werden Netzwerkkarten eingesetzt. Für die Erarbeitung und Auswertung der "Logischen Modelle" werden Workshops durchgeführt. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.dji.de/entimon .

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ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle (Franckeplatz 1, Haus 12-13, 06110 Halle); Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Klingelhöfer, Susanne (e-mail: [email protected], Tel. 0345-68178-28, Fax: 0345-68178-47)

[481-L] Bunzl, John: Spiegelbilder - Wahrnehmung und Interesse im Israel/Palästina Konflikt, in: Moshe Zuckermann (Hrsg.) - 2. Aufl.: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 277-289, ISBN: 3-89244-872-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XE240-33/2005) INHALT: Die Häufung von verbalen und (in geringerem Ausmaß) physischen Attacken gegen Juden in Europa, die meist im Zusammenhang mit Entwicklungen im Nahen Osten stehen, veranlasste Beobachter und Interessierte dazu, das Phänomen eines "Neuen Antisemitismus" zu diagnostizieren. Nach Ansicht des Autors ist es jedoch fraglich, ob es sich tatsächlich um ein neues Phänomen oder nur um eine neue Definition eines altbewährten Begriffs handelt. Er erörtert in seinem Beitrag u.a. das Verhältnis von Israelkritik und Antisemitismus, die Hintergründe des palästinensisch-israelischen Konflikts, die verschiedenen Formen arabischer und islamischer Israel- bzw. Judenfeindschaft sowie die Einstellungen arabischer Geschichtswissenschaftler zum Holocaust. Er richtet ferner einige offene und kritische Fragen an die Vorkämpfer gegen einen neuen und islamischen Antisemitismus. Denn diesen ist seiner These nach die Ausklammerung der schwerwiegenden Auswirkungen eines lange andauernden Konflikts auf das Bewusstsein und Unterbewusstsein der Beteiligten und Betroffenen gemeinsam. Gemeinsam ist ihnen aber auch eine Unterschätzung der politischen Auswirkungen des von den USA geführten Kampfes gegen den internationalen islamistischen Terror sowie eine Unterschätzung der Bedeutung israelischer Politik und des Verhältnisses zwischen Israel und den offiziellen jüdischen Gemeinden in der Diaspora. (ICI2)

[482-L] Decker, Oliver; Brähler, Elmar: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 42, S. 8-17 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/F89AZ8.pdf) INHALT: Die Verfasser legen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung aus dem Jahr 2004 vor (n=2473). Dabei geht es um folgende Themenbereiche: Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur, Chauvinismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Sozialdarwinismus, Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die Untersuchung ergab hohe Zustimmungswerte zu den meisten rechtsextremen Aussagen. Dabei gibt es bei einzelnen Aussagen deutliche Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern sowie nach Geschlecht, Bildungsgrad und sozialer Lage. In der Gruppe der "Modernisierungsverlierer" sind die Zustimmungswerte höher. In Ostdeutschland sind die Zustimmungswerte gegenüber 2002 rückläufig. In der Gruppe mit höherem Bildungsabschluss kommt es zu einer Zunahme rechtsextremer Einstellungen. (ICE)

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[483-L] Demirovic, Alex: Aspekte des Rechtsextremismus, in: Joachim Küchenhoff, Anton Hügli, Ueli Mäder (Hrsg.): Gewalt : Ursachen, Formen, Prävention, Gießen: Psychosozial-Verl., 2005, S. 165-174, ISBN: 389806-303-8 (Standort: UB Essen(465)-HSH3244) INHALT: Der Verfasser begreift Rechtsextremismus als Syndrom, das sich in unterschiedlichen Facetten quer durch die gesamte Gesellschaft zieht. Er benennt eine Vielzahl von Ursachen dieses Syndroms: Machtkonformität, Normkonformität, affektive Abwehr von Schwachen, weitgehend nur formales Demokratieverständnis, rassistische Exklusion, Populismus, Dezisionismus-Diskurs, Familiendynamik. Als Orientierungspunkte für eine Bekämpfung des Rechtsextremismus nennt der Verfasser: sachliche Aufklärung über rechte Ideologien, Vermeidung moralischer Argumentation, argumentative Bekämpfung von Stereotypen, indirekte Strategien der Demokratiestärkung, präzise Aufklärung über demokratische Normen, Abkehr vom Totalitarismusschema, Unterstützung antifaschistischer Gruppen, Empowerment von Migranten. (ICE)

[484-L] Embacher, Helga: Neuer Antisemitismus in Europa - Historisch vergleichende Überlegungen, in: Moshe Zuckermann (Hrsg.) - 2. Aufl.: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 50-69, ISBN: 3-89244-872-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XE240-33/2005) INHALT: Während in der Forschung weitgehend darüber Konsens besteht, dass antijüdische Ausschreitungen in Europa und ein zunehmend negatives Israelbild mit Eskalationen im Nahen Osten, Terrorismus und dem Krieg im Irak in Zusammenhang stehen, sind sich nicht alle Experten darüber einig, ob tatsächlich von einem neuen Antisemitismus gesprochen werden kann. Worin liegt die neue Qualität des gegenwärtigen Antisemitismus? Handelt es sich dabei um ein gesamteuropäisches Phänomen oder sind der nationale Kontext sowie ethnische und nationale Verbindungen der muslimischen Minderheiten ausschlaggebend für Motive und Ausprägungen? Gilt weiterhin der Holocaust als Gradmesser für die Wahrnehmung von Antisemitismus in den einzelnen davon unterschiedlich betroffenen Ländern oder kann bereits von einer "Europäisierung" des Holocaust und von "globalisierten Emotionen" gesprochen werden? Diese Fragen bilden den Hintergrund für die historisch vergleichenden Erörterungen der Autorin zum linken und islamischen Antisemitismus in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Österreich. (ICI2)

[485-F] Endrikat, Kirsten, Dr.; Heyder, Aribert, Dipl.-Soz.; Hüpping, Sandra, Dipl.-Soz.; Küpper, Beate, Dr.; Mansel, Jürgen, Prof.Dr.; Zick, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Leitung): Empirische Langzeitbeobachtung menschenfeindlicher Einstellungen in der Bevölkerung INHALT: Ziel des Projektes ist es, das Ausmaß und die Entwicklung des Syndroms menschenfeindlicher Einstellungen (Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus, Islamophobie) in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland im Zeitverlauf zu analysieren und auf der Basis sozialpsychologischer und soziologischer Konzepte zu erklären. Diese Zielsetzung ist nicht nur von wissenschaftlicher Re-

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levanz, um Forschungslücken schließen zu helfen, sondern vor allem auch von gesellschaftspolitischer Bedeutung, weil die menschenfeindlichen Einstellungen mit der ihnen zugrunde liegenden Ideologie der Ungleichwertigkeit einem leitenden Wertgrundsatz dieser Gesellschaft, nämlich der Gleichheit von Menschen, entgegenstehen und zur Legitimation von Gewalt gegen Minderheiten und Schwache dienen können. Daher soll dieses Projekt durch die jährliche Erhebung und Publizierung in öffentlichen wie fachwissenschaftlichen Medien sowohl für diese Problemlage sensibilisieren als auch staatliches wie zivilgesellschaftliches Engagement fördern. Durch die Gesamtanlage einer Kooperation zwischen einem wissenschaftlichen Institut, einem Stiftungskonsortium und einem öffentlichkeitswirksamen Printmedium soll dieses Vorhaben selbst zu einem zivilgesellschaftlichen Projekt werden, das über einen längeren Zeitraum die Entwicklung dokumentiert und analysiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodischer Ansatz: Mittels Telefoninterviews (Sozialforschungsinstituts NFO Infratest) werden jährlich insgesamt 3000 deutschsprachige Personen im Alter ab 16 Jahren aus ganz Deutschland zu Einstellungsdimensionen und Verhaltensorientierungen (u.a. zum Konstrukt der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit) befragt. Ein Teil dieser Personen wird auch in den Untersuchungswellen zwei und drei erfasst, da die Untersuchung als Längsschnitt mit weiteren Befragungen geplant ist (Drei-Wellen-Panel). Grundlage der Befragungen sind umfangreiche Instrumente, die aufgrund der Befunde von Pretests optimiert und hinsichtlich der inhaltlichen Anpassung des Fragebogens durchgeführt wurden und werden. Theoretischer Ansatz: Im Mittelpunkt steht das, was die ForscherInnen die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nennen. Zugleich sollen Ursachen für abwertendes, diskriminierendes und gewaltbereites Handeln geklärt werden, die u.a. in komplexen Phänomenen wie Desintegrationsängsten und -erfahrungen sowie damit zusammenhängenden Anerkennungsverlusten ebenso gesehen werden wie in gesellschaftlichen Anomiepotentialen oder Deprivation. Das Projekt bezieht seine hohe gesellschaftspolitische Relevanz daraus, zur regelmäßigen Sensibilisierung über den Zustand dieser Gesellschaft beizutragen, zu deren leitenden Wertvorstellungen die Idee der Gleichheit bzw. der Gleichwertigkeit von Menschen zählt. Es ist von größter Wichtigkeit aufzuzeigen, inwieweit dieser Wert durch die Verbreitung von Ideologien der Ungleichwertigkeit an Gültigkeit verliert und Menschen in ihrer Integrität psychisch verletzt bzw. zerstört werden. Ausmaß und Entwicklung solcher Ideologien der Ungleichwertigkeit werfen ein Licht auf problematische Entwicklungen in dieser Gesellschaft, vor allem auf Integrations- und damit Anerkennungsverweigerung für Menschen jeglicher sozialer und kultureller Herkunft aus Minderheit wie Mehrheit. Das gesellschaftspolitische Ziel ist die regelmäßig "erinnernde" und prospektiv sensibilisierende Funktion der Untersuchung, um einem Prozess der Normalisierung menschenfeindlicher Einstellungen präventiv entgegenzuwirken. Dabei ist auch zu klären, inwieweit die Wahrnehmung gesellschaftspolitisch relevanter Entwicklungen z.B. in Bezug auf das politische System und das System der sozialen Sicherung mit dem Verlauf menschenfeindlicher Einstellungen korrespondieren. Untersuchungsdesign: Querschnitt- und Längsschnittbefragungen DATENGEWINNUNG: Jährliche standardisierte repräsentative Befragung, telefonisch (Stichprobe: bis 3.000). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 4. Edition Suhrkamp, Bd. 2454. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, 319 S. ISBN 3-518-12454-4. ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2012-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung; Freudenberg Stiftung; Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)

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KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-3164, e-mail: [email protected]); Endrikat, Kirsten (Dr. Tel. 0521-106-3165)

[486-F] Enzenbach, Isabel (Bearbeitung); Benz, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Juden und Judentum in der Wahrnehmung von Grundschülern INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[487-L] Fischer, Jochen; Rupp, Hans Karl: Deutsche Vereinigung und NS-Vergangenheit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 40, S. 41-46 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/HTGILM.pdf) INHALT: Der durch Martin Walsers Friedenspreisrede ausgelöste Diskurs um die deutsche Erinnerungskultur nach der Wiedervereinigung wurde zur Grundsatzdebatte über einen neuen Umgang mit dem Holocaust in einem neuen Deutschland. Durch die breite, zunächst mediale und später auch politische Diskussion war bald von einem "Einschnitt in die Erinnerungskultur" der Bundesrepublik die Rede. Der Beitrag zeigt, dass von einem Vergessen der "singulären" deutschen Verbrechen der NS-Zeit trotz mancher Befürchtungen nach der deutschen Vereinigung nicht die Rede sein kann. Die deutsche Erinnerungskultur hat sich mit dem deutlichen Bekenntnis zum Holocaust-Mahnmal erneuert, zumindest, was das offizielle Gedenken in der Berliner Republik betrifft. Auch ging vom Wunsch der Deutschen nach Einheit und von ihrem Vollzug keine neue Gefahr im Sinne einer Wiederholung der deutschen Geschichte aus. Antisemitismus ist im offiziellen Deutschland ein durchgesetztes und bei Durchbrechung streng sanktioniertes Tabu. Ethnische Minderheiten sind im Deutschland des 21. Jahrhunderts gleichwohl immer wieder gefährdet - vor allem in Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Krisen. Immerhin zeigt aber die breite und dauerhafte Ablehnung antisemitischer Vorurteile in Repräsentativumfragen in Ost- und Westdeutschland, unabhängig von Geschlecht und Alter, dass es bei einer Mehrheit der Deutschen eine inzwischen gefestigte Frontstellung gegen antisemitische Äußerungen und Verhaltensweisen gibt. (ICA2)

[488-L] Frindte, Wolfgang; Wammetsberger, Dorit; Wettig, Susan: A new type of anti-semitism in Germany: is reconciliation possible?, in: Russel F. Farnen, Henk Dekker, Christ'l De Landtsheer, Heinz Sünker, Daniel B. German (eds.): Democratization, Europeanization, and globalization trends : cross-national analysis of authoritarianism, socialization, communications, youth, and social policy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 277-293, ISBN: 3-631-51936-2 (Standort: UB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MK5000/276) INHALT: "Against the background of a series of serious right-wing extremist and anti-Semitic incidents in Germany in 2000, we constructed a new heuristic model with three components to describe new aspects of anti-Semitism based on: 1) traditional anti-Semitic prejudices, 2)

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communicative latency of anti-Semitism, and 3) refusal or acceptance of responsibility for what happened in the past to the Jewish people. The model was tested in some field studies (N=2130 youngsters in Ger-many) using a standardized questionnaire. Path analyses show a 3-dimensional structure of anti-Semitism (manifest, latent, and 'no responsibility toward Jews') and the data fit the theoretical model. New aspects of anti-Semitic attitudes reflect the public avoidance of anti-Semitic statements and refusal to discuss Germany's fault, behavior, and responsibility for the Jewish people. These new aspects of anti-Semitic attitudes are also linked to a general hostility toward foreigners. It is possible to differentiate between groups of individuals with various anti-Semitic attitudes. The new aspects of anti-Semitic attitudes are concerned with present debates about German national pride among German subpopulations and about the end of 'getting over history' The 'new' anti-Semitism in Germany may be considered as a social construction of German subpopulations designed to repress their own conceptions of unpleasant 'German' problems." (author's abstract)

[489-L] Gniewosz, Burkhard; Noack, Peter; Funke, Friedrich; Wentura, Dirk: Ausländerfeindliche Einstellungen von Schülern und wahrgenommene Einstellungen im sozialen Umfeld, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 11/2003, Nr. 4, S. 345-359 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Zentrum der Studie stehen Zusammenhänge zwischen den Einstellungen jugendlicher Schüler zu Ausland und Ausländern einerseits und den parallelen Einstellungen, die die Schüler bei ihren Eltern, Freunden und Lehrern wahrnehmen. Die Analysen querschnittlich erhobener Daten von 859 Schülern der 6., 8. und 10. Klassenstufe ergaben Korrelationen einer Größenordnung, die deutlich über bislang ermittelte Zusammenhänge zwischen den Einstellungen von Jugendlichen und Personen in ihrem Umfeld hinausgehen. Altersgradierte Variationen in der Enge der Zusammenhänge tragen zu der Vermutung projektiver Prozesse im Dienste der Bestätigung eigener Einstellungen bei." (Autorenreferat)

[490-L] Hadjar, Andreas: Ellenbogenmentalität und Fremdenfeindlichkeit bei Jugendlichen: die Rolle des Hierarchischen Selbstinteresses, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 281 S., ISBN: 3-531-14174-0 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2500) INHALT: "Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Konstrukt 'Hierarchisches Selbstinteresse', das ein bislang wenig exploriertes Werthaltungskonstrukt darstellt, wenn gleich ähnliche Mechanismen in klassischen und zeitgenössischen Denkansätzen zu identifizieren sind. Ziel dieser Arbeit ist, dieses Konstrukt - definiert als Werthaltungssyndrom, das eng mit der an ihre Wachstumsgrenzen stoßenden marktorientierten Gesellschaft verknüpft ist und sich aus den Dimensionen 'Leistungsorientierung', 'Machiavellismus', 'Konkurrenzdenken' und 'Individualismus' zusammensetzt - zu systematisieren, seinen Ursprüngen und seiner Rolle im Alltagsleben nachzuspüren. Dabei wird einem interdisziplinären und interparadigmatischen Ansatz gefolgt. Für die methodologische Herangehensweise an die Gegenstände der Dominanzideologien und jugendlicher Fremdenfeindlichkeit ist daher vorauszuschicken, dass sich die Untersuchung an der Logik systematisch-empirischer Forschung orientiert; die Studie an den individuellen Akteuren ansetzt; die Exploration aus einer gesellschaftskritischen Perspektive heraus mit dem Ziel der Verbesserung gesellschaftlicher Zustände erfolgt, aber dennoch wert-

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frei in Hypothesenbildung, Anlage, Durchführung und statistischer Auswertung ist; sowie zur Beschreibung gesellschaftlicher Mechanismen durchaus auf Gesellschaftsdiagnosen und Ansätze zurückgegriffen wird, die nicht ohne Weiteres empirisch erfahrbar, aber hermeneutisch wertvoll sind." (Textauszug)

[491-F] Halm, Dirk, Dr. (Bearbeitung); Halm, Dirk, Dr. (Leitung): Vielfalt in Deutschland - MiL Multimediale interkulturelle Lernwerkstatt INHALT: Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projekts (interkulturelle Kompetenz, Bekämpfung von xenophoben Einstellungen und Rassismus). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Befragung, schriftlich; Implicit Association Test -IAT- (Stichprobe: ca. 100; TeilnehmerInnen an den Teilprojekten der Projektpartnerschaft). VERÖFFENTLICHUNGEN: in: Migration und soziale Arbeit, 2005, 3/4. ARBEITSPAPIERE: Halm, Dirk; Aydin, Hayrettin; Gosejohann, Stefanie: Ergebnisevaluation des Projekts MiL Multimediale interkulturelle Lernwerkstatt. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit; Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen (Altendorfer Str. 3, 45127 Essen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-3198-302, e-mail: [email protected])

[492-L] Hankel, Gerd: Was heißt eigentlich Völkermord?: Überlegungen zu einem problematischen Begriff, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 14/2005, H. 4, S. 70-81 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Genozidkonvention zufolge ist die Tötung von Menschen erst dann ein Völkermord, wenn die Opfer einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe angehören und wenn ihre Tötung "in der Absicht begangen wird", die Gruppe "als solche ganz oder teilweise zu zerstören". Der Einzelne muss also wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe getötet worden sein. Das eigentliche Ziel der Täter ist die teilweise oder vollständige Vernichtung der Gruppe. Es ist, wie die Konvention eigens unterstreicht, unerheblich, ob die Tötung in Friedens- oder Kriegszeiten geschieht. Mit keinem Wort gibt die Konvention zu verstehen, dass allein schon die Tötung einer größeren oder sehr großen Anzahl von Menschen ausreicht, um die Taten als einen Völkermord zu qualifizieren. Der vorliegende Beitrag bemüht sich um eine genauere Eingrenzung des Völkermordbegriffs aus zwei Gründen: (1) Zum ersten stellt das Recht nicht die einzige Instanz dar, die zur Klärung dessen autorisiert ist, was unter einem Völkermord eigentlich zu verstehen sei. (2) Zum zweiten fällt die juristische Definition ihrerseits nicht so aus, dass der vorliegenden Begriffsbestimmung schon eine befriedigende Antwort auf die Ausgangsfrage, was ein Völkermord sei, zu entnehmen ist. (ICA2)

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[493-F] Häusler, Alexander (Bearbeitung); Butterwegge, Christoph, Prof.Dr. (Leitung): Rechtsextreme Propaganda und öffentlicher Diskurs über Zuwanderung und Integration INHALT: In der aktuellen politischen Auseinandersetzung um die Entwicklung des Sozialstaates und die Begrenzung/ Steuerung der Migration erhält die Beschäftigung mit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt eine zunehmende Bedeutung. Nach dem Bombenanschlag von Düsseldorf nahm die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in den Medien und der politischen Öffentlichkeit unseres Landes zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder breiten Raum ein. Diesem Umstand soll durch eine inhaltliche Ausweitung des Forschungsprojektes "Sozialstaatsentwicklung: Großstadt, Migration und (Jugend-)Gewalt" auf die Wirkungsweisen rechtsextremer und rassistischer Propaganda Rechnung getragen werden. So sollen die Formen rechtsextremer Einflussnahme auf die öffentliche Debatte empirisch erfasst und auf ihre Wirkungsmächtigkeit hin untersucht werden. In der wissenschaftlichen Diskussion hat sich auf breiter Ebene die Einschätzung durchgesetzt, dass aktuelle rechtsextreme Erscheinungsformen nicht losgelöst vom politischen Diskurs aus der Mitte des gesellschaftlichen Geschehens bewertet werden können. Eine monokausale Reduzierung von Erklärungsansätzen rechtsextremer Erscheinungsformen auf rein verfassungsrechtliche, jugendoder gewaltspezifische Fragen verengt den Blickwinkel auf sichtbare Phänomene und verhindert einen analytischen Einblick in das Ursache-Wirkungs-Verhältnis rechtsextremer Agitation. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, anhand von ausgewerteten aktuellen Beispielen die Argumentationsweisen und Propagandastrategien rechtsextremer Strömungen in deren Bezugnahmen auf politische Positionen der gesellschaftlichen Mitte zu verdeutlichen. Bezugspunkte sind Verlautbarungen zu den Themenfeldern Migration, Asyl, Integration, Partizipation und "multikulturelle Gesellschaft". Die geplante Untersuchung soll empirisches Material für eine wirksame Immunisierung gegenüber rechtsextremen Versuchen zur Anlehnung an etablierte Öffentlichkeitsstrukturen und demokratische Meinungsfindungsprozesse bereitstellen. Zu diesem Zweck wären aktuelle rechtsextreme Medien und Propagandamaterialien vergleichend auszuwerten. Ausgangspunkt ist die Bezugnahme auf Verlautbarungen aus der demokratischen Mitte der Gesellschaft. Es soll geklärt werden, ob und in welcher Form Bezüge zu Verlautbarungen, Kampagnen oder programmatischen Optionen aus der etablierten Politik zu den oben genannten Themenfeldern von Rechtsextremen gesucht, hergestellt und genutzt werden. Erkenntnisleitende Fragestellungen: In welchen Bereichen rechtsextremer Publikationen und Propagandamaterialien sind Orientierungen an etablierten politischen Kampagnen und Diskursen feststellbar, und welche Anküpfungspunkte weisen sie auf? Sind Strategieoptionen in den verschiedenen rechtsextremen Organisationsstrukturen zur Unterwanderung zivilgesellschaftlicher Diskurse erkennbar, und wenn ja, wie lassen sich diese beschreiben? Sind Überschneidungen von aktuellen Diskursen zu den oben genannten Themenfeldern mit rechtsextremen Interventionen vorhanden, und welche Ausprägungen weisen sie auf? ART: gefördert BEGINN: 2001-01 ENDE: 2002-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung INSTITUTION: Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-6144, e-mail: [email protected])

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[494-L] Heinrich, Gudrun; Werz, Nikolaus (Hrsg.): Forschungen in Mecklenburg-Vorpommern zu Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt, (Rostocker Informationen zu Politik und Verwaltung, H. 18), (Tagung "Forschungen in Mecklenburg-Vorpommern zu Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt", 2002, Rostock), Rostock 2003, 70 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~polreg/download/grauereihe18.zip) INHALT: "Seit März 2002 ist am Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock ein Projekt angesiedelt, das sich die Kompetenzstärkung der in der politischen Bildung im Land Mecklenburg-Vorpommern (MV) Tätigen zum Ziel gesetzt hat. Kern dieses mit Geldern des Europäischen Sozialfonds im Rahmen des bundesweiten Xenos-Programmes finanzierten Vorhabens ist es, ein Angebot für Lehre und Fortbildung zur Verfügung zu stellen, um MultiplikatorInnen für die Arbeit gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt zu schulen. Die Bündelung und Präsentation der vielfältigen Forschungsprojekte in MV, die sich mit Fragen von Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt befassen, zählen ebenfalls zu den Anliegen des Projektes. Die Tagung, die im November 2002 unter dem Titel 'Forschungen in Mecklenburg-Vorpommern zu Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt' an der Universität Rostock stattfand, war ein erster Schritt, um diese Koordination zu fördern." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Gudrun Heinrich, Nikolaus Werz: Forschungen in Mecklenburg-Vorpommern zu Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt (5-8); Rainer Benthin: Rechtsradikalismus als soziale Protestbewegung: Umrisse eines erweiterten Analyse- und Erklärungsmodells (9-22); Wilfried Schubarth: Konzepte der Prävention: Stand und Perspektiven der Streitschlichterprogramme (23-38); Frieder Dünkel, Bernd Geng: Gewalterfahrungen, gesellschaftliche Orientierungen und Risikofaktoren bei Jugendlichen in der Hansestadt Greifswald 1998-2002 (39-70).

[495-L] Heinrich, Gudrun (Hrsg.): Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit in der Arbeit gegen Rechtsextremismus, (Rostocker Informationen zu Politik und Verwaltung, H. 19), Rostock 2004, 73 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~polreg/download/GraueReihe19.pdf) INHALT: "Das engagierte Wirken zahlreicher Initiativen und Projekte gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt steht immer wieder vor der Frage, wie qualitätsvoll, wirksam und nachhaltig die Auseinandersetzung mit antidemokratischen und gewaltbereiten Tendenzen in der Gesellschaft ausfällt. Der Vorwurf des Aktionismus wird immer wieder erhoben, da derzeit noch angesichts umfassender Förderprogramme (Civitas, Entimon, XENOS) eine Vielzahl von Projekten unterschiedlichster inhaltlicher und fachlicher Orientierung durchgeführt werden. Es ist dabei sicherlich allen Beteiligten ein hohes Engagement und der Wille zu unterstellen, langfristig wirksam gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt agieren zu wollen. Dennoch bedarf es einer inhaltlichen Beschäftigung mit Zielen, Zielgruppen und Methoden der Arbeit, die Frage nach deren Langfristigkeit und Qualität darf gestellt werden. Diese Debatte anzuregen, die in Ansätzen vorhandene Diskussion und Selbstreflexion weiterzuführen, und Anstöße für eine Evaluation der Projekte zu geben, ist Anliegen dieser Broschüre. Sie basiert auf den Vorträgen im Rahmen von zwei Workshops, die vom XENOS-Projekt 'Vielfältige Arbeitswelt gegen Rechtsextremismus' am Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre des Institutes für Politik- und Verwaltungswissenschaften (IPV) der Universität Rostock im Jahr 2003 durchgeführt wurden." (Textauszug). Inhaltsver-

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zeichnis: Gudrun Heinrich, Nikolaus Werz: Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit in der Arbeit gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt (5-6); Roland Roth: Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit in der Arbeit gegen Rechtsextremismus (7-20); Gerhard Christe: Förderung der Handlungskompetenz im Umgang mit Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in der Berufsausbildung - eine realistische Zielsetzung von XENOS-Projekten? (21-58); Hildegard Müller-Kohlenberg, Wolfgang Beywl: Standards der Selbstevaluation - Begründung und aktueller Diskussionsstand (59-72).

[496-L] Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg.): Deutsche Zustände: Folge 3, (Edition Suhrkamp, Bd. 2388), Frankfurt am Main: Suhrkamp 20 05, 280 S., ISBN: 3-518-12388-2 INHALT: Die humane Qualität einer Gesellschaft sei am Umgang mit schwachen Gruppen zu erkennen, schreibt Heitmeyer. Der Zustand der deutschen Gesellschaft wird seit 2002 anhand des Konzepts der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit empirisch analysiert Gefragt wird, ob sich im Zeitverlauf eine Aufrechterhaltung oder gar Verstärkung der Ungleichwertigkeit von Gruppen feststellen lässt, also ob beispielsweise Muslime und Behinderte immer stärker abgelehnt werden oder wie stark sich Antisemitismus in die Kritik an Israel mischt. Veranschaulicht werden die Vorurteile an Fallbeispielen. Ein zentrales Thema sind dabei die Mechanismen der 'Schuldumkehr'. Dabei entlastet sich derjenige, der Vorurteile zugibt mit dem Hinweis, der andere habe selbst Schuld, verhalte sich so, dass man ihn ablehne. Insgesamt kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass sich das Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verfestige, auch wenn Frauen und Homosexuelle immer weniger mit Vorurteilen bedacht würden. Dem stehe eine Zunahme antisemitischer und fremdenfeindlicher Haltungen vor allem bei den Menschen gegenüber, die sich der politischen Mitte zurechnen. Dabei konnte eine aufschlussreiche Feststellung gemacht werden: Menschen, die mit eher vielen Ausländern in einem Ort oder Stadtviertel zusammenleben, haben weniger Vorurteile als die, in deren Umgebung fast keine Ausländer leben. Am stärksten mit Vorurteilen behaftet zeigten sich die gering qualifizierten Frauen in Ostdeutschland - die eindeutigen Verliererinnen der Wende, so die Autoren, für die auf dem Arbeitsmarkt kein Platz mehr sei und die Ausländer am stärksten als Konkurrenten und Bedrohung begriffen. Zu fragen sei insgesamt, so Heitmeyer, 'ob und wie diese privaten individuellen Einstellungen 'politisiert' werden' (32). Gefährlich wäre eine Bündelung des rechtspopulistischen Potenzials. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Das Problem: Wilhelm Heitmeyer: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die theoretische Konzeption und empirische Ergebnisse aus den Jahren 2002, 2003 und 2004 (13-36); II. Die empirische Analysen des GMF-Survey 2004: Jürgen Mansel / Wilhelm Heitmeyer: Spaltung der Gesellschaft. Die negativen Auswirkungen auf das Zusammenleben (39-72); Carina Wolf / Ulrich Wagner / Oliver Christ: Die Belastungsgrenze ist nicht überschritten. Empirische Ergebnisse gegen die Behauptung vom 'vollen Boot' (73-91); Kirsten Endrikat / Rainer Strobl: Ambivalenz der Anpassung. Menschenfeindliche Einstellungen im sozialen Bezugskontext (92-107); Beate Küpper / Wilhelm Heitmeyer: Feindselige Frauen. Zwischen Angst, Zugehörigkeit und Durchsetzungsideologie (108-128); Andreas Zick / Beate Küpper: 'Die sind doch selbst schuld, wenn man was gegen sie hat!', oder Wie man sich seiner Vorurteile entledigt (129-143); Aribert Heyder / Julia Iser / Peter Schmidt: Israelkritik oder Antisemitismus? Meinungsbildung zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus (144165); III. Die Fallgeschichten; IV. Das ambivalente Agieren in Politik, Staat und Gesellschaft Focus: Politische Öffentlichkeit - Riskantes Zusammenspiel beim Antisemitismus: Werner

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Bergmann / Wilhelm Heitmeyer: Antisemitismus: Verliert die Vorurteilsrepression ihre Wirkung? (224-238); Focus: Politik - Zuwanderungsgesetz ohne Integrationswirkung? KarlHeinz Meier-Braun: Einwanderungspolitik. Von einer Geschichte, die nicht zu Ende gehen wollte (240-249); Focus: Gesellschaftliche Entwicklung - riskante Unternehmungen Klaus Dörre: Hartz-Kapitalismus. Das 'Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' und seine sozialen Folgen (252-260); V. Eingreifende Menschen: Ester Dischereit: 'Bisschen Stolz als Cottbusser'. Horst Martin, vorgestellt von Esther Dischereit (263-266); Wilhelm Heitmeyer / Gunter Hofmann: 'Ich will keine Normalität, es muß weh tun'. Iris Berben im Gespräch (267-278). (ZPol, VS)

[497-L] Heyder, Aribert; Iser, Julia; Schmidt, Peter: Israelkritik oder Antisemitismus?: Meinungsbildung zwischen Öffentlichkeit, Medien und Tabus, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 3, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005, S. 144-165, ISBN: 3-518-12388-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OBZ2518-3) INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Kritik an der israelischen Politik im Zusammenhang mit der Zunahme antisemitischer Einstellungen und Vorfälle steht. Handelt es sich bei der Kritik an Israel um eine neue, gesellschaftlich akzeptierte Ausdrucksform von Antisemitismus und wird dieser auch von der Mitte der Gesellschaft getragen? Oder lässt sich die Kritik an der Politik Israels von antisemitischen Einstellungen trennen? In einem ersten Schritt werden die Hintergründe von Antisemitismus geklärt und anschließend Kriterien formuliert, wie antisemitische Kritik von nicht antisemitischer Kritik an Israel abgegrenzt werden kann. In Anlehnung an das Konzept der "Kommunikationslatenz" und eine Diskursanalyse zum Bild Israels in den Medien wird dann ein empirischer Zusammenhang von Israelkritik und Antisemitismus aufgezeigt. Die Ausführungen machen deutlich, dass es nicht auf das "ob", sondern auf das "wie" einer Kritik an Israel ankommt. Die empirischen Analysen bestätigen, dass sekundärer und israelbezogener Antisemitismus, antisemitische Separation und NS-vergleichende Israelkritik in enger Verbindung mit klassischen antisemitischen Vorurteilen stehen. Hierbei handelt es sich nicht um legitime Kritik, sondern um Ausdrucksformen einer antisemitischen Einstellung, also um "Umwegkommunikationen" von Antisemitismus. Die Autoren vertreten dennoch abschließend die Auffassung, dass eine Tabuisierung von israelspezifischer Kritik eine Differenzierung und genauere Auseinandersetzung mit der politischen und gesellschaftlichen Situation Israels verhindert. (ICA2)

[498-L] Hödl, Klaus; Lamprecht, Gerald: Zwischen Kontinuität und Transformation - Antisemitismus im gegenwärtigen medialen Diskurs Österreichs, in: Moshe Zuckermann (Hrsg.) - 2. Aufl.: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 140-159, ISBN: 3-89244-872-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XE240-33/2005) INHALT: Der Bericht der EU-Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) über Antisemitismus in Europa stellte Österreich im Jahr 2003 im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ein "relativ akzeptables" Zeugnis aus. Im Gegensatz vor allem zu Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien scheint es in Österreich für Juden mehr Sicherheit zu geben und das Risiko, gewaltsam angegriffen zu werden, nimmt sich für sie geringer aus. Da die Studie jedoch auch das Vorhandensein eines Antisemitismus erwähnt, der

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sich in "diffusen und traditionellen Stereotypen" äußert, wird implizit ein Vorwurf an die politischen Entscheidungsträger des Landes ausgesprochen, gegen judenfeindliche Einstellungen bisher nicht ausreichend vorgegangen zu sein. Die Autoren nehmen die EUMC-Studie zum Anlass, um die Gründe für das Vorhandensein von Antisemitismus zu ermitteln und dessen traditionelle und transformierte Erscheinungsformen im medialen Diskurs zu verdeutlichen. Nach einem kurzen historischen Rückblick auf den Antisemitismus nach 1945 beschreiben sie die Manifestationen des traditionellen Antisemitismus in rechtsradikalen Kreisen und im gesellschaftlichen Mainstream Österreichs sowie die Transformationen des Antisemitismus in Richtung eines "kulturellen Codes". Sie nehmen anschließend eine Analyse des öffentlichen Umgangs mit Antisemitismus in ausgewählten österreichischen Tageszeitungen vor, welche zeigt, dass eine breite Auseinandersetzung über den Antisemitismus und dessen gesellschaftliche Bedeutung kaum stattfindet. (ICI)

[499-L] Holz, Klaus: Die Gegenwart des Antisemitismus: islamistische, demokratische und antizionistische Judenfeindschaft, Hamburg: Hamburger Ed. 2005, 113, ISBN: 3-936096-59-7 INHALT: Unter Antisemitismus versteht der Autor eine spezifische Semantik, in der ein nationales, rassisches und/oder religiöses Selbstbild mit einem abwertenden Judenbild einhergeht. Diese Semantik wird im ersten Kapitel näher charakterisiert. Die Studie konzentriert damit den Begriff des Antisemitismus auf die Ebene der Selbst- und Fremdbilder, der dauerhaften Syndrome an Vorurteilen, der kulturellen Deutungs- und Orientierungsmuster, der Weltanschauungen, kurz: auf die kulturelle Ebene der Semantik. Um die Frage beantworten zu können, ob sich derzeit tatsächlich ein neuartiger Antisemitismus entfaltet, liegt der Fokus der Untersuchung auf dieser semantischen Ebene. Erstens wird geklärt, inwiefern der islamistische Antisemitismus eine neue Form darstellt. Zweitens richten sich die diversen Spielarten des Antisemitismus vor allem gegen Israel und präsentieren sich deshalb im Gewand des Antizionismus. Der antizionistische Antisemitismus ist den verschiedensten politischen Lagern gemeinsam und gestattet es, deren ansonsten großen Unterschiede wenigstens ideologisch zu überbrücken. Dies gilt auch für den demokratischen Antisemitismus, der seine Beschränkung auf die "Vergangenheitsbewältigung" allmählich durchbricht und sich dem antizionistischen Antisemitismus annähert. Die Ausführungen zeigen, dass man es heute nicht mit einem neuartigen Antisemitismus zu tun hat, dass sich grundlegende Muster der Semantik nicht geändert haben. Statt dessen werden die hergebrachten semantischen Strukturen des Antisemitismus an die veränderte weltgeschichtliche Lage und die gesellschaftlichen Veränderungen seit 1989 angepasst und aktualisiert. (ICA2)

[500-L] Hormel, Ulrike; Scherr, Albert: Aus der Geschichte lernen?: die pädagogische Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust im Kontext einer veränderten Erinnerungskultur, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 35/2005, H. 4, S. 293-306 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Autoren beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit dem Nationalsozialismus und Holocaust im Kontext einer veränderten Erinnerungskultur. Auf diese Thematisierung kann die pädagogische Auseinandersetzung mit Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus

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und Rechtsextremismus nicht verzichten, hat aber zu berücksichtigen, dass deren aktuelle Ausprägungen keineswegs angemessen als 'Wiederkehr des Immergleichen', aber auch nicht als ahistorisches Phänomen gesehen werden können. Vielmehr gilt es, sich von der Vorstellung zu verabschieden, es könnten unmittelbare evidente Lehren aus unserer Geschichte gezogen werden." (Autorenreferat)

[501-L] Isak, Karl: Die Rachegesellschaft: der Rachediskurs in den Printmedien ; ein Beitrag zur Logistik der Medien, Maria Saal: vision+mission-Verl. 2003, 379 S., ISBN: 3-902412-01-1 (Standort: UB Siegen(467)-01AML2455) INHALT: Der Verfasser legt Ergebnisse einer interpretativen, qualitativ verfahrenden kritischen Diskursanalyse vor. Er geht der Frage nach, ob die Printmedien stellvertretend für das Individuum und die Gesellschaft Rache und Vergeltung üben können, ob sie selbst Rachefunktionen - und somit auch Ventilfunktionen - übernehmen und ob es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Diskursen Rache/Vergeltung und Rassismus/Ausländerfeindlichkeit gibt. Weiter wird gefragt, ob es durch den Umgang der Medien mit Rache- und Vergeltungsbedürfnissen in der tertiären Sozialisationsstufe zu einer Bewusstseinsbildung kommt, die nicht nur das individuelle Bewusstsein beeinflusst, sondern auch auf das kollektive Bewusstsein wirkt, und ob solche Prägungen Friedensbemühungen entgegen wirken. Der Verfasser formuliert abschließend friedenspädagogische Schlussfolgerungen aus seiner Untersuchung. (ICE2)

[502-L] Jaecker, Tobias: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: neue Varianten eines alten Deutungsmusters, (Politische Theorie und Kultur, 2), Münster: Lit Verl. 2005, 208 S., ISBN: 38258-7917-8 INHALT: Seit dem 11. September 2001 haben antisemitische Verschwörungstheorien wieder Konjunktur. So wird beispielsweise verbreitet, der israelische Geheimdienst Mossad stecke hinter den Terroranschlägen in Washington und New York. Die 'jüdischen Berater' von USPräsident George W. Bush hätten Amerika in den Irak-Krieg getrieben. Israel wolle die Palästinenser 'endgültig vernichten'. Jaecker postuliert anhand einer Diskursanalyse der deutschen Printmedien von drei Phänomenen (die Anschläge vom 11. September, der arabischisraelische Konflikt, der Irak-Krieg 2003), dass es sich dabei um ressentimentgeladene, stereotype Weltdeutungen handele, die bis in die Mitte der Gesellschaft hinein verbreitet und akzeptiert seien. 'Die Juden' stellten in diesen Verschwörungstheorien das Gegenbild zur 'Wir-Gruppe' dar und dienten so als Projektionsfläche für alle negativen Entwicklungen und Ereignisse. (ZPol, VS)

[503-L] Jung, Eberhard (Hrsg.): Rechtsextremismus als gesellschaftliches Problem: Arbeits- und Wirkungsfelder für die politische Bildung, (Studien zu Politik und Wissenschaft), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2003, 149 S., ISBN: 3-87920-462-4

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INHALT: In der Öffentlichkeit wird Rechtsextremismus zumeist im Zusammenhang mit Wahlerfolgen oder Gewalttaten diskutiert. In diesem Sammelband wird Rechtsextremismus hingegen als gesamtgesellschaftliches Problem gesehen, dessen Wurzeln durchaus in der Mitte der Gesellschaft zu suchen sind. Dabei stehen neben der Analyse des Problems die Möglichkeiten der politischen Bildung bei der Prävention und Intervention im Mittelpunkt des Interesses. Dementsprechend ist der Band gegliedert. Den ersten Schwerpunkt bilden vier analytische Beiträge, die einen allgemeinen Überblick über das Problemfeld vermitteln und die Frage der politischen Orientierungen Jugendlicher anhand zweier Regionalstudien und einer Studie zur Popkultur vertiefen. Der zweite Schwerpunkt enthält Überlegungen und Konzepte zum pädagogischen Umgang mit Rechtsextremismus in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. In der Gesamtschau bilden die verständlich geschriebenen Beiträge somit zugleich eine Einführung in das Themenfeld wie eine erste Handreichung und Reflexionshilfe für die politische Bildung. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Eberhard Jung: Rechtsradikalismus als gesellschaftliches Phänomen und die Aufgaben der politischen Bildung (5-25); Albert Scherr: Rechtsextremismus - ein gesamtgesellschaftliches Problem? (26-37); Benno Hafeneger: Die rechte Jugendszene in Hessen (38-56); Sibylle Reinhardt / Frank Tillmann: Politische Orientierungen Jugendlicher. Ergebnisse und Interpretationen der Sachsen-AnhaltStudie 'Jugend und Demokratie' (57-75); Sandra Steinbach: Popkultur und rechtes Denken (76-88); Gerd Steffens: Rechtsextremismus als Extremismus der Mitte und die Aufgaben der politischen Bildung in der Schule (89-97); Uta Knolle-Tiesler: Konfrontationen - Bausteine für die pädagogische Annäherung an Geschichte und Wirkung des Holocaust (98-105); Thomas Maurer / Hans Köhring: Zivilcourage lernen - Von den Schwierigkeiten der Umsetzung von Unterrichtskonzeptionen gegen Rechtsextremismus (106-116); Klaus Moegling: Das DEUREX-Projekt - Rechtsextremismus als Thema einer Politikwerkstatt (117-148). (ZPol, VS)

[504-L] Just, Dieter: Die Schattenseite des Idealismus: über die geistige Vorbereitung der Tragödie des deutschen Antisemitismus, Berlin: Weidler 2004, 395 S., ISBN: 3-89693-407-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MC6000/30) INHALT: "Um 1800 gab es keinen deutschen Staat und keine deutsche Kirche. So wurde die deutsche Nation als einzige in Europa von Philosophen und Literaten gegründet. Fichte hatte mit Begriffen wie deutsche Sprache und 'deutsche Sitte' definiert, wer Deutscher sei, wodurch noch vor Bismarcks Reichsgründung die deutsche Kulturnation entstand. Kultur klingt nach Inbegriff aller Werte, aber schon Treitschke prägte das fatale Wort: 'Die Juden sind unser Unglück'. Sein Vorbild war die Staatstheorie der alten Griechen, und Platon hatte die Dichter aus dem idealen Staat verbannt. Es bildete sich gegen Bismarck eine Opposition von rechts, als deren prominentester Vertreter Paul de Lagarde, 'der Prophet der Deutschen', gilt. Er war ein Schüler Fichtes. Aus der Tatsache, dass im Dritten Reich der Geist dieses Philosophen über Bismarcks vernünftige Realpolitik triumphierte, kann man ablesen, in welch hohem Maß das politische Schicksal der Deutschen von Weltanschauungen bestimmt wurde, die in diesem Buch erstmals ausführlich dargestellt werden. Nur weil man die Philosophie mit dem moralisch Guten und mit der Vernunft verwechselte, konnte der Irrtum entstehen, der deutsche Antisemitismus sei aus dem Christentum entstanden. Dieses Buch beschreibt die Geburt dieser Tragödie aus dem Geist der idealistischen Philosophie und endet in einem Appell an uns Deutsche, belastende Traditionen abzuwerfen wie die heute nur noch überhebliche Formel

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von der Kulturnation, um endlich eine europäische Nation wie alle anderen zu werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Religion oder Philosophie - die nationale Identität der Dänen und der Deutschen (21-43); Der Versuch, die deutsche Nation im Geist des Traumes und des Rausches zu gründen (Karl Gutzkow und Nietzsche) (45-66); Fichte - oder das überforderte Ich der Philosophie (67-78); Ein Aufstand gegen den "jüdischen" Gott (Johannes Scherr) (79118); Paul de Lagarde - ein Prophet des deutschen Volkes? (119-139); Adolf Stöcker - das Fiasko einer "christlichen Weltanschauung" (141-157); Das Vermächtnis Heinrich von Treitschkes (159-191); Eugen Duhring - ein blinder Aufklärer? (193-227); Julius Langbehn Kritik durch die Blume (229-253); "Wenn ich der Kaiser wär'" und die idealistische Staatstheorie (255-290); Moeller van den Bruck: Das "dritte Reich" als "gedankliche Synthese" der deutschen Geschichte (291-330); Der Ursprung des Irrationalismus - Sprache, Bewusstsein und Aggression (Kierkegaard - Imre Kertész - Hitler) (331-382); Politische Schlussfolgerungen (383-395).

[505-F] Kaletta, Barbara, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr. (Betreuung): Anerkennungsmängel als Ursache gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit? Eine Analyse der Wirkungsweise unter Berücksichtigung moderierender Einflussfaktoren INHALT: Ausarbeitung bestehender Anerkennungskonzepte; Analysen des Zusammenhangs zwischen Anerkennungsmängeln/ sozialer Missachtung und feindseligen Einstellungen; Identifikation von Einflüssen, die sich moderierend auf den Zusammenhang zwischen Anerkennungsmängeln/ sozialer Missachtung und feindseligen Einstellungen auswirken; Erarbeitung eines quantitativen Instruments zur Erhebung des Anerkennungskonstrukts. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: theoretische Grundlagen: Theorie der sozialen Desintegration und Anerkennungstheorie Axel Honneths; methodisches Vorgehen: Verknüpfung qualitativer Methoden (Interviews) mit quantitativen Methoden (Telefonsurveys, Internetsurveys) DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Erwachsenenbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, online (Erwachsenenbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 3.000 je Erhebungsjahr; Erwachsenenbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Zufall. Herkunft der Daten: Daten des Forschungsprojekts "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit"). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie, Konsequenzen (Universitätsstr. 25, 33615 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-1063375, e-mail: [email protected])

[506-F] Kilpert, Daniel (Bearbeitung); Bergmann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Antizionismus und Antisemitismus in der deutschen Linken seit 1990 - Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur deutschen Rechten INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

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ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[507-L] Klemm, Jana; Strobl, Rainer; Würtz, Stefanie: Jugendengagement in einer demokratischen Stadtkultur: zwei ostdeutsche Kleinstädte im Umgang mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 3, S. 33-45 (Standort: UB Bonn(5)Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm) INHALT: In den vergangenen Jahren sind viele Städte wegen rechtsextremistischer Übergriffe und Gewalttaten in die Schlagzeilen geraten. Häufig herrscht in den betroffenen Orten neben diffusen Befürchtungen und Ängsten um den Ruf der Stadt auch ein Gefühl der Ratlosigkeit, wie mit diesem Problem in einem Gemeinwesen angemessen umgegangen werden kann.Einige haben sich jedoch frühzeitig gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in ihren Städten engagiert. Allerdings fallen Akzeptanz und Erfolg ihres Engagements in den jeweiligen Kommunen höchst unterschiedlich aus. Im vorliegenden Beitrag werden verschiedene Gründe für diese divergenten Entwicklungsverläufe erörtert. Es werden jedoch nicht nur bereits engagierte jugendliche Akteure betrachtet, sondern auch allgemeine Bedingungen für die Förderung des Engagements Jugendlicher untersucht. Zwei Aspekte stehen im Zentrum der Ausführungen: (1) Die öffentliche Problematisierung von Rechtsextremismus als ein Prozess, der bestimmte Sichtweisen hervorhebt und verfestigt, während er andere marginalisiert und abschwächt; (2) die lokale politische Kultur im Interaktionskontext wichtiger lokaler Akteure als zentraler Einflussfaktor innerhalb des Deutungsprozesses. Im Hinblick auf die Mobilisierung von Jugendlichen zur Stärkung einer demokratischen Stadtkultur interessieren an dieser Stelle insbesondere jene Deutungsrahmen innerhalb der politischen Kultur, die sich auf die Wahrnehmung von Jugend beziehen. (ICA2)

[508-F] Koch, Kai-Christian, Dr.phil.; Reimer. Myriam, Dipl.-Päd.; Mescher, Heidi, Dipl.-Psych.; Brües, Kathrin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Dollase, Rainer, Prof.Dr.phil. (Leitung): Islambilder in der multikulturellen Bevölkerung INHALT: Eine empirische Untersuchung von Islambildern zur Bestimmung der Möglichkeitsbedingungen religiöser Integration und/ oder Mobilisierbarkeit rechtsextremer Orientierungen. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 697; Journalisten. Stichprobe: 216; Sozialpädagogen. Stichprobe: 526; Studenten. Stichprobe: 473; Lehrer. Stichprobe: 937; Schüler der Sekundarstufe I. Stichprobe: 1.306; Schüler der Sekundarstufe II. Stichprobe: 492; Eltern der Sekundarstufe I. Stichprobe: 328; Erzieher. Stichprobe: 727; Polizisten. Stichprobe: 507; Angestellte. Stichprobe: 323; Krankenhauspersonal). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dalluse, R.; Koch, K.-C. (Hrsg.): Die Integration der Muslime. Verl. für Sozialwiss. (in Vorbereitung). ART: gefördert ENDE: 2005-12 FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung

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INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 13 Entwicklung und Erziehung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Koch, Kai-Christian (Dr. e-mail: [email protected])

[509-F] Kopp, Andrea, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Sturzbecher, Dietmar, Prof.Dr. (Leitung): Analyse der Entwicklungsverläufe von jugendlichen Gewalttätern mit rechtsextremer, fremdenfeindlicher oder antisemitischer Tatmotivation und Schlussfolgerungen für die Optimierung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen INHALT: Ziel der Studie ist es, die unterschiedlichen Sanktionsstrategien der Justiz dahingehend zu analysieren, welchen Einfluss sie auf die Rückfallhäufigkeit von rechtsextrem, fremdenfeindlich oder antisemitisch motivierten jugendlichen Gewalttätern ausüben. Auf dieser Grundlage soll eine Orientierungshilfe für die Beteiligten am Jugendgerichtsverfahren erarbeitet werden. Diese Analyse wird durch eine systematische Untersuchung der Täterkarrieren sowie unter Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven der am Verfahren Beteiligten erbracht. Dabei gilt es, sowohl die Justiz, verkörpert durch Jugendstaatsanwalt und Jugendrichter, als auch die Sozialpädagogik, vertreten durch Jugendgerichts- und Bewährungshilfe, in die Analyse mit einzubeziehen. Das Ergebnis einer solchen Untersuchung soll der Staatsanwaltschaft und den Jugendrichtern eine gezieltere Auswahl geeigneter Sanktionsmaßnahmen ermöglichen. ZEITRAUM: 1998-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Land Brandenburg METHODE: Um die Rahmenbedingungen und Trends politisch motivierter Gewalttaten zu erfassen, erstellt die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg seit 01/1998 fortlaufend ein spezielles Beobachtungssystem. Es handelt sich dabei um eine Dokumentation rechtsextremistisch, fremdenfeindlich oder antisemitisch motivierter Gewalttaten gegen Personen im Land Brandenburg. In dieser Dokumentation befinden sich deliktbezogene Informationen zur Tatzeit, zum Tatort und zum Tatgeschehen sowie Informationen zur rechtlichen Einordnung, zu den Beschuldigten und zum Stand des Verfahrens. Die beschriebene Dokumentation stellt den Ausgangspunkt dar für eine Analyse der Entwicklungsverläufe von jugendlichen Gewalttätern mit rechtsextremer, fremdenfeindlicher oder antisemitischer Tatmotivation. Im Rahmen einer Vorstudie wurde die Gewalttatenliste der Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg deskriptiv ausgewertet. Auf dieser Basis werden nunmehr die Akten von Jugendlichen, die aufgrund einer rechtsextrem, fremdenfeindlich oder antisemitisch motivierten Gewalttat zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurden, ausgewählt und inhaltlich analysiert. Damit erfolgt eine Konzentration auf schwere Fälle, die eine hohe Wahrscheinlichkeit bereits gesammelter Sanktionserfahrungen aufweisen. Diese Fälle werden differenziert in die Gruppe der Jugendlichen, die nach einer Sanktion rückfällig geworden sind, und in die Gruppe derer, die nicht rückfällig geworden sind. Hier bietet sich die Möglichkeit, Sanktionswirkungen in Abhängigkeit von intraindividuellen und sozialen Entwicklungsbedingungen von Tätern zu erfassen, sofern diese gleichartige Sanktionen erfahren haben. Ergänzend zu den Ergebnissen der Aktenanalyse finden qualitative Interviews mit den Jugendlichen sowie ausgewählten Betreuungspersonen wie z.B. Bewährungshelfer, Jugendgerichtshelfer und ggf. geeignete Personen aus dem privaten sozialen Umfeld statt. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 30; politisch motivierte Gewalttäter im Land Brandenburg; Auswahlverfahren: bewusst). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; politisch motivierte Gewalt-

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täter im Land Brandenburg sowie deren Betreuungspersonen; Auswahlverfahren: bewusst). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Land Brandenburg Sicherheitsoffensive Brandenburg FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. -IFKan der Universität Potsdam (Burgwall 15, 16727 Oberkrämer) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03304-397027, e-mail: [email protected])

[510-F] Krauß, Joachim (Bearbeitung); Bergmann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Roma als osteuropäische "Underclass"? INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[511-L] Kreis, George: Israelkritik und Antisemitismus - Versuch einer Reflexion jenseits von Religion und Nationalität, in: Moshe Zuckermann (Hrsg.) - 2. Aufl.: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 17-32, ISBN: 3-89244-872-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XE240-33/2005) INHALT: Der Autor möchte mit seinen Ausführungen dazu beitragen, das komplexe Wechselverhältnis zwischen Antisemitismus und Israelkritik näher zu erhellen, wozu er zehn spezielle Fragestellungen aufgreift und kommentiert: Welche Bedeutung hat der Zionismus-Begriff in dieser Auseinandersetzung? Gibt es einen "Neuen Antisemitismus"? Welchen Anteil haben die Muslime am Wiedererstarken des Antisemitismus? Was ist von den "Nazi"-Vergleichen zu halten? Darf Israel mit besonderen Maßstäben gemessen werden? Ist die kritische Haltung gegenüber Israel das Werk der Medien? Müssen sich externe Beobachter einer sich "einmischenden" Beurteilung enthalten? An welcher Argumentationslinie soll sich die Israelkritik orientieren? Was ist zu tun, wenn die Israelkritik die Antisemiten in derer Haltung bestärkt? Inwiefern stellt die Kritik das Existenzrecht Israels in Frage? Der Autor problematisiert ferner die Verschärfung innerisraelischer Gegensätze durch die von der israelischen Regierung betriebene Abwehr- und Regressionspolitik, die Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden auch in Europa und in der Schweiz hatte. (ICI2)

[512-L] Leuenberger, Petra: Ausländerfreundlichere Schweiz?: Anzeichen eines Meinungswandels bei den Stimmberechtigten?, in: Ueli Mäder, Claus-Heinrich Daub (Hrsg.): Soziale Folgen der Globalisierung, Basel: ed. gesowip, 2004, S. 141-149, ISBN: 3-906129-13-6 (Standort: UuStB Köln(38)-31A2536) INHALT: Die Verfasserin stellt Ergebnisse von zwei Befragungen zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung gegenüber Ausländern aus den Jahren 2000 (n=992) und 2001 (n=1027) vor. Diese Ergebnisse lassen sich in vier Thesen zusammenfassen: (1) Die Einstellungen gegen-

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über Ausländern im Allgemeinen und ausländischen Erwerbstätigen sind freundlicher geworden. (2) Die Grundhaltung Asylsuchenden gegenüber hat sich verschlechtert. (3) Mit dem Abbau von Befürchtungen im Hinblick auf Konkurrenz durch ausländische Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt gewinnen Fragen der Integration an Bedeutung. (4) Die freundlichere Stimmung gegenüber Ausländern im Allgemeinen und ausländischen Erwerbstätigen hängt nicht zuletzt mit der guten konjunkturellen Lage in der Schweiz im Frühjahr 2001 zusammen. (ICE2)

[513-L] Linneweber, Volker: Fremdenfeindlichkeit und fremdenfeindliche Gewalt: der Blick auf die Täter ist zu eng!, in: Michael Schultze, Jörg Meyer, Britta Krause, Dietmar Fricke (Hrsg.): Diskurse der Gewalt - Gewalt der Diskurse, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 153-164, ISBN: 3-631-54284-4 (Standort: StUB Frankfurt a. M.(30)-87/938/18) INHALT: Der Verfasser behandelt den Kontext interpersonaler und intergruppaler fremdenfeindlicher Macht, Aggression und Gewalt aus einer Perspektive, die über die täter- und opferzentrierte Sicht hinausgeht. Er stellt ein sozialpsychologisches Aggressionskonzept vor, das systematisch und theoriebasiert Merkmale des mittelbaren, normativen, sozialen und materiellen Kontextes in einen Zusammenhang mit der Ausübung von Macht und Gewalt bringt. Dabei stellt er den Aspekt der normativ-situativen Angemessenheit in den Mittelpunkt. Seine These lautet: Für die Akteure ist Gewalttätigkeit erfahrungskonform und ihre Ausübung gegenüber den Opfern angemessen. Der Verfasser schlägt vor, zur Erklärung von Fremdenfeindlichkeit und fremdenfeindlicher Gewalt täterbezogene Analysen und Erklärungen durch eine stärkere Berücksichtigung des Umfeldes zu ergänzen. (ICE2)

[514-L] Lynen von Berg, Heinz; Palloks, Kerstin; Steil, Armin: Pädagogische Handlungsansätze und zivilgesellschaftliches Engagement im kommunalen Raum: Kontextanalysen von Projekten zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Rahmen des CIVITAS-Programms, Berlin 2004, VI, 295 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bielefeld.de/ikg/download/CIVITAS-Bericht_2004.pdf) INHALT: Der Zwischenbericht dokumentiert die erste Phase der Evaluierung von CIVITASAktivitäten in drei kommunalen Kontexten des Jahres 2004 in den neuen Bundesländern. Zentrales Anliegen des CIVITAS-Programms ist eine auf Langfristigkeit angelegte Veränderung von Strukturen und eine Steigerung von Kompetenzen in den Gemeinwesen, die zu einer sachlichen und demokratischen Auseinandersetzung mit rechtsextremen und fremdenfeindlichen Phänomenen befähigt werden sollen. Die Aktivitäten der CIVITAS-Projekte werden demnach auch in der jeweils spezifischen Situation einer kommunalen Intervention beobachtet, um Aussagen über die Chancen und Grenzen der Projektarbeit im Hinblick auf kommunale Veränderungen treffen zu können. Der Schwerpunkt der Analysen für das Jahr 2004 liegt hier zunächst in der ausführlichen Beschreibung bzw. Rekonstruktion der Projektaktivitäten und der Einschätzung der Erfolgsqualität der Maßnahmen im Spiegel lokaler Resonanzen. Der Bericht gliedert sich in mehrere Berichtsteile: einen quantitativen zur Analyse der Förderstruktur des Programms und einen qualitativen Teil zur intensiven Erforschung von Projektaktivitäten in ihren spezifischen Kontexten. Im ersten Berichtsteil werden die Ergebnisse aus der Auswertung der Projektdatenbank vorgestellt. Hier werden u.a. Aussagen über die in

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2003 geförderten Projektformate, über die Trägerstruktur und die regionale Verteilung der so genannten 'Kleinprojekte' getroffen. Im zweiten Berichtsteil wird zunächst das Konzept der kommunalen Kontextanalysen für die Jahre 2004 und 2005 vorgestellt. Der Prozess, der zur Auswahl der für die kommunalen Kontextanalysen relevanten Kommunen geführt hat, ist ausführlich anhand der Darstellung der Auswahlkriterien abgebildet und mündet in einer ersten abstrakten Beschreibung der zur Evaluierung ausgewählten Kommunen. Daran schließt sich die Darstellung des methodischen Vorgehens (Interviews, teilnehmende Beobachtung, Inhaltsanalyse) und der Beurteilungsmaßstäbe an. Die genauen Beschreibungen der ausgewählten Kommunen sowie die Ergebnisse für die in den jeweiligen Kommunen tätigen Projekte werden in den folgenden Kapiteln zur Evaluierung in A-Stadt, B-Stadt und C-Stadt dargestellt. Für jede Projektevaluierung liegt ein Fazit vor; die Resümees der Einzelevaluierungen sind am Schluss der Kapitel zu den Kommunen zu einem Gesamtfazit zusammengefasst und geben den Blick auf weiterführende Forschungsfragen frei. Am Ende des Berichts werden die Ergebnisse der Evaluierungen in den kommunalen Kontexten und die Auswertung der CIVITAS-Projektdatenbank zu einem abschließenden Fazit zusammengeführt. (ICG2)

[515-L] Markovits, Andrei S.: Amerika, dich haßt sich's besser: Antiamerikanismus und Antisemitismus in Europa, (Konkret Texte, 40), Hamburg: Konkret Literatur Verl. 2004, 239 S., ISBN: 3-930786-45-1 INHALT: Sind die derzeitigen Spannungen im Verhältnis zwischen Europa und den USA vor allem auf die amerikanische Administration unter George W. Bush zurückzuführen oder liegen die Gründe dafür wesentlich tiefer? Markovits plädiert klar für Letzteres. Antiamerikanismus, so Markovits, ist seit je ein typisch europäisches Phänomen. Diese These belegt der amerikanische Politikwissenschaftler, der ein Kenner Europas und in Sonderheit Deutschlands ist, anhand empirischer Indizien. Die Beispiele für Antiamerikanismus in Deutschland reichen dabei etwa von dem spezifischen Amerika-Bild bei Karl May über die deutschen Kommentare zu amerikanischem Fußball bis zum ständigen Gebrauch der eindeutig pejorativen Phrase 'Amerikanische Verhältnisse'. War Antiamerikanismus bisher vor allem bei Eliten zu finden, wird er jetzt zu einem Massenphänomen. Daraus erwächst dem Antiamerikanismus eine politische Kraft, die in der Entwicklung und Formung der europäischen Idee eine wichtige Rolle spielt ('Europatümelei' (233)). Hochbedenklich ist die von Markovits wohl zutreffend geschilderte Verbindung von Antiamerikanismus und Antisemitismus. Diese Verbindung wird etwa in den Illustrationen der Kapitalismuskritik bei Demonstrationen von Globalisierungs- und Kriegsgegnern augenfällig: Israel als Handlanger des amerikanischen Kapitalismus und Imperialismus, verbildlicht von Demonstranten mit Rumsfeld- und ScharonMasken, die knüppelschwingend um ein goldenes Kalb tanzen. (ZPol, VS)

[516-F] Mathyl, Markus (Bearbeitung); Benz, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Nationalismus und Antisemitismus in Russland nach der Perestrojka INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

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[517-L] Mayer, Nonna: Transformations in French anti-Semitism, in: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung, Jg. 7/2005, H. 2, S. 91-104 INHALT: "The increase in the number of anti-Semitic acts since the start of the Second Intifada has sparked off a broad debate on the return of anti-Semitism in France. This article focuses on the question whether this anti-Semitism is still based on the alleged superiority of the Aryan race as in the time of Nazism, or if it does represent the birth of a 'new Judeophobia' that is more based on anti-Zionism and the polemical mixing of 'Jews,' 'Israelis,' and 'Zionists.' One supposed effect of this transformation is that anti-Semitism is in the process of changing camps and migrating from the extreme right to the extreme left of the political arena, to the 'alter'-globalizers, the communists, and the 'neo-Trotskyists.' Questions that will be answered in this article are: Are anti-Jewish views on the increase in France today? Do these opinions correlate or not with negative opinions of other minorities, notably Maghrebians and Muslims? Do they tend to develop among voters and sympathizers with the extreme right or on the extreme left of the political spectrum? And how are they related to opinions concerning Zionism and the Israelo-Palestinian conflict? The evaluation of the transformations in French anti-Semitism will rely on two types of data. The first is police and gendarmerie statistics published by the National Consultative Committee on Human Rights (CNCDH), which is charged with presenting the prime minister with an annual report on the struggle against racism and xenophobia in France. The other is data from surveys, notably surveys commissioned by CNCDH for its annual report and surveys conducted at the Center for Political Research (CEVIPOF) at Sciences Po (Paris Institute for Political Research). They show that anti-Semitic opinions follow a different logic from acts, that the social, cultural and political profile of anti-Semites remains very close to that of other types of racists, and that antiZionism and anti-Semitism do not overlap exactly." (author's abstract)

[518-L] Naderi, Robert: Einstellungen gegenüber Ausländern in Deutschland, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 29/2004, H. 3-4, S. 471-492 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln (38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ziel dieses Artikels ist es, Einstellungen gegenüber Ausländern in Deutschland und ihren Zusammenhang zu regionalen und sozialen Merkmalen anhand der Daten der Population Policy Acceptance Study (PPAS) zu ermitteln. Neben der Beschreibung der Zusammenhänge werden mittels einer multivariaten Analyse die Einflüsse verschiedener unabhängiger Variablen auf die Ausprägung fremdenskeptischer Haltungen überprüft. Als abhängige Variable wurde ein auf Items der PPAS basierender Index herangezogen. Zusammengenommen zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen positive Einstellungen zur ausländischen Bevölkerung aufweist - wobei ein kleiner Personenkreis existiert, der als deutlich fremdenfeindlich einzustufen ist. Zwischen West- und Ostdeutschen sowie zwischen Land- und Großstadtbewohnern bestehen unterschiedliche Ausprägungen der Haltungen gegenüber Fremden. In Gegenden, in denen mehr Ausländer leben und intensivere Interaktionsmöglichkeiten bestehen, sind die Einstellungen positiver. Die Analyse zeigt eine Polarisierung der Einstellungen zwischen Bewohnern westdeutscher Großstädte und ostdeutscher ländlicher Gegenden. Bei ersteren ist der Ausländeranteil am höchsten, es finden die meisten Kontakte zwischen Deutschen und Ausländern statt und die Akzeptanz ist dort am höchsten. In der zweiten Gruppe sind der

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Ausländeranteil am niedrigsten, die Kontakte deutlich seltener und die Einstellung gegenüber Ausländern am negativsten. Insofern scheinen die Einstellungen deutlich mit dem Kontakt bzw. mit der Kontaktmöglichkeit zwischen Deutschen und Nichtdeutschen und dem damit einhergehenden Rückgang der Fremdheit zu korrelieren. Bildungsstand und Wertorientierungen sind in allen Regionen zentrale Einflussfaktoren. Personen mit einer höheren Schulbildung und postmaterialistischer Grundhaltung sind signifikant häufiger positiv gegenüber Ausländern eingestellt." (Autorenreferat)

[519-L] Nordbruch, Götz: Modernisierung, Anti-Modernismus, Globalisierung - Judenbilder, Verschwörungstheorien und gesellschaftlicher Wandel in der arabischen Welt, in: Christian Braun, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das bewegliche Vorurteil : Aspekte des internationalen Antisemitismus, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2004, S. 201-219, ISBN: 3-8260-2820-1 (Standort: ULB Münster(6)MS3400/413) INHALT: Der Verfasser beschreibt zunächst die unterschiedlichen Facetten der semantischen Konstruktion des "verschwörerischen Juden", wie sie sich in aktuellen Debatten in der arabischen Öffentlichkeit nachzeichnen lassen. Jenseits realer Bezüge zu einem jüdischen, zionistischen oder israelischen Gegenüber erscheinen "die Juden" hier als Ursache für unterschiedlichste gesellschaftliche Entwicklungen in arabischen Ländern. Die Konsistenz der Bilder und die Systematik der negativen Darstellung der Juden fügen sich dabei zu Strukturen einer antisemitischen Semantik. Der Verfasser verfolgt die ideologischen Ansätze dieser Deutungsmuster zurück bis ins späte 19. Jahrhundert, in dem sich die arabischen Nationalbewegungen in Wechselwirkung mit den gesellschaftlichen Veränderungen formierten. Die Konstruktion einer eigenen, vermeintlich authentischen und homogenen Gemeinschaft über die Identifikation eines "Anderen" und die Reduktion der zunehmenden Komplexität der gesellschaftlichen Machtstrukturen auf einen existentiellen Konflikt mit einem antagonistischen Gegenüber werden dabei in ihren unterschiedlichen ideologischen Facetten erkennbar. In der Reduktion von Gesellschaft auf das Wirken von Verschwörungen artikuliert sich das Scheitern einer ideologischen Verarbeitung des sozialen Wandels, mit dem sich die arabischen Länder - unabhängig vom israelisch-palästinensischen Konflikt - konfrontiert sehen. Die Identifikation eines übermächtigen Gegenübers und die Warnung vor dessen Wirken inner- und außerhalb der Gemeinschaft gehen mit einer Bestimmung und Abgrenzung des eigenen Kollektivs einher. (ICE2)

[520-L] Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. Antidiskriminierungs-Büro; cyberNomads (Hrsg.): TheBlackBook: Deutschlands Häutungen, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2004, 377 S., ISBN: 3-88939-745-X INHALT: Der Band knüpft an vorherige Publikationen wie 'Farbe bekennen' an, die das Selbstverständnis von Afrodeutschen sowie deren öffentliche Repräsentation und Wahrnehmung in Deutschland reflektieren. Ziel der beiden Nichtregierungsorganisationen ist es, 'den Monolyth Deutsch zu dekonstruieren und plural neu zusammenzusetzen' (9). Dazu versammeln sie zahlreiche wissenschaftliche Texte, Essays und Erfahrungsberichte von Sozial- und Kulturwissenschaftlern, Vertretern von Vereinen und NGOs, Pädagogen, Künstlern und Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Deutschlands ko-

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loniale Vergangenheit und kritische Diskurse der Gegenwart: Katharina Oguntoye: Afrikanische Zuwanderung nach Deutschland zwischen 1884 und 1945 (15-20); Marianne BechhausGerst: 'Wir habetten nicht gedacht, dass die Deutschen so eine Art haben.' AfrikanerInnen in Deutschland zwischen 1880 und 1945 (21-33); Monika Firla: Angelo Soliman und seine Freunde im Adel und der geistigen Elite (34-40); Paulette Reed-Anderson: 'Ein Platz an der afrikanischen Sonne' - Deutsche Hegemonie auf dem afrikanischen Kontinent (41-49); Nicola Laure al-Samarai: Schwarze Menschen im Nationalsozialismus (50-53); Julia OkparaHofmann: Schwarze Häftlinge und Kriegshäftlinge in deutschen Konzentrationslagern (5457); Joshua Kwesi Aikins: Die alltägliche Gegenwart der kolonialen Vergangenheit (58-63); Maria do Mar Castro Varela / Nikita Dhawan: Rassismus im Prozess der Dekolonialisierung Postkoloniale Theorie als kritische Intervention (64-81); Paul Mecheril: Andere Deutsche gibt es nicht. Zusammenhänge zwischen subalterner Erfahrung und diskursiver Praxis (82-90); Susan Arndt: Kolonialistische Mythen und Weiß-Sein. Rassismus in der deutschen Afrikaterminologie (91-115); Ursula Wachendorfer: Weiß-Sein in Deutschland (116-131); II. 'Wir waren schon immer da - Schwarze Community in Deutschland: Elenore WiedenrothCoulibaly / Sascha Zinflou: 20 Jahre Schwarze Organisierung in Deutschland - Ein Abriss (133-144); Ekpenyong Ani: Die Frau, die Mut zeigt - der Verein ADEFRA. Schwarze Deutsche Frauen/Schwarze Frauen in Deutschland e. V. (145-149); Michael Küppers: professional kultur"evolution inna germany (150-154); Maureen Maisha Eggers: Schwarze Identität, Transkulturalität und die Aufgabe politischer Bildungsarbeit auf europäischer und nationaler Ebene (155-159); Jeannine Kantara: Die Geschichte der afro look (160-162); Oliver Seifert: Bericht über das Jugendprojekt 'Blite' - eine Quartalszeitschrift von Schwarzen Jugendlichen (163-166); Adetoun Adebisi: Kwanzaa (167-170); III. Gegenstrategien der Diaspora und Antirassismusarbeit: Grada Kilomba Ferreira: Don't You Call Me Neger - Das 'N-Wort', Trauma und Rassismus (173-182); Sheila Mysorekar: Halt's Maul, sagt Sheherazade - Asiaten und Rassismus in Deutschland (183-192); Denis Kapuku Mukuna / Monika Broich: Afrikaner/innen in Deutschland - ein Erfahrungsbericht (193-207); Cornelia Spohn: Diskriminierung binationaler/bikultureller Paare und Familien in Deutschland (208-219); Dimitria Clayton: Thesen zur Beteiligung von MigrantInnnen und ethnischen Minderheiten in der Antidiskriminierungspolitik (220-224); Susanne Laaroussi: Vertikal, Horizontal, Universal - Antidiskriminierungsarbeit in Deutschland (225-241); Nana Odoi: Die Farbe der Gerechtigkeit ist weiß: Institutioneller Rassismus im deutschen Strafrechtssystem (242-247); Sipua Ngnoubamdjum: Sondergesetzgebung, strukturelle Gewalt und Repression (248-251); Judy Gummich: Die Weltkonferenz gegen Rassismus 2001 und ihre Bedeutung für Afrika und die Afrikanische Diaspora (252-256); Marie-Theres Aden: Antirassismus-Training als Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen und als Ausdruck Schwarzen Empowerments (257-269) und weitere Beiträge.

[521-F] Palloks, Kerstin, Dipl.-Soz.Wiss.; Steil, Armin, Dr. (Bearbeitung); Lynen von Berg, Heinz, Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitforschung des CIVITAS-Programms INHALT: Seit 2001 existiert das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierte Programm CIVITAS als Interventionsprogramm zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen und Prozesse in den neuen Bundesländern. Entstanden ist das Programm aus Anlass der Existenz fremdenfeindlicher und rechtsextremer Mentalitäten und Aktivitäten. Die Wissenschaftliche Begleitung des CIVITAS-Programms untersucht im Zeit-

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raum von 08/2002 bis 12/2006 sowohl die Arbeit von sogenannten "Strukturprojekten" zur Beratung, Vernetzung als auch die Rolle und Bedeutung von Projekten und Initiativen in ausgewählten kommunalen Sozialräumen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen seit 2004 kommunale Kontextanalysen, mit denen die Interaktionen und die Wirkungsmöglichkeiten der Projekte und deren kommunale Rahmenbedingen beschrieben werden sollen. ZEITRAUM: 2001 bis 06/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: neue Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland METHODE: Analyse der Interaktionen und Projektresultate von Projekten unter Einbezug von Kontextdaten der Sozialräume, in denen die Projekte tätig sind; kommunale Kontextanalysen. Untersuchungsdesign: Zeitverläufe von Projekten DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lynen von Berg, Heinz: Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus: eine Frage politischer Konjunkturen? Zur Notwendigkeit einer kritischen fachwissenschaftlichen Debatte. in: Deutsche Jugend, 11, 2005 (im Erscheinen).+++Lynen von Berg, Heinz; Palloks, Kerstin: CIVITAS - ein Experiment wissenschaftlich begleitet: Ansätze und Zwischenergebnisse der Evaluierung eines Modellprogramms. in: neue praxis, 1, 2005, S. 65-75.+++Lynen von Berg; Hirseland, Andreas: Zivilgesellschaft und politische Bildung: zur Evaluation von Programmen und Projekten. in: Uhl, Katrin; Ulrich, Susanne; Wenzel, Florian W. (Hrsg.): Evaluation politischer Bildung: ist Wirkung messbar? Gütersloh: Verl. Bertelsmann-Stiftung 2004, S. 15-26. ISBN 3-89204-720-0.+++Lynen von Berg, Heinz; Palloks, Kerstin; Vossen, Johannes: Bericht der wissenschaftlichen Begleitforschung über die Modellphase der Strukturprojekte des Programms "CIVITAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern". Berlin 2003. ARBEITSPAPIERE: Lynen von Berg; Palloks, Kerstin; Steil, Armin: Pädagogische Handlungsansätze und zivilgesellschaftliches Engagement im kommunalen Raum: Kontextanalysen von Projekten zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Rahmen des CIVITAS-Programms. Berlin 2004.+++Dies.: Bericht der wissenschaftlichen Begleitforschung über die Modellphase des Strukturprojekte des Programms "CIVTIAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern". Berlin 2003.+++Dies.: Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung des Programms "CIVITAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern". Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-280987-55, e-mail: [email protected])

[522-L] Pfahl-Traughber, Armin: Die Ideologiebildungsprozesse beim Judenhass der Islamisten: zum ideengeschichtlichen Hintergrund einer Form des 'Neuen Antisemitismus', in: Martin H. W. Möllers, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2004/2005, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2005, S. 189-208, ISBN: 3-935979-58-4 INHALT: Seit einigen Jahre findet eine deutsche und internationale Diskussion über die Existenz und den Stellenwert eines "Neuen Antisemitismus" statt. Er unterscheide sich von älteren

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Formen dadurch, so die in diesem Zusammenhang vertretene Auffassung, dass die Judenfeindschaft auf die Rolle des Staates Israel im Nahost-Konflikt bezogen sei. Es ergeben sich drei Fragestellungen beziehungsweise Themenfelder: Worin besteht der Unterschied zwischen einer bloßen Kritik an israelischer Politik und antisemitisch motivierter Feindschaft zu Israel? Gibt es eine "linke" Variante des Antisemitismus bei der Kritik an Globalisierung und Kapitalismus, Israel und den USA in sozialen Bewegungen? Inwiefern kann von einem besonderen "muslimischen Antisemitismus" bzw. einem Antisemitismus in der islamischen Welt gesprochen werden? Dieser Beitrag widmet sich speziell der letzten Frage und stellt dabei ideengeschichtliche Hintergründe als Bestandteile des Ideologiebildungsprozess bei Islamisten in das Zentrum der Untersuchung.Die Islamisten betten ihren Antisemitismus in eine umfassende Geschichtsbetrachtung ein und verknüpfen ihn mit dem religiösen Glauben des Islam. Dadurch erscheint die Auseinandersetzung mit den Juden um dem Staat Israel im Lichte eines Geschichte und Gegenwart, Religion und Politik zusammenfügenden ideologischen Bildes. In der Konsequenz führt dies zu einem noch stärkeren Anstieg des Hasses auf die angeblichen Akteure einer Verschwörung gegen den Islam und zur Stilisierung des Nahostkonflikts als Endkampf zwischen unversöhnlichen Kräften. (ICB2)

[523-L] Pollack, Detlef: Die ausländerfeindlichen Ausschreitungen im September 1991 in Hoyerswerda, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 3, S. 15-32 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm) INHALT: Der Beitrag versucht, die ausländerfeindlichen Ausschreitungen von 1991 in Hoyerswerda zu rekonstruieren und ihre sozialen, politischen und regionalen Ursachen herauszufinden. Eindimensionale Erklärungsversuche, die diese Ereignisse auf über Sozialisationsprozesse vermittelte Persönlichkeitsmerkmale und Einstellungsdimensionen zurückführen, werden durch einen multifaktoriellen Ansatz, wie er in den Forschungen zu Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus inzwischen gebräuchlich geworden ist, vermieden. Um unterschiedliche Faktoren, die für die Ausschreitungen von 1991 relevant sind, in den Blick zu bekommen, werden zunächst ausländerfeindliche Einstellungen in Ostdeutschland in den Jahren 1990 und 1991 erfasst. Sodann wird die soziale und politische Lage vor Ort, die durch die Aufnahme der Asylbewerber 1991 in Hoyerswerda entstanden war, charakterisiert. Anschließend werden die gewaltsamen Übergriffe im einzelnen rekonstruiert werden, damit ihre innere Logik, die äußeren Bedingungen ihrer Möglichkeit und die Motive der beteiligten Akteure klarer werden. Zusammenfassend wird festgehalten: Die Ausschreitungen waren nicht bloßer Ausdruck der Ausländerfeindlichkeit der Hoyerswerdaer. Die Krawalle waren eine Form des Aufbegehrens gegen das neue System, in das man große Hoffnungen gesetzt hatte, das sich aber gerade zur damaligen Zeit anschickte, diese Hoffnungen zu enttäuschen, und dem man sich daher auf neue Art ausgeliefert fühlte. Die Ausländer wurden als Irritation im eigenen Anspruchsdenken wahrgenommen. Nicht um sie sollte sich der Staat kümmern, sondern um die von der Deprivilegierung bedrohten Ostdeutschen. (ICA2)

[524-L] Rauscher, Hans: Israel, Europa und der neue Antisemitismus: ein aktuelles Handbuch, Wien: Molden 2004, 247 S., ISBN: 3-85485-122-7

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INHALT: Der österreichische Publizist recherchierte die traurig-beschämende Konjunktur verdeckter und offener antisemitischer Einstellungen, Äußerungen und Übergriffe in Europa, insbesondere in Deutschland und Österreich. Die Entwicklungen seit dem Ausbruch der 'zweiten Intifada' im Jahr 2000 berechtigten laut Rauscher zur Klassifizierung eines 'neuen Antisemitismus' in Europa, der sich einerseits als Ausdruck einer Verbindung der alten Rechten, der neuen Linken und fundamentalistischer Muslime offenbart, aber gleichzeitig auch einen grundlegenden 'Wandel in der Haltung der meisten Europäer' (9) zum Staat Israel darstellt. Der Autor verfolgt das Ziel, die Grenzlinien zwischen offenem Rassismus und Antisemitismus sowie unterschwelligen Stereotypen und unbewussten Einstellungen einerseits, berechtigter Israelkritik und einer ausgewogenen Positionierung im Nahost-Konflikt andererseits offen zu legen. Neben der internationalen Presse und Fachjournalen bilden vor allem die Dokumentationen des Autors während der großen Antisemitismus-Konferenzen der EU und der OSZE 2004 die empirischen Grundlagen der Studie. (ZPol, VS)

[525-L] Rieker, Peter (Hrsg.): Der frühe Vogel fängt den Wurm?!: soziales Lernen und Prävention von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Kindergarten und Grundschule, Halle 2004, 151 S. (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/rechts%20und%20fremd_buch.pdf) INHALT: "Im vorliegenden Band werden Chancen und Herausforderungen aus Projekten zum sozialen Lernen in Kindergarten und Grundschule skizziert. Wir beziehen uns auf Ergebnisse verschiedener Untersuchungen, Recherchen und Workshops. Erörtert wird die Frage, ob es Vorläufer für Rechtsextremismus/ Fremdenfeindlichkeit gibt, die sich bereits im Kindesalter zeigen und an denen Präventionsmaßnahmen sinnvoll anknüpfen können. Es stellen sich auch pädagogische Ansätze vor, die in diesem Bereich unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Es wird der Frage nachgegangen, unter welchen Bedingungen sie umgesetzt werden, welche Erfahrungen bei der Umsetzung gemacht werden und welche Ergebnisse sie zeigen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten und Ergebnisse ihrer Evaluation vorgestellt sowie Schwierigkeiten erörtert, die sich im Zusammenhang der Ergebnissicherung feststellen lassen. Im Rahmen einer Bibliografie werden schließlich Informationen zu einer Reihe von Publikationen zu diesem Themengebiet gegeben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Wahl: Gibt es mögliche Vorläufer für Rechtsextremismus/ Fremdenfeindlichkeit, die sich bereits in Kindergarten- und Grundschulalter zeigen? (9-19). Projektdarstellungen: 1. Gewaltprävention - Andreas Schick, Manfred Cierpka: "Faustlos" - ein Curriculum zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und zur Gewaltprävention für Grundschulen und Kindergärten (20-25); Thomas Grüner: "Konflikt-KULTUR" - soziale Kompetenz und Prävention (26-32); Manfred Prass, Andrea Henze: "Mut tut gut - vertragen und nicht schlagen!" Schülerseminare zur Gewaltprävention in der Primarstufe (33-38); Stein Vaaler: "Achten und geachtet werden!" - geschlechtssensible Gewaltpräventionin der Primarstufe (39-44). 2. Interkulturelles Lernen Uwe Prüfer: "Kinder entdecken die Eine Welt" - globales Lernen im Kindergarten und im Kinderklub (45-50); Dorothea Nöth: "Spotkanie" - Nachbarspracherwerb und grenzüberschreitende Begegnungen (51-56); Antje Berndt: "Das bin ich - international". Ein interkulturelles Lernpaket für 4- bis 8-Jährige (57-62); Petra Wagner: "Kinderwelten" - vorurteilsbewusste Bildung in Kindertageseinrichtungen (63-68). 3. Partizipationsförderung - Evelyne Höhme-Serke: "Demokratie leben in Kindergarten und Schule" (69-75). Überblicksdarstellungen - Peter Rieker: Ein Blick über den Tellerrand - Ergebnisse einer Recherche in ausgewählten europäischen Ländern zu Projekten interkultureller Pädagogik und zur Gewaltprä-

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vention im Primarbereich (76-86); Bianca Parschau: Evaluation pädagogischer Praxis aus der Perspektive von Kindern - Fragen und Anregungen zur Datenerhebung (87-96); Peter Rieker: Soziales Lernen in Kindergarten und Grundschule als Prävention von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit - Ansätze, Bedingungen und Ergebnisse (97-113); Bibliografie zur Praxis interkulturellen Lernens und der Gewaltprävention in Kindergarten und Grundschule (114-151).

[526-L] Rippl, Susanne; Baier, Dirk: Das Deprivationskonzept in der Rechtsextremismusforschung: eine vergleichende Analyse, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 57/2005, H. 4, S. 644-666 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zustände ökonomischer Deprivation, insbesondere von Arbeitslosigkeit, sind - vor allem in der öffentlichen Diskussion - ein populäres Modell, wenn es um die Erklärung von Rechtsextremismus geht. In der wissenschaftlichen Diskussion wird die Erklärungskraft des Konzeptes allerdings sehr unterschiedlich bewertet. Die Ergebnisse empirischer Studien reichen von mittleren bis hin zu gar keinen Effekten. Diese Uneinheitlichkeit der Befunde hängt offenbar mit der Unterschiedlichkeit der jeweils verwendeten Deprivationskonzepte zusammen. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb versucht, eine Systematisierung vorhandener Konzepte zu entwickeln. Im Rahmen der empirischen Analysen wird dann die Leistungsfähigkeit der unterschiedenen Ebenen und Inhalte von Deprivation vergleichend betrachtet. Es zeigt sich, dass in erster Linie kollektive Deprivation, die emotional konnotiert ist, einen bedeutsamen Einfluss auf die Ausprägung nationalistischer, fremdenfeindlicher Einstellungen hat. Individuelle Deprivation hingegen zeigt nur dann eine Wirkung, wenn der soziale Kontext durch reale Konkurrenzsituationen gekennzeichnet ist." (Autorenreferat)

[527-L] Rippl, Susanne: Fremdenfeindlichkeit - ein Problem der Jugend?: eine vergleichende Untersuchung fremdenfeindlicher Einstellungen in verschiedenen Altersgruppen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 25/2005, H. 4, S. 362-380 (Standort: UuStB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Fremdenfeindlichkeit wird in der Öffentlichkeit und auch in der wissenschaftlichen Diskussion häufig als Jugendproblem wahrgenommen. Theoretische Arbeiten im Kontext der Rechtsextremismusforschung, die vorhandene allgemeine Erklärungsansätze hinsichtlich dieser vermuteten Altersspezifik ausarbeiten, sind aber selten. Vergleichende empirische Studien, die Besonderheiten in verschiedenen Altersgruppen belegen, gibt es so gut wie nicht, so dass die theoretische und empirische Basis der Ausgangsthese sehr vage ist. Der vorliegende Beitrag versucht, auf Basis der Auswertung verschiedener ALLBUS-Erhebungen drei Fragekomplexe zu beantworten. Erstens: Gibt es im Ausmaß fremdenfeindlicher Einstellungen Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen? Zweitens: Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Ursachen für solche Einstellungen in verschiedenen Altersgruppen? Und drittens wird der Frage nachgegangen, inwieweit im Zeitverlauf unterschiedliche Entwicklungen in verschiedenen Altersgruppen festzustellen sind." (Autorenreferat)

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[528-L] Rosar, Ulrich: Ethnozentrismus und Immigration, in: Jan W. van Deth (Hrsg.): Deutschland in Europa : Ergebnisse des European Social Survey 2002-2003, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 77-101, ISBN: 3-531-14345-X (Standort: UB Bonn(5)-2005/3892) INHALT: Ausgangspunkt des Beitrags ist die Frage, welche Haltung die Bürgerinnen und Bürger der Länder des EES-Surveys gegenüber Immigranten einnehmen und inwieweit diese Haltung durch ethnozentrische Ressentiments beeinflusst ist. Ergänzend wird danach gefragt, ob die Transformationsgesellschaften Osteuropas oder Deutschland, als das Hauptzielland der Migrationsbewegung nach dem Ende des Kalten Krieges, eine Sonderstellung einnehmen und ob es aufgrund der doppelten Involvierung Ostdeutschlands einen Ost-West-Unterschied innerhalb Deutschlands gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass weder Ost- und Westdeutschland noch die Länder Osteuropas signifikante Besonderheiten erkennen lassen. Die Nähe eines Landes zu den Balkankonflikten führen jedoch zu verstärkten Abschottungstendenzen. Sie provozieren eine Art "Wagenburg"-Mentalität, aus der heraus Immigration als Bedrohung erscheint und die eine grundsätzliche Abwehrhaltung entstehen lässt.Diese wird jedoch zu einem Problem, wenn man die Eigendynamik von Migrationsbewegungen und die zunehmende transnationale Verflechtung Europas berücksichtigt. Massive grenzüberschreitende Migration ist nach dem Ende des Ost-West-Konflikts in Europa zu einem Alltagsphänomen geworden und sie wird in Zukunft wohl noch an Bedeutung gewinnen. (ICA2)

[529-L] Roth, Roland; Klein, Ludger: Bürgernetzwerke gegen Rechts: Perspektiven der Aktionsprogramme gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005, Nr. 4, S. 114-126 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zu den Besonderheiten der nach dem Sommer 2000 aufgelegten Programme der rotgrünen Bundesregierung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus gehört ihre bürgergesellschaftliche Ausrichtung. Ungewöhnlich war bereits die Einbettung der staatlich finanzierten Programme in ein 'Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt', dem bis Ende 2002 bereits etwa 900 Gruppen und Einzelpersonen beigetreten waren. Auch in die Umsetzung der Programme wurden zivilgesellschaftliche Akteure einbezogen, vor allem Stiftungen, die sich in diesem Feld hervorgetan hatten. Die Stärkung der demokratischen Bürgergesellschaft war das zentrale Programmziel, das zuvorderst durch politische Bildung, Beratung von Initiativen und Vereinen sowie deren Vernetzung erreicht werden sollte. Kurz vor dem zumindest vorläufigen Ende der Modellfinanzierung 2006 wird von mehr als 4.000 Projekten berichtet, die der Bund in der Zeit von 2001-2005 mit über 163 Millionen Euro gefördert hat. Träger der sicherlich mehr als zehntausend Einzelmaßnahmen waren nicht nur die großen überregionalen Bildungsträger, sondern auch zahlreiche kleine lokale Initiativen, Vereine und Bündnisse. Zwar ist es noch zu früh, eine Bilanz der Programme oder gar ihrer Wirkungen zu ziehen, aber einige Stärken, Ambivalenzen und Schwächen sind unübersehbar. Sie sollen hier zur Sprache kommen, um zur Debatte über die Perspektiven bürgerschaftlich orientierter Demokratiepolitik beizutragen." (Autorenreferat)

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[530-L] Rózsa, Erzsébet: Störungen und positive Entwicklungen in der Ausbildung und Ausübung der demokratischen Denk- und Verhaltenskultur in Ungarn: eine Diagnose im Herbst 2003, in: Hartmut Rosa, Ulrich Meyn (Hrsg.): Bürgerbewusstsein und Demokratie in Mittel- und Osteuropa, Jena: Glaux Verl., 2005, S. 63-78, ISBN: 3-931743-80-2 (Standort: UB Hagen(708)-OVRROS) INHALT: Demokratische Defizite sind heute in Ungarn weniger in den demokratischen Strukturen als vielmehr im Bürgerbewusstsein zu erkennen. Hier sind Phänomene zu beobachten, die als Anomalien einer europäisch-bürgerlichen Haltung aufzufassen sind. An zwei konkreten Beispielen rassistischen bzw. antisemitischen Verhaltens von Justiz, Presse und politischen Akteuren wird deutlich, dass auch in Ungarn die subjektiven Garantien der Demokratie noch nicht gegeben sind - wenn es auch zu starken zivilgesellschaftlichen Reaktionen gekommen ist. Die Verfasserin setzt dies in Verbindung mit der in Ungarn historisch verankerten Tendenz zur Spaltung der Gesellschaft ("zwei Ungarn"). Im Bürgerbewusstsein sind Phänomene zu beobachten, die eine Kluft zwischen den institutionell-politischen und ökonomischen Strukturen einerseits und der nationalen und europäischen Identität andererseits offenbaren. Die Verfasserin erinnert abschließend an den Friedensvertrag von Trianon und das als Resultat dieses Vertrages entstandene Problem der im benachbarten Ausland lebenden ungarischen Minderheiten. (ICE2)

[531-L] Rühl, Stefan: Study on racist violence of the German National Focal Point, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Bamberg 2002, 58 S. (Graue Literatur; URL: http://web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/Racial_Violence_ Raxen3 .pdf) INHALT: Die Studie berichtet über das Ausmaß und die Formen rechtsextremistischer Verhaltensweisen bzw. Straftaten in der Bundesrepublik Deutschland. Die Ausführungen basieren auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum von 1990 bis 2002. In einem ersten Schritt werden die Formen der Registrierung von Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und antisemitischen Straftaten sowie die dahinter stehenden Institutionen vorgestellt. Dazu gehören das Bundeskriminalamt mit der Polizeilichen Kriminalstatistik bzw. der Kriminalpolizeiliche Meldedienst in politisch motivierter Kriminalität und der Kriminalpolizeiliche Meldedienst in Staatsschutzsachen mit ihren jeweiligen Registrierungen. Der zweite Schritt liefert einen quantitativen Überblick über Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit sowie antisemitischer Straftaten und Gewaltverbrechen. Der dritte Schritt befasst sich einerseits mit mutmaßlichen Straftätern und ihren Profilen und legt andererseits die Entwicklung der Strafverfahren bzw. Verurteilungen dar. Der vierte Schritt präsentiert Angaben zu den Opfern rechtsextremer Gewalt in Form statistischen Datenmaterials sowie Hilfsmaßnahmen für die Opfer. Der fünfte Schritt nennt rechtsextreme und fremdenfeindliche Parteien und Gruppen in Deutschland. Der Text schließt mit einer Reihe von Einrichtungen bzw. Institutionen, die sich um eine Prävention und Eindämmung der rechtsextremen Gewalt in Deutschland bemühen (Bündnis für Demokratie und Toleranz, CIVITAS, XENOS - Leben und Arbeiten in Vielfalt u.a.m.). (ICG2)

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[532-F] Salzborn, Samuel, Dr. (Bearbeitung); Schmidt, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Antisemitismus als Element Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: Strukturen, Kontexte und Dynamiken INHALT: Tiefenhermeneutik des Antisemitismus. In der Antisemitismusforschung wird in Bezug auf Deutschland in der Regel zwischen vier Subdimensionen der Judenfeindschaft unterschieden: erstens dem christlich-religiösen Antijudaismus, zweitens dem biologisch argumentierenden Rassenantisemitismus, drittens dem so genannten sekundären Antisemitismus und viertens dem antizionistischen Antisemitismus. Im Rahmen öffentlich artikulierter Meinungen kommt in jüngerer Vergangenheit insbesondere den beiden letzt genannten Formen große Bedeutung zu. Während die Artikulation von Einstellungen, die dem religiösen bzw. dem rassistischen Antisemitismus zugeordnet werden können, im Laufe der deutschen Nachkriegsgeschichte langsam, aber kontinuierlich abgenommen hat, zeigt sich im Rahmen quantitativer Studien eine im Vergleich hohe Relevanz von sekundärem und antizionistischem Antisemitismus im gesellschaftlichen Diskurs. Zentral in Bezug auf diese Verschiebung der Artikulationsweise von antisemitische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung ist die Auseinandersetzung damit, ob dieser Wandel nur in einer Änderung der Artikulationsweise bei Fortbestehen der antisemitischen Grundhaltung besteht und welche Rolle in diesem Kontext das Motiv der Kommunikationslatenz spielt. Die Hypothese besteht darin, dass es in jüngster Vergangenheit eine prinzipielle Zunahme der Bereitschaft zur Kommunikation antisemitischer Einstellungen gibt, dass diese Erosion der Kommunikationsschranke mit der Enttabuisierung von antizionistischem und sekundärem Antisemitismus ursächlich zusammenhängt und dass zugleich gesamtgesellschaftliche Diskursverschiebungen im Spannungsfeld des Opfer-Täter-Diskurses eine erhebliche Rolle für die Enttabuisierung des Antisemitismus spielen. Gesamtziel der Untersuchung ist die Ergründung von Strukturen, Kontexten und Dynamiken des Antisemitismus, wobei das Schwergewicht auf Aspekte der Politischen Psychologie gelegt wird, also vor allem kollektive Identifikations-, Abwehr- und Projektionsmuster in den Blick genommen werden sollen. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, welche politisch-psychologischen Hintergründe für die Übernahme antisemitischer Welterklärungsmuster ursächlich sind, aber auch herausgefunden werden, unter welchen Umständen latenter Antisemitismus zu manifestem und letztlich auch physisch gewalttätigem Antisemitismus werden kann und inwiefern die "Erosion der Grenzziehung" (Lars Rensmann) damit korreliert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodisch soll das Projekt in Anlehnung an das von Christian Seipel und Peter Rieker beschriebene Integrationskonzept eines Nacheinander von quantitativer und qualitativer empirischer Forschung im Rahmen einer qualitativen Zusatzstudie untersucht werden, die als Substichprobe aus der Grundgesamtheit des nächsten GMF-Surveys gezogen werden soll. Methodisch besonders geeignet ist hierfür das strukturierte Tiefeninterview, da es die Möglichkeit eröffnet, nicht kommunizierte Motive - seien sie bewusst verschwiegener oder unbewusst verdrängter Natur - aufzudecken. Ziel ist dabei vor allem, hinter die Oberflächenstruktur des Antisemitismus zu kommen, seine politisch-psychologischen Dynamiken zu dechiffrieren und seine assoziativen Kontexte herauszuarbeiten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Stichprobe aus dem GMFSurvey 2005; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Empirische Sozialforschung (Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394

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Gießen); Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], http://www.salzborn.de )

[533-L] Salzborn, Samuel (Hrsg.): Antisemitismus - Geschichte und Gegenwart, (Schriften zur politischen Bildung, Kultur und Kommunikation, 2), Gießen 2004, 163 S., ISBN: 3-00-012714-3 (Standort: UuStB Köln(38)30A9038; Graue Literatur) INHALT: Die deutsche Öffentlichkeit sei hinsichtlich antisemitischer Äußerungen wenig sensibilisiert, meint der Herausgeber. Antisemitismus werde erst, wenn es zum Einsatz von Gewalt komme, als solcher wahrgenommen. Dies sei eine bagatellisierende Sichtweise. Die Autoren analysieren die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, die den Antisemitismus in Deutschland bis in die Gegenwart begünstigen. Die Beiträge sind so angelegt, dass die Genese und der Fortbestand des Antisemitismus in Deutschland deutlich werden. Zu den Themen gehören u. a. der Antijudaismus und Antisemitismus bei Kant, Fichte und Hegel, das Verhältnis von Ideologie und Gewalt, der Antisemitismus seit 1945, die linke Kritik am Zionismus und der Antisemitismus in der deutschen Literatur beispielsweise bei Fassbinder und Walser. Dokumentiert wird eine Veranstaltungsreihe, die das Netzwerk für Politische Bildung, Kultur und Kommunikation 2003 und 2004 an der Universität Gießen veranstaltete. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Gudrun Hentges: Das Janusgesicht der Aufklärung. Antijudaismus und Antisemitismus in der Philosophie von Kant, Fichte und Hegel (11-32); Wolfgang Benz: Antisemitismus: Zum Verhältnis von Ideologie und Gewalt (33-50); Werner Bergmann: Antisemitismus in Deutschland von 1945 bis heute (51-80); Gerhard Scheit: Von Rainer Werner Fassbinder zu Martin Walser. Antisemitismus in der deutschen Literatur nach 1945 (81-102); Charlotte Kohn: Antisemitische Mütter - Antizionistische Töchter (103-126); Thomas Haury: Von der linken Kritik des Zionismus zum antisemitischen Antizionismus von links (127-158). (ZPol, VS)

[534-F] Schönborn, Susanne (Bearbeitung); Bergmann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Jüdische Identität im Spiegel politischer Diskurse in der Bundesrepublik Deutschland INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[535-L] Schrödter, Mark: Die Einheit interkultureller Jugendhilfe: Strukturbestimmung und Rekonstruktion, Bielefeld 2004, 267 S. (Graue Literatur; URL: http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2004/592/pdf/ Schroedter_Mark_2004_Interkulturelle_Jugendhilfe.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv? idn=972692002&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972692002.pdf)

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INHALT: "Erstmals wird Interkulturelle Jugendhilfe umfassend professionalisierungstheoretisch bestimmt. Nach klassischer Auffassung konstituiert sich eine Profession über ein zentrales gesellschaftliches Problem, das sie exklusiv bedient. Dieses stiftet ihre Einheit. Im Rahmen der revidierten Professionalisierungstheorie von Ulrich Oevermann wird Soziale Arbeit als eine gesellschaftliche Instanz stellvertretender Krisenbewältigung ausgewiesen. Zusammen mit der Medizin und Psychotherapie ist sie betraut mit der Wiederherstellung der Autonomie der Lebenspraxis in ihrer Einheit von Soma, Psyche und Sozialität. Der spezifische Fokus von Jugendhilfe liegt in der Restitution der Integrität von Sozialität in der Konkretion der Familie. Die Familie als gesellschaftliche Sphäre trägt in sich die Momente der Familie als ödipale Triade einerseits und der Adoleszenz andererseits (Hegel, Levi-Strauss). Aus der Perspektive der Interkulturellen Jugendhilfe erscheinen die Strukturen von Sozialität als die "ethnische Ordnung" einer Gesellschaft. Unter Rückgriff auf die Studien von Emmanuell Todd wird ein Begriff von den objektiven Strukturen von Ethnizität entwickelt und damit in Ergänzung zu den vorherrschenden instrumentalistischen bzw. konstruktivistischen Ansätzen der primordialistische Ethnizitätsansatz revitalisiert. Dieser Ansatz ermöglicht die Diagnose, nach der in den meisten modernen Einwanderungsgesellschaften die ethnische Ordnung durch eine Sozialpathologie (Axel Honneth) gekennzeichnet ist. Interkulturelle Jugendhilfe leistet stellvertretende Bewältigung von sozialpathologisch induzierten Individuierungskrisen. Aspekte dieser Strukturbestimmung werden im fallrekonstruktiven Teil der Arbeit an der Evaluation eines Antirassismustrainings einer empirischen Bewährung ausgesetzt. Es werden die Protokolle von zwei Veranstaltungen eines Antirassismustrainings interpretiert, die mit zwei Schulklassen veranstaltet worden sind. In den Fallrekonstruktionen (Auswertungsmethode: Objektive Hermeneutik) wird gezeigt, dass das Training nicht lediglich auf das Ziel ausgerichtet ist, Wissen um die Funktionsweise von Rassismus und Diskriminierung zu vermitteln. Dies wäre eher Aufgabe von Schule. Vielmehr widmet sich das Antirassismustraining dem krisenhaften Verhältnis des Individuums zur ethnischen Ordnung der Gesellschaft und bearbeitet lebenspraktische Individuierungskrisen in ihrer Einbettung in die objektiven Strukturen von Ethnizität. Abschließend wird gefragt, ob sich die sozialpädagogische Intervention innerhalb des Workshops ethisch rechtfertigen lässt. Dazu wird auf die universalen Regeln der Moral (Bernhard Gert) zurückgegriffen. Es erweist sich, dass sich das Antirassismustraining nur legitimieren lässt, wenn es dem hier explizierten Strukturmodell Interkultureller Jugendhilfe folgt." (Autorenreferat)

[536-L] Schulz, Wolfgang; Weiss, Hilde: Ausländerfeindlichkeit und Neoliberalismus als Elemente populistischer Politik?: zum Wandel der Einstellungen der ÖsterreicherInnen zwischen 1998 und 2003, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 34/2005, H. 4, S. 395-411 (Standort: UuStB Köln(38)XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In dem Beitrag wird untersucht, ob fremdenfeindliche und neoliberale Ideologien, die in den vergangenen Nationalratswahlen noch eine wichtige Rolle spielten, auch nach den letzten Wahlen (2002) noch attraktiv sind. Anhand repräsentativer Befragungen wird gezeigt, wie sich die Einstellungen der AnhängerInnen der österreichischen Parteien zwischen 1998 und 2003 verändert haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die beiden Dimensionen Fremdenfeindlichkeit und Neoliberalismus zu beiden Zeitpunkten erheblich korrelieren. Ausländerfeindlichkeit hat in der Bevölkerung zwischen den beiden Beobachtungszeitpunkten zwar nur unwesentlich abgenommen, die Attraktivität neoliberaler Maßnahmen und Ideen hat jedoch

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stark an Boden verloren. 1998 waren die AnhängerInnen der beiden rechten Lager in der Einstellungsdimension Neoliberalismus nahe beisammen, auch SPÖ-AnhängerInnen, fühlten sich, wenn auch nicht im selben Ausmaß, von einer neoliberalen Ideologie angesprochen. 2003 rücken aber sowohl SPÖ- als auch ÖVP-AnhängerInnen von neoliberalen Haltungen ab, nur die FPÖ-SympathisantInnen (2003 rund auf die Hälfte reduziert) halten diesen Standpunkt aufrecht. Die Gewinnformel aus 'Ausländerfeindlichkeitplus neoliberale Politik' war also zu Ende der 90er Jahre durchaus erfolgreich, hat aber inzwischen an Anziehungskraft verloren. 1998 waren noch rund ein Drittel der ArbeiterInnen sowohl fremdenfeindlich als auch neoliberal eingestellt, 2003 geht dieser Anteil auf ein Fünftel zurück." (Autorenreferat)

[537-F] Schwenk, Gero, M.A. (Bearbeitung); Schmidt, Peter, Prof.Dr.; Troitzsch, Klaus G., Prof.Dr. (Betreuung): Reduzierung menschenfeindlichen Verhaltens: Interventionsszenarien in Kleingruppen INHALT: Ziele: Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich, ausgehend von einer individualistischen Methodologie, mit der Modellierung von Interaktionsprozessen in Kleingruppen. Anwendungsfeld sind Phänomene der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. a) Inhaltliches Ziel ist die Bereitstellung von Methoden und Werkzeugen zur Berücksichtigung von Gruppenstrukturen bei geplanten Interventionen auf Individual- und Kollektivebene. Als solche Werkzeuge sind vor allem eine einfach bedienbare Simulationsumgebung und theoriegeleitet entwickelte Messinstrumente anzusehen. b) Methodisches Ziel ist die Anwendung eines Methodenmixes (repräsentative Befragung, Interview und Experiment in noch zu bestimmenden Ziel-Kleingruppen wie z.B. Schulklassen) zur theoriegeleiteten Operationalisierung des Simulationsmodells. Aufgrund der weit reichenden Folgen für die aus dem Simulationsmodell ableitbaren Szenarien soll den Aspekten der Operationalisierung und Modellvalidierung eine zentrale Stellung im Vorhaben eingeräumt werden. Zwischenziele: a) Entwicklung eines Ansatzes zur kausalen Analyse von Indiviuum-Kollektiv-Relatíonen (erreicht); b) Entwurf eines Akteursmodells zur Modellierung sozialer Einflussprozesse in Netzwerken (erreicht); c) Entwicklung eines Item-Response-basierten Messinstruments (Generalized Partial Credit Model) zur Erfassung von gewichteten Relationen sozialen Einflusses (in Arbeit); d) Entwurf und Analyse eines auf den obigen Ergebnissen basierenden Simulationsmodells (Stochastisches Differenzengleichungssystem) (ausstehend); e) Kalibrierung und Anwendung des Simulationsmodells in Zielgruppen (ausstehend). METHODE: Der Begriff der Systemebene wird kausal (manipulationistisch) rekonstruiert, Attraktorpartitionen des Zustandsraumes des Systems werden als Eigenschaften höherer Ebenen identifiziert (Schwenk); individuelle Eigenschaften werden als Teil eines sozialen Fließgleichgewichts verstanden und folglich als Element eines Interaktionssystems modelliert (vergl. z.B. Bischof, Bunge, Coleman, Homans, Kim, Simon); entscheidend ist hierfür die Modellierung der Netzwerkstruktur des sozialen Systems (vergl. z.B. Anselin, Doreian, Friedkin, French, Sodeur) und der Form der Einflussprozesse (vergl. z.B. Anderson, French, Gigerenzer, Turner); technisch basiert das Unternehmen auf folgenden Entwicklungen: Messung - Item Response Theory (vergl. z.B. de Boeck/ Wilson, Embretson, Lord/ Novick, van der Linden/ Hambleton), Akteursmodellierung - Spatial- / Network-Autocorrelation-Models (vergl. Anselin, Best, Butts, Doreian, Leenders), Systemmodellierung - Stochastisches Differenzengleichungssystem (vergl. Baldi/ Brunak, Bischof, Jaynes, Pearl, Glibert/ Troitzsch, Stegmüller). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 50-100 -Plan-; Online/ Studenten - Akteursmodell - kognitive Algebra; Auswahlver-

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fahren: Gelegenheit). Psychologischer Test (Simulationskalibrierung n bis 20; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, nicht teilnehmend (Simulationskalibrierung n bis 20). Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 50, 250+ Plan-; IRT Pretest - Studenten, Kalibrierung - Berufschüler; Auswahlverfahren: Cluster. Stichprobe: 34; Netzwerkerhebung im Kolleg; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwenk, Gero: Interlevel relations and manipulative causality. in: Journal for General Philosophy of Science. Dordrecht: Kluwer Acad. Publ. 2004.+++ Schwenk, Gero: Probabilistic inference for actor-centered models. in: Troitzsch, Klaus G. (ed.): Representing social reality. Pre-proceedings of the Third Conference of the European Social Simulation Association (ESSA), September 5-9, Koblenz, Germany. 2005. ARBEITSPAPIERE: Kausalität und Objektidentität: ein neuer Blickwinkel auf das Mikro-MakroProblem. Vortragsmanuskript. Neuchâtel, Schweiz: Statistisches Bundesamt 2005. +++ Arbeitsbeziehungen im Graduiertenkolleg: eine Netzwerkanalyse. Vortragsmanuskript. Marburg: Universität Marburg 2005.+++A new view on the micro-macro-problem: causality and object identity. Vortragsmanuskript. Cambridge, UK: Corpus Christi College 2005. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-24494, e-mail: [email protected])

[538-F] Technische Universität Berlin: Fit machen für Demokratie und Toleranz - Jugendliche setzen sich mit dem Antisemitismus auseinander INHALT: Ein Projekt des Zentrums für Antisemitismusforschung, des Berliner Landesinstituts für Schule und Medien und des Berliner Büros des American Jewish Committee. Eine Welle antisemitischer Äußerungen und Ausschreitungen in Europa hat deutlich gezeigt, welchen negativen Mobilisierungseffekt der Nahost-Konflikt seit Beginn der zweiten Intifada im Herbst 2000 auf Einstellungen gegenüber Juden und dem Staat Israel hervorrufen kann. Dass die Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern und die damit verbundenen Urteile und Vorurteile auch in Schulen ihr Echo finden, liegt auf der Hand. Lehrer werden heute mit antisemitischen Vorurteilen konfrontiert, die nicht neu sind, weil sie sich alter Stereotypen bedienen, aber durch neue Konnotationen nicht in gelernte Raster passen und deshalb oft nicht gleich erkennbar sind. Um so wichtiger ist es, dass Pädagogen in die Lage versetzt werden, entsprechende Äußerungen und Einstellungen, die Antisemitismus erkennen lassen, einzuordnen und angemessen auf diese Herausforderungen zu reagieren. Die Vorstellung, dass "Holocaust-Erziehung" ein Präventivmittel gegen antisemitische Einstellungen sein könnte, hat sich schon lange als Trugschluss erwiesen, deshalb müssen neue Wege gesucht werden, solche Vorurteilsstrukturen aufzubrechen. Der Antisemitismus ist ein Phänomen, dessen spezifische Brisanz nicht verstanden werden kann, wenn es immer nur als Teil von Rassismus und Xenophobie begriffen wird. Deshalb sind auch Menschenrechts- und Antirassismuspädagogik nicht die geeigneten Mittel, diesen Vorurteilen beizukommen. Ziel des Projektes, das auf einer engen Kooperation zwischen Wissenschaft und Pädagogik basiert, ist die Vermittlung von Kenntnissen zu aktuellen Formen des Antisemitismus und die Schärfung des Bewusstseins auch für subtilere Formen des jahrhundertealten Phänomens bei Kindern und

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Jugendlichen. Im Mittelpunkt steht die Anwendung des Youth Leadership Program, ein 1981 vom American Jewish Committee für Schulprojekte in den USA entwickeltes Konzept, das die Arbeit mit Jugendlichen an Schulen außerhalb des regulären Unterrichts vorsieht. Interessierte Schüler üben auf freiwilliger Basis in kleinen Gruppen, wie sie ihre Peer Group durch couragiertes und informiertes Auftreten gegen Vorurteile positiv beeinflussen können. Das Programm basiert auf der Erkenntnis, dass ein Großteil der Jugendlichen einer oder mehreren Gruppen oder Cliquen angehören, die sich gegenseitig beeinflussen, einen gleichen oder ähnlichen Status haben und annähernd das gleiche Alter besitzen. In diesen Gruppen kommunizieren Jugendliche auf gleicher Ebene und arbeiten an anstehenden Entwicklungsaufgaben. Youth Leader wirken in diesen Gruppen als Multiplikatoren. Sie können Lerninhalte mit mehr emotionaler Beteiligung glaubhaft vermitteln und zusätzlich unterstützende Funktionen in der Unterrichtsgestaltung übernehmen. Im Rahmen des Projekts wenden Trainerinnen zunächst an fünf Schulen in Berlin, Potsdam und Dresden (Gutenberg-Oberschule BerlinLichtenberg, Walther-Gropius-Schule Berlin-Neukölln, Kurt-Tucholsky-Schule BerlinPankow, Rosa-Luxemburg-Schule in Potsdam, 141. Oberschule in Dresden-Gorbitz) sowie mit Hilfe der RAA Brandenburg an weiteren Brandenburger Schulen erstmals das Youth Leader Training an, um Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus zu befähigen. Erfahrungsgemäß entfalten solche Aktivitäten nicht nur innerhalb der jeweiligen Schule ihre Wirkung, sondern geben oft auch Impulse nach außen (Eltern, Nachbarn, Freunde). Eine wesentliche Bedingung für den Erfolg des Projekts ist die Unterstützung durch die Lehrkräfte. Begleitend veranstaltet deshalb die Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin ein einjähriges Lehrerfortbildungsseminar. Das Zentrum für Antisemitismusforschung erarbeitet innerhalb des Projektes eine CD-Rom, die einerseits als Medium der Wissensvermittlung dient, aber auch neue Konzepte und gute Beispiele von Lehr- und Methodenmaterialien bereitstellen soll. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Potsdam, Dresden VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektüberblick. Im Internet unter: http://zfa.kgw.tu-berlin.de/projektueberblick.htm abrufbar.+++Das "Youth Leadership Program". Im Internet unter: http://zfa.kgw.tu-berlin.de/youthleadership.htm abrufbar. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 030-314-23154, Fax: 030-314-21136)

[539-L] Wetzel, Juliane: Der schwierige Umgang mit einem Phänomen - Die EU und der Antisemitismus, in: Moshe Zuckermann (Hrsg.) - 2. Aufl.: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein, 2005, S. 90-109, ISBN: 3-89244872-8 (Standort: UuStB Köln(38)-XE240-33/2005) INHALT: Die vom EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi einberufene Konferenz zum Antisemitismus am 19. Februar 2004 in Brüssel und die zweite OSZE-Konferenz zum Antisemitismus in Berlin am 28./29. April 2004 zeigen, dass sich in der EU ein Bewusstseinswandel für die aktuelle Brisanz des Themas Antisemitismus und auch die Erkenntnis, mit einem sehr spezifischen Phänomen konfrontiert zu sein, durchgesetzt haben. Die gegenwärtigen Formen des Antisemitismus machen ferner deutlich, dass antisemitische Vorurteile auch ohne eine rassistische Komponente auskommen können und dass eine kritische Auseinanderset-

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zung mit dem Antisemitismus der "anderen", d.h. rechtsextremer Gruppen, nicht bedeutet, dass ähnliche Stereotypenmuster auch als eigenes Problem erkannt werden. Deshalb kann die Konferenz von Durban im Jahre 2001 als eine Wegmarke öffentlicher antisemitischer Äußerungen von Teilen antirassistischer Gruppierungen sowie der globalisierungskritischen Bewegung verstanden werden. Die Autorin erörtert vor diesem Hintergrund die Konflikte zwischen der EU und den Vertretern jüdischer Organisationen, das Verhältnis von Antisemitismus und Israelkritik sowie die aktuellen Entwicklungen des Antisemitismus in Europa. (ICI2)

[540-L] Wolf, Carina; Wagner, Ulrich; Christ, Oliver: Die Belastungsgrenze ist nicht überschritten: empirische Ergebnisse gegen die Behauptung vom 'vollen Boot', in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 3, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005, S. 73-91, ISBN: 3-518-12388-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OBZ25183) INHALT: Äußerungen wie "Das Boot ist voll" sind inzwischen auch aus der politischen Mitte zu hören. Der gemeinsame Kern dieser Bekundungen ist, dass in einem hohen Ausländeranteil bestimmte Gefahren für das gesellschaftliche Zusammenleben in Deutschland gesehen werden. Von Seiten der Politiker werden damit auch Ängste geschürt, um bei den Wählerinnen und Wählern Zustimmung für die eigene Politik und Partei zu erreichen. Der vorliegende Beitrag prüft vor diesem Hintergrund mit Hilfe der GMF-Daten einen wichtigen Aspekt der Wirkung eines mehr oder weniger hohen Ausländeranteils, nämlich den, der sich auf die Einstellungen der Mehrheitsgesellschaft gegenüber den ethnischen Minderheiten bezieht. Die Daten belegen hier jedoch: Je höher der Anteil ausländischer Menschen im Kreis ist, desto weniger ablehnend äußern sich die einheimischen deutschen Befragten gegenüber Ausländern. Dieser Zusammenhang wird dadurch erklärt, dass mit einem zunehmenden Anteil ausländischer Menschen im Kreis die Chancen für positive Kontakte zu Ausländern steigen, die zur Reduktion fremdenfeindlicher Einstellungen beitragen. Die Behauptung, dass Fremdenfeindlichkeit zunimmt, wenn der Ausländeranteil steigt, erweist sich auf der Basis der vorliegenden repräsentativen Bevölkerungsbefragung als falsch. (ICA2)

[541-F] Wolf, Richard, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Evaluation des Projekts "Abrahamische und Interreligiöse Teams" INHALT: Im Jahr 2001 hat der "Interkulturelle Rat" in Darmstadt die Idee entwickelt, Abrahamische Teams aus Juden, Christen und Muslimen zu bilden, die gemeinsam in Schulen, zu Elternversammlungen und öffentliche Veranstaltungen gehen. Der "Interkulturelle Rat" arbeitet zu diesem Zweck mit staatlichen Stellen, Migranten- und Menschenrechtsorganisationen und anderen gesellschaftlichen Gruppen zusammen und fördert den Dialog der verschiedenen Gruppen miteinander. Jüdische, christliche und muslimische Positionen zu Fragen des Zusammenlebens werden bei den Veranstaltungen der Abrahamischen Teams kurz dargestellt, um danach in einen offenen und kritischen Dialog einzutreten. Bis Ende 2002 haben sich bundesweit über 50 jüdische, christliche und muslimische Persönlichkeiten bereit erklärt, bei solchen Veranstaltungen mitzuwirken. Durch die Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung wurden die Abrahamischen Teams Ende 2002 durch Interreligiöse Teams ergänzt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben etwa 50 Veranstaltungen mit Abrahamischen und Interreligiösen Teams stattgefunden. Das europäische forum für migrationsstudien führte eine Evalua-

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tion von 5-7 Veranstaltungen der "Abrahamischen und Interreligiösen Teams" durch. Der Schwerpunkt der Evaluation lag in der Messung von Wirkungen der Veranstaltungen und ihrer Nachhaltigkeit in Bezug auf den Abbau von antisemitischen und antiislamischen Vorurteilen. METHODE: Da die Abrahamischen und Interreligiösen Teams in unterschiedlicher Zusammensetzung bei den Veranstaltungen auftreten und es keine standardisierte Veranstaltungsform gibt, hat die Evaluation einen qualitativen methodischen Schwerpunkt. Neben Beobachtungsprotokollen wurden Interviews mit Mitwirkenden der Teams, Lehrern und Schülern durchgeführt. ART: Auftragsforschung ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: Interkultureller Rat in Deutschland FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-932020-12, e-mail: [email protected])

[542-L] Zick, Andreas; Küpper, Beate: "Die sind doch selbst schuld, wenn man was gegen sie hat!", oder Wie man sich seiner Vorurteile entledigt, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 3, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005, S. 129-143, ISBN: 3-518-12388-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OB Z2518-3) INHALT: "Die sind doch selbst schuld, wenn man etwas gegen sie hat". Wer meint, dass bestimmte schwache Gruppen an ihrer Ablehnung selbst schuld sind, gesteht, dass es diese Ablehnung gibt. Die Schuldzuweisung befreit davon, sich selbst einer menschenfeindlichen Ablehnung schuldig zu machen. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf einen Ausschnitt aus diesem Etikettierungsprozess. Er diskutiert die Frage, welche Bedeutung die Schuldzuweisung für die Aufrechterhaltung und Konstruktion gesellschaftlicher Ungleichwertigkeiten hat. Anhand der Daten aus dem GMF-Survey 2004 wird geprüft, wie verbreitet die Schuldzuweisung ist und wie sie mit menschenfeindlichen Einstellungen zusammenhängt. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass und wie sich die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit durch Rückkopplungen selbst erhält oder auch verstärkt. Dieser "Immunisierungsmechanismus" könnte gefährliche soziale Folgen haben, wenn fast 47% des repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitts der Meinung sind, dass die Ausländer selbst schuld daran sind, wenn man etwas gegen sie hat. Damit ist die Gefahr verbunden, dass die Beschuldiger (Täter) sich einer eigenen Schuld entledigen. (ICA2)

[543-L] Zuckermann, Moshe (Hrsg.): Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte: Bd. 33/2005, Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, Göttingen: Wallstein 2005, 442 S., ISBN: 3-89244-872-8 (Standort: UuStB Köln (38)-XE240-33/2005) INHALT: "Der vorliegende Band des Tel Aviver Jahrbuchs für deutsche Geschichte enthält Beiträge, die sich mit dem historischen Antisemitismus und den aktuellen Erscheinungen des zeitgenössischen Antisemitismus (und möglichen Kontinuitätslinien zwischen beiden) befassen; mit dem Antizionismus als genuiner politischer Erscheinung jüdischer Provenienz sowie ihrem Stellenwert im nichtjüdischen Diskurs; mit den unterschiedlichen Ebenen der Israelkri-

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tik, ihrer Legitimität und Notwendigkeit sowie ihrer möglichen Affinität zum Antisemitismus; mit der Ideologiekritik der heteronomen Instrumentalisierung des Shoah-Gedenkens in Israel und Deutschland. Hervorzuheben sind auch die Beiträge, die sich mit den neuen, islamistisch geprägten Formen des Antisemitismus befassen, die mittlerweile nicht nur in Wechselwirkung mit den Entwicklungen des Nahostkonflikts stehen, sondern auch im Zusammenhang mit der Präsenz islamistischer Gruppen in der westlichen Welt von höchster Relevanz geworden sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Georg Kreis: Israelkritik und Antisemitismus - Versuch einer Reflexion jenseits von Religion und Nationalität (17-32); Brian Klug: Marks of a Mindset - Seeing a Global War against the Jews (17-32); Helga Embacher: Neuer Antisemitismus in Europa - Historisch vergleichende Überlegungen (50-69); Werner Bergmann, Wilhelm Heitmeyer: Communicating Anti-Semitism - Are the 'Boundaries of the Speakable 'Shifting? (70-89); Juliane Wetzel: Der schwierige Umgang mit einem Phänomen Die EU und der Antisemitismus (90-109); Siegfried Jäger: Zur diskursiven Dynamik des Redens über Antisemitismus - Überlegungen zu den EUMC-Berichten 2003 und 2004 zum Thema 'Antisemitismus' (110-139); Klaus Hödl, Gerhard Lamprecht: Zwischen Kontinuität und Transformation - Antisemitismus im gegenwärtigen medialen Diskurs Österreichs (140159); Heidemarie Uhl: Deutsche Schuld, deutsches Leid - Eine österreichische Perspektive auf neue Tendenzen der deutschen Erinnerungskultur (160-180); Gerhard Hanloser: Bundesrepublikanischer Linksradikalismus in Israel - Antifaschismus und Revolutionismus als Tragödie und als Farce (181-213); Volker Weiß: 'Volksklassenkampf' - Die antizionistische Rezeption des Nahostkonflikts in der militanten Linken der BDR (214-238); Jack Jacobs: Bundist Anti-Zionism in Interwar Poland (239-259); Yoav Peled: Vom Bund zu Balad - Nationalkulturelle Autonomie als Kritik der zionistischen Theorie und Praxis (260-276); John Bunzl: Spiegelbilder - Wahrnehmung und Interesse im Israel/Palästina Konflikt (277-289); Moshe Zimmermann: Mohammed als Vorbote der NS-Judenpolitik? - Zur wechselseitigen Instrumentalisierung von Antisemitismus und Antizionismus (290-305); Esther Webman: Anti-Zionism, Anti-Semitism and Criticism of Israel - The Arab Perspective (306-329); Ilan Pappe: From Anti-Semitism to Anti-Islamism - Jewish Israeli Intellectual Perceptions of Anti-Semitism in Europe, 2000-2004 (330-348); Dan Bar-On: A Different Way of Being Jewish and Israeli - Self-Reflective and in Dialogue with the World (349-371). Rezensionen: Peggy Cosmann: Georg Christoph Berger Waldenegg, Antisemitismus: 'Eine gefährliche Vokabel'? Diagnose eines Wortes, Wien, Köln und Weimar 2003 (375-396); Albrecht Lichtblau: Heinz P. Wassermann (Hg.), Antisemitismus in Österreich nach 1945. Ergebnisse, Positionen und Perspektiven der Forschung, Innsbruck, Wien, München und Bozen 2002 (397-402); Luise Hecht: Anne Betten/Konstanze Fliedl (Hg.); Judentum und Antisemitismus. Studien zur Literatur und Germanistik in Österreich, Berlin 2003 (403-408); Joachim Schlör: Gustav Gabriel Cohen: Das Ideal des eigenen Staates. Zwei Schriften aus den Anfängen des Zionismus, Hg. Daniel Hoffmann, Berlin 2003 (409-417); Michael Brenner: Dan Stone (ed.), The Historiography of the Holocaust, New York 2004 (418-423); Adi Ophir: Richard Bernstein, Radical Evil: A Philosophical Interpretation, Cambridge 2002 (424-433); Alexandre Metraux: Rachel Ertel, Brasier de mots, Paris 2003 (434-438).

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Geschichte der Migration und (der) Minderheiten

[544-L] Anderl, Gabriele; Rupnow, Dirk: Die Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Beraubungsinstitution, (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellung und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 20/1), Wien: Oldenbourg 2004, 384 S., ISBN: 3-7029-0497-2 (Standort: UB Bielefeld(361)-DG428A543) INHALT: Die Verknüpfung der Vertreibung beziehungsweise Deportation mit der Beraubung stellt einen wesentlichen Aspekt der antijüdischen Politik der Nationalsozialisten dar. Der finanzielle Aspekt der Auswanderung hatte in den SD-internen Diskussionen schon vor dem "Anschluss" Österreichs eine zentrale Rolle gespielt. Vor allem ab 1937 ging es primär darum, die Auswanderung zu forcieren, aber gleichzeitig den Abfluss jüdischen Kapitals aus Deutschland zu unterbinden und vor allem die Auswanderung der mittellosen Juden zu beschleunigen. In Deutschland war die so genannte Reichsfluchtsteuer bereits 1931 eingeführt worden, aber erst in der Zeit des "Dritten Reiches" zu einer speziell die jüdische Bevölkerung diskriminierenden Abgabe geworden. Am 20. August 1938 wurde die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien gegründet. Laut Gründungserlass sollte in Zukunft ausschließlich die Zentralstelle für die jüdische Auswanderung zuständig sein. Ziel der Zentralstelle sollte es sein, die bis dahin bei der Auswanderung entstandenen "unliebsamen Störungen und Verzögerungen" zu beseitigen und dadurch die jüdische Auswanderung zu fördern und zu beschleunigen. Sie sollte für die Beschaffung von Einreisemöglichkeiten und der für die Auswanderung notwendigen Devisen ebenso zuständig sein wie für die Einrichtung und Überwachung von Umschulungsstätten und die Überwachung der jüdischen und anderer mit der Auswanderung befassten Organisationen. (ICB2)

[545-L] Bartmann, Sylke: Ressourcenbildung im Biographieverlauf, in: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungsund Sozialforschung, Jg. 6/2005, H. 1, S. 23-42 INHALT: "Diesem Beitrag, der sich mit der Bildung von Ressourcen im Biographieverlauf beschäftigt, liegt eine Studie zugrunde, in der die lebensgeschichtlichen Verläufe und biographischen Ressourcen von Emigranten, die Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus Richtung USA verließen, untersucht wurden. Der inhaltliche Fokus liegt auf den individuellen Potenzialen für den Umgang mit Widerfahrenem, auf den Strukturen zur Bewältigung der zeitweise extremen Lebenssituation. Dafür wird eine Zusammenführung der Kategorien 'Ressource' und 'Biographie' diskutiert um sie im Weiteren als analytische Leitkategorie an einem Fallbeispiel aufzuzeigen." (Autorenreferat)

[546-L] Beer, Mathias; Dahlmann, Dittmar (Hrsg.): Über die trockene Grenze und über das offene Meer: binneneuropäische und transatlantische Migrationen im 18. und 19. Jahrhundert, (Migration in Geschichte und Gegenwart, Bd. 1), Essen: Klartext-Verl. 2004, 371 S., ISBN: 3-89861-365-8 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MS1560/438)

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INHALT: "Die Beiträge in diesem Band diskutieren in vergleichender Perspektive das breite Spektrum der binneneuropäischen und die transatlantischen Migrationsvorgänge des 18. und 19. Jahrhunderts." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Erster Teil: Einführung: Jan Lucassen und Leo Lucassen: Alte Paradigmen und neue Perspektiven in der Migrationsgeschichte (1742); Zweiter Teil: Über die trockne Grenze: Bernhard R. Kroener: Krieg und Karriere. Geographische Mobilität als Voraussetzung sozialen Aufstiegs in der militärischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts (45-66); Charlotte E. Haver: Das Experiment des Königs. Europäische Migration und die Peuplierung Preußens am Beispiel der Salzburger Emigranten (67-90); Ralph Tuchtenhagen: Dynastische Verbindungen und Migration: Das Beispiel Baden (91106); Anke Hilbrenner: Jüdische Wanderungen nach den Teilungen Polens. Migration zwischen Topos und Vertreibungserfahrungen (107-118); Dittmar Dahlmann: Gelehrte auf Reisen (119-132); Hermann Beyer-Thoma: Netzwerke und Migration. Wanderungen von Gelehrten aus dem evangelischen Franken nach Russland im 18. und frühen 19. Jahrhundert (133166); Andreas Gestrich, Rainer Lächele: Herrnhuter und Mennoniten im Russischen Reich. Die deutschen religiösen Siedlungskolonien Sarepta und Chortica im Vergleich (167-187); Dritter Teil: Binnenmigrationen: Mark Häberlein: Unfreie Dienstknechte und -mägde im Nordamerika des 18. Jahrhunderts: Migrationserfahrungen, kolonialer Arbeitsmarkt und soziale Mobilität (191-220); Annemarie Steidl: Der regionale Einzugsraum von Lehrlingen und Lehrmädchen des Wiener Handwerks im 18. und 19. Jahrhundert (221-246); Birgit Mänhardt: Reisende Frauen - schreibende Frauen auf Reisen (247-262); Andrea Komlosy: Grenzen und die Steuerung der Binnenmigration in den österreichischen und böhmischen Ländern im 18. und 19. Jahrhundert (263-286); Vierter Teil: ... und über das offene Meer: Pieter C. Emmer: Freie und unfreie Migrationen über den Atlantik und die Abschaffung des Sklavenhandels, 1550-1850 (289-302); Margrit Schulte Beerbühl: Frühneuzeitliche Flüchtlingshilfe in Großbritannien und das Schicksal der Pfälzer Auswanderer von 1709 (303-328); Elke Jahnke: Primäre soziale Beziehungen deutscher Amerikaauswanderer im 19. Jahrhundert (329-344); Horst Rössler: Bemerkungen zur deutschen überseeischen Massenauswanderung (345-361).

[547-F] Belanovich, Alesja (Bearbeitung): Die Belarussischen Ostarbeiterinnen im Dritten Reich von 1941 bis 1945 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1941-1945 ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[548-F] Bippes, Anemone, M.A. (Bearbeitung); Kißener, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Gastarbeiterkinder in Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiterkinder an den Schulen Hessens von 1961 bis 1980 INHALT: Sind die Gastarbeiterkinder in die deutschen Schulen bzw. in die deutsche Gesellschaft integriert worden? Ist die Beschulung gescheitert? Hatten sie die gleichen Bildungschancen? Stimmen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Ausländerpolitik mit den Maßnahmen der hessischen Schulpolitik überein? ZEITRAUM: 1961-1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen METHODE: chronologischer Ansatz DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bippes, A.: Gastarbeiterkinder an den Schulen des Landes Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiter von 1961-1973. Magisterarbeit. ART: Dissertation BEGINN: 2003-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte (Jacob-Welder-Weg 18, 55099 Mainz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06131-937485)

[549-L] Bock, Marlene: Überlebende der Shoa erzählen, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 3 = Nr. 101, S. 105-118 (Standort: UuStB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Verfasserin legt Ergebnisse narrativer Interviews vor, in denen Überlebende des Holocaust in Deutschland über ihr Leben und über Probleme mit der zweiten und dritten Generation der Holocaust-Opfer sprechen. Die Interviewpassagen sind folgenden Fragen zugeordnet: Wie und wo wuchsen die Überlebenden auf? Was und wen mussten sie bei dem Versuch, ihr Leben zu retten, zurücklassen? Wie haben sie überlebt? Was bedeutet Heimat heute für sie? Was bedeutet Israel für die Überlebenden? Welche Bedeutung hat die jüdische Tradition in ihrem Leben? Haben sie diese Tradition an ihre Kinder weitergegeben? Wo und wie leben die Kinder der Überlebenden und deren Familien? Welche Probleme sehen die Überlebenden bei sich, ihren Kindern und Enkeln? Die Verfasserin interpretiert die Entscheidung der Befragten für ein Leben in Deutschland als Ausdruck des Wunsches, an die als glücklich erinnerte Kindheit in der Zeit vor dem Nationalsozialismus anzuknüpfen. (ICE2)

[550-L] Boeckh, Katrin: Jüdisches Leben in der Ukraine nach dem Zweiten Weltkrieg: zur Verfolgung einer Religionsgemeinschaft im Spätstalinismus (1945-1953), in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 53/2005, H. 3, S. 421-448 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Über die Verfolgung der jüdischen Religionsgemeinschaft im Spätstalinismus ist bisher wenig bekannt. Welcher Strategien bediente sich die Sowjetdiktatur gegenüber den jüdischen Gemeinden? Wie wurden diese aus dem öffentlichen Leben eliminiert? Und weshalb gelang es den jüdischen Gemeinden dennoch, ihren vollständigen Untergang abzuwenden? Mehr Licht auf diese Fragen kann jetzt die Autorin werfen, die in ukrainischen Archiven jahrzehntelang verschlossene Berichte des 'Rates für Religiöse Kulte' ausgewertet hat." (Autorenreferat)

[551-L] Böhm, Manuela; Häseler, Jens; Violet, Robert (Hrsg.): Hugenotten zwischen Migration und Integration: neue Forschungen zum Refuge in Berlin und Brandenburg, Berlin: Metropol-Verl. 2005, 280 S., ISBN: 3-936411-73-5 (Standort: SUB Bremen(46)-A/THE531/BER/21)

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INHALT: "Anliegen des vorliegenden Sammelbandes, der zum 300. Jahrestag der Errichtung der Französischen Kirche in der Berliner Friedrichstadt erscheint, ist die Erforschung der protestantischen Auswanderung aus dem Frankreich Ludwigs XIV. und die Neubewertung der Migration insbesondere nach Berlin und Brandenburg." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Robert Violet: Das Verhältnis von dokumentarischer Überlieferung und neuen Forschungsperspektiven (21-33); Aus Flüchtlingen werden Bürger: Susanne Lachenicht: Migration, Migrationspolitik und Integration: Hugenotten in Brandenburg-Preußen, Irland und Großbritannien (37-58); Emile Coque: La provenance des réfugiés huguenots à Berlin (59-68); François David: Les colonies françaises en Brandebourg-Prusse: Une étude statistique de leur population (69-93); Fred W. Felix: Gerichtliche Auseinandersetzungen der Orangeois vor der Emigration 1703 (95-111); Sprache und Bildung - Stützen des Refuges?: Franziska Heusch: Das elementare Schulwesen der Berliner Hugenotten im 18. Jahrhundert unter dem Gesichtspunkt der Akkulturation (115-134); Manuela Böhm: Der französisch-deutsche Sprachwechsel in der hugenottischen Landkolonie Strasburg/Uckermark (135-153); Frédéric Hartweg: Sprache Identität - Nation: Das Refuge, Frankreich und Deutschland (155-166); Laure Gravier: Sprachwechsel in der Schule - Erscheinungsformen und Folgen (167-176); Wege und Umwege geistiger Integration: Hubert Bost: De Montpellier à Berlin: L'itinéraire du Pasteur François Gaultier de Saint Blancard (1639-1703) (179-204); Christiane Berkvens-Stevelinck: L'évolution spirituelle des pasteurs réfugiés de Berlin (205-220); Viviane Rosen-Brest: Paul Erman (1764-1851): ein Sprössling der Französischen Kolonie geht seine eigenen Wege (221-239); Jens Häseler: Provinzialismus aus geistiger Assimilation? (241-253); Tilman Hachfeld: Evangelisch reformiert (255-269).

[552-F] Bolliger, Silvia (Bearbeitung); Ziegler, Béatrice, PD Dr. (Betreuung): Studentische Migration an die Universität Zürich in der Zwischenkriegszeit (1919 bis 1939). Ausländische Studierende im Spannungsfeld von Nationalisierung, Fremdenfeindlichkeit und traditioneller Präsenz INHALT: Die Universität Zürich blickt mit Stolz auf eine lange Tradition studentischer Migration zurück. Seit ihrer Gründung im Jahre 1833 stellten Ausländer und ab den 1860-er Jahren auch Ausländerinnen einen beträchtlichen Anteil an der Studentenschaft. Währenddem das Ausländerstudium bis zum 1. Weltkrieg bereits relativ gut dokumentiert ist - nicht zuletzt wegen dem hauptsächlich durch Russinnen geprägten und im internationalen Vergleich frühen Frauenstudium - stellt die nachfolgende Zeit noch Forschungsneuland dar. Die bisherige Forschung betont im Verhältnis von Universität und ausländischen Studierenden immer wieder die Liberalität als spezifisches Charakteristikum der Zürcher Hochschule, wobei sich dieses Argument seit den 1920-er Jahren hält und nicht auf einer fundierten Analyse des Sachverhaltes beruht. Hier will ich mit meinem Dissertationsprojekt ansetzen und die studentische Migration an die Universität Zürich sowie das Ausländerstudium einer systematischen Untersuchung unterziehen. Es soll zudem geklärt werden, ob die Zürcher Universität als Eliteinstitution der Gesellschaft im Umgang mit Fremden der Gesamtgesellschaft eher mit gutem oder schlechtem Beispiel voranging. Der gewählte Untersuchungszeitraum lässt aufgrund der damaligen (gesellschafts-)politischen Entwicklungen in Europa eine steigende Brisanz und Spannung auch im Umgang mit Migranten an der Universität erwarten. In Bezug auf die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und Nationalisierung in der Schweiz existiert für die Zwischenkriegszeit bereits ein reichhaltiger Fundus an neuerer Literatur, auf den ich zurückgreifen kann. Ziel der Dissertation ist es, anhand mehrheitlich nicht edierter universitätshistori-

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scher Quellen die Situation der ausländischen Studierenden zwischen 1919 und 1939 an der Alma Mater Turicensis zu analysieren und nachzuzeichnen. Die entsprechenden Quellenauswertungen erfolgen nach quantitativen sowie qualitativen Methoden bzw. Inhaltsanalysen. Es gilt erstens herauszufinden, wer damals überhaupt zum Studium nach Zürich migrierte sowie aus welchen Motiven dies geschah. Durch die Berücksichtigung askriptiver Merkmale der zugewanderten Studierenden wird es möglich sein, nicht nur Befunde entlang von Staatsgrenzen zu gewinnen, sondern auch zeitgemäßer solche entlang von Konfessions- oder Geschlechtergrenzen. Zweitens ist von Bedeutung, wie die ausländischen Studierenden im universitären Umfeld aufgenommen wurden, welches die offizielle Reaktion der Universität bzw. ihrer Behörden auf die Migranten war und wie sich die Schweizer Mitstudierenden ihnen gegenüber verhielten. Drittens interessiert, wie die Geschichtsschreibung in der Zwischenkriegszeit die Präsenz von ausländischen Studierenden schildert und welche Thesen sie für das Ausländerstudium aufwirft. In theoretischer Hinsicht basiert die Arbeit vor allem auf migrationsgeschichtlichen Ansätzen sowie auf Konzepten der Wissenschaftsforschung, wobei ferner Überlegungen zur sozialen Konstruktion von Fremdheit miteinfließen sollen. (S. http://www.hist.unizh.ch/ziegler/diss.htm ). ZEITRAUM: 1919-1939 GEOGRAPHISCHER RAUM: Zürich ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum); Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar (Karl-Schmid-Str. 4, 8006 Zürich, Schweiz)

[553-F] Cordes, Martin, Prof.Dr.; Weese, Alfred, Dipl.-Päd. (Leitung): Erforschung und Vermittlung der Geschichte der Zwangsarbeit in der Region Hannover INHALT: In diesem Kooperationsprojekt ist geplant, dass Studierende der Evangelischen Fachhochschule in Hannover gemeinsam mit SchülerInnen der beteiligten Schulen in Barsinghausen und Lehrte die Geschichte der Zwangsarbeit in den Wohnorten der Jugendlichen aufarbeiten, Spuren sichtbar machen, um so zu einem aktiven und konstruktiven Prozess in den beiden oben genannten Orten beizutragen, Geschichte nachvollziehbar und für die nachkommenden Generationen somit auch erkenntnisreich werden zu lassen. Der europäische Aspekt in diesem Projekt ist durch die Beteiligung von Partnerschulen in Polen, Dänemark, Niederlanden und/ oder Frankreich gewährleistet. ZEITRAUM: 1939-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Hannover METHODE: interdisziplinärer Ansatz von Sozial- und Kulturgeschichte, Sozialwissenschaft, forschendes Lernen und Lehren VERÖFFENTLICHUNGEN: 15 Tafeln Ausstellung "Spuren der Zwangsarbeit in Barsinghausen und Lehrte" (eröffnet am 8. Mai 2005).+++Cordes, M.: Kalender 2006 mit Dokumentation der Ergebnisse.+++Buchveröffentlichung (geplant). ART: gefördert BEGINN: 2004-12 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Hannover, Studiengang Sozialwesen (Postfach 690363, 30612 Hannover); Evangelische Fachhochschule Hannover, Studiengang Religionspädagogik und Diakonie (Postfach 690363, 30612 Hannover) KONTAKT: Cordes, Martin (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

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[554-F] Curio, Claudia, Dr. (Bearbeitung): 'Unsichtbare Kinder'. Emigration und Akkulturation von Kindern und Jugendlichen. Das Beispiel Kindertransporte 1938/39 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1938/39 ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[555-F] Donsbach, Wolfgang, Prof.Dr.; Weisbach, Kerstin, M.A. (Bearbeitung): Bevölkerungsbefragung in Sachsen (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Vertreibung in Mitteleuropa seit 1945 - Anatomie einer Debatte") INHALT: Die Vertreibung von Deutschen als Folge des Zweiten Weltkriegs hat inzwischen einen Wandel durchgemacht von einem Thema mit starker zu einem Thema mit kaum noch vorhandener persönlicher Betroffenheit. Um aktuelle Einstellungen der Sachsen zu diesem Thema, die Wahrnehmung der aktuellen Debatte um Entschädigung und Wiedergutmachung sowie themenspezifisches Wissen und persönlichen Bezug zum Thema zu erfassen, wurden 750 Sachsen standardisiert befragt. Die Befragung ist in ein umfangreiches Projekt zur Thematik Vertreibung in Mitteleuropa nach 1945 eingebettet. ZEITRAUM: 2004/05 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen METHODE: Bevölkerungsumfrage in Sachsen zu Einstellungen, Wissen und Bezug zum Thema Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 753; repräsentativ in Sachsen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Donsbach, W.; Weisbach, K.: Das vergessene Thema. Vertreibung im Bewusstsein und Urteil der sächsischen Bevölkerung. in: Schmitz, W. (Hrsg.): Vertreibung in Mitteleuropa seit 1945. Anatomie einer Debatte. Dresden: Thelem (geplant). ART: gefördert BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: MitteleuropaZentrum für Staats-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft Professur für Kommunikationswissenschaft I (01062 Dresden) KONTAKT: Donsbach, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0351-4633-3533, e-mail: [email protected])

[556-L] Freund, Florian; Perz, Bertrand; Spoerer, Mark: Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich: 19391945, (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkomission : Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 26/1), München: Oldenbourg 2004, 413 S., ISBN: 3-7029-0530-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2254) INHALT: Der Sammelband umfasst zwei Beiträge. Der erste Beitrag dokumentiert die quantitative Entwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939-1945, differenziert nach ausländischen Zivilpersonen unterschiedlicher Nationalität, Kriegsgefangenen, ungarischen Juden und KZ-Häftlingen. Der

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zweite Beitrag unternimmt den Versuch einer Schätzung der Zahl der im Jahre 2000 noch lebenden, zwischen 1939 und 1945 als Zwangsarbeiter auf heute österreichischem Territorium eingesetzten Männer und Frauen. Der Verfasser kommt auf eine Zahl von 20000 ehemaligen KZ- und Arbeitserziehungslagerhäftlingen sowie aus Ungarn deportierten Juden und knapp 100000 "Ostarbeitern", die im Jahr 2000 noch lebten. (ICE)

[557-L] Grandner, Margarete; Saurer, Edith (Hrsg.): Geschlecht, Religion und Engagement: die jüdischen Frauenbewegungen im deutschsprachigen Raum ; 19. und frühes 20. Jahrhundert, (L'Homme Schriften/ Reihe zur Feministischen Geschichtswissenschaft, Bd. 9), (Tagung "Geschlecht, Religion, Engagement", 2001, Wien), Wien: Böhlau 2005, 262 S., ISBN: 3-205-77259-8 (Standort: UuStB Köln(38)-32A1470) INHALT: "Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schlossen sich Jüdinnen - wie andere Frauen aus den gehobenen gesellschaftlichen Schichten - in Österreich, der Schweiz und Deutschland in Vereinen zusammen. Diese jüdischen Frauenvereine entfalteten sozialfürsorgerische Aktivitäten, die in der Tradition religiöser Wohlfahrt standen, aber sehr bald eigenständige Formen entwickelten. Diese Zusammenschlüsse jüdischer Frauen waren nicht nur aufgrund ihres sozialen Anspruchs und Engagements bedeutend, sondern auch wegen der Erfahrung von Öffentlichkeit, die sie den Aktivistinnen boten; sie weisen sie als Teil der europäischen Frauenbewegung aus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michaela Raggam-Blesch: Frauen zwischen den Fronten: Jüdinnen in feministischen, politischen und philanthropischen Bewegungen in Wien an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert (25-56); Elisabet Torggler: Wohltätigkeit bürgerlicher jüdischer Frauen vor dem Ersten Weltkrieg (57-77); Elisabeth Malleier: Jüdische Feministinnen in der Wiener Frauenbewegung vor 1938 (79-101); Martina Steer: ,Wir wollen sein ein einig Volk von Schwestern, vor keiner Not uns fürchten und Gefahr!" - Der Jüdische Frauenbund im Ersten Weltkrieg (103-121); Dieter J. Hecht: Die Weltkongresse jüdischer Frauen in der Zwischenkriegszeit: Wien 1923, Hamburg 1929 (123-156); Elisabeth Weingarten-Guggenheim: Bürgerlich, jüdisch, schweizerisch Entstehung und Entwicklung des Bundes Schweizerischer Jüdischer Frauenorganisationen (157-247).

[558-F] Happ, Maria (Bearbeitung); Beyrau, Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Grenzen, Flucht, Vertreibung (Teilprojekt B5) INHALT: Das Ziel der Untersuchung ist festzustellen, wie russische Flüchtlinge in Europa ihre Bürgerkriegs- und Exilerfahrungen konstruiert haben. METHODE: Das Teilprojekt B5 folgt dem erfahrungsgeschichtlichen Ansatz, der dem SFB 437 zugrunde liegt. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Happ, Maria: "It hurts when I am remembering". Childhood lost. Russion refugee children and the Russian Civil War. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, SFB 437 Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit (Brunnenstr. 30, 72074 Tübingen); Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-29-72388, Fax: 07071-29-2391, e-mail: [email protected] -Sekretariat-)

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[559-F] Haupert, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Die Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Illingen INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Illingen ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Hochschule für Soziale Arbeit (Rastpfuhl 12A, 66113 Saarbrücken) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[560-L] Heinlein, Michael; Levy, Daniel; Sznaider, Natan: Kosmopolitische Erinnerung und reflexive Modernisierung: der politische Diskurs der Zwangsarbeiterentschädigung, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 56/2005, H. 2/3, S. 225-246 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag analysiert, wie gegenwärtige Globalisierungs- und Europäisierungsprozesse die Koordinaten kollektiver Erinnerung verändern. Kollektive Erinnerung findet, so die konventionelle Annahme, in einem nationalstaatlichen Rahmen statt. Reflexive Modernisierung stellt diese weitgehend unhinterfragte Verbindung zwischen kollektiver Erinnerung und Nationalstaatlichkeit jedoch zur Debatte. Am Beispiel des politischen Diskurses über NSZwangsarbeitsentschädigung in der Bundesrepublik Deutschland lassen sich zwei Entwicklungslinien aufzeigen: Zum einen zeichnet sich eine Kosmopolitisierung kollektiver Erinnerung ab, die die Grenzen des Nationalstaats sprengt und die Erinnerung und Geschichte des 'Anderen' reflexiv anerkennt und einbindet; zum anderen lässt sich als Reaktion auf diese Entkopplung von kollektivem Gedächtnis und Nationalstaat eine Re-Nationalisierung der Erinnerung ausmachen. Dabei spielt vor allem die Betonung der eigenen nationalen Opfer, im Gegensatz zu einer kosmopolitischen Perspektive, die die Opfer des Nationalen im Visier hat, eine zentrale Rolle. Im Zuge dieser spannungsreichen Prozesse erfährt der Nationalstaat vor dem Hintergrund einer sich entwickelnden transnational-europäischen Erinnerungslandschaft eine folgenreiche Umdeutung. Diese Entwicklungen tragen an signifikanter Stelle zur Theorie Reflexiver Modernisierung bei. Insbesondere lässt sich die zentrale Figur der Reflexivität (mit ihrer Betonung von Reflex) um die in ihrer Bedeutung steigenden Dimension der Reflexion (im Sinne einer bewussten Gestaltung neuer Erinnerungskulturen) bereichern und erweitern." (Autorenreferat)

[561-L] Hirsch, Helga: Schweres Gepäck: Flucht und Vertreibung als Lebensthema, Hamburg: Ed. Körber-Stiftung 2004, 257 S., ISBN: 3-89684-042-8 INHALT: Auf Ablehnung und Vorurteile stießen die Flüchtlinge, die nach Kriegsende aus ihrer baltischen, schlesischen oder böhmischen Heimat vertrieben wurden. Ihre Anhänglichkeit an die alte Heimat und ihre Probleme in der neuen wurden in der öffentlichen Meinung in der alten Bundesrepublik wie auch in der DDR lange missachtet. Die Annahme dieser Lebensgeschichten als Teil der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte ist die Intention der promovierten Politologin und freien Journalistin Hirsch. Sie interviewte Kinder von Vertriebenen, von denen einige die Flucht miterlebt hatten, andere wurden später geboren. Allen gemeinsam ist die schwere Last ihrer Familiengeschichte. Dabei geht es ihnen nicht um ein verlorenes Haus,

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denn materielle Werte spielten für die Kinder keine wesentliche Rolle. Verloren gingen Geborgenheit, ein Zuhause und vor allem Familienangehörige, die gewaltsam umkamen. Immer wieder wird in den Erzählungen die selbstgerechte Ansicht der westdeutschen Mehrheitsgesellschaft deutlich, die Flüchtlinge würden zu Recht für den verlorenen Krieg büßen - so konnte man sich blind und taub für die eigene Verantwortung und Schuld stellen. Erst für die Zeit seit der Wende 1989 stellt Hirsch einen öffentlichen Bewusstseinswandel fest, in dessen Folge den Geschichten der Vertriebenen zugehört und ihr Leid erkannt wird. Da sich die meisten Interviewten auch mit der Frage auseinander setzen, welche Schuld die eigenen Eltern im Nationalsozialismus auf sich geladen hatten, gelingt der Autorin insgesamt die Auflösung der schablonenhaften Aufteilung der Völker in Täter und Opfer. (ZPol, VS)

[562-L] Hornung, Ela; Langthaler, Ernst; Schweitzer, Sabine: Zwangsarbeit in der Landwirtschaft in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland, (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkomission : Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 26/3), München: Oldenbourg 2004, 468 S., ISBN: 3-7029-0533-2 (Standort: UB Bonn(5)-20052254) INHALT: Die Studie stützt sich auf eine Vielzahl von Quellengattungen: Archivalien, private Dokumente, biographische Erzählungen, amtliche Statistiken, behördliche Anweisungen, Fotographien. Im ersten Kapitel wird anhand erzählter Lebensgeschichten polnischer, russischer, ungarisch-jüdischer und französischer Zwangsarbeiter die Rekrutierung von Arbeitskräften für die deutsche Landwirtschaft illustriert. Im Folgenden stehen die Wechselwirkungen zwischen der unter Federführung der Arbeitsämter organisierten Einsatzlenkung und den alltäglichen, bisweilen zuwiderlaufenden Handlungen von ausländischen Arbeitskräften, Besitzern von Agrarbetrieben und unteren Amtsträgern im Mittelpunkt. Diese Akteure wiesen unterschiedliche Interessenlagen in Hinblick auf Entlohnung, Ernährung, Bekleidung, Unterkunft und Krankenversorgung auf. Ein weiteres Themengebiet betrifft Formen der Disziplinierung: das Regelwerk der Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Überwachungs- und Bestrafungsmaßnahmen im Spannungsfeld von ökonomisch-pragmatischen und politischideologischen Interessen. Darüber hinaus werden Formen der Kommunikation der ausländischen Arbeitskräfte untereinander sowie mit Vorgesetzten und örtlicher Bevölkerung behandelt. Abschließend werden Repatriierung und Nachkriegserfahrungen der Zwangsarbeiter in ihren Herkunftsländern skizziert. (ICE2)

[563-F] Jakimova, Marijana (Bearbeitung); Hildermeier, Manfred, Prof.Dr.; Sundhaussen, Holm, Prof.Dr. (Betreuung): Zuwanderung aus Südosteuropa nach Österreich in der Zwischenkriegszeit (1918-1941) INHALT: Das Projekt wird einen historischen Brückenschlag im Verständnis von sich historisch ändernden oder gleich bleibenden Migrationsmustern liefern. Anders als in der Habsburger Monarchie erfolgten Migrationsprozesse nach dem Ersten Weltkrieg nunmehr erstmals im kleinstaatlichen Rahmen der Ersten Republik bzw. des so genannten "Ständestaates". Es liegt daher nahe, dass damals erstmals Modelle der Ausgrenzung aber auch der Integration von Migrantinnen und Migranten entwickelt wurden, die sich auch auf entsprechende Modelle in der Zweiten Republik ausgewirkt haben mochten (wie etwa bilaterale Verträge und Kontingentierungen von Zuwanderung).Einerseits wird Österreich als Aufnahmeland im Zentrum

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der Forschungen stehen. Andererseits soll der Schwerpunkt auf die Zuwanderung aus dem südöstlichen Europa gelegt werden, dadurch können vorhandene kulturelle Unterschiede der Migrantinnen und Migranten zur zentraleuropäischen Bevölkerung im Hinblick auf Fremdenfeindlichkeit, kulturelle Kontakte und Integration klarer erfasst werden. Das Projekt wird bisher noch nicht aufgearbeitete Bestände, die sich vor allem im österreichischen Archiv der Republik in Wien (Wanderungsamt) befinden, aufarbeiten. Darüber hinaus erscheint es von großer Wichtigkeit, nicht nur die Zuwanderung zu erfassen (darunter die so genannten pullFaktoren), sondern in innovativer Weise auch die Umstände in den Herkunftsländern, die zur Auswanderung geführt haben (die so genannten push-Faktoren). Dies bedeutet, dass auch Quellenbestände in den Herkunftsländern erfasst werden sollen (Archiv Jugoslavije in Belgrad, das bulgarische Zentrale Staatsarchiv in Sofia, die Archivbestände des Gärtnermuseum in Ljaskovec etc.).Um die Innensicht der Migrantinnen und Migranten zu beschreiben, ist es jedoch auch notwendig, von ihnen gebildete Netzwerke und informelle Strukturen bei der Arbeitsvermittlung und Sozialbetreuung näher zu untersuchen. Dafür ist ein rein historischer Ansatz, der sich auf Archivbeständen orientiert, oftmals nicht ausreichend. Gerade historischanthropologische und kulturwissenschaftliche Fragestellungen, die den Abschied aus einer vertrauten Lebenswelt und die Integration in ein kulturell andersartiges Umfeld thematisieren, sind vielfach nur mit Hilfe ethnologischer Feldstudien zu beantworten. Derartige Feldstudien sollen daher in ausgewählten Herkunftsorten und unter den Nachfahren der Migrantinnen und Migranten durchgeführt werden. ZEITRAUM: 1918-1941 GEOGRAPHISCHER RAUM: Südosteuropa, Österreich ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung INSTITUTION: Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin (Koserstr. 20, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-2093-4979, e-mail: [email protected])

[564-L] Karner, Stefan; Ruggenthaler, Peter (Hrsg.): Zwangsarbeit in der Land- und Forstwirtschaft auf dem Gebiet Österreichs 1939 bis 1945, (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkomission : Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 26/2), München: Oldenbourg 2004, 615 S., ISBN: 3-7029-0532-4 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2236) INHALT: "Die vorliegende Studie versucht erstmals einen Überblick über die Thematik der Zwangsarbeit von Zivilisten und Kriegsgefangenen in der Land- und Forstwirtschaft während der Zeit des 'Dritten Reiches' auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich zu geben: Von den NS-rechtlichen Grundlagen, über die Beugungen des Völkerrechts, die menschenverachtenden Kategorisierungen nach 'rassepolitischen' und durch die national-sozialistische Bündnispolitik bedingten Wertungen, über die 'Anwerbung' und Verschleppung, ihren Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft bis zur (Zwangs-)Repatriierung der ehemaligen Zwangsarbeiter bzw. deren teilweisen Verbleib in Österreich. Die Mikroebene des Zwangsarbeitereinsatzes bei den Bauern, die im Zuge des Projekts beleuchtet wird, wird dabei anhand einzelner untersuchter Regionen dargestellt. Die vorliegende Studie betrifft etwa 30 bis 40 Prozent aller auf dem Gebiet Österreichs eingesetzten Zwangsarbeiter, deren Schicksal bisher nicht oder nur unzureichend thematisiert wurde. Der Forschungsstand zur österreichischen Land- und Forstwirtschaft während des 'Dritten Reiches', insbesondere zum Einsatz von Zwangsarbeitern in diesem Wirtschaftszweig, ist als gering zu bezeichnen." (Textauszug). Inhaltsverzeich-

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nis: Stefan Karner / Peter Ruggenthaler: Kategorien der Zwangsarbeit und deren NSrechtliche Grundlage (33-89); Harald Knoll / Peter Pirnath / Peter Ruggenthaler / Arno Wonisch: 'Anwerbung' und Verschleppung ziviler Zwangsarbeiter (90-221); Stefan Karner / Peter Ruggenthaler / Jens Gassmann / Gerald Hafner / Herbert Killian / Reinhard Möstl / Peter Pirnath: Einsatz der Zwangsarbeiter in ausgewählten Gebieten und Betrieben Österreichs (222-454); Nikita Petrov / Peter Ruggenthaler / Barbara Stelzl-Marx: Repatriierung oder Verbleib in Österreich? Entscheidung nach Kriegsende (455-478); Harald Knoll: Statistische Auswertungen zum Zwangsarbeiter- Einsatz auf dem Gebiet des heutigen Osterreich (479493); Wolfram Dornik / Harald Knoll / Reinhard Möstl / Edith Petschnigg / Arno Wonisch: Lebensgeschichten von Zwangsarbeitern (494-549).

[565-F] Katholische Hochschule für Soziale Arbeit: Rekonstruktion von Biographien deutscher Emigranten in die USA (1933-1939) INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1933-1939 GEOGRAPHISCHER RAUM: USA ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Hochschule für Soziale Arbeit (Rastpfuhl 12A, 66113 Saarbrücken) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0681-97132-0, Fax: 0681-97132-40, e-mail: [email protected])

[566-L] Kotzian, Ortfried: Die Umsiedler: die Deutschen aus West-Wolhynien, Galizien, der Bukowina, Bessarabien, der Dobrudscha und in der Karpatenukraine, (Studienbuchreihe der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat : Vertreibungsgebiete und vertriebene Deutsche, Bd. 11), München: Herbig 2005, 385 S., ISBN: 3-7844-2860-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-183) INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen deutsche Volksgruppen, die das Schicksal von Umsiedlung, Flucht und Vertreibung verbindet. Sie gehörten größtenteils zu der letzten großen Auswanderungswelle des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts, die sie überwiegend auf ukrainischen, zum Teil auch rumänischen und osmanisch-bulgarischen Boden führte. Ihre Umsiedlung fand 1939/1940 im Zuge der nationalsozialistischen "Heim-ins-Reich"-Politik statt und bildete das historische Vorbild für die Vertreibungsaktionen im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die hier behandelten Volksgruppen nahmen mit dem Verlust ihrer Heimat Abschied von einer historischen Brückenfunktion, die ihnen zwischen West- und Mitteleuropa einerseits und Ost- und Südosteuropa andererseits zugefallen war. Die deutschen Umsiedler, so das Fazit des Verfassers, waren in der Kriegszeit nicht nur die vor Terror und Gewalt Geretteten, sie waren auch die Missbrauchten ihres eigenen Mutterlandes, das sie als Minderheiten in Osteuropa in romantischer Weise verehrten. Heute ist die Integration der vorgestellten Volksgruppen in der Bundesrepublik Deutschland bis auf wenige Ausnahmen (Spätaussiedler aus der Karpatenukraine) abgeschlossen. (ICE2)

[567-L] Krätzschmar, Sabine; Spanier, Thomas: Ankunft im gelobten Land: das erste Mal im Westen, Berlin: LinksDruck Verl. 2004, 176 S., ISBN: 3-86153-334-0

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INHALT: 'Um ehrlich zu sein, brauchte ich erst mal einen Schnaps' (55), erzählt Lothar de Maiziere. Und so wie ihm ist es vielen DDR-Bürgern ergangen, die vor 1989 zu einem Besuch in den Westen reisen durften. Dem direkten, privaten Systemvergleich hielt die DDR nicht stand. Mehrere Interviewte kehrten zwar aus familiären Gründen in die DDR zurück, stellten dann aber einen Ausreiseantrag. Die beiden Jenaer Journalisten Krätzschmar und Spanier interviewten außer diesen Westbesuchern auch Flüchtlinge und Menschen, die erst nach der Wende zum ersten Mal in den Westen kamen. Zu den Prominenten gehören u. a. Wolfgang Thierse, Jens Weißflog und der Ex-'Renft'-Musiker Peter Gläser. Auch in der Erinnerung ist das Staunen noch groß, obwohl die Erlebnisse nicht immer positiv waren. So fühlte sich in den Fünfzigerjahren ein Zonenflüchtling im Westen als 'ein Niemand' - '(e)s waren so viele Kleinigkeiten, die wehtaten' (16). Der inhaltliche Bogen reicht von diesen Schwierigkeiten der Integration im Westen bis zu dem historischen Moment, in dem Rainer Eppelmann zusammen mit einigen anderen Berlinern eigenhändig den Schlagbaum in der Bornholmer Straße öffnete. (ZPol, VS)

[568-L] Loy, Thomas: Jaghnob 1970: Erinnerungen an eine Zwangsumsiedlung in der Tadschikischen SSR, (Erinnerungen an Zentralasien), Wiesbaden: Reichert 2005, 130 S., ISBN: 3-89500-424-3 (Standort: LB Wiesbaden(43)-05A1244) INHALT: Auf Grundlage von Archivmaterial, Pressetexten und lebensgeschichtlichen Erinnerungsgesprächen wird die Geschichte der innertadschikischen Zwangsumsiedlung der Jaghnobi rekonstruiert. Der Schwerpunkt des Interesses liegt dabei auf den Deutungsmustern, den Reaktionen und den Erfahrungen der Umgesiedelten. Der Verfasser beschreibt Planung und Durchführung der Umsiedlungsmaßnahmen und die heutige Lebenssituation der Umgesiedelten und ihrer Nachkommen. Er behandelt staatliche Erklärungs- und Legitimationsmuster ebenso wie die Selbstwahrnehmung der Betroffenen und ihr Verhältnis zur Sowjetunion. Die unzureichenden Lebensbedingungen der Umsiedler in den Neulandgebieten führten zu illegaler Remigration; die Rückkehrer wurden meist unregistriert wieder aufgenommen. Das Jaghnobtal und die Kultur seiner Bewohner wurden durch die Umsiedlung größtenteils zerstört. Die Ergebnisse von Migration als Instrument des social engineering in der Sowjetrepublik Tadschikistan waren katastrophal. Dennoch findet die Strategie der Zwangsmigration in die Baumwollgebiete heute noch ihre Fortsetzung. (ICE2)

[569-L] Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in Wien: 1816-1938 ; Wohlfahrt - Mädchenbildung - Frauenarbeit, Wien: Mandelbaum Verl. 2004, 352 S., ISBN: 3-85476-085-X (Standort: UB Bochum(294)-RLB8953) INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Mädchenbildung, Frauenarbeit und Wohlfahrtsvereine jüdischer Frauen im Kontext der Geschichte der Frauenbewegung in Österreich. Das besondere Interesse der Verfasserin gilt dabei einerseits der Selbstorganisation jüdischer Frauen in Vereinen, andererseits den Lebens- und Arbeitsbedingungen armer jüdischer Frauen und Mädchen in Wien. Weitere Themen sind der Antisemitismus an den Schulen sowie der Zusammenhang von Arbeitsbedingungen, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus. Die Untersuchung zeigt, dass sich unter den Pionierinnen der Mädchenbildung und der Sozialar-

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beit zahlreiche jüdische Frauen finden. Zudem sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jüdische Frauen bereits in einer Vielzahl von Berufen tätig. (ICE2)

[570-L] Marcus, Judith; Tarr, Zoltán (Hrsg.): Deutsche Juden: ihre Geschichte und Soziologie, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2005, 286 S., ISBN: 3-89691-604-1 INHALT: "Werner J. Cahnman (1902-1980) ist in Deutschland eher unbekannt geblieben. Dabei war er nicht nur ein herausragender Repräsentant des deutschen Judentums, sondern zu seinen Lebzeiten einer der wenigen, die sich wissenschaftlich mit den deutschen Juden, ihrer Geschichte und ihrer Soziologie beschäftigten. Die Aufsätze in diesem Band geben einen repräsentativen Einblick in seine Forschungen dazu. Darin stellt er sich mit seiner differenzierenden soziologischen Perspektive gegen die noch heute verbreitete Annahme einer konsistenten Geschichte der Juden in Deutschland. Mit Cahnmans Verfolgung und Flucht gingen den wissenschaftlichen (Nachkriegs-)Diskursen wichtige Erkenntnisse und Einsichten verloren, die es endlich zu diskutieren gilt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Judith Marcus /Zoltän Tarr: Vorwort (8-15); Lebenslauf (16-19); Judentum und Volksgemeinschaft (20-26); 'Alte und neue Götter' (27-31); Materialien zur politischen Lage der Juden im Österreich und in Ungarn (32-49); Juden in den deutschen Landschaften (50-54); Neue Jugend und alter Glaube (55-56); Unruhe in Palästina. Reisebericht und Folgerungen aus dem Jahr 1936 (57-82); Wer soll nach Palästina gehen? (83-86); Die Münchener Judenbeschreibung von 1804 (87-95); Warum hebräisch lernen? (96-97); Theodor Herzl - so oder so? (98-103); Die Juden im Donauraum (104-122); Die soziale Gliederung der Münchener jüdischen Gemeinde und ihre Wandlungen (123-133); Im Konzentrationslager Dachau (134-141); Wirtschaftliche und gesellschaftliche Ursachen der Judenfeindschaft (142-177); Die deutschen Juden und die jüdische Gemeinschaft in Amerika: Ein Kommentar (178-189); Rolle und Bedeutung der jüdischen Handwerkerklasse (190-203); Adolf Fischhof als Verfechter der Nationalität und seine Auswirkung auf das jüdisch-politische Denken in Österreich (204-217); Der Dorf- und Kleinstadtjude als Typus (218-236); Der Pariah und der Fremde: Eine begriffliche Erklärung (237247); Historische Soziologie: Was sie ist und was nicht (248-262); Anmerkungen (263-286).

[571-L] Maser, Peter: Ein schwieriger Neuanfang: Flucht und Vertreibung als Problem der evangelischen Kirchen, in: Deutsche Studien : Vierteljahreshefte, Jg. 40/2005, H. 150, S. 35-56 (Standort: FES Bonn (Bo133)-X1155; UuStB Köln(38)-XA65; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Flucht und Vertreibung als kirchliches Problem führten zu einer umfangreichen Aktenüberlieferung, die im vorliegenden Beitrag für die Kirche der Altpreußischen Union (ApU) dokumentiert wird. Diese Bestände sind dem Autor zufolge außerhalb der kirchengeschichtlichen Forschung bisher kaum rezipiert worden, obwohl sie ein wichtiges Quellenmaterial z.B. zu Fragen der unterschiedlichen Besatzungsregime, der Entnazifizierung, den demographischen Veränderungen, der deutschen Teilungsgeschichte und der allgemeinen Sozialgeschichte liefern. Der Autor gibt ferner einen kurzen Überblick über die Forschungslage und beschreibt die Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in den evangelischen Kirchen. Er thematisiert in diesem Kontext die Bedeutung der "Leibsorge" als unmittelbare Flüchtlingsund Vertriebenenfürsorge und die "Beheimatung" der Flüchtlinge und Vertriebenen in den

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aufnehmenden Landeskirchen. Er geht abschließend auf die Auseinandersetzungen um die Ost-Denkschrift der EKD ein und skizziert zukünftige Wandlungen und Perspektiven der Vertriebenenseelsorge. (ICI)

[572-L] Mattes, Monika: Gastarbeiterinnen in der Bundesrepublik: Anwerbepolitik, Migration und Geschlecht in den 50er bis 70er Jahren, (Reihe Geschichte und Geschlechter, Bd. 48), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005, 343 S., ISBN: 3-593-37866-3 INHALT: "Nicht nur männliche 'Gastarbeiter', auch viele Frauen kamen seit 1955 als Lohnarbeiterinnen in die Bundesrepublik. Monika Mattes untersucht erstmals umfassend die auf Frauen zielende Anwerbepolitik, die bestimmt war durch die Nachfrage frauentypischer Branchen nach jungen, körperlich-psychisch stabilen Arbeiterinnen. Ihre Darstellung der staatlichen Regelungen zur Migration zeigt deren Unzulänglichkeit: Sie ließen völlig außer Acht, dass Arbeitsmigration von Anfang an Familienmigration war. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Positionierung der Migrantinnen innerhalb des westdeutschen Arbeitsmarktes. Monika Mattes zeigt, wie einerseits die Migrantinnen mit Protesten und Streiks in deutschen Betrieben ihre Interessen wahrnahmen. Andererseits wird deutlich, dass auch die Migrantinnen vor allem von der geschlechtsspezifischen Segregation betroffen waren: Sie waren weniger deshalb benachteiligt, weil sie nicht deutsch waren, als vielmehr deshalb, weil sie Frauen waren." (Autorenreferat)

[573-L] Müns, Heike (Hrsg.): Musik und Migration in Ostmitteleuropa, (Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Bd. 23), München: Oldenbourg 2005, 426 S., ISBN: 3-486-57640-2 (Standort: Herder-Inst. Marburg(Mb50)-04-4276) INHALT: "Vorgestellt werden Dokumente und Musikalien, die erst durch die Öffnung der Archive etwa in Warschau, St. Petersburg, Moskau, Tallinn oder Riga wieder zugänglich geworden sind und daher eine Neubewertung der Musikgeschichte Ostmitteleuropas ermöglichen, sowie Forschungsberichte über jüdische Musik, internationale Wanderungswege, musikkulturelle Verflechtungen durch Migration von Musikern, Institutionen und Repertoires. Der Band enthält Beiträge von Musikwissenschaftlern, Archivaren und Folkloristen aus Deutschland und Ostmitteleuropa" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heike Müns: Musik und Migration in Ostmitteleuropa. Einführung (7-20). I. Musikkulturelle Verflechtungen in Ostmitteleuropa durch Migration - Klaus Peter Koch: Bemerkungen zum Ostseeraum als musikalische Euroregion (21-32); Alexander Schwab: Migration deutscher Komponisten und Musiker zwischen dem südlichen Ostseeraum und Russland im 18. Jahrhundert (33-50); Janis Torgans: Wechselbeziehungen zwischen der deutschen und der lettischen Musikkultur um die Jahrhundertwende. Das Beispiel Hans Schmidt (1854-1923) (51-60); Martin Boiko: Totenoffizium, Jesuiten und heidnische Seelenspeisungen in Südostlettland (61-80); Vita Lindenberg: Joseph Haydns Werke im Rigaer Konzertleben um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert (81-90); Toomas Siitan: Der "echte Choralgesang" und das "endlose Chaos der örtlichen Melodievarianten": die lutherischen Universal-Choralbücher für die russischen Ostseeprovinzen von J.L.E. Punschel (1839) und J.A. Hagen (1844/45) (91-96); Ingo Hoddick: Memel als Musikstadt (97-104); Jerzy M. Michalak: Italienische Operngesellschaften auf den Bühnen zu Dan-

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zig im 18. Jahrhundert (105-122); Anna Wieclewska-Bach: Die neue Ausgabe des deutschpolnischen Gebet- und Gesangbuches 'Weg zum Himmel' - Droga do Nieba (123-140); Ryszard J. Wieczorek: Ephraim Oloff und seine 'Polnische Liedergeschichte' (Danzig 1744) (141152); Elvira Werner: Fahrende Musikanten - eine böhmisch-sächsische Erfahrung (153-166); Alenka Barber-Kersovan: Slowenische volkstümliche Musik zwischen Unterhaltung, kommerzieller Verwertung und nationaler Identitätskonstruktion (167-182); Wilhelm Schepping: Deutsche Jugendbünde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Sammler und Vermittler russisch-slawischen Liedgutes im politischen Kontext der NS-Epoche (183-242); Heike Müns: Kontakte zwischen jüdischen und christlichen Wandermusikanten in Ostmitteleuropa (243-270). II. Neue Funde aus Archiven Ostmitteleuropas: Sammlungen und Sammler - Aaron Eckstaedt: Ein Schatz jiddischer Musikfolklore. Die verschollenen Sammlungen Moishe Beregovskis in Kiew und Petersburg sowie ihre Wiederentdeckung (273-286); Helga Thiel: Gesänge von Altoberkantor Abraham Adler und einige volkskundliche Bemerkungen (287298); Eckhard John: Populäre Lieder der Russlanddeutschen. Die Volksliedsammlung von Victor Schirmunski (299-312); Volker Klotzsche: Ungarndeutsche Tänze in Dokumenten von Karl Horak, Kurt Petermann und Helmut Heil (313-318); Barbara Book: Die Sammlung Patock im Deutschen Volksliedarchiv. Eine kleine Sammlung deutscher Volkslieder, 1908 bei Kaschuben gesammelt (319-332); Lutz Kirchenwitz: Das Archiv "Lied und soziale Bewegungen". Ein ostdeutscher Verein und seine Projekte (333-338); Klaus-Peter Koch: Deutsche Musiker in Sankt Petersburg und Moskau (339-406).

[574-L] Oltmer, Jochen: Begrenzung und Abwehr: De-Globalisierung und protektionistische Migrationspolitik nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und Europa, in: Holger Huget, Chryssoula Kambas, Wolfgang Klein (Hrsg.): Grenzüberschreitungen : Differenz und Identität im Europa der Gegenwart, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 153-172, ISBN: 3-531-14520-7 (Standort: UuStB Köln(38)-332A666) INHALT: Vor dem Hintergrund der Entwicklung der Migration nach dem Ersten Weltkrieg behandelt der Verfasser grenzüberschreitende Migration als komplexes politisches Phänomen und Problem, die Suche nach administrativen Lösungen zur Kontrolle und Regulierung des Zuwanderungsgeschehens sowie die diesbezügliche zeitgenössische öffentliche, politische und administrative Diskussion. Im ersten Teil wird die weltwirtschaftliche Desintegration in der Zwischenkriegszeit mit ihren Auswirkungen auf das Deutschland der Weimarer Republik dargestellt. Vor diesem Hintergrund werden die Entwicklung der Ausländerbeschäftigung nach 1918 sowie die protektionistische Arbeitsmarktkontrolle und die Regulierung von transnationalen Zuwanderungsbewegungen in der Weimarer Republik untersucht. Abschließend wird der Versuch unternommen, Zuwanderung und Zuwanderungspolitik in der Weimarer Republik im Rahmen der historischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts zu verorten. (ICE2)

[575-L] Oltmer, Jochen: Migration und Politik in der Weimarer Republik, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005, 564 S., ISBN: 3-525-36282-X (Standort: UB Bonn(5)-2005-3265) INHALT: "Das mit dem Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte demokratische Deutschland war keine offene Republik. Migration galt in politischer Debatte und publizistischer Diskussion

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als Bedrohung und Belastung. Zuwanderung wurde in der Weimarer Republik zunehmend stärker kontrolliert und reguliert, protektionistische Wanderungspolitik suchte Auswanderung und Zuwanderung einzudämmen. Der Autor erarbeitet anhand der Untersuchung zentraler Zuwanderungsbewegungen einen Überblick über die Entwicklung von Migration, Integration und Wanderungspolitik zwischen 1918 und 1933. Mit dem Rückblick auf die Geschichte von Migration und Politik in der Weimarer Republik verdeutlicht die Studie historische Bestimmungsfaktoren und Entwicklungslinien in der aktuellen Debatte um die Zukunft des Einwanderungslandes Deutschland." (Autorenreferat)

[576-L] Peter Karoshi: Kulturelle Identitäten und kollektive staatserhaltende Diskurse im habsburgischen Vielvölkerstaat des 18. und 19. Jahrhunderts, in: Volker Munz, Katalin Neumer (Hrsg.): Sprache Denken - Nation : Kultur- und Geistesgeschichte von Locke bis zur Moderne, Wien: PassagenVerl., 2005, S. 199-210, ISBN: 3-85165-647-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005/4292) INHALT: Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass die habsburgische Monarchie bzw. das österreichische Kaiserreich oder die österreichisch-ungarische Monarchie nach dem Jahre 1867 "Europa im Kleinen" genannt werden kann. Denn es waren hier viele Volksstämme des restlichen Europas in einem Gesamtgefüge vertreten, das sich in Bezug auf die Staatsformen, Religionen, Sprachen und ethnischen Unterschiede als höchst ausdifferenziert darstellte. Diese Akkumulation von sehr unterschiedlich entwickelten Ländern, ihren Bewohnern, Rechtslagen und Traditionen, aber auch ihren unterschiedlichen Vergangenheiten hatte dazu geführt, das sich die Monarchie dem Individuum wie auch den Kollektiven als ein vielschichtiges und in sich uneinheitliches Gebilde darstellte, in welchem Migrationen vielfältiger Natur zu beobachten waren. Der Autor untersucht die damaligen Diskurse zur Frage, in welcher Form sich der Staatserhalt in Österreich vollziehen sollte, unter anderem am Beispiel der Verwendung der verschiedenen Sprachen des Reiches im Schulunterricht. Dabei wird deutlich, dass die dominanten staatserhaltenden Diskurse der letzten Jahrzehnte der Monarchie jene Überlegungen, die aus dem Blickwinkel heutiger Prozesse der Postkolonialität und der Hybridisierung von Kulturen als höchst aktuell erscheinen, oft nur peripher thematisiert wurden. (ICI2)

[577-F] Polian, Pavel, Dr.; NN (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr.; Stadelbauer, Jörg, Prof.Dr. (Leitung): Bevölkerungsentwicklung, Migration und Verstädterung in Russland und in der Sowjetunion im 20. Jahrhundert: Quantifizierungen anhand der Volkszählungsergebnisse von 1897 bis 2002 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Sowjetunion ART: gefördert BEGINN: 2004-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Kulturgeographie (Werderring 4, 79085 Freiburg im Breisgau)

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KONTAKT: Neutatz, Dietmar (Prof.Dr. Tel. 0761-203-3436, e-mail: [email protected])

[578-F] Prontera, Grazia (Bearbeitung): Vom Landarbeiter zum Fabrikarbeiter. Untersuchung über die Migrationserfahrung von Italienern in der Bundesrepublik Deutschland in der Mitte des 20. Jahrhunderts INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: Mitte des 20. Jahrhunderts GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum); HumboldtUniversität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)

[579-L] Rabinowitz, Dan: 'The Arabs just left': othering and the construction of self amongst Jews in Haifa before and after 1948, in: Soziale Welt, Sonderband, 2005, Nr. 16, S. 123-134 INHALT: Der Autor schildert in seiner ethnographischen Studie einige Kindheits- und Jugenderinnerungen von jüdischen Israelis, die in den 1930er und 1940er Jahren in der palästinensischen Stadt Haifa lebten. Seine Darstellung beginnt mit einem kurzen soziodemographischen Überblick über gemischte Städte in Palästina-Israel und ihr Schicksal nach 1948. Er stellt anschließend Auszüge aus Interviews vor, die er im Hinblick auf die drei Kategorien "Gegenwart", "Vertreibung" und "Abwesenheit" näher analysiert. Jede Kategorie erzeugt nach seiner These unterschiedliche Strategien des Anderen und des Selbst; mit und in ihr werden verschiedene begriffliche Ausdrucksformen und zeitspezifische Techniken verwendet. Diejenigen befragten Personen, die sich deutlich erinnern, können z.B. die wesentlichen Elemente ihrer eigenen Identität benennen. In ihrem Bestreben, die extremen Ereignisse von 1948 zu naturalisieren, suchen sie eine nachträgliche Befreiung von der niemals offiziell eingestandenen Ungerechtigkeit. (ICI)

[580-F] Reese, Annette, M.A. (Bearbeitung); Schmahl, Helmut, Dr. (Leitung); Hartmann, Peter Claus, Univ.-Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Historische Migrationsforschung: deutsche Nordamerikaauswanderung im 18. und 19. Jahrhundert INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 18.-19. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, vor allem South Carolina, Wisconsin, Pennsylvania VERÖFFENTLICHUNGEN: Rödel, Walter Gerd; Schmahl, Helmut (Hrsg.): Menschen zwischen zwei Welten: Auswanderung, Ansiedlung, Akkulturation. Trier: WVT, Wiss. Verl. 2002. ISBN 3-88476-564-7.+++Schmahl, Helmut: Verpflanzt, aber nicht entwurzelt: die Auswanderung aus Hessen-Darmstadt (Provinz Rheinhessen) nach Wisconsin im 19. Jahrhundert. Mainzer Studien zur Neueren Geschichte, Bd. 1. Frankfurt am Main: P. Lang 2000. ISBN 3-631-34952-1. ART: Dissertation; Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler

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INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. I Allgemeine und Neuere Geschichte (55099 Mainz) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[581-F] Schmidt, Sebastian; Happe, Katja, Dr.; Degenhardt, Wolfgang, Dr.; Neutsch, Cornelius (Bearbeitung); Brunn, Gerhard, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) als Mittler zwischen Europa und Amerika INHALT: Das Projekt zu Johann Moritz, Reichsfürst zu Nassau-Siegen, genannt "der Brasilianer", hat zum Ziel sowohl den von ihm vermittelten Kulturtransfer zwischen Brasilien und Nordwesteuropa aufzuarbeiten und zu bewerten wie auch seine Bedeutung für die regionalen Identitäten im Siegerland und in Nordostbrasilien zu bestimmen. Johann Moritz war Landesherr der Grafschaft (1652 Fürstentum) Nassau-Siegen, Feldherr der Vereinigten Niederlande, Generalgouverneur der niederländischen Kolonie in Brasilien (1637-1644) und Statthalter des Großen Kurfürsten in Kleve und Mark. Zum 400. Geburtstag dieses außergewöhnlichen Mannes im Jahr 2004 soll in Siegen ein internationales Symposium stattfinden, auf dem auf der Grundlage neuerer Forschungen der Beitrag Johann Moritz' zur interkulturellen Kommunikation zwischen Brasilien und Europa im 17. Jahrhundert und dessen Nachwirkungen bewertet werden soll. Ferner sind eine längst überfällige Biografie zu Johann Moritz als Privatperson und öffentlichem Funktionsträger im gesellschaftlichen und kulturellen Rahmen seiner Zeit und eine Ausstellung zu seinem Wirken in Brasilien in Vorbereitung. ZEITRAUM: 17. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Amerika, insb. Brasilien VERÖFFENTLICHUNGEN: Brunn, Gerhard (Hrsg.): Aufbruch in neue Welten: Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679), der Brasilianer. Siegen: Johann-Moritz-Ges. 2004, 174 S. ISBN 3-9805760-9-4. ARBEITSPAPIERE: Ausstellungsband zur Ausstellung "Aufbruch in neue Welten - Johann Moritz von Nassau - Siegen, der Brasilianer (1604-1679)"; 16. Juni 2003 bis 29. Februar 2004 in Siegen.+++Sammelband zur Konferenz " Aufbruch in neue Welten - Johann Moritz von Nassau - Siegen, der Brasilianer (1604-1679)"; 19.-20. Februar 2004 in Siegen. ART: keine Angabe BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Siegen, Institut für Europäische Regionalforschungen -IFER- (Hölderlinstr. 3, 57068 Siegen) KONTAKT: Happe, Katja (Dr. Tel. 0271-740-3918, Fax: 0271-740-3924, e-mail: [email protected]); Institution (Tel: 0271-740-3921, Fax: 0271-740-3924, e-mail: [email protected])

[582-F] Schmidt, Ute, PD Dr. (Leitung): Flucht, Vertreibung, Deportation, Internierung, Haft - Erfahrungsberichte von Zeitzeuginnen in der Bundesrepublik und in der früheren DDR INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR, Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: 2004-12 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-SuhrInstitut für Politikwissenschaft Forschungsverbund SED-Staat (Malteserstr. 74-100, 12249 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-838-55586, e-mail: [email protected])

[583-F] Schneider, Miroslav (Bearbeitung): Die tschechoslowakische Minderheit in der Russischen Sozialistischen Föderation Sowjetrepublik - Zwischenkriegszeit 1921-1939 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1921-1939 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russische Sozialistische Föderation Sowjetrepublik ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[584-L] Seglias, Loretta: Die Schwabengänger aus Graubünden: saisonale Kinderemigration nach Oberschwaben, (Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte, Bd. 13), Chur: Kommissionsverl. Desertina 2004, 196 S., ISBN: 3-85637-297-0 (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)-GE2004-8678) INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die gesellschaftliche Konstruktion von temporärer Kinderauswanderung der gelebten und erinnerten Geschichte von Betroffenen gegenüberzustellen. Der erste Teil widmet sich den Fragen nach der Anzahl, dem Alter und der Herkunft der Kinder. Der zweite Teil setzt sich mit dem Leben und Arbeiten der Schwabenkinder auseinander. Daneben werden Fragen nach der Schulbildung, der Behandlung, aber auch der Reaktion der Presse und der politischen und kirchlichen Behörden erörtert, wobei verschiedentlich ausführlich auf die gesetzlichen Bestimmungen Bezug genommen wird. Die Untersuchung basiert auf amtlichen Quellen, Presseartikeln und autobiographischen Berichten. Sie deckt den Zeitraum vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ab. (ICE2)

[585-F] Stepanov, Michail (Bearbeitung): Die zwangsweise Migration als Mittel der sowjetischen Nationalitätenpolitik von 1939-1953 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1939-1953 ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[586-L] Stickler, Matthias: 'Ostdeutsch heißt Gesamtdeutsch': Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949-1972, (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte, 46), Düsseldorf: Droste 2004, 511 S., ISBN: 3-7700-1896-6 INHALT: Die Landsmannschaften und der Bund der Vertriebenen verstanden sich als eine Avantgarde, die die Interessen des ganzen Landes vertrat - man nahm an, dass diese in einer

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Rückgewinnung der an Polen und die Sowjetunion verlorenen Gebiete, der Vereinigung mit der DDR und vielleicht in einer Verschiebung der deutsch-tschechischen Grenze zugunsten der Sudetendeutschen lagen. Es herrschte die Vorstellung, dass man sich nur vorübergehend im Westen aufhielt. Aus dem Völkerrecht wurde ein Heimat- und Rückkehrrecht konstruiert, ohne sich ausreichend Gedanken über die Menschen zu machen, die in den ehemaligen Ostgebieten eine neue Heimat gefunden hatten. Stickler kontrastiert dieses Selbstverständnis mit der 'tatsächlich praktizierten, partikularistischen Zersplitterung, die der Organisation in möglichst selbständige Einzellandsmannschaften eine größere Bedeutung zumaß als der Bildung einer schlagkräftigen nationalen Dachorganisation' (99). Er analysiert die Entwicklungen der unter ständiger Finanznot leidenden Verbände und die Arbeit Einzelner - als Ergebnis zeigt sich der geringe bzw. fehlende Einfluss. Weder gelang es, die Politik der Bundesregierung zu beeinflussen, noch fühlten sich jene Vertriebenen, die politisch tätig waren, dem Verband wirklich verpflichtet - im Zweifelsfall hatte die Parteipolitik Vorrang. Dieser Realitätssinn korrespondierte mit dem Leben der Vertriebenen. Bis zu zwei Drittel von ihnen waren gar nicht organisiert, höchstens ein Drittel wollte in die alte Heimat zurück - eine entsprechende Emnid-Umfrage sei 1961/62 bewusst nicht veröffentlicht worden. Den Vertriebenenverbänden aber hätte trotz ihrer medienwirksamen Treffen klar sein müssen, so Stickler, dass sie keine Mehrheit mehr hatten. (ZPol, VS)

[587-F] Süssner, Henning (Bearbeitung): Deutsche Heimatvertriebene und die Erinnerung an Flucht und Vertreibung INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West (44780 Bochum)

[588-L] Trevisiol, Oliver: Die Einbürgerungspraxis im Deutschen Reich: 1871-1945, Konstanz 2005, 278 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2005/1482// pdf/Trevisiol_Diss_15_02 05_bearbeitet.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=974206237&dok_var=d1&dok_ext= pdf&filename=974206237.pdf) INHALT: "Das Deutsche Reich erlebte zwischen den Jahren 1871 und 1945 eine signifikante Einwanderung. Eine Folge dieser Entwicklung war, dass sich eine beträchtliche Anzahl von Menschen um die Einbürgerung bemühte. Die Arbeit untersucht anhand eines Vergleichs zwischen Baden, Bayern und Preußen die Einbürgerungspraxis im Deutschen Reich zwischen Reichsgründung und Zweitem Weltkrieg. Aus sozialgeschichtlicher Perspektive wird gefragt, wer wann zu welchen Bedingungen eingebürgert wurde und wie die Einbürgerungsbehörden ihren weiten Ermessensspielraum nutzten. Es wurden aus insgesamt zehn Archiven ungedruckte Quellen, darunter überwiegend Einzelfallakten, herangezogen. Statistische Analysen zeigen, dass die Einbürgerungsrate bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik wesentlich höher lag als in der Bundesrepublik der 1980er Jahre. Die Analyse von zahlreichen Fallakten zeigt für den gesamten Untersuchungszeitraum eine Entwicklung der Einbürgerungspraxis, die bei der Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag immer weniger den individuellen Antragsteller und dessen persönliche Situation beurteilte, sondern in zunehmendem Maße über den Grad der Erwünschtheit eines Kollektivs entschied, dem der An-

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tragsteller zugerechnet wurde. Dabei war das Einbürgerungsverfahren vor 1918 insbesondere dadurch geprägt, dass die Behörden ein Urteil über die soziale Respektabilität potentieller Neubürger fällten. Dagegen erfolgte nach 1918 eine stetige Ideologisierung der Einbürgerungsvoraussetzungen, sodass die Behörden den Nachweis verlangten, ob der Einzubürgernde als 'deutschstämmig', 'fremdstämmig', oder 'kulturfremd' anzusehen sei. Insgesamt war die Einbürgerungspraxis von einem rassistisch motivierten Antisemitismus geprägt, der zur Diskriminierung von Juden im Einbürgerungsverfahren führte. Farbige, Angehörige der radikalen Linken und Frauen wurden im Einbürgerungsverfahren massiv diskriminiert und nur in seltenen Fällen eingebürgert." (Autorenreferat)

[589-L] Völklein, Ulrich: 'Mitleid war von niemand zu erwarten': das Schicksal der deutschen Vertriebenen, München: Droemer Knaur 2005, 368 S., ISBN: 3-426-27340-3 INHALT: 'Nichts steht für sich und schon gar nicht für sich allein.' (9) Deshalb stellt der Publizist Völklein den Lebensberichten Vertriebener ein Kapitel voran, in dem er zusammenfasst, warum die Deutschen bei Kriegsende aus ihrer Heimat östlich der Oder und aus Böhmen vertrieben wurden. In diesen geschichtlichen Kontext eingebettet, erscheint das Leiden der Vertriebenen als - keineswegs zwangsläufige und von den Alliierten in anderer Weise verabredete - Fortsetzung des Krieges gegen diesmal die deutsche (und nicht wie zuvor gegen u. a. die polnische, tschechische und sowjetische) Zivilbevölkerung. Die Vertriebenen, deren Berichte teils Anfang der Fünfzigerjahre im Lastenausgleichsarchiv der Bundesrepublik dokumentiert wurden, teils auf Interviews des Autors zurückgehen, erzählen aber nicht nur von ihrem Leid während der Flucht und von der Brutalität derjenigen, die sie auf den Weg nach Westen zwangen. In der SBZ und in den westlichen Besatzungszonen wurden die Flüchtlinge oftmals von den Einheimischen in einer Art abgelehnt, die sich nur als seelische Grausamkeit bezeichnen lässt. Vielleicht sollte man Völkleins Buch deshalb auch nicht nur als einen Beitrag zur Oral History der deutschen Nachkriegszeit lesen, sondern auch im Hinblick auf Gegenwart und Zukunft denn ein Einwanderungsland ist Deutschland seitdem geblieben. (ZPol, VS)

[590-L] Wagner, Thomas: Irokesen und Demokratie: ein Beitrag zur Soziologie interkultureller Kommunikation, (Kulturelle Identität und politische Selbstbestimmung in der Weltgesellschaft, Bd. 10), Münster: Lit Verl. 2004, 398 S., ISBN: 3-8258-6845-1 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y2365) INHALT: Die Dissertation untersucht eine vor allem in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sich intensivierende Kontroverse um den Einfluss, den die politische Organisation der Irokesen auf die Verfassungsdiskussion in der Entstehungsphase der USA gespielt hat. Gegenüber dem amerikanischen und kontinentaleuropäischen Verständnis, das sich ohne schriftliches Dokument keine Regierung vorstellen kann, behauptet sich in England die Tradition einer ungeschriebenen Verfassung. Auch die Irokesen kannten mit dem Friedensgesetz eine Sammlung von Regeln und Prinzipien für ihre Demokratie, die in der mündlichen Form überliefert wurden. Eine Basis für die differenzierte Darstellung der Einflussthese und deren Gegenargumente legt der Autor mit der These vor, mit der der Irokesenbund als segmentäre Gesellschaft im Sinne einer "regulierten Anarchie" dargestellt wird. Anschließend werden die segmentären Strukturen einer matrilinearen Gesellschaft und die sie begleitenden

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segmentären Prozesse herausgearbeitet. Die Geschlechtersymmetrie ist das grundlegende Muster für "symmetrische Machtbalancen", die die ganze Gesellschaft durchziehen. Der Autor charakterisiert das politische System der Irokesen als "egalitäre Konsensdemokratie", deren Zusammenhalt wegen der Abwesenheit einer Zentralinstanz auf Verhandlungsritualen und Allianzen beruht. (ICA2)

[591-F] Wegner, Sonja (Bearbeitung); Benz, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Deutschsprachiges Exil in Uruguay 1933-1945 INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1933-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Uruguay ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung (ErnstReuter-Platz 7, 10587 Berlin) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[592-L] Weisser, Claudia S.: Erinnerung, Verantwortung und Zukunft: eine Betrachtung der NS-Zwangsarbeiter-Entschädigungsverhandlungen unter Berücksichtigung der rechtlichen und außenpolitischen Faktoren, Berlin: Logos-Verl. 2004, 391 S., ISBN: 3-8325-0435-4 INHALT: Trotz der grundsätzlichen Unmöglichkeit, das Leid von NS-Zwangsarbeitern finanziell aufzurechnen, ist die Frage nach einem angemessenen Umgang mit solchen Entschädigungsfragen von grundlegender Bedeutung. Ähnlich gelagerte Forderungen (z. B. von chinesischen Zwangsarbeitern gegen japanische Konzerne) werden auch in anderen Ländern erhoben bzw. sind wahrscheinlich. Grundsätzlich bestehen hierzu zwei Möglichkeiten: die gerichtliche Klärung der Ansprüche oder die politische Verhandlungslösung. Die Autorin untersucht aus juristischer und politikwissenschaftlicher Perspektive, welche Vorgehensweise angesichts solchen Leids angemessener und auch effizienter hinsichtlich der tatsächlichen Durchsetzung von Entschädigungen ist. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine Verhandlungslösung die Methode der Wahl darstellen sollte. Nicht nur sei die individuelle Beweisführung über das erlittene Unrecht häufig aus praktischen Gründen unmöglich, sondern die Frage der Verjährung würde in vielen Fällen auch die juristische Durchsetzung solcher Entschädigungen erschweren und damit letztlich zu Ungerechtigkeiten führen. Breiten Raum nimmt Weissers Analyse des 18-monatigen Verhandlungsprozesses im Kontext der Schaffung der Stiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft' ein. (ZPol, VS)

[593-F] Wetzel, Marion J. (Bearbeitung): Zur Integration der Vertriebenen nach 1945 in Schleswig-Holstein: eine Untersuchung zur Arbeit der evang. Landeskirche am Beispiel ausgewählter holsteinischer Gemeinden INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: nach 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: SchleswigHolstein ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Seminar für Europäische Ethnologie, Volkskunde (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)

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KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0431-880-3181, Fax: 0431-880-1705, e-mail: [email protected])

[594-L] Wirth, Hans-Jürgen; Haland-Wirth, Tina: Emigration, Biographie und Psychoanalyse: emigrierte PsychoanalytikerInnen in Amerika, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 11/2003, H. 1/3, S. 91-120 (Standort: UuStB Köln(38)-Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Vor dem Hintergrund eines sechsmonatigen Forschungsaufenthaltes in den USA (New York und Boston) analysieren die Autoren das breite Spektrum von Bewältigungsstrategien von Emigrationserfahrungen. Einführend werden die psychischen Grundlagen zur Ausformung von Gefühlen der Angst vor dem bzw. der Faszination am Fremden analysiert. Es folgen knappe Darstellungen zum Schicksal der von den Nazis in die USA vertriebenen Psychoanalyse. Auf der Basis psychoanalytisch fundierter Tiefeninterviews mit - größtenteils jüdischen - Psychoanalytikern, welche noch unmittelbar vom Nationalsozialismus bedroht worden sind, wird der Einfluss dieser traumatischen Erfahrungen auf deren persönlichen und beruflichen Lebensweg sowie deren psychoanalytische und politische Anschauungen zu erfassen versucht. Sowohl ein ausgeprägter Selbstbehauptungswille in der neuen Heimat, den demokratischen USA, als auch ein Festhalten an den vertrauten europäischen Lebens- und Denkgewohnheiten sind als Abwehrmechanismen zur Bewältigung des Traumas des Heimatverlustes erkennbar. Theoretische Rigidität sowie pointierter Individualismus erscheinen als weitere Mechanismen, um die eigenen Emigrations- sowie insbesondere die Erfahrungen mit dem Holocaust abzuwehren. Abgeschlossen wird der Beitrag durch eine Analyse der Auswirkungen des 11. September 2001 auf die eigene psychoanalytische Identität dieser psychoanalytischen Emigranten." (Autorenreferat)

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. •

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. •

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister

A Adick, Christel 364 Akinci, Secil 280 Allebrand, Raimund 56 Allemann-Ghionda, Cristina 324 Althans, Birgit 285 Alvarez-Plata, Patricia 57 Amend, Elke 164 Amerelle, Cesla 165 Anderl, Corina 388 Anderl, Gabriele 544 Andrews, Ian 343 Anhut, Reimund 468 Antunes, Susanne 233 Aramburu Otazu, Mikel 108 Arani, Aliyeh Yegane 437 Araújo, Sandra Gil 180 Artus, Helmut M. 469 Assion, Hans-Jörg 269 Auer, Caner 123 Auernheimer, Georg 324 Aumüller, Yvonnele 306 B Babel, Bernhard 2 Babka von Gostomski, Christian 290 Bade, Klaus J. 133 Baethge, Martin 325 Baier, Dirk 438, 526 Bandyopadhyay, Subhayu 73 Bärsch, Jürgen 387 Barth, Wolfgang 234 Bartmann, Sylke 545 Bauer, Alexandra 470 Bauer, Thomas K. 389 Baune, Bernhard T. 270 Becker-Mrotzek, Michael 324 Beck-Gernsheim, Elisabeth 427 Beckmann, Antje 242 Bednarz-Braun, Iris 109, 471 Beer, Mathias 546 Behn, Sabine 311 Belanovich, Alesja 547 Bendel, Petra 166 Bender-Szymanski, Dorothea 326, 334

Benz, Wolfgang 472, 486, 516, 591 Bercusson, Brian 167 Berger, Maria 218 Bergmann, Werner 473, 474, 506, 510, 534 Bergouignan, Christophe 1 Berlinska, Danuta 187 Bertels, Lothar 421 Berthoin Antal, Ariane 110 Berthold, Jana 439 Bertram, Tony 327 Beuchling, Olaf 328, 343 Beyrau, Dietrich 558 Bieber, Roland 165 Bielefeldt, Heiner 188 Bierschock, Kurt P. 329 Billes-Gerhart, Elke 320 Bippes, Anemone 548 Birkner, Elisabeth 74 Bischoff, Ursula 109, 471 Blaes, Nora 228 Blanc, Maurice 219 Blezinger, Anne 391 Blom, Herman 111, 235 Bock, Marlene 549 Bock-Schappelwein, Julia 75 Bodemann, Y. Michal 390 Boeckh, Katrin 550 Boehnke, Klaus 438 Boeri, Tito 168 Böhm, Manuela 551 Bohn, Robert 200 Boldt, Dorothea 391 Böllert, Karin 286 Bolliger, Silvia 552 Bommes, Michael 31 Bomsdorf, Eckart 2 Boomers, Sabine 21 Boos-Nünning, Ursula 287, 288, 289 Borella, Sara 134 Borkenhagen, Ada 417 Bös, Mathias 440 Bosch, Nicole 477 Boucher, Steve 112 Bouncken, Ricarda 113, 114

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Bove, Chiara 327 Brähler, Elmar 482 Braig, Marianne 22, 210 Brand, Thomas 236 Braun, Christina von 478 Braun, Heike 330 Brocke, Michael 449 Brodkorb, Mathias 479 Brougere, Gilles 327 Brovkin, Vadim 392 Brücker, Herbert 3, 57, 76, 168 Brües, Kathrin 508 Brüggemann, Ulrich 480 Brunn, Gerhard 581 Brüß, Joachim 290 Bschor, Krisitna 291 Bühler, Anneke 274 Bukow, Wolf-Dietrich 249, 253, 292 Bunzl, John 481 Bürkner, Hans-Joachim 23 Buscher, Herbert S. 169 Butterwegge, Christoph 78, 493

Personenregister

Demirovic, Alex 483 Dick, Eva 251 Diehl, Claudia 25, 26, 222 Dietz, Barbara 136 Dietzel-Papakyriakou, Maria 27 Dill, Helga 252 Dixon, David 25 Docquier, Frederic 48 Dollase, Rainer 333, 508 Dollmann, Jörg 353 Donsbach, Wolfgang 555 Dörfler, Thorsten Friedrich 173 Dreher, Axel 28 Dreißig, Verena 271 Droz, Marion 272 Dubois-Arber, Françoise 275

C Cappai, Gabriele 221 Chiswick, Barry R. 79, 80 Cholewinski, Ryszard 170 Christ, Oliver 540 Cocco, Mariantonietta 405 Cohen, Yinou 74 Constant, Amelie 171 Cordes, Martin 553 Csáky, Moritz 441 Cuperus, René 442 Curio, Claudia 554 Currle, Edda 6 Czommer, Lars 135

E Eckensberger, Lutz H. 303, 334 Eder, Klaus 443 Ehlich, Konrad 444 Ehrke, Jürgen 445 Eichener, Volker 241 Eichhorst, Werner 137 Eilam, Nurit 38 Eizikovits, Zvi 318 Elrick, Jennifer 7 Embacher, Helga 484 Endrikat, Kirsten 485 Engbersen, Godfried 138 Enggruber, Ruth 380 Entorf, Horst 81 Enzenbach, Isabel 486 Epstein, Gil S. 139 Ernst, Jörg 237 Ernst, M. 283 Esser, Hartmut 175, 353, 374

D D'Amato, Gianni 189, 250 d'Haenens, Leen 433 Dahinden, Janine 24 Dahlmann, Dittmar 546 Dannemann, A. 283 David, Thomas 454 Decker, Oliver 482 Degenhardt, Wolfgang 581 Degryse, Christophe 172 Deimann, Andreas 332

F Falkner, Annika 294 Feddes, Allard Rienk 295 Fehrenbach, Carmen 335 Fehrenbach, Silke 118 Festing, Marion 132 Fijalkowski, Jürgen 223 Fischer, Jochen 487 Fischer, Martina 424 Fischer, Veronika 241 Fishman, Gideon 296, 318

Personenregister

Floeting, Holger 129 Fontaine, Michel 272 Franck, Christina 253 Franz, Michael 281 Freire, Joao 29 Freund, Florian 556 Friedman, Victor 110 Frindte, Wolfgang 488 Frings, Rebecca 353 Fritzsche, Bettina 336 Frölich, Markus 140 Fuchs, Johann 8 Fuchs, Martin 9 Fuhrer, Urs 297, 298, 310 Fuhse, Jan 393 Funke, Friedrich 489 G Gabbert, Wolfgang 30 Gaitanides, Stefan 238 Gaitanidou, Sophia 31 Galonska, Christian 218 Garaeva, Gulnaz 337 Garcia, Eugene 327 García-Cano Torrico, María 32 Gaupp, Nora 347 Geene, Raimund 273 Geisen, Thomas 60 Geiser, Myriam 428 Geißler, Rainer 330, 338, 435 Genenger-Stricker, Marianne 233, 245 Genov, Nikolai 61, 190, 191 Gerber, Brigitta 250 Gerhard, Ute 210 Gessner, Susann 339 Gießmann, Hans-Joachim 212 Giordano, Christian 446 Gniewosz, Burkhard 489 Gogolin, Ingrid 340, 341, 342 Goldberg, Andreas 101 Golz, Reinhard 62, 343 Gosewinkel, Dieter 192 Granato, Nadia 354 Grandner, Margarete 557 Gratius, Susanne 63 Griesbach, Heinz 9 Grosch, Christiane 344 Grüters, A. 283 Gulyanska, Maya 115

369

Gündüz, Eran

193, 447

H Haberfeld, Ytachak 74 Hadjar, Andreas 490 Häfelinger, Michael 278 Hahn, Kathrin 239 Haidinger, Bettina 83 Hailbronner, Kay 174 Haland-Wirth, Tina 594 Halbach, Uwe 448 Halkow, Anja 273 Hall, Ken 343 Halm, Dirk 224, 308, 413, 491 Hamburger, Franz 299, 423 Han, Petrus 33 Hankel, Gerd 492 Hany, Ernst 344 Happ, Maria 558 Happe, Katja 581 Happel, Birgit 116 Hartl, Katja 83 Hartmann, Peter Claus 580 Hartog, Joop 107 Harwazinski, Assia Maria 194 Häseler, Jens 551 Hasenjürgen, Brigitte 245 Haug, Frigga 195 Haug, Sonja 10, 300, 345, 394 Haupert, Bernhard 559 Hauschild, Christoph 141 Häusler, Alexander 493 Häußermann, Hartmut 254 Haustein, Thomas 11 Hecht, Heiko 160 Heckmann, Friedrich 225, 346 Hegner, Victoria 395, 396 Heinen, Judith 387 Heinlein, Michael 560 Heinrich, Gudrun 494, 495 Heitmeyer, Wilhelm 255, 290, 404, 468, 473, 485, 496, 505 Heitmueller, Axel 34 Helbig, Muriel 301, 318 Heller, Wilfried 388 Hensel, Silke 64 Heppekausen, Kathrin 274 Herberhold, Mechthild 414 Herbert, Markus 386

370

Hermann, Katja 196 Herwartz-Emden, Leonie 291, 306, 366 Hess, Sabine 84 Heublein, Ulrich 371 Heyder, Aribert 485, 497 Hildermeier, Manfred 563 Hirsch, Helga 561 Hirschler, Sandra 240, 244, 260 Hödl, Klaus 498 Hofmann-Lun, Irene 347 Holtmann, Everhard 197 Holz, Klaus 499 Hönekopp, Elmar 85 Hopf, Michaela 366 Hormel, Ulrike 348, 500 Horn, Christoph 458 Horn-Udeze, Bettina 35 Hornung, Ela 562 Hoßbach, Gun 480 Hubert, Tobias 12 Humpert, Andreas 117, 118 Hüpping, Sandra 485 Hyna, Barbara 36 I Isak, Karl 501 Iser, Julia 497 Ishiyama, Fumihiko 205 Isserstedt, Wolfgang 349 J Jach, Regina 397 Jaecker, Tobias 502 Jaeger, Michael 398 Jäger, Margarete 449 Jäger, Siegfried 449 Jakimova, Marijana 563 Jannat, Masoud 399 Janßen, Andrea 415 Jeannin, André 275 Jiménez Laux, Rosa Maria 37 Joas, Hans 450 Jordán, Javier 65 Jourdan, Virginie 1 Jugl, Jan C. 142 Jung, Eberhard 503 Just, Dieter 504

Personenregister

K Kainan, Anat 38 Kaletta, Barbara 505 Kalter, Frank 55, 74, 419 Kammhuber, Stefan 247 Kannwischer, Christian 71 Kaplan Marcusán, Adriana 39 Karakasoglu, Yasemin 287, 288, 289 Karner, Stefan 564 Kastner, Jens 451 Kaufmann, Margit 277 Kelek, Necla 416 Kemnitz, Alexander 86 Kemper, Franz-Josef 16 Kentenich, Heribert 417 Kersten, Ralph 350 Keskin, Hakki 226 Kessler, Thomas 295 Kessler Bodiang, Claudia 275 Khan, Izhar 40 Kiereta, Iwona 66 Killisch, Winfried 16 Kilpert, Daniel 506 Kindervater, Angela 438 King, Vera 351 Kißener, Michael 548 Kizilocak, Gülay 123 Klein, Eckart 198 Klein, Ludger 529 Kleiner, Désirée 452 Kleinmann, Matthias 148 Klemm, Jana 507 Klingelhöfer, Susanne 480 Klotz, Christian 403 Knerr, Béatrice 40, 97, 105 Köbel, Nils 303 Koch, Kai-Christian 508 Koch, Katja 352 Kock, Sonja 255 Koenig, Matthias 199 Koettig, Michaela 41, 400 Kogan, Irena 175 Kohlmeier, Manfred 67, 68 Kokemohr, Rainer 42 Koller, Hans-Christoph 42, 351 Komlosy, Andrea 176 Kondratowitz, Hans-Joachim von 120 Kondzialka, Heidi 418 Könen, Carsten 255

Personenregister

Koopmans, Ruud 218 Kopp, Andrea 509 Köppel, Petra 121 Kos, Ihor 304 Köttig, Michaela 391 Kotzian, Ortfried 566 Krämer, Alexander 270 Krapp, Stefanie 426 Krätzschmar, Sabine 567 Krause, Peter 401 Krauß, Joachim 510 Kreienbrink, Axel 154 Kreimer, Margareta 83 Kreis, George 511 Krins, Christina 87 Kristen, Cornelia 353, 354 Kristof, Kora 122 Kronenberg, Volker 453 Krude, H. 283 Krüger, Ann-Birte 305 Krüger, Udo Michael 429 Krumpholz, Doris 241 Kücük, Turan 123 Küffner, Dieter 306, 366 Kügler, Nicolle 311 Kühl, Jürgen 200 Kulik, Marta 341 Kunde, Anna 366 Kunze, Mathias 88 Kupka, Peter 325 Küpper, Beate 485, 542 Kustor-Hüttl, Beatrice 355 L Lachmann, Günther 227 Lambeck, Hans-Josef 311 Lampert, Marcus 89 Lampert, Thomas 278 Lamprecht, Gerald 498 Landgraf, Julia 306 Langthaler, Ernst 562 Lauxen-Ulbrich, Maria 118 Lebhart, Gustav 13 Leicht, René 117 Leiss, Markus 118 Leiß, Markus 117 Leuenberger, Petra 512 Leung, Maggi Wai-Han 43 Leutloff-Grandits, Carolin 69

371

Levy, Daniel 560 Leweke, Frank 280 Lex, Tilly 347 Leyendecker, Birgit 307 Liakova, Marina 308 Liebig, Thomas 44, 70 Liedhegener, Antonius 201 Liell, Christoph 309 Lien, Donald 90 Limbach, Jutta 202 Linden, Markus 228 Lindner, Rolf 395 Linneweber, Volker 513 Loeffelholz, Hans Dietrich von 154 López Sala, Ana Maria 177 Loy, Thomas 568 Lubjuhn, Sarah 122 Lüer, Jörg 188 Luig, Ute 21 Lujic, Claudia 281 Lüthi, Barbara 454 Lynen von Berg, Heinz 514, 521 M Mahler, Claudia 203 Maiani, Francesco 165 Malleier, Elisabeth 569 Maneri, Marcello 430 Manns, Norbert 160 Mansel, Jürgen 485 Marcus, Judith 570 Marik, Stephan 13 Märker, Alfredo 178 Markovits, Andrei S. 515 Marx, Reinhard 143, 161 März, Anke 480 Maser, Peter 571 Mathyl, Markus 516 Mattes, Monika 572 Mayda, Anna Maria 45 Mayer, Nonna 517 Mayer, Simone 297, 310 Mayr, Anton 378 McCreevy, Charlie 179 Melchor del Rio, Amaranta 91 Merkens, Hans 359 Mesch, Gustavo 296, 318 Mescher, Heidi 508 Meystre-Agustoni, Giovanna 275

372

Mihr, Anja 203 Milch, Wolfgang 280 Miller, Paul W. 79 Mittag, Hartmut 347 Moebert, Jochen 81 Möhle, Tanja 87 Mohr, Cornelia 431 Mohr, Katrin 204 Möller, Renate 290 Montovani, Susanna 327 Moos, Marion 260 Morén-Alegret, Ricard 256 Morigiwa, Yasutomo 205 Morris, Sharon 92 Möschel, Wernhard 144 Mukazhanov, Timur 145 Müller, Daniel 435 Müller, Rebecca 253 Müller, Walter 175 Munk, Miri 38 Müns, Heike 573 Münzel, Mark 403

Personenregister

Ostwald, Mark Henning 94 Otten, Matthias 124, 229 Özaslan, Hasibe 303 Özcan, Veysel 20

N Naderi, Robert 518 Nauck, Bernhard 316 Neckel, Sighard 257 Neske, Matthias 146 Nestmann, Frank 242, 356 Neumann, Ursula 52, 239, 340, 342 Neutatz, Dietmar 577 Neutsch, Cornelius 581 Niedrig, Heike 357 Niehe, Wolfgang 286 Niehr, Thomas 432 Nienhüser, Werner 87, 92 Nikodem, Claudia 249 Nitzan, Shmuel 139 Noack, Peter 301, 489 Nohl, Arnd-Michael 93 Nokielski, Hans 46 Nordbruch, Götz 519

P Padrao de Sales Grade, Nadia 206 Palloks, Kerstin 514, 521 Pape, Elise 207 Pascal, Christine 327 Pasche, Geneviève 272 Pascher, Ute 95 Paul, Jobst 449 Peeters, Allerd L. 433 Penev, Katharina 208 Perz, Bertrand 556 Peter Karoshi 576 Peters, Bernhard 420 Petersen, Hans-Georg 445 Petersen, Sven 148 Petkovic, Srdan 455 Peucker, Mario 477 Pfahl-Traughber, Armin 522 Pfeiffer, Christian 148 Pircher, Erika 125 Plath, Ingrid 334 Pleiger, Doris 311 Pochet, Philippe 172 Polat, Ayca 415 Polian, Pavel 577 Pollack, Detlef 523 Pompey, Heinrich 304 Pöttker, Horst 435 Poutvaara, Panu 28 Preissing, Christa 327, 359 Prockl, Franz 96 Prontera, Grazia 578 Pruin, Anja 97 Prümm, Kathrin 230, 420 Puhani, Patrick A. 140 Puhl, Klaus 456 Putvaara, Panu 98

O Ochel, Wolfgang 147, 184 Ohliger, Rainer 14 Oltmer, Jochen 574, 575 Orth, Bernhard 402 Oßenbrügge, Jürgen 47

R Rabinowitz, Dan 579 Race, Richard 360 Rahn, Peter 361 Raiser, Ulrich 14 Rapoport, Hillel 48

Personenregister

Rauer, Valentin 231 Rauscher, Hans 524 Rayna, Sylvie 327 Reese, Annette 580 Reh, Gerd 362 Reh, Mechthild 47 Reh, Sabine 336 Reich, Kerstin 312 Reimann, Bettina 129, 263 Reimer, Katrin 195 Reimer. Myriam 508 Reißig, Birgit 347 Reißlandt, Carolin 78 Renner, Günter 149 Richter, Erika 376 Richter, Michael 162 Richter, Rainer 42 Riedel, Sabine 209 Rieder-Kaiser, Anja 150 Rieker, Peter 525 Riemann, Rainer 295 Riphahn, Regina T. 99, 363 Rippl, Susanne 438, 526, 527 Robbers, Milena 243 Robertson-von Trotha, Caroline 124 Röbke, Thomas 258 Roesler, Karsten 411 Rohr, Elisabeth 355 Romero, Belén Agrela 180 Rommel, A. 282 Roos, Jeanette 335 Roose, Jochen 49 Rosar, Ulrich 528 Rosenthal, Gabriele 391, 400 Rosón Lorente, F. Javier 259 Rossbach de Olmos, Lioba 403 Rossi, Ilario 272 Roth, Hans-Joachim 340, 341, 342 Roth, Roland 529 Rothkegel, Ralf 100 Rotter, Carolin 364 Rozenberg, Michal 38 Rózsa, Erzsébet 530 Rück, Stefanie 467 Ruggenthaler, Peter 564 Rühl, Stefan 85, 146, 157, 158, 381, 382, 531 Rühle, Heide 179 Rüland, Jürgen 452

373

Rumpf, Mechthild 210 Rupnow, Dirk 544 Rupp, Hans Karl 487 Rupp, Marina 329 Russo, Lucia 405 S Sackmann, Rosemarie 420 Sakurai, Tetsu 205 Salentin, Kurt 404 Saleth, Stefanie 434 Salih, Azad 457 Sallanz, Josef 388 Salt, John 15 Salzborn, Samuel 532, 533 Sánchez-Carretero, Cristina 50 Sander, Günther 244, 260, 405 Sander, Wolfgang 339 Sandercock, Leonie 261 Sangmeister, Hartmut 91 Saß, Anke Christine 278 Sassen, Saskia 181 Sauer, Lenore 151 Sauer, Martina 101, 126, 127, 224, 413 Saurer, Edith 557 Schäfer, Bernhard 211 Schaffranke, Dorte 311 Scherr, Albert 348, 500 Schick, Hella 459 Schiff, Maurice 102 Schilling, Walter 182 Schimany, Peter 67, 68, 159, 394 Schirner, Henning 268 Schittenhelm, Karin 93, 313, 365 Schliessleder, Martina 366 Schmahl, Helmut 580 Schmetkamp, Susanne 458 Schmid, Stefan 247 Schmidt, Hans-Jürgen 411 Schmidt, Mareike 480 Schmidt, Peter 497, 532, 537 Schmidt, Sebastian 581 Schmidt, Ute 582 Schmidt, Werner 128 Schmidt-Denter, Ulrich 459 Schmidtke, Oliver 93 Schmidt-Koddenberg, Angelika 233, 245 Schmitt, Katrin 260 Schmitt, Martina 122

374

Schmitt, Nicolas 51 Schmitt-Rodermund, Eva 318, 319 Schnath, Matthias 152 Schneider, Miroslav 583 Schneider, Sibylle 306 Schnitzer, Klaus 349 Schöler, Hermann 335 Scholl, Sarah 425 Schölmerich, Axel 307 Schönborn, Susanne 534 Schöning-Kalender, Claudia 229 Schönpflug, Ute 314 Schönwälder, Karen 20, 153 Schorkowitz, Dittmar 460 Schorr, Michael 186 Schott, Tilman 148 Schriewer, Jürgen 29 Schrödter, Mark 535 Schroeder, Joachim 357 Schroer, Miriam 311 Schroth, Andreas 255 Schubert, Herbert 265, 372 Schuleri-Hartje, Ulla-Kristina 129, 263 Schulte, Axel 183 Schultz, Tanjev 420 Schulz, Wolfgang 536 Schulze, Erika 249 Schuster, Silke 480 Schwarz, Katja 71 Schwarz-Wölzl, Maria 125 Schweer, Thomas 246, 315 Schweitzer, Sabine 562 Schwenk, Gero 537 Schweppe, Cornelia 240 Sciortino, Giuseppe 153 Seglias, Loretta 584 Seibert, Holger 20, 367 Sen, Faruk 127 Senger, Ulrike 368 Seukwa, Louis Henri 52 Sevegnani, Christiane 426 Siebel, Walter 264 Siedhoff, Mathias 16 Silbereisen, Rainer K. 301, 318, 319 Siliverstovs, Boriss 3, 57 Simhandl, Katrin 212 Simon, Erik 429 Simovska, Emilija 463 Sinn, Annette 154, 411

Personenregister

Sinn, Hans-Werner 184 Sinning, Mathias 389 Soeffner, Hans-Georg 232, 406, 461 Söhn, Janina 369, 370 Söhnlein, Doris 8 Solga, Heike 367 Sommer, Dieter 371 Soubeyran, Antoine 51 Sousa-Poza, Alfonso 44 Spanier, Thomas 567 Spieckermann, Holger 372 Spoerer, Mark 556 Spohn, Willfried 373 Stadelbauer, Jörg 577 Stark, Oded 112 Stauch, Karimah Katja 407 Steffens, Friedhelm 421 Steil, Armin 514, 521 Steinbach, Anja 316 Stepanov, Michail 585 Stichs, Anja 404 Stickler, Matthias 586 Stingl, Markus 280 Stobbe, Holk 155 Stocké, Volker 374 Stodiek, Thorsten 213 Strasser, Hermann 317 Straus, Florian 252 Sträußlberger, Monika 83 Strobl, Rainer 507 Strohscheidt, Elisabeth 214 Stüber, Heiko 169 Sturzbecher, Dietmar 509 Stutzer, Erich 375 Sundhaussen, Holm 463, 563 Sünker, Heinz 376 Supik, Linda 462 Süssner, Henning 587 Sutterlüty, Ferdinand 257, 422 Swiderek, Thomas 376 Sznaider, Natan 560 T Tarr, Zoltán 570 Taylor, J. Edward 112 Tekin, Ugur 292 Telbizova-Sack, Jordanka 463 ter Wal, Jessika 430 Thaa, Winfried 228

Personenregister

Thomas, Alexander 247 Thome, Helmut 255 Tibi, Bassam 377 Titzmann, Peter 318 Titzmann, Peter F. 319 Tivig, Thusnelda 19 Tobin, Joseph 327 Tonks, Iris 449 Treibel, Annette 320 Trevisiol, Oliver 588 Troebst, Stefan 460 Troitzsch, Klaus G. 537 Tunçer, Burcu 122 Tzschaschel, Nadja 156 U Ulich, Michaela 378 Ulusoy, Yunus 126 Urban, Dieter 393 Uske, Hans 95 Uslucan, Haci-Halil 298, 310, 408 V Vahabzadeh, Z. 283 Vecerova, Helena 459 Veil, Katja 265, 266 Violet, Robert 551 Vogel, Dita 153 Völklein, Ulrich 589 Vollmer, W. 270 W Wagner, Michaela 409 Wagner, Sandra 20 Wagner, Thomas 590 Wagner, Ulrich 540 Wall, Howard J. 73 Walter, Ina 257 Walter, Michael 156, 236 Walther, Uwe-Jens 266 Waltz, Viktoria 267 Walwei, Ulrich 137 Walz, Uwe 164 Wammetsberger, Dorit 488 Wang, Yan 90 Weber-Menges, Sonja 435, 436 Weese, Alfred 553 Wegner, Sonja 591 Weinbach, Christine 215

375

Weisbach, Kerstin 555 Weiß, Anja 54, 93 Weiss, Hilde 536 Weiss, Karin 410 Weisse, Wolfram 379 Weisser, Claudia S. 592 Welsch, Wolfgang 464 Wendt, Domenik Henning 185 Wentura, Dirk 489 Werz, Nikolaus 494 Wettig, Susan 488 Wetzel, Juliane 539 Wetzel, Marion J. 593 Weyers, Stefan 303 Wichmann, Gönna 380 Wiebke, Gisela 290 Wiegand, Regina 350 Wiegand, S. 283 Wiegandt, Klaus 450 Wieland, Carsten 465 Wilkiewicz, Zbigniew 216 Will, B. 270 Will, Gisela 55, 85, 157, 158, 381, 382 Wimmer, Andreas 466 Wink, Stefan 311 Winter, Joachim 383 Wirtgen, Waltraud 163 Wirth, Hans-Jürgen 594 Wittenberg, Reinhard 321 Witzendorff, Philipp von 131 Wolf, Carina 540 Wolf, Michael 159 Wolf, Philipp 467 Wolf, Richard 322, 323, 384, 385, 541 Worbs, Susanne 159, 411 Worthmann, Georg 135 Wunderlich, Tanja 217 Würtz, Stefanie 507 Wüthrich, Hans A. 131 Y Yildiz, Erol 249 Yildiz, Yalcin 423 Yurdakul, Gökce 390 Yussefi, Sassan 132 Z Zacharias, Annegret 248 Zähle, Tanja 401

376

Zaqqa, Nadim 105 Zdrojewski, Simone 268 Zdun, Steffen 246, 315, 317 Zeeb, Hajo 270 Zellner, Wolfgang 212, 213 Zeugin, Bettina 454 Zhelyazkova, Antonina 463 Zick, Andreas 485, 542 Ziebertz, Hans-Georg 386 Ziege, Eva-Maria 478 Ziegler, Béatrice 552 Ziegler, Renate 387 Zielke-Nadkarni, Andrea 284 Ziese, Thomas 278 Zifonun, Darius 232, 406 Zimmermann, Klaus F. 171 Zimmer-Müller, Michael 118 Zinzius, Birgit 72 Zorlu, Aslan 107 Zuckermann, Moshe 543 Zurawska, Wioleta 459 Zwengel, Almut 412

Personenregister

Sachregister

377

Sachregister

A Abschiebung 162, 174 Absolvent 9, 89, 355 Abwanderung 1, 13, 25, 151, 546 abweichendes Verhalten 315, 317, 318 Adel 581 Adoleszenz 301, 303 Adorno, T. 470 Afghanistan 211 Afrika 31, 32, 35, 37, 39, 41, 47, 62, 71, 182, 379, 397, 426, 454 Afrikaner 35, 42, 47, 52, 357, 360, 403, 412, 428, 520 Afrika südlich der Sahara 31, 35, 39, 41, 62, 71, 379, 397, 426 Aggression 513 AIDS 275, 279 akademischer Austausch 371 Akkulturation 225, 247, 291, 296, 297, 298, 306, 307, 310, 318, 319, 398, 408, 551, 554 Akteur 372 Aktienkurs 70 Akzeptanz 145, 294 Albaner 24, 191 Albanien 190 allein erziehender Elternteil 401 allgemein bildendes Schulwesen 362 Alliierte 589 Alltag 246, 249, 260, 306, 416, 444 Alltagskultur 416 alte Bundesländer 8, 77, 148, 313, 482, 518 Altenarbeit 248 Altenhilfe 239, 248 Alter 136 alter Mensch 27, 46, 248, 273, 414, 423 Altersgruppe 527 altersspezifische Faktoren 527 Altersstruktur 2, 4, 8, 11, 14, 16 Altersversorgung 101 amtliche Statistik 5, 7, 10, 18, 20 Andenraum 472 anglophones Afrika 39, 62, 71, 397, 426 Angst 594

Anpassung 225 Anreizsystem 70, 164 Antiamerikanismus 499, 515 Antidiskriminierungsgesetz 85, 157, 158, 226, 381, 382 Antike 450, 478 Antirassismus 195, 203, 462, 520, 535 Antisemitismus 390, 469, 470, 472, 473, 474, 477, 478, 480, 481, 482, 484, 485, 487, 488, 496, 497, 498, 499, 500, 502, 504, 506, 509, 511, 515, 516, 517, 519, 522, 524, 530, 531, 532, 533, 537, 538, 539, 543, 544, 569, 570, 588 Araber 208 arabische Länder 32, 37, 105, 211, 457, 465, 466, 478, 481, 502, 519 Arbeit 18, 49 Arbeiter 547, 556, 562, 578, 592 Arbeitgeber 81, 83, 139 Arbeitnehmer 14, 49, 83, 135, 137, 144, 167, 173, 179, 214 Arbeitnehmerinteresse 128, 139 Arbeitnehmerschutz 169 Arbeitnehmerüberlassung 78, 137 Arbeitsamt 77, 234 Arbeitsbedingungen 83, 154, 172, 562, 569, 584 Arbeitsbereich 372 Arbeitsbeziehungen 128, 172 Arbeitserlaubnis 76, 143, 151, 168, 170, 171 Arbeitsgruppe 113, 114, 121 Arbeitskraft 36, 87 Arbeitskräfte 15, 51, 97, 126, 127 Arbeitskräfteangebot 8, 75, 171 Arbeitskräftebedarf 2, 70, 80 Arbeitskräftenachfrage 80, 81 Arbeitslosengeld II 100 Arbeitslosenunterstützung 34, 78 Arbeitsloser 14, 61, 78 Arbeitslosigkeit 11, 14, 18, 57, 86, 88, 99, 219, 226, 273, 278, 350, 362, 372, 394, 401, 526

378

Arbeitsmarkt 16, 37, 67, 74, 83, 85, 92, 93, 103, 129, 140, 151, 167, 169, 175, 176, 181, 313, 323, 372, 394, 404, 419, 477, 572 Arbeitsmarktentwicklung 96, 140 Arbeitsmarktpolitik 77, 78, 83, 141, 155, 169, 350 Arbeitsmigration 13, 21, 30, 37, 40, 49, 85, 92, 97, 104, 105, 112, 134, 136, 142, 157, 158, 167, 169, 180, 181, 215, 225, 411, 438, 572, 574, 575, 584 Arbeitsorganisation 125 Arbeitsplatz 12, 49, 85, 421 Arbeitsrecht 137, 170, 179 Arbeitsstatistik 18 Arbeitsuche 361 Arbeitsverhältnis 120 Arbeitsvermittlung 18, 78, 350 Arbeitswelt 313, 358, 380, 421 Architektur 56 Archiv 571 Arendt, H. 472 Argumentation 493 Armut 228, 273, 278, 401 Arzneimittel 279 Arzt 271 Arzt-Patient-Beziehung 271 Asiat 72, 360 Assessment-Center 82 Assimilation 59, 99, 183, 217, 219, 225, 232, 306, 360, 440 Ästhetik 309 Asylbewerber 4, 10, 11, 15, 17, 41, 78, 100, 106, 160, 161, 163, 171, 174, 233, 272, 391, 399, 432, 512 Asylpolitik 106, 157, 158, 163, 172, 178, 215, 399 Asylrecht 15, 100, 149, 157, 158, 160, 161, 162, 163, 168, 171, 185 Asylverfahren 160, 161, 399 Äthiopien 62 Attentat 502, 594 Aufenthaltsdauer 89, 94 Aufenthaltserlaubnis 7, 58, 76, 78, 89, 93, 143, 154, 155, 170, 176, 294, 357 Aufklärungszeitalter 450 Ausbeutung 214 Ausbildung 12, 112, 289, 312, 347, 365, 367, 372, 380, 381, 383, 387

Sachregister

Ausbildungschancen 365 Ausbildungseinrichtung 383 Ausbildungserfolg 345, 367 Ausbildungsförderung 347, 383 Ausbildungsplatz 126, 313 Ausbildungssituation 126 Ausbildungsstand 93, 126 Ausbildungsstellenvermittlung 350 Ausland 28, 40, 49, 349, 364, 371, 530 Ausländerarbeit 154, 233, 248, 299 Ausländerbeirat 229, 230 Ausländerbeschäftigung 143, 154 Ausländerfeindlichkeit 33, 58, 59, 139, 226, 467, 468, 469, 471, 475, 476, 477, 480, 482, 483, 485, 487, 488, 489, 490, 491, 494, 495, 496, 500, 501, 505, 507, 509, 512, 513, 517, 521, 523, 525, 526, 527, 528, 529, 536, 540, 542, 552, 563 Ausländergesetz 133, 154, 162 Ausländerpolitik 68, 133, 154, 157, 158, 161, 174, 181, 183, 185, 220, 225, 226, 234, 299, 399, 548 Ausländerrecht 58, 59, 76, 89, 133, 141, 143, 145, 149, 152, 155, 165, 168, 170, 171, 174, 180, 181, 234 ausländischer Arbeitgeber 43, 72, 108, 123, 129, 173 Auslandsdeutscher 231, 566, 573 Auslandsinvestition 96 Auslandstätigkeit 349 Außenhandel 96, 137 Außenpolitik 63, 454, 592 Außenwanderung 16, 34 außerschulische Bildung 347, 376, 503 Aussperrung 18 Ausstellung 553 Australien 29, 89, 92 Auswanderung 4, 25, 33, 34, 38, 39, 60, 90, 91, 102, 105, 312, 544, 567, 575, 580, 584 Ausweisung 174 Auszubildender 14, 109, 471 B Baden 546, 588 Baden-Württemberg 129, 194, 232, 305, 353, 375, 393, 559 Baltikum 21, 136, 169, 170, 216, 573

Sachregister

Baugewerbe 87, 135, 144, 173 bauliche Umwelt 262 Bayern 96, 129, 150, 220, 252, 268, 322, 329, 347, 366, 588 Beamtenberuf 235 Beamtenrecht 201 Beamter 235 Bedeutung 25, 253, 420 Befragung 26 Begabtenförderung 384 Begriff 464, 492, 497 Begriffsbildung 456 Behinderter 383 Behinderung 273 Behörde 41, 234 Beihilfe 426 Belgien 89, 419, 459 Benachteiligtenförderung 322, 383, 387 Benachteiligung 201, 361, 419 Beobachtung 275, 324 Beratung 82, 101, 106, 233, 234, 242, 359, 387 Beratungsmethode 106 Bereitschaft 76 Berichterstattung 273, 431, 434, 584 Berlin 22, 127, 129, 218, 220, 231, 285, 309, 313, 336, 395, 417, 538, 551, 567 Beruf 12, 132, 354, 387 berufliche Integration 58, 59, 74, 75, 78, 82, 89, 93, 94, 95, 106, 115, 129, 140, 170, 171, 234, 323, 347, 350, 358, 361, 375, 380, 383, 387, 394, 404, 421 berufliche Reintegration 77, 426 berufliche Selbständigkeit 43, 117, 118, 122, 129 berufliche Weiterbildung 78, 82, 125, 241, 245, 359 Berufsarmee 65 Berufsaussicht 89, 140, 313, 325, 349, 361, 365, 367, 394 Berufsberatung 106, 347 Berufsbildung 11, 14, 17, 66, 306, 313, 345, 365, 367, 380, 387, 495 Berufseinmündung 89, 93, 306, 313, 361, 372, 380, 387 Berufserfahrung 140 Berufserfolg 175 Berufsfindung 313 Berufsgruppe 88

379

Berufskolleg 372 Berufsmobilität 23, 49, 57, 73, 76, 96, 98, 144, 164 Berufsorientierung 106, 241, 358 Berufssituation 111 berufstätige Frau 32 Berufsverlauf 77, 95, 140 Berufsvorbereitung 358, 361 Berufswahl 313 Beschäftigtenstruktur 14 Beschäftigung 18, 19, 85, 136, 380 Beschäftigungsbedingungen 83 Beschäftigungseffekt 86, 88, 96, 137, 139, 151, 168, 171 Beschäftigungsentwicklung 96 Beschäftigungsförderung 350 Beschäftigungsform 83 Beschäftigungspolitik 87, 95, 172 Beschäftigungssituation 85 Besteuerung 44, 70 Best Practice 106, 244 Besucher 567 Betreuung 82, 292, 322, 356, 368 Betrieb 123, 128, 151, 358, 372, 471 Betriebsgründung 117 Betriebsklima 125 Betroffenheit 555 Bevölkerungsentwicklung 1, 2, 8, 13, 19, 53, 71, 181, 191, 198, 577 Bevölkerungsgruppe 246, 463 Bevölkerungspolitik 71, 198 Bevölkerungsstatistik 4, 18 Bevölkerungsstruktur 14, 19, 96, 518 Bewohner 249, 252 Bewusstseinsbildung 501 Bezugsgruppe 313, 418 bilaterale Beziehungen 136 Bildung 19, 67, 72, 103, 116, 243, 327, 328, 347, 348, 355, 359, 374, 375, 376, 381, 382, 444, 476, 569 Bildungsabschluss 7, 11, 79, 94, 325, 345, 354, 376 Bildungsangebot 342, 347, 358, 381, 382 Bildungsarbeit 348, 495, 500, 503, 520, 529 Bildungsberatung 82, 106 Bildungsbeteiligung 5, 14, 58, 313, 325, 342, 345, 347, 353, 354, 362, 363, 376, 382, 548

380

Bildungschance 78, 325, 338, 351, 354, 357, 548 Bildungsdefizit 353, 381, 382 Bildungseinrichtung 383 Bildungsertrag 79, 102 Bildungsexpansion 338 Bildungsinhalt 125 Bildungsinvestition 90, 98, 354, 374 Bildungsmotivation 347, 374 Bildungsniveau 75, 93, 112, 136, 381, 382, 394, 482 Bildungsökonomie 94 Bildungsplanung 342 Bildungspolitik 66, 175, 190, 342, 360, 376, 381, 382, 475 Bildungsprogramm 342, 382 Bildungsstatistik 18, 20, 345 Bildungsverhalten 361, 374 Bildungsverlauf 75, 93, 140, 330, 351, 354 Bildungswesen 18, 67, 90, 191, 247, 306, 325, 331, 338, 345, 351, 360, 381, 382, 477 Binnenmarkt 137, 176 Binnenwanderung 13, 546 Biographie 41, 116, 400, 418, 565, 581 Böhmen 546, 573 Bolivien 472 Bourdieu, P. 451 Brain Drain 28, 80, 90, 102, 112 Brandenburg 336, 373, 507, 509, 523, 538, 551 Brasilien 581 Bremen 420 Bruttoinlandsprodukt 57 Bruttosozialprodukt 48 Buch 427, 455 Buddhismus 328 Bulgarien 61, 136, 190, 191, 463 Bundesausbildungsförderungsgesetz 349 Bundeskompetenz 234 Bundeskriminalamt 531 Bundesland 201 Bundestagswahl 149 Bundesverfassungsgericht 201 Bundesverwaltung 234 Bündnis 90/ Die Grünen 149 Burgenland 562 Bürger 193, 230, 437, 447 Bürgerbeteiligung 252

Sachregister

Bürgerkrieg 213, 457, 492, 528, 558 bürgerliche Gesellschaft 449 Bürgerrecht 189, 192, 204, 205, 209, 215, 318, 440 bürgerschaftliches Engagement 218, 224, 231, 258, 514, 529 Bürgertum 470, 557 C Caritas 233 CDU 149 Chancengleichheit 278, 304, 338, 365, 387 Chauvinismus 482 Chicago-Schule 254 China 43 Christ 303 Christentum 56, 227, 450, 541 chronische Krankheit 279 Coaching 106, 347 computerunterstütztes Lernen 491 Coping-Verhalten 312, 355, 423, 545, 594 CSU 149 Curriculum 343, 386 D Däne 197, 200 Dänemark 171, 200, 459, 553 Daten 7, 10, 14, 477, 571 Datenerfassung 14, 20 Datengewinnung 20 Datenschutz 5 Dauerarbeitslosigkeit 78 DDR 561, 567, 582 Defizit 78, 345 Dekonstruktivismus 462 Delinquenz 17, 296, 312, 318 Demographie 181 demographische Alterung 1, 2, 19, 258, 453 demographische Faktoren 15, 19, 45, 71, 86, 142 demographische Lage 2, 19, 198 demographischer Übergang 19 Demokratie 183, 264, 326, 450, 483, 499, 538, 590 demokratisches Verhalten 480 Demokratisierung 475, 530 Denkmal 487 Deportation 544, 582

Sachregister

Deprivation 526 Determinanten 44, 45, 48, 81, 94, 98, 99, 139, 349, 354, 523 Deutscher 4, 25, 49, 187, 200, 222, 232, 270, 277, 287, 290, 294, 301, 308, 310, 367, 389, 405, 422, 555, 565, 566, 580, 587, 591 deutscher Sprachraum 557 deutsche Sprache 95, 141, 234, 340, 341, 352, 378 Deutsches Reich 504, 520, 557, 570, 573, 588 Deutschland 449, 504, 533, 570, 581, 584, 589 deutschsprachige Schweiz 275, 512 Deutschunterricht 141 Deutung 334, 456 Dialektik 470 Dialog 210, 541 Diaspora 43, 72, 328, 462 Didaktik 326, 344, 500, 553 Dienstleistung 83, 101, 137, 144, 172 Diskriminierung 41, 58, 59, 85, 152, 158, 161, 173, 235, 246, 306, 348, 359, 381, 382, 413, 419, 475, 477, 485, 487, 505, 540, 542, 561, 588 Displaced Person 424 Dominanz 490 Dominikanische Republik 50 Dorf 466, 570 dritte Generation 289 Drittes Reich 484, 500, 511, 520, 544, 547, 553, 554, 564, 565, 566, 570, 591 Dritte Welt 182 Drogenabhängigkeit 276 Drogenberatung 276 Drogenkriminalität 312 Druckmedien 432, 501, 502 Dynamik 55, 146 E EDV-Beruf 4 EG 170 Egoismus 490 Ehe 294, 417 Ehre 317, 418 Ehrenamt 245 Eigentum 544 Eigentumsdelikt 312

381

Einbürgerung 14, 17, 189, 215, 217, 363, 588 Einfluss 22, 68, 390, 425, 537 Einkommen 12, 17, 45, 48, 51, 80, 107, 278, 401, 413 Einkommenseffekt 79, 88, 107, 168, 171 Einkommensteuer 44 Einkommensunterschied 57, 151 Einkommensverteilung 19 Einschulung 159, 335 Einstellung 145, 201, 213, 236, 303, 316, 366, 374, 418, 420, 439, 474, 485, 486, 487, 489, 491, 497, 505, 512, 526, 528, 540, 542, 555, 561 Einstellungsänderung 536, 538 Einstellungsbildung 526 Einwanderung 1, 2, 3, 4, 6, 7, 10, 14, 16, 17, 20, 23, 24, 28, 30, 32, 33, 35, 37, 38, 39, 44, 48, 50, 55, 57, 59, 60, 63, 67, 68, 72, 73, 75, 78, 79, 82, 86, 88, 92, 93, 94, 95, 99, 107, 109, 116, 139, 140, 141, 154, 155, 159, 165, 168, 170, 171, 174, 175, 176, 181, 182, 207, 215, 221, 226, 230, 234, 247, 251, 256, 259, 262, 264, 299, 313, 318, 319, 325, 327, 345, 354, 390, 393, 394, 395, 396, 398, 404, 410, 411, 416, 428, 433, 440, 441, 447, 452, 454, 466, 520, 528, 574, 588 Einwanderungsland 6, 28, 44, 45, 70, 80, 98, 145, 151, 172, 183, 221, 230, 302, 348, 398, 408, 442, 452, 454 Einwanderungspolitik 4, 6, 33, 44, 45, 57, 60, 67, 70, 73, 76, 80, 88, 94, 100, 106, 134, 138, 139, 140, 142, 145, 147, 151, 152, 155, 168, 170, 171, 172, 175, 176, 177, 178, 180, 182, 183, 185, 217, 226, 234, 318, 453, 496, 574 Einzelhandel 108 Electronic Learning 203 Elektroindustrie 125 Elementarbereich 366, 525 Elite 425, 460 Eltern 270, 327, 329, 354, 359, 374, 459 Elternarbeit 243, 322, 385 Eltern-Kind-Beziehung 50, 297, 298, 310, 316 Emanzipation 264, 418

382

Emigration 49, 61, 151, 545, 546, 551, 554, 565, 594 Empfängnisverhütung 321, 417 empirische Forschung 10, 494 empirische Sozialforschung 450 Empowerment 424, 520 Engagement 507, 521, 557 Enkel 549 Enteignung 544 Entkolonialisierung 520 Entschädigung 544, 555, 560, 592 Entscheidung 353, 374 Entwicklungshelfer 426 Entwicklungshilfe 426 Entwicklungshilfepolitik 203 Entwicklungsmodell 53 Entwicklungspolitik 151 Entwicklungspotential 151 Entwicklungspsychologie 475 Erbkrankheit 417 Erfahrung 42, 236, 366, 423, 582 Erfolgskontrolle 77 Erinnerung 487, 560, 579, 587 Erklärung 479, 523, 526 Erleben 281, 558 Ernährung 562 Ernährungsberuf 135 erste Generation 27, 363, 404 Erste Republik 563, 569 Erster Weltkrieg 557 Erwartung 327, 374, 418 Erwerbsbeteiligung 171 Erwerbsbevölkerung 8, 18 Erwerbsform 117 Erwerbspersonenpotential 8, 11, 16, 94 Erwerbstätigkeit 12, 17, 99 Erwerbsverlauf 93 Erzählung 390 Erzieher 366 Erziehung 288, 297, 298, 327, 359, 376, 470 Erziehungshilfe 299 Erziehungsnorm 423 Erziehungsstil 297, 307 Erziehungswesen 194 Estland 169, 216 Ethik 458, 467 Ethikunterricht 373

Sachregister

ethnische Beziehungen 62, 69, 191, 213, 225, 235, 249, 295, 311, 388, 418, 443, 448, 455, 461, 492, 535, 589 ethnische Gruppe 20, 27, 30, 43, 44, 64, 70, 72, 85, 93, 118, 129, 157, 180, 187, 188, 190, 193, 194, 197, 200, 202, 208, 212, 218, 219, 222, 223, 231, 235, 246, 251, 254, 259, 263, 266, 268, 270, 292, 299, 314, 353, 360, 374, 381, 382, 388, 395, 396, 400, 404, 413, 430, 433, 435, 436, 440, 441, 446, 447, 448, 455, 457, 460, 492, 520, 522, 530, 566, 568 ethnische Herkunft 32, 128, 146, 193, 243, 245, 270, 301, 303, 311, 330, 338, 367, 400, 441, 465 ethnischer Konflikt 69, 191, 213, 259, 290, 333, 442, 445, 448, 455, 457, 460, 465, 492, 579 ethnische Struktur 121, 191, 213, 235, 255, 261, 309, 448 Ethnizität 5, 64, 125, 190, 191, 223, 257, 289, 291, 298, 301, 314, 346, 388, 391, 393, 400, 412, 420, 428, 440, 447, 448, 451, 455, 462, 465, 466, 535 Ethnologie 467 Ethnozentrismus 446, 467, 528 EU 15, 31, 34, 57, 58, 76, 97, 104, 137, 144, 161, 164, 165, 166, 167, 168, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 178, 179, 181, 182, 183, 184, 185, 203, 212, 311, 404, 438, 477, 498, 539 EU-Beitritt 66, 212, 226 EU-Erweiterung 15, 34, 57, 76, 88, 96, 135, 164, 167, 168, 169, 212, 438, 439 EU-Politik 31, 167 Europa 6, 15, 31, 35, 57, 62, 83, 87, 115, 136, 180, 181, 182, 190, 191, 192, 206, 264, 286, 302, 379, 425, 441, 444, 450, 454, 455, 463, 484, 510, 515, 524, 528, 539, 546, 555, 558, 563, 566, 573, 589 europäische Identität 439 europäische Institution 167, 438 europäische Integration 15, 137, 164, 172, 183, 184, 300, 439, 454 Europäische Kommission 167 europäische Sozialpolitik 164, 167, 172 Europäisches Recht 165, 170, 174

Sachregister

europäische Zusammenarbeit 182 Europäisierung 178, 193, 560 Europarat 203, 528 EU-Staat 6, 76, 164, 174, 175, 178, 215 EU-Vertrag 165 evangelische Kirche 571, 593 Exil 565, 591 Exklusion 64, 85, 106, 152, 180, 192, 204, 228, 231, 246, 262, 325, 360, 365, 379, 388, 405, 415, 443, 451 F Fabrik 578 Fachdidaktik 340 Fachhochschule 9, 355 Fachkraft 70, 80, 151, 426 Fachwissen 90, 349 Faktormobilität 73 familiale Sozialisation 288, 297, 310, 316, 423, 475 Familie 12, 17, 39, 40, 48, 58, 72, 99, 118, 288, 289, 294, 296, 297, 298, 300, 306, 307, 310, 312, 313, 316, 322, 327, 342, 353, 359, 374, 391, 401, 416 Familienplanung 277 Familiensituation 423 Familienzusammenführung 4, 138, 171 Farbiger 440 Faschismus 470 FDP 149 Feindbild 290, 481, 511, 519, 532, 537 Fernsehen 429, 433, 455, 475 Fernsehprogramm 429 Fernsehsendung 429 Fichte, J. 504, 533 finanzielle Situation 101 Finanzierung 122, 349 Finanzpolitik 445 Finnland 331 Fischerei 18 Flexibilität 107 Flucht 391, 551, 558, 561, 566, 582, 587, 589 Flüchtling 4, 10, 14, 17, 41, 47, 52, 58, 59, 78, 106, 160, 161, 163, 171, 233, 284, 299, 357, 399, 424, 558, 561, 567, 571, 575 Flüchtlingspolitik 399 Flüchtlingsrecht 186, 399

383

Föderalismus 445 Folklore 455 Folter 163, 211 Förderung 141, 245, 292, 342, 352, 358, 359, 372, 380, 387, 426, 471 Förderungsmaßnahme 83, 335, 342, 382 Förderungsprogramm 83, 274, 311, 342, 480 Forschungsansatz 23, 46, 261, 430, 456 Forschungsdefizit 67, 346 Forschungsprojekt 124, 311, 469 Forschungsstand 68, 159, 224, 394, 571 Forstwirtschaft 18, 564 Foucault, M. 432, 451 Fragebogen 12 frankophones Afrika 31, 32, 37, 39, 426 Frankreich 1, 6, 31, 34, 89, 170, 207, 215, 219, 262, 327, 331, 348, 412, 428, 447, 459, 472, 475, 478, 484, 517, 551, 553 französischsprachige Schweiz 512 Frau 22, 30, 32, 37, 50, 60, 77, 84, 195, 201, 207, 210, 220, 227, 239, 245, 279, 280, 287, 288, 289, 313, 355, 365, 386, 407, 414, 417, 418, 427, 520, 546, 547, 569, 572 Frauenbewegung 557, 569 Frauenbild 194, 572 Frauenerwerbstätigkeit 32, 279, 569 Frauenforschung 37 Frauenorganisation 569 Freihandel 91 Freihandelszone 91 Freiheit 450 freiheitlich-demokratische Grundordnung 453 Freiheitsstrafe 150, 293, 582 Freizeit 37, 224, 232, 292 Freizeitangebot 292 Freizeitverhalten 312 Freizügigkeit 76, 96, 144, 164, 176 Fremdbild 217, 391, 396, 422, 508, 579 Fremdgruppe 295 Fremdheit 180, 228, 456, 467, 540, 542 Friedenserziehung 424, 501, 538 Friedenspolitik 424, 590 Friedensprozess 424 Friedenssicherung 213 friedliche Koexistenz 458

384

Fruchtbarkeit 2 frühe Neuzeit 472 Früherkennung 335 Frühförderung 243, 385, 475 frühkindliche Erziehung 327, 366, 385 Führungskraft 125 Führungsstil 124 Fundamentalismus 465, 522, 524 Fürsorge 557, 571 Fußball 232 G Gambia 39 Ganztagsschule 311, 336, 358 Gastgewerbe 118 Geburtenentwicklung 1, 8, 19, 71 Geburtenhäufigkeit 1, 17, 277 Gegenwart 459 geistige Behinderung 279 Geldmarkt 18 Geldtransfer 30, 48, 389 Gemeinde 237, 263, 514, 521, 559 Gemeinschaft 206, 254, 337, 519 Gemeinwesenarbeit 265 Gender Mainstreaming 380 Generation 334, 355 Generationenverhältnis 298, 313, 316, 423, 549 Georgien 448 Gerechtigkeit 178, 458 Gerichtshilfe 434 Gerontologie 284 Geschäftsführung 122 Geschichtsbewusstsein 308, 460 Geschichtsbild 56, 460, 482 Geschichtsschreibung 460, 472 Geschichtsunterricht 500, 553 Geschlecht 32, 125, 386, 482, 572 Geschlechterforschung 320 Geschlechterverhältnis 207, 210, 590 Geschlechterverteilung 4, 8, 11 Geschlechtskrankheit 321 geschlechtsspezifische Faktoren 22, 32, 270, 291, 306, 313, 330, 338, 351, 354, 355, 363, 386, 424, 572 Gesellschaft 2, 67, 253, 290, 373, 449, 468, 485, 493, 496, 590 Gesellschaftsordnung 228 Gesellschaftspolitik 133, 183

Sachregister

Gesetz 134 Gesetzentwurf 209 Gesetzgebung 41, 100, 143, 157, 158, 179, 201, 382 gesetzliche Regelung 152, 267 Gespräch 378 Gesundheit 12, 19, 270, 272, 273, 278, 284 gesundheitliche Folgen 278 Gesundheitsberuf 102 Gesundheitsdienst 279 Gesundheitserziehung 273 Gesundheitsfürsorge 275 Gesundheitspolitik 172, 272, 273 Gesundheitsversorgung 159, 269, 279, 284, 562 Gesundheitsvorsorge 273 Gesundheitswesen 18, 191, 283 Gesundheitszustand 159, 270, 281 Gewalt 47, 58, 59, 163, 211, 226, 255, 273, 279, 297, 309, 310, 315, 317, 460, 468, 475, 476, 477, 479, 480, 485, 494, 495, 509, 513, 514, 522, 533, 537, 589 Gewaltbereitschaft 290, 309, 479, 513, 525 Gewaltkriminalität 531 Gewerkschaft 86 Gewohnheitsrecht 590 Ghana 397 Glaube 437, 463 Glaubensfreiheit 201, 202, 208 Gleichberechtigung 201, 227, 416 Gleichgewichtstheorie 73 Gleichheit 447, 450, 485 Gleichstellung 183 Globalisierung 23, 29, 31, 36, 47, 54, 80, 151, 155, 179, 196, 388, 406, 441, 442, 454, 459, 461, 464, 466, 519, 560 Gouvernementalität 451 Grenzgebiet 4, 96, 439 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 31, 96, 137, 144, 200 Grieche 118, 436 Großbetrieb 109, 471 Großbritannien 6, 89, 93, 107, 170, 204, 209, 215, 266, 327, 331, 343, 348, 360, 369, 379, 457, 475, 484, 546, 551

Sachregister

385

Großstadt 126, 127, 138, 248, 252, 283, 393, 395, 396, 421 Grundbedürfnis 459 Grundgesetz 202 Grundrecht 209 Grundschule 340, 341, 369, 370, 374, 486, 525 Grundsicherung 100 Gruppe 257, 390, 537 Gruppenzugehörigkeit 295, 301, 400 GUS 312 Gymnasium 375

Hochschule 9, 12, 89, 349, 355, 371, 552, 553 Hochschullehrer 368 Hochschulreife 384 Hochschulwesen 66, 364 Hochtechnologie 113 Homosexualität 279 Hörfunk 433, 472 Horkheimer, M. 470 humanitäre Hilfe 186 Humankapital 19, 85, 90, 94, 98, 102, 112, 151, 425

H Haftbedingung 150 Häftling 148, 150, 156, 236, 556 Haftung 173 Hamburg 47, 103, 129, 243, 340, 357, 397 Handel 172 Handlungsfähigkeit 247, 412, 495 Handlungsorientierung 237, 263 Handlungsspielraum 155, 376 Handwerker 570 Harmonisierung 178, 215 Hauptschule 321, 347, 372, 375 Hausangestellte 84 Hausarbeit 83, 84 Haushaltseinkommen 354 Haushaltsgröße 12 häusliche Pflege 120 Hegel, G. 533 Heimat 587 Heirat 14, 17, 287, 416, 417, 427 Heiratsmigration 416 Heiratsordnung 416 Herkunftsland 9, 14, 17, 28, 45, 48, 55, 80, 90, 98, 99, 136, 151, 179, 289, 349, 363, 404, 426, 454 Hermeneutik 444 Herrschaftssicherung 460 Herzkrankheit 279 Hessen 255, 281, 350, 355, 385, 503, 548 Heterophobie 485, 505 Hilfsbedürftigkeit 394 historische Sozialforschung 570 hoch Qualifizierter 15, 25, 36, 44, 51, 54, 70, 80, 82, 89, 90, 147, 151, 425 Hochschulbildung 14, 29, 345

I Idealismus 504 Identifikation 418 Identität 111, 207, 311, 314, 359, 386, 392, 400, 402, 412, 420, 437, 441, 452, 459, 462, 463, 467, 520, 594 Identitätsbildung 111, 207, 217, 291, 308, 314, 462 Ideologie 194, 220, 475, 479, 519, 533 illegale Beschäftigung 81, 153, 154, 159, 182 illegale Einwanderung 15, 63, 73, 81, 146, 153, 154, 155, 159, 174, 182, 185, 411 Illegalität 153, 155, 159, 182 Image 246 Implementation 233, 311 Inanspruchnahme 99, 281 Indianer 466, 590 indigene Völker 188 Indikator 10, 323 Individualisierung 193, 361 Individualismus 288, 490 Industriebetrieb 130 Industriegesellschaft 71 Industriestaat 80, 139, 151 Informatik 4 Information 275, 334, 477 Informationsstand 203, 417 informeller Sektor 83, 120 informelle Struktur 37 Initiation 285 Inklusion 152, 180, 189, 192, 228, 231, 388, 440, 443 Inländer 79, 107, 109, 137, 300, 313, 363 Innenpolitik 133, 585 innere Sicherheit 213

386

Innovation 113, 114, 122, 342, 372 Innovationspotential 114 Institution 544 Institutionalisierung 191, 206, 544 institutionelle Faktoren 167, 234, 435 Inszenierung 309 Integration 7, 10, 31, 58, 67, 68, 74, 117, 175, 219, 232, 244, 305, 332, 350, 354, 405, 412, 413, 415, 428, 429, 433, 435, 436, 452, 453, 508, 563, 566, 593 Integrationsbereitschaft 67 Integrationskonzept 133, 263, 323 Integrationspolitik 58, 67, 82, 94, 133, 138, 141, 148, 149, 183, 187, 209, 219, 220, 226, 229, 232, 234, 262, 289, 346, 438, 512 Integrationsstrategie 438 Integrationstheorie 406 Interaktion 41, 290, 540, 542 Interaktionsmuster 41 Interdependenz 433 Interesse 139 Interessengruppe 177 Interessenlage 128 Interessenorientierung 481 Interessenpolitik 586 Interessenvertretung 128, 139, 220, 228 interkulturelle Erziehung 62, 226, 292, 297, 322, 327, 333, 337, 359, 366, 373, 376, 380, 385, 471, 491, 525 interkulturelle Faktoren 68, 109, 110, 131, 196, 210, 235, 244, 247, 248, 257, 258, 265, 286, 311, 324, 328, 336, 339, 364, 368, 422, 428, 444, 454, 458, 466, 535 interkulturelle Kommunikation 113, 124, 220, 232, 235, 244, 245, 252, 260, 271, 272, 386, 444, 480, 541, 581, 590 interkulturelle Kompetenz 52, 94, 103, 109, 119, 124, 130, 132, 226, 235, 238, 239, 241, 242, 247, 297, 298, 344, 408, 444, 467, 491 interkultureller Vergleich 334, 365, 428, 439 Internalisierung 240 internationale Arbeitsteilung 179 internationale Beziehungen 119, 397, 443 internationale Hilfe 213

Sachregister

internationale Kommunikation 113 internationale Organisation 186, 203, 457 internationale Politik 31, 71, 185, 199, 211 internationaler Vergleich 4, 15, 20, 28, 29, 55, 89, 92, 93, 107, 155, 168, 170, 171, 175, 198, 235, 318, 323, 327, 395, 400, 404, 419, 435, 475 internationaler Wettbewerb 70, 96, 135, 137, 164, 173 internationales Abkommen 165 internationale Sicherheit 211 internationales Recht 492 internationale Verflechtung 397 internationale Wanderung 3, 7, 15, 21, 23, 28, 29, 30, 33, 34, 38, 45, 46, 50, 51, 55, 60, 70, 73, 80, 144, 146, 151, 164, 184, 397, 454, 546, 573 internationale Zusammenarbeit 15, 114, 124, 445 Internationalisierung 29, 62, 150, 343, 349, 364, 368, 454 Internet 320, 433, 469, 474 Intervention 213, 509, 521, 537 Irak 211, 457, 465, 466, 502 Iran 41, 399 Iraner 399 Irland 551 Islam 56, 194, 195, 201, 207, 210, 220, 227, 269, 285, 326, 377, 379, 407, 420, 450, 463, 467, 477, 484, 499, 508, 522, 541, 543 islamische Gesellschaft 522 Islamismus 220, 465, 522, 524 Israel 38, 74, 196, 208, 296, 316, 318, 398, 473, 478, 481, 484, 497, 499, 511, 522, 524, 539, 543, 579 Italien 31, 120, 182, 327, 405, 573 Italiener 118, 129, 218, 222, 330, 345, 393, 436, 578 italienische Sprache 340 IT-Beruf 115 J Jordanien 105 Journalismus 435 Jude 62, 74, 284, 390, 392, 394, 395, 396, 398, 410, 411, 449, 486, 498, 522, 539, 544, 549, 556, 557, 559, 569, 570, 579

Sachregister

Judentum 56, 284, 410, 449, 470, 472, 473, 481, 486, 519, 522, 534, 541, 543, 550, 559, 570, 573 Judenverfolgung 470, 473, 484, 487, 500, 503, 511, 544, 545, 549, 550, 591 Jugend 292, 527 Jugendarbeit 237, 299, 376, 514 Jugendgericht 434, 509 Jugendhilfe 293, 299, 311, 350, 359, 376, 535 Jugendhilfeplan 299 Jugendkultur 309, 474 Jugendlicher 5, 14, 20, 47, 75, 82, 109, 148, 236, 269, 273, 274, 276, 278, 283, 285, 286, 289, 290, 291, 292, 293, 296, 298, 301, 302, 303, 304, 306, 308, 309, 311, 312, 314, 315, 317, 318, 319, 320, 323, 325, 333, 339, 342, 350, 351, 354, 357, 361, 362, 372, 376, 380, 382, 383, 384, 386, 387, 434, 459, 469, 475, 476, 479, 480, 489, 490, 494, 503, 507, 509, 520, 527, 531, 538, 553, 554 Jugendorganisation 573 Jugendpolitik 376 Jugendsozialarbeit 380, 475 Jugendvertretung 471 Jugoslawe 404, 409 Junge 351 junger Erwachsener 276, 286, 287, 288, 289, 313, 315, 367, 381, 382, 412 Justiz 509 Justizvollzugsanstalt 150, 156 K Kamerun 426 Kanada 20, 62, 91, 93, 331, 343, 348, 370, 435, 475 Kant, I. 533 Kanton Basel-Stadt 250 Kanton Bern 250 Kanton Genf 250, 275 Kanton Graubünden 584 Kanton Neuenburg 250 Kanton Waadt 272, 275 Kanton Zürich 250, 552 Kapitalbewegung 73 Kapitalismus 461 Karibischer Raum 50, 403, 454

387

Karriere 384 Kartographie 467 katholische Kirche 233 katholische Soziallehre 188 Kaufmann 31, 108 kaufmännischer Beruf 361 Kenia 62, 426 Kind 5, 14, 20, 159, 162, 243, 270, 273, 274, 278, 283, 292, 295, 298, 304, 305, 306, 307, 322, 325, 327, 329, 332, 333, 335, 338, 339, 342, 345, 351, 352, 354, 359, 362, 363, 376, 377, 378, 381, 401, 420, 475, 548, 549, 554, 584 Kinderarbeit 214, 584 Kindergarten 299, 306, 327, 352, 366, 385, 525 Kindergärtnerin 366 Kindertagesstätte 299, 327, 359, 366, 385, 525 Kinderwunsch 277 Kinderzahl 401 Kirche 195, 200, 397, 455 kirchliche Organisation 571 Klassenlage 32, 54 Klassifikation 140 Kleidung 194, 195, 207, 562 Kleinbetrieb 122 Kleingruppe 537 Kleinstadt 256, 507, 570 kognitive Faktoren 344 Kollektiv 526 Kollektivbewusstsein 463, 501 kollektive Identität 64, 420, 576 kollektives Wissen 560 Kolonialismus 520 Kommerzialisierung 364 Kommunalpolitik 258, 261, 507 Kommunalverwaltung 234 Kommunikation 41, 50, 113, 221, 271, 562 Kommunikationsfähigkeit 113 Kommunikationsmedien 50 Kommunikationsmittel 50 kommunikative Kompetenz 341 Kommunismus 472 Kommunitarismus 205 Kompetenz 103, 119, 329, 340, 355, 358, 378

388

Kompetenzverteilung 234 Konferenz 539 Konflikt 121, 265, 311, 449, 471, 522 Konfliktbewältigung 110, 333, 359, 398, 471 Konfliktlösung 213, 311 Konfliktregelung 311 Konfliktsituation 326 Konflikttheorie 333 Konfliktverhalten 398 Konsens 590 Konstruktivismus 131 Kontrolle 154, 155 Konvention 373 Konvergenz 184, 215 Konzentrationslager 520, 570 Kooperation 113, 237, 311, 358, 372, 380, 541, 553 Kooperationsform 383 Kosmopolitismus 461 Kosovo 24, 62, 162, 190, 213, 455 Kraftfahrzeugindustrie 421 Krankenhaus 271 Krankenpfleger 271, 272 Krankenschwester 244, 271 Krankenversicherung 12 Krankheit 270, 273, 281, 283, 284 Krankheitsverlauf 281 Krebs 279 Kreislaufkrankheit 279 Krieg 41, 211, 455, 502, 522, 558, 590 Kriegsgefangener 211, 556, 564, 575 Kriegsverbrechen 163 Kriminalisierung 430 Kriminalität 58, 59, 148, 182, 219, 293, 312, 315, 431, 434, 468, 509, 531 Kroatien 69, 190 Kuba 403 Kultur 18, 49, 62, 63, 110, 208, 224, 227, 301, 327, 328, 334, 336, 344, 365, 386, 407, 414, 418, 425, 449, 450, 451, 453, 454, 456, 464, 466, 467 kulturelle Beziehungen 114, 581 kulturelle Einrichtung 253 kulturelle Faktoren 23, 40, 45, 49, 59, 67, 68, 115, 124, 244, 269, 271, 281, 294, 303, 307, 326, 365, 398, 419, 435, 499 kulturelle Identität 109, 183, 210, 217, 225, 226, 286, 292, 298, 301, 386,

Sachregister

391, 393, 400, 402, 407, 408, 420, 421, 428, 441, 443, 450, 454, 456, 461, 462, 466, 534, 551, 576 kulturelle Integration 227, 300, 310, 323, 358, 375, 410, 416, 450 kulturelles Verhalten 285, 416 kulturelle Vielfalt 235, 311, 327, 343 Kulturkonflikt 333, 458 Kulturrelativismus 195 Kundenorientierung 95 Kunsthochschule 9 Kurdistan 457 Kurzarbeit 18 Küstenregion 185 L Landarbeiter 578 Landbevölkerung 518 Länderkompetenz 234 Landesrecht 201 ländlicher Raum 66, 256, 388 Landtagswahl 197 Landwirtschaft 18, 97, 104, 562, 564 Lateinamerika 22, 30, 50, 63, 71, 91, 112, 403, 426, 454, 472, 581, 591 Lateinamerikaner 30, 63, 64, 251 Lebensalter 99, 140 Lebensbedingungen 41, 46, 61, 69, 154, 159, 249, 268, 306, 388, 399, 400, 404, 421, 562, 568, 569, 584 Lebenserwartung 8, 71 Lebenslauf 41, 391, 404, 545, 562, 579, 594 Lebensperspektive 361 Lebensplanung 116, 313 Lebensqualität 281, 404 Lebenssituation 43, 61, 83, 159, 268, 289, 306, 349, 376, 391, 413, 414, 545, 568, 584 Lebensstil 46, 227, 249, 393, 396 Lebensunterhalt 17, 100 Lebensweise 19, 288, 289, 311, 325, 376 Lebenswelt 261, 334, 406, 423, 446 Lehramt 38 Lehrer 195, 326, 331, 336, 538 Lehrerbildung 62, 220, 343 Lehrmittel 491 Lehrpersonal 381 Leistungsanspruch 78, 100

Sachregister

Leistungsorientierung 490 Leitbild 125, 238, 250 Leitstudie 26 Lernen 110, 247, 322, 326, 347, 364, 378, 491 lernende Organisation 110 Lernkultur 336 Lernprozess 334, 383 Lesen 335 Lettland 169, 216, 573 Liberalismus 205, 470 Lied 573 Linguistik 472 Litauen 21, 169, 170, 216 Litauer 21 Literatur 412, 428, 467, 533 Lohn 18, 562 Lohnhöhe 107, 112 Lohnkosten 18 Lohnunterschied 107 lokale Faktoren 196 lokale Öffentlichkeit 434 Luxemburg 459 M Macht 513 Mädchen 279, 287, 288, 289, 361, 416, 569 Maghreb-Staat 182, 207 Makroebene 438 Malta 182 Management 125, 131 Managing Diversity 111, 125 Mann 77, 312, 423 Männlichkeit 317 Marginalität 33, 225, 263 Marketing 122 Markterschließung 122 Marokko 32, 37 Massenmedien 320, 433, 435, 469, 497 Massenmord 492 Mazedonien 190, 191, 213 Mazedonier 191 Mecklenburg-Vorpommern 494 Medien 427, 431, 435, 436, 455, 498 Medienkompetenz 383 Medienverhalten 427, 435 Medizin 275 medizinische Rehabilitation 269

389

medizinische Versorgung 155, 281 Mehrebenenanalyse 438 Mehrgenerationenfamilie 27 Mehrsprachigkeit 62, 324, 340, 341, 352, 357, 369, 370, 408, 444 Meinungsbildung 497, 542 Meinungsfreiheit 209 Menschenbild 475, 485 Menschenhandel 146 Menschenrechte 62, 154, 157, 163, 174, 183, 186, 188, 195, 198, 199, 202, 203, 209, 210, 211, 214, 227, 348, 450, 475, 485 Menschenwürde 211 Mentalität 490, 521 Mentoring 106 Messinstrument 132, 537 Messung 344 Metallindustrie 109, 125 Methodik 26 Methodologie 320 Mexiko 30, 71, 91, 112 Migrant 5, 7, 10, 21, 24, 27, 31, 32, 33, 36, 38, 42, 43, 47, 50, 54, 64, 72, 74, 83, 84, 85, 93, 97, 101, 103, 108, 111, 115, 116, 120, 122, 126, 127, 136, 148, 157, 158, 159, 160, 162, 175, 180, 189, 194, 204, 207, 209, 218, 221, 222, 224, 227, 229, 230, 231, 232, 233, 238, 239, 242, 243, 244, 247, 248, 250, 251, 252, 253, 254, 256, 259, 265, 269, 270, 271, 274, 275, 278, 279, 280, 281, 283, 284, 285, 287, 288, 289, 292, 296, 297, 298, 299, 302, 304, 305, 307, 312, 316, 319, 321, 322, 323, 327, 328, 329, 330, 331, 332, 335, 338, 339, 340, 342, 346, 351, 352, 353, 355, 357, 365, 367, 370, 372, 374, 375, 377, 378, 381, 382, 383, 384, 385, 387, 389, 390, 392, 394, 395, 396, 398, 400, 401, 402, 403, 404, 405, 411, 412, 414, 415, 416, 417, 419, 420, 421, 422, 426, 427, 428, 436, 441, 453, 514, 520, 552, 572, 578 Migration 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 33, 34, 35, 36, 37, 39, 40, 42, 43, 46, 53, 55, 57, 62, 66, 67, 70,

390

71, 76, 85, 88, 91, 96, 105, 112, 116, 148, 151, 152, 153, 154, 155, 157, 158, 164, 168, 176, 180, 182, 185, 194, 210, 221, 225, 237, 245, 250, 254, 267, 268, 269, 273, 275, 277, 282, 298, 299, 306, 307, 308, 309, 323, 331, 342, 343, 347, 353, 370, 388, 391, 393, 394, 397, 399, 406, 408, 411, 423, 429, 432, 435, 438, 441, 444, 452, 454, 456, 466, 493, 540, 546, 552, 563, 572, 573, 574, 575, 577, 578, 580, 584, 585 Migrationsforschung 7, 10, 67, 394, 406 Migrationspolitik 6, 15, 67, 80, 85, 98, 134, 136, 145, 149, 157, 158, 165, 166, 177, 180, 250, 399, 574, 575 Migrationspotential 3, 57, 88, 164 Mikroebene 438 Mikrozensus 12, 18 Militär 65, 211 militärischer Konflikt 186, 211 Minderheit 20, 30, 64, 67, 68, 72, 85, 157, 187, 188, 190, 194, 197, 200, 201, 202, 208, 216, 218, 219, 231, 235, 246, 254, 259, 263, 266, 268, 270, 341, 360, 379, 381, 382, 388, 390, 393, 395, 404, 416, 421, 431, 433, 435, 447, 448, 457, 463, 485, 487, 520, 530, 566, 583 Minderheitenpolitik 138, 188, 191, 200, 202, 208, 212, 216, 227, 416 Minderheitenrecht 187, 188, 190, 191, 193, 200, 202, 205, 208, 212, 388, 447 Mindesteinkommen 100 Mindestlohn 135, 137, 144, 173 Mischehe 287, 294, 298 Mitgliedschaft 218, 222 Mittelalter 56, 450, 472 Mittelamerika 30, 50, 71, 91, 112, 403, 454 Mittelbetrieb 122 Mitteleuropa 57, 302, 441, 555 Mobilität 21 Mobilitätsbarriere 57, 76 Mobilitätsbereitschaft 44, 81, 349 Modellentwicklung 53 Moderne 437, 464 Modernisierung 519 Modularisierung 95

Sachregister

Moldau 190 Monarchie 576 Montenegro 190 Moral 284, 303, 446, 458 moralische Erziehung 373 Motiv 49, 268, 552 Motivation 28, 34, 46, 48, 49, 117, 151, 164, 217, 349, 378 multikulturelle Gesellschaft 33, 183, 190, 202, 225, 226, 235, 244, 249, 254, 261, 297, 360, 408, 429, 437, 440, 441, 442, 444, 453, 454, 456, 459, 461, 462, 464, 467, 493, 508 Multimedia 491 multinationales Unternehmen 151, 214 Musik 454, 573 Muslim 56, 195, 207, 209, 220, 227, 259, 269, 303, 360, 377, 379, 407, 412, 463, 477, 499 Mutter 50, 279, 297, 329 Mutterschaft 50 Muttersprache 340 Mythos 455 N Nachbarschaft 257, 422, 439 Nachhaltigkeit 495, 529 Nachkriegszeit 555, 561, 589, 593 Nachrichten 430 NAFTA 91 Nahost 38, 41, 74, 93, 105, 193, 196, 208, 211, 226, 296, 316, 318, 398, 399, 413, 447, 448, 457, 465, 466, 473, 478, 481, 484, 497, 499, 502, 511, 522, 524, 539, 543, 579 Nahostpolitik 473, 497 Nation 193, 447, 449, 459, 504 Nationalbewusstsein 456 nationale Identität 94, 152, 225, 400, 439, 441, 443, 452, 454, 456, 461, 462, 504, 551, 573, 579 nationale Politik 31 nationales Stereotyp 420, 446, 478, 481, 484 Nationalismus 193, 437, 455, 460, 465, 516, 528 Nationalität 576 Nationalitätenfrage 585

Sachregister

Nationalsozialismus 472, 478, 479, 481, 482, 487, 500, 511, 520, 544, 545, 547, 553, 554, 564, 566, 592 Nationalstaat 31, 54, 164, 196, 438, 441, 443, 454, 466, 560 Neoliberalismus 451, 536 Neonazismus 531 Nettolohn 173 Netzwerk 21, 31, 372, 418, 477 neue Bundesländer 8, 77, 148, 169, 313, 373, 482, 507, 514, 518, 521, 523 neue Medien 320, 436 Neue Rechte 531 Neuseeland 89 Neuzeit 450 nichteheliche Lebensgemeinschaft 294 nichtstaatliche Organisation 157, 199 Niederlande 20, 107, 111, 138, 170, 235, 262, 316, 331, 369, 370, 379, 404, 419, 433, 442, 459, 553, 581 Niederösterreich 562 Niedersachsen 129, 553 Niedriglohn 135, 144, 181 Niedrigqualifizierter 36, 103, 181 Nigeria 71 Nordafrika 32, 37 Nordamerika 20, 21, 25, 28, 29, 30, 62, 63, 64, 72, 79, 89, 91, 93, 112, 155, 188, 211, 251, 327, 331, 343, 348, 370, 395, 396, 400, 435, 440, 454, 457, 475, 499, 502, 546, 565, 570, 580, 590, 594 Nordrhein-Westfalen 123, 126, 129, 156, 233, 236, 241, 248, 249, 253, 255, 267, 269, 279, 290, 308, 330, 353, 372, 376, 380, 387, 421, 436 Norm 334, 418 Norwegen 107 NPD 469, 472 Nutzen 49, 374 O Obdachlosigkeit 273 OECD 28, 45, 70 OECD-Staat 147 offene Gesellschaft 227 offene Stellen 18 öffentliche Aufgaben 267 öffentliche Dienstleistung 244

391

öffentliche Einrichtung 244 öffentliche Meinung 153, 246, 473, 532, 561 öffentliche Ordnung 213 öffentlicher Dienst 195 öffentlicher Sektor 158 öffentliches Gesundheitswesen 279 öffentliche Verwaltung 247 Öffentlichkeit 231, 255, 262, 264, 265, 407, 449, 493, 496, 497, 498, 507 öffentlich-rechtliche Einrichtung 429 Ökonomie 129, 432, 444 ökonomische Entwicklung 126, 127 ökonomische Faktoren 48, 57, 81, 94, 139, 151, 168 ökonomisches Verhalten 21 Online-Dienst 498 Opfer 148, 531, 549 Opportunismus 113 Ordnungspolitik 155 Organisationen 146, 194, 200, 218, 221, 223, 229, 230, 256, 539 Organisationsentwicklung 359 Organisationsform 83 organisierte Kriminalität 148 Orientierung 291, 303, 316 Ostafrika 62, 426 Ostasien 43, 116 Österreich 13, 75, 83, 89, 120, 125, 170, 203, 302, 323, 404, 409, 419, 432, 459, 476, 484, 498, 501, 524, 536, 544, 545, 546, 556, 557, 562, 563, 564, 569, 570, 576 Österreich-Ungarn 176, 546, 569 Osterweiterung 34, 57, 76, 88, 96, 135, 164, 168, 169, 181, 212, 439 Osteuropa 57, 62, 115, 136, 192, 212, 425, 510, 566, 589 Ostmitteleuropa 573 Ostseeraum 573 Ost-West-Konflikt 499 Ost-West-Vergleich 255 Ost-West-Wanderung 136 OSZE 203, 213 Outsourcing 73 Ozeanien 89 P Pädagoge 241

392

Pädagogik 348, 376, 383 pädagogische Ausbildung 343 pädagogische Förderung 292, 329, 344, 378 pädagogisches Konzept 337, 366, 383, 538 Pakistan 40, 71 Palästina 196, 570 Palästinenser 196 palästinensisch-israelischer Konflikt 481, 502, 517, 524, 538, 579 Parlament 187, 216 Parlamentswahl 216 Partei 187, 197, 200, 442, 474, 536 Parteiverbot 469 Partizipation 229, 252, 265, 376, 379 Partnerbeziehung 289, 418 Partnerschaft 300 Partnerwahl 287 Patient 244, 271, 281 Patientenrecht 273 Pazifischer Raum 29, 89, 92 PDS 149 Peer Group 295, 306, 315, 538 Pendler 21 Perestroika 516 Personal 122, 126, 127, 130, 147, 235 Personaleinsatz 87 Personalentwicklung 115, 123, 368 Personalführung 123, 125 Personalplanung 123 Personalpolitik 235 personenbezogene Dienstleistung 101, 238 Persönlichkeit 115 Persönlichkeitsentwicklung 475, 545 Persönlichkeitsmerkmal 115 Pfarrer 551 Pflege 19, 284 Pflegebedürftigkeit 12 Pflegeberuf 120 Pflegeversicherung 12 Philosophie 504, 533 philosophische Aufklärung 470 PISA-Studie 342 Planung 82, 95 Pluralismus 326, 373, 437, 453, 461 Polarisierung 258, 440 Pole 231, 269, 436 Polen 34, 55, 66, 136, 169, 170, 187, 188, 302, 323, 459, 472, 478, 553

Sachregister

Politik 82, 191, 210, 534, 586 Politikberatung 480 Politikverdrossenheit 523 politische Agenda 212 politische Aktivität 218, 507 politische Bildung 203, 339, 348, 475, 476, 480, 495, 503, 520, 525, 529 politische Einstellung 139, 474, 476, 481, 482, 498, 503, 506, 508, 518, 536, 539, 543 politische Entscheidung 177, 212 politische Entwicklung 185, 187, 193, 216, 506, 511, 543 politische Ethik 458 politische Faktoren 532 politische Folgen 68, 427 politische Ideologie 481, 483, 511, 543 politische Institution 216, 443 politische Integration 189, 218, 222, 230, 443, 453 politische Kommunikation 590 politische Kultur 216, 487 politische Linke 481, 484, 506, 517, 524, 533 politische Partizipation 14, 58, 59, 183, 189, 218, 222, 230 politische Philosophie 178, 458 politische Rechte 506, 517, 524, 531 politischer Einfluss 177, 228, 586 politischer Gefangener 211 politischer Konflikt 460, 539, 543, 560 politischer Prozess 216 politischer Unterricht 339, 500 politischer Wandel 138, 212, 388 politisches Asyl 41, 493 politisches Bewusstsein 530 politisches Handeln 222 politisches Interesse 218 politische Situation 216, 455 politische Sozialisation 196 politisches Programm 149, 529 politisches System 216, 228 politische Stabilität 445 politische Steuerung 66, 198, 214, 258 Polizei 213, 235, 246, 315 Polizeibeamter 111, 235, 246 Popkultur 503 Popmusik 309 Populismus 442, 483, 536

Sachregister

Portugal 404 Portugiese 340 postalische Befragung 165 postkommunistische Gesellschaft 188 Postmoderne 249, 479 postsozialistisches Land 21, 34, 55, 61, 62, 66, 69, 74, 96, 136, 169, 170, 187, 188, 190, 191, 213, 216, 301, 302, 323, 388, 410, 425, 439, 448, 459, 460, 463, 472, 478, 516, 530, 546, 547, 550, 553, 568, 570, 573, 577, 583 Praktikum 343, 347 Preispolitik 253 Presse 433, 434, 501, 502, 584 Preußen 546, 551, 588 Priester 403 Primarbereich 525 primärer Sektor 97, 104 privater Sektor 158 private Vorsorge 101 Privathaushalt 17, 37, 83, 84, 120, 362 Privatsphäre 264 Privatunternehmen 229 Problemgruppe 78 Problemlösen 471 Produktivität 18 produzierendes Gewerbe 18 Professionalisierung 106, 535 Prognose 3, 8, 88 Prognoseverfahren 3 Prognostik 3, 57 Programm 329, 426, 521 Projekt 237, 274, 311, 358 Projektgruppe 124 Promotion 368 Propaganda 455, 493 Prophylaxe 275, 283 Protestant 551 Protestantismus 551 Protestbewegung 494 Prozess 62 Psychiatrie 269 psychische Belastung 41, 269, 280 psychische Faktoren 398 psychische Folgen 549, 594 psychische Gesundheit 282 psychische Krankheit 269 psychische Störung 269 Psychologe 594

393

psychologische Intervention 294 psychosomatische Faktoren 280 psychosomatische Krankheit 269 psychosoziale Faktoren 33, 217, 319, 380 psychosoziale Intervention 537 psychosoziale Störung 319 psychosoziale Versorgung 281, 284 Psychotherapie 269 Publikation 449, 469, 474 Q Qualifikation 36, 78, 79, 82, 85, 103, 106, 112, 122, 132, 141, 245, 247, 345, 349, 358, 361, 367, 383, 394 Qualifikationserwerb 85, 94, 112, 383 Qualifikationsniveau 85, 112 Qualifikationsstruktur 75, 88, 171 Qualität 14, 113, 236, 368 Qualitätssicherung 331, 383, 495 Quote 4, 14, 15, 18, 57, 77, 139, 226 R Randgruppe 228, 246 Rasse 440 Rassenpolitik 564 Rassismus 64, 157, 158, 209, 219, 348, 390, 469, 471, 472, 475, 479, 483, 485, 487, 491, 500, 514, 517, 520, 530, 531, 532, 539, 588 Rauchen 12 Raum 265 Raumnutzung 265, 267 Raumordnung 267 Raumplanung 267 Rawls, J. 178 Realschule 313 Recherche 343 Recht 58, 59, 135, 137, 144, 152, 303, 342, 432, 592 Rechtsanwendung 165 Rechtsbewusstsein 303 rechtsextreme Partei 493 Rechtsgrundlage 165, 174, 564 Rechtslage 169, 207 Rechtsnorm 186, 303, 326 Rechtsordnung 220 Rechtsprechung 85, 157, 161

226, 477, 501, 537,

173,

394

Rechtsradikalismus 226, 348, 468, 469, 472, 474, 475, 479, 480, 482, 483, 487, 493, 494, 495, 498, 500, 503, 507, 508, 509, 514, 521, 523, 525, 526, 527, 529, 531, 539 Rechtsschutz 143 Rechtsstaat 163, 227 Rechtsstellung 7, 154, 159, 160, 171 Rederecht 209 reflexive Modernisierung 560 Reformpolitik 133, 134, 226 Regierungsbildung 197 Regierungspolitik 209 Region 16, 129, 140, 313, 581 regionale Entwicklung 19, 185 regionale Faktoren 388, 445, 452 regionale Herkunft 4, 20, 109, 146, 311, 313 regionale Identität 439 regionale Mobilität 15, 28, 45, 51, 60, 80, 81, 88, 96, 102, 164, 176, 349, 454 regionaler Unterschied 3, 76, 201 regionale Verflechtung 350 regionale Verteilung 4, 9, 11, 266, 349, 411 Regionalplanung 129 Regulierung 144 Rehabilitation 282, 424 Reintegration 424, 426 Reise 546, 567 Rekrutierung 147 Religion 58, 59, 63, 94, 194, 201, 207, 210, 224, 227, 245, 284, 303, 342, 373, 386, 397, 403, 437, 463, 467, 470, 504, 522, 541, 551 Religionsgemeinschaft 407, 550, 559 Religionsunterricht 194, 220, 227, 377, 386 Religionszugehörigkeit 238, 289 religiöse Bewegung 220, 522 religiöse Faktoren 285, 532 religiöse Gruppe 201, 202, 259, 395, 410, 522 religiöser Konflikt 259, 326, 522 religiöse Sozialisation 227 Religiosität 194, 201, 209, 289, 373 Rentenversicherung 12, 86, 98, 101, 172 Repräsentation 228 Reproduktion 277

Sachregister

Republik Südafrika 379 Resozialisierung 150 Rezeption 431, 436 Rheinland-Pfalz 229, 358, 362, 436 Rheumatismus 279 Risiko 313, 335 Ritual 285, 403 Roman 467 Rotes Kreuz 186 Rückfälligkeit 509 Rückfalltäter 509 Rückwanderung 4, 24, 69, 174, 397, 425, 426, 562 Ruhestand 46 Rumänien 62, 136, 190, 388, 478 Rundfunk 455 Russe 129, 218, 269, 296, 395, 396, 398, 436, 558 Russland 62, 216, 478, 516, 546, 573, 577, 583 S Saarland 276 Sachsen 341, 555 Sachsen-Anhalt 255, 503 Saisonarbeit 584 Saisonarbeitnehmer 4 Säkularisierung 373, 403, 437 Salutogenese 355 Salzburg 409 Sanktion 509 Schattenwirtschaft 81 Schätzung 3 schichtspezifische Faktoren 338, 351, 536 Schichtzugehörigkeit 351, 361 Schleswig-Holstein 197, 200, 593 Schlüsselqualifikation 95 Schreiben 335 Schulabbruch 347 Schulabgänger 14, 313 Schulabschluss 380 Schulart 374 Schulbesuch 112, 159, 347, 376 Schulbildung 12, 14, 17, 79, 345, 375, 384, 584 Schule 12, 20, 58, 224, 232, 273, 289, 306, 311, 312, 331, 332, 333, 339, 344, 347, 350, 352, 353, 354, 358, 369,

Sachregister

370, 372, 377, 379, 380, 538, 548, 553, 576 Schüler 14, 20, 311, 321, 324, 326, 331, 336, 340, 341, 347, 351, 358, 372, 374, 379, 381, 384, 387, 476, 486, 489, 491, 538, 553 Schulerfolg 5, 330, 345, 354, 363, 374, 376, 384 Schülerin 347 Schulklasse 324, 337 Schullaufbahn 354 Schulleistung 347, 370 Schulpolitik 381, 382, 548 Schulrecht 201 Schulversagen 219 Schulwahl 354 Schulwesen 331, 381, 382, 551 Schütz, A. 406 Schwarzarbeit 81 Schweden 20, 170, 331, 369, 370, 404 Schweiz 6, 24, 44, 70, 89, 165, 189, 203, 250, 272, 275, 432, 459, 466, 512, 552, 557, 584 Schwerbehinderung 17 Seelsorge 571 Segregation 14, 33, 72, 223, 225, 226, 250, 251, 254, 255, 258, 262, 263, 266, 268, 269, 413, 419, 421, 436 sektorale Verteilung 88 Sekundäranalyse 320 Sekundarstufe I 372 Selbständiger 14, 126, 127, 144 Selbständigkeit 116 Selbstbild 217, 231, 301, 306, 391, 396, 422, 452, 455, 568, 579 Selbsteinschätzung 306 Selbsthilfe 292 Selbstorganisation 229 Selbstverständnis 229, 463, 586 Selbstverwaltung 457 Selbstverwirklichung 450 Selektionsverfahren 70, 171 Semantik 499 Senat 187 Senegal 31, 39 Serbe 69 Serbien 190, 213, 455 Sexismus 485 Sexualaufklärung 321

395

Sexualität 289, 321, 418 Sexualkunde 321 Sexualverhalten 417 Sicherheit 266 Sicherheitspolitik 182, 209 Siedlung 579 Siedlungsstruktur 96, 411 Simmel, G. 254 Sinn 42, 373, 400, 406 Sklaverei 450, 546 Slowakei 136, 169 Slowenien 136, 169, 190, 573 SOEP 5, 99 Soldat 65 Solidarität 292, 442 Sonderschule 332, 372 Sorbe 188, 341 Sowjetbürger 410 sowjetische Besatzungszone 589 Sozialarbeit 106, 203, 233, 237, 240, 299, 514, 535, 569 Sozialarbeiter 244, 315 Sozialberatung 247, 322 Sozialdarwinismus 482 soziale Anerkennung 231, 399, 449, 458, 468, 476, 505 soziale Anpassung 415, 421 soziale Bewegung 440, 494, 573 soziale Beziehungen 24, 50, 109, 128, 221, 289, 300, 313, 393, 404, 415, 454, 476, 540 soziale Deprivation 526 soziale Dienste 233, 238, 239 soziale Differenzierung 261, 268, 468 soziale Distanz 264 soziale Einrichtung 276, 292 soziale Einstellung 257, 432, 518 soziale Faktoren 81, 117, 270 soziale Folgen 40, 68, 568 soziale Funktion 332 soziale Gerechtigkeit 442 soziale Herkunft 146, 243, 311, 313, 325, 330, 338, 349, 354, 358, 374 soziale Indikatoren 10, 17, 67 soziale Institution 154 soziale Integration 10, 14, 17, 23, 39, 58, 59, 63, 65, 67, 75, 78, 85, 94, 128, 129, 157, 158, 170, 183, 187, 196, 209, 217, 218, 223, 224, 225, 226,

396

227, 229, 231, 233, 234, 236, 237, 250, 254, 256, 257, 262, 263, 264, 268, 290, 294, 297, 298, 300, 301, 302, 304, 306, 308, 312, 314, 320, 322, 323, 329, 346, 350, 360, 375, 379, 381, 384, 390, 394, 399, 404, 406, 408, 410, 412, 416, 421, 426, 453, 461, 468, 514, 548, 551, 589 soziale Intervention 275, 540 soziale Isolation 379 soziale Kompetenz 132, 358, 525 soziale Konstruktion 42, 64, 180, 430, 488, 579 soziale Kontrolle 265 soziale Lage 48, 54, 59, 67, 99, 154, 156, 159, 160, 216, 311, 313, 388, 399, 404, 421, 482, 526 soziale Mobilität 251, 355 soziale Norm 303, 316, 326 soziale Partizipation 58, 59, 141, 183, 217, 224, 231, 361 soziale Position 390, 399 sozialer Abstieg 399 sozialer Aufstieg 72, 118, 251, 399, 412 sozialer Brennpunkt 243 Sozialer Dialog 167 sozialer Konflikt 41, 261, 391, 398, 468 sozialer Raum 42, 46, 47, 196, 263, 265, 267, 393 sozialer Status 7, 313, 354, 374 sozialer Wandel 47, 68, 313, 391, 464, 498, 519 soziale Schicht 353 soziale Schichtung 204, 413 soziale Schließung 204, 246, 257, 292, 360 soziale Sicherung 19, 67, 83, 100, 101, 154, 160, 179 soziales Lernen 312, 525 soziales Milieu 255, 334, 513 soziales Netzwerk 21, 24, 27, 31, 37, 44, 55, 94, 237, 251, 272, 300, 306, 393, 412, 415, 454 soziales Problem 154, 309, 571 soziales System 98, 184 soziales Verhalten 31, 537 soziale Umwelt 489 soziale Ungleichheit 54, 257, 278, 325, 338, 351, 365, 367, 422, 451, 526 soziale Unterstützung 24, 272, 426

Sachregister

soziale Wahrnehmung 272, 309, 508, 542 soziale Wirklichkeit 116 Sozialgesetzbuch 100 Sozialhilfe 11, 17, 99, 100, 362 Sozialhilfeempfänger 11, 14, 78, 99, 394 Sozialisation 196, 307, 316, 361, 475, 501 Sozialisationsbedingung 475 Sozialkapital 23, 55, 90, 218, 222, 223, 231, 251, 258, 357, 361 Sozialleistung 18, 58, 160, 176 Sozialökologie 266 Sozialpädagogik 361, 514 sozialpädagogische Intervention 514 Sozialpathologie 535 Sozialplanung 265 Sozialpolitik 155, 164, 170, 172, 175, 184, 191 Sozialpsychologie 475 sozialpsychologische Faktoren 513, 532 Sozialrecht 83, 100 Sozialstaat 102, 442 Sozialstatistik 18 Sozialstruktur 31, 191, 216, 257, 325, 393 Sozialversicherung 75, 101 Sozialversicherungspflicht 14 Sozialwissenschaft 479 soziokulturelle Faktoren 235, 281, 284, 313, 319, 331, 475 soziokulturelle Situation 255, 319, 331 Soziologie 440 soziologische Theorie 33, 46, 468, 526 sozioökonomische Entwicklung 191, 216 sozioökonomische Faktoren 23, 48, 307, 349 sozioökonomische Folgen 40, 68 sozioökonomische Lage 7, 160, 394 sozioökonomische Struktur 126, 127 Spanien 32, 37, 39, 50, 56, 62, 63, 65, 108, 170, 177, 180, 182, 185, 256, 259, 343, 452 spanische Sprache 340 Sparen 389 Sparquote 389 Spätaussiedler 4, 14, 17, 74, 78, 82, 106, 117, 148, 149, 150, 236, 237, 268, 274, 276, 290, 291, 293, 299, 301, 306, 308, 312, 315, 317, 318, 319, 391, 398, 411, 436 SPD 149

Sachregister

Sport 224, 232 Sportverband 232 Sportverein 232 Sprachbehinderung 270 Sprache 5, 62, 63, 208, 352, 378, 444, 467, 551 Spracherwerb 141, 227, 335, 342, 369, 370, 444, 551 Spracherziehung 370, 444 Sprachförderung 95, 106, 322, 366, 385 Sprachgebrauch 370 Sprachkenntnisse 78, 90, 94, 141, 317, 319, 349, 363, 370, 444 Sprachunterricht 95, 133, 141, 234 Sprachverhalten 305, 329, 340, 378 Sprachwandel 392 Staat 193, 195, 210, 373, 437, 445, 449, 451, 459 Staatenbildung 193, 576 Staatsangehörigkeit 5, 7, 13, 14, 17, 58, 59, 64, 152, 189, 192, 196, 204, 215, 217, 230, 318, 447 Staatsgebiet 576 Staatsgewalt 213 Staatsgrenze 182, 558 Staatsoberhaupt 216 Staatsrecht 208 Staatsversagen 47 Stabilität 441 Stadt 108, 129, 250, 254, 261, 262, 263, 264, 266, 268, 422, 579 Stadtbevölkerung 249, 252, 396, 518 Stadtentwicklung 19, 219, 258, 261, 262, 264, 267, 273 Stadtforschung 261 Stadtplanung 265 Stadtteil 72, 249, 252, 255, 257, 262, 265, 322, 466 Stalinismus 550 Stammesgesellschaft 590 Standort 127 Standortfaktoren 137 Standortverlagerung 438 Standortwahl 118 Statistik 3, 4, 11, 14, 15, 17, 18, 20, 59, 345 Statuswechsel 93, 313 Stellung im Beruf 17 Sterben 284

397

Sterblichkeit 8 Stereotyp 72, 108, 246, 257, 420, 427, 429, 446, 478, 498, 499, 502, 519, 532, 539, 542 Steuerentlastung 147 Steuern 544 Steuerpolitik 70, 147 Stichprobe 26 Stiftung 592 Stigma 422 Stigmatisierung 422, 434, 542 Stipendium 384 Strafe 562 Strafentlassung 236 Straffälliger 236, 318, 431, 509, 531 Strafgefangener 156, 211 Straflager 211 Straftat 148, 474, 531 Strafverfahren 531 Strafverfolgung 148 Strafvollzug 150, 156, 211, 582 Strategie 35, 87, 213, 275, 471, 493 Streetwork 299 Streik 18 Stress 307 Strukturmodell 459 Strukturwandel 144, 233, 473 Student 4, 9, 14, 15, 28, 29, 38, 89, 343, 349, 356, 368, 411, 552 Studienabschluss 9 Studienanfänger 330 Studienerfolg 349, 371 Studienfach 9 Studiengang 364 Studiensituation 381 Studienverlauf 371 Studienwahl 9 Studium 28, 242, 349, 356, 368, 371, 552 Subkultur 479 Subunternehmen 87 Sucht 269, 273, 274 Südamerika 472, 581, 591 Südasien 40, 71, 211 Südeuropa 62, 180 südliches Afrika 379 Südosteuropa 190, 191, 455, 463, 528, 563 supranationale Beziehungen 47, 357 Supranationalität 47 symbolische Politik 443

398

Sachregister

symbolisches Kapital 451 Synergie 121

Tutor 368 Typologie 315, 361, 532

T Tabu 497 Tadschikistan 568 Tageszeitung 434, 498, 501 Tariflohn 135, 144 Tarifverhandlung 86 Täter 148, 509 Täter-Opfer-Beziehung 542 Tätigkeitswandel 51 Team 113, 114 Teamarbeit 124 technischer Wandel 80 Terrorismus 182, 209, 211, 502, 522 tertiärer Sektor 137, 179 Theologie 467 Theorie 30, 70, 88, 151, 334, 456 Theoriebildung 468, 479 Theorie-Praxis 241 Therapie 283 Thüringen 507 Tier 253 Toleranz 202, 225, 227, 458, 461, 475, 480, 538 Totalitarismus 450 Tradition 310, 418 traditionelle Kultur 269, 416, 464 Trägerschaft 359 Training 247, 343 Transaktionskosten 48 Transfer 425, 581 Transferleistung 98 Transformation 21, 62, 193, 216, 388, 425 transnationale Beziehungen 37, 42, 43, 47, 400, 443, 464 Trauma 41, 163 Tschechische Republik 34, 96, 136, 169, 302, 323, 425, 439, 459 Tschechoslowakei 583 Türke 27, 101, 118, 122, 126, 127, 129, 193, 218, 222, 224, 226, 231, 243, 249, 268, 269, 280, 281, 290, 292, 297, 305, 308, 310, 314, 320, 330, 340, 351, 367, 390, 404, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423, 427, 428, 436 Türkei 93, 193, 226, 413, 447

U Überqualifikation 79 Überwachung 562 UdSSR 301, 318, 547, 550, 568, 577, 583, 585 UdSSR-Nachfolgestaat 21, 62, 74, 136, 169, 170, 190, 216, 301, 410, 448, 460, 478, 516, 546, 547, 550, 568, 573, 577, 583 Ukraine 550 Umsiedlung 566, 568 Umverteilung 164 Umweltrecht 179 Umweltschutzauflage 179 Ungar 530, 556 Ungarn 34, 136, 169, 170, 188, 530, 570, 573 Ungleichheit 353 UNHCR 186 Universalismus 195 UNO 203, 211, 213, 214, 443, 492 Unterbringung 160 Unternehmen 87, 118, 122, 123, 125, 126, 127, 130, 263 Unternehmensberatung 118 Unternehmensführung 122, 131 Unternehmensgründung 106, 117, 118, 122, 127 Unternehmenskultur 122, 125, 214 Unternehmensplanung 122 Unternehmenspolitik 214 Unternehmer 21, 51, 108, 116, 126, 127, 173 Unterricht 241, 336, 341, 344, 369, 370, 476, 576 Unterrichtserfolg 370 Unterrichtsmaterial 348 Unterrichtspraxis 370 Unterrichtssprache 340, 341, 370 Unterrichtsstil 370 Unterschicht 283, 510 Urbanisierung 577 Urbanität 250, 254, 264, 396 Uruguay 591 USA 21, 25, 28, 29, 30, 63, 64, 72, 79, 89, 91, 112, 155, 188, 211, 251, 327, 370,

Sachregister

395, 396, 400, 435, 440, 454, 457, 499, 502, 565, 570, 580, 590, 594 Utopie 264 V Veranstaltung 541 Verantwortung 214 Verantwortungsbewusstsein 488 Verband 586 Verbraucherschutz 179, 214 Verein 222, 223, 231, 412 Verfahren 174 Verfassung 172, 191, 590 Verfassungsrecht 197 Vergangenheitsbewältigung 473, 487, 488, 499, 511, 549 Verhalten 25, 35, 55, 113, 309, 313, 356, 378, 389, 485, 552 Verhaltensstörung 270 Verhandlung 592 Verkehr 18 Vermögen 19, 544 Vernetzung 236, 237, 245, 311, 372 Versicherungsschutz 101 Verständnis 344, 444 Verstehen 444 Verteilung 45, 48, 80 Verteilungseffekt 48, 88, 98, 137, 139 Verteilungspolitik 164 Vertrauen 113, 540 Vertreibung 492, 555, 558, 561, 564, 566, 579, 582, 587, 594 Vertriebener 571, 586, 587, 589, 593 Verwaltungshandeln 588 Verwandtschaft 300, 417 Vielvölkerstaat 576 Vietnamese 116, 328 Volk 470 Völkermord 484, 492, 500, 503, 549 Völkerrecht 186, 188, 199, 208, 211, 214, 492 Volkswirtschaft 169 Vorbild 390 Vorschulalter 270, 307, 329, 335, 352, 378 Vorurteil 246, 257, 290, 295, 359, 431, 446, 473, 478, 485, 488, 496, 532, 537, 538, 540, 542

399

W Wahl 187 Wahlverhalten 44 Wahrnehmung 249, 481, 486 Wanderarbeitnehmer 60 Weimarer Republik 574, 575 Weißrussland 547 Weiterbildung 241, 242 weiterführende Schule 353, 374 Weltanschauung 326, 469, 504 Weltbevölkerung 71 Weltbild 446, 502, 545 Weltgeschichte 450 Weltgesellschaft 199, 443, 461 Weltmarkt 60 Weltpolitik 443, 499 Weltwirtschaft 214, 461 Weltwirtschaftskrise 574 Wende 523 Wertorientierung 288, 298, 310, 316, 327, 450, 490 Wertschöpfung 18 Westafrika 31, 35, 39, 41, 71, 397 Westdeutscher Rundfunk 429 Westeuropa 115, 192 westliche Welt 205, 210 Wettbewerb 88 Wettbewerbsbedingungen 144, 173 Wettbewerbsfähigkeit 96 Wiederaufbau 424 Wiedergutmachung 555 Wiedervereinigung 487, 523 Wien 545, 569 Wirtschaft 169, 358 wirtschaftliche Faktoren 142 wirtschaftliche Folgen 68, 169 wirtschaftliche Lage 48, 127, 249 Wirtschaftselite 460 Wirtschaftsentwicklung 61, 96, 97, 105, 169, 191, 401 Wirtschaftsstatistik 18 Wirtschaftsstruktur 96, 144 Wirtschaftswachstum 19, 102, 151 Wirtschaftszweig 12, 140 Wissen 406, 444, 555 Wissenschaft 380 Wissenschaftler 29, 546 wissenschaftliche Begleitung 480, 529 Wissenssoziologie 406

400

Wissenstransfer 241 Wohlfahrt 569 Wohlfahrtsstaat 204, 442 Wohlfahrtsverband 572 Wohlstand 46, 442 Wohnen 219, 262, 411, 562 Wohnort 70, 268, 411 Wohnumgebung 268, 404 Wohnungsmarkt 411, 477 Wohnungspolitik 251 Wohnungswesen 263, 265 Wohnverhältnisse 17 Z Zeitreihe 18 Zeitung 14, 432, 434, 455 Zentralafrika 426 Zentralasien 460, 568 Zentralisierung 86 Zertifizierung 130 Zielerreichung 274 Zigeuner 206, 212, 477, 510 Zionismus 499, 506, 511, 517, 533, 543 Zivilbevölkerung 564 Zivilcourage 503 Zivilgesellschaft 154, 216, 218, 224, 230, 231, 424, 437, 442, 449, 485, 514, 521, 529 Zugangsvoraussetzung 140 Zukunft 2, 127, 261, 387 Zukunftsfähigkeit 237 Zukunftsorientierung 264 Zuwanderung 1, 6, 13, 16, 26, 63, 68, 75, 93, 142, 145, 149, 152, 178, 262, 263, 264, 267, 396, 398, 409, 411, 453, 520, 546, 563, 572, 574, 575 Zuwanderungsrecht 149 Zwang 427 Zwangsarbeit 214, 547, 553, 556, 560, 562, 564, 592 Zwangsvollstreckung 174 zweite Generation 116, 207, 287, 289, 345, 363, 407, 428 Zweite Republik 536, 556 Zweiter Weltkrieg 555, 562, 564 Zwischenkriegszeit 552, 557, 563, 574, 583

Sachregister

Institutionenregister

401

Institutionenregister

Arnold-Bergstraesser-Institut für Kulturwissenschaftliche Forschung e.V. 452 Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin 563 Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH 311 Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- 303, 326, 334 Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Geschlechterforschung und Frauenpolitik

471

Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe 480 Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle

480

DRK Kliniken Westend Frauenklinik 417 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V. -DISS- 449 Ecole La Source 272 europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg 323, 346, 384, 385, 477, 541

146, 322,

Europäische Wirtschaftshochschule Berlin - ESCP-EAP, Lehrstuhl Personalmanagement und Interkulturelle Führung 132 Evangelische Fachhochschule Hannover, Studiengang Religionspädagogik und Diakonie 553 Evangelische Fachhochschule Hannover, Studiengang Sozialwesen 553 Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle DIFA - Düsseldorfer Integrationsförderung in Ausbildung und Arbeit 380 Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Studiengang Sozialarbeit 241 Fachhochschule Köln, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial+Raum+Management 265, 372 FATK Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. an der Universität Tübingen 128 Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrgebiet Soziologie III Stadt- und Regionalsoziologie 421 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Empirische Erziehungswissenschaft 359 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft 93 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 21

402

Institutionenregister

Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 49 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Forschungsverbund SED-Staat 582 Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Politikwissenschaft 22 Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Arbeitsbereich Geschichte und Kultur 463 Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig 460 Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. Zentrum Moderner Orient 196 HIS Hochschul-Informations-System GmbH Außenstelle Leipzig 371 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische Ethnologie 395 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Berlin Graduate School of Social Sciences -BGSS- 206 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse 578 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Vergleichende Erziehungswissenschaft 29 IFT - Institut für Therapieforschung gGmbH 274 Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH -ISP- 311 Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. -IFK- an der Universität Potsdam 509 Institut für den Situationsansatz -ISTA- in der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie -INA gGmbH- an der Freien Universität Berlin 327, 359 Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik -IFSH- an der Universität Hamburg 212 Institut für Praxisforschung und Projektberatung -IPP- 252 Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. 248 Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main

257

Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- 311 International University Bremen -IUB-, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Bogaards 292 Jenaer Institut für Berufsbildungsforschung & -beratung e.V. 119 Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen 245 Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen 245 Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, Forschungsinstitut 233 Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Münster, FB Sozialwesen 245 Katholische Hochschule für Soziale Arbeit 276, 559, 565

Institutionenregister

403

Klaus Novy Institut e.V. 387 Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Fach Pädagogische Psychologie 335 Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fak. I Erziehungs- und Sozialwissenschaftliche Fakultät einschließl. Sonderpädagogik, Institut für Sonderpädagogik 335 Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz 358 Salomon Ludwig Steinheim-Institut für Deutsch-Jüdische Geschichte e.V. an der Universität Duisburg-Essen 449 Schweizerisches Tropeninstitut 275 Simon Frazer University Vancouver 343 Solidaritätsbund der Migranten aus der Türkei e.V. 387 Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- 329 Staatsinstitut für Frühpädagogik -IFP- 378 Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 127, 308, 491

101, 123, 126,

Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft 336 Technische Universität Berlin, Fak. VI, Institut für Soziologie Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie 266 Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung 538, 554, 591

486, 506, 510, 516, 534,

Technische Universität Cottbus, Fak. 03 Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Institut für Arbeits- und Sozialwissenschaften Lehrstuhl Interkulturalität 121 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation 242, 356 Technische Universität Dresden, Fak. Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Geographie Lehrstuhl für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeographie 16 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft Professur für Kommunikationswissenschaft I 555 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Pädagogik mit Schwerpunkt geschlechtsspezifische Bildungsprozesse in der Kindheit 291, 306, 366 Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL IV Betriebliches Personalwesen und Führungslehre 130 Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie Arbeitseinheit 13 Entwicklung und Erziehung 508 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie, Konsequenzen 505

404

Institutionenregister

Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 485, 521

255, 290, 404,

Universität Bochum, Fak. für Philosophie, Pädagogik und Publizistik, Institut für Pädagogik Lehrstuhl Vergleichende Erziehungswissenschaft 364 Universität Bochum, Promotionskolleg Ost-West 585, 587

305, 337, 392, 409, 425, 547, 552, 578, 583,

Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Philosophisches Seminar 458 Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturforschung -bik277

35,

Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für Internationales Management 131 Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik

431

Universität Dortmund, Fak. Raumplanung, Fachgebiet Raumplanung in Entwicklungsländern 251 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Personalwirtschaft 87, 92 Universität Erfurt, Zentrum für Lehr, Lern- und Bildungsforschung (ZLB) 344 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Wissenschaft I 166 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Frauenarbeit, Frauenbewegung, Rechts- und Sozialpolitik, Feministische Theorien 210 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften 36, 116, 193 Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft WE I 303 Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Kulturgeographie 577 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte 577 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Seminar für Wissenschaftliche Politik Lehrstuhl für Wissenschaftliche Politik, insb. Internationale Politik 452 Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Abt. 02 Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit 304 Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Empirische Sozialforschung 532 Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften 339

Institutionenregister

405

Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitsgruppe Sozialpsychiatrie 281 Universität Gießen, FB 11 Medizin, Zentrum für Psychosomatische Medizin Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie 280 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften 41, 391, 400 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Pädagogisches Seminar 352 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Politikwissenschaft Abt. für Internationale Beziehungen 377 Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Organisation, Personal sowie Innovationsökonomie 113, 114 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung 255 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung 52, 103, 239, 328, 340, 341, 379 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Bildungs- und Interaktionsforschung 351 Universität Hamburg, FB Psychologie, Psychologisches Institut I Arbeitsbereich Sozialpsychologie 402 Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Statistik, Arbeitsgruppe Entwicklungspolitik 91 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 301, 318 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 318 Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" 295 Universität Karlsruhe, Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale 124 Universität Kassel, FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Entwicklungs- und Agrarpolitik 40, 53, 97, 104, 105 Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Seminar für Europäische Ethnologie, Volkskunde 593 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung 229 Universität Köln, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien 249, 253, 292, 493 Universität Köln, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Seminar Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik, interkulturelle Pädagogik 324

406

Institutionenregister

Universität Köln, Philosophische Fakultät, Psychologisches Institut Lehrstuhl für Entwicklungsund Erziehungspsychologie 459 Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie 156, 236 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Wirtschafts- und Sozialstatistik 2 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Kultur-, Wissens- und Religionssoziologie 232 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie und Methodenlehre 55, 74, 419 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung 439 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft 343 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Sozialpädagogik 240, 244, 260, 405, 423 Universität Mainz, FB 06 Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, Institut für Interkulturelle Kommunikation 428 Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. I Allgemeine und Neuere Geschichte 580 Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte 548 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung und angewandte Soziologie 175 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre 374 Universität Mannheim, Institut für Mittelstandsforschung -ifm-

117

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 175, 353, 374 Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Vergleichende Kulturforschung Fach Völkerkunde 403 Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Interkulturelle Erziehung 355 Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 532, 537 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie 54, 93 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut III Sozialpädagogik, Weiterbildung und Empirische Pädagogik Abt. Sozialpädagogik 286

Institutionenregister

407

Universität Osnabrück, Graduiertenkolleg "Migration im modernen Europa" 31 Universität Potsdam, MenschenRechtsZentrum 198 Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Finanzwissenschaft 445 Universität Potsdam Campus Golm, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Geographie Abt. Humangeographie 388 Universität Saarbrücken, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.2 Soziologie CEval Centrum für Evaluation 426 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie 436 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler 330, 435 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl Soziologie, insb. Empirie, Hermeneutik, Statistik 93 Universität Siegen, Institut für Europäische Regionalforschungen -IFER- 581 Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615 "Medienumbrüche" 435 Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung 393 Universität Trier, FB 03, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte 228 Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde 558 Universität Tübingen, Graduiertenkolleg "Globale Herausforderung - transnationale und transkulturelle Lösungswege" 458 Universität Tübingen, SFB 437 Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit

558

Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts 386 Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar 552 Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Institut Universitaire de Médecine Sociale et Préventive 275 Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Policlinique Médicale Universitaire -PMU- 272 Université de Lausanne, Faculté de droit, Centre de Droit Comparé et Européen -CDCE- 165 University of Leeds 343 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Organisationen und Wissen Abt. Innovation und Organisation 110

408

Institutionenregister

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa 192

ANHANG

Hinweise

411

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulangehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 40.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Er-

hebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2005 ca. 320.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 D-76012 Karlsruhe Tel. (0 72 47) 80 85 55 www.stn-international.de

GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 D-81903 München Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de). Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • •

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache

• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Technology Assessment • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/SowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:

www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Telefon: (0228)2281-0 Telefax: (0228) 22 81-120 e-mail:[email protected]

Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected]

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Es ist in eine Zentrale mit Sitz in Nürnberg und Außenstellen in allen Bundesländern gegliedert. Die dezentrale Struktur des Bundesamtes garantiert kurze Wege und eine Präsenz in allen Bundesländern. Das Bundesamt nimmt insbesondere folgende Aufgaben wahr: § Durchführung der Asylverfahren und Flüchtlingsschutz § Förderung und Koordination der sprachlichen, sozialen und gesellschaftlichen Integration § Wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen der Migration und Integration § Führung des Ausländerzentralregisters § Internationale Aufgaben und Förderung der freiwilligen Rückkehr § Informationszentrum Asyl und Migration § Ressourcen und Verwaltung, Informations- und Kommunikationstechnik, Statistik Die dezentrale Durchführung der Asylverfahren und die Übernahme neuer Aufgaben im Bereich der Integrationsförderung erfordern eine leistungsfähige und an den fachlichen Arbeitsabläufen orientierte Informationstechnik (IT). Bedingt durch die Aufgabenentwicklung der letzten Jahre sowohl im nationalen als auch im internationalen Bereich sind die Anforderungen an die IT erheblich gestiegen. Das Bundesamt hat sich dieser Herausforderung gestellt und durch den Einsatz neuester Technologien eine effektive und rationelle Umsetzung der Fachaufgaben ermöglicht. Das Bundesamt leistet seit Jahren einen erheblichen Beitrag zur Ausbildung junger Menschen und bietet jährlich ca. 50 Ausbildungsplätze für die Berufe Fachangestellte für Bürokommunikation, Fachangestellte für Medien und Informationsdienste und Fachinformatiker an.

Durchführung von Asylverfahren Das Bundesamt entscheidet über Asylanträge nach Maßgabe des Asylverfahrensgesetzes. Dabei werden das Vorliegen politischer Verfolgung im Sinne des Grundgesetzes, das Vorliegen der Voraussetzungen für die Gewährung von Abschiebungsschutz und das Vorliegen zielstaatsbezogener Abschiebungshindernisse im Rahmen des Asylverfahrens geprüft. Dem Bundesamt obliegt auch die Prüfung, ob eine vormals festgestellte Schutzbedürftigkeit immer noch besteht oder ob im Einzelfall sicherheitsrechtliche Aspekte die Schutzgewährung ausschließen können. Bei Entscheidungen über das Vorliegen zielstaatsbezogener Abschiebungshindernisse außerhalb des Asylverfahrens ist das Bundesamt von den Ausländerbehörden zu beteiligen. Das Bundesamt wendet die EU-Rechtsverordnungen zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Durchführung des Asylverfahrens an. Diese Regelungen dienen der Durchsetzung des Grundsatzes, dass jeder Flüchtling nur in einem EU-Mitgliedsstaat Anspruch auf die Durchführung seines Asylverfahrens hat. Bei Ankunft des Asylsuchenden mit dem Flugzeug erfolgt die Prüfung des Asylantrages im Flughafenbereich noch vor der Einreise nach Deutschland (Flughafenverfahren), wenn dieser aus einem

sicheren Herkunftsstaat stammt oder wenn er sich nicht mit einem gültigen Pass oder Passersatz ausweisen kann.

Förderung und Koordination der Integration Beim Bundesamt sind verschiedene Programme und Zuständigkeiten zur sprachlichen, gesellschaftlichen und sozialen Integration von Zuwanderern gebündelt: § Entwicklung und Durchführung der Integrationskurse Eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer setzt die Bereitschaft voraus, sich auch eigeninitiativ mit der Sprache sowie den Normen und Werten der Aufnahmegesellschaft vertraut zu machen. Das Bundesamt schafft mit der Bereitstellung von Integrationskursen - bestehend aus den Komponenten Sprachkurs zur Vermittlung ausreichender Deutschkenntnisse sowie einem Orientierungskurs zur Vermittlung von Wissen über das Leben in Deutschland und die in unserer Gesellschaft geltenden Normen und Werte - die grundlegende Basis. Das Bundesamt bedient sich zur Durchführung der Integrationskurse privater und öffentlicher Träger. Ziel der Integrationskurse ist es, die Integration von Zuwanderern im Sinne von Teilhabe an relevanten Entscheidungsprozessen in Staat und Gesellschaft zu fördern und dadurch die Herstellung von Chancengleichheit zu unterstützen. § Einsatz von Regionalkoordinatoren Zur Koordinierung der Integrationsaufgaben vor Ort, insbesondere der Integrationskurse, hat das Bundesamt seine dezentrale Struktur genutzt und in seinen Außenstellen die neue Funktion von Regionalkoordinatoren geschaffen. § Bundesweites Integrationsprogramm Das Bundesamt entwickelt im Dialog mit den zentralen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren der Integrationsförderung ein bundesweites Integrationsprogramm. Es wird künftig den strategischen Rahmen der gemeinsamen Integrationsarbeit aller Mitwirkenden in Deutschland bilden. Das Integrationsprogramm stellt die bestehenden Integrationsangebote von Bund, Ländern, Kommunen und privaten Trägern für Zuwanderer zusammen und legt Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Integrationsangeboten vor. Es wird sich handlungsorientiert insbesondere mit den Bereichen Sprachförderung, vorschulische und schulische Qualifizierung, berufliche Qualifizierung, soziale Beratung und Begleitung sowie Förderung der gesellschaftlichen und sozialen Integration befassen. § Erstellung von Informationsmaterial Das Bundesamt erstellt Informationsmaterialien über die Integrationsangebote von Bund, Ländern und Kommunen. Darüber hinaus erhalten alle Zuwanderer eine Erstinformationsbroschüre. § Förderung von Projekten und Maßnahmen zur gesellschaftlichen und sozialen Integration Insbesondere sind dies Maßnahmen zur: § wohnumfeldbezogenen Integration von Spätaussiedlern und Ausländern § Seminarmaßnahmen zur Integration ausländischer Frauen § Erprobung und Weiterentwicklung der Integrationsarbeit (Modellprojekte) § Stärkung der interkulturellen Kompetenz und des ehrenamtlichen Engagements. Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit Verbänden, Stiftungen, Vereinen, Initiativen sowie Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene durchgeführt.

In einer beim Bundesamt eingerichteten Clearingstelle werden alle Anträge auf Projektförderung erfasst und auf mögliche Doppelförderungen überprüft. § Migrationserstberatung Die Migrationserstberatung (MEB) initiiert, steuert und begleitet gezielt den Integrationsprozess bei Zuwanderern in der Aufnahmegesellschaft. Die MEB wird mittels eines flächendeckenden Netzes von Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände sichergestellt. Das Bundesamt ist für die Gewährung der Bundeszuwendungen zuständig. § Nationale Zentralstelle zur Verwaltung des Europäischen Flüchtlingsfonds (EFF) Die Fortsetzung des EFF für die Jahre 2005 – 2010 beruht auf der Entscheidung des Rates der Europäischen Union vom 02.12.2004. Es werden in diesem Zusammenhang im Rahmen einer Kofinanzierung Projekte für Flüchtlinge und Vertriebene gefördert, die sich auf die Aufnahmebedingungen und die Integration von Personen mit Bleiberecht sowie die freiwillige Rückführung aus der Bundesrepublik Deutschland beziehen. § Aufgaben im Rahmen der Aufnahme und Verteilung jüdischer Zuwanderer Personen jüdischer Abstammung aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion können über die deutschen Auslandsvertretungen einen Aufnahmeantrag zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland stellen. Die Zugehörigkeit zum berechtigten Personenkreis wird von den Auslandsvertretungen anhand der vorgelegten Originalurkunden geprüft. Das Bundesamt verteilt die Anträge nach einem festgelegten Schlüssel an die zuständigen Aufnahmestellen der Bundesländer, nimmt deren Aufnahmeentscheidung entgegen und leitet diese an die Auslandsvertretungen weiter. Bei erteilten Aufnahmezusagen erhalten die Antragsteller von dort ein Einreisevisum.

Wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen der Migration und Integration Zur Gewinnung analytischer Aussagen für die Steuerung der Zuwanderung betreibt das Bundesamt wissenschaftliche Forschung über Migrations- und Integrationsfragen. Neben der Durchführung eigener Forschungsprojekte wird es die nationale und internationale Forschung beobachten und auswerten sowie eine Zusammenarbeit mit anderen Forschungsträgern etablieren. Dem Bundesamt obliegt auch die Koordinierung der Informationen über den Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit zwischen den Ausländerbehörden, der Bundesagentur für Arbeit und den deutschen Auslandsvertretungen. Die für politische Entscheidungen im Bereich der Zuwanderung aus wirtschaftlichen Gründen erforderlichen Informationen können so von einer Stelle ausgewertet und aufbereitet werden.

Führung des Ausländerzentralregisters Mit den Neuregelungen zur Migration und Integration wurde dem Bundesamt als zentralem Kompetenzzentrum für Migration und Integration die Zuständigkeit über das Ausländerzentralregister übertragen. Hier werden grundsätzlich alle Ausländer, die sich nicht nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, erfasst. Das Ausländerzentralregister ist Informationsquelle für ca. 6.000 Partnerbehörden. Es dient den Verwaltungsbehörden zur Erfüllung von Aufgaben im ausländer- und asylrechtlichen Bereich, hat Unterstützungsfunktion als Instrument der inneren Sicherheit und wird für ausländerpolitische Planungen sowie der Ermittlung steuerungsrelevanter Größen verwendet.

Internationale Aufgaben und Förderung der freiwilligen Rückkehr Die internationalen Aufgaben gewinnen im Rahmen der europäischen Asylrechtsharmonisierung als Basis des Migrationsmanagements nach dem Haager Programm von 2004 zunehmend an Bedeutung. Der internationale Bereich zeichnet sich durch folgende Hauptaufgaben aus: § Monitoring und Analyse der tatsächlichen und rechtlichen Veränderungen der weltweiten Migrationsprozesse auf europäischer und internationaler Ebene § Informations- und Kontaktaustausch mit den Institutionen der EU, internationalen Partnerbehörden sowie den internationalen Organisationen § Das Bundesamt ist nationale Kontaktstelle für die Aufgaben des Europäischen Migrationsnetzwerkes mit dem Ziel, den Mitgliedsstaaten wie Organen der EU objektive, zuverlässige und vergleichbare Informationen im Bereich Migration und Asyl zur Verfügung zu stellen. § Unterstützung des Bundesministeriums des Innern bei der Wahrnehmung seiner internationalen Aufgaben Im Rahmen von EU-Förderprojekten engagiert sich das Bundesamt an der Verwaltungszusammenarbeit mit ausländischen Partnerbehörden und unterstützt insbesondere die Beitrittskandidatenstaaaten in Südosteuropa beim Aufbau ihrer Asylbehörden. Durch den Austausch von Liaisonpersonal mit Partnerbehörden wird der Informationsfluss in den Bereichen Migration, Asyl sowie die Bestimmung des zuständigen Aufnahmestaates für Asylsuchende gefördert. Zur Koordinierung und Gestaltung der Förderung der freiwilligen Rückkehr wurde beim Bundesamt die Zentralstelle für Informationsvermittlung (ZIRF) eingerichtet, die eine öffentlich zugängliche Datenbank anbietet, mit dem Ziel alle existenten Rückkehrförderprogramme, nationale, internationale und europäische Fördermaßnahmen, Herkunftsländerinformationen, Ansprechpartner, Beratungsstellen bereitzustellen. Die Förderprogramme der Bundesregierung zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr REAG (Reintegration and Emigration Programme for Asylum Seekers in Germany) und GARP (Government Assisted Repatriaton Programme) werden von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) durchgeführt. Das Bundesamt bewilligt und überprüft im Einvernehmen mit dem Bundesministerium des Innern die Finanzmittel. Im Falle eines Massenzustroms von Vertriebenen ist das Bundesamt die nationale Kontaktstelle und Registerbehörde.

Informationszentrum Asyl und Migration Das Informationszentrum Asyl und Migration (IZAM) stellt ausgewogene, umfassende und aktuelle Informationen über Herkunfts- und Transitstaaten sowie das Weltflüchtlings- und Migrationsgeschehen und dessen Ursachen zur Verfügung. Dies beinhaltet: § Gewinnung umfassender Informationen über die Situation in den Herkunftsländern von Migranten und deren Lebensverhältnisse in Deutschland § Erschließung, Aufbereitung, Dokumentation, Analyse und Vernetzung der Informationen mit Quellennachweisen

§ Bereitstellung von und Vermittlung der Informationen an Sachbearbeiter Asyl und weitere interne

und externe, sowie nationale und internationale Bedarfsträger (z.B. Gerichte, Ausländerbehörden, Rechtsanwälte, ausländische Partnerbehörden) über die zentrale Informationsvermittlungsstelle. Beim Informationszentrum sind Bibliothekare, Dokumentare, Juristen, Politologen, Bevölkerungswissenschaftler, Pädagogen, Verwaltungswirte, Sachbearbeiter Asyl, Assistenzpersonal sowie an ausgewählten deutschen Auslandsvertretungen eingesetztes Verbindungspersonal beschäftigt. Außerdem erfolgt eine professionelle Beratung durch ein hochrangiges Expertenforum aus Richtern, Wissenschaftlern, Anwälten und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen. Das Informationszentrum arbeitet zusammen mit einem Netzwerk von Instituten aus der empirischen Forschung und Partnerbehörden weltweit. Produkte und Serviceleistungen beinhalten neben der Spezialbibliothek mit Schwerpunkt Migration, Asyl, Integration und Rückkehr die Dokumentation der Primärquellen aller bekannten Gutachtenund Auskunftsstellen sowie der Rechtsprechung in Asylverfahren, tägliche nationale und internationale Pressespiegel, die Schriftenreihe des Bundesamtes u.v.a.m. Die Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo können vom Arbeitsplatz über ein ständig dem aktuellen Stand der Technik angepasstes webbasiertes Informationssystem abgefragt werden. Dieses wird auch von einer wachsenden Zahl externer Nutzer, etwa aus der Verwaltungsgerichtsbarkeit, angewandt. Ein Teil der Datenbanken ist der Öffentlichkeit zugänglich. Das Angebot wurde besonders für Rechtsanwälte und Ausländerbehörden verbessert. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Frankenstraße 210 90461 Nürnberg Tel. (0911) 943-4401; Fax: (0911) 943-4007 E-Mail: [email protected]; Internet: www.bamf.de Referat 220 Migrations- und Integrationsforschung Referatsleiter PD Dr. Peter Schimany [email protected]

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