Forschungs- und Jahresbericht 2012

Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012 Frau Prof. Dr. Sabiene Autsch Universität Paderborn – F...
Author: Mathias Lorenz
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Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften

Forschungs- und Jahresbericht 2012 Frau Prof. Dr. Sabiene Autsch

Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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Frau Prof. Dr. Sabiene Autsch Institut für Kunst / Musik / Textil

Zur Person Raum: Telefon: E-Mail: Homepage:

S 2.110 05251-60-2985 [email protected] http://kw.uni-paderborn.de/?id=3986

Allgemeine Forschungsschwerpunkte • Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts / Strategien der Gegenwartskunst • Geschichte und Theorie der Ausstellung und des Ausstellens • Documenta • Atelierkonzepte • Räume in der Kunst • Spielformen der Angst / „Angst zeigen“ • Kunst und Kulinarik • Kuratorische Praxis / Kunstvermittlung (Hg. der Zeitschrift Impulse gem. mit T. Pickartz)

Forschungsprojekte Kleine Form. (Forschergruppe und Internationales Symposium 24.- 26. 4. 2013, Antragstellung gem. mit Prof. Dr. Claudia Öhlschläger), Teilprojekt: Miniaturen und Modelle – Dispositive in Kunst und Ausstellung Materialität und Materialdiskurse (Silogespräche und geplantes Publikationsprojekt 2013/14 gem. mit Prof. Dr. Sara Hornäk)

Kurzbeschreibung der Projekte Teilprojekt: Miniaturen und Modelle – Dispositive in Kunst und Ausstellung Miniaturisierungen und Modelle besitzen als Display aktuell in Kunst und Ausstellung eine erstaunliche Aktualität, was dazu motiviert, jene Dispositionen eingehender in den Blick zu nehmen, die im Kontext von Umbruch, Medialisierung und Materialisierung auftreten und durch sie präzisiert werden können. Visuelle Modelle sind anschauliche Gegenstände, Artefakte, zugleich stark erklärungsbedürftig. Modelle abstrahieren, idealisieren, visualisieren, und berühren mit diesem Leistungspotenzial unmittelbar auch jene Fragestellungen, die an Bilder gerichtet werden. An aktuellen Beispielen kann gezeigt werden, dass Miniaturen und Modelle über ihren miniaturisierten Bau und ihren installativen Charakter in einem ästhetisch begründeten Verwendungskontext hinaus über einen destruktiven Inhalt verfügen bzw. einen solchen transportieren. Zu vermuten ist, dass Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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der komplexe (krisenhafte) Zustand einer jeweiligen Epoche dabei auf ein vielfach unbegreifliches historisches Ereignis reduziert wird (Krieg, Völkermord, Holocaust etc.), worüber jene Materialisierungen in den Vordergrund treten, an die Rezeption, Vermittlung und Kommunikation eng gebunden ist. Ein auf diese Weise zugleich aus der materiellen Kultur und eng aus dem symptomatischen Denken von Umbruch, Trümmer und Trauma (Desaster) abgeleiteter Kunst- und Geschichtsbegriff korreliert zudem mit spezifischen mentalen Dispositionen, so dass anzunehmen ist, dass Miniaturen und Modelle spezifische Handlungsrepertoires einfordern und bedienen. In dem geplanten Projekt ist daher eine bewusste Hinwendung zu visuellen und gestischen Aspekten von Modellen intendiert, um Potenziale von Effektivität ihrer Anschaulichkeit in den Blick zu nehmen. Es wird sich ferner exemplarisch auch mit Fragen der Evidenz, Wahrnehmung und Wirksamkeit von Miniaturen/Modellen auseinandersetzen, mit dem Ziel, sie als Werkzeuge der Vermittlung von Wissen und Theoriebildung für eine kunst- und kulturgeschichtliche Perspektive zu profilieren.

Materialität und Materialdiskurse Künstlerisches Handeln wird angeregt durch die Auseinandersetzung mit spezifischer Materialität. Die kulturelle Bedeutung und Symbolik von Materialien stellen den Bezugspunkt vieler Kunstwerke dar, ephemere, instabile, arme, triviale, alltägliche stehen neben traditionellen, ewigen, edlen, klassischen Materialien. Die Arbeit am Material entspricht einem Prozess, der selbst Werkcharakter erlangen kann. Experimenteller Umgang mit verschiedenen Werkstoffen führt zu verschiedenartigen künstlerischen Formfindungsprozessen. Diese lassen sich zugleich auf ihr didaktisches Potential hin befragen. Wie läuft ein materialgebundener künstlerischer Schaffensprozess ab, wie unterscheidet sich dieser von künstlerisch-gestalterischen Prozessen von Kindern und Jugendlichen, auf welche Weise entzünden sich künstlerische Prozesse am Material und Materialexperiment, wie lassen sich künstlerische Prozesse im Kunstunterricht anregen? Diese künstlerische Orientierung am und auf das Material und die damit verbundene Frage, wie Materialien die Wirkung und Bedeutung eines Kunstwerks generieren, hat auch Impulse für neue Forschungsansätze in der Kunstwissenschaft ergeben. Repräsentativ dafür ist die Materialikonographie. Sie leistet einen zentralen Beitrag dafür, welche Aufgaben Materialien in konkreten historischen Zusammenhängen übernehmen und welche signifikanten Veränderungen für den Kunstbegriff und die künstlerische Arbeit daraus resultieren. Auch in der Medienästhetik ist das Material eine zentrale Kategorie. Insbesondere im Kontext der Digitalisierung haben sich neue Materialdiskurse ergeben, die Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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sich mit Kategorien der Materialästhetik digitaler Produktionen auseinandersetzen und zu einer Neubewertung einer analogen Materialästhetik führen. Die spezifische Materialität medialer künstlerischer Produktionen stellt auch eine besondere Herausforderung für die Konservierung und die kuratorische Praxis dar. Die im Sommersemester 2012 begonnene Reihe zum Thema Materialdiskurse in der Kunst wird fortgesetzt und um Aspekte des Archivarischen, Expositorischen, Akustischen und Skulpturalen erweitert. Dabei wird der je spezifische künstlerische Umgang mit Materialien, die Orte und Räume von Materialien sowie die Funktion und Bedeutung von Materialien in ästhetischen Prozessen beleuchtet und im Kontext von Kunstproduktion und -rezeption, Kunstbegriff und Diskurs diskutiert. Eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen des Museums- und Archivwesens, der Kunst- und Medienwissenschaften und der Bildenden Kunst.

Veröffentlichungen Telleranalysen: Molekularküche zwischen Werkstatt, Atelier und Labor. dt./engl. Plate Analysis: Molecular Gastronomy between Workshop, Studio and Laboratory. In: Marta Herford gGmbH (Hg.): Atelier + Küche = Labore der Sinne. (Publikation anlässlich der gleichnamigen Ausstellung, 12. Mai – 16. September 2012). Ostfildern 2012, S. 134-145. Sabiene Autsch/Lisa Grimm/Tim Pickartz (Hrsg.): Impulse. Texte und Bilder zur Kunstvermittlung. dOCUMENTA (13): Kunstvermittlung in ihr Gegenüber. 2012. Angst und Inszenierung. In: Angst. Ein interdisziplinäres Handbuch. Hg. v. L. Koch (Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar, im Erscheinen). „Church of Fear“. Angst als Geste im Ausstellungskontext bei Christoph Schlingensief und Marina Abramovic (gem. m. L. Koch u.a. Hg., in Bearbeitung).

Vorträge, Tagungen, Kolloquien Ferran Adriá und die Molekularküche. Tag der Lehre, Universität Paderborn 19. 1. 2012. Spielformen des Biografischen. Künstlerisch-kuratorische Praktiken als Handlungskategorien einer Ästhetischen Bildung. Forschungskolleg Ästhetisches Lernen, Universität Paderborn, 14. 5. 2012 Telleranalysen: Rene Redzepi und Karl Blossfeldt, Museum Marta Herford, 5. 9. 2012. Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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Habilitationen Dissertationen • Therese Weber: Papier – Künstlerische Praxis, Motiv, Medium (Arbeitstitel) • Tim Pickartz: Kunst und Kunvermittlung auf der Documenta" (Arbeitstitel) • Lisa Grimm: Atmosphäre und Installationen (Arbeitstitel) • Uta Lücking: Exponat Essen (Arbeitstitel) • Anja Reuter: Museumsanalysen.

Weitere Angaben SILOGESPRÄCHE - Wintersemester 2012/13 Materialdiskurse II Bild, Museum, Akustik, Skulptur 27.11.2012 // Martin Groh (Kassel): Vom Dia zum Digitalisat Ein Praxisbericht vom Mediencluster-Projekt des documenta Archivs 11.12.2012 // Roland Nachtigäller (Herford) 18.12.2012 // Petra Maria Meyer (Kiel): „L’éphémère est éternel“ Zur Arbeit mit akustischem Material im audio-visuellen Wechselspiel 15.01.2013 // Nele Waldert (Düsseldorf): "kleine Helden" Zeitgenössische Materialien in Verbindung mit traditionellen Handwerkstechniken (http://groups.uni-paderborn.de/silogespraeche/)

OPEN SPACE Sommersemester 2012 21.5.-25.5.2012 Abschlussarbeit des Seminars "Crystal of Resistance - Kunst als Handlungsfeld" unter der Leitung von Wiebke Gronemeyer =gültig Eröffnung 21.5.12, 19:00 Uhr 4.6.-15.6.2012 Miriam Schröder Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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(OUTSIDE) (INSIDE) (OUTSIDE) Eröffnung 6.6.12, 18:00 Uhr 18.6.-29.6.2012 Uta Lücking Horizonralverschiebung Eröffnung: 20.6.12, 18:00 Uhr 2.7.-13.7.2012 Abschlussarbeiten des Seminars "Avantgarde und Materialität" unter der Leitung von Prof. Dr. Sabiene Autsch Die Picknicker Eröffnung: 4.7.12, 18:00 Uhr

OPEN SPACE Wintersemester 2012/2013 28.10.2012-11.11.2012 KOCHWERKSTATT Abschlussarbeiten des Seminars "Avantgarde und Materialität" unter der Leitung von Prof. Dr. Sabiene Autsch Eröffnung: 28.10.2012, 161:00 Uhr 14.11.2012-07.12.2012 dOCUMENTA (13): Fotografische Feldforschung Prof. Dr. Sabiene Autsch / Tim Pickartz Eröffnung: 14.11.2012, 18:00 Uhr 12.12.2012-09.01.2013 BUNKERN Franziska Rusch Eröffnung: 12.12.2012, 18:00 Uhr

STUDENTISCHE PROJEKTE / CAMPUS CURATING Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2012

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Gegenstand und Thema von Campus Curating (V) ist „Essbares“, also Lebensmittel, die als vergängliches Material und vielschichtiges Motiv in der Kunst gegenwärtig eine enorme und neue öffentliche Aufmerksamkeit erfahren und zu ungewöhnlichen Präsentationsformen motivieren. „Ess-Bar“ besitzt aber auch eine räumliche und soziale Dimension, die nach den Orten fragt, in denen Lebensmittel nicht nur zubereitet und verköstigt, sondern auch gezeigt und kommuniziert werden können (Küche, Kantine, Mensa, Restaurant, Bar, Lounge, Imbiss). In Campus Curating (V) wird es in diesem Semester darum gehen, auf der Basis von künstlerischen Arbeiten, die im Seminar von Frau Weinert als „Beilage“ entwickelt werden, Ausstellungsmodelle für ausgewählte regionale Restaurants zu entwerfen. Dazu sind Kooperationen mit verschiedenen Restaurants in Paderborn eingegangen worden, die ihre Essräume zur Verfügung stellen, damit diese in Ausstellungsräume transformiert werden. Geplant ist, eine kulinarische Reise durch Paderborn zu initiieren, auf der alle Sinne angesprochen werden!

Sonstiges Tim Pickartz: Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Aufgabenbereiche: Organisation der Ausstellungsreihe OPEN SPACE, Einführungsveranstaltung "Start ins Studium" für die Studiengänge Kunst (BA Lehramt) sowie Kunst und Kunstvermittlung (2-Fach-Bachelor), Mitglied Berufungskommission "Mittlere und Neuere Kunstgeschichte", Mitglied des Staatlichen Prüfungsamtes mit Prüfungsberechtigung für Staatsexamensprüfungen in den Bereichen Kunst / Kunst und ihre Didaktik Lisa Grimm (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Oktober 2012 - Januar 2013).

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