ARBEITSMARKT- UND INTEGRATIONSPROGRAMM 2013

ARBEITSMARKT- UND INTEGRATIONSPROGRAMM 2013 Herausgeber: Jobcenter Darmstadt Zentrum für Existenzsicherung und Beschäftigung Groß-Gerauer-Weg 3 64295...
Author: Karsten Lehmann
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ARBEITSMARKT- UND INTEGRATIONSPROGRAMM 2013

Herausgeber: Jobcenter Darmstadt Zentrum für Existenzsicherung und Beschäftigung Groß-Gerauer-Weg 3 64295 Darmstadt

Stand: 29.01.2013

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG ......................................................................................................................... 4 1. Arbeitsmarkt - Lokale Ausgangssituation ..................................................................... 6 2. Kundenstruktur und Profillagen im Jobcenter Darmstadt ............................................ 8 2.1 Kundenstruktur ........................................................................................................... 8 2.2 Kundensegmentierung ............................................................................................... 9 3. Zielsystem des SGB II .................................................................................................... 11 3.1 Was haben wir erreicht? - Rückblick 2012 - ........................................................... 13 3.2 Kennzahlen nach § 48 a SGB II ............................................................................... 14 3.2.1 Verringerung der Hilfebedürftigkeit .................................................................. 14 3.2.2 Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit ........................................... 14 3.2.3 Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug .............................................. 15 3.2.4 Kennzahlen und Referenzwerte 2013................................................................ 16 3.3 Prozess- und Qualitätsziele ..................................................................................... 17 3.4 Lokale Zielvereinbarung mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt ....................... 19 4. Aktive Förderung durch das Jobcenter Darmstadt – Planung 2013 ....................... 20 4.1. Haushalts- und Finanzsituation 2013: Eingliederungs- und Verwaltungsbudget ...................................................................................................................... 20 4.2 Budgetausstattung und Eintrittsplanung 2013 ....................................................... 21 5. Geschäftspolitische Schwerpunkte .............................................................................. 23 5.1 Kundinnen und Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden .................... 25 5.1.1 Arbeitskreis Fachkräftebedarf .......................................................................... 25 5.1.2 Jobs für best!agers ............................................................................................ 26 5.1.3 Förderung von Schwerbehinderten ................................................................. 30 5.2. Langzeitbezieherinnen und -bezieher aktivieren und Integrationschancen erhöhen .................................................................................................................... 31 5.2.1 Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement (bFM) und Beratungskonzeption SGB II (Beko) ................................................................ 31 5.2.2 Mehrgenerationenhaus ...................................................................................... 32 5.2.3 Arbeitsgelegenheiten ......................................................................................... 32 5.2.4 Bundesfreiwilligendienst ................................................................................... 33 5.3 Marktchancen bei Arbeitgebern erschließen und Integrationen realisieren......... 33 5.4 Beschäftigungschancen für Alleinerziehende nutzen ......................................... 34 5.5 Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren .......................... 36 5.6 Handlungsschwerpunkt „Erstausbildung für junge Erwachsene“ ....................... 37 5.7 Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicherstellen................ 38 5.7.1 Rechtmäßigkeit der Leistungsgewährung sicherstellen ................................. 38 5.7.1.1 Team Selbständige .......................................................................................... 38 2

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

5.7.1.2 Leistungssachbearbeitung ............................................................................. 39 5.7.1.3 Das Bildungs- und Teilhabepaket .................................................................. 40 5.7.2 Konzept Datenqualität/Datenqualitätsmanagement (DQM) ............................. 41 5.7.3 Internes Kontrollsystem (IKS) ........................................................................... 41 5.8 Kommunale Arbeitsmarkt- und Ausbildungsstrategie 2013 ................................ 42 5.8.1 Kofinanzierung des lokalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktprogramm 2013 ...................................................................................................................................... 45 5.9 Lokale Aktivitäten ..................................................................................................... 46 5.9.1 Unser Bewerbungscenter „dabei“ .................................................................... 46 5.9.2 Projekt „Wasser macht Arbeit“ ........................................................................ 46 5.9.3 Werkakademie/Jobakademie ............................................................................. 47 5.9.4 Kooperationen und Netzwerke .......................................................................... 47 5.9.4.1 Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem städtischen Sozialdienst des Jugendamts der Wissenschaftsstadt Darmstadt ............. 48 5.9.5 Übergabemanagement SGB II/SGB III .............................................................. 48 5.9.6 Patenmodell ........................................................................................................ 49 6. Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ............................................... 50 7. Gemeinsame Bildungszielplanung ............................................................................ 51 Anlage Bildungs- und Maßnahmenplanung ..................................................................... 52 Anlage Geschäftspolitische Schwerpunkte 2013 des Jobcenters Darmstadt ............... 55

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

EINLEITUNG Seit der Änderung des Grundgesetzes und der Neufassung des Sozialgesetzbuches Zweites Buch (SGB II) vom 01.01.2011 ist das Jobcenter Darmstadt für die Umsetzung dieses Gesetzes zuständig. Auch im vergangenen Jahr 2012 hat das Jobcenter Darmstadt die erfolgreiche, lokale Zusammenarbeit der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Agentur für Arbeit Darmstadt in Form einer „gemeinsamen Einrichtung“ Jobcenter Darmstadt fortgesetzt. Das vorliegende Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013 des Jobcenters Darmstadt legt fest, mit welchen Strategien und Maßnahmen der gesetzliche Auftrag, die vereinbarten Ziele und die geschäftspolitischen Schwerpunkte zur Verringerung der Hilfebedürftigkeit, der Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit und der Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug für Arbeitssuchende in Darmstadt umgesetzt werden sollen. Gemäß § 44 (6) SGB II wird das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm der Grundsicherung für Arbeitssuchende unter Beachtung von Zielvorgaben der Träger bestimmt. Die geschäftspolitischen Schwerpunkte für das Jahr 2013 lauten: a. Kundinnen/Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden b. Langzeitbezieherinnen und -bezieher aktivieren und Integrationschancen erhöhen c. Marktchancen bei Arbeitgebern erschließen und Integrationen realisieren d. Beschäftigungschancen für Alleinerziehende nutzen e. Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren f. Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicher stellen Darüber hinaus gibt es einen besonderen Handlungsschwerpunkt „Erstausbildung für junge Erwachsene“ Die lokale Arbeitsmarktstrategie verfolgt weiterhin wie bisher fünf strategische Ziele: a. b. c. d. e.

Inklusion und Integration als sozialpolitische und sozialplanerische Strategie Armut bekämpfen – Existenz sichern Zielgruppen passgenau fördern Lokale und regionale Netzwerke stärken Lokalen (sozialen) Arbeitsmarkt / Ausbildungsmarkt sichern

In Ergänzung zum Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2012 wurden in dieses Programm speziell auch das kommunale Arbeitsmarkt und Ausbildungsbudget für das Jahr 2013 integriert. Dies auch um eine noch bessere, institutionsübergreifende Planung sicher zu stellen. Eine vollständige Abbildung aller vorhandenen Verfahren und Maßnahmen kann das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm nicht aufzeigen, es soll aber einen Überblick verschaffen, welche Zielgruppen, die eine besondere Aufmerksamkeit für ihre Integration oder Teilhabe benötigen, im Fokus stehen. Dies sind insbesondere Alleinerziehende, ältere Arbeitssuchende, Jugendliche, Migrantinnen und Migranten sowie Menschen mit Schwerbehinderung.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Die Umsetzung dieses arbeitsmarktpolitischen Auftrages obliegt vielen Akteuren und kann keinesfalls vom Jobcenter allein bewältigt werden. Daher ist auch weiterhin eine aktive, intensive Netzwerkarbeit notwendig. Das vorliegende Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm dient in der Außenwirkung auch dazu arbeitsmarktpolitische Angebote verschiedener Träger und Institutionen sinnvoll und abgestimmt miteinander zu verknüpfen. Das Programm wirkt nach innen und richtet sich an alle Beschäftigten des Jobcenters Darmstadt. Hier erfüllt das Programm eine wichtige Orientierungs- und Leitfunktion. Die programmatische Darstellung von Zielen und Projekten soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit geben das eigene Handeln mit den geschäftspolitischen Zielen zu verknüpfen. Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm wurde von den Fach- und Führungskräften des Jobcenters Darmstadt aufgestellt und mit den Fachverantwortlichen der Trägerorganisationen abgestimmt. Es ist ein flexibles Programm, das die Möglichkeit bietet im Jahresverlauf im Sinne der Kundinnen und Kunden auf geänderte Anforderungen adäquat zu reagieren.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

1. Arbeitsmarkt - Lokale Ausgangssituation Arbeitsmarkt - Lokale Ausgangssituation Die lokale Ausgangssituation im Dezember 2012 wird aktuell geprägt durch eine leichte Konjunkturabschwächung, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt. Laut Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom 29.11. 20121 ist von Oktober auf November 2012 die Zahl der Arbeitslosen bundesweit nur um 2000 auf 2,751 Millionen gesunken. Damit fiel die Herbstbelebung deutlich schwächer als sonst üblich aus. Zum November des Vorjahres gab es sogar einen Anstieg um 38.000. Für die nahe Zukunft in 2013 ist mit einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Der Job-Markt hinkt der Konjunktur gewöhnlich rund ein halbes Jahr hinterher. Die Wirtschaft verliert seit Beginn 2012 zunehmend an Fahrt und dürfte Ökonomen zufolge ab Herbst/Winter 2012 nur noch stagnieren. Wegen sinkender Investitionen halten sich immer mehr Firmenchefs mit Neueinstellungen zurück. Das zeigt sich auch daran, dass die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenzahl zum achten Mal in Folge stieg - und zwar um 5000, so Bundesministerin von der Leyen2. Diese bundesweite Entwicklung kennzeichnet auch den südhessischen Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit „Die Lage am südhessischen Arbeitsmarkt hatte sich durch die fehlende Herbstbelebung im Oktober etwas eingetrübt. Wir spüren zwar die nachlassende wirtschaftliche Dynamik, die erfreulicherweise in diesem Monat zu keinem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit führte, aber entgegen unserer Befürchtungen, gingen in Südhessen die Arbeitslosenzahlen leicht zurück. Auch der Wintereinbruch ließ bisher auf sich warten. Erfreulich ist vor allem der Rückgang der Arbeitslosigkeit der älteren Arbeitnehmer. Aufgrund der hohen Exportauftragslage und des ungebrochen hohen Konsumverhaltens der Bevölkerung gehe ich davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt spätestens nach der Winterpause im Jahr 2013 auf hohem Niveau weiterhin positiv entwickeln wird“, so Birgit Förster, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Darmstadt3. Im November 2012 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Darmstadt 26.683 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat Oktober ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 185 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 664 Personen (+2,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag unverändert bei 5,0 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 4,9 Prozent.

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Presse Info 054/2012 Pressekonferenz BMAS vom 29.11.2012 3 Presse Info 093/2012 vom 29.12.2012 der AA Darmstadt 2

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen Das Jobcenter Darmstadt betreute im Jahr 2012 zwischen 5.964 und 6.070 Bedarfsgemeinschaften. Die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten schwankte im Jahresverlauf zwischen 8.003 und 8.207 Personen. Mit Stand Dezember 2012 wurden 8.178 erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. 8.600 8.400 8.200 8.000 7.800 7.600 7.400 7.200 7.000 6.800 6.600 6.400 6.200 6.000 5.800 5.600

8.131

8.003

8.114

8.125

8.143

8.130

8.207

8.157

8.146

8.115

8.103

8.178

erwerbsfähige Leistungsberechtigte Bedarfsgemeinschaften

5.994

5.964

5.979

6.047

6.059

6.021

Jan 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12

6.056

6.029

6.030

6.010

6.040

6.070

Jul 12 Aug 12 Sep 12 Okt 12 Nov 12 Dez 12

Die Quote der Arbeitslosigkeit der Leistungsbezieherinnen und -bezieher im SGB II lag im Jahr 2012 zwischen 4,5 % und 4,8 %. Während bei den Männern im Dezember ein leichter Anstieg auf 4,9 % zu verzeichnen war, konnte die Quote der arbeitslosen Frauen auf 4,2 % gesenkt werden. 5

4,9

4,9

4,9

4,9 4,8

4,8

4,7

4,7

4,7

4,7

4,7

4,8

4,7

4,7 4,6

4,6

4,7

4,6

4,6

4,4

4,6 4,6

4,5

4,7

4,6

4,5 4,4

4,8

4,6

4,6

4,6

4,6

Alo Quote gesamt

4,5

4,4

4,4

4,4

4,4

Alo Quote Frauen

4,4

Alo Quote Männer

4,2 4,2 4 3,8 Jan 12

Feb 12

Mrz 12

Apr 12

Mai 12

Jun 12

Jul 12

Aug 12

Sep 12

Okt 12

Nov 12

Dez 12

Die bundesweite Entwicklung, dass die Anzahl der Langzeitarbeitslosen und dauerhaft von Hilfeabhängigen nur langsam sinkt, kann auch in Darmstadt festgestellt werden. Integration in Ausbildung oder Beschäftigung ist bei vielen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nur schwer in naher Zukunft möglich.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

2. Kundenstruktur und Profillagen im Jobcenter Darmstadt Voraussetzung für eine Einschätzung der Kundinnen und Kunden und einer passgenauen Maßnahmeplanung ist eine Strukturierung der Kundengruppen in Bezug auf eine spez. Typisierung der Arbeitslosigkeit sowie nach Profil- bzw. Problemlagen.

2.1 Kundenstruktur Die nachfolgende Grafik liefert einen Überblick über die Kundenstruktur im Jobcenter Darmstadt. 12.324 Veränderung ggü VJ: - 0,3% Anzahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften

5.421 Veränderung ggü VJ: + 0,1%

6.903 Veränderung ggü VJ: + 0,2%

Personen im Alter unter 25 Jahren

Personen im Alter von 25 bis 64 Jahren

4.178 Veränderung ggü VJ: - 1,3%

8.146 Veränderung ggü VJ: + 0,2%

nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte

erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb)

1.569 Veränderung ggü VJ: +3,5%

5.684 Veränderung ggü VJ: + 2,0%

3469 Veränderung ggü VJ: + 2,2%

eLb im Alter von 15 bis unter 25 Jahren

eLb ohne Einkommen aus Erwerbstätigkeit

arbeitslose Leistungsberechtigte

4.721 Veränderung ggü VJ: - 2,48%

1.051 Veränderung ggü VJ: - 3,2%

3.304 Veränderung ggü VJ: + 3,3%

eLb im Alter von 25 bis unter 50 Jahren

abhängig Erwerbst. mit Einkommen kleiner/gleich 400 €

eLb mit ausländischer Staatsbürgerschaft

1.856 Veränderung ggü VJ: + 4,4%

162 Veränderung ggü VJ: -8,4%

1.259 Veränderung ggü VJ: - 0,4%

eLb im Alter von 50 bis unter 65 Jahren

eLb mit Einkommen aus Selbständigkeit

alleinerziehende Leistungsberechtigte

1.265 Veränderung ggü VJ: - 3,2%

192 Veränderung ggü VJ: + 4,3 %

abhängig Erwerbstätige mit Einkommen über 400 €

eLb mit Paralellbezug von Arbeitslosengeld I

Datenstand: 08.2012; Quellen: Kreisreport, S2S Cockpit

Mit Datenstand 08/2012 waren 6029 Bedarfsgemeinschaften mit 12.324 Personen im Jobcenter Darmstadt gemeldet. Von den 12.324 Personen sind in Bedarfsgemeinschaften 5.421 Personen (43,98 %) unter 25 Jahren und 6.903 Personen sind zwischen 25 und 64 Jahren (56,02 %). Von den 12.324 Personen der Bedarfsgemeinschaften waren 8.146 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (4256 Frauen und 3890 Männer) und 4178 Personen nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte. 8

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Von den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) waren insgesamt 2.462 Personen erwerbstätig. Dies entspricht einem Prozentsatz von 30,22. Ein Einkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit konnten insgesamt 2316 Personen (28,43 %) erzielen. Lediglich 162 (1,98 %) eLb erwirtschafteten Einkommen aus einer Selbständigkeit. 16 Personen erzielten ein Einkommen aus Selbständigkeit sowie abhängiger Beschäftigung. Von den 8.146 eLB waren 5.684 Personen ohne Einkommen aus Erwerbstätigkeit, was einem Anteil von 69,77 % entspricht. Die 8.146 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) wiesen folgende Altersstruktur auf: -

1569 eLb im Alter von 15 bis 24 Jahre 4721 eLb im Alter von 25 - 50 Jahre und 1856 eLb im Alter von 50 bis unter 65 Jahre

Insgesamt 3.304 eLb hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit (40,55%), 1.259 waren alleinerziehend (15,45 %) und 192 eLb bezogen Arbeitslosengeld I nach dem SGB III, was einem Prozentsatz von 2,35 entspricht.

2.2 Kundensegmentierung Das System der Profillagen hat das zuvor eingesetzte Betreuungsstufenkonzept abgelöst. Es ermöglicht eine feinere Strukturierung der Kundengruppierung und erlaubt eine passgenaue Einschätzung der Kundinnen und Kunden im SGB II nach ihren individuellen Potenzialen und Handlungsbedarfen. Sechs Profillagen werden dabei in je drei integrationsnahe Profillagen und drei komplexe Profillagen unterteilt. System der Profillagen Profillagen

Komplex

Integrationsnah

Marktprofil

Aktivierungsprofil

Integrationsnah (IN)

Förderprofil

Entwicklungs-profil

Förderbedarf (IK)

Stabilisierungs-

Stabilisierungsbedarf (IG)

Unterstützungs-

Integrationsfern

bisherige Betreuungsstufen

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Im Jobcenter Darmstadt befinden sich lediglich 21,2 % der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aktuell in Profillagen, die eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt erwarten lassen. Demgegenüber stehen 78,8 % bzw. absolut 3573 Kundinnen und Kunden, die mit erheblichen Vermittlungshemmnissen bzw. komplexen Profillagen registriert sind. Im Laufe des Jahres 2012 ist der Anteil der Kundinnen und Kunden mit komplexen Profillagen um 127 Kundinnen und Kunden angestiegen.

Kundenanteile nach Profillagen im Jobcenter Darmstadt (Stand November 2012)

MP Marktprofil 60

55 113 AP Aktivierungsprofil 796

1279 50

FP Förderprofil 809

1944

EP Entwicklungsprofil

820 SP Stabilisierungsprofil UP Unterstützungsprofil

MP Marktprofil 0,77%

0,71%

1,45% AP Aktivierungsprofil

0,64%

16,41%

10,21% FP Förderprofil

10,38%

24,94% 10,52%

EP Entwicklungsprofil SP Stabilisierungsprofil UP Unterstützungsprofil

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

3. Zielsystem des SGB II Die Grundsicherung für Arbeitssuchende dient nicht nur der einheitlichen Sicherstellung des Lebensunterhaltes in finanzieller Hinsicht. Mit der Einführung dieses Gesetzes zum 01.01.2005 wurden umfassende Hilfen geschaffen, um Menschen unmittelbar in den Arbeitsprozess zurückzuführen. Dabei sollen deren individuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten gestärkt werden, so dass zukunftsperspektivisch ein Leben unabhängig von der Grundsicherung geführt werden kann. Dieses Ziel soll einerseits durch staatliche Unterstützung erreicht werden, die darauf ausgerichtet ist, die Eigeninitiative und die Eigenverantwortung zu stärken. Im SGB II sind daher eine Vielzahl von Eingliederungsinstrumenten manifestiert, die die Kundin bzw. den Kunden individuell fördern, aber auch fordern sollen. Mit dem Gesetz zur „Weiterentwicklung der Organisation der Grundsicherung für Arbeitssuchende“ wurden nunmehr die Grundlagen für die Zielsteuerung hinsichtlich der Aufgabenwahrnehmung im Rechtskreis SGB II ab 2011 neu fixiert. Im Zuge dieser Neuorganisation wurde für alle Jobcenter eine neue gemeinsame Datenbasis zum Zwecke des öffentlichen Vergleichs der Leistungsfähigkeit sowie als Datengrundlage für die Zielvereinbarung definiert (§ 48 a SGB II). So gelten nun seit 2012 für die Jobcenter in gemeinsamen Einrichtungen und für Jobcenter unter alleiniger kommunaler Trägerschaft die gleichen Ziele. Damit kann dem gesetzlichen Auftrag nach § 48 a SGB II, einen Leistungsvergleich unabhängig von der Trägerschaft zu ermöglichen, nachgekommen werden. Zur Erreichung dieser Ziele schließen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine bundesweite Zielvereinbarung hinsichtlich der Leistungen, für die die Bundesagentur für Arbeit (BA) nach § 6 Abs. 1 Nr. 1 SGB II die Verantwortung als Leistungsträgerin innehat, ab. Die BA wiederum führt den Zielplanungsprozess des Bundes mit den Jobcentern vor Ort durch. In lokalen Zielvereinbarungen wird die bundesweite Zielvereinbarung konkretisiert, Ziele der kommunalen Träger festgelegt und regionalen Gegebenheiten Rechnung getragen. Die in der Zielvereinbarung vorgesehenen Ziele, Zielindikatoren und Richtgrößen sollen die zur Aufgabenerfüllung notwendige Orientierung geben. Der Planungsprozess 2013 fußt auf dem abgestimmten Grundlagenpapier des Bund-LänderAusschusses nach § 18c SGB II „Gemeinsame Grundlagen der Zielsteuerung SGB II“ und wurde in Abstimmung zwischen Bund, Ländern, der BA und den kommunalen Spitzenverbänden entwickelt.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Das SGB II - Kennzahlensystem der BA 2013

Ziel

Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (ohne LUH)

Ergänzungsgrößen

Verringerung der Hilfebedürftigkeit

Zielindikatoren

Steuerungsziele

Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit

Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug

Integrationsquote

Bestand an Langzeitleistungsbeziehern

▪ Summe der Leistungen für Unterkunft und Heizung

• Quote der Eintritte in geringfügige Beschäftigung

• Integrationsquote der Langzeitleistungsbezieher

▪ Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten

▪Quote der Eintritte in öffentlich geförderte Beschäftigung

• Aktivierungsquote der Langzeitleistungsbezieher

▪ Zugangsrate der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten

▪ Nachhaltigkeit der Integration

• Durchschnittliche Zugangsrate der Langzeitleistungsbezieher

▪ Abgangsrate der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten

▪ eLb mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit weitere steuerungsrelevante Kennzahlen

Qualitätskennzahlen

▪ Integrationsquote der Alleinerziehenden

Prozessqualität

Index aus Kundenzufriedenheit

Index aus Prozessqualität

Gesamtzufriedenheit mit:

• Bearbeitungsdauer • Erstberatung U/Ü25

• Beratung und Vermittlung • Geldleistung

• Angebot U25 • Eingliederungsvereinbarung im Bestand

• Mitarbeiter • Rahmenbedingungen

• Durchschnittliche Abgangsrate der Langzeitleistungsbezieher ▪ Anteil Qualifizierung mit zertifiziertem Abschluss

▪ Bearbeitungsdauer Widersprüche

▪ Sanktionsquote ▪ durchschn. LLU je Wohnbevölkerung

Ergebnisqualität

▪ Stattgabequote Widersprüche

▪ Anteil unversorgte Bewerber ▪ Anteil Altbewerber

▪ Dauer Antragstellung bis Bescheid

▪ durchschn. Maßnahmekosten je TN

▪ Absolventenmanagement

▪ Mindestkundenkontaktdichte ▪ AG-S

TrEffeR

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

3.1 Was haben wir erreicht? - Rückblick 2012 Das Jahr 2012 war für das Jobcenter Darmstadt geprägt durch schwierige Rahmenbedingungen mit vielfältigen Veränderungen und Personalvakanzen. Insbesondere im Bereich des Führungsstabes und der Geschäftsführung ergaben sich Veränderungen, aber auch in der Organisationsstruktur, z.B. Neuorganisation der Eingangszone, der Eröffnung des Bewerbungscenter „dabei“ wurden grundlegende Veränderungen durchgeführt. Die für das Jahr 2012 sehr ambitionierten Ziele konnten nicht auf allen Ebenen erreicht werden. Wie schon in den vergangenen Jahren so war auch für 2012 das folgende Zielsystem maßgebend: Ziel

Zielindikator

Verringerung der Hilfebedürftigkeit

Summe passive Leistungen 4

Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit

Integrationsquote 5

Langzeitbezug vermeiden

Anzahl der Langzeitleistungsbezieher /innen (LZB) 6

Die bisher vorliegenden Ergebnisse und Zahlen für das Jobcenters Darmstadt sehen im September 2012 wie folgt aus. Ziel

Erwartungswerte 2012 Stand 09.2012

Zielerreichung 2012 Stand 09.2012

Verringerung der Hilfebedürftigkeit

18.087 Mio. Euro

19.141 Mio. Euro

Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit (Integrationsquote)

22,6 % - 1853

17,1 % = 1375

Langzeitbezug vermeiden

Bestand soll übersteigen

5197

nicht

5066

7

4

4

4 Die Summe passiver Leistungen ist definiert als die Summe der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes (ohne kommunale Leistungen nach § 7 Abs. 1 Ziffer 2 SGB II sowie Beiträge zur Sozialversicherung). 5

Die Integrationsquote gibt das Verhältnis der innerhalb des betrachteten Berichtsmonats in Erwerbstätigkeit oder Ausbildung integrierten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) zum Bestand aller eLb des Vormonats in Prozent an.

6

Als LZB gelten eLb, die in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate gem. § 9 SGB II hilfebedürftig waren und zum Messzeitpunkt bestandsrelevant sind.

7

Quelle: Controllingdaten der BA und Kreisreport September 2012; vorläufiger Stand 09/2012; revidierte Daten stehen erst mit einer Wartezeit von 3 Monaten zur Verfügung; Prognose

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Im Zeitraum 01.01.2012 bis 15.09.2012 wurden bisher insgesamt 1375 erwerbsfähige Hilfsbedürftige in Erwerbstätigkeit integriert. Dies entspricht einer Integrationsquote von 17,1%. Eine Zielerreichung in diesem Bereich erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum mehr realistisch. Vielmehr muss genau analysiert werden, in welchen Bereichen Schwachstellen bestehen und Abhilfe z.B. durch Schulungen oder Optimierung in den Arbeitsabläufen geschaffen werden, um so für das Jahr 2013 bessere Ergebnisse erzielen zu können. Gleichwohl bleibt festzustellen, dass der Personenkreis des SGB II von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt nicht in dem zu wünschenden Umfang partizipieren kann. Auch wenn die Zahlen sowohl der Arbeitslosen als auch die der Hilfsbedürftigen leicht gesunken sind, so muss dennoch betont werden, dass aufgrund einer Vielzahl von Hemmnissen, wie z.B. schlechte Schul- und/oder Berufsausbildung, eine Entlassung von Personen aus dem Leistungsbezug des SGB II sehr schwierig ist.

3.2 Kennzahlen nach § 48 a SGB II Mit dem Jahr 2012 wurde ein Wandel in der Betrachtung der Vergleichswerte und Zielsysteme im Bezug auf die übrigen Jobcenter vollzogen. Neue Kennzahlen gem. § 48 a SGB II werden zum Leistungsvergleich ausgewertet und zur Zielnachhaltung herangezogen. Grundlage der Betrachtung sind nicht mehr, wie in Vorjahren, die Kundinnen und Kunden im Kundenkontakt, sondern alle erwerbsfähigen Leistungsbezieherinnen und -bezieher. Integrierte und nichtaktivierbare Kundinnen und Kunden werden mit in die Betrachtung gezogen. Für das Jahr 2012 waren drei Hauptziele formuliert: 1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit 2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit 3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug

3.2.1 Verringerung der Hilfebedürftigkeit Die Kennzahl K1 - Veränderung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU) misst die Veränderung der Hilfebedürftigkeit zwischen dem aktuellen betrachteten Monat (Bezugsmonat) und dem entsprechenden Kalendermonat des Vorjahres. Das Maß der Hilfebedürftigkeit ist hierbei die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt der Bedarfsgemeinschaften. Leistungen zum Lebensunterhalt sind die Ansprüche, die den Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft als Differenz zwischen dem Bedarf und eigenem Einkommen zugewiesen werden. Dabei bleiben zahlungsmindernde Sanktionen auf der Ebene der Leistungsansprüche unberücksichtigt. 3.2.2 Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Die Integrationsquote wird seit dem Jahr 2012 aus dem Index der Integrationen der letzen 12 Monate gebildet, die in das Verhältnis zu dem durchschnittlichen Bestand an erwerbsfähigen Leistungsbezieherinnen und -beziehern der vergangenen 12 Monate gesetzt werden. Die Grundlage der Zahlen bildet das Fachverfahren A2LL.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Als Integrationen gelten die Aufnahme von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sowie selbständiger Erwerbstätigkeit. Ferner fließen die Eintritte in voll qualifizierende berufliche Ausbildungen in die Betrachtung ein. Berücksichtigung findet die Aufnahme neuer Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse sowie selbständiger Tätigkeiten innerhalb des Berichtsmonats, unabhängig von der Gewährung einer Beschäftigung begleitenden Leistung (BBL). Dazu gehören ebenfalls Beschäftigungen, die sich unmittelbar an eine bereits bestehende anschließen. Folgende Konstellationen sind möglich: • • •

Wechsel des Arbeitgebers Wechsel von einem geringfügigen in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis Weiterbeschäftigung beim selben Arbeitgeber im Anschluss an eine befristete Tätigkeit

Die Aufnahme eines Studiums oder der Eintritt in Beschäftigungszuschuss stellt keine Integration dar. Die rückwirkende Zählung einer Integration erfolgt nicht mehr, die Integration wird ohne Berücksichtigung ihrer Dauer gewertet. Pro erwerbstätiger Leistungsbezieherin bzw. erwerbstätigen Leistungsbezieher wird nur maximal eine Integration pro Monat gezählt (bei mehreren kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen). 3.2.3 Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Für die Wertung der Veränderung des Bestands an Langzeitleistungsbezieherinnen und -beziehern (LZB) wird die die Veränderung der LZB im Bezugsmonat zu den Langzeitleistungsbezieherinnen und -beziehern im Vorjahresmonat gemessen. Die Kennzahl ist definiert als Anzahl der Langzeitleistungsbezieherinnen und -beziehern im Bezugsmonat im Verhältnis zu den Langzeitleistungsbezieherinnen und -beziehern im Vorjahresmonat. Für die Auswertung zur Vermeidung von langfristigem Bezug wird die Zahl der Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher aus dem Fachverfahren A2LL herangezogen. Der Leistungsanspruch wird in Monatswerten gemessen, das heißt: Am Stichtag des ausgewählten Berichtsmonats werden aus allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) in bestandsrelevanten Bedarfsgemeinschaften diejenigen im Langzeitleistungsbezug ermittelt. Eine Person muss also am Stichtag • • • •

im SGB II-Bezug und erwerbsfähig sein, mindestens das 17. Lebensjahr vollendet haben und eine Verweildauer im SGB II von mindestens 21 Monaten (definiert mit 638 Kalendertagen) in den letzten 24 Monaten (definiert mit 730 Kalendertagen) aufweisen.

Dem dritten Ziel wurde im Jahr 2012 hohe geschäftspolitische Bedeutung beigemessen. Die ganzheitliche Betrachtung der Bedarfsgemeinschaft erfordert spezielle Maßnahmen zur Eingliederung und Aktivierung von Langzeitbezieherinnen und -beziehern. In Anbetracht des novellierten Zielsystems war es in diesem Jahr umso wichtiger, ein für die Beschäftigten des Jobcenters transparentes und als Leitlinie fungierendes Arbeitsmarktprogramm zu formulieren. Die operativen Strategien mussten deutlich auf eine bedarfsgerechte

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Maßnahmeplanung unter effizientem und effektiv genutztem Eingliederungsbudget ausgerichtet sein. Die Umstellung auf das neue Kennzahlensystem brachte zum Teil gravierende Veränderungen mit sich. So stieg die Basisgröße der Integrationsquote von seither 4.593 Kundinnen und Kunden im Kundenkontakt auf nun 8.186 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Dies entspricht einer Veränderung um 78,2%.8 Auch die Zahl der Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher wuchs signifikant. Aus 1.226 Kundinnen und Kunden im Kundenkontakt > 24 Monate wurden 5.347 Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher. Eine Steigerung um sagenhafte 436%.5 3.2.4 Kennzahlen und Referenzwerte 2013 Für die Zielindikatoren der Ziele „Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit“ und „Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug“ wurden für den Planungsprozess Referenzwerte gebildet. Die Referenzwerte legen fest in welchem Umfang sich die Integrationen im kommenden Jahr nach oben und der Bestand an Langzeitleistungsbezieherinnen und -beziehern (LZB) nach unten entwickeln sollen. Sie bilden den Mittelpunkt des Referenzrahmens, in dem das Jobcenter seinen Zielwert plant. Für das Jobcenter Darmstadt ergibt sich folgendes Bild: Integrationen (Steigerung in %) Bestand LZB (Abnahme in %) Referenzwert 2,4 -2,5 Referenzrahmen 1,4 bis 3,4 "-1,0 bis -4,0 Planung JC Darmstadt 1,6 -1,2 Planung absoluter Zielwert 51 -60

Der absolute Zielwert wird nach Bekanntgabe der Integrationszahl und des Bestandes an LZB am Berichtsjahresende angepasst. Das Jobcenter Darmstadt hat zwischenzeitlich im Rahmen des Planungsprozesses 2013 die o.a. Angebotswerte für die Steigerung der Integrationen (+ 1,6%) sowie für die Abnahme des Bestand an Langzeitbezieherinnen und -bezieher (-1,2 %) abgegeben.

8

Datenstand Juni 2011

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

3.3 Prozess- und Qualitätsziele Zur Unterstützung und Ergänzung des Steuerungssystems werden neben den Kennzahlen nach § 48 a SGB II weitere steuerungsrelevante Kennzahlen für die Zielnachhaltung genutzt. Auch im Jahr 2012 wurden die operativen Mindeststandards nachgehalten. Diese sind: a) Index aus Prozessqualität b) Index aus Kundenzufriedenheit Im Index aus Prozessqualität werden die Erfüllungsquoten verschiedener Arbeitsabläufe gemessen, um so einen schnellen Überblick über die Qualität der Arbeitsprozesse zu geben. Hierzu gehören (Gewichtung): die Durchführung der Erstberatung (15%) die Durchführung der Erstberatung U25 (15%) das Angebot U25 (15%) die Eingliederungsvereinbarungen im Bestand (25%) die Bearbeitungsdauer (30%) Der hier abgebildeten Grafik kann nochmals die Zusammenstellung und Gewichtung der zum Index aus Prozessqualität gehörigen Dimensionen entnommen werden. Index aus Prozessqualität

JFW Rang

Ist Soll-Ist in %

112,8 12,8 l

QS - Bearbeitungsdauer

3/15

gJFW

Soll: 14 Tage l Gewichtung: 30 %

Rang

8,09 Ist in Tagen -42,2 l Soll-Ist in % Daten für Indexberechnung 120,0 Soll-Ist Index in % 36,0 Teilergebnis

12/15

Rang

Ist (Typ) Ist (Dtl.) Ist-Ist VJ in % Ist-Ist VJ in % (Typ) Ist-Ist VJ in % (Dtl.)

105,3 105,8 -1,1 3,5 3,5

QS - Erstberatung

Rang

Soll: 80 % l Gewichtung: 15 %

10/15

88,3 Ist erfüllt in % Ist erfüllt in % (MW) 93,7 l Daten für Indexberechnung 110,4 Soll-Ist Index in % 16,6 Teilergebnis

QS - Eingliederungsvereinbarung im Bestand

JDW

QS - Erstberatung U25

Soll: 80 % l Gewichtung: 25 %

Rang

Soll: 80 % l Gewichtung: 15 %

13/15

86,4 Ist erfüllt in % Ist erfüllt in % (MW) 100,0 l Daten für Indexberechnung 108,0 Soll-Ist Index in % 16,2 Teilergebnis

86,9 Ist erfüllt in % Ist erfüllt in % (MW) 85,2 l Daten für Indexberechnung 108,6 Soll-Ist Index in % 27,2 Teilergebnis

Ist in Tagen (Typ) Ist in Tagen (Dtl.) Ist-Ist VJ in % Ist-Ist VJ in % (Typ) Ist-Ist VJ in % (Dtl.)

7,36 7,07 7,1 -0,8 -3,6

Rang 11/15

Ist erfüllt in % (Typ) Ist erfüllt in % (Dtl.) Ist-Ist VJ in % Ist-Ist VJ in % (Typ) Ist-Ist VJ in % (Dtl.)

88,2 87,2 -1,9 2,4 2,2

12/15

JFW Rang 5/15

Ist erfüllt in % (Typ) Ist erfüllt in % (Dtl.)

75,7 79,5

JFW Rang 4/15

Ist erfüllt in % (Typ) Ist erfüllt in % (Dtl.)

74,5 74,1

QS - Angebot U25 Soll: 80 % l Gewichtung: 15 %

90,2 Ist erfüllt in % Ist erfüllt in % (MW) 100,0 l Daten für Indexberechnung 112,8 Soll-Ist Index in % 16,9 Teilergebnis

JFW Rang 2/15

Ist erfüllt in % (Typ) Ist erfüllt in % (Dtl.)

72,4 73,6

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Im Jahresverlauf konnte das Jobcenter Darmstadt hier sehr gute Ergebnisse erzielen und auch im Vergleich mit anderen Jobcentern bestehen. So wurde im offiziellen Ranking innerhalb des SGB II Vergleichstyps (Typ IV) Platz 3 von 15 erreicht. Ein weiterer Aspekt von Qualität ist die Bewertung der Dienstleistungen durch die Kundinnen und Kunden. Diese werden im Index aus Kundenzufriedenheit gemessen. Schwerpunkt dieser Detailanalyse ist die Auswertung der zentral durch das Zentrum für Kunden- und Mitarbeiterbefragungen (ZKM) durchgeführten Untersuchungen. Hierzu werden standardisierte Befragungen in unterschiedlicher Form (schriftlich, mündlich, telefonisch oder auch online) durchgeführt. Die Themenfelder sind in folgende Blöcke zusammengefasst, die mit einer unterschiedlichen Gewichtung in das Ergebnis einfließen: • • • •

Beratung und Vermittlung (25%) Geldleistungen (25%) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (30%) Rahmenbedingungen (20%)

Der Fragebogen des ZKM umfasst insgesamt 45 Einzelfragen, wird jedoch nur halbjährlich ausgewertet. Das Ergebnis wird in Schulnoten dargestellt. Im ersten Halbjahr 2012 konnte das Jobcenter Darmstadt die Note 2,68 erreichen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

3.4 Lokale Zielvereinbarung mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt Im August 2011 wurde eine lokale Zielvereinbarung mit dem Jugendamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt abgeschlossen. Ziele waren: Ł Senkung der Jugendarbeitslosigkeit bis Dezember 2012 auf 300 junge Menschen Ł Erhöhung der Einmündungsquote in schulische Weiterbildung sowie schulische und betriebliche Ausbildung auf 65 % Zielerreichung: 1.) Senkung der Jugendarbeitslosigkeit auf 300 Jugendliche bis Dezember 2012 Ł wird erreicht (im November 2012 sind 307 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet) 2.) Erhöhung der Einmündungsquote auf 65 % bis September 2012 Ł wurde mit 71 % übertroffen Von 545 jugendlichen Bewerberinnen und Bewerbern haben erreicht: -

schul. bzw. betriebliche Berufsausbildung: 210 Jugendliche weiterführende Schule: 142 Jugendliche Studium: 35 Jugendliche

40 Jugendliche sind in berufsvorbereitende Maßnahmen eingemündet, weitere 30 Jugendliche haben eine Chance in einer Einstiegsqualifizierung gefunden und 22 Jugendliche machen ein freiwilliges soziales Jahr. Somit bleibt positiv festzustellen, dass beide lokalen Ziele im Jahr 2012 erfüllt wurden. Die neuen Zielvereinbarungen 2013 lauten wie folgt: • • •

Senkung der Jugendarbeitslosigkeit bis Dezember 2013 auf 280 Jugendliche Steigerung der Einmündungsquote auf 75 % bis zum Ende des Berichtsjahres (20.09.2013) Gemeinsame Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Verselbständigung sowie gemeinsame Maßnahmen zur Herstellung der Vermittlungsfähigkeit

Weiteres ist dem Punkt 5.5 zu entnehmen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

4. Aktive Förderung durch das Jobcenter Darmstadt – Planung 2013 Die arbeitsmarktpolitische Jahresplanung des Jobcenters Darmstadt ist mit den vorhandenen Finanzmitteln in Bezug auf die vereinbarten lokalen und allgemeinen Zielsetzungen abzustimmen. Das Jobcenter Darmstadt ist hierbei bestrebt die vorhandenen Finanzressourcen so effizient einzusetzen, dass die Zielsetzungen maximal erreicht werden. Die Planung stellt sich demnach wie folgt für das Jahr 2013 dar:

4.1. Haushalts- und Finanzsituation 2013: Eingliederungs- und Verwaltungsbudget Für das Haushaltsjahr 2013 steht dem Jobcenter Darmstadt voraussichtlich ein Gesamtbudget von insgesamt 12,0 Mio. Euro zur Verfügung. Das entspricht einem Rückgang der Mittelzuteilung um rd. 9,1 % (Zuteilung 2012: 13,1 Mio. Euro). Dieses Gesamtbudget teilt sich wie folgt auf: Voraussichtliche Mittelzuteilung nach der Eingliederungsmittelverordnung in Mio. EURO: Jahr 2012 2013

Eingliederungstitel 6,2 5,3

Verwaltungshaushalt 6,9 6,7

Im Rahmen der Planung der Verwaltungskosten für das Haushaltsjahr 2013 hat sich herausgestellt, dass der tatsächlich notwendige Betrag für das Verwaltungsbudget 7,2 Mio. Euro umfasst. Es müssen deshalb rd. 1,5 Mio. Euro aus dem Eingliederungsbudget in das Verwaltungsbudget umgeschichtet werden (2012: rd. 1,7 Mio. Euro). Für das Neugeschäft im Eingliederungsbudget verbleibt nach Abzug des Umschichtungsbetrages, der nicht verausgabten Bindungen aus 2012 und den Vorbindungen ein Gesamtbetrag von 1,7 Mio. Euro.

Eingliederungsmittel 2013 (in EURO)

Voraussichtliche Ausgabemittelzuteilung insgesamt geplante Umschichtungen zum Verwaltungshaushalt Saldo Forderungseinzug / nicht verausgabte Bindungen aus 2012 zur Verfügung stehende Ausgabemittel 2013 Vorbindungen aus Vorjahren fällig 2013 zur Verfügung stehende Ausgabemittel für Neugeschäft Geplante Ausgaben für 2013 in Euro (Neugeschäft) Geplante Ausgaben für 2013 in % (Neugeschäft)

5.299.100 -1.535.000 -15.000 3.749.100 -2.039.400 1.709.700 2.057.300 120,3%

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Die Überplanung des Neugeschäfts ist begründet: Aufgrund des Haushaltrechts werden in die Planung alle Verpflichtungen aufgenommen. Hieraus ergeben sich im Laufe eines Jahres Freirechnungen (z. B. aufgrund von Einsparungen im Einkauf oder durch Abbrüche/ Fluktuationen bei der Maßnahmebesetzung). Vor diesem Hintergrund und nach der Erfahrung des laufenden Haushaltsjahres, in dem nur rund 84 % (Stand 17.12.2012) der für das Neugeschäft zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel verausgabt wurden, ist eine Überplanung auch in diesem Umfang notwendig. Eine Rückgabe von Haushaltsmitteln an den Bund soll soweit möglichst vermieden werden. Die Einhaltung der im Gesamtjahr zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel obliegt dem Beauftragten für den Haushalt (BfdH), der ggf. der Geschäftsführung entsprechende Planungskorrekturen im Rahmen einer ab April 2013 vorgesehenen Revisionsplanung vorschlagen wird.

4.2 Budgetausstattung und Eintrittsplanung 2013 Die Budgetausstattung der einzelnen Instrumente sieht mit einem Anteil von 26,8 % der Ausgaben den größten Anteil für die Maßnahmen der Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MabE) vor. Das entspricht einer Steigerung um 17,0 Prozentpunkte gegenüber der Planung für 2012. Auch das Budget bei der Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) wurde gegenüber 2012 in der Planung von einem Anteil von 7,6 % auf 17,9 % gesteigert. Eingliederungszuschüsse wurden überwiegend im zweiten Halbjahr 2013 eingeplant, so dass bei diesem Instrument trotz reduziertem Mitteleinsatz die Eintrittszahlen des Vorjahres leicht überschritten werden (s. u.). Deutlich reduziert wurde der Budgetansatz für die Arbeitsgelegenheiten mit einem Anteil von 10,0 % (Planung 2012: 16,9%). Ein Gesamtüberblick kann der folgenden Aufstellung entnommen werden: Eingliederungsleistungen: Budgetausstattung nach Instrumenten 2012

2013 Altgeschäft (Vorbindungen) Neugeschäft Ausgaben Planung EgT Gesamt (Beträge in EURO) 2.039.420 2.057.252 4.096.672 Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) 215.000 519.854 734.854 Aktivierung und berufliche Eingliederung (MAbE) 725.000 371.843 1.096.843 Arbeitsgelegenheit (AGH) Mehraufwandvariante 55.000 353.115 408.115 Berufsausbildung in außerbetriebl. Einrichtungen (BaE) 765.000 76.528 841.528 Eingliederungszuschüsse (EGZ) 130.000 356.937 486.937 Förderung aus dem Vermittlungbudget (VB) 0 100.430 100.430 Reha Ermessens- und Pflichtleistungen 75.420 125.000 200.420 Förderung Arbeitsverhältnisse (FAV) 14.000 89.835 103.835 Gutscheinverfahren (VGS) 0 0 0 Befristeter Beschäftigungszuschuss (BEZ) 0 0 0 Einstiegsgeld (ESG) 4.000 5.500 9.500 Einstiegsqualifizierung (EQ) 0 34.125 34.125 Begleitende Hilfen Selbstständigkeit 0 6.000 6.000 Sonstige Förderleistungen 56.000 18.085 74.085

Anteil an Ausgaben in % 100 17,9 26,8 10,0 20,5 11,9 2,5 4,9 2,5 0,0 0,0 0,2 0,8 0,1 1,8

Ausgaben 3.908.273 474.293 720.562 483.525 743.425 755.869 108.839 304.155 16.197 9.000 13.323 5.561 50.582 5.677 217.265

Bei der vorstehenden Tabelle ist zu beachten, dass die Ausgaben für 2013 um 20,3 % überplant sind und für 2012 Ist-Werte zugrunde gelegt wurden.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Hinter den 5 Instrumenten mit den größten Anteilen an den Gesamtausgaben steht folgende Eintrittsplanung:

Eintritte: Die 5 großen EGT Instrumente

Gesamt Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) Aktivierung und berufliche Eingliederung (MAbE) Arbeitsgelegenheit (AGH) Mehraufwandvariante Berufsausbildung in außerbetriebl. Einrichtungen (BaE) Eingliederungszuschüsse (EGZ)

2013 Anteil an Gesamteintritten Eintritte in % 1.433 100 180 12,6 823 57,4 280 19,5 16 1,1 134 9,4

2012 Anteil an Gesamteintritten Eintritte in % 1.682 100 161 9,6 808 48,0 553 32,9 31 1,8 129 7,7

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

5. Geschäftspolitische Schwerpunkte Die Aufgaben und Ziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende hat der Gesetzgeber in § 1 SGB II beschrieben. Danach soll die Grundsicherung für Arbeitsuchende es den Leistungsberechtigten ermöglichen, ein Leben zu führen, das der Würde des Menschen entspricht. Aufgabe ist es, die Eigenverantwortung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und Personen, die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft (BG) leben, zu stärken und dazu beitragen, dass sie ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten können. Das Jobcenter soll erwerbsfähige Leistungsberechtigte bei der Aufnahme oder Beibehaltung einer Erwerbstätigkeit unterstützen und den Lebensunterhalt sichern, soweit sie ihn nicht auf andere Weise bestreiten können. Insbesondere sind die Leistungen der Grundsicherung darauf auszurichten, dass •

• • •

• •

durch eine Erwerbstätigkeit Hilfebedürftigkeit vermieden oder beseitigt, die Dauer der Hilfebedürftigkeit verkürzt oder der Umfang der Hilfebedürftigkeit verringert wird die Erwerbsfähigkeit einer leistungsberechtigten Person erhalten, verbessert oder wieder hergestellt wird geschlechtsspezifischen Nachteilen von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten entgegengewirkt wird die familienspezifischen Lebensverhältnisse von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, die Kinder erziehen oder pflegebedürftige Angehörige betreuen, berücksichtigt werden die behindertenspezifischen Nachteile überwunden werden Anreize zur Aufnahme und Ausübung einer Erwerbstätigkeit geschaffen und aufrechterhalten werden.

Neben dem in § 1 SGB II definierten gesetzliche Auftrag der Grundsicherung sind die in § 48 b SGB II definierten Steuerungsziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende -

Verringerung der Hilfebedürftigkeit Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug

sowie die Qualitätskennzahlen im Bereich Prozessqualität und Kundenzufriedenheitsindex Grundlagen des Arbeitsmarktprogramms. Die im Jahr 2012 festgelegten geschäftspolitischen Schwerpunkte sind für das Jahr 2013 nicht als bundesweite Schwerpunkte vorgegeben, sondern als „geschäftspolitische Handlungsfelder“, die von den einzelnen Jobcentern je nach den spezifischen regionalen Bedingungen schwerpunktmäßig unterschiedlich operativ umgesetzt werden können. Die geschäftspolitischen Handlungsfelder sind mit der kommunalen Arbeitsmarktund Beschäftigungsstrategie und den damit verbundenen Zielen zu verzahnen. Als einziger bundesweit festgelegter Handlungsschwerpunkt ist die „Erstausbildung im Erwachsenenalter“ vorgesehen (näheres unter Punkt 5.6).

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm des Jobcenters Darmstadt orientiert sich an den umseitig beschriebenen Zielen und geschäftspolitischen Handlungsfeldern. Die Integration der Grundsicherungskundinnen und -kunden in den ersten Arbeitsmarkt ist auch 2013 das primäre Ziel des Jobcenters Darmstadt. Somit ergeben sich für das Jobcenter Darmstadt folgende geschäftspolitischen Schwerpunkte und Handlungsfelder für 20139:

9

Zur besseren Darstellung wird auf die Anlage „Geschäftspolitische Schwerpunkte 2013 des Jobcenters Darmstadt“ verwiesen

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Für 2013 sind im Jobcenter Darmstadt folgende Handlungsschwerpunkte gesetzt: •

• • •

Steigerung der ungeförderten Integrationen von marktnahen Kundinnen und Kunden durch eine enge Kundenkontaktdichte und durch Intensivierung der Zusammenarbeit im gemeinsamen Arbeitgeberservice mit der Agentur für Arbeit. Ein verbindliches Kontaktdichtekonzept befindet sich derzeit in Abstimmung und wird nachgereicht Schnellere Einbindung von Neukundinnen und -kunden in die Vermittlungs- und Integrationsarbeit durch Einrichtung einer „Jobakademie“ Anfang 2013 (siehe hierzu Punkt 5.9.3.) Fortführung der Förderung der beruflichen Weiterbildung trotz geringeren Eingliederungsbudgets auf dem Niveau des Vorjahres, um insbesondere jungen Erwachsenen, durch Qualifizierungen mit Abschluss dauerhafte Integrationschancen zu ermöglichen Fortführung bzw. Weiterentwicklung von Projekten für Zielgruppen des Arbeitsmarktes (u.a. Alleinerziehende, Jugendliche, 50+ Programm)

Auch die weitere Aktivierung der Langzeitbestandskundinnen und -kunden wird eine wesentliche Rolle in 2013 spielen. Für eine Heranführung an den Markt und die Unterstützung dieser Kundengruppe sollen spezifische Maßnahmeangebote konzipiert werden (s. hierzu Punkt 5.2).

5.1 Kundinnen und Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden Die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes im Hinblick auf die Fachkräfteproblematik ist weiterhin in allem Munde. Es gibt hierzu verschiedene Schätzungen und Szenarien, die jedoch eine Gemeinsamkeit aufweisen: Das Angebot an Arbeitskräften geht demographisch zurück, während gleichzeitig der Bedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften voraussichtlich steigen wird. Bei wachsenden Qualifikationsanforderungen und geringer Nachfrage im Bereich einfacher Tätigkeiten bleiben diejenigen Personen zurück, die keine ausreichende Qualifikation besitzen. Diese Entwicklungen stellen gerade für das SGB II eine große Herausforderung dar. 5.1.1 Arbeitskreis Fachkräftebedarf Mitte 2011 nahm im Jobcenter Darmstadt der Arbeitskreis Fachkräftebedarf, der aus den Teamleiterinnen des Bereiches Markt und Integration und der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt besteht, seine Arbeit auf. Die bisherigen Aktivitäten des Arbeitskreises sind dem Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2012 zu entnehmen. Im Jahr 2012 führte der Arbeitskreis seine Arbeit fort. Eine statistische Abfrage ergab, dass sich die Kundenstruktur gegenüber den Vorjahren veränderte. Der prozentuale Anteil der arbeitslosen Kundinnen und Kunden in marktfernen Profillagen steigt stetig an. 78 % der Arbeitslosen im Jobcenter Darmstadt sind als „arbeitsmarktfern“ nach dem 4-Phasenmodell der Integrationsarbeit eingestuft. Viele der „arbeitsmarktfernen“ arbeitslosen Menschen sind von multiplen Problemlagen, wie beispielsweise lange Zeiten ohne Erwerbsarbeit, geringe Qualifikationen, soziale, psychische und gesundheitliche Probleme betroffen. Um einerseits den Teil der marktnahen arbeitslosen Kundinnen und Kunden im Rahmen der Fachkräftesicherung für die regionale Wirtschaft zu gewinnen und andererseits bei der arbeitsmarktfernen Personengruppe der Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit entgegen zu wirken, wurden vom Arbeitskreis Impulse für die Ausrichtung der Integrationsarbeit formuliert:

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

• • • •





Kundenpotenziale für die Erzieherberufe und Altenpflege identifizieren Migrantinnen und Migranten als Fachkräfte gewinnen / Nutzung Anerkennungsberatung steigern Frauenerwerbstätigkeit durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen Zielgerichtete Ansprache der Arbeitgeber zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von SGB II Kundinnen und Kunden - Die Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeberservice intensivieren Nutzung von Vorbereitungsmaßnahmen zur Kompetenzfeststellung für erfolgreiche Teilnahme an Qualifikationsmaßnahmen bzw. erfolgreiches Zustandekommen von Erwerbstätigkeit intensivieren Beschäftigungsfähigkeit bei arbeitsmarktfernen Kundinnen und Kunden erhalten

Aufgrund der Zunahme komplexer Profillagen hat sich der Arbeitskreis im Jahr 2013 zum Ziel gesetzt, verstärkt die Potenziale der arbeitsmarktfernen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten herauszuarbeiten. Auf den folgenden Seiten des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms 2013 sind Informationen zu Unterstützungspotenzialen und Fördermöglichkeiten der weiteren Zielgruppen im SGB II zu finden. 5.1.2 Jobs für best!agers Die Personengruppe 50plus behält weiterhin einen großen Stellenwert im gesellschaftlichen Kontext, zum einen, dass sie für die Arbeitsleistung zur wirtschaftlichen Stabilität beiträgt, indem aufgebautes Humankapital nicht vergeudet wird und andererseits, dass sie durch ihre Finanzleistung an die sozialen Sicherheitssysteme deren Stabilität sichert. Für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich die Chancen auf einen neuen Job im vergangenen Jahr kaum verbessert, Unternehmen stellen nicht wesentlich mehr Ältere ein. Verringert hat sich nach Darstellung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber ihr Risiko, arbeitslos zu werden. Unternehmen halten länger an älteren Beschäftigten fest. Dies signalisiert, dass in der Arbeitsmarktpolitik auf gesamtwirtschaftlicher Ebene und in der Personalpolitik auf betrieblicher Ebene ein Paradigmenwechsel eingeleitet worden ist und der Bewusstseinswandel bereits erste Spuren hinterlassen hat. So ist auch erkennbar, dass sich die Einstellung der Unternehmen zu älteren Belegschaftsmitgliederinnen und Belegschaftsmitglieder ganz grundlegend wandelt, insofern, dass Betriebe, die mit einem hohen Anteil älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in altersgemischten Teams eine weit überdurchschnittliche Produktivität vorweisen. Da wird deutlich, dass die oft beschworenen „Chancen einer alternden Gesellschaft“ nicht nur leere Worte sind. Durch die erfahrungsgebundene Intelligenz der Älteren und die fluide Intelligenz der Jungen die Jungen kennen den Weg, aber die Alten die Abkürzung - ist eine optimale Konstellation im Generationenmix gegeben.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Bei einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird es zudem immer wichtiger, vorhandene Ressourcen der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern (wieder) zu aktivieren und ausschöpfend zu nutzen. Dazu gehört auch eine bessere und nachhaltigere Eingliederung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Produktionsprozess. Zwar kann aus dem Bewerberpool der best!agers keine nennenswerte Anzahl an Fachkräften rekrutiert werden jedoch könnten Bemühungen dahingehend ausgerichtet werden, dass Unternehmen arbeitslose 50plus Kundinnen und Kunden durch Job Rotation in den Betrieben eine Einstellung finden. Hier würde für Unternehmen und Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer gleichermaßen ein Vorteil entstehen. Eine effektive Möglichkeit, die in den Betrieben vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Lernen am Arbeitsplatz zu qualifizieren, um das Wissen im Betrieb zu binden. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern könnten den unternehmerischen Bedürfnissen entsprechend intern weitergebildet werden und so gezielt eingesetzt werden. Frei werdende Stellen, insbesondere im Helferbereich und mit weniger Qualifizierungsanspruch könnten die Beschäftigungschancen für die älteren Arbeitslosen bieten. Auch im Jahre 2013 wird eine stetige Sensibilisierung der Arbeitgeber erfolgen müssen um einerseits offene und auch verdeckte Stellen zu akquirieren und andererseits auch an das gesellschaftliche Engagement zu appellieren, an die soziale Verantwortung und an die Weitsicht, dass motivierte Bewerberinnen und Bewerber eine Chance erhalten eine Teilhabe am Erwerbsleben, an sozialer und kultureller Teilhabe. Das Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „Perspektive 50plus“ setzt als zentrales Ziel weiterhin die Verbesserung der Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser sowie deren Aktivierung und Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Der Handlungsansatz der Projektumsetzung bleibt offen; je nach den regionalen Gegebenheiten und innovativem Engagement besteht die Möglichkeit, den älteren Langzeitarbeitslosen individuelle Leistungen und Unterstützungsangebote zu unterbreiten, um deren (Re)Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Auch für 2013 bleibt die vorgegebene Zielgröße bei 250 Integrationen. Die im Team Jobs für best!agers betreute Zielgruppe „ältere Langzeitarbeitslose ab 50“ ist sehr heterogen in Bezug auf Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Gesundheit, da sie außer dem Alter und der Hilfebedürftigkeit wenig gemeinsam hat. Allgemein in der Grundsicherung typische Arbeitsmarktrisiken wie geringe Qualifizierung, fehlende aktuelle Kenntnisse und das „Alter“ an sich setzten starke eigenständige Akzente. Zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen über 50 sind jedoch in der freien Wirtschaft faktisch ohne Chance. Aus den verschiedenen Problemlagen der Kundinnen und Kunden lassen sich insbesondere zwei vermehrt auftretende Hemmnisse erkennen: schwierige Bedingungen bzgl. der Leistungsfähigkeit durch gesundheitliche Beeinträchtigungen (körperlich und psychisch) und schwierige soziale Lage. Weitere Einstellungshürden sind auch bei diesen Kundinnen und Kunden die kaum vorhandenen beruflichen Kenntnisse und bei den Migrantinnen und Migranten fehlende Sprachkompetenzen. Nur durch eine engmaschige Betreuung kann ein Zugang zu den Kundinnen und Kunden, die Beachtung und Würdigung der spezifischen Lebensumstände und eine sinnvolle, auf Beseitigung von Vermittlungshemmnissen ausgerichtete, Integrationsstrategie erfolgen.

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Für die komplexen Profillagen werden 2013 eher Maßnahmen mit einer Kompetenzerfassung im Arbeitsprozess zum Ansatz gebracht. Hier sollen durch eine umfassende Einschätzung der Fähigkeiten, sowie Stärken und Kompetenzen über weitere Qualifizierungsund Fördermaßnahmen Weichen gestellt werden. Besonders benachteiligte Langzeitarbeitslose sollen einer Netto-Maßnahme zugewiesen werden mit dem Ziel, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu aktivieren, eine Tagesstruktur herstellen, Heranführen an das Arbeitsleben und Erwerb von Kompetenzen. Eine Maßnahme Integrationszentrum Darmstadt für Migrantinnen und Migranten und ältere Menschen mit Migrationshintergrund soll zur Reduzierung der Arbeitslosenquote von Migrantinnen und Migranten und deren Integration in den Arbeitsmarkt führen. Hierbei steht auch die Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse im Fokus, Erlangung ausreichender Deutschkenntnisse, Reflexion und Abbau kulturell geprägter Barrieren, die eine berufliche Eingliederung erschweren. Der Ansatz einer Maßnahme für Menschen mit psychischer Erkrankung ist ausgerichtet für Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit besonderen sozialen und persönlichen Defiziten, für die unter notwendigen begleitenden Hilfen eine Tätigkeit auf dem Ersten Arbeitsmarkt zu realisieren ist. Kundinnen und Kunden mit zu erwartenden Chancen am Arbeitsmarkt nehmen an einer Maßnahme mit assistierter Vermittlung teil; eine intensive Begleitung bei der Jobsuche. In Selbstanalyse der Eigenschaften und Fähigkeiten, Optimierung der Bewerbungsstrategien, Suchstrategien für offene und verdeckte Stellen, Telefontraining für Initiativbewerbungen und Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche werden die Kundinnen und Kunden in wöchentlichen Präsenzzeiten unterstützt. Auch 2013 wird im Rahmen des Projektes „Perspektive 50plus“ das Teilprojekt „IMPULS 50plus“ für ältere langzeitarbeitslose Bewerberinnen und Bewerber mit multiplen Vermittlungshemmnissen fortgeführt. Hier steht die schrittweise Heranführung an den Arbeitsmarkt im Fokus. Es zeigte sich, dass viele Bewerberinnen und Bewerber positiv auf die engmaschige Betreuung reagierten. Zwei Impuls-Fallmanagerinnen betreuen jeweils 75 Kundinnen und Kunden. Eine Kontaktdichte beträgt vier bis sechs Wochen. 16 Integrationen sind im Jahre 2013 zu realisieren. Wie bereits in den vorangegangenen Jahren festgestellt wurde, stellt die Problematik gesundheitlicher Einschränkungen, physischer wie psychischer, eine wichtige Komponente der relevanten Vermittlungshemmnisse dar. Im Jahr 2012 wurde daher verstärkt der Schwerpunkt zum Thema „Gesundheit“ gesetzt. Die für die Impuls-Teilnehmerinnen und Teilnehmer für 2013 eingerichtete Maßnahme setzt sich aus vier Bausteinen (Mobilität, Selbstreflexion, Bewerbungstraining, Gesundheit) zusammen, wobei der Gesundheitsaspekt eine wichtige Säule bildet. Beinhaltet sind hierbei wöchentlich ein Tag aktive Sportübungen mit einer qualifizierten Trainerin, sowie zusätzlich Ernährungsberatung (auch gemeinsames Einkaufen und Kochen) und Stressmanagement. Unterstützend wurde ein Chorworkshop eingerichtet, der neben einer gesundheitsfördernden Wirkung auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Hinblick auf geistliche, moralische und emotionale Entwicklung fördert, einen kulturellen Austausch liefert und den Beteiligten eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Seit Oktober 2012 wird im Rahmen eines Assessments zur Feststellung der Erwerbsfähigkeit über eine arbeitsmedizinische, eine arbeitspsychologische und eine fachpraktische Testung festgestellt, welche Berufswegplanung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Frage kommen bzw. welche Integrationsmöglichkeiten bestehen. 28

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Im Jahr 2013 endet für einige der Impulskundinnen und Impulskunden die Teilnahme im „Impuls 50plus-Projekt“, da dieses eine Teilnahmedauer von 3 Jahren für die einzelnen Bewerberinnen und Bewerber vorsieht. Es hat sich gezeigt, dass sich die Teilnahme bei den Bewerberinnen und Bewerbern mit verstetigten Vermittlungshemmnissen sehr unterschiedlich auswirkt. Bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ließen sich auch durch die Teilnahme im Projekt bisher kaum Veränderungen bzgl. einer Heranführung an den Arbeitsmarkt erzielen. Andererseits konnten viele der Bewerberinnen und Bewerber, für die im Jahr 2013 die Teilnahme auch ohne eine Arbeitsmarktintegration beendet sein wird, trotzdem von der Projektteilnahme profitieren. Es konnten Teilschritte im Integrationsprozess erreicht werden, z.B. durch das Ausüben von Ehrenämtern, Minijobs oder die Erweiterung sozialer Netzwerke durch die Teilnahme an Angeboten wie dem Gesundheitssport oder dem Chorworkshop. Für alle 50plus Kundinnen und Kunden wird dem Aspekt Gesundheit für das Jahr 2013 weiterhin große Bedeutung beigemessen. Gesundheitssport und Aquatraining wird den 50plus Kundinnen und Kunden weiterhin angeboten. 2013 wird wiederum ein Gesundheitstag mit verschiedenen Aktivitäten veranstaltet um Anregungen zum Thema Bewegung, gesunder Ernährung und sozialer Einbindung zu liefern. Hierbei soll insbesondere das Engagement in eigener Sache geweckt werden und „Motivation zur Bewegung“ erreicht werden. Langzeitarbeitslose mit Migrationshintergrund sind in der Zielgruppe mit einem überdurchschnittlichen Anteil vertreten und haben einen vielfältigen Förderbedarf. Die Integration gestaltet sich hier besonders schwierig. Ursachen liegen zum einen in strukturellen Problemen wie fehlenden beruflichen Kenntnissen oder erheblichen Sprachdefiziten bis nicht vorhandenen Sprachkenntnissen. Ein für 2013 geplanter Workshop soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigen einen Grundwortschatz und einen berufsbezogenen Wortschatz aufzubauen. Das Schwerpunktthema Öffentlichkeitsarbeit bleibt auch 2013 im Fokus. Es gilt Arbeitgeber und Netzwerke zu sensibilisieren und die verwertbare Arbeitsleistung der 50 plus Kundinnen und Kunden anzubieten und dem Arbeitsmarkt zuzuführen. Ein direkten Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern ist von entscheidender Bedeutung; nur so lassen sich zwischen Fallmangerinnen und Fallmanagern vertrauensvolle und tragfähige Beziehungen aufbauen, die im Rahmen eines gegenseitigen Verständnisses für die Zielgruppe Vermittlung in das Erwerbsleben möglich macht. Mit geeigneten Maßnahmen und Werbekampagnen sollen insbesondere Kleinbetriebe und mittelständische Betriebe im gewerblichen und handwerklichen Bereich angesprochen werden. Fortgesetzt werden auch die Präsentationen des Projektes und die Arbeitgeberansprache im IHK-Magazin, da diese Veröffentlichungen zu großer Resonanz Seitens der Arbeitgeber führt. Eine ständige Entwicklung von verschiedenen und neuen Eingliederungsmethoden sowie Herstellung und Erhaltung der Eigenständigkeit der Kundinnen und Kunden, der Kontaktpflege zu den Betroffenen und der Aktivierung der Selbsthilfe ist bezeichnen für das Tätigkeitsfeld der Fallmanagerinnen und Fallmanager. Eine ganzheitliche Betreuung der Zielgruppe im Team durch qualifizierte Fallmanagerinnen und Fallmanager zeigt sich als sehr effektiv. Mit Hilfe von individueller Situationsanalyse, individueller Berufswegplanung, Aktivierung, Abbau von Vermittlungshemmnissen, Auffrischung beruflicher Kenntnisse und eine 29

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spezifische Qualifizierungspolitik unter prophylaktischen Gesichtspunkten, ist den älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Anpassung an aktuelle Produktionsverfahren zu ermöglichen. Nur ein geringer Betreuungsschlüssel, der eine sehr eng geführte Betreuung und Beratung möglich macht, liefert die Grundvoraussetzung für innovative Integrationsansätze für die stetig wachsende Personengruppe der schwer Vermittelbaren. Mithilfe eines multimodalen Ansatzes, der sich, bestehend aus verschiedenen Elementen individuell an der Zielgruppe ausrichtet, besteht die Gewährleistung, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend des Integrationsziels, eventuell auch unter längerfristigen Strategien, dem Arbeitsmarkt zugeführt werden können.

5.1.3 Förderung von Schwerbehinderten Die Zahl der schwerbehinderten Menschen steigt infolge der demografischen Alterung. Schwerbehinderte sind überwiegend ältere Menschen und zumeist ist eine im Lebenslauf erworbene Krankheit die Ursache einer Schwerbehinderung wie Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule, Herz-Kreislauferkrankungen und Schädigungen der Organe. Im Jobcenter Darmstadt sind derzeit 174 schwerbehinderte Menschen im Leistungsbezug, 116 Männer und 58 Frauen von denen 78 Kundinnen und Kunden über 50 Jahre alt sind. 91 Kundinnen und Kunden sind zwischen 25 und 49 Jahre alt und 5 Schwerbehinderte unter 25 Jahre. Schwerbehinderte Menschen werden nicht so häufig arbeitslos, wie nicht schwerbehinderte; sind sie jedoch einmal arbeitslos kommt eine Beschäftigungsaufnahme schwerer zustande als bei nicht schwerbehinderten Arbeitslosen. Infolge der demografischen Entwicklung und des steigenden Renteneintrittsalters wird die Zahl von Menschen mit Schwerbehinderung in den kommenden Jahren vermutlich weiter zunehmen. In Anbetracht der verschiedenen und unterschiedlich ausgeprägten Problemlagen der Kundinnen und Kunden mit Schwerbehinderung ist eine gemeinsame für alle schwerbehinderte Kundinnen und Kunden ausgerichtete Maßnahme nicht sinnvoll. Vielmehr ist von der individuellen Problemlage der Einzelnen / des Einzelnen ausgehend und eine individuelle Integrationsstrategie festzulegen, d.h. erforderliche Qualifizierungsansätze und Kenntnisvermittlungsmaßnahmen sowie Eingliederungsmaßnahmen direkt am Arbeitsplatz sind nach den individuellen Defiziten und Vermittlungshemmnissen der einzelnen Kundinnen und Kunden zum Ansatz zu bringen. Anzustreben ist, dass bei dem Handlungsbedarf Vermittlung die Kundenprofile der Schwerbehinderten auch intensiv durch den gAGS in Augenschein zu nehmen und ausgehend von den Zielberufen Arbeitsstellen zu akquirieren sind. Hierbei sind insbesondere die Betriebe zur Einstellungsbereitschaft anzusprechen, die die Besetzung ihre Pflichtplätze nicht erfüllt haben.

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Um einstellungswilligen Betrieben zusätzlich zu den bestehenden Fördermöglichkeiten eine „Inklusionsprämie“ zu sichern, ist das Jobcenter Darmstadt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Hessischen Sozialministerium der Kooperationsabsprache beigetreten. Mit dem Beitritt ist die Berechtigung verbunden, sich an der Umsetzung des Handlungsfeldes der Initiative Inklusion Hessen nach Maßgabe der in Absprache festgelegten Grundsätze zu beteiligen. Zielgruppe sind schwerbehinderte ältere Menschen mit Hauptwohnsitz in Hessen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben. Förderfähig sind Betriebe und Dienststellen des allgemeinen Arbeitsmarktes, die für diese Zielgruppe einen neuen Arbeitsplatz schaffen. Neu ist ein Arbeitsplatz, der erstmals mit einem älteren schwerbehinderten Menschen besetzt wird oder wenn die Zahl der älteren Schwerbehinderten in den Arbeitsstellen der jeweiligen Betriebe steigt. Gefördert werden können Arbeitsverhältnisse, die bis zum 31.12.2015 begründet werden. Die Inklusionsprämie wird für ein mindestens auf 12 Monate befristetes Arbeitsverhältnis gewährt; erhöht sich bei einem festgestellten Grad der Behinderung von 100 sowie nochmals bis zum 4. Weiterbeschäftigungsjahr.

5.2. Langzeitbezieherinnen und -bezieher aktivieren und Integrationschancen erhöhen Das Jobcenter verfolgt für das Jahr 2013 das Ziel, die Zahl der Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher weiter zu senken. Schwerpunktmäßig werden für diesen Kreis von Kundinnen und Kunden Aktivierungsmaßnahmen im Rahmen des § 45 SGB III eingekauft. Aufgrund der multiplen Vermittlungshemmnisse, die die Kundengruppe aufweist, werden auch neue, innovative Maßnahmen entwickelt. Diese Maßnahmen sollen auf individuelle Situationen und Notwendigkeiten zugeschnitten sein und insbesondere Unterstützungsleistungen durch ein tiefgründiges Profiling, engmaschige sozialpädagogische Betreuung und ggfs. medizinische Begleitung bieten. 5.2.1 Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement (bFM) und Beratungskonzeption SGB II (Beko) Das beschäftigungsorientierte Fallmanagement betreut Kundinnen und Kunden, die aufgrund von Brüchen in ihren Lebens- und Erwerbsbiographien, sowie multiplen Vermittlungshemmnisse keine direkte Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt haben. Die Profillagen der SGB II Kundinnen und Kunden sind häufig sehr komplex und erschweren eine sofortige berufliche Integration. Bei einer hohen Anzahl von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist daher eine intensive und individuelle Betreuung im Aufgabenbereich des bFM erforderlich. Wie bereits unter Punkt 2.1 in der Darstellung der Kundenstruktur ersichtlich, hat sich der Anteil der Kundinnen und Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen im letzten Jahr im Jobcenter Darmstadt deutlich erhöht.

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Ein beschäftigungsorientiertes Fallmanagement ist für Kundinnen und Kunden mit komplexen Profillagen und mehreren Handlungsbedarfen von daher eine wichtige Unterstützungsleistung für das Erzielen von Integrationen bzw. von Integrationsfortschritten. Um insbesondere langjährige Bestandskundinnen und -kunden zu aktivieren, soll das Angebot im Jahr 2013 intensiv von den Fallmanagerinnen und Fallmanagern genutzt werden. Im Rahmen eines Arbeitskreises wurde hierzu eine Arbeitshilfe zur Nutzung des Fachkonzepts für alle Fallmanagerinnen und Fallmanagern erarbeitet. Zur Unterstützung der Fallmanagerinnen und Fallmanager in der täglichen Beratungsarbeit werden ab Herbst 2013 „Beko“ – Schulungsangebote zur Verfügung gestellt. Hinter „BeKo SGB II“ steht ein Qualifizierungskonzept, das speziell für die Grundsicherung entwickelt wurde und dessen fachliche Inhalte den aktuellen Stand der Beratungswissenschaften widerspiegeln. Die Inhalte werden in drei aufeinander aufbauenden Schulungsmodulen über insgesamt 11 Nettotage vermittelt und sollen die Gesprächs- und Handlungskompetenzen der Fallmanagerinnen und Fallmanager stärken bzw. weiterentwickeln.

5.2.2 Mehrgenerationenhaus Seit Juli 2011 wird innerhalb der Gruppeninformationsveranstaltungen zur Frühaktivierung das Angebot des Mehrgenerationenhauses in Darmstadt von der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, den Kundinnen und Kunden des Jobcenters vorgestellt. Mit dem Ziel die Zusammenarbeit zu intensivieren ist für das Jahr 2013 angedacht, Veranstaltungen des Jobcenters Darmstadt, vor Ort im MGH stattfinden zu lassen. Über diese Vorgehensweise sollen Kundinnen und Kunden mit Familienpflichten - insbesondere Alleinerziehende - das vielfältige Angebot dieser Institution näher kennen und nutzen lernen, um es gezielt in ihr Leben wie in das ihrer Kinder integrieren zu können. Das Jobcenter Darmstadt und das Mehrgenerationenhaus sind über die Plattform, die das „lokale Bündnis für Familie“ bietet, seit Januar 2011 gut vernetzt. 5.2.3 Arbeitsgelegenheiten Die Ziele von Arbeitsgelegenheiten sind unter anderem, schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose wieder an eine Erwerbstätigkeit und somit an den regulären Arbeitsmarkt heranzuführen, den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit sicherzustellen und eine soziale Teilhabe zu gewährleisten. Die in Frage kommende Personengruppe benötigt einen besonderen Anleitungsbedarf und es soll mit Hilfe der Arbeitsgelegenheit eine Perspektivänderung erreicht werden. Arbeitsgelegenheiten sind Tätigkeiten, die im öffentlichen Interesse liegen, zusätzlich, wettbewerbsneutral und arbeitsmarktpolitisch zweckmäßig sind. Während der Teilnahme erhält die Kundin bzw. der Kunde zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine angemessene Mehraufwandsentschädigung. Die entstandenen Fahrkosten werden der Kundin bzw. dem Kunden ebenfalls erstattet. Im Jobcenter Darmstadt gibt es Arbeitsgelegenheiten in unterschiedlichen Arbeitsfeldern, hierzu zählen unter anderem die Einsatzfelder Gesundheit und Pflege, Kinderbetreuung und Jugendhilfe, Umweltschutz und Landschaftspflege, Infrastrukturverbesserung, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Sport und diverse soziale Beschäftigungsprojekte (Nutzung ausschließlich für sozial benachteiligte Personen). 32

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5.2.4 Bundesfreiwilligendienst Um langjährige Bestandskundinnen und - kunden zu aktivieren und an den Arbeitsmarkt heranzuführen, nutzt das Fallmanagement auch die Freiwilligendienst Angebote, insbesondere den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Für Jugendliche und junge Erwachsene, die das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, wird vorrangig das Freiwillige Soziale Jahr bzw. Freiwillige Ökologische Jahr genutzt, da dieses Programm ausschließlich auf diesen Personenkreis zugeschnitten ist und zudem bei einer Ausbildung in einem sozialen Beruf als Praktikum und als Wartezeit auf einen Studienplatz anerkannt wird.

5.3 Marktchancen bei Arbeitgebern erschließen und Integrationen realisieren Um Arbeitsgebern mit allen Dienstleistungen und Auskünften zum Arbeitskräfte- und Förderangebot aus den Rechtskreisen SGB II und SGB III gleichermaßen bedienen zu können, haben sich die Agentur für Arbeit Darmstadt und das Jobcenter Darmstadt für einen gemeinsamen Arbeitgeberservice (gAGS) entschieden. Regelungen zu den Arbeitsprozessen und Schnittstellen werden ständig weiterentwickelt und dokumentiert. Im gAGS werden die von den Unternehmen gemeldeten Stellenangebote bearbeitet und nach festgelegten Qualitätsstandards Vermittlungsvorschläge erstellt. Ziel ist es, die gemeldeten Stellen zeitnah und passgenau zu besetzen. Die vier Kolleginnen und Kollegen des Jobcenters, die im gAGS arbeiten, sind einmal wöchentlich im Jobcenter Darmstadt präsent, um Vermittlungsgespräche mit eingeladenen arbeitsmarktnahen Leistungsberechtigten zu führen und geeignete Stellenangebote zu unterbreiten. Gemeinsame Aktivitäten, wie z. B. Stellenbörsen, Betriebsbesuche oder Auswahlverfahren für Arbeitgeber runden das Angebot ab. Zur weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit und dem besseren Verständnis untereinander haben die Fallmanagerinnen und Fallmanager des Jobcenters in der zweiten Jahreshälfte 2012 bei den Kolleginnen und Kollegen im gAGS hospitiert. Ab Februar 2013 finden gegenseitige Hospitationen der Kolleginnen und Kollegen des Jobcenters und des gAGS statt. Die Teamleitungen treffen sich regelmäßig, um die Erfahrungen auszutauschen und neue Strategien zum Wohl der Leistungsberechtigten und der Beschäftigten zu entwickeln. Außerdem unterstützt der gAGS die Fallmanagerinnen und Fallmanager bei deren Ausübung des Absolventen-Managements im Rahmen der Förderung der beruflichen Weiterbildung. Das Absolventen-Management soll die Kundinnen und Kunden am Ende einer beruflichen Weiterbildungsmaßnahme anleiten und unterstützen eine Berufstätigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu finden und aufzunehmen. Zur zeitnahen Integration veranstaltet der gAGS im Rahmen von Gruppenfortbildungen, nach Aufforderung, Bewerberrunden mit Arbeitgebern. Bei Einzelfortbildung und Umschulungen kann die entsprechende Kundin bzw. der entsprechende Kunde an den gAGS überstellt werden, damit sie oder er zielgerichtet bei dem passenden Arbeitgeber platziert wird.

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5.4 Beschäftigungschancen für Alleinerziehende nutzen Alleinerziehende haben ein besonders hohes Risiko, dauerhaft im SGB II-Leistungsbezug zu bleiben. Obwohl sie häufig gut qualifiziert und motiviert sind, haben sie nach Analysen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von allen Bedarfsgemeinschaften die längste Verweildauer im Leistungsbezug. Vor allem Kinderbetreuungsprobleme verhindern die Aufnahme einer bedarfsdeckenden Erwerbstätigkeit. Bei den Integrationsbemühungen greifen die vorhandenen Regelinstrumente oft nicht. Die Personengruppe der Alleinerziehenden hat einen spezifischen Bedarf. Ihre Betreuung muss auf ihre individuellen Problem- und Lebenslagen zugeschnitten sein. Im Jobcenter Darmstadt sind mit Stand Dezember 2012 6.070 Bedarfsgemeinschaften mit 8.178 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten gemeldet. 1.260 davon gehören dem Personenkreis der Alleinerziehenden an (1.207 Frauen, 53 Männer). Wie schon in den vergangenen Jahren, wird auch 2013 der Gruppe der Alleinerziehenden im Jobcenter Darmstadt besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da nach wie vor unterschiedliche Handlungsbedarfe bestehen, um diesen Personenkreis bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen Das überwiegend aus ESF-Mitteln geförderte und vom Jobcenter kofinanzierte Bundesprojekt „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ endete zum 31.12.2012. Die Träger, BAFF Frauenkooperation gGmbH und sefo femkom (Teilprojekt), welche das Projekt mit dem Namen „DANA“ – Darmstädter Netzwerk für Alleinerziehende - im Auftrag des Jobcenters Darmstadt umgesetzt hatten, werden ab 2013 auf getrennten Wegen gezielte Unterstützungsangebote in Form von Beratung, Bewerbungscoaching und Bildungsmaßnahmen für Alleinerziehende anbieten und umsetzen. Als Regelinstrument (Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine nach § 45 SGB III) wird das Anschlussprojekt „DAIA“ – Darmstädter Initiative Alleinerziehende über BAFF Frauenkooperation in die Praxis überführt. Für die Zielgruppe ist darüber hinaus eine weitere Maßnahme für 2013 geplant. Um verschiedene Arbeitsfelder kennen zu lernen, werden Module mit berufspraktischen Kenntnisvermittlungen angeboten. Flankierend besteht für Migrantinnen die Möglichkeit ein Sprachtraining zu integrieren. Als Querschnittsthema über die gesamte Zeitspanne hinweg, wird der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ in unterschiedlichen Facetten und Formen Rechnung getragen. Eine dieser Inhalte wird die Akquise familienfreundlicher Arbeits- und Ausbildungsplätze bilden. Auch wird über intensive sozialpädagogische Betreuung ein Gesprächs- und Beratungsangebot vorgehalten werden. Um der Verbesserung der Mobilität und Flexibilität Rechnung zu tragen und neuen Schwung in das Leben der ein oder anderen Teilnehmerin zu bringen, ist das Erlernen des Fahrradfahrens inklusive „Erwerb des Fahrradführerscheins“ während der Maßnahme möglich. Da die Teilnahme nicht an mangelnder Kinderbetreuung scheitern soll, wird zu Beginn der Maßnahme, wie während der gesamten Schulferien 2013, ein Kinderbetreuungsangebot vorgehalten. Sobald der Eingliederungstitel des Jobcenters die Finanzierung zulässt, ist beabsichtigt diese bereits konzeptionierte Maßnahme im Laufe des Jahres 2013 zusätzlich anzubieten. Um Alleinerziehende nachhaltig in existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse zu integrieren, sind zusätzlich unterschiedliche Qualifizierungsangebote notwendig. Die Bildungszielplanung des Jobcenters Darmstadt berücksichtigt in verschiedenen Berufssparten - Erziehung, Pflege, kaufmännische Berufe, Hauswirtschaft, Gastronomie - sowohl Teilzeit- wie auch Vollzeitangebote. Diese werden über Bildungsgutscheine zugänglich sein. Ebenfalls

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über dieses Instrument wird der Erwerb des Hauptschulabschlusses in Verbindung mit berufspraktischer Kenntnisvermittlung gefördert. Sinnvoll ergänzt werden all diese Angebote durch das Theaterprojekt JobAct Family, welches das Jobcenter Darmstadt in Kooperation mit der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg 2012/2013 durchführt. Künstlerische Methoden der Theaterpädagogik werden mit Biographiearbeit, klassischem Bewerbungsmanagement und Coaching verknüpft und zielgruppengerecht umgesetzt. Mit Unterstützung des Arbeitgeber-Service der Bundesagentur, wird das Jobcenter Darmstadt gezielt auf Arbeitgeber wie auf Kammern und Arbeitgeberverbände zugehen um diese zu sensibilisieren, zu beraten, ggf. entsprechende Arbeitsmarktinstrumente anzubieten oder auch über Teilzeitausbildung und innovative Arbeitszeitmodelle zu informieren. Zu dieser Thematik plant das Jobcenter Darmstadt in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 eine Veranstaltung. Die frühzeitige Aktivierung von Alleinerziehenden mit Kindern unter drei Jahren wird auch im Jahr 2013 in Form von Gruppeninformationsveranstaltungen durch die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) in Zusammenarbeit mit drei Fallmanagerinnen umgesetzt. „Bewerbungstipps für Frauen mit Familienpflichten“ lautet eine weitere Gruppeninformationsveranstaltung, die im Jahr 2012 durch die BCA des Jobcenters Darmstadt in Kooperation mit den BCAs der Agentur für Arbeit ins Leben gerufen wurde. Auch diese Veranstaltung wird fortlaufend im Jahr 2013 angeboten. Um jungen alleinerziehenden Müttern und Vätern in besonderer Weise gerecht zu werden, hat sich im Team der Jugendberufsagentur eine Fallmanagerin auf die Gruppe der Alleinerziehenden spezialisiert. Durch die Konzentration auf die Zielgruppe kann die Mitarbeiterin ihr Fachwissen gezielt einsetzen und die, für diese Gruppe so wichtigen Beratungs- und Informationsangebote ausbauen und erweitern. Hinzu kommt, dass diese Organisationsform die Zusammenarbeit mit der BCA des Jobcenters optimiert und vereinfacht. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dieser Umstrukturierung wurden 2012 in einem Handlungsleitfaden festgeschrieben und stehen somit dem „Arbeitskreis Alleinerziehende“ des Jobcenters Darmstadt zur Verbesserung organisatorischer als auch fachbezogener Prozesse zur Verfügung. Die Pflege und der Ausbau von Netzwerken durch die BCA, stehen in Bezug auf Alleinerziehende für das Jahr 2013 selbstverständlich auch auf dem Plan. Eine wichtige Plattform bietet hier die seit 2011 bestehende Mitgliedschaft im „lokalen Bündnis für Familie“. Da in diesem Kreis Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Einrichtungen, Behörden wie auch Unternehmerinnen und Unternehmer an einem Tisch sitzen, sind der Entwicklung innovativer Gedanken und Ideen sowie deren Umsetzung gute Chancen gegeben. Die Verbesserung der Kinderbetreuung in Darmstadt, der Ausbau sozialer Strukturen und nicht zuletzt die Entwicklung und Akquise familienfreundlicher Arbeitsplätze sind wesentliche Themenblöcke. Die Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus in Darmstadt wird im Jahr 2013 intensiviert. (siehe 5.2.2) Über die aktive Auseinandersetzung mit den aufgeführten Handlungsfeldern wird das Jobcenter Darmstadt einen Beitrag zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ leisten,

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und hofft somit auf wesentliche Lebensbereiche von Alleinerziehenden in Darmstadt positiv einwirken zu können.

5.5 Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren Der Zielgruppe der unter 25 Jahre alten Jugendlichen gilt weiterhin besondere Aufmerksamkeit. Ca. zwei Drittel der beim Jobcenter Darmstadt gemeldeten Jugendlichen sind durch ihre Eltern Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft. Ein Drittel der gemeldeten Jugendlichen bilden allein, mit Partnerin bzw. Partner oder Familie eine eigene Bedarfsgemeinschaft. Jugendliche bedürfen beim Übergang von der Schule zur Ausbildung und bis zur Eingliederung in Arbeit einer besonderen Begleitung und Betreuung. Ein großer Anteil der gemeldeten Jugendlichen ist durch Sprachdefizite und psychischen Probleme besonders benachteiligt. Diese resultieren meist durch Misserfolge im schulischen Bildungssystem oder familiäre Probleme. Durch die gute Vernetzung von Hilfsangeboten aus den Rechtskreisen SGB II, SGB III und SGB VIII und die Zusammenarbeit und Fachkompetenz bei Betreuung und Beratung der Jugendlichen durch die Beschäftigten ist es jedoch gelungen, die Verweildauer in Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen zu senken und diesen einen nachhaltigen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die enge Zusammenarbeit in einer Bürogemeinschaft der drei Institutionen Jobcenter Darmstadt, Berufsberatung der AA Darmstadt und Jugendberufshilfe (Kompetenzagentur) der Stadt Darmstadt in der Jugendberufsagentur helfen beim Abbau von Vorurteilen und verhindern so eine Stigmatisierung der Jugendlichen aus dem Rechtskreis des SGB II. Beim Übergang von der Schule in den Ausbildungsmarkt sind die Ergebnisse der Kolleginnen und Kollegen des Jobcenters seit Beginn des Ausbildungsjahres 2011/2012 (vom 01.10.2011 bis zum 30.09.2012) Bestandteil der Zielerreichung der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und stehen auch weiterhin im besonderen Fokus. Hierbei ist es im abgelaufenen Ausbildungsjahr gelungen mehr als 200 Jugendliche in eine berufliche Ausbildung zu integrieren. Wie bereits unter Punkt 3.4 erläutert wurden die lokalen gesteckten Ziele beim Übergang von der Schule in den Beruf und bei der Senkung der Jugendarbeitslosigkeit in 2012 voll erreicht. Was wollen wir in 2013 erreichen? Ł Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen durch die Intensivierung der Beratungs- und Vermittlungsprozesse und Erhöhung sowie passgenaue Vermittlung in Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen auf das Berufsleben vorbereitet und dauerhaft integriert werden. Ł Durch den weiteren Ausbau der Netzwerkarbeit, insbesondere bei der Zusammenarbeit mit den Schulen und der Schulsozialarbeit wollen wir den Übergang Schule/Beruf durch höhere Einmündungsquoten steigern und die gesteckten lokalen Ziele erreichen. Ł Die Erstausbildung für junge Erwachsene (siehe Pkt. 5.6) soll optimiert und verbessert werden, um dem Fachkräftebedarf zu entsprechen Durch die hohe Kompetenz der Fallmanagerinnen und Fallmanager im Beratungsprozess und die gute Vernetzung im Rahmen der Jugendberufsagentur ist es möglich und sehr wichtig, die benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stabilisieren. 36

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Nach Herstellung der Ausbildungsreife erfolgt dann die Integration in den für den jeweiligen Jugendlichen nach Neigung und Fähigkeit passenden Ausbildungsberuf.

5.6 Handlungsschwerpunkt „Erstausbildung für junge Erwachsene“ Die Kundenstrukturanalyse der Arbeitslosen (15 - 40 Jahre) im Jobcenter Darmstadt ergibt folgendes Bild: Von den Anfang Januar 2013 325 arbeitslosen jungen Menschen (< 25 Jahre) sind rund 4 % ohne Schulabschluss und rund 85 % ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den über 25-jährigen bis unter 40-jährigen Arbeitslosen ergibt sich ein ähnliches Bild der Kundenstruktur. Von den Anfang Januar 2013 1434 Arbeitslosen sind rund 4 % ohne Schulabschluss und rund 67 % ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Daher hat die passgenaue Beratung und Vermittlung in Ausbildung große Bedeutung und wird auch unter Beteiligung der vorhandenen Netzwerke (gemeinsamer Arbeitgeber Service, Schulen, staatl. Schulamt, Kammern und Unternehmerverbände und Bildungsträger) immer weiter voran getrieben. In enger Abstimmung mit der Berufsberatung der AA Darmstadt und der Jugendberufshilfe der Wissenschaftsstadt Darmstadt wurden folgende berufsvorbereitende und berufsfördernde Maßnahmen für die unter 25-jährigen auf den Weg gebracht: • • •



30 Plätze in berufsvorbereitenden Maßnahmen (BVB) gemeinsamer Maßnahmeeinkauf mit der Berufsberatung der AA Darmstadt (gefördert über das SGB III) 10 Plätze in Aktivierungshilfe mit besonderem sozialpädagogischen Anteil mit Vorbereitung auf den externen Hauptschulabschluss (rechtskreisübergreifend, gefördert über das Ausbildungsbudget und Kofinanzierung des Jobcenters) 15 Plätze in der Maßnahme „Betriebsnahe Nachqualifizierung“ (in Kooperation mit der IHK und HWK Südhessen, Förderung über das Jobcenter Darmstadt) 25 überbetriebliche Ausbildungsplätze (gemeinsamer Maßnahmeeinkauf mit der Berufsberatung der AA Darmstadt, gemeinsame Abstimmung und Kofinanzierung mit dem kommunalisierte Ausbildungsbudget der Stadt Darmstadt, Förderung der Weiterbildung über das Jobcenter)

Desweiteren ist die verstärkte Vermittlung in Einstiegsqualifizierungen (EQ) ein probates Mittel, um benachteiligten Jugendlichen unter 27 Jahre den Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Im Jahr 2013 sind insgesamt 75 Bildungsgutscheine für geringqualifizierte junge Menschen mit Erwerb eines Berufsabschlusses vorgesehen

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5.7 Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicherstellen Die Erbringung einer rechtmäßigen, wirtschaftlichen und kundenfreundlichen Dienstleistung, die sich an den Zielen des Sozialgesetzbuchs II ausrichtet, ist auch in 2013 primäres Ziel des Jobcenters Darmstadt. Im Hinblick auf das geschäftspolitische Handlungsfeld „Rechtmäßigkeit und Qualität der operativen Umsetzung sicherstellen“ soll im Jahr 2013 auf folgendes ein besonderer Fokus gelegt werden: 5.7.1 Rechtmäßigkeit der Leistungsgewährung sicherstellen Neben der erfolgreichen Integration der Leistungsberechtigten ist die Existenzsicherung ein sehr wesentlicher Bereich des SGB II. Die Leistungsgewährung muss sich dabei zum einen an den Bedürfnissen der Leistungsberechtigten orientieren, aber auch im Hinblick auf die Entwicklung der Summe passiver Leistungen erfolgen. Dies wird im Jobcenter Darmstadt durch die nachfolgend näher beschriebenen Maßnahmen sichergestellt. Im Jahr 2013 wird ein besonderes Augenmerk auf die Leistungsgewährung für Selbständige gelegt, um der Komplexität der entsprechenden Fallgestaltungen Rechnung zu tragen. Darüber hinaus liegt ein besonderer Fokus auf der Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes. Die Rechtmäßigkeit der Leitungsgewährung wird durch die konsequente Umsetzung der Regelungen des Internen Kontrollsystems (IKS) sichergestellt (siehe Punkt 5.7.3).

5.7.1.1 Team Selbständige Die Leistungsgewährung für selbständige Leistungsberechtigte gestaltet sich in der Praxis meist sehr schwierig. Die Leistungsberechtigten müssen bei der Antragstellung vorläufige Angaben zu voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben machen; nach Ende des Bewilligungsabschnittes ist eine abschließende Erklärung hierzu abzugeben. Seitens der Sachbearbeitung ist zu entscheiden, welche Einnahme- und Ausgabeposten bei der Festsetzung der Leistungen zu berücksichtigen sind. Dies bedingt in den jeweiligen Leistungsfällen einen großen Zeitaufwand und verlangt teilweise sehr umfangreiche und spezifische Kenntnisse in buchhalterischen oder steuerrechtlichen Fragen. In der Vergangenheit wurde bereits durch Schulungen und der Erstellung von umfangreichen Arbeitshilfen versucht, dieser Problematik zu begegnen. Erfahrungen in anderen Jobcentern haben gezeigt, dass die Implementierung eines spezialisierten Teams oder Fachdienstes zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsergebnisse und zu einer beträchtlichen Entlastung der übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geführt haben. Daher wird sich im Jobcenter im ersten Quartal 2013 eine Arbeitsgruppe mit der Prüfung befassen, ob und wenn ja in welcher Form und unter welchen Voraussetzungen die Leistungsgewährung für Selbständige auch im Jobcenter Darmstadt durch spezialisierte Beschäftigte sichergestellt werden kann.

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5.7.1.2 Leistungssachbearbeitung Um eine Integration in Erwerbstätigkeit oder die erfolgreiche Teilnahme an integrativen Maßnahmen möglich zu machen, ist die materielle Sicherung der Existenz unabdingbar notwendig. Daher ist es das Bestreben des Bereichs Existenzsicherung, Leistungen zum Lebensunterhalt zeitgerecht, umfassend und bedarfsentsprechend zu gewähren. Diese beinhalten neben Regelleistungen für jede Person in einer Bedarfsgemeinschaft, den Kosten der Unterkunft und eventuellen Mehrbedarfen auch die Leistungen für Bildung und Teilhabe. Die Rechtmäßigkeit der Leistungsgewährung wird zum einen durch die Regelungen des Internen Kontrollsystems (IKS) sichergestellt. Diese umfassen eine inhaltliche Prüfung und Freigabe der neu erfassten Leistungsfälle durch die Teamleitung, die Anordnung von Leistungen im 4-Augen-Prinzip und die Durchführung monatlicher fachaufsichtlicher Prüfungen durch die Führungskräfte in den Teams der Existenzsicherung und beim Fachdienst Unterhalt. Ein weiteres Instrument zur Sicherstellung der rechtmäßigen Leistungsgewährung ist die Überprüfung von Leistungsmissbrauch. Hierzu wird jeweils durch die Bundesagentur für Arbeit quartalsweise ein zentraler Datenabgleich mit anderen Sozialleistungsträgern, Sozialversicherungsträgen und dem Bundesvermögensamt durchgeführt. Die sich hieraus pro Quartal ergebenden jeweils rund 2500 Überschneidungsmitteilungen werden stets sorgfältig und vollständig abgearbeitet, um eventuell nicht bekannte Beschäftigungsverhältnisse oder bisher nicht bekanntes Einkommen oder Vermögen zu identifizieren. Die guten Arbeitsergebnisse der Vorjahre sollen auch im Jahr 2013 weitergeführt werden. Um eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können, sind permanente Qualifizierungen der Beschäftigten erforderlich. Die entsprechenden Handlungsfelder ergeben sich durch Rechts- und Verfahrensänderungen oder werden durch Prüfungsfeststellungen im Rahmen der Fachaufsicht oder Analyse der Stattgabegründe in Widerspruchsverfahren identifiziert. Qualifizierungsbedarf wird durch interne oder externe Schulungsmaßnahmen (für einzelne Beschäftigte oder teamübergreifend) abgedeckt, sofern die ausführlichen Informations- und Qualifizierungsmaterialien der Agentur für Arbeit nicht ausreichen. Darüber hinaus verfügt das Jobcenter Darmstadt über eine beispielhafte Zusammenstellung der Dienstanweisungen. Diese ist in einer für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugänglichen Ablage platziert und wird permanent auf dem aktuellsten Stand gehalten. Neben Informationen zu den gesetzlichen Regelungen und entsprechenden Verfahrensvorschriften sind auch Verlinkungen zu den erforderlichen Vordrucken gesetzt, um eine einheitliche Bearbeitungs- und Entscheidungsstruktur zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Rahmen der Sicherstellung des Lebensunterhaltes der Leistungsberechtigten ist die Sicherstellung einer zügigen Bearbeitung der Leistungsanträge. Derzeit ist als operativer Standard eine Bearbeitungsdauer von 14 Werktagen für Neuanträge festgeschrieben. Wie bereits in den Vorjahren wird dieser Wert auch aktuell vom Bereich Existenzsicherung regelmäßig unterschritten. Der gleitende Jahresfortschrittswert in den Jahren 2011 und 2012 lag bei 8,44 Arbeitstagen (Stand 08/2012). Dieser Wert ist einer der Faktoren des Index aus Prozessqualität. Innerhalb des SGB II-Vergleichstyps belegt das Jobcenter Darmstadt hinsichtlich der Prozessqualität Platz 3 von 15 Jobcentern.

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5.7.1.3 Das Bildungs- und Teilhabepaket Mit dem im April 2011 rückwirkend zum 01. Januar 2011 eingeführten Bildungs- und Teilhabepaket eröffnen sich auch für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen weit größere Möglichkeiten für Teilhabe und Mitmachen als bisher. Das Bildungs- und Teilhabepaket sieht sieben Leistungen vor: • • • • • • •

Leistungen für eintägige Ausflüge in Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Horten Leistungen für mehrtägige Fahrten in Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Horten Leistungen für Schulbedarf Leistungen zur Schülerbeförderung Leistungen zur Lernförderung Leistungen zur Teilhabe an gemeinschaftlicher Mittagsverpflegung in Schulen und Kindertageseinrichtungen Leistungen zur sozialen und kulturellen Teilhabe

Neben der zügigen Bearbeitung der gestellten Anträge ist es eine sehr wichtige Aufgabe im Jobcenter, die Leistungsberechtigten umfassend über die im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes zur Verfügung stehenden Leistungen und das entsprechende Antragsverfahren zu informieren. Dies geschieht durch verschiedene Maßnahmen: Neuantragstellerinnen und Neuantragsteller werden bereits bei der Vorsprache in der leistungsrechtlichen Erstberatung über das bestehenden Angebot informiert. Gleichzeitig werden das Antragsformular und ein Informationsflyer ausgehändigt. Bei Antragsabgabe bespricht die Sachbearbeitung mit den Leistungsberechtigten nochmals eingehend die Möglichkeiten, die sich mit dem Bildungs- und Teilhabepaket eröffnen. Um auch die Bestandskundinnen und Bestandskunden nochmals umfassend zu informieren, erfolgte im September 2012 nochmals eine zentrale Anschreibeaktion aller potenziell leistungsberechtigten Familien. Hier wurde neben dem für Darmstadt individuell gestalteten Informationsflyer auch ein Antragsformular übersandt. Darüber hinaus werden im Jobcenter Informationsveranstaltungen speziell für anspruchsberechtigte Familien angeboten; ebenso sind die Leistungen für Bildung und Teilhabe Bestandteil der Informationsveranstaltungen für Neukundinnen und Neukunden, Alleinerziehende und Leistungsberechtigte im Rahmen des Übergabemanagements SGB III – SGB II. Das Jobcenter arbeitet eng mit der städtischen Koordinierungsstelle zusammen, um die Leistungsgewährung für alle Beteiligten – Leistungsberechtigte, Beschäftigte im Jobcenter und Anbieterinnen und Anbieter trotz dem aus den gesetzlichen Regelungen resultierenden bürokratischen Aufwand so einfach und reibungslos wie möglich zu gestalten. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Einführung des sogenannten Globalantrages im April 2012. Mit dessen Einreichung gelten die Leistungen für Bildung und Teilhabe als dem Grunde nach beantragt. Das bedeutet, dass zum Abrufen konkreter Leistungen nur noch die erforderlichen Nachweise eingereicht werden müssen, aber kein separater Antrag mehr erforderlich ist. Die Ansparfrist für die Leistungen der sozialen und kulturellen Teilhabe beginnt im Monat der Antragstellung, außerdem muss für fortlaufende Leistungen nach Ende des ALG II-Bewilligungsabschnittes kein neuer Formantrag gestellt werden. 40

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Im Jobcenter wird durch umfassende und intensivierte Beratung, die wohlwollende Prüfung der Leistungsansprüche und eine unbürokratische und schnellstmögliche Bearbeitung der vorliegenden Anträge dazu beigetragen, auch im Jahr 2013 so vielen leistungsberechtigten Kindern und Jugendlichen wie möglich den Zugang zu den Leistungen für Bildung und Teilhabe zu ermöglichen. 5.7.2 Konzept Datenqualität/Datenqualitätsmanagement (DQM) Ziel des Datenqualitätsmanagement (DQM) ist ein ganzheitlicher, systematischer und beständiger Ansatz zur Verbesserung und Erhaltung der Datenqualität. Datenqualität ist das Ergebnis eines Gesamtprozesses von der Datengenese bis hin zur Datenverwendung, d.h. in den einzelnen Phasen müssen konstant qualitativ hochwertige Ergebnisse produziert werden. Das DQM beurteilt und beeinflusst die sachliche Qualität, nicht die fachliche Aufgabenerledigung im engeren Sinne. Letztere ist und bleibt Aufgabe von Fachaufsicht und Interner Revision. Das Jobcenter Darmstadt hat hierzu eine Mitarbeiterin benannt, die für das Datenqualitätsmanagement verantwortlich ist (V-DQM). Das Jobcenter Darmstadt verfügt seit April 2009 über ein DQM Konzept, welches bei Veränderungen laufend angepasst wird. Um die entsprechende Zielerreichung zu unterstützen, wurden in diesem Konzept verschiedene Maßnahmen in den einzelnen IT-Fachverfahren festgelegt. Dieser Maßnahmenkatalog umfasst die Maßnahme, deren Ziel, den vorzunehmenden Suchlauf, den Zeittakt, die/den Verantwortliche/n sowie die Priorität/Wirkungsgrad der entsprechenden Maßnahme.

5.7.3 Internes Kontrollsystem (IKS) Das originäre Ziel des Jobcenters Darmstadt ist die Erbringung einer rechtmäßigen, wirtschaftlichen und wirksamen sowie möglichst kundenfreundlichen Dienstleistung, die sich nach den Aufgaben und Zielen des SGB II ausrichtet. Ein funktionsfähiges internes Kontrollsystem ist ein verpflichtendes Element der Führung und Steuerung im Rahmen der Mindeststandards und dient zur Sicherung der ordnungsgemäßen und wirtschaftlichen Aufgabenerledigung der Bereiche Markt & Integration und Existenzsicherung. Das IKS soll sicherstellen, dass Geschäftsprozesse durch fest in Arbeitsabläufe integrierte und automatisierte, begleitende und nachträgliche Kontrollen anhand eines Soll-/IstVergleichs überwacht und bewertet werden. Das IKS der Bereiche Markt & Integration und Existenzsicherung splittet sich in zwei Teilbereiche: 1. Sicherungsmaßnahmen 2. Fachaufsicht Das Jobcenter Darmstadt hat hierzu für beide Teilbereiche eine entsprechende Dienstanweisung erlassen. Darüber hinaus gibt es Regelungen zu den Verantwortungsbereichen und Schnittstellen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

5.7.4 Geschäftsprozessmodell SGB II Die Geschäftsprozesse nach dem Geschäftsprozessmodell SGB II sollen die Jobcenter bei ihrer recht- und zweckmäßigen Aufgabenerledigung unterstützen. Die einzelnen Geschäftsprozesse stellen eine chronologische Abfolge von Aktivitäten der einzelnen Arbeitssabläufe dar und erklären die einzelnen Arbeitsschritte. Die Kernprozesse im Bereich Markt & Integration und Existenzsicherung wurden im Jahre 2012 stichprobenartig beleuchtet und mit dem Geschäftsprozessmodell SGB II abgeglichen, um ggf. nötige Anpassungen der internen Prozesse vornehmen zu können. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Geschäftsprozesse nach dem Geschäftsmodell SGB II in der gelebten Praxis des Jobcenters Darmstadt nur in geringen Facetten abweichen. Die Abweichungen waren stets nachvollziehbar, begründet und ergeben sich aus den lokalen Gegebenheiten vor Ort. Die Dienstanweisungen des Jobcenters Darmstadt sind sehr ausführlich und bilden die Prozesse für das Fallmanagement und die Sachbearbeitung klar ab. Aufgrund der präzisen Darstellung der vorgesehen Arbeitsabläufe und der Vielzahl von speziell entwickelten Arbeitshilfen und Vordrucken sind die Beschäftigten befähigt eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können. Das Geschäftsprozessmodell SGB II wird jedoch weiterhin zur Unterstützung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem bei der Einarbeitung neuer Beschäftigter, Anwendung finden.

5.8 Kommunale Arbeitsmarkt- und Ausbildungsstrategie 2013 Zielgruppenspezifische Angebote auf dem Sozialen Arbeitsmarkt sind von zentraler Bedeutung zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit für sozial benachteiligte Menschen. Durch flankierende, zielgruppenspezifische beschäftigungspolitische Projekte werden die Chancen zur Teilhabe am Arbeitsleben in der sozialen Gemeinschaft für Langzeitarbeitslose und besonders benachteiligte Gruppen wie bspw. Alleinerziehende, Ältere und Menschen mit Behinderung erhöht. Das Ziel dieser Projekte ist der Erhalt und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der betroffenen Menschen. Die strategische Verknüpfung von Sozial-, Beschäftigungs-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik wird in Darmstadt als geschäftspolitischer Schwerpunkt sowohl im Jobcenter Darmstadt als auch im Rahmen der kommunalen Beschäftigungsförderung der Wissenschaftsstadt Darmstadt seit 2005 politisch explizit ausgewiesen. Diese Strategie ist ebenfalls Bestandteil der kommunalen Jugendhilfe, Integrations- und Gleichstellungspolitik, basierend auf drei Prinzipien: Prävention, Partizipation und Sozialraumorientierung. Dabei geht es insbesondere um folgende Grundsätze: 1. Inklusion und Integration als sozialpolitische und sozialplanerische Strategie Insbesondere: • Stärkung von Teilhabe und Verteilungsgerechtigkeit durch sozialpolitische Intervention und Konzepte - flächendeckende sozialraumorientierte Schulsozialarbeit - Gleichstellungspolitik als Querschnittsthema in Schule, Ausbildung, Beruf – Maßnahmen zum Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen, Stärkung von familiengerechten Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer 42

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013



- Projektgruppe Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Schwerpunkt Bildung und Arbeitsmarkt - Stärkung der Arbeits- und Ausbildungschancen für Jugendliche mit Migrationshintergrund Bearbeitung sozialpolitischer Ziele auf der Grundlage kommunaler Sozialberichterstattung - sozialräumliche Analysen und Erstellung von Interventionsmaßnahmen zur bedarfsorientierten Angebotsplanung - Umsetzung von tragfähigen, sozialraumorientierten Beteiligungskonzepten für Bürgerinnen und Bürger

-

Einsatz von interkulturellen Vermittlungskräften im Jobcenter in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Büro der Wissenschaftsstadt Darmstadt

2. Armut bekämpfen – Existenz sichern Individuell und strukturell: • Finanzielle Unterstützungsleistungen durch kommunale Zuschüsse für kinderreiche Familien, erhöhte Bewilligung für Erstausstattung für Säuglinge, erhöhte Angemessenheitsgrenzen bei den Kosten der Unterkunft für Alleinerziehende, alleinerziehende Schwangere sowie Schwangere, Seniorencard für ältere Menschen mit geringem Einkommen usw. Einführung einer Teilhabecard für Leistungsberechtigte von Sozialleistungen zur Inanspruchnahme von sozialen und kulturellen Vergünstigungen, sowie Bildungs- und Teilhabeleistungen. • Unterstützungsleistung durch ausgebautes soziales Beratungs- und Dienstleistungsnetzwerk – soziale Infrastruktur in Darmstadt ist stabil, flexibel und umfassend • Rahmenkonzeption: Gemeinwesenarbeit als Strategie gegen Armut und soziale Ausgrenzung - Gemeinwesenarbeit aktiviert und beteiligt Bewohnerinnen und Bewohner - Gemeinwesenarbeit fördert Inklusion und wirkt sozialer Benachteiligung entgegen - Gemeinwesenarbeit fördert die strukturelle Integration der zugewanderten Bevölkerung 3. Zielgruppen passgenau fördern Insbesondere: • Abgestimmte Konzepte der Existenzsicherung und Arbeitsmarktförderung für einzelne Zielgruppen sowie sozialpädagogische Begleitung - Maßnahmen zur beruflichen Integration älterer Arbeitsloser - Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt für Frauen mit Migrationshintergrund

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

- Enge Kooperation mit dem Integrationsfachdienst zur Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt - Koordinationsstelle für Hilfen für von Gewalt bedrohten und betroffenen Frauen und deren Kinder - Hilfen aus einer Hand für obdachlose erwerbsfähige Menschen mit flankierendem Hilfebedarf nach § 67 SGB XII - Sozialpädagogisches Projekt für Frauen, die der Straßenprostitution nachgehen – hier: Ausstiegsberatung und niedrigschwelliges Kontaktangebot - Entwicklung von spezifischen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen – insbesondere niedrigschwellige aktivierende Maßnahmen im Jugend- und Erwachsenenbereich - Maßnahmen zum Abbau von funktionalem Analphabetismus 4. Lokale und regionale Netzwerke stärken •



• • • • • • •

Finanzielle Sicherung und Vernetzung von Beratungsstellen (Suchtberatung, Schuldnerberatung, Allgemeine Lebensberatung, Migrationsberatung usw.), Stärkung der Jugendberufsagentur Ausweitung von Präventionsangeboten in sozial-, jugend-, gesundheits-, frauen-, migrationsspezifischen Bereichen, z. B. sozialraumorientierte Schulsozialarbeit, kommunale Mitarbeit an der Entwicklung inklusiver Schulen, Stärkung der Bedeutung des Bildungs- und Erziehungsplanes, Bündnis für Familie, Angebote der Jugendberufshilfe unabhängig von Leistungsbezug usw. Intensive Einbindung von Bildungsträgern in kommunale Netzwerke Zusammenarbeit mit Betroffenenorganisationen und Gewerkschaften – z. B. Sozialhilfekommission, Magistratskommission Soziale Brennpunkte usw. Einbindung der Migrantenselbstorganisationen in kommunale Arbeitsmarktstrategien Beteiligung des Jugendhilfeausschusses an arbeitsmarkt- und ausbildungsstrategischen Konzepten Arbeitsgruppe § 78 SGB VIII Jugendberufshilfe Arbeitsgruppe § 78 SGB VIII Neustrukturierung der Kinder- und Jugendarbeit Aufbau von Kooperationen zwischen Wirtschaft, Bildungsträgern, Agentur für Arbeit und Jobcenter zur Förderung von (arbeitsplatzorientierter) Grundbildung (gemeinsam mit der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände)

5. Lokalen (sozialen) Arbeitsmarkt / Ausbildungsmarkt sichern • Stärkung lokaler Beschäftigungsinitiativen, die – neben der Integration einzelner Menschen in den Arbeitsmarkt – die strukturelle Aufwertung benachteiligter Quartiere sichern • Lokale Wirtschaft übernimmt Verantwortung für Langzeitarbeitslose und Ausbildung, Unterstützt des ersten Darmstädter Integrationsbetriebes durch kommunale Aufträge

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Die oben genannten fünf strategischen Ziele zeigen, dass langfristige und nachhaltige Erwerbsintegration aus kommunalpolitischer Sicht nur interdisziplinär erfolgreich wirken kann.

5.8.1 Kofinanzierung des lokalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktprogramm 2013 Auf der Grundlage der kommunalen Arbeitsmarkt – und Ausbildungsstrategie hat das Jobcenter Darmstadt mit den zuständigen städtischen Dienststellen nachstehende Maßnahmen abgestimmt und in die Maßnahmenplanung 2013 ff. integriert: Arbeitsmarktprogramm Projekt Wohnumfeldverbesserung Computer für Alle Schulküche Kranichstein Cafe Nimmersatt Dienstleistungszentrum Waschsalon Qualifizierung und Begleitung für Alleinerziehende Einkaufs- und Begleitservice

Plätze 4 6 10 10 7 10 10

Insgesamt beträgt die Ko-Finanzierung aus dem Eingliederungsetat des Jobcenters ca. 110.000 Euro. Ausbildungsprogramm 2013 Projekt Alleinerziehende in Ausbildung Aktivierungsmaßnahme für Mädchen und junge Frauen im Bereich Medienkompetenz Chance 2.0 Integrative Ausbildung Industriemechaniker/in

Plätze 3 6 10 2

Hier werden ebenfalls aus dem Eingliederungsetat des Jobcenters ca. 234.000 Euro zur Kofinanzierung herangezogen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

5.9 Lokale Aktivitäten Neben den klassischen Instrumenten der aktiven Arbeitsförderung verfügt das Jobcenter Darmstadt über rein lokale Aktivitäten, die die Maßnahmenpalette für die Leistungsberechtigten erweitert. 5.9.1 Unser Bewerbungscenter „dabei“ Das Bewerbungscenter „dabei“ des Jobcenters Darmstadt wurde am 02.04.2012 eröffnet. Vor Ort sind vier Beschäftigte des Jobcenters und ein Mitarbeiter der Agentur für Arbeit Darmstadt für die Beratung der Leistungsberechtigten im SGB II und SGB III zuständig. Das Bewerbungscenter hat einen offenen Zugang zur eigenständigen Erstellung der Bewerbungsunterlagen an den dafür vorgesehenen 8 PC-Arbeitsplätzen. Die Computer sind alle internetfähig, so dass diese auch zum Zwecke der Stellenrecherche und weiterer Bewerbungsaktivitäten, z. B. Onlinebewerbungen, genutzt werden können. Das Bewerbungscenter kann sowohl von Leistungsberechtigten des SGB II als auch des SGB III genutzt werden. Für die Leistungsberechtigten des SGB II besteht zusätzlich die Möglichkeit einen Beratungstermin zum Erstellen der Bewerbungsunterlagen zu erhalten. In diesem Termin erhalten die Kundinnen und Kunden gezielte Unterstützung beim Erstellen ihrer individuellen Bewerbungsunterlagen. Im Bewerbungscenter können vollständige Bewerbungsunterlagen mit allen dazu gehörigen Unterlagen erstellt werden. Es ist ein Scanner, zum Einscannen von Zeugnissen und Nachweisen vorhanden, sowie eine Kamera zur Erstellung von Bewerbungsfotos. Die Kundinnen und Kunden erhalten die benötigten Bewerbungsmappen und können auch die Möglichkeit des neutralen Versands nutzen. Seit April 2012 haben 1477 Leistungsberechtigte das Bewerbungscenter aufgesucht, hierunter 975 Leistungsberechtigte des SGB II und 502 Leistungsberechtigte des SGB III. Im Rahmen der Terminvergabe wurden 323 Kundinnen und Kunden des SGB II durch die Fallmanagerin und den Fallmanager des Bewerbungscenters beraten und 515 Bewerbungsunterlagen erstellt. 5.9.2 Projekt „Wasser macht Arbeit“ Das Projekt „Wasser macht Arbeit“ wurde bereits im Arbeitsmarktprogramm 2012 vorgestellt. Im Laufe des Jahres 2012 wurde die Projektidee weiter entwickelt und durch die Beteiligten weiter forciert. Das Projekt mit erheblichem gesellschaftlichem und ökologischem Mehrwert ist ein Gewässerentwicklungs- und Beschäftigungsprojekt, bei dem eine Kooperationsgemeinschaft zwischen den beiden Wasserverbänden Modaugebiet und Schwarzbachgebiet-Ried gebildet werden soll. Im Detail geht es um die naturnahe Entwicklung und das Erreichen eines guten Gewässerzustandes an Modau, Schwarzbach und deren Seitengewässern. Der Einsatz der Leistungsberechtigten (der Kreisagentur für Beschäftigung DarmstadtDieburg und des Jobcenters Darmstadt) soll über eine Arbeitsgelegenheit erfolgen mit einer eventuellen Übernahme in ein für ein Jahr befristetes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Ein erstes Projekt startet voraussichtlich im Jahr 2014.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Die Arbeitsgruppe, die sich diesbezüglich in regelmäßigen Abständen trifft, führt derzeit Abstimmungsgespräche mit potentiellen Projektträgern, die zur Umsetzung der Projektidee unabdingbar sind. 5.9.3 Werkakademie/Jobakademie „Ihr Job ist es, Arbeit zu finden“ unter diesem Slogan stehen die Werkakademien/Jobakademien. Die Idee der sogenannten Werkakademien basiert auf einem holländischen Modell, das von Dick Vink entwickelt wurde. Die Werkakademien dienen dazu den Neukundenprozess zu unterstützen und zur Bereitstellung eines Sofortangebotes für alle Neukundinnen und Neukunden. Ausgewählte Neukundinnen und -kunden werden direkt ab Antragsstellung für 8 Wochen in die Werkakademie zugewiesen. Im Rahmen dieser Zuweisungsdauer sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Hilfe des Empowerment-Ansatzes (Hilfe zu Selbsthilfe) bei der Arbeitssuche bzw. Arbeitsaufnahme unterstützt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich selbst in Gruppen zusammenfinden und selbständig erarbeiten wo sie noch Unterstützungsbedarf haben. Dieser Unterstützungsbedarf wird dann von den Lehrkräften aufgegriffen und beispielsweise mit Hilfe eines Workshops den Teilnehmerinnen und Teilnehmern näher gebracht. Die Entwicklung soll hierbei weg von der reinen „Beschulungsmaßnahme“ hin zu mehr Eigenständigkeit, Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Das Jobcenter Darmstadt plant die Einrichtung einer Werkakademie/Jobakademie in den freien Räumlichkeiten des Bewerbungscenters dabei. Hierdurch kann eine optimale Verknüpfung des bereits bestehenden Angebots mit dem neuen Ansatz der Werkakademie erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bewerbungscenters werden dann auch Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der Werkakademie sein. Ziel ist es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Jobcoachs des Trägers und den Fallmanagerinnen und Fallmanagern des Jobcenters. Der Träger wird über eine öffentliche Ausschreibung gesucht und der voraussichtliche Beginn der Werkakademie wird im März 2013 sein. 5.9.4 Kooperationen und Netzwerke Ein Kriterium für erfolgreiche Vermittlungsarbeit und nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt sind gut funktionierende Netzwerke sowie eine enge Kooperation mit den lokalen Akteuren im arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Umfeld. Das Jobcenter Darmstadt hat sich in den letzten Jahren ein umfassendes Netzwerk aufgebaut und kooperiert mit einer Vielzahl an kommunalen Einrichtungen sowie mit externen Organisationen und freien Trägern. Die Form der Kooperation variiert dabei: während in einigen Fällen formelle Kooperationsvereinbarungen bestehen, ist die Kooperation in anderen Fällen auf der langjährigen Zusammenarbeit gegründet. Das Fallmanagement im Rechtskreis SGB II wird häufig mit Problemen konfrontiert, die nicht direkt arbeitsmarktbezogen sind, sondern in den persönlichen Verhältnissen der betroffenen Personen liegen. Dazu gehören beispielsweise Suchtmittelauffälligkeit, Überschuldung, familiäre Konfliktlagen, fehlende Kinderbetreuung, drohender Wohnungsverlust, drohende Verwahrlosung usw. Die betroffenen Menschen sind häufig nicht in der Lage, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und selbst ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Im Bereich der Kommunalen Eingliederungsleistungen gemäß § 16a SGB II wurden Kooperationsvereinbarungen, die laufend evaluiert werden, mit folgenden Stellen geschlossen: • • • •

Koordinierungsstelle Kinderbetreuung des Jugendamtes der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Kinderbetreuung) Schuldner- und Insolvenzberatung des Amtes für Soziales und Prävention der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Schuldnerberatung) Städtischer Sozialdienst des Jugendamtes der Wissenschaftsstadt Darmstadt (psychosoziale Beratung) Caritasverband Darmstadt e.V. (Sucht- und Drogenberatung)

Im Jahr 2012 wurde der Kontakt mit den kommunalen Stellen wieder intensiviert und konzentriert, so dass sich für das Jahr 2013 eine weitere Verbesserung der Zusammenarbeit und ggf. Anpassungen der Kooperationsvereinbarungen ergeben werden. 5.9.4.1 Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem städtischen Sozialdienst des Jugendamts der Wissenschaftsstadt Darmstadt Die Kooperationsvereinbarung mit dem städtischen Sozialdienst wurde im abgelaufenen Jahr mit Beteiligten beider Ämter überarbeitet und neugefasst, um die Akzeptanz für die Aufgaben des anderen zu erhöhen, eine Transparenz aller vorhanden Hilfsangebote in der Stadt Darmstadt herzustellen und die Zusammenarbeit zu steigern. Gegenseitige Hospitationen sind vorgesehen und ein Interaktionsformat zur dauerhaften und sich weiter entwickelnden Kommunikation der beteiligten Führungskräfte wird eingeführt. 5.9.5 Übergabemanagement SGB II/SGB III Im Jahr 2011 wurde mit dem Ziel, den Übergang der Leistungsberechtigen zwischen den Rechtskreisen SGB III und SGB II zu harmonisieren und die gemeinsame Schnittstelle zu verbessern, ein gemeinsamer Handlungsleitfaden erstellt. Das Verfahren hat sich im Jahr 2012 bewährt und etabliert, so dass dieses auch im Jahr 2013 erfolgreich fortgeführt werden soll. Der Handlungsleitfaden beinhaltet Aktivitäten beider Träger, die zu bestimmten Zeitpunkten eingeleitet werden. Etwa drei Monate vor Ende des Leistungsbezuges ALG I werden die Leistungsberechtigten in einer von Agentur für Arbeit und Jobcenter gemeinsam durchgeführten Informationsveranstaltung über die zur Verfügung stehenden Unterstützungsangebote der Agentur für Arbeit sowie die für das Arbeitslosengeld II geltenden leistungsrechtlichen Voraussetzungen und die Angebote und Ziele des beschäftigungsorientierten Fallmanagements informiert. Rund 1-2 Monate vor Ende des ALG I-Bezuges führt die Arbeitsvermittlung der Agentur für Arbeit ein persönliches Abschlussgespräch mit den Leistungsberechtigten. Die Inhalte des Gespräches werden in einem Vermerk in VerBIS dokumentiert. Mit dem Rechtskreisübertritt erfolgt das vermittlerische Erstgespräch, zu dessen Vorbereitung das Fallmanagement auf den Übergabevermerk zurückgreift und auch die zuletzt vereinbarten Aktivitäten in die Gestaltung des Vermittlungsprozesses im Jobcenter einbezieht. Sofern sich im Rahmen des Profiling keine zusätzlichen oder geänderten Erkenntnisse ergeben, soll hierbei der in der Agentur für Arbeit begonnene Integrationsprozess nahtlos fortgesetzt werden. 48

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

5.9.6 Patenmodell Seit Mitte Februar 2013 besteht zwischen dem Jobcenter Darmstadt und der Initiative „Arbeit durch Management/Patenmodell“ des Diakonischen Werkes eine Kooperationsvereinbarung. Im Rahmen der Kooperation können arbeitslose und interessierte Leistungsberechtigte in Ergänzung zu den SGB II - Maßnahmen von sogenannten JobPaten bei ihrer beruflichen Integration unterstützt werden. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, den arbeitslosen Leistungsberechtigten die passenden Stellen zu organisieren, sondern vielmehr ist das Ganze als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen. Die Paten sind Menschen aus allen Berufsgruppen, die über gute berufliche Erfahrungen und Kontakte verfügen. Ihre ehrenamtliche Unterstützung richtet sich an Leistungsberechtigte, die vor allem einen Gesprächspartner mit besonderer beruflicher Erfahrung suchen oder Bedarf an intensivem Gesprächsaustausch haben bzw. einer verstärkten individuellen Betreuung bedürfen. Die JobPaten bzw. das Patenmodell setzen auf Freiwilligkeit der Teilnahme. Der Impuls zur Kontaktaufnahme/Kooperation muss durch die Leistungsberechtigten selbst erfolgen. Hierfür muss sich die bzw. der Leistungsberechtigte selbst in eine Datenbank Patenmodell eintragen.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

6. Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Um die Gleichstellung von Frauen und Männern im Außenverhältnis besser gewährleisten zu können, wurde für 2011 auch im SGB II die Rolle der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) implementiert. Als operative Impulsgeberin unterstützt sie die Fachkräfte ihres Jobcenters und hilft beim Auf- und Ausbau von Netzwerken. Sie setzt sich dafür ein, die Beschäftigungsperspektiven für Arbeitssuchende mit familiären Verpflichtungen zu verbessern. Die Trägerversammlung des Jobcenters Darmstadt bestellte am 14.01.2011 Frau Elke Jokisch zur Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Ihre Aufgabenfelder bestehen aus • • • • • •

der Beratung von Führungs- und Fachkräften sowie externen Partnerinnen und Partnern zur Förderung der Chancengleichheit der Mitwirkung bei der Aufstellung des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramms des Jobcenters Darmstadt der Analyse und Bewertung von geschlechtsspezifischen Daten zum Ausbildungsund Arbeitsmarkt der Planung, Entwicklung und Realisierung von Konzepten und Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit ( z.B. Projekte, Fortbildungen etc.) der Planung und Durchführung von Gruppeninformationsveranstaltung zur Frühaktivierung von Alleinerziehenden und Erziehenden der Vertretung des Jobcenters Darmstadt in lokalen Netzwerken

Ein wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit der BCA ist die Förderung von Alleinerziehenden. Hierfür ist sie konzeptionell mit zuständig, übernimmt eine Koordinationsfunktion und arbeitet aktiv in vorhandenen Gremien und Netzwerken mit. Darüber hinaus hat sie ein Informations-, Beratungs- und Vorschlagsrecht in Fragen, die Auswirkungen auf die Chancengleichheit von Frauen und Männern haben.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

7. Gemeinsame Bildungszielplanung Die insgesamt stabile wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre in der Region Darmstadt und die demografische Entwicklung hat die Nachfrage nach qualifiziertem Personal weiter steigen lassen. In einigen Branchen zeichnet sich bereits ein Fachkräfteengpass ab. Diesem Trend entgegenzuwirken erfordert einen breiten Ansatz von verschiedenen Wegen und Hebeln vieler Akteure. Einer dieser Wege ist die zielgerichtete Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn sich die Leistungsträger aus verschiedenen Rechtskreisen auf lokaler Ebene zusammenschließen um noch effizientere Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Arbeitslosen und Arbeitssuchenden anbieten zu können; dies auch vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen. Im Herbst 2012 wurde erstmals ein rechtskreisübergreifender Arbeitskreis unter Beteiligung der Agentur für Arbeit Darmstadt, der Kreisagentur für Beschäftigung und des Jobcenters Darmstadt initiiert, in dem ausgehend von der Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem regionalen Arbeitsmarkt gemeinsame Qualifizierungsbedarfe erhoben wurden und hieraus Qualifizierungsmaßnahmen für 2013 abgestimmt wurden. In folgenden Bereichen ist künftig vor allem eine enge Zusammenarbeit bei der Maßnahmeplanung und -durchführung vorgesehen: • • • •

Pflegeberufe Erzieher/in Lager/Logistik Berufspraktische Weiterbildungen mit hohem Deutschkursanteil

Die Qualifizierungsplanung des Jobcenters Darmstadt für 2013 wurde auf die geschäftspolitischen Handlungsfelder abgestimmt und ist der Anlage zu entnehmen. Schwerpunktmäßig soll durch kurz-und mittelfristige Anpassungsqualifizierungen mit einem hohen Bezug zur praktischen Kenntnisvermittlung dem Fachkräftebedarf auf dem regionalen Arbeitsmarkt Rechnung getragen werden. Desweiteren sind Qualifizierungen vorgesehen, die zu einem Berufsabschluss führen und mittelfristig Fachkräfte bereitstellen werden. Die aufgeführten Bildungsziele in der Bildungszielplanung stellen keine abschließende Aufzählung dar. Die Ausgabe eines Bildungsgutscheins stellt immer eine Einzelfallentscheidung in Abhängigkeit der im Rahmen des Profilings und der individuell zu prognostizierenden Integrationswahrscheinlichkeit auf dem Arbeitsmarkt dar. Neben den aufgeführten Qualifizierungsschwerpunkten können daher auch Bildungsziele für eine Förderung in Betracht gezogen werden, die zwar nicht in der Qualifizierungsplanung aufgeführt sind, die aber im Einzelfall eine hohe Integrationsquote erwarten lassen. Hierfür wird eine entsprechende Anzahl von Bildungsgutscheinen in der Bildungszielplanung vorgehalten.

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Anlage Bildungs- und Maßnahmenplanung Jobcenter Darmstadt – FbW Bildungszielplanung 2013 Bildungsziel

Qualifizierungsinhalte

Berufsordnung (BO) / Kennziffer (DKZ)

Anzahl Bildungsgutscheine

Unterrichtsform Vollzeit / Teilzeit / berufsbegleitend

max. Dauer Monate

Altenpfleger/in

lt. Rahmenlehrplan

82102-901

10

VZ

36

Altenpflegehelfer/in

lt. Rahmenlehrplan

82101-900

4

VZ

12

Erzieher/in

lt. Rahmenplan

83112-903

10

VZ oder TZ

24 bzw.36

Bürokauffrau/-mann bzw. Kauffrau/-mann für Bürokommunikation

Inhalte entsprechend IHK Rahmenplan

71402-101

4

VZ oder TZ

21 bzw. 28

betriebliche Einzelumschulungen

37

VZ

24

Umschulungen im Einzelfall

10

VZ oder TZ

24

14

VZ oder TZ

12

mit Berufsabschluss

sonstige Bildungsziele (ohne Abschluss) gewerblicher Bereich (Lager / Logistik / Sicherheit / Gastronomie) Erwerb Hauptschulabschluss mit berufspraktischer Qualifizierung

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Fachkraft Luftfrachtlagerlogistik (Air Cargo Handling Specialist)

Lagerkenntnisse für den Luftfrachtbereich, inklusive Praktikum bzw. fachpraktischer Unterweisung

51311-118

4

VZ

3

Bildungsziel

Qualifizierungsinhalte

Berufsordnung (BO) / Kennziffer (DKZ)

Anzahl Bildungsgutscheine

Unterrichtsform Vollzeit / Teilzeit / berufsbegleitend

max. Dauer Monate

sonstige Bildungsziele (ohne Abschluss) gewerblicher Bereich (Lager / Logistik / Sicherheit / Gastronomie) Qualifizierung im Sicherheitsgewerbe inkl. Vorbereitung auf Sachkundenprüfung nach §34a GewO

Öffentliches Recht, Bürgerliches Gesetzbuch BGB, Straf- und Verfahrensrecht, Umgang mit Menschen, Umgang mit Verteidigungswaffen, Erste Hilfe, Vorbereitung zur Prüfung nach §34a GewO. Sachkundenprüfung bei IHK

53112-907

8

VZ

bis zu 6 Monate

modulare Fortbildung im Bereich Lagerlogistik

EDV, Materialwirtschaft, Lagerhaltung/Standort/Lagerplanung, Verpackungen, Logistik + Beschaffung, Versand, Lagerverwaltung, Gabelstaplerausbildung inkl. Fahrtraining

51311-118

14

VZ

bis zu 3 Mon.

Modulare Teilqualifizierung „Fachkraft Gastgewerbe“

Teilqualifizierung im Bereich Küche / Gastronomie

29301-101

4

VZ o. TZ

je nach Modul unterschiedlich

Fahrerausbildung EU Kraftfahrer Klasse C, CE

theoretische und praktische Fahrerausbildung inklusive Gefahrgut, Ladungssicherung und Gabelstapler

52122-108

5

VZ

5

Fahrerausbildung Güter- und Personenverkehr

theoretische und praktische Fahrerausbildung mit beschleunigter Grundqualifizierung C,CE, D und DE inklusive Ladungssicherung

52122-108

5

VZ

4

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2013

Bildungsziel

Qualifizierungsinhalte

Berufsordnung (BO) / Kennziffer (DKZ)

Anzahl Bildungsgutscheine

Unterrichtsform Vollzeit / Teilzeit / berufsbegleitend

max. Dauer Monate

Finanzbuchhaltung, Personalwesen, EDV, SAP, Wirtschaftsenglisch -individuelle Trainingspläne nach Bedarf

71402-101

8

VZ o.TZ

je nach Modul bis zu 6 Mon.

Vermittlung von Grundlagen in der Pflege, der Lebensund Alltagsgestaltung

81301-107

VZ o. TZ

4 Mon.

VZ oder TZ

6

kaufmännischer Bereich / Akademiker modulare kaufmännische Weiterbildung

sozialer Bereich Helfer/in in der Pflege

5

sonstige Bildungsziele Berufspraktische Weiterbildung mit Deutsch Intensivförderung

20

Fortbildungen im Einzelfall (insbesondere mit Einstellungszusage)

18

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Anlage Geschäftspolitische Schwerpunkte 2013 des Jobcenters Darmstadt

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