25 Jahre Sporthauptschule Wolfurt „I gang i d´Sporthauptschual!“ Oft wird dieser Satz mit Stolz ausgesprochen und er hat in den Ohren von Eltern, Vereinen und Betrieben einen guten Klang. Es zeigt, dass das Konzept der Sporthauptschule voll aufgegangen ist.

Nicht Elitenbildung oder Ausbildung von jungen Spitzensportlern ist das Ziel unserer Schule, sondern Vielseitigkeit in mehreren Sportarten. Reichliche Bewegungserfahrungen an und mit Geräten, Laufen, Schwimmen, Gymnastik, große und kleine Spiele, Naturerfahrung, Schifahren und vieles mehr steht auf dem abwechslungsreichen Programm der Sportklassen.

Dabei geht es vor allem auch um die Einstellungen zum Sport, zum Leben, zu Mitmenschen und zu sich selbst. Kompetenzen wie Ausdauer, Ehrgeiz, Beweglichkeit, Haltung und Teamgeist sind sowohl im Sport als auch im gesellschaftlichen Leben längst dringend gefordert. Wir versuchen dieser Herausforderung nicht nur in der Sportklasse und damit in der Sporthauptschule, sondern auch in allen anderen Klassen gerecht zu werden. Nicht zuletzt deshalb setzen

wir unseren erfolgreichen Weg der Schulentwicklung fort, von der HS und SHS hin zur Mittelschule und Sportmittelschule Wolfurt. Die Sporthauptschule feiert im laufenden Schuljahr ihren 25-jährigen Bestand. Wie erfolgreich der Schultyp nach wie vor ist, zeigte sich beim Turn-Mit-Bundesfinale in Leibnitz: Die von Burkhard Reis trainierten Turner der 4a-Klasse wurden Bundessieger. Norbert Moosbrugger, HD

Die Turn-Mit-Bundessieger 2010: Julian Knoll, Anjin Schedler, Aaron Köpfle, André Domschitz, Emanuel Köb und Andreas Claeßens (von links) mit Sportlehrer Burkhard Reis.

Herr der Volleybälle • Franz Höfel ist seit 1976 Lehrer an der HS Wolfurt. Dem langjährigen Volleyball-Trainer und Funktionär war es stets ein Anliegen, die Synergien zwischen Sporthauptschule und Verein ideal zu nutzen.

„Es sind die Kinder, die zu uns wollen“ Bei der Entwicklung war er von Anfang an eine prägende Kraft, und auch heute bemüht sich Franz Höfel um eine ausgewogene Mischung aus Bewährtem und Neuem für die SHS.

Zu Beginn ein Blick in die Zukunft: Inwiefern hat der Umbruch des Schulsystems Folgen für die SHS? „Was wirklich kommt, ist noch offen, aber eine Ganztagsschule würde meiner Meinung nach auch für die SHS Chancen mit sich bringen. Die Unterrichts- und Lernzeit wäre über den ganzen Tag verteilt, so gäbe es mehr Zeit für Spezialgruppen, um sportliche Fähigkeiten zu vertiefen.“ Wie hat sich der Zuspruch zur SHS im Laufe der Jahre entwickelt? „Wenn man die Teilnehmerzahlen bei den Aufnahmeprüfungen analysiert, zeigt sich, dass es Auf- und Abbewegungen gegeben hat. In einzelnen Jahrgängen gab es sogar 80 Interessierte, in anderen mussten wir froh sein, wenn wir eine sportliche Klasse zusammengebracht haben. Gegenwärtig verzeichnen wir eine starke Steigerung des Interesses.“

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Woher kommt der Zuspruch? „Einerseits schätzen viele Eltern die Arbeit unserer Lehrer, andererseits sind es die Volksschulkinder, die von der SHS begeistert sind. Da viele Sportklässler ihren jüngeren Geschwistern unsere Schule empfehlen, glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es sind also die Kinder, die zu uns wollen und sich bewusst für die SHS entscheiden.“ Ist das Niveau gesunken? „Keineswegs. Die allerbesten Kinder der ersten Jahrgänge in den 80-er Jahren weisen fast die gleichen Leistungen wie unsere aktuellen Talente auf. Die Spitze ist also gleich geblieben – das sind vor allem von Vereinen oder vom Elternhaus geförderte Kinder. Dass das sportliche Niveau hinter der Spitze abnimmt, ist

eine Tatsache, die ich weniger in den Sportklassen als viel mehr in den normalen Klassen beobachte.“ Eine Bilanz nach 25 Jahren? „Die SHS wollte nie eine Anstalt für Spitzensportler sein, wir haben auf eine umfassende sportliche Ausbildung gesetzt. So haben wir sehr viele Jugendliche zu nachhaltigen sportlichen Aktivitäten motiviert. Unser Konzept ist aufgegangen.“ Deine Motivation nach 34 Jahren als Sportlehrer? „Letztes Jahr hatte ich 17 Sportstunden pro Woche; da kann der permanente Lärmpegel schon zur Belastung werden. Ich unterrichte aber immer noch gerne. Sportunterricht fordert Kraft, man bekommt als Lehrer aber auch viel zurück.“

Goldene Zeiten der SHS Wolfurt In den stark umkämpften Schulsportbewerben Volleyball und Turn Mit zählt die SHS Wolfurt seit den Anfängen zur bundesweiten Spitze. Ermöglicht wurden die Erfolge neben der Förderung an der SHS auch durch die kontinuierliche Jugendförderung der Ortsvereine Volleyballclub und Turnerschaft. Gerätturnen, Medaillenränge beim Turn Mit (ÖLTA) Bundesfinale 1985, Linz:

Rang 1 (Buben 1a)

Rang 1 (Mädchen 1a)

1987, Klagenfurt:

Rang 1 (Buben 2a)

Rang 1 (Mädchen 2a)

Rang 1 (Buben 3a)

Rang 1 (Mädchen 3a)

Rang 1 (Buben 2a)

Rang 1 (Mädchen 1a)

Rang 1 (Buben 4a)

Rang 1 (Mädchen 4a)

1989, Salzburg: 1990, St. Pölten: 1992, Schladming:

Rang 1 (Mädchen 1a) Rang 1 (Buben 3a)

Rang 1 (Mädchen 4a)

Rang 1 (Buben 4a)

Rang 1 (Mädchen 2a) Rang 1 (Mädchen 3a)

1994, Innsbruck:

Rang 1 (Mädchen 4a)

1998, Wien:

Rang 2 (Buben 3a)

2000, Wolfurt:

Rang 1 (Buben 4a)

2001, Niederwaldkirchen:

Rang 3 (Buben 3a)

2008, Mittersill:

Rang 2 (Buben 4a)

2010, Leibnitz:

Rang 1 (Buben 4a)

25 Jahre SHS im Zeitraffer Erste SHS in Vorarlberg • In Ostösterreich entstehen die ersten SHS schon 1979, in Vorarlberg ist Wolfurt im Jahr 1985 der erste Standort des Landes. Initiator der Gründung ist Sportlehrer Walter Reis, der spätere Direktor der Hauptschule. Siegreiche Turner • Bis in die Mitte der 90-er Jahre ist die SHS Wolfurt im Schulturnen praktisch ungeschlagen. Es gibt in dieser Zeit noch Bewerbe sowohl für die 1./2. als auch für 3./4. Klassen, heute nur noch für 3./4. Klassen. Bundesfinale in Wolfurt • Im Jahr 2000 organisiert die Hauptschule Wolfurt das Bundesfinale im Schulturnen. Die Knaben der 4a gewinnen den Bewerb. Vielseitigkeit• Neben den kontinuierlichen Schwerpunkten beteiligt sich die SHS im Laufe der Jahre an vielen Bewerben, z. B. Crosslauf, Fußball, Leichtathletik, Badminton, Basketball, Vielseitigkeit, Faustball, Laufevents usw.

Rang 3, Bundesfinale 1992 in Götzis.

André Domschitz, Bundesmeister 2010.

Vielseitigkeitswettbewerb, Bundesfinale 1999, Fernwettbewerb:

Rang 1 (Buben 2a)

Volleyball Schülerliga, Bundesfinale 1992, Götzis

Rang 3 (Schulauswahl, Mädchen)

1997, Spittal

Rang 3 (Schulauswahl, Mädchen)

1998, Linz

Rang 3 (Schulauswahl, Buben)

2007, Kufstein

Rang 1 (Schulauswahl, Mädchen)

Schulbeachvolleyball, Bundesfinale 2009, Linz:

Rang 2 (Schulauswahl mixed)

Sport Bravo an Wolfurt • Bei der dritten Auflage der vom Land Vorarlberg initiierte Sport-BravoVerleihung wird die SHS Wolfurt zur besten Schule mit sportlichem Schwerpunkt des Schuljahres 2006/07 gekürt. VB-Bundessiegerinnen •2007 siegt die Schulauswahl der Volleyballerinnen beim Bundesfinale in Kufstein (Foto, S. 4). Es ist der erste Bundessieg, den Vorarlberg je in diesem hart umkämpften Bewerb geholt hat.

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Sporthauptschule Wolfurt im Jahr 2010 – Schüler der 3a-Klasse vor dem Abschluss-Rennen der Schiwoche in Damüls.

Walter Reis mit den Turn-Mit Bundessiegern der 4a, 1989. Die Gründung der SHS geht auf seine Initiative zurück, die Erfolge der Turner auf die auch von ihm geförderte Jugendarbeit der TS Wolfurt.

Vielseitigkeit

ist seit jeher das Ziel der

sportlichen Ausbildung an der SHS Wolfurt.

Ein besonderes Sportwochen-Ziel: Lehrerin Barbara Kohler mit der 4a im Jahr 2000 in Tenero in der Italienischen Schweiz.

Die Volleyballerinnen der SHS Wolfurt holten 2007 zum ersten Mal einen Bundesmeistertitel nach Vorarlberg. Lehrerin Kerstin Hauer (links hinten) und VC-Trainerin Olivia Natter (rechts) führten sie zum Erfolg.

Bleibende Erinnerungen ... Neben der für alle Hauptschüler/innen obligatorischen Schiwoche in der dritten Klasse, den Schitagen in der zweiten und der Wienwoche gibt es für die SHS je eine Sportwoche in der ersten und eine in der vierten Klasse. Nicht immer beliebt aber eine Voraussetzung für den Platz in einer Sportklasse ist eine wöchentliche Joggingstunde, die von der ersten bis zur vierten Klasse zum Standardprogramm der Sporthauptschule gehört.

Generationen von Sporthauptschülern joggten wöchentlich durch den Ippachwald. Michael Sinz (links hinten) gehörte von 1973 bis 2010 zu den prägenden Lehrerpersönlichkeiten der Sporthauptschule und der Hauptschule.

Mit umfassender Grundlagenausbildung werden beste sportliche Voraussetzungen geschaffen.

Die 1984 eröffnete HofsteigSporthalle bietet Platz für Training und Vorführungen – hier bei der TurnMit-Bundesmeisterschaft 2000.

Der erste Jahrgang der Sporthauptschule Wolfurt mit KV Roland Linder im Jahr 1988.

Oben: Waldgeist Florian Hasler musste von den Feen (rechts) in die Schranken gewiesen werden. Das Theaterstück „Döt dom im Ippachwald“ war ein Gesamt-Kunstwerk mit eigenem Text, Kostümen, Musik, Video-Einspielungen und Bühnenbild.

Im Ippachwald gehen Waldgeister um Feen, Gnome, Waldtiere, Bogenschützen, Waldgeister und andere ungehobelte Kerle standen am 3. März auf der Bühne der Mittelschule.

Untermalt von unheimlichen Lauten, knistern, rascheln, wispern und ächzen schlüpfen die Wesen des Ippachwaldes aus ihren Verstecken, denn das Leben im Ippachwald ist völlig durcheinander geraten: Die Waldgeister bedrohen Pflanzen und Tiere, ja sogar Menschenkinder werden von den wilden Gesellen belästigt.

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Höchste Zeit für die Waldfeen, ins Geschehen einzugreifen, denn ihre Aufgabe ist es, die Ordnung im Wald zu überwachen, damit das Leben seinen ungestörten Lauf nehmen kann ... Schon zu Beginn ließen sich die Zuseher der Premiere des Theaterstückes „Döt dom im Ippachwald“ fesseln, und die Spannung hielt bis zum begeisterten Schlussapplaus an. Für die Schüler/innen der 2b und 2e-Klasse war die Premiere am

3. März der Höhepunkt nach einer langen Vorbereitungszeit, denn neben dem Erlernen des Textes hatten sie auch das Bühnenbild, besonders liebevoll gestaltete Kostüme sowie Sound- und Videoeinspielungen selber gestaltet. Auch für die Lehrer/ innen hat sich der Aufwand gelohnt, denn die Möglichkeit, sich vor Publikum zu präsentieren, war für viele Kinder eine gewinnbringende Erfahrung. Die VMS Wolfurt bedankt sich bei allen beteiligten Lehrpersonen für ihr Engagement.

Aktivitäten im zweiten Semester des Schuljahres 2009/10

Erfolgreiche Saison • In der diesjährigen Meisterschaft erreichten die Volleyballer/innen wieder viele Spitzenplatzierungen. Im Schulbeach konnten sie den Landesmeistertitel erfolgreich verteidigen. Bei den Burschen stellten die SHS Wolfurt die Landesmeister in den Klassen U11, U12, U13 und U15. Auch bei den erstmals durchgeführten „School Championships Boys“ siegten die Spieler der 2a, 3a und 4a. Somit vertreten die Wolfurter Burschen Vorarlberg in allen Nachwuchsbewerben. Grundlage für diese vielen Erfolge sind neben dem ausgezeichneten Training natürlich auch die zusätzlichen Einsätze an Wochenenden in der Baden-Württembergischen Liga. Die Mädchen qualifizierten sich dieses Jahr für den Schülerliga-Finaltag, die Nachwuchsmannschaft erreichte den 3. Rang im B-Bewerb.

Stehpult für den „Zappelphilipp“• Eine Stunde lang ruhig am gleichen Platz sitzen – das ist für viele Kinder unglaublich schwierig. Um solchen Kindern zu helfen, fertigte der Vater eines Schülers kostenlos zwei sogenannte Stehpulte für die Klasse an. Und siehe da, bei so manchem „Zappelphilipp“ wirkte das Wunder. Quirlige Kinder können plötzlich ruhig stehen, arbeiten konzentrierter und auch das Schreiben im Stehen bereitet keine Mühe. Diese leicht transportablen Pulte sind überall einsetzbar. Um den Schülern weitere Stehpulte zur Verfügung zu stellen, setzte sich Doris Vogl mit der Seniorenbörse in Verbindung; der pensionierte Tischlermeister Johann Böhler fertigte fünf Stehpulte an, die an die Schüler übergeben wurden. Die VMS Wolfurt bedankt sich bei der Seniorenbörse mit Obmann Werner Kessler für die Unterstützung.

Europa-Quiz-Landesmeister • Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Peter Reinelt und Stefan Pierer nahm Luca Dreier am 10. März am Landesfinale des „Europa-Quiz 2010“ am BG Feldkirch teil. Insgesamt beteiligten sich 70 Schüler/ innen aus verschiedenen Schultypen an diesem Wettbewerb. Für den Sieg in der Kategorie „Hauptschule/Mittelschule“ erhielt Luca Dreier einen namhaften Geldpreis und ein Exemplar der Vorarlberger Landeschronik. Zudem durfte er im April an der Bundesmeisterschaft teilnehmen. Die Siegerehrung und damit die Überreichung der Preise fand im Landtagssaal statt. Landtagspräsidentin Bernadette Mennel freute sich über die rege Teilnahme an diesem Wettbewerb und die fundierten Kenntnisse der Teilnehmer. Die VMS gratuliert den erfolgreichen Wolfurter Teilnehmern.

Großen Applaus gab es auch für die Theater-Crew der Lehrer und Eltern mit Marcus Tifner, Romana Breier, Helga Wolf, Sandra Meindl, Markus Fritsch und Grete Scherl (von links).

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Impressum: Informations-Broschüre der Mittelschule Wolfurt, Ausgabe 6 (Juni 2010) SONDERAUSGABE anlässlich des 25-jährigen Bestandes der Sporthauptschule Wolfurt. HS Wolfurt, Schulstraße 2, 6922 Wolfurt Internet: www.vms.wolfurt.at

Texte und Bilder: Franz Höfel, Jutta Jank, Natascha Moosbrugger, Norbert Moosbrugger, Burkhard Reis, Doris Vogl, Bilder aus dem Schularchiv der HS Wolfurt. Redaktion, Grafik: Burkhard Reis

Breit gestreute Talente und Interessen „Sport macht Spaß und ist meine Lieblings-Freizeitbeschäftigung“ – so beschreiben die Sportklässler/innen der vier Jahrgänge ihre Einstellung zur SHS. Die breit gestreuten Talente und Interessen spiegeln die Vielfalt wider. Florine Schedler (1a) ist eine begeisterte Ringerin beim URC Wolfurt. Sie belegte bei den Österreichischen Mädchenmeisterschaften im Ringen 2010 Rang 1 in der Klasse bis 32 kg. FLORINE SCHEDLER

ANNA OBERHAUSER Anna Oberhauser aus der 2a-Klasse hat in der SHS den Volleyballsport für sich entdeckt und ist dem Volleyballclub Wolfurt beigetreten. Ihr Ziel ist es, mit dem SchülerligaTeam einmal Bundesmeisterin zu werden.

AARON KÖPFLE

Aaron Köpfle aus der 4a-Klasse ist Kunstturner der TS Wolfurt. Mit der Landesauswahl der Leistungsklasse 2 wurde er 2009 Österreichischer Schülermeister. Er gehört zu den besten drei Vorarlberger Turnern seines Jahrganges.

MICHELLE GABRIELLI Michelle Gabrielli aus der 1a-Klasse ist Kunstturnerin, ihr Verein ist das Turnsportzentrum Dornbirn. Sie trainiert vier bis fünf Mal pro Woche. Mit der 1a-Klasse belegte sie beim Turn-Mit-Landesfinale 2010 in Hohenems Rang 2, Michelle war die beste Turnerin ihres Teams. SLOBODAN MIHAJLOVIC Slobodan Mihajlovic (3a-Klasse) begann mit vier Jahren beim FC Wolfurt, heute ist er Mitglied des Bundesnachwuchszentrums. Nach der SHS wird er vielleicht den Fußballzweig des Gymnasiums Mehrerau besuchen. Derzeit trainiert er vier Mal im Leistungszentrum und ein Mal im Verein. Sein Ziel ist es, einmal Profi-Fußballer zu werden.