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Author: Alwin Meyer
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 02/2008

Osteuropaforschung

GESIS-IZ Bonn 2008

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Osteuropaforschung

Band 2008/2

bearbeitet von Natalija Schleinstein mit einem Beitrag von Jochen Stiklorus

GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008

ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

0942-2498 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn Natalija Schleinstein Udo Riege, Siegfried Schomisch GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. © 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .................................................................................................................................................7 Jochen Stiklorus Die logischen Grundannahmen der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung – eine Kritik aus prozesslogischer Perspektive......................................................................................9 Sachgebiete 1

Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse................................................................................................................17

2

Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder....................34

3

Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.....................................................................56

3.1

Internationale Beziehungen......................................................................................................56

3.2

Politische Transformation und ihre Folgen..............................................................................66

3.3

Geschichte................................................................................................................................89

3.4

Wirtschaft / Recht....................................................................................................................98

3.5

Kunst / Kultur / Medien.........................................................................................................110

3.6

Nationalitätenpolitik / Migration...........................................................................................114

3.7

Verschiedenes........................................................................................................................120

4

Balkanländer..........................................................................................................................133

5

Baltische Länder....................................................................................................................154

6

Polen.......................................................................................................................................160

7

Rumänien...............................................................................................................................171

8

Tschechische Republik / Slowakische Republik...................................................................176

9

Ungarn....................................................................................................................................183

Register Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................187 Personenregister.................................................................................................................................189 Sachregister........................................................................................................................................195 Institutionenregister...........................................................................................................................213 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................217 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................217

soFid Osteuropaforschung 2008/2 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Osteuropaforschung“

Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Der soFid „Osteuropaforschung“ ist eine regional ausgerichtete Sammlung von Forschungsprojekten und Literatur der Sozialwissenschaften. Er bietet dem Leser einen Überblick über das breite Spektrum des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels in den osteuropäischen Staaten. In den ersten beiden Kapiteln des soFid „Osteuropaforschung“ sind Nachweise zusammengestellt, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa widerspiegeln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Ost-West-Beziehungen dokumentiert, wie sie sich in Europa, aber auch in der übrigen Welt zur Geltung bringt.

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 Vorwort

Die historische Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in der ehemaligen Sowjetunion bzw. die Transformation in den heutigen GUS-Staaten stellt sich innerhalb der Osteuropaforschung als besonderer Schwerpunkt dar. Diese Tatsache findet auch in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch eine große Anzahl von Nachweisen ihren Niederschlag. Um dem Leser das Auffinden der Informationen in diesem soFid zu erleichtern, werden die Nachweise dieser Ländergruppe nach inhaltlichen Schwerpunkten wie Internationale Beziehungen, Politische Transformation und ihre Folgen, Geschichte, Wirtschaft, Recht, Kultur sowie Nationalitätenpolitik und Migration weiter untergegliedert. In den nachfolgenden Kapiteln werden die Nachweise alphabetisch nach Ländernamen bzw. -gruppen aufgelistet. In dieser Ausgabe des soFid’s veröffentlichen wir den Beitrag „Die logischen Grundannahmen der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung – eine Kritik aus prozesslogischer Perspektive“. Er wurde verfasst von Jochen Stiklorus, M.A. der z. Zt. als freier Wissenschaftler in Berlin tätig ist. Wir bedanken uns bei ihm für die gute Kooperation.

Die logischen Grundannahmen der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung – eine Kritik aus prozesslogischer Perspektive Jochen Stiklorus

Transformationstheoretische Forschungsansätze Seit Beginn der Transformation in den postsozialistischen Staaten Mittel- und Osteuropas sind die Sozialwissenschaften darum bemüht, die dort stattfindenden Prozesse theoretisch fassbar zu machen. Ging man zu Beginn der Reformationsphase noch von der in der Modernisierungstheorie postulierten Annahme eines teleologisch bestimmten, linearen Transformationsgeschehens nach dem Vorbild moderner westlicher Gesellschaften aus, musste diese in den 90er Jahren als Reaktion auf festzustellende Verzögerungen bzw. Abweichungen von diesem Entwicklungsweg modifiziert bzw. gänzlich revidiert werden. War der reine Institutionentransfer von West nach Ost aufgrund der breiten Zustimmung in den Transformationsgesellschaften noch relativ problemlos vonstatten gegangen, sah man sich in der Folgezeit mit dem Problem der mangelnden Funktionsfähigkeit derselben unter den neuen Bedingungen in den Transformationsgesellschaften konfrontiert. Dessen Ursachen konnten nun nicht in den Institutionen selbst gefunden werden, folglich lag es nahe, zur Erklärung der auftretenden Schwierigkeiten von Beginn an auf „weiche“, d.h. kulturelle Faktoren zurückzugreifen.1 Das gemeinsame sozialistische Erbe einer „deformierten“ Gesellschaft bot dafür ein reiches Erklärungsreservoir. Diese Erklärungsversuche stießen jedoch an ihre Grenze, als Mitte der 90er Jahre in den Transformationsstaaten nicht nur Verzögerungen im Ablauf, sondern qualitativ unterschiedliche Entwicklungsverläufe beobachtet wurden. Diese verlangten nach einer neuen theoretischen Einordnung. Die Transformationsforschung antwortete auf diese neue Herausforderung auf nahe liegende Weise, nämlich mit der Eröffnung eines weiteren, nun spezifisch landeskulturellen Erklärungsreservoirs, in dem auch die vorsozialistische Zeit ihre Aufnahme finden konnte. Dieses Verfahren, den sich in den einzelnen Staaten immer weiter ausdifferenzierenden Transformationsprozessen mit einer immer gezielteren Suche nach kulturellen Einflussfaktoren theoretisch gerecht zu werden, wurde in der Folgezeit beibehalten. Somit lassen sich heute eine Vielzahl kulturalistischer Transformationstheorien ausmachen, während das Desiderat der Sozialwissenschaften, eine umfassende und auf eine breite Zustimmung treffende Transformationstheorie, in weite Ferne gerückt zu sein scheint.

Das Problem der Logik Die kulturalistischen Theorien sind somit eine Antwort auf die zunächst Geltung beanspruchende Modernisierungstheorie, die jedoch in ihrer Annahme eines teleologisch bestimmten Transformationsverlaufs empirisch widerlegt wurde. Bei der Abkehr von der Modernisierungstheorie wurde in den Sozialwissenschaften jedoch versäumt, auf die einem teleologisch gedachten Entwicklungsverlauf zugrundeliegende Logik zu reflektieren und sich deren Struktur bewusst zu machen. In der Folge bedienten sich die neuen kulturalistischen Ansätze bei ihrer Suche nach Erklärungsursachen für die in den einzelnen Transformationsländern zu beobachtenden unterschiedlichen Ergebnisse der gleichen logischen Strukturen, wie die in ihren teleologischen Annahmen zu Recht kritisierte 1

Siehe hierzu: Bönker, Frank/ Beichelt, Timm/ Wielgohs, Jan: Kulturelle Determinanten postsozialistischer Gesellschaftsentwicklung. Ein Diskussionsüberblick, in: Berliner Debatte Initial 5-6/2004 (Jg.15), S. 4-12

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 Die logischen Grundannahmen der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung

Modernisierungstheorie: Beiden Ansätzen liegt in ihrer Argumentationsstruktur eine Ableitungslogik zugrunde, in welcher das zu erklärende Phänomen auf einen als absolut gedachten Ursprung zurückgeführt wird (absolutistische Logik), in dem es in unentfalteter Form schon als angelegt gedacht wird, um es dann als Erklärung als aus diesem herausgesetzt zu betrachten.2 So lässt die Modernisierungstheorie das Resultat des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses, die moderne Gesellschaft, bereits in der Gesellschaft selbst von vornherein angelegt sein und ihr seinen Ursprung finden. Die kulturalistischen Theorien wiederum bedienen sich bei der Erklärungssuche, warum dieser Prozess dem quasi-natürlichen, linearen Verlauf nicht folgt, auf absolut gesetzte, nicht weiter zu hintergehende Gründe aus dem kulturellen Reservoir der einzelnen Transformationsstaaten.3 Faktisch werden bei dieser Argumentation nach Plausibilitätskriterien zwei Phänomene kausal miteinander verknüpft, während jedoch keines der beiden einer wirklichen Erklärung zugeführt wird. Der hochspekulative Charakter dieser Vorgehensweise zeigt sich beispielsweise, wenn „die kollektivistische und hierarchisch geprägte Kultur vieler asiatischer Länder“ einmal zur Erklärung deren ökonomischen Rückständigkeit herangezogen wird, um dann – bei veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen – als Ursache für wirtschaftliches Wachstum zu dienen.4 Bemühungen, die zur Erklärung herangezogenen sozialen Phänomene sorgfältiger zu filtern und die Beziehung zwischen Korrelation und Kausalität genauer zu prüfen, können vielleicht derart auffällige Absurditäten vermeiden helfen, die zweifelhafte Grundstruktur einer derartigen Argumentationsweise bleibt jedoch weiter bestehen.5 In der die Transformationsforschung bestimmenden Logik ist es somit möglich, Phänomene wie kulturelle Werte aus ihrem Entstehungszusammenhang herausgelöst zu betrachten, d.h. sie zu verabsolutieren und ihnen dadurch einen gesellschaftsbegründenden Status zuzuschreiben. Von allen Zusammenhängen befreit unterliegen sie dann der freien Verfügungsgewalt des Autonomie beanspruchenden Menschen der Neuzeit, so dass die Frage, ob sie von einer Gesellschaft übernommen werden, zu einer reinen Willensfrage ihrer Mitglieder wird. Entsprechend gehen in der Politikwissenschaft die meisten Autoren davon aus, „dass Demokratie bzw. demokratische Einstellungen „erlernbar“ sind.“6 Hierfür ist es lediglich notwendig, dass die übernommenen Institutionen in ih2 3

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Günter Dux rekonstruiert die Genese dieser Logik in zahlreichen Publikationen, siehe beispielsweise Dux, Günter: Historisch-genetische Theorie der Kultur. Instabile Welten. Zur prozessualen Logik im kulturellen Wandel. Weilerswist 2000, hier: S. 120 ff Das gegenwärtig hoch im Kurs stehende Konzept der Pfadabhängigkeit zur Erklärung der Nichtlinearität von Transformationsprozessen sieht diese durch den Einfluss bereits bestehender Institutionen beeinflusst. Wie sich dieser Einfluss auf das Funktionieren einer neuen Institution auswirkt, kann jedoch erst in Kenntnis des Resultats erklärt werden, und zwar – wenn auch multikausal - streng ableitungslogisch. Gänzlich unerklärt bleibt in diesem Konzept, wie Institutionen überhaupt Geltung erlangen können und wie ein Entwicklungspfad verlassen werden kann. Da Pfadabhängigkeiten immer durch Übernahmen von außen ausgelöst werden, muss auch das Entstehen von Neuem ungeklärt bleiben. Zur Diskussion um das Konzept der Pfadabhängigkeit siehe Wetzel, Anne: Das Konzept der Pfadabhängigkeit und seine Anwendungsmöglichkeiten in der Transformationsforschung, in: Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkt Politik, Heft 52/2005 vgl. Kochanowicz, Jacek/ Marody, Mira: Die polnische Wirtschaftskultur – Persistenz und Wandel, in: Berliner Debatte Initial 5-6/2004 (Jg. 15), S. 44-54 Dies sind Forderungen des „Bremer Ansatzes“, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, anolog zur bereits länger existierenden „politischen Kultur“ die in den Ländern herrschende „Wirtschaftskultur“ zur Erklärung der unterschiedlichen Transformationsverläufe heranzuziehen. Vgl. Pleines, Heiko: Wirtschaftskulturelle Faktoren in der postsozialistischen Transformation: Der Bremer Ansatz, in : Berliner Debatte Initial 5-6/2004 (Jg. 15), S. 55-63 vgl. Helms, Ludger: Die politischen Kulturen Osteuropas. Vielfalt und Differenz. In: OSTEUROPA 7/2007 (Jg. 57), S. 13-26, hier: S. 14

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rer Einführungsphase ihrer ursprünglich positiven Konnotation nicht verlustig gehen. In der Folge internalisiert die Bevölkerung deren Werte, was zugleich den erfolgreichen Abschluss der institutionellen Neugestaltung bedeutet.7 Auf dieser logischen Grundlage beruht schlechthin die Vorstellung, die Organisationsform einer Gesellschaft „von außen“, d.h. mittels einer Übernahme entsprechender Institutionen und unabhängig von der inneren Verfasstheit derselben, „transformieren“ zu können. Der Realitätsgehalt einer derartigen Annahme zeigt sich jedoch, wenn man sich der strukturlogischen Analogie bewusst wird, die dieses Verfahren zu magischen Praktiken aufweist: Beiden wohnt die identitätslogische Vorstellung8 inne, durch die Nachahmung eines Phänomens auf die sie verursachende Kräfte – den absolut gesetzten Ursprung – Einfluss nehmen und diese aktivieren zu können. So trifft man in traditionalen Gesellschaften auf ein Denken, das es möglich erscheinen lässt, durch das Verspritzen von Wasser die ruhende Kraft des göttlichen Agens zu wecken, um Regen zu erzeugen. Analog dazu geht die Transformationsforschung heute davon aus, durch die Einführung entsprechender Institutionen und das Kopieren demokratischer Verhaltensweisen in der jeweiligen Bevölkerung latent vorhandene demokratische Werte und Normen wachzurufen und ein durch diese bestimmtes Verhalten zu provozieren. Gehen in traditionalen Gesellschaften derartige, der ursprünglichen absolutistischen Logik unterliegenden Erklärungs- und Verhaltensweisen auf den Mangel an Kenntnis von den Entstehungsbedingungen des natürlichen Phänomens „Regen“ zurück, so bedient sich ihr die heutige Transformationsforschung aus Mangel an Einsicht in die Bedingungen, unter denen demokratische Normen und Werte entstehen. So unsinnig heute die magischen Praktiken erscheinen – natürliche Phänomene finden heute aus ihren Entstehungsbedingungen, in deren Zusammenwirken sie prozessual entstehen, ihre Erklärung, es bedarf dafür keines absolut gedachten Agens in Gestalt einer Gottheit mehr – so unverdrossen werden heute sozio-kulturelle Phänomene auf Grundlage dieser Denkstruktur durch Rückführung auf einen absoluten Grund ihrer scheinbaren Erklärung zugeführt. Spätestens, wenn es darum geht, das Entstehen von etwas Neuem zu erklären, muss dieses Denken jedoch an seine Grenzen stoßen, da in ihm in irgendeiner Form immer schon angelegt sein muss, was es später zu erklären gilt. Insbesondere kann dadurch die Geistigkeit des Menschen und seiner sozio-kulturellen Lebensformen aus einer seit Beginn der Neuzeit entgeistigten Natur nicht mehr abgeleitet werden. Das neuzeitliche Weltverständnis macht es demnach erforderlich, die traditionale, absolutistische Logik des Weltverstehens durch eine systemisch-prozessuale zu ersetzen, in der Phänomene allein durch die Rekonstruktion der Bedingungen, unter denen sie prozessual, d.h. ohne vorher in irgendeiner Form bereits angelegt gewesen zu sein, entstanden sind, eine Erklärung finden.

Bildungsprozess des Subjekts In diesem Verständnis kann der absolute Status, der dem Menschen mit Beginn der Neuzeit zugesprochen wird, nicht mehr aufrechterhalten werden. Der Mensch stellt in seiner geistig-kulturellen Organisationsform selbst das Resultat eines historischen Bildungsprozesses dar, der sich in den unterschiedlichen Gesellschaften unter jeweils eigenen Bedingungen vollzieht. Um Einblick in die 7 8

vgl. Offe, Claus: Cultural Aspects of Consolidation: A Note on the Peculiarities of Postcommunist Transformations, in: East European Constitutional Review 1997, S. 64-68, hier: S. 66 Entsprechend der absolutistischen Logik, wonach ein Phänomen aus einem als absolut gedachten Grund herausgesetzt betrachtet wird, werden beide als aus einer identischen Kraft herausgesetzt betrachtet. Vgl. hierzu Dux, Günter: Die Spur der Macht im Verhältnis der Geschlechter. Über den Ursprung der Ungleichheit zwischen Frau und Mann. Frankfurt am Main, 1997, S. 32

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theoretische Möglichkeit des nachhaltigen Funktionierens der demokratischen Institutionen in den Transformationsgesellschaften und die Internalisierung demokratischer Werte zu erhalten – von den Sozialwissenschaften in ihrem Fortgang als Ausweis der „politischen Kultur“ analysiert –, bedarf es zunächst einer Vorstellung davon, wie sich dieser Bildungsprozess des Subjekts im systemisch-prozessualen Verständnis der Neuzeit vollzieht. Darin kann die Geistigkeit des Menschen nun nicht mehr als von Natur aus gegeben betrachtet werden, vielmehr muss sich jedes Neugeborene den kognitiven Zugang zur Welt in der Ontogenese erst konstruktiv erwerben. (Eine einfache Übernahme des in der Gesellschaft vorhandenen Wissens ist aufgrund der nicht vorauszusetzenden kognitiven Strukturen nicht machbar. Übernommen werden kann nur das Inhaltswissen, die Strukturen selbst müssen erst ausgebildet werden, 9 was insbesondere hinsichtlich der Vorstellung bedeutsam ist, Demokratie könne erlernt werden). Dieser Konstruktionsprozess entsteht unter dem Zwang, in der geistig-kulturell organisierten Außenwelt Handlungskompetenz zu erlangen, angeborene, instinktgeleitete Verhaltensweisen stehen dem Menschen für seine Lebensführung hier nicht mehr zur Verfügung. Der Umstand, dass sich dieser Prozess unter den Bedingungen der Außenwelt vollzieht, hat zweierlei Konsequenzen: Zum einen gehen diese Bedingungen als kognitive Strukturen – sozial-kognitive, normative, logischmathematische und physikalische bzw. kategoriale10 – in die Konstruktionen ein, zum anderen kommt der Prozess mit dem Erreichen des gesellschaftlichen Niveaus, d.h. mit Sicherung der Überlebensfähigkeit in der jeweiligen Gesellschaft, zu seinem Abschluss. Allem teleologischen Denken zum Trotz setzt sich dieser Prozess somit nicht, einem vermeintlichen natürlichen Schema folgend, universal bis zum Erreichen eines bestimmten Niveaus fort,11 so dass in unterschiedlichen Gesellschaften deren Mitglieder über unterschiedliche Kompetenzen verfügen. In Entsprechung zum Gewinn an Handlungskompetenz im Umgang mit der sozialen Außenwelt findet auf Seiten des Subjekts gleichzeitig die Organisation seiner Innenwelt statt, indem die Außenwelterfahrungen dem natürlichen Organismus eingeprägt werden. Somit bildet das Subjekt im Verlauf der Ontogenese spezifische, mit einem entsprechenden Antriebspotential versehene Handlungsdispositionen aus, die aufgrund der Entstehungsbedingungen den Anforderungen der Außenwelt entsprechen. Auf diesem Wege finden gesellschaftliche Werte und Normen Eingang in die innere Natur der Subjekte, wodurch ihnen Handlungsrelevanz und – da mit einem Antriebspotential versehen – Geltung zukommt. Dieser Prozess verbirgt sich hinter dem Begriff „Internalisierung“, der in der Transformationsforschung oftmals unreflektiert verwendet wird.

Sozialer Entwicklungsprozess Die kulturelle Weltdeutung einer Gesellschaft wird entscheidend durch den Entwicklungsstand der oben erwähnten kategorialen Strukturen bestimmt. In ihnen wird die Welt – Ereignisse, Objekte, Kausalitäten, Zeit – in ihrer Materialität begriffen, sie liegen der Konstruktion des herrschenden Weltbildes zugrunde. Damit sind jedoch zugleich die in einer Gesellschaft herrschenden Sinnstrukturen festgelegt, die sich sowohl in kulturellen Phänomenen, als auch in den Handlungsweisen ihrer Mitglieder äußern. Somit lässt sich erst in deren Kenntnis ein Verständniszugang zu ei9 Vgl. Dux, Kultur, S. 62 10 Vgl. Holz, Klaus/ Wenzel, Ulrich: Struktur und Entwicklung. Zur Methodologie der Rekonstruktion von Kultur, in: Wenzel, Ulrich/ Bretzinger, Bettina/ Holz, Klaus (Hg.): Subjekte und Gesellschaft. Zur Rekonstruktion von Sozialität. Weilerswist, 2003, S. 198-230, hier: S. 219 11 Dieser Umstand ist durch zahlreiche ethnologische Untersuchungen gesichert, vgl. etwa Hallpike, Christopher Robert: Die Grundlagen primitiven Denkens. Stuttgart, 1984

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ner fremden Kultur finden, darunter auch zu deren Teilbereichen wie der „Wirtschafts-“ oder „politischen Kultur“. Die entscheidende Bedeutung für die Erschließungsmöglichkeit von in fremden Kulturen existierenden Weltbildern kommt an dieser Stelle dem Umstand zu, dass die Ausbildung der kognitiven Strukturen zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften immer unter den gleichen Bedingungen beginnt, nämlich immer in Kontakt mit einer sorgenden Bezugsperson. Dies hat zur Konsequenz, dass sich die kategorialen Strukturen universal als soziale Strukturen ausprägen, und zwar unabhängig von der Ausgestaltung der jeweiligen Erwachsenenkultur. In ihnen stellt sich jedes Ereignis in Form einer Handlung dar (Handlungslogik), jedem Objekt wird ein ihm innewohnendes Handlungszentrum zugesprochen (Subjektlogik). Wie weit diese ursprünglichen Strukturen nun in den einzelnen Gesellschaften modifiziert bzw. ganz überwunden wurden, und inwieweit heute die Weltauffassung ihrer Gesellschaftsmitglieder durch diese Strukturen bestimmt ist, hängt einzig von den historischen Bedingungen ab, unter denen sich der gesellschaftliche Entwicklungsprozess bis heute vollzogen hat. Dieser ist nicht selbsttreibend (wovon etwa das teleologische Denken der Modernisierungstheorie ausgeht), sondern wird durch ungeplante, sich emergent vollziehende Veränderungen in der bestehenden sozialen Ordnung vorangetrieben. Diese Veränderungen ziehen in der Gesellschaft unweigerlich Reflexionsprozesse nach sich, durch welche die bestehenden kognitiven Strukturen einer Anpassung unterzogen werden (entsprechend der Akkommodation bei Piaget). Allein dieser Effekt macht den Unterschied aus zwischen sozialer Veränderung (beispielsweise der planen Übernahme demokratischer Institutionen) und sozialer Entwicklung bzw. sozialem Wandel. (Ein analoger Prozess spielt sich in der Transformationsforschung ab, wenn die bestehende Theorie den neuen Entwicklungen nicht mehr gerecht wird und unter Maßgabe der neuen Vorgaben verändert wird.) Entscheidend in der systemisch-prozessualen Logik ist nun die Erkenntnis, dass die gesellschaftliche Praxis dabei dem Prozess der Bewusstwerdung immer vorausgeht, d.h. die bestehende Ordnung immer schon existent ist, bevor sie reflexiv eingeholt wird. Sie tritt immer erst hinterher ins Bewusstsein der Gesellschaftsmitglieder, um dann – im Zwang der absolutistischen Logik – zur „Idee“ zu werden, die dem Bestehenden seine Begründung liefert. Auch die Idee der Demokratie als gesellschaftliche Organisationsform ist so entstanden, niemand hat im Vorhinein auf sie reflektiert, um sie dann in einer Gesellschaft zu implementieren. Analog zur Ausbildung der gesellschaftlichen Organisationsform kommt den mit der neuen Ordnung emergent entstandenen Regeln in der gesellschaftlichen Praxis faktisch längst Geltung zu, bevor sie reflexiv eingeholt werden und dann ihren Status als Werte und Normen erhalten. Der kognitive Entwicklungsprozess folgt damit universal einer einsichtigen Richtung: Der sich im ursprünglichen subjektlogischen Weltverständnis als in eine göttliche Ordnung eingebunden begreifende Mensch wird sich mit deren voranschreitender Aufweichung der Machbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse immer mehr bewusst und erfährt sich zunehmend als autonom und handlungsmächtig. Dieser Prozess wurde unter den spezifischen Bedingungen im westlichen Europa am weitesten vorangetrieben, bis das Subjekt mit der systemisch organisierten Marktgesellschaft und der gleichzeitig eingeforderten politischen Mitsprache sein neuzeitliches Autonomiebewusstsein erreichte. Es ist an dieser Stelle explizit darauf hinzuweisen, dass demokratische Organisationsform, Marktwirtschaft und eine aus sich als autonom begreifenden Individuen bestehende Zivilgesellschaft sich gegenseitig bedingende Resultate ein und desselben gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses darstellen, der sich unter speziellen, nicht verfügbaren Bedingungen vollzog.

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(Demgegenüber führt die Transformationsforschung – der Ableitungslogik verpflichtet – einen Diskurs um die Frage, welche Institution eher als Bedingung der anderen anzusehen ist.)12

Transformation als Hybridisierung In der Konsequenz bedeutet dies, dass den demokratischen Werten und Normen allein in den Gesellschaften Geltung zukommen kann, in denen sie zusammen mit den auf ihnen beruhenden demokratischen Institutionen prozessual entstanden sind. Allein dort sind sie von den Gesellschaftsmitgliedern internalisiert, was ihnen Handlungsrelevanz verleiht und die Voraussetzung dafür liefert, dass die Institutionen aus innerem Antrieb von der Bevölkerung getragen werden (Stichwort Nachhaltigkeit). Weiterhin entsprechen die demokratischen Institutionen nur in diesen Gesellschaften dem Ausprägungsstand der kognitiven Strukturen ihrer Mitglieder und dem durch sie begründeten Autonomiebewusstsein, so dass ihnen allein hier die ihnen innewohnende Sinnhaftigkeit zukommen kann. Diese muss anderen Gesellschaften verschlossen bleiben, wo sie zwangsläufig an die bestehenden kognitiven Strukturen assimiliert werden. Eine kognitive Weiterentwicklung im Sinne einer Zunahme des eigenen Autonomiebewusstseins (siehe oben) findet dadurch nicht statt. Damit kann der dem Transformationsprozess als solchem immanente Konflikt, der in den einzelnen Transformationsstaaten heute eine unterschiedliche Ausprägung erfährt, einsichtig gemacht und einer realistischen Bewertung zugeführt werden. Es besteht eine Diskrepanz zwischen den übernommenen gesellschaftlichen Organisationsstrukturen und den ausgeprägten kognitiven Strukturen der Gesellschaftsmitglieder. Die übernommenen demokratischen, marktwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen treffen in den Transformationsgesellschaften auf faktisch geltende Normen und Werten und den auf ihnen beruhenden Verhaltensweisen, die dem dortigen Ausprägungsstand der kognitiven Strukturen und des durch sie begründeten Weltbildes entsprechen. Der in der Transformationsforschung verbreiteten Annahme, dass es lediglich eines Lernprozesses bedürfe, bzw. eine Zeit- oder Generationenfrage sei, dass sich die in die innere Natur eingelassenen Handlungsdispositionen der Gesellschaftsmitglieder über ein kopierendes Verhalten an die entsprechenden Anforderungen der übernommenen Institutionen anpassten, fehlt eine reale Grundlage. Das Handlungssystem wird in der ontogenetischen Entwicklung dem Organismus eingeprägt, wobei der Erwerb von Handlungskompetenz in Auseinandersetzung mit den faktischen gesellschaftlichen Anforderungen stattfindet. Von außen angetragene Verhaltensnormen ohne faktische Geltung in der Gesellschaft werden in den ausgeprägten kognitiven Strukturen lediglich inhaltlich erfasst, jedoch nicht internalisiert. So lassen sich von außen Rechtsnormen einführen, allein, ihnen kommt keine faktische Geltung zu. (Es ist bezeichnend, dass an russischen Universitäten gerade die Zulassung zur begehrten juristischen Fakultät mit am stärksten von Schmiergeldzahlungen beeinflusst wird.) Dieser Sachverhalt prägt auch den ontogenetischen Entwicklungsprozess der Folgegeneration. Gesellschaftliche Durchschlagskraft erhalten die demokratischen Werte und Normen nur infolge eines gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses, nur so erhalten sie Eingang in

12 zu dieser Diskussion siehe: Greskovits, Béla: The Path-Dependence of Transitology, in:.Bönkert, F/.Müller, K./.Pickel, A. (Hg.): Postcommunist Transformation and the Social Sciences. Cross-Disciplinary Approaches. Lanham, 2002, S. 219-247, hier: S. 221f

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die innere Natur ihrer Mitglieder. Dieser Prozess folgt jedoch einer eigenen Logik, er ist von außen teleologisch nicht beeinflussbar, auch nicht von einem scheinbar allmächtigen Präsidenten. Infolge dieser Diskrepanz entstehen in den Transformationsgesellschaften hybride Organisationsformen, bestehend aus übernommenen Organisationsstrukturen und faktisch geltenden Handlungsdispositionen, die erstere zur Fassade werden lassen. Der hybride Charakter der neuentstandenen Organisationsform findet in Wortschöpfungen wie „Demokratur“ oder „gelenkter Demokratie“ seinen treffenden Ausdruck. Entgegen der in der Transformationsforschung weitverbreiteten Meinung ist diese jedoch nicht als Übergangsphänomen anzusehen. Sie stellt genauso das Resultat eines Bildungsprozesses dar, in das die Entstehungsbedingungen eingegangen sind, was ihr eine hohe Stabilität verleiht. Ihr entsprechen im Transformationsprozess neuentstandene, nicht vorhergesehene und in Bezug auf die gegebenen Bedingungen rationale Handlungsweisen (Stichwort „Abweichendes Verhalten“), die der Transformationsforschung wiederum uneinsichtig bleiben müssen.

Schlussfolgerungen Im Weltverständnis der Neuzeit können sozio-kulturelle Phänomene nicht mehr dadurch eine Erklärung finden, dass sie von einem als absolut gedachten Grund abgeleitet werden. Vielmehr bedarf es hierfür die Bedingungen einsichtig zu machen, in deren Zusammenwirken sie erst prozessual entstanden sind. Zwangsläufig rücken dadurch der Mensch als Schöpfer seiner kulturellen Lebenswelt sowie die Bedingungen, unter denen er sie entstehen lässt, in den Mittelpunkt der Untersuchung. Dem Menschen kann jedoch kein absoluter Status mehr zugewiesen werden, vielmehr muss er sich aufgrund seiner naturalen Ausgangslage, in der er sich bei seiner Geburt befindet, seinen geistigen Zugang zur Welt erst konstruktiv erwerben. Die in diesem Prozess erworbenen kognitiven Strukturen bestimmen sein Weltverstehen, das seinem Sein und Handeln eine eigene Sinnhaftigkeit zukommen lässt. Allein über die Kenntnis der in der Gesellschaft vorherrschend ausgeprägten kognitiven Strukturen und des über sie bestimmten Weltbildes ist somit ein realistischer Verständniszugang zu einer fremden Kultur möglich. Um Einblick in den inneren Ablauf des Transformationsprozesses und in die gegenwärtige innere Verfassung der Transformationsgesellschaften zu erhalten ist es demnach notwendig, jeweils diese Strukturen rekonstruktiv einsichtig zu machen. Dies ist aufgrund der bekannten, universal einheitlichen Ausgangslage und der angebbaren historisch spezifischen Entwicklungsbedingungen der Gesellschaft möglich. In Abhängigkeit von diesen wird der kognitive Entwicklungsprozess jeweils unterschiedlich weit vorangetrieben, mit der Konsequenz, dass die Mitglieder in unterschiedlichen Gesellschaften über je eigene, spezifische Interpretationen von Welt (Weltbilder) verfügen. Diese setzen sich über die ihnen innewohnenden Sinnstrukturen in Handlungsweisen um, deren Antriebspotential wiederum in die innere Natur der Gesellschaftsmitglieder eingelassen ist. Damit stoßen die unter spezifisch westeuropäischen Bedingungen entstandenen demokratischen und marktwirtschaftlichen Institutionen – dem institutionell weitgehend einheitlichen sozialistischen Erbe zum Trotz – bei den Menschen in den Transformationsgesellschaften auf gänzlich unterschiedliche Voraussetzungen, die sich, wie der jeweilige Transformationsverlauf zeigt, für die übernommenen Institutionen als unterschiedlich anschlussfähig erweisen.

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 Die logischen Grundannahmen der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung

Zur Person Jochen Stiklorus, M.A. ist z.Zt. als freier Wissenschaftler in Berlin tätig. Gegenstand seiner Forschungen sind u.a. Transformationsprozesse in Osteuropa, Möglichkeiten interkulturellen Verstehens E-Mail: [email protected]

soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

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Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse

[1-L] Allam, Miriam S.; Goerres, Achim: Adopting the Euro in post-communist countries: an analysis of the attitudes toward the single currency, (MPIfG Discussion Paper, 08/1), Köln 2008, 27 S. (Graue Literatur; www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/mpifg_dp/dp08-1.pdf) INHALT: "Unter gewaltigen Anstrengungen haben es die postkommunistischen Regierungen in Ost- und Mitteleuropa geschafft, ihre Länder sicher zum EU-Beitritt zu führen. Als Nächstes sehen sie sich mit der Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung konfrontiert. Infolgedessen wird für demokratische Politiker die öffentliche Meinung über die Euro-Einführung enorm wichtig. Die Autoren testen drei theoretische Schulen (ökonomisch, politisch und historisch) in Bezug auf ihre Erklärungskraft für das Verständnis individueller Einstellungen zum Euro. Als empirische Evidenz dienen individuelle Umfragedaten aus acht Ländern. Die Autoren stellen fest, dass bei dem kombinierten Modell aller Theorieschulen der Verständnisgewinn am größten ist. Im Kontext postkommunistischer Volatilität haben auf der gesellschaftlichen Ebene die wirtschaftlichen und historischen Faktoren den größten Einfluss. Auf der Individualebene haben die Variablen, die materielles Eigeninteresse messen, nur geringe Aussagekraft. Folglich sind nicht die wirtschaftlichen Verteilungswirkungen der Euro-Einführung und diesbezügliche Erwartungen, sondern die nationale Performanz und historische Erfahrung von Bedeutung. Politische Parteien sollten sich deswegen bei ihren Versuchen, demokratische Unterstützung für die Euro-Einführung zu sammeln, auf wirtschaftliche Konsolidierung und politische Stabilität konzentrieren und nicht eine Konfliktlinie zwischen Gewinnern und Verlierern der Euro-Einführung politisieren." (Autorenreferat) [2-L] Balazs, Peter: Europas neue "Ostpolitik", in: Wolf Schäfer, Andreas Graf Wass von Czege (Hrsg.): Das gemeinsame Europa - viele Wege, kein Ziel?, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 193-200, ISBN: 978-3-8329-2902-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/10021) INHALT: Die Nachbarschaftspolitik der EU an ihren östliche und südöstlichen Grenzen erfolgt unter der Perspektive potenzieller künftiger Erweiterungen. Nachbarn sind - im Prinzip und entsprechend dem EU-Vertrag - potenzielle EU-Staaten. Die EU ist jedoch auf diese Herausforderung nicht vorbereitet. Im Rahmen einer erneuerten Nachbarschaftspolitik sollte die EU ein Integrationsmodell erarbeiten, das auch struktur-, finanz- und kohäsionspolitische Elemente umfasst und auf eine große Europäische Gemeinschaft mit 43 bis 44 Mitgliedern in ganz Europa orientiert ist. (ICEÜbers)

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[3-L] Beichelt, Timm: Die große Ernüchterung?: politische Entwicklungen in den neuen Mitgliedstaaten seit dem Beitritt zur Europäischen Union, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 45-75, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Der Verfasser stellt die Frage, ob es in den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach ihrem Beitritt zu einer großen Ernüchterung gekommen ist. Dabei untersucht er die politischen Entwicklungen insbesondere im Hinblick auf den Verlauf der Demokratisierung und die Entwicklung der Parteienlandschaften. Die "große Ernüchterung" bezieht sich eher auf überoptimistische Erwartungen als auf die reale politische Situation in den neuen EU-Mitgliedstaaten. Gegenüber dem Idealbild einer Demokratie erscheint es defizitär, wenn Bürger dem Funktionieren der Demokratie in ihrem Land überwiegend nicht vertrauen, und regimefeindliche Parteien des rechten und linken Randes Erfolge an den Wahlurnen feiern. Beide Phänomene, so der Autor, lassen sich indes auch in Westeuropa beobachten, und in keinem mitteleuropäischen Staat nehmen sie System gefährdende Ausmaße an. Insgesamt genügen die politische Kultur, das Parteiensystem und die Demokratie in Mitteleuropa den Standards der Demokratie. Trotz bisweilen recht hoher Korruptionsraten und erkennbarer Mängel beim Aufbau von Rechts- und Verwaltungsstaat gibt es keine gewichtigen Stimmen mehr, die grundsätzlich am Charakter der neuen EU-Mitgliedstaaten als Demokratien zweifeln. Es wird die These vertreten, dass für den wissenschaftlichen Umgang mit den neuen Mitgliedstaaten der EU sich aus den bisherigen Erfahrungen zwei Lehren ergeben. Erstens erscheint es wenig angebracht, die Neumitglieder nach der Osterweiterung lediglich als zehn weitere Fälle innerhalb der EU zu behandeln. In vielen Politikfeldern stellen sie wenigstens implizit einen relativ fest gefugten Block dar. Der gewaltige sozioökonomische Rückstand Mitteleuropas gegenüber der EU-15 wird jedenfalls auf Jahre hinaus in der EU-10 eine abweichende Interessenstruktur innerhalb der EU-25 induzieren. Die Regierenden aus Mitteleuropa müssen daher auch stärker als viele ihrer Kollegen aus Westeuropa darauf achten, dass die Zufriedenheit mit der nationalen Demokratie nicht noch weiter zurückgeht. Im Hinblick auf das Funktionieren der EU ist auch künftig ein deutlich vernehmbarer Chor aus Mitteleuropa zu erwarten, der die Stärkung der Verteilungsdimension innerhalb der EU einfordern dürfte. Schon deshalb kann von der Osterweiterung keine Konvergenz der politischen Entwicklungen in Gesamteuropa erwartet werden. Zweitens ist die EU-Dimension von Politik zwar für den Prozess der Demokratiewerdung von Belang gewesen. Die Basisstrukturen der Demokratie sind in Mitteleuropa fest etabliert. Auch auf dem westlichen Balkan und in gewisser Weise selbst in der Ukraine und Georgien hat die Aussicht auf europäische Integration zu einer Abkehr von manchen autoritären Praktiken und einer Hinwendung zu Minimalstandards z.B. bei Wahlen geführt. Die weitere Entwicklung der Demokratiefestigung kann indes von der EU als externem Akteur nur noch bedingt geleistet werden. Die Instrumente des Beitrittsprozesses, die sich auf die Stärkung des Rechts- und Verwaltungsstaats konzentriert hatten, haben die Justiz- und Verwaltungsinstitutionen näher an manche Standards der EU gebracht. Wegen des EU-eigenen Demokratiedefizits kann von vornherein kein allzu großer Demokratisierungseffekt erwartet werden. (ICG2)

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[4-L] Buro, Andreas: Die Durchsetzung der NATO-Politik gegenüber den UN und der OSZE auf dem Balkan in den 90er Jahren, in: Jahrbuch / Komitee für Grundrechte und Demokratie : 2007, Menschenrechte und Völkerrecht, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 54-68, ISBN: 978-3-89691-654-9 INHALT: Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Ende des Ost-West-Konflikts hofften viele auf eine friedliche und kooperative Entwicklung, auch wenn die USA über eine überwältigende Militärmacht verfügten. Die "neuen Kriege", die bereits 1991 im Irak und in Jugoslawien begannen, förderten - auch aufgrund der Schwäche der EU - eine militärische Führungsrolle der NATO unter Führung der USA. Dieser Prozess erreichte mit dem Bruch der UN-Charta und dem Kosovo-Krieg seinen Höhepunkt. Dieser Krieg war völkerrechtswidrig, die deutsche Beteiligung war grundgesetzwidrig. Der Kosovo-Krieg stellte den Höhepunkt der Militarisierung der westlichen Außenpolitik dar. (ICE2) [5-L] Charrad, Kristina: Teilhaber oder Beobachter?: Interessengruppen aus Mittel- und Osteuropa auf Brüsseler Parkett, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 21/2008, H. 2, S. 52-63 INHALT: "Kristina Charrad untersucht die Rahmenbedingungen, unter denen Interessengruppen aus den neuen mittel- und osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU in Brüssel agieren. Deutlich wird dabei: Der erwartete große Strom von Lobbyisten aus diesen Ländern ist bislang ausgeblieben. Im Vergleich zu ihren westeuropäischen Pendants haben nur sehr wenige Interessengruppen aus Europas Osten ein eigenes Büro in der EU-Kapitale eröffnet. Die Autorin illustriert verschiedenen Zugangshürden, die den Neulingen auf Brüssler Parket die Arbeit erschweren und zeigt auf, dass mittel- und osteuropäische Interessengruppen bislang nicht über den Status von Beobachtern europäischer Regelsetzung hinausgekommen sind. Es ist noch ein weiter Weg hin zu professionellen Teilnehmern am europäischen Entscheidungsfindungsprozess mit weitreichenden Netzwerken und Zugang zu den verschiedenen Policy Arenen. Dies verstärkt das Demokratiedefizit der EU zusätzlich." (Autorenreferat) [6-L] Coppieters, Bruno: Dimensionen der Konfliktlösung: die EU und Georgiens abtrünnige Gebiete, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 67-81 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Europäische Union versucht in den Sezessionskonflikten zwischen Georgien und Südossetien sowie Abchasien zu vermitteln. Sie setzt dabei auf Konfliktprävention, Konflikttransformation, internationales Konfliktmanagement und Konfliktregelung. Ihre Bemühungen werden jedoch dadurch konterkariert, dass Georgien sofort eine Regelung möchte, die Führungen der separatistischen Gebiete mit der Unterstützung Russlands hingegen auf Zeit spielen. Tbilissi versucht die Blockade mit Eskalation zu durchbrechen, untergräbt aber damit die Vertrauensbildung und die Aussichten auf eine für Georgien akzeptable Statusregelung." (Autorenreferat)

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[7-L] Csefalvay, Zoltan: Gewinner und Verlierer: eine wirtschaftspolitische Bilanz der Osterweiterung der EU aus ungarischer und ostmitteleuropäischer Perspektive, in: Wolf Schäfer, Andreas Graf Wass von Czege (Hrsg.): Das gemeinsame Europa - viele Wege, kein Ziel?, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2007, S. 117-139, ISBN: 978-3-8329-2902-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/10021) INHALT: Das Entwicklungsmodell der mittel- und osteuropäischen Staaten steckt seit der Jahrtausendwende in einer tiefen Krise. Das einst erfolgreiche Wachstumsmodell mit den zentralen Elementen billige Arbeitskraft und ausländische Direktinvestitionen funktioniert nicht mehr und seine jetzt sichtbar gewordenen Schwächen lassen sich auch durch den Zustrom von Kapital und die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten im Zuge der EU-Erweiterung nicht wettmachen. Das gegenwärtige Wachstumsmodell versagt nicht nur vor den wirtschaftlichen Herausforderungen der erweiterten EU, sondern enttäuscht auch, was einen effektiven europäischen Binnenmarkt und eine Finanzierung aus EU-Mitteln angeht. Die mittel- und osteuropäischen Staaten brauchen neue Entwicklungsstrategien, die auf kreativen Verbindungen von lokalem Humankapital und globalen Ressourcen basieren sollten. (ICEÜbers) [8-L] Dick, Christian; Meier, Dominik: Regionale Ansätze zur Stabilisierung der Nachbarschaft: Europas Stabilitätspakt für Südosteuropa, in: Fragile Staaten - Beispiele aus der entwicklungspolitischen Praxis, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 266-285, ISBN: 978-3-8329-2528-4 (Standort: UuStB Köln(38)-35A2284) INHALT: Der Beitrag untersucht, ob sich der europäische Stabilitätspakt für Südosteuropa als Instrument zur Stabilisierung einer so fragilen und so stark von ethnischen, religiösen und kulturellen Unterschieden geprägten Region bewährt hat. Der erste Abschnitt liefert einen kurzen Überblick sowohl über die Geschichte als auch die Gestaltung des Stabilitätspakts. Der zweite Abschnitt bezieht sich auf die Geberkoordination und auf das Junktim zwischen Stabilisierungsprozess und EU-Beitrittsperspektive. Im dritten Abschnitt werden der deutsche Beitrag zum Stabilitätspakt und die von der deutschen Regierung verfolgten Entwicklungsziele für Südosteuropa beleuchtet. Ferner werden die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und der KfW Entwicklungsbank dargestellt. (GB) [9-L] Dieringer, Jürgen: Europäisierung, Regionen und die neuen Mitgliedstaaten der EU, in: Petra ZimmermannSteinhart (Hrsg.): Regionale Wege in Europa : Föderalismus - Devolution - Dezentralisierung, München: Allitera Verl., 2006, S. 195-215, ISBN: 978-3-86520-234-9 (Standort: ULB Münster(6)-MK/5200/475) INHALT: Ausgehend von den Integrationstheorien und der Europäisierungsdebatte fragt der Beitrag nach Chancen und Potenzialen für eine Einbindung von Regionen in den neuen Mitgliedsstaaten der EU. Der Verfasser analysiert strukturbestimmende Merkmale des Transformationsprozesses und die Logik der europäischen Regionalpolitik. Zur Umsetzung der europäischen Regionalpolitik wurden in einigen Beitrittsländern eigens Institutionen geschaffen oder komplette regionale Ebenen aufgebaut. Die unzureichende Institutionalisierung mancher Regionen könnte ein temporäres Problem sein. Die Regionalisierungs- und Dezentralisie-

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rungspolitik der EU war allerdings in Mittel- und Osteuropa (nicht in Polen, aber auch in Portugal) nicht populär. Eine Regionalisierung wie in Italien oder Spanien erscheint in Mittelund Osteuropa unwahrscheinlich, da entsprechende historisch gewachsene Strukturen fehlen. (ICE2) [10-L] Domaradzka, Alina: Unionsbürger im Übergang: die Auswirkungen des EU-Beitritts auf die Freizügigkeit und soziale Sicherheit der Arbeitnehmer aus den Beitrittsstaaten (am Beispiel Polens), (Schriftenreihe des Zentrums für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen (ZERP), 48), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 238 S., ISBN: 978-3-8329-2230-6 INHALT: Domaradzka untersucht die Auswirkungen der EU-Erweiterung(en) auf den aufenthalts-, arbeits- und sozialrechtlichen Status der Staatsangehörigen der beitretenden Länder. Zunächst analysiert sie die verschiedenen Modelle des sogenannten 'Statusübergangs' anhand der bisherigen Erweiterungen der EU: vom Beitritt Großbritanniens, Irlands und Dänemarks 1973 über die Süderweiterungen 1981 und 1986 bis hin zum EU-Beitritt der EFTA-Staaten Österreich, Schweden und Finnland 1995. Im Mittelpunkt der Schrift stehen die aktuellen Modelle des Statusübergangs bei den Bürgern der mittel- und osteuropäischen Staaten, wobei dies konkret am Beispiel des größten Neumitglieds, Polen, untersucht wird. Die Autorin vergleicht dabei detailliert den bisherigen Status nach dem Assoziierungs- bzw. Europa-Abkommen und der verschiedenen Werkvertrags-, Saisonarbeitnehmer- und Grenzgängervereinbarungen nach dem Entsendeabkommen, dem Sozialversicherungsabkommen und anderen Vereinbarungen. Anschließend werden die verschiedenen Regelungen diskutiert, die als Folge des EU-Beitritts getroffen und schrittweise umgesetzt werden. Ergänzend werden die entsprechenden Vereinbarungen mit Malta, Zypern, den EWR-Staaten und der Schweiz dargestellt, wobei bemerkenswerterweise das '2+3+2-Übergangsmodell' für Polen und die anderen MOEStaaten der schrittweisen Einführung der Freizügigkeit für Unionsbürger in der Schweiz ähnelt. (ZPol, NOMOS) [11-L] Ecker-Ehrhardt, Matthias: Rhetorik der Osterweiterung: politisches Argumentieren mit Normen, Kausalitäten, Gemeinschaftlichkeiten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 286 S., ISBN: 978-3-83292282-5 (Standort: UB Bonn(5)-20083357) INHALT: "Mit Blick auf die Osterweiterung der Europäischen Union hat die politische Debatte in Deutschland eine bemerkenswerte Metamorphose vollzogen: Von der frühen Euphorie im Kontext der Vereinigung und Nachbarschaftsverträge blieb schließlich kaum mehr als ein vehementes Dringen auf harte Beitrittskriterien, EU-Reformen und Übergangsfristen. Die Studie nimmt dies zum Ausgangspunkt, den ideellen Grundlagen öffentlicher Argumente politischer und medialer Eliten nachzugehen. Erwartungen an Handlungskonsequenzen als auch das analytische Wissen, das diesen Erwartungen implizit zugrunde liegt, werden hierbei untersucht. Auf der Basis einer systematischen Analyse parlamentarischer Debatten und Zeitungskommentare werden argumentative Koalitionen unterschieden und das langsame Eindringen von Risikodiagnosen und Beitrittsbedingungen in den deutschen Erweiterungskonsens sichtbar gemacht. Ein Vergleich mit den Ergebnissen einer anonymen Elitenumfrage zeigt zudem, wie vorhandene Deutungen und politisches Argumentieren auseinander fallen.

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse Die Studie versteht sich als kritischer Beitrag zur konstruktivistischen Diskurs- und Rhetorikforschung, deren Mehrwert und Grenzen durch eine innovative Kombination verschiedener Methoden aufgezeigt werden." (Autorenreferat)

[12-L] Gänzle, Stefan: Die Europäische Union als außenpolitischer Akteur: eine Fallstudie zur EU-Politik gegenüber den baltischen Staaten und Russland, (Jenaer Beiträge zur Politikwissenschaft, Bd. 12), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 320 S., ISBN: 978-3-8329-2285-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8153) INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Außenpolitik der EU und der europäischen Integrationspolitik auseinander. Ein Überblick über die baltisch-russischen Beziehungen nach 1990 schließt sich an. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dann die Frage, wie die EU mittels politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen dazu beitragen konnte, die außenpolitische Stellung der baltischen Staaten gegenüber Russland abzusichern und einen friedlichen Wandel im Ostseeraum zu unterstützen. Dabei richtet sich das Augenmerk nicht nur auf die Außenpolitik der EU und die GASP, sondern auch auf die Politik der EU-Ostseeanrainer. Insbesondere im Kontext der Osterweiterung besitzt die EU mit dem Konditionalitätsprinzip ein Instrumentarium, mit dem die Präferenzbildung von assoziierten Drittstaaten beeinflusst werden kann. Neben der Politik der EU gegenüber den baltischen Staaten und Russland spielt für den Ostseeraum auch das von Finnland entwickelte Konzept einer "Nördlichen Dimension" eine Rolle. (ICE2) [13-L] Helms, Ludger: Konvergenz- und Divergenzaspekte der Parteiensystementwicklung in der Ära der Europäisierung: Ost- und Westeuropa im Vergleich, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 37/2008, H. 1, S. 11-27 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Parteiensysteme sind hochgradig dynamische Systeme. In diesem Beitrag geht es um die Rekonstruktion der jüngeren Entwicklungen im westlichen und östlichen Europa, unter besonderer Berücksichtigung Mittelost- bzw. Osteuropas. In einer Reihe von untersuchten Teilbereichen - so etwa in Bezug auf die elektorale Volatilität oder den Organisationsgrad von Parteien - sind moderate Konvergenztrends erkennbar, wobei den jungen Demokratien des Ostens verschiedentlich so etwas wie eine Trendsetter-Rolle zukommt. Die eindeutig ausgeprägten Tendenzen überregionaler Konvergenz sind jedoch begrenzt; das spezifische Struktur- und Funktionsprofil der post-kommunistischen Parteiensysteme ist in beträchtlichen Maße erhalten geblieben. Auch die 'Europäisierung', im Sinne der innenpolitischen Rückwirkungen der europäischen Integration, wirkt kaum als eindeutiger Katalysator einer Überwindung zentraler Unterschiede zwischen Ost und West." (Autorenreferat)

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[14-L] Hishow, Ognian N.: Der Beitritt der südosteuropäischen EU-Mitglieder zur Wirtschafts- und Währungsunion, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 55/2007, H. 2/3, S. 190-216 INHALT: Die neuen Mitgliedstaaten sind rechtlich zum Beitritt zur Wirtschafts- und Währungsunion verpflichtet. Der EU-Vertrag verpflichtet sie, nach einem Beitritt ihre nationalen Währungen abzuschaffen, setzt hierfür aber keine Frist. Einige südeuropäische Länder haben ihre nationale Währungspolitik allerdings auf die Europäische Zentralbank übertragen, sie haben mit einer Verzögerung nichts zu gewinnen und werden daher die gemeinsame Währung bald einführen. Andere Länder sind unabhängig geblieben, haben daher einen größeren währungspolitischen Spielraum und können mit einem Beitritt zur EWWU eher warten. Auf der Basis der Theorie des optimalen Währungsraumes diskutiert der Beitrag die wechselkurspolitischen Optionen der Kandidaten und formuliert Empfehlungen bezüglich des Beitrittszeitpunkts. (ICEÜbers) [15-L] Hochleitner, Erich; Scheich, Manfred: Die Aufnahmefähigkeit der Europäischen Union: politische und institutionelle Grenzen, in: Österreichisches Institut für Europäische Sicherheitspolitik (Hrsg.): Grenzenlose EU : die Türkei und die Aushöhlung der politischen Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 45-94, ISBN: 978-3-82580071-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1792) INHALT: Die Verfasser gehen davon aus, dass die erweiterte Europäische Union nicht nur in einer schweren Krise ist: Sie steht an einer Wegscheide, die ein einfaches "Weiter so" und die Verdrängung von Problemen nicht mehr erlaubt. Wichtige Zukunftsfragen, wie die Finalität der Union, ihre Regierung und Demokratisierung, Identität und Grenzen, ihre Stellung und Rolle in der sich veränderten Welt, können nicht mehr aufgeschoben werden. Anzeichen für ein mutiges, radikales Überdenken dieser Fragen sind allerdings nicht sichtbar. Weder Vision noch Führungskraft zeichnen sich ab. Hoffnung für eine weiterhin dynamische Entwicklung des Integrationsprozesses kann man allenfalls aus dem objektiven Sachzwang schöpfen, der aus dem bereits erreichten Integrationsstand resultiert und dessen Wahrung weitere Schritte zwingend erfordert. Als Beispiel gilt die gemeinsame Währung, die Schritte in Richtung der echten Wirtschaftsunion erfordert. Die Gefahr der Überdehnung und des Auseinanderbrechens ist dann gegeben, wenn sich in der Union jene Kräfte durchsetzen, welche die europäische Union ohne Rücksicht auf Verluste möglichst rasch möglichst groß machen wollen und damit die Fortführung des Weges in Richtung einer zumindest föderalen Einheit zu versperren. Es wird die These vertreten, dass multinationale Staatengruppierungen, kontinentdeckende Reiche, in eine gefährliche, ihre Existenz in Frage stellende Phase treten, sobald sie erstens ein gewisses Maß territorialer Ausdehnung, zweitens einen bestimmten Grad an innerer Heterogenität, an innerer Divergenz überschreiten und drittens die institutionellen Strukturen und das Regelwerk, welche Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit sichern, der Herausforderung nicht mehr gewachsen sind. Die Europäische Union ist dieser Phase nahe. Tritt sie ein, beginnen Abstieg und Verfall. Die Verantwortlichen in der Union sollten sich der Lehre der Geschichte bewusst werden. Die Verfasser kommen zu dem Schluss, dass der Beitritt der Türkei zu einer für die Europäische Union nicht verkraftbaren politischen und institutionellen Überdehnung führen und damit mittelfristig die Existenz der Union selbst gefährden würde. Vor allem die Entwicklung und Festigung einer europäischen Identität, die eine wesentliche Vor-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse aussetzung für die politische Vertiefung der Europäischen Union und damit für das Gelingen des großen europäischen Projektes sind, würde unmöglich gemacht. (ICG2)

[16-L] Huber, Peter: Regional labour market disparities in an enlarged European Union, (WIFO Working Papers, 309), Wien 2008, 41 S. (Graue Literatur; www.wifo.ac.at/wwa/servlet/wwa.upload.DownloadServlet/bdoc/WP_2007_309$.PDF) INHALT: "We characterise regional labour market problems in the EU 27 using disaggregate data on regional employment, unemployment and participation rates, by gender and 10-year age groups at the NUTS-2 level. We ask whether accession changed disparities in regional labour market conditions and to what degree the structure of employment, unemployment and participation rates in the 12 new member countries differs from the EU 15. We find that aggregate labour market disparities are comparable between the two country groups but that there are important structural differences. Performing a principle components analysis we find that five principal components (four of which are associated with the structure of employment and participations rates) explain around 90 percent of the variance in the data. Cluster analysis suggests that new member countries regions are most similar in structural labour market characteristics to many German and French NUTS-2 regions. Regression analysis suggests that the correlates of aggregate regional employment and unemployment rates between the two groups do not differ dramatically but that there may be some differences with respect to employment rates of individual demographic groups." (author's abstract) [17-L] Jawad, Pamela: The European Union as an external democracy promoter in the South Caucasus region?, in: Annette Jünemann, Michèle Knodt (Eds.): Externe Demokratieförderung durch die Europäische Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 269-292, ISBN: 978-3-8329-2794-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1776) INHALT: "Throughout the 1990s, the EU has rather played the role of a technically-oriented 'player' in Russia's Caucasian periphery than that of a political player credibly engaging in democracy promotion. This may be explained by the EU's interests, its multi-level system, and aspects of cooperation with other external players. Until recent developments that strengthened the security paradigm, interests have been dominated by energy-related issues. Without the triggering event of Georgia's 'Rose Revolution' and the 2004 enlargement, the region would not have been included in the ENP. The ENP holds the chance for the EU to become a democracy promoter in the South Caucasus." (author's abstract) [18-L] Kempe, Iris: Zwischen Anspruch und Realität: die Europäische Nachbarschaftspolitik, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 225-244, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)2008/3093)

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INHALT: Die Verfasserin setzt sich konzeptionell mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik als neuem strategischem Rahmen der EU für die Beziehungen zu ihren neuen östlichen Nachbarstaaten auseinander. Es wird gezeigt, dass die Osterweiterung der Europäischen Union die geographische und strategische Landkarte Europas verändert hat: Die EU grenzt nun unmittelbar an die Ukraine, Moldova und Belarus. Während Belarus gegenwärtig autoritär regiert wird, durchlaufen die Ukraine und Moldova eine innenpolitische und außenpolitische Neuorientierung. Beide Staaten schwanken zwischen der Abhängigkeit von Moskau und dem Wunsch, Mitglied in der Europäischen Union und NATO zu werden. Innenpolitisch bemühen sie sich, marktwirtschaftliche Demokratien zu werden, haben aber mit nachhaltigen Problemen zu kämpfen: Ihre Staatlichkeit ist schwach, wirtschaftliche und politische Interessen überschneiden sich, die Korruption ist inhärent und die Reformstrategien sind vage. Um auf die neuen Herausforderungen jenseits ihrer Grenzen regieren zu können, stützt sich die Europäische Union auf das Konzept der Europäischen Nachbarschaftspolitik. Dieses Konzept bleibt hinter den Erwartungen Kiews und Chisinaus zurück, die mittelfristig der Europäischen Union beitreten wollen. Die Autorin argumentiert, dass die Europäische Nachbarschaftspolitik darauf zielt, Sicherheit und Stabilität zu schaffen und neue Trennlinien an den Außengrenzen der EU zu vermeiden. Die Anrainer in Osteuropa und am Mittelmeer sollen einen Ring von mit der EU verbundenen Staaten bilden. Die Verbindung von Osteuropa und dem Mittelmeerraum ging nicht auf externen Druck zurück, sondern ist dem Streben geschuldet, EU-interne Interessen auszutarieren. Das Konzept definiert Normen und Leitlinien für die Transformationen, verzichtet aber auf die Konditionalität, nach der die Umsetzung erwünschter Reformen etwa durch eine institutionelle Einbindung unterstützt würde. Einen Beitritt der Nachbarstaaten zur EU schließt die Europäische Nachbarschaftspolitik aus. Die EU hat nur begrenzten Einfluss auf die demokratischen Prozesse in ihrer Nachbarschaft. Sicherheitspolitisch ist die EU primär daran interessiert, Stabilität in Europa zu sichern. Eines der größten Probleme ist hier, Russland einzubinden. Im Umgang mit Russland stehen die Interessen einzelner EUMitgliedstaaten mit gesamteuropäischen Interessen im Widerspruch. Alle Konzepte für die Nachbarschaftspolitik konzentrieren sich auf Osteuropa. Sie sehen eine institutionelle Einbindung der Ukraine, Moldovas und eines demokratischen Belarus. Die Umsetzung der Nachbarschaftspolitik hängt einerseits von der Akteurskonstellation in der EU ab, andererseits auch von der politischen Entwicklung in den betroffenen Staaten. Eine neue Demokratisierung in Osteuropa würde den Handlungsdruck auf die Europäische Kommission vergrößern. (ICG2) [19-L] Laaser, Claus-Friedrich; Schrader, Klaus; Heid, Benedikt: Die Visegrad-Staaten in der erweiterten EU: Aufsteiger in der europäischen Arbeitsteilung?, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 52/2007, H. 3, S. 197-220 INHALT: "Der Beitrag behandelt die sich verändernde Rolle der vier Visegrad-Staaten (V4): Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik in der europäischen Arbeitsteilung im Zuge von Transformation und EU-Integration. Im Verlauf der neunziger Jahre ist es diesen Ländern gelungen, auf dem Europäischen Binnenmarkt Fuß zu fassen. wie die statistische Analyse und ein Gravitationsmodell zeigen. Deutschland ist für alle V4-Staaten der mit Abstand wichtigste Handelspartner geworden, zugleich pflegen sie untereinander eine zunehmend intensivere Arbeitsteilung Ergänzend zeigt die Analyse der sektoralen Außenhandelsstrukturen, dass sich die Qualität der Austauschbeziehungen nachhaltig geändert hat. Als neuer Außenhandelsschwerpunkt aller V4-Staaten hat sich der Handel mit Industriegütern entwickelt, die eine hohe Fertigungstiefe bzw. hohe Forschungsintensität aufweisen, was durch den

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse Aufbau von europäischen Fertigungsnetzwerken begünstigt wurde. Standorte in den V4-Staaten sind in Fertigungsverbänden europäischer Unternehmen offenbar nicht länger nur 'verlängerte Werkbänke', sondern in technologisch anspruchsvollere Produktionen eingebunden." (Autorenreferat)

[20-L] Lauristin, Marju: The European public sphere and the social imaginary of the 'New Europe', in: European journal of communication, Vol. 22/2007, Nr. 4, S. 397-412 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; ejc.sagepub.com/cgi/content/abstract/22/4/397) INHALT: Der Beitrag untersucht, wie sich die Erweiterung der Europäischen Union auf die Entwicklung einer europäischen Öffentlichkeit ausgewirkt hat. Zu Beginn der Erweiterung wurde die Kommunikation zwischen den "alten" und den "neuen" Demokratien durch Vorurteile und Entfremdung auf der westlichen und illusionäre Erwartungen auf der östlichen Seite behindert. Unterschiedliche historische Erfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Barrieren gegen eine wechselseitige Verständigung errichtet. Während die Erfahrungen beim "Aufbau des Kapitalismus" die postkommunistischen Länder den Werten der europäischen Wohlfahrtsgesellschaft näherbrachten, stärkte die Erweiterung nach Osten gleichzeitig den Einfluss von Identitätspolitik unter den "alten" Demokratien Europas. Als Resultat gibt es heute weniger Unterschiede zwischen den "alten" und "neuen" Mitgliedern der EU als man zu Beginn des Erweiterungsprozesses erwartete. Die neuen Mitglieder der EU haben sogar ein größeres Interesse an der Herausbildung einer europäischen Öffentlichkeit als viele Menschen im Westen, weil sie in diesem Prozess ihre Chance erblicken, in den europäischen Kommunikationsraum als gleichberechtigte Mitglieder eingegliedert zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist nach Ansicht der Autorin der Prozess der "horizontalen Integration" zwischen den nationalen Öffentlichkeiten und der Entwicklung einer gemeinsamen sozialen Vision des neuen Europas von größter Wichtigkeit. (UNübers.) [21-L] Leiße, Olaf: Die EU vor der Südosterweiterung: Bulgariens und Rumäniens schwierige Rückkehr nach Europa, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 51/2006, H. 11 = Nr. 444, S. 31-34 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_9382_1.pdf) INHALT: Der Abschluss der EU-Beitrittsverträge mit Bulgarien und Rumänien im April 2005 stellt nach Meinung des Autors ein Kuriosum in der europäischen Integrationsgeschichte dar: Obwohl die Union noch immer große Bedenken hatte, beide Länder als Vollmitglieder aufzunehmen, wurden Verträge abgeschlossen, die eine Aufnahme zum Jahresbeginn 2007 selbst dann vorsahen, wenn sich an den inneren Missständen in Bulgarien und Rumänien nichts ändern würde. Aus Sorge vor einem Instabilitätsimport wurden im Gegenzug jedoch beide Länder unter eine verstärkte Beobachtung durch die Kommission gestellt. Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund einige Beitrittsperspektiven und plädiert dafür, den "europäischen Gedanken" der Gründung einer echten politischen Gemeinschaft durch eine lebendige und aufrichtige Verfassungsdebatte zu erneuern. Denn die unlösbar miteinander verbundenen Prozesse der Vertiefung und Erweiterung werden nach der Aufnahme Bulgariens und Rumäniens

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weitergehen und die europäische Politik länger beschäftigen, als von vielen befürchtet und von manchen erhofft wird. (ICI2) [22-L] Nsoh, Christopher: Exterritoriale Lager: Libyen und die Ukraine als Pufferstaaten der EU, in: Bürgerrechte & Polizei : CILIP, 2008, Nr. 1 = H. 89, S. 26-33 INHALT: In Pufferstaaten wie Libyen und der Ukraine existiert seit Jahren ein Lagersystem, das Flüchtlinge und Migranten an der Einwanderung in die EU hindern soll. Diese Menschen werden abgeschottet von der Außenwelt und der Willkür von Polizei und Armee ausgesetzt in hoffnungslos überfüllten Zellen gefangen gehalten. (ICEÜbers) [23-F] Orzan, Anitta (Bearbeitung); Rüland, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung): Der Einfluss der EU auf die demokratische Konsolidierung in Osteuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landesgraduiertenförderung INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Seminar für Wissenschaftliche Politik Lehrstuhl für Wissenschaftliche Politik, insb. Internationale Politik (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0761-203-3465, e-mail: [email protected]) [24-L] Pickel, Gert; Müller, Olaf: Soziale Ungleichheit im neuen Europa: Realität, Wahrnehmung, Bewertung und Folgen für den europäischen Einigungsprozess, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 231-257, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag widmet sich mit Blick auf die soziale Ungleichheit in der erweiterten EU folgenden Fragestellungen: (1) Wie stellt sich der derzeitige Stand (objektiver) sozialer Ungleichheit in Osteuropa dar? (2) Wie schätzen die Bürger das Ausmaß an sozialer Ungleichheit in ihren Ländern ein? (3) Wie bewerten sie diese (vor allem unter Gerechtigkeitsaspekten), und in welchem Verhältnis stehen diese Einschätzungen zur tatsächlichen sozioökonomischen Situation und Entwicklung? (4) In welchem Ausmaß akzeptieren die Menschen in Osteuropa bestimmte Funktionsprinzipien sozialer Ungleichheit (etwa bezogen auf den Anreiz, eigenverantwortlich und selbstinitiativ zu handeln)? (5) Welche Hintergrundfaktoren (ökonomischer, sozialer wie kultureller Art) können zur Erklärung der Einstellungen und Einschätzungen im Hinblick auf die soziale Ungleichheit bzw. die Gerechtigkeit einer Gesellschaft herangezogen werden? (6) Inwieweit stellen die Ungleichheits- und Gerechtigkeitsbewertungen der Bevölkerung eine Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger dar, und was folgt daraus für den weiteren Verlauf des osteuropäischen Transformations- und gesamteuropäischen Einigungsprozesses? Die Beantwortung basiert auf vergleichenden Umfragedaten für den Zeitraum 2000 bis 2002. Die Befunde zeigen, dass die Menschen in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas einer gewissen sozialen Differenzierung in

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse ihren Gesellschaften nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Dennoch mögen die Osteuropäer ihre Regierungen und das politische System nur zögernd und mit einem gewissen Widerwillen aus den sozialen Verpflichtungen entlassen. In Osteuropa fordert mehr als eine Dekade nach dem gesellschaftlichen Umbruch eine große Mehrheit der Bürger eine durchaus starke und interventionsfreudige Regierung, die vor allem auf dem sozialen Sektor die Ungerechtigkeiten der Marktwirtschaft abmildern bzw. ausgleichen soll. Dass eine solche Haltung vorwiegend Ausdruck einer ideologischen Hinterlassenschaft des untergegangenen Gesellschaftssystems sein soll, scheint jedoch eher zweifelhaft. Die Gründe liegen durchaus auch in den realen Erfahrungen mit der neuen Zeit. (ICG2)

[25-L] Pleines, Heiko (Hrsg.): In Brüssel angekommen? Die gewerkschaftliche Interessenvertretung der neuen Mitgliedsländer auf der EU-Ebene: T. 1, Erste Ergebnisse für Polen, Tschechien und Slowakei; T. 2, Dokumentation der Interviewergebnisse, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 88/89), Bremen 2007, 38, 29 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP88.pdf;www.forschungsstelle.u ni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP89.pdf) INHALT: "Das Projekt untersucht die Integration der Gewerkschaften aus den neuen Mitgliedsländern Polen, Tschechien und Slowakei auf der EU-Ebene. In der ersten Projektphase (Mai bis Dezember 2007) werden dabei vor allem die praktischen Erfahrungen der Gewerkschaftsvertreter ausgewertet. Dazu wurden im Sommer 2007 Gewerkschaftsvertreter aus den drei ausgewählten neuen EU-Mitgliedsländern zu ihren Erfahrungen und ihrer Einschätzung der eigenen Rolle auf der EU-Ebene befragt. Zusätzlich wurden Mitglieder des Sozialen Dialogs der EU (Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern), Vertreter der EU Institutionen sowie Experten zur Rolle der Gewerkschaften auf der EU-Ebene interviewt. Zum Vergleich wurden mit Deutschland auch Gewerkschaften aus einem alten Mitgliedsland in die Analyse einbezogen. Das Projekt ist eine Kooperation der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen mit dem Institut für Soziologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Soziologie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und dem Koszalin Institute of Comparative European Studies. Im vorliegenden Arbeitspapier sollen nun erste Ergebnisse der Interviews präsentiert werden. Der erste Beitrag gibt einen Überblick über den analytischen Rahmen und das Forschungsdesign des Projektes. Anschließend folgen thematisch gegliederte Zusammenfassungen zentraler Ergebnisse der Interviews in den einzelnen Untersuchungsländern. Eine Dokumentation der Interviewergebnisse findet sich im zweiten Teil." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Heiko Pleines: Analytischer Rahmen und Forschungsdesign (7-19); Joanna Einbock, Aleksandra Lis: Zentrale Trends der Interviews in Polen (21-25); Zdenka Mansfeldova: Zentrale Trends der Interviews in Tschechien (27-30); Monika Cambáliková: Zentrale Trends der Interviews in der Slowakei (31-33); Brigitte Krech: Zentrale Trends der Interviews in Brüssel (35-36); Jan Brüning: Zentrale Trends der Interviews in Deutschland (37-38).

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[26-L] Roth, Klaus (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit: postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, (Freiburger Sozialanthropologische Studien, Bd. 19), Zürich: Lit Verl. 2008, 278 S., ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: "Der 1990 eingeschlagene 'Weg nach Europa' scheint für Bulgarien und Rumänien schwieriger zu sein als für das östliche Mitteleuropa. Darauf verweist nicht nur die zurückhaltende Politik Brüssels, sondern auch das in Südosteuropa verbreitete Gefühl, nicht ganz zum 'eigentlichen Europa' dazuzugehören. Es sind die historisch gewachsenen Rechtsvorstellungen, Werte und Normen Westeuropas, die die Grundlage der EU bilden. Ihre Prinzipien wie Vertragstreue, Rechtsstaatlichkeit, Zivilgesellschaft und institutionelles Vertrauen sind jedoch relativ fremd für Gesellschaften, die auf einer historisch bedingten 'Kultur des öffentlichen Misstrauens' und einer Personalisierung aller Sozialbeziehungen beruhen und in denen Sozialkapital fast nur über privates Vertrauen erworben werden kann. Die hier vereinigten Beiträge von Juristen, Psychologen, Wirtschaftsgeographen, Soziologen, Historikern und vor allem Europäischen Ethnologen aus sieben Ländern gehen - unter Einbeziehung der Erfahrungen anderer osteuropäischer Länder - der Frage nach, wie sich die Bildung von sozialem Vertrauen, Sozialkapital und Rechtssicherheit in den neuen EU-Mitgliedsländern entwickelt und ob in den Gesellschaften eine 'Europäisierung von unten' oder eher das Beharren bei überkommenen Denk- und Verhaltensweisen zu beobachten ist." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Roth: Was haben Vertrauen und Sozialkapital mit der Europäischen Union zu tun? Beobachtungen zur EU-Erweiterung (7-18); Alexander Thomas: Vertrauen als soziales Kapital aus psychologischer Sicht (19-32); Christian Giordano: Sozialkapital aus sozialanthropologischer Sicht. Eine kritische Betrachtung (33-52); Rainer Arnold: Vertrauen als Verfassungsbegriff in rechtsvergleichender Sicht (53-68); Christina Tasseva: Verfassungsgerichtsbarkeit als rechtliches Instrument der Vertrauenssicherung. Rechtstheoretische Überlegungen (69-78); Krasimira Sredkova: Rechtsgarantien der sozialen Sicherheit in Bulgarien auf dem Weg zur Europäischen Union (79-94); Jörg Maier, Patrizia Schläger-Zirlik: Netzwerkbildung zwischen Unternehmen in Transformationsländern -Ergebnisse von Unternehmensbefragungen und Expertengesprächen in Südungarn und Westböhmen (95-106); Tanya Chavdarova: Towards a Europeanisation of National Economic Cultures: Between West and East or between North and South? The Gase of Bulgarian Business (107-124); Ivanka Petrova: Aufbau von sozialem Kapital im sozialistischen und postsozialistischen Betriebsumfeld (125-140); Cerasela Voiculescu: Farm Management in Southern Romania: Exchange Networks, Forms of Trust, and Rent Strategies (141-164); Cosmin Radu: "Moving" the Border to the West: Paradoxes of Europeanization and Transmigration at the Romanian-Serbian Border (165-182); Milena Benovska-Sabkova: Leisure Time, Friendship Groups and Social Capital in Bulgaria. Examples from the Socialist and Post-Socialist Period (183-204); Kirsti Joesalu, Reet Ruusmann: Personal Networks, Hobby Worlds, and Non-Profit Organisations as Sources of Social Capital. On the Basis of Estonian Biographical Materials (205-228); Luba Herzanova: "Sind Sie sicher, dass Ihre Kinder immer für Sie da sein werden?" oder "Nur dass sie einem nicht am Hals hängen..." Soziales Vertrauen und Generationenbeziehungen in Bratislava und Wien (229-248); Predrag Markovie: Institutional Trust in Serbia: The Example of Belgrade Public Transportation (249-262); Daniel Habit: Zwischen Partizipation und Ablehnung. Die Rolle von Migrantengruppenim EU-Erweiterungsprozess am Beispiel der Russlanddeutschen (263-276).

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[27-L] Russia, the EU and the Baltic States: the future of partnership and cooperation: interests, concepts, implementation, Moskau 2007, 60 S. (Graue Literatur; library.fes.de/pdf-files/id/04875.pdf) INHALT: Contents: Martin Kremer: Europe's Energy Challenge: New Opportunities through the Linkage of Climate and Energy in Foreign Policy (7-10); Andris Spruds: 'Shared Neighbourhood': Between the Perceptions and Interests of EU 'Ostpolitik' and Russia's 'Near Abroad' Policy (11-15); Karin Jaani: Frozen Conflicts and the Possibilities of EU-Russia External Security Cooperation (17-18); Sabine Fischer: Regional Governance as a Stumbling Block for Russia-EU Security Cooperation (19-26); Iris Kempe: The Baltic States and the EU's Russia Policy (27-32); Mark L. Entin: Overhauling and Upgrading the PCA: A Political Perspective (33-44); Andrei Zagorski: Summary of the discussions (45-54). [28-F] Schläger-Zirlik, Patricia, Dr. (Bearbeitung); Maier, Jörg, Prof.Dr.Drs.h.c. (Leitung): Die Verlierer der Transformation - ein Hemmnis der Europäischen Integration? INHALT: Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesse in den neuen EU-Mitgliedsstaaten haben zu einer starken Ungleichverteilung der regionalen Entwicklungsniveaus z.B. im Bereich der Infrastrukturausstattung, der Einkommensmöglichkeiten und generell der regionalen Wettbewerbsfähigkeit geführt. Der Transformationsprozess, der in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern noch nicht abgeschlossen ist, hat 'Gewinner' und 'Verlierer' hervorgebracht und zwar einerseits im regionalen Kontext aber auch unter den verschiedenen sozialen Gruppen. In dem Projekt wird von der Annahme ausgegangen, dass die Vertiefung der regionalen und sozialen Disparitäten einen hemmenden Einfluss auf die Beziehungen und Bewertungen der EU mit sich bringt und somit auch bremsend auf den Integrationsprozess zurückwirkt. Folgenden Fragestellungen werden bearbeitet: Welche Regionen sind 'Verlierer' im Zuge des Transformations- und Integrationsprozesses? Welche sozialen Gruppen sind 'Verlierer' im Zuge des Transformations- und Integrationsprozesses? Welche Konfliktfelder erwachsen aus den sozialen und regionalen Disparitäten? Wie wirken die Ungleichentwicklungen auf den Integrationsprozess zurück? Welche Möglichkeiten aktiver Einflussnahme des Staates gibt es? Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen ein besseres Verständnis von politischen, sozioökonomischen und sozio-kulturellen Entwicklungsmustern in Osteuropa ermöglichen. Darüber hinaus werden konkrete Handlungsbedarfe und direkte Hinweise für (regional-)politische Einflussnahme des Staates oder auch supranationaler Organe abgeleitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien METHODE: Methodisch ist das Projekt empirisch ausgerichtet, wobei sowohl sekundäranalytische Auswertungen als auch primäranalytische Untersuchungen zur Anwendung kommen. Durch eine Faktoren- und Clusteranalyse statistischen Datenmaterials wurde eine Auswahl unter sich dynamisch entwickelnden Gebieten und rückständigen bzw. rückläufigen Gebieten getroffen. Mit dieser statistischen Analyse sollen die regionalen Entwicklungsdisparitäten in den Untersuchungsgebieten dargestellt und die regionalwirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung diskutiert werden. In einem zweiten Untersuchungsschritt wurden in ausgewählten Untersuchungsregionen, die ein möglichst breites Spektrum an Regionstypen umfassen, Experteninterviews und Gespräche mit den Einwohnern geführt. Im Rahmen dieser Befragungen sollen die Einstellungen. Hoffnungen und Ängste der Bevölkerung erfasst werden, die diese mit 'Europa' verbinden und weiterhin das Thema der sozialen Polarisierung und daraus resul-

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tierende Konfliktpotentiale erörtert werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 115; Experteninterviews; Auswahlverfahren: bewusst). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 328; Querschnitt; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Maier, Jörg: Zur Begriffs-Diskussion "Europäisierung" aus Sicht verschiedener Wissenschaften: Erfassung zukünftiger Entwicklungen in Europa mithilfe von Szenarien. in: Schubert, Helga (Hrsg.): 'Europäisierung' - Begriff, Idee und Verwendung im interdisziplinären Diskurs. forost Arbeitspapier, Nr. 38. München 2006, S. 19-24.+++Schläger-Zirlik, Patricia: Europäische Integration zwischen Widerspruch und Anpassung - Auswirkungen der Regionalisierung und regionaler Entwicklungsunterschiede auf die Integrationsbemühungen. in: Schubert, Helga (Hrsg.): 'Europäisierung' - Begriff, Idee und Verwendung im interdisziplinären Diskurs. forost Arbeitspapier, Nr. 38. München 2006, S. 33-38.+++Maier, Jörg; Schläger-Zirlik, Patricia: Verlierer der Transformation - ein Hemmnis der Europäischen Integration? Empirische Studien in der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien. Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, H. 265. Bayreuth 2007. ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Forschungsstelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis e.V. an der Universität Bayreuth (95440 Bayreuth); Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0911-5484471, e-mail: [email protected]) [29-L] Schmid, Susanne: Die Analyse demographischer Diskrepanzen zwischen der EU-27 und ihrer "Peripherie": Entwicklungsdifferenzen und Wanderungspotentiale, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 32/2007, H. 3/4, S. 667-702 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Diese Arbeit liefert Interpretationsansätze zu aktuellen demographischen Entwicklungen in und um die Europäische Union (EU-27). Ausgangspunkt der Analyse ist die Tatsache, dass die Bevölkerung der EU-27 - trotz laufender Zuwanderung - abnimmt und durchschnittlich immer älter wird, während in den Entwicklungsländern und besonders in der südöstlichen sowie südlichen Peripherie Europas noch einige Jahrzehnte lang ein erhebliches Bevölkerungswachstum stattfindet. Die Konsequenzen dieser asymmetrischen demographischen Entwicklung sind Gegenstand dieser Untersuchung. Drei Bereiche stehen dabei im Vordergrund: (1) die Analyse von Entwicklungsdifferenzen, (2) die EU-27 im demographischen und sozialen Spannungsverhältnis zu ihrer Peripherie sowie (3) das Wanderungspotential im Umfeld der EU-27. Gesellschaftsdifferenzen lassen sich anhand demographischer Indikatoren aufzeigen, was exemplarisch an dieser Thematik vorgeführt wird. Anhand der Bevölkerungsentwicklung der heutigen EU-27 von 2007 bis 2050 werden die Schrumpfungstendenz der europäischen EU-Mitgliedsstaaten, ihre veränderte Altersstruktur und ihre Rolle als Zuwanderungsländer thematisiert. Das daraus erwachsende Spannungsverhältnis zwischen der Europäischen Union und ihrer 'Peripherie' wird beide Sphären berühren und verändern, zumal sich diese Peripherie in zwei völlig unterschiedliche Räume teilt. Das östliche und südöstliche Europa, in dem sich Probleme demographischer Alterung und politische Konfliktlagen mischen und sodann der Nahe Osten und der arabische Norden Nordafrikas, die sich in einer Bevölkerungswachstumsphase befinden und als Räume höchster politischer Instabilität gelten. Die

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse Arbeit konzentriert sich auf demographische Asymmetrien, sowie Ursachen und Wirkungen wachsender Migrationspotentiale 'vor den Toren Europas'. Der Bedeutungswandel, den das Wanderungsgeschehen in den heutigen EU-Mitgliedsstaaten in den letzen Jahrzehnten erfahren hat, spielt eine Rolle." (Autorenreferat)

[30-L] Schmitz, Andrea: Interessen, Instrumente, Einflussgrenzen: die Europäische Union und Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 327-338 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit 2001 hat die Europäische Union ein wachsendes Interesse an Zentralasien entwickelt. Grund sind die Energiereserven der Region sowie sicherheitspolitische Kalküle. Die präventive Sicherheitspolitik der EU zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Zusammenarbeit an die Achtung der Menschenrechte und demokratischer Mindeststandards knüpft. Die Erfolgsaussichten des europäischen Ansatzes sind jedoch gering. Mit Russland und China sind zwei Staaten in der Region aktiv, deren Einfluss in der Region erheblich größer ist als der der EU. Allenfalls in der Rolle eines Gegengewichts zu den beiden regionalen Großmächten kann sich die EU einen gewissen Handlungsspielraum erobern." (Autorenreferat) [31-L] Semeniy, Oleksiy: Die Rolle Deutschlands in der EU-Osterweiterung: Geschichte, Ergebnisse und Perspektiven, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 304 S., ISBN: 978-3-8364-1322-0 (Standort: UB Siegen(467)-31/PDWC/4055) INHALT: "Seit einigen Jahren besteht die EU nicht mehr aus 15 Mitgliedern. Die Osterweiterung von 2004 hat die Natur der Union grundlegend verändert - seit dieser Erweiterung verwendet man z.B. die Bezeichnung 'EU' statt 'Europa' sehr oft. Deutschland hat eine bedeutende Rolle im Erweiterungsprozess von Anfang an gespielt. Warum hat die Bundesrepublik sich so engagiert? Welchen Nutzen bringt die Osterweiterung für das Land und Europa? Wie ist dieser Prozess insgesamt abgelaufen? Das vorliegende Buch von Dr. Semeniy analysiert die Politik der Bundesrepublik in der Frage der EU-Osterweiterung. Dabei werden die Beziehungen Deutschlands zu den MOE-Staaten bis zur Wende und danach untersucht. Außerdem befasst sich der Autor mit der Politik Deutschlands als ein der EU-Mitglieder in der Erweiterungsfrage. Anschließend analysiert der Autor die Bedeutung der EU-Osterweiterung für Deutschland und Europa; er macht einige Prognosen über den Einfluss der Osterweiterung auf die künftige Politik Deutschlands und auf die Entwicklung der EU." (Autorenreferat) [32-L] Teschendorf, Peer: Die Qualität politischer Kommunikation in der EU: eine Bewertung anhand der Berichterstattung zur EU-Osterweiterung, in: Jens Tenscher, Henrike Viehrig (Hrsg.): Politische Kommunikation in internationalen Beziehungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 79-103, ISBN: 978-3-8258-0279-0 (Standort: UB Paderborn(466)-P31OVI3690)

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INHALT: Der Beitrag konzentriert sich auf die Frage, ob durch die mediale Berichterstattung adäquate Informationen für die Bürger der EU bereit gestellt werden, um Entscheidungen zu Themen europäischer Politik treffen zu können. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen in jedem Nationalstaat separat stattfindet. Analysiert wird, in wie weit die Berücksichtigung eines zentralen Themas zur gleichen Zeit und unter gleichen Relevanzgesichtspunkten in verschiedenen nationalen Öffentlichkeiten erfolgt und in wie weit Informationen zu anderen europäischen Diskursen angeboten werden. Der Verfasser stellt die Medienberichterstattung zur EU-Osterweiterung in Großbritannien und Deutschland zwischen dem 1. April und den 31. Mai 2004 einander gegenüber und fragt, ob sich die unterschiedlichen nationalen Perspektiven in der Berichterstattung niederschlugen oder ob sich ein objektiv bedeutsames Ereignis in entsprechend gleicher Qualität durchsetzen konnte. Die Untersuchung zeigt, dass - gemessen an den Kriterien Menge, Vielfalt, Objektivität und Reflexivität - in der Berichterstattung der Qualitätstageszeitungen beider Länder keine gravierenden Unterschiede hinsichtlich der informativen Qualität zu finden sind. (ICE2) [33-L] Zaiceva, Anzelika: Implications of EU accession for international migration: an assessment of potential migration pressure, (CESifo Working Paper, No. 1184), München 2004, 22 S. (Graue Literatur; www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1184.pdf) INHALT: "This paper estimates the potential migration from eight EU accession countries as well as Bulgaria and Romania as a result of the eastern enlargement. The experience of migration from Greece, Portugal and Spain is used to estimate the parameters of a migration function, exploiting panel estimation techniques. The results from the models are then used for so-called double out of sample extrapolations - for ten countries that are not within the estimated sample and for the time period in the future. It was found that potential migration flows from central and eastern Europe will be modest. Moreover, legal introduction of free movement of workers seems not to increase migration significantly, contrary to what one might expect." (author's abstract) [34-L] Zweynert, Joachim: Wirtschaftskulturelle Faktoren in der EU-Osterweiterung: eine Analyse der kulturellen Grenzen zwischen dem "lateinischen" und dem "orthodoxen" Europa, in: Wolf Schäfer, Andreas Graf Wass von Czege (Hrsg.): Das gemeinsame Europa - viele Wege, kein Ziel?, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 151-167, ISBN: 978-3-8329-2902-2 (Standort: UB Bonn(5)2007/10021) INHALT: Die Erfahrungen mit der Transformation haben Zweifel am neoklassischen Paradigma genährt und neues Licht auf die Bedeutung kultureller und historischer Faktoren in Prozessen institutionellen Wandels geworfen. Damit ist jedoch auch die Gefahr eines Kulturfatalismus verbunden, also der Auffassung, es sei so gut wie unmöglich, Transformationsprozesse politisch zu beeinflussen. Die Theorie des Institutionentransfers betrachtet das Zusammenspiel kultureller und politischer Faktoren und öffnet so einen "dritten Weg" zwischen dem Ignorieren kultureller Faktoren und dem Kulturfatalismus. (ICEÜbers)

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Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[35-L] Abele, Christine: Civil society assistance in Central and Eastern Europe: the cases of Poland and Slovakia, Berlin 2008, 386 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989208605&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9892086 05.pdf) INHALT: "Die Arbeit stellt sich die Frage, inwieweit es externen Akteuren möglich ist, zivilgesellschaftliche Strukturen eines in der Transformation befindlichen Staates zu stärken, um damit einen Beitrag zur Konsolidierung nachkommunistischer Gesellschaften zu leisten. Resultiert die externe Förderung tatsächlich in eine 'zivilere' Gesellschaft, welche sich auf mündige und aktive Bürger stützt, oder führt sie zu einem bloßen Transfer von Strukturen in Form von Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), welche jedoch keine gesellschaftliche Anbindung haben und bloße Zuarbeiter westlicher Geberorganisationen sind? Um diese Frage zu beantworten, werden im theoretischen Teil der Arbeit ausgehend vom akteurszentrierten Institutionalismus zwei wesentliche Mechanismen identifiziert, durch welche die Aktivitäten der Geber Veränderungen bei den Nehmern erzielen: Ermächtigung und Lernen. Während Ersteres die Einsatzmöglichkeiten und Ressourcen einiger Akteure stärkt und damit vorhandene Akteurskonstellationen ändert, führt Letzteres dazu, dass neue Ideen Eingang in die politische Arena finden. Die Arbeit stellt die Aktivitäten vier verschiedener Geberländer und -organisationen in Polen und der Slowakei in den 1990er Jahren vor; der Europäischen Union, Deutschlands, der Vereinigten Staaten von Amerika und dem privaten Netzwerk der Soros Stiftungen; und untersucht deren Beitrag zur zivilgesellschaftlichen Entwicklung beider Länder. Hierzu werden lokale NROs in den Blick genommen, welche maßgeblich von westlichen Gebern unterstützt werden und untersucht, inwieweit diese als Träger der Zivilgesellschaft fungieren, welche Legitimität sie bei der Bevölkerung besitzen und ob sie nach Rückzug der Geber weiter existieren. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass westliche Zivilgesellschaftsförderung in beiden untersuchten Ländern einen positiven Effekt hatte in dem Sinne, dass maßgeblich geförderte NROs tatsächlich als Träger der Zivilgesellschaft fungierten. Sie bemühten sich um die Unterstützung anderer NROs, erweitern gesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten und sind soweit in nationale Strukturen und in der Gesellschaft verankert, dass auch ein Fortbestand ohne westliche Gelder möglich ist." (Autorenreferat) [36-L] Adam, Frane; Tomsic, Matevz; Kristan, Primoz: Elite profile, state-society relations and social (in)equality in two small countries: Slovenia and Estonia in a comparative perspective, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Eds.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 91-114, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in den osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten untersucht die Herausbildung von Eliten im Zuge des Transformationsprozesses in Slowenien und Estland. Die vergleichenden Ausführungen basieren auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum 1998 bis 2006 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Formierung der Eli-

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ten und die politischen Entwicklungen seit den 1990er Jahren, (2) die politisch-ideologische Hegemonie durch die politische Rechte und die politische Linke, (3) die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft, (4) die Stärke der Zivilgesellschaft, (5) liberale versus korporatistische staatliche Lenkung sowie (6) die Stratifikation und soziale Ungleichheit. Die Elite in Estland forciert eine Modernisierung der Gesellschaft durch eine umfangreiche und rasche Liberalisierung und Deregulierung, während die slowenische Elite behutsamer agiert, was schließlich zu langsameren und vorsichtigeren Reformen in dem postsozialistischen Land führt. (ICG) [37-L] Beichelt, Timm: Zum Nutzen des Challenge-Response-Ansatzes im Hinblick auf die Parteientwicklung in Mitteleuropa, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 87-108, ISBN: 978-3-8329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die Parteientwicklung in Mitteleuropa seit dem Ende des Systemzusammenbruchs in den Jahren 1989/1991 diskutiert. Die Parteiensysteme der acht Länder Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn befinden sich grosso modo noch immer in einer Phase großen dynamischen Umbruchs. Sie stellen mehr als ein punktuelles Phänomen dar, da angesichts der gleichzeitigen Schwäche der mitteleuropäischen Zivilgesellschaften Veränderungen im Bereich der gesellschaftlichen Willensaggregierung fast direkt auf die politischen Institutionen durchschlagen. Die neuen Demokratien Mitteleuropas befinden sich jedoch zweifellos noch in der Phase der Ausgestaltung von Untertypen der Demokratie zwischen parlamentarischen und semi-präsidentiellen, konsensualen oder majoritären sowie verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Regimes. Nach einem möglichen Beitrag des Challenge-Response-Ansatz (CRA) für die parteienorientierte Transformationsforschung werden zunächst die zwei dominanten Konzepte der transformationsbezogenen Parteienforschung, der Konfliktlinien- und der Legacy-Ansatz, diskutiert. Der CRA kann dagegen hinsichtlich der Schwächen und Erklärungslücken der etablierten Ansätze als "Beobachtungsperspektive" verwendet werden. Es wird dann gezeigt, dass mit der Perspektive des CRA die Herausbildung bestimmter Parteien und Parteifamilien in Mitteleuropa besser erklärt werden kann als mit den etablierten Ansätzen. (ICA2) [38-L] Bernik, Ivan; Malnar, Brina: Notions of distributive justice and attitudes to the state's role in post-socialist societies, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Eds.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 115-133, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in Osteuropa im Zuge des Transformationsprozesses basiert auf Befragungsdaten von 1991/1992 und gliedert sich in folgende Abschnitte: Das erste Kapitel befasst sich einleitend mit dem kulturellen Wandel in post-sozialistischen Gesellschaften und geht dabei der Frage nach, ob es sich hier um die Beibehaltung bestehender Muster oder um eine kulturelle Revolution handelt. Der zweite Abschnitt liefert Befunde zu den Bedürfnissen und den Vorzügen in post-sozialistischen Gesellschaften. In diesem Zusammenhang werden Ergebnisse zu den Ansichten der Bevölkerungen hinsichtlich der sozia-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder len Ungleichheit und Verteilungsgerechtigkeit dargestellt. Der dritte Abschnitt informiert über die Einstellungen der Bürger gegenüber der staatlichen Regulierung ökonomischer Ungleichheiten, während sich der vierte Schritt mit den Ansichten zur sozialen Gerechtigkeit auseinandersetzt. Im fünften Schritt werden die Einstellungen zur sozialen Ungleichheit und ihrer Regulierung als ein Hindernis zur Konsolidierung der post-sozialistischen Gesellschaftsordnung erörtert. (ICG)

[39-L] Brix, Emil; Suppan, Arnold; Vyslonzil, Elisabeth (Hrsg.): Südosteuropa: Traditionen als Macht, (Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts, Bd. 31), Wien: Verl. f. Geschichte u. Politik 2007, 185 S., ISBN: 978-37028-0432-9 (Standort: UB Bonn(5)-20071262) INHALT: "Südosteuropa ist eine Region von Projektionen und Imaginationen. Seine inneren und äußeren Grenzen sind nicht nur Staatsgrenzen, sondern auch kulturelle Übergangsräume, in denen sich Sprachen, Religionen und Identitäten überlappen können. Die Kriege der 1990er Jahre im Zusammenhang mit der Auflösung Jugoslawiens machten in Europa die große Nähe zu dieser Region bewusst, und dass die Zukunft des gesamten Kontinents davon abhängt, den 'Balkan' als Europa zu denken. Dazu gehört der friedliche Umgang mit historischen Unversöhnlichkeiten, mit sprachlicher und kultureller Vielfalt und vor allem mit der Transformation in eine politisch stabile und wirtschaftlich interessante Region der Europäischen Union." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Emil Brix: Der Balkan als Europa gedacht (3-6); Goran Svilanovic: The Status quo in the Balkans from a local perspective: opportunities for, and impediments to a peaceful future (7-12); Wolfgang Höpken: Post-sozialistische Erinnerungskulturen im ehemaligen Jugoslawien (13-50); Antoni Cetnarowicz: Die Entwicklung der modernen kroatischen und serbischen Nationalidee in Dalmatien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Diskussion über die Entstehung von Nationalismen (51-64); Valeria Heuberger: Interne und externe Faktoren für die Elitenbildung von Muslimen in Südosteuropa vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart (65-72); Eva Anne Frantz: Loyalitätsoptionen und Identitätsmuster von Albanern in Kosovo in spätosmanischer Zeit (1870-1913). Zur Bedeutung von Religion und Familie (73-86); Dimitar Bechev: Local particularism and state-building in South East Europe (87-89); Bela Bird: Von Heimatliebe zu Staatstreue. Auf der Suche nach Loyalität (90-96); Ivo Goldstein: Jasenovac - Myth and Reality (97-111); Michael Portmann: Zwischen Tradition und Revolution: Die kommunistische Bevölkerungspolitik in der Vojvodina 1944-1947 (112-118); Ulf Brunnbauer: Emigration aus Südosteuropa, 19.-21. Jahrhundert. Kontinuitäten, Brüche, Perspektiven (119-142); Irena: Vollstrecker des Volkswillen vs. Avantgarde: Die Elite(n) in der neueren serbischen Geschichte (143-150); Armina Galijas: Loyalitätswandel der bosnischen Serben in den 1990er Jahren. Vom räumlich-staatlichen Jugoslawentum zum ethno-nationalen Serbentum (151-164); Oliver Jens Schmitt: Geschichtsmythen im albanisch-sprachigen Westbalkan: gebrochene Erinnerung und Neuschaffung von Traditionen am Beispiel des albanische Nationalhelden Skanderbeg (165-176); Wieland Schneider: Alte und neue Mythen in Südosteuropa: vom Amselfeld bis Rambouillet (177-185).

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[40-L] Buzogàny, Aron; Frankenberger, Rolf: Osteuropa: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, (Weltreligionen im Wandel, 2), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 291 S., ISBN: 978-3-8329-3064-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2914) INHALT: "Ausgehend von Reflexionen und Grundüberlegungen zur Entwicklung der Transformationsforschung in den letzten 20 Jahren sowie der Bedeutung von Zivilgesellschaft in Demokratisierungsprozessen erörtert der vorliegende Band einige zentrale Entwicklungsdynamiken in Osteuropa. Prägend sind dabei einerseits die Auswirkungen der europäischen Integration und andererseits verschiedene politische wie ökonomische Sonderwege. Jeweils in Bezug auf Staat und Herrschaft, Wirtschaft und Entwicklung sowie Kultur und Gesellschaft werden Besonderheiten und unterschiedliche Entwicklungslinien herausgearbeitet. Ebenso werden Interdependenzen des Wandels in einer Mischung aus Fallstudien etwa zu Russland oder Ungarn und vergleichenden Studien in Bezug auf spezifische Ausprägungen des Kapitalismus, den Wandel von Einstellungen und Wertorientierungen sowie die Untersuchung Sozialer Milieus untersucht." (Autorenreferat) [41-L] Darieva, Tsypylma; Kaschuba, Wolfgang (Hrsg.): Representations on the margins of Europe: politics and identities in the Baltic and South Caucasian States, (Eigene und fremde Welten : Repräsentationen sozialer Ordnung im Vergleich, Vol. 3), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 354 S., ISBN: 978-3-593-38241-8 (Standort: ULB Münster(6)-3F/71214) INHALT: "Since the Baltic nations joined the European Union, the debates about the reorganization of post-Soviet republics have grown increasingly heated. How do citizens of the Baltic and South Caucasian states cope with the expansion of the EU and a feeling of being simultaneously 'inside' and 'outside' Europe? How are these processes represented in local imaginations and everyday discourses? How are they reflected in new visions of national historiography? Based on ethnographies and archival work, representations on the margins of Europe offers new insight into shifts in the national identities, cultural geographies and symbolic boundaries in these states. This exploration of local responses to the new hegemony of Europe will appeal to anyone interested in anthropology, history and politics." (author's abstract). Contents: Introduction: Tsypylma Darieva, Wolfgang Kaschuba: Politics and identities on the "Margins" of New Europe (10-24); Wolfgang Kaschuba: Old and new Europe: Representations, imaginations, stagings (25-42); Olga Brednikova: "Windows" Project Ad Marginem or a "Divided History" of divided cities? A case study of the Russian-Estonian borderland (43-64); Tsypylma Darieva: From silenced to voiced: Changing politics of memory of loss in Armenia (65-88); Harutyun Marutyan: Iconography of historical memory and Armenian national identity at the end of the 1980s (89-113); Dace Dzenovska: Neoliberal imaginations, subject formation, and other national things in Latvia, the land that sings (114-138); Karsten Brüggemann: Estonia and its escape from the East: The relevance of the past in Russian-Estonian relations (139-165); Maike Lehmann: Bargaining Armenian-ness: National politics of identity in the Soviet Union after 1945 (166-189); Artur Mkrtychian: Armenian statehood and the problems of European integration as reflected in School Education (190-204); Hrach Bayadyan: Soviet Armenian identity and cultural representation (205-219); Asta Vonderau: Yet another Europe? Constructing and representing identities in Lithuania two years after EU accession (220-241); David Feest: Histories of violence: National identity and public. Memory of occupation and terror in Estonia (242-266); Levon Abrahamian: Troubles and hopes - Armenian

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder family, home and nation (267-281); Florian Hühlfried: Celebrating identities in Post-Soviet Georgia (282-300); Bahodir Sidikov: Barth, "Yeraz", and Post-Soviet Azerbaijan: Inventinga new sub-ethnic identity (301-321); Ashot Voskanian: The staging of politics and the "Folklorization" of political discourse (322-336); Jörg Baberowski: Afterword: Representations of the national on the fringes of Europe (337-344).

[42-L] Diehl, Martin: Unsicherheit der Verteilungs- und Armutspolitik im ökonomischen Transformationsprozess, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 3275), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 242 S., ISBN: 978-3-631-56530-8 INHALT: "Die Arbeit stellt systematisch die Unsicherheit der Verteilungs- und Armutspolitik dar. Sie bezieht sich auf den ökonomischen Transformationsprozess und liefert darüber hinaus ein allgemeines Analyseraster für die Schwächen der distributionspolitischen Praxis. Diese resultieren aus inkohärenten und inkonsistenten Zielen, aus Daten- und Messproblemen, aus widersprüchlichen oder nur schwach getesteten verteilungs- und armutspolitischen Modellen und aus oft unklaren Verhaltensweisen und Wirkungszusammenhängen. Nicht zuletzt gehen von der Distributionspolitik negative externe Effekte auf andere Politikfelder aus. Das Buch zeigt abschließend, welche Rückwirkungen diese Unsicherheiten hinsichtlich Umsetzung, Konzeption und Zielbildung der Verteilungs- und Armutspolitik implizieren." (Autorenreferat) [43-F] Dieringer, Jürgen, Dr. (Bearbeitung): Parlamente in Mittel- und Osteuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Wissenschaft I (Kochstr. 4/7, 91054 Erlangen) KONTAKT: Institution (Tel. 09131-85-29009, Fax: 09131-85-22370) [44-L] Druke, Luise: Refugee policy in Eurasia: the CIS conference and EU enlargement process 1996-2005, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 129), Genève 2006, 182 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/452b52a22.pdf) INHALT: "This research found that significant progress has been made overall in developing a refugee policy in Eurasia (which was defined in this study as the countries comprising the Commonwealth of Independent States (CIS): Armenia, Azerbaijan, Belarus, Georgia, Moldova, Russia and Ukraine/Kazakhstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan and Uzbekistan; and the Central European countries of Bulgaria, Czech Republic, Estonia, Latvia, Lithuania, Hungary, Romania, Poland, Slovak Republic and Slovenia). In Central Europe, the EU integration process was found to be the main engine for the refugee policy development (a condition for EU membership), though the situation with regard to its implementation was less im-

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pressive. However, as these countries are all EU Member States, (following Bulgaria and Romania's entry in January 2007), they are evolving into the common European asylum space, which is meant, among others, to uphold at least minimum standards of refugee protection. The research also highlighted how institutions and implementation matter. For example, the European Court of Justice in Luxembourg could play an increasing role in upholding basic protection standards upon referrals to it from national courts in EU Member States under Article 234 of the Treaty of Rome 1957, as amended by the Amsterdam and subsequent texts, in order to provide judicial protection and to clarify the scope and meaning of European law in numerous areas, including asylum. Prospects for functioning refugee policies are bleaker in the CIS countries, which are not part of the EU harmonization process. Despite some notable successes as well as greatly varying results achieved through the CIS Conference, most CIS countries have not yet bridged critical gaps in regards to legislative and administrative frameworks, humanitarian status, documentation and integration of refugees, or raised public awareness to reduce xenophobia, discrimination, and intolerance. However, the seven Eastern European countries of the CIS (Armenia, Azerbaijan, Georgia, Belarus, Moldova, Russia, Ukraine) are at least members of the European Human Rights Convention, which, if applied adequately, supports refugees' need for protection. In Central Asia, European judicial protection is not applicable. Despite the ratification of the international refugee standards in four of the five Central Asian countries (Kazakhstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan), the post September 11 climate tends to take precedence over refugees' need for protection. Nevertheless, these countries, with the notable exception of Uzbekistan, at least made initially encouraging efforts in developing and implementing refugee policies and discussed these issues in international fora." (author's abstract) [45-L] Fischer, Sabine; Pleines, Heiko; Schröder, Hans-Henning (Hrsg.): Movements, migrants, marginalisation: challenges of societal and political participation in Eastern Europe and the enlarged EU, (Changing Europe, Vol. 1), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 221, ISBN: 978-3-89821-733-0 (Standort: UB Köln(38)-34A9594) INHALT: "The end of socialism posed a historical challenge to European societies. The former socialist Central and East European countries were faced with what has been called a 'triple transformation': Mutually dependent changes in the political, economic, and social spheres. At the same time, the old EU member states had to develop strategies to react to these developments and integrate former socialist societies. This post-socialist transformation of Europe coincided with a number of broader trends in the political, economic, and social spheres which are often collectively referred to as globalisation. Success or failure to adapt to these changes creates winners and losers. The focus of this edited volume is an various groups of 'losers' and the challenges they face as a result of their marginalisation. This book presents the results of the Changing Europe Summer School an 'Justice as a societal and political matter. Equality, social and legal security as conditions for democracy and the market' that took place in Berlin in July 2006. The Summer School brought together more than 30 young scholars from all over the world who work an issues related to Central and Eastern European societies and the enlarged EU." (author's abstract). Contents: Elke Fein: Re-Defining Justice and Legitimacy in the Post-Soviet Space. The Case of the First Russian Constitutional Court (15-26); Alla M. Samoletova: Different Paths of Party System Consolidation: Which Factors Matter for Political Justice? (27-42); Susanne Schatral: Stop Violence. Framing Strategies of Russian Women's NGOs (43-56); Noemi Kakucs, Robert Sam: Violence against Women in European

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder Societies: East and West (57-82); Diana Schmidt: Anti-Corruption Advocacy in Contemporary Russia?Local Civil Society Actors between International and Domestic Contexts (83-100); Oksana Morgunova, Dmitry Morgunov: Making Cakes in Scotland. Sweet Memories and Bitter Experiences (101-112); David Duncan: Multiculturalism as a Tool for Migrant Integration (113-124); Aleksandra Wyrozumska: Enhancing Inclusion in the European Union. The Model of a European Stakeholder Citizenship (125-142); Csongor Kuti: Justice and Reparation (143158); Katerina Koleva: Restitution of Expropriated Property in Eastern Europe. The Restrictive Approach and Available Remedies with a Special Emphasisan the Case Law of the European Court of Human Rights Related to Restitution (159-172); Damiana Gabriela Otoiu: Restitution Policies and National Identity in (Post)Communist Romania. The Case of the Jewish Community (173-190); Aisalkyn Botoeva: The Institutionalisation of Novel Shopping Places in a Post-Soviet Country. The Case of Supermarkets in Bishkek, Kyrgyzstan (191-202); E. Carina H. Keskitalo: Vulnerability in Forestry, Fishing and Reindeer Herding Systems in Northern Europe and Russia (203-212); Anastasiya Ryabchuk: Nostalgia and Solidarity. Social Suffering in Post-Communist Societies (213-222).

[46-L] Freise, Matthias: Vom Boom zur Konsolidierung: Zivilgesellschaftliche Entwicklungslinien in Ostmitteleuropa, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz Jahrbuch 2006 : die neuen deutsch-amerikanischen Beziehungen ; nationale Befindlichkeiten zwischen supranationalen Visionen und internationalen Realitäten, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2007, S. 219-228, ISBN: 978-3-8329-2594-9 INHALT: "Matthias Freise zeichnet die Entwicklungslinien der ostmitteleuropäischen Zivilgesellschaften seit dem Ende der abgewirtschafteten kommunistischen Regime nach und stellt fest, dass der Gründungsboom insbesondere von Vereinen und Stiftungen - einst ein starker Indikator für den zivilgesellschaftlichen Nachholbedarf der Gesellschaften des ehemaligen Ostblocks - sich abgeschwächt respektive normalisiert hat und nicht mehr dem Niveau der späten 1980er und frühen 1990er Jahre entspricht. Stattdessen haben sich vor dem Hintergrund überzogener und enttäuschter Erwartungen an das nationale und EU-europäische marktwirtschaftliche Reformprojekt sowie aufgrund der Unzulänglichkeiten der noch jungen demokratischen Institutionen Strukturbesonderheiten postsozialistischer Zivilgesellschaften herausgebildet, die für die Vertiefung der Demokratie in Europa nicht unproblematisch sind." (Autorenreferat) [47-F] Grotz, Florian, Prof.Dr. (Bearbeitung): Koalitionsstabilität in Mittel- und Osteuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04131-677-2451, e-mail: [email protected])

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[48-F] Häfner, Petra (Bearbeitung): Ein europäisches Sozialmodell? Struktureller Wandel der Alterssicherungssysteme in Mittel- und Osteuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Am Hügel 1, 99084 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-737-2832, Fax: 0361-737-2829, e-mail: [email protected]) [49-F] Harfst, Philipp, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Müller-Rommel, Ferdinand, Prof.Dr.; Weßels, Bernhard, PD Dr. (Betreuung): Wahlsystemwandel in Mittelosteuropa. Strategisches Design einer politischen Institution INHALT: Die Arbeit, die im Bereich der empirisch-vergleichenden politikwissenschaftlichen Institutionenforschung anzusiedeln ist, beschäftigt sich mit dem demokratischen Wandel von Wahlsystemen in Mittel- und Osteuropa. Es geht erstens um die Formulierung theoriegeleiteter Hypothesen zum Wandel von Wahlsystemen; zweitens um eine empirisch anspruchsvolle Bestandsaufnahme des demokratischen Wandels von Wahlsystemen in Mittel- und Osteuropa von 1990 bis 2003; und drittens um eine quantitative Prüfung der Plausibilität der Hypothesen zum Wahlsystemwandel. Als Ergebnis des empirisch-deskriptiven Teils lässt sich festhalten, dass insgesamt 57 Fälle des Wahlsystemwandels in Mittelosteuropa identifiziert werden können. Die empirisch-quantitative Analyse zeigt, dass sich die Hypothesen zum demokratischen Wahlsystemwandel durch strategisch zweckrationale Akteure als plausibel erweisen. ZEITRAUM: 1990-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mitteleuropa, Osteuropa ART: BEGINN: 2003-04 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissenschaft (Postfach 2440, 21314 Lüneburg); Universität Lüneburg, Zentrum für Demokratieforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04131-677-2472, Fax: 04131-677-2474, e-mail: [email protected]) [50-L] Harfst, Philipp: Wahlsystemwandel in Mittelosteuropa: strategisches Design einer politischen Institution, (Forschung Politik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 320 S., ISBN: 978-3-531-15479-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/560) INHALT: "Der Autor untersucht den demokratischen Wandel von Wahlsystemen in Mittel- und Osteuropa. Er formuliert theoriegeleitete Hypothesen zum Wahlsystemwandel und führt eine empirische Bestandsaufnahme der Veränderungen von Wahlgesetzen in Mittel- und Osteuropa von 1990 bis 2003 durch. Abschließend prüft der Autor die Plausibilität der Hypothesen zum Wahlsystemwandel." (Autorenreferat)

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[51-F] Hein, Michael, M.A. (Bearbeitung); Buchstein, Hubertus, Prof.Dr. (Betreuung): Verfassungspolitik in Südosteuropa. Bulgarien, Kroatien und Rumänien nach 1989 im Vergleich INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Südosteuropa, insb. Bulgarien, Kroatien, Rumänien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte (Baderstr. 6-7, 17489 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03834-8631-55, Fax: 03834-8631-53, e-mail: [email protected]) [52-L] Knogler, Michael; Lankes, Fidelis: Bulgarien und Rumänien zwischen Flexibilität und sozialer Sicherheit: arbeitsmarktpolitische Herausforderungen nach dem EU-Beitritt, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 55/2007, H. 2/3, S. 165189 INHALT: Transformation und europäische Integration haben einen bemerkenswerten Wandel in der sektoralen und regionalen Produktions- und Beschäftigungsstruktur der neuen EU-Staaten verursacht. Die Anpassung an strukturelle Veränderungen erfordert jedoch unter anderem einen flexibleren Arbeitsmarkt und ein hinreichendes Niveau an sozialer Sicherung. Das europäische Sozialmodell ist das der Flexicurity mit den Schwerpunkten Arbeitslosenversicherung, aktive Arbeitsmarktpolitik und Kündigungsschutz. Im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie gilt dieses Modell als die Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Arbeitsmarktpolitik in Bulgarien und Rumänien und charakterisiert beide Arbeitsmarktsysteme hinsichtlich der Verteilung zwischen Flexibilität und sozialer Sicherheit. Er schließt mit Anmerkungen zu Problemen der Einführung von Flexicurity in beiden Ländern. (ICEÜbers) [53-F] Kostova, Dora; Atanassov, Atanas, Prof.Dr.; Kalchev, Yordan, Prof.Dr.; Maleva, Tatyana, Dr.; Sinyavskaya, Oksana, Dr.; Kozyreva, Polina, Dr.; Hoem, Jan, Prof.; Kosolapov, Mikhail, Dr.; Argkisan, Laurian, Dr.; Sieben, Peer, Dr.; Pandurn, Filofteia, Dr. (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Bühler, Christoph, Dr. (Leitung): The GGP (Generations and Gender Programme) surveys in Bulgaria, Romania and Russia INHALT: The MPIDR has provided major financial contributions and scientific advice to the first wave of the national Gender and Generations Surveys in Romania and Russia as well as of the first and second wave in Bulgaria. Description: In order to initiate the Gender and Generations Program in Central and Eastern Europe, the MPIDR has provided significant support to the Gender and Generations Survey in Bulgaria, Romania, and Russia. The Data Laboratory is extensively involved in the planning and follow-up of the GGP surveys in Bulgaria, Romania, and Russia. The main aspect is to make sure that the tasks of scientific inputs and outputs of both projects are well defined so that to obtain the best possible outcome from these big surveys within the established timetable and budget. This has to be done in close colla-

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boration with colleagues from the Institute of Sociology in Sofia and the Bulgarian Academy of Sciences, United Nations Population Fund Romania and the Romanian National Institute for Statistics as well as the Independent Institute for Social Policy in Moscow. The first waves in Russia and Bulgaria were carried out in 2004/2005, the Romanian survey took place in 2006. Data of the second Bulgarian wave were collected in 2007. Scientists from the datalab maintained these surveys in various ways by discussing the survey design a s well as by developing the sampling designs and sampling procedures with the local partners, by supervising the translation of the GGS questionnaires into the local contexs and languages, and by evaluationg the representativity and reliability of the collected data. Moreover, substantive effort was undertaken with external collaborators to develop automatic procedures for cleaning and harmonizing the data sets in a way that they can be immediately used for comparative analyses. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgaria, Russia METHODE: Close collaboration with colleagues from the Institute of Sociology (IS) of the Bulgarian Academy of Sciences, the National Statistical Institute (NSI) of Bulgaria and from the Independent Institute for Social Policy (IISP) of Russia. The co-ordination is working via meetings in Rostock, Sofia and Moscow and other extensive exchanges. ART: BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Pension Funds, Russia INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [54-F] Masetkina, Ekaterina, M.A.; Mikirova, Karina; Müller, Kathrin, M.A.; Schuhmann, Johannes, M.A. (Bearbeitung); Kropp, Sabine, Prof.Dr. (Leitung): Politische Steuerungsformen in Osteuropa. Regulierung durch Recht und soziale Normen INHALT: Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage, welche neuen politischen Steuerungsformen sich in Russland ausbilden, wie diese funktionieren und wie sich staatliche, marktliche und zivilgesellschaftliche Akteure miteinander vernetzen ("Governance"). Untersuchungsgegenstand sind die russischen Regionen: Die regionale Vielfalt bietet - bei gleichzeitig sehr ähnlichen institutionellen Rahmenbedingungen - ein einzigartiges Forschungslaboratorium, in dem einzelne erklärende Variablen gezielt bewegt werden können. Die russischen Regionen weisen eine Vielfalt verschiedener Strukturtypen auf; Regionen mit einem modernen Dienstleistungsmix stehen z.B. solche gegenüber, die durch Schwerindustrie und ehemalige Kombinatsstrukturen geprägt sind. Diese Unterschiede wirken sich ebenfalls auf den Typus der (aus dem "alten" Regime hervorgegangenen oder "neuen") zivilgesellschaftlichen Organisationen aus - und nicht zuletzt darauf, auf welche Weise staatliche Institutionen, Unternehmen und Zivilgesellschaft miteinander verknüpft sind und welche Art der Problembearbeitung ("Policy-Making") mit solchen Verknüpfungen einhergeht. In Russland haben sich angesichts des Rückzugs des Staates aus traditionellen Staatsfunktionen in den 1990er Jahren und aufgrund der Privatisierung - auf der Grundlage historischer "Entwicklungspfade" - neue Formen der Steuerung entwickelt. In den Teilprojekten werden sowohl Mechanismen formaler rechtlicher Steuerung als auch informelle, soziale Normen und Regeln mit Hilfe von qualitativen Untersuchungsdesigns erhoben. In vier jeweils regional vergleichenden Fallstudien wird herausgearbeitet, auf welche Weise in unterschiedlichen Politikfeldern (Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Umweltpolitik) noch vergleichsweise wenig aktive Zivilgesellschaften mit staatlichen Institutionen und Akteuren des Marktes koordiniert werden. Drei Fallstudien beziehen sich auf

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russische Regionen, eine weitere bezieht einen Vergleich mit ukrainischen Regionen ein, da das föderale Russland und die unitarische Ukraine sich in ihren politischen Systemen zwar ähneln, die Regionen jedoch - wenngleich mit einigen konvergenten Trends - in ihrem Status und ihrer Kompetenzausstattung unterscheiden. Bisherige Forschungen zeigen, dass ein zentrales Problem bei der Konsolidierung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in der Entwicklung von berechenbaren und bindenden Normen besteht, die von den Akteuren als handlungsleitend akzeptiert werden. Dabei geht es keineswegs nur um die formellen Normen rechtlicher und politischer Institutionen. Stabile rechtliche und politische Institutionen sind vielmehr selbst in hohem Maße abhängig von der Wirksamkeit stützender informeller sozialer Normen. Um zu einem adäquaten Verständnis der Konsolidierungsproblematik zu gelangen, soll deshalb das Zusammenspiel zwischen formellen und informellen Normen bzw. zwischen Institutionen und gesellschaftlicher Umwelt als Ergebnis sozialer Gleichgewichte und regionaler Entwicklungspfade analysiert werden. Von den Teilprojekten erwarten sich die Forscher Erkenntnisse darüber, welche spezifischen Arten von regionaler "Governance" sich in postsowjetischen Systemen herausbilden, wie sich diese von den Formen politischer Steuerung in liberal-demokratischen Staaten westlichen Typs unterscheiden und zu welchen Politikergebnissen sie unter den Bedingungen sich noch konsolidierender postsozialistischer Systeme führen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: METRO-Stiftung, Stipendium INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Sozialwissenschaftliches Institut Professur Politikwissenschaft I Vergleich politischer Systeme und Politikfeldanalyse (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0211-81-14555, Fax: 0211-81-12875, e-mail: [email protected]) [55-L] Merkel, Wolfgang: Plausible theory, unexpected results: the rapid democratic consolidation in Central and Eastern Europe, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2008, H. 2, S. 11-29 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2008-2/03_a_merkel_gb.pdf) INHALT: "In the transformation of communist regimes in Eastern Europe, transition to democracy, the switch to a market economy and, in some cases, the founding of nation-states occurred simultaneously. Against all theory the new democracies consolidated more quickly than countries involved in earlier waves of democratization. The main reasons were that they had inherited a strong state and a well-educated population, that the EU turned out to be an effective democratizer, and that their neighbours gave a helping hand." (author's abstract) [56-L] Pickel, Susanne: Cleavages in Osteuropa, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 65-90, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Die Studie untersucht die wahlverhaltenswirksamen gesellschaftlichen Spannungslinien in Osteuropa und geht in diesem Zusammenhang folgender Frage nach: Gibt es nach dem gesellschaftlichen Umbruch 1989 in Osteuropa Cleavages, die in der Lage sind, einen substanziellen Teil des Wahlverhaltens zu erklären? Soziale Spannungslinien oder Cleavages sind das Ergebnis von Koalitionsbildungen zwischen sozialen Gruppen und politischen Par-

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teien. Die Vergleichsstudie analysiert nun in Slowenien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Deutschland den Zusammenhang zwischen Wahlverhalten und den bestehenden sozialstrukturellen Differenzen anhand der Aspekte Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen und Ethnie der Wähler. Dabei wird die Modernisierungsstruktur der untersuchten Länder für den Zeitraum 1950 bis 2000 in vier Modernisierungsphasen gegliedert. Soziale Ungleichheit in den Dimensionen Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen und Ethnie ist durchaus geeignet, Differenzen innerhalb der osteuropäischen Gesellschaften abzubilden. Es finden sich stabile Unterschiede im Wahlverhalten, die mit einer Cleavage-Bindung auf der Basis der basalen Spannungslinien gedeutet werden können. Einige dieser Bindungen werden im Modernisierungsverlauf schwächer, ihre Verbindung mit bestimmten Parteien ist in den untersuchten Ländern uneinheitlich. Ein Konflikt- und Verhaltenspotential erreichen diese Spannungen in Slowenien, Bulgarien und Rumänien, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. (ICG2) [57-F] Pleines, Heiko, Dr. (Bearbeitung): Wirtschaftskulturelle Einflussfaktoren in post-sozialistischen Gesellschaften INHALT: In der Diskussion um die Transformation der osteuropäischen Volkswirtschaften nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft stand ursprünglich die Frage im Vordergrund, wie sich der Staat am besten aus seiner intervenierenden Rolle zurückziehen könne, um marktwirtschaftliche Prozesse zur Wirkung kommen zu lassen. Strategien zur Privatisierung und Liberalisierung in Verbindung mit monetärer Stabilisierung wurden deshalb zu den zentralen Themen. Während diese Strategien vor allem in den mittelosteuropäischen Staaten zu einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung führten, waren viele andere post-sozialistischen Volkswirtschaften, darunter auch Russland, Mitte der 1990er Jahre mit einer länger anhaltenden Wirtschaftskrise konfrontiert. In den Vordergrund trat nun die Suche nach den Faktoren, die eine wirtschaftliche Erholung verzögerten und die Unterschiede zwischen den Transformationsstaaten erklärten. Häufig verwiesen wurde dabei auf den Einfluss kultureller Faktoren. Gleichzeitig wandte sich die Wirtschafts- und auch die Politikwissenschaft allgemein verstärkt kulturell orientierten Erklärungsansätzen zu. In diesem Kontext wurde 1998 an der Bremer Forschungsstelle Osteuropa unter der Leitung von Hans-Hermann Höhmann der Forschungsschwerpunkt "Wirtschaftskultur" eingerichtet. Da die Analyse wirtschaftskultureller Faktoren in der postsozialistischen Transformation in der Forschung noch nicht etabliert war, wurde die Bestandsaufnahme bestehender Ansätze und bereits vorliegender empirischer Ergebnisse das erste Ziel des Forschungsschwerpunktes. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe internationaler Konferenzen organisiert, die Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zusammenbrachten. Diese Internationalen Konferenzen zur Rolle wirtschaftskultureller Faktoren werden seit 1998 regelmäßig im Dezember an der Forschungsstelle Osteuropa durchgeführt. Gleichzeitig wurden Forschungsprojekte konzipiert, von denen sich einerseits eine Erprobung und Weiterentwicklung theoretischer Konzepte zur Wirtschaftskultur, andererseits substanzielle Beiträge zur Empirie der ökonomischen Transformationsprozesse erwarten ließen. Diese Forschungsprojekte werden jeweils separat aufgeführt. Das hier vorgestellte Projekt zu wirtschaftskulturellen Einflussfaktoren in post-sozialistischen Gesellschaften beschäftigt sich auf der konzeptionellen Ebene mit der Bremer Forschung zu Wirtschaftskultur und versucht den Bremer Ansatz auf der theoretischen Ebene zu weiter zu entwickeln. VERÖFFENTLICHUNGEN: Pleines, Heiko: Die Bedeutung wirtschaftskultureller Faktoren. Methodische Überlegungen und Implikationen für die erweiterte EU. in: Goldschmidt, Nils;

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Zweynert, Joachim (Hrsg.): Die Interaktion der ökonomischen Kulturen und Institutionen im erweiterten Europa. Münster: Lit 2006, S. 37-56.+++Höhmann, Hans-Hermann; Pleines, Heiko (Hrsg.): Wirtschaftskultur in Osteuropa. Bremer Ansatz und Bremer Projekte. Arbeitspapiere und Materialien der Forschungsstelle Osteuropa, Nr. 61, 2004. ART: BEGINN: 1998-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-7890, e-mail: [email protected]) [58-L] Pleines, Heiko: Reformblockaden in der Wirtschaftspolitik: die Rolle von Wirtschaftsakteuren in Polen, Russland und der Ukraine, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 297 S., ISBN: 978-3531-15466-4 (Standort: UB Köln(38)-35A1020) INHALT: "Heiko Pleines untersucht im Rahmen einer Analyse der Politikfelder Agrarpolitik, Kohlerestrukturierung und Privatisierung den Einfluss von Wirtschaftslobbies auf die Politik vergleichend für Polen, Russland und die Ukraine. Der Schwerpunkt der Analyse liegt dabei auf Reformblockaden, d. h. es wird untersucht, unter welchen Bedingungen die Einflussnahme nichtstaatlicher Akteure eine politische Entscheidungsfindung verhindert. Ein besseres Verständnis der Ursachen und Formen von Reformblockaden stellt einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung politischer Entscheidungsprozesse dar." (Autorenreferat) [59-L] Rüb, Friedbert W.: Gewaltenteilung in Mittel- und Osteuropa: gelungener Konstitutionalismus oder exzessiver Exekutionalismus?, in: Sabine Kropp, Hans-Joachim Lauth (Hrsg.): Gewaltenteilung und Demokratie : Konzepte und Probleme der "horizontal accountability" im interregionalen Vergleich, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 237-260, ISBN: 978-3-8329-2131-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-IE/352/G3/D3) INHALT: Der Verfasser weist einleitend auf die grundlegende Bedeutung horizontaler Kontrolle im liberalen Konstitutionalismus hin. Er untersucht im Folgenden die monistischen und doppelten Exekutiven in 17 Ländern Mittel- und Osteuropa, wobei er nach der konstitutionellen Stärke des Staatspräsidenten super-, semi- und premier-präsidentielle Regime unterscheidet. Dabei zeigt sich, dass insbesondere Belarus, Ukraine und Russland eine für demokratische Prozesse ungünstige Kumulation präsidentieller Kompetenzen aufweisen. In solchen Regierungssystemen ist keine ausreichende politische Kontrolle institutionalisiert, weshalb ihnen eine Tendenz zum Autoritarismus innewohnt. Bedenklich ist eine exekutiv ausgebaute Dekretmacht des Präsidenten besonders dann, wenn präsidentielle Dekrete nicht einmal veröffentlicht werden müssen. Abschließend wird aus handlungstheoretischer Perspektive gezeigt, dass direkt gewählte Staatspräsidenten für aus dem kommunistischen Regime kommende Eliten eine ideale Rückzugsinstitution sind. (ICE2)

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[60-L] Schmidt-Pfister, Diana (Redakteur): Regimewechsel und Gesellschaftswandel in Osteuropa, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 85), (15. Tagung Junger Osteuropaexperten "Regimewechsel und Gesellschaftswandel in Osteuropa", 2007, Berlin), Bremen 2007, 145 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP85.pdf) INHALT: "Die 15. Tagung junger Osteuropa-Experten (JOE-Tagung) widmete sich unter dem Thema 'Regimewechsel und Gesellschaftswandel in Osteuropa' einer kritischen Auseinandersetzung mit den vielschichtigen Prozessen des Wandels in der Region. Innerhalb relativ kurzer Zeit fanden zahlreiche Regimewechsel statt, und die postkommunistischen Gesellschaften haben sich in nahezu all ihren Dimensionen dynamisch verändert. Doch vollziehen sich grundlegende Veränderungen bei sozialen Institutionen offenbar langsamer als bei politischen Eliten, zeitigen sich in einigen wirtschaftlichen Bereichen raschere Ergebnisse als in anderen; gleichzeitig werden längerfristige demographische Trends ausgelöst. In diesem Sinne befassen sich die Beiträge aus verschiedenen Disziplinen und Perspektiven mit den komplexen Prozessen der Staaten- und formellen sowie informellen Institutionenbildung, mit der Rolle von Verfassungen und des sozialen Wandels, mit den Inderdependenzen zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik einerseits und externen und internen Akteuren andererseits." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Bartek Pytlas: Zum Erfolg rechtsradikaler Parteien in Polen - die Rolle der Politisierung kollektiver Identitäten (10-13); Olga von Ungern-Sternberg: "Vorwärts in die Vergangenheit?" Mögliche Faktoren, welche die belarussische Transformation in die Sackgasse geführt haben (14-18); Aser Babajew: Autoritäre Transformation des postkommunistischen Übergangssystems in Aserbaidschan (19-22); Ljiljana Radonic: Die Konsolidierung einer defekten Demokratie? Kroatien von 1990 bis heute (23-27); Torsten Tyras: Defizitdiskussion am Beispiel 'geschichtsregionaler Konzeption' Osteuropas (28-31); Lejla Starcevic-Srkalovic: Institution building and democracy consolidation in Bosnia and Herzegovina with respect to the European Union involvement (32-35); Irena Ristic: Staatsbildung in Serbien (36-39); Sasa Gavric, Damir Banovic: Eigenverantwortung übernehmen? Wahlen und Regierungsbildung in Bosnien und Herzegowina (40-44); Daniel Knezic: Der Einfluss der EUErweiterung auf den Demokratisierungsprozess in Südosteuropa (45-51); Christian StrasserGackenheimer: Aktuelle Verfassungsentwicklung in der Ukraine (52-56); Michael Hein: Die Politisierung der Verfassungsgerichtsbarkeit (57-60); Sabine Bergstermann, Martin Klamt: Demokratien in Osteuropa. Verfassungsfeinde - Verfassungsgeschichte - Verfassungsrecht (61-64); Peter Patze, Michail Logvinov: Verfassung der Russischen Föderation: Basis einer neuen Demokratie? (65-69); Johannes Winter: Ausländische Tochterunternehmen zwischen zentraler Abhängigkeit und lokaler Selbstinitiative: Fallbeispiele aus der Automobilindustrie in Polen (70-73); Alexandra Janovskaia: German automotive multinationals in Central Europe: emerging stakeholder mode of firm governance (74-77); Sonja Strohmer: Multinationale Unternehmen und Arbeitnehmer/innen/mitspracherechte: transnationale Direktinvestitionen und Arbeitsbeziehungen in Europa (78-82); Stefan Dörig: Selbstverständnis und Selbstdarstellung der russischen Oligarchen in den 1990er Jahren (83-86); Julia Wirtz: Verflechtung von Politik und Wirtschaft in Polen (87-90); Alexander M. Danzer: Subsistenzwirtschaft und Armut während der Transformation. Ursachen und Potentiale am Beispiel der Ukraine (9197); Katharina Hoffmann: Regionale Integration im postsowjetischen Raum? Kooperationsverhalten der NUS (98-101); Alena Vysotskaya: Die Minderheitenfragen als ein Bestandteil des Dialogs zwischen der EU und ihren Nachbarstaaten (am Beispiel von Belarus) (102-105); Susanne Schatral: Aktuelle Kampagnen gegen Frauen- und Menschenhandel in der Russi-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder schen Föderation: alter Wein in neuen Schläuchen? (106-109); Adam Busuleanu: Transnationale Wahlüberwachungsnetzwerke (TWÜNs) in den Wahlprozessen der Ukraine und Belarus - ein Modell zur Untersuchung der Demokratisierung der Wahlprozesse in Osteuropa (110114); Maria Elisabeth Rotter: Grenzgänger. Die Arbeit der deutschen politischen Stiftungen in Polen (115-118); René Lenz: Externe bildungspolitische Akteure in der Russischen Föderation - das Beispiel der Robert Bosch Stiftung (119-125); Simona Wersching: Migration, Erfolg und Kapital (126-128); Eva Hudáková: Das Verhältnis junger Konsumenten in Bratislava zu Markenartikeln - am Beispiel von Markenkleidung und ihrer Wahrnehmung der Konsumgesellschaft (129-132); Sanin Hasibovic, Manja Nickel, Maja Sticker: Gender und Transition im Raum Südosteuropa (133-136); Helena Pinter: Die soziale und räumliche Fragmentierung des Wohnungsmarktes in Bratislava und die Möglichkeiten der Politik, darauf zu reagieren (137-142).

[61-F] Schultze, Henrike, Dipl.oec. (Bearbeitung); Müller-Rommel, Ferdinand, Prof.Dr.; Thaysen, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung): Demokratische Regime und Regierungspolitiken in Mittelosteuropa INHALT: In Analysen von parlamentarischen Entscheidungsprozessen werden bisher zwei Faktoren systematisch nicht berücksichtigt, die die Einigungsfähigkeit politischer Akteure maßgeblich strukturieren: die (primär) institutionell definierte legislative Entscheidungsregel des politischen Systems und die programmatische oder policy- Präferenzstruktur der im Gesetzgebungsprozess relevanten politischen Akteure. Dadurch drohen irreführende Rückschlüsse bezüglich der Größe der Einigungsmenge. Mit diesem Beitrag wird ein neuer Ansatz zur Analyse der Einigungsfähigkeit politischer Akteure in parlamentarischen Demokratien vorgeschlagen, der sowohl den Einfluss der Vetostärke außerparlamentarischer Institutionen als auch den Einfluss der zwischen Politikfeldern differierenden Interessen parteipolitischer Akteure systematisch berücksichtigt. Damit wird die von Ganghof (2005) formulierte Idee aufgegriffen, Lijpharts (1999) patterns of democracy- und Tsebelis' (2002) veto player-Ansatz in einem modifizierten räumlichen Modell der Wahl zusammenzubringen. Für parlamentarische Demokratien wird angenommen, dass das reale Mehrheitserfordernis im Parlament neben dem formalen Quorum zusätzlich von der Vetomacht außerparlamentarischer Institutionen beeinflusst ist. Darüber hinaus wird unterstellt, dass Akteure ihre Politikpräferenzen kohärent strukturieren und den verschiedenen Politikfeldern unterschiedliche Bedeutung zumessen. Ausgehend von diesen Hypothesen wird ein neues multidimensionales räumliches Modell der Wahl vorgeschlagen. Jenseits der Konvention, euklidische Präferenzstrukturen zugrunde zu legen, wird mit Hilfe von Indifferenzkurven der Minkowski Metrik verschiedener Grade gezeigt, wie der trade off von Interessen die Einigungsmenge zwischen Akteuren definiert. Es resultiert ein erweitertes räumliches Modell der Wahl, das bei der Analyse von Entscheidungsprozessen in der Lage ist, sowohl institutionellen als auch präferentiellen Strukturen in politischen Systemen Rechnung zu tragen. Eingang in die Analyse finden jene Länder der Mittel- und Osteuropa, die empirisch vergleichbar sind (most similar systems design). GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittelosteuropa ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissenschaft (Postfach 2440,

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21314 Lüneburg); Universität Lüneburg, Zentrum für Demokratieforschung (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 04131-677-2478, Fax: 04131-677-2474, e-mail: [email protected]) [62-L] Schüsselbauer, Gerhard: Das Ende der Systemtransformation oder der Beginn des neuen (Lügen-)Populismus?: Ungarn, die Slowakei und Tschechien im Jahre 2006, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 38/2006, H. 3/4, S. 4-12 (www.gesw.de/ao/ao_34_2006.pdf) INHALT: Obwohl die Transformationsprozesse in Ungarn, der Slowakei und in Tschechien sehr unterschiedliche Verlaufsformen und Hintergründe aufweisen, ist jedoch nach Meinung des Autors eine stabile Demokratie mit loyalen, gewählten VolksvertreterInnen und einer Staatsregierung, die das Interesse des Gemeinwohls in einer pluralistischen, offenen Gesellschaft verfolgt, (noch) nicht erkennbar. Während in der Wirtschaftswissenschaft schon seit längerem vom Abschluss der eigentlichen Systemtransformation der Volkswirtschaften im östlichen Mitteleuropa (spätestens seit dem im Mai 2004 erfolgten Beitritt zur EU als Vollmitglieder) gesprochen wird, so trifft dies auf eine konsolidierte politische Landschaft keineswegs zu. Der Autor beschreibt zunächst die Vorgeschichte, die Wahlen im Jahr 2006, die innenpolitische Krise und die Wirtschaftsentwicklung in Ungarn. Im Fall der Slowakei problematisiert er den Sieg des linken Populismus über eine liberale Ordnungspolitik und erörtert die Hintergründe der wirtschaftlichen Stabilität trotz hoher Arbeitslosigkeit. Im Fall der Tschechischen Republik kommentiert er die politische Situation nach den Parlamentswahlen vom Frühsommer 2006 und die realwirtschaftliche Integration vor dem Hintergrund regionaler Disparitäten. (ICI2) [63-F] Selb, Peter, Jun.-Prof.Dr.; Bernauer, Julian; Leifeld, Philip (Bearbeitung): Parlamentarische Repräsentation ethnischer Minderheiten in den neuen Demokratien Osteuropas INHALT: Die durch den Zusammenbruch der Sowjetunion ausgelöste Welle der Staatenbildung in den 1990er Jahren wurde zum Teil von blutigen ethnischen Auseinandersetzung begleitet. Diese Entwicklungen entfachten innerhalb der vergleichenden Politikwissenschaft eine bis heute andauernde Debatte, welche demokratischen Institutionen zur Kanalisierung und friedfertigen Austragung solcher Konflikte beitragen können. Unumstritten ist dabei die Annahme, dass eine adäquate politische Repräsentation ethnischer Minderheiten unabdingbar ist, und dass daher vor allem die Ausgestaltung des Wahlsystems eine zentrale Rolle in der Verfassungsgebung spielt (siehe z.B. Lijphart 1990; Norris 2004; Reilly und Reynolds 1999; Sartori 1994). Weit weniger Einigkeit herrscht hingegen darüber, was genau adäquate politische Repräsentation bedeutet und mittels welcher wahlsystemischer Mechanismen diese am besten zu erreichen ist. Der Orthodoxie entsprechend sind proportionale Wahlsysteme (PR) gegenüber Mehrheitswahlsystemen zu bevorzugen. PR-Systeme, so die Argumentation, setzen geringere Repräsentationshürden und geben ethnischen Minderheiten daher Anreize zur Gründung eigener Parteien, welche die Gruppen bei proportionaler Übersetzung von Wählerstimmen in Parlamentssitze entsprechend ihrer Bevölkerungsanteile legislativ vertreten, was wiederum eine friedvolle Kanalisierung ethnischer Konflikte erleichtert (z.B. Lijphart 1990). Kritiker dieser

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Argumentation wenden ein, dass die parlamentarische Repräsentation ethnischer Minderheiten durch eigene Parteien Konflikte zementiert, anstatt diese zu lösen. Zu bevorzugen seien daher Mehrheitssysteme, die hohe Repräsentationshürden für ethnische Parteien setzen, gleichzeitig aber den größeren Parteien Anreize bieten moderate Kandidaten ins Rennen zu schicken, die über die Grenzen von Volksgruppen hinaus mehrheitsfähig sind, um so die Kooperation - und nicht die Konkurrenz - zwischen den ethnischen Gruppen zu stärken (z.B. Horowitz 1993; Reilly und Reynolds 1999). Ganz offensichtlich fußen diese beiden gegensätzlichen Positionen auf unterschiedlichen Konzeptionen der adäquaten Repräsentation von Minderheiten. Während die majoritäre Position eher von einem inhaltlichen Repräsentationskonzept ausgeht, stellt die proportionale Vision stärker auf die deskriptive Repräsentation, d.h. die parlamentarische Vertretung durch Mitglieder der eigenen Gruppe, ab (Mansbridge 1999; Pitkin 1967). Letzteres taten ganz offensichtlich auch die meisten Verfassungsväter und -mütter in den neuen Demokratien Osteuropas: In sämtlichen Staaten wurden proportionale oder gemischt-proportionale Wahlsysteme (wie z.B. das deutsche) etabliert; in einigen Ländern gelten zusätzlich spezielle Regelungen für ethnische Minderheiten, wie beispielsweise die Einrichtung ethnischer Wahlkreise oder die Aufhebung von formalen Prozenthürden (siehe Htun 2004; Lijphart 1986). Vor diesem Hintergrund stechen bei Betrachtung der tatsächlichen Vertretung ethnischer Minderheiten in ost- und mitteleuropäischen Parlamenten insbesondere zwei Beobachtungen ins Auge (siehe z.B. Alonso und Ruiz-Rufino 2007), die die primäre Motivation für die vorliegende Projektskizze liefern. Erstens gibt es hinsichtlich der deskriptiven Repräsentation ethnischer Minderheiten trotz relativ ähnlicher Wahlsysteme enorme Unterschiede zwischen den Ländern. So sind in einigen Ländern wie beispielsweise den baltischen Staaten Minderheiten parlamentarisch deutlich untervertreten, während sie etwa in Albanien und Kroatien mehr oder weniger verhältnismäßig und in der Ukraine sogar leicht überproportional repräsentiert sind. Zweitens gibt es innerhalb einiger Länder drastische Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Darüber hinaus sind einzelne ethnische Gruppen wie die Roma über die Länder hinweg parlamentarisch untervertreten. Diese Beobachtungen bringen die bisherige vergleichende Forschung mit ihrem fast ausschließlich makroskopischen Augenmerk auf Wahlsysteme in argen Erklärungsnotstand. GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa METHODE: Hier wird vorgeschlagen, den analytischen Fokus auf die Ebene der ethnischen Gruppen zu verlagern. Deskriptive parlamentarische Repräsentation wird dabei verstanden als Ergebnis des Wechselspiels zwischen institutionellen Opportunitätsstrukturen einerseits und sozialen Gruppen mit spezifischen Interessen und Ressourcen andererseits (z.B. Kriesi et al. 1992). Konkret soll untersucht werden, welche Effekte etwa die Gruppengröße, die geografische Verteilung, die Mobilisierungsressourcen oder die kulturelle Ähnlichkeit mit der ethnischen Mehrheit im Zusammenspiel mit den institutionellen Anreizen und Hürden auf die parlamentarische Vertretung von Minderheiten haben. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, die theoretische Anleihen an die soziale Bewegungsforschung machen (z.B. Bird 2005), soll hier aber eine systematisch vergleichende und primär quantitative Perspektive beibehalten werden. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Selb, Peter (Jun.-Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 07531-88-2321, Fax: 07531-88-4482)

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[64-L] Spörer, Doreen: Regierungssysteme und Reformen: politikökonomische Analysen der exekutiv-legislativen Beziehungen im postkommunistischen Raum, (Studien zur neuen politischen Ökonomie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, X, 213 S., ISBN: 3-531-15034-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3245) INHALT: Die vorliegende Studie knüpft theoretisch an die Bemühungen der Regierungssystemforschung an, deren Vertreter sich mit den Strukturmerkmalen politischer Systeme einerseits und deren Stabilitätswirkungen in (Übergangs-) Demokratien andererseits beschäftigen. Anstatt dieser traditionellen, eher separierenden Forschungspraxis zu folgen, führt diese Studie beide Strömungen zusammen und bestückt sie ferner mit politökonomischen Grundprämissen. Ihr Forschungsziel bestand darin, eine alternative Erklärung für die unterschiedlichen Reformleistungen in den postkommunistischen Ländern unter spezieller Berücksichtigung ihrer konstitutionellen Regierungssystemwahl zu finden. Dabei spielen Strukturen zwar eine wichtige, aber keine exklusive Rolle. Die konstitutionelle Wahl des Regierungssystems birgt wichtige Implikationen für den zukünftigen politischen Entwicklungspfad eines Landes, den es in der Gesellschaft und der Ökonomie beschreitet. Ein bezeichnendes Beispiel dafür bilden die Transformationsländer, die nach dem Kollaps der kommunistischen Regimeideologie zu einschneidenden Veränderungen auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens gezwungen waren. Ihre Liberalisierungsfortschritte in den Bereichen Minderheiten und Handel waren entscheidend von der eingeschränkten verfassungsrechtlichen Macht ihrer Präsidenten geprägt.Die PIR-Theorie, die Regierungssysteme entgegen der bisherigen Tradition anhand der konstitutionellen Macht von Präsidenten im politischen Prozess operationalisiert, schafft zum ersten Mal den mikrofundierten theoretischen Rahmen zur Erklärung dieses Phänomens, indem sie Institutionen und Präferenzen miteinander in Einklang bringt, und zwar in einem rational-institutionalistischen Rahmen. Dabei ermöglicht das IPM-Konzept, die Kompetenzen des Präsidenten zu schätzen. Mit seiner Hilfe konnten die institutionellen Rahmenbedingungen im gesamten postkommunistischen Raum unter Berücksichtigung aller relevanten Verfassungsänderungen erfasst und empirischen Analysen zugrunde gelegt werden. (LO) [65-L] Stead, Dominic; Jong, Martin de; Reinholde, Iveta: Urban transport policy transfer in Central and Eastern Europe, in: DISP : Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung, Jg. 44/2008, H. 1 = H. 172, S. 62-73 (www.nsl.ethz.ch/index.php/content/download/1572/9383/file/) INHALT: "European Territorial Cooperation is one important context in which partners from across the whole of Europe meet and learn from each other. Naturally, the involvement of partners from Central and Eastern European (CEE) countries in this process is increasing as a consequence of the expansion of Europe, particularly the accession of ten new EU member states in 2004, and two more in 2007. Various examples can be found where CEE countries are seeking to catch up politically and economically by drawing lessons from policies in more developed countries. The uncertainties of policy-making in some of these countries have made policy transfer a particularly attractive option, as politicians see it as the quickest solution to many problems without having to reinvent the wheel. This paper focuses on international policy-transfer and lesson-drawing, looking specifically at how urban transport concepts and ideas have been transferred from Western Europe to two CEE countries. In these cases, the social and economic situations in the 'borrowing' and 'lending' countries are very different.

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder So too, are the institutional frameworks. As a consequence, successful policy transfer is much more complex than mere copying or emulation. The paper argues that large-scale institutional transformations are neither feasible nor desirable to produce results that benefit cities in CEE countries. Small initiatives with straightforward, comparatively short-term outcomes and moderate budgets often work better and keep momentum going for further steps towards more sustainable urban transport policies and programs." (author's abstract)

[66-L] Sterbling, Anton: Entstehung sozialer Ungleichheit in ost- und südosteuropäischen Gesellschaften und die Konturen des europäischen Sozialraums, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 39-62, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in der erweiterten EU wendet sich der Frage zu, welches die maßgeblichen Erzeugungs- und Reproduktionsmechanismen und mithin auch die wichtigsten gemeinsamen Strukturprinzipien der vormals sozialistischen Gesellschaften Ostund Südosteuropas waren, welche Präformierungen diese bereits in der vorsozialistischen Zeit erfuhren, welche Nachwirkungen oder Modifikationen diese in der postsozialistischen Zeit erkennen lassen und welche neuen Strukturprinzipien in den letzten Jahren hinzukamen oder zumindest eine größere Relevanz erlangen. So wird im ersten Schritt die langfristige Prägung der Sozialstrukturen durch Statussegregation und Statusassoziation im östlichen und westlichen Teil Europas beschrieben. Im zweiten Schritt werden die zentralen Erzeugungs- und Reproduktionsmechanismen sozialer Ungleichheit der sozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas dargestellt: (1) politische Ausschließung auf der Grundlage ideologischer Konformität und persönlicher Loyalität, (2) sozialkulturelle Schließung auf der Grundlage gemeinsamer ethnischer, religiöser oder traditionaler wie auch künstlerisch-intellektueller Sozialmerkmale und Wertorientierungen sowie (3) meritokratisch-funktionale Differenzierung auf der Grundlage von Bildungs- und Ausbildungsabschlüssen. Der dritte Schritt betrachtet schließlich die Spannungs- und Verschränkungsbeziehungen zwischen den Ungleichheit erzeugenden Mechanismen. Der vierte Schritt beleuchtet abschließend die gegenwärtigen Mechanismen der Erzeugung und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Ost- und Südosteuropa. Neben den bereits erörterten Aspekten kommen hier Migrationsprozesse und Ansätze der Klassenbildung hinzu. (ICG2) [67-L] Taschowsky, Peter: Soziale Sicherheit, Wachstum und Integration: Chancen und Herausforderungen für die Transformationsländer Mittel- und Osteuropas, (Hochschulschriften, 101), Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 225 S., ISBN: 978-3-89518-566-3 INHALT: Der Autor wählt einen historischen Zugang zu der Frage, welche Mechanismen im Zusammenspiel von Sozialpolitik und Wirtschaftswachstum zu beobachten sind. Ausgangspunkt seiner Untersuchung ist ein Rückblick auf die Situation im Europa des 19. Jahrhunderts, als mit der Etablierung staatlicher Sozialversicherungssysteme 'gesellschaftliche Konflikte entschärft und die staatliche Herrschaft stabilisiert und legitimiert' (29) werden sollten. Taschowsky grenzt diese Entwicklung zum Vergleich von der in den USA ab, wo man erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Aufbau einer solchen Versicherung begann. Im

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Anschluss an seine Analyse der Auswirkungen staatlicher Sicherungssysteme auf das Wirtschaftswachstum kommt er zu dem Ergebnis, dass eine progressive Besteuerung der Einkünfte und Umverteilung zugunsten der benachteiligten Individuen zu einer Umverteilung der zukünftigen Vermögen führen kann und somit 'zu einer Erhöhung des wirtschaftlichen Wachstums' (60). Davon ausgehend, wird die Situation in den Transformationsländern Polen und Ungarn dargestellt. Taschowsky erläutert die sozialpolitischen Neuerungen in den verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Arbeitslosen- und der Gesundheitsversicherung. Bemerkenswert ist die Feststellung, dass sich die Rentenversicherung als ein einfaches Instrument zum Systemwechsel erwiesen hat, sowohl beim Übergang vom frühkapitalistischen zum kapitalistischen Wirtschaftssystem als auch beim Wandel einer Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft. Die jüngeren Generationen wurden von der (individuellen) Versorgung der Rentner entbunden, was indirekt zu einer Lockerung der Kreditmarktrestriktionen und damit zu einer Erhöhung von Investitionsmöglichkeiten führte. Abschließend wirft der Autor die Frage auf, ob eine einheitliche europäische Sozialpolitik verschiedenen nationalen Wegen vorzuziehen sei. Noch zeigten die Staaten zwar wenig Neigung, dieses Aufgabengebiet auf eine supranationale Ebene zu transferieren, schreibt er. Anzustreben sei aber zumindest eine Koordinierung der Mindeststandards. (ZPol, NOMOS) [68-F] Thieme, Tom, Dr. (Bearbeitung); Jesse, Eckhard, Prof.Dr. (Betreuung): Parteipolitischer Extremismus in Osteuropa INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa VERÖFFENTLICHUNGEN: Thieme, Tom: Hammer, Sichel, Hakenkreuz: parteipolitischer Extremismus in Osteuropa. Extremismus und Demokratie, Bd. 46. Baden-Baden: Nomos Verl.Ges. 2007. ISBN 978-3-8329-3036-3. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politischer Extremismus und Parteien" der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0371-531-36952, Fax: 0371-531-27729, e-mail: [email protected]) [69-L] Thieme, Tom: Durchmischung von Rechts- und Linksextremismus: parteipolitischer Extremismus in Osteuropa, in: Eckhard Jesse, Hans-Peter Niedermeier (Hrsg.): Politischer Extremismus und Parteien, Berlin: Duncker & Humblot, 2007, S. 445-465, ISBN: 978-3-428-12596-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9197) INHALT: Der Beitrag vergleicht extremistische Parteien in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn mit dem parteipolitischen Extremismus im defekt-demokratischen politischen System Russlands. Zunächst werden historische Ursachen und aktuelle Faktoren analysiert, die für die Entstehung von Extremismus in Osteuropa ausschlaggebend sind. Auf dieser Basis wird ein Typisierungsmodell entwickelt, das zur Erklärung und Einordnung extremistischer Parteien und Regierungen in Osteuropa dient. Die historischen Dimensionen sind "autokratisch-nationalistisch" und "kommunistisch-internationalistisch", die aktuellen "rassistisch-ethnozentrisch" und "sozialistisch-antikapitalistisch". Die klassische Rechts-Links-Kategorisierung

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder kann für Osteuropa nicht vorbehaltlos angewendet werden. Es ergeben sich neue Kategorien von eindeutig rechtsextrem über mehrere durchmischte Abstufungen bis eindeutig linksextrem, denen die 14 untersuchten Parteien zugeordnet werden können. (ICE2)

[70-L] Tiemann, Guido: Wahlsysteme, Parteiensysteme und politische Repräsentation in Osteuropa, (Politische Kultur in den neuen Demokratien Europas), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 377 S., ISBN: 978-3-531-15005-5 INHALT: Tiemann beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen der Transformationsforschung und vergleichenden Regierungslehre aus dem Blickwinkel einer institutionenorientierten Fragestellung. Dabei untersucht er vor allem die politischen Konsequenzen von Wahlsystemen und die Robustheit institutioneller Effekte im Kontext des osteuropäischen Systemwechsels über unterschiedliche kulturelle und soziopolitische Kontexte hinweg. Motiviert wird die Analyse durch die Annahme, dass institutionelle Optionen, im Gegensatz zu politischer Kultur, gesellschaftlichen Konfliktlinien oder ökonomischen Rahmendaten, einer bewussten, kurzfristigen Gestaltung und Manipulation zugänglich sind. Analysiert werden demnach die Effekte von Wahlsystemen auf das Format des Parteiensystems und auf die Qualität der politischen Repräsentation. Um dies empirisch wie theoretisch tragfähig zu machen, erarbeitet Tiemann zunächst sechs Problemkomplexe (wie z. B. die effektive Reichweite und die Funktionsbedingungen von politischen Institutionen) und untermauert die Analyse derer durch so genannte Vergleichs- und Kontrollgruppen ('alte' und 'junge' Demokratien). In seiner Fallauswahl beschränkt er sich auf die europäischen postsozialistischen Transformationsstaaten inklusive Russland. Nach einer sehr ausführlichen und theoretisch wie empirisch sehr gut unterfütterten Analyse kommt Tiemann zu dem Schluss, dass Wahlsysteme vor allem in Transformationskontexten sowohl eine profunde Wirkung auf die Fragmentierung von Parteiensystemen als auch für die Qualität der politischen Repräsentation haben. Die Abwesenheit von institutionellen Strukturen entzieht, so eines der vielen Fazite des Autors, den politischen Akteuren die notwendigen Informationsressourcen für die strategische Adaption an die institutionellen Anreize des Wahlsystems und lässt somit die Entwicklungsdefizite der jungen und teilweise defekten Demokratien hervortreten. (ZPol, NOMOS) [71-L] Tordjman, Simon: "Surfing the wave": civil society development and colour revolutions, in: Totalitarismus und Demokratie : Zeitschrift für Internationale Diktatur- und Freiheitsforschung, Jg. 5/2008, H. 1, S. 43-65 INHALT: "Der Beitrag untersucht den Prozess ausländischer Unterstützung für die Zivilgesellschaften in den postsowjetischen Staaten und die damit verbundenen Implikationen unter besonderer Berücksichtigung der 'farbigen Revolutionen'. In Serbien (2000), Georgien (2003), der Ukraine (2004) und Kirgisistan (2005) wird allgemein die Rolle der Nichtregierungs- und der Jugendorganisationen beim Organisieren gesellschaftlichen Protests als das eigentliche, kritische Element während der 'farbigen Revolutionen' angesehen. Im Gegensatz zu verbreiteten Auffassungen wird die These vertreten, dass diese 'Revolutionen' keine direkte Konsequenz der gewachsenen externen Unterstützung für die Zivilgesellschaften waren. Stattdessen wird den gesellschaftlichen Bewegungen eine Schlüsselrolle innerhalb der 'farbigen Revolu-

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tionen' zugeschrieben. Diese verwarfen das westliche Modell rigider, hierarchisch strukturierter Organisation zugunsten deutlich flexibler strukturierter 'rhizomischer', transnationaler Formen." (Autorenreferat) [72-L] Veen, Hans-Joachim: Alte Eliten in jungen Demokratien und neuen Autokratien: zur Rolle alter und neuer Führungsgruppen in den Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas, in: Werner J. Patzelt, Martin Sebaldt, Uwe Kranenpohl (Hrsg.): Res publica semper reformanda : Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls ; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 149-157, ISBN: 978-3-531-15393-3 (Standort: UB Augsburg(384)-51MB1200/012P3) INHALT: Der Beitrag rekapituliert den Stand der Eliteforschung in den jungen Demokratien der postkommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas. Generell sind die Transformationsprozesse dort vielfach noch nicht abgeschlossen, die politisch-parlamentarischen und rechtsstaatlichen Institutionen noch nicht überall fest etabliert, vielmehr oft defizitär. Die freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Strukturen sind noch keineswegs gesichert, eine demokratische politische Kultur ist weithin noch nicht eingespielt und institutionalisiert, auch wenn die Oberflächen der Systeme so erscheinen. Stattdessen sind altes Denken, autoritäre Verhaltensmuster von oben und unten, Verharmlosung oder gar Verklärung der kommunistischen Diktatur und nicht zuletzt alte Seilschaften noch vielfach virulent. Der Beitrag beschreibt in knapper Form, welche Art Eliten die Führung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wahrnehmen und in welchem Geiste die neuen demokratisch-marktwirtschaftlichen Ordnungen implementiert werden. Eliteforschung wird so in den jungen Demokratien zur vorausschauenden Demokratieforschung. Letztlich geht es ihr um die Frage: Tragen die gegenwärtigen Eliten in den jungen Demokratien, alte oder neue oder beide zusammen, dazu bei, dass diese sich demokratisch und rechtsstaatlich konsolidieren - oder dazu, dass sich in ihnen neben demokratischen Oberflächenstrukturen traditionelle, oligarchische oder autoritäre Grundstrukturen erhalten? (ICA2) [73-L] Wilkiewicz, Zbigniew: Aspekte der "sozialen Gerechtigkeit", soziale Systeme und soziale Befindlichkeiten in den ostmitteleuropäischen Ländern der EU, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 39/2007, H. 3/4, S. 4-10 (www.gesw.de/ao/ao_34_2007.pdf) INHALT: Der Verfasser setzt sich mit einigen Definitionsansätzen des Begriffs "soziale Gerechtigkeit" auseinander. Dabei werden verschiedene Positionen unterschieden: die libertäre, die eine sozialstaatlich institutionalisierte Umverteilung zur Korrektur des Marktes ablehnt, die sozialliberale Position, in der Grundgüter fair verteilt werden sollen, um gerechte Startchancen zu gewährleisten. Auch die kommunitaristische Position wird in Betracht gezogen, bei der es aus Gründen der Gerechtigkeit Güter geben muss, deren Verteilung nicht vom Geld abhängt, wie zum Beispiel Gesundheit und Bildung. Darüber hinaus wird die "aktivierende" Position präsentiert, bei der in einem individuellen, selbstbestimmten Handeln das zentrale Mittel zur Beseitigung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit gesehen wird. Anschließend werden bestimmte ostmitteleuropäische Besonderheiten thematisiert. Es wird hervorgehoben, dass es sich hierbei lediglich um die Beschreibung von Tendenzen handelt, die in den einzel-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder nen Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Es schließt sich eine Analyse der sozialen Gerechtigkeit im europäischen Vergleich an. Der Autor unterscheidet drei Modelle des Sozialstaats in der EU: ein kontinentales Modell (beitragsfinanziert und obligatorisch mit hohen Lohnnebenkosten), ein skandinavisches Modell (steuerfinanziert mit aktiver Familienpolitik) und ein angelsächsisches oder liberales Modell (steuerfinanziert, auf Verminderung und Bekämpfung von Armut ausgerichtet). Anschließend wird zu den zentralen Problemen Arbeitsmärkte und Arbeitsmigration übergeleitet. Die Problematik der Transformationsgewinner und -verlierer wird am Beispiel Polens erörtert. Zum Schluss werden einige Einstellungen und Haltungen dargestellt, die für Transformationsverlierer in Ostmitteleuropa typisch zu sein scheinen. (ICG2)

3

Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

3.1

Internationale Beziehungen

[74-L] Adomeit, Hannes; Kupferschmidt, Frank: Russland und die Nato: Krise verwalten oder Potentiale entwickeln?, (SWP-Studie, S 10), Berlin 2008, 33 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4831) INHALT: "Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich die Nato, über praktische Kooperation und vielfältige Kontakte ein 'qualitativ neues' Verhältnis zu Russland herzustellen, das von gegenseitigem Vertrauen und Verständnis geprägt sein soll. Hielt man dies zunächst für ein realistisches Ziel, so herrscht heute in der Allianz Ernüchterung über den Stand der Beziehungen. Der Kreml wiederum hat wenig getan, um dieser Einschätzung entgegenzuwirken. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie, warum sich die hochgesteckten Erwartungen an die Nato-Russland-Beziehungen nicht erfüllt haben, wie sie nach den Terrorangriffen auf die USA vom 11. September 2001 und der Neugründung des Nato-Russland-Rats im Mai 2002 gehegt wurden. Sie zieht nach einer sachlichen Gegenüberstellung von Kooperations- und Konfliktfeldern Bilanz. Darüber hinaus beantwortet sie die Frage, welche Bestimmungsfaktoren und Triebkräfte dafür verantwortlich sind, dass in dieser Bilanz die Passiva stärker zu Buche schlagen als die Aktiva. Vieles blieb im Bereich des Symbolischen und ließ sich in der praktischen Politik nicht verwerten. Dem stehen als Aktiva gegenüber, dass Russland trotz aller Probleme nicht zu einem Gegner der Nato geworden ist, dass beide Seiten vielmehr Kooperationsstrukturen entwickelt und konzeptionelle Übereinstimmungen erzielt haben, die ausgebaut werden können. Daraus leitet die Studie Handlungsmöglichkeiten für deutsche und europäische Politik ab. Sie plädiert dafür, das Entwicklungspotential zu nutzen, das sich trotz beiderseitiger Enttäuschungen im Verhältnis der Nato zu Russland angesammelt hat. Deshalb sollte auf martialische Töne aus Moskau gelassen reagiert, der Nato-Russland-Rat verstärkt als Forum für den Meinungsaustausch genutzt und neue Felder der Kooperation sollten erschlossen werden." (Autorenreferat)

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[75-L] Beichelt, Timm: Externe Demokratisierungsstrategien der Europäischen Union: die Fälle Belarus, Moldova, Ukraine, in: Annette Jünemann, Michèle Knodt (Hrsg.): Externe Demokratieförderung durch die Europäische Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 207-230, ISBN: 978-3-8329-27943 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1776) INHALT: In Bezug auf Osteuropa hängen die Instrumente der externen Demokratisierungspolitik der EU meistens mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik zusammen. Dabei handelt es sich um ein differenziertes Instrument, das die Nachbarstaaten der EU partiell mit den vier Grundfreiheiten des Europäischen Binnenmarkts verbindet. Demokratieförderung spielt eine Rolle, ist aber in das größere Paradigma der Schaffung gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch integrierter Räume eingebunden. Mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik agiert die EU trotz ihres Mehrebenensystems eher wie ein einzelner Akteur. Die interne Resonanzstruktur der Drittstaaten ist wichtig für die Aussichten auf Demokratisierung und Integration. Das Wohlstandsgefälle zwischen der EU und Osteuropa bewirkt, dass die EU in gewissem Maße asymmetrische Macht zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzen kann. (ICEÜbers) [76-L] Brill Olcott, Martha: Ohne Linie: der Westen und Usbekistan nach Andischan, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 389-400 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach dem 11. September 2001 öffnete sich Usbekistan den USA für militärische Kooperation. Die Annäherung kühlte ab, als die Bush-Regierung aus dem 'Krieg gegen Terror' zu einem proklamierten 'Feldzug für Demokratie und Freiheit' weltweit überging. Das Blutvergießen usbekischer bewaffneter Verbände in Andischan im Mai 2005 wirkte als Wasserscheide. Seitdem liegen die gravierenden Wertedifferenzen zwischen Usbekistan und dem Westen offen. Russland und China stärken das Karimow-Regime. Der Vorwurf, der Westen messe autoritäre Regime je nach Rohstoffbedarf und strategischen Interessen mit zweierlei Maß, stellt die USA und die EU vor eine Aufgabe: Erforderlich ist eine konsistente Politik." (Autorenreferat) [77-L] Cheng Jian: Relations between Russia and Europe from the perspective of energy strategy, (Hamburger Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik, H. 150), Hamburg 2008, 36 S. (Graue Literatur; www.ifsh.de/pdf/publikationen/hb/hb150.pdf) INHALT: "Energy supply is not a new strategic challenge. Spreading industrial growth has triggered a high rise in energy consumption, which has been particularly disproportionately high in countries with extreme growth rates but low production efficiency per capita. This development has contributed to further destabilize the sensitive balance of demand and supply between highly industrialized but resource-poor recipient countries and the resource-rich supplier countries on which they depend. Russia, being one of the lucky resource riches, is - at first glance - in the comfortable position of being able to direct the market and choose clients ready and able to pay what Russia wants. The global 'great energy game' may have helped

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen Russia's new 'nomenklatura' to leave behind the Yeltsin years of economic despair. Putin's entourage has self-awarely rediscovered geopolitics, based on oil/ gas give and take - and the Ukraine, Georgia and even faithful Belarus were the first to learn about this new Russian approach to its neighbourhood. The European Union was indirectly affected because Russia's blackmail of her neighbours also resulted in minor austerities in the energy supply to Western Europe. For the first time the EU became aware of possible negative consequences of her 30 percent dependence on Russian supplies. Russia has promised not to attempt supply gambles with the West. But will Russia stick to its promises, if it turns to different strategic priorities? Both the EU and Russia have to reconsider the premises of their relations in order to find a reliable basis for long-term cooperation. Interestingly, with Cheng Jian an author takes a look at the issue, who has an outside perspective, but who comes from a country that is as extremely interested in close energy relations with Russia as in stable economic relations with Western Europe. The strategic relation between Russia and the European Union, therefore, is also of strategic interest for China." (excerpt)

[78-L] Dorogavtseva, Irina; Trubitsyn, Dmitri: Holprige Wege in die Moderne: China und Russland, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 16/2008, H. 60, S. 61-73 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Gegen Ende des Kalten Krieges vollzogen sich sowohl in Russland als auch in China bedeutende gesellschaftliche Veränderungen. Während sich in China nach der Kulturrevolution pragmatische Reformer durchsetzten, hatten in Russland Anti-Modernisierungsbewegungen und anti-kapitalistische Strömungen starken Zulauf. Das chinesische Modell einer kontrollierten Marktöffnung bei Erhalt des Ein-Parteien-Systems wurde und wird von Russland abgelehnt. Basierend auf der klassischen Modernisierungstheorie, die wirtschaftliches Wachstum für Demokratisierung voraussetzt, vergleichen die Autoren die sozioökonomische und -politische Situation in Russland und China Anfang der 1980er bis Anfang 1990er Jahre. In der heutigen russischen Gesellschaft ist die Tendenz zur Gegenmodernisierung auch auf politischer Ebene mit Putin deutlich gegeben. Große Teile der russischen Intelligenz, Sozialwissenschaftler wie politischen Kommentatoren plädieren für den sogenannten "chinesischen Weg" und tragen damit zur Ausarbeitung der theoretischen und ideologischen Grundlagen des Autoritarismus - der "gelenkten Demokratie" - bei. (ICA2) [79-L] Erler, Gernot: Erfahrung und Interesse: das EU-Engagement in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 369-376 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit Juni 2007 hat die EU eine Zentralasienstrategie. Damit will sie ihre Beziehungen zu den Ländern der Region ausbauen. Die EU hat das Interesse, dort Sicherheit und Stabilität zu fördern, die Menschenrechtslage zu verbessern, die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen sowie Energieressourcen aus dem Raum zu importieren. Die EU bietet Erfahrungen in der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit und Know-how an. Das Wassermanagement ist ein erstes Politikfeld, auf dem sich grenzüberschreitende Kooperation empfiehlt." (Autorenreferat)

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[80-L] Fischer, Sabine: The EU and Russia: democracy promotion in a "strategic partnership"?, in: Annette Jünemann, Michèle Knodt (Eds.): Externe Demokratieförderung durch die Europäische Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 247-267, ISBN: 978-3-8329-2794-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1776) INHALT: "Democracy promotion is an important aspect in the EU's relations with Russia, which have steadily intensified and diversified since 1991. At the same time, the Russian political system under the Putin administration is becoming more authoritarian. The EU, on its part, does not seem to have efficient tools to influence domestic politics in Russia, nor is it able or willing to apply negative sanctions against human rights violations etc. The article first outlines the history of EU-Russia relations after the breakdown of the Soviet Union and describes the instruments which EU foreign policy applied in its relations with Russia. It then turns to a number of factors, which obstruct democracy promotion in EU-Russia relations. It concludes that there is very little hope for Russia's quick Europeanisation. Instead, the EU has to rely on the socialising effects of economic and political cooperation." (author's abstract) [81-L] Hausotter, Tobias; Niemann, Arne; Schratz, Alexander: Die Belarus-Politik der Europäischen Union: Handlungsspielräume und Politikoptionen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 57-69 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die EU will Belarus demokratisieren, doch ihr Einfluss ist begrenzt. Die Entwicklung einer Partnerschaft im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik ist momentan nicht denkbar, da das autoritäre Lukasenka Regime nicht die Werte teilt, die der ENP zugrunde liegen. Sanktionen und Kooperationsanreize hatten bisher nur begrenzte Wirkung und müssen daher ergänzt werden. Vor allem muss die belarussische Zivilgesellschaft stärker unterstützt werden. Außerdem sollte die EU ihre Politik besser mit anderen internationalen Akteuren abstimmen." (Autorenreferat) [82-L] Herdt, Wadim: Russlands Drohung der INF-Kündigung: zur Klärung einer Debatte, (Kieler Analysen zur Sicherheitspolitik, Nr. 23), Kiel 2007, 8 S. (Graue Literatur; www.isuk.org/1/wp-content/uploads/2007/10/Kieler%20Analysen%20zur%20Sicherheitspolitik% 20Nr.%2023%20WH%20Russland1.pdf) INHALT: "Die amerikanischen Pläne zum Aufbau von Elementen ihrer nationalen Raketenabwehr in Polen und Tschechien haben in Russland der Diskussion um die Kündigung des INFVertrages einen neuen Schub gegeben. Der Vize-Premier und frühere Verteidigungsminister Sergej Ivanov verkündete, dass Moskau die Wiederbewaffnung mit den Mittelstreckenwaffen als eine mögliche Reaktion in Betracht zieht. Diese könnten, so Ivanov, gegen Raketenabwehranlagen in Europa gerichtet werden. Die Diskussion um die Kündigung des INF-Vertrages wird in Moskau schon seit ein paar Jahren geführt. Im Jahr 2005 berichteten amerikanische Zeitungen von russischen Sondierungsgesprächen, die der damalige Verteidigungsminister Sergej Ivanov bei seinem Besuch in Washington führte. Bezeichnend war die Reaktion

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen seines US-Kollegen, Donald Rumsfeld, der die mögliche Kündigung des Vertrages mit scheinbarer Gleichgültigkeit kommentierte. Mit den kürzlich erfolgten Äußerungen wurde jedoch eine neue Qualität erreicht, denn aus einer Debatte, die vorwiegend von sicherheitspolitischen Experten und Militärs getragen wurde, ist eine politische Debatte geworden." (Autorenreferat)

[83-L] Kamp, Karl Heinz: Kooperation statt Konfrontation: beim Bukarester Gipfel sollten die Beziehungen mit Russland wieder in ruhigere Bahnen gelenkt werden, in: Internationale Politik, Jg. 63/2008, H. 3, S. 56-62 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang-2008/maerz/kooperation-statt-konfrontation.html) INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass die NATO wahrscheinlich kein neues Maßnahmenpaket für die NATO-Russland-Kooperation verabschieden wird. Stattdessen ist vordringlich, das existierende Beziehungsgeflecht wieder in ruhigere Bahnen zu lenken und zu verhindern, dass tagespolitische Rhetorik die pragmatische Zusammenarbeit untergräbt. In diesem Kontext ist ein Drängen auf eine baldige NATO-Mitgliedschaft der Ukraine oder Georgiens zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. Ein Abbau wechselseitiger Verdächtigungen und Fehlwahrnehmungen würde nicht nur das transatlantische Binnenklima, sondern auch die Geschlossenheit gegenüber Dritten verbessern. Damit könnte die NATO weit überzeugender die erforderliche Doppelstrategie verfolgen: mit Russland zu kooperieren, wo immer es sich als möglich erweist und gleichzeitig antidemokratische Tendenzen in Russland und neoimperiale Bestrebungen der Führung in Moskau klar benennen. (ICG2) [84-L] Kassenova, Togzhan: From antagonism to partnership: the uneasy path of the U.S.-Russian cooperative threat reduction, (Soviet and post-soviet politics and society), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 341 S., ISBN: 978-3-89821-707-1 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-57/11351) INHALT: "This book is a study of cooperative security efforts between the United States and Russia since the collapse of the Soviet Union. It undertakes an analysis of the Cooperative Threat Reduction (CTR) Programme and several other programmes established by different U.S. Departments. The CTR process demonstrates both, the achievements and limitations of the evolving new framework of interaction between the U.S. and Russia. This investigation is the first attempt to use the CTR process as a case study for U.S.-Russian strategic relations in the post-Cold War international security system. By answering the questions of why this process is prone to some persistent problems of implementation and why it was possible in the first place, it yields significant conclusions regarding the nature of U.S.-Russian relations, and the achievements as well as limitations in the bilateral relationship since the end of the Cold War. From Antagonism to Partnership contributes to the existing literature on cooperative threat reduction as a study linking CTR to the wider context of the opportunities, challenges and constraints determining the nature of post-Cold War relations between the U.S. and Russia." (author's abstract)

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[85-L] Kempe, Iris: Die baltischen Staaten, Russland und die EU: regionale Konflikte als europäische Aufgabe, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 2, S. 53-63 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Beziehungen zwischen Russland und seinen baltischen Nachbarn sind von Misstrauen geprägt. Grund sind unterschiedliche Interpretationen der Geschichte und die russischsprachigen Minderheiten. Seit dem Beitritt der Balten zur EU sind aus diesen bilateralen Fragen EU-Angelegenheiten geworden. Die baltischen Staaten stehen vor der Herausforderung, ihre exponierte Stellung konstruktiv für eine gemeinsame Russlandpolitik der EU zu nutzen." (Autorenreferat) [86-L] Matveeva, Anna: Traditionen, Kalküle, Funktionen: Russlands Rückkehr nach Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 277-294 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach der Auflösung der UdSSR spielte Zentralasien keine Rolle mehr in Russlands Außenpolitik. In Putins zweiter Amtszeit hat sich das verändert, Russland verfügt wieder über die finanziellen Mittel und Instrumente. Zentralasien ist zu einer wichtigen Bühne geworden, auf der Russland sicherheitspolitische und ökonomische Interessen verfolgt und in einer Mächtekonkurrenz mit China und den USA steht. Dabei kann es auf sowjetische Netzwerke und Praktiken zurückgreifen. Putins Rollenmodell und Russlands 'gelenkte Demokratie' kommen den Interessen der autoritären Herrscher Zentralasiens entgegen. Allerdings ist ihre Bereitschaft gering, sich einem Moskauer Diktat zu unterwerfen." (Autorenreferat) [87-L] Möhl, Oliver: Russian foreign policy-making: structural and procedural characteristics of policy networks during Putin's tenure, Zürich 2007, IX, 296 S. (Graue Literatur; opac.nebis.ch/F/LM28XTUXUGHG44E23QMP44HSAQC9CYCJX1ERX8VCAVK4SRCPNJ-01 451?func=full-set-set&set_number=033303&set_entry=000003&format=999) INHALT: "Russian foreign policy-making under Vladimir Putin amounts to a black box with unpredictable outcomes. Although the President managed to stabilise decision-making after nine confusing post-communist years, Moscow's foreign policies continue to reflect a general lack of elaboration and coordination within the domestic political and administrational arena. In particular, it is unclear what types of decision-making networks define Russia's foreign policies and to what extent, how and why they vary depending on the policy problem. The present study focuses on structural and procedural characteristics of policynetworks and investigates decision-making in terms of four major Russian foreign policy spheres: far abroad, near abroad, security and economy. It argues that policy networks significantly vary depending on these subfields. Whereas far abroad and security-related policy problems tend to be tackled by small, restricted, homogenous and resource rich policy communities, near abroad and eco-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen nomic matters are usually addressed by large, loose, heterogeneous and weak issue networks. The examination of Russian foreign policy-making is based on social network theories and methods. By applying the concepts of Knoke, Pappi (1996) Marsh and Rhodes (1992), policy networks are quantitatively and qualitatively determined. This study's core part analyses four specific case studies: the establishment of the NATO Russia Council (2001-2002), the transformation of the Collective Security Treaty into an international organization (2001-2003), the development of the Common European Economic Space (2000-2003), and the formation of the Single Economic Space between Russia, Ukraine, Kazakhstan, and Belarus (20002004). The investigation of the four cases confirms the assumed relationship between involved foreign policy subfields and network patterns. In addition to this finding, it reveals some features that can be observed in all Russian foreign policy-making cases: the accentuated vertical layout of the political system, the substantial impact of bureaucracy, the shortage of qualified governmental staff, the emphasis on Russian idiosyncrasy, the influence of individuals on decision-making, the continuous rivalry among elite members, the significance of unwritten rules, short planning intervals, a lack of strategy, fluctuating coordination mechanisms as well as secrecy and opacity." (author's abstract)

[88-L] Orttung, Robert; Perovic, Jeronim; Pleines, Heiko; Schröder, Hans-Henning (Hrsg.): Russia's foreign policy: key regions and issues, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, No. 87), Bremen 2007, 103 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP87.pdf) INHALT: Contents: Part I: Russia's relations with key regions of the world. Russia and the West Andrei Zagorski: Moscow seeks to renegotiate relations with the West (7-10); Sabine Fischer: The EU and Russia: stumbling from summit to summit (15-17); Andrew Monaghan: Prospects for developing NATO - Russia relations (19-21). Russia and Central Asia - Aleksei Malashenko: Russia and Turkmenistan (25-28); Alisher Ilkhamov: Russia lures Uzbekistan as its strategic satellite in Central Asia (31-34); Martha Brill Olcott: The Kazakh-Russian relationship (37-40). Russia and Asia - Gilbert Rozman: Russia's resurgence in Northeast Asia: views from the region (45-48); Oksana Antonenko: Russia, Central Asia and the Shanghai Co-operation Organization (49-53). Nuclear proliferation - Adam N. Stulberg: Russia's nonproliferation tightrope (65-68). Maritime border conflicts - Vlad M. Kaczynski: US-Russian Bering Sea marine border dispute: conflict over strategic assets, fisheries and energy resources (75-78); Vlad M. Kaczynski: The Kuril Islands dispute between Russia and Japan: perspectives of three ocean powers (79-82); Geir Honneland: Norway and Russia in the Barents Sea - cooperation and conflict in fisheries management (82-85). Part II: pressing issues: WTO accession - Peter Rutland: Russia and the WTO: one step forward, one step back (8991); Natalya Volchkova: Russia and the WTO: a Russian view (92-95); Documentation: World Trade Organization: principal objectives and functions, accession procedure (95); Documentation: Economic effects of Russian WTO accession (96-103).

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[89-L] Rzchiladse, Gulbaat: Rußland und Georgien: Konfrontation statt Kooperation, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 71-80 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit Mitte der 1990er Jahre haben der radikale Islamismus und der internationale Terrorismus in Tschetschenien einen fruchtbaren Boden gefunden. Dieser militante Islamismus stellt nicht nur für Russland, sondern auch für Georgien eine Bedrohung dar, für keines der beiden Länder sind eine Destabilisierung der Region und eine Stärkung der Islamisten im Nordkaukasus von Vorteil. Moskau und Tbilisi sind in dieser Frage eigentlich natürliche Verbündete, und es gibt weitere gewichtige Argumente für eine Zusammenarbeit. Tatsächlich aber setzen beide Seiten auf Konfrontation und gießen immer wieder Öl ins Feuer ihres Konflikts." (Autorenreferat) [90-L] Schäfer, Martin Christian: Russlands Außenpolitik gegenüber Zentralasien: eine Analyse der Interessen, Mittel und Strategien unter Präsident Putin, (Politikwissenschaft, Bd. 151), Berlin: Lit Verl. 2007, 124 S., ISBN: 978-3-8258-0624-8 (Standort: UB d. Humboldt-Univ. Berlin(11)-VA/ML/7250/S294) INHALT: "Die ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien (Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) leiden unter einer Reihe von Problemen: geographische Abgeschiedenheit, fragile Staatlichkeit, autoritäre politische Systeme, Drogenhandel, islamistischer Terrorismus, Proliferation von Nuklearmaterial, um nur einige zu nennen. Für Russland erwächst daraus ein großes Problem, da ein Unruheherd in seinem 'Hinterhof' sein Wachstum und seinen internationalen Aufstieg gefährden würde. Außerdem strebt die rohstoffreiche Region nach Exportmöglichkeiten, die Russlands Territorium umlaufen. Wie reagiert Moskau auf diese Gefährdung eigener Interessen? Welche Mittel setzt es ein, um seine Interessen zu verteidigen? Hat Russland eine Strategie für den Umgang mit der Nachbarregion? Kann es überhaupt eine einheitliche Strategie für die gesamte Region geben?" (Autorenreferat) [91-L] Schmitz, Andrea: Partner aus Kalkül: russische Politik in Zentralasien, (SWP-Studie, S 5), Berlin 2008, 29 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/common/get_document.php?asset_id=4791) INHALT: "Nicht nur die Europäische Union, auch Russland widmet den Staaten Zentralasiens neuerdings verstärkte Aufmerksamkeit. Dies liegt vor allem an den Rohstoffreserven und der strategischen Lage dieser an Afghanistan grenzenden und krisenanfälligen Region. Energieund Sicherheitspolitik bilden deshalb die zentralen Komponenten des Engagements. Die Analyse der Interessen und Instrumente russischer Zentralasienpolitik seit der Auflösung der Sowjetunion zeigt, dass während der Amtszeit von Präsident Putin die Voraussetzungen für den Fortbestand der ökonomischen und politischen Interdependenz zwischen den zentralasiatischen Staaten und Russland geschaffen wurden. Allerdings sind die russischen Interessen in der Region aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs um die zentralasiatischen Energiereserven und der ökonomischen Expansion Chinas nicht unangefochten. Ob Russland in die-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen sem Wettbewerb langfristig bestehen kann, ist ungewiss, wäre für die EU aber aufgrund der wechselseitigen energiepolitischen Verflechtung von höchstem Interesse, zumal die Europäer selbst nur über eingeschränkte Gestaltungsmacht in Zentralasien verfügen. Nicht nur in energiepolitischer Hinsicht ist Russland als Partner der EU in Zentralasien unverzichtbar. Mit Blick auf das Nato-Engagement in Afghanistan ist eine vertiefte strategische Partnerschaft mit Moskau in dieser Region auch aus sicherheitspolitischen Gründen geboten. Die Studie empfiehlt daher, Russland stärker in die europäisch-zentralasiatische Zusammenarbeit einzubinden und nach Wegen zu suchen, wie Moskaus Bestreben, sich als Brücke zwischen China und dem euro-atlantischen Raum zu etablieren, für die Umsetzung der eigenen Interessen in Zentralasien genutzt werden kann." (Autorenreferat)

[92-L] Sevcova, Lilija: Rußlands Wille zur Weltmacht: Autokratie, Energie, Ideologie, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 4, S. 33-52 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russlands Außenpolitik gleicht einem Zickzackkurs. Die Politik des Kreml bewegt sich zwischen Kooperation und Konfrontation, der Westen ist gleichzeitig Partner und Gegner. Trotz gleicher ökonomischer Interessen werden die Wertedifferenzen immer deutlicher. Vor allem im postsowjetischen Raum kollidieren die Vorstellungen. Zunehmend imitieren Russland und der Westen die 'strategische Partnerschaft'. Schuld daran sind die Konsolidierung des bürokratischen Autoritarismus unter Putin sowie die mangelnde Kohärenz westlicher Politik. Um eine stabile Partnerschaft zu schaffen, sind eine Abkehr der USA vom militärgestützten Hegemonialstreben und der Übergang Russlands zu demokratischen Standards erforderlich." (Autorenreferat) [93-L] Singhofen, Sven C.: Die NATO und Russland: die Sicherung der Partnerschaft in schwierigen Zeiten, (Kieler Analysen zur Sicherheitspolitik, Nr. 22), Kiel 2007, 31 S. (Graue Literatur; www.isuk.org/1/wp-content/uploads/2007/10/Kieler%20Analysen%20zur%20Sicherheitspolitik% 20Nr.%2022%20SS%20NATO-Russland.pdf) INHALT: "Die Beziehungen Russlands zur NATO sind auch zehn Jahre nach der Verabschiedung der NATO-Russland Grundakte in hohem Maße ambivalent. Neben Erfolgen und Fortschritten häufen sich besonders in der letzten Zeit die Differenzen. In der öffentlichen Wahrnehmung werden gerade diese Differenzen in den Vordergrund gestellt. Dies ist eine Verzerrung der Tatsachen und wird der tatsächlichen Entwicklung der Kooperation nicht gerecht. Dennoch stellt sich die Frage, wie sich die begonnene Partnerschaft mit Russland weiter entwickeln wird. Steht sie vor einem Stillstand oder gar einer Abkühlung? Wie können die erreichten Fortschritte bewahrt werden? Gibt es eine Perspektive für einen weiteren Ausbau der Kooperation und, falls ja, durch welche Maßnahmen? Vor dem Hintergrund einer Beschreibung und Bewertung der bisherigen Ergebnisse der Zusammenarbeit werden zwei Szenarien und praktische Vorschläge für die Weiterentwicklung der Partnerschaft entwickelt. Welches Szenario sich in den Beziehungen zwischen der NATO und Russland einstellen wird und welche Vorschläge für die weitere Gestaltung der Partnerschaft demzufolge von Bedeutung sein

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werden, hängt allerdings von der weiteren Entwicklung der Auseinandersetzungen um die vier derzeit wichtigsten Fragen im Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ab. Dies sind: (1) die amerikanischen Pläne für den Aufbau von Raketenabwehrsystemen in Polen und Tschechien; (2) die Erweiterung der NATO um neue Mitglieder; (3) der KSE-Vertrag; (4) die Regelung der Statusfrage des Kosovo." (Autorenreferat) [94-L] Singhofen, Sven C.: Die NATO und Russland: wie kann die begonnene Partnerschaft gesichert werden?, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 11, S. 21-32 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_12581_1.pdf) INHALT: "Die Beziehungen Russlands zur NATO sind auch zehn Jahre nach der Verabschiedung der NATO-Russland-Grundakte in hohem Maße ambivalent. Russland beteiligt sich einerseits als erstes Nicht-Mitglied der NATO an der Anti-Terror-Operation Active Endeavour im Mittelmeer. Andererseits häufen sich besonders in letzter Zeit die Differenzen wie etwa um die NATO-Erweiterung oder die Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Osteuropa. Ein Überblick über die aktuellen Defizite der Kooperation zwischen der NATO und Russland und die im Hintergrund wirkenden Faktoren kommt zu dem Schluss, dass es auch zukünftig nur einen eng begrenzten Spielraum für eine Ausweitung der Kooperation geben wird. Zugleich ist anzunehmen, dass die Partnerschaft auf absehbare Zeit in einem hohen Maße von Ambivalenz gekennzeichnet sein wird. Dem sollte durch einen Ansatz begegnet werden, der versucht, situative Reibungen zu minimieren und die Kooperation in unkontroversen Bereichen auszuweiten." (Autorenreferat) [95-F] Sirakov, David, M.A. (Bearbeitung); Wilzewski, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung): Bridging intersocietal preferences. Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika zwischen 2001 und 2008 INHALT: a) Identifizierung der relevanten innergesellschaftlichen Akteure, ihrer Präferenzen und Durchsetzungsfähigkeit im außenpolitischen Aushandlungsprozess in Russland und den USA. b) Außenpolitik wird maßgeblich durch innerstaatliche Akteure und ihre Grundinteressen sowie Präferenzen bestimmt. ZEITRAUM: ca. ab 2000 METHODE: Die Forschungsarbeit orientiert sich entlang des liberalen Paradigmas nach Andrew Moravcsik und ergänzt die Schwächen in der Operationalisierung der Theorie mittels von Aspekten der Netzwerkanalyse. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Anhörungen, öffentliche Statements). Qualitatives Interview (bislang russische Sicherheitsexperten). ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Sozialwissenschaften, Fachgebiet Politikwissenschaft Lehrstuhl Politikwissenschaft II Internationale Beziehungen, Außenpolitik (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0631-205-2728, Fax: 0631-205-3850, e-mail: [email protected])

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[96-L] Stewart, Susan: Russland und die OSZE: zum Spannungsverhältnis zwischen Gleichheit und Verpflichtung, (SWP-Aktuell, A 66), Berlin 2007, 4 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4573) INHALT: "Ende November kam der Ministerrat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Madrid zusammen. Bei dieser Zusammenkunft wurde ebenso wie bei der vorausgegangenen Auseinandersetzung zwischen Russland und dem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) erkennbar, dass Russland die OSZE umzugestalten versucht. Es geht ihm vor allem darum, die Rolle der 'menschlichen Dimension' von Sicherheit (sprich: demokratische Prinzipien und Menschenrechtsschutz) zugunsten jener der politisch-militärischen Dimension zu reduzieren. Während eine solche Reduzierung wenig Zustimmung unter den OSZE-Staaten fand, konnte sich Russland mit einem anderen Ansinnen durchsetzen: Kasachstan wird im Jahr 2010 den OSZE-Vorsitz übernehmen. Durch diese problematische Entscheidung könnte der Stellenwert der menschlichen Dimension am Ende doch noch herabgemindert werden. In der weiteren Debatte werden sich die europäischen Staaten zu fragen haben: Gilt die Gleichheit der OSZE-Mitglieder auch dann, wenn ein Staat seine Pflicht zur Einhaltung der OSZE-Prinzipien verletzt?" (Autorenreferat) [97-L] Timmermann, Heinz: EU-Russland: Hintergründe und Perspektiven einer schwierigen Beziehung, in: Integration : Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 31/2008, H. 2, S. 159-178 (Standort: USB Köln(38)XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland sind in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden. Beigetragen haben dazu eine ganze Reihe von Meinungsverschiedenheiten, etwa über die Neufassung des Vertragsverhältnisses, die Beziehungen zu den Ländern in der 'gemeinsamen Nachbarschaft' von Russland und Europäischer Union, die Zukunft des Kosovo, die Verlegung des sowjetischen Kriegerdenkmals in Tallinn. Trotz einer Vielzahl gemeinsamer Interessen und fruchtbarer Interdependenzen ist die Partnerschaft EU-Russland in der Wahrnehmung der Beteiligten in eine Krise geraten. Der Autor zeichnet die Interessen und Perzeptionen der Beteiligten nach und diskutiert Hintergründe, aktuelle Entwicklungen sowie Perspektiven dieser schwierigen Partnerschaft." (Autorenreferat)

3.2

Politische Transformation und ihre Folgen

[98-L] Birukov, Sergej V.: Vom Armenhaus zum gelobten Land?: zur Regionalentwicklung in Sibirien, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 16/2008, H. 60, S. 75-84 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Sibirien ist ein Land, das so viele Gegensätze in sich vereint, wie es Reichtümer in sich birgt. Der Beitrag gibt einen Einblick in die soziale Situation dieses (Groß-)raums und unter-

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sucht die Strategien der einzelnen Subregionen, sich den Bedingungen der Globalisierung anzupassen und gleichzeitig einen Lebensraum für die neu entstehende Mittelschicht in Sibirien zu erschließen. Eingegangen wird dabei auf einige Besonderheiten der soziodemografischen Situation Sibiriens: (1) In der gesamten Region fehlt die sogenannte "Mittelklasse", da sogar das Einkommen der Schicht der "wohlhabenden" Bevölkerung in Richtung der Grenze des Existenzminimums gerückt ist. (2) Die ärmste Bevölkerung mit einem Einkommen, das nur 50 Prozent des Existenzminimums beträgt, konzentriert sich im Sibirischen Föderalen Okrug. (3) Die Geburtenrate ist in den ärmsten Bevölkerungsschichten im Sibirischen Föderalen Okrug Sibiriens am höchsten. Zusammengenommen ergeben sich daraus große Probleme bei der Gestaltung einer guten sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Sibiriens, denn es ist offensichtlich, dass das "dramatische soziale Elend" für eine Veränderung der Situation und notwendigen Reformen aus eigener Kraft kaum Ressourcen hergibt. (ICA2) [99-L] Denison, Michael: Führerkult in Turkmenistan: überwachen und überzeugen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 209-223 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Zentralasien ist der Führerkult das wichtigste Instrument der politischen und kulturellen Kontrolle. National im Inhalt, ist er in der Praxis sowjetisch. Der bizarre Exzess um den 'Vater aller Turkmenen', Nursultan Nijasow, hatte mehrere Funktionen: Er sicherte dem Führer die Macht, den Eliten das Wohlwollen und den Zugang zu finanziellen Ressourcen und diente der sozialen Integration und politischen Sozialisation der Bevölkerung. Nach 'Turkmenbaschis' Tod entwickelt sein Nachfolger Berdymuchammedow einen ähnlichen Kult." (Autorenreferat) [100-L] Durkot, Juri: Neue Chance für Orange?: erneuter Machtwechsel nach vorgezogenen Parlamentswahlen in der Ukraine, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 10, S. 28-47 (Standort: USB Köln(38)M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_12352_1.pdf) INHALT: "Die Ukraine hat den Demokratietest noch einmal bestanden. Trotz aller Befürchtungen wegen möglicher Wahlfälschungen und eines Wahlkampfs, der streckenweise eher an eine Schlammschlacht erinnerte, haben die Beobachter von der OSZE, der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und des Europäischen Parlaments die am 30. September abgehaltenen Parlamentswahlen wieder als frei und demokratisch eingeschätzt. Zwar gab es klare Kritik wegen der schlechten Qualität der Wahllisten und einiger Einschränkungen im Wahlrecht, doch es wurde noch einmal bewiesen: Durch Wahlen ist ein legitimer Machtwechsel in der Ukraine möglich - eine Selbstverständlichkeit für Europa, aber nicht für den postsowjetischen Raum. Somit ist die Ukraine nach diesen Parlamentswahlen den europäischen Demokratiestandards noch ein Stück näher gekommen." (Autorenreferat)

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[101-L] Eschment, Beate: Elitenrekrutierung in Kasachstan: Nationalität, Klan, Region, Generation, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 175-193 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Westeuropa werden politische Ämter durch Wahlen besetzt. Doch wie rekrutiert sich die Elite in Zentralasien? Ist Nationalität der entscheidende Faktor oder spielen Klans eine große Rolle? Welche Bedeutung hat die Region und welche die Generation? Das Beispiel Kasachstan zeigt exemplarisch, dass keiner dieser Faktoren für sich genommen die Elitenrekrutierung in Zentralasien erklären kann. Auch ändert sich ihre Bedeutung: Anfang der 1990er Jahre war der Gegensatz zwischen Russen und Kasachen wichtiger, als er heute ist. Die 'Klanzugehörigkeit' bestimmte in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zumindest die gesellschaftliche Wahrnehmung. Und die Generationenfrage gewinnt mit zunehmendem Alter der herrschenden Elite an Bedeutung." (Autorenreferat) [102-L] Furman, Dmitrij: Russland am Scheideweg: Logik und Ende der "imitierten Demokratie", in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 2, S. 3-15 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russland hat im Jahr 2008 die Chance, erneut einen demokratischen Pfad einzuschlagen. Seit der Auflösung der Sowjetunion, die dem Volkswillen widersprach, und der verfassungswidrigen Auflösung des Obersten Sowjet 1993 war der Kreml dem ehernen Gesetz der 'imitierten Demokratie' gefolgt. Die autokratischen Ursünden zwangen die Machthaber, die Gewaltenteilung abzuschaffen und die Kontrolle über die Gesellschaft zu verschärfen. Aus diesem autokratischen Teufelskreis hat Putin einen Ausweg geschaffen: Mit dem Verzicht auf eine verfassungswidrige Kandidatur für eine weitere Amtszeit hat er einen bedeutenden Schritt zur 'Entsakralisierung' und 'Entpersonalisierung' der Macht getan." (Autorenreferat) [103-L] Gilster, Ansgar; Hättich, Henriette: Niedergang, Stagnation, Aufstieg: Bildung und Gesundheit in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 511-530 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Sozialsysteme der zentralasiatischen Staaten gerieten nach der Auflösung der UdSSR in eine tiefe Krise. Die Talsohle scheint durchschritten. Bis heute zehren die Staaten vom sozialpolitischen und infrastrukturellen Erbe der Sowjetunion. Die Alphabetisierungsraten sind hoch, gleichzeitig sind die Einrichtungen ineffizient und unterfinanziert. Die Regierungen wissen um die Probleme und zeigen Reformbereitschaft. Die Rahmenbedingungen sind besser denn je: Das Bruttoinlandsprodukt steigt. Entwicklungsindikatoren wie die Lebenserwartung zeigen nach oben. Um den Aufstieg von unterentwickelten zu modernen Gesellschaften zu schaffen, sind Investitionen und Reformen erforderlich. Gesundheit und Bildung sind die Voraussetzung für jegliche Entwicklung." (Autorenreferat)

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[104-L] Golbert, Valentin: Freiheit als die Einsicht in die Notwendigkeit einer totalen Überwachung, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 51-56, ISBN: 978-3-531-15452-7 INHALT: "Der Beitrag handelt von der autoritären Kehrseite der Marktvergesellschaftung in Russland. Die repressive Durchsetzung von Ideologien hat in Russland eine lange Geschichte und setz sich kontinuierlich fort: Mit dem Schlagstock - im Volksmund: Demokratisator wird der neue Liberalismus durchgesetzt gegen diejenigen, die den neuen Anforderungen nicht genügen und diejenigen, die sich gegen den neoliberalen Wind stemmen. Unter der Freiheitsrhetorik rüstet sich der repressive Apparat nach alter Manier auf, um die Demokratie gegen sich selbst zu schützen. Möglicherweise geht es aber nicht darum, die neoliberale Idee autoritär zu verteidigen, sondern um den alten Autoritarismus im modernisierten Gewand des Neoliberalismus zu restaurieren." (Autorenreferat) [105-F] Grävingholt, Jörn, Dr. (Bearbeitung): Governance und Entwicklung in Zentralasien INHALT: Ungünstige politische Rahmenbedingungen ("bad governance") sind ein zentrales Entwicklungshemmnis und zugleich ein bedeutender regionaler Krisenfaktor im Raum der südlichen Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Der Umsturz in Kirgistan und die gewaltsame Niederschlagung von Demonstrationen in Usbekistan im Frühjahr 2005 haben jüngst wieder die internationale Aufmerksamkeit auf die Region Zentralasien und die dort vorhandenen Konfliktrisiken gelenkt. Das Forschungsprojekt knüpft an bisherige Arbeiten zum Zusammenspiel zwischen schlechter Regierungsführung, Krisenanfälligkeit und Reformfähigkeit der zentralasiatischen Staaten an. Ziel ist nun, die strategischen Handlungsoptionen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in der Region zu analysieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Zentralasien VERÖFFENTLICHUNGEN: Grävingholt, J.: Schlechte Regierungsführung, Krisenprävention und das Dilemma der Entwicklungspolitik am Beispiel Zentralasiens. in: Messner, Dirk; Scholz, Imme (Hrsg.): Zukunftsfragen der Entwicklungspolitik. Deutsches Institut für Entwicklungspolitik. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005.+++Grävingholt, J.: In Sicherheit investieren? Der Beitrag der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur regionalen Stabilität in Zentralasien und im Südkaukasus. in: Seminar für ländliche Entwicklung (Hrsg.): In Sicherheit investieren? Der Beitrag der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur regionalen Stabilität in Zentralasien und im Südkaukasus. Dokumentation der Entwicklungspolitischen Diskussionstage 2005 am 15. März 2005 in Berlin. Schriftenreihe des SLE, 215. Berlin 2005, S. 15-19.+++Abylova, G.; Grävingholt, J.: Ukreplenie potenciala, polnomocij i otvetstvennosti - neotloznaja zadaca reformy organov mestnogo samoupravlenija Kyrgyzstana (Stärkung des Potenzials, der Kompetenzen und der Verantwortlichkeit ist dringende Aufgabe einer Reform der lokalen Selbstverwaltungsorgane in Kirgistan). in: Orientir (Bischkek), H. 2, 2004, S. 12-15. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik gGmbH (Tulpenfeld 6, 53113 Bonn) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0228-94927-172, e-mail: [email protected])

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[106-L] Grävingholt, Jörn: Ohne Gewähr: Demokratieförderung in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 401-416 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Seit dem Zusammenbruch der UdSSR versuchen westliche Staaten, internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen Demokratie in Zentralasien zu fördern. Zur Entstehung und Konsolidierung von Demokratien haben sie nicht beigetragen. Die implizite Annahme, Zentralasien auf dem Weg zur Demokratie unterstützen zu müssen, ist irreführend. Die zentrale Herausforderung besteht darin, Demokratie in Nicht-Demokratien zu fördern. Es gibt gute Gründe dies zu tun, sofern Ziele realistisch formuliert und Mittel angepasst eingesetzt werden." (Autorenreferat) [107-L] Gudkov, Lev: Staat ohne Gesellschaft: zur autoritären Herrschaftstechnologie in Russland, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 1, S. 3-16 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russland steht vor einem Personalwechsel an der Staatsspitze. Der Nachfolger Putins ist bereits auserkoren. Was als Wahlen ausgegeben wird, ist bloße Akklamation. Obwohl die Staatsmacht ihre Legitimität daraus herleitet, dass sie Russlands traditionelle Größe restauriert habe, ist das Regime keine Neuauflage der sowjetischen Ordnung. Es handelt sich vielmehr um ein neues Verfallsstadium. Nachdem die durch eine totalitäre Mobilisations- und Missionsideologie geschaffene Gesellschaft erodiert ist, steht der autoritäre Staat nun nackt wie eine Basaltsäule. Zur Technologie seiner Macht gehören die Demoralisierung der Gesellschaft und die Zerstörung der Grundlagen gemeinsamen Handelns." (Autorenreferat) [108-L] Gudkov, Lev: Rußlands Systemkrise: negative Mobilisierung und kollektiver Zynismus, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 1, S. 3-13 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russland scheint seit dem Machtantritt Putins stark wie schon lange nicht. Doch der Schein trügt. Russland degeneriert zu einem korrupten Polizeistaat, die Gesellschaft verelendet, und das Land gerät immer mehr in die Isolation. Die Legitimitätskrise des Herrschaftssystems offenbart sich in einer gezielten negativen Mobilisierung, die Hass gegen 'die Oligarchen', gegen die USA und die NATO, gegen Georgien und die Ukraine schürt. Zukunftsängste, Zynismus, Feindbilder und eine diffuse Aggression breiten sich aus. Das Bedürfnis nach einem schützenden Kollektiv wächst. Wer einen Feind identifiziert und fordert, dass dieser vernichtet werden müsse, wird zum Sinnstifter. Doch die zur Schau gestellte politische Entschlossenheit verdeckt nur die omnipräsente staatliche Inkompetenz." (Autorenreferat)

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[109-L] Halbach, Uwe: Das nachsowjetische Zentralasien zwischen regionaler Entwicklung und dem "Großen Spiel" externer Akteure, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 281-307, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Der Verfasser untersucht die politischen und ökonomischen Entwicklungen im nachsowjetischen Zentralasien, sowohl ihre Probleme, als auch ihre Entwicklungspotenziale. Neben der Frage nach dem Einfluss regionaler Akteure stellt er hierbei auch die nach dem "Großen Spiel" der externen Akteure. Es wird gezeigt, dass Zentralasien als Teil eines größeren "kaspischen Raums", zu dem auch noch der Kaukasus gehört, zu der geopolitischen Neuentdeckung des ersten nachsowjetischen Jahrzehnts wurde. Was zuvor orientalische Sowjet-Peripherie war, wurde nun als Bühne eines neuen geopolitischen Kräftespiels wahrgenommen. Ausgelöst durch Reize auf unterschiedlichen Feldern wurden in der Folgezeit die regionalen und internationalen Entwicklungen in Zentralasien immer wieder "geopolitisiert". Da war erstens die geografische Lage - das meeresferne Zentralasien grenzt an Weltregionen, die Konflikt beladen oder in schwierigen Transformationsprozessen befindlich waren: Afghanistan, den Mittleren Osten, Süd- und Ostasien und nicht zuletzt Russland. Die Region wird von atomaren Groß- und Regionalmächten - Russland, China, Indien, Pakistan - umrahmt. Gegenwärtig wird das Spektrum auf Einflusskonkurrenz bzw. -kooperation zwischen Russland, China und den USA beschränkt. Europa wurde in der Region selbst bislang kaum in das "Große Spiel" integriert. Vor allem leisteten der Rohstoffreichtum im kaspischen Becken und die Auseinandersetzungen um neue Exportkanäle für Erdgas und Erdöl aus Zentralasien und Kaukasien einer geo-ökonomischen Betrachtung dieses Raums Vorschub. In sowjetischer Zeit trat die Bedeutung der kaspischen Öl- und Gasfelder hinter die der neu erschlossenen Lagerstätten in Sibirien zurück. Nach 1991 wurde die weitere kaspische Region in dieser Hinsicht neu entdeckt als eine energiepolitische Interessenzone und dementsprechend auch als eine Bühne der Einflusskonkurrenz externer Mächte. Da wurden Pipeline- und Transportprojekte zur Öffnung der bisher verschlossenen kaspischen Regionen diskutiert, die in alle Himmelsrichtungen wiesen und energiehungrige Importmärkte in Europa, in Ostasien und Südasien anpeilten, dabei aber auf wirtschaftliche, technische, politische oder strategische Vorbehalte und Hindernisse stießen. Russland betrachtet jeden Versuch, Transportalternativen zur bisherigen Abhängigkeit Zentralasiens von den bestehenden Leitungsnetzen aus sowjetischer Zeit zu schaffen, mit Argwohn und interpretierte ihn als "geopolitische Aggression" gegen seine eigene Machtstellung. Zu den Reizthemen Energie und Pipelines kommt noch hinzu, dass in dieser Region auch ein Prozess kultureller und religiöser "Wiedergeburt" nach siebzig Jahren sowjetischer religionsfeindlicher Politik stattfand, und Zentralasien die größte Region der ehemaligen Sowjetunion mit islamischem Kulturhintergrund bildet. (ICG2) [110-L] Halbach, Uwe: Das Erbe der Sowjetunion: Kontinuitäten und Brüche in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 77-98 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Sowjetunion wirft in Zentralasien weite Schatten. Trotz der Auflösung der UdSSR und der Unabhängigkeit der fünf zentralasiatischen Sowjetrepubliken war das Jahr

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen 1991 keine Stunde Null. Zwar postulierten die politischen Eliten eine kulturelle 'Wiedergeburt' und politische Neuorientierung unter nationalstaatlichen Vorzeichen. Doch sowjetische Traditionen wirken fort. Insbesondere die Breschnjew-Ära ist bedeutsam. Diese 'bleierne Zeit' war in Zentralasien von Dynamiken charakterisiert, die für die Entwicklung der Region bis heute relevant sind. In jahrzehntelangen Amtszeiten der kommunistischen Führer bildeten sich gesellschaftliche, kulturelle und politische Trends heraus, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Staaten prägen." (Autorenreferat)

[111-L] Halbach, Uwe: Die Krise in Georgien: das Ende der "Rosenrevolution"?, (SWP-Aktuell, 61), Berlin 2007, 4 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4526) INHALT: Der Autor kommentiert die gegenwärtige politische Situation in Georgien und die gewaltsame Reaktion auf die Demonstrationen vom 7. November 2007, die ein negatives Kontrastbild zur friedlichen "Rosenrevolution" bilden und Schatten auf die staatliche Erneuerung Georgiens werfen. Insbesondere in russischen Stellungnahmen wurde die Meinung vertreten, der Westen müsse sich von einer idealisierenden, realitätsfernen Vorstellung von Georgien verabschieden, wie sie in Präsident Bushs Wort vom "Leuchtturm der Freiheit für die Region und die Welt" auf plakative Weise zum Ausdruck kommt. Europa und die USA äußerten Kritik an den Übergriffen der Polizei an der Erstürmung und Schließung des Oppositionssenders "Imedi" und der Verhängung des Ausnahmezustandes. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Frage, ob die zwischen September und November 2007 zugespitzte innenpolitische Krise tatsächlich eine Zäsur in der Entwicklung des Landes darstellt. (ICI2) [112-L] Heinemann-Grüder, Andreas; Haberstock, Holger: Sultan, Klan und Patronage: Regimedilemmata in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 121-138 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die farbigen Revolutionen in der Ukraine und Georgien nährten Erwartungen auf eine Demokratisierung in Zentralasien. Diese blieb jedoch aus. Die Herrschaftssysteme gelten als semiautoritär oder sultanistisch. Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan demonstrieren, vor welchen Dilemmata diese Regime stehen. Sie produzieren kaum Stabilität und Legitimität, so dass sie alle Regimewechsel durch Wahlen oder Nachfolgekrisen fürchten. Den Sicherheitsapparaten kommt dadurch eine Schlüsselrolle zu. In Zentralasien kristallisiert sich eine Mischung aus dem putinschen und dem chinesischen Modell als wahrscheinlichstes Herrschaftsszenario heraus." (Autorenreferat) [113-L] Heinemann-Grüder, Andreas: Ein Schritt vorwärts, zwei zurück: vom Ethnoföderalismus zum "Russland der Russen", in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 135-162 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Die Föderalisierung Russlands ab 1992 und die Entföderalisierung unter Putin lehren: Föderale Institutionen reproduzieren sich nicht selbst. Sie hängen von einer föderalen politischen Kultur, föderal-integrativen Parteien, wirksamen Institutionen der Konfliktregulierung, einem unabhängigen Verfassungsgericht und der Kombination aus Föderalismus und Demokratie ab. Russland mangelt es an all dem. Die Entföderalisierung unter Putin wurde erleichtert durch Demokratiemängel in den Regionen, zentralistische Normen und Russophilie im öffentlichen Diskurs sowie dadurch, dass politische Parteien Föderalismus nicht benötigen, um Macht zu erwerben." (Autorenreferat) [114-F] Kahveci, Cagri (Bearbeitung): Die Transformation in den postsowjetischen Ländern: das Beispiel Aserbaidschan INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Aserbaidschan ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Am Hügel 1, 99084 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-737-2832, Fax: 0361-737-2829, e-mail: [email protected]) [115-L] Kempe, Iris: Certainty in Ukraine's uncertainty: the impact of the 2007 parliamentary elections, (CAP Policy Analysis, No. 7), München 2007, 13 S. (Graue Literatur; www.cap.lmu.de/download/2007/CAP-Policy-Analysis-2007-07.pdf) INHALT: "Ukraine's parliamentary elections on 30 September 2007 were supposed to deliver clarity. Either the Party of Regions would complete the comeback it began in the March 2006 elections-signaling closer cooperation with Russia and giving Ukraine's internal political development a particular direction, or the Orange parties led by Yulia Tymoshenko and Viktor Yushenko would gain a stable majority-making integration into Euro-Atlantic structures a national priority. Neither happened. The closely balanced parliament yielded a government of the Orange parties with a razor-thin majority, far from what would be necessary to renovate the constitution, and slender enough to raise doubts about the government's ability to rule for a full term. Ukraine, it seems, is certain to face more uncertainty. Ukraine is the only country with the potential to re-order both the European Union and the 'post-Soviet Space.' A country transformed into a democracy and market economy would mean the EU could welcome a new member the size of France. The shape of new strategic preconditions would also increase pressure on Russia to reform its attitude towards its 'near abroad' and to move in the direction of democratic integration. As far as the West is concerned, Ukraine remains the most important stone in the mosaic of a new Eastern Policy that still requires further development before it can be implemented." (excerpt)

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[116-L] Klein, Margarete: Marginalisierte Opposition, manipulierte Öffentlichkeit und mangelnde Rechtsstaatlichkeit: zur Bandbreite autoritärer Systeme in der GUS, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 197-224, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Die Ausprägungen von Autoritarismus und die Nähe des jeweiligen Systems zu Demokratie und Totalitarismus erläutert die Verfasserin anhand der drei Kriterien Marginalisierung von Opposition, Manipulation von Öffentlichkeit und mangelnde Rechtsstaatlichkeit. Es handelt es sich dabei jeweils um den Grad, zu dem erstens der politische, gesellschaftliche und Meinungspluralismus beschränkt wird, zu dem zweitens der Versuch unternommen wird, eine verbindliche Ideologie zu schaffen, und zu dem drittens rechtstaatliche Prinzipien verletzt werden. Die Analyse der einzelnen GUS-Länder erfolgt vor dem Hintergrund der Definition autoritärer Systeme sowie deren Abgrenzung von Demokratie und Totalitarismus. Die Analyse der autoritären Systeme in der GUS zeigt, dass diese die ganze Bandbreite des Autoritarismus ausschöpfen. So finden sich Länder mit eher moderat beschränktem Pluralismus, in denen die Opposition nicht nur ihre Kritik-, sondern teilweise auch ihre Kontrollfunktion ausüben kann. Dort finden regimekritische Kräfte auch institutionelle Anknüpfungspunkte in Form eines Parlaments, das nicht völlig machtlos neben der Exekutive besteht. In zweien dieser Länder, der Ukraine und Georgien, gelang es der Opposition zudem, mit Hilfe einer breiten Protestbewegung von unten, die Machthaber zu verdrängen. In der Folge lässt sich zumindest in der Ukraine eine klare Tendenz in Richtung Demokratie feststellen. Daneben findet sich eine breite Mittelgruppe, in der der Handlungsrahmen der Opposition stark beschränkt ist. Hier können die gewaltenteiligen Elemente der ausufernden Exekutive kaum mehr effektiv Schranken anlegen. Die Schlussgruppe, die aus Usbekistan und Turkmenistan besteht, weist zudem klare Tendenzen zum Totalitarismus auf. Dafür sprechen das Verbot jeglicher regimekritischer Kräfte sowie der Versuch, auch den gesellschaftlichen und Meinungspluralismus völlig abzuschaffen. Lediglich das Fehlen einer ausgearbeiteten, allumfassenden und chiliastischen Ideologie verhindert, dass diese Länder vollständig als totalitär einzustufen sind. Angesichts der Tatsache, dass die GUS-Staaten mit der Sowjetunion über einen gemeinsamen Ausgangspunkt verfügen, stellt sich die Frage nach den Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungswege. Dabei spielen zum einen gesellschaftlich-kulturelle Faktoren eine Rolle: Länder bzw. Landesteile, die über Erfahrungen mit Gewaltenteilung, Pluralismus oder Rechtstaatlichkeit verfugen, können an diese anknüpfen. Dies gilt beispielsweise für den Westen der Ukraine. Darüber hinaus spielt in diesem Zusammenhang die Frage nach der gesellschaftlichen Modernität eine Rolle. (ICG2) [117-F] Krause, Joachim, Prof.Dr. (Bearbeitung): Rentierstaatsregime in post-sowjetischen Gesellschaften: die Beispiele Kasachstan und Aserbaidschan INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Kasachstan, Aserbaidschan ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Politikwissenschaft Lehrstuhl für internationale Politik (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0431-880-2179,

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e-mail: [email protected]) [118-L] Kunter, Björn: Belarus: Do no harm: Forderungen an externe Demokratieförderung, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 1, S. 35-48 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausländische Förderer haben in Belarus die Entstehung einer Pseudoopposition gefördert. Diese orientiert sich nicht an den Bedürfnissen der Bevölkerung, sondern an den Ideen der Geldgeber. Fehlende Wirkungsanalysen, hierarchische Entscheidungsmechanismen und die Orientierung an Pseudoerfolgen haben die Opposition der Bevölkerung entfremdet. Dies ist eine Ursache für das Scheitern des demokratischen Aufbruchs. Demokratieförderung von außen bedarf eines bescheideneren, sorgfältigen und selbstreflexiven Stils, um nachhaltige Wirkungen zu erzielen. Außerdem sollten Lehren aus der gewaltfreien Aktion stärker berücksichtigt werden." (Autorenreferat) [119-L] Larrabee, F. Stephen: Die Ukraine am Scheideweg, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 36/2008, Nr. 1, S. 67-81 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser stellt einleitend fest, dass sich die Transformation der Ukraine als schwieriger erwiesen hat, als viele Beobachter erwartet hatten. Differenzen im orangenen Lager sowie die Führungsschwäche des Präsidenten behinderten die Festigung der demokratischen Reformen und bewirkten eine Verunsicherung über die künftige politische Entwicklung und die außenpolitische Orientierung der Ukraine. Er formuliert als die wichtigste Frage der gegenwärtigen Situation, ob die Führungspersönlichkeiten der beiden Blöcke, Präsident Juschtschenko und Ministerpräsidentin Timoschenko, zusammenarbeiten können, um ein gefestigtes Reformprogramm durchzuführen und eine engere Bindung an die euro-atlantischen Institutionen auf den Weg zu bringen, oder ob die Rivalitäten und internen Streitereien, die zum Zusammenbruch der ersten orangenen Koalition geführt hatten, wieder ausbrechen und verhindern würden, dass die orangenen Kräfte ihre beiden Ziele, die Durchführung demokratischer Reformen und die engere Bindung an den Westen, verwirklichen können. Vor diesem Hintergrund werden die zentralen Diskussions- und Konfliktthemen analysiert. Es wird betont, dass im Gegensatz zu einer NATO-Mitgliedschaft in der Ukraine ein starker Konsens zugunsten einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union besteht. Sämtliche große Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, befürworten eine solche Mitgliedschaft. Die Rolle Russlands und der USA stellen Schwerpunkte der Analyse dar. (ICG2)

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[120-L] Lindner, Rainer: Postrevolutionäre Realität: die Ukraine braucht eine stabile Regierung, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 3-14 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ende September 2007 fanden in der Ukraine vorgezogene Parlamentswahlen statt. Die Wahl entsprach den Standards der OSZE und des Europarates. Die Bildung des Parlaments und der Regierung sowie die Umverteilung der Ressourcen sind im Gange. Jede Regierung wird sich nur dann stabilisieren können, wenn sie die Opposition zu konstruktiver Mitarbeit bewegt. Die Ukraine braucht dringend Reformen. Die 'vertiefte Partnerschaft' mit der EU und die Verantwortung der Ukraine als regionale Ordnungsmacht könnten als Stabilitätsanker dienen. Stabilität ist nötig, um die Modernisierung des Landes voranzutreiben." (Autorenreferat) [121-F] Logvinov, Michail (Bearbeitung); Strohmeier, Gerd, PD Dr. (Betreuung): Terrorismusbekämpfungsansatz Russlands: Ziele, Strategien und Bekämpfungsmaßnahmen im internationalen Vergleich INHALT: Die Dissertation beschäftigt sich mit einem mehrdimensionalen Thema der Sicherheitspolitik der Russischen Föderation im internationalen Kontext und im internationalen Vergleich. Die Untersuchung möchte eine auf dem Risikobegriff basierende politikwissenschaftliche Studie zu terroristischen Akteuren und Bekämpfungsmaßnahmen Russlands liefern. Ziel der Arbeit ist es, den Ansatz Russlands zur Terrorismusbekämpfung auf Stärken und Defizite zu analysieren. Der Zeitraum seit der zweiten Tschetschenienkampagne (1999) einschließlich der so genannten "militärischen" (im Zusammenhang mit der nachrichtendienstlichen) und "politischen" Phasen der Bekämpfung und der Prävention des Terrorismus bis heute stellt den Analysezeitraum dar. Wie in der Terrorismusforschung bewiesen, wirken sich die Terrorismusbekämpfungsansätze sowohl nach innen als auch nach außen aus. Dementsprechend sollen nicht nur Bekämpfungsansätze Russlands im Inland am erforscht, sondern auch sein Mitwirken in Internationalen Organisationen (vgl. z.B. Kooperation Russlands mit den NATO-Staaten im Rahmen des Russland-NATO-Rates) sowie die Kooperation mit der EU untersucht werden. Es gilt zu hinterfragen, welche Schwerpunkt- und Akzentsetzung die russische Regierung vorgenommen hat sowie auf welchen Grundprinzipien sich das AntiTerror-System in Russland stützt. Es soll die Frage beantwortet werden, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen und Reaktionen auf terroristische Risiken der Natur des modernen Terrorismus Rechnung tragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" (Innstr. 41, 94032 Passau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2833, e-mail: [email protected])

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[122-L] Lohm, Hedvig: Javakheti after the Rose Revolution: progress and regress in the pursuit of national unity in Georgia, (ECMI Working Paper, 38), Flensburg 2007, 45 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_38.pdf) INHALT: "Javakheti is situated in the South-East of Georgia, and is densely inhabited by Georgia's second largest national minority, Armenians. In most respects, Javakheti has been more dependent on Russia (in socio-economic terms) and Armenia (in cultural terms) than on its proper state, Georgia, since Georgia gained independence in 1991. Throughout the 1990s the region was often described as a 'potential hot-spot', yet another possible breakaway region in the Caucasus. This working paper will look into whether the situation has started to change in terms of whether Javakheti is now closer to becoming an integrated part of Georgia, given that territorial unity has been one of the main priorities of the Georgian government since the 'Rose Revolution' of 2003. The aim of this paper is thus to create a better understanding of the challenges that Javakheti faces, in order to facilitate an informed debate on the current situation and the future development of the region. This study is based on more than 50 interviews with local inhabitants, the authorities and other related parties as well as on a review of legal documents and analytical articles during November-December 2006.3 The paper is structured in four main parts. First, the recent socioeconomic developments in Javakheti will be accounted for. Second, the main NGOs and political actors in the region will be identified and the role of Armenia and Russia will be outlined. At the same time, a recent history of power structures will be provided, as well as an analysis of the current lack of a central framework for integration policies in Georgia. Subsequently the consequences of the ongoing local selfgovernance reforms, the local elections and the government's attempts to create national unity will be analysed. Finally differences in perceptions between Georgians and Armenians will be elaborated on." (excerpt) [123-L] Manutscharjan, Aschot: Keine "Aprikosen-Revolution": die Parlamentswahlen in Armenien und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage im Kaukasus, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 8, S. 31-59 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_11783_1.pdf) INHALT: "Geopolitisch ist die Lage Armeniens hochkomplex. Der russisch-amerikanische Raketenstreit, der 'Pipeline-Krieg', das zwiespältige Verhältnis zu Moskau, die Beziehungen zum Iran, aber auch die historisch belasteten Beziehungen zur Türkei sind nur einige der Eckpunkte, in deren Spannungsfeld sich das kaukasische Land behaupten muss. Vor diesem Hintergrund fanden im Mai 2007 Parlamentswahlen in Armenien statt, von denen manche bereits im Vorfeld gesagt hatten, sie würden in eine pro-westliche Revolution münden und das Ende der armenisch-russischen Allianz einleiten. Doch dann verlief die Wahl demokratischer als die vor vier Jahren, die angekündigte 'Aprikosen-Revolution' blieb aus. Die Republikanische Partei von Ministerpräsident Sarkisjan erhielt 32 Prozent der Stimmen, Bargavac Hajastan 14,71 und die ARF Dasnakzutjun 12,75 Prozent. Die Opposition dagegen sprach von Wahlbetrug und einem 'sportlichen Wettbewerb unter Geldsäcken'. Sicher hatte auch die Außenund Sicherheitspolitik den Wahlkampf geprägt, so etwa der Ärger über die Erhöhung der Gaspreise durch Moskau und den russischen Schuldennachlass gegenüber anderen Staaten, nicht aber gegenüber dem 'befreundeten' Armenien. Doch von einer ernsthaften Hinterfra-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen gung der russisch-armenischen Kooperation, die, so die Führung in Jerewan, 'im Interesse des armenischen Volkes' liege, kann nicht die Rede sein." (Autorenreferat)

[124-L] Mark, Rudolf A.: Vom Stabilisator zum Autokrator Russlands: Putin und die gelenkte Demokratie, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 39/2007, H. 3/4, S. 47-55 (www.gesw.de/ao/ao_34_2007.pdf) INHALT: Der Autor setzt sich mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Amtszeit von Vladimir Putin sowie mit den Entwicklungen der politischen Kultur in Russland auseinander. Putins gelenkte Demokratie, so der Verfasser, ist der Versuch, Staat und Gesellschaft Russlands nach Ende der Transformationsphase durch zentralstaatliche Maßnahmen zu konsolidieren und zu modernisieren, um das Land zukunftsfähig zu machen, d.h. Russlands Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu sichern und seine Rolle als Akteur auf der Weltbühne zu festigen. Die aus der Geschichte Russlands resultierende Staatslastigkeit bestimmt dabei die Steuerungs- und Handlungsmuster der im Kreml Regierenden, die damit aber auch den Erwartungen und Einstellungen einer Mehrheit der russländischen Bevölkerung entsprechen. Putins nach wie vor hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung ist vor allem der seit seiner Amtsübernahme sehr rasch und kontinuierlich erfolgten wirtschaftlichen Erholung Russlands sowie den massiven Rezentralisierungsmaßnahmen zu verdanken. In den Augen vieler Bürger legitimieren diese Erfolge Putins Politik der harten Hand, die nach der Jelzinschen Unübersichtlichkeit und Unsicherheit zur Stabilität des politischen Systems und nicht zuletzt zu einer erheblichen Verbesserung der materiellen Situation vieler Menschen in Russland geführt haben. Auch im Westen, nicht zuletzt in Kreisen der Wirtschaft, erfreut sich die wiedergewonnene Stabilität Russlands einer hohen Wertschätzung. Sie basiert auch auf den hohen Wachstumsraten des deutsch-russischen Handelsaustausches der vergangenen Jahre und dem Wunsch, in Russland einen verlässlichen Partner für Deutschlands und Europas Energieversorgung zu finden. Eine solche Sicht der Dinge ist verständlich und legitim, lässt aber wesentliche Aspekte unbeachtet. Es wird argumentiert, dass gelenkte Demokratie zu einer Entwertung des demokratischen Institutionengefüges führt, weil sie politische Partizipation und gesellschaftliche Selbstbestimmung durch staatlichen Interventionismus und Paternalismus ersetzt. (ICG2) [125-L] Mark, Rudolf A.: Die Republik Belarus: Lukasenka's Playground?: Innenansichten einer Diktatur, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 38/2006, H. 1/2, S. 21-28 (www.gesw.de/ao/ao_12_2006.pdf) INHALT: Der Autor kommentiert die politische Situation in der weißrussischen Republik Belarus, welche unter den Transformationsstaaten des ehemaligen Ostblocks eine Ausnahmestellung einnimmt. Sie stellt nämlich nach Milosevics Sturz europaweit die letzte Diktatur und eine "superpräsidentielle Republik" mit absoluter Dominanz des Präsidenten dar. Außenpolitisch ist die ehemalige Sowjetrepublik weitgehend isoliert, vom Europarat ausgeschlossen und nicht nur ökonomisch vom östlichen Nachbarn Russland abhängig. Angesichts fehlender Reformen und einer rückwärts gewandten Staatsphilosophie, die sich in einer nostalgischen Verklärung des sowjetischen Systems und dessen institutioneller Restauration äußert, kann

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Weißrussland nach Ansicht des Autors als "Antimodell" im Kontext der osteuropäischen Transformationsprozesse bezeichnet werden. Er problematisiert in seinem Aufsatz die diktatorische Willkür, die Repressionen und die Missachtung von Menschen- und Bürgerrechten unter der politischen Führung von Präsident Lukasenka. Er kommentiert ferner den Ausgang der letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sowie die Situation der Oppositionsparteien im politischen System Weißrusslands. (ICI2) [126-L] Mark, Rudolf A.: Kehrt! Auf halbem Weg?: die Ukraine nach der orangenen Revolution, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 38/2006, H. 3/4, S. 13-21 (www.gesw.de/ao/ao_34_2006.pdf) INHALT: Der Autor analysiert die Hintergründe für das Scheitern der "Orangenen Revolution" in der Ukraine, welche mit Blick auf die Entwicklungen der vergangenen Monate seiner Meinung nach keinen radikalen Wandel der Verhältnisse und tatsächlichen Systemwechsel herbeigeführt hat. Es wurde zwar das von einer Mehrheit der Bevölkerung längst als unerträglich empfundene Regime Kucma durch einen Führungswechsel abgelöst, nicht jedoch die Elitenkonstellation und die sie bestimmende Konkurrenz um Einfluss, Macht und ökonomische Interessen. Endgültig von der Bühne abgetreten sind mit dem ehemaligen Präsidenten Leonid Kravcuk (1991-1994) und seinem Nachfolger Leonid Kucma die Repräsentanten der alten, sowjetischen Macht- und Funktionseliten, deren Positionen von einer auf ihre Chance wartenden neuen Generation eingenommen wurde. Diese rekrutiert sich überwiegend aus ehemaligen Komsomolfunktionären und Vertretern der neuen liberalen Wirtschaftselite. Der als Präsidentschaftskandidat gescheiterte, aber inzwischen als Premierminister amtierende Janukovyc ist in jenen Zirkeln beheimatet und verdankt ihnen seinen politischen Aufstieg, wie der Autor in seinem Beitrag näher zeigt. (ICI2) [127-L] Mkrtychian, Artur: Armenian statehood and the problems of European integration as reflected in school education, in: Tsypylma Darieva, Wolfgang Kaschuba (Eds.): Representations on the margins of Europe : politics and identities in the Baltic and South Caucasian States, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, 354 S., ISBN: 978-3-593-38241-8 (Standort: ULB Münster(6)-3F/71214) INHALT: Nationale Identität ist am einfachsten anhand der Selbstnarration in Schulbüchern ablesbar. Erzählungen über das Nationale in Zeit und Raum sind hier in eine feste Form gegossen. Der Verfasser entwickelt eine kritische Sicht auf das armenische Muster der Selbstnarration auf der Basis einer Analyse von Texten, die in Schulen verwendet werden. Er überprüft die Verwendung der Topoi Ethnizität, Staat, Rechtsstaat, Wohlfahrtstaat und Nationalstaat. Es zeigt sich, dass die Republik Armenien weder ein Rechtstaat noch ein Wohlfahrtsstaat, Nationalstaat oder Territorialstaat im herkömmlichen Sinne ist. Der gegenwärtige armenische Staat ist ein Produkt der sowjetischen Kommandostaats und stellt nichts weiter als einen Steuerstaat mit einer streng hierarchischen Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft dar. Die Effektivität eines solchen Staates darf in Zweifel gezogen werden. (ICE)

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[128-L] Müller, Friedemann: Aserbaidschan und das kaspische Zentralasien: junge Staaten mit sowjetischer Erblast, in: Enno Harks, Friedemann Müller (Hrsg.): Petrostaaten : Außenpolitik im Zeichen von Öl, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 152-167, ISBN: 978-3-8329-2836-0 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/1505) INHALT: Die kaspische Region gilt zwar als die älteste Ölregion der Welt, aber sie degenerierte seit den 1970er Jahren zum sowjetischen "Armenhaus" und stand zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sowjetunion mit Ausnahme der turkmenischen Erdgaserschließung bezüglich Infrastruktur, Erschließungsinvestionen und wirtschaftlicher Entwicklung fast wieder am Nullpunkt. Die bekannten Reserven waren jedoch für Unternehmen, die über moderne Erschließungstechniken verfügten, attraktiv genug, um sich in dieser Region im Gegensatz zu anderen postsowjetischen Staaten zu engagieren. Die Herausforderung für die jungen Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan lag darin, Voraussetzungen zu schaffen, die zu einer modernen Erschließung der Ressourcen und einer entsprechenden Infrastruktur führen, dem Land wirtschaftlichen Wohlstand bringen sowie die Unabhängigkeit von Russland und anderen Hegemonialmächten sichern sollten. Im vorliegenden Beitrag werden die regionenspezifischen Merkmale in Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan, ihr Ressourcen-Sektor, die Effizienz des Staates, die wirtschaftlichen Folgen des Ressourcenreichtums sowie das außenpolitische Verhalten der Produzentenländer und der Verbraucherländer dargestellt. (ICI2) [129-L] Ó Beacháin, Donnacha; Polese, Abel: American boots and Russian vodka: external factors in the colour revolutions of Georgia, Ukraine and Kyrgyzstan, in: Totalitarismus und Demokratie : Zeitschrift für Internationale Diktatur- und Freiheitsforschung, Jg. 5/2008, H. 1, S. 87-113 INHALT: "Der Beitrag untersucht die Rolle von externem Druck in der Welle der sogenannten 'farbigen Revolutionen'. Durch die Analyse dreier konkreter Fallbeispiele - der Rosenrevolution in Georgien (2003), der orangenen Revolution in der Ukraine (2004) und der Tulpenrevolution in Kirgisistan (2005) - versuchen wir die Wirkungsbedingungen, aber auch die Beschränkungen, aufzuzeigen, denen externe Akteure, vor allem die USA und Russland, innerhalb der Bewegungen unterlagen, die die Massen mobilisierten - was schließlich zum Sturz der nichtdemokratischen Regime führte." (Autorenreferat) [130-L] Oprach, Marc: Dimitri Medwedjew: Präsident auf Abruf oder ebenbürtiger Nachfolger Putins?, in: KASAuslands-Informationen, 2008, Nr. 2, S. 6-30 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_13283-544-1-30.pdf) INHALT: "Anfang März 2008 wählen die Russen ihren neuen Präsidenten. Dass der Sieger der von allen Kreml freundlichen Parteien favorisierte Dimitri Medwedjew sein wird, steht außer Zweifel, wenngleich dieser nicht den Silowiki angehört, jener Gruppe früherer Militärs und Geheimdienstler, deren Macht unter Wladimir Putin enorm gewachsen ist und deren Beziehungsgeflecht von Eberhard Schneider als 'FSB-Netzwerk' bezeichnet wird. Doch auch ohne diesen Hintergrund ist Medwedjew, der sich gegen Sergej Iwanow und Viktor Subkow durch-

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setzte, Putins Mann, steht er diesem doch erwiesenermaßen loyal gegenüber. Doch welche Ziele hat der noch amtierende Präsident? Baut Putin bewusst einen schwachen Nachfolger auf, um die eigene Rückkehr an die Macht vorzubereiten? Wie ist seine Äußerung zu deuten, selbst Premier werden zu wollen? Will er sich vielleicht auf Dauer die Position eines 'nationalen Führers' der Russen sichern? Wie das Duo Putin-Medwedjew funktionieren wird, ist offen. Dass der vor allem in Wirtschaftsfragen kompetente Medwedjew eigenes Profil zu zeigen vermag, ist anzunehmen. Man darf somit gespannt sein, welche Werte der einst mit dem Namen des neuen Kreml-Führers verbunden werden." (Autorenreferat) [131-L] Orlova, Alexandra: Korruption in Russland: vom Mythos des Marktes und des Staates als Gegenmittel, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 1, S. 21-34 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Korruption ist keine innere Angelegenheit eines Staates. Vorschläge zur Bekämpfung der Korruption in Russland zielten vor allem auf Privatisierung, Dezentralisierung und Demokratisierung. Dies war die Grundlage der liberalen Reformen unter Präsident El'cin. Mit Vladimir Putins Amtsantritt vollzog sich eine fundamentale Wende. In Folge von Putins Etatismus kontrolliert der Kreml wieder Schlüsselsektoren der Volkswirtschaft. Doch die Korruption blüht weiter. Insbesondere in der öffentlichen Verwaltung hat sich eine parallele, semifeudale Befehlskette etabliert, die von Bestechung profitiert. Nur mit einer starken Zivilgesellschaft und einem Mentalitätswechsel ist es möglich, die endemische Korruption zu überwinden." (Autorenreferat) [132-F] Parsadanishvili, Mariami, M.A. (Bearbeitung); Pietrow-Ennker, Bianka, Prof.Dr. (Betreuung): Georgien und Russland. Prozesse der Desintegration von 1970 bis 1987/88 INHALT: Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über Imperien erarbeitet das Projekt die kulturellen Grundlagen von Integration am Beispiel der georgisch-sowjetischen Beziehungen. Im Mittelpunkt stehen die Desintegrationsprozesse Georgiens im transkulturellen Kontext. Anhand der Untersuchung der georgischen Dissidentenbewegung innerhalb der antisowjetisch ausgerichteten nationalen Opposition und anhand des georgischen Filmes als breiter Plattform der Gesellschafts- und Systemkritik wird für den Zeitraum 1970 bis 1987/88 das Spannungsfeld zwischen sowjetischen Integrationsstrategien und georgischer Resistenz untersucht. Im Forschungsbereich der georgischen Dissidentenbewegung, welcher den Hauptteil der Arbeit bilden soll, wird der primäre Fokus auf die Aktivitäten der national gesinnten Gruppen als anti-imperiale Akteure gerichtet. Hierbei arbeitet die Untersuchung exemplarisch heraus, was die Hauptziele der analysierten Gruppierungen waren und wie sie kommunikativ und medial in die Gesellschaft hineingetragen wurden. Die Materialbasis bilden in diesem Forschungsbereich sowohl ausgewählte journalistische als auch wissenschaftliche Beiträge aus Samizdat-Zeitungen/ Zeitschriften (bspw. Sakartvelo/ dt. Georgien, Okros Satsmisi/ dt. Das Goldene Vlies, Sakartvelos moambe/ dt. Georgischer Herold, Matiane/ dt. Chroniken). Darauf folgt die Analyse des georgischen Filmes, der zu einem bedeutenden Teil als Plattform der sowjetischen Gesellschafts- und Systemkritik diente und dementsprechend aufgrund

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seines avantgardistischen Charakters von der Zensur unterdrückt wurde. Dies wird anhand von ausgewählten Beispielen des Gruzija-Filmes untersucht. Der Rückgriff auf die klassische georgische Literatur und Folklore spielte bei der Herausbildung des nationalen Films eine bedeutende Rolle. Unter diesen Gesichtspunkten ist das Spannungsverhältnis zwischen Georgien und Russland ein innovativer Forschungsgegenstand. Trotz seiner direkten politischen und ökonomischen Abhängigkeit von der Sowjetunion konnte Georgien an der Peripherie des Imperiums dauerhaft Elemente eigenständiger kultureller Identität bewahren. In der transnationalen Kommunikation entwickelte sich eine wachsende Spannung zwischen den sowjetischen Integrationsstrategien einerseits und dem kulturellen Widerstand andererseits, der von georgischer Seite entgegengesetzt wurde. Durch diese Distanzierungsbestrebungen, die ihre Ursprünge in den 1970er Jahren hatten, wurde und wird die gegenwärtige georgische Außenpolitik geprägt. Nach der Auflösung der Sowjetunion sind die Beziehungen zwischen Georgien und Russland unter dem Beziehungsmuster internationaler Asymmetrie der nachkolonialen Zeit zu charakterisieren, wobei Russland auffällig und bestimmend eine quasi-koloniale Kontrolle über Georgien im Sinne eines "informal empire" anstrebt. Mit seinem zusätzlichen Fokus auf die aktuelle außenpolitische Dimension des georgisch-russischen Verhältnisses leistet das Projekt einen Beitrag zum Verständnis gegenwärtiger gesellschaftlicher Problemlagen und knüpft damit an eines der grundlegenden Ziele des Exzellenzclusters an. ZEITRAUM: 1970 bis 1987/88 GEOGRAPHISCHER RAUM: Georgien, Russland ART: BEGINN: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte (D6, 78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-88-2261, e-mail: [email protected]) [133-L] Pauge, Luisa: Geburt der Zivilgesellschaft in der Ukraine?: eine Analyse der ukrainischen Zivilgesellschaft von 1985 bis 2005, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 38/2006, H. 3/4, S. 29-47 (www.gesw.de/ao/ao_12_2006.pdf) INHALT: Die Autorin untersucht in Anlehnung an die phasenspezifische Unterteilung durch Guillermo 0'Donnell und Philippe C. Schmitter die Frage, inwieweit sich in der Ukraine die Struktur der Zivilgesellschaft, die zivilgesellschaftlichen Akteure und ihre Funktionen innerhalb der einzelnen Phasen der Transformation von 1985 bis 2005 verändert haben. Sie gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Theoriegeschichte des Begriffs Zivilgesellschaft und stellt anschließend ein Konzept von Hans-Joachim Lauth, Wolfgang Merkel und Aurel Croissant vor, das sie im weiteren Verlauf ihrer Analyse der ukrainischen Zivilgesellschaft und der "Orangenen Revolution" verwendet. Der erste Teil ihres Beitrages schließt mit einer Betrachtung der verschiedenen Typen und Funktionen von Zivilgesellschaften in den einzelnen Transformationsphasen. Im zweiten Teil wird dann die Entwicklung der ukrainischen Zivilgesellschaft in den einzelnen Transformationsphasen der Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung im Hinblick auf die Ausgangsfrage untersucht. (ICI)

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[134-F] Pleines, Heiko, Dr. (Bearbeitung): Politischer Einfluss von Oligarchen in der Ukraine (Teilprojekt im Rahmen des Projektes "Die (Re-)Integration der Ukraine nach Europa") INHALT: Die Analyse des politischen Einflusses der ukrainischen Oligarchen ist Teil des Projektes der Universität Wien "The (Re-)integration of Ukraine into Europe". Das Teilprojekt zu den ukrainischen Oligarchen analysiert die Einflusswege und Möglichkeiten der ukrainischen Oligarchen vergleichend für die Amtszeiten der Präsidenten Leonid Kutschma (1994-2004) und Viktor Juschtschenko (seit 2005). Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme besteht das wesentliche Ziel des Teilprojektes darin, zu untersuchen, wie die Politik versucht informelle Einflussnahme einzudämmen und welche Erfolgsaussichten hierbei bestehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine VERÖFFENTLICHUNGEN: Kusznir, Julia; Pleines, Heiko: Informal networks in Ukraine's privatisation auctions. in: KICES Working Papers, 2006, No. 6, pp. S.37-51.+++Pleines, Heiko: Informelle Einflußnahme und Demokratie. Wirtschaftsakteure in Rußland und der Ukraine. in: Osteuropa, Jg. 55, 2005, 10, S. 99-108.+++Kowall, Tina; Zimmer, Kerstin: Der politische Einfluß von Wirtschaftseliten in der Ukraine. Nationale und regionale Oligarchen. Arbeitspapiere und Materialien der Forschungsstelle Osteuropa, 2002, Nr. 42, 37 S. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-7890, e-mail: [email protected]) [135-L] Pleines, Heiko; Schröder, Hans-Henning (Hrsg.): Die russischen Wahlen 2007/2008: T. 1, Parlamentswahlen 2007, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 90), Bremen 2007, 95 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP90.pdf) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Die russischen Parteien vor den Wahlen - Petra Stykow: Russland vor der Wahl? Die Neuordnung des Parteiensystems (7-10); Petra Stykow: Eine destruktive Mischung. Warum demokratische Institutionen die Demokratie zerstören können (11); Andrew Wilson: Hat Russland noch eine Opposition? (12-14); Die Einstellungen der russischen Bevölkerung zu und Kenntnis über die Opposition (15-19); Galina Michaleva: Worauf "Jabloko" hofft oder warum wir an den Wahlen teilnehmen (20-24). Das Wahlrecht - Angelika Nußberger, Dmitry Marenkov: Wahlgesetz als Steuerungsmechanismus: zu den neuen rechtlichen Grundlagen der Duma-Wahlen im Dezember 2007 (25-32). Russische Politik im Vorfeld der Wahlen - Hans-Henning Schröder: Auftakt zum Präsidentenwechsel? Überlegungen zur Regierungsumbildung in Russland (33-36); Hans-Henning Schröder: Die Nachfolge - 1. Akt, 2. Szene (37-38); Vladimir Gelman: Politische Tendenzen in russischen Regionen vor der Dumawahl (39-41); Ergebnisse der letzten Regionalwahlen (42-45); Liste "gekränkter Gouverneure" (46-48). Der Wahlkampf - Cornelia Rabitz: Gelenkte Demokratie - gelenkte Medien. Beobachtungen im russischen Wahlkampf (49-52); Die Qualität der Fernsehberichterstattung in den Augen der russischen Bevölkerung (53); Informationsquellen der russischen Bevölkerung (5458); Umfragen zu den kommenden Wahlen (59-63); Jens Siegert: Dumawahlkampf 2007 (64-67); Jens Siegert: Nachfolgeproblem und Dumawahl (68-69); Das ODIHR sieht sich nicht in der Lage, die russischen Dumawahlenzu beobachten - Pressestim-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen men zur Absage der Wahlbeobachtung durch das ODIHR (70-71); Petra Stykow: Russland wählt. Die Bedeutung der Dumawahlen am 2. Dezember (72-75); Andreas Umland: Russland vorm Abgrund? Putins Wahlkampfrede vom November 2007 als Gezeitenwechsel der postsowjetischen Politik (76-80). Das Wahlergebnis - Hans-Henning Schröder: Genügend Legitimation für einen "Schattenpräsidenten"? (81-83); Das amtliche Endergebnis der Dumawahlen (84-95).

[136-L] Pleines, Heiko (Hrsg.): Die vorgezogenen Parlamentswahlen in der Ukraine 2007, (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 86), Bremen 2007, 65 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP86.pdf) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Heiko Pleines: Der politische Machtkampf in der Ukraine (März 2007); Heiko Pleines: Der Konflikt um die Parlamentsauflösung (April 2007); Ingmar Bredies: "Staatszerfall" in der Ukraine? Ursachen und Konsequenzen der gegenwärtigen Krise; Iris Kempe: Noch kein Licht am Ende des Tunnels. Ist die Transformation in der Ukraine gescheitert?; Rainer Lindner: Krise der Außenpolitik und Vermittlungsbedarf für die EU; Gerhard Mangott: Oranges Pharisäertum; Alexander Rahr: Zurück zur Präsidialrepublik?; Dieter Segert: Rechtsnihilismus und Entfremdung der politischen Klasse von der Gesellschaft als Quelle politischer Turbulenzen; Gerhard Simon: Kampf um die Macht oder die Demokratie in der Ukraine?; Meinungsumfragen zu Wahlen und politischer Stimmung; Nico Lange: Krisenbewältigung auf ukrainisch: Einigung ohne Kompromiss? (Mai 2007); Heiko Pleines: Die Einigung auf Neuwahlen im September (Juni 2007); Heiko Pleines: Das ukrainische Verfassungsgericht; Der Wahlkampf im Sommer 2007. Die politische Stimmung zum Beginn des Wahlkampfs; Yuliya Yurchuk: Der Wahlkampf läuft auf vollen Touren; Die Wahlprogramme der drei großen Parteien; Halyna Kokhan: Wahlprognosen; Das Wahlergebnis im politischen Kontext. Das Wahlergebnis; Heiko Pleines: Ein Sieg für die Demokratie - hoffentlich mal wieder (Oktober 2007); Stefanie Harter: Verdienen ukrainische Eliten ein solches Wahlvolk?; Rainer Lindner: Zentrale Trends der politischen Entwicklung; Dieter Segert: Stabiles Parteiensystem, stabile Demokratie?; Gerhard Simon: Die Demokratie siegt - die Unsicherheit über die Zukunft bleibt; Andreas Umland: Im Zickzack gen Europa: zur Rolle der jüngsten Wahlen in der Nationalstaatsbildung und Demokratisierung der Ukraine. [137-L] Protsyk, Oleh; Volentir, Andrei; Bucãtaru, Igor: Addressing the Transnistrian conflict: competing stances of Moldova's political parties and expert community, (ECMI Working Paper, 37), Flensburg 2007, 30 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_37_en.pdf) INHALT: "The Transnistrian conflict continues to be one of the most important issues facing political parties and the expert community in Moldova. Since the start of the post-communist transition period, political parties have routinely felt the necessity to articulate their approaches to solving the conflict. During both electoral and inter-electoral periods, the Transnistrian issue has occupied a special position on the country's political agenda. This has required political parties to take a stance on the issue. Similarly, the country's expert community, which includes academics, political analysts, and media commentators, has struggled with the need to explain and interpret the conflict to their audiences. In presenting such interpretations

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for the general public, they could not avoid formulating their own positions on potential causes of and solutions to the conflict. The authors here employ elite survey techniques as one approach to analyzing the variation in political parties' and expert communities' attitudes towards a host of problems related to the Transnistrian conflict. The paper provides a detailed description of the documented attitudinal differences and similarities on various aspects of the Transnistrian conflict among key Moldovan political parties that has been drawn from a diversified political spectrum. It also attempts to document the differences in parties' attitudes as they change over time. The recent origins of the party system in Moldova and rapid transformations in the domestic and international environment in which the parties operate make the evolution of the Moldovan party system a very dynamic process. While the paper focuses on the analysis of party positions through the eyes of both party functionaries and members of the expert community, it compliments this analysis through the discussion of the attitudinal disposition of experts themselves. Given the critical role that the expert community plays in forming public opinion such discussions are a relevant addition to the main focus of the paper." (author's abstract) [138-L] Rahr, Alexander: Putin und Medwedew: wer regiert?: die Form der Doppelherrschaft ist für Russland neu ; doch ob, wie und wie lange das Tandem funktionieren wird, ist völlig offen, in: Internationale Politik, Jg. 63/2008, H. 2, S. 19-25 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang-2008/februar/putin-und-medwedew--wer-regiert-.ht ml) INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, ob die geplante harmonische Zusammenarbeit zwischen Präsident und Premier nach der Präsidentschaftswahl in Russland erhalten bleibt. Er argumentiert, dass Putin für das Amt des "gelenkten Präsidenten" einen treuen Gefolgsmann braucht. Vor diesem Hintergrund thematisiert er den Lebenslauf des designierten Nachfolgers und analysiert die Erfahrungen, die dieser während seiner politischen Karriere gesammelt hat. Der Autor schildert seine Eindrücke von persönlichen Begegnungen mit Putin und seinen Mitarbeitern aus der Zeit, als Putin stellvertretender Oberbürgermeister von St. Petersburg war. Vor diesem Hintergrund werden unterschiedliche Entwicklungsszenarien zur Diskussion gestellt. (ICG) [139-L] Schewzowa, Lilia: Der Schein trügt: hat der starke Mann im Kreml seine Erbfolge geregelt und das Land im Griff? ; das weiß niemand, denn Putins Russland ist ein Spiegelkabinett, in: Internationale Politik, Jg. 63/2008, H. 2, S. 8-18 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang-2008/februar/der-schein-trugt.html) INHALT: Die Verfasserin analysiert das politische System Russlands und charakterisiert es als ein bürokratisch-autoritäres Regime. Die Kontrolle über alle politischen Schalthebel liegt in der Hand einer Führungsperson, die sich bei der Ausübung der Macht auf die Bürokratie stützt. Es wird gezeigt, dass der wirtschaftliche Erfolg Russlands in der Amtszeit von V. Putin einen doppelten Boden hat. Er ist kein Anlass für Optimismus, weil er wesentlich mit dem

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen Anstieg des Ölpreises zusammenhängt und nur durch protektionistische Maßnahmen erzielt worden ist. Die Haltung der russischen politischen Elite zum Westen ist ambivalent. Zum Schluss werden russische Paradoxien und mögliche Entwicklungsszenarien dargestellt. (ICG)

[140-F] Schreiter, Kristin (Bearbeitung): Stellung und Entwicklungspotential zivilgesellschaftlicher Gruppen in Russland INHALT: Die aktuellen politischen Entwicklungen in Russland werden in Westeuropa mit großer Sorge betrachtet. In den letzten Jahren wurden Spielräume von Kritikern systematisch beschnitten, die Macht des Präsidenten gestärkt, die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, die Presse bei kremlnahen Unternehmen konzentriert und das Parlament zum bloßen Zustimmungsorgan präsidialer Politik degradiert. Aus demokratietheoretischer Sicht sind diese Entwicklungen bedenklich. Sie werfen die Frage auf, ob Russland als Demokratie, als autoritäres System oder als Mischform einzustufen ist. Die Meinungen divergieren bereits bei der Einschätzung der Ausgangslage, bei den möglichen Lösungsansätzen herrscht noch weniger Einigkeit. Zur Stärkung der Demokratie wird häufig auf die Zivilgesellschaft im Land verwiesen, wobei selten klar definiert wird, was darunter zu verstehen ist, welche politischen Gruppen dazu gehören und wie ihr konkreter Beitrag aussehen kann. Im Rahmen der Dissertation soll daher untersucht werden, welche Stellung zivilgesellschaftliche Gruppen in Russland haben und welche Chancen und Risiken für ihre weitere Entwicklung bestehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" (Innstr. 41, 94032 Passau) KONTAKT: Promotionskolleg -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2833, e-mail: [email protected]) [141-L] Schröder, Hans-Henning: Von Putin zu Putin?: Inszenierung eines Präsidentenwechsels, (SWP-Aktuell, 54), Berlin 2007, 8 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4422) INHALT: Nachdem Russlands Präsident Putin im September 2007 einen neuen Ministerpräsidenten eingesetzt und im Oktober angekündigt hatte, er selbst werde bei den Dumawahlen am 2. Dezember 2007 auf Platz 1 der Liste "Einiges Russland" kandidieren, mehrten sich im politischen Moskau die Spekulationen über die damit verfolgten Ziele. Die Mehrzahl der Beobachter geht davon aus, dass dies die ersten Schritte eines kontrollierten Präsidentenwechsels sind, das heißt eines Wechsels, der die Macht beim bisherigen Amtsinhaber und somit alles beim Alten belässt. Dennoch ist die politische Klasse Russlands gegenwärtig von einer erhöhten Nervosität erfasst. Obwohl Putin deutlich machte, dass er im politischen Prozess weiter eine zentrale Rolle spielen will, stellt sich die Frage, ob es zu einer Umverteilung der Kräfte in den Machtzentren kommt. Die politische Balance zwischen den Elitegruppen, die bisher Stabilität garantierte, scheint in Gefahr, wie der Autor in seinem Beitrag näher ausführt. (ICI2)

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[142-L] Shevtsova, Lilia: Putins politisches Erbe: Beobachtungen zur Demokratieentwicklung in Russland, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 51/2006, H. 12 = Nr. 445, S. 13-17 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_9628_1.pdf) INHALT: Die Autorin diskutiert die Frage, welches politische Erbe die zu Ende gehende Präsidentschaft Wladimir Putins hinterlässt und wie dieses in Russland und in der internationalen Staatenwelt aufgenommen wird. Die Analytiker, die sich mit Russlands Entwicklung beschäftigen, teilen sich nach ihrer Meinung in zwei Gruppen auf: Pragmatiker und Idealisten. Erstere argumentieren, dass es ist nicht möglich ist, mit einem Schlag vom Totalitarismus zu einer liberalen Demokratie zu gelangen. Die Idealisten gehen hingegen davon aus, dass Politik in Russland wichtiger ist als Wirtschaft. Sie sind überzeugt davon, dass das russische Volk auf dem Weg des Landes zur liberalen Demokratie kein unüberwindliches Hindernis mehr ist. Aber selbst wenn man der Tatsache beipflichtet, dass die russische Gesellschaft schrittweise in die Freiheit geführt werden muss, ergeben sich eine Reihe von Fragen, wie z.B.: Warum zieht die russische herrschende Klasse, anstatt das System zu öffnen, im Gegenteil die Schraube weiter an? Warum schwächt sich das Wirtschaftswachstum in Russland in dem Maße ab, wie die Macht immer mehr zentralisiert wird? Kann ein Vormarsch in Richtung "Rohstoffstaat" als Modernisierung betrachtet werden? Warum verläuft die Herausbildung der Mittelklasse in Russland unter solchen Mühen und warum bevorzugen diejenigen, die sich als Mittelklasse bezeichnen, die "eiserne Hand"? (ICI2) [143-L] Simon, Gerhard: Die Erosion des Postkommunismus: politische Kultur in der Ukraine im Wandel, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 29-42 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Ukraine ist derzeit keine gefestigte Demokratie, aber auch kein autoritäres System. Sie verharrt in einem postkommunistischen Zwischenstadium und ringt um ihren Weg in die Zukunft. Die postkommunistischen Züge der politischen Kultur sind unübersehbar, aber ebenso unabweisbar sind die Fortschritte bei ihrer Überwindung und der Aufbruch in die Demokratie. Die Verfassung ist in zentralen Aspekten umstritten, das erschwert den Aufbau der politischen Institutionen, die vielmehr zum Spielball der Machtinteressen werden. Andererseits ist die Ukraine das einzige Land im Raum der GUS, in dem freie und faire Wahlen stattfinden, wo Medienfreiheit gewährleistet ist. Es entsteht ein Fundament für einen nationalen Konsens; dazu gehört die Orientierung des Landes auf EU-Europa." (Autorenreferat) [144-L] Templin, Wolfgang: Farbenspiele: die Ukraine nach der Revolution in Orange, Osnabrück: fibre Verl. 2007, 239 S., ISBN: 978-3-938400-22-7 INHALT: Erst knapp drei Jahre ist es her, dass der Platz der Unabhängigkeit (Majdan) in Kiew in ein orangefarbenes Fahnenmeer getaucht war. Die Revolution markierte den vorläufigen Endpunkt eine langen Übergangsphase: 'Nahezu 15 Jahre existierte das Zwitterwesen einer formal

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen souveränen Ukraine, die sich die Fassade demokratischer Institutionen gab, dennoch sowjetische Charakterzüge besaß und sich aus der Abhängigkeit vom großen Nachbarn Russland nicht zu lösen vermochte.' (59) Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Templin beschreibt die Vorgeschichte des ukrainischen Umbruchs, seinen Verlauf und die Folgen bis zur überraschenden Wahl des damaligen Verlierers Janukowitsch zum Ministerpräsidenten im Jahre 2006. Bei der Schilderung der historischen Entwicklung von der Zwischenkriegszeit an über die Sowjetisierung der ukrainischen Politik und Gesellschaft bis hin zur durch und durch korrupten Herrschaft Kutschmas beschränkt sich Templin zwar auf die großen Linien, schafft es dadurch aber, die prägenden Prozesse sichtbar zu machen, ohne sich in zu großer Detailfülle zu verlieren. Immer wieder dazwischen geschobene Schilderungen des Lebenswegs einzelner Protagonisten der Unabhängigkeitsbewegung werfen darüber hinaus aussagekräftige Schlaglichter auf große historische Entwicklungen. Templin hat dafür auf langen Reisen durch die Ukraine eine Fülle von Informationen gesammelt. Es zeigt sich am Ende, dass der Kampf zwischen der alten Oligarchie und den Erneuerern noch längst nicht vorbei ist. Die Auseinandersetzung um die politische Kultur des Landes und seinen Standort in Europa dauern an. Templin lässt sich trotz aller Rückschläge für die Reformer einen vorsichtigen Optimismus nicht nehmen. Er stützt ihn auf die Kräfte der Zivilgesellschaft, die sich trotz allem zu entwickeln beginne. (ZPol, NOMOS)

[145-L] Wiegmann, Gunda: Staatsversagen in Tadschikistan: lokales Regieren nach dem Bürgerkrieg, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 225-235 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Tadschikistan versank nach seiner Unabhängigkeit in einem Bürgerkrieg. Der Wiederaufbau von Staatlichkeit gestaltet sich schwierig. In den Dörfern der Regionen, die ehemals die Opposition unterstützten, stellen lokale Autoritären, Nichtregierungsorganisationen und internationale Organisationen öffentliche Güter bereit. Schwierig ist die Lage in den Regionen, in denen die Anhänger des Regimes in Duschanbe beheimatet sind. Dorthin gelangt weniger internationale Hilfe. Die Vereinten Nationen versuchen, durch Projekte auf lokaler Ebene die Staatsbildung von unten zu fördern. Doch die Wiederherstellung einer zentralen Staatlichkeit ist unerlässlich." (Autorenreferat) [146-L] Wipperfürth, Christian: Russland und seine GUS-Nachbarn: Hintergründe, aktuelle Entwicklungen und Konflikte in einer ressourcenreichen Region, (Soviet and post-soviet politics and society, Vol. 57), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 234 S., ISBN: 978-3-89821-801-6 (Standort: Leipzig Inst. Länderkunde WGL(185)-2006B82-57) INHALT: Der Verfasser behandelt die Beziehungen zwischen Russland und den elf übrigen Ländern des GUS-Raumes, wobei der Schwerpunkt auf den Jahren 2004 bis 2007 liegt. Er analysiert die Beziehungen Russlands zur Ukraine nach der "orangenen" Revolution, zu Zentralasien, zu Armenien und Aserbaidschan, zu Georgien, zu Moldau und Transnistrien sowie zu Weißrussland. Ein wichtiger Aspekt der Darstellung ist die Energiefrage, also Russlands Rolle als Energielieferant und die Rolle Weißrusslands und der Ukraine als Transitländer. In sei-

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ner abschließenden Bewertung der Erfolge und Misserfolge russischer Politik im GUS-Raum hebt der Verfasser hervor, dass der Westen und vor allem Deutschland ein Interesse an kooperativen und partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern des GUS-Raums und an einer stabilen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in dieser Region haben. (ICE2)

3.3

Geschichte

[147-L] Armbruster, Chris: Soviet relations of domination: legitimate or illegitimate?, Berlin 2005, 26 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-9431) INHALT: "Questions of domination and power, legitimacy and legitimation have driven 20th century research on dictatorship and democracy, on totalitarian and authoritarian regimes, on fascism and communism and even on capitalism versus socialism. Reference to Max Weber's ideal-types of legitimate domination was universal, but the prior logical distinction between legitimate and illegitimate domination remained unexamined. Hence Soviet relations of domination were appraised as 'total', 'goal-rational', 'new traditionalist' and 'eudaemonic' but never was the legitimacy of relations of command and obedience examined closely, not even in the light of the scope, duration and intensity of Stalinist terror. We propose such a re-examination here and conclude that as a consequence of the terror Soviet (imperial) relations of domination were illegitimate. We buttress this hypothesis through a historical comparison between the Soviet, National Socialist and Chinese communist case; by contrasting it with the most theoretically informed contemporary appraisal of the Soviet path after Stalin's death; and by defending the excess content of the new hypothesis vis-à-vis such notions as 'total domination', 'goal-rational legitimation', 'new traditionalist legitimacy' and 'eudaemonic legitimacy'. Our discussion challenges sociology to develop a general theory of domination as a social relation - as begun by Max Weber but never completed." (author's abstract) [148-L] Baldauf, Ingeborg: Tradition, Revolution, Adaption: die kulturelle Sowjetisierung Zentralasiens, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 99-119 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die sowjetische Kulturpolitik in Zentralasien unterlag über die Jahrzehnte starken Wandlungen. In den 1920er Jahren dominierte ein emanzipatorischer Kulturansatz, der das sozialistische mit dem nationalen Projekt verknüpfte und sich mit Modernisierungsbestrebungen der zentralasiatischen Intelligenzija traf. Die stalinistische Kulturrevolution unterbrach diese Entwicklung. Sie ersetzte kulturellen Pluralismus durch sowjetischen Paternalismus, Standardisierung und Folklorisierung. Unter der Oberfläche hielten sich jedoch bis zum Zerfall der UdSSR Elemente einer originär zentralasiatischen Alltagskultur, traditionelle Werte, Sitten und Rituale." (Autorenreferat)

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[149-L] Christova, Christiana: Totalitär, modern oder postmodern: Deutungen des poststalinistischen Sowjetsystems im Wandel, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 383 S., ISBN: 978-3-8364-5290-8 (Standort: UB Bonn(5)-20083431) INHALT: In dem Band werden Interpretationen des poststalinistischen Sowjetsystems von 1953 bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nach synchronen und diachronen Kriterien vergleichend analysiert. Als Basis werden Analysen von westlichen Autoren herangezogen. Ergänzend werden Interpretationen sowjetischer Dissidenten sowie postkommunistischer russischer Autoren behandelt. Der Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass sich drei Zeiträume unterscheiden lassen: Entstalinisierung, Perestroika und die Zeit seit der Auflösung der Sowjetunion. (GB) [150-L] Dhondt, Pieter: Ambiguous loyalty to the Russian Tsar: the universities of Dorpat and Helsinki as nation building institutions, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 99-126 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Despite several attempts in the eighteenth century to re-establish the University of Dorpat, the Baltic Germans succeeded only in 1802 in re-founding this precious institution meant for the education of the local German-speaking elite. The Baltic German nobility had power over the whole area, ruling it in political, religious, economic and cultural respect. In return for their numerous privileges, they demonstrated an almost proverbial loyalty to the Russian tsar. Until the middle of the nineteenth century, several high posts in the Russian government and in the Russian army were taken by members of the Baltic German nobility. A similar ambiguity characterized the attitude of the Finnish elite. On the one hand, the exceptionally privileged position of the Grand Duchy of Finland within the Russian empire forced them to act loyally towards their occupier. On the other hand, Finnish national awareness increased from the 1820's, a development towards which the university contributed to a large extent. As the Baltic German elite was educated at the University of Dorpat, the Finnish elite had its own university, first in Turku/ Abo and, from 1827, in Helsinki. Certainly when the university moved to the new capital, it was given explicit instructions to 'build the nation'. Also the location of the new imperial university was significant in this respect: on the Senate's square with at the opposite side of the square the government and next to it the imposing cathedral." (author's abstract) [151-L] Disson, Julia: Privileged noble high schools and the formation of Russian national elites in the first part of the 19th century, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 174-189 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

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INHALT: "Universities and 'gymnasias' were the two main types of institutions in the Russian educational system of the 19th century. However between these two there was a group of 7 special institutions destined mainly for nobles. In their middle position these institutions were endowed with some particular privileges that made their graduates students equal to those of the universities and contributed to the formation of elites. They were: the noble pensions of Moscow and Saint-Petersburg Universities and 5 Lyceums (situated in Russian cities without Universities: Bezborodko Lyceum (Nezhin), Richelieu Lyceum (Odessa), Volynsky Lyceum, Demidov Lyceum (Yaroslavl) and Lyceum in Tsarskoe Selo). They were state institutions (but several were founded thanks to the donations of noble families) functioned in the first half of the 19th century and were closed or reformed in the 1830-40s because of the unifications of the educational system in Russia. Hundreds of noble students got their education in these institutions. We base our research on the lists of students who graduated from these institutions. We have accomplished a prosopographical study, tracing the careers of these students and estimating their contribution to the national elites. We also point out their membership in the reputational elites (according to the national biographical dictionaries and encyclopaedias).We evaluate their success in the military or civil service, model different types of careers and describe the contribution of this noble elite to the nation building process." (author's abstract) [152-F] Fortin, Jessica, M.Sc. (Bearbeitung): Post-communism or post-colonialism? Soviet imperial legacies and regime diversity in East Euorpe and the former USSR INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa, ehemalige UdSSR ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissenschaft (Postfach 2440, 21314 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 04131-677-2468, e-mail: [email protected]) [153-L] Hain, Sabine: Partei und Staat in der Sowjetunion 1985-1991, (Nomos Universitätsschriften : Geschichte, 16), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 241 S., ISBN: 3-8329-2014-5 INHALT: Die politischen Reformen der sowjetischen Perestroika-Ära sind angesichts des Zerfalls der Sowjetunion im Jahre 1991 überwiegend ins Vergessen geraten. Dabei handelte es sich bei den in der Studie untersuchten, ernsthaften Versuchen der Trennung von Partei und Staat unter Gorbatschow um das vielleicht größte politische Reformprojekt der sowjetischen Ära. Die enge Verbindung, ja quasi Deckungsgleichheit von Partei und Staat war Hain zufolge eines der zentralen Charakteristika des sowjetischen Systems, wobei der Staat im Grunde ein Instrument der allmächtigen Partei war. Mit der Einführung einer zweistufigen Legislative 1988 sowie des Mehrparteiensystems und des Präsidentenamtes 1990 sollte der Staat allmählich von der Leitung der KPdSU befreit werden und ein pluralistisches System entstehen, schreibt die Autorin. Ihre Analyse zeigt allerdings, dass die radikalen Reformen zu sehr von den persönlichen politischen Motiven Gorbatschows bestimmt waren und insbesondere die neue Personalunion von höchstem Partei- und Staatsamt dem ursprünglichen Reformziel wi-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.3 Russland/GUS - Geschichte dersprach. Im Grunde sollte der Staat den totalen Machtanspruch der Partei in den Augen der Reformer nur ersetzen, eine echte Pluralisierung des Systems bzw. der Verlust der Monopolstellung der KPdSU waren dagegen unerwünscht. Das Scheitern des sowjetischen Projekts im Jahre 1991 beantwortet damit indirekt auch die zentrale Frage der Autorin nach dem Gelingen der Trennung von Partei und Staat in der späten Sowjetunion. So wurde der Abfall der einzelnen Nationen des Imperiums zu einem nicht unwesentlichen Teil gerade durch die weiter existierende Deckungsgleichheit von Partei- und Staatsapparat in den einzelnen Republiken mitverursacht. (ZPol, NOMOS)

[154-L] Hedeler, Wladislaw: Widerstand im Gulag: Meuterei, Aufstand, Flucht, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 6, S. 353-368 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der Geschichte des Gulag von 1922 bis 1960 variierten die Formen des Häftlingswiderstandes je nach Lager, herrschenden Haftregime und Kategorie der Häftling. Quelleneditionen gestatten nun, einen Überblick über Widerstand in den Besserungsarbeitslagern und Sonderlagern zu geben. Die Sicht der Lageradministration und die Erinnerungen ehemaliger Häftlinge unterscheiden sich. Das läßt sich auch an Varlam Salamovs Erzählung 'Der letzte Kampf von Major Pugacev' und den Raporten des Leiters der 5. Lagerabteilung des Dubravlag erläutern." (Autorenreferat) [155-L] Hoppe, Bert: In Stalins Gefolgschaft: Moskau und die KPD 1928-1933, (Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 74), München: Oldenbourg 2007, 395 S., ISBN: 978-3-486-58255-0 (Standort: USB Köln(38)35A1203) INHALT: "Bislang galten die deutschen Kommunisten der Weimarer Republik als gehorsame Befehlsempfänger Moskaus, die peinlich darauf bedacht waren, nicht von der Linie der Komintern abzuweichen. Dass die Beziehungen zwischen KPD und Komintern jedoch sehr viel widersprüchlicher und komplexer waren, zeigt nun Bert Hoppe auf der Basis von jüngst zugänglich gewordenen Dokumenten aus osteuropäischen Archiven. Hoppe schildert nicht nur, wie Stalin die Politik der KPD beeinflusste, indem er sein System persönlicher Gefolgschaft auf die deutsche Partei übertrug - er zeigt auch, dass das Verhältnis zwischen den deutschen und sowjetischen Kommunisten häufig von Missverständnissen und Argwohn geprägt war, die aus ihrer unterschiedlichen politischen Sozialisation erwuchsen. Diese Faktoren, so kann Hoppe nachweisen, führten schließlich zu dem paradoxen Ergebnis, dass der sowjetische Diktator seinen Willen in Streitfällen zwar stets gegen die KPD-Spitze durchsetzen konnte, die Moskauer Führung ihre Politik bezüglich der deutschen Partei letztlich aber als eine durchgehende Reihe von Misserfolgen betrachten musste." (Autorenreferat)

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[156-L] Jacobsen, Hans-Adolf: Zur weltgeschichtlichen Zäsur des Jahres 1941: der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion: Forschungen - Kontroversen - Erkenntnisse, in: Bernhard Vogel, Dietmar Herz, Marianne Kneuer (Hrsg.): Politik, Kommunikation, Kultur : Festschrift für Wolfgang Bergsdorf, Paderborn: Schöningh, 2007, S. 300-315, ISBN: 978-3-506-76469-0 (Standort: USB Köln(38)35A5400) INHALT: Der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 stand hinsichtlich der Vorgeschichte, den Ursachen und der Bedeutung für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges vielfach im Mittelpunkt internationaler zeitgeschichtlicher Forschungen. Dabei hat die Frage nach dem Charakter der Angriffs- und Expansionspolitik der deutschen Führung oder eines Präventivschlages gegen eine zur Offensive entschlossene UdSSR, wie ihn die NSPropaganda im Jahr 1941 kolportiert hatte, eine große Rolle gespielt. Der Autor geht in seinem Beitrag zum einen auf revisionistische Thesen in der Geschichtsforschung ein, die im Sinne der ehemaligen offiziellen deutschen Verlautbarungen propagiert wurden und seines Erachtens zur Kritik herausfordern. Er skizziert zum anderen die Asymmetrien in der Quellen- und Forschungslage und weist auf einige methodische Probleme sowie auf gesicherte und unsichere Aussagen der zeitgeschichtlichen Forschung hin. (ICI2) [157-L] Kucher, Katharina: Der Gorki-Park: Freizeitkultur im Stalinismus 1928-1941, (Beiträge zur Geschichte Osteuropas, Bd. 42), Wien: Böhlau 2007, VI, 330 S., ISBN: 978-3-412-10906-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4876) INHALT: Gewaltherrschaft und Not auf der einen Seite, expandierende Freizeitkultur auf der anderen - die Untersuchung macht am Beispiel des Moskauer Gorki-Parks deutlich, wie vielschichtig die gesellschaftliche Realität des Stalinismus vor dem Zweiten Weltkrieg war. Im Zentrum steht der sich in all seinen Facetten während der 1930er Jahre entfaltende Kulturpark. Der Kulturpark war mit seiner Gestaltung, seiner Lage und seinem Programm eine Reaktion auf die sozialen Folgen der Zwangskollektivierung und der forcierten Industrialisierung, die zu einer Hyperurbanisierung Moskaus führten. Die Verfasserin stellt die Gründung des Moskauer Kultur- und Erholungsparks 1928 dar, das Angebot des Gorki-Parks in den 1930er Jahren, die Stalinismus-typischen Gestaltungselemente, Verwaltung, Personal und Besucher. Am Ende der Untersuchung steht die Frage nach der physischen Vereinnahmung des Parks durch die Obrigkeit und dem weiterhin behaupteten Freiraum. Es wird deutlich, dass der Park keinesfalls eine "Gegenwelt" war, sondern in seinem vehementen Struktur- und Ordnungsanspruch durchaus Bestandteil des stalinistischen Herrschaftssystems. (ICE2) [158-L] Mark, Rudolf A.: Die Hungersnot in Kasachstan: Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 571-588 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Hungersnot gehörte zu den großen 'weißen Flecken' der sowjetischen Historiographie Kasachstans. Seit der Unabhängigkeit des Staates ist diese Katastrophe Gegenstand der

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.3 Russland/GUS - Geschichte historischen Forschung - auch als ein nationales Projekt. Die Hungersnot wurde lange als 'Betriebsunfall' oder als 'Verletzung leninscher Prinzipien' erklärt. Mit wachsender Distanz zur Sowjetzeit wird sie als Teil der gewaltsamen Nivellierungs- und Disziplinierungspolitik des als totalitär verstandenen stalinschen Systems interpretiert." (Autorenreferat)

[159-L] Morozova, Anna: Zar Boris und seine Medien: Entwicklung der Pressefreiheit unter der Regierung von Boris Jelzin, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 82 S., ISBN: 978-3-8364-1971-0 (Standort: UB Bonn(5)-20075894) INHALT: "Lange Zeit wurde das russische Mediensystem von der staatlichen Kontrolle geprägt. Dies gilt bereits für Zarenreich, später für die sowjetische Zeit. Erst während der Präsidentschaft Michail Gorbatschows konnten sich die Medien, wenn auch begrenzt, zu einem Mittel der pluralistischen Meinungsvielfalt entwickeln. Unter Boris Jelzin schien sich die Entwicklung hin zu größerer Pressefreiheit im postkommunistischen Russland fortzusetzen. Jelzin selbst bezeichnete sich gar als 'Hüter der Pressefreiheit'. Doch in wie weit entsprach das der Realität? Waren die Massenmedien in der Regierungszeit tatsächlich frei und unabhängig? Oder gab es, trotz der Abschaffung der sowjetischen Zensur, auch unter Jelzin Einschränkungen der Pressefreiheit? Diesen Fragen geht das vorliegende Buch nach. Es wird untersucht, in wie weit die Massenmedien in dieser Zeit rechtlich geschützt waren sowie welche ökonomische Bedingungen vorhanden waren und ob sie die Freiheit der Massenmedien gewährleisten konnten. Ebenfalls werden die staatliche Kontrollmaßnahmen hinsichtlich der Medien erläutet. Das Buch richtet sich an alle, die sich für Russland und die Entwicklungen in diesem Land interessieren." (Autorenreferat) [160-L] Neubert, Harald: Was wurde aus der Oktoberrevolution oder hat Sozialismus eine Perspektive?, Berlin: Verl. am Park 2007, 302 S., ISBN: 978-3-89793-150-3 (Standort: Bibl. des Ruhrgebiets-AB34/158) INHALT: Das Buch stellt die Frage nach der Zukunft des Sozialismus nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Zusammenbruch des Ostblocks. Angesichts der sich vertiefenden Widersprüche des Kapitalismus ist der Verfasser überzeugt: "Sozialismus war weder in der Vergangenheit, noch ist er heute eine Illusion oder unrealisierbare Utopie." Vor diesem Hintergrund geht das Buch in einem ersten Teil im Rückblick auf die Geschichte der Frage nach, was aus den Hoffnungen und Visionen, die mit der Entwicklung einer sozialistischen Gesellschaft verbunden waren, geworden ist. Dies geschieht anhand einer Auswahl von Zitaten, die zeigen, wie prominente Wissenschaftler und Politiker der UdSSR den Niedergang des "realen Sozialismus" und der kommunistischen Bewegung vor und nach 1991 erklären und bewerten. Der zweite, deutlich kürzere Teil des Buches wirft dann die Frage auf, wie ein künftiger erneuerter Sozialismus aussehen soll. Hier spricht der Verfasser Probleme demokratischer Gesellschaftsstrukturen im Sozialismus, die Anforderungen an eine sozialistische Wirtschaft und Probleme der marxistischen Theorie an und stellt die Frage nach den "Triebkräften" des Kampfes für einen künftigen Sozialismus. (ICE2)

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[161-F] Oberender, Andreas, M.A. (Bearbeitung); Baberowski, Jörg, Prof.Dr. (Leitung); Baberowski, Jörg, Prof.Dr. (Betreuung): Anastas Mikojan (1895-1978). Eine Biographie INHALT: Ziel des Projektes ist Niederschrift einer Biographie des sowjetischen Politikers Anastas Mikojan. In der Forschung zur sowjetischen Geschichte hat ein Feld bisher nur geringe Aufmerksamkeit unter den Historikern gefunden: die politische Biographik. Es fehlen nach wie vor wissenschaftlich fundierte Biographien vieler Mitglieder der sowjetischen Partei- und Staatsführung. Zu den maßgeblichen politischen Akteuren der Stalin- und Chruschtschow Zeit gehört unzweifelhaft Anastas Mikojan (1895-1978), langjähriges Politbüromitglied, nacheinander Volkskommissar für Handel, Versorgung und Lebensmittelindustrie, schließlich Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets. Er zählte zu Stalins engsten Vertrauten und Mitstreitern, konnte aber nach dem Tode des Diktators seine Laufbahn fortsetzen, indem er sich Chruschtschow anschloss. Neben Chruschtschow war er der wichtigste Initiator der Entstalinisierung. In den späten 50er und 60er Jahren unternahm Mikojan in seiner Eigenschaft als Erster Stellvertretender Ministerpräsident und Handelsminister zahlreiche Auslandsreisen, die ihn zu einem der bekanntesten und angesehensten sowjetischen Politiker werden ließen. Sein Name ist untrennbar mit der unter Chruschtschow einsetzenden offensiven Außenpolitik der Sowjetunion verbunden. Seine für sowjetische Verhältnisse ungewöhnlich lange Karriere macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung. Zu seinen Lebzeiten galt Mikojan im Westen vielfach als geschickter, wendiger Opportunist ohne festgefügte politische Überzeugungen, der sich jedem Personal- und Kurswechsel an der Spitze der Partei geschmeidig anzupassen wusste. In seiner Biographie spiegelt sich im Grunde die sowjetische Geschichte von den 20er Jahren bis zur Mitte der 60er Jahre mit all ihren Auf- und Umbrüchen. In anderer Hinsicht verkörperte gerade Mikojan in exemplarischer Weise den ranghohen stalinistischen Funktionär der 20er und 30er Jahre: Mikojan stammte aus niederen sozialen Verhältnissen, war als Armenier Angehöriger einer ethnischen Minorität und wuchs an der Peripherie des Russischen Reiches auf. Er kann als repräsentativer Vertreter der sogenannten kaukasischen Bolschewiki gelten, einer Gruppe, die unter Stalin zu unerwarteter Dominanz in der Parteiführung gelangte. ZEITRAUM: 1895-1978 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russisches Reich/ Sowjetunion METHODE: biographische Geschichtsschreibung; Kulturgeschichte; neue Politikgeschichte ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Geschichtswissenschaften Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-1761, Fax: 030-2093-2922, e-mail: [email protected]) [162-L] Penter, Tanja: Der "neue sozialistische Donbass" und der Aufstieg des Bergmanns zur kulturellen Leitfigur, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2007, Nr. 37, S. 79-95 INHALT: Zu den erstaunlichsten Widersprüchen des Stalinismus zählt die Tatsache, dass er nicht nur auf Gewalt und Terror basierte, sondern gleichzeitig ein spezifisches Wertesystem war, das eine integrierende Funktion ausübte, die Massen durch Propaganda mobilisieren konnte und Hoffnung auf eine bessere Zukunft nährte. Die Bergarbeiter des Donbass litten in der

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.3 Russland/GUS - Geschichte dreißiger Jahren einerseits unter harten Lebens- und Arbeitsbedingungen, hatten aber andererseits aufgrund ihrer Bedeutung für den Aufbau des Sozialismus eine hohen Status in der stalinistischen Gesellschaft. Die Verfasserin zeigt, wie die Kohlebergbauregion des Dombass während des Fünfjahresplans ihre kulturelle Bedeutung als "Schaufenster des Sozialismus" steigern konnte und die Bergleute - z. B. in neuen Kinofilmen - als Personifizierung des "neuen Menschen" und kulturelles Rollenmodell für die gesamte UdSSR verherrlicht wurden. (ICEÜbers)

[163-L] Popov, Anton: Are Greeks Caucasian?: the multiple boundaries of pontic Greek life in Southern Russia, in: Bruce Grant, Lale Yalcin-Heckmann (Eds.): Caucasus paradigms : anthropologies, histories and the making of a world area, Münster: Lit Verl., 2007, S. 219-245, ISBN: 978-3-8258-9906-6 (Standort: UB Trier(385)-sn49007) INHALT: Der Beitrag basiert auf ethnographischer Feldforschung in zwei griechischen Gemeinden in Russland und im Nordkaukasus. Der Verfasser behandelt die Migration pontischer Griechen von und nach Griechenland. Er fragt nach allmählichen Verschiebungen im Selbstbild der pontischen Griechen und identifiziert symbolische Eckpfeiler ihrer Identität. Die pontische Identität ist, wie gezeigt wird, Ergebnis heterogener Diskurse, die oft außerhalb des Kaukasus entstanden sind und durch transnationale Kreisläufen von Ideen, Dingen und Menschen transportiert werden. Der pluralistische Charakter dieser Identität hat gerade im Kaukasus mit seinem immerwährenden Streit um ein historisches Recht auf Land und Kultur komplexe Auswirkungen. Die pontischen Griechen betrachten sowohl Griechenland als auch die Schwarzmeerküste und den Kaukasus als ihre Heimat. (ICE) [164-L] Rakov, Alexey A.: Social and economic dimensions of Southern Ural dekulaked peasants (1930-1934), in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 359382 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "This paper envisages a regional case study of a major turning point in the rural history of modern Russia, namely, the elimination of well-to-do peasants as a group and the collectivization of agriculture. By making a database 'Dekulaked Peasants of Southern Ural (19301934)' (database 'DPSU') that is enough representative and consists of 1024 dekulaked peasant families (11.8%; of the general set) social and economic attributes of Southern Ural dekulaked peasants are considered in order to analyze what Southern Ural dekulaked peasants were. It is also an explicit test of the property rights argument. It is important to disentangle the effects of the property rights regime change and of the loss of human and physical capital on agricultural productivity." (author's abstract)

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[165-L] Schattenberg, Susanne: "Gespräch zweier Taubstummer"?: die Kultur der Außenpolitik Chruscevs und Adenauers Moskaureise 1955, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 27-46 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Außenpolitik wird meist als Realpolitik behandelt, in der allein die 'harten' Fakten eine Rolle spielen. Diplomatie ist aber eine interkulturelle Kommunikation. Die Moskaureise Adenauers zeigt exemplarisch, wie schwierig die Verständigung zwischen Ost und West war. Unwissen und Vorurteile verhinderten das Verständnis. Selbst das westliche Protokoll konnte nicht als gemeinsame Sprache dienen, da die Sowjetunion es als bourgeoises Produkt ablehnte. Schließlich ließ sich Adenauer auf Chruscevs Schreien und Drohen ein, was eine Entscheidung ermöglichte." (Autorenreferat) [166-L] Shcherbakova, Irina: Erinnerung in der Defensive: Schüler in Rußland über Gulag und Repressionen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 6, S. 409-420 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine breite Aufarbeitung des Stalinismus mit Terror, Repressionen und Gulag setzte in der Perestrojka ein. Doch die Hoffnung trog, das Wissen über die Geschichte werde dazu führen, dass Russland für immer diese Vergangenheit überwinden würde. Das politische und das gesellschaftliche Klima haben sich gewandelt. Schüler haben es schwer, die Wahrheit über die Repressionen zu erfahren. Erinnerung an die Repressionen wird zunehmend marginalisiert, Verantwortung verdrängt. Politik und Fernsehen mythologisieren und instrumentalisieren Stalin und die sowjetische Vergangenheit. Die letzten Angehörigen der Erlebnisgeneration sterben, visuelle Materialien aus dem Gulag fehlen. Doch es gibt Ansätze einer Erinnerungskultur. Dass es möglich ist, hier anzuknüpfen und Erinnerung weiterzugeben, zeigen die Beiträge von Schülern in den Geschichtswettbewerben von Memorial." (Autorenreferat) [167-L] Stolberg, Eva-Maria: Russland als eurasisches Imperium: Grenzregime und Grenzgesellschaft von der Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 17/2007, H. 4, S. 37-55 INHALT: Historiker blenden Russland aus der Diskussion über den "spatial turn" der europäischen Geschichte häufig aus, obwohl die russische Geschichte starke europäische Wurzeln hat. Russland gehört teils zu Europa, teils zu Asien. Seine Expansion nach Sibirien und Zentralasien sowie in den Kaukasus ist eingebettet in die Geschichte des Kolonialismus in Europa. Russlands Osterweiterung verwischt die Grenzen zwischen Europa und Asien. Die kulturelle Begegnung sesshafter Menschen mit Nomaden hat über Jahrhunderte zu diesem Phänomen beigetragen. Hier kann man nicht von Staatsgrenzen, nur von Grenzgebieten sprechen. Der Beitrag behandelt das russische Verständnis von Grenze als einer Zone zwischen Zivilisation und Barbarei und die kolonialen Praktiken bis nach der Oktoberrevolution. Im 18. Jahr-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.3 Russland/GUS - Geschichte hundert zeigt sich eine flexible Haltung gegenüber der asiatischen Peripherie in der "SteppeDiplomatie" des moskowitischen Russland. Die Flexibilität und Instabilität der Stammesgesellschaften hinderte Russland daran, Grenzen zu ziehen. Das Zarenreich und später die UdSSR reagierten im 19. und 20. Jahrhundert mit einem rigiden Grenzregime und einer Militarisierung der Grenze. Kulturkontakte mit indigenen Völkern basierten nicht auf Akzeptanz und Koexistenz, sondern auf imperialer Unterwerfung. (ICEÜbers)

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Wirtschaft / Recht

[168-L] Casny, Peter: Europas Kampf um Energie: der Ausbau der Beziehungen zur Russischen Föderation und Überlegungen zu einer zukünftigen Energiesicherheit, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2007, 123 S., ISBN: 978-3-86573-274-3 (Standort: UB Dortmund(290)-F80446) INHALT: "Das Werk bietet einen Überblick über die Energiesituation in der Europäischen Union heute und zukünftig. Gefahren und Lösungsmöglichkeiten werden detailliert geschildert, wobei die Beziehungen zur Russischen Föderation im Vordergrund stehen. Ansätze für eine erfolgreiche Energiepolitik mittels erneuerbarer Energieträger und außenpolitische Strategien in der Kaspischen Region und Zentralasien sind Optionen, die mit den Beziehungen zur Russischen Föderation eng verknüpft sind." (Autorenreferat) [169-L] Engerer, Hella; Kemfert, Claudia: The Russian energy sector 1990-2005 and climate policy: special emphasis on energy production and external trade, (DIW Berlin: Politikberatung kompakt, 37), Berlin 2008, 25 S., ISBN: 978-3-938762-29-5 (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/78006/diwkompakt_2008-037.pdf) INHALT: "The energy sector is the most important industrial sector of the Russian economy. In addition, oil and natural gas exports dominate Russian external trade and are the main source of Russian foreign exchange revenues. Thus, the development of the energy sector influences the overall development of the Russian economy. During the 1990s the energy sector had been confronted with production losses which, however, had been less pronounced than in other branches of the economy. Due to shrinking internal demand and export regulations, energy exports had not been affected by the negative production development during the 1990s. Since 2000, energy production has recovered. It has increased by 22% during the period 2000-2005; in the same period crude oil export volumes even rose by 75% and gas exports increased by 7%. As a result, Russian energy exports have regained their level of the pretransition period. Today, Russia is the worldwide largest exporter of natural gas and the second largest oil exporter. In the following, we will first take a snapshot of the Russian economy (chapter 2). Then we turn to the facts and figures of Russian energy production (chapter 3). Here, the development of the Russian economy and production of crude oil, natural gas and coal is discussed. In addition, regional production patterns are briefly introduced. An overview on electricity generation follows in chapter 4. Then, energy exports are analysed (chapter 5). The prospects of the energy sector are discussed in a separate chapter (chapter 6) where the Russian energy strategy is presented and the international critique is summarized. In chap-

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ter 7 we highlight the climate policy of Russia. In the final section we will summarize the main findings." (excerpt) [170-F] Fruchtmann, Jakob (Bearbeitung): Transformation und Diskurs INHALT: Anhand des russischen postsowjetischen Transformationsprozesses soll die These überprüft werden, dass mit dem Wandel der Rolle des Geldes in Wirtschaft und Gesellschaft ein grundlegender Wandel im Diskurs der Eliten des Landes, in den Massenmedien, aber auch im Massenbewusstsein einhergeht, dass aber dieser diskursive Wandel zugleich selbst einen wesentlichen Bestandteil der Transformation ausmacht. Implizit wird so zugleich die Annahme geprüft, dass Diskurse allgemein in einem engen Wechselwirkungsverhältnis zur ökonomischen Entwicklung stehen. Dazu werden in einer Mehrebenenanalyse der russische Elitendiskurs, Massenmedien und Massenbewusstsein im Zeitraum von 1991-2007 untersucht. Das Forschungsvorhaben zeichnet die Eingebundenheit nationaler Diskurse in die "monetäre Totalisierung" nach, wie sie sich im russischen Transformationsprozess als zeitgeraffter Prozess beobachten lässt. Im Mittelpunkt stehen damit die Wechselbeziehungen ökonomischer und diskursiver Entwicklungen. Dazu wird anhand einer empirischen Studie das konkrete Verhältnis beider Größen - Geld und Diskurs - nachgezeichnet, wie es sich im realen Prozess der Transformation von Sozialismus zu Kapitalismus darstellt. Ausgangspunkt ist dabei eine Betrachtung von Transformation als Monetarisierungsprozess. Es wird angenommen, dass diskursiver Wandel nicht nur an sich schon einen wesentlichen Bestandteil der Transformation ausmacht, sondern zugleich auch eine führende Rolle in der fortgesetzten Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft spielen kann. Zu ermitteln ist, wann und wie welches Moment - diskursiver Wandel bzw. Monetarisierung von Wirtschaft und Gesellschaft - die "Führung" übernimmt und wie sich beide Momente wechselseitig bedingen und beeinflussen. Um den Prozess des diskursiven und sozio-ökonomischen Wandels in seiner ganzen Breite darstellen zu können, konzentriert sich die Studie auf bestimmte in der Entwicklung herausragende diskursive Ereignisse, wie etwa die Hyperinflation und Voucherprivatisierung in den frühen 1990er Jahren, die Wahlen 1996 (in denen eine kleine Gruppe von finanz-industriellen Gruppen eine wesentliche Rolle spielen sollte), die Finanzkrise vom Herbst 1998, die Verhaftung des JUKOS-Managers M. Khodorkovskij und die Monetisierung der Vergünstigungen (die zu massiven sozialen Protesten führte). ZEITRAUM: 1991-2007 METHODE: Als analytisches Instrumentarium wird dabei auf den drei vorgesehenen Ebenen Elitendiskurs, Massenmedien und Massenbewusstsein - mit einem Methoden-Mix vorgegangen. In einer Reihe von Fallstudien wird zunächst mit einer detaillierten Diskursanalyse anhand der Äußerungen maßgeblicher Akteure (wie etwa von Präsident Putin) zu bestimmten Themenkomplexen Wahrnehmungsweisen, Zielsetzungen und strategische Ansätze der politischen Eliten rekonstruiert. Dabei sind auch komplexe Diskussionsprozesse nachzuzeichnen, in denen mitunter (v.a. in der frühen Phase der Transformation) auch formal weniger bedeutende Akteure eine führende Rolle spielen können. Die hierbei ermittelten Schlagwörter werden in quantitativen Längsschnittstudien in den Massenmedien in ihrem zeitlichen Verlauf analysiert, wobei drittens auch mit historio-semantischen Analysen gearbeitet wird. Die Analyse der Entwicklung des Massenbewusstseins schließlich wird einerseits anhand umfangreicher Längsschnittstudien durchgeführt (dazu konnten Kooperationen mit den führenden Meinungsforschungsinstituten Levada-Centr und FOM eingeleitet werden). Andererseits stützt

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sich die Analyse auf qualitative Tiefeninterviews, die im Rahmen der Studie in drei verschiedenen russischen Betrieben unter der Belegschaft durchgeführt werden sollen. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Studie: "Geld im russischen Märchen".+++Materialien zur Studie: "Nennungshäufigkeit und Inforating russischer Politiker".+++Datensammlung: "Statistisches Datenmaterial zu monetären und massenmedialen Entwicklungen in der Russischen Föderation".+++Transformation als Monetarisierungsprozess. Thesenpapier.+++Theoretische und methodische Ansätze. Thesenpapier.+++Themenund methodenbezogene Publikationen des Forschungsschwerpunkts.+++Themen- und methodenbezogene Bibliographische Sammlung. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-3268, e-mail: [email protected]) [171-L] Garbe, Folkert: Energische Integration?: Rußlands Energiekonflikt mit Belarus, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 4, S. 65-75 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Anfang 2007 eskalierte der seit Jahren schwelende Energiekonflikt zwischen Rußland und Belarus. Moskau setzte eine drastische Einschränkung der wirtschaftlichen Privilegien durch, die Belarus zulasten Rußlands seit Jahren genossen hatte. Dies passt nicht in das Schema, nach dem Rußland im postsowjetischen Raum unliebsame Regierungen abstrafe und loyale Regimes belohne. Rußland scheint das lange Jahre verfolgte Projekt einer politischen Integration in Form eines Unionsstaates mit Belarus aufgegeben zu haben und folgt einem ökonomischen Interessenkalkül. Für die Unabhängigkeit der belarussischen Wirtschaft und das Lukasenka-Regime hat das erhebliche Konsequenzen." (Autorenreferat) [172-L] Geiß, Paul Georg: Andere Wege in die Moderne: Recht und Verwaltung in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 155-173 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Politikwissenschaft untersucht vor allem Wahlen, Parteien oder die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft. Das gilt auch in Bezug auf Zentralasien. Sie beachtet zu wenig das Rechtssystem und die Verwaltung. Der Vergleich der sowjetischen und postsowjetischen Staaten Zentralasiens ergibt: Nur Kasachstan hat Recht und Verwaltung reformiert und scheint sich von einem neopatrimonialen Staat zu einem bürokratischen Entwicklungsstaat zu verändern, wie er in Südostasien typisch ist." (Autorenreferat)

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[173-L] Götz, Roland: Wirtschaftsmacht Russland: das Öl, der Aufschwung und die Stabilität, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 2, S. 21-32 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russlands Wirtschaft boomt seit einigen Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2008 größer als das Großbritanniens werden. 2016 könnte Russland Deutschland überholt haben und nach den USA, China, Japan und Indien die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt werden. Die schiere Größe des BIP ist jedoch kein ausreichender Indikator für die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft. Russlands Wachstum hängt stark von der Entwicklung des Erdölpreises ab. Der enorme Ressourcenexport führt zu einer Aufwertung des Rubels. Diese wirkt wachstumsdämpfend, weil sie die Exportmöglichkeiten der verarbeitenden Industrie beeinträchtigt. So machen sich Symptome der 'holländischen Krankheit' und eines 'Ressourcenfluchs' bemerkbar. Ein Stabilisierungsfonds soll Abhilfe schaffen. Ob dies gelingt, ist fraglich." (Autorenreferat) [174-L] Götz, Roland: Mythos Diversifizierung: Europa und das Erdgas des Kaspiraums, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 449-462 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Erdgasvorkommen des Kaspischen Raums haben nicht nur im Westen, sondern auch in der Region große Erwartungen geweckt. Während Europa mit ihnen die Hoffnung verbindet, seine Erdgasimporte weiter regional diversifizieren zu können, möchten sich die Staaten der Region von Russland emanzipieren. Doch für eine Umorientierung der Erdgasexporte Richtung Westen müsste eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden. Voraussichtlich wird Aserbaidschan zu größeren Gasexporten nach Europa in der Lage sein, während Turkmenistan und Kasachstan vor allem Russland und China beliefern werden. Europa sollte sich nicht auf einen politisch gesteuerten 'Diversifizierungswettlauf' mit Gazprom einlassen." (Autorenreferat) [175-L] Götz, Roland: Russland: vom Imperium zur Energiegroßmacht?, in: Enno Harks, Friedemann Müller (Hrsg.): Petrostaaten : Außenpolitik im Zeichen von Öl, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 131-151, ISBN: 978-3-8329-2836-0 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/1505) INHALT: Mit einem Anteil der Öl und Gas fördernden und verarbeitenden Sektoren von über 20 Prozent am Bruttoinlandsprodukt sowie einem Anteil der Rohstoffexporte von rund 60 Prozent an den Gesamtexporten weist Russland Charakteristika eines "Ressourcenstaates" auf. Durch den hohen Anteil der im Inland verwendeten bzw. weiterverarbeiteten Naturressourcen unterscheidet es sich jedoch deutlich von anderen reinen Rohstoffexportländern. Die seit dem Ende der Sowjetzeit angestiegene Bedeutung der Rohstoffwirtschaft - insbesondere der Ölund Gaswirtschaft - für die russische Volkswirtschaft ist nicht einfach nur eine Folge des Ressourcenreichtums Russlands, sondern gleichzeitig eine Folge des Niedergangs der sonstigen

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht Wirtschaftszweige, vor allem der Investitions- und Konsumgüterindustrien. Der Autor analysiert vor diesem Hintergrund die Aufteilung der Ölrenten-Einnahmen zwischen Wirtschaft und Staat in Russland, die widersprüchlichen Facetten des Ressourcenreichtums, die Haltungen Russlands gegenüber internationalen Abkommen und das außenpolitische Verhalten des Westens gegenüber Russland. (ICI2)

[176-L] Handrich, Lars; Burakovsky, Ihor; Betliy, Oleksandra (Hrsg.): Labour market reforms and economic growth in Ukraine: linkages and policies, (Berichte aus der Volkswirtschaft), Aachen: Shaker 2006, 298 S., ISBN: 3-8322-4799-8 INHALT: Der Sammelband beleuchtet zahlreiche Aspekte der Arbeitsmarktstruktur, -entwicklung und -politik in der Ukraine. Die Beiträge in Teil 1 geben einen Überblick über den Arbeitsmarkt vor dem Hintergrund der Transformation sowie über Armut in der Ukraine. Die Beiträge in Teil 2 befassen sich mit Regulierung und Institutionen des Arbeitsmarktes in der Ukraine. Teil 3 versammelt Beiträge, in denen Einkommen, Lohnstruktur und Lohnpolitik im Mittelpunkt stehen. Teil 4 enthält Beiträge zur Entwicklung und zum Strukturwandel des Arbeitsmarktes in der Ukraine. (IAB) [177-L] Ivanenko, Vlad: Rußlands Platz auf dem Weltmarkt: Exportstruktur und Integrationsoptionen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 4, S. 53-63 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Rußland strebt eine stärkere Einbindung in den Weltmarkt an. Mehrere Türen stehen offen. Die EU-Staaten Finnland und Deutschland sind zu einer intensiveren wirtschaftlichen Zusammenarbeit bereit. Auch ist Rußland für die Nachfolgestaaten der Sowjetunion noch immer ein ökonomisches Gravitationszentrum. Schließlich wächst die Präsenz rußländischer Unternehmen auf außereuropäischen Märkten. Da rußländische Unternehmen aber oft schlechte Verhandlungspositionen haben und die Interessen einzelner Sektoren sehr unterschiedlich sind, sollte der Staat aktiv werden und sie mit zwischenstaatlichen Abkommen unterstützen." (Autorenreferat) [178-L] Kurlyandskaya, Galina: Intergovernmental reform in Russia 2000-2006, in: Ralf Thomas Baus, Raoul Blindenbacher, Ulrich Karpen (Hrsg.): Competition versus cooperation : German federalism in need of reform - a comparative perspective, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 287-297, ISBN: 978-3-83292991-6 (Standort: SLUB Dresden(14)-MG15960B351) INHALT: "Die zwischenstaatliche Steuerpolitik Russlands ist ein Kompromiss zwischen der Notwendigkeit, in ärmeren Regionen ein garantiertes Maß an öffentlichen Diensten bereitzustellen einerseits und in den Regionen, die sich in Entwicklung befinden, das wirtschaftliche Wachstum zu beschleunigen andererseits. Das System zwischenstaatlicher Beziehungen der 1990er Jahre hat viele Merkmale des sowjetischen Systems übernommen, in dem der Zentralstaat den Regionen und Gemeinden öffentliche Mittel aufgrund zentral gefasster Entscheidun-

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gen zuteilte. Seit dem Jahr 2000 sind die zwischenstaatlichen Steuerbeziehungen in Russland durchgreifend reformiert worden. Die Reform umfasste folgende vier Komponenten: 1. Eine klare und gleichmäßige Zuordnung der Ausgabenzuständigkeiten an die Bundesregierung und die regionalen und lokalen Regierungen. 2. Die Unterscheidung zwischen drei Arten von Ausgabenzuständigkeiten: a. die Regulierung der Zuständigkeit für die Bereitstellung öffentlicher Dienste (bzw. das Festschreiben entsprechender Normen), b. das Aufbringen ausreichender Mittel für die Bereitstellung dieser Dienste, c. die eigentliche Bereitstellung des öffentlichen Dienstes. 3. Eine gleichmäßige Zuteilung der Einnahmen auf alle Regierungsebenen und die dauerhafte Festsetzung gleicher Bundessteueranteile für die Regionen. 4. Die Einführung eines methodischen vertikalen Ausgleichsmechanismus. Die zwischenstaatliche Steuerreform Russlands ging mit einer Reform der lokalen Selbstverwaltung einher. In der russischen Föderation wurden einheitlich zwei Ebenen kommunaler Verwaltung eingeführt und jeder lokalen Selbstverwaltungsebene wurden durch Bundesgesetz Funktionen und Steuern zugewiesen. Ein Problem, das den regionalen und kommunalen Finanzwesen anderer Länder Sorgen bereitet, hat in Russland keine entscheidende Bedeutung: Infolge strikter Vorschriften des Bundes und erhöhter Steuereinnahmen (aufgrund der steigenden Ölpreise) konnte die Schuldenlast der regionalen Regierungen bis heute auf weniger als 2 Prozent des BIP verringert werden." (Autorenreferat) [179-L] Lehmann, Hartmut; Pignatti, Norbert: Informal employment relationships and labor market segmentation in transition economies: evidence from Ukraine, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3269), Bonn 2007, 64 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3269.pdf) INHALT: "Research on informal employment in transition countries has been very limited because of a lack of appropriate data. A new rich panel data set from Ukraine, the Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS), enables us to provide some empirical evidence on informal employment in Ukraine and the validity of the three schools of thought in the literature on the role of informality in the development process. Apart from providing additional evidence with richer data than usually available in developing countries, the paper investigates to what extent the informal sector plays a role in labor market adjustment in a transition economy. The evidence points to some labor market segmentation since the majority of informal salaried employees are involuntarily employed and workers seem to queue for formal salaried jobs. We also show that the dependent informal sector is segmented into a voluntary 'upper tier' and an involuntary lower part where the majority of informal jobs are located. Our contention that informal self-employment is voluntary is confirmed by the substantial earnings premia associated with movements into this state." (author's abstract) [180-L] Müller-Eicker, Stephan: Restrukturierung der Auslandsverschuldung Russlands zwischen 1998 und 2002, in: Johannes Schwarze, Jutta Räbiger, Reinhold Thiede (Hrsg.): Arbeitsmarkt- und Sozialpolitikforschung im Wandel : Festschrift für Christof Helberger zum 65. Geburtstag, Hamburg: Kovac, 2007, S. 354-375, ISBN: 978-3-8300-2413-2 (Standort: SUB Hamburg(18)A/465462; www.helberger-festschrift.de/PDFs/18_mueller_eicker_web.pdf)

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INHALT: Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gerieten mehrere südostasiatische Staaten in eine Finanzkrise, wobei sie Russland im August 1998 und die lateinamerikanischen Länder mit sich rissen. Die Krise führte dazu, dass sich Russland gezwungen sah, ein Moratorium für seine Auslandsverschuldung auszurufen, woraufhin zwischen 1998 und 2002 Verhandlungen über die Restrukturierung der russischen Auslandsverschuldung geführt wurden. Auf bilateraler Ebene verhandelte Russland zur gleichen Zeit mit Deutschland im Nachgang der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Deutschland hatte die Aktiva und Passiva der DDR übernommen, während auf Russland der Großteil der Forderungen und Verbindlichkeiten der UdSSR übergegangen war. Russland sah sich selbst nicht in der Lage, seine Schuldendienste auf multi- und bilateraler Ebene zu leisten - ganz anders sahen es die Gläubiger: Sie unterstellten Russland lediglich Zahlungsunwilligkeit; an der Zahlungsfähigkeit Russlands konnte ihrer Meinung nach kein Zweifel bestehen. Im vorliegenden Beitrag wird Russlands Wirtschaftslage im Hinblick auf die Auslandsverschuldung in dieser Zeit kurz reflektiert. Darauf folgt eine Analyse der Restrukturierungsstrategie Russlands auf multi- und bilateraler Ebene, die die verschiedenen Lösungsansätze darstellt und schlussendlich wird die politisch gefundene Lösung diskutiert. (ICA2) [181-L] Muszynska, Magdalena: Women's employment and union dissolution in a changing socio-economic context in Russia, in: Demographic Research, Vol. 18/2008, Art. 6, S. 181-204 (www.demographic-research.org/volumes/vol18/6/18-6.pdf) INHALT: "This study examines the effect of women's employment on the risk of union disruption within the centrally planned economy and transition period in Russia. The empirical part is based on two retrospective surveys conducted in Russia in 2004/2005, covering the years 1967-2004. These are analyzed using hazard regression. The results show that within two periods (1967-1991 and 1992-2004) the risk of union dissolution was similar among women who worked and those who did not work. No differences were found between various employment groups during socialism. In the transition period, however, a variation in the risk of union dissolution among groups of working women existed. The biggest differences are related to company ownership type, with women who worked in private enterprises having the highest risk of union dissolution." (author's abstract) [182-L] Pankov, Vladimir: Russland in der Weltwirtschaft, in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg. 33/2007, H. 4, S. 553-579 (Standort: USB Köln(38)-XH1749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Infolge des chaotischen Zerfalls der UdSSR und der tief greifenden, für Wirtschaft und Gesellschaft äußerst schmerzlichen Transformationskrise (1992 bis 1998 ging das russische BIP um ca. 40% zurück), die 1998/99 ihren Tiefpunkt erreicht hatte, verlor die Russische Föderation (RF) objektiv die Rolle eines Kraft- und Gravitationszentrums der Weltwirtschaft, welche die Sowjetunion zweifellos innegehabt hatte. Als Ergebnis der Belebung und dann der Hochkonjunktur der russischen Volkswirtschaft 1999 bis 2007 hat sich die weltwirtschaftliche Lage der RF verbessert, bleibt jedoch in vieler Hinsicht problematisch. Der Autor gibt der Leserschaft eine differenzierte Analyse der Positionen Russlands in allen wichtigen Bereichen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen: Handel mit Waren und Dienstleistun-

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gen, Direktinvestitionen, Arbeitsmigration, internationalen Währungsbeziehungen. Es wird nachgewiesen, dass die bisherige Bilanz der Beteiligung der RF an der Globalisierung ausgeglichen oder leicht negativ ausfällt. Trotzdem ergeben die bisherigen Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft und der RF seit Jahrtausendwende für Russland mittelfristig wie auch auf längere Sicht keine ungünstige Perspektive. In diesem Zusammenhang werden die Ergebnisse einer Prognose für die Evolution der Positionen Russlands im Welthandel bis 2017 präsentiert." (Autorenreferat) [183-F] Pleines, Heiko, Dr.; Kusznir, Julia, Dr. (Bearbeitung): Politische Ökonomie der russischen Öl- und Gasindustrie INHALT: Das Projekt befasst mit der politischen Ökonomie der russischen Erdöl- und Erdgasindustrie seit dem Ende der sozialistischen Planwirtschaft. Schwerpunkt der Analyse ist die Regelung von Eigentums- und Kontrollrechten an Vorkommen und Produktionsfirmen. Untersucht wird dabei die Rolle des Staates als Anteilseigner und als Regulierungs- und Kontrollinstanz, wobei auch gefragt wird, ob Aspekte einer spezifischen post-sowjetischen Wirtschaftskultur zu identifizieren sind, die sich etwa in einem speziellen Umgang mit Eigentumsrechten oder der bürokratischen Regulierung wirtschaftlicher Tätigkeit zeigen könnten. Der Erdölund Erdgassektor erscheint aufgrund seiner vergleichsweise weit fortgeschrittenen Globalisierung als geeignetes Untersuchungsobjekt, da hier zum einen der Konflikt zwischen post-sowjetischer Wirtschaftskultur und globalisierten Regeln eindeutig erkennbar ist und zum anderen die globalen Regeln einen recht eindeutigen Vergleichsmaßstab bieten. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe "Corporate Governance/ Russland" des Instituts für Weltwirtschaft und Internationales Management der Universität Bremen und mit dem Koszalin Institute of Comparative European Studies (KICES) werden im Rahmen des Projektes neben der Frage der Eigentums- und Kontrollrechte auch Aspekte der corporate governance in die Analyse einbezogen. Zusätzlich befasst sich das Projekt auch mit der Frage der Exportpipelines für russische Erdgas- und Erdöllieferungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den politischen Konflikten um die Rolle der Transitstaaten und die Sicherheit russischer Energielieferungen an die EU. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland VERÖFFENTLICHUNGEN: Kusznir, Julia; Pleines Heiko: Russia's refining assets. in: Hydrocarbon Engineering, Vol. 12, 2007, 9, pp. 12-18.+++Kusznir, Julia: Economic actors in Russian regional politics: the example of the oil industry. in: Gill, Grame (ed.): Politics in the Russian regions. Basingstoke 2007, pp. 161-187.+++Pleines, Heiko; Heinrich, Andreas: Factors influencing the corporate governance of post-socialist companies. Examples from the oil industry. in: HSE Economic Journal, Jg. 10, 2006, 3, pp. 402-41.+++Pleines, Heiko: Russian energy companies and the enlarged European Union. in: Wenger, Andreas; Orttung, Robert; Perovic, Jeronim (eds.): Russian business power. The role of Russian business in foreign and security relations. London: Routledge 2006, pp. 47-66.+++Heinrich, Andreas; Kusznir, Julia; Pleines, Heiko: Prozracnost' v rossijskoj neftjanoj promyslennosti. Mezdunarodnye standarty i prakticeskie rekomendacii. in: Makarycev, Andrej; Paleevaja, Olga (eds.): Energeticeskij sektor Rossii. Prozracnost', bezopasnost', regional'nye variacii. Nishnij Nowgorod (RusExpertTransit/ TRACC) 2006, pp. 32-47.+++Heinrich, Andreas; Kusznir, Julia: Independent gas producers in Russia. KICES Working Papers, No. 2, 2005.+++Kusznir, Julia: Der Staat schlägt zurück. Wirtschaftspolitische Konsequenzen der Jukos-Affäre. in: Osteuropa, 2005, 7, S. 76-86.+++Heinrich, Andreas; Kusznir, Julia; Pleines, Heiko: Reichtum für wen? Zur politischen Ökonomie rußländischer Ölfelder. in: Osteuropa, 2004, 9-10, S. 340-354.+++Kusznir,

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Julia; Pleines, Heiko: Foreign investment and national interests in the Russian oil and gas industry. in: Post-Communist Economies, 2002, 4, pp. 495-507.+++Pleines, Heiko: Gazprom als Sponsor der virtuellen Wirtschaft? Zur Rationalität eines russischen Wirtschaftsakteurs. in: Osteuropa Wirtschaft, 2000, 3, S. 308-315. ART: BEGINN: 2002-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Klagenfurter Str. 3, 28359 Bremen); Universität Bremen, FB 07 Wirtschaftswissenschaft, Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management -IWIM- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Kusznir, Julia (Dr. Tel. 0421-218-7887, e-mail: [email protected]); Pleines, Heiko (Dr. Tel. 0421-218-7890, e-mail: [email protected]) [184-L] Schielberg, Silke: Kooperation in der Ostseeregion: Kaliningrad und seine Nachbarn, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 119-145, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Anhand der russischen Exklave Kaliningrad untersucht die Verfasserin Hindernisse und Chancen für Kooperation sowohl im Hinblick auf die Einbindung in Institutionen der Ostseekooperation, als auch in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den polnischen und litauischen Nachbarn. Einleitend wird die Situation in der Exklave heute thematisiert. Es wird die Einbindung des Kaliningrader Gebietes in die Kooperationsstrukturen der Ostseeregion exemplarisch am Ostseerat der Außenminister sowie an der Konferenz der Subregionen dargestellt und hinterfragt. Danach wird näher auf die Entwicklung der grenzüberschreitenden Kooperation zwischen Kaliningrad und den direkten Nachbarn eingegangen, die praktische Ausgestaltung der Kooperation sowie ihre Hindernisse werden analysiert. Diese liegen aber nicht in mangelndem Willen der beteiligten Akteure, sondern sind darin begründet, dass die Regionen sich in vielerlei Hinsicht asymmetrisch entwickeln und historische Vorurteile und Ängste nur langsam und schwer abgebaut werden können. Im Kaliningrader Gebiet selbst tragen mangelnde Kompetenzen der Regionalverwaltung sowie der lokalen Selbstverwaltung, eigene Entscheidungen zu treffen, Unsicherheit und Zukunftsangst dazu bei, sich bei Initiativen für eine grenzüberschreitende Kooperation zurückzuhalten. Abschließend wird die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Kaliningrad und den Nachbarn sowie die Einbindung des Gebietes in die Strukturen der Ostseekooperation insgesamt bewertet. Grundlage dafür bilden Quellen der Gebiets- und Stadtverwaltungen und von Nichtregierungsorganisationen sowie Leitfaden gestützte Interviews, die zwischen Oktober 2004 und Februar 2005 mit verschiedenen Akteuren der grenzüberschreitenden Kooperation im Kaliningrader Gebiet, Polen und Litauen geführt worden sind. Es wird der Frage nachgegangen, wie die bestehende Kooperation des Kaliningrader Gebietes mit den Nachbarn in der Ostseeregion trotz der aufgezeigten Probleme und Hindernisse intensiviert und vertieft werden kann. Dazu können, so die Autorin, die Akteure in diesen Kooperationsstrukturen selbst viel beitragen: Sie können Mentalitätsunterschieden und fehlendem gegenseitigem Vertrauen durch gemeinsame Aktivitäten, Treffen, Seminare und Workshops (z.B. zur interkulturellen Kommunikation) entgegenwirken, auf denen sie für die Situation des Anderen sensibilisiert werden. Historische Vorurteile, die an diesen Grenzen besonders schwer wiegen, können nur durch Kommunikation abgebaut werden, denn nur wer sich mit dem anderen austauscht, dessen Bedürfnisse und Beweggründe kennt, kann Missverständnisse in der Zusammenarbeit vermei-

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den und erfolgreich kooperieren. Auf nationaler Ebene kann Russland selbst sein Engagement in Kaliningrad noch verstärken und so den sozioökonomischen Asymmetrien entgegenwirken. (ICG2) [185-L] Schmidt, Diana: Anti-corruption advocacy in contemporary Russia?: local civil society actors between international and domestic contexts, in: Sabine Fischer, Heiko Pleines, Hans-Henning Schröder (Eds.): Movements, migrants, marginalisation : challenges of societal and political participation in Eastern Europe and the enlarged EU, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2007, S. 83-98, ISBN: 978-3-89821733-0 (Standort: UB Köln(38)-34A9594) INHALT: Der Beitrag beschreibt und bewertet (basierend auf einer Dissertation der Autorin) die zivilgesellschaftlichen Initiativen gegen Korruption in Russland. Zunächst wird die Frage geklärt, ob und inwieweit Kontakte von russischen Anwälten auf der internationalen Ebene bestehen. Hier wird deutlich, dass im internationalen Vergleich sehr stark differierende Vorstellungen über die "Zivilgesellschaft" bestehen, die eine Kooperation - unabhängig von den sprachlichen Schwierigkeiten - erschweren. Dennoch existieren heute durch das Internet transnational operierende soziale Netzwerke, die antikorruptive Bemühungen zu koordinieren versuchen. Kritisch kommentiert wird dabei der Hegemonialanspruch und das Deutungsmonopol der westlichen Länder in den transnationalen Netzwerken, die den "Rest der Welt" und damit auch ihre russischen Kollegen hinsichtlich eines "richtigen" Demokratieverständnisses zu "entmündigen" neigen. (ICA) [186-L] Schwabecher, Heinrich: Russland: ein zuverlässiger Energiepartner Europas?, in: KAS-Auslands-Informationen, 2008, Nr. 2, S. 31-54 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_13284-544-1-30.pdf) INHALT: "In den letzten Jahren konnte Russland sich wirtschaftlich stärken und seine Rolle auf der internationalen Bühne aufwerten. Russland sieht und fühlt sich wieder als eine Großmacht. Dementsprechend versucht das Land, sich international neu zu definieren und darzustellen. Dem Energiefaktor kommt bei diesem Identifikationsprozess eine Schlüsselrolle zu. Doch die Energiepolitik Russlands im postsowjetischen Raum hat viel Besorgnis im Westen hervorgerufen. Russland wird oft vorgeworfen, seine Machtstellung als Hauptenergielieferant Europas zu missbrauchen, im Besitz einer 'Energiewaffe' zu sein und diese politisch gegen seinen Nachbarn einzusetzen. Des Weiteren wird oft die Energieabhängigkeit Europas von Russland konstatiert. Russlands Image als zuverlässiger Energiepartner Europas scheint stark angeschlagen zu sein. Doch stimmt das? Ist die Energieabhängigkeit Europas von Russland so gravierend? Gibt es eine solche 'Energiewaffe' und kann Russland diese gegebenenfalls auch gegen die EU einsetzen? Und vor allem, ist Russland daran interessiert, die Energiesicherheit Europas zu gewährleisten und sich als sicherer Energielieferant zu profilieren?" (Autorenreferat)

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[187-L] Umbach, Frank: Zielkonflikte der europäischen Energiesicherheit: Dilemmata zwischen Russland und Zentralasien, (DGAP-Analyse, Nr. 3/2007), Berlin 2007, 28 S. (Graue Literatur; www.dgap.org/midcom-serveattachmentguid-1dc9c19dabfb4049c1911dc8e727b45b53c53e453e4 /2007-03_dgapana_umbach_www.pdf) INHALT: "Die Europäische Union (EU) hat auf ihrem Frühjahrsgipfel der Staats- und Regierungschefs am 18./19. März 2007 eine weit reichende 'integrierte Klima- und Energiepolitik' verkündet. Die künftige Versorgungssicherheit der EU soll auch durch eine aktive Diversifizierung der Energieträger und der Importe von Erdöl sowie Erdgas gestärkt werden. Daher sieht die am 22. Juni verabschiedete Zentralasien-Strategie der EU auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Zentralasien und der Kaspischen Region (ZAKR) bei der Energiepolitik vor. Russland hat jedoch diese Zentralasien-Strategie als Bedrohung seiner geo- und energiepolitischen Interessen interpretiert. Daher hat Russland zahlreiche energiepolitische Kooperationen und Pipelineprojekte mit einzelnen EU-Staaten sowie Kasachstan und Turkmenistan forciert, die die Diversifizierungs- und Zentralasien-Strategie der EU in Frage stellen. Vor diesem Hintergrund ist eine selbstkritische Überprüfung der Energieaußenpolitik der EU und Deutschlands erforderlich: Trotz der Fortschritte einer gemeinsamen Energie(außen)politik konnte die deutsche EU-Präsidentschaft die EU-27 nicht auf eine gemeinsame Position gegenüber Russland festlegen. Der Mangel an Kohärenz in ihrer Energieaußenpolitik hat es Moskau auch nach dem März-Gipfel erlaubt, die 'Bilateralisierung' energiepolitischer Kooperationen voranzutreiben. Im Gegensatz zu Russland werden durch die EU-Mitgliedstaaten Rohrleitungsprojekte (wie Nabucco) ohne die notwendige außenpolitische Flankierung und das erforderliche finanzielle Engagement verfolgt. Demgegenüber wollen Gasprom und der Kreml mit dem Bau neuer eigener Gaspipelines eine Diversifizierung europäischer Gasimporte verhindern und die EU-Abhängigkeit von Russland erhöhen. Für die EU-Staaten ist ein Zielkonflikt entstanden: Entweder werden die EU-Russland-Beziehungen weiter belastet oder die Zentralasien- und Diversifizierungsstrategie der EU wird aufs Spiel gesetzt. Die EU kann jedoch auf eine Diversifizierung ihrer Erdgasimporte aus ZAKR nicht verzichten, da (1) der Kreml Energieabhängigkeiten außenpolitisch instrumentalisiert und (2) Russland allein den prognostizierten Anstieg des europäischen Erdgasbedarfs bis 2030 nicht decken kann. Aus energie-, außen- und sicherheitspolitischen Gründen muss die EU ihre Beziehungen mit ZAKR weiter ausbauen. Die Energie(außen)politik Putins steht im auffallenden Gegensatz sowohl zur EUPolitik der Liberalisierung ihrer Energiemärkte als auch zu ihrer Nachbarschaftspolitik und Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Eine langfristige Energiekooperation mit Russland setzt eine konkretere Definition der eigenen strategischen Interessen in der Energieaußenpolitik der EU voraus, die sich jedoch nicht in einer 'Russia First'-Politik erschöpfen darf. Dabei sollte die Strategie der EU auf eine wirklich gleichberechtigte Energiepartnerschaft mit Moskau abzielen und dem Prinzip einer klaren Reziprozität bei der Öffnung der jeweiligen Energiemärkte folgen." (Autorenreferat)

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[188-L] Vogel, Heinrich: Die Neokons von Moskau: auch im Kreml wurde in den vergangenen acht Jahren der Traum von der "imperialen Präsidentschaft" geträumt - mit fatalen Folgen, in: Internationale Politik, Jg. 63/2008, H. 2, S. 44-52 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang-2008/februar/die-neokons-von-moskau.html) INHALT: Der Verfasser analysiert die wirtschaftliche Entwicklung Russlands unter Putin und zeigt, dass das Selbstbewusstsein des Kreml auf der Kontrolle über einen großen Teil der Energieströme in Europa und Zentralasien gründet. Er argumentiert, dass die Sicherung der verfassungskonformen Kontinuität auf einer Strategie der bewussten Rückkehr zur Tradition russischer Machtausübung beruht. Dabei wird die These vertreten, dass die Gesellschaft Russlands in ihren Strukturen kaum gefestigt und in ihren Reaktionen nur bedingt berechenbar ist. Das Chaos gilt als Referenzpunkt: Die Kritik an der Zentralisierung und der Kontrolle wird vom Kreml stereotyp mit der Erinnerung an die traumatischen Erfahrungen von Anomie, Metainflation und Korruption in den Jelzin-Jahren beantwortet. Vor diesem Hintergrund wird die russische Demokratie als ein neokonservatives Projekt präsentiert und die Perspektiven der europäischen Politik werden zur Diskussion gestellt. (ICG) [189-L] Westphal, Kirsten: Wettlauf um Energieressourcen: Markt und Macht in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 463-478 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan sind von strategischer Bedeutung für die Weltenergiemärkte. Der Wettlauf um Ressourcen und Pipelines steht oft unter dem Schlagwort des Great Game. Dieser Rekurs auf die imperialistische Vergangenheit verstellt den Blick auf aktuelle Entwicklungen. Zwar dominieren Geopolitik, Machtfragen und Marktbeherrschung. Ordnungspolitische Alternativen der EU, die auf multilaterale Kooperation, internationales Recht und Marktmechanismen setzen, laufen ins Leere. Doch die Gründe sind nicht nur in internationaler Machtprojektion und der Politisierung der Energiefrage zu suchen. Sie bestehen darin, dass die autoritären Regime Zentralasiens auf Nichteinmischung in innere Angelegenheiten beharren und mit Russland und China dankbare und politisch bequeme Abnehmer finden." (Autorenreferat) [190-F] Zaiceva, Anzelika (Bearbeitung); Dohmen, Thomas; Lehmann, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung): Inside the black box: Russian and Ukrainian firms and internal labor markets in economic transition INHALT: The authors analyze personnel data of large Russian and Ukrainian firms in the manufacturing sector, in order to shed light on the internal organization of labor in Soviet and PostSoviet firms during the transition from a centrally planned to a market economy. This marks the first attempt of studying detailed personnel records of firms in transition economies. They have already collected some data from the personnel records of one large Russian manufactu-

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ring firm for 1997 through 2003. These data will be refined by compiling additional information on worker and career characteristics and extended by gathering data covering the period from 1990 until 2008. This will allow them to analyze the internal labor market adjustments during perestroika and all stages of transition. In addition, they will collect personnel data in a similar format from two more Russian firms and at least one Ukrainian firm. The authors are the first to provide empirical evidence on the functioning of internal labor markets in transition economies. Complementing the literature on Western internal labor markets, they will make a crucial contribution by establishing those patterns of internal labor markets that prevail in any institutional setting and any economic environment and those patterns that are idiosyncratic. Analyzing what happens inside firms during transition is a constructive method to better understand the organizational and behavioral shifts in firms that undergo large scale restructuring. Therefore, the empirical study will also provide valuable insights for the analysis of transition and of other economies facing a major episode of structural change and thus will be useful for economic agents as well as for policy makers. ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn); Università di Bologna (Via Zamboni 33, 40126 Bologna, Italien) KONTAKT: Dohmen, Thomas ( e-mail: [email protected]); Lehmann, Hartmut (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

3.5

Kunst / Kultur / Medien

[191-L] Amelina, Anna: Asymmetrie der Verhältnisse: aktuelle Entwicklungen im Fernsehen der Russischen Föderation, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 53/2008, Nr. 1, S. 25-47 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Welche Entwicklungen prägen die überregionale Fernsehlandschaft im postsowjetischen Russland? Zweifellos ist festzuhalten, dass die politischen Formen der Fernsehkontrolle sich seit dem Jahr 2000 verändert haben. Der Artikel beschreibt ausführlich staatliche Strategien wie (Teil-)Monopolisierung. Einwirkung auf die redaktionelle Linie, partielle Zensur sowie andere Instrumente der Medienlenkung im überregionalen Fernsehen der Russischen Föderation. Abschließend wird die Frage erörtert, welcher Zusammenhang zwischen diesen informellen Methoden der Medienlenkung und den informellen Formen der Medienproduktion (wie z.B. Auftragssendungen) besteht, die für das heutige Fernsehen Russlands zum Teil ebenfalls charakteristisch sind." (Autorenreferat) [192-F] Ballin, André (Bearbeitung); Rösel, Jakob, Prof.Dr. (Betreuung): Die regionalen Medien in Russland, dargestellt am Beispiel der Regionen Krasnodar, Kaliningrad und Baschkortostan

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INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, die Regionen Krasnodar, Kaliningrad und Baschkortostan ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit (18051 Rostock) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-498-4356, e-mail: [email protected]) [193-L] Bensmann, Marcus: Viel Zensur, wenig Freiheit: Medien in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 531-542 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Staaten Zentralasiens rangieren in puncto Pressefreiheit weltweit im unteren Drittel. Die Regime kontrollieren das Fernsehen und gängeln die Medien. Das Internet ist nur wenigen zugängig. In Kasachstan und Kirgisistan gibt es dennoch eine recht vielfältige Presse und oppositionelle Blätter. Anders in Usbekistan. Hier hat das Regime nach der Niederschlagung des Aufstands in Andischan 2005 ausländische Medien des Landes verwiesen und ihren lokalen Kräften die Arbeit verboten. Letzte Nischen von Pressefreiheit wurden damit beseitigt. In Turkmenistan hat es diese nie gegeben. Nur in Nordkorea waren 2006 die Bedingungen für unabhängige Medien noch schlechter." (Autorenreferat) [194-L] Engelfried, Alexandra: Das Porträt des Präsidenten: Vladimir Putin zwischen Kunst, Kult und Kommerz, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 51-66 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Gemälde mit Putins Antlitz sind in Russland weit verbreitet. Putin-Porträts erzielen auf dem Kunstmarkt hohe Preise und haben Eingang in die Populärkultur gefunden. Künstler nutzen die Darstellung des Präsidenten als erfolgreiche PR-Strategie. Gleichzeitig kommt in der Nachfrage und Nutzung der Porträts ein Herrschaftsverständnis und eine Herrscherverehrung zum Ausdruck, die an zaristische und sowjetische Traditionen anknüpft. Das gilt auch für die Formen- und Bildsprache. Der Putin-Kult ist zu einem festen Bestandteil von Kultur und Politik in Russland geworden." (Autorenreferat) [195-L] Göbel, Alena: Staat und Pressefreiheit in der ersten Amtsperiode des russischen Präsidenten Vladimir Putin (2000-2004), (Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Nr. 84), Bremen 2007, 33 S. (Graue Literatur; www.forschungsstelle.uni-bremen.de/images/stories/pdf/ap/fsoAP84.pdf)

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INHALT: "Nach einer langen Periode der Informationsdiktatur in der Sowjetunion, die mit dem von Michail Gorbacev eingeführten Prinzip des Glasnost' endete, folgte eine Zeit weitgehender Informationsfreiheit. Mit dem neuen Mediengesetz von 1991 wurden der Presse großzügige Rechte eingeräumt. Die Zensur wurde verboten und es wurde relativ einfach, ein Medium zu gründen. Das führte zu einer enormen Zunahme verschiedener Presseerzeugnisse. Die neue Verfassung der Russischen Föderation von 1993 verbot die Zensur dann endgültig und machte das Recht auf Informationsbeschaffung und -verbreitung zu einem wichtigen Grundrecht. Doch mit der Einführung der Privatwirtschaft und der darauf folgenden Wirtschaftskrise in der ersten Hälfte der neunziger Jahre wandelte sich das Bild der vielfältigen Presselandschaft wieder. Durch den Anstieg der Papierpreise wurden auch die Zeitungen teurer, und weniger Menschen konnten sich noch ein regelmäßiges Abonnement leisten. Die Zeitungen wurden mehr und mehr von Subventionen abhängig. Es bildeten sich große Medienmonopole. Auch die Medienpolitik wandelte sich wieder. Im Wahlkampf von 1996 entdeckte der damalige Präsident Boris El'cin die Presse als wichtiges Hilfsmittel auf dem Weg zum Wahlsieg und verschaffte zum Beispiel dem Fernsehsender NTV als Dank für die Unterstützung eine der landesweiten Sendefrequenzen. Nach dem Amtsantritt Vladimir Putins als Präsident im Jahr 2000 verschärfte sich die Lage der Presse zunehmend. Nach und nach wurden die großen Tageszeitungen und Fernsehsender verstaatlicht, Journalisten werden jetzt unter Druck gesetzt und Redaktionen geschlossen. Sieben Jahre nach seinem Amtsantritt ist die Pressefreiheit als wichtiger Grundpfeiler der Demokratie in Gefahr. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Reporter ohne Grenzen führt Putin auf ihrer Liste der größten Feinde der Pressefreiheit in den obersten Rängen. Außerdem landete Russland in der jährlich erscheinenden Rangliste der Pressefreiheit im Jahr 2006 auf Rang 147 von 168 aufgeführten Ländern. Diese Arbeit wird zunächst die Pressefreiheit als Grundrecht definieren und ihre rechtlichen Grundlagen in der Russländischen Föderation klären. Anschließend werden, gestützt auf Daten verschiedener NGOs, die unterschiedlichen Möglichkeiten des Staates die Presse in ihrer Arbeit zu behindern sowie die registrierte Häufigkeit ihrer Anwendung aufgezeigt. Diese Methoden sollen an Fallbeispielen erläutert werden. Dabei werde ich mich auf die Jahre 2000 bis 2004 beziehen, um darzustellen, wie der Staat in der ersten Amtszeit Putins die Presse mehr und mehr unter Druck setzte. Als Grundlage der empirischen Analyse werden Daten des 'Zentrums für Journalismus in extremen Situationen' (Centr ekstremal'noj Zurnalistiki - CJES) verwendet. Die Informationen über die verschiedenen Fallbeispiele wurden zum größten Teil den Archiven von CJES, amnesty international (ai) und Reporter ohne Grenzen (ROG) entnommen." (Textauszug) [196-L] Malek, Martin: Auf schwarzen Listen: Putins Russland, Anna Politkowskaja und ihr 'Russisches Tagebuch', in: Transit : europäische Revue, 2008, H. 34, S. 118-130 (Standort: USB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag erörtert die Arbeit der russischen Journalistin und Autorin A. Politkowskaja, die Machtmissbrauch, Gewalt und Leid in Russland anprangerte und Ende 2006 ermordet wurde. Anhand des Buches 'Russisches Tagebuch' (2006) wird das gegenwärtige Russland mit den Augen Politkowskajas analysiert, gleichzeitig werden einige Hintergründe ihres Lebens und Sterbens aufgehellt. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) die Ignoranz des Westens gegenüber den Missständen in Russland (Demokratiedefizit, Menschenrechtsverletzung), (2) Politkowskajas medienpolitisches Umfeld, (3) die Berichte über

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den Tschetschenienkrieg sowie (4) die möglichen Täter und Motive für die Ermordung Politkowskajas. (ICG2) [197-L] Oukhanova-Shmygova, Irina: Culturally-biased speech behaviour patterns of Russian and Belarussian politicans, in: U. Dagmar Scheu Lottgen, José Saura Sánchez (Eds.): Discourse and international relations, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 27-50, ISBN: 978-3-03-910783-4 (Standort: UB Bielefeld(361)-IM/100/D6/I6R) INHALT: Die Autorin greift die Frage von politischem Einfluss und Image durch Diskurse und ihre Manifestation in östlichen Gesellschaften auf. Sie stellt eine Reihe von Diskurs-Portraits von heutigen Politikern aus Russland und Belarus vor und zeigt im Rahmen eines größeren internationalen Forschungsprojekts, welcher Politikertyp die meiste öffentliche Zustimmung in ostslawischen Ländern erfährt. Sie analysiert die eingesetzten rhetorischen Mittel und zeichnet die politischen Portraits als diskursiv konstruierte Verhaltensmuster nach, die insbesondere Aufschluss über kulturelle Eigenschaften und das Charisma der Politiker geben. Sie arbeitet verschiedene Typologien der politischen Führerschaft heraus und zeigt, welche Rolle das Charisma bei der Erlangung dieser Führerschaft spielt. Das Forschungsprojekt möchte insgesamt neue Perspektiven innerhalb der Diskursanalysen eröffnen und neue Methoden bei der Erforschung der politischen Kommunikation aufzeigen. Diese beziehen sich z.B. auf die Art und Weise, wie ein bestimmtes Publikum erreicht und überzeugt werden soll, und auf die Gründe, die die Wähler veranlassen, sich für bestimmte Politiker zu entscheiden. (ICI) [198-L] Ryklin, Michail: Mit dem Recht des Stärkeren: russische Kultur in Zeiten der "gelenkten Demokratie" ; Essay, (Edition Suhrkamp, 2472), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, 238 S., ISBN: 3-51812472-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2163) INHALT: "Im Januar 2003 wurde im Moskauer Sacharow-Zentrum die Kunstausstellung 'Achtung, Religion!' verwüstet. Doch nicht die Täter sahen sich öffentlicher Ächtung und juristischer Verfolgung ausgesetzt, sondern die Ausstellungsmacher und Künstler. In einem aufsehenerregenden Prozess wurden sie des 'Schürens nationalen und religiösen Zwistes' angeklagt und mit Gefängnisstrafen bedroht. Michail Ryklin, der das groteske Verfahren im Gerichtssaal verfolgt hat, erzählt den Fall in drei Durchgängen: aus der Sicht des Mitbetroffenen, der monatelang in Ausnahmezustand lebte, als Chronist der laufenden Ereignisse und als Kommentator, der die Zeichen der Zeit zu lesen versucht. Er beschreibt nicht nur die an Sowjetzeiten erinnernde Ächtung der zeitgenössischen Kunst, die antisemitischen Pöbeleien, die erstarkende Allianz von russisch-orthodoxer Kirche und Geheimdienst. In seiner intellektuellen Umgebung beobachtet er das Schwinden von Zivilcourage, zunehmende Angst, zynische Passivität. Ob der Staat gegen Künstler, Wissenschaftler, Umweltschützer oder wie im Fall Chodorkowskij gegen Oligarchen vorgeht - Ryklin analysiert die Gefahr eines neuen Faschismus russischer Spielart." (Autorenreferat)

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[199-L] Schmidt, Henrike; Teubener, Katy: Monumentalisierung und Metaphorik der Angst: der offizielle Diskurs über das Internet in Rußland, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 55/2005, H. 11, S. 79-93 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Informationstechnologie ist Herrschaftstechnologie. Die Verfügung über die Produktionsmittel in den meinungsbildenden Medienindustrien ist von zentraler Bedeutung für die politische, gesellschaftliche und private Kommunikation. Die revolutionäre Bedeutung des Internet liegt darin, dass es potentiell die Verfügungsmacht über die Produktion und Verbreitung von Information dezentralisiert. Diese Eigenschaft der weltweiten Datennetze stellt eine Herausforderung für Bestrebungen staatlicher Kontrolle dar. Nicht zuletzt gilt dies für das russländische Internet, dessen wachsende Popularität die staatliche Medien- und Meinungsmacht bedroht. Diskussionen darüber, ob es notwendig und möglich ist, das Internet zu kontrollieren, nehmen zu. In den Auseinandersetzungen um Freiheit und Zensur im russländischen Segment des WWW erweist sich die kulturelle Deutungshoheit über das Medium als effektiver als Maßnahmen zu seiner technischen Regulierung." (Autorenreferat)

3.6

Nationalitätenpolitik / Migration

[200-L] Gimadeev, Ilshat; Plamper, Jan: Tatarstan: Mythos um Musa Dzalil: Projektionsfläche für Identität, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 12, S. 97-115 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Musa Dzalil' kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Soldat der wolgatatarischen Kriegsgefangenenlegion Idel'-Ural auf deutscher Seite, bis er Mitglied einer Untergrundgruppe wurde. 1944 wurde er in Plötzensee hingerichtet. Ab 1953 wurde Dzalil' zum Nationaldichter Tatarstans erhoben und zu einer mythischen Figur, in der sich tatarische Geschichte und Identität spiegeln: Durch ihn konnten die Tataren den kollektiven Kollaborationsverdacht abstreifen und als tatarische und als vollwertige sowjetische Bürger leben. Heute wird sein Mythos islamisiert und tatarisiert. Jeweils geht es um die Konstruktion von Identität und die gesellschaftliche und politische Integration." (Autorenreferat) [201-L] Ivakhnyuk, Irina: New answers to irregular migraton challenges in Russia, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 1, S. 12-23 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Russland hat nach dem großen politischen Umbruch zu Beginn der neunziger Jahre die Migration in beträchtlichem Ausmaß zugenommen. Das gilt für Zu- und Abwanderung gleichermaßen. Der nachstehende Bericht gibt einen Überblick zur Entwicklung der Migrationsströme im Allgemeinen sowie der illegalen Migration im Besonderen und skizziert die po-

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litischen und rechtlichen Steuerungsinstrumente, die im Rahmen einer neuen Migrationspolitik in den letzten Jahren entwickelt wurden." (Autorenreferat) [202-L] Jahn, Egbert: Staatlichkeit und Nationalbewusstsein: die Russländische Föderation: russländischer Multinationalstaat oder russischer Nationalstaat?, in: Mathias Beer (Hrsg.): Auf dem Weg zum ethnisch reinen Nationalstaat? : Europa in Geschichte und Gegenwart, Tübingen: Attempto Verl., 2007, S. 159-195, ISBN: 978-3-89308-397-8 (Standort: UB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-ME2050/32(2)) INHALT: Das Nationalstaatsprinzip entfaltete auch auf Grund der kommunistischen Nationalitätenpolitik in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa nach dem Ende des Kalten Krieges eine ungeheure Sprengkraft, die diese Regionen Europas nach 1989 von Grund auf veränderte. Dem osteuropäischen kommunistischen Staatensystem gehörten neun Staaten an. Vier von ihnen sind in den Jahren 1990 bis 1992 untergegangen: die DDR sowie die drei multinationalen Staaten Sowjetunion, Jugoslawien und Tschechoslowakei. Die "Russländische Föderation Russland", so der offizielle Name, ist formell eine multinationale Föderation, besitzt aber gleichzeitig starke Züge eines russischen Nationalstaates. Der vorliegende Beitrag erörtert vor diesem Hintergrund die Frage, ob die Russländische Föderation ein russländischer Nationalstaat oder ein russischer Nationalstaat ist. Dabei werden die noch wirksamen Traditionen des zaristischen Russland ebenso herausgearbeitet wie die innen- und außenpolitischen Implikationen des spezifischen nationalpolitischen Verständnisses der gegenwärtigen russländischen Gesellschaft. Die wichtigsten nationalpolitischen Positionen in der gegenwärtigen russländischen Gesellschaft werden in ihrem historischen Kontext herausgearbeitet, um abschließend einige denkbare Entwicklungsvarianten der russischen und russländischen Politik zu bestimmen. (ICA2) [203-L] Kuznetsov, Igor: Constructing identity and social networks: Meskhetian Turks in the Russian Federation, in: Tom Trier, Andrei Khanzhin (Eds.): The Meskhetian Turks at a crossroads : integration, repatriation or resettlement?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 197-237, ISBN: 978-3-8258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240) INHALT: Der Beitrag zu der Volksgruppe der Meschet-Türken beschreibt die Entwicklung ihrer Situation als ethnische Minderheit in der Russischen Föderation seit 1989. Die Ausführungen basieren insbesondere auf ethnografischem Datenmaterial und gliedern sich in folgende Punkte: (1) Demografie, (2) die funktionale soziale Integration in der Mehrheitsgesellschaft, (3) Identität bzw. Identitätsbildung, (4) Religion, (5) soziale Netzwerke unter den MeschetTürken, (6) das nationale Bewusstsein der Volksgruppe, (7) Beziehungen zu Autoritäten, politische Einbindung und Führerschaft sowie (8) die Sozialstruktur innerhalb der Gemeinschaft. Die Meschet-Türken präsentieren sich als eine Gemeinschaft, deren Zusammenhalt in erster Linie auf Verwandtschaftsbeziehungen basiert. Die Ethnie zeichnet sich durch verschiedene Identitäten aus, wobei sich der größte Teil als Türke versteht. (ICG)

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[204-L] Laruelle, Marlène: Wiedergeburt per Dekret: Nationsbildung in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 139-154 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach der Erlangung der Unabhängigkeit standen die zentralasiatischen Staaten vor der Aufgabe, sich eine nationale Identität zu schaffen. Im Unterschied zu den europäischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, wo breite Volksbewegungen die nationale Eigenständigkeit erstritten hatten, ging die Nationsbildung in Zentralasien von oben aus. Die autoritären Herrscher kreierten für die Titularnationen identitätsstiftende Symbole, nationale Helden und Traditionen. Um eine jahrhundertealte Staatlichkeit zu konstruieren, die eigene Nation zu glorifizieren und die Herrschaft des Regimes zu legitimieren, übergehen die Machthaber historische Brüche und die problematische jüngste Vergangenheit. Die ideologische Gleichschaltung schließt jede alternative Geschichtsinterpretation aus." (Autorenreferat) [205-L] Malynovska, Olena: Friendship of nations: Meskhetian Turks in Ukraine and the preservation of ethnic identity, in: Tom Trier, Andrei Khanzhin (Eds.): The Meskhetian Turks at a crossroads : integration, repatriation or resettlement?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 238-287, ISBN: 978-3-8258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240) INHALT: Der Beitrag zu der Volksgruppe der Meschet-Türken beschreibt ihre Situation als ethnische Minderheit in der Ukraine. Die Ausführungen basieren insbesondere auf ethnografischem Datenmaterial und Zensusdaten von 1997 bzw. 2001 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) Demografie, (2) die funktionale soziale Integration in der Mehrheitsgesellschaft, (3) die politische Partizipation, (4) soziale Netzwerke unter den Meschet-Türken, (5) Identität und Religion sowie (6) das nationale Bewusstsein der Volksgruppe. Die Untersuchung macht deutlich, dass sich die Meschet-Türken insgesamt gut in die ukrainische Gesellschaft integriert haben. Die meisten Mitglieder der ethnischen Minderheit betrachten politische Rehabilitation und Repatriierung in das frühere Heimatland als eine Garantie für ihre nationale Identität. (ICG) [206-F] Namsaraeva, Sayana, Ph.D. (Bearbeitung): Buryat ethnicity in three countries (Russia, China and Mongolia) INHALT: Being involved in research on the history of national minorities in Mongolia and China (and the history of the region in the general context of Qing Dynasty rule), the researcher seeks to continue this effort by examining the evolution of Mongol society in postsocialist time. By the term "Mongol society" she refers to peoples of Mongolian origin, which live in three neighbouring countries: China, Mongolia and Russia. These countries have experienced dramatic changes in postsocialist time and Mongols (Buryats, Kalmyks and Tyvans in Russia, Khalkha Mongols in the Republic of Mongolia, and the Mongols of Inner Mongolia in China) live under very divergent and contrasting political and economic conditions. This project is a comparative study of the official policies, institutional settings, and juridical statuses of Mongols in Russia, China and Mongolia. She also plans to compare the current politics of local

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self-government (limited "sovereignty") in Russia and Mongolia with the situation in China, which appears to be different. She shall examine to what extent cultural and social "Mongolness" has survived in the three countries, against the backdrop of strong Hanization of Mongols and other national minorities in China and "Russification" in Russia. Finally, she shall try to describe how different variants of "Mongolness" relate to the national minorities' differential economic and political success in the three contexts. As far as she knows such comparative research has not been done before, and results of the project will contribute to a more nuanced understanding of minority relations and ethnicity in Russia and China. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russia, China, Mongolia ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-2927-223, Fax: 0345-2927-502, e-mail: [email protected]) [207-L] Osipov, Alexander: Falling between the cracks: the legal status of the Meskhetian Turks in the Russian Federation, in: Tom Trier, Andrei Khanzhin (Eds.): The Meskhetian Turks at a crossroads : integration, repatriation or resettlement?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 435-486, ISBN: 978-38258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240) INHALT: Der Beitrag zur Volksgruppe der Meschet-Türken betrachtet ihren Rechtsstatus als ethnische Minderheit in der Russischen Föderation. Die Ausführungen umfassen, unter Berücksichtigung von empirischem Datenmaterial, den Zeitraum 1989 bis 2005 und gliedern sich in die folgenden Punkte: (1) die symbolischen und instrumentellen Politiken, (2) das sowjetische bzw. russische Personalausweis-System, (3) Ethnizität aus offizieller russischer Perspektive mit Blick auf die Definition der Meschet-Türken als ethnische Gruppe, (4) die innenpolitische Gesetzgebung, (5) die Unterwerfung der Meschet-Türken unter provisorische Regulierungen und Statuten sowie (6) die internationalen Verpflichtungen Russlands (internationale Menschenrechte). Der rechtliche Status der Meschet-Türken in Russland ist gegensätzlicher Natur: Einerseits sind die Mitglieder der ethnischen Minderheit russische Staatsbürger und somit nicht einer systematischen Diskriminierung ausgesetzt. Andererseits wird ihnen auf lokaler Ebene (Krasnodar krai) die russische Nationalität abgesprochen und sie werden von den regionalen Autoritäten diskriminiert. (ICG) [208-L] Peyrouse, Sébastien: Rückkehr und Aufbruch: zentralasiatische Migrationsströme, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 245-255 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach der Auflösung der UdSSR verließen Millionen von Russen Zentralasien. Seit Mitte der 1990er Jahre wandern Zentralasiaten als Arbeitskräfte nach Russland. Die Migration bietet Chancen und Risiken. Russland gewinnt Arbeitskräfte, doch durch wachsende Xenophobie droht gesellschaftliche Destabilisierung. Die Migranten überweisen Einkommen

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration nach Hause. Dieser Geldzufluss erzeugt Wohlstand und Stabilität. Doch der Bevölkerungsschwund führt auch zu sozialen Verwerfungen." (Autorenreferat)

[209-L] Sumbadze, Nana: Back home again: the repatriation and integration of Meskhetian Muslims in Georgia, in: Tom Trier, Andrei Khanzhin (Eds.): The Meskhetian Turks at a crossroads : integration, repatriation or resettlement?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 288-339, ISBN: 978-3-8258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240) INHALT: Der Beitrag zur Volksgruppe der Meschet-Türken beschreibt ihre Situation als ethnische Minderheit in Georgien. Die Ausführungen basieren insbesondere auf ethnografischem Datenmaterial und statistischen Angaben für den Zeitraum 1999 bis 2005 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) Geschichte der Mescheten seit 1578, (2) Demografie und Besiedlung, (3) funktionale soziale Integration und sozioökonomische Bedingungen (Bildungschancen, Sprache), (4) soziale Beziehungen zu der georgischen Mehrheitsgesellschaft, (5) Familie und Verwandtschaft, (6) Gemeinschaftsbeziehungen, (7) Identität und Religion, (8) Geschlechterrollen und Heiratsmuster, (9) Religion und Rituale, (10) Heimatland und Rückführung sowie (11) das Verhalten der georgischen Bevölkerung. Die Untersuchung stellt die Meschet-Türken als eine geschlossene, traditionelle Gemeinschaft mit einem effizient arbeitenden System des Informationsaustausches dar. Ferner offenbart sich eine unklare ethnische Identität und ein eindeutiges Verständnis für Georgien als Heimatland. (ICG) [210-F] Tajibaeva, Nazgul (Bearbeitung): Die Rolle des Herkunftsstaates für die transnationalen Migranten am Beispiel Kirgistans INHALT: Fragestellung: Die transnationale Migration ist per Definition eine Herausforderung für den Nationalstaat, dessen Rolle zunehmend in Frage gestellt wird. Dennoch sind die Staaten nach wie vor ein bestimmender Faktor für transnationale Prozesse. Allgemein anerkannt ist die Bedeutung des Einwanderungslandes, aber auch der Herkunftsstaat hat einige Handlungsmöglichkeiten um die Lage seiner Landesleute im Ausland zu beeinflussen. Die geplante Arbeit geht der Frage nach, was ein Herkunftsland für die "transnationalen" Migranten leisten kann. Diese Frage wird am Fallbeispiel Kirgistans untersucht, das aktuell besonders interessant ist. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Russland ein erstes Zielland für kirgisische Arbeitsmigranten (ca. 10% der Gesamtbevölkerung Kirgistans verdient ihren Unterhalt in Russland). Wegen der überkomplizierten offiziellen Prozeduren arbeitet der Großteil dieser Migranten illegal und leidet unter ungerechten Arbeitsbedingungen. Somit besteht Handlungsbedarf von außen, da das Gastland offensichtliche Probleme ungelöst lässt. Die Frage ist, ob hier staatliche oder nichtstaatliche Akteure des Herkunftslandes aktiv werden. Während die kirgisischen Arbeitsmigranten für Russland relativ unbedeutend sind, sind sie für Kirgistan zu einem wichtigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bestimmungsfaktor geworden. Aus mehreren Gründen strebt der kirgisische Staat die Erhaltung und sogar Verstärkung ihrer Bindungen an das Heimatland an. Die kirgisischen Arbeitsmigranten ihrerseits verlangen von ihrem Heimatland aktiven Einsatz (vor allem auf der zwischenstaatlichen Ebene). Der Fokus der geplanten Arbeit ist also der Staat (governmental action), wobei die nichtstaatlichen Akteure (NGO) in ihren transnationalen Aktivitäten in diesem Politikfeld eine wichtige Bezugsgröße darstellen. Relevanz: Die Arbeit versteht sich als Reaktion auf zwei Forschungslücken:

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Zum einen besteht ein Mangel an empirischen Fallstudien über die Migrationspolitik von Herkunftsstaaten, zum anderen, ist der Forschungsbereich der transnationalen Gemeinschaften noch lückenhaft. Darüber hinaus besteht auch in geographischer Hinsicht eine Forschungslücke: Die transnationalen Migrationsmuster im postsowjetischen Raum sind kaum erforscht. Zudem sollen mit dieser Arbeit Anregungen für die kirgisischen politischen Entscheidungsträger gegeben werden, die sich ebenfalls in einem völlig neuen Politikbereich bewegen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kirgistan, Russland METHODE: Einen theoretischen Rahmen für die Beschreibung and Analyse der Beziehungen zwischen einem Herkunftsland und den transnationalen Migranten bietet der transnationale Ansatz der Migrationsforschung. Das Konzept Transnationale soziale Räume erklärt den Kontext in dem die transnationale Migration stattfindet. Die kirgisischen Arbeitsmigranten werden als eine "transnationale Gemeinschaft" konzeptualisiert. Für die Analyse der Handlungen der staatlichen Akteure wird das Konzept der Diasporapolitik in modifizierter Form angewendet. Die Arbeit ist als vertiefte Fallstudie am Beispiel eines Landes angelegt. Im Rahmen der geplanten Arbeit werden die Ziele und Aktivitäten der beiden Akteursgruppen (staatliche und nicht-staatliche) und deren Auswirkungen auf die Lage der Arbeitsmigranten geklärt und analysiert. Bei der Feldforschung in Kirgistan und Russland werden qualitative Methoden wie Dokumentenanalyse, halb-strukturierte Interviews mit Schlüsselakteuren und Beobachtern und Gruppendiskussionen mit Migranten angewendet. Als Quellen dienen Gesetzgebungsakte, Infomaterialen des kirgisischen Ombudsmanns, der Parlamentskommission für Arbeitsmigration, des Staatskomitees für Migration und Beschäftigung; ferner Vertreter von Migrantenorganisationen, NGOs, internationalen Organisationen (v.a. IOM Bishkek). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [211-L] Wheatley, Jonathan: Defusing conflict in Tsalka district of Georgia: migration, international intervention and the role of the state, (ECMI Working Paper, 36), Flensburg 2006, 41 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_36_en.pdf) INHALT: "This paper is divided into three parts. The first section is mainly descriptive; its goal is to provide a general overview of the main economic, demographic, and political trends in Tsalka district from the late Soviet period until the present day. The second section is more analytical; it analyses the real and potential arenas of conflict in the district, namely conflicts between communities and conflicts between communities and the state. It also looks at the impact of international organisations on the conflict dynamic by focusing first on the construction of the BTC pipeline by a consortium led by BP (British Petroleum) and then on the initiative of the Greek government to reduce conflict by supporting local law enforcement bodies and helping to regulate migration. The third and final part will summarise the main causes of conflict in Tsalka district and will provide recommendations for the Georgian government and for the international donor community." (author's abstract)

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[212-L] Bahro, Gundula; Lindemann, Inge: Teuer bezahlter Reichtum: Umweltzerstörung am Kaspischen Meer, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 479-482 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Kaspische Meer in Zentralasien ist das größte, abflussfreie Binnenmeer und liegt in der ältesten Ölregion der Welt. Das Gebiet ist bekannt wegen seines Ressourcenreichtums, besonders an Störfischen, von denen der schwarze Kaviar gewonnen wird, und den Erdölund Erdgasvorkommen. Zunehmende Umweltzerstörung macht das Kaspische Meer heute zu einem gefährdeten Lebensraum." (Autorenreferat) [213-L] Borovsky, Daniil: Russland als problematischer Kommunikationspartner des Westens?: die Selbstdarstellung des russischen Staates in Reden von Präsident Putin 2000-2006, in: Jens Tenscher, Henrike Viehrig (Hrsg.): Politische Kommunikation in internationalen Beziehungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 167-190, ISBN: 978-3-8258-0279-0 (Standort: UB Paderborn(466)-P31OVI3690) INHALT: Der Beitrag unternimmt den Versuch, die russische Eigenpositionierung im internationalen System während der Präsidentschaft Vladimir Putins zu klären. Kategorien der inhaltsanalytischen Untersuchung, die sich auf Reden Putins bezieht, sind (1) die Schilderung des Eigenprojekts zur Bereitstellung des Kollektivguts "Sicherheit", (2) die Identifizierung - und Diffamierung - des Gegenprojekts, das aus der Perspektive Russlands die Blockierung der eigenen Kontrollbemühungen bezweckt und (3) die positive oder negative Verknüpfung beider konkurrierenden Kontrollprojekte. Die Reden Putins unterstreichen die Eigenständigkeit und Ungebundenheit Russlands im globalen Staatennetzwerk; sicherheitspolitische Bündnisse wie die NATO werden abgelehnt. (ICE2) [214-L] Chepurenko, Alexander J.; Fruchtmann, Jakob: Western foundations and the reproduction of the Russian scientific elite: the case of the Alexander von Humboldt Foundation, (Arbeits- und Diskussionspapier / Alexander von Humboldt-Stiftung, 8), Bonn 2007, 37 S. (Graue Literatur; www.humboldt-foundation.de/pls/web/docs/F1466/russland_2.pdf) INHALT: "The study looks into the influence of Western foundations on the mechanisms of reproduction of the Russian scientific elite, concentrating on the case of the Alexander von Humboldt Foundation. After taking a closer look at the fundamental changes that have taken place in Russian science, the study shows some general influence of German fellowships on Russian researchers, considering, among other, the importance of the general political framework. The next chapter illustrates the results of an opinion poll that was held among a representative group of Humboldtians, followed by the results of qualitative in-depth interviews among those Humboldtians who have stayed in Germany." (excerpt)

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[215-L] Gabowitsch, Mischa: Wissenssoziologie statt Weihrauchschwenken: selbstverschuldete Rezeptionshürden der Levada-Schule, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 2, S. 33-52 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Soziologen des Moskauer Levada-Zentrums arbeiten an einer Kodifizierung des geistigen Erbes ihres verstorbenen Lehrers. Aus der Isolation kommen Levada, Gudkov & Co. auf diese Weise aber kaum heraus. Denn die 'Dialogstörung' ist nicht nur ein Problem internationaler Wissenschaftskommunikation. Sie hat auch mit der Debattierkultur in Russland zu tun. Der Totalitätsanspruch der funktionalistischen Theorie Levadas, der zweifelhafte Status zentraler Begriffe, die Beschränkung auf Russland als Gegenstand der Forschung sowie der explizit erhobene normative Anspruch schaffen zusätzliche Rezeptionshürden." (Autorenreferat) [216-L] Giese, Ernst; Sehring, Jenniver: Konflikte ums Wasser: Nutzungskonkurrenz in Zentralasien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 483-396 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Eigenstaatlichkeit der ehemaligen sowjetischen Republiken Zentralasiens hat die Wasserprobleme in der Region verschärft. Die nationalen Entwicklungsstrategien der fünf Staaten führten zu widerstreitenden Nutzungsansprüchen. Neben den klassischen Verteilungskonflikten rückt immer mehr der sektorale Konflikt zwischen Bewässerung und Energieproduktion in den Vordergrund, der zwischen Ober- und Unteranliegern verhandelt werden muss. Diese konträre Interessenskonstellation erhält dadurch Brisanz, dass sich Russland, China und Iran einmischen. Alle haben geostrategische Interessen und einen enormen Energiebedarf." (Autorenreferat) [217-L] Grant, Bruce; Yalcin-Heckmann, Lale (Hrsg.): Caucasus paradigms: anthropologies, histories and the making of a world area, (Halle studies in the Anthropology of Eurasia, Vol. 13), Berlin: Lit Verl. 2007, XII, 314 S., ISBN: 978-38258-9906-6 (Standort: UB Trier(385)-sn49007) INHALT: "What does it mean to know a world area, or to be part of one, for that matter? The most prominent of 'Caucasus paradigms' paint a picture of a region famous not only for its cultural, linguistic, religious, political, and economic pluralisms, but for its violence, savagery, conflict, and corruption; its nobility, hospitality, natural beauty, and severity. Such paradigms present a paradox: Despite such histories of diaspora, migration, conquest, and cohabitation, the Caucasus is most often conjured as a place of closure to those 'from outside'. This volume seeks to turn a longstanding handicap - the perceived 'unknowability' of the Caucasus - into a theme. Bringing together a dozen specialists in anthropology, linguistics, and cultural history, it identifies patterns in how the Caucasus has figured on the world stage through both politics and scholarship. By foregrounding the particular purchases of ethnographic knowled-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes ge alongside the fine tunings of cultural histories, it invites readers to reflect on pluralism and its logics in a world area where cultural difference has far too long been seen as a root cause of violence." (author's abstract). Contents: Bruce Grant and Lale Yalcin-Heckmann: Introduction (1-19); Archaeologies of Knowledge: Paul Manning: Love Khevsur Style: The Romance of the Mountains and Mountaineer Romance in Georgian Ethnography (23-46); Bruce Grant: Brides, Brigands, and Fire-Bringers: Notes towards a Historical Ethnography of Pluralism (47-74); Georgi Derluguian: The Forgotten Complexities of the North Caucasus Jihad (7592); Shahin Mustafayev: The Remaking of a World Area: The History of Sovereignty in Azerbaijan: A Preliminary Survey of Basic Approaches (95-117); Murtazali Gadjiev, Philip L. Kohl and Rabadan G. Magomedov: Mythologizing the Remote Past for Political Purposes in the North Caucasus (119-141); Rebecca Gould: Language Dreamers: Race and the Politics of Etymology in the Caucasus (143-166); Levon Abrahamian: Dancing Around the Mountain: Armenian Identity through Rites of Solidarity (167-188); Mobilities and Borders: Seteney Shami: Prehistories of Globalization: Circassian Identity in Motion (191-218); Anton Popov: Are Greeks Caucasian? The Multiple Boundaries of Pontic Greek Life in Southern Russia (219-245); Erin Koch: Recrafting Georgian Medicine: The Politics of Standardization and Tuberculosis Control in Postsocialist Georgia (247-271); Lale Yalcin-Heckmann: Openings and Closures: Citizenship Regimes, Markets and Borders in the Caucasus (273-298); Afterword: Sergei Arutiunov: Notes on the Making of a World Area (301-306).

[218-L] Halbach, Uwe: Eingefrorene Konflikte im Südkaukasus: Probleme und Grenzen der Europäisierung, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 83-94 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Regionalkonflikte im Südkaukasus gerieten mit der Europäischen Sicherheitsstrategie und der Nachbarschaftspolitik im weiteren Schwarzmeerraum ins Blickfeld der Außenund Sicherheitspolitik der EU. Seitdem wird eine 'Europäisierung' der 'eingefrorenen Konflikte' diskutiert. Beide Begriffe sind umstritten. Die 'Eingefrorenheit' ungelöster Sezessionskonflikte von Abchasien bis Berg Karabach wird durch diverse Entwicklungen in Frage gestellt. 'Europäisierung' hat sich auf der Wahrnehmungsebene, weniger auf der Handlungsebene vollzogen." (Autorenreferat) [219-L] Inosemzew, Wladislaw: Das Putin-Regime, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 3, S. 35-42 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im gegenwärtigen System Russlands spiegeln sich die Denkweisen des amtierenden Präsidenten und seines Umfelds wieder. Bei den Vertretern dieser Spitze dominiert die postsowjetische Mentalität. Zentrales Element der Ideologie des Putin-Regimes ist der Staat. In der öffentlichen Verwaltung setzt sich das klassische System einer "negativen Auslese" durch, in dem das Fehlen von Begabung und Fähigkeiten einen Vorzug des Bewerbers darstellt. Der Produktionssektor der Spekulationswirtschaft schrumpft rapide. Ein grundlegender

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Kunstgriff der herrschenden Elite des Putin-Regimes ist das Regieren im "beherrschbaren Chaos". (ICE2) [220-L] Jackson, Nicole J.: Sicherheitskooperation in Zentralasien: der Kampf gegen Drogenhandel und Terrorismus, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 357-367 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Drogenhandel und Terrorismus sind zentrale Bedrohungen für Zentralasien. Um sie zu bekämpfen, suchen die Regierungen die Zusammenarbeit in der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Doch eine effektive Kooperation, die über symbolische Militärmanöver hinausgeht, scheitert daran, dass die Machthaber einander misstrauen, die Bedrohungslage unterschiedlich wahrnehmen und bilateralen Beziehungen den Vorzug geben. Die Staaten sind Teil des Problems: Eine repressive Innenpolitik der Regime schürt islamischen Extremismus und Korruption. Die Unterwanderung durch organisiertes Verbrechen lähmt die staatlichen Behörden." (Autorenreferat) [221-L] Keghel, Isabelle de: Die Rekonstruktion der vorsowjetischen Geschichte: Identitätsdiskurse im neuen Russland, (Osteuropa : Geschichte, Wirtschaft, Politik, 38), Hamburg: Lit Verl. 2006, 677 S., ISBN: 3-82588201-2 INHALT: Der Zar, die Stolypinsche Reform und der Bürgerkrieg standen im Mittelpunkt einer Geschichtsrevision, die noch in der Sowjetunion unter Gorbatschow einsetzte. Die Autorin beschäftigt sich mit einem wichtigen Teil des Transformationsprozesses. Sie untersucht die verschiedenen, sich teilweise überlagernden Phasen dieser Neubewertung der russischen Geschichte von 1898 bis 1922 und deren Implikationen für die Neukonstruktion historischer Identitäten. Die anfangs staatlich gelenkte Revision der Geschichtsdeutung begann 1989 unter Gorbatschow mit der Absicht, durch eine neue innovative, aber systemimmanente Traditionsbildung (etwa durch eine Rückbesinnung auf den zuvor verfemten Bucharin) den Sozialismus als reform- und damit zukunftsfähig zu präsentieren. De Keghel schildert die sich allerdings bald einstellenden spill-over-Effekte, in deren Folge die offizielle Deutung der russischen und sowjetischen Geschichte immer weiter infrage gestellt wurde. 'Immer häufiger war zu hören, dass der 'Stalinismus' keineswegs eine Verfälschung der eigentlich 'guten' sozialistischen Ideals gewesen war (...), sondern vielmehr dessen konsequente Realisierung' (585). Einen Höhepunkt habe die Dekonstruktion des sowjetischen Geschichtsbilds mit der Diskussion über die Erschießung der Zarenfamilie erfahren, schreibt die Autorin, schließlich seien deren Überreste sogar feierlich umgebettet worden. Aus der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte schließt sie, dass 1995 eine neue Phase der Reintegration und des Austarierens begonnen hat, mit einer vorsichtigen Zurückholung der sowjetischen Vergangenheit. Auffällig sei deutliche Aufwertung historischer Einzelpersönlichkeiten. Zudem setze sich allgemein die Ansicht durch, 'dass historische Alternativen zur tatsächlich eingetretenen Entwicklung stets möglich seien' (601). (ZPol, NOMOS)

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[222-F] Koellner, Tobias, M.A. (Bearbeitung): Entrepreneurship, morality and religion in contemporary Russia INHALT: The collapse of state socialism entailed an economic crash and led to a process of economic restructuring and re-arrangement which allowed private entrepreneurship. At the same time the socialist state stopped its atheist propaganda and removed discriminatory laws against religious organisations, which led to a religious 'rebirth' (religioznoe vozrozhdenie). As early as April 1988, Gorbachev urged the Russian Orthodox Church to become more involved in 'the sphere of morality, where common human values and customs could become our common affair' in order to build up a new moral foundation for society. This initiated a special relationship between the state and the Russian Orthodox Church, which increased under President Vladimir Putin, and allowed the church to promote its own moral claims in various spheres of society (e.g. economy, education). Accordingly, the Russian Orthodox Church published "A Code of Moral Principles and Rules of Economic Action" intended to serve as a guide for the economic activities of businessmen and others. It stresses honesty (chestnost') in doing business, responsibility (otvetstvennost') and the need for charity (blagotvoritel'nost') for people in need, especially elders, orphans and disabled persons. The study examines the intersection of economy, morality and religion under post-socialist conditions. It focuses on both entrepreneurs (predprinimateli or biznesmeni) and their business enterprises (predpriiatiya) as well as on orthodox communities (pravoslavnye prikhody). The researcher looks how entrepreneurs engage with religion, which critiques they express in relation to axiological religious teachings and what meanings they attach to Russian Orthodoxy. In addition he takes into account 1. how economic activities of private enterprises are perceived by believers and the orthodox clergy and, 2. how moral claims are posted by the Russian Orthodox Church or believers and how they try to justify them. Moreover he is interested how entrepreneurs became believers, in what they believe and for what reasons they take or take not part in church activities like services, life-cycle rituals, pilgrimages (palomnichestvo) or donations/ charity (pozhertvovanie, blagotvoritel'nost'). Furthermore the way in which entrepreneurs use church services like confessions (izpoved') or blessings with water (osvyashchenie) of offices and goods are considered. Of equal importance is, in which ways entrepreneurs try to link their contemporary ways of doing business to "tradition" in pre-revolutionary times. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russia METHODE: The project is based on fieldwork which the researcher conducted in Vladimir and Vladimir region (Vladimirskaya Oblast') from August 2006 until September 2007. In the research he made use of qualitative as well as of quantitative data-collection methods. However, participant observation remained the backbone of his research. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-2927-237, Fax: 0345-2927-202, e-mail: [email protected])

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[223-L] Kovalev, Nicole; Köppel, Johann; Dittrich, Eckhard: Demokratie und Umwelt in Russland: die Entwicklung der Transformation in Russland, untersucht anhand der Öffentlichkeitsbeteiligung in umweltrelevanten Entscheidungsverfahren, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 13), Berlin: Lit Verl. 2007, 230 S., ISBN: 978-3-8258-0307-0 (Standort: Geograph. ZB Leipzig(185)-2004B85713) INHALT: Die Autoren untersuchen anhand des Politikfeldes 'Umwelt' die demokratischen Partizipationsprozesse in Russland. In einem Überblick über den Forschungsstand widmen sich die Autoren der Transformationsforschung, dem Demokratisierungsprozess und der Zivilgesellschaft. Anschließend skizzieren sie die russische Variante der Umweltverträglichkeitsprüfung, um die es in den 39 Fallbeispielen des Buches gehen wird. Zuvor erfolgt ein historischer Abriss der Umweltwahrnehmung und Öffentlichkeitsbeteiligung in Russland. Die empirische Datenerhebung umfasst 39 Fälle aus vier Regionen der Russischen Föderation, die sich über drei Zeitetappen verteilen und unterschiedliche Entscheidungssituation aufzeigen. Die Einteilung gründet sich im Wesentlichen auf die rechtlichen Brüche der Jahre 1978, 1988 und 1995. Um die Öffentlichkeitsbeteiligung zu untersuchen wurden u.a. folgende Fälle ausgewählt: der Bau des Hochwasserschutzdammes in St. Petersburg, der Bau des dritten Moskauer Verkehrsringes, der Bau des Wärmekraftwerks Nr. 8 für Irkutsk, der Bau einer Umgehungsstraße der Stadt Sotschi am schwarzen Meer, der Bau eines Aluminiumwerkes in Vselvolozhsk, der Bau einer Müllverbrennungsanlage im Stadtrandgebiet Rudnevo. Zu den jeweiligen Zeitepochen werden die rechtliche Situation, die Genehmigungsverfahren und in diesem Rahmen die Staatlichen Ökologischen Expertisen erläutert. (FR2) [224-L] Krämer, Annette: Islam in Zentralasien: Blüte, Unterdrückung, Instrumentalisierung, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 53-76 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zentralasien war seit der arabischen Expansion im siebten Jahrhundert immer wieder ein wichtiges Zentrum der islamischen Welt. Besonders im vierzehnten Jahrhundert gaben mystische Strömungen aus der Region bedeutende Impulse. Für mehrere Jahrhunderte prägte diese sufische Tradition ganz Zentralasien. Der Bruch kam mit der Eingliederung in die Sowjetunion. Moskau setzte mal auf Repression, mal auf Kontrolle des Islam. Dennoch lebte in den Gesellschaften Zentralasiens neben dem offiziellen ein 'paralleler' Islam weiter. Als in der Perestroika der Druck nachließ, blühte das religiöse Leben wieder auf. Nach ihrer Unabhängigkeit gaben sich alle zentralasiatischen Staaten einen islamischen Anstrich. Seit Mitte der 1990er Jahre wird der Islam aber wieder stärker gegängelt. Vor allem in Usbekistan wird Islam immer öfter mit Terror gleichgesetzt." (Autorenreferat)

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[225-L] Kunze, Thomas; Packmohr, Nuru: Die Arbeit der Gesetzgebenden Versammlung der russischen Staatsduma in der Legislaturperiode 2003-2007, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 11, S. 33-49 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_12582_1.pdf) INHALT: "Dominierende Kraft in der russischen Staatsduma ist die Putin-treue 'Partei der Macht' Einiges Russland. Gemeinsam mit der Partei Gerechtes Russland stellt sie sicher, dass die Arbeit der Gesetzgebenden Versammlung der Duma just den Weg nimmt, der der Politik des Kreml entspricht. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens spiegelt die Gesetzgebung der letzten vier Jahre denn auch die Regierungslinie wider: 2004 wurde das Sozialsystem des Landes gestrafft, was u.a. die Monetarisierung diverser, bislang als Sachleistungen gewährter Vergünstigungen vorsah. Seit 2005 müssen zivilgesellschaftliche Organisationen des In- und Auslands sich und ihre Aktivitäten behördlich registrieren lassen. Seit 2006 ist die Artikulationsfreiheit der russischen Medien eingeschränkt, im gleichen Jahr wurde das Repressionsinstrumentarium des Staates im neuen Terrorismusgesetz erweitert. Ein neu gefasstes Wahlrecht und eine neue Parteiengesetzgebung favorisieren die großen Parteien und benachteiligen die kleinen sowie, darüber hinaus, den Föderalismus im Land. Der politische Weg Russlands unter Putin bereitet dem Westen Sorgen. Gewiss - die Wirtschaft des Landes hat sich erholt, das Land selbst ist als Großmacht zurückgekehrt. Doch die Demokratie wurde geschwächt und die Position des Präsidenten gestärkt - eine Entwicklung, die durch die Gesetzgebung der Staatsduma wohl sehr bewusst gelenkt worden ist." (Autorenreferat) [226-F] Lehmann, Hartmut (Leitung): The Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS) INHALT: Ukraine, being one of the largest successor states of the former Soviet Union, is virtually terra incognita as far as our knowledge of labor market adjustment is concerned. While there has been some limited work done on labor market adjustment in Ukraine using firm survey and firm register data no serious studies exist that get at the behavior of individuals and households in the Ukrainian labor market. The main reason for this is the lack of good data at the individual and household level. To alleviate this situation this program started an initiative to create a panel data set on the Ukrainian working age population, the Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS). The ULMS panel data set, similar to the Russian Longitudinal Monitoring Survey, is conceived as a statistically representative sample of the Ukrainian population aged between 15 and 72 years, comprising 4000 households and approximately 8,500 individuals. The survey is being done by the Kiev International Institute of Sociology (KIIS). The first two waves of the data (collected in the spring of 2003 and of 2004) are now available to researchers of the sponsor organizations. These first two waves will become public user data in 2006. The ULMS survey instrument is very detailed. The household questionnaire contains questions on the demographic structure of the household, its income and expenditure patterns as well as living conditions. The core of the survey instrument is however the individual questionnaire, which tries to elicit very detailed information about the labor market experience of Ukrainian workers. Apart from standard LFS sections, there is an extensive retrospective part for the first wave, which tracks workers' labor market involvement at specific past points in time and which allows a complete reconstruction of workers' labor market histories between January 1998 and the date of the interview in 2003. For subsequent

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waves, there are retrospective sections that again allow the reconstruction of a complete history between the preceding and the current wave. In addition there are sections on education and skills, the ownership structure and its evolution at workers' firms, spatial mobility, health status and political and environmental attitudes. Finally, there is a large set of questions about wage arrears, payments in kind, unpaid leave etc. in order to address specific adjustment mechanisms that have taken place in Ukraine like in other labor markets of CIS countries. The ULMS provides arguably the most complete data source on labor market developments in any country of the CIS. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine ART: BEGINN: 2002-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [227-F] Lenz, René, M.A. (Bearbeitung); Ettrich, Frank, Prof.Dr. (Betreuung): Externe bildungspolitische Akteure in der Russischen Föderation INHALT: Ziel des Promotionsvorhabens ist es, die Tätigkeit von Akteuren aus westlich, demokratisch verfassten Staaten mit einem Land, das als defekte Demokratie gilt, vor dem Hintergrund einer verstärkten Internationalisierung des Bildungssektors zu untersuchen. Im Rahmen dessen gelten nichtstaatliche Organisationen als zentrale Akteure in transnationalen Politikprozessen. Aufgrund ihrer besonderen Beziehungen wurden hierfür Deutschland und die Russische Föderation ausgewählt. Mit dem 2003 erfolgten Beitritt der Russischen Föderation zum Bologna-Prozess erfolgt auch in diesem Sektor eine stärkere Einbindung der russischen Gesellschaft in die Strukturen einer Weltgesellschaft. Das Promotionsvorhaben soll hierbei die Rolle von nichtstaatlichen Akteuren untersuchen. Anhand von deutschen Organisationen, die im russischen Hochschulwesen tätig sind, wird analysiert, mit welchen Zielvorstellungen eine Einflussnahme durch nichtstaatliche Organisationen in der Russischen Föderation erfolgt. Dabei ist von Interesse, wie das Verhältnis zwischen dem Staat sowohl des Entsendeals auch des Gastlandes und den Organisationen beschrieben werden kann. Damit wird dazu beigetragen, die Rolle von nichtstaatlichen Organisationen in Transnationalisierungsprozessen einzuordnen. Nichtstaatliche Akteure im Bildungssektor werden dabei als Normunternehmer betrachtet. Im Zentrum steht die Frage, warum und mit welchen Zielen sich nichtstaatliche Akteure an der Diffusion westliche Modelle im Bildungssektor der Russischen Föderation beteiligen und daran anschließend wird gefragt, wie dieser Transport von Modellen und Konzepten erfolgt. Wenn von einem russischen Sonderweg bei der Transformation gesprochen wird, ergibt sich die Frage, wie die dort tätigen westlichen nichtstaatlichen Organisationen versuchen, sich den besonderen Entwicklungen auch in der russischen Bildungspolitik in der Russischen Föderation anzupassen und diese gleichzeitig zu beeinflussen. Dabei wird analysiert, welche Leitbilder und Zielvorstellungen dem Handeln von Akteuren zugrunde liegen. Einige der hier zu untersuchenden Akteure sind als im Ausland tätige Organisationen direkt oder indirekt Teil der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik. Daher interessiert hier die Frage, ob der Wechsel einer Bundesregierung deren Tätigkeit beeinflusst. Wenn, wie in der Literatur dargestellt wird, das Konzept der Zivilgesellschaft intentional auch durch deutsche Organisationen exportiert wird und Russland sich einem liberalen Gesellschaftsmodell anschließen soll, dann kann gefragt werden, in welcher Form der Begriff Zivilgesellschaft für das Handeln dieser Akteure relevant ist. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russische Föderation ART: ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Strukturanalyse moderner Gesellschaften (Postfach 900221, 99105 Erfurt) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0361-737-4980, Fax: 0361-737-4989, e-mail: [email protected]) [228-F] Mane, Gudrun, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Vahsen, Friedhelm, Prof.Dr. (Leitung): Lebenslagen von Russland-Deutschen in Sibirien und Kasachstan zwischen Bleiben und Auswandern: Konsequenzen für die Hilfesysteme INHALT: Das Projekt dient der Gewinnung genauer Erkenntnisse über die Lebenslagen und Lebensbewältigungsmuster von Russland-Deutschen. Hierzu gehören die objektiven Daten zu Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen, Familie und Freizeit, aber auch die subjektive Sicht der Einzelnen auf ihre Situation und die Strategien, die diese entwickeln, um ihre Lebenslage zu verbessern. Dies wird in Bezug gesetzt zu erhobenen Informationen zu Migrationsmotiven, -entscheidungen, -umständen und -vorbereitung. Das Neue des Projektes besteht in dem pädagogisch-soziologischen Blick auf die Nutzung von institutionellen Beratungs-, Bildungsund anderen Unterstützungsangebote. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützungsangebote im Prozess des Wanderns und des "Sich-Einlebens" in der Aufnahmegesellschaft, sondern ebenso um die Angebote, die denjenigen Russland-Deutschen zur Verfügung stehen, die sich für den Verbleib in Russland/Kasachstan entschieden haben. Nach der Erhebung des Ist-Zustandes werden in Zusammenarbeit mit einem Beraterkreis aus der Praxis Vorschläge für die Überarbeitung und Ergänzung von Angeboten erarbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sibirien, Kasachstan, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Es handelt sich um ein komplexes Projekt mit Forschungsanteilen in Russland/ Kasachstan und Deutschland (hier schwerpunktmäßig im neu aufgebauten Integrationszentrum in Friedland), mit einer Verbindung von qualitativen und quantitativen Zugängen und der Analyse vorhandener statistischer Daten im Sinne einer Methodentriangulation. Neben Interviews mit Experten werden in Sibirien und Kasachstan ebenso wie in Deutschland narrative Interviews mit Jugendlichen zu ihren Biografien geführt. Für Sibirien und Kasachstan sowie Deutschland wurden zwei verschiedenen Fragebögen entwickelt. Die Erhebungen werden an verschiedenen Orten in Russland von Projektpartnern durchgeführt. Die Erhebung in Friedland erfolgt durch die Projektmitarbeiter. Untersuchungsdesign: Querschnitt; evtl. in der Fortführung auch Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; russlanddeutsche Jugendliche in Sibirien und Kasachstan. Stichprobe: 50; russlanddeutsche Jugendliche in Deutschland). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 200; russlanddeutsche Jugendliche in Novosibirsk. Stichprobe: 200; russlanddeutsche Jugendliche in Omsk. Stichprobe: 100; russlanddeutsche Jugendliche in Tula). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Russland-Deutsche und ihre Angehörigen, die an dem Integrationsprogramm in Friedland teilnehmen). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 500; russlanddeutsche Jugendliche in Sibirien und Kasachstan). Interview, teilstandardisiert (Stichprobe: 50; Experten in der Arbeit mit Russland-Deutschen und Aussiedlern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Vahsen, F.; Mane, G.: Russlanddeutsche Auswanderer zwischen Segregation und Integration. in: Magazin "Kultura" (Publikation der russisch-deutschen Universität in Novosibirsk). 2008 (in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Mane, G.; Vahsen, F.: Zwischenbericht über die Ergebnisse der Erhebung in Friedland im Rahmen des Forschungsprojektes 'Lebenslagen von Russlanddeutschen in Sibirien und Kasachstan - zwischen Blei-

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ben und Auswandern - Konsequenzen für Hilfesysteme'. Hildesheim 2007, 22 S. Download unter: www.hawk-hhg.de/hawk/fk_soziale_arbeit/media/Mini_Bericht.pdf .+++Dies.: Zwischenbericht zum Forschungsprojekt: 'Lebenslagen von Russlanddeutschen in Sibirien und Kasachstan zwischen Bleiben und Auswandern - Konsequenzen für die Hilfesysteme'. Hildesheim (zur Vorlage bei der AGIP) 2007 (masch.). ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Arbeitsgruppe Innovative Projekte -AGIP- beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen INSTITUTION: Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim, Dokumentations- und Informationsstelle zur Geschichte der Erziehung und Sozialen Arbeit -DIGESA- (Hohnsen 1, 31134 Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05121-881429, e-mail: [email protected]) [229-L] Pogorel'skaja, Svetlana: Gleichschaltung oder Modernisierung?: Russlands Akademie der Wissenschaften, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 1, S. 35-47 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Russland erbte von der UdSSR das Forschungs- und Bildungssystem, darunter auch die Akademie der Wissenschaften. In den 1990er Jahren litten die akademischen Einrichtungen unter ökonomischen und organisatorischen Schwierigkeiten sowie Brain Drain. 2004 legte das Ministerium für Bildung und Forschung ein Reformkonzept für die Akademie der Wissenschaften vor, das heftige Debatten entfachte. Für die einen ist die Akademie der Inbegriff überalterter und ineffizienter Wissenschaftsstrukturen. Für die anderen ist sie Garantin einer unabhängigen Wissenschaft und ein nationales Symbol. In dem Streit zwischen Politik und Wissenschaft kommen die Inhalte von Forschung und Bildung zu kurz." (Autorenreferat) [230-L] Schor-Tschudnowskaja, Anna: Die "Unsrigen" und die "Nicht-Unsrigen": soziologischer Blick auf ein russländisches Begriffspaar, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 120-129 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im russländischen Selbstbild nimmt das Pronomen "wir" eine besondere Stellung ein. Dem Selbstverständnis der russischen Bevölkerung werden Gemeinschaftsorientierungen zugeschrieben und einem "individualistischen Westen" gegenübergestellt, wobei diese Wir-Bezogenheit im sich rapide wandelnden postsowjetischen Russland nach Meinung der Autorin nur unzureichend reflektiert wird. Sie berichtet von einer qualitativen Untersuchung zur spezifischen Verwendung der Possessivform des Pronomens "wir", d.h. des Deutungsmusters "unser Mensch" unter Studierenden in St. Petersburg. Bei der untersuchten Altersgruppe (18 bis 21 Jahre) handelt es sich um die erste postsowjetische Generation, da alle Befragten während der Perestrojka (1985-1991) geboren wurden und somit die Sowjetunion nicht mehr bewusst erlebt haben. Die Autorin skizziert zunächst einige Verwendungsbeispiele der Possessivform "nas" (unser) in Öffentlichkeit und Alltag, da sie den gesellschaftlichen Kontext widerspiegeln, dem die Befragten entstammen. Sie erläutert anschließend die theoretischen und

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes methodischen Prämissen der soziologischen Analyse von Deutungsmustern und stellt die Ergebnisse der qualitativen Befragung vor. (ICI2)

[231-L] Sehring, Jenniver: Die Aralsee-Katastrophe: ein Nachruf auf das multilaterale Krisenmanagement, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 497-510 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aralsee ist Schauplatz einer der größten, je von Menschen verursachten Umweltkatastrophen. In nur 50 Jahren verlor er neun Zehntel seines Wassers. In einem Gebiet größer als das Deutschlands leiden knapp vier Millionen Menschen unter Salzstürmen mit Pestizidrückständen. Die Kindersterblichkeitsrate ist eine der höchsten der Welt. Auch Typhus, Hepatitis und Krebserkrankungen treten überproportional häufig auf. Hinzu kommen gravierende sozioökonomische Probleme. Alle Rettungsversuche der letzten 15 Jahren scheiterten, das multilaterale Krisenmanagement hat versagt. Die Staaten an Amudarja und Syrdarja, die den Aralsee speisen, entnehmen entgegen allen Selbstverpflichtungen weiter riesige Wassermengen für die Landwirtschaft." (Autorenreferat) [232-F] Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Houle, Rene, Dr.; Magun, Vladimir, Dr. (Bearbeitung); Bühler, Christoph, Dr. (Leitung): Education and employment histories in Russia INHALT: Retrospective survey of education and employment of Russian men and women. Educational systems and labor markets underwent significant changes after the breakdown of the socialist regimes in Central and Eastern Europe. People spend more time on their education but they also have to face unemployment, unstable employment relations, low wages, and the need to have two or more jobs to accumulate a sufficient level of income. Their educational and occupational biographies became more complex. The purpose of the Education and Employment Survey (EES) is to collect retrospectively data on these new biographies. It will provide detailed information on periods of education, gainful employment, unemployment, parental leave, and other non-working activities. A special emphasis is drawn on parallel activities, to cover periods of for example two or more income generating activities at the same time, education and parallel work, or parental leave and part-time employment. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russia METHODE: Methodical approach: The EES is carried out as an intermediary survey between the first and the second wave of the Russian Gender and Generations Survey (GGS). The survey therefore follows the panel design of the GGS. As the EES collects information about education and employment histories to explain processes of leaving parental home, family formation, and fertility, it considers only respondents that were 18 to 54 at the first wave of the GGS. Personal interviews are carried outusing a modified version of the 'Life History Calendar', which is especially designed for recording parallel working activities. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-174, e-mail: [email protected])

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[233-L] Sigwart, Lara: Der Südossetien-Konflikt: Eskalation nach der Rosenrevolution, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 7, S. 81-89 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der georgische Präsident Michail Saakasvili kündigte nach seiner Machtübernahme in der Rosenrevolution des Jahres 2003 die Lösung des Südossetien-Konflikts an. Jedoch hatte er nicht neue Angebote an die lokalen Machthaber im Sinn. Vielmehr wollte er den georgischen Zentralstaat stärken. Dazu suchte er eine Anlehnung an den Westen, insbesondere an die USA. Südossetien wird jedoch weiter von Rußland gestützt. Was folgte, war eine Eskalation der Gewalt." (Autorenreferat) [234-L] Thieme, Tom: Länderporträt: Russland, in: Uwe Backes, Jesse Eckhard (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie : 18. Jg. 2006, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 220-237, ISBN: 978-38329-2431-7 INHALT: Der Verfasser präsentiert einerseits einen allgemeinen Überblick zur Struktur, Ideologie und Programmatik der extremistischen Parteien und Gruppierungen in Russland. Andererseits werden Eigenheiten herausgearbeitet, welche auf einen eigenen Typus von Extremismus in Russland hinweisen. Ergeben sich aus den Folgen der über 70 Jahre währenden kommunistischen Herrschaft und der transformationsbedingten Ursachen für Extremismus in Osteuropa besondere Formen von Extremismus? Wie sind diese in das rechts-links-vergleichende Extremismuskonzept zu integrieren? Inwieweit lassen sich daraus und aus den Rahmenbedingungen des defekt-demokratischen politischen Systems Schlüsse zur Stärke und Schwäche des Extremismus in Russland ziehen? Welche Folgen ergeben sich aus dem Verhältnis von Extremismus und defekter Demokratie für die russische Zivilgesellschaft und die politische Kultur im Lande? Wie lässt sich die weitere Entwicklung des Extremismus in Russland einschätzen, und welche Gefahren sind damit künftig für die russische Demokratie zu erwarten? Eingangs wird ein Überblick zu den drei momentan in der Duma vertretenen extremistischen Parteien KPRF, LDPR und Rodina dargestellt. Dabei werden zum einen allgemeine Angaben zur Geschichte, Größe, Struktur und zu den Wahlergebnissen der Parteien präsentiert. Zum anderen werden die Parteien im antidemokratischen Spektrum zwischen Rechts- und Linksextremismus eingeordnet. Anschließend setzt sich der Autor mit dem außerparlamentarischen Extremismus in Russland auseinander. Im Mittelpunkt steht neben den beiden nicht in der Duma vertretenen extremistischen Parteien NBP und RNE die Person des einflussreichen Moskauer Politikberaters und bekanntesten Antidemokraten Alexandr Dugin. Abschließend werden die empirischen Erkenntnisse auf Folgen und Auswirkungen für die russische Gesellschaft hin überprüft. (ICG2) [235-F] Tocheva, Detelina, Ph.D. (Bearbeitung): Socialisation and materiality in religious life. A study of orthodoxy in North-Western Russia INHALT: From August 2006 to the end of July 2007 the researcher carried out fieldwork in a town of about 80.000 inhabitants, and in several surrounding villages, all situated in north-

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western Russia (Leningradskaya oblast'). Her research addresses what is called in Russia the 'rebirth of Orthodoxy' after the collapse of the Soviet Union. She is looking in particular at religious socialisation and Orthodox conceptions of materiality as defined and lived out by active and less active participants in local religious life. This research offers an ethnography that allows understanding of the structuring of local religious life in contemporary Russia. It explores the production of religious and secular ways of thinking and acting. The research project comprised the following main themes: 1. Religious socialisation and social integration. Undoubtedly visible in the Russian society, the engagement with Orthodox religion has been nonetheless only poorly documented by social scientists. Participation in the life of a parish produces effects of religious socialisation and social integration, in particular in the case of a core community: people who are both committed believers and whose personal life is tightly linked to the church. Religious socialisation occurs as well in the case of less regular churchgoers. In both cases the process has three interconnected aspects: an intellectual one, a physical one and an ethical one. First, religious socialisation is referred to as the acceptance of an abstract, or intellectual, knowledge about Russian Orthodoxy. Secondly, it means a physical embodiment, such as adopting the requested bodily attitudes and a precise dressing style; becoming familiar with religious objects and the ways to use them. Third, it implies the adoption of more general demeanour, or ethics, when one is in the church and/ or outside (such as ways of speaking and socialising). She pays attention also to the vernacular term 'votserkovlenie' (literally 'in-churchment'), by which is meant the process leading people to become familiar with their 'own' religion, or, what is even more, to become strong believers. 2. Materiality. The meaning of material and immaterial things, of money, of selling and giving for free, as well as the meaning of silence and speech in mainstream Orthodoxy is assessed through a detailed study of a range of the most widespread discourses and practices in present-day European Russia. These practices comprise in particular networking among participants in local Orthodox life; circulation of material goods and services inside and outside the Church's institutions; almsgiving and relations to the beggars (who are basically present in an overwhelming part of the churches in Russia); gifts to churches and to people; pilgrimage trips; rituals performed in the church and at home. Surprisingly, materiality appears to be central for the performance and achievement of what practising and non-practising Orthodox call 'spirituality' ('dukhovnost'). In this respect, for example, money is given multiple meanings and roles inside the church. Observation of circulation and use of money reveals, on the one hand, its pervasive presence in the church and people's profound need to deal with it, and, on the other hand, religiously dressed explicit and implicit assumptions, based on broader commonsense understandings, on how to avoid money's potential danger and how to transform it into a means of salvation. Among other general outcomes, she points to the composite nature of the contemporary 'rebirth' of Russian Orthodoxy. This revival is building on a mix of practices and moral positions combining traditional theological teachings, collective and private ethics of everyday life in the Soviet era, experiences of the post-Soviet economic and ideological crises in the 1990s, popular beliefs, and subjective aspects. By studying parishes' life, the research goes beyond religion per se and aspires to address social transformations and prod GEOGRAPHISCHER RAUM: North-Western Russia ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-2927-207, Fax: 0345-2927-202, e-mail: [email protected])

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[236-L] Torosyan, Arsen; Romaniuk, Piotr; Krajewski-Siuda, Krzysztof: The Armenian healthcare system: recent changes and challenges, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 3, S. 183-190 (www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Background: Armenian healthcare reforms have been carried out since independence in 1991, but achieved their full scale starting in 1995-1996. Although the healthcare system has already been modified and changed for 10 years, there is a lack of research in this regard. Objectives: This paper aims to present the organization of the healthcare system in Armenia, its changes and challenges throughout the reform process. Methods: This paper is mainly based on a review of the relevant professional literature, a review and interpretation of legal acts in the healthcare field, and a review of research and assessment works done by several international and local organizations. Results: There are still large numbers of elements typical for the Soviet Semashko model in Armenian healthcare structures. Implemented reforms have separated the institutions of the public payer and the providers, but did not manage to change the model of financing to be based on compulsory insurance. The level of financing is similar to the average in Central and Eastern Europe, but is based mainly on out-of-pocket payments contributing to about 80% of all system resources. The informal payments reach even 45% of expenditures. The structure of hospital beds remains ineffective, and there are still no mechanisms of increasing the quality of services. Privatization has been applied, but the role of private providers is still limited. Conclusions: The reforms have not caused satisfactory improvement in healthcare performance, although the health indicators are better than at the beginning of the transformation period. The stability of the reforming processes in previous years as well as the engagement of international institutions is a chance for positive changes in the near future." (author's abstract)

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[237-L] Bandovic, Igor: The role of non-governmental organizations and their impact on good governance in Serbia, in: Wolfgang Benedek (Hrsg.): Civil society and good governance in societies in transition, Wien: Neuer Wiss. Verl., 2006, S. 185-208, ISBN: 978-3-7083-0398-7 INHALT: "This article deals with the position of non-governmental organizations (NGOs) in transitional Serbia and their relationship with the state authorities. It gives an overview of the development of NGOs, their structure and the institutional and legal framework in which they operate. Furthermore, it identifies the attitude of state authorities toward NGOs and the social and political conditions in which the cooperation of the state and the non-governmental sectors has evolved after the democratic changes in 2000. The article focuses on the analysis of how NGOs and the state authorities view good governance and achievements in this area, but also gives a critique of the limited application of this principle in the work of the government. Finally, this article offers conclusions and recommendations geared at improving the established situation, intensifying the cooperation between NGOs and the state and turning the principle of good governance into the guiding principle of state agencies' activities aimed at creating a modern and democratic society in Serbia." (author's abstract)

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[238-L] Becker, Jörg; Beham, Mira: Operation Balkan: Werbung für Krieg und Tod, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 130 S., ISBN: 978-3-8329-1900-9 INHALT: Der Foreign Agents Registration Act sieht vor, dass für ausländische Regierungen tätige PR-Agenturen ihre Aktivitäten dem US-Justizministerium offen legen müssen - eine weltweit einzigartige Gesetzgebung, die es den Autoren ermöglichte, zumindest die Spitze eines Eisberges zu erfassen: Sie werteten 157 Halbjahresverträge zwischen ex-jugoslawischen Kunden und 31 PR-Agenturen sowie neun Einzelpersonen für den Zeitraum der Kriege im ehemaligen Jugoslawien von 1991 und 2002 aus, als deutscher Akteur taucht Moritz Hunzinger auf. Die Autoren decken in ihrer überaus spannenden Analyse eine Privatisierung von Kriegspropaganda und Kriegsführung (durch zusätzlich zu den PR-Agenturen agierende privatwirtschaftliche Militärfirmen) auf, die jedes demokratisches System in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte. Becker und Beham belegen, wie die öffentliche Meinung professionell manipuliert wurde und zeigen, dass sogar Kriegsziele teilweise im Auftrag und gegen Bezahlung formuliert und durchgesetzt wurden - dazu zählt die Forderung nach einer Einrichtung eines UN-Protektorats in Kosovo, eine Idee der PR-Agentur Ruder Finn. Den PR-Agenten, bei denen es sich u. a. um ehemalige Militär- und CIA-Angehörige handelt, bescheinigen die Autoren durchaus eine hohe Professionalität. Ihre Arbeit aber sei tödlich für die Demokratie und breche das Völkerrecht, das nach wie vor ein Verbot der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes vorsehe. Außerdem sprechen ihrer Ansicht nach vielerlei Erfahrungen dafür, 'dass der Wechsel von undemokratischen zu demokratischen Strukturen nur dann zu einem stabilen Systemwechsel führen kann, wenn die sozialen Kräfte, die diesen Wechsel erreichen wollen, endogener Natur sind' (70). In diesem Zusammenhang werden auch die NGOs kritisiert, von denen wenige wirklich unabhängig seien, viele aber von Regierungen finanziert und nur zur Stabilisierung bestehender Herrschaft beitragen würden. In den USA selbst ist die Finanzierung von Parteien und Wahlkämpfen durch ausländische Kräfte strikt verboten. (ZPol, NOMOS) [239-L] Benovska-Sabkova, Milena: Leisure time, friendship groups and social capital in Bulgaria: examples from the socialist and post-socialist period, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 183204, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Die Verfasserin untersucht Freundschaftsgruppen von Intellektuellen in der Freizeit als Elemente des Sozialkapitals im städtischen Bulgarien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie erarbeitet eine Typologie und untersucht das Funktionieren von Freundschaftsgruppen anhand von zwei Fallbeispielen - Wandergruppen und Gruppen, die sich regelmäßig im Restaurant treffen. Beide Gruppentypen werden in Bezug auf den Wandel der sozialen Beziehungen in Bulgarien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts miteinander verglichen. Ihre Organisation und ihre Strukturprinzipien werden aus der Perspektive der Sozialkapitaltheorie betrachtet. Es zeigt sich, dass die gemeinsamen Aktivitäten und häufigen Interaktionen zu einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Freundschaft führen (Homophilie-Hypothese). (ICE)

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[240-L] Bergholz, Katrin: Rückkehr der Minderheiten: Integration in Bosnien-Hercegovina, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 225-240 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auf den ersten Blick liest sich die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen in Bosnien-Hercegovina als Erfolgsgeschichte. Melderegistern zufolge sind zwei Drittel der Flüchtlinge in ihren Heimatort zurückgekehrt, selbst wenn sie dort eine ethnische Minderheit darstellen. Doch aktuelle Erhebungen zeigen, dass nur wenige tatsächlich in den Orten leben, wo sie registriert sind, weil sie dort keine Arbeit finden und in den Behörden, Schulen und Krankenhäusern benachteiligt werden. Eine Annäherung der Bosniaken, Serben und Kroaten findet allenfalls auf persönlicher Ebene statt, die öffentliche Sphäre besteht weiterhin aus monoethnischen Blöcken, die allein durch die internationale Gemeinschaft zusammengehalten werden." (Autorenreferat) [241-L] Bernik, France: Cultural and spiritual values in the period of globalization: the Slovene case, in: Miroslav Polzer, Silvo Devetak, Ludvik Toplak, Felix Unger, Maria Eder (Eds.): Religion and European integration : religion as a factor of stability and development in South Eastern Europe; proceedings of contributions from the Maribor Symposium 2005, Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss., 2007, S. 45-56, ISBN: 978-3-89739-561-9 (Standort: UB Köln(38)35A3483) INHALT: "The point of departure of the author is the finding that Slovenian cultural and spiritual values are first and foremost a reflection of national identity, which has been shaped by the Slovenian history from the early Middle Ages to the present day. However, our own statehood became apart of Slovenian awareness only in the most recent times, with the establishment of the independent state of Slovenia. Historical circumstances and Christianity, i.e. a mighty spiritual force that connected Slovenes with Europe, shaped the spiritual aspects of national identity tater, in times of Enlightenment, Christianity was combined with a liberal world-view, and in the twentieth century it was followed by Marxist ideology. The first and an absolutely binding value of national culture is of course the language. The national language represents the most important component of Slovenian identity, and national literature is the central art form, since it expresses itself in the national language. On the basis of all of this it is clear that throughout its existence Slovenian literature was supporting the national idea, and in the eighties of the last century it also became politically committed. It stood up against the totalitarian communist regime in Yugoslavia and declared itself in favour of an independent Slovenian state. In the nineties a phenomenon appeared an the international scene, which has become the greatest challenge for mankind, Slovenes included. That is globalization, which fundamentally implies the multiplication and deeper interactive links in the economic, political, social and cultural sphere of international relations. All of a sudden cultural and spiritual values were faced with new opportunities and new dangers. It is the opinion of the author that national culture will retain its credibility in the era of globalization only if it will not withdraw into isolation or shun tolerant cooperation with other cultures. It should not fall under external influences and deny its own peculiar traits. It will have to reinforce its position also within the concept of sustainable development that is becoming the prevailing aspiration

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer in the contemporary world and is stronger than all other aspirations. In the process of developing interactive links the state will have to continue to support national culture, although its autonomous action will not be guided only by external factors. The pluralistic nature of culture exists as a possibility that must be pursued every time a new. Therefore, identity and the future of national culture will also, if not primarily, depend on the culture itself, on its awareness of its worth and on its will to exist." (author's abstract)

[242-L] Bock-Luna, Birgit: The past in exile: Serbian long distance nationalism and identity in the wake of the Third Balkan War, (Forum Europäische Ethnologie, Bd. 9), Berlin: Lit Verl. 2007, 254 S., ISBN: 9783-8258-9752-9 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/14696) INHALT: "In this study of identity politics, memory and long-distance nationalism among Serbian migrants in California, the author examines the complicated ways in which visions of the past are used to form Diaspora subjects and make claims to the homeland in the present. Drawing on extended fieldwork in the San Francisco Bay Area community, she shows how the Yugoslav wars generated a revaluation Serbian history and personal life stories, resulting in the strengthening of ethnic identity. Nevertheless, strategies for dealing with rupture and change also included contestation of exile nationalism." (author's abstract) [243-L] Chavdarova, Tanya: Towards a Europeanisation of national economic cultures: between West and East or between North and South? ; the case of Bulgarian business, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 107-123, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Gegenstand des Beitrags sind beruflich veranlasste kulturelle Begegnungen zwischen bulgarischen und westlichen Managern und Unternehmern. Die Basis der Untersuchung bilden Tiefeninterviews mit 15 bulgarischen und 10 westlichen Managern aus acht verschiedenen Nationen, die in Sofia tätig sind. Zwei Achsen werden in den Interviews deutlich: eine Ost-West-Achse und eine Nord-Süd-Achse. Auf der Ost-West-Achse werden unterschiedliche Berufskulturen sichtbar, die auf die unterschiedlichen systemischen Vergangenheiten beider Regionen zurückgehen. Auf der Nord-Süd-Achse ist Bulgarien eher in der Nähe des Balkans oder des Mittelmeerraumes einzuordnen - Geschäftsleute aus Südeuropa fühlen sich hier daher wohler als Repräsentanten der angelsächsischen Wirtschaftskultur. Lernprozesse zwischen Bulgaren und Ausländern aus der westlichen Welt verlaufen in Richtung auf eine wechselseitige Anpassung. (ICE) [244-L] Chavdarova, Tanya: From cultural differences to status and labour market inequalities: the generations in the Bulgarian banking business, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Eds.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 149-172, ISBN: 978-389622-088-2

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INHALT: Der Beitrag untersucht das kulturelle Aufeinandertreffen zwischen bulgarischen und österreichischen Managern in einer bulgarischen Bank, die im Zuge des Transformationsprozesses von einem österreichischen Finanzinstitut 2002 privatisiert wurde. Die Ausführungen basieren auf insgesamt 17 Interviews von 2003 bis 2005 mit leitenden Bankangestellten (neun Bulgaren, acht Österreicher) im Alter zwischen 31 bis über 51 und gliedern sich in folgende Abschnitte: Das erste Kapitel beleuchtet die kulturellen Differenzen und die Positionierung in der Bank unter den jungen und älteren Managergenerationen. Dazu zählen (1) die Rekrutierung der jungen Manager und Angestellten in der Bank, (2) grundlegende Unterschiede bei den kulturellen Beziehungen zwischen dem österreichischen und bulgarischen Management sowie (3) die Wahrnehmungen der Statusungleichheit. Auf dieser Grundlage betrachtet der zweite Abschnitt abschließend die Konsequenzen auf dem bulgarischen Arbeitsmarkt, deren bestehende Ungleichheiten, geprägt durch das Alter und die Berufsqualifikation der Arbeitnehmer, auf einer marktorientierten ökonomischen Kultur basieren. (ICG) [245-L] Christova, Christiana; Förger, Dirk: Zur Situation der Medien in Bulgarien: mit Blick auf deren zivilgesellschaftlichen Beitrag, in: KAS-Auslands-Informationen, 2008, Nr. 3, S. 6-25 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_13561-544-1-30.pdf) INHALT: "Um die Medienlandschaft Bulgariens steht es nicht zum Besten - trotz zweier Jahrzehnte Distanz zum Fall des Kommunismus und eines von zahlreichen Medien vereinbarten Ethik-Kodex, der von Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde, von Zensurfreiheit und redaktioneller Unabhängigkeit spricht. Als Handelsgesellschaften registriert, entziehen sich die Medien in der Regel einer Kontrolle ihrer Finanzierungsquellen. Ausländische Investoren fördern zwar die Modernisierung etwa der Printmedien, behindern aber durch ihre Preisgestaltung die Etablierung einer unabhängigen Presse. Beherrscher des Printmedienmarktes sind die WAZ-Gruppe mit Produkten wie Trud, 24 tschassa und 168 tschassa sowie das auf Wirtschaftsthemen spezialisierte Verlagshaus Economedia. Im Rundfunk- und TVBereich, der durch das Hörfunk- und Fernsehgesetz reguliert ist, wacht der Rat für elektronische Medien über die Einhaltung von Bestimmungen etwa zu Werbung, Urheberrecht und Jugendschutz. Doch fördern weder die Politik des Rats selbst noch die Besitzverhältnisse der Einzelmedien deren tatsächliche Freiheit und programmatische Souveränität. Als weitgehend unabhängig gilt allenfalls das Internet. Die Zeiten sind nicht günstig für anspruchsvolle Medien und einen selbstbewussten, investigativen Journalismus in Bulgarien. Zu hoffen bleibt nur, dass die zunehmende Verwurzelung des Landes in Europa auf lange Sicht positiv wirkt." (Autorenreferat) [246-L] Civikov, Germinal: Der Milosevic-Prozess: Bericht eines Beobachters, Wien: Promedia Verl.-Ges. 2006, 215 S., ISBN: 978-3-85371-264-1 INHALT: Der Autor war Beobachter im sogenannten Jahrhundert-Prozess gegen den früheren Präsidenten des ehemaligen Jugoslawiens, Slobodan Milosevic, dem in insgesamt 66 Anklagepunkten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und - im Falle des Bosnien-Krieges - Völkermord vorgeworfen wurde. Im Verlauf der Verhandlungen wurden über 400 Zeugen vernommen, 200 Videos und eine Fülle von Dokumenten gesichtet, wobei insbesondere der Tat-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer bestand des Völkermordes nicht bewiesen werden konnte und zunehmend Zweifel an der Beweisführung der Anklage laut wurden. Der Prozess fand durch Milosevis Tod im März 2006 ein unerwartetes Ende. Civikov kritisiert die einseitige, propagandistische Berichterstattung über den Prozess, die Milosevic von vornherein nicht als Angeklagten, sondern als Täter erscheinen ließ. Zwar sei ihm Milosevic nicht sonderlich sympathisch gewesen, schreibt der Autor, räumt aber ein: Der Umstand, dass 'Milosevic für den blutigen Zerfall Jugoslawiens die volle Schuld zugesprochen bekam, während seine nationalistischen Rivalen in der westlichen politischen Öffentlichkeit als liberale Demokraten begrüßt und unterstützt wurden, machte mir den Belgrader Machthaber sympathischer' (11). Aus diesem Blickwinkel schildert Civikov den Verlauf und den Charakter des Verfahrens als einen 'als Strafverfahren getarnten politischen Prozess' (13). (ZPol, NOMOS)

[247-F] Daugsch, Walter, M.A. (Bearbeitung); Hecker, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Internationalismus und Organisation. Studien zu Entstehung und Entwicklung der serbischen Sozialdemokratie INHALT: Es soll gezeigt werden, dass die Formierung einer Arbeiterbewegung in Serbien als Sozialdemokratische Partei sich in Abgrenzung von allen einheimischen, politischen Strömungen ("bürgerlich" und "proletarisch") auf Grundlage des missverstandenen Vorbildes der SPD ergab, wobei formelle wie informelle Beziehungen zur II. Internationale von besonderer Wichtigkeit waren. ZEITRAUM: 1890-1914 GEOGRAPHISCHER RAUM: zeitgenössisches Serbien und Umgebung; Europa (Internationale) METHODE: historisch-philologische Methode DATENGEWINNUNG: Entfällt. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar V, Geschichte und Kulturen Osteuropas (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) [248-L] Dimova, Rozita: From past necessity to contemporary friction: migration, class and ethnicity in Macedonia, (Max Planck Institute for Social Anthropology Working Papers, No. 94), Halle 2007, 14 S. (Graue Literatur; www.eth.mpg.de/pubs/wps/pdf/mpi-eth-working-paper-0094.pdf) INHALT: "This paper argues that the migration policies of the Yugoslav Socialist Federation (1943-1991) and the ensuing diasporic links have contributed to interethnic tension in Macedonia since its independence in 1991. As part of the Federation, ethnic Macedonians were a privileged 'working class' whose members enjoyed a comfortable, state-sponsored lifestyle and other advantages. Since then, not only have they lost this status, they have also been confronted with the increasing prosperity of many ethnic Albanians, whose ties with relatives abroad have enabled them to open modest businesses, to build large houses and to buy expensive commodities. I have already analysed the complex topic of nationalism and consumption (Dimova 2004), based on two years of ethnographic fieldwork in a small Macedonian town, where I showed that the link between migration and nationalism manifests itself in everyday life: consumer goods and material objects make the differentiation between the two ethnic groups highly conspicuous. The newly acquired prosperity of many ethnic Albanians sets them apart as 'the others'. This analysis, by contrast, primarily concerns the link between migration and nationalism, a link which I argue is mediated through the process of consumption.

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The subsequent analysis addresses the complicated history of migration and national politics in the Federation during and since its violent dissolution in 1991." (author's abstract) [249-L] Divjak, Tina: Civil society and good governance in societies in transition: Slovenia, in: Wolfgang Benedek (Hrsg.): Civil society and good governance in societies in transition, Wien: Neuer Wiss. Verl., 2006, S. 209-229, ISBN: 978-3-7083-0398-7 INHALT: "In Slovenia the development of modern NGOs started in 1974 when the new Associations Act was passed. Due to this fact the independence did not lead to a mass emergence of NGOs. The accession to the European Union has had important influence on the NGOs, especially in regard to the relations between the government and NGOs, but the role of NGOs is still not recognized properly. Slovenian legislation is based on the principle of 'one law for each organizational form' and these laws combine various status characteristics of the organisations. There is no general legal act which would oblige the public institutions to consult with NGOs when drafting laws and other regulations. Thus, the public participation practice differs from one public institution to another. This should change with recent amendments of the Rules of Procedure of the government and the Statement on the Reduction of Administration Burdens and the Participation of Interested Public. Since the reform process is underway in Slovenia, priorities have to be set. Unfortunately, cooperation with the civil society does not seem to figure prominently among them. The situation, however, is slowly improving." (author's abstract) [250-L] Dvornik, Srdan; Solioz, Christophe (Hrsg.): Next steps in Croatia's transition process: problems and possibilities, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, Bd. 184), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 157 S., ISBN: 978-3-8329-2719-6 INHALT: "In 'Next Steps in Croatia's Transition Process: Problems and Possibilities', leading policy-oriented scholars and practitioners from Zagreb and Split draw on years of experience to critically assess the transition process in post-independence Croatia. Wide-ranging contributions analyse how the interpretation of national sovereignty has evolved in this post-communist transition, investigate the prospects for civil-social engagement in a future without civil society, and discuss the pervasive effects of external assistance as well as the considerable challenges Croatia's economy faces - above all the need for changes in the mindset of entrepreneurs and society in general. Arguing for a more nuanced understanding of Croatia, and considering the 'ownership' of initiatives as a key to their success, the book offers insights into the problems emerging at this juncture." (author's abstract). Contents: Christophe Solioz, Srdan Dvornik: Transition and renewal: Croatia transformed. An introduction (11-18); Zarko Puhovski: The paradigm shift in the transitional conception of sovereignty (32-62); Srdan Vrcan: Contemporary controversies about civil society (33-62); Srdan Dvornik: Politics from below and 'Civil' depoliticisation (63-78); Paul Stubbs: Community development and mobilisation: beyond NGO-isation? (79-112); Ivo Bicanic: Croatia's Economic Challenges (113140).

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[251-L] Fidermuc Maler, Zrinka Katarina: Kroatische Europapolitik: Theorie, Normen, Akteure und Entscheidungen, Berlin: LogosVerl. 2007, 212 S., ISBN: 978-3-8325-1387-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXJ1331) INHALT: "In der vorliegenden Studie geht die Autorin der folgenden Frage nach: Was hat die Republik Kroatien seit ihrer Unabhängigkeit getan, um sich der EU anzunähern und in der zweiten Erweiterungsrunde 2007 Mitglied zu werden? Vom theoretischen Standpunkt her gesehen, erwiesen sich der Aktions-Reaktions-, der Entscheidungsprozess- sowie der Bedingungsstrukturansatz für die Analyse der kroatischen Europapolitik als Bestandteil der Außenpolitik am fruchtbarsten. Dies gilt sowohl für eine entwicklungsgeschichtliche als auch für eine systematische Betrachtung kroatischer EU-Politik. Die gesamte Entwicklungsgeschichte kroatischer Europapolitik kann nur mit einer Mischung aus diesen drei Erklärungsansätzen der Außenpolitik analysiert werden. Im Sinne dieser drei Theorieansätze geht die Autorin von der Hypothese aus, dass die kroatische Außenpolitik schon seit Beginn der Unabhängigkeit Wege gesucht hat, um sich der EG/EU anzunähern und die Vollmitgliedschaft zu erlangen. In den beiden Phasen der politischen Entwicklung Kroatiens (die 'Ära-Tudjman' in den 90er Jahren; die Regierung Mesic Racan und Mesic Sanader nach 2000) ist aber diese europapolitische Zielsetzung in unterschiedlicher Weise umgesetzt worden. Dies wird im Einzelnen in der Arbeit dargestellt. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht eine systematische Untersuchung derjenigen Faktoren, die für die Umsetzung der inhaltlichen Ziele kroatischer EU-Politik eine Rolle gespielt haben. Dies bedeutet die Untersuchung von normativen Grundlagen der kroatischen EU-Politik, von Außenanreizen als Mitgestaltern der kroatischen Europapolitik sowie eine Analyse der Strukturen und Akteure im kroatischen Entscheidungsprozess wie auch der europapolitischen Entscheidungsprozesse der kroatischen Regierungen selbst. Qualitative Interviews mit hochrangigen Entscheidungsträgern Kroatiens und der EU (die ehemaligen Außen- und Europaminister, die ehemaligen Vertreter Kroatiens bei der EU, politische Berater der Präsidenten, Abgeordnete im Europäischen Parlament, Leiter des Stabilitätspakts in Brüssel etc.) haben die Einsicht in die sog. 'graue Materie' gewährt, wo der Zugang zu den offiziellen Dokumenten versperrt war." (Autorenreferat) [252-F] Fischer, Martina, Dr. (Bearbeitung): Peace building & civil society in Bosnia Herzegovina - ten years after Dayton INHALT: Dilemmata von Friedens- und Versöhnungsprozessen im westlichen Balkan; Zielkonflikte zwischen Staatsbildungsprozessen und der Förderung von Zivilgesellschaft unter Bedingungen ungelöster Statusfragen und im Kontext ethnopolitischer Spannungen. ZEITRAUM: 1995-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bosnien-Herzegowina; westlicher Balkan METHODE: Aktionsforschung/ praxisorientierte Forschung; Dialog zwischen Scholars and Practioners VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, Martina (ed.): Peace building & civil society in Bosnia Herzegovina - ten years after Dayton. Münster: Lit-Verl. 2007. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung (Altensteinstr. 48a, 14195 Berlin)

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[253-L] Fischer, Martina: Zivilgesellschaft und Konfliktbearbeitung: das Beispiel Bosnien-Hercegovina, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 95-110 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er setzt voraus, die ethnopolitischen Gräben, die der Krieg vertieft hat, zu überwinden, den Menschen wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen, Sicherheit zu schaffen und ein funktionierendes demokratisches und gerechtes Gemeinwesen aufzubauen. Die Erfahrungen aus über einem Jahrzehnt der Staatsbildung in Bosnien-Hercegovina zeigen, dass die internationale Gemeinschaft alleine dies weder von außen noch von oben nach unten erreichen kann, sondern möglichst viele Kräfte der Zivilgesellschaft einbeziehen muss. Friedensförderung, Konflikttransformation, wirtschaftliche Entwicklung sowie eine europäische Perspektive für die Menschen in der Region müssen Hand in Hand gehen." (Autorenreferat) [254-L] Förger, Dirk; Christova, Christiana: Lustration: die Auseinandersetzung mit den Folgen des kommunistischen Regimes in Bulgarien, in: KAS-Auslands-Informationen, 2008, Nr. 1, S. 6-21 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_13053-544-1-30.pdf) INHALT: "Einer Aufarbeitung seiner kommunistischen Vergangenheit hat sich Bulgarien bislang nicht gestellt. Halbherzige Versuche einer 'Lustration' hat es zwar gegeben, doch verwehrte der stete Wechsel von demokratischen und sozialistischen Regierungen in Sofia dieser den Erfolg. Als sich 1990 die Bulgarische Kommunistische Partei (BKP) in Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) umbenannte und effektvoll den Kommunismus verdammte, sicherte sie sich den Wahlsieg. Die dann von ihr eingesetzte Kommission zur Erforschung der Kontakte der Abgeordneten zum Staatssicherheitsdienst weckte jedoch kaum Hoffnungen. 1991, nach dem Sieg der Demokraten, kam es zum Prozess gegen Ex-Partei- und Staatschef Zhivkov und zu weiteren Initiativen der Aufarbeitung, etwa dem Gesetz zur Veröffentlichung von Methoden und Mitteln der Sicherheitsdienste. Doch die 1994 gewählte sozialistische Führung verwehrte die Öffnung der Archive. Neue Chancen gab es unter der 1997 ins Amt gekommenen Regierung Kostov, aber die früheren Kommunisten blockierten erneut. Und auch spätere Versuche einer umfassenden Lustration blieben weitgehend fruchtlos, so das jüngste und bislang ambitionierteste Gesetzesprojekt zur Öffnung der Archive der Staatssicherheit von 2006. Im Rahmen der Transformation der BKP zur BSP sind die Köpfe die gleichen geblieben. Es darf nicht wundern, dass eine Aufarbeitung dessen, was war, in Bulgarien noch aussteht." (Autorenreferat) [255-L] Gächter, August: Brain drain from Bulgaria: the evidence and policy options, (ZSI Discussion Paper, Nr. 5), Wien 2006, 33 S. (Graue Literatur; www.zsi.at/attach/ZSI_dp5_BrainDrainBG_online.pdf) INHALT: Seit Ende der 80er Jahre ist Bulgariens Bevölkerung um fast eine Million geschrumpft: teils wegen der Auswanderung, teils wegen der niedrigsten Geburtenrate in ganz Europa.

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer Dies bedeutet einen Rekord an Bevölkerungsverlust in Friedenszeiten. Bulgarien hat das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen unter den EU-Beitrittskandidaten. Auf diesem Hintergrund untersucht der Beitrag anhand statistischer Daten, inwieweit der wahrgenommene "Brain Drain" in Bulgarien - gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl - in der Tat so extrem ist, bzw. welche Rolle die Abwanderung am Anteil des Arbeitskräftedefizits wirklich spielt. Dabei wird die Emigration bulgarische Arbeitskräfte nach Griechenland, Kanada und in die USA beleuchtet. Die Ergebnisse deuten allenfalls auf eine Abwanderung der niedrigeren akademischen Ränge im Bereich der Technikwissenschaften hin. Akademiker mit Doktor- oder MA-Titeln hingegen bleiben eher in Bulgarien. Der Anteil der Arbeiter mit einer abgeschlossenen tertiären Ausbildung steigt. Gleichzeitig kann ein Anstieg von Einwanderern mit Fachausbildung aus anderen osteuropäischen und westlichen Staaten verzeichnet werden. Den empirischen Daten zufolge lässt sich also die Auswanderung von Arbeitskräften aus Bulgarien bei weitem nicht als "Brain Drain" bezeichnen. (ICH)

[256-L] Gligorov, Vladimir: Die wirtschaftliche Zukunft des Kosovo, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 36/2008, Nr. 1, S. 45-65 (Standort: USB Köln(38)XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser untersucht die gegenwärtige Wirtschaftslage in Kosovo und vergleicht die Wirtschaften Serbiens und Kosovos. Aus dieser Sicht formuliert er die ökonomischen Konsequenzen dieses Konflikts. Vor diesem Hintergrund werden die Kosten des Wiederaufbaus im Kosovo sowie die Vor- und Nachteile der möglichen Optionen hinsichtlich des künftigen Status des Kosovo analysiert. Einen Schwerpunkt des Beitrags stellt die Auseinandersetzung mit den Kosten und Nutzen alternativer Lösungen, nämlich der vollen Integration, der weitgehenden Autonomie, der überwachten Unabhängigkeit und der Partnerschaft dar. Der Autor argumentiert, dass die Kosten des künftigen Status des Kosovo sich für Serbien als ziemlich hoch erweisen können, wenn Serbien nicht die Gelegenheit zur Entwicklung einer politischen und wirtschaftlichen Partnerschaft mit dem Kosovo ergreift. (ICG2) [257-L] Gromes, Thorsten: Demokratisierung nach Bürgerkriegen: das Beispiel Bosnien und Herzegowina, (Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Bd. 56), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 449 S., ISBN: 978-3-593-38556-3 INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die potenziell ambivalente Wirkung der Demokratisierung als Friedensstrategie. Hierzu wird zunächst auf theoretischer Ebene der Aufbau einer Demokratie im Feld der Friedenskonsolidierung verortet und nach dem Beitrag der Demokratie für innerstaatlichen Frieden gefragt. Ebenso werden mögliche Gefahren einer Demokratisierung nach einem Bürgerkrieg benannt. Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden gefragt, welche Optionen am ehesten versprechen, den geschlossenen Frieden zu festigen (Teilung des Staates, Kontrollregime, demokratisches Mehrheitsprinzip, Machtteilung der früheren Kriegsparteien) und wie der Demokratisierungsprozess zu gestalten ist. Empirisch wird dieses Modell am Beispiel Bosnien-Herzegowinas exemplifiziert, wo zwischen 1992 und 1995 ein Bürgerkrieg ca. 100000 Opfer forderte. Auf der Basis einer viermonatigen Feldstudie wird eine Längsschnittanalyse dieses Konflikts vorgelegt, die den Gegenstand und Ver-

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lauf des Konflikts vorstellt, das Friedensabkommen von Dayton analysiert und den Stand der Demokratie nach Kriegsende bewertet. Der Blick auf die Nachkriegsentwicklung bis 2005 erlaubt es, Leistungen und Gefahren der Demokratisierung zu beurteilen. Abschließend werden Folgerungen für die Demokratisierung in ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften formuliert. (ICE2) [258-L] Kalkandjieva, Daniela; Schnitter, Maria: Religion and European integration in Bulgaria, in: Miroslav Polzer, Silvo Devetak, Ludvik Toplak, Felix Unger, Maria Eder (Eds.): Religion and European integration : religion as a factor of stability and development in South Eastern Europe; proceedings of contributions from the Maribor Symposium 2005, Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss., 2007, S. 351-375, ISBN: 978-3-89739-561-9 (Standort: UB Köln(38)-35A3483) INHALT: "This article is an attempt to explore the rote of religion in Bulgaria's eurointegration process. Its first part examines the impact of religion on Bulgarian society in a historical perspective, while the second analyses religion as a factor of stability and development after the collapse of communism. The positive influence of confessions in Bulgaria stems from the century-long experience of peaceful Christian-Muslim co-existence. The authors also suggest that Eastern Orthodoxy is not an obstacle for building democracy in the country. At the same time, they draw attention to the Bulgarian Orthodox Church's ambivalent attitude to religious pluralism. They also reveal that religion is an important factor in the current reinstating of the indigenous identity of Bulgarian citizens and thus could enhance or slow down the eurointegration process." (author's abstract) [259-L] Kastler, Martin: Bosnien und Herzegowina: ein Plädoyer für eine multiethnische Zukunft, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 59/2008, H. 418, S. 79-85 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.hss.de/downloads/PolStudien418_Internet.pdf) INHALT: Der Verfasser zeigt, dass das Hauptproblem Bosnien-Herzegowinas im Unwillen der politischen Entscheidungsträger zur Kooperation - im Inneren und auch nach Außen - liegt. Sie legen mehr Wert auf ihre Nationalität und versuchen mit quasi-separatistischen Überlegungen den Gesamtstaat infrage zu stellen. Das von Teilen der Weltgemeinschaft völkerrechtlich anerkannte Kosovo kann hier zum negativen Präjudiz der Zersplitterung und Nationalismen werden. Heute leben die den Gesamtstaat konstituierenden Bosniaken, bosnische Serben und Kroaten, überwiegend unter sich und suchen kaum Kontakte. Im politischen Leben des Gesamtstaates kommen die Volksgruppen jedoch nicht aneinander vorbei, sodass für die Zukunft diesen Gruppen eine größere Eigenverantwortung zukommen soll. Deutschland hat mit seiner Führungsrolle in der Europäischen Union und seinen traditionellen Verbindungen auf dem Balkan eine besondere Verantwortung für Bosnien und Herzegowina. Enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen prägen die Beziehungen der Staaten. Die Bundesrepublik Deutschland ist einer der wichtigsten außenpolitischen Partner von Bosnien und Herzegowina. Langfristig strebt Bosnien und Herzegowina als sogenanntes "Transformland" - wie auch die anderen ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken - eine engere Anbindung an die Europäische Union an. Ein sogenannter "Regionaler Kooperationsrat" soll als verkleinerter

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer Stabilitätspakt die Länder der Region, die EU und einige wichtige Geberländer und Organisationen zusammenbringen. Wichtigste Aufgaben des neuen Kooperationsrats sind die Förderung der regionalen Kooperation, der europäischen und der euroatlantischen Integration. Als Schwerpunkte wurden die Themen wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Infrastruktur und Umwelt, Sicherheitskooperation, Justiz und Inneres, Bildung und Forschung sowie Parlamentarische Zusammenarbeit festgelegt. In dem Transformationsprozess Bosniens spielt besonders die Jugend eine große Rolle: Ihr Interesse an einer zukunftsgerichteten, konstruktiven und friedlichen Politik lässt hoffen. Mit sogenannten Europaschulen und Jugendparlamenten versuchen die Europäer die Zusammenarbeit und den Dialog der Volksgruppen anzuregen oder zu verstärken. (ICG2)

[260-L] Kötter, Henriette: Frauenhandel und Zwangsprostitution in Bosnien und Herzegowina, (CCS Working Papers, No. 7), Marburg 2008, 20 S. (Graue Literatur; www.uni-marburg.de/konfliktforschung/pdf/ccswp07) INHALT: "Human Trafficking is a phenomenon often observed in post-conflict environments and as such can be analysed from the stand of peace and conflict studies. Trafficking in women for the purpose of forced prostitution has been a serious problem in post-war Bosnia and Herzegovina. A prominent approach is to look at the international personnel as a factor influencing the fast growing sex industry. I argue that such a view is too short-sighted and that social factors play a vital role for the degradation of women to objects. The militarisation of society and a hatred of women before, during and after the war facilitated the trafficking in women. After having looked at the phenomenon of trafficking and reasons for women to migrate, I then examine the factors that helped to make Bosnia and Herzegovina a destination country for trafficked women. One factor that remains is the involvement of international personnel. The trafficking was facilitated by a weak juridical system and a corrupt police. Then I turn to the factors within the Bosnian society: I show that even though the communists declared the "women's question" as solved, they could not change gender relations in former Yugoslavia to a true gender equality. During the break-up of Yugoslavia, traditional gender relations became part of the war strategy, using gender images either to form a group or dissociate it from the other. In this context, rape also aimed at humiliating the other groups and served as a tool of communication between men. This misogynist strategy laid ground for trafficking and trading women like commodities. The presence of international personnel is thus only one factor for the expansion of prostitution, albeit the most visible. The other factors are deeper embedded within society and its specific postconflictsituation." (author's abstract) [261-L] Kusic, Sinisa: Zwischen Euphorie und Ernüchterung - Kroatien auf dem Weg in die EU, (Sozioökonomische Perspektiven in Südosteuropa, Bd. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 168 S., ISBN: 978-3-631-55224-7 (Standort: UB Freiburg(25)-SW/2008/800) INHALT: "Kroatiens EU-Annäherungsprozess ist fast unbemerkt vor sich gegangen, für manchen kam die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit Zagreb daher überraschend. Die politische und wirtschaftliche Landschaft Kroatiens befindet sich allerdings seit einigen Jahren in einem rasanten Aufholprozess. Diesen darzustellen und den Weg in Richtung EU zu beleuch-

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ten ist Ziel dieser Arbeit. Neben einem Überblick über die geschichtlichen Zusammenhänge bis zur Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit liegt der Schwerpunkt dieses Buches auf politischen und wirtschaftlichen Aspekten. Das Wechselbad der Gefühle zwischen Euphorie und Ernüchterung begleitet die Kroaten auf dem schwierigen Weg in Richtung Marktwirtschaft und Demokratie und findet sich auch beim Annäherungsprozess an die EU wieder. Dieser Gegensatz wurde daher zum Motiv des Buches gewählt." (Autorenreferat) [262-L] Latcheva, Rossalina: Nationalism versus patriotism, or the floating border?: national identification and ethnic exclusion in postcommunist Bulgaria, (ZSI Discussion Paper, Nr. 8), Wien 2007, 45 S. (Graue Literatur; www.zsi.at/attach/ZSI_dp8_Nationalism-vs-Patriotism_online.pdf) INHALT: "The paper deals with different aspects of national identification and their relation to ethnic exclusion. While the emphasis is placed on theoretical approaches that refer to nationalism as a social (collective) identity, discussion of nationalism as an ideology, political doctrine, and cultural or discoursive formation remains relatively scarce. A theoretical framework for the research question is developed and used as a source for drawing a conceptual model that is afterwards tested on empirical data for Bulgaria over time. Next, a simultaneous multigroup comparison between both samples is conducted, followed by extensive discussion of the empirical results." (author's abstract) [263-L] Machácek, Stepán: "European Islam" and Islamic education in Bosnia-Herzegovina, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 55/2007, H. 4, S. 395428 INHALT: "Islamic basic religious instruction (mektebs) and Islamic secondary schools (medresas) have flourished in socialist Yugoslavia since the 1960s, and a Faculty of Islamic Theology was opened in Sarajevo in 1977. Following the violent dissolution of Yugoslavia in the early 1990s, religious education classes, placed under the responsibility of the main religious communities, have been introduced in 1994 into Bosnian primary and secondary schools. Since then, their confessional (separate) character has been a target of criticism. The international community and part of Bosnian civil society insist on replacing religious education by an inter-confessional subject called 'Culture of Religions'. At the same time, the Bosnian Islamic Community (Islamska zajednica - IZ) has opened several medresas and two Islamic Pedagogical Faculties. Medresas underwent an important transformation from vocational schools to general secondary schools with an Islamic moral milieu and lifestyle, while Islamic faculties are institutions training religious personnel and contributing to the (re-)definition of Islam in Bosnia and, possibly, in Europe." (author's abstract)

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[264-L] Markovic, Predrag: Institutional trust in Serbia: the example of Belgrade public transportation, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 249-261, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über den öffentlichen Personennahverkehr in Belgrad vor 1991 und nach dem Zerfall Jugoslawiens. Im Folgenden zeigt er am Beispiel des Schwarzfahrens im öffentlichen Personennahverkehr in Belgrad während der Milosevic-Herrschaft und danach einen engen Zusammenhang zwischen dem Funktionieren staatlicher und kommunaler Institutionen, ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz und dem Alltagsverhalten der Bürger auf. Neben der Verbesserung des Dienstleistungsangebots muss ein öffentliches Verkehrsunternehmen offensichtlich ein Interesse für seine Kunden zeigen, um emotional vertrauenswürdig zu werden. Vertrauen ist ein Produkt beständig erneuerter Erfahrung und das Verhalten der Kunden ist eine Antwort auf das institutionelle Verhalten der Verkehrsbetriebe. (ICE) [265-L] Meurs, Wim van: Von Kosovo lernen, heißt..., in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 147-166, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Der Verfasser stellt die Entwicklung der Auseinandersetzungen um Kosovo dar und analysiert insbesondere die Strategien der beteiligten regionalen wie internationalen Akteure und den Umgang mit der Statusfrage von Kosovo. Heute, so der Autor, scheint die Frage des endgültigen Status von Kosovo fester verschnürt denn je zuvor. Angesichts der intensiven Bemühungen der letzten Jahre um eine einvernehmliche Lösung - seit der NATO-Intervention vom Frühjahr 1999 und insbesondere seit den Wiener Verhandlungen von 2006 - ist dies ein ernüchterndes Ergebnis. Dennoch kam die Ablehnung des Ahtisaari-Plans durch Serbien nicht überraschend und hat Kosovo seinem Ruf als "gordischer Knoten" des Balkans erneut alle Ehre getan. Dennoch wäre es ein Trugschluss, aus dieser Feststellung auf die Unüberwindbarkeit ethnischer Gegensätze und dementsprechend auf die Nationalstaatsbildung als oftmals blutiger, aber in letzter Instanz natürlicher historischer Prozess zu schließen. Wären nur der völker- und verfassungsrechtliche Status von Kosovo nicht so zweideutig und der Verhandlungsprozess zwischen Belgrad und Pristina nicht so verfahren, wie sie in der Tat sind, dann wäre über eine Normalisierung des interethnischen Alltags und/oder eine koordinierte Strategie der internationalen Gemeinschaft eine tragfähige Statuslösung durchaus denkbar. Die durch mehrere Jahrhunderte ethnischer Segregation und die kollektive Erinnerung an verschiedene blutige Konfrontationen zielstrebig von ethnic entrepreneurs geförderte "Unvereinbarkeit" von Albanern und Serben in Kosovo schließt diesen Lösungsweg auch mittelfristig aus. Bemühungen in dieser Richtung sind langfristig von großer Bedeutung, aber werden keinen Durchbruch in der Statusfrage herbeiführen. Kurzfristig wird die russische Blockade im UNO-Sicherheitsrat und die generelle Moskauer Strategie, Konflikte in verschiedenen Weltregionen zu schüren und westliche Lösungsansätze aus machtpolitischen Gründen zu torpedieren, auch auf dieser Ebene eine zumindest formale Klärung des Status von Kosovo unmöglich machen. Der Preis für ein russisches Plazet wäre eine Präzedenzwirkung und die Anerkennung oder zumindest Akzeptanz neuer russischer Satelliten als unabhängiger Quasi-

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Staaten wie Südossetien, Transnistrien oder Abchasien. Die Präzedenzen anderer Konflikte um Souveränität und Staatlichkeit wie Palästina, Taiwan, Transnistrien oder Zypern zeigen, dass nichts so dauerhaft und beharrlich ist wie eine ungeklärte Statusfrage bzw. eine völkerrechtlich und verfassungsrechtliche Hängepartie. Nach wenigen Jahren haben die Bürger sich notgedrungen mit der realen Situation vor Ort abgefunden und arrangiert. Gleichzeitig haben die politischen Kontrahenten sich in ihre Standpunkte verbissen und durch rhetorische Polarisierung Annäherungsversuche oder Kompromisslösungen unmöglich gemacht. So verfestigt sich ein evident dysfunktionales Staatsgebilde wie Bosnien-Herzegowina und wird ein nicht anerkannter Quasistaat wie Transnistrien zum Dauerphänomen. Diese normative Kraft des Faktischen wird sich auch im Falle Kosovo durchsetzen. (ICG2) [266-L] Reljic, Dusan: Der Staat der Mafia: organisierte Kriminalität im Kosovo, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 4, S. 83-93 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Das Kosovo ist nach Einschätzung des Autors in mehrfacher Hinsicht zum Brennpunkt der Verschmelzung von organisierter Kriminalität und kriminalisierter Staatlichkeit in der Region geworden. Indem sich die Europäische Union entschieden hat, im Kosovo ihre Rechtsstaatsmission einzurichten, die der Regierung, dem Parlament und der Justiz übergeordnet sein soll, tritt sie in direkte Konfrontation mit der dortigen organisierten Kriminalität und den kriminalisierten staatlichen Strukturen. Denn das Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Albanien gehören mittlerweile zu den wichtigsten Transitzentren im internationalen Drogenschmuggel aus Afghanistan über die Türkei nach Westeuropa. Einen wichtigen Platz nehmen aber auch Rumänien, Bulgarien, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Montenegro und Griechenland ein. Dies betont der jährliche Bericht des US-Außenministeriums über den globalen Rauschgifthandel, der am 29. Februar 2008 veröffentlicht wurde. Nach Meinung des Autors bieten die Verfasser des Berichts jedoch keine Erklärung dafür, warum ausgerechnet das Kosovo und Bosnien eine derart große Bedeutung für die internationale organisierte Kriminalität besitzen. Er wirft vor diesem Hintergrund die Frage nach einer Verstärkung der Gewaltökonomie oder einem politischen Anschluss an die EU auf. (ICI2) [267-L] Reljic, Dusan: Bedrohliche Weiterung der Kosovo-Krise, (SWP-Aktuell, A 04), Berlin 2008, 4 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4639) INHALT: "Die brüchige Stabilität im Westbalkan ist durch die erneute Zuspitzung der KosovoKrise in einer Weise bedroht, wie noch nie seit dem militärischen Eingriff der Nato im Jahre 1999. Serbien ist im Begriff, in den nationalistischen Populismus der neunziger Jahre zurückzufallen. Die Kosovo-Albaner werden ihren Drang nach Selbstbestimmung nicht wirklich durchsetzen können, wenn die UN-Verwaltung durch die EU-Mission abgelöst werden sollte, so dass ihre Frustration in Zukunft nur zunehmen kann. Die mögliche Sezession Kosovos gefährdet darüber hinaus auch den Zusammenhalt Bosnien-Herzegowinas und Makedoniens. Die Brüsseler Strategie, die Region durch eine allmähliche Heranführung an die EU langfristig zu stabilisieren, steht somit auf der Kippe. Zudem belastet die Verschärfung der KosovoKrise die ohnehin angegriffenen Beziehungen der USA und der EU zu Russland. Allerdings

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer könnte die EU die benannten Bedrohungen noch in Erfolge verwandeln. Voraussetzung dafür wären entschlossene Schritte in der Erweiterungspolitik auf dem Westbalkan." (Autorenreferat)

[268-F] Schlichte, Klaus, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Nach dem Desaster - Kriegsstrafrecht im ehemaligen Jugoslawien INHALT: Wie nimmt die Öffentlichkeit in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens internationale Strafgerichtsprozesse wahr und wie bewertet sie diese? ZEITRAUM: 2000-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: ehemaliges Jugoslawien METHODE: Max Webers Konzept der 'legitimen Ordnung'. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Lehrstuhl Internationale Beziehungen und Politische Theorie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0391-67-16657) [269-L] Schoch, Bruno; Dembinski, Matthias: Wider eine einseitige Anerkennung des Kosovos: die Statusfrage und die Weltordnung, (HSFK-StandPunkte : Beiträge zum demokratischen Frieden, Nr. 4/2007), Frankfurt am Main 2007, 11 S. (Graue Literatur; www.hsfk.de/fileadmin/downloads/Standpunkte-4-2007__bildschirmoptimiert_.pdf) INHALT: "Am 10. Dezember 2007 läuft die Frist der Verhandlungsrunde über den künftigen Status des Kosovos ab. Dann will sich die frühere serbische Provinz, die seit 1999 von einer UNMission regiert wird, für unabhängig erklären. Washington hat angekündigt, die Unabhängigkeit des Kosovos notfalls auch einseitig anerkennen zu wollen. In den westlichen Öffentlichkeiten wächst der Druck, ihm darin zu folgen. Gewiss sind die Frustrationen der internationalen Vermittler nachvollziehbar. Jahrelange Verhandlungen über die Statusfrage scheiterten an der kompromisslosen Forderung der kosovarischen Mehrheit nach Unabhängigkeit und dem ebenso halsstarrigen Beharren Belgrads darauf, dass 'die Wiege der Nation' Teil Serbiens bleiben müsse. Unter dem Vorzeichen wechselseitiger Kooperationsverweigerung aber kommt die dringend nötige Entwicklung nicht in Gang; die ungelöste Kosovo-Frage droht die Stabilisierung des westlichen Balkans und seine Annäherung an die EU insgesamt zu blockieren. Dennoch wäre eine unilaterale Durchsetzung der Unabhängigkeit gegen den Willen und erklärten Widerstand Serbiens, an der Vetomacht Russland und an der UNO vorbei - und damit gegen die vereinbarten internationalen Verfahren - ein Fehler. Er hätte unabsehbare Risiken für die regionale Stabilität, aber auch fatale weltordnungspolitische Implikationen. Namentlich für die EU wäre er eine falsche Weichenstellung. Deshalb plädieren die Autoren dagegen, das Völkerrecht abermals zu brechen." (Autorenreferat)

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[270-L] Shaqiri, Selvie: Macedonia's way towards accession: the building of a civil society, in: Wolfgang Benedek (Hrsg.): Civil society and good governance in societies in transition, Wien: Neuer Wiss. Verl., 2006, S. 115-147, ISBN: 978-3-7083-0398-7 INHALT: "The impact of civil society on good governance is growing in the Republic of Macedonia. Ever since the country became independent in 1991, a network of non-governmental organizations (NGOs) working in the fields of good governance, all of law and human rights has been formed. Today, there are only few, but active NGOs working in this field. The legal framework is a factor that may negatively affect the sustainability and capacity of NGOs in the country, thus stopping initiatives aiming at facilitating good governance. Legal reforms are necessary in order to create an environment that fosters civil society activity in the Republic of Macedonia." (author's abstract) [271-L] Smilov, Daniel; Dorosiev, Rashko: Perceptions of corruption in Bulgaria: a content analysis of documents from politics, judiciary, police, media, civil society and economy, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 7), Konstanz 2007, 18 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_7_CLS_Bulgaria_July_2007.p df) INHALT: Die Autoren untersuchen die soziokulturellen Aspekte des Phänomens der Korruption in Bulgarien, das seit Ende der 1990er Jahre verstärkt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rückte. Um die Art und Weise zu verdeutlichen, wie die Korruption von wichtigen sozialen Akteuren aus den Bereichen Politik, Recht, Wirtschaft, Medien, Polizei und nichtstaatlichen Organisationen wahrgenommen und gedeutet wird, greifen die Autoren auf die Forschungsansätze der Grounded Theory zurück. Im Rahmen einer inhaltsanalytischen Auswertung von verschiedenen Dokumenten und öffentlichen Stellungnahmen der Akteursgruppen werden zwei Fallstudien vorgestellt: (1) der Privatisierungsprozess bei der Bulgartabac Holding (BTH) in den Jahren 2002 bis 2003 und (2) die Spendenaffäre bei der Parteigründung der Union der Demokratischen Kräfte (UDF). (ICI) [272-L] Stojanov, Vlatko: Konfliktmanagement durch Minderheitenschutz?: Fallstudie Makedonien, (Arbeitspapiere zu Problemen der Internationalen Politik und der Entwicklungsländerforschung, Nr. 50), München 2008, 106 S. (Graue Literatur; www.gsi.uni-muenchen.de/lehreinheiten/le_ib/publikationen/arbeitspapier/ap50.pdf) INHALT: Dass ein gewaltfreies Nebeneinander und ein konstruktives Miteinander möglich ist, wird am Fallbeispiel der jungen Republik Mazedonien aufgezeigt, die es geschafft hat, trotz ethnischer Konflikte über eine Jahrzehnt lang Frieden zu bewahren. Ziel ist, den institutionellen Minderheitenschutz in Mazedonien zu betrachten und seine Auswirkungen auf den Ethnokonflikt zwischen Albanern und Mazedonen zu untersuchen. Unter Minderheitenschutz werden dabei im weitesten Sinne alle institutionellen Regelungen verstanden, die die Minderheiten, vor allem die Minderheit der Albaner, vor einer Dominanz von Seiten der ethnisch Mazedonischen Mehrheit schützen sollen. Die Hypothese lautet, dass die verschiedenen zur An-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer wendung gekommenen Institutionen in Mazedonien unterschiedliche Auswirkungen auf den ethnischen Konflikt hatten und auch noch haben und große Schwierigkeiten bei der Konfliktregelung auf Dauer aufweisen. Neben der Genese des Ethnokonfliktes geht es um eine Bewertung der verschiedenen institutionellen Regelungsmöglichkeiten in Form von Minderheitenrechten, Autonomieregelungen und Power-Sharing. Das Power-Sharing-Abkommen hat sein Ziel letztendlich nicht erreicht; die vorhandenen Institutionen werden noch viele Jahre brauchen, tatsächlichen Einfluss nicht nur auf das kurzfristige Verhalten der Akteure auszuüben, sondern auch auf ihre fundamentale Einstellung zum System. Zudem haben der wirtschaftliche Kollaps und die enorme persönliche Unsicherheit während der gesamten Transformationsphase die Lösungskapazität und Autorität von Institutionen an sich untergraben, so dass im wesentlichen die Wirtschaft in den Köpfen der Bevölkerung an oberster Stelle rangiert. (ICH)

[273-L] Stulhofer, Alexander; Kufrin, Kresimir; Caldarovic, Ognjen; Gregurovic, Margareta; Odak, Iva; Detelic, Martina; Glavasevic, Bojan: Corruption as a cultural phenomenon: expert perceptions in Croatia, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 11), Konstanz 2008, 29 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_11_UZAG_Croatia_April_20 08.pdf) INHALT: "In this paper we aim to 're-construct the dominant expert language(s) of corruption' (Shore & Haller, 2005) using data collected in interviews with high-positioned representatives of the six target groups (the media, legal system, the police, politics, economy, and civil sector). The paper is divided into three main sections. The first deals with methodological issues and presents the Grounded Theory approach (Corbin & Strauss, 1990.) to studying the perception of corruption, as applied in this cross-national research study. The second part presents our findings regarding expert definitions of corruption, assessments of its seriousness and dynamics, identification of the most affected areas, etc. Finally, the third part of the paper discusses the findings and introduces several ideal-type models of understanding corruption that facilitate a systematic assessment of the dominant expert perceptions." (excerpt) [274-L] Stulhofer, Alexander; Kufrin, Kresimir; Caldarovic, Ognjen; Marsic, Tomislav; Gregurovic, Margareta; Odak, Iva; Detelic, Martina: Chronic, incurable or what?: perceptions of corruption in Croatia, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 5), Konstanz 2007, 20 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_5_UZAG_Croatia_July_2007. pdf) INHALT: In Kroatien fanden in den letzten 17 Jahren weitreichende gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Transformationen statt. Darüber hinaus führten die Auswirkungen des Bürgerkriegs in den Jahren 1991-1995 und die Folgen des autoritären Regimes unter Präsident Tudjman zu einer Reihe von Anomalien im öffentlichen Dienstleistungssektor. Obwohl die Periode 2000-2006 durch eine wachsende politische Stabilität, eine Verfestigung demokratischer Strukturen und einem verbesserten Lebensstandard der Bevölkerung gekennzeich-

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net war, verstärkte sich die öffentliche Meinung, dass die Korruption im Land allgegenwärtig sei. Im vorliegenden Beitrag werden vor diesem Hintergrund unter anderem folgende Fragen untersucht: Warum werden bestimmte Verhaltensweisen als korrupt wahrgenommen und andere nicht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der öffentlichen Wahrnehmung von Korruption und den Werten und Normen, die in traditionelle Kulturmuster eingebettet sind? Haben die Transformationsprozesse auch zu einem Wandel des Verständnisses von Korruption geführt bzw. neue Korruptionsformen hervorgebracht? Die Autoren analysieren diese Fragen anhand einer inhaltsanalytischen Auswertung von Dokumenten aus den Bereichen Politik, Rechtssystem, Polizei, Medien, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Im Mittelpunkt stehen zwei Fallstudien: (1) finanzielle Bestechlichkeiten im Wahlkampf der letzten Präsidentschaftswahl und (2) Korruptionsfälle in Altenheimen in der Stadt Zagreb. (ICI) [275-F] Suljagic, Emir, M.A. (Bearbeitung): Ethnic cleansing as state-building policy: Milosevic, Serbia and Serbs - politics, policy, violence INHALT: Die Doktorarbeit hat zwei mit einander verknüpfte Ziele: Sie wird erstens ethnische Säuberung als politisches Konzept analytisch von Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit als rechtlich kodifizierte Verbrechen unterscheiden, und zweitens ethnische Säuberung als staatsbildende Politik erfassen. Die Arbeit richtet sich auf ethnische Säuberung als Prozess, der eng mit dem Prozess von Staatsaufbau, Staatsentwicklung und/ oder Staatskonsolidierung verknüpft ist. Überdies wird sie die Interaktion zwischen mörderischen Regimen und den Gesellschaften bzw. Gemeinschaften untersuchen, in denen sie operieren. Zur Untersuchung der serbischen Politik ethnischer Säuberung im früheren Jugoslawien zwischen 1991 und 1999 stützt sich die Arbeit auf Beweismaterial und Zeugenaussagen in den Archiven des Internationalen Tribunals für das frühere Jugoslawien - die mit Abstand umfangreichste Sammlung von Beweismaterial zum Charakter der Gewalt im jüngsten Jugoslawienkonflikt. Ziel der Untersuchung ist es zu zeigen, dass hinter der ethnischen Säuberungspolitik der Serben eine nationalistische Bewegung stand, deren Politik der Wahl im Streben nach einem eigenen Staat der Serben auf dem Territorium des früheren Jugoslawien die Politik der ethnischen Säuberung war. GEOGRAPHISCHER RAUM: früheres Jugoslawien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg -IFSH- Zentrum für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien -ZEUS- (Beim Schlump 83, 20144 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-866077-64, Fax: 040-8663615, e-mail: [email protected]) [276-L] Valtchinova, Galia I.: From Postsocialist Religious Revival to a Socialist Seer and Vice Versa: the remaking of religion in postsocialist Bulgaria, (Max Planck Institute for Social Anthropology Working Papers, No. 98), Halle 2007, 31 S. (Graue Literatur; www.eth.mpg.de/pubs/wps/pdf/mpi-eth-working-paper-0098.pdf) INHALT: "Ethnographies of religious revival in postsocialist Bulgaria show that, unlike what was expected - and what is generally held for true - the Orthodox Church as an institution has rarely been active in this process. In this paper, a mix of anthropological case studies and an

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 4 Balkanländer archival study, I will argue that an actor-oriented perspective on 'religion', rather than a church-oriented one, is better to approach the postsocialist religious revival. Taking examples from Bulgaria, I will try to concentrate on the actors' point of view and take into account the category of 'popular' religious and ritual specialists. The story of Vanga, a seer, clairvoyant, and healer, provides a telling illustration of how 'popular' religious specialists adapted to socialism and played a role in the subsequent religious revival." (author's abstract)

[277-L] Veres, Andreas: Slowenien - ein Grenzland mit Vorbildfunktion, Bochum 2007, XIV, 369 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98686708x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9868670 8x.pdf) INHALT: Die vorliegende Arbeit untersucht die geopolitische Bedeutung Sloweniens seit Anfang des 21. Jahrhunderts. Der Inhalt und Aufbau der Arbeit präsentiert sich folgendermaßen: Das erste Kapitel dient vor dem Hintergrund einer methodischen Fundierung der Präzisierung des Untersuchungsziels und der Bildung forschungsleitender Thesen. Im zweiten erfolgt in einem dualistischen Ansatz die Einordnung der Grenzregionen in den wissenschaftlichen und in den politischen Kontext. Kapitel drei dient der Einbettung des Forschungsgegenstandes in den historischen Kontext. Im empirischen Kapitel vier werden einführend die Prozesse sowie die Qualitäts- und Funktionswechsel der Grenzen Sloweniens zu seinen Nachbarn Italien, Österreich und Ungarn analysierend untersucht. Das fünfte Kapitel löst sich explizit von der regional-lokalen Maßstabsebene und führt nach einer Darstellung der Entwicklung Kroatiens in Grundzügen, sowie der spezifischen Situation um den Fall Ante Gotovina, den EU-Beitritt Kroatiens und die weitere europäische Integration des Westlichen Balkans als prioritäres politisches Ziel Sloweniens auf. Kapitel sechs greift einleitend die zwei Bausteine der Grenzraumforschung bzw. der Erforschung von Grenzräumen und Grenzregionen auf und fokussiert diese auf die Frage nach Großregionen als ein Modell für die Zukunft. (ICD2) [278-L] Vidacak, Igor; Bozik, Jasmina: Civil society and good governance in societies in transition: the case of Croatia, in: Wolfgang Benedek (Hrsg.): Civil society and good governance in societies in transition, Wien: Neuer Wiss. Verl., 2006, S. 55-75, ISBN: 978-3-7083-0398-7 INHALT: "The paper deals with the legislative and policy framework that determines the Croatian civil society and its possibilities of contributing to enhancing good governance practices in the country, especially in the context of the civil dialogue and the European integration process. As the success of government action depends largely on the interaction of private sector and civil society, strengthening the partnership process between them can improve the social accountability and ensure more active civil participation in policy-making. Persistent endeavours from the Tate 1990s onwards on the part of both Government and CSOs to achieve a paradigm shift from opposition to cooperation resulted in considerable improvements of the legal and institutional environment for the development of civil society in Croatia. The adoption of new models of dialogue and cross-sector collaboration during die EU accession process should lead to the creation of the preconditions for introducing modern principles of good governance and promoting the Europeanization of the policy-making processes at all levels in Croatia." (author's abstract)

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[279-L] Wettach-Zeitz, Tania: Ethnopolitische Konflikte und interreligiöser Dialog: die Effektivität interreligiöser Konfliktmediationsprojekte analysiert am Beispiel der World Conference on Religion and Peace Initiative in Bosnien-Herzegowina, (Theologie und Frieden, Bd. 33), Stuttgart: Kohlhammer 2008, 284 S., ISBN: 978-3-17-019969-9 (Standort: UB Bonn(5)-20082030) INHALT: "Im Dialog der Religionen sehen viele ein friedensförderndes Potenzial. Doch hält der interreligiöse Dialog, was er zu erreichen verspricht? Kanalisiert er tatsächlich das ambivalente Potenzial von Religionen als Friedenszerstörer oder Friedensstifter im positiven Sinne? Wettach-Zeitz untersucht die Effektivität interreligiöser Projekte der Konfliktmediation und analysiert die Rolle der traditionellen Religionsgemeinschaften Bosnien-Herzegowinas - Islam, Judentum, serbische Orthodoxie und Katholizismus - für den Versöhnungsprozess theoretisch wie empirisch. Die Forschungsergebnisse verdeutlichen die Bedeutung insbesondere von religiösen Akteuren als ernst zu nehmende politische Kräfte in ethnopolitischen Konflikten." (Autorenreferat) [280-L] Zivanovic, Miroslav: Civil society in Bosnia and Herzegovina: lost in transition, in: Wolfgang Benedek (Hrsg.): Civil society and good governance in societies in transition, Wien: Neuer Wiss. Verl., 2006, S. 2353, ISBN: 978-3-7083-0398-7 INHALT: "The subject of the paper is an investigation of the role of civil society in good govemance in Bosnia and Herzegovina. It is argued that this role is defined, among other things, by the strength and level of development of civil society. In the case of Bosnia and Herzegovina, civil society is weak and still in the first stages of development. Its weakness is a result of historical consequences which never allowed development of civil society culture; the nature of the armed conflict 1992-1995 which can also be understood as a war against civil society; the international community's approach to the process of civil society building in die post-Dayton period. As a result of these unfortunate circumstances, contemporary civil society in Bosnia and Herzegovina is divided along ethno-religious lines; it is also divided into two principal types of citizens' associations: new professional non-governmental organizations with developed capacities and access to international funds and more traditional civil society organizations with a broad membership base, but with low organizational and management capacities which are very often under strong political influences; they are not financially sustainable and have a rather questionable public image. Keeping in mind the present state of civil society in Bosnia and Herzegovina, its principal role in good governance is still to be found in the realm of civil society strengthening and building. Only well-designed public policies based an the scientific research of Bosnia and Herzegovina's social reality and best practices from the region have the potential to address this challenge." (author's abstract)

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[281-L] Albert, Cornelia: Länderstudie: Lettland, (DIAS-Analyse, Nr. 26), Düsseldorf 2008, 7 S. (Graue Literatur; www.dias-online.org/fileadmin/templates/downloads/DIAS_Analysen/DIAS-Analyse-26_03.2008 .pdf) INHALT: Im Rahmen des Zusammenbruchs der Sowjetunion proklamierte Lettland am 4. Mai 1990 seine Unabhängigkeit von der UdSSR und seit dem 21. August 1991 ist Lettland ein eigenständiger Staat. Vorausgegangen war eine 22-jährige Phase der Unabhängigkeit zwischen 1918 und der sowjetischen Okkupation im Jahr 1940. Davor waren die Regionen des heutigen Lettlands lange Zeit Russland zugehörig. In den ersten Jahren nach der zweiten Unabhängigkeit hatte das Land die Transformation von der abhängigen Sowjetrepublik in eine junge Demokratie zu bewältigen. Dabei standen die Überwindung der Sowjetstrukturen, der Aufbau eines tragfähigen politischen Systems, die Bekämpfung von Korruption und Misswirtschaft sowie die Herausbildung einer florierenden Wirtschaft im Vordergrund. Der vorliegende Länderbericht befasst sich zunächst mit der innenpolitischen Entwicklung des Landes. Im Anschluss daran geht der Autor auf die außenpolitischen Angelegenheiten und die sozioökonomische Situation ein. Abschließend erfolgt ein Ausblick unter Berücksichtigung der Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung. (ICD2) [282-L] Berns, Andreas: Krisenprävention durch Kommunikation in der OSZE - die Langzeitmission in Estland, in: Hans-Victor Hoffmann (Hrsg.): Netzwerk Kommunikation in Zeiten der Krise, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 263-278, ISBN: 978-3-8329-2574-1 (Standort: LB Stuttgart(24)57/1374) INHALT: Anhand des Einsatzes der Langzeitmission der KSZE bzw. OSZE von 1993 bis 2001 in Estland wird exemplarisch die Bedeutung bzw. der Wert der Kommunikation bei der friedlichen Streitbeilegung mit dem Ziel der Verhütung eines gewaltsamen Konflikts im an der Nuklearmacht Russland grenzenden Baltikum dargestellt. Als Quellen dienen insbesondere die Jahresberichte der KSZE bzw. OSZE und ein im November 2002 im Auswärtigen Amt geführten Gespräch zwischen dem Autor und dem ehemaligen deutschen Leiter der Estlandmission. Das Ausführungen zeigen, dass und wie die Krisenkommunikation in Estland eine Deeskalation nicht zwingend herbeigeführt, sie aber erleichtert hat. Die Krisenkommunikation hatte im Falle der erfolgreichen Deeskalation Vorbildfunktion für die Konfliktpartner. Wenn erkannt wird, dass Kommunikation zwischen den Konfliktparteien der politischen oder militärischen Eskalation entgegenwirken kann, erhält die Implementierung von Kommunikationsprozessen besondere Bedeutung. Dies kann sich auch auf Verhalten außerhalb von Krisenzeiten auswirken. (ICA2)

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[283-L] Ferberg, Nils: Sozialdemokratische Aktivitäten unter den Deutschbalten in Lettland, in: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Jg. 42/2006, H. 2/3, S. 256-274 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1850; USB Köln(38)-XG298; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In der umfangreichen Literatur zur Geschichte der deutschen Minderheit im Baltikum, so der Verfasser, fehlt jeglicher Hinweis auf Tendenzen, die mit sozialdemokratischer oder gar marxistischer Ideologie und Organisationsform zu tun haben. Er zeigt, dass die Revolution von 1905 die deutschen Gutbesitzer in den baltischen Provinzen des russischen Reiches unvorbereitet traf, und dass die Brutalität und Radikalität der lettischen Revolutionäre bei ihnen traumatische Reaktionen auslöste. Mitten in den Revolutionswirren ist im Juli 1906 die erste Ausgabe einer 'Baltischen Volkszeitung' erschienen, die die deutsche Minderheit ansprechen sollte. Auch der Kampf der Lettischen Sozialdemokratischen Partei und der lokalen Organisationen der Sozialdemokratischen Arbeitspartei Russland um Sympathisanten unter den deutsch-baltischen Arbeitern und Handwerkern wird thematisiert. Der Autor schildert die radikale Veränderung der Situation des Deutschtums nach der Landreform: ihm wurde nicht nur der politische Einfluss genommen, sondern auch die wirtschaftliche Vormachtstellung. Ein Schwerpunkt der Analyse ist die Präsentation der Geschichte eines Verbandes deutsche Arbeitnehmer und Angestellten. Dieser Verband vertrat eindeutig sozialdemokratische Ansätze. Es wird argumentiert, dass die Aktivitäten dieser kleinen Minderheit innerhalb einer nationalen Minderheit beweisen, dass das Deutschtum in Lettland differenzierter gewesen ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. (ICG2) [284-F] Haboe Knudsen, Ida, M.A. (Bearbeitung): Effects of legal changes in Lithuanian countryside after the entrance to the EU INHALT: After Lithuania had declared its indepence in 1990, the Lithuanian government, within a short time span, had to make important decisions for the further development of the agricultural sector. The situation in Lithuania, as well as in other post-socialist countries, was without any historical precedents, a reason why the government could not draw on any experiences from other countries. The goal was clear: the agricultural sector of Lithuania was to be privatized and the private farmer re-established. But how it should be done was far from clear. The outcome of the process reflected the experimental and confusing period of transition: only a few big and competitive farms were created, along with a multiplicity of family farms with small and fragmented land plots. The majority of these family farms had little if any machinery and small and diversified productions which by no means could meet international standards. Improvements were hindered by the absence of farming skills, lack of machinery and lack of money. As the time of EU accession in May 2004 grew closer the countryside became a highly important issue in political discourse, as agriculture always has been a key arena of EU politics. For the rural population the perception of the "global" market and EU standards of farming changed from mere abstractions to concrete factors of influences in daily life as they were introduced to new regulations and requirements set for farm products. The EU evaluated the main problem for Lithuanian agriculture to be the many small farms which as a rule are run by elderly people close to or above the age of retirement. These farms are not geared towards fulfilling the production standards of the EU. In opposition to the current state of things, the EU and the Lithuanian government aim at the establishment of a few big and

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competitive farms run by younger people. This means that a restructuring of the Lithuanian agricultural sector has started with great costs for the older generation of small farmers, a generation that dominates the agricultural sector. In her current research she focuses on the transformative process of the Lithuanian agricultural sector in the years leading up to and since EU membership. The aim is to investigate the impact of institutional and legal changes initiated by EU agricultural programs for new member states on local rural daily life. She looks at how political programs and EU legislations are implemented "below" and how local cultural models are transformed in the interaction with external influences. She thus considers how new legal influences are understood, reshaped and integrated into already existing modes of local regulation and practice and how it affects the economic and social situation for the farmers. Property will be viewed as important to the research as it is central to the system of change. She will look into how people acquire, use and transfer property through the periods of legal changes. Furthermore she will pay attention to the importance of social security in daily life and which resources and strategies farmers make use of to secure their families with basic needs. Thus, she will look at the social, economic and legal effects, intended and un-intended, of the restructuring of the national agricultural system and of EU-legislation. GEOGRAPHISCHER RAUM: Lithuanian countryside ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-2927-323, Fax: 0345-2927-302, e-mail: [email protected]) [285-F] Jasilionis, Domantas, Ph.D.; Stankuniene, Vlada, Prof.; Ambrozaitiene, Dalia (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir, Ph.D. (Leitung): Longitudinal data on differential mortality in Lithuania INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2002-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Lithuania METHODE: Untersuchungsdesign: Panel VERÖFFENTLICHUNGEN: Shkolnikov, V.M.; Jasilionis, D.; Andreev, E.M.; Jdanov, D.A.; Stankuniene, V.; Ambrozaitiene, D.: Linked versus unlinked estimates of mortality and length of life by education and marital status: evidence from the first record linkage study in Lithuania. in: Social Science and Medicine, 64, 2007, 7, pp. 1392-1406.+++Jasilionis, D.: Old age mortality in Lithuania. in: Kökeny, M.; Institut des Sciences de la Sante (eds.): Living longer but healthier lives: how to achieve health gains in the elderly in the European Union? Proceedings of the XXVI Europe Blanche meeting. Budapest (Hungary), 25-26 November, 2005. Paris: Institut des Sciences de la Sante 2006, pp. 111-121.+++Jasilionis, D.; Stankuniene, V.; Shkolnikov, V.M.: Socio-demographic mortality differentials in Lithuania, 2001-2004: outcomes from the first census-linked study. Vilnius, Lithuania: Statistics Lithuania, Institute for Social Research, Vilnius 2006. ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-147, e-mail: [email protected])

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[286-L] Joesalu, Kirsti; Ruusmann, Reet: Personal networks, hobby worlds, and non-profit organisations as sources of social capital: on the basis of Estonian biographical materials, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 205-227, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)48A/5564) INHALT: Die Untersuchung basiert auf biographischem Material aus Estland aus den Jahre 2001 bis 2005. Untersucht werden drei Formen von Sozialkapital im Alltagsleben in Estland: persönliche Netzwerke, Hobbynetzwerke und Nonprofit-Organisationen. Die untersuchten Sozialkapitalformen sind primär binnenorientiert und haben kaum Bezüge auf die Gesamtgesellschaft. Die Gruppenmitglieder bauen starke horizontale Netzwerke auf, die ihnen Solidarität im Netzwerk, nicht zwischen Netzwerken sichern sollen. Die postsozialistische Gesellschaft Estlands ist daher fragmentierter und ihr fehlt es an der sozialen Kohäsion der Sowjetgesellschaft. Individuelle Wertorientierungen dominieren kollektive Werte. (ICE) [287-F] Krause, Susann (Bearbeitung): Ethnische Organisationen und ihre Rolle bei der Integration von Minderheiten in den baltischen Staaten (Arbeitstitel) INHALT: Durch die Russifizierungspolitik der ehemaligen Sowjetunion gehören heute fast ein Drittel der Einwohner in Estland und Lettland und knapp zehn Prozent in Litauen zur russischsprachigen Minderheit. Nach ethnischen Spannungen in den neunziger Jahren verabschiedeten die einzelnen Regierungen zu Beginn des neuen Jahrtausends Integrationsprogramme, die insbesondere die Sprachkompetenzen und den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei der russischsprachigen Bevölkerung fördern sollen. In der Arbeit wird die Politik der drei Staaten gegenüber den Minderheiten untersucht und verglichen. Daneben setzt sie sich mit der Frage auseinander, welche Rolle die ethnischen Organisationen bei der Integration in Estland, Lettland und Litauen spielen. Fördern sie die Eingliederung der Minderheiten durch die Vermittlung staatsbürgerlicher Kompetenzen und die Stärkung der Gruppenidentität oder tragen sie zur Segregation durch die Abschottung und Verstärkung der Unterschiede bei? GEOGRAPHISCHER RAUM: baltische Staaten ART: BEGINN: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" (Innstr. 41, 94032 Passau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2833, e-mail: [email protected]) [288-L] Kretsi, Georgia: Verfolgung und Gedächtnis in Albanien: eine Analyse postsozialistischer Erinnerungsstrategien, (Balkanologische Veröffentlichungen, Bd. 44), Wiesbaden: Harrassowitz 2007, 321 S., ISBN: 978-3-447-05544-4 (Standort: LB Wiesbaden(43)-07A3704) INHALT: Die Verfasserin setzt sich im ersten Teil ihrer Untersuchung auf allgemeiner Ebene mit Merkmalen postsozialistischer und postautoritärer Gesellschaften auseinander. Im zweiten

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 5 Baltische Länder Teil wird der gesellschaftshistorische Rahmen des sozialistischen Albanien rekonstruiert - die Geschichte der Grenzziehung und -befestigung bis in die postsozialistische Zeit hinein, die Gedächtnispolitik des sozialistischen Staates, die Auswirkungen der Klassenideologie auf die Gewaltmechanismen und die Aufteilung des sozialistischen Albanien in Klassenfeinde und Klassenfreunde. Im dritten Teil konzentriert sich die Untersuchung auf die lokale Ebene. Die historischen Interpretationsmuster im öffentlichen Leben der Gemeinde werden dargestellt und Typen der Verfolgung im sozialistischen Albanien werden anhand dreier Fallbeispiele herausgearbeitet. Die Untersuchung macht ein Belagerungs- und Überlebensgedächtnis sichtbar, dessen Konstitution je nach Art und Zeitpunkt der Verfolgung und der Stellung im Machtapparat variiert. Der qualitative Feldforschungszugang der Untersuchung beruht hauptsächlich auf Gesprächsführung und teilnehmender Beobachtung. (ICE2)

[289-L] Mertelsmann, Olaf: Die Arbeiter des estnischen Ölschieferbeckens: eine Industrieregion des Stalinismus, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2007, Nr. 37, S. 113-131 INHALT: Der Beitrag behandelt die estnische Ölschieferregion Ida-Virumaa und ihre Entwicklung zu einer stalinistischen Industrieregion. Die Gewinnung von Ölschiefer begann bereits 1916 und weitete sich aufgrund staatlicher Protektion und Subventionierung während der Unabhängigkeit des Landes aus. Nach der sowjetischen Eroberung und Annektierung des Landes 1940 gab es Pläne zur Ausweitung der Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer, die aber aufgrund des Kriegsausbruches nicht umgesetzt wurden. Unter deutscher Besatzung wurde der Ölschieferbergbau zunächst vernachlässigt, nach 1943 aber intensiviert, wobei der Einsatz von sowjetischen Zwangsarbeitern und von Juden aus den Konzentrationslagern eine Rolle spielte. Der sowjetische Wiederaufbau bewirkte einen steilen Anstieg im Ölschieferbergbau. Ida-Virumaa wurde zu einem Schwerpunkt der Investitionen in die Schwerindustrie im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg, eine riesige "Baustelle des Sozialismus". Ziele waren Energieproduktion und Rüstungslieferungen - in der Gegend fand sich Uran und Öl und Spezialkraftstoffe wurden von der Roten Armee dringend benötigt. Wie schon unter deutscher Besatzung spielten Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Lagerinsassen bis 1949 eine wichtige Rolle. Da die Kriegsschäden in Ida-Virumaa zu den schlimmsten in der estnischen SSR zählten und die Lebens- und Arbeitsbedingungen hier am schlechtesten waren, war die Nachfrage nach Arbeitern hoch. Kampagnen zur Mobilisierung von Esten schlugen fehl. Der einzige Ausweg bestand darin, Migranten aus anderen Regionen der UdSSR anzuwerben, wo die Bedingungen noch schlechter waren. Ergebnis war eine Russifizierung der Region, eine vom Regime nicht intendierte Entwicklung. Erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre normalisierte sich das Leben und die Bedingungen wurden erträglich. (ICEÜbers) [290-L] Sommer, Reet: Estlands Weg in die Informationsgesellschaft: ökonomische, soziale, politische und kulturelle Faktoren, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, IV, 89 S., ISBN: 978-3-83641708-2 (Standort: SLUB Dresden(14)-MG/59086/S697) INHALT: "Estland gilt als das Land, das den Weg in die Informationsgesellschaft schnell und geradezu modellhaft gefunden hat. Dieses sorgfältig gepflegte und zum Mythos erhobene Image konnte jedoch keineswegs geradlinig und sozialverträglich aufgebaut werden. Das Buch be-

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schäftigt sich mit der Verbreitung des Internet in Estland seit der Loslösung von der Sowjetunion (1991) bis vor dem Beitritt zur EU (2004). Vor diesem Hintergrund wird das Zusammenspiel ökonomischer, sozialer, politischer und kultureller Faktoren untersucht und beschrieben. Dazu werden theoretische Ansätze sozialwissenschaftlicher Forschung auf konkrete gesellschaftliche Entwicklungen angewandt und dabei auf öffentlich zugängliche Statistiken zurückgegriffen. Das Buch richtet sich an Entscheider und Multiplikatoren, die sich mit Themen wie digitale Spaltung, Medienkompetenz, E-Governement aber auch Online-Medien in Schulen beschäftigen. Politisch Interessierten werden Schlaglichter auf dieses kleine Land geboten, die die Autorin aus internem wie externem Blickwinkel gleichermaßen vermittelt und die vor dem Hintergrund der deutlicher werdenden Spannungen in Estland (russische Minderheit) an Bedeutung gewonnen haben." (Autorenreferat) [291-F] Wezel, Katja, M.A. (Bearbeitung); Wolfrum, Edgar, Prof.Dr. (Betreuung): Lettland nach der Diktaturerfahrung. Demokratischer Staatsaufbau und Identitätssuche nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit 1990/91 (Arbeitstitel) INHALT: Das Dissertationsprojekt untersucht die Schwierigkeiten des Transformationsprozesses in Lettland nach 1991 in historischer Perspektive. Dabei steht die Fragestellung im Mittelpunkt, welche Probleme im demokratischen Lettland seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit bis zum EU-Beitritt 2004 direkt auf die Erfahrung der Sowjetdiktatur zurückzuführen sind. Mit dem Erfahrungsbegriff, der Kern des methodischen Ansatzes sowohl des Dissertationsprojektes als auch des übergeordneten Graduiertenkollegs Diktaturüberwindung und Zivilgesellschaft in Europa ist, werden historische mit politologisch-soziologischen Ansätzen verknüpft. Vor dem Hintergrund, dass Diktaturen aus der kollektiven Wahrnehmung nicht ohne weiteres zu löschen sind, werden die Nachwirkungen der Sowjetära im postsowjetischen Lettland untersucht, obwohl bzw. gerade weil die lettische Politik seit 1991 bemüht ist, die Sowjetisierung Lettlands rückgängig zu machen. Im Zentrum der Arbeit stehen dabei die demographischen Folgen der Sowjetdiktatur und die Frage, wie die lettische Politik seit 1991 mit dieser Problematik umgegangen ist. Die Anwesenheit einer 35% russischsprachigen "Minderheit" in Lettland und die Angst der Letten, zur Minderheit im eigenen Land zu werden, stellen das offensichtlich schwerste Erbe der Sowjetära dar. Die lettische Minderheitenpolitik wurde im vergangenen Jahrzehnt von Politologen und Soziologen bereits ausführlich in zahlreichen Publikationen diskutiert, ohne dass dabei jedoch die historische Dimension ausreichend erörtert wurde. Diese Lücke will das Dissertationsprojekt schließen, da es unerlässlich ist, den Erfahrungshorizont der "Sowjeterfahrung" bei der Bewertung der Staatsbürgerschafts- und Naturalisierungsgesetzgebung sowie der Minderheitenpolitik in Lettland nach 1991 zu berücksichtigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Lettland METHODE: In einem ersten Schritt wird die lettische Minderheitenpolitik nach 1991 eingebettet in die Darstellung einer kurzen Geschichte der Minderheiten in Lettland sowie der zentralen sowjetischen Siedlungspolitik nach 1945. In einem zweiten Schritt soll die Minderheitenpolitik in den gesamtpolitischen Kontext der Demokratisierung nach 1991 gestellt werden. Dabei geht es unter anderem um die Frage, inwiefern die Vergangenheit von den politisch Verantwortlichen und von den Medien in Lettland instrumentalisiert wird und inwiefern dies die Integration der russischsprachigen Bevölkerung behindert (hat). Eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Folgen der Sowjetdiktatur auf gesellschaftspolitischer Ebene spielt die Analyse der parallelen (lettischen vs. russischen) Informationswelten, die einer "gesamtlettischen nationalen Identität" im Wege stehen. Die Quellengrundlage für das Dissertationsprojekt bilden

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in erster Linie publizistische Quellen sowie Gesetzesvorlagen, Parlamentsprotokolle und offizielle Verlautbarungen (für die Zeit nach 1991). Für die historische Übersicht stützt sich die Arbeit auf Archivmaterialien zur sowjetischen Siedlungspolitik und bereits veröffentlichte und ausgewertete Quellen sowie Darstellungen zur Minderheitenpolitik und zur Geschichte der Minderheiten. Darüber hinaus ist die gezielte Befragung von Zeitzeugen und Experten geplant. Die Arbeit geht von folgender Hauptthese aus: Die demographischen Folgen der Sowjetdiktatur haben den Ablauf der staatlichen und gesellschaftlichen Demokratisierung in Lettland nach 1991 entscheidend beeinflusst. Das Dissertationsprojekt soll Erkenntnisse darüber liefern, wie die Diktaturerfahrung die kollektiven Diskurse und die Politik in Staaten nach dem Ende einer Diktatur prägt. Der Fall Lettland ist dabei besonders interessant, da die Sowjetdiktatur als "Kolonisierung" mit starker Russifizierung über Lettland hineinbrach - ein Umstand der bei der Integration der russischsprachigen Bevölkerung im heutigen Lettland besondere Probleme bereitet. Ziel ist es, durch die gewonnen Erkenntnisse, insbesondere durch den Vergleich innerhalb des Kollegs, ein gesamteuropäisches Verständnis für die Abläufe und Schwierigkeiten von postdiktatorischen Transformationsprozessen zu gewinnen. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Heinrich Böll Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg); Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Graduiertenkolleg "Diktaturüberwindung und Zivilgesellschaft in Europa" (Postfach 105760, 69047 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

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[292-L] Adamczyk, Grzegorz; Gostmann, Peter: Polen zwischen Nation und Europa: zur Konstruktion kollektiver Identität im polnischen Parlament, (Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, VII, 246 S., ISBN: 978-38350-6044-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7858) INHALT: Die Verfasser setzen sich zunächst auf theoretischer Ebene mit kollektiver Identität auseinander, die hier als eine narrative Konstruktion begriffen wird, und zeichnen historische Entwicklungslinien nationaler und kollektiver Identität nach. Vor diesem Hintergrund wird der Sonderfall der polnischen Identität betrachtet und in Form 30 Leitfadeninterviews mit polnischen Sejm-Abgeordneten empirisch untersucht. Dabei werden unterschiedliche Erzählfäden verfolgt: Verhältnis zu Europa, Geschichtsbild, Status Polens in Europa, das Bild der außereuropäischen Welt, das Bild der polnischen Nation, Wertorientierung. In einer abschließenden Synthese wird das polnisch-europäische "storying" in zugespitzter Form deutlich. (ICE2)

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[293-L] Arndt, Agnes: Intellektuelle in der Opposition: Diskurse zur Zivilgesellschaft in der Volksrepublik Polen, (Campus Forschung, Bd. 919), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 167 S., ISBN: 978-3-59338326-2 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung(Bo 133)-A07/05793) INHALT: Mit den Jahren 1968 bis 1989 umfasst die Untersuchung einen für die Geschichte der demokratischen Opposition in Polen zentralen Zeitabschnitt. Sie behandelt drei Intellektuelle, Geremek, Mazowiecki und Michnik, deren politische Biographien mit der Geschichte des kommunistischen wie des demokratischen Polen eng verwoben sind und die zu den Architekten des Systemwechsels und der demokratischen Neuordnung des Landes zählen. Die Verfasserin stellt die drei Intellektuellen als Hauptakteure des oppositionellen Diskurses im Untersuchungszeitraum dar. Sie zeichnet den Prozess der Konzeptionalisierung von Zivilgesellschaft nach und arbeitet dessen Bedeutung für die friedliche Revolution 1989 heraus. Bis zum Ende der 1980er Jahre, so wird gezeigt, hat der Begriff Zivilgesellschaft in den Schriften der polnischen Dissidenten lediglich eine marginale Rolle gespielt. Die Praxis der Opposition war jedoch mit einem Denken verbunden, das auf zivilgesellschaftliche Perspektiven zielte, ohne sie so zu benennen. Die Renaissance des Zivilgesellschaftsbegriffs erscheint so als Produkt eines grenzüberschreitenden Beobachtungs-, Reflexions- und Diskussionsprozesses, in dem sich ostmitteleuropäische Erfahrungen und westeuropäisch-amerikanische Beobachtungen, alte Bestände westlichen politischen Denkens und aktuelle Deutungsbedürfnisse wechselseitig beeinflussten. (ICE2) [294-L] Bär, Tina: Ökologischer Landbau in Polen: Institutionen als Entwicklungsfaktoren, (Forschungspapiere "Probleme der Öffentlichen Verwaltung in Mittel- und Osteuropa", H. 10), Potsdam 2007, 49 S., ISBN: 978-3-940793-01-0 (Graue Literatur; www.uni-potsdam.de/u/ls_verwaltung/onlinepaper/docs/Heft1%200%20MOE.pdf) INHALT: Trotz positiver Entwicklungen in den letzten Jahren verlief die Entwicklung des ökologischen Landbaus in Polen schleppend, und das Potential Polens scheint in diesem Bereich noch längst nicht ausgeschöpft. Die Arbeit widmet sich der Frage, welche institutionellen Erklärungen es für diese Entwicklung gibt, verbunden mit der Hoffnung, institutionelle Faktoren ausfindig zu machen, welche die Entwicklung besonders positiv befördern oder andererseits abbremsen. Dabei werden ausgehend von einem institutionentheoretischen Hintergrund relevante formale und informelle Institutionen auf polnischer und EU-Ebene untersucht, sowie verschiedene Akteursgruppen und deren Interaktionen mit den institutionellen Entwicklungen beleuchtet. Biolandbau wird als integraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung betrachtet, stellt gewissermaßen nachhaltige Entwicklung auf einer teilgesellschaftlichen Mikroebene dar und wird somit wenn auch nicht direkt stellvertretend so zumindest beispielhaft für die Makroebene nachhaltiger Entwicklung beleuchtet. Diese Arbeit geht davon aus, dass von Institutionen bestimmte Wirkungen ausgehen, auch wenn diese nicht im Einzelnen zurechenbar sind. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich Polens Biolandbau vorrangig unter großen Abhängigkeiten von der EU entwickelt hat und am Leben hält. Diese Situation entspricht nicht dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung. So wie der Ökolandbau im Moment in Polen funktioniert, kann er sich nicht langfristig selbstständig am Leben erhalten. Um zumindest zum Teil aus der Abhängigkeit von Ökolandbau-Subventionen zu kommen, ist die Ent-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 6 Polen wicklung eines funktionierenden Ökomarktes, vor allem auf regionaler Ebene, von großer Bedeutung. (ICH2)

[295-L] Bingen, Dieter: Polens Innenpolitik und die deutsch-polnischen Beziehungen, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 95-117, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Der Verfasser schildert die aktuellen Herausforderungen, denen sich Deutsche und Polen gegenübersehen. Es wird gezeigt, dass Polen das größte und bevölkerungsreichste Land Ostmitteleuropas mit starkem Potenzial als Markt und als Investitionsstandort ist. Polen bildet die geographische Brücke zwischen Russland und Deutschland, ist damit geostrategisch und historisch-politisch von allen Staaten Ostmittel- und Südosteuropas am exponiertesten gelegen und war als strategisches Schlüsselland von dem sicherheitspolitischen Vakuum nach dem Ende des Kalten Krieges am meisten betroffen. Die Zahl der Nachbarstaaten Polens wuchs von drei auf sieben, von denen keiner seine Identität bewahrte. Vor diesem Hintergrund wird das besonders hohe Bedürfnis Polens nach Sicherheit und Anbindung an die funktionierenden Stabilitätsstrukturen des Westens verständlich. Einen Schwerpunk der Analyse bilden die Entwicklungspotenziale in den deutsch-polnischen Beziehungen. Die deutsch-polnischen Beziehungen auf der Regierungsebene bewegen sich, so der Autor, in den letzten Jahren von Krise zu Krise. Das gegenseitige Vertrauen der politischen Eliten ist nachhaltig beschädigt, obwohl die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, kultureller und zwischenmenschlicher Ebene als sehr positiv zu bewerten ist. Unterschiedliche und oft gegensätzliche Vorstellungen über Struktur und Ziele der EU spielen dabei eine große Rolle. Es wird die These vertreten, dass die deutsch-polnische Gegensätze innerhalb der EU kein Naturgesetz sind. Auch werden sich echte Fortschritte in zentralen Fragen der inneren Struktur oder der Außenbeziehungen der EU nicht erreichen lassen, ohne dass sich beide Länder in der Europapolitik wieder aufeinander zu bewegen. Dies wird in absehbarer Zukunft zwar nur in einzelnen Fragen möglich sein. Abschließend werden einzelne Faktoren analysiert, die ein stärkeres Zusammengehen begünstigen. (ICG2) [296-L] Buras, Piotr; Tewes, Henning: Polens Weg: von der Wende bis zum EU-Beitritt, Stuttgart: Hohenheim Verl. 2005, 178 S., ISBN: 3-89850-133-7 INHALT: Polens Weg nach 1989 ist vielen Deutschen nahezu unbekannt. Das mag an mangelndem Interesse liegen. Allerdings ist die bewegte Entwicklung Polens in den letzten Jahren auch nicht leicht zu überblicken: Häufig wechselnden Regierungen, das zersplitterte Parteiensystem und die wirtschaftliche Transformation sorgen für reichlich Verwirrung. Dieses Dickicht der polnischen Geschichte zwischen 1989 und 2004, also zwischen Wende und EUBeitritt, wird von dem Autorenduo gründlich gelichtet. Die doppelte Perspektive eines polnischen und eines deutschen Autors macht die Lektüre besonders interessant. So werden immer wieder die deutsch-polnischen Beziehungen oder die parallele Entwicklung im Osten Deutschlands angesprochen. Ergänzt wird das Buch durch einen Anhang mit einem Überblick über das polnische Parteiensystem und wichtige Wahlergebnisse. Darüber hinaus enthält er wirtschaftliche Daten sowie eine kurze Chronologie der Ereignisse. (ZPol, NOMOS)

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[297-L] Burchard-Dziubinska, Malgorzata: Der Umweltschutz in Polen im Zeitraum der Systemtransformation, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 39/2007, H. 1/2, S. 17-25 (www.gesw.de/ao/ao_12_2007.pdf) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Bestimmung der Faktoren, die in der polnischen Wirtschaft die Aktivitäten im Umweltbereich am stärksten bestimmt haben. Die Darstellung basiert auf Forschungsergebnissen der Autorin zu großen und besonders belasteten Betrieben in der Wojewodschaft Lodz sowie zur umweltgerechten Umstrukturierung sogenannter Problemsektoren. Die Verfasserin geht davon aus, dass Polen in das Zeitalter der Systemtransformation mit einem belastenden Erbe in Form einer stark geschädigten natürlichen Umwelt eingetreten ist. Diese Sachlage wird in erster Linie auf die Industrie zurückgeführt. Die Fetischisierung der Planvorgaben führte dazu, den Plan um jeden Preis, auch um den Preis einer zerstörten Umwelt, erfüllen zu wollen. Der Markt ist der Umwelt gegenüber nicht positiver eingestellt als die Planwirtschaft. In diesem Kontext wird die im Jahre 1991 verabschiedete Umweltschutzpolitik des Staates mit ihren organisatorischen und rechtliche Grundlagen vorgestellt. Anschließend werden die Veränderungen in der polnischen Wirtschaft in ihrem Verhältnis zum Umweltschutz sowie der Einfluss der EU auf die Ausgestaltung des Umweltschutzes in Polen analysiert. (ICG2) [298-F] Dietz, Hella (Bearbeitung); Joas, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Von der Opposition der Werte zu den Werten der Opposition - eine pragmatistische Rekonstruktion der zivilgesellschaftlichen Opposition in Polen INHALT: Sozialwissenschaftliche und historische Arbeiten zur Oppositionsbewegung in der polnischen Nachkriegszeit konzentrieren sich auf den Zeitraum 1956-1980 oder beleuchten den Umbruch 1989, der dann meist als konsequenter Bruch mit der Zeit vor 1989 interpretiert wird, sowie den anschließenden Systemwandel. Die Dissertation rekonstruiert die Entstehung und Entwicklung von Ideen und Wertvorstellungen der polnischen Oppositionellen vor 1989 einschließlich der bislang meist vernachlässigten achtziger Jahre und zielt darauf, Brüche im Handeln der Oppositionellen vor 1989, aber auch Kontinuitäten im Handeln der (ehemaligen) Aktivisten bis in die Gegenwart hinein aufzudecken. Die Dissertation setzt sich damit zugleich ein theoretisches Ziel: Sie will, ausgehend von den metatheoretischen Einsichten von G.H. Mead und John Dewey sowie den Überlegungen von Hans Joas einen Beitrag zur Ausarbeitung angemessener theoretischer Instrumente zur Analyse der Entstehung und Entwicklung von Ideen und Werthaltungen leisten. Sie tut dies, indem existierende Ansätze - insbesondere der neueren Bewegungsforschung, aber auch der Analyse von Ritualen (Victor Turner) und der Idee der Wertegeneralisierung (Parsons) - auf ihr Erklärungspotential hin befragt, kritisiert und in Richtung einer (neo-)pragmatistischen Handlungstheorie erweitert werden. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass sich Ideen und Wertvorstellungen als Ergebnis der Reflexion auf Erfahrungen rekonstruieren lassen. Diese Erfahrungen werden anhand von historischen und soziologischen Studien, vor allem jedoch anhand von in der deutschsprachigen Literatur wenig beachteten Originalquellen rekonstruiert - politische Texte, aber auch biographische Erinnerungen, literarische Zeugnisse etc. Im Hinblick auf diese Quellen war es allerdings notwendig, sich auf diejenigen zu beschränken, die nur kurze Zeit nach den Veränderungen publiziert (und somit möglichst wenig durch ex-post-Rationalisierungen oder spätere Interessenlagen verfälscht) wurden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen

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ART: BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Am Hügel 1, 99084 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [299-L] Dylla, Daria: Die Europapolitik der neuen Regierung Polens: Eine Bestandsaufnahme, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2006 : die neuen deutschamerikanischen Beziehungen ; nationale Befindlichkeiten zwischen supranationalen Visionen und internationalen Realitäten, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 123-130, ISBN: 978-38329-2594-9 INHALT: "Daria Dylla analysiert die Europapolitik der neuen Regierung Polens. Hatten die Einreihung des Landes in die US-geführte Phalanx während des Irak-Kriegs 2003 sowie das antieuropäische Profil der Siegerpartei 'Recht und Gerechtigkeit' (PiS) im Wahlkampf des Jahres 2005 die polnische Außenpolitik zumindest in integrationalistischen Kreisen in Misskredit gebracht, zeichnet sich Monate nach dem Regierungswechsel in Warschau ein sichtbarer Pragmatismus der polnischen Europapolitik ab. Auf Grundlage des Rational-Choice-Ansatzes unternimmt es die Autorin, sowohl den europaskeptischen Wahlkampf der PiS, als auch deren aktuelle Haltung zu explizieren, und stellt aufbauend darauf eine Prognose zur künftigen Außenpolitik des jungen EU-Mitgliedstaates auf: Der Kurs der neuen Regierung wird das Ergebnis einer Nützlichkeitserwägung sein, die die Gratifikationen des Wahlvolks für eine enge Kooperation im Rahmen der EU mit denjenigen vergleicht, die für einen eher verhaltenen Multilateralismus Polens zu erwarten sind." (Autorenreferat) [300-L] Dylla, Daria W.: Mehr USA = mehr Sicherheit?: eine Prämisse polnischer Außenpolitik auf dem Prüfstand, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 58/2008, H. 1, S. 63-75 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Polens sicherheitspolitische Devise lautet: America First. Dies hat sich bei der Unterstützung des Irak-Krieges und der Debatte über die Stationierung einer US-amerikanischen Raketenabwehrbasis auf polnischem Territorium gezeigt. Doch ob Polen mit der einseitigen Orientierung auf die USA seine Sicherheit erhöht, ist umstritten. Warum eine Entsendung polnischer Soldaten in den Irak die Sicherheit Polens erhöhen soll, konnte Warschau nie plausibel erklären. In der Debatte über die Raketenbasis zeichnet sich mittlerweile Veränderung ab. Seit dem Amtsantritt der neuen polnischen Regierung im Herbst 2007 setzt Warschau wieder stärker auf kooperative Sicherheit. Die USA bleiben Sicherheits-Partner Nr. 1, aber die EU-Partner sollen nicht verprellt werden." (Autorenreferat)

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[301-L] Fuchs, Gesine: Reproduktion und Reproduktionstechnologien in den Debatten der polnischen Frauenbewegung, in: Heidi Hofmann (Hrsg.): Biopolitik grenzenlos : Stimmen aus Polen, Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 2005, S.155-187, ISBN: 3-8255-0510-3 (Standort: ZB Köln(38M)-2007/A5222) INHALT: Die Debatte um das Abtreibungsrecht dauert in Polen seit 1989 an. Die Verfasserin beschreibt zunächst die Entwicklung der polnischen Frauenbewegung und die Relevanz der Abtreibungsdebatte, um dann den Verlauf der Auseinandersetzungen seit 1989 zu skizzieren. Sie analysiert die "Pro Choice"-Strategien der polnischen Frauenbewegung sowie die sozialen und diskursiven Folgen der Debatte. Dazu gehören das Ringen um einen offenen Diskurs, die Frage der Teilhabe am medizinischen Fortschritt (Pränataldiagnostik, Hormontherapie) und die Entwicklung eines positiv-liberalen Autonomieverständnisses. Exemplarisch tauchen alle diese Themen im Gesetzesprojekt über "bewusste Elternschaft" wieder auf. Die Verfasserin zeigt, dass der Zugang zu legalen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen das pièce de resistance der Frauenpolitik in Polen sind. (ICE2) [302-L] Garsztecki, Stefan: Politisches Erdbeben in Polen?: deutsche Befürchtungen, polnische Kontexte, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 55/2005, H. 11, S. 21-30 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Ausgang der polnischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen ist in Deutschland sehr kritisch kommentiert worden. Viele Beobachter fürchten, die liberale Gesellschaft, gar die polnische Demokratie seien in Gefahr. Zudem stünden nun in den deutsch-polnischen Beziehungen die Zeichen auf Sturm, von den Auswirkungen des staatszentrierten Programms der PiS auf die EU ganz zu schweigen. Diese Ängste sind übertrieben, die Brüder Kaczynski stehen für eine konservative, nicht aber für eine nationalistische Politik." (Autorenreferat) [303-L] Jalowiecki, Bohdan: Warschau als polnische Metropole, in: Deutsches Polen-Institut (Hrsg.): Jahrbuch Polen 2007 : Bd. 18, Stadt, Wiesbaden: Harrassowitz, 2007, S. 7-19, ISBN: 978-3-447-05531-4 (Standort: HTW Dresden(520)-07/2678/01) INHALT: In Polen hat allein Warschau mit seinem wissenschaftlichen, finanziellen und informationstechnischen Potenzial Aussichten auf eine rasche Metropolen-Entwicklung. Das Stadtbild von Warschau wird in erster Linie durch direkte Auslandsinvestitionen verändert, die Warschau einen kosmopolitischen, amerikanisierten Zuschnitt geben. Typisch für eine Tendenz zur Suburbanisierung ist vor allem Konstancin, das Domizil der "neuen Bourgeoisie". Die stark abgeflachte Sozialstruktur Warschaus erlebt mit dem Wiederauferstehen einer Mittel- und Oberschicht einen Prozess der sozialen Differenzierung. Eine an Paranoia grenzende Sicherheitsobsession hat zur Entstehung von mehr als 200 "gated communities" in Warschau geführt. (ICE2)

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[304-L] Kopycka, Katarzyna: Employment strategies in Polish public schools under changing demographic conditions, in: Mitteilungen / SFB 580, 2007, H. 24, S. 100-134 (www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/Heft_24_B8.pdf) INHALT: Die Autorin gibt detaillierte Einblicke in die Personalstrategien an öffentlichen Schulen in Polen. Im Unterschied zu deutschen Gemeinden, die auf personeller Ebene lediglich für die Kinderbetreuung zuständig sind, gehören in Polen auch die allgemein bildenden Schulen zu den kommunalen Aufgaben und die polnischen Kommunen tragen auch die Personalkosten für die Lehrer. In dieser Hinsicht sind in Polen die Gemeinden die Gestalter der Lehrerarbeitsmärkte des öffentlichen Sektors, während in Deutschland diese Aufgabe den Bundesländern zufällt. Die Autorin zeigt anhand von Auszügen aus Interviews mit Schulleitern und Personalverantwortlichen, dass polnische kommunale Schulen demographischen Veränderungen ein relativ einheitliches Bewältigungsmuster entgegensetzen, das zu einer Spaltung der Lehrer in Kern- und Randbelegschaft führt. (ICI2) [305-L] Krajewski-Siuda, Krzysztof; Romaniuk, Piotr; Gericke, Christian A.: Political analysis of the conception of the Polish National Health Fund, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 2, S. 153-159 (www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Background: After the fall of communism, Poland implemented one of the widest reaching programmes of socio-economic reforms. However, in comparison health system reforms were less radical. At the end of the 1990s a change process had been started, but the political fight for power has heavily influenced the health reforms and led to two different reform concepts being implemented over a period of a few years. Aim: The paper assesses the chances of implementation of the reform proposed in 2001 to recentralise health financing and organisation by replacing regional sickness funds by a National Health Fund. A hypothetical model is proposed which is placed at the start of the reforms and compares the model to the actual political course observed. Methods: PolicyMaker software was used for a political mapping analysis. The policy content (goals and mechanisms) was based on official political documents as well as verbal declarations made by key policymakers in the media, newspapers and magazines. Results: The analysis showed that the political situation was in favour of the government implementing a single National Health Fund. Nevertheless, this generated a strong resistance by the political opposition, experts and health care workers which could be a substantial obstacle for the realisation and effectiveness of the implemented model. The feasibility of the project could have been increased by implementing a number of strategies aimed at modifying the attitude of key stakeholders and by introducing the proposed reform as part of an overall improvement of the work environment for health professionals. Conclusions: The concept of a National Health Fund generated important opposition against the proposed changes in the health care system. With its majority in Parliament, the government was nevertheless able to establish the new system. The actual course of the reforms however contained a large number of formal errors, which led the Constitutional Court to rule the reform as unconstitutional. Substantial imperfection of the reform caused a destabilization of the whole health care system. In addition, defeat of the reform caused a decrease of electoral support for the governing coalition." (author's abstract)

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[306-L] Krajewski-Siuda, Krzysztof; Romaniuk, Piotr: Poland - an "experimental range" for health care system changes: two reforms: decentralization and centralization and their consequences, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 1, S. 61-70 (www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Background: In Poland, the new regulations establishing a decentralized system based on the regional sickness funds were implemented in 1999. However, the inconsequence of central government policy in Poland caused a significant reorganization of the model in 2001 towards the opposite direction. Aim: The objectives of this article are to analyze the organizational shape of the health care system in Poland after its reforms, separate the consequences of both reforms, and provide a possible generalization of the findings. Methodology: The authors applied a modified decision space map based on a model by T. Bossert. The types of decentralization are according to Rondelli et al. Assumptions of both reforms, and their consequences, are based on political documents and reports and articles published in international and Polish scientific journals. Results: The comparison of reforms shows that in 2001 the main changes referred to the institution of payer and financial matters. In both cases incorrect preparation of the political process and legislative faultiness were noted. Decentralization in 1999 was not followed by instruments needed for increasing the efficacy of the system; in the second case reorganization of the payer appears to be missing the expectations of health system participants. Conclusions: The comparison of reforms may suggest that decentralization is a better solution in the context of increasing organizational and financial efficacy of the health system, but because of numerous additional factors and specifics of political conditions in Poland generalizations are not possible." (author's abstract) [307-L] Lang, Olaf: Polen: Suche nach der verlorenen Harmonie, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 16/2008, H. 58, S. 5-12 (Standort: UuStB Köln (38)LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag erörtert die politische Situation bzw. die mögliche Regierungspolitik der Bürgerplattform (PO) nach ihrem Sieg bei den Parlamentswahlen Ende 2007. Während die PO zusammen mit der Bauernpartei PSL eine Mehrheitsregierung bilden konnte, musste die zuvor regierende Partei der Kaczynski-Brüder, Recht und Gerechtigkeit (PiS), eine bittere Niederlage einstecken. Im einzelnen werden folgende politische Bereiche betrachtet: (1) innenpolitischen Risiken, (2) der wirtschaftspolitische Reformdruck und der wirtschaftsliberale Marktkurs, (3) die Außenpolitik sowie (4) die Europapolitik. Nach Ansicht des Autors bedeutet der Wahlsieg der PO die Chance, das politisch geteilte Polen vielleicht nicht zu einen, aber wenigstens die zerstrittenen Lager in einem sachlicheren Ton zusammenzubringen; und die Chance, Polen in der EU zu einer selbstbewussten, aber elastischen Gestaltungskraft der europäischen Integration zu machen. (ICG2)

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[308-L] Loew, Peter Oliver: Zwillinge zwischen Endecja und Sanacja: die neue polnische Rechtsregierung und ihre historischen Wurzeln, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 55/2005, H. 11, S. 9-20 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Unter der Oberfläche des politischen Denkens in Polen schlummern zwei Helden des Unabhängigkeitskampfes aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - Roman Dmowski und Jozef Pilsudski. Die neue polnische Regierungspartei 'Prawo i Sprawiedliwosc' ist von diesen Vorbildern nicht unbeeindruckt: Nationaldemokratische Tendenzen sowie autoritäre Neigungen deuten darauf hin, dass im politischen Geschehen der kommenden Jahre traditionalistische Denkschemata vorherrschen werden. Ob dies ein geeignetes Rezept für die Probleme der Gegenwart ist, wird sich zeigen." (Autorenreferat) [309-L] Loew, Peter Oliver: Das Ende der "Vierten Republik": die polnischen Parlamentswahlen vom Oktober 2007, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 10, S. 43-49 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die liberalkonservative Bürgerplattform Donald Tusks hat die Wahlen zum polnischen Sejm gewonnen. Großer Wahlverlierer ist die bisherige Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit von Jaroslaw Kaczynski. Viele jüngere, gut ausgebildete Wähler aus den urbanen Zentren ließen sich gegen eine Regierung mobilisieren, die sich vor allem durch ihr polarisierendes Feindbild-Denken und eine antiquierte nationalistische Rhetorik hervorgetan hatte. Kaczynskis Projekt, mit den 'postkommunistischen Seilschaften' aufzuräumen und eine erneuerte 'Vierte Republik' zu schaffen, ist am Ende. Das 'Polen der Gewinner' hat über das 'Polen der Frustrierten' triumphiert. Nun muss die neue Regierung diese Spaltung der polnischen Gesellschaft überwinden." (Autorenreferat) [310-L] Münch, Holger: Leitbilder und Grundverständnisse der polnischen Europapolitik, (Studien zur Europäischen Union, 6), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 312 S., ISBN: 978-3-531-15363-6 INHALT: Angesichts der vermeintlich unberechenbaren Position Polens und des immensen Informationsbedarfs bezüglich der Motive polnischer Europapolitik im laufenden EU-Vertragsreformprozess leistet Münch nicht nur einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu einer 'embryonalen Forschungslage' (12). Darüber hinaus überzeugt seine Prognose möglicher Kompromisskorridore mit dem Verhandlungspartner Polen, mit der seine Analyse der Komplexität und Vielgestaltigkeit der durch polnische Parteien vertretenen Europapolitiken schließt. Durch eine inhaltsanalytische Aufarbeitung von Äußerungen der Parteien und ihrer Führungsriege identifiziert der Autor drei Leitbilder polnischer Europapolitik, denen er die Parteien binnendifferenziert zuordnet: das Föderalismus-, das Kooperations- und das Autonomiemodell. In einem zweiten Schritt werden die den Leitbildern zugrunde liegenden Grundverständnisse auf normativer, instrumenteller und identifikatorischer Ebene untersucht. Die

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normative Ebene betrifft u. a. die 'Wertebezüge der europapolitischen Argumentation' (88) anhand zuvor identifizierter innerstaatlicher Konfliktlinien; die instrumentelle Ebene bezieht sich auf die Kosten-Nutzen-Rechnungen der Akteure; die identifikatorische Dimension schließlich hebt darauf ab, welche historischen Erfahrungen die jeweiligen Konstruktionen von Identitäten bedingen. Insbesondere dieser letzte Schritt liefert bei allen Leitbildtypen essentielle Hintergrundinformationen zu spezifisch polnischen Perzeptionen und deren Begründungslinien. Die so gewonnenen Ergebnisse werden in einem sehr knappen dritten Teil in den Kontext der französischen, deutschen und britischen Finalitätsdebatte gestellt. Dies unterstreicht, dass die polnische Außen- und Europapolitik als eindeutig anti-europäisch wahrgenommen wird. (ZPol, NOMOS) [311-L] Reppegather, Alexandra: Die Reform des Gesundheitssystems in Polen aus ordnungspolitischer Sicht, (Wirtschaftspolitik in Forschung und Praxis, Bd. 22), Hamburg: Kovac 2006, XIX, 309 S., ISBN: 978-3-8300-2537-5 (Standort: SUB Hamburg(18)-A454626) INHALT: Mit der im Jahr 1989 eingeleiteten Transformation der polnischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung von einem totalitären Regime und einer Zentralverwaltungswirtschaft in eine freiheitlich-demokratische Ordnung und eine Marktwirtschaft stellte sich in Polen zugleich die Frage nach einer geeigneten Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme. Obwohl die Ineffizienz und die mangelnde sozialpolitische Effektivität der staatlich organisierten kollektiven Gesundheitsversorgung im Verlauf des Transformationsprozesses immer stärker hervortraten, kam die Reform des polnischen Gesundheitswesens zunächst nicht über punktuelle Korrekturen des überkommenen Systems hinaus. Vor diesem Hintergrund lautet die Hauptfragestellung der Dissertation: Wie ist der Ordnungsrahmen des polnischen Gesundheitswesens im Zuge des Transformationsprozesses zu gestalten, damit die bestehenden Systemdefekte behoben werden können? Es wird ein Referenzsystem entwickelt, das mit einer marktwirtschaftlichen Ordnung verträglich ist und anhand dessen ordnungspolitische Defizite des bestehenden Gesundheitssystems aufgezeigt werden können. Zu diesem Zweck bedarf es eines ganzheitlichen Ordnungsentwurfs, welcher die Interdependenz der einzelnen Teilbereiche des Gesundheitswesens berücksichtigt und sich damit nicht nur auf einzelne Systemelemente bezieht. Ein solcher konsistenter Ordnungsrahmen, der das Gesundheitssystem als Einheit begreift, versucht der Komplexität der Strukturen und Prozesse durch eine Offenheit für die Suche nach neuen, vielfältigen Lösungen Rechnung zu tragen. Dabei wird besonders auf eine Verknüpfung von Wirtschafts- und Sozialpolitik als Bestimmungsfaktor für die Gestaltung des Gesundheitssystems eingegangen. (LO) [312-L] Schröder, Florian: Die Republik Polen: eine Länderstudie, (DIAS-Analyse, Nr. 23), Düsseldorf 2008, 8 S. (Graue Literatur; www.dias-online.org/fileadmin/templates/downloads/DIAS_Analysen/DIAS-Analyse-23_03.2008 .pdf) INHALT: Die vorliegende Länderstudie befasst sich mit der innen- und außenpolitischen sowie der sozioökonomischen Entwicklung in Polen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass Polen aufgrund von Ereignissen im April 2007 möglicherweise eine Regierungskrise bevorstehe,

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 6 Polen die zu Neuwahlen führen könnte. Der bisherige Sejm-Marschall (Parlamentspräsident) Marek Jurek hat am 13. April 2007 seinen Rücktritt erklärt und ist aus der PiS ausgetreten, nachdem eine von ihm unterstützte Verfassungsänderung nicht die erforderliche Mehrheit im Parlament gefunden hatte. Außenpolitisch lässt sich feststellen, dass Polen Mitglied der NATO und der EU ist. Es unterhält breitgefächerte Verbindungen zu einer Vielzahl von Staaten in Europa. Besonders organisiert sind die Beziehungen mit Frankreich und Deutschland ("Weimarer Dreieck") und zur Tschechischen Republik, zur Slowakei und Ungarn. Sicherheitspolitisch orientiert sich Polen unmittelbar an der Politik der US-Regierung. Entsprechend beteiligt sich Polen auch an der aktuellen Irak-Mission und befürwortet die Errichtung eines Raketenabwehrsystems in Osteuropa unter Kontrolle der USA. (ICD2)

[313-L] Wierzbicki, Bartlomiej: Antikorruptionsstrategie der polnischen Regierung 2002-2005, (Forschungspapiere "Probleme der Öffentlichen Verwaltung in Mittel- und Osteuropa", H. 9), Potsdam 2007, 43 S., ISBN: 978-3940793-00-3 (Graue Literatur; www.uni-potsdam.de/u/ls_verwaltung/onlinepaper/docs/Heft%2009%20MOE.pdf) INHALT: Die Studie befasst sich mit dem Problem der Korruption in Polen in seiner Relevanz nicht nur für das Land, sondern auch für die Europäische Union. Im ersten Teil werden das Phänomen der Korruption sowie einige Maßnahmen zu deren Reduzierung einleitend vermittelt. Anschließend geht der theoretische Teil in die Darstellung der Transformationsphase der postsozialistischen Staaten über und arbeitet Besonderheiten heraus, die Einfluss auf die Korruptionsbekämpfung haben könnten. Schließlich werden Elemente, Vorraussetzungen und Gefahren einer Antikorruptionsstrategie vorgestellt. Zweitens wird spezifischer auf den polnischen soziokulturellen Hintergrund eingegangen und einige sich daraus ergebende Konsequenzen werden aufgezeigt. Als Vorbereitung für das Fallbeispiel einer polnischen Antikorruptionsstrategie werden unter Zuhilfenahme von Meinungsumfragen sowie anderer Datenerhebungen von Weltbank und Transparency International das gegenwärtige Niveau und die Art der polnischen Korruption umrissen. Ebenso werden die besonders durch Korruption gefährdeten Bereiche und Mechanismen vorgestellt. Im Dritten Teil wird die Fallstudie "Antikorruptionsstrategie (AKS) der polnischen Regierung" von 2002 bis 2005 vorgestellt. Dabei geht es auch um Kritikpunkte wie mangelnde Koordination und Finanzierung des Programms sowie mangelnde institutionelle Absicherung durch die Politik. (ICH2) [314-L] Wolff-Poweska, Anna: Geschichtspolitik: die polnischen Auseinandersetzungen um Geschichte und Gedächtnis, in: Deutsches Polen-Institut (Hrsg.): Jahrbuch Polen 2007 : Bd. 18, Stadt, Wiesbaden: Harrassowitz, 2007, S. 207-219, ISBN: 978-3-447-05531-4 (Standort: HTW Dresden(520)-07/2678/01) INHALT: Die Verfasserin behandelt in essayistischer Form als "Geschichtspolitik" bezeichnete Formen des Umgangs mit den eigenen Vergangenheit im postsozialistischen Polen. Sie fragt, welche Kräfte heute in Polen die Vorstellungen von Geschichte bestimmen, welche Funktion politisierte Geschichtsbilder erfüllen und welche Folgen die Pluralisierung des historischen Gedächtnisses in Polen hat. Der Ursprung der Beschäftigung mit der polnischen Geschichte vor und nach 1945 ist ihrer Ansicht nach die demokratische Wende von 1989. Die Denunzierung der Vergangenheit und die Idee der neuen Geschichtspolitik ordnet die Verfasserin "im

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weitesten Sinne rechten Kreisen" zu. Sie konstatiert auch eine "geopolitische Dimension" der Geschichtspolitik, da diese sich zwischen der deutschen und der russischen Geschichtspolitik verorte. Erst nach der Befreiung von sowjetischer Oberherrschaft konnte Polen die schmerzhaften Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg artikulieren. (ICE2)

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Rumänien

[315-L] Henkel, Jürgen: Die Idee der Regionen und Regionalparteien in Rumänien, in: Petra Zimmermann-Steinhart (Hrsg.): Regionale Wege in Europa : Föderalismus - Devolution - Dezentralisierung, München: Allitera Verl., 2006, S. 96-114, ISBN: 978-3-86520-234-9 (Standort: ULB Münster(6)MK/5200/475) INHALT: Die deutsche Minderheit in Rumänien ist eine anerkannte und geachtete Bevölkerungsgruppe. Zwar gibt es keine föderalen Strukturen, die anerkannten 18 Minderheiten sind allerdings mit jeweils einem garantierten Sitz in der Abgeordnetenkammer des Parlaments vertreten. Der Ungarnverband UDMR erreicht sogar Fraktionsstärke. Er stellt in Rumänien eine relevante Regionalpartei auf ethnischer Basis dar. Weitere Parteien sind die Demokratische Partei, die Nationalliberale Partei und die Sozialdemokratische Partei. Rumänien ist eine stabile Demokratie, in der Regionalisierungsbestrebungen gegenwärtig keine Priorität genießen. (ICE2) [316-L] Krauß, Joachim: Integration mit Widerständen: die Roma in Rumänien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 241-251 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Rumänien hat die größte Roma-Bevölkerung Europas. Die Roma leben in prekären sozialen Verhältnissen und sind gesellschaftlich kaum integriert. Die EU und internationale Institutionen haben erhebliche Mittel bereit gestellt, um die Lage der Roma zu verbessern. Zwar hat auch die rumänische Regierung unterdessen einige Programme und Projekte zur Integration der Roma aufgelegt, doch Diskriminierung, Diskreditierung und Ausgrenzung der Roma sowie Rassismus in Politik und Gesellschaft bleiben strukturelle Probleme." (Autorenreferat) [317-L] Munteanu, Alison: Secondary movement in Romania: the asylum-migration nexus, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 148), Genève 2007, 22 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4766521e2.pdf) INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Hintergründen und dem Ausmaß der Sekundärmigration in Rumänien, wobei vor allem auf Pull- und Pushfaktoren eingegangen wird. Sekundärmigration meint hier, dass Asylsuchende zunächst in Rumänien einen Asylantrag

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 7 Rumänien stellen und dann in ein anderes Land der EU auswandern und dort manchmal einen zweiten Asylantrag stellen. Auf der Grundlage von qualitativen und quantitativen Interviews werden zunächst die Hintergründe und der Verlauf der ersten Migration untersucht. Im Anschluss daran werden Pullfaktoren (vor allem soziale Netzwerke) und Pushfaktoren (z. B. das Ansehen des Landes, die Erwartungen und die Bedingungen in Rumänien) betrachtet. Es wird deutlich, dass die meisten Asylbewerber keine klaren Vorstellungen haben, wohin sie wollen, und dass etwa 50% der Asylbewerber in einem anderen Land einen neuen Antrag stellen möchten. (ICD)

[318-L] Olteanu, Tina: Demokratie auf Rumänisch, in: Kristina Werndl (Hrsg.): Rumänien nach der Revolution : eine kulturelle Gegenwartsbestimmung, Wien: Braumüller, 2007, S. 71-80, ISBN: 978-3-7003-1618-3 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.45024) INHALT: Rumänien war mit seiner stark personalisierten Machtstruktur ein Sonderfall im Ostblock. Die rumänische Demokratie entwickelte sich daher unter sehr schwierigen Bedingungen, eine organisierte Opposition gab es nicht. Die Jahre zwischen 1990 und 1996 waren eine Zeit eher zaghaften politischen und ökonomischen Wandels. Die Verfasserin stellt die politische Entwicklung Rumäniens bis 2007 dar. Sie betont, dass ein pluralistisches Parteiensystem von der Mehrheit der Bevölkerung nicht unterstützt wird. Die Politikvermittlung ist mangelhaft. Auch die hoch professionalisierten zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in der Bevölkerung nicht verankert. Gleichwohl hält die Verfasserin die rumänische Demokratie für gefestigt. (ICE) [319-L] Precupetu, Iuliana: On the nature and causes of corruption in Romania: evidence from a Grounded Theory approach, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 13), Konstanz 2008, 39 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_13_ICCV_April_2008.pdf) INHALT: "This paper seeks to understand the perceptions towards corruption held by the representatives of six target groups who are engaged in targeting corruption: economy, politics, civil society, media, police and judiciary. The present study uses a Grounded Theory approach aiming at reconstructing the profile of corruption in Romania as revealed by perceptions towards the phenomenon. This methodology entails a bottom-up approach which inductively derives theory from empirical data and aims to identify in an open manner the patterns of perception towards corruption in the attempt to reveal Romanian lines of reasoning. These argumentative patterns containing accounts of corruption derive from the present circumstances of Romanian society as well as from its particular social and cultural framework. Consequently, the analysis of perception models sheds light on both these elements. Following this premise of the research project (Taenzler, Maras, Giannakopoulos, 2007), the present analysis reveals the common sense theories of corruption in Romania. The emphasis here is on the nature and causes of corruption3 in Romania as revealed by expert interviews. This paper is a contribution to a Grounded Theory of Corruption that was advanced in its initial form during the first stage of our research project (Precupetu, 2007). Here we highlight the characteristics and mechanisms of corruption as well as the major factors of corruption originating at individual le-

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vel and in a set of structural spheres: economic, social, governance, regulations/ judiciary and cultural." (excerpt) [320-L] Precupetu, Iuliana: Corruption in Romania: first steps towards a grounded theory of corruption, (Discussion Paper Series / International Research Project "Crime and Culture", No. 4), Konstanz 2007, 39 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/crimeandculture/docs/Discussion_Paper_No_4_ICCV_Romania_July_2007 .pdf) INHALT: In den ersten Jahren des politischen Wandels in Rumänien war eine Eskalation der Korruption festzustellen, die jedoch für lange Zeit auf der gesellschaftlichen Ebene in einer Zeit des raschen ökonomischen und sozialen Verfalls unerkannt blieb. Nur in den späten 1990er Jahren und im Verlauf der Verhandlungen um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union wurde die Korruption zum Gegenstand des öffentlichen Interesses. Im vorliegenden Beitrag wird auf der Grundlage der Grounded Theory untersucht, wie die Korruption in der rumänischen Öffentlichkeit wahrgenommen wird und welche argumentativen Muster in den Diskursen zu erkennen sind. Anhand einer inhaltsanalytischen Auswertung von verschiedenen Dokumenten (Gesetzestexte, staatliche Verordnungen, Verwaltungsrichtlinien, Gerichtsurteile, Presseberichte etc.) wird die Wahrnehmung der Problematik bei folgenden Zielgruppen untersucht: Politik, Medien, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Justiz und Polizei. In zwei Fallstudien werden zum einen die höhere Korruptionsebene, auf welcher sich ökonomische und politische Interessen überkreuzen, und zum anderen der Prozess der Privatisierung betrachtet, in denen öffentliche Positionen und Interessen gegeneinander ausgespielt werden. (ICI) [321-L] Radu, Ciprian-Paul; Haraga, Simona: The Romanian model of hospital financing reform, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 3, S. 229-234 (www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Introduction: Hospital financing reform started in Romania in 1999, when the Social Health Insurance System was initiated, with the movement from historical reimbursement towards per day payment and later towards case-based payment. The article shows how international projects cooperate in practice with local institutions to develop new systems for health reform. Aim: The aim of this paper is to review the evolution of the Romanian model of hospital case-based financing during the last years and to present the development, achievements and critical aspects of the model adopted. Methods: The methods used were a review of the literature covering this subject, description of experiences of various local experts and the critical analysis of hospital legislation and reforms. Results: The main results after 7 years of hospital case-based reform are: the transparency has increased, but is still under question; the patient data reporting system is in place, but does not relate with other health services providers; the coding processes have improved, but there are no formal mechanisms to cope with up-coding; the hospital funds allocation is more equitable, but there are pressures to go back to a historical tariff. Conclusions: In conclusion hospital financing reform needs to be refined, political support is continuously required, and hospital involvement has to be greater in order to

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 7 Rumänien arrive not simply at a good case-based financing system, but to have in place better quality of services and more value for the funds available." (author's abstract)

[322-L] Rogobete, Silviu E.: Religious communities and EU integration processes: some reflections on the Romanian case, in: Miroslav Polzer, Silvo Devetak, Ludvik Toplak, Felix Unger, Maria Eder (Eds.): Religion and European integration : religion as a factor of stability and development in South Eastern Europe; proceedings of contributions from the Maribor Symposium 2005, Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss., 2007, S. 407-429, ISBN: 978-3-89739-561-9 (Standort: UB Köln(38)-35A3483) INHALT: "The main goal of this paper is to present a critical up-to-date overview of the data on religion in post-communist Orthodox Romania and to suggest some possible implications for the process of European integration. Emphasis will be placed on the role and place of religion in everyday life, in politics, on questions on neighbourliness and difference." (author's abstract) [323-L] Sava, Ionel Nicu: Die rumänische Außenpolitik und ihr Beitrag zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU, in: KAS-Auslands-Informationen, 2007, Nr. 10, S. 6-27 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de//db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_12351_1.pdf) INHALT: "Zwei Ziele hatte sich die Außenpolitik Rumäniens nach dem Fall des Kommunismus gesetzt - die Integration des Landes in das euroatlantische Sicherheitssystem und seinen Beitritt zur Europäischen Union. Inzwischen sind beide Ziele erreicht, und Bukarest hat sich bereits aktiv am international getragenen Krisenmanagement - etwa im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan und im Irak - beteiligt. Und auch in Zukunft ist ein rumänisches Engagement in vielen Bereichen denkbar. Zu nennen wären die Neudefinierung der transatlantischen Beziehungen, der Aufbau einer gemeinsamen Haltung zu Russland, die Stabilisierung des Westbalkan unter Einschluss der Kosovo-Frage, die Umwandlung des Schwarzmeerraums in eine Zone des Friedens und der Wirtschaftskooperation, die Ausarbeitung einer gemeinsamen EU-Energiestrategie, die Unterstützung der EU-Beitrittsanträge Moldawiens, der Ukraine und der Türkei, das Bemühen um Stabilisierung in Afrika sowie die Übernahme einer globalen Rolle durch die EU. Rumänien hat den Schritt von der Isolation zur Integration getan. Nun ist das Land aufgefordert, seine Diplomatie zu professionalisieren und sich, nicht zuletzt auf dieser Basis, als verantwortungsvolles Mitglied von NATO und EU zu erweisen." (Autorenreferat) [324-L] Schüsselbauer, Gerhard: Rumänien und Bulgarien: Politik und Ökonomie der EU-Neumitglieder, in: Aktuelle Ostinformationen : Ereignisse und Entwicklungen, Jg. 39/2007, H. 3/4, S. 11-19 (www.gesw.de/ao/ao_34_2007.pdf)

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INHALT: Für die meisten der ostmitteleuropäischen Länder, so der Verfasser, ist die Systemtransformation in ökonomischer Hinsicht weitestgehend abgeschlossen. Im Fall von Rumänien und Bulgarien kann sie im Gegensatz dazu bestenfalls als vorangekommen bzw. fortgeschritten eingestuft werden. Hinsichtlich des politischen Reifegrades und der Festigung einer Parteienlandschaft zeigen sich die südosteuropäischen Neumitglieder erstaunlich stabil und wesentlich weniger aufgeregt als die mitteleuropäischen Länder. Lag die Zustimmung der Bürger zur EU-Vollmitgliedschaft in den beiden Ländern beinahe traditionell hoch und zeigte somit sowohl die Wertschätzung dem Integrationsmodell EU gegenüber als auch den Wunsch, der historischen und kulturellen Notwendigkeit zu entsprechen, so sank die Zustimmung nach dem EU-Beitritt deutlich. Dies ist vor allem den innenpolitischen Schwierigkeiten anzulasten sowie mit der Komplexität und Dauer des Beitrittsprozesses zu erklären. Zugleich unterstützt die EU den Transformationsprozess durch unterschiedliche Finanzinstrumente. Die politische Situation in Rumänien wird als ein Spannungsverhältnis zwischen politischer Konsolidierung und Machtauseinandersetzungen gekennzeichnet. Die Eigenart Bulgariens wird durch das Spannungsverhältnis zwischen scheinbarer politischer Stabilität und Auftragsmorden charakterisiert. Vor diesem Hintergrund werden die wirtschaftlichen Entwicklungen in den beiden Ländern analysiert. Anhand des Konzepts des Deka Converging Europe Indicator (DCEI) wird festgestellt, dass sich sowohl für Rumänien als auch für Bulgarien eine rasante Wirtschaftsentwicklung beobachten lässt. Dieses Konzept berücksichtigt die Fortschritte in den vier Teilbereichen institutioneller, realwirtschaftlicher, monetärer und fiskalischer Konvergenz und vergleicht über einen jährlich zusammengefassten Indikatorwert die Entwicklung seit 1995. (ICG2) [325-L] Scraba, Cristina: Chancen und Grenzen des Internet für die Bildung am Beispiel der Universität Bukarest, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 4, S. 52-57 INHALT: Der Beitrag beschreibt die Computerisierung im universitären Bereich Rumäniens und stellt die sich dadurch ergebenen Möglichkeiten und Grenzen der Computeranwendung für Hochschulbildung vor. Die Darstellung erfolgt am Beispiel der Universität Bukarest, an der 2004 über 30.000 Studierende immatrikuliert waren. Sie zählt zu den größten, ältesten und renommiertesten Universitäten des Landes. Ein Bestandteil der Universität ist neben den 19 Fakultäten der "Distant Education"-Bereich, der fakultätsübergreifend E-Learning-Programme anbietet. Die Autorin beschreibt kurz die Studienangebote, die "Distant-Education" zur Verfügung stellt. Diese Studienangebote werden über Studiengebühren finanziert. Abschließend werden die Potentiale des Internet für die Bildungsförderung diskutiert. Die Autorin nennt drei Gründe, warum in Rumänien diese Potentiale noch nicht greifen. (1) es fehlt noch an flächendeckender Vernetzung im Lande, (2) Kommerzialisierung der E-Learning-Angebote, auch im universitären Bereich und (3) falsche Bildungspolitik, die die Bildung zu einem kommerziellen Gut verkommen lässt. (PT) [326-L] Werndl, Kristina (Hrsg.): Rumänien nach der Revolution: eine kulturelle Gegenwartsbestimmung, (Studien zur politischen Wirklichkeit, Bd. 20), Wien: Braumüller 2007, XIV, 196 S., ISBN: 978-3-7003-16183 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.45024)

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INHALT: Inhaltsverzeichnis: Markus Köhle: Rotgelbblaue Wunder (1-2); Juri Andruchowytsch: Vom Süden tönt Musik (3-4); Michaela Hirsch: Erzähl mir von Rumänien (5-8); Mark Benecke: Tanz der Vampir-Forscherinnen (9-18); Esther Quicker: Kinderschreck und Tagedieb? Zum Roma-Bild der Rumänen (19-34); Catalin Dorian Florescu: Ganoven der Postmoderne (35-40); Wolfgang Kühn: Slideshow (41-48); Lukas Marcel Vosicky: Wechselhaft (49-51); Teresa Präauer: Wie man schwarze Augen trägt wenn die Klischees zu Bildern werden (5260); Othmar Kolar: Zur Geschichte Rumäniens (61-70); Tina Olteanu: Demokratie auf Rumänisch (71-80); Robert Serban: Pressefreiheit mit Vampirzähnen (81-84); Alina Mazilu: Europa-Show im Palace-Hotel. Das Theater des Alexander Hausvater (85-98); Lorenz Aggermann, Thomas Ballhausen: Revolution mit Leerstellen. Eine Notiz zum neuen rumänischen Film und seinen Kontexten (99-112); Iulia Dondorici: Die rumänische Verlagsszene der Gegenwart (113-118); Ramona Trufin: Malina in Rumänien. Interview mit der Bachmann-Forscherin und Übersetzerin Ramona Trufin (119-124); Martin A. Hainz: Ab wann ist Gegenwart? - Zur Literatur Rumäniens (125-134); Egon Theiner: Zwischen Barren und Business Sport in Rumänien (135-138); Vlad Nanca: "Die Stadt gehört uns" - Graffiti-Kunst in Bukarest (139-144); Madalina Diaconu: Das real kulturelle Rumänien zwischen mythischer, historischer und medialer Identität (145-154); Simina Melwich-Biraescu: Über regionale Identitäten und kollektive Fußballpoesie (155-162); Holger Wochele: Hotel 11 Euro - Ein onomastischer Streifzug (163-170); Roland Girtler: Der Verrat der Ausgewanderten - der Untergang einer alten Bauernkultur (171-180); Ioan-Aurel Pop: "Erhebe dich, Rumäne" - das hymnische Selbstbild der Rumänen (181-191).

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Tschechische Republik / Slowakische Republik

[327-L] Bednárik, Rastislav; Skorpík, Jan: Transition from work to retirement in the Czech Republic and Slovakia, (Policy Brief / European Centre for Social Welfare Policy and Research), Wien 2007, 20 S. (Graue Literatur; www.euro.centre.org/data/1196158698_15297.pdf) INHALT: "The present Policy Brief reports differences in the participation of the elderly in the labour markets of two new Member States of the European Union - the Czech Republic and Slovakia. The comparative analysis is all the more interesting because after the division of Czechoslovakia in 1993, the evolution of elderly employment and the choice of measures have been different in these countries. The authors show the coherence of labour market and pension system in employment activities of elderly people before the pension reforms in both countries and after the pension reform in the Czech Republic as well as the pension reform and ALMP reform in Slovakia, respectively. Whereas in Slovakia the indicators of employment and productivity have gained as a consequence of pension system and ALMP changes, in the Czech Republic we see not only a raising number of elderly employed persons, but also some other consequences from more than ten years of reform: for example - people leaving the labour market too early." (author's abstract)

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[328-L] Braun, Helmut; Weigl, Christoph: Das Soziale Sicherungssystem in Tschechien, seine Besonderheiten und Probleme am Beispiel des Rentensystems, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 57/2008, H. 5, S. 111-118 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/abs/10.3790/sfo.57.5.111) INHALT: "Das System der Sozialen Sicherung in Tschechien folgte zuerst dem deutschen Bismarck-Modell, ehe es im Sinne des zentral planenden Staatssozialismus institutionell umgestaltet wurde. Im Gefolge der Einführung der Marktwirtschaft 'ohne Adjektive' wurde ab 1989 das System der Sozialen Sicherung erst 1993 reformiert. Jedoch blieb trotz einer Dezentralisierung erstaunlicherweise eine enge institutionelle Anbindung an den Staat und an das Staatsbudget erhalten. Da Tschechien aber eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt aufweist, wird eine baldige erneute Reform unabwendbar sein." (Autorenreferat) [329-L] Florekova, Elisabeth; Russ-Mohl, Stephan: Redaktions-Triade, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007, H. 4, S. 74-76 INHALT: In dem Beitrag werden einige Ergebnisse des Forschungsvorhabens "Journalisten in Tschechien" vorgestellt. Sie beruhen auf einer repräsentativen Befragung tschechischer Journalisten aus dem Jahr 2003, einer ebenfalls repräsentativen Meinungsumfrage unter der tschechischen Bevölkerung zur Berufsrolle der Journalisten aus dem Jahre 2004 sowie auf Leitfadeninterviews, die mit ausgewählten Journalisten geführt wurden. Die Untersuchung beschränkte sich auf Nachrichten- und Informationsjournalisten. Die Studie lehnte sich methodisch an Untersuchungen in den USA und in Deutschland an. Kurz vorgestellt und kommentiert werden die Ergebnisse, die die gegenwärtige Altersstruktur der Berufsklasse beschreiben, die unterschiedlichen Rollenmodelle, die die befragten Journalisten ihrem Beruf zuordnen, sowie die Karriereerwartungen, die mit diesen Rollenmodellen verknüpft wurden. Eine gesonderte kurze Darstellung des Mediensystems in Tschechien wird im Anschluss angehängt. (PT) [330-L] Herzanova, Luba: "Sind Sie sicher, dass Ihre Kinder immer für Sie da sein werden?" oder "Nur, dass sie einem nicht am Hals hängen...": soziales Vertrauen und Generationenbeziehungen in Bratislava und Wien, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 229247, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Die Verfasserin behandelt die Frage, ob alte Menschen in der Slowakei in der Familie oder im Altersheim versorgt werden, und greift vergleichend auf Daten aus Wien zurück. Die Basis der Untersuchung bilden schriftliche lebensgeschichtliche Aufzeichnungen aus den Jahren zwischen 1999 und 2002, biographische Interviews mit älteren Einwohnern von Bratislava sowie Expertenbefragungen. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage nach der Motivationen des Verhaltens und Handelns älterer Menschen und nach ihren Einstellungen zum Verhalten Anderer. Als entscheidender Faktor erweist sich das soziale Vertrauen in die Familie und die gesellschaftlichen Institutionen. Es geht um die Beziehungen zwischen den Gene-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik rationen in der Familie und zwischen den Mitgliedern verschiedener Kohorten, soweit sie mit Familienbeziehungen zusammenhängen. Die Untersuchung zeigt, dass auch in Bratislava ältere Menschen ihre Selbständigkeit nur sehr ungern aufgeben und sie zum Kriterium des Zusammenlebens mit anderen Generationen machen. (ICE2)

[331-L] Karner, Stefan: Der "Prager Frühling": Moskaus Entscheid zur Invasion, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 20, S. 6-12 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/X86YIA.pdf) INHALT: Vor dem Hintergrund eines geschichtlichen Überblicks wird der Verlauf der Liberalisierungsreformen in der CSSR dargestellt. Es wird gezeigt, dass der politische Reformprozess zu einer starken Solidarisierung weiter Teile der Bevölkerung, besonders der Jugend und Intellektuellen, mit der KP-Führung geführt hat. Wesentlich trugen dazu die gewährten persönlichen Freiheiten bei, etwa die weitgehende Reisefreiheit, auch ins westliche Ausland und an die Adria. Zehntausende Menschen aus westlichen Staaten kamen im Gegenzug in das Land. Ein Spalt im "Eisernen Vorhang" hatte sich aufgetan. Dazu kamen die Aufhebung der Pressezensur. "Literani listy", die neue Zeitschrift des Schriftstellerverbandes, wurde zur publizistischen Plattform der Demokratisierung. Als Kulmination der Bewegung des "Prager Frühlings" wird der 27. Juni 1968 nachgezeichnet. An diesem Tag veröffentlichten 68 Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler das so genannte "Manifest der 2000 Worte", eine Abrechnung mit 20 Jahren der KP-Herrschaft. Eine weitere Demokratisierung, so das Manifest, könne nur außerhalb der KPC gesichert werden. Damit stellte man den Sozialismus als Gesellschaftsform überhaupt in Frage. In Moskau brachte das Manifest das Fass zum Überlaufen. Noch in der Nacht darauf soll Breschnew von Dubcek einen "sofortigen Angriff der Volksmilizen gegen die konterrevolutionären Kräfte" gefordert haben. Für den Kreml war das Manifest ein Aufruf zur Konterrevolution in der Tschechoslowakei, obwohl sich die KPC vom Manifest distanziert hatte. Dubcek gehorchte dem KPdSU-Generalsekretär nicht, denn die Masse der Bevölkerung hatte das Manifest begeistert aufgenommen. Aufgrund der Auswertung der neu geöffneten Moskauer Akten wird der Entscheidungsprozess im ZK der KPdSU von Januar bis zum Einmarsch im August 1968 in vier Phasen unterteilt: (1) Die Phase der Wahrnehmung. Sie wurde am 23. März 1968 in Dresden abgeschlossen und gegenüber den Tschechen und Slowaken mit der Bekanntgabe der politischen Forderungen nach Restauration verbunden. Die folgenden Phasen wurden von der Suche nach einem Weg zur Durchsetzung der Dresdener Forderungen bestimmt. (2) Die Phase des politischen und militärischen Drucks von Ende März bis Ende Juni 1968. (3) Die Phase des Manifests der "2000 Worte", die Breschnew als "Emser Depesche" nutzte, um den Druck auf die Reformer zu erhöhen, von Ende Juni bis Mitte Juli 1968. Die Würfel zum Einmarsch fielen schließlich Mitte Juli in Warschau, als die "Warschauer Fünf" Dubcek ein Ultimatum setzten. (4) Die letzte Phase ab dem 17. Juli, als das Politbüro grundsätzlich über die militärische Aktion und die politische Vorbereitung des bürokratischen Putsches in Prag entschied, über die Zwischenspiele in Schwarzau a. d. Theiß und Bratislava/Pressburg, bis zur militärischen Intervention. (ICG2)

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[332-L] Kneuer, Marianne: Die Demokratisierung der Slowakei: interne und externe Faktoren, in: Jule Böhmer, Marcel Vietor (Hrsg.): Osteuropa heute : Entwicklungen - Gemeinsamkeiten - Unterschiede, Münster: Lit Verl., 2007, S. 167-195, ISBN: 978-3-8258-0810-5 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3093) INHALT: Ausgehend von der doppelten Transition des Landes schildert die Verfasserin die paralysierte Konsolidierung unter Meciar und nach dessen Abwahl die anschließende Rückkehr zur Demokratie, die sie durch interne und externe Faktoren erklärt. Die Demokratisierung der Slowakei hält einige Besonderheiten bereit: Zum einem erfuhr das Land eine doppelte Transition, da es sich zunächst als Teil der Tschechoslowakei in der so genannten "Samtenen Revolution" 1989 von dem kommunistischen Regime befreite und dann durch die Teilung 1993 nochmals eine quasi eigene Transition durchlaufen musste. Eine zweite Besonderheit besteht in der stecken gebliebenen, verzögerten Konsolidierung des Landes, bedingt durch die demokratischen Rückschritte während der Regierung Vladimir Meciars (1993-1998). Diese beiden Besonderheiten der slowakischen Entwicklung machen den Fall besonders interessant für die Transformationsforschung. Hier lässt sich beobachten, wie ein Land, das sich bereits von den demokratischen Regeln und Prinzipien so weit wegbewegt hat, dass man ernste Zweifel haben musste, es als Demokratie zu bezeichnen, zurück auf den demokratischen Pfad gelangen kann. Dass die Slowakei der einzige so gelagerte Fall unter den post-sozialistischen Transformationsstaaten Ostmitteleuropas war, macht ihn zu einem tatsächlich einzigartigen Untersuchungsobjekt. Es ergeben sich somit zwei zentrale Fragen: Wie wirkt sich die Teilung eines Landes auf die Demokratisierung aus? Wie sind die Chancen für eine Rückkehr zur Demokratie, wenn die Konsolidierung stecken geblieben ist? Es wird die These vertreten, dass man zur Beantwortung vor allem der letzten Frage sowohl die inneren Faktoren als auch die äußeren Faktoren betrachten muss. Welche Rolle können externe Faktoren spielen bzw. wie haben externe Akteure auf das Land eingewirkt zu Gunsten einer Rückkehr zur Demokratie? Die Wechselwirkung zwischen inneren Faktoren und maßgeblich der EU hat hierbei eine signifikante Rolle gespielt. Die Untersuchung des slowakischen Demokratisierungsprozesses beinhaltet daher nicht nur die Analyse des Aufbaus der Demokratie, sondern ebenso die Erklärung für das Stagnieren der Konsolidierung und die Rückkehr zur Demokratie. Insbesondere für den letzten Aspekt stellt die Europäische Union einen wichtigen Erklärungsfaktor dar. Es wird gezeigt, dass die positiven Entwicklungen, die den Konsolidierungskurs der Slowakei seit 1998 hätten fortsetzen können, seit den Wahlen 2006 und durch die neue Regierung unterbrochen sind. Ein Systemwechsel oder ein Rückfall in autoritäre Zustände erscheint wenig wahrscheinlich, da es über die zentralen Parameter Demokratie und Einbindung in die westlichen Strukturen einen in Bevölkerung und politischer Elite breiten Konsens gibt. Deutlich umstrittener sind dagegen wirtschaftliche und sozialstaatliche Fragen. Die Slowakei profitiert in dieser Situation sicher von den lebendigen bürgergesellschaftlichen Strukturen, die sie bereits unter Meciar aufgebaut hatte. Dennoch stehen weder die Festigung des Parteiensystems noch die positive Identitätsbildung und Integration der Nationalitäten unter der derzeitigen Regierung unter einem guten Stern und bleiben somit weiterhin ungelöste Aspekte der slowakischen Demokratie. Die Autorin weist auf zwei zentrale Defizite bei der slowakischen Konsolidierung hin: erstens, den weiterhin prekären Stand der gesellschaftlichen und politischen Integration der Nationalitäten und, zweitens, die fehlende Konsolidierung des Parteiensystems. (ICG2)

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[333-L] Köhn, Klaudia: Ceska Republika: die Tschechische Republik im Überblick, (DIAS-Analyse, Nr. 22), Düsseldorf 2008, 11 S. (Graue Literatur; www.dias-online.org/fileadmin/templates/downloads/DIAS_Analysen/DIAS-Analyse-22_02.2008 _01.pdf) INHALT: Der vorliegende Länderbericht befasst sich mit der Tschechische Republik, die in ihrer heutigen Form als selbstständiger Staat mit einer Gesamtfläche von 78.886 km2 seit dem 1. Januar 1993 existiert. Nach der "samtenen Revolution", die im November 1989 den Fall des kommunistischen Regimes herbeiführte, teilte sich die Tschechoslowakei am 31. Dezember 1992 in zwei souveräne Staaten. Nach einer sowohl politischen, als auch wirtschaftlichen Transformationsphase, die mittlerweile in eine Konsolidierungsphase übergegangen ist, trat die Tschechische Republik am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei und ist seit Ende 2007 auch Mitglied des Schengener Abkommens. Schon viel früher, im Jahre 1999, erfolgte durch den Beitritt zur NATO die Anbindung an den Westen. Der vorliegende Beitrag geht zunächst auf die innenpolitischen Angelegenheiten und die Volkswirtschaft ein. Im Anschluss daran werden außenpolitische Angelegenheiten und das Militär untersucht. Abschließend erfolgt ein Ausblick. (ICD2) [334-L] Machovec, Martin: Tschechische Untergrundkultur, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 20, S. 19-26 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/X86YIA.pdf) INHALT: Die Tschechoslowakei der Jahre 1948 bis 1989 scheint, so der Verfasser, bei oberflächlicher Betrachtung ein Beispiel für ein totalitäres Regime sowjetischer Art zu sein. Bei genauerer Betrachtung ist die Tatsache nicht zu bestreiten, dass es im Rahmen dieses "Totalitarismus" mal mehr und mal weniger freie Phasen gab und dass sogar ein kurzer Zeitraum (Januar 1968 bis April 1969) existierte, während dessen die Machtmechanismen des totalitären Regimes in der Praxis nicht funktionierten oder zumindest stark gelähmt waren, obwohl sie nie aufgehört haben zu existieren. Vor diesem Hintergrund wird erläutert, das mit podzemi kulturelle Untergrundbestrebungen beschrieben werden, die inoffiziell, also nicht amtlich erlaubt, vonstatten gingen, und, obgleich es sich nicht unbedingt um Aktivitäten "subversiver", "staatsfeindlicher" oder "gesellschaftsfeindlicher" Art handelte, gleichwohl eo ipso, also unter Berücksichtigung des Selbstverständnisses eines totalitären Systems, de facto für eben dies gehalten wurden, d. h. für illegal. Der Autor zeigt, dass zu Beginn der 1950er Jahre zahlreiche Autoren und Schriftsteller "in den Untergrund" geraten waren. Nicht vielen ist es gelungen, Werke zu schaffen, die keine Rücksicht auf die Zensur nahmen, solche Werke, die in mancher Hinsicht freier waren als diejenigen, die von denselben Autoren während der Jahre 1945/48 hervorgebracht wurden. Hätte es die neototalitäre tschechoslowakische "Normalisierung" nicht gegeben, wäre es nicht möglich gewesen, eine derart heterogene Gemeinschaft zusammenzuhalten. Jenes hohe Ausmaß an gegenseitiger Toleranz, die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten eine Kommunikation miteinander ermöglicht hat, wurde vor allem durch äußeren Zwang hervorgerufen. Jene spezifischen Werte, welche die Undergroundkultur der 1970er und 1980er Jahre mit sich brachte, konnten wohl nur auf jener "Insel der Freiheit", also unter mühsamen, nicht völlig hoffnungslosen, aber extrem ungünstigen Bedingungen entstehen. Die tschechische Undergroundkultur hatte eine Kontinuität geschaffen, an ihre

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"Untergrundvorgänger" aus den 1950er Jahren anknüpfend. Die Undergroundautoren der 1970er Jahre haben sowohl auf intellektueller als auch auf ästhetischer Ebene beachtliche, trotz ihrer Verschiedenartigkeit miteinander eng verbundene Werke geschaffen. Gerade wegen dieser bunten Einheitlichkeit kann man nur sehr schwer Analogien in anderen, vom totalitären Sowjetregime in Mitleidenschaft gezogenen Ländern finden. (ICG2) [335-L] Pecinka, Pavel: Grüne Bande: die tschechischen Grünen zwischen Prag und Brüssel, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 55/2005, H. 11, S. 43-53 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Grüne Parteien haben in Osteuropa nicht jene Bedeutung erlangen können wie einige Schwesterparteien in Westeuropa. Selbst in Tschechien, wo die gesellschaftlichen Voraussetzungen recht gut waren, blieben die Grünen lange randständig. Hinzu kam, dass die deutschen Grünen ihr tschechisches Pendant mieden, da sich ihre politischen Vorstellungen fundamental unterschieden. Erst nach einem Machtwechsel bei den tschechischen Grünen begannen die Europäischen Grünen diese zu unterstützen. Doch auch die neue Führung wehrte sich gegen den Einfluss, den die Europäischen Grünen zu nehmen trachten. Nun machen Teile der tschechischen Grünen mit den finnischen, ungarischen und lettischen Grünen gegen die Spitze der Europäischen Grünen Front." (Autorenreferat) [336-L] Pitrova, Markéta: Populism in the first European elections in the Czech Republic, in: European Integration online Papers, Vol. 11/2007, 13 S. (eiop.or.at/eiop/index.php/eiop/article/view/2007_002a/42) INHALT: "The paper seeks to examine the phenomenon of populism in connection with the first EP elections in the Czech Republic (CZ). It aspires to answer the question whether the first EP elections can be described as populist and, if yes, then owing to which parties. It gives a basic overview of the electoral system, the actors involved and the voter turnout. It attempts to define populism and distinguish it from euroscepticism. The paper's key focal point is then the application of the identified attributes of populism on those political parties that received more than 1% of the vote. The findings lead to the rejection of the assertion about a populist character of the EP elections in the CZ, and a classification of individual actors is suggested." (author's abstract) [337-L] Reznik, Milos: Elitenwandel, tschechische Nationsbildung und der böhmische Adel, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 63-81 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Nach dem Scheitern der politischen Zusammenarbeit zwischen dem konservativen böhmischen Adel und den liberalen Nationalisten Tschechiens wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein negatives Stereotyp des nicht-nationalen Adels typisch für das tsche-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik chische Nationalbewusstsein. Eine Zusammenarbeit zwischen den politischen Führern der böhmischen Länder und den Repräsentanten der Nationalbewegung wurde dennoch sehr wichtig für beide Seiten, nicht nur im Vormärz, sondern auch in den 1860er Jahren. Der Verfasser interpretiert diese Kontakte als alternativen Fall nationaler Elitebildung. Einerseits lieferten die Aktivitäten der nationalistischen Intelligentsia den Ländern Argumente für die Festigung ihrer traditionellen Position in der Gesellschaft. Andererseits zog das nationale Prinzip gesellschaftlicher Organisation die "natürliche" Eliteposition des Adels in Zweifel. Der Beitrag vergleicht die Situation in Böhmen und Tschechien mit der in Galizien und Polen. (ICEÜbers)

[338-L] Sovinova, Hana; Csémy, Ladislav; Prochazka, Bohumil; Kottnauerova, Stanislava: Smoking-attributable mortality in the Czech Republic, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 16/2008, No. 1, S. 37-42 (www.springerlink.com/content/1613-2238/) INHALT: "Objectives: The main objective of this work is to quantify the contribution of smoking to mortality in the Czech Republic (CR) in 2002. Methods: The estimate of the proportion by which smoking contributed to mortality in the CR was computed using the method of smoking-attributable fractions (SAF). The SAF was computed from relative risks established in the American Cancer Prevention Study II and from estimates of the prevalence of smoking from a nationwide study conducted in 2002. Results: In 2002, there were 20,550 (95% confidence interval: 18,851-22,262) deaths in the CR that could be attributed to smoking (14,525 men and 6,025 women). Deaths caused by smoking represent 19% of the total nationwide mortality for 2002. Earlier estimates were published by Peto and Lopez for 1995 (22,300 deaths caused by smoking) and 2000 (17,746 deaths). The estimate arrived at using the SAF method for 2002 coincides with that reported by Peto and Lopez for 2000. Conclusions: The high mortality rate related to smoking is the result of the high prevalence of smoking and an insignificant change of smoking habits in the adult population in recent years. An efficient tobacco control policy could contribute to the reduction of smoking and save lives and costs expended to treat diseases caused by smoking." (author's abstract) [339-L] Verderosa, Annie: After the split: Slovakia, Czech Republic and the path to democratic consolidation, (Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, Arbeitsschwerpunkt Politik, H. 60), Berlin 2007, 21 S. (Graue Literatur; userpage.fu-berlin.de/~segbers/downloads/working_papers/AP60.pdf) INHALT: "Guided by the observation that consolidated, liberal democracies have not been the outcome of all transitions from communism, this paper sets out to analyze the reasons behind the divergence shown in the paths of two very similar countries, Slovakia and the Czech Republic, in their first years of postcommunist development. The analysis examines the influence of two structural factors - level of economic development and level of ethnic homogeneity - on democratic consolidation. By tracing their role in shaping postcommunist political strategies and in institutionalizing democratic principles and behaviors, the analysis offers strong support for the hypothesis that such oft-underemphasized structural factors are significant to a country's prospects for consolidated democracy." (author's abstract)

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[340-L] Weiss, Stephanie: Regionale Parlamente und Parteien in der Tschechischen Republik, in: Petra ZimmermannSteinhart (Hrsg.): Regionale Wege in Europa : Föderalismus - Devolution - Dezentralisierung, München: Allitera Verl., 2006, S. 58-70, ISBN: 978-3-86520-234-9 (Standort: ULB Münster(6)MK/5200/475) INHALT: Die Regionalisierungswelle in Ostmitteleuropa hatte in der Demokratisierung der ehemals sozialistischen Staaten einen gemeinsamen Ausgangspunkt. In der Tschechoslowakei setzten Überlegungen zur Dezentralisierung unmittelbar nach 1989 ein. Die Verfasserin stellt zunächst die institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die im Jahr 2001 gegründeten tschechischen Regionen und ihre gewählten Regionalparlamente vor. Vor diesem Hintergrund benennt sie Spezifika der regionalen Parteienlandschaften, die im Zuge der Einführung der regionalen politischen Vertretungsebene entstanden sind: den mährischen Regionalismus, einen starken mährisch-traditionalistischen Flügel der Christdemokraten sowie die Existenz einer Reihe unabhängiger Gruppierungen. Die Verfasserin kommt zu dem Schluss, dass von einer Verankerung der Regionen in einer regionalen Identität gegenwärtig keine Rede sein kann. (ICE2)

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Ungarn

[341-L] Ahn, Thomas von: Staat, Nation, Europa: Ungarn und die Auslandsungarn, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 177-194 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mehr als zwei Millionen ethnische Ungarn leben außerhalb des ungarischen Nationalstaats. Budapest zählt diese Auslandsungarn zur magyarischen Nation und fühlt sich für sie verantwortlich. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre setzte sich Budapest in internationalen Organisationen für Minderheitenrechte ein und versuchte, mit eigenen Regelungen ein Vorbild zu bieten. Seit einigen Jahren räumt Ungarn den Magyaren aus Rumänien, der Slowakei, der Ukraine und Serbien auch besondere Rechte bei der Einreise und dem Aufenthalt in Ungarn ein. Ein umstrittenes Referendum über eine doppelte Staatsbürgerschaft scheiterte jedoch. Slowakische und rumänische Ängste vor einem ungarischen Irredentismus sind daher unbegründet." (Autorenreferat) [342-L] Csengödi, Sandor; Urban, Dieter M.: Foreign takeovers and wage dispersion in Hungary, (CESifo Working Paper, No. 2188), München 2008, 38 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080206n09.pdf) INHALT: "This study tests FDI technology spillover models with the assumption that learning takes time against wage bargaining models by estimating the wage-premium of a foreign takeover. The technology spillover theory predicts a larger wage growth in firms taken over by foreign investors than in local firms. However, this wage growth should be confined to highskilled workers or workers with a high level of education. Wage bargaining models also pre-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 9 Ungarn dict such a wage growth. But it should be confined to workers who are organized in trade unions, i.e. workers with low or medium level of education or skill. We apply Hungarian employee-employer matched data from 1992 until 2001, and reject the FDI technology spillover model in favor of the wage bargaining model when differentiating the wage premium by education or occupation, both by applying Mincer wage regressions and the nearest-neighbour matching method." (author's abstract)

[343-L] Dieringer, Jürgen: Zwischen Parlamentsvorbehalt und Regierungsdominanz: die wachsende Bedeutung des ungarischen Parlaments im europäischen Integrationsprozess, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 38/2007, H. 4, S. 764-775 (Standort: USB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Verlagerung von Entscheidungskompetenzen auf die europäische Ebene beinhaltet grundsätzlich die Gefahr der Aushöhlung parlamentarischer Rechte und bewirkt oft eine Stärkung der Regierung. Parlamente haben hierauf zu reagieren und formale und informale Regeln entsprechend zu modifizieren. Das verfassungsrechtlich durchaus starke ungarische Parlament hat seit Beginn des EU-Beitrittsprozesses Anpassungsleistungen erbracht. Im Jahre 2004 wurden die parlamentarischen Rechte gegenüber der Regierung in einem Einzelgesetz formalisiert. Die vorgenommenen Veränderungen sind formal (in den Bereichen des Ausschusswesens, der Regierungskontrolle und der Informationsbeschaffung) durchaus geeignet, den Bedeutungsverlust des Parlaments aufzuhalten oder gar umzudrehen. Da das angesprochene Gesetz aber nur auf Druck der Opposition unter Nutzung eines Vetopunktes zustande gekommen ist, bleibt offen, ob sich das Parlament in Europaangelegenheiten zunehmend als einheitlicher Akteur erweist, oder ob mit der Regierungsmehrheit die Gewaltenverschränkung das entscheidende Muster bildet." (Autorenreferat) [344-L] Ehrke, Michael: Länderanalyse Ungarn: Strukturen eines postkommunistischen Transformationslandes, Berlin 2007, 17 S., ISBN: 978-3-89892-762-8 (Graue Literatur; library.fes.de/pdf-files/id/04982.pdf) INHALT: "Die wirtschaftliche Entwicklung wird in Ungarn von ausländischen Direkt-Investitionen dominiert, was maßgeblich zur Modernisierung der Produktion, exportorientiertem Wachstum und zur internationalen Integration der Wirtschaft beigetragen hat. Die Nachteile sind: das Wachstum ist importintensiv, die positiven Auswirkungen auf die Beschäftigung schwach und der Staats-Haushalt defizitär. Die Gesellschaft ist sozial und strukturell atomisiert und die Grundstimmung von einer tiefen Unzufriedenheit geprägt. Neben dem modernen Exportsektor existiert eine große lokale Rest-Wirtschaft, die mit der Dynamik des modernen Sektors nicht mithalten kann. Ebenso bietet das inkohärente Sozialsystem keine ausreichende soziale Absicherung. Die Politik war nicht in der Lage, die Defizite des Wachstumsmusters zu korrigieren. Die politischen Kräfte sind extrem polarisiert und dadurch nur bedingt handlungsfähig. Das Jahr 2006 war sowohl wirtschaftlich als auch politisch ein Krisenjahr. Der defizitäre Haushalt zwang zu einem harten Sparkurs und eine andauernde parteipolitische Polarisierung und gewaltsamer rechtsextremistischer Protest drückten politische Probleme aus, wie sie in ganz Zentraleuropa präsent sind. Die positive Perspektive Ungarns: Die zwar ein-

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seitige aber positive wirtschaftliche Entwicklung und die EU tragen dazu bei, dass der Schock des Sparprogramms schnell überwunden wird und die lokale Wirtschaft langfristig vom Exportboom profitiert. Die negative Perspektive: Eine nicht mehr vorhersehbare Politik provoziert den Abbruch der wirtschaftlichen Entwicklung." (Autorenreferat) [345-L] Karady, Victor: Educated elites in pre-socialist Hungary - 1867-1948: issues, approaches, sources and some preliminary results of an overall survey, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 154-173 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The main target of this paper is to report on the process of the formation of educated elites in Hungary since the end of feudalism and the birth of the nation state following the 1848 Revolution and the 1867 Compromise with Austria. The paper describes our long term study of elites during the political, administrative, economic and cultural modernization of Hungarian society within its historically given territories (outside Croatia). The survey is broken down into three long periods and structural parts: (1867-1918): liberal nation-building in the historic kingdom comprising the whole Carpathian Basin (multi-ethnic Magyar Empire) (survey of both the graduates of higher (post-secondary) education and of 'reputational elites' independently from their educational credentials).- (1919-1948) authoritarian anti-Liberal regime (involvement in World War 2 and the Nazi adventure followed by Liberation via the Red Army) ( survey of both graduates and 'reputational elites').- Communism and post-Communism (Stalinist and post-Stalinist Communist regime after 1956, post-Communism since 1989) ( survey of members of 'reputational elites' only)." (author's abstract) [346-L] Nagy, Peter Tibor: The problem of the confessional recruitment of the students at the Faculties of the Humanities and Science of the Transylvanian University, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 2 = No. 124, S. 127-153 (Standort: USB Köln(38)XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Located in Transylvania, one of the most multi-denominational regions of Europe, the University of Kolozsvár/ Cluj/ Klausenburg had 4000 students graduating from its Humanities and Science faculties in the period under examination. The ratios regarding the religious background of these graduates are: one third Roman Catholic; one third Calvinist, one eighth Lutheran, and the rest were affiliated with the small Unitarian Protestant and Jewish denominations of the region. Members of Eastern churches (Greek Catholic and Greek Orthodox) were also present in small numbers. The principal means of estimating the under- or over-representation of religious denominations in the student body was analysing the religious composition of graduates from Transylvania only (almost 60% of graduates). Concerning the mainly Hungarian denominations, Unitarians were four times over-represented among graduates, Calvinists 2.7 times, and Catholics 1.8 times. In national surveys, Calvinists and Roman Catholics tended to be under-represented, but it seems this was counter-balanced in Transylvania by the urban nature of the ethnic Hungarian population. Lutherans were over-re-

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soFid Osteuropaforschung 2008/2 9 Ungarn presented by a factor of 1.7. Most members of this group were Transylvanian Saxons living in German-speaking towns. An over-representation of Jewish students, which applied to both Budapest University and the country as a whole (on account of the sheer number of students attending Budapest University), could not be observed here. Indeed, Jewish graduates were under-represented by a factor of 0.9. The representation indices for the Greek Catholic population (0.16) and the Greek Orthodox population (0.07) effectively demonstrate that Romanians had little chance of graduating from the faculties examined. The analysis of temporal changes in the denominational composition of the student body reveals that Catholics - both Roman and Greek - reduced their participation over time, perhaps turning away from Transylvania in favour of Budapest. As a result, Kolozsvár University became increasingly Calvinist. Transylvanian Jews underwent the most rapid process of modernisation, progressing from almost total exclusion to over-representation. The reason for Jewish under-representation - as shown by the initial survey - was that Transylvanian Jews lagged behind Hungary's urban Neolog Jewish communities. Similar over- an under-representation data demonstrate the differencia specifica of the Faculty of Humanities vs. the Faculty of Science, the differences regarding the social background of non-Transylvanian students, the success at the doctoral level, the recruitment of the elite, etc." (author's abstract)

[347-L] Schmidt-Schweizer, Andreas: Politische Geschichte Ungarns von 1985 bis 2002: von der liberalisierten Einparteienherrschaft zur Demokratie in der Konsolidierungsphase, (Südosteuropäische Arbeiten, 132), München: Oldenbourg 2007, 484 S., ISBN: 978-3-486-57886-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5805) INHALT: Die Studie gibt einen Überblick über die jüngste Zeitgeschichte Ungarns von 1985 bis 2002 in sieben Zeitabschnitten, die wie folgt abgegrenzt und charakterisiert werden: (1) Janos Kadar (1985-1987), Politik der begrenzten Liberalisierung und Agonie des Kadarismus; (2) Karoly Grosz (!987/88), radikale Liberalisierungsexperimente und gesellschaftliche Pluralisierung; (3) Miklos Nemeth (1988-1990), Demokratisierung von innen und Ausgleich am "Runden Tisch"; (4) Jozsef Antall und Peter Boross (1990-1994), bürgerliche Wende und national-konservative Konsolidierungsversuche; (5) Guyla Horn (1994-1998), pragmatische Konsolidierungspolitik sozialistisch-liberaler Prägung; (6) Viktor Orban (1998-2002), nationalkonservative Politik im Zeichen der Konfrontation; (7) Peter Medgyessy (2002), Bildung einer sozialistisch-liberalen Koalition. Der Verfasser resümiert den Verlauf der Systemtransformation in Ungarn in drei Schritten. Auf die radikale Liberalisierung bis 1988 folgen die Phasen der Demokratisierung 1988/98 und der demokratischen Konsolidierung. (ICE2)

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ●

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ●

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister A Abele, Christine 35 Adam, Frane 36 Adamczyk, Grzegorz 292 Adomeit, Hannes 74 Ahn, Thomas von 341 Albert, Cornelia 281 Allam, Miriam S. 1 Ambrozaitiene, Dalia 285 Amelina, Anna 191 Argkisan, Laurian 53 Armbruster, Chris 147 Arndt, Agnes 293 Atanassov, Atanas 53 B Baberowski, Jörg 161 Bahro, Gundula 212 Balazs, Peter 2 Baldauf, Ingeborg 148 Ballin, André 192 Bandovic, Igor 237 Bär, Tina 294 Becker, Jörg 238 Bednárik, Rastislav 327 Beham, Mira 238 Beichelt, Timm 3, 37, 75 Benovska-Sabkova, Milena 239 Bensmann, Marcus 193 Bergholz, Katrin 240 Bernauer, Julian 63 Bernik, France 241 Bernik, Ivan 38 Berns, Andreas 282 Betliy, Oleksandra 176 Bingen, Dieter 295 Birukov, Sergej V. 98 Bock-Luna, Birgit 242 Borovsky, Daniil 213 Bozik, Jasmina 278 Braun, Helmut 328 Brill Olcott, Martha 76 Brix, Emil 39 Bucãtaru, Igor 137 Buchstein, Hubertus 51

Bühler, Christoph 53, 232 Burakovsky, Ihor 176 Buras, Piotr 296 Burchard-Dziubinska, Malgorzata Buro, Andreas 4 Buzogàny, Aron 40

297

C Caldarovic, Ognjen 273, 274 Casny, Peter 168 Charrad, Kristina 5 Chavdarova, Tanya 243, 244 Cheng Jian 77 Chepurenko, Alexander J. 214 Christova, Christiana 149, 245, 254 Civikov, Germinal 246 Coppieters, Bruno 6 Csefalvay, Zoltan 7 Csémy, Ladislav 338 Csengödi, Sandor 342 D Darieva, Tsypylma 41 Daugsch, Walter 247 Dembinski, Matthias 269 Denison, Michael 99 Detelic, Martina 273, 274 Dhondt, Pieter 150 Dick, Christian 8 Diehl, Martin 42 Dieringer, Jürgen 9, 43, 343 Dietz, Hella 298 Dimova, Rozita 248 Disson, Julia 151 Dittrich, Eckhard 223 Divjak, Tina 249 Dohmen, Thomas 190 Domaradzka, Alina 10 Dorogavtseva, Irina 78 Dorosiev, Rashko 271 Druke, Luise 44 Durkot, Juri 100 Dvornik, Srdan 250 Dylla, Daria 299, 300

190

E Ecker-Ehrhardt, Matthias 11 Ehrke, Michael 344 Engelfried, Alexandra 194 Engerer, Hella 169 Erler, Gernot 79 Eschment, Beate 101 Ettrich, Frank 227 F Ferberg, Nils 283 Fidermuc Maler, Zrinka Katarina 251 Fischer, Martina 252, 253 Fischer, Sabine 45, 80 Florekova, Elisabeth 329 Förger, Dirk 245, 254 Fortin, Jessica 152 Frankenberger, Rolf 40 Freise, Matthias 46 Fruchtmann, Jakob 170, 214 Fuchs, Gesine 301 Furman, Dmitrij 102 G Gabowitsch, Mischa 215 Gächter, August 255 Gänzle, Stefan 12 Garbe, Folkert 171 Garsztecki, Stefan 302 Geiß, Paul Georg 172 Gericke, Christian A. 305 Giese, Ernst 216 Gilster, Ansgar 103 Gimadeev, Ilshat 200 Glavasevic, Bojan 273 Gligorov, Vladimir 256 Göbel, Alena 195 Goerres, Achim 1 Golbert, Valentin 104 Gostmann, Peter 292 Götz, Roland 173, 174, 175 Grant, Bruce 217 Grävingholt, Jörn 105, 106 Gregurovic, Margareta 273, 274 Gromes, Thorsten 257 Grotz, Florian 47 Gudkov, Lev 107, 108

Personenregister

H Haberstock, Holger 112 Haboe Knudsen, Ida 284 Häfner, Petra 48 Hain, Sabine 153 Halbach, Uwe 109, 110, 111, 218 Handrich, Lars 176 Haraga, Simona 321 Harfst, Philipp 49, 50 Hättich, Henriette 103 Hausotter, Tobias 81 Hecker, Hans 247 Hedeler, Wladislaw 154 Heid, Benedikt 19 Hein, Michael 51 Heinemann-Grüder, Andreas 112, 113 Helms, Ludger 13 Henkel, Jürgen 315 Herdt, Wadim 82 Herzanova, Luba 330 Hishow, Ognian N. 14 Hochleitner, Erich 15 Hoem, Jan 53 Hoppe, Bert 155 Houle, Rene 232 Huber, Peter 16 I Inosemzew, Wladislaw 219 Ivakhnyuk, Irina 201 Ivanenko, Vlad 177 J Jackson, Nicole J. 220 Jacobsen, Hans-Adolf 156 Jahn, Egbert 202 Jalowiecki, Bohdan 303 Jasilionis, Domantas 285 Jawad, Pamela 17 Jesse, Eckhard 68 Joas, Hans 298 Joesalu, Kirsti 286 Jong, Martin de 65 K Kahveci, Cagri 114 Kalchev, Yordan 53 Kalkandjieva, Daniela 258 Kamp, Karl Heinz 83

Personenregister

Karady, Victor 345 Karner, Stefan 331 Kaschuba, Wolfgang 41 Kassenova, Togzhan 84 Kastler, Martin 259 Keghel, Isabelle de 221 Kemfert, Claudia 169 Kempe, Iris 18, 85, 115 Klein, Margarete 116 Kneuer, Marianne 332 Knogler, Michael 52 Koellner, Tobias 222 Köhn, Klaudia 333 Köppel, Johann 223 Kopycka, Katarzyna 304 Kosolapov, Mikhail 53 Kostova, Dora 53 Kötter, Henriette 260 Kottnauerova, Stanislava 338 Kovalev, Nicole 223 Kozyreva, Polina 53 Krajewski-Siuda, Krzysztof 236, 305, 306 Krämer, Annette 224 Krause, Joachim 117 Krause, Susann 287 Krauß, Joachim 316 Kretsi, Georgia 288 Kristan, Primoz 36 Kropp, Sabine 54 Kucher, Katharina 157 Kufrin, Kresimir 273, 274 Kunter, Björn 118 Kunze, Thomas 225 Kupferschmidt, Frank 74 Kurlyandskaya, Galina 178 Kusic, Sinisa 261 Kusznir, Julia 183 Kuznetsov, Igor 203 L Laaser, Claus-Friedrich 19 Lang, Olaf 307 Lankes, Fidelis 52 Larrabee, F. Stephen 119 Laruelle, Marlène 204 Latcheva, Rossalina 262 Lauristin, Marju 20 Lehmann, Hartmut 179, 190, 226 Leifeld, Philip 63

191

Leiße, Olaf 21 Lenz, René 227 Lindemann, Inge 212 Lindner, Rainer 120 Loew, Peter Oliver 308, 309 Logvinov, Michail 121 Lohm, Hedvig 122 M Machácek, Stepán 263 Machovec, Martin 334 Magun, Vladimir 232 Maier, Jörg 28 Malek, Martin 196 Maleva, Tatyana 53 Malnar, Brina 38 Malynovska, Olena 205 Mane, Gudrun 228 Manutscharjan, Aschot 123 Mark, Rudolf A. 124, 125, 126, 158 Markovic, Predrag 264 Marsic, Tomislav 274 Masetkina, Ekaterina 54 Matveeva, Anna 86 Meier, Dominik 8 Merkel, Wolfgang 55 Mertelsmann, Olaf 289 Meurs, Wim van 265 Mikirova, Karina 54 Mkrtychian, Artur 127 Möhl, Oliver 87 Morozova, Anna 159 Müller, Friedemann 128 Müller, Kathrin 54 Müller, Olaf 24 Müller-Eicker, Stephan 180 Müller-Rommel, Ferdinand 49, 61 Münch, Holger 310 Munteanu, Alison 317 Muszynska, Magdalena 181 N Nagy, Peter Tibor 346 Namsaraeva, Sayana 206 Neubert, Harald 160 Niemann, Arne 81 Nsoh, Christopher 22

192

Ó Ó Beacháin, Donnacha 129 O Oberender, Andreas 161 Odak, Iva 273, 274 Olteanu, Tina 318 Oprach, Marc 130 Orlova, Alexandra 131 Orttung, Robert 88 Orzan, Anitta 23 Osipov, Alexander 207 Oukhanova-Shmygova, Irina 197 P Packmohr, Nuru 225 Pandurn, Filofteia 53 Pankov, Vladimir 182 Parsadanishvili, Mariami 132 Pauge, Luisa 133 Pecinka, Pavel 335 Penter, Tanja 162 Perovic, Jeronim 88 Peyrouse, Sébastien 208 Pickel, Gert 24 Pickel, Susanne 56 Pietrow-Ennker, Bianka 132 Pignatti, Norbert 179 Pitrova, Markéta 336 Plamper, Jan 200 Pleines, Heiko 25, 45, 57, 58, 88, 134, 135, 136, 183 Pogorel'skaja, Svetlana 229 Polese, Abel 129 Popov, Anton 163 Precupetu, Iuliana 319, 320 Prochazka, Bohumil 338 Protsyk, Oleh 137 R Radu, Ciprian-Paul 321 Rahr, Alexander 138 Rakov, Alexey A. 164 Reinholde, Iveta 65 Reljic, Dusan 266, 267 Reppegather, Alexandra 311 Reznik, Milos 337 Rogobete, Silviu E. 322 Romaniuk, Piotr 236, 305, 306

Personenregister

Rösel, Jakob 192 Roth, Klaus 26 Rüb, Friedbert W. 59 Rüland, Jürgen 23 Russ-Mohl, Stephan 329 Ruusmann, Reet 286 Ryklin, Michail 198 Rzchiladse, Gulbaat 89 S Sava, Ionel Nicu 323 Schäfer, Martin Christian 90 Schattenberg, Susanne 165 Scheich, Manfred 15 Schielberg, Silke 184 Schläger-Zirlik, Patricia 28 Schlichte, Klaus 268 Schmid, Susanne 29 Schmidt, Diana 185 Schmidt, Henrike 199 Schmidt-Pfister, Diana 60 Schmidt-Schweizer, Andreas 347 Schmitz, Andrea 30, 91 Schnitter, Maria 258 Schoch, Bruno 269 Schor-Tschudnowskaja, Anna 230 Schrader, Klaus 19 Schratz, Alexander 81 Schreiter, Kristin 140 Schröder, Florian 312 Schröder, Hans-Henning 45, 88, 135, 141 Schuhmann, Johannes 54 Schultze, Henrike 61 Schüsselbauer, Gerhard 62, 324 Schwabecher, Heinrich 186 Scraba, Cristina 325 Sehring, Jenniver 216, 231 Selb, Peter 63 Semeniy, Oleksiy 31 Shaqiri, Selvie 270 Shcherbakova, Irina 166 Shevtsova, Lilia 92, 139, 142 Shkolnikov, Vladimir 53, 232, 285 Sieben, Peer 53 Sigwart, Lara 233 Simon, Gerhard 143 Singhofen, Sven C. 93, 94 Sinyavskaya, Oksana 53 Sirakov, David 95

Personenregister

Skorpík, Jan 327 Smilov, Daniel 271 Solioz, Christophe 250 Sommer, Reet 290 Sovinova, Hana 338 Spörer, Doreen 64 Stankuniene, Vlada 285 Stead, Dominic 65 Sterbling, Anton 66 Stewart, Susan 96 Stojanov, Vlatko 272 Stolberg, Eva-Maria 167 Strohmeier, Gerd 121 Stulhofer, Alexander 273, 274 Suljagic, Emir 275 Sumbadze, Nana 209 Suppan, Arnold 39 T Tajibaeva, Nazgul 210 Taschowsky, Peter 67 Templin, Wolfgang 144 Teschendorf, Peer 32 Teubener, Katy 199 Tewes, Henning 296 Thaysen, Uwe 61 Thieme, Tom 68, 69, 234 Tiemann, Guido 70 Timmermann, Heinz 97 Tocheva, Detelina 235 Tomsic, Matevz 36 Tordjman, Simon 71 Torosyan, Arsen 236 Trubitsyn, Dmitri 78 U Umbach, Frank 187 Urban, Dieter M. 342 V Vahsen, Friedhelm 228 Valtchinova, Galia I. 276 Veen, Hans-Joachim 72 Verderosa, Annie 339 Veres, Andreas 277 Vidacak, Igor 278 Vogel, Heinrich 188 Volentir, Andrei 137 Vyslonzil, Elisabeth 39

193

W Weigl, Christoph 328 Weiss, Stephanie 340 Werndl, Kristina 326 Weßels, Bernhard 49 Westphal, Kirsten 189 Wettach-Zeitz, Tania 279 Wezel, Katja 291 Wheatley, Jonathan 211 Wiegmann, Gunda 145 Wierzbicki, Bartlomiej 313 Wilkiewicz, Zbigniew 73 Wilzewski, Jürgen 95 Wipperfürth, Christian 146 Wolff-Poweska, Anna 314 Wolfrum, Edgar 291 Y Yalcin-Heckmann, Lale 217 Z Zaiceva, Anzelika 33, 190 Zivanovic, Miroslav 280 Zweynert, Joachim 34

Sachregister

195

Sachregister A Abgeordneter 234, 254 Abrüstung 84 Abschiebung 22 Abwanderung 201, 208, 255 Abwehrmechanismus 300 Adel 150, 337 Adenauer, K. 165 Agrarbetrieb 26, 158, 284 Agrarpolitik 58, 284 Agrarprodukt 89 Agrarreform 283, 284 Agrarstruktur 284 Akademie der Wissenschaften 229 Akademiker 255, 346 Akteur 55, 129, 184, 210, 233, 271, 279, 294 Albaner 39, 248 Albanien 265, 288 allgemein bildende Schule 304 Alltag 235, 264, 322 Altenheim 330 Alter 56, 327 älterer Arbeitnehmer 327 alter Mensch 28, 117, 327, 330 altersspezifische Faktoren 16 Altersversorgung 48, 328 Altersvorsorge 328 Ambivalenz 139 Analyseverfahren 346 Anerkennungspolitik 269 Angeklagter 246 Angestellter 342 Angriffskrieg 156 Anreizsystem 176 Anspruchsniveau 253 Antagonismus 84 Antiamerikanismus 234 Antiimperialismus 132 Antikapitalismus 69 Antisemitismus 40 arabische Länder 22 Arbeit 181, 240 Arbeiter 162, 283, 289, 342 Arbeiterbewegung 247

Arbeitgeber 25 Arbeitnehmer 10, 179, 190 Arbeitnehmervertretung 25 Arbeitsanforderung 244 Arbeitsbedingungen 210, 244, 289 Arbeitskraft 182 Arbeitskräfte 342 Arbeitskräfteangebot 255 Arbeitskräftebedarf 289 Arbeitskräftenachfrage 289 Arbeitslosenunterstützung 176 Arbeitslosenversicherung 52, 67 Arbeitslosigkeit 16, 28, 176, 232 Arbeitsmarkt 16, 52, 73, 176, 304, 327 Arbeitsmarktentwicklung 16, 176, 244 Arbeitsmarktpolitik 38, 52 Arbeitsmarktsegmentation 179, 244 Arbeitsmigration 33, 73, 182, 208, 289 Arbeitsplatz 179, 342 Arbeitsplatzsicherung 179 Arbeitsrecht 10 Arbeitsverhältnis 179 Archiv 254 Argumentation 11 Armenien 17, 41, 116, 122, 123, 127, 146, 217, 218, 220, 236 Armut 28, 42, 98, 176 Armutsbekämpfung 38 Aserbaidschan 17, 41, 109, 114, 117, 128, 146, 174, 212, 217, 220 Asien 42, 78, 90, 91, 163, 167, 174, 180, 189, 206 Asylbewerber 317 Asylpolitik 317 Asylrecht 317 Asylverfahren 317 Ausbildung 226, 232, 325 Ausland 71, 129, 165, 341 Ausländerrecht 10 Auslandsdeutscher 228 Auslandsinvestition 182, 342, 344 Auslandstätigkeit 118 Ausnahmezustand 111 Außenhandel 19, 169, 171, 173, 177, 182 Außenpolitik 2, 11, 12, 17, 27, 30, 75, 80,

196

86, 87, 88, 90, 95, 102, 119, 120, 123, 128, 146, 161, 165, 175, 213, 251, 281, 299, 300, 307, 312, 323, 333 außerparlamentarische Opposition 234 außerschulische Bildung 290 Auswanderung 242 Autonomie 148, 256, 310 autoritäres System 78, 80, 107, 108, 140, 145, 288 Autoritarismus 72, 104, 112, 308 Autorität 224 B Baltikum 3, 5, 12, 26, 27, 31, 36, 37, 41, 50, 65, 85, 150, 184, 281, 282, 283, 284, 285, 286, 287, 290, 291 Bankgewerbe 244 Bankkaufmann 244 Bauer 164, 284, 326 Bauplanung 223 Bedarf 168 Bedrohung 83, 212 Benachteiligung 28 Berater 165 Bergbau 162, 289 Bergmann 162, 289 Beruf 255 Berufsanforderungen 244 Berufsbild 329 Berufsbildung 232 Berufsethos 329 Berufsschule 263 Berufsverlauf 190, 226, 232 Berufswahl 151 Beschäftigung 226, 232, 304, 327, 342 Beschäftigungsentwicklung 176, 179 Beschäftigungsfähigkeit 327 Beschäftigungspolitik 176 Beschäftigungssituation 327 Besteuerung 67 Best Practice 280 Besucher 157 Bevölkerung 1, 29, 53, 226, 232, 318 Bevölkerungsentwicklung 29, 208, 226, 304, 328 Bevölkerungspolitik 39 bilaterale Beziehungen 75, 84, 95, 97, 123, 180, 296

Sachregister

Bildung 56, 150, 182, 227, 240, 345, 346 Bildungseinrichtung 151 Bildungsniveau 342 Bildungspolitik 103, 227, 325 Bildungswesen 103, 227, 263, 290 Binnenmarkt 7, 19 Biographie 161, 232 Blockbildung 220 Böhmen 337 Bologna-Prozess 227, 263 Bosnien-Herzegowina 39, 240, 246, 252, 253, 257, 259, 260, 263, 266, 279, 280 Brain Drain 255 Bruttoinlandsprodukt 103, 173, 256 Bulgare 244 Bulgarien 14, 21, 26, 50, 51, 52, 53, 56, 239, 243, 244, 245, 254, 255, 258, 262, 271, 276, 324 Bundesministerium 118 Bundesrepublik Deutschland 4, 8, 11, 31, 32, 56, 74, 180, 186, 214, 228, 295, 296, 302 Bürger 10, 15, 24, 299, 313 Bürgerbeteiligung 46 Bürgerkrieg 145, 248, 257 Bürgerrecht 10 bürgerschaftliches Engagement 46 Bürokratie 87, 138, 139, 183, 229 C Chancengleichheit 24 Chaos 188 Charisma 197 China 78, 90, 91, 174, 189, 206 Christentum 241, 258, 279 Corporate Governance 183 Curriculum 263 D Datenaufbereitung 42 Datenbank 164 Datengewinnung 42 Dauer 176, 342 DDR 31 Dekonstruktivismus 221 Delegation 165 Demographie 203, 205, 209 demographische Alterung 29

Sachregister

demographische Faktoren 255, 304 Demokratie 3, 15, 18, 64, 70, 76, 96, 100, 102, 104, 106, 116, 118, 120, 124, 136, 139, 140, 142, 143, 147, 172, 185, 188, 196, 198, 223, 259, 261, 293, 318, 326, 339 Demokratieverständnis 70, 72, 76, 78, 81, 102, 106, 116, 118, 120, 124, 139, 143, 172, 185, 188, 234, 254, 259, 331 Demokratische Partei 254 demokratischer Sozialismus 160 demokratisches Verhalten 55 Demokratisierung 8, 17, 18, 23, 37, 46, 50, 55, 60, 62, 71, 72, 75, 78, 80, 115, 129, 133, 185, 223, 237, 253, 257, 259, 291, 329, 331, 332, 347 Demonstration 111 Depression 108 Deutscher 150, 315, 326 deutsche Sprache 150 Dialog 279 Diaspora 210, 242 Dienstleistung 182 Diktatur 69, 125, 147, 291 Diplomatie 92 Direktinvestition 261 Diskriminierung 207 Dissident 132, 293 Diversifikation 174 Dominanz 138 Dorf 148 Drittes Reich 156 Drogenkriminalität 220, 266 Drogenpolitik 220 E EG 251 EG-Erweiterung 33 Ehe 181 Eigentum 226, 240 Eigentumsverhältnisse 164 Einbürgerung 291 Einkommen 30, 42, 56, 164, 226, 232 Einkommensverteilung 38 Einstellung 25, 28, 40, 53, 184, 222, 226, 230, 243, 299, 313, 330 Einwanderung 45, 255 Einwanderungsland 210

197

Electronic Learning 325 elektronische Medien 245 Elite 36, 39, 59, 72, 86, 101, 108, 150, 151, 170, 188, 229, 337, 345, 346 Elitebildung 36, 150, 151 Eliteforschung 345, 346 Emigration 39, 255 Energie 83, 92, 168, 182, 189 Energiepolitik 17, 18, 30, 77, 91, 92, 120, 168, 171, 174, 175, 186, 187, 189 Energieträger 168, 183 Energieverbrauch 77 Energieversorgung 77, 91, 146, 168, 186, 187 Energiewirtschaft 169, 175, 187 Engagement 30 Enteignung 45, 164 Entschädigung 45 Entscheidungsfindung 58, 84, 87 Entscheidungsprozess 61, 223, 249, 251 Entwicklungsförderung 8, 35 Entwicklungshilfe 105, 106 Entwicklungsland 6, 17, 18, 22, 29, 30, 39, 40, 41, 42, 50, 51, 71, 76, 78, 79, 86, 89, 90, 91, 99, 101, 103, 105, 106, 109, 110, 111, 112, 114, 116, 117, 122, 123, 127, 128, 129, 132, 145, 146, 158, 163, 172, 174, 180, 189, 193, 204, 206, 208, 209, 210, 211, 212, 216, 217, 218, 220, 224, 228, 231, 233, 236, 240, 246, 248, 250, 251, 252, 253, 257, 259, 260, 261, 263, 265, 266, 270, 272, 273, 274, 278, 279, 280, 288 Entwicklungspolitik 8, 35, 98 Entwicklungspotential 140 Erdgas 30, 76, 85, 102, 128, 168, 171, 174, 175, 177, 186 Erdöl 30, 76, 102, 128, 139, 168, 173, 174, 175, 177, 182, 183, 186, 212, 289 Erfolg-Misserfolg 153, 155 Erholung 157 Erinnerung 39, 166, 242, 288 Ernährung 103 Erster Weltkrieg 221 Erwerbsarbeit 240 Erwerbsbeteiligung 176 Erwerbstätigkeit 16, 226 Eskalation 233

198

Estland 3, 5, 12, 26, 36, 37, 41, 50, 85, 282, 286, 290 ESVP 15, 295 Etatismus 131 Ethik 118, 245 ethnische Beziehungen 89, 113, 202, 203, 205, 209, 248, 259, 262, 265, 272 ethnische Gruppe 28, 56, 63, 113, 163, 203, 205, 207, 209, 210, 211, 242, 248, 275, 279, 287, 315, 322, 326, 345 ethnische Herkunft 56 ethnischer Konflikt 137, 211, 248, 252, 257, 259, 262, 267, 272, 279 ethnische Struktur 113, 122, 259, 339 Ethnizität 127, 163, 207, 217, 287 Ethnographie 194, 217, 276 Ethnozentrismus 69 Etymologie 217 EU 1, 2, 5, 6, 7, 10, 12, 13, 15, 16, 17, 19, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 31, 33, 44, 45, 46, 74, 75, 76, 77, 79, 80, 81, 85, 89, 92, 97, 103, 106, 115, 119, 121, 168, 177, 186, 187, 218, 233, 249, 251, 261, 263, 265, 266, 267, 269, 277, 284, 292, 294, 313, 316, 317, 323, 335, 336, 343 EU-Beitritt 1, 2, 3, 9, 10, 12, 15, 20, 21, 25, 26, 28, 44, 52, 249, 261, 270, 277, 278, 295, 296, 323, 324, 343 EU-Erweiterung 1, 2, 3, 5, 10, 11, 12, 15, 16, 18, 20, 24, 31, 32, 33, 34, 44, 295, 316 EU-Politik 2, 7, 9, 12, 15, 17, 18, 22, 23, 28, 75, 80, 184, 218, 284, 307, 316 Euro 1 Europa 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 19, 20, 23, 24, 29, 31, 33, 34, 37, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 54, 55, 57, 59, 60, 61, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 77, 92, 134, 140, 143, 152, 167, 168, 174, 176, 179, 185, 186, 188, 202, 238, 243, 252, 259, 261, 272, 292, 294, 313, 341 europäische Identität 15, 20, 295 europäische Institution 218 europäische Integration 9, 13, 19, 20, 21, 24, 28, 34, 40, 41, 119, 127, 258,

Sachregister

259, 277, 278, 307, 322, 323 Europäische Kommission 316 europäische Sozialpolitik 24, 52 Europäisches Währungssystem 1 Europäisierung 9, 13, 26, 40, 218, 243, 258, 300 Europapolitik 251, 297, 299, 307, 310, 343 Europawahl 336 EU-Staat 14, 15, 29, 32 Evaluation 118 EWG 90 EWR 90 EWWU 14 Exekutive 59 Exil 210, 242 Exklusion 262 Expansionspolitik 86, 224 Experte 137, 223, 273 Expertenbefragung 273 Export 19, 169, 173, 174, 183, 344 Exportwirtschaft 169, 177 F Familie 39, 45, 181, 209, 330 Familie-Beruf 181 Familienangehöriger 330 Familienpolitik 181 Faschismus 147, 155, 198 Feindbild 108, 316 Fernsehen 191, 193, 245 Fernsehproduktion 191 Film 132, 162, 326 Finanzierung 5, 18, 65, 118, 236, 238, 256, 305, 306, 313, 321, 328 Finanzkrise 170, 180 Finanzmarkt 14 Finne 150 Finnland 150 Flüchtling 22, 44, 240, 253 Flüchtlingspolitik 44 Flüchtlingsrecht 44 Fluss 231 Föderalismus 98, 113, 310 Förderungsprogramm 118 Forschung 11, 156 Forschungsansatz 273, 319 Forschungsstand 156 Forschung und Entwicklung 182 Frau 148, 155, 260, 338

Sachregister

Frauenbewegung 301 Frauenerwerbstätigkeit 181 Frauenpolitik 45, 301 Freihandelszone 171 Freiheit 104, 124, 193, 229, 245, 334 Freiheitsrecht 198 Freiwilligkeit 179 Freizeit 26, 157, 239, 286 Freizeitbeschäftigung 157, 239, 286 Freizeitsektor 280 Freizügigkeit 10, 33 Fremdbild 316 Freundschaft 26, 239 Friedenspolitik 145, 253, 265 Friedensprozess 252, 265, 279 Friedenssicherung 74, 257, 269, 279 Friedensvertrag 257 Führer 99 Führungskraft 176 Funktionalismus 215 Funktionär 161 Fürsorge 240 G GASP 12, 251, 295, 323 Gedächtnis 204, 288 Gefährdung 198 Geisteswissenschaft 346 Geld 170 Gemeinde 184, 211, 304 Genehmigungsverfahren 223 Generation 53, 101, 166 Generationenverhältnis 330 geographische Faktoren 145 Geopolitik 27, 76, 77, 218, 234, 314, 341 Georgien 6, 17, 18, 41, 71, 89, 111, 116, 122, 129, 132, 146, 209, 211, 212, 217, 218, 220, 233 Gerechtigkeit 279 Gerichtshof 246 Geschichtsbild 221, 292, 308, 314 Geschichtsschreibung 156 Geschlecht 53, 56 Geschlechterverhältnis 260 geschlechtsspezifische Faktoren 16, 338, 345 Gesellschaft 36, 40, 60, 251, 275, 320 Gesellschaftsordnung 38, 104, 142 Gesetzgebung 207, 225, 280

199

Gesundheit 311 gesundheitliche Folgen 338 Gesundheitsfürsorge 103 Gesundheitspolitik 67, 103, 236, 305, 306, 321 Gesundheitsverhalten 338 Gesundheitsversorgung 311 Gesundheitswesen 103, 236, 305, 306, 311 Gesundheitszustand 226 Gewalt 6, 45, 76, 266, 275, 288 Gewaltenteilung 59, 251, 343 Gewerkschaft 25, 31, 283 Glaube 222, 235 Gläubiger 180 Glaubwürdigkeit 241 Gleichheit 96 Globalisierung 7, 183, 241 Gorbatschow, M. 160 Governance 5, 8, 54, 55, 105, 237, 249, 270, 278 Graffiti 326 Grenzgebiet 26, 167 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 18, 184, 212, 218, 341 Grieche 163 Griechenland 163, 211 Großbetrieb 190 Großbritannien 32 Großmacht 92, 175 Grounded Theory 271, 273, 319, 320 Grundgesetz 4 Grundlagenforschung 229 Grundrecht 195 Grundstoffindustrie 183 grüne Partei 335 Grünfläche 157 GUS 42, 44, 89, 92, 103, 105, 110, 116, 146, 173, 177, 203, 207, 208, 216, 220 Gutachten 223 H Habitus 148, 338 Häftling 22, 154 Handel 177 Handelsbilanz 19 Handlungsorientierung 11, 166 Handlungsspielraum 74, 81, 83, 155 Handwerker 283

200

Hauptstadt 157, 303 Hausfrau 155 Haushaltspolitik 7 Hegemonialpolitik 4 Hegemonie 185 Heimat 39, 203, 205, 209 Herkunftsland 210 Herrschaft 72, 106, 107, 108, 112, 116, 147, 199, 204 Herrschaftssicherung 116 Hitler, A. 155 Hochschulbildung 346 Hochschule 150, 151, 229, 263, 325, 345, 346 Hochschulwesen 227 Humankapital 7, 164 Hunger 158 I Identität 39, 200, 203, 205, 209, 242 Identitätsbildung 200, 203, 204, 205, 209 Ideologie 92, 107, 204, 234, 262 Ideologiekritik 331 illegale Beschäftigung 201 illegale Einwanderung 201 Illegalität 201, 334 Image 197 Imperialismus 147, 167 Indien 174 indigene Völker 167 Indikatorenbildung 42 Individualismus 286 Industrie 190, 212 Industriegebiet 162, 289 Industriestaat 35 Infektionskrankheit 103 Informationsgesellschaft 290 Informationstechnologie 199, 290 Informationsvermittlung 195 Inklusion 45 Innenpolitik 21, 62, 80, 95, 111, 115, 125, 142, 207, 225, 281, 295, 307, 312, 333 Institutionalisierung 65, 70, 184, 263 institutionelle Faktoren 176, 206, 223, 237, 272, 284, 340 institutioneller Wandel 34, 261 Instrumentalisierung 89, 99, 148, 188, 224, 310, 332

Sachregister

Inszenierung 141, 194, 309 Integrationsstrategie 278 Intellektueller 239, 293, 331, 334, 346 Interessengruppe 5, 126 Interessenkonflikt 11 Interessenlage 17, 27 Interessenorientierung 27, 90 Interessenpolitik 91, 95 Interessensphäre 27 Interessenvertretung 5, 280 internationale Arbeitsteilung 19 internationale Beziehungen 17, 19, 31, 35, 77, 79, 84, 86, 88, 90, 91, 92, 93, 95, 96, 97, 105, 123, 128, 146, 155, 175, 186, 187, 213, 240, 251, 265, 266, 267, 282, 295, 296, 299, 302, 335 internationale Hilfe 250 internationale Kapitalbewegung 14 internationale Organisation 86, 211, 268, 316 internationale Politik 88, 186 Internationaler Gerichtshof 268 internationaler Vergleich 13, 16, 19, 28, 46, 49, 61, 67, 73, 152 internationales Abkommen 82 internationale Sicherheit 82, 93, 96, 267 internationales Recht 207 internationale Wanderung 33 internationale Wirtschaftsbeziehungen 19, 183 internationale Zusammenarbeit 65, 74, 76, 79, 80, 88, 94, 121, 220 Internationalisierung 227 interner Arbeitsmarkt 190 Internet 199, 245, 290, 325 Invasion 331 Investition 103 Islam 106, 110, 224, 258, 263, 279 islamische Gesellschaft 224 Islamismus 86 Isolationismus 332 J Journalismus 195, 245, 329 Journalist 196, 329 journalistischer Beruf 329 Judentum 279 Jugendkultur 166 Jugendlicher 166, 263

Sachregister

Jugendorganisation 71 Jugendschutz 245 Jugoslawe 242 Jugoslawien 8, 39, 238, 246, 248, 260, 263, 268, 275 junger Erwachsener 230 Justiz 271, 273, 319, 320 K Kalter Krieg 83, 84, 165 Kandidatur 135 Kapitalexport 139 Kapitalismus 78, 170 Karriere 151, 190 Kasachstan 30, 79, 101, 103, 106, 109, 110, 116, 117, 128, 158, 172, 174, 189, 193, 204, 208, 216, 224, 228, 231 Katastrophe 231 Katholizismus 279 Kaufkraft 182 Kaukasusregion 17, 41, 123, 146, 163, 167, 212, 217, 218 Kernenergie 84, 168 Kernkraftwerk 84 Kernwaffe 84 Kirche 222, 235 Kirgistan 71, 79, 103, 105, 106, 109, 110, 112, 129, 172, 193, 208, 210, 216, 220, 224, 231 Klassenantagonismus 288 Klassengesellschaft 66 Kleinbetrieb 284 Kleingruppe 239 Klima 169 Klimawandel 169 Knappheit 216 Koalition 11, 47, 119, 234 Koexistenz 92 Kohle 168 Kollektivbewusstsein 108 kollektive Identität 200, 262, 292 Kolonialismus 152, 167 Kommerzialisierung 182, 194, 325, 329 kommunale Selbstverwaltung 178 Kommunikation 155 Kommunikationsraum 20 Kommunikationsstörung 155 Kommunikationstechnologie 290

201

Kommunismus 69, 147, 149, 241 kommunistische Partei 153, 158, 234, 254, 331 Kompetenzverteilung 59, 138, 139, 178 Kompromiss 15, 310 Konditionierung 3 Konflikt 3, 6, 30, 85, 89, 107, 113, 119, 145, 171, 198, 216, 218, 233, 253, 256, 265, 279, 335 Konfliktbewältigung 113, 253, 282 Konfliktfähigkeit 282 Konfliktlösung 6, 257, 272 Konfliktpotential 6, 70, 188, 216, 310 Konfliktregelung 6, 137, 211, 218, 257, 272 Konfrontationspolitik 83, 89 Konjunkturzyklus 14 Konsens 143 Konservatismus 302, 308 Konsolidierung 23, 46, 55, 62, 133, 143, 324, 332, 339, 347 Konstitutionalismus 59 Konsum 248 Kontextanalyse 70 Kontrollsystem 183 Konvergenz 13 Konzentrationslager 154 Korporatismus 36 Korruption 21, 45, 108, 109, 115, 131, 185, 220, 253, 271, 273, 274, 313, 319, 320 Kosovo 4, 39, 238, 256, 265, 266, 267, 269 Kostenfaktor 256 Kosten-Nutzen-Analyse 310 Kostenstruktur 236 KPD 155 Krankenhaus 236, 321 Krankenkasse 305 Krankenversicherung 67, 236 Krankheit 311 Kreditmarkt 67 Kreis 184 Krieg 4, 39, 89, 145, 154, 196, 238, 246, 300 Kriegsgefangener 165 Kriegsverbrechen 246, 268 Kriminalität 260, 273 Krise 15, 108, 145, 231

202

Krisenintervention 282 Kroatien 50, 51, 250, 251, 261, 273, 274, 278 Kultur 34, 40, 65, 73, 76, 83, 99, 109, 148, 157, 165, 166, 172, 198, 204, 215, 241, 326 kulturelle Beziehungen 244 kulturelle Faktoren 34, 57, 70, 132, 204, 243, 262, 290, 319 kulturelle Identität 57, 163, 204, 206, 241, 287, 326 kulturelle Veranstaltung 198 kulturelle Vielfalt 39, 244 Kulturrevolution 38, 148 Kulturwandel 34, 38, 57 Kündigungsschutz 52 Kunst 194 Künstler 194, 198, 334 L ländlicher Raum 176 Landtag 340 Landwirt 284, 294 Landwirtschaft 28, 164, 284, 294 Lebensalter 345 Lebensbedingungen 210, 226, 289 Lebenserwartung 285 Lebenslauf 138, 161 Lebensraum 212 Lebenssituation 228 Lebensstil 235, 248 Legislative 59, 64 Legitimation 107, 112, 224, 310 Legitimität 147 Lehrer 304 Leistungsanreiz 176 Leitbild 162, 185, 227, 310 Lernort 342 Lernprozess 243 Lettland 12, 37, 41, 50, 65, 85, 281, 283, 291 liberale Partei 234 Liberalisierung 78, 133, 331, 334, 347 Liberalismus 131, 138 Libyen 22 Linksradikalismus 69 Litauen 3, 12, 37, 41, 50, 85, 184, 284, 285 Literatur 154, 166, 241, 326

Sachregister

Lobby 5, 58 Lohn 176, 226, 342 Lohnhöhe 176 Lohnpolitik 14 lokale Faktoren 7, 145, 235 Loyalität 39, 66, 108, 150, 155 M Macht

39, 64, 83, 99, 102, 107, 112, 140, 143, 147, 173, 189, 203, 205, 209, 251 Machtausgleich 83 Machtkampf 136, 138, 141, 143, 324 Machtpolitik 122, 125, 324 Machtwechsel 100, 126 Malta 10 Management 6, 79, 216 Manager 243, 244 Manipulation 238 Mann 338 Marginalität 45, 116, 166 Markt 104, 131, 189, 193, 294 Marktanteil 19 Marktmacht 189 Marktorientierung 244 Marktwirtschaft 37, 45, 57, 67, 78, 171, 222, 261, 290, 297 Marxismus 160 Massenmedien 159, 170, 192 Mazedonien 248, 270, 272 Mediatisierung 309 Medien 124, 192, 245, 271, 273, 274, 319, 320, 329 Medienberuf 193 Medienpolitik 191, 195, 196, 245 Medienrecht 195 Medienwirtschaft 199 Medizin 217, 345 Mehrebenenanalyse 310 Mehrebenensystem 11, 80 Mehrparteiensystem 153 Meinungsforschung 215 Menschenbild 279 Menschenhandel 260 Menschenrechte 8, 96, 207, 253, 270, 280 Menschenrechtsverletzung 80, 196, 260 Mentalität 219 Methodologie 273 Metropole 303

Sachregister

Migrant 22, 208, 210, 248, 317 Migration 29, 30, 33, 45, 66, 163, 201, 203, 205, 208, 209, 210, 211, 217, 248, 255, 317 Migrationsforschung 317 Migrationspolitik 201, 210, 317 Migrationspotential 29, 33, 317 Militär 83, 121, 156, 238, 333 militärische Intervention 331 militärischer Konflikt 218, 257 militärisch-industrieller Komplex 107 Militärpolitik 333 Minderheit 63, 64, 85, 113, 206, 207, 209, 211, 240, 265, 283, 287, 291, 315, 326, 341 Minderheitenpolitik 207, 240, 272, 287, 341 Minderheitenrecht 207, 272 Minister 161 Ministerpräsident 138 Mitgliedschaft 14, 96, 251, 283 Mitteleuropa 5, 37, 43, 44, 47, 48, 49, 50, 59, 61, 72 Mittelschicht 98, 303 Mittelstreckenwaffe 82 Mobilisierung 107, 108, 332 Mobilität 226 Modellentwicklung 42 Moderne 149 Modernisierung 36, 55, 78, 99, 110, 148, 237, 245, 290, 345, 346 Moldau 18, 75, 137, 146, 174 Monarchie 202 Monetarismus 170 Mongolei 206 Monopolisierung 191 Moral 222 Motivation 106, 330 multikulturelle Gesellschaft 45, 202 Multilateralität 231 Muslim 39, 263 Mythologie 217 Mythos 131, 200 N Nachbarschaft 18, 81, 218, 233, 295, 322 nachhaltige Entwicklung 139 Nachkriegszeit 85, 110, 154, 253 Nahost 6, 10, 17, 18, 29, 41, 71, 89, 109,

203

111, 114, 116, 117, 122, 123, 127, 128, 129, 132, 146, 163, 174, 209, 211, 212, 217, 218, 220, 233, 236 Narration 292 Nation 241, 292 Nationalbewusstsein 110, 132, 148, 203, 205, 209, 292 nationale Einheit 241 nationale Entwicklung 101, 109, 148 nationale Identität 41, 115, 122, 163, 202, 204, 230, 241, 262, 291, 292 nationale Integration 202, 291 nationale Politik 202 Nationalismus 39, 69, 116, 155, 234, 242, 246, 248, 262, 275, 308, 332, 337 Nationalität 101, 207 Nationalitätenfrage 155 Nationalsozialismus 147, 156, 283 Nationalstaat 127, 202, 210 NATO 4, 74, 83, 85, 87, 89, 92, 93, 94, 108, 119, 121, 218, 233, 261, 265, 295, 332 Naturwissenschaft 346 Neoliberalismus 104 neue Bundesländer 296 Neuordnung 276 nichtstaatliche Organisation 35, 45, 58, 71, 140, 227, 237, 238, 249, 250, 270, 278, 280 Nomade 167 Nomadismus 167 Non-Profit-Organisation 286 Nordafrika 22, 29 Nordamerika 4, 67, 76, 82, 84, 89, 90, 92, 95, 108, 119, 129, 220, 238, 242, 267, 269, 295, 300 Norm 11 Normalisierung 334 Normgeltung 310 NSDAP 155 O Oberschicht 303 OECD 182 öffentliche Aufgaben 304 öffentliche Einrichtung 264 öffentliche Kommunikation 199 öffentliche Meinung 124, 166, 215, 238 öffentlicher Dienst 178

204

öffentlicher Haushalt 7 Öffentlicher Personennahverkehr 264 öffentlicher Sektor 215 öffentliches Unternehmen 183 öffentliche Verwaltung 131 Öffentlichkeit 20, 195, 221, 223, 249, 268, 271, 274, 320 Ökobilanz 212 Ökologie 212, 223 ökologischer Landbau 294 Ökonomie 271 ökonomische Entwicklung 70, 164, 222, 324, 344 ökonomische Faktoren 38, 57, 164, 290, 319, 324 ökonomischer Wandel 281, 312, 333, 344 Oktoberrevolution 160 Oligarchie 72, 134 Opfer 158 Opposition 46, 71, 81, 107, 116, 118, 125, 126, 132, 135, 140, 293, 298, 332, 343 Ordnungspolitik 311 Organisationen 278, 280, 287 Organisationsgrad 13 Organisationsstruktur 231 organisatorischer Wandel 306 organisierte Kriminalität 21, 185, 266 orthodoxe Kirche 222, 234, 235, 258, 276, 279, 322 Ostasien 78, 90, 91, 174, 189, 206 Österreich 244, 330 Österreicher 244 Österreich-Ungarn 337, 345, 346 Osterweiterung 1, 5, 7, 11, 12, 15, 16, 21, 24, 31, 32, 33, 34, 44, 45, 93, 94, 277 Ostmitteleuropa 5, 7, 9, 10, 31, 34, 46, 50, 55, 59, 63, 65, 143, 341 Ostpolitik 2, 27, 31, 85 Ostseeraum 12, 184 Ost-West-Beziehungen 139 OSZE 4, 96, 106, 261, 282 P Pakistan 174 Parlament 43, 61, 63, 101, 120, 140, 225, 251, 292, 309, 343 parlamentarischer Ausschuss 343

Sachregister

Parlamentarismus 61 Parlamentswahl 100, 115, 123, 135, 136, 141, 234, 302, 309 Partei 13, 31, 56, 69, 120, 122, 125, 126, 135, 136, 137, 141, 153, 225, 234, 280, 295, 308, 309, 310, 315, 324, 335, 336, 340 Parteiengesetz 225 Parteiensystem 3, 13, 37, 45, 70, 120, 123, 124, 135, 172, 225, 234, 295, 296, 309, 315, 340, 347 Parteipolitik 61, 68, 225 Partizipation 35, 223, 240, 249, 253, 278 Patriotismus 234, 262 Perestroika 160 Personalakte 190 Personaleinstellung 304 Personenkult 99, 194 Planwirtschaft 67, 297 Pluralismus 112, 116, 143, 193, 241, 258, 259, 318 Polen 5, 10, 14, 19, 31, 35, 37, 50, 58, 65, 67, 69, 73, 184, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 313, 314, 337 Policy-Ansatz 54 Politik 40, 58, 81, 271, 273, 274, 275, 278, 280, 307, 308, 319, 320, 322 Politikberatung 76 Politiker 11, 76, 130, 161, 197 Politikfeld 54, 61 Politikvermittlung 318 politische Agenda 331 politische Bewegung 122, 144, 275, 298, 308, 331, 337 politische Beziehungen 31, 171, 188, 307 politische Einstellung 24, 137, 226, 283, 298, 318, 324 politische Elite 72, 119, 126, 141, 142, 150, 188, 219, 345, 346 politische Entscheidung 58, 61, 189 politische Entwicklung 60, 62, 64, 88, 105, 133, 140, 142, 152, 188, 223, 251, 275, 296, 318, 326, 344, 347 politische Faktoren 11, 290 politische Führung 122, 125, 126, 141, 142, 195, 197 politische Gruppe 140, 143

Sachregister

politische Herrschaft 36, 161 politische Ideologie 36, 66, 288 politische Institution 50, 61, 139 politische Integration 200, 291 politische Intervention 211 politische Kommunikation 32, 213, 282 politische Kontrolle 59 politische Krise 97, 111, 136, 144, 267 politische Kultur 3, 30, 55, 70, 72, 124, 143, 144, 165, 166, 194, 197, 219 politische Linke 36 politische Macht 64, 140, 196 politische Ökonomie 183 politische Partizipation 63, 203, 205, 209, 278 politischer Akteur 55, 58, 61, 95, 129, 132, 144, 168, 251, 343 politische Rechte 36 politische Reform 35, 64, 153, 307 politischer Einfluss 58, 61, 64, 124, 129, 134, 199 politischer Konflikt 74, 105, 122, 137, 144, 183, 252, 301, 314, 335 politischer Prozess 64, 246 politischer Wandel 13, 40, 46, 49, 50, 60, 62, 71, 93, 122, 126, 129, 133, 142, 143, 144, 153, 230, 237, 261, 270, 281, 312, 318, 320, 333, 337, 339, 344, 345, 347 politisches Bewusstsein 170 politisches Interesse 61 politische Situation 21, 111, 125, 126, 136, 137, 196, 206, 214, 267, 277, 307 politische Sozialisation 99 politisches Programm 135, 136, 336 politisches Regime 55, 59, 60, 61, 152, 175 politisches System 40, 59, 61, 64, 99, 124, 125, 128, 130, 133, 138, 139, 140, 142, 144, 196, 219, 251, 261, 296, 324, 336 politische Stabilität 47, 141, 267 politische Steuerung 28, 54, 57, 201 politische Strategie 77, 88 politisches Verhalten 56 politische Theorie 133, 149, 168 politische Unabhängigkeit 122, 269, 308 politische Unterstützung 129

205

politische Verfolgung 288 politische Willensbildung 87 Politisierung 194, 229 Polizei 271, 273, 274, 319, 320 Popularität 92 Populismus 332, 336 postindustrielle Gesellschaft 108, 224 postkommunistische Gesellschaft 1, 3, 13, 24, 26, 35, 36, 37, 38, 45, 46, 55, 59, 64, 65, 70, 72, 73, 78, 86, 92, 99, 102, 107, 109, 110, 114, 117, 119, 120, 124, 129, 131, 143, 145, 152, 153, 159, 181, 185, 194, 202, 215, 219, 229, 233, 234, 236, 254, 258, 259, 262, 295, 297, 309, 322, 324, 332 Postmoderne 149, 326 Präferenz 61, 95 Prager Frühling 331, 334 Präsident 64, 81, 99, 101, 102, 119, 125, 138, 139, 141, 142, 153, 194, 195, 204, 213, 300 Präsidentschaftswahl 126, 130, 138, 141, 159, 302 Präsidialsystem 59, 64, 225 Prävention 6, 282, 300, 313 Presse 132, 159, 245 Pressefreiheit 116, 159, 193, 195, 326 privater Sektor 278 Privathaushalt 164, 226 Privatisierung 57, 58, 170, 183, 238, 244 Privatunternehmen 238 Privatwirtschaft 222 Problembewältigung 228 Produktion 182 Produktivität 164, 176 Proletarisierung 283 Proliferation 84 Propaganda 204 Prophetie 276 Prostitution 260 Protektorat 238, 266 Protest 154 Prozess 61, 250 Q Qualifikationsanforderungen 244

206

R Radikalismus 68, 234 Rassismus 40, 69 Rational-Choice-Theorie 299 Rauchen 338 Recht 54, 172, 237, 270, 274, 320, 343 rechtliche Faktoren 206, 223, 284 Rechtsanwalt 185 Rechtsdogmatik 224 Rechtsgrundlage 341 Rechtsprechung 207 Rechtsradikalismus 69 Rechtsreform 343 Rechtssicherheit 26 Rechtsstaat 127, 259, 266 Rede 197, 213 Reformpolitik 58, 310 Regierbarkeit 70, 120 Regierung 6, 8, 117, 119, 120, 122, 126, 135, 237, 251, 254, 300, 309, 313, 319, 343 Regierungsbildung 309 Regierungspartei 307, 308 Regierungspolitik 61, 307, 316, 332, 341, 343 Regierungswechsel 60, 141, 227, 254, 261, 296, 300, 307 Regime 112, 152, 275 Region 9, 16, 28, 88, 101, 137, 178, 211, 256, 315 regionale Entwicklung 8, 54, 79, 86, 98, 109, 110, 216, 220, 231 regionale Faktoren 73, 79, 164, 184, 192, 231, 256, 345 regionale Identität 340 regionale Integration 256 regionaler Unterschied 16, 73, 143 regionaler Vergleich 16 regionale Verflechtung 19, 109, 220 regionale Wirtschaftsförderung 86 Regionalfernsehen 192 Regionalfunk 192 Regionalisierung 9, 340 Regionalismus 86, 315, 340 Regionalpolitik 76, 178, 216, 340 Regionalpresse 192 Reichtum 98, 212 Reintegration 233 Rekrutierung 101

Sachregister

Religion 39, 66, 109, 148, 172, 205, 209, 222, 235, 242, 258, 263, 276, 279, 280, 322 Religionsgemeinschaft 151, 279, 322, 346 Religionsunterricht 263 Religionswissenschaft 279 religiöse Faktoren 235, 345 religiöse Gruppe 280 religiöse Sozialisation 235 Religiosität 235, 276 Rente 327 Rentenleistung 327 Rentenversicherung 67, 327, 328 Rentner 327 Repression 104, 118, 125, 166 Reproduktionsmedizin 301 Ressourcen 77, 83, 98, 109, 118, 128, 145, 173, 175, 182, 189, 231 Revisionismus 156 Revolution 39, 71, 111, 122, 126, 129, 148, 158, 221 Rhetorik 197 Ritual 276, 298 Rohstoff 90, 91, 109, 169, 182 Rohstoffpolitik 90 Rohstoffvorkommen 98 Rollenbild 162 Rollenzuschreibung 162 Rückwanderung 255 Rumänien 5, 14, 21, 26, 28, 50, 51, 52, 53, 56, 315, 316, 317, 318, 319, 320, 321, 322, 323, 324, 325, 326 Rundfunk 191, 245 Russe 196, 208, 291 Russland 12, 18, 27, 30, 40, 41, 45, 53, 54, 57, 58, 59, 69, 74, 76, 77, 78, 80, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 102, 104, 107, 108, 113, 116, 119, 121, 123, 124, 129, 130, 131, 135, 138, 139, 140, 141, 142, 146, 149, 151, 159, 163, 164, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 173, 174, 175, 177, 178, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 206, 208, 210, 213, 214, 215, 217, 219, 220, 221, 222, 223, 225, 227, 228, 229, 230, 232, 233, 234, 235, 265,

Sachregister

267, 282 Rüstung 82, 93 Rüstungsbegrenzung 84 Rüstungskontrolle 82 S Saisonarbeitnehmer 10 Sanktion 81 Schattenwirtschaft 179 Schriftsteller 200, 334 Schulabschluss 345 Schulbildung 127 Schule 215, 263, 290 Schüler 166 Schulverwaltung 304 Schwangerschaft 301 Schweiz 10 Schwerindustrie 162 sektorale Verteilung 19 Sekundarbereich 263 Selbständiger 179 Selbständigkeit 330 Selbstbild 230 Selbstdarstellung 213 Selbstverantwortung 24 Selbstverständnis 194, 298 Selbstverwaltung 206 Separatismus 202, 282 Serbe 39, 242, 275 Serbien 39, 71, 237, 247, 256, 264, 265, 269, 275 Sexismus 260 Sibirien 98, 167, 228 Sicherheit 81, 240 Sicherheitspolitik 8, 27, 74, 76, 82, 83, 86, 87, 90, 91, 93, 106, 109, 121, 123, 187, 220, 267, 281, 295, 300, 312, 333 Siedlungsgebiet 203, 205, 209 Slowakei 3, 5, 14, 19, 25, 26, 31, 35, 37, 50, 62, 69, 327, 330, 332, 339 Slowenien 3, 36, 37, 50, 56, 241, 249, 277 Soldat 200, 300 Sonnenenergie 168 Souveränität 113, 116, 250, 265, 341 Sozialdemokratie 247, 283 sozialdemokratische Partei 247 soziale Ausgewogenheit 24, 28 soziale Bewegung 129, 144, 229

207

soziale Beziehungen 239, 330 soziale Chance 66 soziale Differenzierung 24, 36, 56, 66, 108, 303 soziale Entwicklung 36, 38, 66 soziale Faktoren 319, 340 soziale Folgen 164 soziale Gerechtigkeit 24, 38, 73 soziale Herkunft 56, 151, 345 soziale Indikatoren 42 soziale Integration 25, 45, 66, 200, 203, 205, 209, 235 soziale Konstruktion 200 soziale Lage 284, 316 soziale Norm 54 Sozialer Dialog 25 sozialer Raum 66, 99 sozialer Status 56, 66, 162, 244 sozialer Wandel 37, 40, 42, 60, 274, 276, 290, 306, 337, 344, 345 soziale Schicht 142 soziale Sicherung 10, 26, 48, 52, 67, 284, 328, 344 soziales Milieu 40 soziales Netzwerk 203, 205, 209, 239, 286 soziales Problem 271, 320 soziales System 73, 344 soziale Stabilität 205, 209 soziale Ungleichheit 24, 36, 38, 56, 66, 244 soziale Unterstützung 228 soziale Wahrnehmung 271, 274, 320 soziale Wirklichkeit 320 Sozialisierung 158 Sozialismus 69, 149, 160, 162, 170, 221, 239, 276, 289, 293 sozialistische Partei 254 sozialistischer Staat 288 sozialistische Wirtschaft 160, 297 Sozialkapital 26, 164, 239, 286 Sozialordnung 311 Sozialpolitik 38, 48, 54, 67, 120, 311, 316, 328 Sozialrecht 10 Sozialstruktur 36, 56, 66, 98, 203 Sozialversicherungspflicht 179 soziokulturelle Entwicklung 28 soziokulturelle Faktoren 66, 271 Soziologe 215

208

Soziologie 215 sozioökonomische Entwicklung 24, 64, 102, 170, 184, 281, 312 sozioökonomische Faktoren 181 sozioökonomische Lage 24 Spekulation 219 Sport 326 Sportverein 280 Sprache 39, 113, 148, 230, 241 Spracherwerb 101 Sprachförderung 113 Sprachgebrauch 113, 197, 230 Sprachverhalten 197 Staat 15, 36, 59, 78, 105, 127, 128, 131, 140, 142, 145, 152, 153, 195, 198, 211, 219, 275, 280 Staatenbildung 39, 110, 145, 150, 172, 252, 253, 265, 270, 275, 280, 291, 332 staatliche Einflussnahme 24, 38, 57, 131, 145, 159, 297 staatliche Lenkung 28, 36, 124, 183 Staatsangehörigkeit 291, 341 Staatsapparat 104, 112, 161 Staatsform 64, 140, 145, 171 Staatsfunktion 92, 131, 145, 341 Staatsgewalt 40, 111, 145 Staatsgrenze 39, 167, 217 Staatsgründung 39 Staatsversagen 105 Stadt 303 Stalinismus 148, 149, 154, 157, 158, 162, 289 Stammesgesellschaft 167 Standortfaktoren 19 Statusunsicherheit 233 Sterblichkeit 236, 285, 338 Stereotyp 326 Steuerpolitik 178 Stiftung 214 Straflager 154 Strafverfahren 246 Strafverfolgung 266 strukturschwache Region 28 Strukturwandel 48, 176 Student 151, 230, 263, 345 Studienfach 150, 345 Suburbanisierung 303 Subvention 177

Sachregister

Südasien 174 Südeuropa 243 Süd-Nord-Wanderung 33 Südostasien 180 Südosteuropa 2, 4, 8, 14, 29, 38, 39, 42, 51, 66, 238, 252, 261, 272 Symbol 204 symbolische Politik 207 Systementwicklung 102 Systemkritik 132 Systemveränderung 49, 347 T Tabakkonsum 338 Tadschikistan 103, 106, 110, 145, 193, 208, 216, 220, 231 Tageszeitung 32, 159 Täter 196, 246 technischer Fortschritt 342 Teilzeitarbeit 232 territoriale Integrität 65 Terrorismus 76, 89, 90, 121, 220, 266 tertiärer Sektor 274 Theater 326 Tod 338 Totalitarismus 147, 149, 334 Tötungsdelikt 196 Tradition 39, 72, 86, 107, 110, 112, 148, 188, 202, 224, 334 Transferleistung 42, 65 transnationale Beziehungen 185, 227 Transport 65 Transportgewerbe 65 Tschechische Republik 3, 5, 14, 19, 25, 26, 28, 31, 37, 50, 62, 69, 327, 328, 329, 333, 335, 336, 338, 339, 340 Tschechoslowakei 331, 334 Tschetschenien 196 Türke 203, 205, 207, 209 Türkei 163, 174 Turkmenistan 30, 40, 79, 99, 103, 106, 109, 110, 112, 116, 128, 174, 189, 193, 204, 216, 224, 231 U Übergangsgesellschaft 116, 280, 332 Überwachung 104 UdSSR 41, 86, 99, 110, 128, 132, 145, 147, 148, 149, 152, 153, 154, 155,

Sachregister

156, 157, 158, 160, 161, 162, 165, 172, 202, 208, 224, 289, 291, 331 UdSSR-Nachfolgestaat 3, 5, 6, 12, 17, 18, 22, 26, 27, 30, 31, 36, 37, 40, 41, 45, 50, 53, 54, 57, 58, 59, 65, 69, 71, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 150, 151, 158, 159, 163, 164, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 204, 205, 206, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 265, 267, 281, 282, 283, 284, 285, 286, 287, 290, 291 Ukraine 18, 22, 40, 54, 58, 59, 71, 75, 100, 115, 116, 119, 120, 126, 129, 133, 134, 136, 143, 144, 146, 174, 176, 179, 190, 205, 226 Umverteilung 67 Umwelt 109, 223, 297 Umweltbelastung 297 Umweltbewusstsein 223, 226 Umweltpolitik 54, 223, 297 Umweltschaden 103, 212 Umweltschutz 212, 297 Unabhängigkeitserklärung 144, 259, 269, 282 Ungar 315, 341 Ungarn 3, 5, 7, 14, 19, 26, 28, 31, 37, 40, 50, 56, 62, 67, 69, 341, 342, 343, 344, 345, 346, 347 Ungleichheit 176 UNO 4, 238, 266, 267 Untergrund 200, 334 Unternehmen 181, 190, 342 Unternehmensgründung 222

209

Unternehmenskultur 243 Unternehmer 222 Urbanität 65 Ursachenforschung 158 USA 4, 67, 76, 82, 84, 89, 90, 92, 95, 108, 119, 129, 220, 238, 242, 267, 269, 295, 300 Usbekistan 30, 76, 79, 86, 103, 105, 106, 109, 110, 112, 116, 174, 189, 193, 204, 208, 216, 224, 231 V Verantwortung 79 verarbeitendes Gewerbe 342 Verband 283 Verein 280 Verfassung 15, 21, 51, 143, 159, 251, 265, 341 Verfassungsänderung 51, 64, 159, 261, 324 Verfassungsgebung 51 Verfassungsgericht 26, 305 Verfassungsmäßigkeit 4 Vergangenheitsbewältigung 158, 166, 204, 221, 253, 254, 314 Verhalten 165, 215, 232, 235, 264 Verhaltensmuster 197 Verhandlung 261 Verlag 326 Verschuldung 178, 180 Verteidigung 171 Verteidigungspolitik 74, 82, 93 Verteilungsgerechtigkeit 24, 38 Verteilungspolitik 42 Verteilungstheorie 42 Vertrag 10, 15, 79, 82, 85, 177, 238 Vertrauen 15, 26, 138, 264, 330 Vertreibung 275 Verwaltung 154, 172, 253 Verwandtschaft 101, 203, 209 Volk 113 Völkermord 246, 275 Völkerrecht 4, 113, 238, 246 Volkswirtschaft 62, 128, 173, 175 Volkszählung 158 Vollmacht 81 Vorbild 215 Vormärz 337

210

W Wachstum 261 Waffe 82 Wahl 62, 115, 125, 130, 296, 309 Wahlbündnis 119 Wahlergebnis 119, 120, 135, 136, 296, 309 Wahlgesetz 50 Wahlkampf 100, 135, 136, 299 Wahlrecht 100 Wahlsystem 49, 50, 63, 70 Wahlverhalten 56, 170 Wahrnehmung 155, 165, 273, 310, 313, 331 Währung 182 Währungspolitik 14 Warschauer Pakt 331 Wasser 79, 216, 231 Wasserkraft 168 Weber, M. 147 Wechselkurs 14 Weimarer Republik 155 Weißrussland 18, 59, 75, 81, 118, 125, 146, 171, 174, 197 Welt 88 Weltanschauung 292 Welthandel 182 Weltmarkt 19, 177, 182, 189 Weltordnung 92, 269 Weltwirtschaft 182 Werbung 238, 245 Werkvertrag 10 Wert 107, 222, 298 Wertorientierung 40, 66, 222, 235, 241, 276, 286, 298 Wertsystem 162, 241 Westeuropa 13, 66, 140, 243 westliche Welt 76, 92, 185, 196, 243 Wettbewerb 3, 30, 91, 189 Wettbewerbsfähigkeit 19, 261 Wiederaufbau 8, 256 Wiedervereinigung 6, 31, 180 Windenergie 168 Wirtschaft 26, 34, 40, 169, 219, 222, 243, 261, 273, 274, 296, 319 wirtschaftliche Abhängigkeit 187 wirtschaftliche Folgen 7, 208 wirtschaftliche Integration 87 wirtschaftliche Lage 30, 110, 120, 126,

Sachregister

139, 206, 256, 277, 284 wirtschaftliche Macht 101 wirtschaftliche Zusammenarbeit 31, 171 Wirtschaftsbeziehungen 31, 77, 186 Wirtschaftsentwicklung 28, 42, 56, 57, 62, 64, 78, 109, 128, 139, 170, 173, 175, 176, 339, 344 Wirtschaftskrise 57 Wirtschaftsliberalismus 307 Wirtschaftsordnung 57, 190 Wirtschaftspolitik 7, 34, 54, 58, 168, 180, 297, 307 Wirtschaftsreform 58, 172 Wirtschaftsstruktur 253 Wirtschaftsunion 177 Wirtschaftsverflechtung 91 Wirtschaftswachstum 67, 80, 173, 176 Wirtschaftsweise 57 Wirtschaftszweig 19 Wissen 11 Wissenschaft 214, 221, 229 wissenschaftliche Institution 229 Wissenschaftspolitik 229 Wissenssoziologie 215 Wissenstransfer 227 Wohlfahrtsökonomie 42 Wohlfahrtsstaat 127 Wohlstand 81 Wohnung 240 WTO 168 Z Zeitgeschichte 156 Zeitung 159, 193, 283 Zensur 191, 193, 195, 199, 245, 334 Zentralasien 30, 40, 71, 76, 79, 86, 90, 91, 99, 101, 103, 105, 106, 109, 110, 112, 116, 117, 128, 129, 145, 146, 148, 158, 167, 172, 174, 189, 193, 204, 208, 210, 212, 216, 220, 224, 228, 231 Zielkonflikt 187, 252 Zigeuner 316, 326 Zivilgesellschaft 35, 36, 45, 46, 54, 71, 81, 116, 131, 133, 140, 144, 185, 223, 227, 237, 249, 250, 252, 253, 270, 271, 273, 274, 278, 280, 293, 298, 318, 319 Zivilisation 215

Sachregister

Zivilrecht 172 Zukunftsfähigkeit 15 Zukunftsorientierung 20 Zusatzversicherung 328 Zuwanderung 201, 289 Zwang 260 Zwangsarbeit 289 Zweite Internationale 247 Zweiter Weltkrieg 156 zwischenstaatlicher Konflikt 171 Zypern 10 Ziffern 19. Jahrhundert 39, 151, 221 20. Jahrhundert 39, 147, 221, 239, 241, 275, 308 21. Jahrhundert 39, 308

211

Institutionenregister

213

Institutionenregister Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung 252 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik gGmbH

105

Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim, Dokumentations- und Informationsstelle zur Geschichte der Erziehung und Sozialen Arbeit -DIGESA- 228 Forschungsstelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis e.V. an der Universität Bayreuth 28 Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen

57, 134, 170, 183

Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Geschichtswissenschaften Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas 161 Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg -IFSH- Zentrum für Europäische Friedens- und Sicherheitsstudien -ZEUS- 275 IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH 190, 226 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 53, 232, 285 Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung 206, 222, 235, 284 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politischer Extremismus und Parteien" der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. 68 Technische Universität Kaiserslautern, FB Sozialwissenschaften, Fachgebiet Politikwissenschaft Lehrstuhl Politikwissenschaft II Internationale Beziehungen, Außenpolitik 95 Università di Bologna 190 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS210 Universität Bremen, FB 07 Wirtschaftswissenschaft, Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management -IWIM- 183 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar V, Geschichte und Kulturen Osteuropas 247 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Sozialwissenschaftliches Institut Professur Politikwissenschaft I Vergleich politischer Systeme und Politikfeldanalyse 54 Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien 298

48, 114,

Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Strukturanalyse moderner Gesellschaften 227 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Politische Wissenschaft I 43

214

Institutionenregister

Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Seminar für Wissenschaftliche Politik Lehrstuhl für Wissenschaftliche Politik, insb. Internationale Politik 23 Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte 51 Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Graduiertenkolleg "Diktaturüberwindung und Zivilgesellschaft in Europa" 291 Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Zeitgeschichte 291 Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Politikwissenschaft Lehrstuhl für internationale Politik 117 Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" 63, 132 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Geschichte 132 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland 47 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissenschaft 49, 61, 152 Universität Lüneburg, Zentrum für Demokratieforschung 49, 61 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Lehrstuhl Internationale Beziehungen und Politische Theorie 268 Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost-

28

Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" 121, 140, 287 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Internationale Politik und Entwicklungszusammenarbeit 192

ANHANG

Hinweise

217

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS–IZ Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS–IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: ● Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS – ● ● ● ● ● ●

ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) Beratung bei der Informationsbeschaffung – Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit Informationstransfer von und nach Osteuropa Informationsdienste zu ausgewählten Themen Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung Internet-Service

Das GESIS–IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS–IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an.

Die Datenbanken SOFIS und SOLIS SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me-

thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS–IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS–IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS–IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de

GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH Freischützstr. 96 81927 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/r_startseite/index.ein

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen: ● ● ● ● ● ● ● ● ●



Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen. Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS–IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS–IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Science in Eastern Europe", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS–IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport – Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedensund Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache

● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung

sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation" bietet das GESIS–IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: ● Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu

universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). ● Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).

● Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in

einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS–IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: ● die Linksammlung SocioGuide, die – gegliedert nach Ländern und Sachgebieten – Zugang zu

Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie ● der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,

Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Newsletter Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname – keinen Betreff angeben) GESIS–IZ Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 E-mail:[email protected]

GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected]

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