Luft- und Raumfahrt Innovation und Verantwortung

Schriftenreihe der Universität der Bundeswehr München Band 03 Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Luft- und Raumfahrt – Innovation und Verantwo...
Author: Hilke Kirchner
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Schriftenreihe der Universität der Bundeswehr München

Band 03

Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Luft- und Raumfahrt – Innovation und Verantwortung

Neubiberg 27. November 2013

Kolloquienreihe anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Universität der Bundeswehr München 2013

Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Luft- und Raumfahrt – Innovation und Verantwortung Das Kolloquium zeigt aktuelle Entwicklungen im Bereich der Luft- und Raumfahrt auf und beleuchtet die besonderen Forschungskompetenzen der Fakultät sowie wichtige Meilensteine ihrer Entwicklung. Herausragende Persönlichkeiten aus der Luft- und Raumfahrt berichten über aktuelle Entwicklungen, Innovationen und künftige Herausforderungen. Vortragen werden u.a. der Absolvent unserer Universität, Leiter des Direktorats für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb der ESA und ehe­ malige Astronaut Dr.-Ing. e.h. Thomas Reiter sowie Prof. Dr.-Ing. Günter Kappler, Ehrendoktor unserer Universität und ehemaliger Direktor des Instituts für Luft- und Raumfahrt an der TUM. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit aktuellen Forschungsergebnissen und -aktivitäten der Institute und Forschungszentren, an denen die Fakultät maßgeblich beteiligt ist. p

Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

www.unibw.de/lrt

Grußwort der Präsidentin

Grußwort der Präsidentin Prof. Dr. Merith Niehuss

Sehr geehrte Damen und Herren, im Jahr 2013 feiert die Universität der Bundeswehr München ihr 40-jähriges Bestehen und ich freue mich, dass Sie mit uns an diesem Jubiläumsjahr teilhaben. 40 Jahre im Leben einer Universität erscheinen nicht viel zu sein, dennoch sieht die Universität der Bundeswehr München bereits auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Gegründet im Zuge der gesamtgesellschaftlichen Bildungsoffensive in den frühen 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eröffnen die Universitäten der Bundeswehr seit 1973 Soldaten, ab 2001 auch weiblichen Soldaten, die Möglichkeit, staatlich voll anerkannte Hochschulabschlüsse zu erwerben. Die akademische Bildung prägt nunmehr das Bild des Offiziers in der Bundeswehr und integriert unsere Alumni erfolgreich in die zivile Gesellschaft, in die der überwiegende Teil bereits in jungen Jahren zurückkehrt. Von Anbeginn richtete die Universität der Bundeswehr München deshalb ihr Augenmerk auf die höchst mögliche Qualität des Studienangebots. Auch der Bologna-Prozess wurde in diesem Sinne an der Universität äußerst erfolgreich genutzt. Im Zuge dessen wurden bestehende Studiengänge modernisiert

und neue Forschungsfelder erschlossen. Neue Studiengänge an unserer Universität folgen immer auch neuen Forschungsschwerpunkten. So sind die unmittelbare Forschungsanbindung unserer Studierenden und die Reputation unserer Universität gewährleistet. Als Campusuniversität bieten wir insbesondere in der Ver­netzung interdisziplinärer Forschungsansätze ideale Rahmen­ bedingungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fakul­täten und Fachrichtungen vereinen sich und präsentieren so gemeinsam Spitzenerfolge. Diese Entwicklung gipfelte ab 2012 in der Gründung von vier Forschungszentren, die alle jedem deutschlandweiten Wettbewerb mühelos stand­ halten: MIRA, MOVE, RISK und CODE. In diesem Sinne war es der Universität der Bundeswehr München ein Anliegen, sich im Jubiläumsjahr auch mit seiner starken Forschung zu präsentieren. Realisiert wurde dieses Anliegen durch wissenschaftliche Kolloquien der einzelnen Fakultäten zum Thema „Innovation und Nachhaltigkeit“, die von Mai bis Dezember 2013 stattfanden. Beim Lesen des vorliegenden Bandes der dazu entstandenen Publikationsreihe wünsche ich Ihnen eine angenehme und erhellende Lektüre.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Grußwort des Vizepräsidenten

Grußwort des Vizepräsidenten für Forschung Prof. Dr. Berthold Färber

Diese Broschüre entstand im Rahmen der Kolloquienreihe „Innovation und Nachhaltigkeit“, die die Universität der Bundeswehr München anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens veranstaltet. In zehn von den Fakultäten getragenen wissenschaftlichen Symposien wollen wir aufzeigen, wo die Universität der Bundeswehr München 40 Jahre nach ihrer Gründung steht, welche Herausforderungen wir für die Zukunft sehen und wie wir dazu beitragen wollen und können, diese zu meistern. Ein verkürztes Verständnis von Innovationen beschränkt sich meist auf technische Innovationen wie beispielsweise Smart Phones, Elektroautos oder Satellitenkommunikation. Technische Neuerungen bringen jedoch auch Verhaltensänderungen mit sich und umfassen daher auch persönliche und gesellschaftliche Aspekte. Nur wenn technische und gesellschaftliche Weiterentwicklung im Einklang stehen, dient der Fortschritt dem Wohle aller; nur dann gilt, was Richard von Weizsäcker formulierte: „Fortschritt ist Veränderung, die wir uns wünschen.“ Aber wie entstehen Innovationen und von wem gehen sie aus? Innovationen erfordern Menschen, die unvoreingenommen und kreativ an Probleme heran gehen. Innovationen setzen aber auch grundlegende Kenntnisse und Erfahrungen voraus, die in

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der Ausbildung vermittelt werden müssen, und sie brauchen Rahmenbedingungen, die ihre Entfaltung fördern. In der engen Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Forschenden und Lehrenden entstehen an Universitäten neue Ideen. Gerade kleine Universitäten mit überschaubaren Strukturen und direktem Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden bieten dafür oft ideale Bedingungen. An der Universität der Bundeswehr München schaffen diese Rahmenbedingungen – unterstützt durch die interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Kooperation von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in den vier Forschungszentren der Universität – ein Forschungsumfeld, das den „Blick über den Tellerrand“ ermöglicht, neue Ideen beflügelt und die Umsetzung von Innovationen vorantreibt. Zusammen mit dem Streben nach Verbesserungen leitet der Gedanke der Nachhaltigkeit die universitäre Forschung von jeher. Speziell in der Grundlagenforschung geht und ging es nie um kurzfristige Effekte, sondern stets um die (manchmal mühsame) Weiterentwicklung von Wissen. Nachhaltigkeit in der universitären Lehre bedeutet insbesondere: Wir müssen (und wollen) nachhaltig ausbilden, also nicht nur Wissen, sondern vor allem Kompetenzen vermitteln, die dem Wissensverfall standhalten. Dabei ist auch die Nachhaltigkeit ein vielschichtiger Be-

griff, der beispielsweise ökonomische, ökologische, technische, personelle und gesellschaftliche Aspekte umfasst. Der Leitgedanke der Kolloquienreihe wurde von den Fakultäten im eigenen Sinne ausgelegt. Diese Heterogenität verbildlicht die Freiheit von Forschung und Lehre und die spezifischen Kulturen der Fächer und Fakultäten, die das Selbstverständnis unserer Universität prägen. Gleichzeitig unterstreicht sie die Bedeutung von Innovation und Nachhaltigkeit für die Forschung an der Universität der Bundeswehr München.

Studierenden in die große Zahl von Forschungsvorhaben (siehe Beitrag von Prof. Häusler) erhalten sie einen Einblick in die Arbeit und die Probleme der Forschung, um Deutschland wettbewerbsfähig, d.h. innovativ und zukunftsfähig und damit nachhaltig zu gestalten. Die Broschüre zeigt in einem Rückblick und anhand der aktuellen Präsentationen der Institute die Leistungen der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik auf.

Forschung und Entwicklung im Bereich der Luft- und Raumfahrt ist hoch innovativ, obgleich die Ergebnisse für den Außenstehenden weniger sichtbar sind als etwa im Bereich der Informationstechnologie. Aus Sicherheitsgründen müssen Systeme ausgiebig erprobt und abgesichert werden, bevor sie zugelassen werden und damit als Produkte sichtbar sind. Die Raumfahrttechnik ist darüber hinaus geprägt durch einen sehr langen zeitlichen Vorlauf vom Start einer Mission bis zur Ausführung, sowie durch höchste Anforderungen an die Zuverlässigkeit, die teilweise auf der Erde nicht getestet werden können. Das geistige Rüstzeug für diese besondere ingenieurmäßige Herangehensweise wird im Studium vermittelt. Durch die Integration der

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Vorwort des Dekans

Vorwort des Dekans der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Prof. Dr.-Ing. Alexander Lion

Die Universität der Bundeswehr München ist eine lehr- und forschungsstarke Campusuniversität. Mehrere hochschulinterne Forschungszentren stehen für einen exzellenten Wissenschaftsstandort. Die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik hat von Anfang an mit ihren innovativen Studien- und Forschungskonzepten das Profil der Universität geprägt. Infolge des Diplomstudiengangs hat die Fakultät den Masterstudiengang Luft- und Raumfahrttechnik entwickelt. Daneben engagiert sie sich in den Studiengängen Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik, Mathematical Engineering und Computer Aided Engineering. Die hohe Qualität der Studiengänge sichern gut 20 Professuren an 15 Instituten. Die Institute für Mathematik und Rechneranwendungen, für Angewandte Physik und Messtechnik, für Mechanik und für Werkstoffkunde tragen die akademische Grundlagenausbildung der Studierenden und leisten hauptsächlich grundlagenorientierte Forschungsarbeit. Die Institute für Technische Produktentwicklung, für Leichtbau, für Strömungs­ mechanik und Aerodynamik, für Technik autonomer Systeme, für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung, für Thermo­dynamik, für Arbeitswissenschaft, für Strahlantriebe, für Flug­systeme, für Technologie- und Innovationsmanagement sowie für Steuerund Regelungstechnik konzentrieren sich auf die fachspezifische Ausbildung der Studierenden. Ihre Forschungsaktivitäten sind

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primär anwendungsorientiert. Unterstützt wird diese Lehr- und Forschungsarbeit von zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weit über die Hälfte davon werden aus öffentlichen und industriellen Drittmitteln finanziert. Um die Betreuung der Anlagen, Großgeräte, Laboratorien und Praktikumsplätze sicherzustellen, ist die Fakultät mit entsprechendem wissenschaftsunterstützendem Personal ausgestattet. Die ausgezeichnete Betreuung der Studierenden ist einmalig in der Hochschullandschaft. Die Fakultät für Luft- und Raumfahrt­technik hat sich über Jahre mit ihrem Forschungsprofil national und international einen Namen gemacht. Momentan liegt der Fokus auf den Gebieten Aero-/Fluid-/Thermodynamik, Bauweisen und Werkstoffe, Automotive Systeme, Raumfahrtsysteme und Luftfahrtsysteme. Zahlreiche Forschungsprojekte werden von namhaften HighTech Unternehmen gefördert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät sind gesuchte Partner in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken, Sonderforschungsbereichen, Forschergruppen und Exzellenzclustern. Die Forschungsthemen umfassen in den Grundlagenfächern die Gebiete Optimierung und Variationsmethoden, Mikroskopie, Lebensdauervorhersage, Struktur- und Materialanalyse sowie Akustik und Werkstoffmodellierung. In den Anwendungs­ disziplinen liegt der Focus auf den Gebieten Verbrennung und Wärmeübertragung, Hochenergieströmungen und Turbulenz,

Turbomaschinen, Radio Science, Weltraumnutzung, Navigation und Satellitensystemtechnik, Telerobotik, kognitive autonome Fahrzeuge, Assistenzsysteme, Regelung von Fahrzeugen, Motoren und mechatronischen Systemen, Mensch-Maschine Interaktion, virtuelles Arbeiten und technische Produktent­ wicklung. Auf diesen Forschungsfeldern qualifiziert sich der wissenschaftliche Nachwuchs in der Regel mit einer Promotion zum Dr.-Ing. oder zum Dr. rer. nat. Auch die Studierenden werden bereits in solche Projekte eingebunden. Aus der Erfahrung, dass Methoden­vielfalt zum Erfolg führt, kombinieren die Forschungsprojekte meist theoretische, numerische und experimentelle Verfahren. Dazu stehen der Fakultät moderne Strömungs- und Wind­ kanäle, Triebwerks- und Verbrennungsprüfstände, Werkstoffprüf-, Strukturdynamik- und Festigkeitslabore, Stoßwellenkanäle, ein Reinraum, Teststrecken für Fahrzeuge, virtuelle Labore, ein reflexionsarmer Raum, Elektronen- und Positronenmikroskope, Flugzeugsimulatoren, Fahrzeugprüfstände, Versuchsfahrzeuge sowie hervorragend ausgestattete Labore und Werkstätten zur Verfügung. Zur Simulation großer technischer Systeme und komplexer multiphysikalischer Vorgänge verfügt die Universität über ein sehr gut ausgestattetes Rechenzentrum. Dieses stellt neben mehreren Rechnerpools einen modernen Hochleistungsrechner mit der für die jeweilige Aufgabe notwendigen Software für High Performance Computing bereit.

Die Universität der Bundeswehr ist neben der Technischen Universität München, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. und dem Bauhaus Luftfahrt e.V. Gründungsmitglied der Fakultät Munich Aerospace. In der gemeinsamen Fakultät Munich Aerospace werden die Stärken des Forschungsund Technologiestandorts München mit seiner international profilierten Ausprägung in der Luft- und Raumfahrt in gemeinsamen Forschungsprojekten für die Luft- und Raumfahrt gebündelt. Mit dieser ingenieurwissenschaftlichen Expertise sollen neue gemeinsame Forschungsziele identifiziert und dement­sprechend Forschungsschwerpunkte gebildet werden. Ziel ist es, die Wissen­ schaftsregion München zu einem attraktiven internationalen Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungsstandort der Luftund Raumfahrt zu machen. Nach wie vor ist die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik ein exzellenter akademischer Ausbildungs- und Forschungs­ standort. Der Absolvent Thomas Reiter steht für das Studium erster Güte, das ihn in den Weltraum und in den Vorstand der DLR sowie der ESA brachte, wo er Direktor für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb ist. Heute schon ist die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik dabei, Studiengangskonzepte und Forschungsvorhaben innovativ und nachhaltig zu entwickeln, um auch in der Zukunft immer ganz vorn dabei zu sein.

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Inhalt

Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr München 10 40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Vorstellung der Institute 20 26 28 30 34 36 38 40 42 46 50 52 54 58 60

Institut für Mathematik und Rechneranwendung Institut für Angewandte Physik und Messtechnik Institut für Technische Produktentwicklung Institut für Mechanik Institut für Werkstoffkunde Institut für Leichtbau Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik Institut für Technik Autonomer Systeme Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung Institut für Thermodynamik Institut für Arbeitswissenschaft Institut für Strahlantriebe Institut für Flugsysteme Institut für Technologie- und Innovationsmanagement Institut für Steuer- und Regelungstechnik

Steckbriefe der Gastredner 62 Günter Kappler 63 Thomas Reiter 63 Richard Schwane Vernetzung 64 Forschungszentrum MIRA 66 Forschungszentrum MOVE Studiengänge 68 69 70 72 73

Organisation des Studiums Bachelor Luft- und Raumfahrttechnik Master Luft- und Raumfahrttechnik Mathematical Engineering (ME) Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik (TuW)

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40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

Die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik (LRT) startete im Oktober 1973 von Null an, all ihre Einrichtungen mussten erst aufgebaut werden. Die „Männer der ersten Stunde“ unserer Fakultät fanden im Geb. 25 wahrlich keine leichte Aufgabe vor. Die meisten Professoren wurden erst nach und nach berufen, dennoch begann am 1. Oktober der Lehrbetrieb der damaligen Hochschule der Bundeswehr, damals überwiegend in der Stetten-Kaserne. Er wurde für die erste Zeit naturgemäß zum großen Teil über Lehraufträge abgewickelt. Es gab keine Labors, keine Kopierer, keine Rechner, keine ..., dafür nur grenzenlosen Optimismus, grenzenlose Einsatzbereitschaft und Begeisterung. Vieles Grundsätzliche musste neben den anstehenden Routineaufgaben gelöst werden, wichtige Weichen, wie die Ausgestaltung, bzw. Ausrichtung des Curriculums wurden damals und in den folgenden Jahren gestellt. Sie wurden richtig gestellt, wie wir heute wissen! Die Finanzplanung für die Fakultät LRT (und de facto auch für die anderen technischen Fakultäten) wurde mit großem Weitblick von den damaligen Dekanen (Prof. Dr.-Ing. U. Claussen und Prof. Dr. rer. nat. F. Hindelang) und dem Prodekan (Prof. Dr.-Ing. D. Straub) erarbeitet. Straub, der die Fakultät bei allen Verhandlungen mit dem Ministerium vertrat, hat Mitte 1974 dem für die Genehmigung zuständigen Ausschuss im Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) in Bonn vorgetragen. Diesem Ausschuss gehörten neben Vertretern des BMVg Vertreter der bayerischen Landesuniversitäten und des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst an. Straubs Konzept konnte dort in einer denkwürdigen Sitzung durchgesetzt werden. Bei vielen der damals zu treffenden Entscheidungen auch in anderen hochrangigen Gremien standen – was heute nur sehr schwer nachzuvollziehen ist – die Verhandlungen auf Grund der sehr unterschiedlichen Vorstellungen zur Ausrichtung und zur personellen und finanziellen Ausstattung einer Universität besonders zwischen dem Verteidigungsministerium und dem Bayerischen Staatsministerium des Öfteren auf des „Messers Schneide“.

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Wie gestaltet man in diesem Umfeld eine neue Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik? Welche personellen Ressourcen benötigt eine neue technische Fakultät in einer Hochschule, die vom Freistaat Bayern am 3. August 1973 als staatliche Einrichtung des Bildungswesens und zugleich Dienststelle im Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung anerkannt wurde, neben den finanziellen Ressourcen? Siemens hatte dazu ein Gutachten über die zukünftige Struktur der Bundeswehrhochschulen erstellt und ein fachhochschulähnliches Konzept mit 30 Professoren und zwei Wissenschaftlichen Mitarbeitern für die Fakultät LRT entworfen. Weder Bonn noch Neubiberg zeigte sich begeistert. Es ist dem Engagement der Professoren Flachenecker, Steinkamm und Straub sowie dem ersten Präsidenten der HSBw, Oberst i. G. Wachter, zu verdanken, dass dieses Konzept nicht realisiert wurde und erreicht werden konnte, die 30 Professorenstellen in WM-Stellen umzuwandeln. (Wer an dieser Phase der Entwicklung interessiert ist, dem sei das Buch von Christiane Reuter-Boysen, „Vorreiter für die Hochschulreform. Planung, Gründung und Entwicklung der Universität der Bundeswehr München“, Nomos Verlagsgesellschaft und auch die Festschrift „20 Jahre LRT“ zur Lektüre empfohlen). Man erinnere sich, damals war die Personalstärke der Bundeswehr im Vergleich zu heute um ein Deutliches höher und es bestand Wehrpflicht. Die weitaus überwiegende Zahl der Studenten waren Zeitsoldaten, es galt also ein Studium so auszurichten, dass die Soldaten, wenn sie nach 12 Jahren Wehrdienst in den zivilen Arbeitsmarkt eintreten, sich auf eine solide fachliche Grundlage in ihrem Ingenieursberuf stützen können, auch wenn das akademische Wissen „älter“ als 7 Jahre ist. Auch die Regelstudienzeit von 3 ¼ Jahren musste gegenüber dem Ministerium hart erkämpft werden. Die Planzahlen für LRT Studienanfänger lagen damals übrigens bei 120 Studenten im Jahrgang. Es wurde der Spagat zwischen den militärischen Anforderungen während des Studiums, der wissenschaftlichen Ausbildung zum Diplomingenieur und dem Aufbau eines anspruchsvollen Forschungsbetriebes geschafft. So wurde dem Studium bis zum

Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

Vordiplom die bewährte Grundlage des Maschinenbaustudiums gegeben und dann für das Hauptstudium Vertiefungsrichtungen eingerichtet, die an die speziellen Anforderungen der Luft- und Raumfahrt ausgerichtet waren. Heute im Zeitalter des „Bologna Prozesses“, im Zeitalter von Bachelor und Master, gilt immer noch dieses Grundkonzept, wenngleich in einer etwas „flexibleren“ und erweiterten Form. Unsere Studenten sind deshalb in der Lage, auch in anderen Berufszweigen als der reinen Luft- und Raumfahrtindustrie ihren Mann (heute auch „ihre Frau“) zu stehen. Dazu kam die Einrichtung des Studienganges „Ingenieursplanungstechnik“ in der Fakultät LRT, die den sowohl technisch, aber auch wirtschaftlich orientierten Studenten ein interessantes Lehrangebot zur Verfügung stellte und den Anforderungen unserer Wirtschaft sehr entgegenkam. Nicht vergessen werden sollte auch die damalige nervenaufreibende Planung großer Infrastrukturmaßnahmen, wie der Errichtung einer Werkhalle. Sie war deshalb nervenaufreibend, weil sie nach dem Wunsch unnachgiebiger und prominenter Architekten gegen den Rat der davon betroffenen Professoren als ein „gemeinsames Experimentierhaus aller Fakultäten“ gestaltet werden sollte. Alle unter einem Dach fördert Kommunikation und schafft Synergien. Ein Irrtum, der bis heute anhält. Um aber auch gegenüber den damaligen Planern gerecht zu sein, muss jedoch hervorgehoben werden, dass die eigentliche Ausstattung der Labors und die Einrichtung mit Großgeräten in Zusammenarbeit mit den spezifizierenden Professoren hervorragend gelungen ist. Hier seien beispielhaft die Windkanäle und der Triebwerksprüfstand genannt. LRT wurde so zu einer äußerst attraktiven und begehrten Forschungsinstitution, die nicht nur der Grundlagenforschung dient(e) sondern ihre hervorragende Experimentiermöglichkeiten auch im Rahmen von Drittmittelprojekten, bzw. Forschungsaufträgen einsetzen konnte. Und mit dem großen gemeinsamen Haus hat man sich arrangiert, d.h. eingerichtet und seinen Frieden geschlossen.

Errungenschaft – bis heute unüblich in Landesuniversitäten – bildete, wenn nicht direkt so doch indirekt, die Grundlage für die spätere Genehmigung der Wandlung von einer Hochschule der Bundeswehr in eine Universität der Bundeswehr (29.09.1981) mit Promotions- und Habilitationsrecht (01.10.1980 und 01.10.1981) durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst. So großzügig sich der Hochschulträger bei der Geräte-, bzw. Laborausstattung zeigte, so zurückhaltend war er leider bei der Personalausstattung. Hier wurde bei den Wissenschaftlichen Mitarbeitern eines Institutes der Ingenieurwissenschaften das Prinzip ein Professor, zwei Mitarbeiter (eine Dauerstelle und eine Zeitstelle) eingeführt (was auf Grund von bis heute andauernden Kürzungsmaßnahmen nie durchgängig zur Anwendung kam). Die zur Personalaufstockung nötigen Zusatzmittel konnten nur über Forschungsaufträge, d.h. Drittmittel, eingeworben werden, so dass es anfangs das klassische Henne-Ei Problem gab (wenig Mitarbeiter, wenig Forschungsanträge, wenig Forschungsaufträge, wenig Mitarbeiter ...). Erst in späteren Jahren, als die Drittmittelforschung angelaufen war, hat sich diese Situation verbessert. Nicht nur für die direkt davon profitierenden Forscher, sondern vor allen Dingen auch für unsere Studierenden, die so direkt mit den aktuellen Forschungsthemen in Berührung kommen konnten. Heute befindet sich die Fakultät in der Situation, dass auf Grund der großen Anzahl von über Drittmittel beschäftigten Wissenschaftlichen Mitarbeitern sogar Raumnot herrscht. Wie wir der Grafik (Abbildung 1) weiter unten entnehmen können, nimmt unsere Fakultät innerhalb unserer Universität sogar den Spitzenplatz ein.

Die für LRT vorgesehenen Neubauten wurden am 01.10.1977 übernommen, danach begann sich der Forschungs- und Lehrbetrieb regulär zu entwickeln, eine Phase, die allerdings wegen der Nichtbewilligung zusätzlicher Planstellen noch viele Jahre andauerte. Mit entscheidend für einen dauerhaften Bestand der Fakultät mit ihren Einrichtungen war der Beschluss, größere Beschaffungsmaßnahmen nicht über die Verwaltung der Bundeswehr ab­zu­ wickeln, sondern von einem Generalunternehmer (Fa. Siemens) mit einem eigens dafür ausgestatteten langfristigen Vertrag des BMVg durchführen zu lassen. Dieses Konzept, von Prof. Straub im BMVg überzeugend vertreten, sicherte nicht nur LRT sondern auch den anderen technischen Fakultäten der Universität deutlich schnellere Beschaffungsmöglichkeiten und langfristig Erhaltung, Erneuerung und weiteren Ausbau der hochwertigen Geräteausstattung. Damit war ein wichtiger Grundstein für eine dauerhafte hohe Qualität von Forschung und Lehre gelegt. Diese

Abbildung 1 Entwicklung der Drittmittelstellen an der Universität der Bundeswehr München nach Fakultäten (2008-2012) (Quelle: Universität der Bundeswehr München)

Die Lehre wurde so konzipiert, dass sie optimal im Rahmen eines Kleingruppenkonzeptes vermittelt werden konnte. Dies war notwendig, um die Studenten im beschleunigten Trimesterbetrieb

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40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

zum Abschluss zu führen. Nach dem Grundstudium, in dem die notwendigen Grundlagen erarbeitet wurden und welches mit dem Vordiplom erfolgreich bestanden werden musste, kam das Hauptstudium. Hier konnten die Studierenden sich für eine von sieben Vertiefungsrichtungen entscheiden, um nach einer Regelstudienzeit von 3 ¼ Jahren das Diplom zu erwerben. Die damaligen sieben Vertiefungsrichtungen waren Thermodynamik, Fluiddynamik, Systemdynamik, Antriebe, Flugzeugbau, Raumfahrttechnik, Leichtbaustrukturen sowie der Studiengang „Ingenieursplanungstechnik (IPT)“. Das ursprüngliche Konzept der Vertiefungsrichtungen wurde mit der Einführung von Bachelor/Master etwas abgeändert und den Studierenden eine große Wahlfreiheit gegeben selbst Schwerpunkte zu setzen, allerdings unter der Auflage, sog. „rote Linien“ (nicht abwählbaren Basisvorlesungen) einzuhalten. Vorlesungen (heute „Module“ genannt) können aus anderen Fächern belegt werden, um die für das Master-Zeugnis benötigte Anzahl von ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) Punkten (120) zu ergattern. Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Studierendenzahlen mit den Absolventenzahlen über die Jahre. Der starke Anstieg während der Jahre 2007-2008 erklärt sich auf Grund der durchgeführten Heeresreform. Die Gesamtquote für einen erfolgreichen Abschluss zum Diplomingenieur lag demnach zwischen 52% und 72%. Etwa 65% der Studierenden absolvieren heute erfolgreich den Bachelor und gehen in das Masterstudium. Die gegenwärtige (Jahr 2013) Anzahl der Studienanfänger/innen liegt bei 105, also relativ nahe an der vor 40 Jahren prognostizierten Zahl von 120. Davon sind sieben Studierende weiblich. Forschung Trotz der extremen Belastung in der Aufbauphase gelang es den Instituten damals anspruchsvolle und wegweisende Forschungsarbeiten zu leisten und in der akademischen Welt Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen. Das damalige Forschungs-

spektrum war bereits erstaunlich weit gespannt und reichte frühzeitig über die Grenzen der reinen Luft- und Raumfahrttechnik hinaus. Es konnten herausragende Forschungsergebnisse erzielt werden, die die Grundlage für die heutigen Aktivitäten in den jeweiligen Instituten gelegt haben: An erster Stelle seien die Arbeiten auf dem Gebiet der Systemdynamik (Dickmanns) genannt, die neue Erkenntnisse für die autonome Fahrzeugsteuerung (Stichwort „intelligente Fahrzeuge“) schuf, der deutschen Automobilindustrie einen großen Kompetenzvorsprung verschaffte und hohe internationale Anerkennung erreichte. Im Institut für Nukleare Festkörperphysik (Triftshäuser) wurde ein Positronen-Mikroskop entwickelt, welches es ermöglicht, durch Analyse der Positronen Annihilationsstrahlung Aussagen über Materialfehler in Werkstoffen zu treffen. Im Institut für Raumfahrttechnik (Bauer) wurden grundlegende mathematische Arbeiten geleistet, die dem Verständnis und damit der Vermeidung des Treibstoffschwappens dienten. So neigen große Mengen von Treibstoff in Trägerraketen dazu, durch Schwappen starke Strukturresonanzen und Schwingungen anzuregen, die sogar zum Versagen einer Rakete führen können. Später beteiligte sich das Institut mit Radio Science Experimenten an interplanetaren Missionen der ESA (Häusler). In der Luftfahrttechnik wurden mit dem trisonischen Windkanal Stabilitätsproblemen bei Flugzeugen auf den Grund gegangen, parametrische Untersuchungen zur Auslegung von Luftfahrzeugsystemen durchgeführt und ganzheitliche, nachhaltige Flugzeugentwürfe erforscht (Wagner/Staudacher). An grundlegenden Konzepten der Nichtgleichgewichts­ thermodynamik und deren technologischen Realisierungen, Phasen­umwandlungstechnologie, Verbrennungstechnik und

Abbildung 2 Studierendenzahlen an der Fakultät LRT (1973-2013); 2007: Einführung des Bachelorund Master-Studiums (Quelle: Universität der Bundeswehr München)

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

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Wärmeübertragung in komplexen Strömungen wurde im Institut für Thermodynamik (Straub/Waibel) gearbeitet. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten auch dem Verständnis der Prozesse im Shuttle Triebwerk. In der Strömungsmechanik und Aerodynamik (Hindelang/ Hornung, Römer/Wengle) kamen ein Stoßrohr und ein atmos­ phärischer Windkanal zum Einsatz, mit denen grundlegende Daten zu Nichtgleichgewichts-Strömungen und turbulenten atmos­phärischen Strömungen gewonnen werden konnten.

Im Institut für Konstruktionstechnik (Claussen) erarbeitete man im Rahmen der Projekte „CAM/CAD/CIM für Kleinbetriebe“ und „Technisch-wirtschaftliches Konstruieren“ neue Konzepte. Im Institut für industrielle Informationsprozesse (Fritzsche) forschte man an einer schlüssigen Verbindung der Informationsprozesse und ihrer Rechnerunterstützung auf unterschiedlichen Planungsebenen. Die Fakultät heute

Im Institut für Strahlantriebe (Fottner) wurden wichtige Forschungsarbeiten geleistet, die wesentlich zur Verbesserung der Effizienz von Turbomaschinen beitrugen. Neben der Reduzierung des Brennstoffverbrauchs führte dies auch zur signifikanten Senkung von Gewicht und Fertigungskosten bei Flugzeugtriebwerken. Wichtige Grundlage bildete hierfür die Übernahme der Triebwerksversuchsanlage für Lehr- und Forschungszwecke des Instituts. Eine Maßnahme von großer strategischer Weitsicht war die Übernahme des Hochgeschwindigkeits-Gitterwindkanals von der damaligen DFVLR Braunschweig (heute DLR) durch Prof. Fottner im Jahre 1985. Nach Ausbau, Modernisierung und Wiederinbetriebnahme bildet diese Großversuchsanlage seitdem eine wichtige und tragende Säule für die erfolgreichen Forschungsarbeiten des Instituts.

Die Fakultät hat sich in der Vergangenheit vielen Veränderungen anpassen müssen. Dazu zählen die universitätsinternen Struktur­ reformen, die um die Jahrtausendwende eine „Erweiterte Hochschulleitung (EHL)“, einen Hochschulrat, einen neu strukturierten Senat und die Abschaffung der alten Senatsausschüsse brachten. Viele dieser Veränderungen waren dem Zeitgeist geschuldet, haben sich aber zwischenzeitlich bewährt, da sie von allen Professoren und den Mitarbeitern proaktiv angenommen wurden. Dynamisch, aber auch mit der gebotenen Bestimmtheit, reagierte die Fakultät bei der unvermeidlichen aber notwendigen fachlichen Neuausrichtung der Professuren im Rahmen von Berufungsverfahren, bei der Einführung von Bachelor und Master anstelle des Diploms, sowie bei der Beteiligung der Fakultät an universitätsinternen und -externen Forschungszentren/-netzwerken.

Auch die heute so wichtige Mensch-Maschinen Schnittstelle wurde frühzeitig erkannt und mathematisch modelliert. Dies bei der Entwicklung von Flugregelkonzepten im Institut für Systemdynamik und Flugmechanik (Onken), die die Reaktionen eines Piloten zu verarbeiten hatten, aber auch bei der Berücksichtigung psychologischer Effekte, die bei einem Fahrer am Steuer eines Automobils auftreten können (Institut für Arbeitswissenschaft/Färber).

Forschung und Lehre werden heute an der Fakultät durch 15 Institute und ein An-Institut (CeTIM) geleistet. Von den insgesamt 24 Professuren sind aktuell 22 besetzt, zwei davon mit Professorinnen. Die Lehre im Master-Studiengang ist in zehn Schwerpunkte gegliedert, außerdem ist die Fakultät an den Master-Studiengängen Mathematical Engineering und Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik beteiligt.

Erfolgreiche und innovative Konzepte für die Realisierung von Robotern wurden im Institut für Messtechnik (Graefe) erdacht, mathematische Verfahren im Sinne der stochastischen Optimierung sowie Berechnungen optimaler Bahnen interplanetarer Sonden im Institut für Mathematik und Rechneranwendung (Marti/Schwenzfeger) erarbeitet.

Eine Übersicht der Dekane, Prodekane, Studiendekane, Sena­ toren und Vizepräsidenten, welche die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik von 1973 bis heute stellte, ist in Tabelle 1 (Seite 14) wiedergegeben. Die folgenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Industrie, die sich um die Fakultät verdient gemacht hatten, wurden mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet:

Im Institut für Mechanik (Emmerling/Zimmermann/Fleischer) wurden die mathematischen Methoden in der Schalentheorie und ihre Erweiterung bis hin zu plastischen Verformungen entwickelt. Untersucht wurden ferner akustische Schallfelder und Körperschall.

1987: Ludwig Bölkow Dipl.-Ing. – Promotion zum Dr.-Ing. h.c. 2005: Günther Kappler Prof. Dr.-Ing. M.Sc. – Promotion zum Dr.-Ing. h.c. 2010: Thomas Reiter Brigadegeneral Dipl.-Ing. – Promotion zum Dr.-Ing. e.h.

Im Institut für Werkstoffkunde (Heckel) wurden Untersuchungen von Schwingfestigkeitswerten metallischer Werkstoffe und Untersuchungen von Nickelbasislegierungen bei hohen Temperaturen, sowie dem Alterungsverhalten synthetischer Flugturbinenöle für Hochleistungstriebwerke durchgeführt.

Die Fakultät LRT hat das Glück, kontinuierlich über 40 Jahre zahlreiche hervorragend qualifizierte Fachleute aus Wissenschaft und Industrie als Lehrbeauftragte für die Übernahme von Lehrveranstaltungen gewinnen zu können. Sie ist allen zu großem Dank verpflichtet und hofft, dass diese Bereitschaft auch in

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40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Tabelle 1 Amtsträger in und aus der Fakultät LRT (1973-2013). Das Amt des Studiendekans wurde erst im Jahr 2000 eingeführt. (Quelle: Dekanat LRT/Gremiensekretariat Universität der Bundeswehr München) Amtszeit

Dekan

Prodekan

Studiendekan/in

Senator

Vizepräsident

2012-2014

Prof. Dr.-Ing. Alexander Lion

Prof. Dr.-Ing. Reinhard Niehuis

Prof’in Dr.-Ing. Kristin Paetzold

Prof. Dr.-Ing. Michael Pfitzner

Prof. Dr. phil.rer.soc. Berthold Färber (2013-2016)

2010-2012

Prof. Dr.-Ing. Christian Mundt

Prof. Dr.-Ing. Alexander Lion

Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp

Prof. Dr.-Ing. Michael Pfitzner

2008-2010

Prof. Dr.-Ing. Ferdinand Svaricek

Prof. Dr.-Ing. Christian Mundt

Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp

Prof. Dr. phil.rer.soc. Berthold Färber

2006-2008

Prof. Dr. rer. nat. Michael Pfitzner

Prof. Dr.-Ing. Axel Schulte

Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp

Prof. Dr. phil.rer.soc. Berthold Färber

2004-2006

Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp

Prof. Dr.-Ing. Michael Pfitzner

Prof. Dr.-Ing. Werner Staudacher

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2002-2004

Prof. Dr. sc. math. Joachim Gwinner

Prof. Dr. phil.rer.soc. Berthold Färber

Prof. Dr.-Ing. Werner Staudacher

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2000-2002

Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Gudladt

Prof. Dr. sc. math. Joachim Gwinner

Prof. Dr.-Ing. Werner Staudacher

Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

1998-2000

Prof. Dr.-Ing. Reiner Onken

Prof. Dr.-Ing. Werner Staudacher

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Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

1996-1998

Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

Prof. Dr.-Ing. Werner Staudacher

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Prof.Dr.-Ing. Dieter Straub

1994-1996

Prof.Dr.phil.rer.soc. Berthold Färber

Prof. Dipl.-Ing. Harald Fritzsche

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Prof.Dr.-Ing. Klaus Schwenzfeger

1992-1994

Prof. Dr.-Ing. Klaus Schwenzfeger

Prof. Dipl.-Ing. Harald Fritzsche

--

Prof.Dr.-Ing. Dieter Straub

1990-1992

Prof. Dr.-Ing. Franz Emmerling

Prof. Dr.-Ing. Klaus Schwenzfeger

--

Prof.Dr.-Ing. Dieter Straub

1988-1990

Prof. Dr. sc. math. Kurt Marti

Prof. Dr.-Ing. Reiner Onken

--

Prof.Dr.-Ing. Dieter Straub

1986-1988

Prof. Dr. rer. nat. Werner Triftshäuser

Prof. Dr. sc. math. Kurt Marti

--

Prof.Dr.-Ing. Dieter Straub

1984-1986

Prof. Dr.-Ing. Leonhard Fottner

Prof. Dr.-Ing. Rudolf Waibel

--

Prof.Dr.-Ing. Günter Fahlbusch

1982-1984

Prof. Dr.-Ing. Günter Fahlbusch

Prof. Dr.-Ing. Siegfried Wagner / Prof. Fauner (FHS)

--

Prof.Dr.-Ing. Siegfried Wagner

1980-1982

Prof. Dr.-Ing. Siegfried Wagner

Prof. Dr.-Ing. Gottfried Sachs

Prof.Dr.-Ing. Ernst D. Dickmanns

1978-1980

Prof. Dr.-Ing. Ernst Dieter Dickmanns

Prof. Dr.-Ing. Lutz Römer / Prof. Hufnagel (FHS)

Prof. Dr.-Ing. Klaus Heckel

1977-1978

Prof. Dr.-Ing. Peter Zimmermann

Prof. Dr.-Ing. Ernst. D. Dickmanns

Prof.Dr.-Ing. Lutz Römer

1975-1976

Prof. Dr. rer. nat. Franz Hindelang

Prof. Dr.-Ing. Dieter Straub

--

1973-1974

Prof. Dr.-Ing. Uwe Claussen

Prof. Dr.-Ing. Dieter Straub

--

1973

Prof. Dr.-Ing. Uwe Claussen

--

--

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Prof. Dr.–Ing. Ernst D. Dickmanns

Prof. Dr.-Ing. Peter Zimmermann

Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

Zukunft weiter gegeben werden kann. Mit dem Titel Honorarprofessor wurden im Rahmen ihrer Tätigkeit ausgezeichnet: Adam, Peter Professor, Dr.-Ing. (Fertigungstechnik) Cuntze, Ralf Professor, Dr.-Ing. (Faserverbundbauweise in Konstruktion und Berechnung) Eidenmüller, Bodo Professor, Dr. oec. publ., Dipl.-Ing. (Industrial Engineering) Kramer, Peter Professor, Dr.-Ing. (Raumfahrtantriebe) Nuß, Hubert Professor, Dr.-Ing. (Weltraumsimulation) Rosenberg, Richard Professor, Dr.-Ing. (Flugversuchstechnik) Sardei, Francesco Professor, Dr.-Ing. (Theoretische Hydrodynamik) Schällig, Reinhard Professor, Dr.-Ing. (Thermalhaushalt von Satelliten) Süß, Helmut Professor, Dr.-Ing. (Radar- und Lasermethoden in der Fernerkundung) von Czarnecki, Jürgen Professor, Dr. (Kunststofftechnik; Anwendung der Klebetechnik)

werden zu lassen und Forschungsarbeiten mit wesentlich erhöhter Effizienz durchführen zu können. Die Fakultät LRT schneidet dabei in dem Vergleich mit anderen Fakultäten der Universität der Bundeswehr München besonders gut ab wie wir Abbildung 1, das die Anzahl der über Drittmittel finanzierten Wissenschaftlichen Mitarbeiter in den Jahren 2008-2012 zeigt, entnehmen können. Das „Henne-Ei“ Problem der ersten Jahre ist schon lange überwunden! Abbildung 3 zeigt die eingeworbenen Drittmittel im Vergleich mit den anderen Fakultäten. Die Fakultät sieht glücklicherweise nicht nur allein das Einwerben von Drittmitteln als Maß für die Anerkennung der Arbeit eines Institutes/Professors, bzw. als einziges Kriterium für eine leistungsorientierte Vergabe ihrer Mittel, sondern berücksichtigt in einer sinnvollen Aufteilung auch die Anzahl von Veröffent­lichungen, Patenten und Promotionen. Das goldene Kalb Drittmittel steht zwar da, wird aber nicht im Rausch umtanzt. Die Anzahl der Promotionen in den Jahren 2008-2012, bzw. 2003-2012, im Vergleich zu anderen Fakultäten und nur für LRT zeigen die Abbildungen 4 und 5. Spätestens hier erkennt man den Wert einer sinnvollen Drittmittelforschung.

Ein Maß für die Bewertung der Qualität der an einer Fakultät geleisteten Forschung ist neben einer regen Veröffentlichungstätigkeit die Höhe der eingeworbenen Drittmittelsumme. Eine vernünftige Ausstattung mit Drittmitteln gibt dem Institut die Möglichkeit die Anzahl der Wissenschaftlichen Mitarbeiter gegenüber der vom Hochschulträger gewährten Minimalausstattung deutlich zu erhöhen, die Forschergruppen „überkritisch“ Abbildung 4 Abgeschlossene Promotionen an der Universität der Bundeswehr München nach Fakultäten (01/2008 bis 06/2012) (Quelle: Gleichstellungsbeauftragte der Universität der Bundeswehr München)

Abbildung 3 Drittmitteleinwerbung an der Universität der Bundeswehr München nach Fakultäten (2010-2012) in Prozent (Quelle: Universität der Bundeswehr München)

Abbildung 5 Abgeschlossene Promotionen in der Fakultät LRT (01/2003 bis 06/2012). Die Abnahme im Zeitraum 2005-2007 erklärt sich durch eine hohe Anzahl laufender Berufungsverfahren. (Quelle: Gleichstellungsbeauftragte der Universität der Bundeswehr München)

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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40 Jahre Forschung und Innovation an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Fakultät LRT freut sich, dass die Forschungsergebnisse vieler ihrer Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen so hervor­ ragend waren, dass sie früher oder später in herausragende Positionen auch in anderen Forschungsinstitutionen berufen wurden. Stellvertretend für viele Andere seien hier genannt: Demel, Barbara W3 Professur am KIT Karlsruhe Middendorf, Peter W3 Professur an der Universität Stuttgart Hornung, Mirko W3 Professur an der Technischen Universität München, Leiter des Bauhaus Luftfahrt Lauster, Michael, Oberst W3 Professur an der RWTH Aachen, Leiter des Fraunhofer Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalyse, Euskirchen Lehre und Forschung heute Hier sei ein Auszug aus dem gegenwärtigen Struktur- und Entwicklungsplan der Fakultät LRT wiedergegeben: „Ziel des Studiums der Luft- und Raumfahrttechnik ist es, die Studierenden zu selbständig und analytisch denkenden Ingenieuren auszubilden, die im Rahmen ihres Studiums gelernt haben, rationale Entscheidungen zu treffen. Dies gilt besonders in Bezug auf neu auftretende Probleme, für die optimierte Lösungen anzustreben sind. Im Hinblick auf die militärischen Aspekte bedeutet dies, dass Absolventen der Studienrichtung LRT kompetent sind, effektiv an Problemlösungen im Bereich moderner technischer Systeme mitzuwirken [...] Eine Differenzierung zwischen grundlagenund anwendungsbezogener Forschung findet nicht statt. Beide sind integraler Bestandteil der Lehre und sorgen für ständige Aktualisierung der Lehrinhalte [...] Ingenieurwissenschaftliche Kompetenzen der Fakultät sollen unter anderem dazu beitragen, Lösungen für industrielle Probleme im Bereich der Luft- und Raumfahrt sowie der Automotive-Systeme zu entwickeln“. Diese Zielsetzungen im Auge behaltend versucht die Fakultät in ihrer Ausrichtung den ständigen Veränderungen der Forschungslandschaft, des industriellen Fortschrittes und auch den geänderten politischen Vorgaben gerecht zu werden. Bei Neuberufungen ergeben sich die notwendigen fachlichen Neuorientierungen zwangsläufig und werden hart aber fair in den zuständigen Fakultätsgremien diskutiert und beschlossen. Bei der politisch gewollten Einführung des Bachelor-/Master-Studiums ging es, was vor allen Dingen den Umfang der damit verbundenen planerischen und organisatorischen Aufgaben im Rahmen der sog. „akademischen Selbstverwaltung“ betraf, jedoch fast an die Substanz der Fakultät. Die nur politisch denkenden Erfinder dieser Veränderungen auf Europa- und Bundesebene haben mit Sicherheit den damit verbundenen Aufwand überhaupt nicht berücksichtigt oder zumindest gänzlich unterschätzt. Dazu kam, dass bei LRT die Einführung des Bachelor-/

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Master-Studiums 2007 zeitgleich mit dem durch die Heeresreform verursachten starken Anstieg der Studentenzahlen erfolgte. Ohne den jahrelangen unermüdlichen Einsatz unseres Studiendekans Prof. Dr.-Ing. Rapp und einer exzellenten Zusammenarbeit mit dem Prüfungsamt wäre dieses Vorhaben nicht gelungen. Der Übergang vom Diplom- zum Bachelor-/Master-Studium hatte auch seine Auswirkung auf die Dauer des Studiums. Ein Bachelor wird in der Regelstudienzeit von 2,5 Jahren erworben, für einen Masterabschluss sind zusätzlich noch 1,5 Jahre von den Studierenden aufzubringen. Das Gesamtstudium dauert gegenüber früher länger, eine Erfahrung, die auch die Landes­ universitäten gemacht haben. Von den meisten Kollegen, Kolleginnen und (nicht von allen) Studierenden werden auch die neu eingeführten studienbegleitenden Prüfungen als sinnvoll angesehen, wenngleich manchmal auch bedauert wird, dass der sowieso schon geringe Zeitraum zum „Setzenlassen“ des erworbenen Wissens in einem voll durchstrukturierten Trimester sich immer weiter verringert. Das Masterstudium kann nur begonnen werden, wenn die Bachelorprüfung mit einer bestimmten Mindestnote bestanden wird. Dies sollte so bleiben, auch wenn die Anzahl der Studienanfänger zurückgehen sollte. Eine Quasi-Erhöhung der Masterquote auf Kosten der Qualität des Masterabschlusses wäre falsch und würde langfristig den Studierenden und der Fakultät schaden. In der Lehre gab es von Anfang an den ausdrücklichen Wunsch des BMVg erziehungs- und gesellschaftswissenschafliche Anteile in das Ingenieursstudium für Offiziere zu integrieren. Dies waren die sog. „EGA“- Anteile, die von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten erbracht wurden. In umgekehrter Richtung exportierte LRT Fachwissen als „ETA“ Anteil zu den geisteswissenschaftlichen Studenten. Heute heißt dieser Lehraustausch „studium plus“, LRT hält regelmäßig einen Vorlesungszyklus „Warum fliegt ein Flugzeug?“ Die Zusammenarbeit in der Lehre mit den anderen technischen Fakultäten hat sich über die Jahre weiter intensiviert. Die Fakultät LRT beteiligt sich heute am interfakultären Studiengang „Mathematical Engineering“ (ME), welcher gemeinsam von den Fakultäten LRT, Elektrotechnik und Informationstechnik (EIT), Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften (BAU) und Informatik (INF) getragen wird und die Studierenden vertieft mit Simulations- und Berechnungsverfahren vertraut machen soll. Außerdem ist die Fakultät LRT mit mehreren Lehrveranstaltungen in den integrativen „CAE-Master“ (Computer Aided Engineering) eingebunden. Zudem wurde in den letzten Jahren, aufbauend auf dem ursprünglichen Studiengang „Ingenieursplanungstechnik“, ein neues interfakultär Masterstudium „Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik“ (TuW) entwickelt, das im Mai 2012 von den Fakultätsräten von INF, LRT und WOW genehmigt wurde und nach Genehmigung durch die Universitätsgremien, des Bundes- und Staatsministeriums im Januar 2013 startete. Es legt bei den Studierenden den Schwerpunkt ihrer Ausbildung auf die Entwicklung von Organisations- und Managementfähigkeiten.

Prof. Dr. rer. nat. Bernd Häusler

Die Forschung im Bereich der Luft- und Raumfahrt hat eine enorme Anzahl von Schnittmengen mit Bereichen der mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung und mit den mehr anwendungsbezogenen Disziplinen der Ingenieurswissenschaften. In der Fakultät LRT konnte diese Spannbreite gegenüber den in dieser Hinsicht in der Aufbauphase bereits anspruchsvollen Anfangsjahren nicht nur aufrechterhalten sondern in sinnvoller Weise noch deutlich verbreitert werden, wie die Darstellung der Institute ab Seite 20 zeigt. Die vernetzte Fakultät Forschung in den Ingenieurswissenschaften geschieht heute, wenn es bevorzugt um anwendungs- und fertigungsorientierte Fragestellungen geht, immer mehr im Verbund zwischen Industrie und Forschungseinrichtung. Die notwendige Kopplung von Theorie und Experiment bedarf großer experimenteller Labors, Prüfstände und umfangreicher Simulations- und Analysesoftware, wenn sie Früchte tragen will und für die Industrie und unsere Volkswirtschaft bedeutungsvoll sein soll. Eine enge Kopplung zwischen Forschungsinstitution und Industrie ist zwangsläufig die Folge, um anhaltenden Erfolg bei der Realisierung großer Vorhaben zu erzielen. Dabei wird „Sichtbarkeit“ von Spitzenforschung heute von der Öffentlichkeit und den geldgebenden Institutionen fast im gleichen Maße wie die Qualität der geleisteten wissenschaftlichen Arbeit eingefordert. Unsere Fakul­tät hat sich, dieser Tatsache Rechnung tragend, vielen Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene angeschlossen und klare Sichtbarkeit erworben. Dazu gehören Forschungsvorhaben, die von der EU, ESA, DFG, DLR, BMBF, BMVg, verschiedenen Bundesämtern und namhaften Industriefirmen aus der Luft- und Raumfahrt- und Automobilindustrie gefördert werden. Forschungsschwerpunkte der Fakultät sind in verschiedenen Kompetenzzentren integriert. Beispiele sind das Kompetenzzentrum „More Electric Engine“, welches von LRT, EIT und der Firma MTU Aero Engines AG getragen wird, die Beteiligung am Exzellenzcluster der 2. Runde mit der Ionenstrahl-Technik und die Beteiligung in der Spitzencluster-Initiative „MAI Carbon“ und „MAI Design“. Im eigenen Haus bündelt die Fakultät LRT ihre Kompetenzen bei systemorientierten Fragestellungen und Themenkomplexen auch in Kooperationen mit anderen Fakultäten. Im Vordergrund steht dabei die Erforschung für eine effiziente und wirtschaftliche Auslegung, einen sicheren Betrieb und einen optimierten Einsatz für den Endnutzer eines luftfahrt- bzw. raumfahrttechnischen Systems. Hierzu hat die Universität eigene Forschungszentren gegründet: Dazu zählt: „Munich Integrated Research on Aerospace“ (MIRA) mit den Schwerpunkten Kommunikation, Mission und Führung, Plattformen & Betrieb und „Modern Vehicles“ (MOVE). In MIRA sind mehr als 20 Professoren aus drei Fakultäten integriert. In MOVE werden zusammen mit der Fakultät EIT mehrere Kernkompetenzen gebündelt, die für die

Erforschung des modernen Individualverkehrs im Kontext einer wachsenden Energie- und Rohstoffknappheit wichtig sind: Energieeffiziente Auslegung von Fahrzeugen, Fahrerassistenzsysteme, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden sollen und nutzergerechte Systemauslegung. LRT beteiligt sich ebenfalls am Forschungszentrum „Cyber Defence“ (CODE). Um die im Raum München vorhandenen vielfältigen wissen­ schaftlichen-technischen Expertisen zu bündeln, gemeinsam neue Forschungsziele zu identifizieren, Forschungsschwerpunkte von kritischer Masse zu setzen und den Wissenschaftsraum München zum attraktiven europäischen Ausbildungsstandort in der Luft- und Raumfahrt im Sinne einer Markenbildung zu entwickeln, wurde das Forschungsnetzwerk Munich Aerospace e.V. gegründet. Dort werden die Luft- und Raumfahrtkompetenzen der Universität der Bundeswehr München, der TUM, des DLR Oberpfaffenhofen und des Bauhaus Luftfahrt zusammengefasst. Dies schließt den Aufbau von gemeinsamen Lehr- und Doktorandenprogrammen ein. Studierende an der TUM und Universität der Bundeswehr München können Lehr-Module der jeweils anderen Universität belegen und sich anerkennen lassen. Die Fakultät LRT ist maßgeblich an diesem Forschungsverbund beteiligt. Ein Mitglied der Fakultät LRT ist im Vorstand der Munich Aerospace für den Schwerpunkt Raumfahrttechnik zuständig. Mit der Schaffung des Ludwig Bölkow Campus Aerospace and Security im Münchener Süden soll die Forschung im Bereich Luft- und Raumfahrt- sowie Sicherheitstechnik in Zusammenarbeit mit Firmen und Hochschulen aus dem Raum München und Umland weiter ausgebaut und national sowie international sichtbar gemacht werden. Gründungsmitglieder sind neben der Universität der Bundeswehr München die TU München und die Hochschule München, das DLR und das Bauhaus Luftfahrt, sowie IABG, Airbus-EADS und Siemens. Es bleibt zu wünschen, dass die mit diesen umfangreichen Aufgaben Betrauten noch genügend Zeit finden mögen, um ihrer Forschung auch im „stillen Kämmerlein“ nachgehen zu können. Abschließende Bemerkungen Die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik (LRT) hat sehr erfolgreich die ersten 40 Jahre gemeistert. Innerhalb der eigenen Universität hatte sie von Anfang an eine sehr geachtete Position im Kreis der anderen Fakultäten inne, sie gewann national und international hohe Anerkennung. Sie verfügt über exzellente experimentelle Einrichtungen. Ihrer vom Träger vorgegebenen Aufgabe, der akademischen Ausbildung des Offiziersnachwuchses, kommt sie in vorbildlicher Weise nach, was von den Studenten durch ein nahezu ungebrochenes Interesse am Studienfach LRT honoriert wird. Dafür herzlichen Glückwunsch, weiter ungebrochenen Forschergeist und eine erfolgreiche Zukunft!

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Prof. Dr. rer.nat. Bernd Häusler

Vorstellung der Institute 20

Institut für Mathematik und Rechneranwendung 20 Professur für Ingenieurmathematik 22 Professur für Höhere Mathematik 24 Professur für Numerische Methoden in der Luft- und Raumfahrttechnik

26 Institut für Angewandte Physik und Messtechnik 28 Institut für Technische Produktentwicklung 30 Institut für Mechanik 30 Professur für Mechanik 32 Professur für Technische Dynamik 34 Institut für Werkstoffkunde 36 Institut für Leichtbau 38 Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik 40 Institut für Technik Autonomer Systeme 42 Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung 42 Professur für Raumfahrttechnik – Professur für Satellitenbetrieb 44 Professur für Navigation 46 Institut für Thermodynamik 46 Professur für Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung 48 Professur für Aerothermodynamik 50 Institut für Arbeitswissenschaft 52 Institut für Strahlantriebe 54 Institut für Flugsysteme 54 Professur für Flugmechanik und Flugführung 56 Professur für Luftfahrttechnik 58 Institut für Technologie- und Innovationsmanagement 60 Institut für Steuer- und Regelungstechnik

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Mathematik und Rechneranwendung

Institut für Mathematik und Rechneranwendung Professur für Ingenieurmathematik

Der Lehrstuhl für Ingenieurmathematik des Instituts für Mathematik und Rechneranwendung der Universität der Bundeswehr München beschäftigt sich unter der Leitung von Prof. Gerdts seit 2010 mit der mathematischen Modellierung, Simulation und Optimierung technischer Prozesse.

Prof. Dr. rer. nat. Matthias Gerdts Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mathematik und Rechneranwendung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2672 [email protected] www.unibw.de/lrt1/gerdts

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Im Zentrum der Forschungsaktivitäten stehen einerseits grundsätzliche Fragestellungen zu Optimalitätsbedingungen sowie zur parametrischen Sensitivitätsanalyse und Echtzeitsteuerung von Optimalsteuerungsproblemen mit differential-algebraischen Gleichungen und gekoppelten Systemen aus gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen. Andererseits werden numerische Verfahren zur Lösung von Optimalsteuerungsproblemen und großen, dünn besetzten nichtlinearen Optimierungsproblemen entwickelt und in leistungsfähige Softwarepakete umgesetzt. Insbesondere für gemischt-ganzzahlige Optimierungsprobleme,

Professur für Ingenieurmathematik

Probleme mit mechanischen Kontakten und Probleme mit gekoppelten Systemen aus gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen gibt es einen großen Bedarf an effizienten mathematischen Optimierungsmethoden, da viele praktische Anwendungen genau diese Komponenten enthalten. Darauf aufbauend werden modell-prädiktive Regelungsstrategien entwickelt mit dem Ziel, Prozesse online unter Beachtung von Beschränkungen zu regeln. Die in der Arbeitsgruppe entwickelten Optimierungs- und Regelungsverfahren werden in Forschung, Lehre und Industriekooperationen mit Unternehmen aus der Luftund Raumfahrttechnik und der Automobilindustrie eingesetzt.

Die Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls für Ingenieur­ mathematik umfassen grundlegende Vorlesungen zur Ingenieur­ mathematik sowie weiterführende Veranstaltungen in Form von Vorlesungen und Praktika in den Bereichen Optimierung, optimale Steuerung und Flugbahnoptimierung. Das vermittelte Wissen wird im Rahmen von Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten in aktuellen Forschungsarbeiten angewendet. Zur praktischen Erprobung mit Echtzeitanforderungen steht ein Labor mit einem Viertelfahrzeugprüfstand, einem Kuka®youBot Roboter, einem autonomen Modellauto, LEGO®Mindstorms Robotern sowie einem Quadkopter zur Verfügung.

Aktuelle Anwendungsschwerpunkte sind Kollisionsvermeidungsalgorithmen in Fahrerassistenzsystemen und Robotern, proaktive Fahrwerkregelung und modell-prädiktive Regelungsverfahren für autonome Fahrzeuge.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Mathematik und Rechneranwendung

Institut für Mathematik und Rechneranwendung Professur für Höhere Mathematik

Prof. Dr. sc. math. Joachim Gwinner Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mathematik und Rechneranwendung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2533 [email protected] www.unibw.de/lrt1/gwinner

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Professur für Höhere Mathematik, seit 1993 unter der Leitung von Prof. Gwinner, arbeitet an der Lösung anspruchsvoller Aufgabenstellungen aus den Ingenieurwissenschaften und der Technik. Dabei erstreckt sich die Lösung über die vollständige Entwicklungskette von der Modellbildung über die mathematische Analyse, die Entwicklung effizienter Lösungsmethoden und deren Konvergenzanalyse bis hin zur numerischen Simulation von Benchmark-Anwendungen. Besondere Kompetenzen liegen in den Variationsmethoden zur Behandlung von nichtglatten Randbedingungen, die sich zum Beispiel aus dem Nichteindringen eines Körpers in ein starres Hindernis beim einseitigen Kontaktproblem der Elastostatik oder aus der Coulombschen Reibung an der Kontaktfläche zwischen zwei verformbaren Körpern ergeben, die aber auch in anderen nichtlinearen Problemstellungen der Mechanik auftreten. Zur Lösung dieser Probleme werden analytische Methoden zur Reduktion auf den niedriger dimensionalen Rand herangezogen, als auch

Professur für Höhere Mathematik

Approximationen höherer Ordnung und geeignete numerische Integrationsmethoden in der Gebiet-Diskretisierung durch die Methode der Finiten Elemente (FEM), und in der Rand-Diskretisierung durch die Randelemente-Methode (REM oder BEM) entwickelt. Ein weiterer Schwerpunkt war in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit der Elektrotechnik die Untersuchung der instationären Wärmeleitung in elektrischen Leitern. Fokus war dabei die Analyse des Modellreduktionsfehlers bei der Verein­fachung auf stationäre oder axialsymmetrische Problem­ formulierungen.

Die Lehrveranstaltungen der Professur bestehen aus grundlegenden Vorlesungen der Ingenieur-Mathematik („Höhere Mathematik“) sowie Vorlesungen der angewandten Analysis im Studiengang Mathematical Engineering, wie partielle Differentialgleichungen, Funktionalanalysis, Variationsrechnung und optimale Steuerung. Im Rahmen von Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten wird das vermittelte Wissen anhand aktueller Forschungsthemen angewandt.

Ein neues Projekt befasst sich mit der optimalen Auslegung elektrischer Baugruppen unter der Verfolgung gegenläufiger Ziele, was auf multikriterielle Formoptimierungsprobleme und verallgemeinerte Nash-Gleichgewichtsprobleme führt.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Mathematik und Rechneranwendung

Institut für Mathematik und Rechneranwendung Professur für Numerische Methoden in der Luft- und Raumfahrttechnik

Die Professur für numerische Methoden in der Luft- und Raumfahrttechnik, seit 2012 unter der Leitung von Prof. Klein, ist ausgerichtet auf die Weiterentwicklung effizienter, zeitaufgelöster numerischer Simulationsverfahren zur Vorhersage turbulenter Strömungen, insbesondere der Direkten Numerischen Simulation (DNS) und der Large Eddy Simulation (LES).

Prof. Dr.-Ing. Markus Klein Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mathematik und Rechneranwendung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2122 [email protected] www.unibw.de/lrt1/klein

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Übergeordnetes Ziel ist die Nutzbarmachung moderner numerischer Simulationsverfahren zur Berechnung technischer Strömungen. Dies beinhaltet zunächst die Erstellung einer DNS Datenbasis von Ein- und Mehrphasenströmungen, wobei physikalische Effekte wie Mischung, Wärmeübergang, Ober­ flächenspannung und chemische Reaktion berücksichtigt werden. Es umfasst aber auch die statistische Analyse der Daten mit anschließender mathematisch-physikalischer Modellierung, die sogenannte a-priori Analyse und vor allem auch die a-posteriori

Professur für Numerische Methoden in der Luft- und Raumfahrttechnik

von links nach rechts: Simulation eines Freistrahls, einer sphärischen Flamme, eines Wasserfilms in Luft, einer Drallströmung, eines Ottomotors

Analyse, d.h. die tatsächliche Implementierung und Verwendung des Modells in einer realen Konfiguration. Die numerische Lösung der Navier-Stokes‘schen Gleichungen bedarf nach wie vor extrem hoher Rechenzeit- und Speicher­ ressourcen und lässt sich nur durch moderne Methoden des wissenschaftlichen Rechnens bewerkstelligen. Dies führt zu Themen wie Parallelisierung, effiziente numerische Verfahren und insbesondere zur Computational Fluid Dynamics (CFD) Qualitätskontrolle.

tialgleichungen. Die Vorlesung Computational Fluid Dynamics (CFD) und das Praktikum Numerische Rechneranwendungen mit MATLAB runden das Vorlesungsangebot ab. Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten zu aktuellen Forschungsthemen werden vor allem im Bereich der numerischen Strömungs­ simulation angeboten.

Die Professur ist verantwortlich für die Ausbildung in numerischer Mathematik. Dies beinhaltet die Lösung großer linearer Gleichungssysteme, die Behandlung von Eigenwertproblemen, nicht-linearer Gleichungen, Interpolation & Approximation, Quadraturverfahren sowie gewöhnliche und partielle Differen-

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Angewandte Physik und Messtechnik

Institut für Angewandte Physik und Messtechnik Professur für Angewandte Physik und Messtechnik

Das Institut für Angewandte Physik und Messtechnik konzipiert und entwickelt neuartige Mikroskope, um Materialeigenschaften in Mikrostrukturen darzustellen, die mit konventionellen Mikroskopen nicht abgebildet werden können.

Prof. Dr. rer. nat. Günther Dollinger Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Angewandte Physik und Messtechnik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3505 [email protected] www.unibw.de/lrt2

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Zur Abbildung der Verteilung von Wasserstoff werden hochenergetische Protonen verwendet, deren Geschwindigkeit über 10 % der Lichtgeschwindigkeit beträgt. Die Protonen stehen am Garchinger Tandembeschleuniger zur Verfügung und werden in einer extra für die Wasserstoff-Mikroskopie entwickelten, supra­leitenden Magnetlinse auf unter 1 Mikrometer Strahlfleck­ größe fokussiert und über die zu untersuchende Probe gerastert. Die Protonen werden an den Wasserstoffatomen der Probe wie gleich schwere Kugeln aneinander gestreut, so dass die Anzahl der Streuereignisse an jedem Rasterpunkt sich zu einem Bild der Wasserstoffverteilung zusammensetzen lässt (linke Abbildung). Die rechte Abbildung zeigt das Wasserstoff-Mikroskopbild eines Ausschnitts des Flügels einer Eintagsfliege.

Professur für Angewandte Physik und Messtechnik

Mit Positronen, das sind die Antiteilchen von Elektronen, können wir atomare Leerstellen und andere atomare Defektstrukturen abbilden. Wir entwickelten dazu „Positronenmikroskope“ mit intensiven Positronenstrahlen, wie sie an der Positronenquelle NEPOMUC des Münchener Forschungsreaktors FRM II zur Verfügung stehen. Die linke Abbildung auf Seite 27 zeigt ein Bild der Positronenstrahlanlage PLEPS in der Experimentierhalle des FRM II. In der rechten Abbildung ist ein optisches Mikroskopbild eines Risses in Kupfer zu sehen, benachbart das Falschfarbenbild der Positronen-Lebensdauern, die entlang des Risses größere atomare Leerstellcluster manifestieren. Diese Defekte entstanden als Vorstufe der Rissentstehung.

Metallen, Halbleitern und organische Materialien an, um ein grundlegendes Verständnis von Materialeigenschaften zu erarbeiten und die Optimierung von Materialeigenschaften innerhalb nationaler und internationaler Kooperationen und auch mit der Industrie zu unterstützen. Außerdem verwenden wir die hochenergetischen Ionen-Mikrostrahlen für strahlenbiologische Untersuchungen. Das Institut trägt die Grundlagen- und weiterführende Ausbildung der LRT-Studierenden in Physik und Messtechnik. Selbständiges, wissenschaftliches Arbeiten erlernen die Studierenden innerhalb der Forschungsprojekte zur Mikroskopie mit Ionen- und Positronenstrahlen.

Mit Ionen- und Positronenstrahlen betreiben wir noch weitere Mikroskopierverfahren, mit denen wir z.B. hochaufgelöste Tiefenprofile aller chemischen Elemente oder atomare Defektverteilungen in Dünnschichtstrukturen abbilden. Die neuartigen Mikroskopierverfahren wenden wir auf die Untersuchung von

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Technische Produktentwicklung

Institut für Technische Produktentwicklung Professur für Technische Produktentwicklung

Prof. Dr.-Ing. Kristin Paetzold Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Technische Produktentwicklung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2814 [email protected] www.unibw.de/lrt3

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Das Institut für Technische Produktentwicklung der Universität der Bundeswehr München wurde im Jahr 2009 unter der Leitung von Prof. Kristin Paetzold neu gegründet und beschäftigt sich mit der Optimierung und Gestaltung von Daten- und Informationsflüssen im Entwicklungsprozess. Die Beherrschung dieser sowohl in Bezug auf das technische System als auch auf die Entwicklungsorganisation erweist sich mit Blick auf die zunehmende Komplexität und Interdisziplinarität von zunehmender Bedeutung, um Entwicklungszeiten und Entwicklungsrisiken zu minimieren. Auf Basis neuartiger Datenmodelle werden konstruk­ tive Gestaltung und virtuelle Eigenschaftsabsicherung transparenter, da Ursache-Wirkungsbeziehungen genauso wie der Prozess der Entscheidungsfindung nachvollziehbar sind. Diese Form der Datenaufbereitung wird nicht nur zur Optimierung simulationsgestützter Eigenschaftsabsicherung sondern auch zur Beschreibung und Konkretisierung von Schnittstellen im Sinne einer prozessbegleitenden Systemintegration beginnend

Professur für Technische Produktentwicklung

in den frühen Phasen der Entwicklung sowie zur durchgängigen und konsequenten Nutzung der Daten- und Informationsflüsse im gesamten Produktlebenszyklus genutzt. Hierzu erfolgen die Implementierung der Datenmodelle und deren Ankopplung an Workflows in gängigen PDM-Systemen, um die konsistente Datenund Informationsbereitstellung in bestehenden Softwarelandschaften im Unternehmensumfeld nutzbar zu machen, was heute aufgrund der unterschiedlichen Charakteristik fach- und prozessspezifischer Produktmodelle noch nicht in Gänze möglich ist.

In den Lehrveranstaltungen des Instituts werden sowohl die Grundlagen des konstruktiven Maschinenbaus als auch weiterführendes Wissen in den Bereichen methodische und rechnergestützte Produktentwicklung, Entwicklungsmanagement sowie in den Bereichen Systems Engineering und im multidiszipli­ nären Simulationsumfeld vermittelt, um Studierende auf die Herausforderungen moderner Produktentwicklung vorzubereiten. Theoretisch erworbene Kenntnisse können im Rahmen von vielfältigen Forschungs- und Industrieprojekten praxisnah an­ gewandt werden.

Das Institut für Technische Produktentwicklung verfügt über einen mechanischen Resonanzpulsator, der zur Komponentenund Bauteilprüfung, der Absicherung von Simulationsergebnissen wie auch der experimentellen Validierung theoretischer Ansätze dient. Im CAD-Labor wird den Studierenden eine leistungsfähige Rechner-Ausstattung für Forschung und Lehre bereitgestellt.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Mechanik

Institut für Mechanik Professur für Mechanik

Prof. Dr.-Ing. Alexander Lion Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mechanik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2494 [email protected] www.unibw.de/lrt4

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Professur für Mechanik ist eine von zwei Professuren am Institut für Mechanik. Der Forschungsschwerpunkt liegt in der experimentell gestützten Modellierung von technischen Poly­ meren, wie sie z.B. in Motor- und Fahrwerkslagern, Reifen, Klebungen, Dichtungen und Beschichtungen eingesetzt werden sowie mit ausgewählten Problemen im Kontext der Modellierung von Fahrzeugkomponenten. Es werden Fragestellungen zum statischen und dynamischen Verhalten, zur physikalischen und chemischen Alterung sowie zum thermomechanischen und kalorischen Verhalten der Materialien und Bauteile bearbeitet. Dazu verfügt das Institut über ein hochmodernes Labor mit einer Vielzahl an Messgeräten und Equipment. Die entwickelten Modelle, welche die thermomechanischen oder auch chemothermomechanischen Eigenschaften der zugrunde liegenden Werkstoffe beschreiben, werden letztendlich in verschiedene kommerzielle Finite Elemente Programme implementiert, um

Professur für Mechanik

aussagekräftige Simulationen von Bauteilen zu ermöglichen. Dabei treten mathematische Relationen auf, die die funktionalen Zusammenhänge zwischen der aktuellen Spannung und der Deformations- sowie der Temperaturgeschichte herstellen. Die Formulierung der Stoffgesetze ist modular aufgebaut und ermöglicht, je nach Anforderung, eine dreidimensionale Erfassung der stattfindenden Prozesse in Abhängigkeit der gegebenen statischen und dynamischen mechanischen sowie thermischen Beanspruchungen bei kleinen und bei großen Deformationen. Ein zentraler Aspekt ist die Verträglichkeit der Komponentenund Materialmodelle mit den Grundgesetzen der Thermo­ dynamik. In ihren stärker anwendungsorientierten Forschungsprojekten arbeitet die Professur mit mehreren Firmen aus dem In- und Ausland zusammen, die hauptsächlich aus dem Fahrzeugsektor

sowie der entsprechenden Zulieferindustrie stammen. Die stärker grundlagenorientierten und eher theoretischen Forschungsprojekte werden dagegen schwerpunktmäßig von öffentlicher Hand gefördert. Die von der Professur für Mechanik angebotenen Lehrveranstaltungen bzw. Module behandeln im Bachelorstudium die Grundlagen der Technischen Mechanik und im Masterstudium die Höhere Technische Mechanik. Zur Veranschaulichung der Vorlesungsinhalte wird ein Praktikum durchgeführt. Als Ergänzung bzw. Vertiefung werden verschiedene Wahl- und Wahlpflichtmodule auf den Gebieten Finite Elemente, Fahrzeugdynamik und Experimentelle Mechanik sowie Material­ modellierung angeboten.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Mechanik

Institut für Mechanik Professur für Technische Dynamik

Prof. Dr.-Ing. Steffen Marburg Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Mechanik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-4676 [email protected] www.unibw.de/lrt4

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Professur für Technische Dynamik am Institut für Mechanik wurde als neu geschaffene Professur im März 2010 durch Professor Marburg besetzt. Die Forschungsschwerpunkte liegen seitdem auf dem Gebiet der Schwingungen und der Akustik, wobei beide Bereiche sehr eng miteinander verknüpft sind. In beiden Gebieten liegt der Fokus darauf, numerische Modelle zu entwickeln und im Zusammenhang mit industriell relevanten Fragestellungen, z.B. aus der Konstruktion, der Qualitätssicherung oder der Strukturüberwachung, einzusetzen. Untrennbar damit verbunden sind Experimente, um numerische Modelle realitätsnah aufzubauen. Da vielfach biologische und neue Materialien, z.B. Holz und Komposite, zum Einsatz kommen, werden in diesem Zusammenhang auch streuende Werkstoffparameter in die Betrachtung einbezogen, also modelliert und, einschließlich ihrer statistischen Verteilung, identifiziert. Die numerischen Modelle basieren in den meisten Fällen auf den Methoden der

Professur für Technische Dynamik

finiten bzw. der Randelemente, die zur Analyse von Strukturmodellen, akustischen Modellen und gekoppelten Problemen verwendet werden. Durch die in erster Linie auf Methoden ausgerichtete Forschung ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, die von der Detektion von Schädigungen an Werkstücken über die Schallabstrahlung von Unterwasserfahrzeugen und Propellern, die Modellfindung bei Pkw-Komponenten, die Identifikation von Werkstoffparametern, die Geräuschminimierung bei Gebrauchsgegenständen wie Elektrowerkzeugen oder Klimaanlagen, die Vermeidung von Werkzeug- und Werkstückschwingungen bei Tiefziehvorgängen bis hin zur Analyse von Musikinstrumenten reichen.

entsprechenden Hochschulen bearbeitet. Diese Kooperationen erlauben es den Studierenden und Doktoranden, Erfahrungen in der Industrie oder im Ausland zu sammeln. Am besten eignen sich dafür Studien- und Abschlussarbeiten. Entsprechende Projekte können aber auch sehr gut direkt am Institut durchgeführt werden. Moderne Rechentechnik und ebenso sehr gute Schwingungs- und Geräuschmesstechnik, z.B. das Laser-Scanning-Vibrometer PSV-400 und der reflexionsarme Raum bieten hervorragende Bedingungen, um anspruchsvolle Projekte erfolgreich zu bearbeiten. Die intensive Zusammenarbeit mit der Industrie, vor allem aus der Region München, garantiert ein zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld und erleichtert den Absolventen den Einstieg in die berufliche Karriere.

Die Professur für Technische Dynamik ist national und international exzellent vernetzt. Viele Forschungsprojekte werden gemeinsam mit der nationalen und internationalen Industrie sowie

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Institut für Werkstoffkunde

Institut für Werkstoffkunde Professur für Werkstoffkunde

Das Institut für Werkstoffkunde beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Strukturwerkstoffen im Bereich der Luft- und Raumfahrt und Strukturfügeverfahren, wie beispielsweise dem Kleben von Metall-Verbunden.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Gudladt Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Werkstoffkunde Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2534 [email protected] www.unibw.de/lrt5

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Zur Charakterisierung des Werkstoffverhaltens stehen metallo­ graphische Einrichtungen, wie Lichtmikroskopie, MikrohärteMessung sowie hochauflösende REM mit EDX zur Verfügung. Für die Untersuchung von Polymer-Werkstoffen, zu denen auch die Epoxid-Klebstoffe gehören, finden sich im Institut DSCMesseinrichtungen sowie solche zur thermogravimetrischen und zur dynamisch-mechanischen Analyse. Darüber hinaus wer­ den Zug- und Ermüdungsversuche mittels mechanischer, servohydraulischer und Resonanz-Prüfeinrichtungen durch­geführt. Ziel ist es dabei, die für die Lebensdauer charakteristischen Parameter zu bestimmen. Dazu werden schädigungsrelevante

Professur für Werkstoffkunde

Größen, wie beispielsweise Rissbildung und -ausbreitung in metallischen Proben gemessen. Mittels der DC-Potentialsonde ist es dabei möglich, die Rissbildung und die Rissausbreitung während des Versuches kontinuierlich zu messen und auch als experimentelle Regelgröße zu verwenden. Durch die Kombination mit der Lock-in-Thermographie ist es darüber hinaus möglich, elastische und dissipative Energieanteile während des Ermüdungsexperimentes zu erfassen und somit bei der Schädigungsentwicklung mit zu berücksichtigen. Letztendlich dienen diese Größen dazu, die Lebensdauerkonzepte zu erweitern und Vorhersagen von Einsatzlebensdauern für betriebsbeanspruchte Bauteile zu verbessern.

und adhäsive Festigkeit der Werkstoff-Verbunde auch in Bezug auf die Güte der Klebstoffe genauer analysiert. Zur Optimierung der Klebungen dienen spezielle Oberflächenaktivierungsverfahren, die auch laser-basiert sein können. Die Güte der geklebten Bauteile wird dabei sowohl unter kontinuumsmechanischen als auch unter bruchmechanischen Aspekten beurteilt. Mittels statistischer Hilfsmittel wird dabei die Zuverlässigkeit des Bauteils in Bezug auf sein mechanisches Verhalten bestimmt. Ziel ist es, das Schädigungsverhalten dieser Strukturen besser verstehen zu lernen und damit die Bauteilgeometrie im Sinne von Leichtbau zu optimieren.

Ein Schwerpunkt auf dem Gebiet der Strukturklebungen ist die Ermittlung der Zuverlässigkeit in Bezug auf Festigkeit und Ermüdungsverhalten geklebter Bauteile. Dazu wird die kohäsive

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Institut für Leichtbau

Institut für Leichtbau Professur für Leichtbau

Prof. Dr.-Ing. Helmut Rapp Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Leichtbau Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3591 [email protected] www.unibw.de/lrt6

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Das Institut für Leichtbau der Universität der Bundeswehr München beschäftigt sich in Theorie und Experiment mit Auslegungs- und Nachweisverfahren für Leichtbaustrukturen aller Art. Einen Schwerpunkt bilden dabei Strukturen aus Faserverbundwerkstoffen (FVW), insbesondere aus CFK. Da in frühen Entwurfsstadien detaillierte FEM-Analysen auf Grund fehlender konstruktiver Details nicht möglich sind, erfolgt die Auslegung mittels analytischer Berechnungsverfahren, die entsprechend der jeweiligen Problemstellung aufbereitet sind. Aktuell bearbeitete Aufgaben betreffen z.B. die Festigkeit von Sandwichstrukturen mit fertigungsbedingten Imperfektionen, Delaminationen in hybriden Laminaten sowie die Spannungsanalyse und das Festig­keitsverhalten geklebter Verbindungen von Haut und Versteifungen. Neben analytischen Rechenverfahren werden auch numerische Verfahren für spezielle Aufgabenstellungen aus dem Bereich inhomogener FVW-Strukturen entwickelt. Dazu

Professur für Leichtbau

gehören der Entwurf von unter gewissen Kriterien optimalen inhomogenen Balkenstrukturen sowie die dazugehörigen Analyseprogramme zur Ermittlung der Balkensteifigkeiten unter Berücksichtigung von Querkontraktionseffekten auf Basis spezieller zweidimensionaler finiter Elemente. Kohlenstofffasern sind elektrisch leitfähig und besitzen piezoresistive Eigenschaften, die sie zur Dehnungsmessung geeignet erscheinen lassen. In einem weiteren Forschungsgebiet wird die Eignung solcher Carbonfasersensoren zur Messung großflächiger Dehnungsfelder untersucht. Die experimentelle Verifikation aller entwickelten Berechnungsverfahren ist unabdingbarer Teil der Forschungsvorhaben. Dem Institut für Leichtbau steht für Bauteil- und Kompo­nen­ ten­versuche eine Versuchshalle mit einer 8-kanaligen servo­ hydraulischen Prüfanlage, diversen Shakern sowie allen er­forder­-

lichen mechanischen, elektrischen und optischen Mess­ein­rich­tungen zur Verfügung. Die Industriepartner kommen sowohl aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik als auch aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. In den Lehrveranstaltungen des Instituts für Leichtbau werden den Studierenden sowohl die Grundlagen des allgemeinen Leichtbaus als auch vertiefendes Wissen aus dem Bereich der Leichtbaustrukturen und der Faserverbundbauweisen sowie der Strukturdynamik nahe gebracht. In Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten werden diese Kenntnisse auf Aufgabenstellungen aus aktuellen Forschungsprojekten angewendet.

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Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik

Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik Professur für Fluiddynamik

Prof. Dr. rer. nat. Christian J. Kähler Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2536 [email protected] www.unibw.de/lrt7

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Das Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik beschäftigt sich unter der Leitung von Prof. Kähler seit 2008 mit der Erforschung von makroskopischen und mikroskopischen Strömungen. Während im makroskopischen Bereich grundlegende aerodynamische Fragestellungen im Zusammenhang mit der Transition, Turbulenz und Strömungsablösung sowie deren gezielter Beeinflussung wissenschaftlich untersucht werden, liegt der Schwerpunkt der Forschung in der Mikrofluidik auf der gegenseitigen Wechselwirkung von Partikeln oder Tröpfchen, deren Interaktion mit dem Trägermedium und der Vermischung auf kleinen Skalen. Die gezielte Beeinflussung der Trajektorien der Partikel bzw. Tröpfchen mittels elektrischer und akustischer Felder, oszillierender Blasen oder geschickter Strömungsführung rückt zunehmend in den Fokus der Forschung, da diese Schlüsseltechnologien enormes Potential für die industrielle Produktion versprechen. Für die experimentelle Charakterisierung der Strömungszustände wurden am Institut in den letzten Jahren unterschiedliche optische Messverfahren entwickelt, mit denen volumetrisch Strömungsfelder mit bisher nicht erreichter Auflösung und Genauigkeit vermessen werden

Professur für Fluiddynamik

können. Daneben wurden auch innovative Verfahren zur Charakterisierung von Vermischungsvorgängen oder der Bestimmung von Temperaturfeldern entwickelt, die inzwischen weltweit etabliert und anerkannt sind. Die Professur ist national und international exzellent vernetzt. Viele Forschungsprojekte werden gemeinsam mit der nationalen und internationalen Industrie sowie entsprechenden Hochschulen bearbeitet. Dem Institut stehen für Forschung und Lehre drei Windkanäle und unterschiedliche Labore zur Verfügung. In der 2 m x 2 m x 22 m großen Messstrecke des Atmosphärischen Kanals wird der Flug von Falken, die Durchströmung von Triebwerkseinläufen und die Umströmung von Modellen (z.B. Solarkraftanlagen) systematisch analysiert. Der trisonische Windkanal ermöglicht Untersuchungen bis zur 3-fachen Schallgeschwindigkeit (Mach 3), um z.B. die aerodynamischen Phänomene beim Start von Raketen oder den Flug von Überschallflugzeugen experimentell zu simulieren. Höhere Machzahlen lassen sich in einem Stoßrohr erzeugen. Die am Institut entwickelten Messtechniken werden sowohl für grundlagenorientierte Forschungsprojekte als auch für indus-

trielle Projekte eingesetzt. Die Industriepartner stammen sowohl aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik als auch aus angrenzenden Bereichen, in denen Strömungen analysiert werden müssen. Dies sind z.B. Hersteller von Pumpen und Turbinen, die bei Wasserkraftwerken zum Einsatz kommen. Moderne Messverfahren führen zu einem besseren Verständnis der Strömung und erlauben dadurch Steigerungen der Effizienz von Strömungsmaschinen. Am Lehrstuhl arbeiten zurzeit etwa 20 wissenschaftliche Mit­ arbeiter aus dem In- und Ausland an unterschiedlichen Projekten, die im Wesentlichen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die EU sowie Partner aus der Industrie gefördert werden. In den Lehrveranstaltungen des Instituts werden den Studierenden sowohl die Grundlagen der Strömungsmechanik als auch vertiefende Fachkenntnisse aus den Bereichen der Aerodynamik, Gasdynamik und Messtechnik vermittelt, die in Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten in aktuellen Forschungsarbeiten angewendet werden können.

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Institut für Technik Autonomer Systeme

Institut für Technik Autonomer Systeme Professur für Technik Autonomer Systeme

Das Institut für Technik Autonomer Systeme arbeitet unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Wünsche seit 2004 an der Entwicklung autonomer Fahrzeuge, bei denen ein Rechner über Sensoren wie Kameras oder Laserscanner die Umgebung erfasst und dann das Fahrzeug über Gas, Bremse, Lenkung und Getriebe steuert. Eines unserer Ziele ist dabei, Robotern (und wir betrachten Fahrzeuge als eine Form von Robotern) die Fähigkeit beizubringen, ihre Umgebung erfassen und verstehen zu können, damit sie sich in dieser Umgebung intelligent und situationsgerecht verhalten können. Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Wünsche Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Technik Autonomer Systeme Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3588 [email protected] www.unibw.de/lrt8

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Arbeiten zu autonomen selbstfahrenden Fahrzeugen wurden an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik um 1980 unter Prof. Dr.-Ing. E.D. Dickmanns begonnen und gelten heute weltweit als Pionierleistungen auf diesem Gebiet. Bereits 1987 fuhr unser erstes Fahrzeug VaMoRs entlang einer abgesperrten Autobahn 20 km vollautonom mit bis zu 96 km/h, das Nachfolgefahrzeug VaMP, eine umgebaute MB S-Klasse, fuhr 1994 im öffentlichen Straßenverkehr von München nach Dänemark mit bis zu 180 km/h, und zwar alleinig durch Auswertung der Informationen mehrerer eingebauter

Professur für Technik Autonomer Systeme

S/W Videokameras (und lange bevor GPS verfügbar war). Seit wenigen Jahren sind einfachere Systeme nun als „Spurverlassens­ warner“ oder „Spurhalteassistenten“ in Serienfahrzeugen verfügbar, und mit unserer Technik vergleichbare Systeme kommen gerade als „Staufahr-Assistent“ auf den Markt. Für unsere heutigen Arbeiten benutzen wir einen umgebauten VW Touareg („MuCAR-3“ – Munich Cognitive Autonomous Robot Vehicle, 3rd Generation) und einen VW Tiguan („MuCAR-4“), mit denen wir uns vorwiegend in wesentlich schwierigerem off-road Gelände autonom bewegen. Wegen der dort fehlenden Spurmarkierungen, stark gestörtem GPS Empfang und oft sehr fehlerhaften Karten liegt dort ein Schwerpunkt der Arbeiten auf der „Perzeption“, also der Wahrnehmung. Mit den Institutsfahrzeugen MuCAR-3 und MuCAR-4 haben wir seit 2007 an nahezu allen namhaften internationalen Wettbewerben für autonome Fahrzeuge teilgenommen. 2007 kamen wir als eines von insgesamt elf Teams ins Finale der „DARPA Urban Challenge“, darunter war nur ein weiteres nicht-amerikanisches Team. Bei den seit 2007 ausgetragenen „European Land Robot Trials“ (ELRob) haben wir von 2007 bis 2012 (mit einer Ausnahme 2008, wo wir Zweiter wurden) alle Wettbewerbe

gewonnen, an denen wir teilgenommenen haben, und zwar zum Teil haushoch. Die am Institut entwickelten Methoden finden zum Einen als intelligente Fahrerassistenzsysteme Einzug in heutige und zukünftige Automobile mit dem Ziel der Komfort- und Sicherheitserhöhung, vor allem auch für die wichtigen Gruppen der sehr jungen und der älteren Fahrer mit ihren jeweils spezifischen Anforderungen: während es den jüngeren Fahrern oft an Erfahrung und Situationsverständnis mangelt, haben ältere Fahrer häufig Probleme mit Konzentration und Wahrnehmung (z.B. nachts bei Regen), alles Bereiche, in denen zukünftige Fahrer­ assistenzsysteme unterstützend eingreifen werden. Die entwickelten Methoden helfen aber auch bei Missionen, die für Menschen gefährlich sind, wie sie z.B. bei militärischen Transportkonvois oder auch in Rettungsszenarien auftreten. Ein Beispiel solcher Missionen waren z.B. die Konvois von Feuerwehr-Fahrzeugen in Fukushima. Die Forschungsarbeiten des Instituts werden vorrangig gefördert von der DFG, nahezu allen namhaften deutschen Automobilherstellern und dem BMVg.

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Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung

Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung Professur für Raumfahrttechnik – Professur für Satellitenbetrieb

Prof. Dr.-Ing. Roger Förstner (l.) Prof. Dr.-Ing. Felix Huber (r.) Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3570 [email protected] www.unibw.de/lrt9

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Der Bereich Raumfahrttechnik wird seit 2009 von Prof. Dr. Roger Förstner geleitet. Vor seiner Berufung war er in der Industrie als Systemingenieur in der Entwicklung von Satelliten und interplanetaren Raumsonden für die europäische Raumfahrtagentur ESA tätig. Bis 2009 leitete Prof. Dr. Bernd Häusler das Institut. Er baute unter anderem den Bereich der Radiosondierung für interplanetare Missionen auf, in dem er auch heute noch am Institut tätig ist. Die Universität ehrte ihn 2009 mit der Verleihung des Status eines „Exzellenten Emeritus“. Ein weiteres Mitglied des Instituts für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung ist Prof. Dr. Felix Huber, der die Professur für Satellitenbetrieb innehat und gleichzeitig der Direktor des Instituts für Raumflugbetrieb und Astronautentraining am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist.

Professur für Raumfahrttechnik – Professur für Satellitenbetrieb

Fotos: ESA

Das Institut ist in verschiedenen Gebieten der Raumfahrttechnik tätig. Große Erfahrung existiert in der Entwicklung und Durchführung von sogenannten „Radio Science Experimenten“, Mitarbeiter des Instituts sind mitverantwortlich für den Betrieb dieser Experimente auf den ESA-Raumsonden MarsExpress, VenusExpress und Rosetta. Des Weiteren werden zurzeit der Missions- und Systementwurf für eine Mission zum Saturnmond Enceladus und eine Asteroidenmission im Auftrag des DLR durchgeführt. Das Thema „Sicherheit im Orbit“ ist ein weiterer wichtiger Forschungsbereich. Hierbei werden verschiedene Themen wie z.B. Strahlungsanalyse und Strahlungsschutz für Satelliten und Raumsonden, autonome Fehlerdetektion und Systemwiederherstellung an Bord von Satelliten, Missionen zur Rückführung von Weltraummüll und sicherer Forma-

tionsflug von Satelliten untersucht. Darüber hinaus ist das Institut mit­verantwortlich für die Entwicklung und den Bau des Wiedereintritt­experiments MIRIAM-2, welches 2015 gestartet werden wird. Dem Institut kommt dabei zugute, dass die vorhandene Laborausstattung es ermöglicht, weltraumtaugliche Hardware zu entwickeln und zu testen (z.B. Vibrationstisch, Thermal-Vakuumkammer, Sonnensimulator, Magnetfeldmessung, Reinraum etc.). In der Lehre führt das Institut die Studierenden in die Grund­lagen der Raumfahrttechnik ein und bietet anschließend die Möglichkeit, weitere Themenbereiche, wie z.B. Satelliten­ technik, Lageregelung, Orbitmechanik, Thermalregelung oder Satellitenbetrieb zu vertiefen.

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Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung

Fotos: ESA

Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung Professur für Navigation

Prof. Dr.-Ing. Bernd Eissfeller Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3425 [email protected] www.unibw.de/nav

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Der Bereich Weltraumnutzung, zu dem die Professuren für Navigation und Erdbeobachtung gehören, ging aus dem Institut für Erdmessung und Navigation der Fakultät für Bauingenieurund Vermessungswesen im Rahmen einer Umstrukturierung im Jahr 2008 hervor. Dieses wurde im Jahr 1983 durch Prof. Günter W. Hein gegründet. Über 25 Jahre wurde der Fokus von der klassischen integrierten Geodäsie hin zur Satellitennavigation verlagert. Heute ist die Professur für Navigation am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung (Institute of Space Technology and Space Applications – ISTA) für Lehre und Forschung in den Bereichen Navigation, Signalverarbeitung, Satellitenmethoden, Satellitenkommunikation, Geophysik und Geodynamik verantwortlich. Seit 2000 obliegen die Professur für Navigation und seit 2008, nach dem Wechsel von Prof. Hein zur ESA, die Leitung des Bereiches Weltraumnutzung Prof. Dr. Bernd Eissfeller. Neben dem Wissenschaftlichen Laborleiter, Dr. Jong-Hoon Won,

Professur für Navigation

sind derzeit 20 Mitarbeiter/innen in Vollzeit beschäftigt, die größtenteils über Drittmittel finanziert und hauptsächlich aus den Disziplinen Physik, Elektrotechnik, Luftfahrttechnik, Informatik und Geodäsie rekrutiert werden. Das Institut besitzt heute eine umfassende Expertise und Erfahrung mit GNSS und der Integration mit Trägheitsnavigations­ systemen (INS) und spielt eine aktive Rolle in der Entwicklung und der Optimierung von Galileo, sodass ein großer Teil der Signalstruktur am Institut in Kooperation mit Kollegen von anderen europäischen Einrichtungen ausgearbeitet wurde. Es vertritt außerdem das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in verschiedenen Arbeitsgruppen zu Galileo bei der Europäischen Kommission in Brüssel.

Forschungsthemen aus den Bereichen Satellitennavigation, Sensorfusion, Präzise Positionierung und Satellitenkommunikation bearbeitet. Es wird eine breite Palette von F&E-Projekten in der Systemanalyse und Sensorintegration, zu angewandten Themen unter Einbeziehung von Algorithmen sowie der Entwicklung von Software und Prototypen durchgeführt. Die Lehre bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich Basiswissen zu den Methoden der Satellitennavigation sowie tiefergehendes Wissen zu fortgeschrittenen Themen der Satellitenmethoden, Schätztheorie und Applikationen, integrierten Navigationssystemen, Satellitenkommunikation und Weltraumwetter anzueignen. Diese Forschungsthemen stehen ebenso für Bachelor- und Masterarbeiten zur Verfügung.

Darüber hinaus entwickelten Mitarbeiter des Instituts gemeinsam mit Kollegen von ESA-ESTEC das troposphärische Standardkorrekturmodell für Galileo. Zusätzlich werden

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Thermodynamik

Institut für Thermodynamik Professur für Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung

Prof. Dr. rer. nat. Michael Pfitzner Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Thermodynamik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2103 [email protected] www.unibw.de/thermo/front-page

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Forschungsaktivitäten der Professur für Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung konzentrieren sich auf die Ent­wicklung von Methoden zur Simulation von Strömung, Verbrennung und Wärmeübergang mit Anwendung auf Gasturbinen, Raketen und motorische Verbrennung. Zusätzlich zu den theoretischen Arbeiten werden auch Experimente zum Erkenntnisgewinn und zur Validierung der Berechnungsmethoden durchgeführt. In den meisten technischen Brennern ist die Verbrennung turbulent. Dabei werden die Flammenfronten durch die im turbulenten Strömungsfeld vorhandenen Wirbelstrukturen gefaltet und gestreckt. Dies bewirkt eine erhebliche Erhöhung der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit, was z.B. in Auto­ motoren einen gleichmäßigen Betrieb bei unterschiedlichen Drehzahlen erst ermöglicht. Eine besondere Schwierigkeit bei der Berechnung solcher Verbrennungsvorgänge ist die korrekte

Professur für Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung

Beschreibung der stark nichtlinearen Wechselwirkung zwischen den chemischen Reaktionen und dem turbulenten Strömungsfeld. Hierfür werden statistische Methoden entwickelt und validiert, welche auch für den industriellen Einsatz geeignet sind. Aufgrund der ständig steigenden verfügbaren Rechnerleistung verschiebt sich der Fokus in den letzten Jahren von den traditio­ nellen zeitgemittelten Strömungssimulationsmethoden auf die Large-Eddy-Simulation, wo die wesentlichen instationären Fluid­ bewegungen Teil der Lösung sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Simulation von überkritischen Strömungen bei hohem Druck, wie sie in vielen Anwendungen inzwischen auftreten. Mittels laseroptischer Experimente untersuchen wir insbesondere turbulente Misch- und Verbrennungsvorgänge sowie Strömungen in rotierenden Bauteilen.

Neben durch öffentliche Drittmittelgeber (DFG, EU) geförderten Projekten existieren mehrere enge Kooperationen mit industriellen Auftraggebern. In Zusammenarbeit mit Firmen der Luft- und Raumfahrt, der Autoindustrie und der Energietechnik wurden verbesserte Auslegungs- und Berechnungsmethoden entwickelt und umfangreiche experimentelle und rechnerische Optimierungen von Strömungskonfigurationen durchgeführt. In der Lehre vermittelt die Professur die Grundlagen der Thermodynamik und der Wärmeübertragung, welche insbesondere für Anwendungsfächer wie die Antriebstechnik und die Raumfahrttechnik von hoher Bedeutung sind. Die Themenstellungen der betreuten Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten sind eng in die Forschungsprojekte integriert.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Thermodynamik

Institut für Thermodynamik Professur für Aerothermodynamik

Prof. Dr.-Ing. Christian Mundt Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Thermodynamik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2076 [email protected] www.unibw.de/lrt10

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Professur für Aerothermodynamik der Universität der Bundeswehr München beschäftigt sich unter der Leitung von Prof. Mundt seit 2002 mit der numerischen und experimentellen Simulation von Hochgeschwindigkeits- bzw. Hochtemperaturphänomenen. Außerdem sind gelegentlich Beteiligungen an Flugexperimenten möglich. Das Hauptaugenmerk der wissenschaftlichen Arbeiten liegt auf der Beschreibung bzw. Erforschung der vielfältigen gekoppelten Phänomene, wie zum Beispiel die durch die hohen Temperaturen angeregten chemischen Reaktionen und Energieübertragung durch Strahlung. Es treten sehr unterschiedliche räumliche und zeitliche Skalen auf, die die Erforschung sowohl in der Berechnung als auch im Experiment erschweren. Für Versuche steht am Hoch-Enthalpie Labor München (HELM) ein Plasmawindkanal für Langzeitversuche bei mittlerer

Professur für Aerothermodynamik

bis geringer Dichte zur Verfügung. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren ein Stoßwellenkanal in Betrieb genommen, der es erlaubt, für kurze Zeit Strömungen mit Geschwindigkeiten von einigen Kilometern pro Sekunde bei hohen Dichten zu erzeugen und zu untersuchen. Somit lassen sich u.a. typische Problemstellungen der Luft- und Raumfahrttechnik zu Hochgeschwindigkeitsantrieben und Hochtemperaturströmungen um schnelle Flugkörper bearbeiten. Weiterhin dienen die Daten der Validierung numerischer Simulationswerkzeuge, die entwickelt und verwendet werden, um generelle Aussagen über die Umströmung von Fluggeräten zu treffen und Ergebnisse zu übertragen. Bei den sehr hohen Temperaturen und teils sehr kurzen Mess­ zeiten ist der Einsatz konventioneller Messtechnik nicht ausreichend. Daher werden am Institut Verfahren entwickelt, die auf der berührungslosen Lasermesstechnik basieren und dadurch

insbesondere die Bestimmung der Temperaturverteilung, aber auch die der Zusammensetzung der Gase, erlauben. Die in- und ausländischen Forschungspartner stammen sowohl aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik als auch aus angrenzenden Bereichen, in denen Kopplungen zwischen aero- und thermo­ dynamischen Effekten wichtig sind. In den Lehrveranstaltungen werden den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten in Aerothermodynamik, Chemischer Thermodynamik und Nichtgleichgewichtsthermodynamik vermittelt. Die Studieninhalte werden im Rahmen von Studien-, Projekt- und Abschluss­arbeiten in aktuellen Forschungsarbeiten angewendet und vertieft.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Arbeitswissenschaft

Institut für Arbeitswissenschaft Professur für Arbeitswissenschaft Professur für Kognitive Ergonomie Unter der Leitung von Prof. Färber widmet sich das Institut für Arbeitswissenschaft (IfA) seit 1989 der interdisziplinären Forschung im Bereich der Mensch-Maschine Interaktion.

Prof. Dr. Berthold Färber (l.) Prof. Dr.-Ing. Verena Nitsch (r.) Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Arbeitswissenschaft Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3251 [email protected] www.unibw.de/lrt11

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Im Rahmen des Forschungsprojektes UR:BAN werden hier unter anderem Fahrerassistenzsysteme für den städtischen Raum getestet. Für solche Systeme muss vor der Serienreife nachgewiesen werden, dass Fahrer auch bei möglichen Fehlern oder Funktionsgrenzen adäquat reagieren und somit das Assistenzsystem kontrollieren können. Da es vor allem im städtischen Raum sehr schwierig ist prototypische Funktionen gefahrlos und reproduzierbar zu testen, werden innerhalb der Forschungsinitiative alternative Prüfumgebungen wie das Vehicle in the Loop (VIL) eingesetzt und deren Einsatzspektrum bewertet. Das VIL ist ein Fahrsimulator, der in einem realen Fahrzeug betrieben wird.

Professur für Arbeitswissenschaft

Somit ermöglicht das VIL in vielerlei Hinsicht ein reales Fahrerlebnis mit der Sicherheit und Reproduzierbarkeit einer Computersimulation. Derzeit werden am IfA verschiedene An­sätze zur Steigerung des Fahrerlebnisses im VIL verfolgt. Im Rahmen von UR:BAN werden am IfA auch Methoden zur Erfassung von Fahrerintention und Verhaltensprädiktion erforscht. Mit den gewonnenen Erkenntnissen werden künftige Assistenzfunktionen an den Fahrer angepasst. Einen weiteren Forschungsschwerpunkt stellt die Verkehrssicherheit dar. Hier wird untersucht, inwiefern die Gestaltung des Verkehrsumfelds das Unfallrisiko beeinflusst. Die Forschergruppe Kognitive Ergonomie arbeitet an der Entwicklung autonom agierender Roboter, die dem Menschen zukünftig assistieren sollen. Um den Menschen möglichst

effektiv bei der Ausführung von Aufgaben unterstützen zu können, beschäftigen sich die Forscher am IfA mit der Erfassung handlungssteuernder Wissensrepräsentationen sowie relevanter menschlicher Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsprozesse mit dem Ziel, diese in autonom agierenden Robotern umzusetzen. Das IfA setzt auch den VisionDome (Elumens Corp.) mit eigens entwickelten Erweiterungen unter anderem zur Untersuchung des menschlichen Navigations- und Orientierungsverhaltens ein. Das IfA bietet Lehrveranstaltungen, die das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik sowie andere technische Studien­ gänge um nichttechnische Aspekte, z.B. Personalmanagement, Projektmanagement und Mensch-Maschine Interaktion, erweitern.

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Institut für Strahlantriebe

Institut für Strahlantriebe Professur für Strömungsmaschinen und Strahlantriebe Professur für Dynamik der Flugantriebe Das Institut für Strahlantriebe wird seit 2006 von Prof. Dr.-Ing. Reinhard Niehuis geleitet. Vor seiner Berufung an die Universität der Bundeswehr München war er als Institutsleiter an der RWTH Aachen auf dem gleichen Arbeitsgebiet tätig. Die Aktivitäten des Institutes konzentrieren sich auf die detaillierte Untersuchung von Strömungen, wie sie in Flugtriebwerken und stationären Gasturbinen vorkommen. Für die experimentellen Untersuchungen stehen dem Institut zwei für den Hochschulbereich einzigartige Großprüfstände zur Verfügung.

Prof. Dr.-Ing. Reinhard Niehuis (l.) Prof. Dr.-Ing. Stefan Bindl (r.) Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Strahlantriebe Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2704 [email protected] www.unibw.de/lrt12

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Im Hochgeschwindigkeits-Gitterwindkanal kann die Schaufel­­ aerodynamik von Verdichter- und Turbinengittern sowie die Filmkühlung für Turbinenschaufeln unter Bedingungen detailliert vermessen werden, wie sie in realen Turbomaschinen vorliegen. Hierbei kommen hochpräzise und modernste Messsysteme zum Einsatz. Neben der Bearbeitung von Themen aus dem Bereich der Grundlagenforschung erlaubt die traditionell enge Zusam-

Professur für Strömungsmaschinen und Strahlantriebe – Professur für Dynamik der Flugantriebe

menarbeit mit der einschlägigen Industrie zusätzlich sehr anwendungsbezogene Forschungsarbeiten.

Installationsaspekten und Triebwerkseinläufen sowie deren Wechselwirkung mit dem Triebwerk.

An dem für Hochschulen einzigartigen Triebwerksprüfstand können Flugtriebwerke bis zu einem maximalen Schub von 50 kN getestet werden. Die Forschungsthemen sind hier unter Berücksichtigung von Gesamtsystemaspekten detaillierte Untersuchungen zur Verdichterstabilität an den Betriebsgrenzen sowie aktive und passive Maßnahmen zur Stabilitätsverbesserung und Erweiterung des stabilen Arbeitsbereiches von Triebwerken. Aktuell wurde der neue Versuchsträger MexJET in Betrieb genommen, ein Triebwerk, das auf dem hochmodernen Flugtriebwerk EJ200 basiert. Hiermit sollen sogenannte More Electric Forschungs­ themen bearbeitet werden, die für künftige Flugzeuggenerationen eine wichtige Rolle spielen werden. Zu diesem Zweck wurde 2007 das Kompetenzzentrum More Electric Engine mit MTU Aero Engines gegründet. Weitere Themen beschäftigen sich mit

Die neue Juniorprofessur „Dynamik der Flugantriebe“ von Prof. Dr.-Ing. Stefan Bindl erlaubt hier einen deutlichen Ausbau der Forschungskompetenzen. Alle experimentellen Forschungs­ arbeiten werden von numerischen Strömungsuntersuchungen intensiv begleitet, wobei neben kommerziellen Programmen die leistungsfähigen Strömungslöser TAU und TRACE des DLR zum Einsatz kommen. In den Lehrveranstaltungen des Instituts werden den Studierenden die Grundlagen der Flugtriebwerke und Turbomaschinen vermittelt. Spezialvorlesungen sowie studentische Arbeiten inner­halb der laufenden Forschungsprojekte erlauben eine Vertiefung der erworbenen Kenntnisse.

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Institut für Flugsysteme

Institut für Flugsysteme Professur für Flugmechanik und Flugführung

Gegründet im Jahr 2008 durch den Zusammenschluss der Professur für Flugmechanik und Flugführung sowie der Professur für Luftfahrttechnik, widmet sich das Institut gesamtsystemtechnischen Forschungsfragestellungen im Hinblick auf die Entwicklung, den Betrieb und die Nutzung von zivilen und militärischen Luftfahrzeugen. Im Mittelpunkt stehen die Forschungsfelder der Automatisierung der Missionsdurchführung sowie die Mensch-Maschine-Integration.

Prof. Dr.-Ing. Axel Schulte Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Flugsysteme Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2139 [email protected] www.unibw.de/fmff

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Die Forschungsinteressen der Professur für Flugmechanik und Flugführung liegen im Bereich der Automatisierung der Flug- und Missionsführung bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge mit besonderer Berücksichtigung der Mensch-Automations-Integration. Dabei wird an der Weiterentwicklung und Anwendungsfeldern kognitiver und kooperativer Automation

Professur für Flugmechanik und Flugführung

gearbeitet. Zielsetzung der Forschung ist die Etablierung einer menschzentrierten Herangehensweise bei der Entwicklung von Flugsystemen. Die Professur entwickelt dazu kognitive Systemarchitekturen, hoch automatisierte kognitive Missionsführungssysteme, wissensbasierte Operateur- und Pilotenassistenz­ systeme sowie an den mentalen Zustand des Bedieners angepasste, so genannte adaptive Automation. Die dabei entstehenden Funktionsprototypen werden in Mensch-MaschineExperimenten in der virtuellen Simulation sowie im Flug an Bord von Mini-UAVs erprobt und bewertet. Dabei interessieren auch ethische Auswirkungen der Automatisierung militärischer Flugsysteme. Das Lehrangebot der Professur erstreckt sich über das Bachelor- und Master-Studium der Luft- und Raumfahrttechnik.

Im Bachelor-Studium werden die Grundlagen der Flugleistungs­ rechnung sowie Kurse zum Software Engineering angeboten. Im Master-Studium besteht der Studienschwerpunkt Flug­ führungssysteme aus den Fächern Flugdynamik und Flug­ regelung sowie Flugführung und Navigation. Hinzu kommt eine forschungsnahe Lehrveranstaltung zu Cognitive Systems Engineering / Human Factors in der Luftfahrt. Das Lehrangebot wird durch ein Rechnerpraktikum Flugsystemdynamik sowie durch ein apparatives Praktikum abgerundet. Die Professur verfügt über Flugsimulatoren (Hubschrauber, Jet, A 320), Mini-UAVs (Drehfügler, Elektrosegler, multiCopter, Bodenkontrolle), Motion Capture System, Blick­ bewegungs­messung.

Forschungskolloquium 2013 Universität der Bundeswehr München

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Institut für Flugsysteme

Institut für Flugsysteme Professur für Luftfahrttechnik

Gegründet im Jahr 2008 durch den Zusammenschluss der Pro­ fessur für Flugmechanik und Flugführung sowie der Professur für Luftfahrttechnik, widmet sich das Institut gesamtsystem­ technischen Forschungsfragestellungen im Hinblick auf die Entwicklung, den Betrieb und die Nutzung von zivilen und militärischen Luftfahrzeugen. Im Mittelpunkt stehen die Forschungsfelder der Automatisierung der Missionsdurchführung sowie die Mensch-Maschine-Integration.

Prof. Dr.-Ing. Peter Stütz Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Flugsysteme Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2535 [email protected] www.unibw.de/lrt13

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Das Forschungsinteresse der Professur für Luftfahrttechnik liegt auf umweltwahrnehmenden Funktionen im Missionskontext und ihren Auswirkungen auf Plattform und Systemdesign, der Sensorintegration sowie den dazu notwendigen Avionikarchitekturen. Insbesondere die Einführung unbemannter Systeme und der damit verbundenen Hochautomatisierung im Bereich der Führungs- und Missionssysteme rückt die sensorbasierte Interpretation der Umweltgegebenheiten in den Fokus aktueller Fragestellungen. Im Besonderen werden dabei die Modellierung, die Koordination

Professur für Luftfahrttechnik

sowie der Einsatz multi-sensorischer Modalitäten untersucht. Darüber hinaus liegt ein Augenmerk auf der Verwendung und Bewertung synthetischer Szenerien zur Sensorsimulation. Neue Entwurfsansätze für missions- bzw. sensoroptimierte Luftfahrzeugplattformen ergänzen die behandelten Fragestellungen. Die Forschungsaktivitäten werden in einer Reihe von Drittmittelprojekten unter Beteiligung von nationalen wie internationalen Partnern durchgeführt.

dies durch Methoden zur sicherheitskritischen Auslegung. Wahlfächer zur Flugversuchstechnik, Hubschraubertechnik und unkonventionellen Konfigurationen runden ebenso wie ein apparatives Praktikum das Lehrangebot ab. Für die Aufgaben in Lehre und Forschung stehen ein Reihe von Simulatoren (Cockpit-/Sensorsimulation), mehrere UAVs sowie Missionssensoren (EO/IR/LIDAR) zur Verfügung.

Im Bereich der Lehre werden eine Reihe von Veranstaltungen für die Studiengänge Luft- und Raumfahrttechnik, Mathematical Engineering sowie Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik angeboten. Im Bachelor-Studium wird in die Grundzüge der Luftfahrttechnik eingeführt. Für die Studierenden der Master-Studiengänge stehen der Flugzeugentwurf sowie flug­ systemtechnische Vorlesungen, welche Grund- und Missions­ systeme sowie Avionik behandeln, zur Auswahl. Ergänzt wird

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Institut für Technologie- und Innovationsmanagement

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Institut für Technologie- und Innovationsmanagement Professur für Technologie- und Innovationsmanagement

Technologie- und Innovationsmanagement ist eine vergleichsweise junge, sich schnell entwickelnde Wissenschaftsdisziplin an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre. Das Institut fühlt sich der Tradition der Universität der Bundeswehr als einer der Pioniere dieses Fachgebietes verpflichtet und ist in den Masterstudiengang Technologie­ management und Wirtschaftsinformatik eingebunden. In der wissenschaftlichen Gemeinschaft engagiert sich das Institut aktiv im IEEE Technology Management Council sowie der International Association for Management of Technology, www.IAMOT.com. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Bernhard R. Katzy Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Technologie- und Innovationsmanagement Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-3255 [email protected] www.unibw.de/lrt14

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Professur für Technologie- und Innovationsmanagement

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Die drei miteinander verbundenen Forschungsschwerpunkte des Instituts sind: 1. Forschungs- und Innovationspolitik mit dem Ziel Innovationskooperation besser zu verstehen, z.B. in Clustern oder für den Technologietransfer. 2. High-Tech Entrepreneurship mit dem Ziel, den Prozess von der technischen Idee zum wirtschaftlichen Wachstum besser zu analysieren und 3. Neue Arbeitswelten und Netzwerkorganisationen mit dem Ziel, die Arbeitsweisen von Ingenieuren als Wissensarbeiter zu studieren und daraus zu lernen. Mit einer eindeutigen Heimat in den Ingenieurwissenschaften verfolgt jedes Projekt gleichberechtigt wissenschaftliche und praktische Ziele, meist in Kooperation mit akademischen und industriellen Partnern.

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– Das Institut kooperiert eng mit dem An-Institut www.CeTIM.org, dem Entrepreneurship Center der Universität der Bundeswehr (www.unibw.de/entrepreneurship). – Es ist eines der vier Münchener Entrepreneurship Center im Verband www.4Entrepreneurship.org und ist dadurch Mitträger der - Social Entrepreneurship Akademie (www.seakademie.org) und der - Global Entrepreneurship Summerschool (www.globalsummerschool.org). – Für die Doktorandenausbildung hat sich das Institut an die European Graduate School www.NiTIM.org angeschlossen. – Das Institut ist darüber hinaus einer der Träger der Europäischen Technologiemanagement-Konferenz (www.ice-conference.org).

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Institut für Steuer- und Regelungstechnik

Institut für Steuer- und Regelungstechnik Professur für Steuer- und Regelungstechnik

Prof. Dr.-Ing. Ferdinand Svaricek Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Steuer- und Regelungstechnik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004-2077 [email protected] www.unibw.de/lrt15

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Das Institut für Steuer- und Regelungstechnik der Universität der Bundeswehr München beschäftigt sich unter der Leitung von Prof. Svaricek seit 2001 sowohl mit der methodischen Weiterentwicklung regelungstechnischer Analyse- und Syntheseverfahren als auch mit der praktischen Anwendung dieser Verfahren. Im Bereich der anwendungsorientierten Forschung liegt der Schwerpunkt auf der Regelung automotiver und mechatronischer Systeme: – Aktive Kompensation motorerregter Schwingungen in Kraftfahrzeugen – Entwurf und Erprobung von Kalman-Filtern zur Schätzung der Reifenkräfte – Regelung der Leerlaufdrehzahl von Ottomotoren – Antriebsstrangregelung von Parallelhybridfahrzeugen – Regelung von aktiven und semi-aktiven KraftfahrzeugFahrwerken

Professur für Steuer- und Regelungstechnik

Diese Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden von Industriepartnern aus dem Bereich der Automobilzulieferer unterstützt. In der methodenorientierten Forschung werden Verfahren und Methoden für die Analyse und Synthese linearer und nichtlinearer Regelungssysteme weiterentwickelt. Aktuelle Schwerpunkte sind die parameterunabhängige Analyse großer vernetzter Systeme (Large-Scale Interconnected Systems, Multi-agent Systems, Networked Control Systems) sowie voll­automatische Verfahren zum Entwurf hybrider, selbstkorrigierender Regelkreise (Correct-by-Design Methodik, Cyber-Physische Systeme).

Bei den Untersuchungen der vernetzten Systeme sind in den letzten Jahren graphentheoretische Beschreibungen und Verfahren wieder in den Fokus der Forschung gerückt. Auf diesem Gebiet kann das Institut eine langjährige Erfahrung vorweisen. In den Lehrveranstaltungen des Instituts für Steuer- und Regelungstechnik werden den Studierenden sowohl die Grundlagen der Steuer- und Regelungstechnik als auch Methoden der modernen Regelungstechnik vermittelt. Dieses Wissen kann in Studien-, Projekt- und Abschlussarbeiten in aktuellen Forschungs­ arbeiten weiter vertieft werden.

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Steckbriefe der Gastredner

Gastredner beim Forschungskolloquium der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik zum 40-jährigen Bestehen der Universität der Bundeswehr München Prof. Dr.-Ing. Günter Kappler Geburtsdatum: 09.09.1939 Ehrendoktor der Fakultät für Luft- und Raumfahrt­ technik an der Universität der Bundeswehr München

Universität und Studienrichtung: Politechnica Timisoara (Rumänien), Technische Universität Darmstadt, University of Pittsburgh (USA), Technische Universität Karlsruhe, Technische Universität München Wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben? Ich bin ein naturliebender Familienmensch und aufgeschlossener Ingenieur, mit Freude an der Menschenführung und Drang nach Neuem. Gab es Vorbilder, die Sie zum Studium motiviert haben? Hans Dominik mit seinen Zukunftsromanen, darunter „Die Macht der Drei“, „Befehl aus dem Dunkel“, „Atomgewicht 500“, „Himmelskraft“ und „Flug der Nationen“. Die Zeit meines Studiums ... habe ich ausgefüllt mit Sport und internationalen Freundschaften. Freude an meinem Beruf ... ist der Antrieb meiner täglichen Beschäftigungen und gibt mir die Inspirationen Neues zu gestalten und quer zu denken. Meine besten Einfälle habe ich ... am Morgen, wenn ich mich auf den Tag freue, und beim Laufen im Wald und beim Marathon. Mein Motto: Die Berufung als Ingenieur mit Taten zu erfüllen und meiner Familie ein aufgeschlossener Partner und Mensch zu sein.

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

BrigGen Dr.-Ing. e.h. Thomas Reiter

Dr.-Ing. Richard Schwane

Geburtsdatum: 23.05.1958

Geburtsdatum: 08.02.1960

Ehrendoktor der Fakultät für Luft- und Raumfahrt­ technik an der Universität der Bundeswehr München

Universität und Studienrichtung: Luft- und Raumfahrttechnik, Universität der Bundeswehr

Universität und Studienrichtung: RWTH Aachen, Maschinenbau, Abschluss Promotion Nov. 1989, Postdoc Mathematisches Institut, UCLA Los Angeles

Wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben? Ausdauernd, begeistert und begeisternd für das Erreichen eines Ziels.

Wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben? Als jemand, der sich in einem Satz nicht beschreiben lässt.

Gab es Vorbilder, die Sie zum Studium motiviert haben? Neil Armstrong

Gab es Vorbilder, die Sie zum Studium motiviert haben? Ich finde jeden beeindruckend, der sich einsetzt um ein gutes Ziel zu erreichen, deshalb gibt es viele Vorbilder in meiner direkten Umgebung.

Die Zeit meines Studiums ... war fordernd aber hochinteressant. Hätte ich nochmals die Wahl, ich würde alles genauso wieder machen. Freude an meinem Beruf ... kommt von der Begeisterung für die Entdeckung von neuen Horizonten. Meine größte berufliche Herausforderung ... ist das Management des europäischen Anteils am ISS-Programm und der Zukunft der bemannten Raumfahrt in Europa in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Meine besten Einfälle habe ich ... nachts.

Die Zeit meines Studiums ... war intensiv, zielgerichtet und sehr formend: ich würde mich ohne großes Zögern wieder für diesen Studiengang entscheiden. Freude an meinem Beruf ... habe ich täglich und täglich dringend nötig. Meine größte berufliche Herausforderung ... Diese Freude zu erhalten, auch wenn Prozesse oft anders ablaufen als gewünscht. Meine besten Einfälle habe ich ... abends in meinem Garten. Mein Motto: „Never give up“

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Forschungszentren

Foto: ESA – P. Carril

Foto: ESA – P. Carril

Abbildungen im Uhrzeigersinn: Kommunikation & Navigation, Plattformen & Betrieb, Mission & Führung

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Munich Integrated Research on Aerospace (MIRA)

Forschungszentrum Munich Integrated Research on Aerospace (MIRA)

Für eine effiziente und wirtschaftliche Entwicklung der techni­ schen Systeme der Luft- und Raumfahrt, deren sicheren Betrieb und den optimierten Einsatz für den Endnutzer sind Methoden, Ansätze und Vorgehensweisen verschiedener Disziplinen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften notwendig.

Das Forschungszentrum „Munich Integrated Research on Aerospace“ dient als Kompetenzzentrum für Luftfahrtanwen­ dungen, Raumfahrtanwendungen und Weltraumnutzung sowie die Systemtechnik der Luft- und Raumfahrzeuge. Die forschungs­ strategische Ausrichtung berücksichtigt u.a. die Leitthemen von „Munich Aerospace“: „Autonome Flugsysteme“, „Sicherheit im Orbit“, „Geodätische Erdbeobachtung“ sowie „Advanced Aerospace Communication“. Schwerpunkte – Systemtechnik der Luft- und Raumfahrzeuge – Luftfahrtanwendungen – Raumfahrtanwendungen und Weltraumnutzung Diese werden in Projekten aus den Bereichen Betrieb, Plattformen, Antriebe, Mission, Führung & Navigation und Kommunikation bearbeitet. Es sind zurzeit mehr als 20 Professuren an drei Fakultäten beteiligt.

Sprecher

Prof. Dr.-Ing. Peter Stütz

Prof. Dr.-Ing. Roger Förstner

Institut für Flugsysteme E-Mail: [email protected]

Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung E-Mail: [email protected]

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Forschungszentren

Abbildungen im Uhrzeigersinn: Moderner Individualverkehr, Fahrerassistenzsysteme, Elektromobilität, Mensch-Maschine-Interaktion

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Modern Vehicles (MOVE)

Forschungszentrum Modern Vehicles (MOVE)

Über den intelligenten Individualverkehr zu vernetzten kooperativen Fahrzeugen Im Forschungszentrum „Modern Vehicles“ werden drei Kernkompetenzen gebündelt, die für die Erforschung des modernen Individualverkehrs im Kontext einer wachsenden Energie- und Rohstoffknappheit erforderlich und zugleich komplementär sind.

Neben der grundlegenden Erforschung einer energieeffizienten Auslegung der Fahrzeuge werden Fahrerassistenzsysteme entwickelt, die eine energieeffiziente Fahrweise unterstützen. Damit die Fahrerassistenzsysteme nicht nur den Anforderungen der Technik genügen, sondern auch den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden, widmet sich MOVE auch den Themen Mensch-Maschine-Interaktion und nutzergerechte System­auslegung. Schwerpunkte Moderner Individualverkehr: – Energieeffiziente Auslegung von Fahrzeugen – Elektrische Antriebe – Fahrerassistenzsysteme – Mensch-Maschine-Interaktion

Sprecher

Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Wünsche Institut für Technik Autonomer Systeme E-Mail: [email protected]

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Studiengänge

Studiengänge

Allgemein

Organisation des Studiums

Der Studiengang LRT richtet sich an technikbegeisterte Studierwillige, die komplexe technische Aufgaben als Herausforderung annehmen und mit innovativen Ideen zur Lösungsfindung beitragen möchten. Mit dem Studium werden Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, um Lösungsansätze nicht nur in konkrete technische Systeme, sondern auch in Betriebsszenarien für diese technischen Systeme zu integrieren. Die in diesem Zusammenhang von der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik angebotenen Lehrveranstaltungen sind dabei prinzipiell forschungs­ orientiert und bereiten auf die vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik vor.

Das akademische Jahr ist an der Universität der Bundeswehr in Trimestern, beginnend im Oktober und endend im Juni, organisiert. Die Prüfungen erfolgen trimesterbegleitend. Die vor­ lesungsfreie Zeit vom 01. Juli bis 30. September kann für Praktika und Prüfungen genutzt werden. Studiengänge mit kleinen Studentenzahlen sichern eine intensive akademische Betreuung der Studierenden nach dem Kleingruppenprinzip: 22 Professoren und ca. 70 wissenschaftliche Mitarbeiter bilden die Studierenden aus.

Ziel ist es, zukünftige Ingenieure dazu zu befähigen, fachbezogene Probleme mit wissenschaftlichen Methoden zu erkennen, zu analysieren und zu lösen. Adressiert werden zukünftige Herausforderungen des Systems Engineering, für die es eines soliden Grundwissens und spezifischen Expertenwissens bedarf.

Die Universität der Bundeswehr München bietet ihren Studierenden die Möglichkeit, auf einem Campus der kurzen Wege erfolgreiches Studieren und studentisches Leben miteinander zu verbinden. Auf dem 140 ha großen Gelände finden sich alle Einrichtungen, die Studierende für erfolgreiches Lernen und Forschen benötigen. Die hervorragende Infrastruktur erleichtert den Alltag der Studierenden und trägt zum effektiven Lernen bei. Die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik trägt die Studien­ gänge: – B.Sc. Luft- und Raumfahrttechnik – M.Sc. Luft- und Raumfahrttechnik. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik ist ein univer­ si­tärer Studiengang, der gleichwertig zu ingenieurwissenschaftlichen Abschlüssen der bayerischen Universitäten ist. Der anwendungsnahe Studiengang ist so konzipiert, dass ein Masterabschluss in einer Regelstudienzeit von 4 Jahren erreicht werden kann. Die Studienpläne sind ausgelegt auf ein Intensivstudium, wodurch ein Masterabschluss nach 3 1/2 Jahren möglich wird. Zudem ist die Fakultät in weitere interdisziplinäre Studiengänge involviert: – B.Sc. Mathematical Engineering – M.Sc. Mathematical Engineering – M.Sc. Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik – Integrativer Masterstudiengang CAE

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Bachelor Luft- und Raumfahrttechnik

Der Bachelorstudiengang Luft- und Raumfahrttechnik umfasst Module im Umfang von 180 ECTS-Leistungspunkten. Es handelt sich um einen grundlagen- und methodenorientierten Studiengang, der die Absolventen dazu befähigen soll, anwendungsbezogene Tätigkeiten der Luft- und Raumfahrttechnik auszuüben. Er ist als Intensiv-Studiengang über sieben Trimester bzw. 2 1/4 Jahre ausgelegt. Inhalte im Bachelorstudium Studierende des Bachelorstudienganges LRT erwerben Fähigkeiten und Fertigkeiten in Fachgebieten, die sich in ein Grundstudium und ein Fachstudium untergliedern lassen, wobei diese zeitlich nicht strikt getrennt sind. Zu den mathematischen und

naturwissenschaftlichen Grundlagen gehört auch deren Vertiefung im Sinn der ingenieurwissenschaftlichen und insbesondere der luft- und raumfahrttechnischen Erfordernisse. Daneben gilt es, den Studierenden ingenieurwissenschaftliche Inhalte zu vermitteln. Im Rahmen des Fachstudiums werden die erworbenen Kenntnisse sowohl anwendungs- als auch grundlagenorientiert vertieft und erweitert, um die Fähigkeit aufzubauen, technische Probleme ganzheitlich und problemorientiert zu betrachten. Im Rahmen des Fachstudiums sind zudem spezifische luft- und raumfahrttechnische Kenntnisse durch Vertiefungs- und Schwerpunktfächer zu vermitteln. Zur Entwicklung und zum Betrieb technischer Systeme bedarf es weiterführender Kenntnisse, die durch fachübergreifende nichttechnische Fächer abgebildet werden.

Abbildung 1 Studienplan für das Bachelorstudium

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Studiengänge

Master Luft- und Raumfahrttechnik

Der konsekutive Masterstudiengang LRT baut auf den im Rahmen des Bachelorstudienganges erworbenen Grundfähigkeiten auf. Es werden nicht nur Fachkenntnisse vertieft und in ausgewählten Bereichen spezialisiert, sondern die Studierenden werden auch zum selbständigen und wissenschaftlichen Arbeiten befähigt. Mit dem forschungsorientierten Masterstudiengang werden die Voraussetzungen zu einer Promotion für besonders qualifizierte Absolventinnen/Absolventen geschaffen. Der Studiengang richtet sich an Studierende, die ihre Fachkenntnisse nutzen möchten, um komplexe Problemstellungen aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrt selbständig und eigenverantwortlich zu lösen und hierzu auf eine wissenschaftliche und strukturierte Arbeitsweise zurückgreifen wollen, um dies mit größtmöglicher Effizienz zu tun. Die Problemlösungs- und Leitungskompetenz der Absolventen basiert auf deren Urteilsund Entscheidungsfähigkeit, die einerseits auf dem erworbenen Fachwissen beruht, andererseits auch durch im Studium erworbene Methoden unterstützt wird. Darüber hinaus entwickeln die Absolventen/innen sowohl Strategien als auch das Verständnis für die Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens. Der Masterstudiengang Luft- und Raumfahrttechnik umfasst Module im Umfang von 120 ECTS-Leistungspunkten. Er ist als Intensiv-Studiengang über fünf Trimester bzw. 1 ¾ Jahre ausgelegt.

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Schwerpunkte zur Vertiefung Die moderne Luft- und Raumfahrttechnik umfasst ein sehr breites Wissensgebiet, welches nur schwierig in der erforderlichen Tiefe und Breite abgebildet werden kann. Je nach Sichtweise auf ein luft- oder raumfahrttechnisches System sind unterschiedliche Fachgebiete für das Verständnis, die Entwicklung und den Betrieb solcher Systeme maßgeblich. Dieser prinzipielle Gedanke findet sich in der Strukturierung des Masterstudienganges respektive der Definition von Schwerpunkten im Studiengang wieder: – Luftfahrtsystemtechnik – Bauweisen und Werkstoffe – Aerothermodynamik – Flugführungssysteme – Antriebe – Raumfahrttechnik – Weltraumnutzung – Autonome Systeme – Regelungstechnik – CAE-Methoden Die Inhalte der Schwerpunkte sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Diese werden ergänzt durch ein apparatives Praktikum sowie Inhalte aus dem Begleitprogramm Studium Plus.

Abbildung 2 Studienplan für das Masterstudium

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Studiengänge

Mathematical Engineering (ME)

Mathematical Engineering (ME) ist ein universitärer Bachelorund Masterstudiengang, der von den Fakultäten Bauingenieur­ wesen und Umweltwissenschaften, Elektrotechnik und Infor­ ma­tionstechnik, Informatik und Luft- und Raumfahrttechnik getragen wird. Er basiert auf der intensiven Vermittlung theoretischer Grundlagen aus Mathematik und Physik und behandelt darauf aufbauend fachspezifische Fragestellungen aus den beteiligten Fakultäten.

Für den Erwerb des Bachelors und des Masters bieten die Trä­ger­ fakultäten folgende vier Wahlpflichtgruppen zur Ver­tiefung an: – IT, Kommunikation und Sicherheit – Mechatronik – Modellierung und Simulation im Bauingenieurwesen – Modellierung luft- und raumfahrttechnischer Systeme Der Master kann mit einem Bachelor-Abschluss Mathematical Engineering, einem Bachelor-Abschluss aus den Ingenieur­ wissen­schaften oder der Informatik (auch von anderen Universitäten) in fünf Trimestern mit einer der obigen vier Vertiefungen erworben werden. Der Master wird als eigenständiger Studiengang angeboten und beginnt immer am 1. Januar.

Weitergehende Informationen finden Interessierte und Studierende auf der ständig aktualisierten Homepage des Studien­gangs Mathematical Engineering www.unibw.de/me

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Technologiemanagement und Wirtschaftsinformatik (TuW)

Der interdisziplinäre Master-Studiengang Technologiemanage­ ment und Wirtschaftsinformatik (TuW) wird durch die Fakul­täten Informatik, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften und Luft- und Raumfahrttechnik getragen. Er bereitet auf berufliche Perspektiven an der Schnittstelle von (Informations-) Technologie und Führungsfunktionen vor. Absolventen/innen erwerben vertiefte Kompetenzen in einem Technologiebereich und notwendige Kenntnisse über Prozesse und wirtschaftliche Zusammenhänge und entwickeln darauf aufbauend ihre Karrieren als Projekt- und Programmmanager in Wissenschaft, öffent­lichen Organisationen wie der Bundeswehr sowie in der Industrie. Mit einer soliden technischen Ausbildung und den Softskills der Wirtschaft sind sie besonders befähigt, in interdisziplinären und internationalen Teams zu arbeiten.

Ein wesentlicher Teil des Studiums ist projektbasiert mit Praktikum, Studien- und Masterprojekt, in denen die Teilnehmer/ innen in die Lage versetzt werden, in komplexen, von hohem Innovationsgrad geprägten Projekten fachlich und mit Personalverantwortung tätig zu sein. Ziel ist Gestaltungskompetenz zu vermitteln und zu unternehmerischem Denken und Handeln zu befähigen.

Dazu verbindet der Studiengang Pflichtfächer in Projektmanagement, Innovationsmanagement und Entrepreneurship, Forschungsmethoden sowie Information, Organisation und Management mit einer Ausbildung in Technologiemanagement, Innovationsmanagement und Wirtschaftsinformatik sowie einer technischen Vertiefung in den Richtungen – Luft- und Raumfahrttechnik, – Wirtschaftsinformatik oder – Geoinformationssysteme.

Als Master of Science ist der Studiengang Technologie­mana­ gement und Wirtschaftsinformatik forschungsorientiert. TuW verbindet akademisch-wissenschaftliche mit berufsbefähigender Qualifikation, die sich in diesem Fachgebiet gegenseitig bedingen.

Voraussetzung für die Aufnahme ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium in Wirtschaftsinformatik, Informatik, Luftund Raumfahrttechnik oder Mathematical Engineering der Universität der Bundeswehr München oder ein vergleichbarer – oder höherer – Abschluss in einer technisch-naturwissenschaft­ lichen oder ingenieurwissenschaftlichen Disziplin.

Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik [email protected] www.unibw.de/inf/studium/winf/tuw Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg Telefon +49 89 6004 2814 Studiengangskoordination [email protected] www.unibw.de/lrt3

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Impressum

Schriftenreihe der Universität der Bundeswehr München Band 03 Kolloquienreihe Innovation und Nachhaltigkeit 2013 Neubiberg, November 2013 Herausgeber Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 Neubiberg www.unibw.de/lrt Redaktion Prof. Dr. rer. nat. Christian Kähler Prof. Dr.-Ing. Reinhard Niehuis Gestaltung Just Imagine www.justimagine.de

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Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Kolloquienreihe Innovation und Nachhaltigkeit 2013 Schriftenreihe der Universität der Bundeswehr München Band 03

ISSN 1868-5935