Markus Bauder, Volker Holzer, Gerhard Kühn, Karl Lutz, Thomas Paaß, Ulrich Patzig, Christian Seifritz

Holzer Stofftelegramme Kauffrau/-mann im Einzelhandel Gestreckte Abschlussprüfung Teil 2 Prüfungsfächer: Geschäftsprozesse im Einzelhandel Gemeinschaftskunde Baden-Württemberg 4. Auflage

Bestellnummer 00617

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Die in diesem Produkt gemachten Angaben zu Unternehmen (Namen, Internet- und EMail-Adressen, Handelsregistereintragungen, Bankverbindungen, Steuer-, Telefon- und Faxnummern und alle weiteren Angaben) sind i. d. R. fiktiv, d. h., sie stehen in keinem Zusammenhang mit einem real existierenden Unternehmen in der dargestellten oder einer ähnlichen Form. Dies gilt auch für alle Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschäftspartner der Unternehmen wie z. B. Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen und andere Dienstleistungsunternehmen. Ausschließlich zum Zwecke der Authentizität werden die Namen real existierender Unternehmen und z. B. im Fall von Kreditinstituten auch deren IBANs und BICs verwendet. Die in diesem Werk aufgeführten Internetadressen sind auf dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Die ständige Aktualität der Adressen kann vonseiten des Verlages nicht gewährleistet werden. Darüber hinaus übernimmt der Verlag keine Verantwortung für die Inhalte dieser Seiten.

[email protected] www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS GmbH Ettore-Bugatti-Straße 6-14, 51149 Köln ISBN 978-3-427-00617-6 © Copyright 2015: Bildungsverlag EINS GmbH, Köln Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.

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Vorwort

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Vorwort Dieses Buch gewährleistet ein systematisches Fitnesstraining für Unterricht + Klassenarbeit + Prüfung. Die Stoffinhalte und deren Reihenfolge entsprechen den Lehrplänen für BADEN-WÜRTTEMBERG. Alle Kapitel sind einheitlich aufgebaut: Stoffinhalte in Kurzform als Strukturwissen • Stofftelegramm: Typische Fragestellungen zum Stoffgebiet • Aufgaben: Kapitelzugehörige Teilaufgaben aus Prüfungen der letzten fünf • Prüfungsaufgaben1: Jahre • Prüfungen: Komplette Originalprüfung Sommer 2015 Einsatzmöglichkeiten: • • • • •

Systematische Nachbereitung eines Stoffgebietes Eigenverantwortliche Kontrolle anhand der Aufgaben in Kombination mit dem Lösungsbuch Gezielte Vorbereitung auf Klassenarbeit und Abschlussprüfung Übungsphasen während des Unterrichts Sammlung von Hausaufgaben

Das Lösungsbuch (Bestellnummer 00618) mit ausführlichen Antworten ist getrennt erhältlich. Verfasser und Verlag wünschen viel Erfolg beim Lernen, in der Klassenarbeit und Prüfung. Wir freuen uns, wenn das vorliegende Buch für Sie eine entscheidende Hilfe darstellt. Für Verbesserungsvorschläge sind wir stets dankbar. Viel Spaß!

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Die Prüfungsaufgaben liegen im Original vor. Daher stehen in den Anlagen zu den Prüfungsaufgaben vielfach noch Kontonummer und Bankleitzahl statt IBAN und BIC.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Schriftliche Abschlussprüfung: Teil 2 Kaufleute im Einzelhandel

Schwerpunkt Betriebswirtschaft Prüfungsfach: Geschäftsprozesse im Einzelhandel Lernfeld 7: Waren beschaffen, annehmen und lagern (Teil 2) 7.5 7.6 7.7 7.8 7.8.1 7.8.2

Warenannahme Schlechtleistung (mangelhafte Lieferung) Nicht-rechtzeitig-Lieferung (Lieferungsverzug) Warenlagerung Lagerfunktionen und Lagerarten Lagerorganisation und Lagergrundsätze

7.9 Prüfungsaufgaben

7 9 11 13 13 15 17

Lernfeld 8: Mit Marketingkonzepten Kunden gewinnen und binden 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 8.7 8.8 8.9 8.10 8.11

Marketingziele Marketingforschung Marketinginstrumente Marketingmix Sortimentsstruktur Sortimentsanalyse Sortimentsentscheidungen Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Servicepolitik – Serviceleistungen Kundenbindungsmanagement (CRM) E-Business und E-Commerce

8.12 Prüfungsaufgaben

21 22 24 25 26 28 29 30 31 33 34 35

Lernfeld 9: Personaleinsatz planen und Mitarbeiter führen 9.1 9.2 9.2.1 9.2.2 9.3 9.3.1 9.3.2 9.3.3 9.3.4 9.3.5 9.3.6 9.4 9.4.1 9.4.2 9.4.3 9.4.4

Personalbedarfsplanung – Aufgaben und Vorgehensweise Begründung von Arbeitsverhältnissen Personalbeschaffung und Personalauswahl Unbefristete und befristete Arbeitsverträge Betreuung von Arbeitsverhältnissen Personaleinsatzplanung (PEP) Personalentwicklung Mitarbeitermotivation Umgang mit Mitarbeiterkonflikten Entgeltabrechnung Personalzusatzkosten – Lohnnebenkosten Beendigung von Arbeitsverhältnissen Möglichkeiten der Beendigung Kündigungsschutz Arbeitszeugnis Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit

9.5 Prüfungsaufgaben

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44 46 46 47 48 48 50 51 52 54 55 55 55 57 58 60 61

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Inhaltsverzeichnis

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Lernfeld 10: Ein Einzelhandelsunternehmen leiten und entwickeln 10.1 10.1.1 10.1.2 10.1.3 10.1.4 10.2 10.2.1 10.2.2 10.2.3 10.3 10.4 10.4.1 10.4.2 10.4.3 10.5 10.5.1 10.5.2

Handelsrechtliche Grundlagen Vertretungsmacht der Mitarbeiter Kaufleute nach HGB Firma Handelsregister Rechtsformen der Unternehmung Einzel- oder Gesellschaftsunternehmung Kriterien für die Wahl der Rechtsform Vergleich KG mit GmbH (mit Exkurs: Besondere Rechtsformen) Selbstständigkeit mit Franchising Möglichkeiten der Fremdfinanzierung Lieferantenkredit Kontokorrentkredit und Darlehen Möglichkeiten der Kreditsicherung Nicht-rechtzeitig-Zahlung und Mahnverfahren Nicht-rechtzeitig-Zahlung (Zahlungsverzug) Überwachung des Zahlungseingangs

10.6 Prüfungsaufgaben

76 76 78 79 80 81 81 82 83 85 86 86 88 90 92 92 94 97

Schwerpunkt Steuerung und Kontrolle Prüfungsfach: Geschäftsprozesse im Einzelhandel Lernfeld 13: Verkauf analysieren und Erfolge erfassen 13.1 13.2 13.3 13.4

Verkaufsanalyse und Vergleichsmethoden Kontenrahmen und Kontenplan Ergebniskonten (Erfolgskonten) Buchung auf getrennten Warenkonten

13.5 Prüfungsaufgaben

113 115 118 120 122

Lernfeld 14: Einzelhandelsprozesse auswerten und steuern 14.1 14.2 14.3 14.3.1 14.3.2 14.3.3 14.4 14.4.1 14.4.2 14.5

Umsatzsteuerverfahren Kauf von Anlagegütern und Abschreibungen Kosten- und Leistungsrechnung Abgrenzungsrechnung Kostenstellenrechnung Deckungsbeitragsrechnung Rentabilitätsanalyse Wichtige Kennzahlen der Unternehmung Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Betriebsstatistik – grafische Darstellung statistischer Daten

14.6 Prüfungsaufgaben

134 136 140 140 143 145 147 147 152 153 155

Schwerpunkt Gesamtwirtschaft Prüfungsfach: Geschäftsprozesse im Einzelhandel Lernfeld 16: Soziale Marktwirtschaft und Co. (Teil 2) 16.6 16.6.1 16.6.2

Preisbildung Markt und Marktformen Bestimmungsgründe: Nachfrage und Angebot

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179 179 181

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Inhaltsverzeichnis

16.6.3 16.6.4 16.6.5 16.6.6 16.7

Vollkommener und unvollkommener Markt Polypol – vollkommener Markt Angebotsmonopol Angebotsoligopol Kooperation und Konzentration

16.8 Prüfungsaufgaben

184 187 190 192 194 198

Lernfeld 17: Wirtschaftspolitik und Co. 17.1 17.2 17.3 17.4 17.5 17.5.1 17.5.2 17.5.3 17.5.4 17.5.5 17.5.6 17.6 17.7 17.8 17.8.1 17.8.2 17.8.3

Wirtschaftspolitische Ziele Inflation + Deflation (Geldwertschwankungen) Arten und Ursachen der Arbeitslosigkeit Arbeitsteilung Konjunktur Die Beschäftigung einer Volkswirtschaft Der Konjunkturzyklus Konjunkturindikatoren Aufgaben zu den Kapiteln 17.5.1–17.5.3 Konjunkturpolitik (allgemein) Wirtschaftspolitische Konzeptionen Die europäische Integration Globalisierung Deutsche Bundesbank und EZB Die Deutsche Bundesbank Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) Geldpolitik der EZB (Offenmarktgeschäfte)

17.9 Prüfungsaufgaben

203 210 212 213 214 214 215 217 218 219 221 225 232 233 233 237 242 245

Prüfungsaufgaben Gemeinschaftskunde Komplette Abschlussprüfungen ab Sommer 2011 1 2 3 4 5 6 7 8

Prüfungsaufgaben Sommer 2011 Prüfungsaufgaben Winter 2011/2012 Prüfungsaufgaben Sommer 2012 Prüfungsaufgaben Winter 2012/2013 Prüfungsaufgaben Sommer 2013 Prüfungsaufgaben Winter 2013/2014 Prüfungsaufgaben Sommer 2014 Prüfungsaufgaben Winter 2014/2015

252 259 268 275 284 294 302 312

Komplette Abschlussprüfung Sommer 2015 Kaufleute im Einzelhandel Teil 2 1 2

Prüfungsaufgaben Geschäftsprozesse im Einzelhandel Prüfungsaufgaben Gemeinschaftskunde

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320 325

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Schwerpunkt Betriebswirtschaft Prüfungsfach: Geschäftsprozesse im Einzelhandel Lernfeld 7: Waren beschaffen, annehmen und lagern (Teil 2) 7.5

Warenannahme Stofftelegramm Sie erfolgt im Beisein des Überbringers.

Äußere Prüfung

Prüfungsgesichtspunkte Empfänger Anzahl der Colli Verpackung

Prüfung der Empfängeranschrift auf dem Frachtstück (Collo). Anzahl der Frachtstücke zählen und mit dem Lieferschein vergleichen. Zustand der Versandverpackung prüfen. Beschädigungen auf dem Lieferschein vermerken und, aus Beweisgründen, vom Überbringer bestätigen lassen. Sie erfolgt nach der Annahme der Sendung.

Innere Prüfung Warenart, Liefermenge Beschaffenheit

Anhand der Bestellung wird durch Sichtprüfung festgestellt, ob die richtige Ware in der richtigen Menge angeliefert wurde. Der Sendung werden Stichproben entnommen. Diese werden mithilfe von Funktionstests, Belastungstests, chemischen Analysen oder durch Sichtprüfung auf die richtige Qualität und die Einhaltung von zugesicherten Eigenschaften (z. B. farbecht, kochfest) kontrolliert.

Erfassung des Wareneingangs Verfahren zur Erfassung des Wareneingangs: Barcode-Verfahren

bar (engl.) = Balken; Barcode = Balkencode, auch Strichcode

Die angenommenen Versandeinheiten und Artikel werden mithilfe eines Scanners erfasst. Dazu sind sie mit einem maschinenlesbaren Balkencode ausgestattet. Am weitesten verbreitet ist der EAN-Barcode. Die übliche EAN (Europäische Artikelnummer) besteht aus 13 Ziffern und wird vom Hersteller auf die Verkaufsverpackung als Strichcode und in Klarschrift aufgebracht. Beispiel: EAN-13

Länderkennzeichen 4 0

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Bundeseinheitliche Betriebsnummer (bbn) 1 2 3 4 5

Individuelle Artikelnummer des Herstellers 0 0 3 1 5

Prüfziffer 4

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SP-BW: Waren beschaffen, annehmen und lagern – Teil 2

Die Prüfziffer stellt sicher, dass Lesefehler sofort bemerkt werden. Ermittlung der Prüfziffer: Die 12 Ziffern werden abwechselnd mit 1 und mit 3 multipliziert und anschließend summiert (z. B. 4 ⋅ 1 + 0 ⋅ 3 + 1 ⋅ 1 usw. = 56). Die Prüfziffer ergibt sich als Ergänzungszahl zum nächsten vollen Zehner (56 + 4 = 60). Klarschrift-Verfahren Klarschrift-Etiketten sind sowohl von der Maschine als auch vom Menschen lesbar. Im Textilhandel ist der OCR-Code verbreitet. OCR = Optical Character Recognition = optische Zeichenerkennung: 4-55-08-63-BWL-UNI44-KAR 443034 Beispiel: 53540005223048 6881 OCR-A 44 44.00 Funkchip-Verfahren

RFID = Radio-Frequency Identification = Identifizierung per Funk

Wichtige Daten über die angenommene Ware (z. B. EAN, Herstelldatum, Mindesthaltbarkeitsdatum) sind auf einem wiederbeschreibbaren Funkchip (Funketikette) – engl. „tag“ genannt – gespeichert. Jeder RFID-Tag besitzt eine einmalige Nummer, mit der die Ware eindeutig identifiziert und der Warenfluss vom Hersteller über den Großhändler bis zum Einzelhändler lückenlos und berührungslos zurückverfolgt werden kann. Beispiel: RFID-Tag

40 12345

00315 4

13-stellige EAN

123456789 9-stellige Seriennummer

01072006 8-stelliges Datum

Die Funketiketten bestehen aus einem Chip, einer Antenne, einem analogen Schaltkreis zum Empfangen und Senden (Transponder) und einem digitalen Schaltkreis zwischen Chip und Antenne. QR-Code-Verfahren

QR = Quick Response (= schnelle Antwort)

Der QR-Code kann bis zu 256 Zeichen in verschlüsselter Form darstellen und ähnelt einem Suchbild. Erfunden hat ihn die japanische Firma Denso Wave vor allem für die Kennzeichnung von Bauteilen für die Automobilproduktion. Heute findet man die quadratische Matrix aus schwarzen und weißen Punkten in vielen Bereichen des Alltags. Um den QR-Code auszulesen, benötigt man ein spezielles Lesegerät (Scanner) oder ein Mobiltelefon mit eingebauter Kamera und einer speziellen Software. Der QR-Code kann selbst dann noch ausgelesen werden, wenn er bis zu 30 % zerstört ist.

Aufgaben 1. 2. 3.

Unterscheiden Sie zwischen äußerer und innerer Prüfung bei der Warenannahme. Erklären Sie die Abkürzungen EAN, OCR und RFID. Erläutern Sie verbreitete Verfahren zur Erfassung des Wareneingangs.

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SP-BW: Waren beschaffen, annehmen und lagern – Teil 2

7.6

9

Schlechtleistung (mangelhafte Lieferung) Stofftelegramm

Schlechtleistung ist ein Schuldnerverzug des Verkäufers (= Lieferant). § 434 BGB Æ Siehe auch Lernfeld 3 in Teil 1

Mängelarten Beschaffenheitsmangel (§ 434 Abs. 1 BGB) Montagemangel (§ 434 Abs. 2 BGB)

Artmangel (§ 434 Abs. 3 BGB) Quantitätsmangel (§ 434 Abs. 3 BGB)

• Die Sache ist für die zu erwartende Verwendung ungeeignet. • Die Sache hat nicht die Eigenschaften, die der Kunde aufgrund öffentlicher Äußerungen des Verkäufers oder des Herstellers in der Werbung oder bei der Kennzeichnung der Sache erwarten kann. • Die Montage der Sache durch den Verkäufer oder seinen Gehilfen ist fehlerhaft durchgeführt worden. • Der Käufer baut die Kaufsache infolge eines Mangels der Montageanleitung fehlerhaft zusammen. Der Verkäufer liefert eine andere Sache als vereinbart war (Gattungsmangel, z. B. Waschlappen statt Staubtücher). Der Verkäufer liefert eine zu geringe Menge. Hier liegt gleichzeitig ein Lieferungsverzug (Nicht-rechtzeitig-Lieferung) vor, da der Liefertermin überschritten wird, wenn die fehlerfreie Ware nachgeliefert wird.

Pflichten des gewerblichen Käufers Prüfungspflicht Rügepflicht Anzeigepflicht (§ 377 HGB)

Einstweilige Aufbewahrung

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Æ Einseitiger Handelskauf, siehe Lernfeld 3 in Teil 1

Der Käufer muss die Ware unverzüglich nach Ablieferung durch den Verkäufer untersuchen (§ 377 Abs. 1 HGB). • Offene Mängel muss der Käufer unverzüglich rügen (anzeigen). • Versteckte Mängel muss der Käufer unverzüglich nach Entdeckung anzeigen (§ 377 Abs. 3 HGB), längstens innerhalb der Gewährleistungsfrist von zwei Jahren. • Arglistig verschwiegene Mängel müssen nach § 438 Abs. 3 BGB innerhalb der regelmäßigen Verjährungsfrist (drei Jahre – § 195 BGB) angezeigt werden. Der Käufer muss die beanstandete Ware einstweilen aufbewahren. Ausnahme: Notverkauf bei verderblicher Ware (§ 379 HGB)

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SP-BW: Waren beschaffen, annehmen und lagern – Teil 2

Rechte des Käufers

Æ Siehe auch Teil 1, Kap. 3

Vorrangige Rechte Nachbesserung (§ 439 BGB)

Die Beseitigung des Mangels durch den Verkäufer ist möglich, wenn die Ware keine erheblichen Mängel aufweist und die Mängelbeseitigung für den Verkäufer zumutbar ist. Dieses Recht ist sinnvoll, wenn die mangelhafte Sache nicht verwendbar ist und durch eine gleichartige mangelfreie Sache ersetzt werden kann. Dies ist nur bei vertretbaren Sachen (Gattungssachen) möglich. Der Verkäufer kann die mangelhafte Sache zurückverlangen. Wenn die Sache noch verwendbar ist, dann kann der Käufer den Kaufpreis durch Erklärung gegenüber dem Verkäufer mindern. Die Minderung soll dem Wertverlust entsprechen, den die Kaufsache durch den Mangel erlitten hat. Maßgebend ist der Wert zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses.

Ersatzlieferung (§ 439 BGB)

Minderung (§ 441 BGB)

Nachrangige Rechte Schadensersatz (§§ 280, 281 BGB)

Rücktritt vom Vertrag (§ 323 BGB)

Wenn vorrangige Rechte fehlgeschlagen sind.

• Der Käufer kann den Ersatz des entstandenen Schadens verlangen (Schadensersatz wegen Pflichtverletzung, § 280 BGB), wenn der Verkäufer die Pflichtverletzung zu vertreten hat. • Der Käufer kann Schadensersatz statt der Leistung verlangen, wenn er dem Verkäufer vorher eine angemessene Frist zur Leistung gesetzt hat und diese Frist erfolglos abgelaufen ist (§ 281 BGB). • Anstelle des Schadensersatzes statt der Leistung kann der Käufer Ersatz der Aufwendungen verlangen, die er im Vertrauen auf die Leistung gemacht hat (Vertrauensschaden, § 284 BGB). Der Käufer kann wegen nicht oder nicht vertragsgemäß erbrachter Leistung vom Vertrag zurücktreten, wenn er dem Verkäufer zuvor eine angemessene Frist zur Leistung oder Nacherfüllung gesetzt hat.

Die Fristsetzung entfällt, wenn der Verkäufer die Leistung oder beide Arten der Nacherfüllung verweigert oder die Nachbesserung fehlgeschlagen ist. Eine Nachbesserung gilt nach dem erfolglosen zweiten Versuch als fehlgeschlagen (§ 440 BGB). Aufgaben 1.

Ihnen liegt folgende Fehlermeldung aus der Wareneingangsprüfung in einem DrogeriewarenMarkt vor: Fehlermeldung Position Bestellte Artikel 1 100 Badetaschen 2 50 Schminkkoffer 3 200 Lippenstifte 4 100 Waschlappen

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Genaue Fehlerbeschreibung 30 Badetaschen sind stark verschmutzt. Geliefert wurde offensichtlich 2. Wahl. Geliefert wurden 200 Lidschattenstifte. Alle 100 Waschlappen sind nicht farbecht.

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SP-BW: Ein Einzelhandelsunternehmen leiten und entwickeln

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Prüfungsaufgaben Winter 2014/2015 (Aufgabe 1, teilweise) Das Modehaus Doll KG in Pforzheim, ein traditionsreiches Familienunternehmen, präsentiert die angesagtesten Marken aus Mode und Accessoires. Als regionales Unternehmen ist es ein wichtiger Impulsgeber für Lifestyle und Fashion. Newcomerlabels aus Mode und Schmuck prägen den Charakter des Hauses. Kundenzufriedenheit und Beratungskompetenz sind ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenszielsetzung. Die Anstrengungen wurden von den Kunden honoriert. Der Kundenstamm hat sich weit über die Region hinaus ausgedehnt. In den letzten Jahren wurden ständige Umsatzzuwächse verzeichnet. Herr Doll trägt sich mit dem Gedanken, das Modehaus zu erweitern. Die Finanzierung dieses Vorhabens ist jedoch noch nicht gesichert. Als Kaufmann/-frau im Einzelhandel unterstützen Sie die Unternehmensleitung bei den geplanten Änderungen. 1.4

Die geplante Erweiterung des Unternehmens soll nun konkretisiert werden. Frau Katharina Doll, Schwester des Eigentümers, eine erfolgreiche Architektin aus München, ist bereit, sich mit einem Betrag von 250.000,00 EUR an dem Unternehmen zu beteiligen. Sie schlagen der Schwester in einer E-Mail ([email protected]) eine geeignete Beteiligungsmöglichkeit an der Kommanditgesellschaft (KG) vor und informieren sie umfassend über folgende Inhalte: • Art der Beteiligung • Haftung • Mitarbeit und Rechte im Unternehmen Verwenden Sie hierzu die Anlagen 1 und 2.

1.5

Um den Bereich Kundenservice zu intensivieren, setzt Herr Doll verstärkt auf „Home Service“. Hierzu möchte er den Kleintransporter „Speedy“ zu einem Preis von 28.600,00 EUR kaufen. Die finanziellen Mittel stehen ihm zurzeit nicht zur Verfügung. Er ist auf eine Fremdfinanzierung angewiesen. Seine Hausbank unterbreitet ihm zwei Finanzierungsalternativen. Auszug aus dem Finanzierungsangebot: Gerne bieten wir Ihnen folgende Finanzierungsmöglichkeiten an: Alternative 1: Kreditsumme: 28.600,00 EUR, Nominalzinssatz: 2,75 %, Laufzeit: 4 Jahre, Tilgung fällig am 15.05.2019 Alternative 2: Kreditsumme: 28.600,00 EUR, Nominalzinssatz: 2,17 %, Laufzeit: 4 Jahre, Tilgung: in vier gleichen Jahresraten Wir freuen uns auf Ihre Antwort.

1.5.1

Sie notieren die vorliegenden Darlehensarten und deren wesentlichen Merkmale.

1.5.2

Sie entscheiden sich begründet für eine Darlehensart.

1.6

Zur Sicherung der Unternehmensziele soll der Bereich Kundenservice weiter gestärkt werden. Sie empfehlen Herrn Doll zwei innovative Serviceleistungen und erläutern diese.

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SP-BW: Ein Einzelhandelsunternehmen leiten und entwickeln

Anlage 1 Von: [email protected] An: Cc: Betreff:

… Anlage 2 Auszug aus dem Handelsgesetzbuch (HGB) § 161 Begriff der KG; Anwendbarkeit der OHG-Vorschriften (1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teil der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter). (2) Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung. § 164 Geschäftsführung Die Kommanditisten sind von der Führung der Geschäfte der Gesellschaft ausgeschlossen; sie können einer Handlung der persönlich haftenden Gesellschafter nicht widersprechen, es sei denn, dass die Handlung über den gewöhnlichen Betrieb des Handelsgewerbes der Gesellschaft hinausgeht. Die Vorschriften des § 116 Abs. 3 bleiben unberührt. § 170 Vertretung der KG Der Kommanditist ist zur Vertretung der Gesellschaft nicht ermächtigt. § 171 Haftung des Kommanditisten (1) Der Kommanditist haftet den Gläubigern der Gesellschaft bis zur Höhe seiner Einlage unmittelbar; die Haftung ist ausgeschlossen, soweit die Einlage geleistet ist. (2) Ist über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet, so wird während der Dauer des Verfahrens das den Gesellschaftsgläubigern nach Absatz 1 zustehende Recht durch den Insolvenzverwalter oder den Sachwalter ausgeübt.

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SP-SuK: Einzelhandelsprozesse auswerten und steuern

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Prüfungsaufgaben Winter 2014/2015 (Aufgabe 2, teilweise) Das Modehaus Doll KG in Pforzheim, ein traditionsreiches Familienunternehmen, präsentiert die angesagtesten Marken aus Mode und Accessoires. Als regionales Unternehmen ist es ein wichtiger Impulsgeber für Lifestyle und Fashion. Newcomerlabels aus Mode und Schmuck prägen den Charakter des Hauses. Kundenzufriedenheit und Beratungskompetenz sind ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenszielsetzung. Die Anstrengungen wurden von den Kunden honoriert. Der Kundenstamm hat sich weit über die Region hinaus ausgedehnt. In den letzten Jahren wurden ständige Umsatzzuwächse verzeichnet. Herr Doll trägt sich mit dem Gedanken, das Modehaus zu erweitern. Die Finanzierung dieses Vorhabens ist jedoch noch nicht gesichert. Als Kaufmann/-frau im Einzelhandel unterstützen Sie die Unternehmensleitung bei den geplanten Änderungen. 2.3

Herr Doll will die Unternehmenszahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres analysieren, um seine wirtschaftliche Lage einschätzen zu können. Es liegen folgende vereinfachte Schlussbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vor.

Aktiva Anlagevermögen Umlaufvermögen

vereinfachte Bilanz des Modehauses Doll KG 2.500.000,00 EUR Eigenkapital 575.000,00 EUR Fremdkapital

Soll vereinfachtes GuV-Konto des Modehauses Doll KG Aufwendungen für Waren 380.000,00 EUR Umsatzerlöse Gehälter 140.000,00 EUR Sonstige Aufwendungen 60.000,00 EUR Zinsaufwendungen 67.500,00 EUR Gewinn 25.000,00 EUR 669.500,00 EUR

Passiva 1.200.000,00 EUR 1.875.000,00 EUR

Haben 669.500,00 EUR

669.500,00 EUR

2.3.1

Sie berechnen hierzu die Eigenkapital-, Gesamtkapital- und Umsatzrentabilität sowie die Wirtschaftlichkeit des Modehauses Doll KG.

2.3.2

Zur Abrundung Ihrer Einschätzung bewerten Sie die ermittelte Wirtschaftlichkeitskennziffer.

2.4

Nachdem die Betriebskennziffern vorliegen, führen Sie einen Branchenvergleich durch. Hierzu liegen Ihnen folgende Angaben vor. Durchschnittliche Branchenwerte: Eigenkapitalrentabilität: 4,5 % Umsatzrentabilität: 1,5 % Gesamtkapitalrentabilität: 3,0 % Wirtschaftlichkeit: 1,2 Sie bewerten die Unternehmenssituation. (Sollten Sie bei Aufgabe 2.3.1 kein Ergebnis haben, verwenden Sie folgende Werte: Eigenkapitalrentabilität: 2,5 % Umsatzrentabilität: 3,5 % Gesamtkapitalrentabilität: 2,8 % Wirtschaftlichkeit: 1,1)

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SP-SuK: Einzelhandelsprozesse auswerten und steuern

2.5

Die Entscheidung über die Finanzierung des Kleintransporters „Speedy“ wurde getroffen und der entsprechende Kredit von der Hausbank bewilligt. Das gekaufte Fahrzeug wurde bereits geliefert.

2.5.1

Sie buchen die Rechnung des Autohauses (Anlage 3).

2.5.2

Die Rechnung wird am 14.11.2014 per Banküberweisung beglichen. Sie buchen die Zahlung.

2.5.3

Sie buchen die Abschreibung des Kleintransporters in Höhe von 4.766,67 EUR netto.

Anlage 3

Autohaus Müller e. K. Industriestr. 56, 75172 Pforzheim Autohaus Müller e. K., Industriestr. 56, 75172 Pforzheim Modehaus Doll KG Westliche Karl-Friedrich-Straße 51 75172 Pforzheim

Kundennummer: USt-IdNr.: Bearbeiter:

3248 DE1234567890 Hr. Müller

Datum:

27.10.2014

Rechnung Nr. 2014-142 Anzahl 1

Artikel Kleintransporter „Speedy“ Umsatzsteuer

Preis/Stück

Gesamtpreis

28.600,00 EUR

28.600,00 EUR

19 %

5.434,00 EUR

Gesamtpreis

34.034,00 EUR

Vielen Dank für Ihren Auftrag. Zahlbar innerhalb 14 Tagen mit 2 % Skonto oder innerhalb 30 Tagen netto Kasse. … Bankverbindung: Sparkasse Enzkreis, IBAN: DE73 6665 0058 0001 2345 67, BIC: PZEKDE66XXX

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