Meinen Alltag im Griff trotz COPD. chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Meinen Alltag im Griff trotz COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung – Meinen Alltag mit COPD im Griff Mit guter Planung und Know-how schaff i...
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Meinen Alltag im Griff trotz COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung –

Meinen Alltag mit COPD im Griff Mit guter Planung und Know-how schaff ich vieles!

Inhalt COPD – nehmen Sie Ihren Alltag selbst in die Hand!

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Medikamente korrekt anwenden

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Mit Regelmäßigkeit punkten

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Immer dabei: Ihr Bedarfsspray

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Alles unter Kontrolle

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Nichtraucher werden – und bleiben

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Welche Vorteile dürfen Sie als Nichtraucher erwarten?

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Ja, ich will Nichtraucher werden!

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Luft ist ein Lebensmittel …

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Lippenbremse

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Kutschersitz

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Stand mit Aufstützen

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So husten Sie richtig

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Damit es erst gar nicht zu Atemnot kommt

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Akute Verschlechterungen frühzeitig erkennen

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Wie erkenne ich eine drohende Verschlechterung?

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Was mache ich bei einer akuten Verschlechterung?

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Ein Notfallplan für Ihre Sicherheit

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Lassen Sie sich durch Stress, Angst und Niedergeschlagenheit nicht unterkriegen!

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Alles für Ihr körperliches Wohlbefinden

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Stress vermeiden

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Entspannungs- und Atemtechniken erlernen und üben

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Bleiben Sie aktiv und gesellig!

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Anhaltend antriebsarm und deprimiert – was tun?

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Praktische Tipps für Ihren Alltag

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Aufstehen, Körperpflege, Kleidung

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Hausarbeit

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Nehmen Sie sich nicht zu viel vor!

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Was Sie außerdem tun können

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COPD und Beruf

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Suchen Sie das Gespräch

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Schadstoffe am Arbeitsplatz?

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Nützliche Internetseiten und Adressen

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COPD – nehmen Sie Ihren Alltag selbst in die Hand! Am Anfang will man es gar nicht wahrhaben. Erschöpft? Das liegt an dem Stress, den ich schon seit Wochen habe. Atemnot? Kommt wahrscheinlich von dieser Erkältung neulich, die immer noch nicht ganz abgeklungen ist … Wenn dann der Arzt eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Chronic Obstructive Pulmonary Disease) feststellt, sind die meisten Betroffenen völlig überrascht. Vielleicht ging Ihnen das genauso? COPD ist eine Erkrankung, die sich langsam und schleichend entwickelt und über die Jahre fortschreitet. Heilen kann man die COPD bisher nicht, aber es stehen wirksame Medikamente zur Verfügung, die die COPDBeschwerden lindern. Dennoch werden Sie lernen müssen, mit der Erkrankung zu leben und Ihren Alltag entsprechend anzupassen. Medikamente sind nur ein Ansatzpunkt bei der COPD-Therapie. Mindestens ebenso wichtig ist das, was Sie selbst tun können: Informieren Sie sich über Ihre Erkrankung, denn nur wenn Sie gut Bescheid wissen, können Sie sich selbst optimal helfen. Fragen Sie bei einer Selbsthilfegruppe nach und profitieren Sie von den Erfahrungen anderer. Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung, gesundes, vitaminreiches Essen und ausreichend Schlaf. Lassen Sie die Finger von Zigaretten und lernen Sie Atem- und Entspannungstechniken. Organisieren Sie Ihre Wohnung und Ihren Alltag so, dass Sie gut zurechtkommen, auch wenn Sie sich an manchen Tagen vielleicht nicht ganz fit fühlen. Mit dem vorliegenden Themenheft möchten wir Ihnen zu all diesen Punkten Anregungen und praktische Tipps geben. Sie sehen: Wie erfolgreich Ihre COPD-Therapie verläuft, hängt ganz wesentlich von Ihrem Zutun ab. Nehmen Sie die Herausforderung an und werden Sie aktiv!

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Medikamente korrekt anwenden Die COPD entsteht bei einer anhaltenden Reizung der Lunge durch Luft­ schadstoffe wie z. B. Zigarettenrauch, Feinstaub, bestimmte Gase oder Dämpfe. Dies führt im Lauf der Zeit zu einer Verengung der Bronchien und zu Atemnot. Die gute Nachricht ist, dass heute verschiedene gut wirksame Medikamente zur Behandlung der COPD zur Verfügung stehen. Wichtigster Pfeiler in der COPD-Therapie sind Medikamente, die Ihre verengten Bronchien erweitern, sogenannte Bronchodilatatoren. Sie werden in den meisten Fällen inhaliert, weil sie so direkt in die erkrankten Bronchien gelangen. Es gibt heute langwirksame Medikamente, die die verengten Atemwege über 24 Stunden offen halten. Das bedeutet, dass Sie ein solches Medikament nur einmal täglich inhalieren müssen. Speziell entwickelte Inhalationsgeräte erleichtern die Anwendung (s. S. 22). Üben Sie mit dem Praxisteam die korrekte Inhalationstechnik, damit das Medikament optimal wirken kann. Mit Regelmäßigkeit punkten Damit Ihre Therapie den gewünschten Erfolg bringen kann, achten Sie bitte darauf, Ihr Medikament für die Dauertherapie täglich zu inhalieren, wie mit Ihrem Arzt besprochen. Als Erinnerungshilfe heften Sie am besten einen Aufkleber an einen gut sichtbaren Ort, beispielsweise an den Kühlschrank oder den Badezimmer-Spiegel. Oder Sie nutzen die Erinnerungsfunktion Ihres Smartphones oder Handys. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Medikament für die Dauertherapie zuverlässig anwenden – auch an Tagen, an denen Sie (fast) beschwerdefrei sind.

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Einige COPD-Patienten machen es sich zur Angewohn­ heit, ihre Medikamente auf dem Nachttisch zu platzieren und morgens schon vor dem Aufstehen zu inhalieren. So kann das Mittel bereits wirken, bevor man zum Duschen geht oder das Frühstück zubereitet. Probieren Sie aus, ob Sie sich so besser fühlen.

Immer dabei: Ihr Bedarfsspray Außer den langwirksamen Bronchodilatatoren, die regelmäßig ange­ wandt werden müssen, stehen atemwegserweiternde Medikamente zur Verfügung, deren Wirkung besonders schnell einsetzt. Sie helfen als Bedarfsmedikament rasch bei akuter Atemnot (s. S. 12/13). Ihr Bedarfsspray sollten Sie immer bei sich tragen, damit Sie sich auch bei plötzlich einsetzender Atemnot rasch helfen können. Mehr Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung bei COPD finden Sie in unserer COPDBasisbroschüre (online herunterladen unter www.copd-aktuell.de oder im Kundenservice-Center bestellen unter Tel. 0800 77 90 90 0).

Alles unter Kontrolle

Mit einem einfachen Messgerät, dem Peak-Flow-Meter, können Sie zu Hause selbst einen kleinen Lungenfunktionstest durch­führen. Das Gerät misst, wie schnell die Luft beim Ausatmen aus Ihren Lungen strömt (Ausatmungs-Spitzenfluss) und erlaubt damit Rückschlüsse auf die Weite Ihrer Atemwege. Je höher die Peak-Flow-Werte, umso besser! Wenn Sie Ihr Peak-Flow-Meter regelmäßig anwenden und die gemessenen Werte in ein COPD-Tagebuch (oder in eine App, z. B. PNEUMOhome) eintragen und zusätzlich Ihre Aktivitäten und Ihr Befinden notieren, haben Sie und Ihr Arzt immer gut im Blick, wie stabil Ihr Gesundheitszustand ist oder ob sich eine Veränderung zeigt.

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Nichtraucher werden – und bleiben Rauchen (und Passivrauchen) ist mit über 80 % die häufigste Ursache für die Entstehung einer COPD. Denn mit jedem Zug an der Zigarette, Zigarre oder Pfeife überschwemmen Sie Ihre Lunge mit einem Gemisch aus verschiedenen Schadstoffen. Diese schädigen die Schleimhaut in den Atemwegen und führen dazu, dass die Reinigungsvorgänge der Lunge und der Bronchien nicht mehr richtig funktionieren. Hinzu kommen Entzündungsvorgänge in den Bronchien und kleinen Atemwegen sowie eine vermehrte Bildung von Schleim, der nicht mehr gut abtransportiert werden kann – so entsteht der typische „Raucherhusten“. Rauchen über längere Zeit führt zu dauerhaften Schäden an den Bronchien und kleinen Atemwegen der Lunge, aber auch an Gefäßen. Und das Risiko für bestimmte Krebsarten steigt deutlich an. Gute Gründe, mit dem „Qualmen“ aufzuhören! Welche Vorteile dürfen Sie als Nichtraucher erwarten? Ein Rauchstopp hat einen raschen und anhaltend positiven Effekt auf die Lungenfunktion und auf Ihre Gesundheit insgesamt. Als angehender Nichtraucher dürfen Sie sich auf viele Vorteile freuen: • Sie müssen weniger husten und atmen freier. • Sie fühlen sich fitter und sehen gesünder aus. • Sie können wieder besser schmecken und riechen. • Ihr Krebsrisiko sinkt. • Sie haben mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung. • Sie muten den Menschen in Ihrer Umgebung keinen Zigarettenrauch mehr zu (auch Passivrauchen kann Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma begünstigen).

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Ja, ich will Nichtraucher werden! Ein Nikotinstopp wird nur dann gelingen, wenn Sie • den festen Wunsch haben, endlich mit der Qualmerei aufzuhören, und • wenn Sie überzeugt davon sind, es zu schaffen. Es gibt viele Methoden, die Sie beim Nikotinstopp unterstützen können, beispielsweise Verhaltenstherapie, medikamentöse Unterstützung, Akupunktur oder – bei starker körperlicher Abhängigkeit – eine Nikotin­ ersatztherapie. Ihr Arzt oder/und Ihre Krankenkasse können Ihnen weiterhelfen. Vielleicht fällt Ihnen der Rauchstopp leichter, wenn Sie sich online Unter­ stützung holen. So bietet z. B. die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen E-Mail-Coach an, der Ihnen bis zu 31 Tage lang individuelle Tipps gibt (www.rauchfrei-info.de). Weitere Informationen finden Sie auch unter www.copd-aktuell.de.

Luft ist ein Lebensmittel … Atemnot löst bei vielen COPD-Betroffenen Stress und Ängste aus. Daher ist es gut, wenn Sie schon sehr frühzeitig atemerleichternde Techniken erlernen, die Sie jederzeit ohne großen Aufwand einsetzen können. Im Folgenden stellen wir sie Ihnen vor.

Kutschersitz Diese Position erleichtert die Atmung und hilft Ihnen, die angestaute Luft nach und nach auszuatmen: • S  etzen Sie sich mit gegrätschten Beinen auf die Kante eines Stuhls oder Sessels. • Beugen Sie den Oberkörper nach vorne und stützen Sie sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab. • Der Bauch darf „hängen“.

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Lippenbremse Sie bremst den Atemstrom ab. Es entsteht ein leichter Gegendruck, der die Bronchien erweitert, und das Ausatmen wird leichter. Die Lippen­bremse hilft bei Atemnot in Ruhe, während und nach Belastungen: • Achten Sie darauf, dass die Mundmuskulatur locker ist. • Atmen Sie durch locker aufeinander liegende Lippen aus. • Atmen Sie langsam und ruhig aus. • Vermeiden Sie ein aktives Pressen, es soll kein Atemgeräusch entstehen.

Stand mit Aufstützen Auch hier ist das Ziel, den Brustkorb zu entlasten: • Beugen Sie sich nach vorne. • Stützen Sie sich mit den Armen auf eine Sessellehne, auf Ihre Knie oder auf ein Treppengeländer.

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So husten Sie richtig Zäher Schleim in den Bronchien kann Ihre Atemnot verschlimmern. „Kontrolliertes Husten“ erleichtert Ihnen das Abhusten von Schleim. So funktioniert’s: • Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Stellen Sie die Beine parallel auf den Boden und verschränken Sie die Arme unter der Brust. •A  tmen Sie tief durch die Nase ein und halten Sie die Luft kurz an. •B  eim Ausatmen beugen Sie sich leicht nach vorne. Dann zweimal kurz und intensiv husten. • Beim Husten drücken Sie zusätzlich mit Ihren Armen auf den Bauch. • Danach einige Sekunden entspannen, dann die Übung wiederholen. Trinken Sie ausreichend Wasser. Dadurch wird der Schleim dünnflüssiger und lässt sich besser abhusten.

Damit es erst gar nicht zu Atemnot kommt Wenn Sie wissen, welche Situationen Ihre Atemnot verschlimmern (Stress, Zeitnot, bestimmte Tätigkeiten wie Staubsaugen), versuchen Sie, diese so gut es geht zu vermeiden. Nehmen Sie zuverlässig Ihre Dauermedikamente und achten Sie darauf, dass Sie Ihr Bedarfsspray immer zur Hand haben. Das vermittelt Ihnen Sicherheit.

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Akute Verschlechterungen frühzeitig erkennen

Im Verlauf Ihrer COPD kann es zu einer plötzlichen deutlichen Ver­ schlechterung der Krankheitszeichen kommen, die über normale Tagesschwankungen hinausgeht. Ärzte sprechen von „Exazerbation“. Ursache einer solchen Verschlechterung kann u. a. eine Atemwegs­ infektion („Erkältung“) sein. Aber auch extreme Wetterlagen wie z. B. hohe Luftfeuchtigkeit oder Smog können Auslöser sein, genau wie Dämpfe, Rauch oder Staub.

Wie erkenne ich eine drohende Verschlechterung? Wenn Sie folgende Veränderungen bei sich bemerken, sollten Sie hellhörig werden, denn diese Anzeichen sind typische Warnsymptome für eine drohende Verschlechterung: • Sie müssen vermehrt husten. • Ihre Atemnot nimmt zu, auch schon in Ruhe. • Sie müssen Ihr Bedarfsspray häufiger anwenden als sonst. • Sie haben vermehrten Auswurf, seine Zähigkeit verändert sich, er verfärbt sich gelb-grün. • Ihre Peak-Flow-Werte sinken. • Sie fühlen sich schlapp und müde. Manchmal kommt Fieber hinzu. Es müssen aber nicht immer alle genannten Veränderungen auftreten.

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Was mache ich bei einer akuten Verschlechterung? Bei starker Atemnot helfen folgende Sofortmaßnahmen: • Bewahren Sie Ruhe, öffnen Sie eventuell ein Fenster. • Ermitteln Sie Ihren Peak-Flow-Wert. • Inhalieren Sie Ihr Bedarfsspray, wie mit Ihrem Arzt besprochen. • Nehmen Sie eine atemerleichternde Position ein (Lippenbremse, Kutschersitz, Stand mit Aufstützen, s. S. 9/10). • Messen Sie nach 5 bis 10 Minuten erneut Ihren Peak-Flow-Wert. Falls er sich nicht verbessert oder gar verschlechtert hat, inhalieren Sie erneut Ihr Bedarfsspray. Nehmen Sie außerdem die Medikamente ein, die Ihr Arzt Ihnen für den Notfall verordnet hat. • Bei weiterer Verschlechterung: Notarzt rufen (Tel. 112)!

Ein Notfallplan für Ihre Sicherheit Falls unvermutet eine akute, schwere Atemnot auftritt, sollten Sie genau wissen, was zu tun ist und welche Medikamente Sie wann und in welcher Dosierung einsetzen müssen. Erstellen Sie daher zusammen mit Ihrem Arzt einen persönlichen Notfallplan. Gehen Sie die verschiedenen Schritte immer wieder durch – eventuell mit Unterstützung Ihrer Angehörigen daheim, damit sich Ihnen alles gut einprägt. Denn im Ernstfall ist oft viel Aufregung im Spiel.

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Lassen Sie sich durch Stress, Angst und Niedergeschlagenheit nicht unterkriegen! Chronische Erkrankungen wie die COPD gehen nicht selten mit Belastungen einher. Kein Wunder, dass sich viele Patienten zeitweise gestresst, unsicher, ängstlich oder niedergeschlagen fühlen. Doch Sie können vorbeugend einiges für Ihr seelisches Gleichgewicht tun und Strategien entwickeln, die Ihnen bei Stimmungstiefs helfen. Alles für Ihr körperliches Wohlbefinden Wenn es Ihnen körperlich möglichst gut geht, steigt Ihr Selbstvertrauen und das wirkt sich positiv auf Ihre Psyche aus. Sie können viel für sich tun, nämlich: • Medikamente konsequent anwenden – auch wenn Sie gerade kaum Beschwerden haben. • Für regelmäßige Bewegung sorgen, das bessert Fitness, Kondition und Stimmung. •G  esund essen. •N  icht rauchen, Luftschadstoffe und Staub meiden. •A  usreichend schlafen. Stress vermeiden Planen Sie Ihren Tag im Voraus. Das hilft, Stress und Hektik zu vermeiden – beides kann Atemnot verschlimmern. Nehmen Sie sich nicht zu viel für den Tag vor, denn Sie werden unzufrieden sein, wenn Sie ein zu straffes Pensum nicht schaffen! Planen Sie genügend Zeit für Einkäufe, Arztbesuche oder Erledigungen in der Stadt ein, damit Sie nicht unter Druck geraten. Sorgen Sie für eine „Wohlfühl-Atmosphäre“ in Ihrer Wohnung, Sie sollten sich in jedem Zimmer gerne aufhalten. Achten Sie auf Ordnung und Übersichtlichkeit, vollgestopfte Regale und überquellende Schränke können zum Stressfaktor werden. Alles, was Sie häufig benötigen, sollte gut zugänglich sein, das erspart nervenzehrende Sucherei.

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Entspannungs- und Atemtechniken erlernen und üben Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson helfen Ihnen, zur Ruhe zu kommen und Ängste zu lindern. Volkshochschulen, Sportvereine, Fitnessstudios und zum Teil auch Krankenkassen bieten entsprechende Kurse an. Atemnot löst bei vielen Betroffenen Ängste aus. Daher ist es gut, wenn Sie Techniken wie die Lippenbremse, den Kutschersitz und Stand mit Aufstützen beherrschen und im Bedarfsfall sofort anwenden können (s. S. 9/10). Bleiben Sie aktiv und gesellig! Verschanzen Sie sich nicht in Ihren vier Wänden – gerade, wenn es Ihnen im Moment nicht so gut geht. Verabreden Sie sich zu einem kurzen Gang durch den Stadtgarten oder mit Freundinnen auf einen Kaffee, planen Sie einen Karten- oder DVD-Abend, gehen Sie ins Fitnessstudio oder singen Sie im Chor. Sie werden merken, wie gut es Ihnen tut, wenn Sie „unter Menschen“ kommen und Kontakte zu Freunden, Angehörigen oder netten Mitmenschen pflegen. Viel Unterstützung und Rückhalt können Sie sich auch durch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe holen. Dort bekommen Sie viele Insider-Tipps und erfahren, was andere für ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden tun. Fragen Sie Ihren Lungenfacharzt oder Ihre Krankenkasse nach COPDSelbsthilfegruppen in Ihrer Nähe. Auch im Internet werden Sie rasch fündig (z. B. unter www.copd-deutschland.de/selbsthilfegruppen). Antriebsarm und deprimiert – was tun? Wenn Sie sich niedergeschlagen und deprimiert fühlen, morgens nach dem Aufwachen überhaupt nicht ausgeruht sind und Ihnen nichts mehr Freude macht, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Das gilt auch, wenn Ihre Gedanken nur noch um Ihre COPD-Beschwerden kreisen oder wenn Sie sich aus Angst vor Atemnot kaum mehr aus dem Haus trauen. Oder wenn Ihr Partner oder enge Freunde Sie auf Ihre niedergeschlagene Stimmung ansprechen, weil sie sich Sorgen um Sie machen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur gezielten Behandlung von Ängsten und Depressionen – Ihr Arzt kann Sie beraten und gemeinsam mit Ihnen herausfinden, was Ihnen am besten hilft.

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Praktische Tipps für Ihren Alltag Oft sind es kleine Tricks und Kniffe, die den Alltag wesentlich leichter machen. Hier ein paar Vorschläge für Sie. Aufstehen, Körperpflege, Kleidung • Viele COPD-Patienten berichten, dass sie sich abends fitter fühlen als morgens. Wenn das für Sie zutrifft, sollten Sie abends schon die Kleidung für den nächsten Tag bereitlegen und Ihr COPD-Medikament auf den Nachttisch stellen. • Quälen Sie sich nach dem Aufwachen nicht direkt aus dem Bett. Machen Sie ein paar Dehn- und Streckübungen, um langsam in Schwung zu kommen. • Inhalieren Sie Ihre Dauermedikation schon 10 bis 20 Minuten vor dem Aufstehen. • Setzen Sie sich auf die Bettkante, strecken Sie Ihre Arme nach oben und dehnen Sie den Oberkörper. • E  in Hocker im Bad kann eine große Entlastung sein. So können Sie sich nach dem Duschen direkt hinsetzen und Füße und Beine im Sitzen abtrocknen. • Alle Körperpflegemittel sollten in Reichweite bereitstehen. Sprays sollten Sie möglichst vermeiden, weil sie die Atemwege reizen können. Ein Deostift oder -roller leistet ebenso gute Dienste wie ein Deospray. • Viele COPD-Patienten können starke Düfte nicht gut vertragen. Testen Sie, ob Sie geruchsneutrale Pflegemittel lieber mögen. • Ihre Kleidung sollte leicht anzuziehen sein, bequem sitzen und Brustkorb und Bauch nicht einengen, um die Atmung nicht zusätzlich zu behindern. • Lange Schuhlöffel erleichtern das Anziehen der Schuhe. • Denken Sie daran, Ihr Bedarfsspray immer bei sich zu tragen, z. B. in der Jackentasche.

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Hausarbeit • Sorgen Sie für eine gewisse Grundordnung und Übersichtlichkeit in Ihrer Wohnung. Die meisten Menschen fühlen sich in einer aufgeräumten Umgebung wohler und es gibt Sicherheit, wenn man alle benötigten Dinge „mit einem Griff“ findet. • Gute Dienste beim Aufräumen leistet ein kleiner Rollwagen, auf den Sie leere Tassen, alte Zeitungen und alles, was sonst noch transportiert werden muss, bequem von einem Zimmer ins nächste schieben können. • Bücken ist für die meisten COPD-Betroffenen recht anstrengend. Mit Greifzangen ist es ganz einfach, auf den Boden gefallene Gegenstände wieder aufzuheben. • Ein kleiner, leichter Handstaubsauger und ein Mopp mit verstellbarer Stange sind praktische Putzhilfen. • Vorteilhaft ist es, wenn Sie einen Staubsauger mit speziellem Staubfilter für Allergiker besitzen und wenn Sie beim Putzen die Fenster öffnen. • Vermeiden Sie Reinigungsmittel, die Ihre Atemwege reizen könnten. Also: Kein Spray, keine ätzenden Mittel oder solche mit starken Duftzusätzen.

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Nehmen Sie sich nicht zu viel vor! • Sie müssen nicht die ganze Wohnung an einem Tag putzen! Verteilen Sie die Reinigungsarbeiten auf mehrere Wochentage, vermeiden Sie Stress und Zeitdruck. •B  ügeln können Sie ebenfalls „portionsweise“. Oder Sie legen sich einen Vorrat an bügelfreien bzw. knitterarmen Kleidungsstücken zu. • Gehen Sie mit einem kritischen Blick durch Ihre Wohnung und überlegen Sie, ob Sie wirklich alle Dekoartikel, Bücher, Topfpflanzen etc. behalten möchten oder ob hier weniger vielleicht mehr wäre. • Ähnliches gilt auch für Ihren Balkon, Ihre Terrasse oder Ihren Keller. Übersichtlichkeit entlastet, spart Zeit und Nerven und erleichtert Ihnen die Hausarbeit.

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Was Sie außerdem tun können Sie haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Ihre gesundheitliche Situation und Ihr Wohlbefinden deutlich zu verbessern. • Bleiben Sie körperlich aktiv, dreimal pro Woche 30 Minuten sollten zu schaffen sein. Das bessert Ihre Kondition, Fitness und Stimmung und beugt Muskelschwund vor. Mehr Informationen finden Sie in unserem Themenheft „Bewegung bei COPD“ (online herunterladen unter www.copd-aktuell.de oder im Kundenservice-Center bestellen unter Tel. 0800 77 90 90 0). • Wenn Sie übergewichtig sind: Nehmen Sie ab und streben Sie möglichst Ihr Normalgewicht an. Denn Übergewicht erschwert die Atemarbeit zusätzlich und schränkt Sie in Ihrer Beweglichkeit ein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber – auch eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein. • Viele COPD-Patienten sind untergewichtig, weil die Atemarbeit sehr viel Energie verbraucht und die aufgenommene Nahrung mengenmäßig nicht ausreicht, um dies auszugleichen. Auch Untergewicht ist bei COPD ungünstig, weil es die Atemmuskulatur schwächen kann und die Belastbarkeit beeinträchtigt. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft beraten. Tipps, wie Sie ein paar Kilos zulegen können, finden Sie auch in unserem Themenheft „Ernährung bei COPD“. Bezugsmöglichkeit siehe oben. • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über Ihren Impfstatus. Impfungen gegen Grippe-Viren und Pneumokokken sind für COPD-Patienten sehr sinnvoll, da sie Infekte und das Auftreten akuter COPD-Verschlechterungen durch diese Krankheitserreger verhindern können. • I nfektionen können Sie auch durch eine gute Händehygiene vorbeugen (regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife waschen, sorgfältig abtrocknen). Meiden Sie in Erkältungs- und Grippezeiten den Händedruck und Umarmungen bei Begrüßungen und gehen Sie Menschenansamm­ lungen aus dem Weg.

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COPD und Beruf Wie sich Ihre COPD auf Ihren Berufsalltag auswirkt, hängt einerseits von Ihrem Gesundheitszustand ab, andererseits natürlich auch von der Art Ihres Arbeitsplatzes: Eine sitzende Bürotätigkeit lässt sich sehr wahrscheinlich besser mit einer COPD vereinbaren als ein Job, bei dem Sie viel gehen oder Lasten tragen müssen. Viele COPD-Betroffene versuchen, so lange wie möglich berufstätig zu bleiben – und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen. Das Berufsleben sorgt für einen strukturierten Tagesablauf, bietet interessante Aufgaben und soziale Kontakte und gibt das Gefühl, aktiv im Leben zu stehen und gebraucht zu werden.

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Suchen Sie das Gespräch Wenn sich Ihre COPD-Erkrankung auch auf Ihren Berufsalltag auswirkt, haben wir hier ein paar Empfehlungen für Sie: • Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber darüber, ob sich die Bedingungen an Ihrem Arbeitsplatz auf Ihre Bedürfnisse anpassen lassen. Vielleicht können bestimmte Aufgaben von Kollegen übernommen werden? Oder Ihr Aufgabenfeld lässt sich so gestalten, dass Sie keine langen Wege mehr zurücklegen müssen? Überlegen Sie sich selbst Vorschläge und sprechen Sie mit Ihrem Chef darüber. Gemeinsam findet man oft sehr praktikable Lösungen. • Reden Sie auch mit Ihren Kollegen über Ihre Erkrankung. Erklären Sie, was eine COPD ist und wo Sie eventuell Unterstützung benötigen. • Verlangen Sie sich am Arbeitsplatz nicht zu viel ab, um bei einem rasanten Tempo mithalten zu können. Eine (Selbst-)Überforderung kann sich früher oder später rächen. • Nehmen Sie Ihre Dauermedikation regelmäßig ein, wie mit Ihrem Arzt besprochen – auch am Arbeitsplatz. • Halten Sie Ihren Arbeitsplatz übersichtlich und ordnen Sie Unterlagen zu laufenden Projekten so an, dass Ihre Kollegen sich rasch zurechtfinden, falls Sie einmal krankheitsbedingt fehlen.

Schadstoffe am Arbeitsplatz? COPD entsteht durch eine anhaltende Reizung der Lunge mit Luft­ schadstoffen. In vielen Fällen ist das Tabakrauch, doch es gibt auch andere Belastungen wie Feinstaub, Gase oder Dämpfe, die die Lunge schädigen können. Haben Sie den Verdacht, dass die Bedingungen an Ihrem Arbeitsplatz Ihre Atembeschwerden verstärken, sollten Sie einen Facharzt oder Arbeitsmediziner aufsuchen und abklären lassen, ob bei Ihnen möglicherweise eine Berufskrankheit vorliegt.

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Nützliche Internetseiten und Adressen Folgende Organisationen können Ihnen Informationen zur COPD und Hilfe bieten: Lungenärzte im Netz Monks – Ärzte im Netz GmbH Tegernseer Landstraße 138 81539 München Telefon: 089 64248225 Fax: 089 64209529 E-Mail: [email protected] www.lungenaerzte-im-netz.de COPD Deutschland e. V. (gesponsert von BI) Fabrikstraße 33 47119 Duisburg Telefon: 02324 999000 Fax: 02324 687682 E-Mail: [email protected] www.copd-deutschland.de AG Lungensport in Deutschland e. V. Raiffeisenstraße 38 33175 Bad Lippspringe Telefon: 05252 9370603 Fax: 05252 9370604 E-Mail: [email protected] www.lungensport.org Deutsche Atemwegsliga e. V. Raiffeisenstraße 38 33175 Bad Lippspringe Telefon: 05252 933615 Fax: 05252 933616 E-Mail: [email protected] www.atemwegsliga.de

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Deutsche Emphysem-Gruppe e. V. Steinbrecherstraße 9 38106 Braunschweig Telefon: 0531 2349045 E-Mail: [email protected] www.deutsche-emphysemgruppe.de Bundesverband der Pneumologen Hainenbachstraße 25 89522 Heidenheim Telefon: 07321 9469180 E-Mail: [email protected] www.pneumologenverband.de Deutsche Lungenstiftung e. V. Reuterdamm 77 30853 Langenhagen Telefon: 0511 2155110 E-Mail: [email protected] www.lungenstiftung.de Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD Deutschland (Kooperation mit BI) Jens Lingemann Lindstockstraße 30 45527 Hattingen Telefon: 02324 999959 Fax: 02324 687682 E-Mail: [email protected] www.lungenemphysem-copd.de Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen DPLA e. V. Adnet-Straße 14 55276 Oppenheim Telefon: 06133 3543 E-Mail: [email protected] www.pat-liga.de

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Deutsche Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie e. V. Frühlingstraße 1 83435 Bad Reichenhall Telefon: 08651 762148 Fax: 08651 762149 E-Mail: [email protected] www.sauerstoffliga.de [email protected] Gratwanderung Albert-Schweitzer-Straße 12 b 32312 Lübbecke Telefon: 05741 20146 E-Mail: [email protected] copd.bplaced.net www.feierabend.de COPD Selbsthilfe e. V. Die COPD Selbsthilfe Gemeinschaft R. Cegla GmbH & Co. KG Horresser Berg 1 56410 Montabaur Telefon: 02602 92130 Fax: 02602 921315 E-Mail: [email protected] www.leichter-atmen.de www.copd-selbsthilfe.de COPD-Gemeinschaft Amselweg 16 40667 Meerbusch E-Mail: [email protected] www.copd-gemeinschaft.de

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Das Lungennetzwerk Berliner Straße 44 32361 Pr.: Oldendorf Telefon: 05742 7038122 E-Mail: [email protected] ich-habe.copd.bplaced.net Stiftung Atemweg Max-Lebsche-Platz 31 81377 München Telefon: 089 31874665 E-Mail: [email protected] www.stiftung-atemweg.de Training bei COPD Schillerstraße 33 69257 Wiesenbach Telefon: 06223 9549336 E-Mail: oliver.gö[email protected] www.trainingbeicopd.de GesundheitsPortal Bayern Oberer Grasweg 50a 85055 Ingolstadt Telefon: 0841 3791639 Fax: 0841 88537120 E-Mail: [email protected] www.gesundheitsportal.bayern Die oben aufgeführten Adressen und Kontakte werden durch Boehringer Ingelheim nur zur Information zur Verfügung gestellt. Eine Überprüfung der Inhalte findet durch Boehringer Ingelheim nicht statt. Daher kann Boehringer Ingelheim weder die Verantwortung für die Verfügbarkeit bzw. für die Inhalte selbst noch eine Haftung für etwaige Schäden übernehmen.

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Unsere Unterstützung für Sie: Kundenservice-Center 0800 77 90 90 0 Informationsservice www.copd-aktuell.de