PERMAKULTUR AKADEMIE® Ausbildungshandbuch zum/r Diplom Permakultur DesignerIn Jascha Rohr Mitwirkende: Judit Bartel, Thomas Beutler, Edouard van Diem, Sonja Hörster, Robert Strauch Überarbeitet von Judit Bartel

Stand 07.10.2011 Kontakt: [email protected]

"Es gibt eine zentrale Qualität, die dem Leben und Geist des Menschen, einer Stadt, einem Gebäude oder einer Wildnis zugrunde liegt. Diese Qualität ist objektiv und kreativ, kann aber nicht benannt werden. (...) Die spezifischen Muster, die ein Gebäude oder eine Stadt ausmachen, können lebendig oder tot sein. In dem Maße, wie sie lebendig sind, setzen sie unsere inneren Kräfte frei und befreien uns; wenn sie tot sind, halten sie uns im inneren Konflikt gefangen. Je mehr lebendige Muster sich an einem Ort finden - einem Raum, einem Gebäude oder einer Stadt - desto lebendiger wird er im Ganzen, desto mehr leuchtet er, desto stärker hat er das ewig brennende Feuer, die Qualität ohne Namen." „There is a central quality which is the root criterion of life and spirit in man, a town, a building, or a wilderness. This quality is objective and precise, but it cannot be named. (...) The specific patterns out of which a building or a town is made may be alive or dead. To the extend they are alive, they let out inner forces loose, and set us free; but when they are dead, they keep us locked in inner conflict. The more living patterns there are in a place – a room, a building, or a town – the more it comes to life as an entirety, the more it glows, the more it has that self-maintaining fire which is the quality without a name.“

Christopher Alexander: The timeless way of building, ix-x Übersetzung: Sandra Campe

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Inhalt Inhalt Einleitung Über dieses Handbuch Ausbildungsarchitektur Eine Mustersprache für eine Permakultur Ausbildung Der Kontext der Permakultur Ausbildung Optionen der Permakultur Ausbildung Checkliste für die Ausbildung Vollstudium Checkliste für die Ausbildung Hauptstudium Checkliste für die Ausbildung Fasttrack Kosten der Ausbildung Ansprechpartner und Adressen Ausbildungsziele Ablauf und Elemente der Ausbildung Akkreditierung Elemente der Ausbildung (in der Kurzfassung nicht enthalten) 0100 Ausbildungs-Info-Workshop 0110 Individuelles Ausbildungsdesign 0200 Fernkurs Partizipation und Selbstorganisation 0210 Lerngestaltungswochenende 0300 Designtutorium 0400 Fachtutorium 0500 Begleitung der Ausbildung 0520 Lerngruppen 0600 Dokumentation 0700 Veranstaltungen 0710 Akademiewochenenden 0711 Zwischenpräsentation 0720 Vertiefungskurs 0730 Designkurs für Fortgeschrittene 0800 Designprojekte 0910 Action Learning Spirale 0920 Praktika 1000 Arbeitsmaterialien 1110 Feedbackkultur 1320 Akkreditierung 1321 Peergroup 1400 Informationsinfrastruktur 1456 Projekterundbrief

3 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

Einleitung Permakultur ist eine umfassende Methodensammlung um nachhaltige Lebensräume zu gestalten. Dass aktive Permakultur Designer diese Methoden schon sehr bald nicht nur für ökologische Systeme verwendeten, sondern auch in sozialen und ökonomischen Bereichen einsetzten, erschließt sich jedem, der die Möglichkeiten und Stärken permakultureller Methoden erkannt hat. So ist es nicht nur verständlich, sondern fast schon zwingend, dass die Ausbildung zur Permakultur Designerin1 nach den gleichen permakulturellen Gedanken und Methoden entwickelt wurde. Denn zu einem nachhaltigen Lebensraum des Menschen gehören auch nachhaltige Strukturen, um zu lernen und sich persönlich weiterentwickeln zu können. Ziel der Permakultur Ausbildung ist es nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern vielmehr ein Umfeld zu schaffen, in dem Wissen entsteht und sich verbreiten kann, in dem es vertieft und bewahrt wird. Die Geschichte der Permakultur Ausbildung ist genauso lang wie die Geschichte der Permakultur. Bill Mollisons Vision war es immer, dass diejenigen, die Permakultur verstanden haben und gelernt haben Permakultur anzuwenden, immer auch ihr Wissen weitergeben. Bill Mollison war daher nicht nur ein Designer und Selbstversorger, sondern vor allem auch ein Lehrer, der die Vision hatte, das Wissen um nachhaltige Lösungen im Schneeballprinzip zu verbreiten. Bill Mollisons Kurse waren sehr stark von seinem Charisma als Lehrer geprägt. Mit dem Wachsen der weltweiten Permakultur Bewegung wurde es jedoch immer nötiger eine Form der Ausbildung zu finden, die gewährleistete, dass Permakultur Designer ausgebildet wurden, die tatsächlich die nötigen Kompetenzen hatten, um zum einen nachhaltige Lebensräume gestalten zu können und zum anderen die Fähigkeit hatten, ihr Wissen weiter zu vermitteln. Die ersten Formen der Permakultur Ausbildung waren sehr offen und frei. Das entsprach einer schnell wachsenden Bewegung, in der sich vor allem stark engagierte und selbstorganiserte Menschen aus professionellen Hintergründen wiederfanden, die ihr Fachwissen mit Permakultur ergänzten und ihrer ohnehin professionellen Arbeit wieder neuen Sinn und Antrieb geben wollten. Nach und nach entstand jedoch die Situation, dass immer mehr junge visionäre Menschen zu der Permakultur Bewegung stießen, die eine ungeheure Fülle an kreativem Potential mitbrachten, aber oft nicht die nötigen fachlichen Kompetenzen und berufliche Reife. Die Permakultur Ausbildung musste nun nicht mehr vorrangig vorhandenes Wissen transformieren und durch neuen Perspektiven zusammenführen, sondern zunehmend auch Grundwissen und -fähigkeiten vermitteln. Es wurde wichtig, dass neben fachlichen Informationen auch eine Infrastruktur entstand, in der die Studierenden Hilfe finden konnten, Tutorien von erfahrenen Designerinnen erhielten und einen stärkeren Austausch mit Gleichgesinnten finden konnten. Das erste wirklich strukturierte doch nach wie vor sehr freie Ausbildungssystem wurde daher in England von Andy Langford entwickelt und später u.a. in Deutschland mit der Gründung der Permakultur Akademie adaptiert. Doch Anforderungen und Bedürfnisse ändern sich. Systeme durchlaufen ihre natürliche Sukzession und so ändern sich auch die Anforderungen an ein Ausbildungssystem. Ziel von Permakultur Design ist es, diese Veränderungen zu verstehen und positiv zu beeinflussen, damit auch unter 1

Um zu verdeutlichen, dass im Permakultur Netzwerk Männer wie Frauen gleichermaßen aktiv sind, wird im Folgenden mal die weibliche, mal die männliche Form benutzt.

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veränderten Umständen die Nachhaltigkeit der Systeme gewährleistet bleibt. Was hat sich im Kontext der Permakultur Ausbildung verändert? Zum einen ist der Anwendungsbereich für Permakultur zunehmend gewachsen. Permakultur kann, wenn die Methoden angepasst werden, fast in jedem Bereich eingesetzt werden. Die fachlichen Kompetenzen, die notwendig sind, um ein Permakultur Design zu erstellen und umzusetzen, haben sich dadurch exponentiell vermehrt. Während Bill Mollison in seinen Kursen noch eine solide fachliche Grundlage für die Anwendung von Permakultur Design bei der Selbstversorgung und zu einem geringen Teil auch für das ökologische Bauen vermitteln konnte, sehen wir uns heute vor der Aufgabe so unterschiedliche Gebiete wie Landwirtschaft, Selbstversorgung, Bildung, Bauen, Landschaftsgestaltung, Kunst, Entwicklungsarbeit, Softwareprogrammierung, Management, Ökonomie, Medizin und vieles mehr integrieren zu müssen. Zwar war dies auch schon bei Bill Mollison angelegt, aber in der Vielfalt und Tiefe wie heute nach Lösungen in diesen Bereichen gefragt wird, wurden die fachlichen Hintergründe nicht ausgearbeitet. Für die Permakultur Ausbildung hieß das, nach einer angepassten Lösung zu suchen, die dieses Problem angehen kann. Unser Ansatz ist es, viel stärker als bisher auf die persönlichen Lern- und Selbstorganisationskompetenzen der zukünftigen Designer einzugehen. Denn das gesamte Fachwissen der Welt können wir nicht vermitteln, wohl aber können wir den Studierenden zeigen, wie sie sich souverän dasjenige Wissen und die Fertigkeiten erarbeiten können, die sie später in ihren Fachbereichen benötigen. Der Schwerpunkt des Grundstudiums unserer Ausbildung Kompetenzen für die Selbstorganisation ist der Schlüssel zu genau dieser veränderten Anforderung. Des Weiteren scheinen die globalen Probleme zunehmend komplexer und dringlicher zu werden. Die klassische Aussteigerlösung wirkt angesichts der Probleme allein genommen als naiv, erst im Kontext mit anderen Lösungsstrategien gewinnt sie ihre Stärke wieder und kann als möglicher, aber sicherlich nicht zwingender Baustein einer nachhaltigen Welt verstanden werden. Wer heute nach angepassten Lösungen sucht, kann sich nicht damit begnügen, ein kleines System wie z.B. einen landwirtschaftlichen Betrieb in seiner Komplexität zu verstehen, so schwierig und umfassend, vielleicht sogar unmöglich dies allein sein mag. Es ist vielmehr wichtig, das eigene Projekt selbst wieder als Element größerer Systeme zu fassen, z.B. als Teil einer Region, eines Wirtschaftssystems, eines sozialen Gefüges, und diese Systeme wiederum als Element noch größerer Zusammenhänge. Jedem Designer ist dieses Problem heute bewusst. Trotzdem fehlt es nach wie vor an angepassten kontextgebunden Konzepten, um damit umzugehen. Noch immer verfallen auch Permakultur Designer in den Kardinalfehler, eine einmal gefundene Lösung als Standardlösung für alle Probleme nutzen zu wollen oder zu glauben, man könne sich von den jeweils größeren Systemen abschotten und eine heile Welt im Kleinen schaffen. In der Permakultur Ausbildung fordern wir daher die Beschäftigung mit vielen fachlichen Bereichen, wechseln die Perspektiven und Größenordnungen, verlangen von den Studierenden sich auch in Themen einzuarbeiten, die auf den ersten Blick nicht konkret genug erscheinen aber für das Verständnis der konkreten Probleme im Kontext nötig sind. Vor allem aber legen wir einen immer stärkeren Schwerpunkt auf das Design selbst als Werkzeug, mit genau diesen Problemen umgehen zu können. Wir tragen dem unter anderem dadurch Rechnung, dass wir einen Designkurs für Fortgeschrittene in die Ausbildung integriert haben. Gleichzeitig kommen immer mehr Menschen zur Permakultur, die direkt von der Schule kommen, oder von dem Wissen, das Ihnen die konventionellen Ausbildungen angeboten haben, hoffnungslos enttäuscht sind. Oft suchen diese Menschen nach Maßstäben, an denen sie ihre eigenen unkonkreten Wünsche und Überzeugungen testen und messen können und ihre Fähigkeiten erproben dürfen. Sie benötigen dafür einen klaren und starken Rahmen, der auch Vorgaben und Qualitätsansprüche setzt, der sich aber jederzeit öffnet, wenn die Studierenden genug innere Sicherheit und eigene Maßstäbe entwickelt haben, um sich den weiteren Problemen selbstbestimmt und selbstorganisiert nähern zu können. Die neue Permakultur Ausbildung reagiert 5 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

auch auf diese Entwicklungen. Sie bietet weitaus stärkere Strukturen und Hilfestellungen an, als je eine Permakultur Ausbildung hatte. Sie fordert stärker als bisher, dass Designprojekte und Arbeitsproben untereinander präsentiert und damit einem Feedback zugänglich gemacht werden. So werden Vergleiche in Umfang und Qualität ermöglicht und die Studierenden früh dazu gebracht, eigene Maßstäbe für ihre Arbeit zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass die zukünftigen Designerinnen nicht nur gute Designs erarbeiten können, sondern dass sie selbst auch wissen, wann ihre Arbeit und die anderer gut ist und dieses Wissen auch selbstbewusst vertreten und aussprechen können. Insgesamt wird die Ausbildung also intensiver, inhaltsvoller, beziehungsreicher, auch schneller, und fordernder. Auf der anderen Seite haben wir es erreicht, die klassischen Qualitäten der Permakultur Ausbildung zu bewahren. Eine Fülle an Optionen lässt es weiterhin zu, dass die Studierenden ihre Ausbildung machen können und nicht unsere machen müssen, also die Möglichkeiten haben, die Ausbildung nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Jede Freiheit ist nach wie vor möglich, wenn die Studierenden in der Lage sind, diese Freiheit selbstorganisiert zu gestalten. Auch der Raum für Eigeninitiativen, die Zeit zu suchen und zu finden, bleibt erhalten, wird durch die zusätzlichen Strukturen und Angebote sogar noch gestärkt. Was sicherlich wahr ist: die neue Ausbildung fordert mehr Verbindlichkeit und Einsatz, sowohl von den Studierenden als auch von Dozentinnen, Tutoren und Akademiemitarbeitern. Ein Einsatz, so sind wir überzeugt, von dem alle, vor allem aber unsere Mitwelt, die wir mit Permakultur zum Besseren verändern wollen, profitieren werden.

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Über dieses Handbuch Handbücher lesen ist nicht jedermanns Sache. Aber die Ausbildung zur Permakultur Designerin ist komplex und da tut ein wenig Orientierung hin und wieder gut. Wir hoffen, dass dieses Handbuch dazu beitragen kann. Wie ein Permakultur Design, ist auch dieses Handbuch niemals fertig. Wir haben dem Rechnung getragen und es gar nicht erst versucht. Stattdessen haben wir eine Form gefunden, die ständig erweitert oder aktualisiert werden kann. Der erste Teil des Handbuches besteht aus Erklärungen zu und Informationen über einige grundlegende Strukturen und Ziele der Ausbildung. Dieser Teil ist notwendig für das Verständnis des nächsten Teils. Der zweite Teil ist ein Katalog von Ausbildungselementen, der auf den ersten Blick ungeordnet erscheinen mag, hinter dem aber durchaus System steckt (wie eine Wildnis, die zwar chaotisch wirkt, in der aber eine Struktur aus unzähligen sinnvollen Verbindungen besteht, die sich nur dem aufmerksamen Beobachter erschließen, siehe auch unter Ausbildungsarchitektur). Der Vorteil dieses Katalogs ist, dass er uns die Möglichkeit gibt, einzelne Elemente auszutauschen, zu aktualisieren, neue hinzuzufügen und unbrauchbare herauszunehmen, je nachdem wie sich das System der Permakultur Ausbildung in Zukunft entwickelt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Elemente selbst mit Merkblättern und zusätzlichen Informationen zu erweitern. Daher hat dieses Handbuch für jedes Element ein Deckblatt, auf dem die wichtigsten Merkmale und eine Beschreibung nachzulesen sind. Dahinter können wir das Element während der Ausbildung beliebig erweitern. Statt einer Seitennummerierung gibt es daher auch eine kryptische Elementenummerierung. Der Elementekatalog kann auch gleichzeitig als Glossar verwendet werden. Diesen zweiten Teil kann man auf verschiedene Weisen lesen. Möchte ich mir einen Überblick über alle wichtigen Ausbildungselemente verschaffen, so bietet es sich an, sich nur die Überschriften, das Foto und die Liste der Merkmale anzuschauen. Suche ich genauere Informationen zu einem Ausbildungselement, kann ich die „Beschreibung“ dieses Elements lesen.

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Ausbildungsarchitektur Eine Mustersprache für eine Permakultur Ausbildung Das Konzept für die neue Ausbildung der Permakultur Akademie ist natürlich als Permakulturdesign entwickelt worden. Dieses Design beruht hauptsächlich auf einer Designmethode, der Mustersprache (pattern language), die von dem amerikanischen Architekten Christopher Alexander entwickelt wurde. Da Alexanders Mustersprache für Architektur und Stadtplanung konzipiert wurde, hatten wir die Aufgabe, nicht nur das Konzept der Ausbildung mit der Mustersprache zu entwickeln, sondern mussten gleichzeitig an einer neuen Mustersprache, die auf Bildungskontexte angewandt werden kann, arbeiten. Aus einem Teil der unzähligen Muster dieser Mustersprache sind die Elemente der Ausbildung und ihre Verknüpfungen miteinander entstanden, die im zweiten Teil dieses Handbuchs beschrieben werden. Die Nummerierung der Elemente bezieht sich direkt auf die Muster für eine Permakultur Ausbildung. Das gesamte Konzeptdesign ist bei der Permakultur Akademie erhältlich.

Der Kontext der Permakultur Ausbildung Inhalte Die Permakultur Ausbildung hat zum Ziel, Menschen bei der (Weiter-)Entwicklung der Kompetenzen zu unterstützen, die sie benötigen, um Lebensräume mit Permakultur nachhaltig gestalten zu können. Dazu vermittelt sie in erster Linie permakulturelle Gestaltungskompetenzen (Permakultur Design)2, in zweiter Linie Partizipations- und Selbstorganisationskompetenzen und damit einhergehend fachspezifisches Wissen und Fertigkeiten zu Bereichen, in denen Permakultur Design eingesetzt wird. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass die Studierenden in eine Interaktion mit ihrer Mitwelt treten und neben den konzeptionellen Aspekten auch lernen, die Konzepte umzusetzen und an der Realität zu evaluieren. Näheres siehe Ausbildungsziele.

Menschen Die Ausbildung ist für alle Menschen unabhängig ihrer bisherigen Qualifikationen offen. Wir haben den Anspruch, dass jeder die nötigen Qualifikationen erwerben kann, um sein Lebensumfeld nachhaltig im Sinne der Permakultur zu gestalten. Andererseits sind wir uns bewusst, dass Permakultur Design eine sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgabe ist. Diesen Spagat versuchen wir zu leisten, indem wir mit der Ausbildung versuchen, die Menschen in ihren Kompetenzen und ihrem Selbstvertrauen zu bestärken. Viele Menschen, die in die Permakultur Ausbildung kommen, befinden sich in Umbruchsphasen. Diese Umbrüche können persönlicher oder beruflicher Art sein und zeichnen sich oft dadurch aus, 2

Synonym zum englischen Begriff „Design“ wird an manchen Stellen das deutsche Wort „Gestaltung“ verwendet. Näheres zu den Begriffen findet sich als Arbeitsblatt unter 1000 Arbeitsmaterialien.

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dass die Menschen Mut fassen, mehr Verantwortung für sich und ihre Mitwelt zu übernehmen und dafür bereit sind, liebgewonnene Sicherheiten aufzugeben. In der Permakultur Akademie versuchen wir diesen Mut zu stärken und ein Netzwerk aus Gleichgesinnten zu bilden, die sich gegenseitig bei diesem Abenteuer unterstützen. Der Beruf der Permakultur Designerin ist nach wie vor noch nicht so etabliert, wie es gemessen an der Arbeit, die von Permakultur Designern übernommen wird, wünschenswert wäre. Daher braucht es viele innovative Ideen und Bereitschaft zur Selbstständigkeit, wenn man als Permakultur Designer arbeiten möchte. In der Regel beobachten wir drei Wege, die unsere Studierenden einschlagen. Viele Menschen absolvieren unsere Ausbildung, um sich persönlich weiterzuentwickeln und neues Wissen und neue Fähigkeiten über nachhaltige Lebensweisen zu erlangen. Diese setzen sie vor allem im privaten Bereich ein, um Haus, Garten und Gemeinschaften neu zu gestalten. Andere haben einen fachlichen bzw. beruflichen Hintergrund oder erarbeiten sich diesen gerade und nutzen Permakultur, um ihre Beschäftigung in Richtung Nachhaltigkeit aus- oder umzubauen, bzw. neue Nischen in ihren Berufsfeldern zu erschließen. Die dritte Gruppe setzt schwerpunktmäßig auf Permakultur und möchte ausschließlich in diesem Bereich arbeiten, als Designer, Projektentwicklerin oder auch Dozent. Wer diesen Weg beschreitet, arbeitet meist selbstständig.

Orte Die Permakultur Akademie ist ein dezentrales Netzwerk ohne Gebäude. Das Büro der Akademie befindet sich in Berlin. Die Mitarbeiter der Akademie arbeiten von da oder von ihren eigenen Büros aus und wir haben natürlich eine Postadresse sowie eine Telefonverbindung, über die wir zu erreichen sind (näheres siehe Adressen, Telefonnummern, Ansprechpartner). Die Aktivitäten der Akademie finden aber verteilt an unterschiedlichen Orten statt: auf Projekten, in Gemeinschaften, in Seminarhäusern und überall dort, wo unsere Mitarbeiter und Studierenden im Sinne der Akademie aktiv werden.

Zeiten Das Büro der Akademie ist so gut wie das ganze Jahr erreichbar. Veranstaltungen finden ebenfalls über das Jahr verteilt statt, wobei sich die meisten in der Saison zwischen April und September sammeln. Die Ausbildung ist in Semestern strukturiert. Die Ausbildung hat einen Einstieg. Dies ist der Permakultur Design Kurs und der Ausbildungs-InfoWorkshop. Darauf folgen ein Grundstudium von einem Jahr und ein beliebig langes Hauptstudium, das aber im Idealfall anderthalb bis zwei Jahre nicht überschreiten sollte.

Administration und Finanzen Die Akademie ist ein Zweckbetrieb des gemeinnützigen Permakultur Institut e.V. der trotz seines Namens ein eingetragener Verein ist. Die Geschäftsführung der Akademie wird vom Vorstand des Vereins eingesetzt. Studierende, die die Ausbildung absolvieren, können Mitglieder im Verein werden und dadurch die vereinsüblichen Mitbestimmungs- und Wahlrechte wahrnehmen. Die Akademie als Betrieb hat die Aufgabe sich selbst zu finanzieren. Dies geschieht in erster Linie über die Ausbildungsgebühr, die so kalkuliert ist, dass die Kosten für die Hauptelemente der Ausbildung getragen werden. In der derzeitigen Aufbauphase werden die Organisations- und Administrationsarbeit und die inhaltliche Weiterentwicklung der Angebote der Akademie weitgehend ehrenamtlich von engagierten Akademiemitgliedern (TutorInnen, Studierende, DozentInnen) geleistet. Darüber hinaus werden projektbezogen auch Fördermittel beantragt. Durch die Akademie werden jedoch keine Profite erwirtschaftet, die der privaten oder institutionellen Kapitalhäufung dienen. 9 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

Eine Auflistung über die einzelnen Posten und Kosten der Ausbildung findet sich weiter unten.

Optionen der Permakultur Ausbildung Eine Ausbildung, die ihre Teilnehmer zwingt Dinge zu lernen, die sie schon kennen und können, verschwendet in jeder Hinsicht Ressourcen. Ziel der Ausbildung zur Permakultur Designerin ist es daher schon immer gewesen, die Optionen der individuellen Lern- und Ausbildungsgestaltung so vielfältig und offen wie möglich zu lassen. Den Studierenden Ausbildungsoptionen zu lassen, hat zudem das Ziel, sie früh dazu zu animieren sich ihrer eigenen Fähigkeiten aber auch Schwächen bewusst zu werden, diese zu reflektieren und einen Weg für die Ausbildung zu wählen, der sie nicht unterfordert, gleichzeitig aber die Qualität sichert.

Einstiegsoptionen Die Akademie bietet drei Wege an, die Ausbildung zu absolvieren. Alle drei Wege führen zum gleichen Ziel: einer Akkreditierung zum Permakultur Designer, die nach den gleichen Richtlinien und Kriterien verläuft. Das heißt, auch wenn es unterschiedliche Wege und Optionen gibt, werden am Ende alle gleich behandelt. Die drei Einstiegsoptionen sind: 1.

Das Vollstudium mit allen Elementen der Ausbildung. Dies ist der empfohlene und übliche Weg. Das Vollstudium ist unser Angebot für eine optimale Ausbildung, die wir nach den Bedürfnissen gestaltet haben, die - aus den Erfahrungen der letzten Jahre - die meisten unserer Studierenden haben.

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Der Einstieg zu Beginn des Hauptstudiums. Wer diesen Einstieg wählt, muss zeigen, dass er sowohl über alle für die Ausbildung geforderten Kompetenzen für die Selbstorganisation verfügt als auch einfache Designs erstellen kann. Um diesen Weg zu gehen muss die Ausbildungs-Info-Workshop besucht werden und danach ein Antrag an die Akademie gestellt werden, dem zwei kleinere Designprojekte und ein Lebenslauf beiliegen. Der Lebenslauf sollte ausführlich zeigen, über welche Selbstorganisationkompetenzen der Studierende verfügt und wie er diese konkret in seinem bisherigen Leben eingesetzt hat, z.B. über selbstständige Arbeit, eigene Projektumsetzungen etc. Bei Zustimmung zu diesem Antrag muss der Studierende außerdem eine Zwischenpräsentation mit einer vollen Peergroup absolvieren, bevor er ins Hauptstudium einsteigen kann.

3.

Der Fasttrack ist der direkteste Weg zur Akkreditierung. Er richtet sich an diejenigen, die schon über die vollen Fähigkeiten einer Permakultur Designerin verfügen, keinerlei Input mehr benötigen und ihren offiziellen Abschluss machen wollen. Von den Fasttrackkandidatinnen wird erwartet, dass sie alle Erfordernisse für die Akkreditierung schon selbständig erarbeitet haben. Der Vertrag über ein Fasttrackstudium läuft über maximal ein halbes Jahr. Von den Fasttrackstudierenden wird verlangt, dass sie ein Beratungsgespräch mit einem Akademie-Vertreter führen. Anschließend wählt die Studierende einen Tutor und trifft sich einmal mit ihm (1. Tutorium). Dabei stellt sie ihre Arbeit vor. Die Designtutorin schätzt nach diesem Treffen ein, ob sie die Studierende als Fasttrackkandidatin annimmt und nach einem weiteren Tutorium zur Akkreditierung vorschlägt, oder ob eine andere Empfehlung ausgesprochen wird (z.B. Einstieg ins Hauptstudium). Die Dokumentation der Projekte sollte so weit fortgeschritten sein, dass die Fertigstellung einer reproduzierbaren Dokumentation und die Akkreditierung innerhalb eines halben Jahres realistisch erscheinen. Danach schließt die Studierende einen Vertrag

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über ein Fasttrackstudium mit der Akademie. Dieser Vertrag muss die Empfehlung der TutorIn beinhalten sowie eine Übersicht/Kurzdarstellung über abgeschlossene Projekte/Designs und einen Lebenslauf mit den für die Permakultur relevanten Stationen. Danach wählt die Studierende eine zweite TutorIn. Beim zweiten Designtutorium mit dem ersten Tutor und dem einzigen Designtutorium mit der zweiten Tutorin reicht die Studierende mögliche Überarbeitungen ein und die Akkreditierung wird zusammen vorbereitet.

3-Jahres-Option Für Studierende, die sich etwas länger als zwei bis zweieinhalb Jahre Zeit für die Ausbildung nehmen wollen oder aufgrund ihrer sonstigen Verpflichtungen die Anforderungen der Ausbildung nicht in zwei Jahren erfüllen können, besteht die Möglichkeit, die Ausbildung zu entschleunigen und in drei (bzw. dreieinhalb Jahren inklusive Urlaubsmonaten) zu absolvieren. Wählt eine Studierende diese 3-Jahres-Option, so kann sie die für das zweite Ausbildungsjahr vorgesehenen Aktivitäten auf das zweite und dritte Jahr verteilen. Statt vier Tutorien finden nur zwei Tutorien (eins mit jedem Tutor) pro Jahr statt. Studierende müssen sich bis einen Monat vor Ablauf des ersten Ausbildungsjahres entscheiden, ob sie die Ausbildung nach dem 3-Jahres-Modell fortführen wollen. Diese Entscheidung wird in einem Zusatz zum Ausbildungsvertrag festgehalten. Jede Studierende sollte dies auch mit ihren Tutorinnen besprechen. Vorteile der Regelung: Die Studierenden haben das erste Jahr Zeit, Fuß zu fassen in der Ausbildung und zu schauen, wie sie die Anforderungen mit ihrem Alltag vereinbaren können. Im ersten Jahr kann sich eine Beziehung zu den Tutoren entwickeln, die eine unabdingbare Basis ist, um dann auch mit weniger Tutorien arbeiten zu können. Studierende können sich bei Bedarf zusätzliche Tutorien hinzubuchen, die sie dann direkt bei ihren Tutoren bezahlen.

Weitere Optionen Über diese Einstiegsoptionen hinaus gibt es noch verschiedene Optionen innerhalb der Ausbildung. Um zu sehen, welche Elemente verbindlich und welche optional sind, bitte die jeweiligen Muster im zweiten Teil des Handbuches nachschlagen oder die folgenden Checklisten für die Ausbildung beachten.

11 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

Checkliste für die Ausbildung Vollstudium Vorbereitung Teilnahme am Permakultur Design Kurs Teilnahme am Ausbildungs-Info-Workshop Erarbeitung des individuellen Ausbildungsdesigns

Grundstudium Registrierung mit der Akademie (Ausbildungsvertrag) Teilnahme am Fernkurs Partizipation und Selbstorganisation (die Erarbeitung von Arbeitsergebnissen zu mind. 6 Themen ist verbindlich) Teilnahme an drei Vertiefungskursen (einer davon mit integriertem Lerngestaltungswochenende) mindestens zwei Designtutorien mit dem gewählten Tutor TutorIn: Tutorium 1, am: Tutorium 2, am: Möglicherweise weitere Tutorien: Zwischenpräsentation

Hauptstudium Wahl eines zweiten Tutors, je zwei Designtutorien mit Tutor 1 und Tutorin 2 TutorIn: TutorIn: Tutorium 1, am: Tutorium 2, am: Möglicherweise weitere Tutorien: Permakultur Designkurs für Fortgeschrittene (PDKF) mindestens einen weiterführenden Workshop oder Seminar zur Vertiefung von Fachwissen Workshop oder Seminar: u.U. weitere: Besuch eines Akademiewochenendes pro Jahr

Verbindlich während der gesamten Ausbildungszeit:

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ca. 10 Designprojekte. Davon ein Abschlussdesign 1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10: Praktikum (insgesamt 4 Wochen) jährlich einen Projektbericht für die Website monatliche Dokumentation und Berichte an die DesigntutorInnen

Optional während der gesamten Ausbildungszeit Projektpräsentationen eigene Lehrerfahrung in Zusammenarbeit mit Kursanbietern Besuch von weiteren Veranstaltungen Entwicklung eines eigenen Schwerpunkts

Anmeldung zur Akkreditierung: Einreichen von Dokumentation, Abschlussdesign und Anmeldung für die nächste Akkreditierungsveranstaltung (6 Wochen vor dem Termin).  Die DesigntutorInnen müssen ihre schriftlichen Gutachten fristgerecht einreichen (6 Wochen vor dem Termin

13 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

Checkliste für die Ausbildung Hauptstudium Vorbereitung Teilnahme am Permakultur Design Kurs Teilnahme am Ausbildungs-Info-Workshop Erarbeitung des individuellen Ausbildungsdesigns Antrag auf Einstieg ins Hauptstudium Zwischenpräsentation

Hauptstudium Registrierung mit der Akademie (Ausbildungsvertrag) Designkurs für Fortgeschrittene Praktikum (insgesamt 2 Wochen)

Verbindlich während der gesamten Ausbildungszeit: jährlich einen Projektbericht für die Website Besuch eines Akademiewochenendes pro Jahr monatliche Dokumentation und Berichte an die DesigntutorInnen mindestens zwei Designtutorien mit jedem Tutor. TutorIn:

TutorIn:

Tutorium 1, am: Tutorium 2, am: Möglicherweise weitere Tutorien: ca. 10 Designprojekte. Davon ein Abschlussdesign 1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10:

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mindestens einen weiterführenden Workshop oder Seminar zur Vertiefung von Fachwissen Workshop oder Seminar: u.U. weitere:

Optional während der gesamten Ausbildungszeit Projektpräsentationen eigene Lehrerfahrung in Zusammenarbeit mit Kursanbietern Besuch von weiteren Veranstaltungen Entwicklung eines eigenen Schwerpunkts

Anmeldung zur Akkreditierung: Einreichen von Dokumentation, Abschlussdesign und Anmeldung für die nächste Akkreditierungsveranstaltung (6 Wochen vor dem Termin). Die DesigntutorInnen müssen ihre schriftlichen Gutachten fristgerecht einreichen (6 Wochen vor dem Termin).

15 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

Checkliste für die Ausbildung Fasttrack Vorbereitung Teilnahme am Permakultur Design Kurs Beratungsgespräch mit einem Akademievertreter Tutorium mit einem der zwei Designtutoren (dieser prüft, ob die Voraussetzungen für den Einstieg in den Fasttrack gegeben sind) Kurzdarstellung der eigenen Projekte/Designs und PK-Lernweg („PK-Lebenslauf“)

Fasttrack Registrierung mit der Akademie (Ausbildungsvertrag) zweites Designtutorium mit erstem Tutor, ein Designtutorium mit zweitem Tutor Tutorium 1, am: (vor Einschreibung): Tutorium 2, am:

Anmeldung zur Akkreditierung: Einreichen von Dokumentation, Abschlussdesign und Anmeldung für die nächste Akkreditierungsveranstaltung (6 Wochen vor dem Termin). Die Designtutoren müssen ihre schriftlichen Gutachten fristgerecht einreichen (6 Wochen vor dem Termin).

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Kosten der Permakultur Ausbildung Reguläre Ausbildung Monatlich 125,- Euro Für die reguläre Ausbildung von mindestens zwei Jahren sowie für den Einstieg in das Hauptstudium von mindestens einem Jahr. Darin sind pro Jahr enthalten: Im Grundstudium (mindestens 1 Jahr) Der Ausbildungs-Info-Workshop, zwei Designtutorien, drei dreitägige Vertiefungskurse (einer mit integriertem Lerngestaltungswochenende), der Fernkurs Partizipation und Selbstorganisation und ein weiteres Akademiewochenende, Koordination der Ausbildung und Bereitstellung der Infrastruktur. Hauptstudium (mindestens 1 Jahr) Vier Designtutorien, ein Permakultur Designkurs für Fortgeschrittene (PDKF), zwei Akademiewochenenden, Koordination der Ausbildung und Bereitstellung der Infrastruktur. Akkreditierung Die Kosten für die Akkreditierungsveranstaltung belaufen sich einmalig auf 100,- Euro. Weitere finanzielle Regelungen Die Leistungen müssen in dem Ausbildungsjahr in Anspruch genommen werden, in dem die Gebühr entrichtet wurde. Nicht in Anspruch genommene Leistungen verfallen zum jeweils nächsten Ausbildungsjahr. Für Veranstaltungen wie Akademiewochenenden, Vertiefungskurse und Designkurs für Fortgeschrittene kommen Kosten für Unterkunft und Verpflegung hinzu. Für weitere Workshops und Seminare, die zusätzlich besucht werden, kommen ebenfalls Kosten hinzu. Eine Ermäßigung gegen Mitarbeit ist ggfs. möglich. Auskunft erteilt die Geschäftsstelle.

3-Jahres-Option im 2. und 3. Ausbildungsjahr monatlich 85,- Euro. Die Leistungen des Hauptstudiums können auf zwei Jahre verteilt in Anspruch genommen werden.

Fasttrack (maximal 6 Monate) Gesamtkosten: 600,- Euro Darin sind enthalten: Beratungsgespräch, zwei Designtutorien, die Koordination des Antrags und der Akkreditierungsveranstaltung sowie die Bereitstellung der Infrastruktur. Da das erste Tutorium VOR Vertragsabschluss liegt, liegt es im Einverständnis zwischen Studierenden und seiner Tutorin, diese für dieses Treffen zu bezahlen. Als Richtschnur gilt ein Tutorenhonorar von derzeit 150 Euro. Diese Bezahlung läuft nicht über die Akademie sondern ist eine private Vereinbarung.

17 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

AnsprechpartnerInnen und Adressen Büro der Permakultur Akademie Permakultur Akademie Geschäftsstelle Berlin Friedrichshain In den Räumen des SONED e.V. Kreutziger Str.19 10247 Berlin Hier befinden sich auch das Archiv und die im Aufbau begriffene Bibliothek der Akademie. Buchleihgaben im Themenfeld Permakultur und nachhaltige Lebensweisen sind herzlich willkommen. Telefonnummer 030/89208488 Email: [email protected]

AnsprechpartnerInnen: Judit Bartel

Studierendenbetreuung, Beratung und Begleitung, Fernkurs Partizipation und Selbstorganisation [email protected] Tel: 09151-8659984 bzw. 0177-8073531 (ggfs. auf die Mailbox sprechen)

Monika Frank

Projekte, internationale Netzwerkarbeit, allgemeine Anfragen [email protected]

Jan Fischer (Kipper)

internationale Netzwerkarbeit [email protected]

Robert Strauch

Finanzen, Kursorganisation (auch Akademiewochenende) [email protected]

Rike Oemisch

Netzwerk- und Konzeptarbeit, Kurse, Events [email protected]

Vera Hemme

TutorInnenbetreuung [email protected]

Auch außerhalb der Bürozeit sind wir erreichbar und beantworten Fragen so schnell wie möglich. Bitte sprecht auf jeden Fall auf unseren Anrufbeantworter, damit wir zurückrufen können. Wenn Ihr in unserem Büro in Berlin vorbeischauen möchtet, dann vereinbart bitte vorher einen Termin, damit der richtige Ansprechpartner dort ist. Alle aktuellen Informationen zu Ansprechpartnern, Telefonnummern und Bürozeiten sind auf unserer Website zu finden: www.permakultur-akademie.net  „Akademie/Ausbildung“  „Die Gilde“ Stand: Oktober 2011

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Ausbildungsziele Merkmale - bieten Orientierung bei der Gestaltung der Ausbildung - dienen als Kriterien, nach denen die Qualität der Arbeit der Studierenden eingeschätzt werden kann - helfen, bei der Selbsteinschätzung der eigenen Arbeit und beim Geben von Feedback - helfen, das Berufsbild Permakultur Designer zu fassen

Beschreibung Die Permakultur Ausbildung bietet einen Rahmen, in dem sich Studierende die Kompetenzen, das Wissen und die Fähigkeiten aneignen können, die eine ausgebildete Permakultur Designerin auszeichnen. Klar formulierte Ausbildungsziele bieten Lehrenden wie Lernenden Orientierung bei der Gestaltung der Ausbildung und der praktischen Umsetzung der Ausbildungselemente. Sie helfen bei der Selbstreflexion und vermitteln nach außen Transparenz darüber, was ein ausgebildeter Permakultur Designer wissen und können sollte. Anhand dieser Ausbildungsziele bzw. Kriterien können die Studierenden und die TutorInnen bei der Akkreditierung einschätzen, ob die Arbeit eines Studierenden der angestrebten Qualität entspricht. Die Ausbildungsziele gliedern sich in zwei Hauptkriterien, die nach bestimmten Kompetenzen der Studierenden fragen. Diese zwei Hauptkriterien unterteilen sich jeweils in weitere Unterpunkte nach folgender Struktur: 1.

Designkompetenz/Gestaltungskompetenz a. Designprozesse/Gestaltungsprozesse b. Designmethoden/Gestaltungsmethoden c. Integriertes Fachwissen

2.

Partizipationskompetenz a. Erfahrungswissen b. Reflexionsvermögen c. Prozessverständnis d. Umsetzungsvermögen

1.

Designkompetenz

Unter Designkompetenz wird das Vermögen verstanden, Permakultur Design souverän anwenden zu können. Es gliedert sich in drei Unterbereiche, die weiter unten beschrieben sind. Gelungenes Permakultur Design zeigt sich vor allem dadurch, dass über die Anwendung permakultureller Methoden bewusste und nachvollziehbare Entscheidungen für die Gestaltung eines Projektes getroffen wurden, die zu nachhaltigen Lösungen führen. Es ist daher nicht entscheidend, welche Elemente geplant wurden, sondern warum. Es sollte die Frage beantwortet werden, in welcher Verbindung die Elemente zum Gesamtsystem stehen und wie und warum diese das System nachhaltiger machen. Die Entwicklung von Designkompetenz wird durch die Arbeit an eigenen Projekten befördert. Diese Projektarbeit wird durch zwei selbst gewählte TutorInnen begleitet. 19 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

a. Designprozesse Von den Studierenden wird erwartet, dass sie wissen, was ein Designprozess ist und welche Strukturierungsmöglichkeiten von Designprozessen es gibt (z.B. SADIM, OBREDIMET, BABDUR, Partizipativer Gestaltungsprozess etc). Weiterhin müssen die Studierenden in der Lage sein, Designprozesse entsprechend der Aufgabenstellung zu wählen, anzupassen und einzusetzen. Sie sollten während der Ausbildung ein offenes, flexibles, kreatives und prozessorientiertes Verständnis von der Arbeit mit Designprozessen entwickeln. b. Designmethoden Unter dem Punkt Designmethoden werden alle Methoden und Techniken zusammengefasst, die innerhalb eines Designprozesses zum Einsatz kommen. Das können Beobachtungs-, Wahrnehmung-, Darstellung-, Analyse-, Enfwurfsmethoden etc. sein. Darunter fallen z.B. Landschaften lesen, Analyse durch Zufallsverbindung, Input-Output Analyse, Sektorierung und Zonierung, Data-Overlay und viele andere. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich ein ausreichendes Repertoire an Methoden erschließen und diese souverän und den Aufgaben entsprechend einsetzen können. Sie sollten wissen, an welcher Position im Designprozess diese jeweils zum Zuge kommen. Desweiteren sollten Studierende lernen, innerhalb der Designprozesse eine sinnvolle Abfolge von Methoden zu wählen und Methoden den Aufgaben entsprechend anzupassen bzw. neu zu entwickeln. c. Integriertes Fachwissen Integriertes Fachwissen bedeutet, dass die Studierenden bei der Akkreditierung zeigen, dass sie sich ihren Projekten entsprechend ausreichendes Fachwissen erarbeitet haben, um dieses in den Designprozess einfließen lassen zu können und somit in der Lage sind, fundierte Entscheidungen zu treffen. Da Permakultur Design im Grunde in jedem Fachbereich eingesetzt werden kann, ist es nicht entscheidend welches Fachwissen vorhanden ist, sondern dass das jeweils für die Projekte notwendige Wissen vorhanden ist. 2.

Partizipationskompetenz

Permakultur Design kann nicht allein als eine reine Anwendung verstanden werden, die ein unbeteiligter Planer durchführt, um zu einem schlüsselfertigen Resultat zu gelangen. Permakultur Designerinnen wissen, dass lebendige Systeme offen und flexibel sind und diese Betrachtungsweise besondere Fähigkeiten im Umgang mit ihnen verlangt. Ein Permakultur Designer ist sich auch bewusst, dass er durch seine Eingriffe immer selbst Teil des Systems ist, dass er verändern möchte. Ein besonderes Merkmal von Permakultur Gestaltern ist es, sich in neuen Kontexten schnell selbst zurecht finden zu können, um sich entsprechend den eigenen Möglichkeiten einzubringen und aus einer teilnehmenden Haltung heraus positive Veränderungen zu gestalten. Diese Erkenntnisse verlangen, dass eine Studierende, die sich akkreditieren lässt, ihre Partizipationskompetenz zeigt. Unter Partizipationskompetenz ist alles Wissen zusammen gefasst, durch das sich die Designerin als Teil des Systems versteht, sowie die Fähigkeiten, die einem Designer die nachhaltige und kreative Teilhabe an Systemen ermöglichen. Die Partizipationskompetenz der Studierenden entwickelt sich durch ihre Arbeit an eigenen Projekten in ihren jeweiligen Lebensumfeldern, insbesondere durch damit verbundene Umsetzungsschritte und durch die Gestaltung ihrer Teilhabe am Lernumfeld der Permakultur Akademie, wie sie im Fernkurs Partizipation und Selbstorganisation angeregt wird. a. Praktisches Erfahrungswissen

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Praktisches Erfahrungswissen entsteht aus jeder reflektierten und verinnerlichten Aktivität, die die Studierenden selbst durchgeführt haben. Entgegen der landläufigen Unterscheidung von Theorie und Praxis fassen wir unter praktischem Erfahrungswissen das Wissen auf, das aus selbstständigen Tätigkeiten, die dann durch Reflexion verinnerlicht werden, entsteht. Das können handwerkliche und technische Tätigkeiten sein. Praktisches Erfahrungswissen entsteht aber auch aus selbstständigem Denken, Gestalten und Konzeptionieren, wenn die Produkte dieser Arbeiten umgesetzt und durch eigene Erfahrung evaluiert werden. Die Permakultur Ausbildung zielt in all ihren Aspekten darauf, dieses auf eigener Erfahrung basierende Wissen zu ermöglichen und zu vertiefen. Praktisches Erfahrungswissen ist Wissen, dass auf der direkten Partizipation mit der Mitwelt beruht. Es entsteht aus der konkreten praktischen Auseinandersetzung mit den Systemen, in denen eine Designerin agiert. Indem ein Studierender sein praktisches Erfahrungswissen präsentiert, zeigt er seine aktive Partizipation an seiner Mitwelt und dass er aus dieser Partizipation Erfahrungen gewinnt. b. Reflexionsvermögen Reflexionsvermögen zeigt sich, wenn eine Studierende ihre eigene Rolle und damit ihre Teilhabe an Systemen als Mensch, Designerin, soziales Wesen, als Element der Welt etc. reflektiert, Schlüsse daraus zieht und dieses Verständnis in ihre Arbeit als Permakultur Designerin mit einbezieht. c. Prozessverständnis Ein Studierender zeigt sein Prozessverständnis dadurch, dass er offen, flexibel und kreativ mit zeitlichen und räumlichen Entwicklungen und Veränderungen umgehen kann, die sowohl seine Projekte, als auch ihn selbst betreffen. Prozessverständnis zeigt sich durch die Einbeziehungen von Sukzession in das Design und durch ein Vermögen zum Umdisponieren, zum Aufgeben von Lieblingsideen und festen Bildern, durch die Bereitschaft zum Lernen aus Erfahrung und zum Umlenken in festgefahrenen Situationen. Prozessverständnis umschreibt damit auch das Verständnis, dass in einer Welt, in der die Dinge aktiv aneinander teilhaben und in Beziehung zueinander stehen, statische Zustände ausgeschlossen sind. d. Umsetzungsvermögen Während die vorigen Kriterien auf die Offenheit zielen, sich als Teil der Welt von der Welt beeinflussen zu lassen, von ihr zu lernen und ein Verständnis für die vielfältigen aktiven Beziehungen und die daraus resultierenden Entwicklungen zu entwickeln, fragt das Kriterium Umsetzungsvermögen danach, in wie weit ein Studierender selbst eine aktive Rolle in diesen Prozessen und Beziehungsnetzwerken eingeht. Ist die Studierende bereit, ihr Design auch in der Welt umzusetzen, besitzt sie die jeweiligen praktischen Fähigkeiten dazu und ist sie bereit, ihr Design durch die Realität evaluieren zu lassen? Umsetzungsvermögen bedeutet aber auch, dass ein Designer die Erkenntnisse, die er aus der Permakultur zieht, in sein eigenes Leben übersetzt und nach ihnen und den ethischen Grundsätzen der Permakultur handelt.

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Ablauf und Elemente der Ausbildung Der Einstieg in die Permakultur Ausbildung ist der zweiwöchige Permakultur Design Kurs, der von der Akademie in regelmäßigen Abständen angeboten wird. Dieser Kurs legt die Grundlagen und gibt einen Überblick über die Anwendungsbereiche der Permakultur. Für Menschen, die Permakultur im privaten Bereich ein- und umsetzen möchten, ist dieser Kurs die ideale Basis für die weitere Beschäftigung mit Permakultur. Für Menschen, die sich beruflich mit Permakultur beschäftigen möchten, ist die weitere Ausbildung zum diplomierten Permakultur Designer gedacht. Für diese Menschen wird von der Akademie ein zweitägiger Ausbildungs-Info-Workshop angeboten, der alle Elemente und Optionen der Ausbildung im Detail erklärt und während dessen ein Design für die eigene Ausbildung erstellt wird. Mit diesem Design kann jeder individuell erkennen, wie sich die Permakultur Ausbildung in das eigene Leben integrieren lässt, welche Ressourcen und Begrenzungen dabei zu bedenken sind und mit welchen Aufgaben und Erfahrungen zu rechnen ist. Auf dieser Grundlage ist eine fundierte Entscheidung für oder gegen die Ausbildung zum/r Permakultur DesignerIn möglich. Die Permakultur Ausbildung basiert auf selbst organisiertem Lernen. Durch das Design und die Umsetzung eigener Projekte sammeln die Studierenden die nötigen Erfahrungen, um souverän mit den permakulturellen Gestaltungsmethoden umgehen und nachhaltige Lebensräume und Lebensweisen gestalten zu können. Absolventen der Ausbildung können als professionelle Permakultur Designer bzw. als Dozenten und Tutoren der Permakultur Akademie arbeiten. Während der Ausbildung wird den Studierenden eine Struktur mit vielfältigen Elementen und Angeboten zur Verfügung gestellt: - Im ersten Jahr mindestens 3 dreitägige Vertiefungskurse, in denen praktisches wie theoretisches Wissen zu zentralen Anwendungsbereichen von Permakultur Design erworben wird - Im ersten Jahr zwei individuelle Designtutorien mit einer professionellen Permakultur Designerin ihrer Wahl - Im zweiten Jahr vier individuelle Designtutorien mit zwei professionellen Permakultur Designern ihrer Wahl (zwei mit jedem Tutor) - mindestens zweimal jährlich Akademiewochenenden für den Austausch unter den Studierenden, für Workshops, Projektpräsentationen und Arbeitsgruppen - im ersten Jahr einen Fernkurs mit monatlichen Aufgaben zur Weiterentwicklung von Selbstorganisationskompetenzen - im zweiten Jahr einen einwöchigen intensiven Fortgeschrittenenkurs (Permakultur Designkurs für Fortgeschrittene) - ein breites Angebot an zusätzlichen Workshops - ein webbasiertes Intranet zur internen Kommunikation und Projektorganisation - eine offene Infrastruktur, die für eigene Projekte genutzt werden (z.B. Website der Akademie, Mailinglisten, das Informationsbüro, die Möglichkeit, über die Akademie Fördermittel einzuwerben etc.) Die Studierenden arbeiten während der Ausbildung an: - mehreren kleinen und größeren frei gewählten Permakultur Designprojekten, die dokumentiert werden und von denen eins als Abschlussarbeit eingereicht wird

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- einer eigenen Dokumentation und Reflexion der gesammelten Erfahrungen - einem selbst organisierten Praktikum Dazu kommen optionale Aktivitäten wie: -

der Besuch von Veranstaltungen und Reisen weitere Praktika Arbeit mit verschiedenen Fachtutoren und Arbeitsgruppen das Unterrichten eigener Workshops und Seminare

Akkreditierung Die Akkreditierung, zu der der Student von seinen beiden Designtutoren vorgeschlagen wird, ist der Abschluss der Permakultur Ausbildung. Nach erfolgreicher Akkreditierung wird das Diplom für angewandtes Permakultur Design verliehen. Akkreditierung kommt von credit, credo, was soviel bedeutet wie glauben. Wenn wir einen Studierenden akkreditieren, dann heißt das, dass wir dem Studierenden den Glauben schenken, dass er die Fähigkeiten eines Permakultur Designers besitzt. Mit dem Vorschlag zur Akkreditierung durch die Designtutoren ist die größte Hürde auf dem Weg zum/r Permakultur DesignerIn schon genommen. Bei der Akkreditierung wird darüber hinaus aber geschaut, ob auch die Permakultur Gemeinschaft, vertreten durch eine so genannte Peergroup, dem Studierenden ihren Glauben schenkt. Daher folgt die Akkreditierung klaren und transparenten Regeln, die für alle Studierenden die gleichen sind. Im Folgenden sind der Ablauf und die Verantwortlichkeiten beschrieben.

Ablauf: - Die Tutoren schlagen die Studierenden schriftlich begründet vor. Die Studierenden haben keine Möglichkeit sich selbst zur Akkreditierung vorzuschlagen, obwohl sie natürlich mit ihren Tutorinnen Absprachen treffen können. - Von den Studierenden muss vor der Akkreditierung die vollständige Dokumentation eingereicht werden. Diese umfasst die Dokumentation des Ausbildungswegs sowie die Dokumentationen der Designprojekte und des Abschlussprojekts. - Die Akkreditierung ist eine öffentliche Veranstaltung. - Die Form der Akkreditierung ist frei wählbar z.B. Präsentation , Vortrag, Performance, Film, Theater etc. und sollte 60 Minuten nicht überschreiten

Verantwortlichkeiten: - Die Studierenden haben die Verantwortung sich darum zu kümmern, dass alle Unterlagen vollständig sind und fristgerecht eingereicht werden. - Die Tutorinnen übernehmen die Verantwortung dafür, dass die Arbeit der Studierenden sowohl qualitativ als auch quantitativ die Kriterien zur Akkreditierung (vgl. Ausbildungsziele) erfüllt und die Studierenden sich damit als Designer qualifiziert haben. - Die Peergroup ist kein Prüfungsgremium! Sie hat die Aufgabe stichprobenartig die Dokumentation zu begutachten und der Präsentation zu folgen. In Fällen erheblicher Zweifel kann die Peergroup ein Veto aussprechen und dem Studierenden eine Vertiefungsaufgabe stellen. Die Peergroup hat nicht die Aufgabe, an einem Tag den gesamten Ausbildungsprozess zu beurteilen. Die Peergroup kontrolliert so auch die Arbeit der Tutorinnen, in dem sie prüft, auf welcher inhaltlichen Grundlage die Tutorinnen ihren Vorschlag gemacht haben. 23 Permakultur Akademie www.permakultur-akademie.net // [email protected]

(Die einzelnen Ausbildungselemente sind in der Langfassung des Ausbildungshandbuchs, die beim Ausbildungs-Info-Workshop verteilt wird, ausführlich beschrieben)

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