Leben mit COPD. chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Leben mit COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Wie macht sich die COPD bemerkbar? Wie wird ...
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Leben mit COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung –

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Wie macht sich die COPD bemerkbar? Wie wird sie behandelt? Und vor allem: Was können Sie selbst tun?

Inhalt COPD – Sie sind nicht allein

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COPD: Das steckt dahinter

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„Ich hab das gar nicht bemerkt …“

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Was sind mögliche Ursachen der COPD?

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Zigarettenrauch: Permanenter Reiz für die Atemwege

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Und was ist mit den Genen?

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So macht sich die COPD bemerkbar: AHA!

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Diagnose: je früher, desto besser

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Der Beweis wird ausgeatmet

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COPD oder Asthma?

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So verläuft die COPD – das hört sich gar nicht gut an, oder?

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Tun Sie was gegen die Abwärtsspirale!

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Progredienz? Nein danke!

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Strategie für eine erfolgreiche Behandlung

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Therapie der COPD: Ihr Behandlungsprogramm mit System

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Medikamente: Mehr Luft für die Lunge

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So behalten Sie den Überblick

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Als Nichtraucher winken Ihnen viele Vorteile …

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Auswirkungen des Rauchens auf die Lungenfunktion

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Hauptsache aktiv: So bessern Sie Ihre Kondition und Fitness

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Atemtherapie, „Bremser“ und „Kutscher“

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Ernährung: Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig!

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Woran erkenne ich eine Verschlechterung meiner Erkrankung und wie gehe ich bei Zunahme der Beschwerden vor?

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Wie kann ich eine plötzliche Verschlechterung bemerken?

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Sofortmaßnahmen bei einer akuten Exazerbation

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Ein Notfallplan gibt Sicherheit

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Auch Ihre Angehörigen sollten Bescheid wissen

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Aktives Leben mit COPD

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Informieren Sie sich und suchen Sie sich eine für Sie passende Gruppe

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Sie können viel bewegen!

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Ängstlich und deprimiert?

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Das Leben genießen!

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Nützliche Internetseiten und Adressen

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COPD – Sie sind nicht allein Zuerst fiel Ihnen vielleicht dieser lästige Husten am Morgen auf, dann wurde die Luft beim Treppensteigen knapp und nun hat Ihr Arzt eine COPD bei Ihnen festgestellt. Was bedeutet diese Abkürzung eigentlich? COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“, wörtlich übersetzt „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Oder auch chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem. Dazu später mehr. In Deutschland sind heute rund 6,8 Millionen Menschen von COPD betroffen und die Zahl steigt jedes Jahr weiter an. Etwa jeder vierte Erwachsene erkrankt im Lauf seines Lebens an einer COPD. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Erkrankung zu einer echten Volkskrankheit entwickelt – Sie sind also nicht der Einzige! Dennoch ist die COPD immer noch erstaunlich wenig bekannt und es kommt nicht selten vor, dass sie erst bei der Abklärung eines anderen Gesundheitsproblems wie Bluthochdruck oder Herzmuskelschwäche entdeckt wird. Häufigste Ursache für die COPD sind Schadstoffe, die über die eingeatmete Luft in die Lunge gelangen. Mit großem Abstand der wichtigste Schadstoff für die Bronchien ist der Zigarettenrauch: Etwa 80 bis 90 % aller COPDPatienten sind Raucher oder Ex-Raucher. Aber auch Feinstaub oder Gase und Dämpfe, die in der industriellen Produktion entstehen, können eine COPD begünstigen. Die Folgen der COPD sind Husten, Auswurf und zunehmende Atemnot, bis schließlich auch schon kleinere Aktivitäten wie Treppensteigen oder Einkaufen zum Problem werden.

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Heute stehen gute medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten für die COPD zur Verfügung, gerade in den letzten Jahren hat sich hier viel getan. Aber Medikamente sind nicht alles. Sie selbst haben die besten Karten in der Hand, Entscheidendes für Ihre Lunge und für Ihre Gesundheit insgesamt zu tun: durch Ihr Verhalten, durch gesunde Ernährung, durch Nikotinstopp und durch körperliche Aktivität. Ein erster wichtiger Schritt besteht darin, dass Sie die Sache entschlossen anpacken und sich gründlich über Ursachen, Verlauf und Behandlung der COPD informieren. Geben Sie Ihrer Lunge eine neue Chance und fühlen Sie sich gesundheitlich besser. Dazu möchte diese Broschüre beitragen.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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COPD: Das steckt dahinter Die Abkürzung COPD steht für chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem. Was damit genau gemeint ist, schauen wir uns im Folgenden genauer an: • Chronisch bedeutet, dass die Erkrankung dauerhaft ist. Sie kann nicht wie z. B. eine bakterielle Mandelentzündung mit einem passenden Antibiotikum ausgeheilt werden. Die COPD wird Sie also lebenslang begleiten, doch Sie können durch eine gesunde, aktive Lebensweise und regelmäßiges Inhalieren Ihrer Medikamente den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen! • Obstruktiv heißt, dass die Atemwege (Bronchien) verengt sind. Zur Verengung der Atemwege bei COPD kommt es, weil die Muskelschicht der Bronchien sich verkrampft, weil die Schleimhaut in den Bronchien anschwillt und weil sich vermehrt Schleim in den Bronchien ansammelt. •B  ronchitis ist eine Entzündung der Bronchien. •B  eim Lungenemphysem sind die Lungenbläschen überbläht oder gar zerstört. Um zu verstehen, was das bedeutet, hilft ein Blick auf die normale Atemfunktion: Der eingeatmete Sauerstoff gelangt über die Luftröhre in die größeren Bronchien und weiter in die kleinen Bronchien und Lungenbläschen. Die Lungenbläschen sind zuständig für die Aufnahme von Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut. Gleichzeitig nehmen die Lungenbläschen Kohlendioxid (ein Abfallprodukt von Stoffwechselvorgängen unseres Körpers) auf und entsorgen diesen Abfallstoff mit der Ausatemluft nach außen. Wenn nun die chronische Obstruktion der Bronchien fortschreitet, werden immer mehr Lungenbläschen geschädigt und zerstört. Das beeinträchtigt die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und zusätzlich bleibt immer mehr Kohlendioxid in der Lunge zurück. Es kommt zur krankhaften Überblähung der Lunge, dem Lungenemphysem. Typisch für das Lungenemphysem ist, dass die Luft auch unter Anstrengung nicht mehr vollständig ausgeatmet werden kann, es resultiert ein „Ausatemstau“.

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normal

mit vermehrtem Schleim bedeckt

obstruktiv/dauerhaft verengt

Abb. 1: Querschnitt durch die Bronchien

„Ich hab das gar nicht bemerkt …“ Heimtückisch an der COPD ist, dass die Erkrankung oft langsam und schleichend beginnt und erste Krankheitszeichen kaum bemerkt oder verharmlost werden. Vielleicht haben auch Sie sich gedacht: „Raucher husten morgens halt ein bisschen, das ist normal“ oder „In meinem Alter darf man auch mal einen Gang runterschalten und den Aufzug benutzen, Treppensteigen ist was für Junge“. Tatsächlich kann man die COPD längere Zeit ganz gut verdrängen. Das ist auch ein Grund dafür, dass es bei der COPD eine hohe Dunkelziffer gibt: Weil viele Betroffene ihre Beschwerden für „normal“ halten, gehen sie nicht zum Arzt und die COPD bleibt lange Zeit unerkannt und unbehandelt.

Bronchioli (Endaufzweigung der Bronchien)

Lungenbläschen

Die Wände zwischen den Bläschen lösen sich auf Broncholi aufgebläht

erste Lungenbläschen zerstört

deutlich überbläht

Abb. 2: Gesunde Lungenbläschen – leichtes Emphysem – schweres Emphysem

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Was sind mögliche Ursachen der COPD? Die COPD entsteht bei einer anhaltenden Reizung der Lunge durch Luftschadstoffe (Ärzte sprechen von „Noxen“). Das kann Feinstaub sein oder auch Gase und Dämpfe, die in die Umwelt freigesetzt werden. Zigarettenrauch: Permanenter Reiz für die Atemwege Hauptursache für die Entstehung einer COPD ist jedoch ganz klar das Zigarettenrauchen: Etwa neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht. Da Zigarettenrauch ein komplexes Gemisch aus zahlreichen chemischen Verbindungen ist, gelangen mit jedem einzelnen Zug viele unterschiedliche Schadstoffe in die Atemwege. Sie reizen die Bronchien permanent – mit unangenehmen Folgen: Die Bronchien „machen zu“, weil die Schleimhaut sich entzündet und zu viel Schleim produziert und weil die kleinen Muskeln in der Bronchienwand sich verkrampfen. Je länger und je mehr Zigaretten pro Tag man geraucht hat, umso größer ist das Risiko, an einer COPD zu erkranken. Die Bedeutung des Nikotinkonsums zeigt sich derzeit auch bei Frauen. Während jahrzehntelang sehr viel mehr Männer von COPD betroffen waren, erkranken mittlerweile fast ebenso viele Frauen. Das liegt u. a. daran, dass Frauen beim Rauchen kräftig „aufgeholt“ haben. Übrigens: Man muss nicht aktiv rauchen, um eine COPD zu entwickeln. Auch Passivrauchen erhöht das Erkrankungsrisiko für COPD. Und was ist mit den Genen? Rauchen ist zwar ein wesentlicher Risikofaktor für eine COPD, aber die familiäre Vorbelastung spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. Weisen Verwandte ersten Grades eine COPD auf, dann haben auch nichtrauchende Familienmitglieder ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Ein erblicher Risikofaktor ist beispielsweise ein genetisch bedingter Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem Enzym, das dem Abbau von Lungengewebe entgegenwirkt. Bleibt ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin unbehandelt, können schon jüngere Menschen, die nie geraucht haben, an einem Lungenemphysem erkranken.

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So macht sich die COPD bemerkbar: AHA! Husten und Auswurf sind meist die ersten COPD-Anzeichen. Später kommt Atemnot hinzu, zunächst bei größeren Anstrengungen, die deshalb gerne vermieden werden, schließlich auch in Ruhe. Diese drei Krankheitszeichen bezeichnet man auch als „AHA-Symptome“: • Auswurf • Husten • Atemnot Manche COPD-Patienten berichten über eine Abnahme ihrer Leistungs­ fähigkeit oder häufige Infekte, die auf eine erhöhte Infektanfälligkeit hinweisen. Atemgeräusche wie Pfeifen oder Brummen können ebenfalls Zeichen einer COPD sein. In den meisten Fällen tritt die COPD erst ab dem mittleren Lebensalter auf.

Wie bereits erwähnt, beginnt die COPD in vielen Fällen ganz langsam und unauffällig. Die meisten COPD-Patienten werden auf ihr Problem erst aufmerksam, wenn sie schon bei leichteren Anstrengungen, die sie früher mühelos geschafft haben, „außer Puste“ geraten. Dann wird es allerhöchste Zeit für den Arztbesuch!

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Diagnose: je früher, desto besser Anhaltender Husten ist nicht normal und Atemnot keine Bagatelle! Je früher die COPD entdeckt wird, umso eher kann sie angemessen behandelt werden. Das ist wichtig, denn durch eine konsequente Behandlung können Ihre Symptome wirkungsvoll gelindert und Ihre körperliche Belastbarkeit verbessert werden. Erster Ansprechpartner ist für Sie wahrscheinlich Ihr Hausarzt. Er wird Ihnen verschiedene Fragen stellen, wie z. B. diese: • Rauchen Sie oder haben Sie früher geraucht? • Müssen Sie oft husten? • Haben Sie beim Husten – vor allem morgens – weißlichen, gelblichen oder grünlichen Auswurf bemerkt? • Haben Sie beim Gehen oder Treppensteigen Atemnot? • Geraten Sie schneller als andere Menschen in Ihrem Alter außer Atem? • Wurde bei Ihnen bereits einmal die Diagnose „chronische Bronchitis“ gestellt? • Haben Sie das Gefühl, öfter und länger als andere Menschen an Atemwegsinfektionen zu erkranken?

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Anschließend wird Ihr Arzt Ihre Lunge abhören und Lungenfunktionstests veranlassen. Je nachdem, was Ihr Arzt bei der Untersuchung feststellt, können noch weitere Untersuchungen wie z. B. eine Röntgenaufnahme der Lunge notwendig werden.

Der Beweis wird ausgeatmet Die Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) ist eine wichtige Maßnahme, um die COPD zu diagnostizieren. Hier ist Ihre Mitarbeit gefragt, denn Sie atmen über ein Mundstück in ein Messgerät, das Ihre Atemwerte auto­ matisch errechnet. Zu den wichtigsten Werten, die mit Hilfe der Spirometrie gemessen werden, gehören die Vitalkapazität (VK) und das FEV1 (forciertes Einsekunden-Volumen): •D  ie VK ist die Luftmenge, die Sie maximal ausatmen können, nachdem Sie vorher so tief wie möglich eingeatmet haben. • Das FEV1 gibt an, wie viel Luft Sie nach tiefster Einatmung innerhalb einer Sekunde maximal ausatmen können. Bei Gesunden liegt der FEV1-Wert über 80 % der Vitalkapazität. Bei COPD-Patienten liegt dieser Wert niedriger. Durch die Verengung der Bronchien können COPD-Betroffene nicht mehr vollständig ausatmen (daher sind die VK- und FEV1-Werte bei COPDBetroffenen deutlich niedriger als bei Gesunden). Verbrauchte Luft bleibt in der Lunge zurück, es kommt zum „Ausatemstau“. Dieser Luftstau führt dazu, dass Sie weniger frische Luft einatmen können und Atemnot bemerken.

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COPD oder Asthma? Manchmal ist es gar nicht so einfach, eine COPD von einer anderen häufigen Atemwegserkrankung – dem Asthma – zu unterscheiden. Die beiden Atemwegserkrankungen führen zu ähnlichen Beschwerden und gehen mit Atemnot einher. Aber es ist wichtig, dass Ihr Arzt Sie sorgfältig untersucht und die korrekte Diagnose stellt, denn die beiden Erkrankungen werden unterschiedlich behandelt. Offensichtliche Unterschiede sind: • Bei Asthma tritt Atemnot anfallsartig auf, COPD-Patienten haben Atemnot bei körperlicher Belastung – im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe. • A sthma-Patienten haben trockenen Husten, COPD-Patienten haben meist Auswurf, oft morgens. • Die Verengung der Atemwege bei Asthma kann mit Medikamenten rückgängig gemacht werden, bei der COPD ist dies nicht mehr vollständig möglich. • A sthma beginnt bei unter 40-Jährigen, oft schon in der Kindheit oder Jugend, COPD bei über 40-Jährigen. • Bei Asthma sind häufig Allergien im Spiel, während für die COPD Zigarettenrauch die Hauptursache ist.

So verläuft die COPD – das hört sich gar nicht gut an, oder? Durch die ständige Belastung der Lunge mit Zigarettenrauch oder anderen Schadstoffen entsteht langfristig eine chronische Entzündung der Atemwege, eine anhaltende Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und dadurch eine Verengung der Bronchien. Die COPD ist nicht nur eine dauerhafte Erkrankung, sie verläuft auch „progredient“, wie Mediziner sagen, also fortschreitend.

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Das bedeutet, dass die Lungenfunktion sich zunehmend verschlechtert. Dadurch kommt es zu immer weiteren Einschränkungen, z. B. der körper­ lichen Leistungsfähigkeit. Vor allem akute Krankheitsschübe (sogenannte Exazerbationen, s. S. 23) begünstigen das Fortschreiten der COPD. Die COPD wird heute nach den Ergebnissen der Lungenfunktions­ prüfung in vier Schweregrade eingeteilt:

Schweregrad

Klassifizierung

Schweregrad 1

Leichte COPD

Schweregrad 2

Mittelschwere COPD

Schweregrad 3

Schwere COPD

Schweregrad 4

Sehr schwere COPD

Diese Einteilung hat praktische Konsequenzen, denn Ihr Arzt wird Ihre Behandlung dem Schweregrad Ihrer COPD entsprechend anpassen. Die Einteilung hat aber noch einen zusätzlichen Effekt: Sie können nicht nur sehen, wo Sie im Augenblick stehen, sondern auch wie Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt den Verlauf Ihrer COPD positiv beeinflussen können.

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Tun Sie was gegen die Abwärtsspirale! Typisch für die COPD ist der Luftstau: Durch die Verengung der Bronchien können Sie nicht mehr vollständig ausatmen, es bleibt zu viel „verbrauchte“ Luft in den Lungen zurück. Durch den Ausatemstau können Sie weniger frische Luft einatmen und Sie haben das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Ohne eine angemessene Therapie kann es zu einer verhängnisvollen Abwärtsspirale kommen, denn: • Die Atemnot führt dazu, dass man immer „bequemer“ wird und sich weder zu einem Spaziergang noch zum Fahrradfahren aufrafft. • Inaktivität schränkt den Alltag aber zunehmend ein. Schon ein kleiner Einkauf wird zur Mühe, man sagt Verabredungen ab, wird immer einsamer. • Durch die zunehmende Inaktivität verschlechtern sich Ausdauer und Belastbarkeit, die Muskeln machen schlapp und die Atemnot nimmt weiter zu. • Vermehrte Atemnot führt zu fortschreitender Leistungsschwäche usw.

COPD-Luftstau durch verengte Bronchien

Atemnot

Inaktivität Verstärkung durch Krankheitsschübe Exazerbationen

Fortschreitende Leistungsschwäche

Erschwerter Alltag weniger Lebensqualität

Stärkere Atemnot

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Geringere Belastbarkeit

Abb. 3: Abwärtsspirale

Das klingt erst mal deprimierend, aber die gute Nachricht ist: Sie können selbst sehr viel gegen diesen Teufelskreis aus Atemnot – Inaktivität – noch mehr Atemnot unternehmen. Progredienz? Nein danke! Ihr Arzt wird Sie sorgfältig untersuchen und befragen, auf dieser Basis die Diagnose stellen und die geeigneten Medikamente für Sie auswählen. Das sind schon mal gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche COPDBehandlung. Aber die wichtigen Schritte müssen Sie selbst tun: • Lernen Sie, wie man korrekt inhaliert, damit das verschriebene Medikament auch wirklich in Ihrer Lunge ankommt. Mehr dazu auf S. 30. • Muten Sie Ihrer Lunge möglichst keine weiteren Schadstoffe zu. Hören Sie mit dem Rauchen am besten ganz auf. Das ist vielleicht nicht leicht für Sie, aber Ihr Arzt kann Sie beraten, welche Methode der Rauchentwöhnung am besten zu Ihnen passt. • Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag! Anregungen hierzu finden Sie auf S. 28. • Achten Sie auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung. • Lernen Sie Atemübungen, die ein gutes Mittel gegen Atemnot sind (s. S. 20). • Und vergessen Sie bei alldem nicht, sich jeden Tag etwas Schönes vorzunehmen: Verabreden Sie sich mit Freunden zum Kartenabend, sehen Sie sich gemeinsam einen guten Kinofilm an, singen Sie im Chor oder pflegen Sie Hobbys, die Ihnen Freude bereiten. Nehmen Sie Ihre COPD nicht resigniert hin, sondern begegnen Sie ihr aktiv. Je früher Sie die Initiative ergreifen, umso rascher werden Sie sich gesundheitlich besser fühlen. Und das tut auch Ihrer Stimmung gut.

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Strategie für eine erfolgreiche Behandlung Wie bereits erwähnt, ist die COPD eine chronische Erkrankung, bei der es durch anhaltende Reizung der Bronchien zu einer dauerhaften Verengung der Bronchien kommt. Mit den heute verfügbaren Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten können die Symptome und Beschwerden der COPD aber erfreulicherweise wirkungsvoll gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung positiv beeinflusst werden. Wichtige Behandlungsziele der COPD-Therapie sind: • Linderung der Beschwerden • Verbesserung von Leistungsfähigkeit, Aktivität und Lebensqualität • Erleichterung des Alltags • Weniger akute Verschlechterungen der COPD (Exazerbationen, s. S. 23) • Positive Beeinflussung des Gesundheitszustandes Medikamente öffnen Ihre Atemwege und können die Beschwerden lindern. Rauchstopp, körperliche Aktivität, Atemtherapie und atemerleichternde Körperhaltungen, die richtige Ernährung und Schutzimpfungen gegen Grippe und bestimmte Bakterien sind weitere wichtige Bausteine in Ihrem Behandlungsplan. Je früher und konsequenter Sie mit der Behandlung beginnen, umso besser sind Ihre Therapieaussichten!

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Therapie der COPD: Ihr Behandlungsprogramm mit System Medikamente: Mehr Luft für die Lunge Zentraler Bestandteil der täglichen COPD-Therapie sind Medikamente, die Ihre verengten Bronchien erweitern, sogenannte Bronchodilatatoren. Diese atemwegserweiternden Medikamente werden vorzugsweise inhaliert, also eingeatmet, weil sie so direkt die erkrankten Bronchien erreichen. Einige langwirksame Bronchodilatatoren können bei nur einmal täglicher Inhalation die verengten Atemwege über 24 Stunden lang öffnen. Speziell entwickelte Inhalatoren machen die Anwendung einfach (s. S. 30). Damit Ihre Therapie den gewünschten Erfolg bringt, achten Sie bitte darauf, Ihr Medikament zur Dauertherapie täglich zu inhalieren, wie mit Ihrem Arzt besprochen. Als Erinnerungshilfe heften Sie am besten einen Aufkleber an einen gut sichtbaren Ort, beispielsweise an den Kühlschrank oder auf den Badezimmer-Spiegel. Oder nutzen Sie die Erinnerungsfunktion Ihres Smartphones oder eine App. Außer den langwirksamen Bronchodilatatoren, die regelmäßig angewandt werden müssen, stehen atemwegserweiternde Medikamente zur Verfügung, deren Wirkung besonders rasch einsetzt. Die Wirkdauer variiert je nach Substanz. Diese schnell wirkenden Bronchodilatatoren eignen sich gut als Bedarfsmedikation bei akuter Atemnot (s. S. 24). Außer den bronchienerweiternden Medikamenten kann Ihr Arzt auch inhalatives Kortison verschreiben. Es kommt bei schweren COPD-Verläufen zum Einsatz, wenn es trotz regelmäßiger Anwendung von Bronchodilatatoren zu häufigen akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) kommt. Kortison wirkt entzündungshemmend. Bei sehr weit fortgeschrittener COPD kann eine Sauerstofftherapie notwendig werden. Dabei wird aus einem Sauerstoffgerät mittels eines dünnen Schlauches sauerstoffreiche Luft durch die Nase eingeatmet. Schutzimpfungen gegen Grippeviren (Influenza) und Atemwegsinfekte durch bestimmte Bakterien (Pneumokokken) sind grundsätzlich empfehlenswert und senken das Risiko für akute COPD-Verschlechterungen.

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So behalten Sie den Überblick Ein Peak-Flow-Meter ist ein einfaches mechanisches oder elektronisches Messgerät, mit dem Sie zu Hause selbst einen kleinen Lungen­ funktionstest durchführen. Das Peak-Flow-Meter misst, wie kräftig der Luftstrom aus Ihren Lungen bei der Ausatmung ist, was Rückschlüsse auf die Weite Ihrer Atemwege erlaubt. Je höher die Peak-Flow-Werte sind, umso weiter sind Ihre Atemwege. Peak-Flow bedeutet „Spitzenfluss“. Am besten, Sie benutzen Ihr Peak-Flow-Meter regelmäßig und tragen die Werte in ein COPD-Tagebuch (oder in eine App) ein, in dem Sie auch Ihr Befinden notieren. So haben Sie und Ihr Arzt einen guten Überblick, wie stabil Ihre Krankheit verläuft oder ob sich eine Verschlechterung anbahnt oder bereits eingetreten ist. Als Nichtraucher winken Ihnen viele Vorteile … Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD. Mit jedem Zug an der Zigarette überschwemmen Sie Ihre Lunge mit Schadstoffen. Die COPDTherapie kann viel effektiver wirken, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören. Ein Nikotinstopp hat einen raschen und anhaltenden positiven Effekt auf die Lungenfunktion. Als angehender Nichtraucher dürfen Sie sich auf viele weitere Vorteile freuen: • S  ie müssen weniger husten und atmen freier. •S  ie fühlen sich fitter und sehen gesünder aus. • Sie können wieder besser schmecken und riechen. • I hr Krebsrisiko sinkt. •S  ie haben mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung. • Sie muten den Menschen in Ihrer Umgebung keinen Zigarettenrauch mehr zu (auch Passivrauchen kann Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma begünstigen). Um dauerhaft rauchfrei zu werden, gibt es verschiedene Hilfen, auch Medikamente. Ihr Arzt oder Ihre Krankenkasse kann Sie zu diesem Thema beraten.

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Auswirkungen des Rauchens auf die Lungenfunktion Lungenfunktion in %

niemals geraucht

mit 45 J. aufgehört

mit 65 J. aufgehört

100 – – 75 – – regelmäßig geraucht und anfällig für die Auswirkungen

50 – – 25 –

starke Leistungseinschränkung

– 0– 25

50 Alter in Jahren

100

Abb. 4: Auswirkungen des Rauchens auf die Lungenfunktion

Hauptsache aktiv: So bessern Sie Ihre Kondition und Fitness Um das Fortschreiten Ihrer Erkrankung zu bremsen, spielt neben der medi­ kamentösen Behandlung auch Ihre körperliche Aktivität eine wesentliche Rolle. In ambulanten oder stationären Reha-Einrichtungen können Sie unter fachlicher Anleitung Konditions- und Muskelübungen erlernen, die genau auf die Bedürfnisse von COPD-Patienten zugeschnitten sind. Aber auch schon 15 Minuten schnelleres Gehen am Tag sind ein „vernünftiges“ Ziel – jeder Schritt zählt! In speziellen Lungensportgruppen werden Sie nicht nur fitter, sondern Sie lernen auch neue Menschen kennen, die ebenfalls eine Atemwegserkrankung haben, und Sie erhalten Insider-Wissen und praktische Tipps. Fragen Sie Ihren Arzt nach Möglichkeiten der Rehabilitation und des Lungensports. Informationen finden Sie zudem unter www.lungensport.org. Falls Trainingsgruppen nicht „Ihr Ding“ sind, suchen Sie sich andere Möglichkeiten, körperlich aktiver zu werden. Vielleicht fahren Sie gerne Fahrrad, nutzen den Heimtrainer oder führen den Hund Ihrer Nachbarin spazieren. Oder Sie verabreden sich mit jemandem aus Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis regelmäßig für eine Runde durch den Park.

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Damit Sie bewegungsmäßig „bei der Stange“ bleiben, kann die Anschaffung eines Schrittzählers sehr motivierend sein. Befestigen Sie das kleine Gerät am Hosenbund, es zählt jeden Schritt mit, den Sie im Lauf des Tages zurücklegen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie viele Schritte pro Tag für Sie am besten geeignet sind. Und abends ziehen Sie dann Bilanz: Wenn es deutlich weniger als die vereinbarten Schritte pro Tag sind, sollten Sie Extra-Runden in Ihren Tagesablauf einbauen. Benutzen Sie die Treppe statt den Aufzug, laufen Sie eine Haltestelle weiter, anstatt gleich den Bus zu nehmen, es gibt viele Möglichkeiten, aktiver zu werden. Denn jeder Schritt zählt. Für Smartphone-Nutzer gibt es eine ganze Reihe von Apps, die zu mehr Bewegung motivieren. Das Angebot reicht vom einfachen Schrittzähler bis zu ausgefeilten Programmen, die auch Höhenmeter aufzeichnen, Kalorien zählen oder Ihren Pulsschlag aufzeichnen. Probieren Sie aus, ob ein solcher „elektronischer Bewegungs-Coach“ Ihren Ehrgeiz weckt und Sie zu mehr Aktivität anspornt. Es gibt z. B. Apps, die beim Wandern und Radfahren unterstützen oder die kurze Fitnessübungen bieten. Eine interessante App mit vielfältigen Funktionen ist PNEUMOhome. Dieses Programm kann als Schrittzähler dienen oder auch als COPDTagebuch, in das Sie z. B. Ihre Medikamente und Termine eintragen können. So haben Sie auf Ihrem Smartphone immer alle wichtigen Daten verfügbar. Atemtherapie, „Bremser“ und „Kutscher“ Bei der physiotherapeutischen Atemtherapie lernen Sie Techniken zur Erleichterung der Atmung und zur Verbesserung der Schleimlösung. Der Therapeut wird mit Ihnen u. a. die Zwerchfellatmung trainieren und Ihnen atemerleichternde Körperhaltungen und Hustentechniken vermitteln. Es gibt auch Atemphysiotherapiegeräte wie den „Flutter“ oder das „Cornet“. Diese kleinen Geräte helfen, zähen Schleim zu lösen. Zwei schnell anwendbare Techniken helfen Ihnen, wenn Sie in Atemnot geraten: die „Lippenbremse“ und der „Kutschersitz“. Am besten üben Sie diese einfachen Techniken regelmäßig, damit Sie sie im Ernstfall richtig einsetzen können.

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Lippenbremse Sie bremst den Atemstrom ab. Es entsteht ein leichter Gegendruck, der die Bronchien erweitert, und das Ausatmen wird leichter. Die Lippen­ bremse hilft bei Atemnot in Ruhe, während und nach Belastungen: • Achten Sie darauf, dass die Mundmuskulatur locker ist. • Atmen Sie durch locker aufeinander liegende Lippen aus. • Atmen Sie langsam und ruhig aus. • Vermeiden Sie ein aktives Pressen, es soll kein Atemgeräusch entstehen.

Kutschersitz Diese Position erleichtert die Atmung und hilft Ihnen, die angestaute Luft nach und nach auszuatmen: • S  etzen Sie sich mit gegrätschten Beinen auf die Kante eines Stuhls oder Sessels. • Beugen Sie den Oberkörper nach vorne und stützen Sie sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab. • Der Bauch darf „hängen“.

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Ernährung: Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig! Sowohl Über- als auch Untergewicht können sich ungünstig auf Ihre Belastbarkeit auswirken. Falls Sie übergewichtig sind, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über geeignete Maßnahmen zur Gewichtsreduktion. Denn überflüssige Kilos erschweren die Atmung zusätzlich. Oder sind Sie – wie viele COPD-Patienten – untergewichtig? Da bei COPD die Atemarbeit erschwert ist, verbrauchen die Betroffenen oft mehr Energie als mit der Nahrung zugeführt wird. Dadurch besteht ein Risiko für Mangelernährung, Untergewicht und schwindende Muskelkraft. Wenn das Essen Ihnen wegen zunehmender Atemnot Mühe macht und/oder Sie an Gewicht verlieren, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Eine qualifizierte Ernährungsberatung zeigt Ihnen auf, wie Sie sich ausgewogen und gesund ernähren und Gewichtsverlust entgegenwirken können.

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Woran erkenne ich eine Verschlechterung meiner Erkrankung und wie gehe ich bei Zunahme der Beschwerden vor? Im Verlauf Ihrer COPD kann es akut zu einer deutlichen Verschlechterung der Krankheitszeichen kommen, die über normale Tagesschwankungen hinausgeht. Ärzte sprechen hier von einer „Exazerbation“. Dieser akute Krankheitsschub tritt gehäuft in der feucht-kalten Jahreszeit auf. Ursache einer solchen Exazerbation kann u. a. eine Atemwegsinfektion (z. B. eine „Erkältung“) sein. Aber auch extreme Wetterlagen wie z. B. hohe Luftfeuchtigkeit oder Smog können Auslöser sein, genau wie das Einatmen von Rauch oder Stäuben. Wie kann ich eine plötzliche Verschlechterung bemerken? Wenn Sie folgende Veränderungen bei sich bemerken, sollten Sie hellhörig werden, denn diese Anzeichen können Warnsignale für eine drohende Verschlechterung sein: • Sie müssen vermehrt husten. • Ihre Atemnot nimmt zu, auch schon in Ruhe. • Sie müssen Ihr Bedarfs-Spray häufiger anwenden als sonst. • Sie haben vermehrten Auswurf, seine Zähigkeit verändert sich, er verfärbt sich gelb-grün. • Ihre Peak-Flow-Werte sinken. • Sie fühlen sich schlapp und müde. Manchmal kommen Fieber und/oder Gliederschmerzen hinzu. Es müssen aber nicht immer alle genannten Veränderungen auftreten.

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Bei starker Atemnot helfen folgende Sofortmaßnahmen: • Bewahren Sie Ruhe, öffnen Sie eventuell ein Fenster. • Ermitteln Sie Ihren Peak-Flow-Wert. • Inhalieren Sie Ihr Bedarfsmedikament, wie mit dem Arzt besprochen. • Nehmen Sie eine atemerleichternde Position ein (Lippenbremse, Kutschersitz, s. S. 21). • Messen Sie nach 5 bis 10 Minuten erneut Ihren Peak-Flow-Wert. Falls er sich nicht verbessert oder gar verschlechtert hat, inhalieren Sie erneut Ihr Bedarfsmedikament. Nehmen Sie außerdem die Medikamente ein, die Ihr Arzt Ihnen für den Notfall verordnet hat. • Bei weiterer Verschlechterung: Notarzt rufen

Tel. 112!

Ein Notfallplan gibt Sicherheit Falls unvermutet akute, schwere Atemnot auftritt, sollten Sie genau wissen, was zu tun ist und welche Medikamente Sie wann und in welcher Dosierung einsetzen müssen. Erstellen Sie daher zusammen mit Ihrem Arzt einen persönlichen Notfallplan und lesen Sie sich die verschiedenen Schritte immer wieder durch. Denn im Ernstfall ist oft viel Nervosität und Aufregung im Spiel.

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Auch Ihre Angehörigen sollten Bescheid wissen Ihr Partner oder Ihre Familie müssen wissen, was im Ernstfall zu tun ist und wo Sie Ihre Notfallmedikamente aufbewahren. Notieren Sie die Telefonnummer Ihres Hausarztes und auch die Notfallnummer (Tel. 112) an gut sichtbarer Stelle. Legen Sie für den „Fall der Fälle“ möglichst heute noch eine Liste aller Medikamente bereit, die Sie einnehmen oder anwenden. Außerdem sollten Sie über eine aktuelle Liste Ihrer Erkrankungen verfügen. Teilen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Familie mit, wo diese Listen zu finden sind. Eine Liste der Medikamente, die Sie anwenden, können Sie auch mithilfe der App PNEUMOhome anlegen. PNEUMOhome hat vielseitige Funktionen und kann als praktisches COPD-Tagebuch dienen. So tragen Sie immer alle wichtigen Gesundheitsdaten auf Ihrem Smartphone bei sich.

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Aktives Leben mit COPD Einen Malkurs an der Volkshochschule belegen, mit Freunden essen gehen oder Rad fahren, eventuell sogar im Fitnessstudio trainieren? Ja, das geht auch mit COPD, und das – oder andere angenehme Dinge – sollten Sie unbedingt ausprobieren. Vielleicht waren Sie zunächst ganz schön niedergeschlagen, als Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt hat, dass Sie eine COPD haben und was das bedeutet. Aber geraten Sie jetzt bloß nicht in die Passivitäts-Falle! Die Angst vor Atemnot hält viele COPD-Patienten davon ab, Pläne zu schmieden und ihr Leben aktiv zu gestalten. Weil sie sich nicht mehr so fit fühlen, ziehen sie sich immer mehr zurück. Durch übermäßige Schonung und Vermeidung wird aber alles nur noch schlimmer: Die COPD verschlimmert sich, die Stimmung verdüstert sich und die Gedanken drehen sich fast nur noch um die eigene Erkrankung und Befindlichkeit.

Lassen Sie eine solch gefährliche Entwicklung nicht zu, sondern ergreifen Sie von Anfang an die Initiative und gestalten Sie Ihr Leben aktiv und bewusst. Auf diese Weise können Sie viel dafür tun, dass Sie sich trotz COPD körperlich und seelisch besser fühlen.

Informieren Sie sich und suchen Sie sich eine für Sie passende Gruppe Viele COPD-Patienten empfinden es als sehr hilfreich, sich gut über ihre Erkrankung zu informieren. Fragen Sie Ihren Arzt, suchen Sie Informationen im Internet – einige Adressen finden Sie ab S. 34 – und schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an. Dort treffen Sie andere COPD-Betroffene und erhalten Rückhalt und viele praktische Insider-Tipps. Außerdem ist es interessant zu sehen, wie andere Menschen mit ihrer COPD umgehen. Halten Sie sich an die netten, positiv eingestellten Mitglieder Ihrer Selbsthilfegruppe, „Jammerer“ lassen Sie besser links liegen.

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Sie können viel bewegen! Bewegung ist das A und O bei COPD. So bleiben (oder werden) Sie fitter und tun etwas gegen die Abwärtsspirale aus Atemnot – Inaktivität – noch mehr Atemnot. Probieren Sie Nordic Walking aus, gehen Sie spazieren oder schwimmen, fahren Sie Fahrrad oder melden Sie sich im Fitnessstudio an. Schließen Sie sich einer Lungensportgruppe an, machen Sie Physiotherapie. Wenn Ihnen das im Moment zu viel ist, besorgen Sie sich einen Schrittzähler (Pedometer), der Ihnen zeigt, wie aktiv Sie im Laufe des Tages waren. Und steigern Sie Ihr Pensum nach und nach.

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Ängstlich und deprimiert? Wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen und Ihre Gedanken ständig um Ihre Erkrankung kreisen oder wenn Sie sich aus Angst vor Atemnot kaum mehr aus dem Haus trauen, sollten Sie professionellen Rat suchen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Sorgen und Bedenken. Es gibt Möglichkeiten zur gezielten Behandlung von Ängsten oder Depressionen. Eine psychotherapeutische Behandlung durch einen Spezialisten kann begleitender Bestandteil Ihrer COPD-Therapie sein und Ihnen helfen, der Abwärtsspirale aus Depression, Angst und Verschlechterung der COPDSymptome zu entkommen.

Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga sind hilfreich, wenn Sie rasch unter Stress geraten oder unruhig sind. Entsprechende Kurse bieten z. B. Volkshochschulen oder die örtlichen Sportvereine an.

Das Leben genießen! Vergessen Sie bei allen Aktivitäten und Therapien rund um Ihre COPD nicht, die schönen Seiten des Lebens zu genießen, und gehen Sie Hobbys nach, die Ihnen einfach nur Spaß machen. Sie singen gerne? Prima, dann suchen Sie sich einen engagierten Chor in Ihrer Nähe, der Ihren Musikgeschmack trifft. Wenn Sie eine kreative Ader haben, finden Sie an der Kunstschule Ihrer Stadt wahrscheinlich einen passenden Mal-, Aquarell- oder Töpferkurs. Auch ein Besuch in der Stadtbibliothek lohnt sich, denn dort liegen häufig Broschüren und Informationsblätter für kreative und künstlerische Aktivitäten aus. Gehen Sie mit Freunden aus, schauen Sie sich den neuesten Kinofilm an oder schlendern Sie über den Flohmarkt. Wenn Sie aktiv sind und Neues ausprobieren, fühlen Sie sich lebendig und beschwingt – und das wirkt sich ganz bestimmt positiv auf Ihre Gesundheit aus.

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Nützliche Internetseiten und Adressen Folgende Organisationen können Ihnen Informationen zur COPD und Hilfe bieten: Lungenärzte im Netz Monks – Ärzte im Netz GmbH Tegernseer Landstraße 138 81539 München Telefon: 089 64248225 Fax: 089 64209529 E-Mail: [email protected] www.lungenaerzte-im-netz.de COPD Deutschland e. V. (gesponsert von BI) Fabrikstraße 33 47119 Duisburg Telefon: 02324 999000 Fax: 02324 687682 E-Mail: [email protected] www.copd-deutschland.de AG Lungensport in Deutschland e. V. Raiffeisenstraße 38 33175 Bad Lippspringe Telefon: 05252 9370603 Fax: 05252 9370604 E-Mail: [email protected] www.lungensport.org Deutsche Atemwegsliga e. V. Raiffeisenstraße 38 33175 Bad Lippspringe Telefon: 05252 933615 Fax: 05252 933616 E-Mail: [email protected] www.atemwegsliga.de

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Deutsche Emphysem-Gruppe e. V. Steinbrecherstraße 9 38106 Braunschweig Telefon: 0531 2349045 E-Mail: [email protected] www.deutsche-emphysemgruppe.de Bundesverband der Pneumologen Hainenbachstraße 25 89522 Heidenheim Telefon: 07321 9469180 E-Mail: [email protected] www.pneumologenverband.de Deutsche Lungenstiftung e. V. Reuterdamm 77 30853 Langenhagen Telefon: 0511 2155110 E-Mail: [email protected] www.lungenstiftung.de Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD Deutschland (Kooperation mit BI) Jens Lingemann Lindstockstraße 30 45527 Hattingen Telefon: 02324 999959 Fax: 02324 687682 E-Mail: [email protected] www.lungenemphysem-copd.de Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen DPLA e. V. Adnet-Straße 14 55276 Oppenheim Telefon: 06133 3543 E-Mail: [email protected] www.pat-liga.de

Deutsche Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie e. V. Frühlingstraße 1 83435 Bad Reichenhall Telefon: 08651 762148 Fax: 08651 762149 E-Mail: [email protected] www.sauerstoffliga.de [email protected] Gratwanderung Albert-Schweitzer-Straße 12 b 32312 Lübbecke Telefon: 05741 20146 E-Mail: [email protected] copd.bplaced.net www.feierabend.de COPD Selbsthilfe e. V. Die COPD Selbsthilfe Gemeinschaft R. Cegla GmbH & Co. KG Horresser Berg 1 56410 Montabaur Telefon: 02602 92130 Fax: 02602 921315 E-Mail: [email protected] www.leichter-atmen.de www.copd-selbsthilfe.de COPD-Gemeinschaft Amselweg 16 40667 Meerbusch E-Mail: [email protected] www.copd-gemeinschaft.de

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Das Lungennetzwerk Berliner Straße 44 32361 Pr.: Oldendorf Telefon: 05742 7038122 E-Mail: [email protected] ich-habe.copd.bplaced.net Stiftung Atemweg Max-Lebsche-Platz 31 81377 München Telefon: 089 31874665 E-Mail: [email protected] www.stiftung-atemweg.de Training bei COPD Schillerstraße 33 69257 Wiesenbach Telefon: 06223 9549336 E-Mail: oliver.gö[email protected] www.trainingbeicopd.de GesundheitsPortal Bayern Oberer Grasweg 50a 85055 Ingolstadt Telefon: 0841 3791639 Fax: 0841 88537120 E-Mail: [email protected] www.gesundheitsportal.bayern Die oben aufgeführten Adressen und Kontakte werden durch Boehringer Ingelheim nur zur Information zur Verfügung gestellt. Eine Überprüfung der Inhalte findet durch Boehringer Ingelheim nicht statt. Daher kann Boehringer Ingelheim weder die Verantwortung für die Verfügbarkeit bzw. für die Inhalte selbst noch eine Haftung für etwaige Schäden übernehmen.

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