Path-Info. Biopsien. Von der Probenentnahme bis zur Diagnose

Path-Info Ein unregelmäßiges Periodikum am Institut für Veterinär-Pathologie der FU Berlin für MitarbeiterInnen und InteressentInnen Januar 2000 • ® J...
Author: Adolf Geier
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Path-Info Ein unregelmäßiges Periodikum am Institut für Veterinär-Pathologie der FU Berlin für MitarbeiterInnen und InteressentInnen Januar 2000 • ® JH Walter & K. Schwegler

Vom Umgang mit Biopsien Von der Probenentnahme bis zur Diagnose

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Die Technik der Biopsie Das Ziel jeder Biopsie ist es, genügend Gewebe von korrekter Qualität zu erhalten, um mit Hilfe der Histopathologie eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab: "bio" bedeutet lebend, "opsis" das Betrachten. Biopsie bedeutet also das Betrachten von Lebendigem, hier von lebendem Gewebe zu diagnostischen Zwecken. Die Gewebeproben können mit einer dickeren (Stanzbiopsie) oder dünneren (Feinnadelbiopsie, Punktion) Hohlnadel, durch Herausschneiden eines Gewebestückes mit dem Skalpell (Exzisionsbiopsie; Exzision: Ausschneidung) bzw. mit einer Zange oder – etwa im MagenDarm-Trakt und in der Blase – endoskopisch mit einer Zange gewonnen werden. Prinzipiell sollte die Biopsie aus dem veränderten Gebiet entnommen werden. Wenn möglich, soll die Biopsie das veränderte Gewebe und die Verbindung zum unveränderten Gewebe enthalten. Bei größeren Veränderungen empfehlen sich mehrere Biopsien: Aus dem Zentrum, aus der Peripherie, aus der Übergangszone der Veränderung sowie aus der unveränderten Nachbarschaft. Biopsien von mutmaßlichen Neoplasien sollten so tief wie möglich angesetzt werden.

Stanz-Biopsie (engl. punch biopsy) Sind die Läsionen klein genug oder multipel ist bei den meisten dermatologischen Fragestellungen die Stanzbiopsie das Mittel der Wahl.

Die Stanze (2-12 mm Ø) wird senkrecht unter Links- und Rechtsdrehungen in die Tiefe bis zur Subkutis, bei tiefer reichenden Prozesse auch tiefer, eingebracht. Nachdem der dabei entstehende Hautzylinder basal mit einer Schere abgeschnitten wurde, landet die Probe in Formalin.

Wichtig! Sind die Prozesse unterschiedlich, sollten sowohl repräsentative frühe Läsionen als auch repräsentative Spätveränderungen Exzisions-Biopsie ("Exzidat") werden. Zusätzlich empfiehlt sich die Bei dieser Biopsieart wird die Läsion großzü- biopsiert Entnahme klinisch unverändert erscheinenden gig in Form einer bikonkaven Linse komplett Bereiche aus der Umgebung der Läsion. Geund mit genügend Umgebungsgewebe mit biete mit sekundären Veränderungen (Crustae, Hilfe eines Skalpells entfernt. Sekundärinfektionen, UlzeratioDie entfernte Probe hat ein etwa 3:1-Verhältnis nen) sollten vermieden,Erosionen, mindest jedoch extra (Länge:Breite). Der Schnitt sollte bis zur gekennzeichnet werden. Subkutis reichen. Bei großen Läsionen, die unverdächtig für Neoplasien sind, sollten Stanzproben aus dem Zentrum der Läsion, dem Übergang zum Unverändertem und aus der Tiefe entnommen 1 werden.

Biopsiearten

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Zangenbiopsie Zangenbiopsien werden meist bei endoskopischen Untersuchungen vorgenommen. Dabei wird entweder durch den Arbeitskanal des Endoskops oder durch einen zweiten Zugang das Instrument an die Läsion verbracht und eine Probe entnommen Abb: Kopf einer Biopsiezange

Feinnadelbiopsie (engl. Fine Needle Aspiration) Feinnadelbiopsien werden bei tiefliegenden Umfangsvermehrungen, schwer zugänglichen Organen (Lymphknoten, Pankreas, Leber, Lunge z.B.) unter visueller (Ultraschall) Kontrolle oder blind gewonnen. Speziell für Nieren- und Leberbiopsien sind die MeninghiniFeinnadelinstrumente entwickelt worden.

der Verwendung pneumatisch angetriebener Rotationsnadeln oder im Einsatz von schneidenden Biopsienadeln. Bei beiden Methoden erhält man zusammenhängende Gewebeverbände, im letzteren Gewebszylinder, die histologisach untersuchbar sind.

Abb. Cut Needle geöffnet; Hohlnadel u. innere Nadel sichtbar

Knochenbiopsien Für Knochenmarksuntersuchungen reichen normalerweise Feinnadelbiopsien. Für genauere Knochenmarksdiagnosen und für genuine Knochendiagnostik stehen spezielle Knochenbiopsiestanzen (Hohlfräsen) zur Verfügung, die es erlauben manuell oder elektrisch angetrieben Knochenzylinder (4-8 mm Ø, bis zu 4 cm lang) zu gewinnen. Diese Proben müssen nach ihrer Fixation allerdings erst noch entkalkt werden.

Abb: MeninghiniNadel

Variationen der Feinnadeltechnik bestehen in

Spezielle zytologische Techniken Die Exfoliative Zytologie beruht auf der Untersuchung spontan abgelöster oberflächlicher Zellen, die in Körperhöhlenflüssigkeiten (Ergüsse, Zerebrospinaleflüssigkeit, Urin, Synovia, Trachealschleim, Vaginalschleim etc.) gefunden werden. Meist muß eine Zytozentrifugation das Material verdichten, bevor es ausgestrichen wird. Bei der Bürstentechnik (brush) werden mit Hilfe kleiner Bürsten, die durch den Arbeitskanal flexibler Endoskope eingebracht werden, oberflächliches Zellmaterial „abgebürstet“, das dann auf Objektträger ausgerollt wird. Diese Technik eignet sich u.a. zur Untersuchung des Respirationstraktes. Bei den Lavagetechniken werden Lösungen in und an Organe verbracht, die dann wieder eingesammelt, zentrifugiert und ausgetrichen werden.

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Bei kryo- und laserchirurgisch unterstützten Biopsieentnahmen, sind ebenso wie bei HF-Chirurgie oder bei Benutzung eines Kauters, thermische Artefakte

(Spindelisierung der Zellverbände; Koagulationsnekrosen) im Schnitt zu sehen, die irritieren können. Der Einsender sollte entsprechendes Vorgehen vermerken.

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Die Fixation Im Normalfall wird neutrales, besser: gepuffertes, Formalin das Fixativ der Wahl sein. Die Regel 2x 1:10 sollte unbedingt beachtet werden: Das konzentrierte Formol wird 1:10 verdünnt. Das heißt: (1 Teil Formaldehyd plus 9 Teile Puffer, resp. Wasser). Die Gewebeprobe wird in 1:10 Formalin fixiert, d.h. 1 Volumenanteil Probe plus 9 Volumenanteile Formalin. Oder wie dies Wolfgang Remmele, Leiter des Instituts für Pathologie des Klinikums der Landeshauptstadt Wiesbaden, formuliert:

Mit Hilfe dieser Zubereitung Wird jede Fäulnis ausgetrickst! Zum zweiten geht es um die Menge Von Formalin zu Material: Man meide jegliches Gedränge, Und 10:1 ist optimal, Das heißt 10 Milliliter Lösung Pro Milliliter Präparat: Die Relation hemmt die Verwesung Und ist als Kochrezeot probat! Den Uterus, den Darm, den Magen Eröffnet man, denn Formalin Vermag bei dicken Muskellagen Kaum in die Wandung einzuziehn.

Um jeden Fehler auszuschalten, Muß man die Prozedur verstehn Und sich an die Regel halten: „Man nehme zweimal 1:10!“.

Ist -wie bei Niere, Milz und Hoden Die Faserkapsel prominent, So ist es unbedingt geboten, Daß man sie zu Beginn durchtrennt.

9 Teile Wasser aus der Leitung, 1 Teil Formol dazu gemixt:

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Die Behandlung der Biopsien am Institut für Veterinär-Pathologie der FU Berlin Die Bearbeitung der Einsendung wird in Absprache mit den diensthabenden AssistentInnen durchgeführt und muß bis 15.30 Uhr abgeschlossen sein. Vorbereitung 1. Beim Auspacken überprüfen, ob der Absender auf dem Anschreibenformular steht, gegebenenfalls den Absender von der Verpackung auf das Anschreiben übertragen. 2. Fortlaufend Tagebuchnummern vergeben, auf dem Probengefäß mittels Etikett befestigen und auf beiden Seiten des Anschrei-

benformulars eintragen. 3. Alle bekannten Daten in Makroblatt und Tagebuch übertragen. 4. Grüne Einbett-Kassetten (im internen Jargon Kapseln genannt) mit fortlaufenden Tagebuchnummern bedrucken (auf ausreichende Druckqualität achten), ggf. für mehrere gekennzeichnete Proben eines Tieres (z.B. aus verschiedenen Lokalisationen), Kapseln entsprechend beschriften.

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Für sehr kleine Proben werden rote Kapseln vorbereitet. Einschneiden nur mit Schutzkleidung, -brille und –handschuhen. Tischabzug und Arbeitsleuchte einschalten. Jede Probe sollte möglichst genau beschrieben werden. Wenn vom Einsender eine eindeutige Zuordnung von mehreren Proben eines Tiers z.B. bzgl. der Lokalisation gemacht wird, muß das für eine genaue Zuordnung bei der späteren Befundung auf den jeweiligen Probenkapseln und im Makroblatt vermerkt werden. Liegt z.B. eine Mammaleiste mit Inguinallymphknoten vor, wird die Zuordnung der Komplexe versucht (inguinal, abdominal 1 + 2, thorakal 1 + 2). Beschreibung: 1 . Was ist das?: Am häufigsten 1GP, ff, HH (eine Gewebeprobe, formalinfixiert mit Haut und Haar) oder auch mal 2GP, nativ, HH oder ein Stück Dünndarm ff, oder eine Zehe, ff, HH mit Kralle, Ballen, Phalanx I, II und III oder zwei Objektträger mit Blutausstrichen oder ein Reagenzglas mit 0,5 ml Flüssigkeit… 2 . Wie sieht es aus?: Gesamte Probe und Veränderung sowie den Anschnitt beschreiben: • FORM (lanzett-, diskus-, orangenscheibenförmig, rund, kugelig, rechteckig ...), • GRÖßE (Länge, Breite, Tiefe in cm), • KONSISTENZ (hart, weich, brüchig, derb, elastisch, schmierig, puffig, fadenziehend, knorpelig, leberartig, lederartig …), • STRUKTUR (glatt, fädig, netzartig, höckrig, grobknotig…), • FARBE und AUSDEHNUNG (hell, einheitlich, gefleckt, spritzerhaft, flächig…), • LUMINA und jeglicher INHALT. Einschneiden: 1. Je nach Größe der Einsendung wird eine

Probenhälfte bzw. ein oder mehrere Anschnitte aus den verändert erscheinenden Regionen und aus dem Übergang zu gesund erscheinendem Gewebe in die jeweiligen Kapseln verbracht (die zu beurteilende Anschnittseite nach unten). Dabei soll darauf geachtet werden, daß gesund erscheinendes Umgebungsgewebe mitgenommen wird. Um z.B. bei Tumoreinsendungen den Sicherheitsabstand zu beurteilen, muss das Gewebe der Seitenbereiche und der Tiefe im Zusammenhang miteingebettet werden. Ist die Probe zu groß für eine Kapsel, wird sie halbiert und beide Teile in zwei Kapseln verbracht. Ist sie auch dafür zu groß, müssen aus verschiedenen Bereichen repräsentative kleinere Probenstücke herausgeschnitten werden. Bei Mammaleisten sollten nicht nur die auffälligen tastbaren Knoten angeschnitten werden, sondern auch unauffällige Bereiche sowie eventuell vorhandene Lymphknoten. 2. Werden mehrere Anschnitte in verschiedene Kapseln verbracht, so wird jeder Anschnitt beschrieben und gekennzeichnet (z.B. E 222/99 A; E222/99 B usw.). Die Anzahl der Anschnitte und Kapseln wird im Makroblatt vermerkt. 3. Die Probenstücke sollten gut in die Kapseln passen und nicht reingequetscht werden. Ist die Probe sehr klein, muß sie in Filtrierpapier eingepackt und in eine rote Kapsel verbracht werden. 4. Die Reste der Proben werden in Formalin fixiert und gegebenenfalls in größere Gläser verbracht und so lange aufbewahrt, bis die Befunde beim Einsender angekommen sind. Die im Tagebuch mit Ausgangsstempel versehenen Einsendungen werden entsorgt (Edelstahleimer unter dem Regal, vor Überfüllung im Sektionssaal leeren und reinigen lassen). 5. Arbeitsplatz: Aufräumen, Saubermachen und Desinfizieren 6. Hände waschen und desinfizieren Sonderfälle 7. Sind Proben nicht schneidbar (z.B. amputierte Zehen), werden für eine erste Information aus dem weichen Umgebungsgewebe Probenanschnitte eingebettet, der knöcherne Anteil muß entkalkt werden (Vermerk im Makroblatt unter Spezialuntersuchung: Entkalkung). Dafür wird das Probengefäß in die weiße Schale mit der

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Aufschrift ”Entkalkung” gestellt. Große Proben müssen ggf. zugesägt werden, dies erfolg immer in Absprache mit den diensthabenden AssistentInnen. Die entkalkten Proben finden sich etwas später auf dem Edelstahltisch auf dem eingeschweißten Papier mit der Aufschrift ”weich” wieder und werden dann entsprechend zugeschnitten (Vermerk dazu im Makroblatt). 8. Flüssigkeiten oder Objektträger mit Ausstrichen werden in Absprache mit den diensthabenden AssistentInnen weiterbearbeitet. Müll 9. Formalinverseuchter Müll (Probengefäße, Handschuhe etc.) wird möglichst platzsparend in dem C-Müllbehälter untergebracht.

10.Hauseigene Gläser werden ausgewaschen und in den weißen Plastikwagen gestellt. Organisation 11.Das Makroblatt mit der letzten Eintragung bleibt in der grünen Mappe im Einschneideraum, damit eine fortlaufende Numerierung und Eintragung möglich ist. Ist das letzte Makroblatt vollständig ausgefüllt, wird die nächste noch nicht vergebene Tagebuchnummer auf ein neues Makroblatt eingetragen und in der grünen Mappe belassen. 12.Fertig ausgefüllte Makroblätter und Anschreiben werden in die grüne Mappe im Diagnostikraum (Balkenmikroskop) abgelegt. 13.Das E-Nummern-Tagebuch gehört zurück ins Sekretariat.

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Die Schnittanfertigung Die Kapseln mit den eingeschnittenen Einsendungen werden nun über Nacht entwässert und entfettet, in Paraffin eingebettet und von den Paraffinblöcken 3-7 µm dicke Schnitte geschnitten. Diese werden auf Objektträger aufgezogen, das Paraffin entfernt und routinemäßig mit Hämatoxilin & Eosin (HE) gefärbt (Zytoplasma rot und Kerne blau). Auch dazu ein Kommentar vom Kollegen Remmele:

Doch einer überlebte alles Und ist so aktuell wie je: Stets hilft im Falle eines Falles Der Paraffinschnitt mit HE! Sogenannte Schnellschnitte werden von nativen Proben mittels eines Kryostaten angefertigt. Das geht zwar schnell, doch bleibt die Morphologie sehr bescheiden erhalten, so daß endgültige Aussagen doch erst am Paraffinschnitt getroffen werden können.

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Die Diagnose Die nachfolgenden Bemerkungen beziehen sich auf die Diagnostik-Prozedur, wie sie das European College of Veterinary Pathologist für die College-Ausbildung vorschreibt. Diese Nomenklatur wiederum beruht auf dem Vorgehen der AFIP (Armed Forces Institute of Pathology, Washington DC, USA). Partiell mag die Vorgehensweise an unserem Institut davon abweichen. Vorbemerkungen: 1. Es gibt nicht DIE "Beschreibungstechnik". Jede/r muß seinen eigenen Stil der mikroskopischen Beschreibung entwickeln. —6—

Wichtig ist dabei, daß die Beschreibungstechnik in sich konsistent ist, und für den Beschreibenden einfach und komfortabel handbar ist.

2. Fasse Dich kurz. Weniger ist oft mehr; die meisten Veränderungen können in 7 Sätzen beschrieben werden. 3. Beschreiben Sie vom Großen zum Kleinen gehend; die Hauptveränderung wird zuerst beschrieben; Nebenbefunde und untergeordnete Veränderungen kommen zum Schluß. 4. Nehmen Sie Rücksicht auf den Leser: Kann er, nachdem er Ihre Beschreibung gelesen hat, ohne Ansicht des Schnittes die Diagnose stellen? 5. Nennen Sie zunächst das Organ, und vermeiden Sie epische Erzählungen ("Zur Einsendung gelangte ein dreieckiges Stück einer Niere, das 2x2x3 cm groß ist"). 6. Beschreiben Sie die Organe in einer konsequenten Art und Weise. Wenn Sie jedes Organ in Komponenten aufschlüsseln, die Sie für JEDEN Schnitt beschreiben, werden Sie niemals eine Hauptveränderung übersehen. (z.B. Wenn Sie Lunge beschreiben, beachten Sie immer diese fünf Komponenten: den alveolären Raum, die Alveolarsepten, die Luftwege, das Gefäßsystem und das Brustfell. Alle Hohlorgane haben ein Lumen und eine Wand, die viele einzelne Schichten hat. Die Haut gliedert sich in Epidermis, Dermis, Adnexen, Subkutis) Beachten Sie, daß Sie jedes Teil ansehen, auch wenn Sie dies nicht beschreiben. 7. Sie brauchen nicht jede Zelle oder jedes Muster, die Sie auf dem Schnittt sehen, beschreiben. Dies würde den Leser nur durcheinanderbringen.Die Majorität der Zellen ist entscheidend. Wenn die meisten Zellen undeutliche Zellengrenzen haben, dann beschreiben Sie „ in erster Linie undeutlich Zellgrenzen“. 8. Normales wird nicht beschrieben, es sei denn Sie interpretieren ELMi-Bilder. Dies kostet nur Zeit - Sie sind Pathologe und kein Anatom. Vermeiden Sie auch negative Kommentare, (z.B. “Es gibt keinen Beweis für ein vaskuläres Eindringen (Invasion).” Wenn eine Invasion vorliegt, hätten Sie es niedergeschrieben.) Solche Sätze bereichern Ihre Beschreibung nicht und kosten nur Zeit, um sie niederzuschreiben. Ausnahme: Der Einsender stellt gezielt Fragen: „Liegt eine Metastasierung vor?“ 9. Machen Sie sich mit der pathologischen Terminologie vertraut und verwenden Sie

sie in Ihren Beschreibungen. Dies schließt Namen von anatomischen Stellen ein (die oft spezies-spezifisch sind). Beispiel Entzündung: 1. Organ (—itis) 2. Charakter (serös, fibrinös, purulent, haemorrhagisch, nekrotisierend, gangränös) 3. Zeit (perakut, akut, subakut, chronisch, granulomatös) 4. Ausdehnung (fokal, diffus, disseminiert, multizentrisch) 10. Größe und Form sollte bei den Beschreibungen immer aufgeführt werden. Sakrocysten könnten als “1x2 µm basophile, bananenförmige Körperchen“ bezeichnet werden 11. Fürchten Sie sich nicht davor, krankhafte Veränderungen zu interpretieren, aber achten Sie darauf, dies von Ihren Beschreibungen durch Klammern zu trennen. Z.B. Das Brustfell wird von einer Masse locker geordnetem, perlenartigem eosinophilem Materials bedeckt. (Fibrin)...). 12. Vermeiden Sie Überflüssiges oder unnütze Begriffe, die nichts zu Ihren Beschreibungen beitragen, wie z.B. “charakterisiert durch” oder “assoziiert mit”. Diese bedeuten nichts und nehmen Ihnen nur Ihre kostbare Zeit, um sie niederzuschreiben.

NEOPLASIEN : Neoplasien sind in maximal sieben Sätzen beschreibbar: Satz eins: Grobe Beschreibung. Dies ist der allerwichtigste Satz in jeder Neoplasmen-Beschreibung. 1. Lokalisation. Dehnt sie sich bis zu den Grenzen des Schnitts hinaus? Ist sie auf einen anatomischen Teil des Zellgewebes beschränkt, wie die graue Substanz (Materie) oder die Nierenrinde? 2. Größe/Umfang. 3. Hyper- oder hypozellulär 4. stark- oder schwach abgegrenzt 5. Form (nodulär, multilobulär, verrukös, etc.) 6. ausgedehnt oder infiltrierend 7. verkapselt oder unverkapselt SATZ ZWEI: Muster von Zellen und Arten

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von Stroma. Zellmuster

B. Kapseldurchbruch C. Nekrose D. Blutungen 1. Karzinom - Nester, Pakete, Läppchen. SATZ SIEBEN. Beobachtungen, die nicht 2. Adenokarzinom - Gänge, Azinus direkt mit der Neoplasie in Verbindung 3. Sarkome - Bündel, Fasern stehen. 4. Rundzellentumore - Blattartig A. Entzündung. B. Ulzeration. C. Hämorrhagie. D. Mineralisation. E. Andere NICHT Modifizieren Sie Ihre Beschreibung mit AdNEOPLASTISCHE LÄSIONEN. jektiven wie enggepackt, aufgelockert, etc. Stroma - fibrovaskulär, fibrös, fein, grob, etc. SATZ DREI: zytologische Merkmale. Organdiagnosen: A. Form (rund, spindelförmig, oval, würfel1. Nennung des Organs („Probe aus der förmig, säulenförmig, polygonal, pleoLeber“) morph) 2. Lokalisation, Verteilung und Größe. B. Umfang oder Größe 3. Komponenten C. Zellengrenzen (deutlich oder nicht A. Listen Sie alle dominierenden Zellentydeutlich). pen auf und bringen Sie sie miteinanD. Zytoplasma der in Verbindung. Z.B. große Anzahl von vitalen und de1. Menge (spärlich, mittelmäßig, reichlich) generierten Neutrophilen umkreist von 2. Farbe (eosinophil, basophil, rot, blau, kleinerer Menge von Makrophagen, etc.) Lymphozyten und Plasmazellen; daneben seltener Eosinophile und multinu3. Charakter (homogen, fibrillär, granulär) kleäre Riesenzellen vom Langhanstyp. E. Zellkern. B. Verwenden sie die Namen der Zellen. 1. Form (rund, oval, länglich, spindelförUnterlassen Sie den Gebrauch von mig, wellig, u.s.w.) Begriffen “mononukleäres Zell-Infiltrat” oder “subakute Entzündung”. 2. Stelle in der Zelle (zentral, parazentral, exzentrisch) C. Nichtzelluläre Komponente. Diese sind oft genauso wichtig wie die zellulären 3. Chromatin-Verteilung (vesikulär, feingeKomponenten - Fibrin, Ödem, Häpunktet, grobschollig, verklumpt, etc.) morrhagie und der am häufigsten 4. Chromatinfärbung (hyperchromatisch) übersehenen Stammgast des entzündeten Fokus - zellulärer Detritus. F. Kernkörperchen D. Quantifizieren Sie alles. (Kleine Men1. Zahl ge, mittelgradige Menge, große Men2. Farbe ge; wenige Neutrophile, mittelgradige Anzahl von Neutrophilen, viele NeuSATZ VIER. Besondere Merkmale - multitrophile, zahlreiche Neutrophile, nukleäre Zellen, Variation in Zellen u.s.w.) (Anisokaryose, Anisozytose, Karyomegalie, u.s.w.) E. Fürchten Sie sich nicht vor der Interpretation Ihrer Beschreibungen. (“Die SATZ FÜNF. Mitotische Aktivität Gefäßwände enthalten eine mittlere A. Mitosen pro Gesichtsfeld (40er Objektiv) Menge an hellem eosinophilen granulären Material, gemischt mit wenig B. Mitosen von x zu x pro Gesichtsfeld, Neutrophilen und zellulärem Detritus durchschnittlich etwa n pro Gesichtsfeld. (Fibrinoide Nekrose)...”) C. Bizarre Mitosen. 4. Verursachendes Agens. SATZ SECHS. Hinweis auf Malignität A. Lokalisation. A. Vaskuläre Invasion oder Infiltration in die B. Größe und Form. Umgebung. —8—

C. Interpretation (Stäbchen, Kokken, Hyphen, etc) D. Einschlußkörperchen (eosinophil, basophil, oder amphophil) in Kern, Zytoplasma oder in beiden.

MORPHOLOGISCHE GESAMTDIAGNOSE(N) Nach der Beschreibung werden kurz die Diagnosen zusammengefaßt: 1.Lokalisation. Dies soll mit dem Organ, das in der morphologischen Beschreibung aufgelistet ist, übereinstimmen, Sie sollen es genauer lokalisieren, wenn möglich (“Niere, Glomeruli”: oder “Hirnstamm, paraventrikuläre Kernzelle” ; oder einfach “Leber”. 2. Krankhafte Veränderung: Seien Sie so spe-

zifisch, wie möglich. (“Dermatitis purulenta” oder “Myokarditis, granulomatös und eosinophil”) 3. Dauer: Akut, subakut, chronisch. (Auch Kombinationen sind möglich: „Chronische Hepatitis mit vielen Fibrosen und diffus eingestreuten Neutrophilen“) 4. Verteilung. Fokal, multifokal, multifokal bis konfluierend, diffus. (Es gibt einige andere Beschreibungsmöglichkeiten massiv, verbreitet, etc.) 5. „Heftigkeit“. Minimal, mild, mittelmäßig, scharf, und alles dazwischen - “mild bis mittelmäßig”, etc. 6. Neoplasien. Die morphologische Diagnose für eine Neoplasie ist einfach die Lokalisation und die Art der Neoplasie (Oberschenkel: Osteosarkom, telangiektatisch, oder behaarte Haut: Plasmozytom).

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