Heinz Hagel, Hans Hahn, Claudia Kauenberg, Jörn Menne, Helge Meyer, Udo Müller-Stefer, Ingo Schaub, Christian Schmidt Herausgeber: Andreas Blank, Hans Hahn, Helge Meyer

Ausbildung im Einzelhandel Band 2 8. Auflage

Bestellnummer 31022

Die in diesem Produkt gemachten Angaben zu Unternehmen (Namen, Internet- und E-Mail-Adressen, Handelsregistereintragungen, Bankverbindungen, Steuer-, Telefon- und Faxnummern und alle weiteren Angaben) sind i. d. R. fiktiv, d. h., sie stehen in keinem Zusammenhang mit einem real existierenden Unternehmen in der dargestellten oder einer ähnlichen Form. Dies gilt auch für alle Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschäftspartner der Unternehmen wie z. B. Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen und andere Dienstleistungsunternehmen. Ausschließlich zum Zwecke der Authentizität werden die Namen real existierender Unternehmen und z. B. im Fall von Kreditinstituten auch deren IBANs und BICs verwendet. Die in diesem Werk aufgeführten Internetadressen sind auf dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Die ständige Aktualität der Adressen kann vonseiten des Verlages nicht gewährleistet werden. Darüber hinaus übernimmt der Verlag keine Verantwortung für die Inhalte dieser Seiten.

[email protected] www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS GmbH Ettore-Bugatti-Straße 6-14, 51149 Köln ISBN 978-3-427-31022-8 © Copyright 2016: Bildungsverlag EINS GmbH, Köln Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.

3

Vorwort Dieses Buch erfüllt die Anforderungen der Ausbildungsordnung des lernfeldorientierten Rahmenlehrplans für den Ausbildungsberuf „Verkäufer/Verkäuferin und Kaufmann/ Kauffrau im Einzelhandel“. Die Gliederung der Inhalte orientiert sich an den Richtlinien des Rahmenlehrplans, der die zu vermittelnden Kompetenzen und die Inhalte einzelnen Lernfeldern zuordnet. Die Lernfelder sind didaktisch reduzierte Handlungsfelder der betrieblichen Praxis und durch spezifische Zielformulierungen beschriebene thematische Einheiten. Sie orientieren sich an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen, die mit dem Berufsbild umschrieben sind. Um den Auszubildenden der verschiedenen Branchen die Lerninhalte zu veranschaulichen und wegen der Verschiedenheit der Ausbildungsbetriebe werden bei der Erarbeitung einzelner Lernfelder drei unterschiedliche Modellunternehmen mit je einem Ausbildenden zugrunde gelegt: ● Center Warenhaus GmbH mit der Auszubildenden Sabine Freund ● Mars Elektrofachmarkt e. K. mit dem Auszubildenden Mehmet Aydin ● Lebensmitteldiscount Schlegel KG mit der Auszubildenden Kerstin Dahm Im Vergleich mit diesen Modellunternehmen erkennen die Auszubildenden die Besonderheiten ihres Ausbildungsbetriebs. In diesem Buch „Ausbildung im Einzelhandel, Band 2“ sind folgende berufsspezifischen Lernfelder zusammengefasst: Lernfeld 6: Lernfeld 7: Lernfeld 8: Lernfeld 9: Lernfeld 10:

Waren beschaffen Waren annehmen, lagern und pflegen Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren Preispolitische Maßnahmen vorbereiten und durchführen Besondere Verkaufssituationen bewältigen

Die Kapitel innerhalb der Lernfelder sind in sachlogisch strukturierte Unterrichtseinheiten gegliedert. Jede Unterrichtseinheit ist folgendermaßen aufgebaut: 1. Handlungssituation, 2. Sachinhalt, 3. Zusammenfassung, 4. Aufgaben Jede Unterrichtseinheit (= Gliederungspunkt im Buch) wird mit einer unternehmenstypischen Handlungssituation eingeleitet. Über Arbeitsaufträge werden die Schüler zur eigenständigen Lösung der darin erkennbaren Problematik aufgefordert. Betriebliche Probleme werden an Beispielen mit Lösungen veranschaulicht, Zusammenhänge in Schaubildern schematisiert, Lösungswege und wichtige Merkstoffe jeweils aus dem schülergemäßen Text hervorgehoben sowie in einer Zusammenfassung als Grundlage der Übung und Wiederholung strukturiert dargestellt. Zu jedem Lernfeld werden Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und Umfang, einerseits zur Sicherung und Anwendung betriebswirtschaftlicher Begriffe, Definitionen und Abläufe, andererseits zur Auswertung und entscheidungs- und handlungsorientierten Durchdringung

4

Vorwort

der Ergebnisse gestellt. Jedes der Lernfelder wird mit fallbezogenen Wiederholungs- und prüfungsvorbereitenden Aufgaben abgeschlossen. Verweise zu anderen Lernfeldern, bei denen die zu bearbeitenden Inhalte ebenfalls behandelt werden, sind an den entsprechenden Stellen mit der Unterlegung des Begriffes und einem Verweis auf das jeweilige Lernfeld gekennzeichnet. Im Lehrerhandbuch sind alle Aufgaben ausführlich gelöst. Ferner werden zu jedem Lernfeld handlungsorientierte Unterrichtsskizzen vorgestellt. Darüber hinaus sind zahlreiche Kopiervorlagen enthalten, die die Arbeit der Lehrer und Schüler im Unterricht unterstützen. Zum Lehrbuch gibt es eine CD-ROM für das interaktive Whiteboard (Bestell-Nr. 31923). Im Arbeitsheft (Bestellnr. 31042) werden die Einstiegssituationen des vorliegenden Lehrbuchs aufgegriffen und über zusätzliche Arbeitsaufträge und methodische Hinweise, die einen handlungsorientierten Unterricht steuern, in Lernsituationen überführt. Hinweise auf das Arbeitsheft sind an den entsprechenden Stellen durch das folgende Icon gekennzeichnet:

AH

Das vorliegende Lehrbuch gibt es auch als Digitales Schulbuch sowie als angereichertes Digitales Schulbuch. Das angereicherte Digitale Schulbuch unterstützt die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung mit interessanten Materialien zu den Buchseiten, z.B. in Form von Filmen, Audio-Dateien, Weblinks, Animationen, PowerPoint-Präsentationen sowie Word- und PDF-Dokumenten. Die 8. Auflage wurde vollständig überarbeitet und alle Prüfungsaufgaben wurden der IHK-Prüfung angepasst.

Die Verfasser

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Gesetzesabkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9

LERNFELD 6

Waren beschaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23

1 Beschaffungsprozesse planen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23

1.1 Aufgaben und Ziele des Beschaffungsprozesses und Organisation der Beschaffung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23

1.2 Sortimentspolitik als Grundlage des Beschaffungsprozesses . . . . . . . . . . . . .

29

1.3 Mengen-, Zeit-, Preisplanung und Beschaffungsstrategien . . . . . . . . . . . . . .

38

1.4 Bezugsquellenermittlung und Kooperationsformen im Einkauf . . . . . . . . . .

47

2 Beschaffungsprozesse steuern und durchführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

54

2.1 Anfrage, Angebot und Verhandlungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

54

2.2 Inhalte des Angebots . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

62

2.3 Angebotsvergleich und Bestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

73

2.4 Bezugskalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 Einfache Bezugskalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Zusammengesetzte Bezugskalkulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

82 82 91

2.5 Besondere Arten des Kaufvertrages . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

95

LERNFELD 7

Waren annehmen, lagern und pflegen . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

1 Aufgaben bei der Warenannahme wahrnehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 2 Störungen bei der Erfüllung des Kaufvertrages bei der Warenbeschaffung bearbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 2.1 Die Schlechtleistung (mangelhafte Lieferung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 2.2 Die Nicht-rechtzeitig-Lieferung (Lieferungsverzug) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

3 Waren lagern und pflegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.1 Aufgaben eines Lagers und Lagerarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.2 Lagergrundsätze, Sicherheit und Umweltschutz im Lager . . . . . . . . . . . . . . . 128

5

6

Inhaltsverzeichnis

3.3 Lagerorganisation und Arbeitsabläufe im Lager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 3.4 Risiken der Lagerhaltung und Lagerkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 3.5 Nutzung eines Warenwirtschaftsprogramms beim Wareneingang, bei der Lagerplatzverwaltung, Lagerbestandsführung und beim Warenausgang . . 144 3.6 Ermittlung von Beständen und Auswertung von Lagerkennzahlen . . . . . . . 3.6.1 Eine Inventur planen und durchführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.2 Ein Inventar erstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.3 Lagerbestandskennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.4 Lagerbewegungskennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LERNFELD 8

149 149 159 167 171

Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren . . . . . . . . . . . 184

1 Die Aufgaben und Aufgabenbereiche des betrieblichen Rechnungswesens im Einzelhandelsbetrieb erfassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 2 Die Bilanz aus dem Inventar ableiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 3 Belege als Grundlage einer ordnungsgemäßen Buchführung . . . . . . . . . . 199 4 Geschäftsfälle in einer ordnungsgemäßen Buchführung erfassen . . . . . . 208 4.1 Aufzeichnungen und Gewinnermittlung in einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 4.2 Geschäftsprozesse anhand von Belegen auf Bestandskonten erfassen . . . . . 4.2.1 Veränderungen des Vermögens und der Schulden erfassen . . . . . . . . . 4.2.2 Geschäftsfälle auf Bestandskonten buchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Buchhalterische Schritte und Organisationshilfen zur Erfassung von Belegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Auf Erfolgskonten buchen und den Erfolg ermitteln . . . . . . . . . . . . . .

211 211 220 228 234

5 Das Konto „Gewinn und Verlust“ auswerten und entsprechende Maßnahmen einleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 6 Statistische Aufbereitung des betrieblichen Zahlenmaterials . . . . . . . . . . 251

Inhaltsverzeichnis

LERNFELD 9

Preispolitische Maßnahmen vorbereiten und durchführen 261

1 Bedeutung des Verkaufspreises als absatzpolitisches Instrument beurteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 2 Verkaufskalkulation anwenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 2.1 Berechnung des Selbstkosten- und Nettoverkaufspreises (Vorwärtskalkulation) und des Roh- und Reingewinns . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 2.2 Berechnung des Bruttoverkaufs-/Auszeichnungs-/Ladenpreises (Vorwärtskalkulation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280

3 Verkaufskalkulation mithilfe von Kalkulationszuschlag und Kalkulationsfaktor vereinfachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 4 Rückwärts- und Differenzkalkulation durchführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 5 Kalkulatorische Rückrechnung mit dem Kalkulationsabschlag und der Handelsspanne vereinfachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 LERNFELD 10

Besondere Verkaufssituationen bewältigen . . . . . . . . . . . 308

1 Auf besondere Kundenansprüche eingehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 1.1 Kundentypen/Konsumtypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 1.2 Kinder und Jugendliche als Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 1.3 Senioren als Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319 1.4 Ausländer als Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324

2 Spätkunden bedienen und kurz vor Ladenschluss verkaufen . . . . . . . . . . 329 3 Den Kunden beim Geschenk- und Besorgungskauf unterstützen . . . . . . . 334 4 Preis- und Rabattgespräche führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 5 Einen Finanzierungskauf durchführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 6 Den Kunden in Begleitung beraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 7 Bei Hochbetrieb verkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 8 Mit Störungen des Verkaufsgesprächs souverän umgehen . . . . . . . . . . . . 366

7

8

Inhaltsverzeichnis

9 Am Telefon beraten und verkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 10 Reklamationen und Umtauschwünsche sach- und kundengerecht bearbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 11 Diebstahlbedingte Inventurdifferenzen vermeiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386 11.1 Ladendiebstahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386 11.2 Ladendiebstahl vermeiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396

Bildquellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

Verzeichnis der Gesetzesabkürzungen AbfG AO ArbstättV BGB BImSchG ElektroG GefStoffV GewO HGB JuSchG KrWG LadSchlG LMKV MarkenG PAngV ProdSG StGB StPo TKG UWG VerpackV VVPG

Abfallgesetz Abgabenordnung Arbeitsstättenverordnung Bürgerliches Gesetzbuch Bundes-Immissionsschutzgesetz Elektro- und Elektronikgesetz Gefahrstoffverordnung Gewerbeordnung Handelsgesetzbuch Jugendschutzgesetz Kreislaufwirtschaftsgesetz Ladenschlussgesetz Lebensmittelkennzeichnungsverordnung Markengesetz Preisangabenverordnung Produktsicherheitsgesetz Strafgesetzbuch Strafprozessordnung Textilkennzeichnungsgesetz Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Verpackungsverordnung Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung

Die Aufgaben und Aufgabenbereiche des betrieblichen Rechnungswesens im Einzelhandelsbetrieb erfassen

● Die Erfassung von Güter- und Geldströmen im Rechnungswesen zur betrieblichen Steuerung und Kontrolle in einem Einzelhandelsunternehmen Einzelhandelbetriebe kaufen über den Beschaffungsmarkt Waren und Betriebsmittel (Ladenausstattung, Firmenfahrzeuge, Verpackungsmaterial usw.) ein und besorgen sich auf dem Arbeitsmarkt Arbeitskräfte. Vom Beschaffungsmarkt fließt also ein Strom von Gütern und Dienstleistungen in den Einzelhandelsbetrieb. Auf dem Absatzmarkt verkauft ein Einzelhandelsbetrieb die eingekauften Waren an seine Kunden. Neben Waren bieten Einzelhandelsbetriebe oftmals auch Dienstleistungen, wie z. B. Montage- und Reparaturleistungen gegen Entgelt an. Die Beschaffung der für den Verkauf notwendigen Güter und Dienstleistungen führt zu Ausgaben. Über die Erlöse aus dem Verkauf der Waren und Dienstleistungen an die Kunden werden Einnahmen erzielt. Damit fließen die für die Beschaffung ausgegebenen finanziellen Mittel wieder in die Unternehmung zurück. Dem Güterstrom steht also ein Geldstrom gegenüber.

Güterstrom Einzelhandelsunternehmen B e s c h a f f u n g s m a r k t

Unternehmensleitung

Arbeitskräfte

Beschaffung

Verkaufsraum Reservelager

Absatz

Dienstleistungen

Betriebsmittel Waren

Rechnungswesen

Waren

Finanzbuchhaltung

Kostenrechnung

Statistik

Ausgaben

Planung

A b s a t z m a r k t

Einnahmen

Geldstrom

Um Geschäftsgebäude, Geschäftsausstattung, Firmenfahrzeuge usw. beschaffen und nutzen zu können, muss der Einzelhändler Kapital einsetzen. Dies kann eigenes Kapital (Eigenkapital) oder aber geliehenes Kapital (Fremdkapital) sein. Die Beschaffung aller notwendigen Güter und der Einsatz der Arbeitskraft der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen führen zu Ausgaben. Durch den Verkauf der Waren und Dienstleistungen (Umsatzerlöse) werden Einnahmen erzielt. Damit fließen finanzielle Mittel wieder in den Einzelhandelsbetrieb zurück. Es ist das Ziel eines jeden Unterneh-

185

186

LF 8 Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren

mens, einen Überschuss der Einnahmen gegenüber den Ausgaben zu erzielen: Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, damit ein Gewinn erwirtschaftet werden kann. Der Einzelhändler setzt sich jedoch auch dem Risiko aus, einen Verlust, zu erleiden. In Einzelhandelsbetrieben werden die Einzelaufgaben wie Einkauf, Lagerung, Verkauf und das Rechnungswesen in den meisten Fällen von einzelnen Abteilungen arbeitsteilig ausgeführt, die sich auf die Erledigung der jeweiligen Arbeiten spezialisiert haben. Die zentrale Aufgabe des betrieblichen Rechnungswesens ist es, alle Geschäftsprozesse zu erfassen, abzubilden und zu dokumentieren. Über die Ursachen sowie über die Art und den Umfang der Veränderungen des Vermögens und der Schulden müssen alle Entscheidungsträger im Unternehmen zuverlässige Informationen erhalten. Erst dann können sinnvolle Entscheidungen getroffen werden, die das Unternehmen steuern (Steuerung). Ebenso wichtig ist es, ständig zu kontrollieren, ob das Unternehmen wirtschaftlich arbeitet und die Liquidität (Zahlungsbereitschaft) des Unternehmens gesichert ist (Kontrolle).

Zentrale Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens

Chronologisch, zeitlich und sachlich geordnete Aufzeichnung aller Geschäftsfälle anhand von Belegen

Ermittlung des Unternehmenserfolges und Erstellung des Jahresabschlusses

Aufbereitung und Auswertung des vorhandenen Zahlenmaterials

Überwachung der Zahlungsfähigkeit aufgrund von Zahlungseingängen und Zahlungsverpflichtungen

Steuerung und Kontrolle sämtlicher Unternehmensentscheidungen Beispiele Bereich der Kontrolle

Bereich der Steuerung

– Die Unternehmensleitung des Mars Elektro- – Dem Mars Elektrofachmarkt e. K. wird von fachmarktes e. K. benötigt einen ständigen seinem Lieferanten Sano ein Sonderposten Überblick über dessen Vermögen und desFlachbildschirme besonders günstig angesen Schulden. Diese verändern sich im boten. Der Abteilungsleiter erkundigt sich Laufe eines Geschäftsjahres z. B. durch die in der Buchhaltung nach dem Bestand an Aufnahme von Darlehen, Zahlungen von Zahlungsmitteln. Kunden zum Ausgleich von Ausgangsrech- – Das Rechnungswesen liefert wichtige Infornungen oder durch Zahlungen an Lieferer mationen zur Kalkulation der Preise. Auszum Ausgleich von Eingangsrechnungen. gaben für Wareneinkäufe, Gehälter, Miete, – In der Abteilung Rechnungswesen des Mars Strom u. a. müssen über die Verkaufspreise Elektrofachmarktes e. K. wird der Erfolg der Waren wieder hereingeholt werden. des Unternehmens ermittelt. So wurden im Deshalb müssen alle Ausgaben dokumenOktober Waren für 1.150.000,00 EUR vertiert und bei der Kalkulation berücksichtigt kauft. Im selben Monat entstanden Aufwerden. wendungen für Wareneinkäufe, Gehälter, – Die Verkaufszahlen für die einzelnen ArtiBüromaterial u. a. in Höhe von kel des Sortiments werden genau erfasst. Je 800.000,00 EUR. Der ermittelte Erfolg, in nach Entwicklung lösen sie unternehmeridiesem Fall ein Gewinn, beträgt sche Entscheidungen aus: Werbemaßnah350.000,00 EUR. men, Herausnahme aus dem Sortiment u. a.

Die Aufgaben und Aufgabenbereiche des betrieblichen Rechnungswesens im Einzelhandelsbetrieb erfassen

● Die Finanzbuchhaltung als Informationsquelle für unterschiedliche Anspruchsgruppen Damit ein Einzelhandelsunternehmen seine Ziele erreichen kann, muss es Kontakte mit anderen Unternehmen, staatlichen Institutionen und der Öffentlichkeit aufbauen und pflegen. Dabei ist es selbstverständlich, dass Geschäftspartner, der Staat und die Öffentlichkeit aus unterschiedlichen Gründen einen Einblick in die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens erhalten möchten.

Die wichtigsten Außenbeziehungen des Mars Elektrofachmarkts e. K.

Mars Elektrofachmarkt e. K.

Absatzmarkt Kunden

Beschaffungsmarkt Lieferanten/Arbeitnehmer

Staat Finanzamt

Geld- und Kapitalmarkt Banken/Versicherungen/ andere Kapitalgeber/ Investoren

Beispiele

– Das Finanzamt fordert genaue Informationen bezüglich der Umsätze und der Gewinnsituation des Mars Elektrofachmarktes e. K., weil davon die zu zahlenden Steuern abhängen. – Die Banken und Lieferanten möchten als Kreditgeber etwas über die Kreditwürdigkeit des Mars Elektrofachmarktes e. K erfahren.

Wegen der vielfältigen Aufgaben ist das betriebliche Rechnungswesen der meisten Einzelhandelsbetriebe in weitere Teilgebiete – Finanzbuchhaltung, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), Statistik und Planung – aufgegliedert. Alle diese Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesens sind eng miteinander verknüpft und stehen in einem regen Datenaustausch.

187

188

LF 8 Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren

Funktionsbereiche des betrieblichen Rechnungswesens

Finanzbuchhaltung (Fibu) / Buchführung – erfasst die Geld- und Wertströme zwischen dem Unternehmen und der Außenwelt – erfasst die Bestände und Veränderungen von Vermögen und Schulden – ermittelt den Gewinn oder Verlust.

Statistik

Planung

– sammelt betriebliche und außerbetriebliche Daten zur Entscheidungsvorbereitung – bereitet diese anschaulich in Tabellen und Grafiken auf

– wertet Daten der Fibu, Statistik und KLR für künftige Entscheidungen aus – stellt die Daten für Einzelpläne (z. B. Absatzplan, Beschaffungsplan, Werbeplan) zur Verfügung

Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) – erhält ihre Daten aus der Finanzbuchhaltung und der Statistik – ermittelt den Erfolg einzelner Artikel und Warengruppen – kalkuliert die Verkaufspreise

Dieses Lernfeld beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Finanzbuchhaltung. Werte und Wertströme werden in diesem Lernfeld dargestellt und ausgewertet.

Die Aufgaben und Aufgabenbereiche des betrieblichen Rechnungswesens im Einzelhandelsbetrieb erfassen ● Das Rechnungswesen – erfasst die Güter- und Geldströme zwischen dem Unternehmen, dem Beschaffungs- und Absatzmarkt und bildet so die betriebliche Realität anhand von Belegen ab. – ermittelt regelmäßig den Stand an Vermögen und Schulden und erfasst laufend deren Veränderungen. – stellt den Erfolg (Gewinn und Verlust) des Geschäftsjahres fest. – stellt Daten für die Preisberechnung und für zahlreiche betriebliche Entscheidungen bereit. ● Das Rechnungswesen ist ein Informations-, Kontroll- und Steuerungssystem. ● Das Rechnungswesen liefert Informationen für verschiedene Anspruchsgruppen. ● Das Rechnungswesen ist in die Aufgabenbereiche Finanzbuchhaltung, Kostenund Leistungsrechnung, Statistik und Planung gegliedert.

Die Aufgaben und Aufgabenbereiche des betrieblichen Rechnungswesens im Einzelhandelsbetrieb erfassen

1. Erläutern Sie den Güter- und den Geldstrom zwischen einem Einzelhandelsbetrieb und dem Beschaffungs- und Absatzmarkt. 2. Erstellen Sie eine Mindmap zu den Aufgaben des Rechnungswesens. Aus der Mindmap soll hervorgehen, dass das Rechnungswesen ein Informationssystem für die Geschäftsleitung, die Abteilungsleiter, die Kreditgeber und die Behörden werden kann. 3. Erläutern Sie die Bedeutung des betrieblichen Rechnungswesens als Informations-, Kontroll- und Steuerungssystem. 4. Begründen Sie, warum sich a) die Kreissparkasse Köln b) das Finanzamt Köln am Geschäftssitz des Mars Elektrofachmarktes e. K. für die Buchführung des Mars Elektrofachmarktes e. K. interessieren? 5. Die Einzelhandelsunternehmung hat Beziehungen zum Beschaffungs- und Absatzmarkt. Erläutern Sie je zwei Tätigkeiten, die a) sich auf den Beschaffungsmarkt beziehen, b) im Unternehmen mit eingekauften Waren durchzuführen sind, c) sich auf den Absatzmarkt beziehen. 6. Ordnen Sie die folgenden Tätigkeiten einer Textileinzelhandlung den Aufgabenbereichen des Rechnungswesens zu. Kennzeichnen Sie die jeweilige Aussage mit (1) wenn sie der Finanzbuchhaltung, (2) wenn sie der Kostenrechnung, (3) wenn sie der Statistik, (4) wenn sie der Planung und (5) wenn sie keinem der Aufgabenbereiche zugeordnet werden kann. Tätigkeiten a) Die Kassenleiterin der Textileinzelhandlung ermittelt am Abend eines Arbeitstages den Kassenbestand an Bargeld. b) Der Geschäftsführer lässt sich von dem Handelsvertreter seines Stofflieferers Informationen über die mögliche Marktentwicklung für das kommende Halbjahr geben. c) Ein Angestellter ermittelt aufgrund zahlreicher Unterlagen den Verkaufspreis für Herrenjeans der Größe 50. d) Eine Angestellte erstellt ein Kreisdiagramm, aus dem sich die Anteile der verschiedenen Warengruppen am Gesamtumsatz ergeben. e) Der Geschäftsführer will in 3 Monaten eine Filiale in Dresden eröffnen. Daher stellt er in einer Übersicht alle zu erwartenden einmaligen Ausgaben (Investitionen) zusammen. f) Der Geschäftsführer verlangt vom Buchhalter die Unterlagen zur Erstellung der Steuererklärung. 7. Untersuchen Sie, in welche Aufgabenbereiche das Rechnungswesen in Ihrem Ausbildungsbetrieb gegliedert ist und welche Aufgaben die einzelnen Bereiche dort übernehmen. Stellen Sie Ihre Ergebnisse auf einer Folie zusammen und präsentieren Sie diese in einem kurzen Vortrag vor der Klasse.

189

418

Bildquellenverzeichnis

Bildquellenverzeichnis Umschlag: MEV Verlag, Augsburg Innenteil: Becker, Stéffie, Unkel-Scheuren/Bildungsverlag Eins GmbH, Köln: S. 309, 310.1-310.4, 311, 371.2, 371.3 Behrla/Nöhrbaß GbR, Foto Stephan, Köln: S. 17.2, 20.1-20.3, 23, 29, 38, 47, 58, 62, 95, 105, 111, 118, 128, 144, 149, 184, 190, 199, 211, 220, 245.1, 261, 271, 280, 284, 291.1, 296.1, 308, 313, 329.1, 334, 339, 340, 342, 346, 355.1, 361, 366.1, 369.1, 388, 400.1, 400.2 Beiersdorf AG, Hamburg: S. 64.5 Brauner, Angelika, Hohenpeißenberg/BV1: S. 10 certus Warensicherungs-Systeme GmbH, Jever: S. 398.2 CTO Software GmbH, Aachen: S. 49, 50, 79 dpa-infografik GmbH, Hamburg: S. 36, 314, 320.1, 325.1, 387 Europäische Union: S. 35.1 Fotolia.com: S. 14.1 (Monkey Business), 14.2 (Spectral Design), 25 (James Steide), 40 (Eisenhans), 42 (M.W.), 44 (Peter Galbraith), 66 (koya79), 78 (Kirsty Pargeter), 83 (photo-dave), 85 (Digitalpress), 87 (photo-dave), 119 ( Martina Berg), 120.1 (apfelweile), 120.2 (Stanislav Tatarnikov), 126.1 (shock), 131.1 (Dark Vectorangel), 131.2 (createur), 131.3 (createur), 131.4 (sashpictures), 131.5 (createur), 131.6 (CatonPhoto), 138.1 (endostock), 141.1 (Olivier Le Moal), 155.2 (Dariusz T. Oczkowicz, ars digital media services), 156.1 (Jane Kelly), 156.2 (Falko Matte), 156.3 (Valerii Zan), 159 (Franz Pfluegl), 160.1 (Sally), 161.5 (VRD), 168 (dani kreienbühl), 183.1 (sashpictures), 183.2 (createur), 183.3 (r.classen ), 183.4 (LaCatrina), 183.5 (WoGi), 187 (sushi100), 195 (K.-U. Hler), 209 (hans12), 234.1 (valdis torms), 235 (Rtimages), 236 (valdis torms), 247 (PhotographyByMK), 251 (jojje11), 273.1 (Digitalpress), 273.2 (Digitalpress), 275 (Digitalpress), 281 (Feng Yu), 291.2 (Digitalpress), 292 (Digitalpress), 316.2 ( imageteam), 316.3 (lexaarts), 316.4 (Scanrail), 320.2 (Lisa F. Young), 321 (Orange Room ), 324 (amridesign), 345 (ia_64), 347 (Jerusha), 352 (momanuma), 353 (Paul Prenau), 357.1 (Irina Fischer), 366.2 (LaCatrina), 369.2 (Udo Kroener) 371.1, 372 (Dream-Emotion), 374 (ArTo), 383 (Anca Moanta), 396 (Agb), 399 (BigChe) Galeria Kaufhof GmbH, Köln: S. 17.3, 17.4 Globetrotter Ausrüstung GmbH, Hamburg: S. 316.1 Google Inc., Mountain View, USA: S. 51 Gütegemeinschaft Kerzen e.V., Stuttgart: S. 64.8 Heidrich, Oliver, Köln: S. 9 Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf: S. 64.1, 64.3 Inter IKEA Systems B.V.: S. 357.2 Intermec Technologies GmbH, Düsseldorf: S. 389 Koelnmesse GmbH, Köln: S. 171 METRO AG, Düsseldorf: S. 17.1, 64.2, 325.2 MEV Verlag, Augsburg: S. 11, 41, 43, 60, 115, 121, 124, 126.2, 133, 136, 138.2, 140, 145, 155.1, 160.2, 160.3, 161.1-161.4, 203, 234.2, 319, 327, 351, 355.2, 359.1, 359.2, 362, 379.1, 379.2, 380.1, 391.2 Meyer-Hentschel Institut, Saarbrücken: S. 323 Nova Development Corporation, Calabasas, USA: S. 31.1, 31.2, 54, 57, 75, 76, 77, 112, 130, 135.1, 135.2, 135.3, 141.2, 266, 268, 285, 286, 296.2, 312, 343.1-343.3, 344.1, 344.2, 381.1, 381.2, 391.1 Project Photos GmbH & Co. KG, Augsburg: S. 69, 132.10, 245.2, 380.3 RAL gGmbH, Sankt Augustin: S. 34.1 Sharp Electronics Europe GmbH, Hamburg: S. 14.3 Stiftung Warentest, Berlin: S. 34.2 TransFair e.V. – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt, Köln: S. 35.2 TÜV SÜD AG, München: S. 64.7 Woolmark International Pty Ltd., Düsseldorf: S. 64.9 Mit freundlicher Unterstützung der Karstadt-Filiale Köln-Porz, der expert Bielinsky-Filiale Troisdorf, des REWE-Marktes Kolmitz GmbH Neunkirchen und der Porzer Sportladen Lifestyle GmbH Köln.