U M W E L T P R A K T I K U M

UMWELTPRAKTIKUM im Nationalpark Sächsische Schweiz vom 14. April bis 12. Juli 2015 Von: Wencke Wendlandt An der Göwe 1 19412 Wendorf Betreuerin: Ma...
Author: Christel Simen
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UMWELTPRAKTIKUM im

Nationalpark Sächsische Schweiz vom 14. April bis 12. Juli 2015

Von: Wencke Wendlandt An der Göwe 1 19412 Wendorf

Betreuerin: Margitta Jendrzejewski

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung..............................................................................................................................3 1.1. Vorstellung der Praktikantin..................................................................................3 1.2. Erwartungen und Ziele..........................................................................................3 2. Praktikumsstelle....................................................................................................................4 2.1. Einsatzort und Arbeitsbereiche.............................................................................4 2.2. Rahmenbedingungen............................................................................................4 2.3. Vorstellung Nationalpark Sächsische Schweiz.......................................................5 3. Tätigkeiten............................................................................................................................7 4. Kritik zum Praktikum...........................................................................................................10 5. Persönliches Fazit zum Praktikum.......................................................................................11

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1. Einleitung 1.1. Vorstellung der Praktikantin Ich bin Wencke und komme aus einem kleinen Dorf im schönen Mecklenburg-Vorpommern nahe der Ostsee. Nach der Schule habe ich mich zunächst für ein Freiwilliges ökologisches Jahr bei der Jugendorganisation des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) entschieden. Dort war ich schon seit meinem 16. Lebensjahr ehrenamtlich im Vorstand aktiv und organisierte zahlreiche Seminare und Freizeiten für Kinder und Jugendliche zu verschiedenen umweltpolitischen und naturbezogenen Themen. Schließlich entschied ich mich für ein Bachelor-Studium in Landschaftsökologie und Naturschutz an der Universität in Greifswald, welches ich 2013 abschloss. Ein Jahr habe ich während des Studiums in Finnland verbracht; darunter fünfeinhalb Monate im Urho-Kekkonen Nationalpark in Finnisch-Lappland. Nach meinem Studium zog es mich für drei Monate nach Namibia, wo ich als Freiwillige Kinder nach der Schule betreute und bei ihren Hausaufgaben unterstützte. Im September 2014 habe ich ein Master-Studium in Humanökologie an der Universität in Lund (Südschweden) angefangen, welches ich nun für das Umweltpraktikum im Nationalpark Sächsische Schweiz unterbreche. In den Teufelsschluchten

1.2. Erwartungen und Ziele Ich habe mich für das Umweltpraktikum beworben, um weg vom studentischen Schreibtisch und wieder raus in die Natur zu kommen. Außerdem möchte ich die Zeit des Praktikums nutzen, um meine Studienwahl und meinen zukünftigen Weg zu überdenken. Ich erwarte vor allem eine einzigartige Natur und Zeit diese kennenzulernen, da ich häufig im Norden und besonders am Meer unterwegs bin. Ich wollte einen Gegensatz! Als eingesessener Flachländer mussten es dann aber doch nicht gleich die Alpen sein und so erschien mir ein Mittelgebirge (und dann noch ein so einzigartiges) als ein geeignetes Ziel. Die Sächsische Schweiz kenne ich nur von einigen Fotos aus Kindertagen mit Unterschriften wie „Wir auf der Bastei!“ oder „Hinab durch die Schwedenlöcher.“. Ich habe einen Onkel in der Nähe von Meißen, ihn aber schon seit über 10 Jahren nicht mehr besucht. Zeit, auch das mal wieder zu tun! Mein Ziel ist es außerdem auf vorhandene Erfahrungen in der Umweltbildung weiter aufzubauen und bereits erworbene Kenntnisse in der neuen Einsatzstelle zu teilen. Ich hoffe, die Strukturen und Arbeitsweise einer Nationalparkverwaltung (als möglichen Arbeitsplatz) näher kennenzulernen und durch die Verbindung zum Nationalpark Böhmische Schweiz vielleicht sogar an einem grenzübergreifenden Projekt teilzuhaben.

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2. Praktikumsstelle 2.1. Einsatzort und Arbeitsbereiche Die Arbeit umfasst drei Bereiche und Einsatzorte: die Durchführung, Vor- und Nachbereitung der Tagesprogramme mit Schulklassen in verschiedenen Gebieten des Nationalparks und die Bearbeitung von Anfragen für jene Tagesprogramme, sowie die Organisation verschiedener zusätzlicher Veranstaltungen im Büro der Nationalparkverwaltung in Bad Schandau. Außerdem gehört die Instandhaltung der Jugendbildungsstätte Sellnitz zu dem Aufgabenbereich der Praktikanten.

Jugendbildungsstätte Sellnitz

Jugendbildungsstätte Sellnitz

2.2. Rahmenbedingungen Das Umweltpraktikum begann mit einer Einführungswoche im Nationalpark Bayrischer Wald, in der ich alle Praktikanten aus sämtlichen Schutzgebieten Deutschlands kennenlernen konnte. Zusammen erhielten wir eine Einführung in die professionelle Arbeit mit Print- und Onlinemedien, sowie einige Tipps zur Selbstvermarktung in den Medien. Zudem wurden uns die Dekade der biologischen Vielfalt und ihre Ziele präsentiert, gefolgt von einem Brainstorming zu deren Umsetzung. Teil der Einführungswoche war auch eine Exkursion in die Umgebung, bei der wir uns für eine von drei Themengebieten und Routen entscheiden 4

konnten. An unserem letzten Tag im Bayrischen Wald erfuhren wir die Natur mit allen Sinnen durch verschiedene Aktivitäten und Spiele, die besonders nützlich für die in der Umweltbildung tätigen Praktikanten waren. Gleich im Anschluss begann die zweiwöchige Einführung im Nationalpark Sächsische Schweiz, bei der wir zumindest in Teilen nahezu alle Bildungsprogramme kennen lernen und selbst ausprobieren konnten. Durchgeführt wurden die Veranstaltungen von ehemaligen Praktikanten und freien Mitarbeitern, die auch in den nächsten drei Monaten unsere Kollegen sein würden. So wuchsen wir gleich als Team zusammen und wussten, welches Gesicht sich hinter welchem Namen auf den Einsatzplänen befindet. Am Ende der Schulungswoche gab es ein Videotraining, bei dem alle neuen Mitarbeiter und Praktikanten alleine oder zu zweit ein Spiel für eine lokale erste Klasse anleitete und dabei gefilmt wurde. Danach bekam jeder wertvolle Hinweise und eventuelle Verbesserungsvorschläge für die eigene Umsetzung der BildungsUmweltbildungsteam unter dem Kirschbaum auf der Sellnitz programme. Nach den Einführungswochen begann der Alltag im Büro und ein bis dreimal die Woche ein Einsatz draußen im Nationalpark. Alle ein bis zwei Wochen trafen sich die Praktikanten und freien Mitarbeiter zur Besprechung des Einsatzplans für die anstehenden Bildungsprogramme. Alle Bildungsprogramme sind nach demselben Schema organisiert: Je nach Klassenstärke nehmen mindestens zwei Mitarbeiter die Kinder gemeinsam im Empfang. Danach werden sie in Kleingruppen aufgeteilt mit maximal zehn Teilnehmern, die dann mit jeweils einem Mitarbeiter auf unterschiedlichen Routen im selben Gebiet unterschiedliche Teilprogramme erleben. Nach etwa drei Stunden treffen sich alle Gruppen wieder für einen gemeinsamen Abschluss. Die Praktikanten sind entweder in Bad Schandau in einem Zimmer im Dachgeschoss der Nationalparkverwaltung untergebracht oder in der Jugendbildungsstätte Sellnitz. Ich war auf der Sellnitz unterhalb des Liliensteins untergebracht und kann es nur jedem empfehlen, der gerne ruhig wohnt und dem der tägliche Auf- und Abstieg nichts ausmacht (Anmerkung: Die Lebensmittel bekommen einen ganz anderen Wert, wenn man sie erstmal den ganzen Weg von Bad Schandau zur Sellnitz getragen hat). Ein Fahrrad, wie in der Ausschreibung bereits angekündigt, sollte auf jeden Fall mitgebracht werden, obwohl den CommerzbankPraktikanten im Gegensatz zu den anderen Praktikanten und freien Mitarbeitern auch die Reisekosten für die Bildungsprogramme mit Bus und Bahn erstattet werden.

2.3. Nationalpark Sächsische Schweiz Der Nationalpark Sächsische Schweiz liegt mitten im Elbsandsteingebirge des Freistaat Sachsen und ist dessen einziger Nationalpark. Die Fläche von 93,5 km² umfasst zwei räumlich 5

voneinander getrennte Gebiete mit jeweils einer Kernzone, in der die Natur sich selbst überlassen wird. Der Nationalpark wurde 1990 als Teil des Nationalparkprogramms der DDR gegründet und bildet zusammen mit dem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet die Nationalparkregion Sächsische Schweiz. Im angrenzenden Tschechien besteht das Schutzgebiet als Nationalpark Böhmische Schweiz weiter. Das Elbsandsteingebirge hat seinen Ursprung vor etwa 95 Millionen Jahren in der Kreidezeit als das Land ein Meer bedeckte. Über dessen Zuflüsse lagerte sich über die Zeit Sand ab, der sich unter Druck zu einer 600 m mächtigen Sandsteinplatte verfestigte. Nachdem das Meer zurückgeflossen war, schob sich, durch Bewegungen in der Erdkruste, von Norden her Granitgestein auf die Sandsteinplatte bis diese brach. Am Südwestrand wurde die Platte angehoben. Schließlich bahnten sich die Elbe und ihre Nebenflüsse ihren Weg durch die horizontal geschichtete Platte und zusammen mit der durch Verwitterung entstehenden vertikalen Zerklüftung erhielt der Sandstein seine charakteristische Quaderform. Charakteristisch ist auch das Klima. Da in den tief eingeschnittenen Tälern, Gründen und Schluchten auch im Sommer kaum Sonne hineinkommt, herrscht hier ein sogenanntes „Kellerklima“, während es auf den höheren Felsriffen trocken und warm ist. Für gewöhnlich herrscht in den Gebirgen eine umgekehrte Klimaabfolge, daher findet man in den unteren Höhenlagen der Sächsischen Schweiz Pflanzen- und Tierarten, die bei gleicher geografische Breite nur in höheren Lagen zu finden sind und umgekehrt.

Lilienstein, Sellnitz Wehlen

Bad Schandau

Schmilka

Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz und Nationalpark Böhmische Schweiz (Quelle: Grundsatzbroschüre des Nationalparks)

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3. Tätigkeiten Umweltbildungsprogramme Ein- bis dreimal die Woche hatte ich die Gelegenheit zusammen mit ein oder zwei anderen Praktikanten/freien Mitarbeitern eine Führung für eine Schulklasse zu übernehmen bzw. zu hospitieren. Am liebsten habe ich die Grundschulprogramme mitgestaltet und dort gerne das Märchenprogramm übernommen, welches die Kinder mit in die Welt der Elfen, Zwerge und Nixen nimmt. Auf dem Pfad der Elfen bekommt jedes Kind am Anfang ein Bild von einer Pflanze, die sie unter verschiedenen Beschreibungen wieder erkennen und benennen sollen. Für die Zeit der Wanderung sind sie, wie die Elfen, die Hüter der jeweiligen Pflanze. Bevor sie aber in das Reich der Elfen eintreten, basteln sich alle Kinder noch ein Schmuckstück aus Teilen des Waldes, die sie auf dem Boden finden. Einmal eingetreten, können sie auf dem Weg das Phänomen des Unsichtbaren erfahren. Dazu bekommt ein Kind die Augen verbunden und die anderen stellen sich verstreut vor ihm auf und bilden so einen Wald, den es zu durchqueren gilt. Kommt das Kind mit den verbundenen Augen einem anderen Kind zu nahe, summt dieses ganz leise, sodass es ihm ausweichen kann. Ziel ist es den „Wald“ zu durchqueren ohne irgendwo anzustoßen. Begleitet wird das Spiel von der Sage vom Farnkraut, welches nur in der Mitsommernacht blüht und die Menschen daher glaubten, seine Blüte sei unsichtbar. Ein besonders schöner Bestandteil ist außerdem eine Fantasiereise, bei der die Kinder mit geschlossenen Augen sich vorstellen einer Elfe in ihrer Welt zu begegnen, durch diese hindurch geführt zu werden und am Ende ein Geschenk zu erhalten, welches sie dann malen können. Wenn alle drei Völker (Elfen, Nixen und Zwerge) sich wieder treffen, werden die Bilder in einer Waldgalerie ausgestellt und können sich auch gegenseitig vorgestellt werden. Um den Märchenwald zu verlassen, müssen die Kinder durch ein Portal laufen (ein schwingendes Springseil) und erfahren, warum es wichtig ist eben solche märchenhaften Wälder zu schützen. Waldjugendspiele und Sellnitzfest Seit 1999 finden in Sachsen die Waldjugend- und Nationalparkspiele statt, ein gemeinschaftliches Projekt der Staatsministerien für Umwelt und Landwirtschaft bzw. Kultus sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesgruppe Sachsen. Eingeladen sind dritte und vierte Klassen einen Tag im Wald zu erleben und an verschiedenen Stationen ihr Geschick und Wissen zum Ökosystem Wald zu testen. Am Ende zählen Schnelligkeit, Geschicklichkeit und die richtige Lösung bei der Punktevergabe. Die Besten drei Mannschaften erhalten eine Urkunde und Preise. Zeitmanagement bei den Waldjugendspielen

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Für die diesjährigen 17. Waldjugendspiele am 28. Und 29. Mai wurde mir die Hauptorganisation übertragen. Ich bekam den Ordner von Dokumentationen über die vorangegangenen Waldjugendspiele, die Namen der teilnehmenden Schulen und los ging das Telefonieren, Schreiben, Koordinieren und Gestalten. Am schwierigsten und nervenaufreibendsten war tatsächlich der Kontakt mit den Schulen und einen Zeitplan zu erstellen, der allen entgegenkommt. Nebenbei mussten Stationen und Stationsbetreuer gefunden und koordiniert, ein Lageplan, Schilder, Laufzettel, Auswertungsbögen und Urkunden erstellt, sowie Preise zusammen gestellt werden. An den Tagen selbst, hieß es Fragen beantworten, Schilder und Zettel verteilen, auf die Uhr gucken, Fotos machen, warten, an den Zeitplan erinnern, Zettel einsammeln, rechnen, Preise verleihen und erleichtert sein, wenn alles vorbei ist und fast zu gut funktioniert hat. Zum 13. Sellnitzfest am 30. Mai betreute ich zusammen mit einer freien Mitarbeiterin einen Stand an dem die Gäste selbst Beutel mit Naturmaterialien wie Apfelhälften, Kartoffeldrucken und Blättern bedrukken konnten. Wir fanden das eine schöne und passende Idee zu Kinder bedrucken Beutel auf dem Sellnitzfest dem diesjährigen Motto „sagenhafte Naturschätze“ und genossen die kreative Arbeit. Jugendaustausch Bayern Auch zu den jährlich festen Terminen im Nationalpark Sächsische Schweiz gehört der Jugendaustausch zwischen einer Klasse von hier und dem Partner-Nationalpark Bayrischer Wald. Im Mai fuhr eine achte Klasse aus dem Ort Sebnitz nach Bayern und vom 29. Juni bis 3. Juli besuchte uns eine siebte Klasse von der Mittelschule in Zwiesel. Für diesen Besuch organisierte ich zusammen mit einem freien Mitarbeiter und Praktikanten in ähnlicher Art und Weise wie die Waldjugendspiele (Ordner mit Dokumenten aus vorangegangen Jugendaustauschen, Kontakt nach Bayern) das Wochenprogramm. Dazu gehörte am ersten Tag eine Wanderung im Liebethaler Grund (die Klasse war in der Jugendherberge in Liebethal untergebracht) mit Kennlernspielen, am zweiten Tag das Umweltbildungsprogramm „Waldbilder“ im Wehlener Gebiet mit Wanderung zur Bastei, am 8

dritten Tag der Besuch der Festung Königstein und der Stadt Dresden und am vierten Tag die Organisation einer Ökorallye zu der auch die Klasse aus Sebnitz erschien. In vier gemischten Teams aus Bayern und Sachsen mussten an diesem Tag Kreativitäts-, Wissens- und Geschicklichkeitsaufgaben gelöst werden für die es am Punkte zu verteilen gab. Zu den Aufgaben gehörte auch das Schreiben von bayrisch-sächsischen Gedichten, deren Verlesung am Ende der Rallye zum Höhepunkt gehörte und für einige Lacher sorgte. Am fünften Tag verließ die Klasse uns wieder und verabschiedete sich in Richtung Heimat. Junior Ranger Es gibt fünf Junior Ranger Gruppen in der Nationalpark Region Sächsische Schweiz, ein Programm aufgebaut vom WWF und EUROPARC Deutschland. Die Gruppen treffen sich einmal in der Woche mit „echten“ Rangern des Nationalparks um spielerisch die Pflanzenund Tierwelt zu entdecken und zu lernen wie sie „ihre“ Natur schützen helfen können. Auch wenn ich nur einmal während meiner Praktikumszeit das Vergnügen hatte einen Nachmittag für die Junior Ranger Gruppe aus Lohmen zu gestalten, möchte ich die Arbeit hier trotzdem erwähnen, da ich die Tätigkeit allgemein für sehr wichtig halte. Da der hauptamtliche Mitarbeiter, der sonst die Gruppe in Lohmen betreute, zu einem Lehrgang musste, holten eine freie Mitarbeiterin und ich die acht Viertklässler aus dem Hort an diesem Tag ab und ließen uns zu ihrem Lieblingsplatz am „Bächel“ führen. Die letzten Wochen hatten die Kinder die Nachmittage zu dem Thema „Frühlingserwachen“ verbracht und zum Beispiel den Saftfluss im Baum oder Blüten und ihren Aufbau unter die Lupe genommen. Wir knüpften daran an und hatten vor den Kindern die Grundzüge der Photosynthese spielerisch nahe zu bringen. Zu unserer Überraschung konnten sie die allerdings schon ziemlich gut und ohne unsere Hilfe erklären (eigentlich Stoff der fünften und sechsten Klasse). Also festigten wir ihr Wissen durch ein Tabuspiel (ein Wort muss erklärt werden ohne drei andere Wörter, die ebenfalls mit dem Hauptbegriff zu tun haben, zu verwenden) mit Begriffen zur Photosynthese und Pflanzen allgemein. Da wir mitbekamen, dass die Kinder viel eingebunden sind mit mehreren Hobbys an nahezu jedem anderen Tag in der Woche und fast nur mit den Junior Rangern Zeit draußen verbrachten, entschieden wir uns nach dem Tabuspiel ihrem Drang nach selbstständigem Spielen und Buden und Brücken bauen, nachzugeben. Es war schön zu sehen, wie sie aufblühten und kleine kreative Projekte zusammen umsetzten. Es schien ihnen sehr gefallen zu haben einmal nicht unter Anleitung „spielend zu lernen“ und dieser Nachmittag zeigte mir, dass Umweltbildung auch heißen kann, die Kinder einfach in der Natur sein und selbst umschauen zu lassen und zuzusehen, was passiert. Büroarbeit und Arbeiten auf der Sellnitz Wenn ich nicht mit einer Schulklasse im Park unterwegs war, konnte man mich im Praktikantenbüro der Nationalparkverwaltung ab 7:00 Uhr morgens erreichen. Dort nahm ich Programmanfragen entgegen, verschickte Bestätigungen, bearbeitete die Einsatzpläne, bereitete Arbeitsunterlagen für die Bildungsprogramme nach oder organisierte die Sonderveranstaltungen (Waldjugendspiele, Sellnitzfest, Jugendaustausch etc.). Manchmal 9

gab es außerdem Arbeit im Lager und Infostände mussten vorbereitet werden. Zwischendurch verbrachte ich die Tage auch auf der Sellnitz. Dort mussten die Rucksäcke mit Materialien für die Umweltbildungsprogramme zu Beginn der Saison auf Vollständigkeit geprüft und Materialien gegebenenfalls ausgetauscht oder überarbeitet werden. Die Kräuterspirale und der Barfußpfad wurden von Unkraut befreit und neu bepflanzt und auch die Seminarräume mussten hin und wieder gereinigt werden.

4. Kritik zum Praktikum Ich finde, das Umweltpraktikum ist ein wunderbares Projekt, von dem ich hoffe, dass es noch viele Jahre weiter besteht und ich bin sehr dankbar daran teilgenommen haben zu dürfen. Nicht zuletzt gilt meine Dankbarkeit vor allem Margitta Jendrzejewski, Steffen Elsner und dem gesamten Umweltbildungsteam, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass meine Zeit hier in der Sächsischen Schweiz eine positive geworden ist. Alle standen mir immer mit einem offenen Ohr und Rat und Tat zur Seite. Alles in allem ist das Praktikum sehr gut organisiert. Frühzeitig habe ich sämtliche Informationen zu den Einführungswochen in Bayern als auch in der Sächsischen Schweiz bekommen. Die Schulungswochen brachten viel Vorfreude und Sicherheit für die kommenden Monate. Ich bin außerdem froh, dass ich mein Praktikum im Frühjahr machen konnte, da dort auch die meisten Bildungsprogramme gebucht werden. So hatte ich weitaus mehr Einsätze draußen im Park, als die Praktikanten der Herbstmonate. Allgemein habe ich es genossen, dass die Praktikanten viel Freiheit haben in ihrem Tun und die Umsetzung eigener Ideen mehr als willkommen sind, dennoch finde ich es sinnvoll zu Beginn des Praktikums einen „Praktikumsfahrplan“, wie ihn die Commerzbank vorschlägt, mit der Einsatzstelle zu erarbeiten. Auch auf Nachfrage habe ich hier dazu aber leider keine Gelegenheit bekommen. Dankbar war ich für die Aufgabe die Waldjugendspiele und den Jugendaustausch zu organisieren und damit auch sinnvoll die Zeit im Büro zu verbringen. Wie in fast allen vorangegangenen Praktikumsberichten erwähnt, ist die Bürozeit nicht sehr erfüllend ohne konkrete Aufgaben. Es wird zwar dazu angeregt ein eigenes Projekt umzusetzen, allerdings halte ich drei Monate Praktikumszeit für die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung eines gehaltvollen Konzepts für nicht ausreichend. Die ersten drei bis vier Wochen nehmen allein schon die Schulungswochen und Einarbeitung ein und dann bleiben noch effektiv acht bis neun Wochen Zeit neben der Durchführung der Umweltbildungsprogramme „etwas zu schaffen, was bleibt“. Das eigene Projekt muss auch erstmal gefunden werden und dazu braucht es eine gewisse Zeit für die Orientierung im neuen Arbeitsumfeld und einen Blick dafür, was fehlt und gebraucht würde. Praktikanten, die ein Projekt hier umsetzen konnten, waren fast ausschließlich über vier Monate hier und haben Anregungen, über das, was gerade gebraucht werden könnte, von Margitta erhalten. Zudem hätte ich mir eine genauere Einweisung zu Beginn des Praktikums zur Jugendbildungsstätte (Müll, Reinigung etc.) gewünscht. Eine Liste oder ein kurzes Einführungsschreiben könnte zum Beispiel im Haus hinterlegt werden. Einige von den neuen Mitarbeitern wissen bis heute nicht z.B. wo sich frische Handtücher für die Toiletten und Putzmittel für die wöchentliche Reinigung befinden. Was im Haus allerdings aushängt, ist eine Mängelliste, in die jeder Mitarbeiter vermerken kann, was fehlt, was defekt ist oder 10

verbessert werden könnte. Die Liste ist voll, aber scheinbar fühlt sich niemand verantwortlich vermerkte Mängel zu beheben, sodass Bemerkungen von vor über zwei Jahren immer noch aktuell sind. Eventuell könnte man auch darüber nachdenken als Willkommensgruß oder einfach als nette Geste die Praktikanten, die auf der Sellnitz wohnen, mit ihrem Gepäck am ersten Tag nach oben zu fahren. Von Bad Schandau aus ist es doch sehr anstrengend nach fünf Stunden Zugfahrt (ab 5:00 Uhr morgens) und drei Stunden Einführung in der Verwaltung und im Nationalparkzentrum zwei Rucksäcke und ein Fahrrad in mehr als eineinhalb Stunden zu Fuß zur Sellnitz zu bringen, wo es mit dem Auto maximal 15 Minuten gedauert hätte. Gut finde ich, aber was auch deutlicher am Anfang kommuniziert werden könnte, die Kostenerstattung für Fahrten innerhalb der Arbeitszeit (zu den Bildungsprogrammen etc.), allerdings nur für die Commerzbank-Praktikanten. Hier könnte man auch nachdenken, das gleiche Recht den unbezahlten Praktikanten und freien Mitarbeitern einzuräumen. Sehr geschätzt habe ich, dass ich während meiner Praktikumszeit ein Zimmer für mich allein hatte, obwohl zwei Betten im Zimmer zur Verfügung standen. Wenn ich den ganzen Tag mit dreißig Kindern und verschiedenen Mitarbeitern verbracht habe, war abends die Privatsphäre umso wichtiger für mich.

5. Persönliches Fazit zum Praktikum Ich nehme persönlich und inhaltlich einiges aus dem Praktikum mit und bin dankbar diese Erfahrungen gemacht haben zu dürfen. Fast alle Erwartungen und Ziele wurden erfüllt: Ich bin um viele Methoden und Erfahrungen in der Umweltbildung reicher, habe mich entschieden eine andere Studienrichtung einzuschlagen, durfte in die Büros und Arbeiten einiger Nationalparkmitarbeiter reinschauen, hatte Zeit die einzigartige Landschaft und den drolligen Dialekt der Leute zu genießen und besuchte endlich meinen Onkel einmal wieder. Ich empfehle das Praktikum vor allem selbstständigen, verantwortungsbewussten, naturliebenden, (kinder)freundlichen und teamfähigen Menschen mit Lust auf Abenteuer. Wie wichtig Teamfähigkeit und -arbeit ist, sollte ich hier besonders eindrücklich erleben. Wenn sich einer hängen lässt auf Kosten der anderen, drückt das auf die Stimmung und Arbeitsmoral der gesamten Gruppe. Leider gehörte auch das zu den Erfahrungen während meiner Praktikumszeit und ließen mich lernen persönliche Grenzen besser durchzusetzen und zu kommunizieren. Nichtsdestotrotz konnte ich von einem nie genug kriegen: der atemberaubenden Landschaft! Und auch wenn sie touristisch sehr überlaufen ist, ist die Bastei für mich immer noch eines der schönsten Orte in der Sächsischen Schweiz und immer wieder einen Besuch wert.

Panorama mit Basteibrücke

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