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Author: Fanny Bayer
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Bildung 01 | 03. Januar 2013

Aus dem Inhalt Ausbildungsmarkt zum 30.09.2012 Mit wenigen Einschränkungen positiv

informa tion 2

Europäischer Handel begrüßt die Strategie der EU-Kommission für zukunftsfähige Qualifikationen

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Skills Council für den Europäischen Handel vereinbart

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Mitarbeiter trauen ihren Chefs nur selten

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Die Prüfung der Handelsassistenten-Einzelhandel

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zbb: Weiterbildungsdatenbank Einzelhandel

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BMFSFJ: Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung gestartet

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Aus dem Handel: a) Attraktive Arbeitgeber im Modehandel b) Otto: E-Commerce studieren c) Executive Master of Arts of Retailing d) Bachelor-Studiengang Retail Design startet in Düsseldorf

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REWE Group und ver.di starten Projekt zur Ausund Weiterbildung Geringqualifizierter

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Migranten streben in Handelsberufe

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Wirtschaftsunterricht gestalten

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Termine

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Handelsverband Deutschland (HDE) | Wilfried Malcher Am Weidendamm 1 A· 10117 Berlin | Telefon: 030 72 62 50 – 41 | Fax: 030 72 62 50 – 49 | E-Mail: [email protected] www.einzelhandel.de

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Ausbildungsmarkt zum 30.09.2012 - Mit wenigen Einschränkungen positiv „Der positive Trend der vergangenen Jahre auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist im Jahr 2012 ins Stocken geraten.“ So fasst das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Ergebnisse seiner aktuellen Ausbildungsmarktauswertungen zusammen. Diese basieren auf der BIBBErhebung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Stichtag 30. September und der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Danach wurden zum 30.09. 551.271 neue Ausbildungsverträge geschlossen, 3,2 % bzw. 12.516 weniger als in 2011. Einen ähnlich niedrigen Wert gab es seit der Wiedervereinigung nur noch im Jahr 2005. In den westdeutschen Ländern fiel der Rückgang mit - 2,6 % geringer aus als in den ostdeutschen Ländern (- 6,6 %). Die geringere Zahl an neuen Ausbildungsverträgen kam laut BIBB auch deshalb zustande, weil es deutlich schwieriger geworden ist, die Ausbildungsplatzangebote der Betriebe mit den Ausbildungswünschen der Jugendlichen sowohl regional als auch beruflich zusammenzuführen. Das Ausbildungsplatzangebot ist im Vergleich zum Vorjahr um 14.500 Plätze (- 2,4 %) auf 584.547 gesunken. Die Ursachen hierfür liegen aus BIBB-Sicht im Wesentlichen in der im Laufe des Jahres nachlassenden Konjunktur, im geringeren Angebot betrieblicher Ausbildungsplätze (- 9.963 beziehungsweise - 1,8 %), sowie im relativ stärkeren Abbau des außerbetrieblichen Ausbildungsplatzangebots (- 4.557 beziehungsweise - 15,0 %). Rückläufig war in diesem Jahr auch die Ausbildungsplatznachfrage. Ihr Umfang nahm im Vergleich zum Vorjahr um 14.223 Personen (- 2,2 %) auf nunmehr 627.300 ab. Dieser Rückgang ist maßgeblich auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Aber auch die weiter wachsende Studierneigung kann eine Rolle gespielt haben. Da die sinkende Nachfrage nach Ausbildungsstellen mit einem gleichzeitig sinkenden Ausbildungsplatzangebot einherging, sind die Ausbildungschancen der Jugendlichen insgesamt gesehen nahezu unverändert geblieben. Standen im Jahr 2011 für 100 Bewerberinnen und Bewerber rein rechnerisch 93,4 Ausbildungsplatzangebote zur Verfügung, so sind es in diesem Jahr 93,2. Betrachtet man ausschließlich die rein betrieblichen Angebote, so hat sich die Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) jedoch um 0,5 Prozentpunkte auf 89,1 verbessert. Allerdings nahm trotz des gesunkenen Ausbildungsplatzangebots die Zahl der noch unbesetzten Stellen um 3.600 (+ 12,1 %) auf insgesamt 33.300 zu. Die Quote der Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden konnte, stieg bundesweit auf 5,7 %. Ein so hoher Wert wurde zuletzt 1996 registriert, wie das BIBB herausfand. Gestiegen ist auch die Zahl der Bewerber, die zum Stichtag weiterhin auf Ausbildungsplatzsuche sind. Sie umfasst 76.000 Personen (+ 3.900 beziehungsweise + 5,4 %). Darunter befinden sich 15.700 Jugendliche ohne und 60.400 Jugendliche mit alternativer Verbleibmöglichkeit, die aber gegenüber den Arbeitsagenturen erklärt haben, dass sie weiterhin auch einen Ausbildungsplatz suchen.

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Aus Handelssicht hat dieses Jahr zwei Problem- und Handlungsfelder wieder verstärkt deutlich gemacht: • Trotz aller Anstrengungen zur Verbesserung der Ausbildungsreife bleibt die vielfach nicht hinreichende Ausbildungsreife ein ernsthaftes Problem. Zunehmend reagieren Handelsunternehmen darauf mit einer Intensivierung der Ausbildungsleistungen für eher schwächere Auszubildende. Bildungspolitisch bleibt erforderlich, dass es in geeigneten Bereichen wie insbesondere auch Einzelhandel und Lagerlogistik - ein niveaumäßig differenziertes, aber zugleich durchlässiges Berufsangebot gibt. • Es wird für Unternehmen schwieriger, Ausbildungsplätze zu besetzen; die Konkurrenz durch duale Studiengänge und durch die wachsende Studierneigung wird für die duale Ausbildung größer. Der Handel ist weiter darauf angewiesen, mit den bestens bewährten Abiturientenprogramen, die die Berufsausbildung direkt in einem Bildungsgang mit der beruflichen Aufstiegsfortbildung verknüpfen, sich verstärkt auch um Abiturienten zu bemühen.

Europäischer Handel begrüßt die Strategie der EU-Kommission für zukunftsfähige Qualifikationen Die Europäische Kommission hat am 05.12.2012 Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen sie die Mitgliedstaaten in ihrem Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung junger Menschen unterstützen will. Geplant ist seitens der Kommission, dass junge Menschen unter 25 Jahren binnen vier Monaten, nachdem sie arbeitslos werden oder die Schule verlassen, das Angebot erhalten sollen, eine Arbeitsstelle bzw. eine schulische oder berufliche Ausbildung anzutreten. Wie vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament gefordert, enthält das Beschäftigungspaket der Kommission für junge Menschen einen Vorschlag für eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten zur Einführung der sog. Jugendgarantie. Diese soll dafür sorgen, dass alle unter 25Jährigen innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer formalen Ausbildung oder nach Verlust ihres Arbeitsplatzes ein gutes Angebot für eine Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsstelle bzw. für eine Weiterbildung erhalten sollen. Mit der vorgeschlagenen Empfehlung werden die Mitgliedstaaten von der Kommission dazu aufgerufen, enge Partnerschaften mit den Interessenträgern einzugehen, für eine frühzeitige Intervention der Arbeitsverwaltungen und anderer Partner aus dem Bereich der Jugendförderung zu sorgen, unterstützende Maßnahmen zur Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt zu ergreifen, den europäischen Sozialfonds und andere Strukturfonds in vollem Umfang zu nutzen, die Jugendgarantien rasch einzuführen bzw. zu bewerten und ständig weiter zu verbessern. Die Kommission wird die Mitgliedstaaten mit EU-Mitteln, durch Förderung des Austauschs von Good Practice unter den Mitgliedstaaten, durch Überwachung der Umsetzung der Jugendgarantien im Rahmen des Europäischen Semesters und durch Sensibilisierung unterstützen. Zur Erleichte-

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rung des Übergangs von der Schule ins Erwerbsleben sieht das Paket auch die Durchführung einer Konsultation der Sozialpartner auf europäischer Ebene zu einem Qualitätsrahmen für Praktika vor, damit junge Menschen unter sicheren Bedingungen wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln können. Außerdem wird seitens der Kommission die Gründung einer Europäischen Ausbildungsallianz zur Verbesserung der Qualität von und des Angebots an verfügbaren Ausbildungsplätzen angekündigt. Dies soll durch Verbreitung erfolgreicher Berufsausbildungssysteme in allen Mitgliedstaaten geschehen. Zudem wird aufgezeigt, wie Mobilitätshindernisse für junge Menschen abgebaut werden können. EuroCommerce, der europäische Dachverband der Arbeitgeber des Handels, begrüßt die Kommissionsstrategie zur Modernisierung der Bildungsund Berufsbildungssysteme in Europa. Schlüsselqualifikationen für lebenslanges Lernen müssten besonders gepflegt und entwickelt werden. Um die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen, die die Mehrheit der Beschäftigten im Handel stellen, zu verbessern, betont EuroCommerce die herausragende Bedeutung von Querschnittsqualifikationen und unternehmerische Kompetenzen. EuroCommerce unterstützt zudem in besonderer Weise die hohe Bedeutung guter dualer Berufsbildungssysteme in allen EU-Ländern auch als Instrument zur Bekämpfung viel zu hoher Jugendarbeitslosigkeit. EuroCommerce-Generalsekretär Christian Verschuren hebt darüber hinaus hervor, dass auch im Handel das Qualifikationsniveau angehoben werden müsse. EuroCommerce betont aber auch, dass es in Zeiten ökonomischer Krisen für viele Unternehmen schwieriger ist, in Aus- und Weiterbildung zu investieren. Verschuren weiter: “It has already been proven that the retail sector invests more than any other sector to train its employees. We must improve access to funding at both national and EU level by simplifying the rules of procedure and better informing our young people of EU funding programmes for educational activities”. In Deutschland wird die Initiative der Kommission durchaus kontrovers bewertet. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, FrankJürgen Weise, hält zum Beispiel die Jugendgarantie für „ein gutes Signal“. Eine europaweite Jugendgarantie könnte laut Weise auch in Deutschland positiv wirken: „Es wäre ein gutes Signal, wirklich alle Anstrengungen zu unternehmen und jungen Menschen zu zeigen, dass sie optimistisch ihre Zukunft planen können“. Deutschland habe gute Voraussetzungen, dieses Ziel zu erreichen. An der sogenannten ersten Schwelle zwischen Schule und Ausbildung könnte Jugendlichen bereits heute eine Garantie gegeben werden, wie sie EU-Kommissar Andor vorschwebe, sagte Weise. „Wir können jedem Jugendlichen ein Angebot machen - entweder einen Ausbildungsplatz oder eine für ihn weiterführende Maßnahme.“ Nicht zuletzt kann hier auf das erfolgreiche Wirken des Ausbildungspaktes zwischen Bundesregierung, Wirtschaft und Kultusministern verwiesen werden. Auch Bundesbildungsministerin Schavan zieht entsprechende Vergleiche: „Dieser Vorschlag geht in die richtige Richtung. Ich erinnere dazu an unsere guten Erfahrungen mit dem Ausbildungspakt, bei dem sich Politik, Wirtschaft und Sozialpartner zusammentun, um Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben zu helfen.“

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An der sogenannten zweiten Schwelle zwischen Ausbildung und Beruf sei die Lage nach Ansicht von Weise nicht ganz so positiv. Rund 30 Prozent der unter 25-Jährigen seien nach Abschluss ihrer Ausbildung mehr als vier Monate arbeitslos. Das lasse sich vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs und mit einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten verbessern, gab sich Weise überzeugt. Grundsätzlich sind laut Weise in den Arbeitsagenturen alle notwendigen Instrumente vorhanden, um Jugendlichen nach ihrer Ausbildung innerhalb von maximal vier Monaten eine Beschäftigung anzubieten: Vermittlung, Nachqualifizierung, verschiedene Arbeitsmarktprogramme. In den Jobcentern sei das Sofortangebot für Jugendliche schon seit mehreren Jahren gesetzliche Grundlage. Weise warnte aber völlig zu Recht davor, die Erwartungen an eine solche gesetzliche Garantie zu überfordern: „Wir müssen realistisch bleiben - für manche Menschen gibt es keine Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Entscheidend ist, dass auf Basis einer Garantie alle Anstrengungen unternommen werden, um jungen Menschen eine Perspektive zu schaffen. Wenn das nicht gelingt, mag es gute Gründe dafür geben.“ Eine Garantie kann somit auch nach Auffassung des Handels nicht mit einem individuellen Rechtsanspruch verknüpft werden. Sie kann nur als hochrangig abgesicherte, politische Erklärung gestaltet werden, alle vertretbaren Aktivitäten zu ergreifen, um die Jugendarbeitslosigkeit möglichst rasch und nachhaltig abzubauen, die in der Tat in einigen Mitgliedstaaten ein unerträglich hohes Niveau erreicht hat. Mitgliedstaaten, in denen es duale Berufsausbildungssysteme und kooperative Aktivitäten zwischen Staat und Wirtschaft wie den Ausbildungspakt gibt, sind weit weniger von Jugendarbeitslosigkeit betroffen. Ein wesentlicher Teil der politischen Aktivitäten muss zudem der Aktivierung und Förderung der Eigeninitiative dienen; keineswegs darf auch bei Verwendung des Wortes „Garantie“ eine passive Abwartehaltung gestützt oder gar gefördert werden.

Skills Council für den Europäischen Handel vereinbart EuroCommerce startet gemeinsam mit UNI Europa Commerce das “European Skills Council for Employment and Training in Commerce”. Dieses Sector Council bringt auf europäischer Ebene zentrale Akteure der Handlungsfelder Beschäftigung sowie Aus- und Weiterbildung zusammen, die dazu beitragen sollen, künftige Qualifikationsanforderungen im Handel und mögliche Knappheiten an Arbeitskräften im Handel so frühzeitig zu erkennen, dass rechtzeitig gegengesteuert werden kann. Der Handel wird den laufenden Wandel der Märkte adaptieren, indem die Aus- und Weiterbildung modernisiert, verbessert und angepasst wird, wobei die Bedarfe von Unternehmen und Beschäftigten berücksichtigt werden. Das Skills Council wird zunächst aus einer kleineren Gruppe der Mitgliedstaaten zusammengesetzt sein, sich aber für weitere Mitglieder öffnen, sobald die Startphase geschafft ist. Gefördert und unterstützt wird das Skills Council Commerce von der EU-Kommission. Diese Aktivität ist eingebettet in das “EU Skills Panorama“, dessen Hauptaufgabe ist, einerseits Transparenz und Mobilität auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und andererseits die Orientierung des Bildungs- und Berufsbil-

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dungssystems an der Bedarfen des Arbeitsmarktes zu verstärken. Weitere Informationen unter http://euskillspanorama.ec.europa.eu/. Auf dieser Internetseite der EU-Kommission werden Daten und Projektionen zu Angebot und Nachfrage auf den Arbeitsmärkten der EU zusammengetragen.

Mitarbeiter trauen ihren Chefs nur selten Weniger als ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland kann das Verhalten ihrer Unternehmensführung nachvollziehen. Reden und Handeln des Topmanagements stimmt in ihren Augen nicht überein. Schlimmer noch: Acht von zehn Mitarbeitern sprechen ihrer Firmenleitung die Glaubwürdigkeit ab - mit schweren Folgen für den Unternehmenserfolg. Zu diesen erstaunlichen Ergebnissen kommt die Studie „Leadership im Topmanagement deutscher Unternehmen“, für die Rochus Mummert Mitarbeiter und Führungskräfte großer und mittelständischer Firmen befragt hat. „Dass so viele Arbeitnehmer ihre obersten Vorgesetzten als falsche Prediger sehen, ist alarmierend und hat fatale Folgen für die Unternehmen“, sagt Dr. Hans Schlipat, Rochus-Mummert. „Wenn Fachkräfte und leitende Angestellte die Aussagen ihrer Chefs nicht mehr ernst nehmen, dann verlieren Manager nicht nur den Respekt ihrer Mitarbeiter, sondern weitgehend auch die Möglichkeit, sie erfolgreich zu führen“, ergänzt Studienleiter Dr. Peter Euringer. Beunruhigend ist für die Unternehmensberater auch der Graben, der sich zwischen Topentscheidern und Belegschaft auftut. Während 63 % der Vorstände und Geschäftsführer davon überzeugt sind, dass ihre Worte und Taten voll in Einklang stehen, sehen das nur 17 % der Mitarbeiter in Fachabteilungen und 31 % der leitenden Angestellten genauso. Ein übereinstimmender Befund ergibt sich bei der Frage nach der Vorbildfunktion. 63 % der Chefs sind davon überzeugt, eine hohe moralische Integrität zu besitzen und dafür von der Belegschaft geschätzt zu werden. Nur 16 % der Fachkräfte und auch nur 22 % der leitenden Angestellten teilen indes diese Meinung. Dabei würde sich mehr Verlässlichkeit und Transparenz lohnen, wie die Studie weiter zeigt. Denn Glaubwürdigkeit und Erfolg hängen voneinander ab. In Unternehmen mit weit überdurchschnittlichem Wachstum bewerten 71 % der Befragten das Reden und Handeln ihrer Chefs als voll übereinstimmend. In Firmen mit durchschnittlichem Wachstum sind es hingegen nur 13 %. Eine hohe Glaubwürdigkeit trägt auch zu mehr Arbeitsfreude bei: 62 % der Befragten, die zufrieden oder sehr zufrieden an ihrem Arbeitsplatz sind, billigen ihren Chefs eine hohe moralische Integrität zu. Hinzu kommt: 70 % der Befragten, die sehr zufrieden an ihrem Arbeitsplatz sind, kennen auch die Leitbilder, für die ihr Unternehmen steht. Wertekultur zählt zu den acht Erfolgsfaktoren, die die Studie zugrunde legt. Ferner gehören dazu Vertrauen, Verantwortung, Kreativität, Glaubwürdigkeit, Konsequenz, Kommunikation und Mut. „Gemeinsame Werte tragen dazu bei, dass alle an einem Strang ziehen sofern die Geschäftsleitung sie glaubwürdig verkörpert“, sagt Studienleiter Peter Euringer. „Das führt nicht nur dazu, dass sich Mitarbeiter besser mit ihrem Arbeitgeber identifizieren können. Es wirkt auch überzeugender auf Kunden und Geschäftspartner.“

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Die Prüfung der Handelsassistenten-Einzelhandel Der Kiehl-Verlag hat mit seiner Reihe „Prüfungsbücher für Fachwirte und Fachkaufleute“ umfängliche Werke vorgelegt, die die Vorbereitung auf anspruchsvolle Fortbildungsprüfungen erleichtern wollen. Ganz frisch - erscheint erst 2013 - ist das Buch über die Prüfung der HandelsassistentenEinzelhandel. Weit über 1.000 Seiten bieten zunächst den gesamten Prüfungsstoff - inhaltlich strukturiert in die sieben Handlungsbereiche der Prüfung und aufgebaut in über 1.500 Fragen und Antworten. Ein zweiter „Klausurtypischer Teil“ bietet auf über 400 Seiten typische Prüfungsaufgaben zum Üben und darüber hinaus noch komplette Musterklausuren mit Zeitvorgaben, Punktbewertungen und Lösungen. Abgerundet wird das Werk mit Literaturverzeichnissen, Tipps und Techniken zur Prüfungsvorbereitung und Hinweisen zu Ablauf und Aufbau der mündlichen Prüfung. Günter Krause, Bärbel Krause: Die Prüfung der Handelsassistenten – Einzelhandel, Reihe: Prüfungsbücher für Fachwirte und Fachkaufleute, 1.083 Seiten. € 65,00 (D), ISBN 978-3-470-64011-2, Herne 2013, www.kiehl.de

zbb: Weiterbildungsdatenbank Einzelhandel Die Zentralstelle für Berufsbildung im Handel (zbb) führt seit mehreren Jahren die Weiterbildungsdatenbank für den Handel unter www.weiterbildungsdatenbank-handel.de. Mehr als 400 unterschiedliche Qualifizierungsangebote sind für 2013 bereits in der bundesweiten Weiterbildungsdatenbank Handel der zbb (www.weiterbildungsdatenbank-handel.de) abrufbar. Die Bildungszentren und Fachschulen des Handels bieten ein breites Spektrum für Auszubildende, Quereinsteiger, Mitarbeiter und Führungskräfte im Handel. So vielfältig wie der Handel sind auch die angebotenen Formate vom Coaching über Firmenseminare, Workshops, eLearning bis hin zu Vollzeitfortbildung. Die Themenpalette reicht von der Fortbildung zum Handelsfachwirt oder Handelsassistenten-Einzelhandel, über Basistraining für Führungskräfte, Verkaufstraining für Beschäftigte, Prüfungsvorbereitungskurse für Azubis, Warenkundeseminaren, Ressourcen-Management, Stress-Management, Ausbildung der Ausbilder, Umschulungen bis hin zu Einstiegsqualifizierungen für ältere Beschäftigte.

BMFSFJ: Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung gestartet Das neue Förderprogramm KINDERBETREUUNG des Bundesfamilienministeriums erleichtert es Arbeitgebern, Beschäftigte bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Arbeitgeber können seit dem 30. November an dem neuen Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung teilnehmen. Mit dem Förderprogramm unterstützt das Bundesfamilienministerium die Einrichtung neuer, betriebli-

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cher Kinderbetreuungsplätze. Die Fördermittel werden als Anschubfinanzierung für bis zu zwei Jahre gewährt. Je neu geschaffenen Ganztagsbetreuungsplatz werden 400 Euro pro Monat gezahlt. „Der Ausbau der Kinderbetreuung ist von zentraler Bedeutung, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern. Dabei sind neben öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen auch betriebliche Angebote gefragt“, sagte Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder. „Mit dem neuen Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung wollen wir Unternehmen dafür gewinnen, ihre Beschäftigten bei der Kinderbetreuung zu unterstützen. Davon profitieren Eltern genauso wie Arbeitgeber. Denn Mütter und Väter, die ihre Kinder gut aufgehoben wissen, arbeiten stressfreier und effizienter.“ Das neue Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums ist Teil des 10-PunkteProgramms für ein bedarfsgerechtes Angebot zur Kinderbetreuung. Dazu gehört auch die Unterstützung von Unternehmen durch Zuschüsse, wenn sie eine Tagesmutter oder einen Tagesvater fest anstellen. Nähere Informationen zum www.erfolgsfaktor-familie.de.

Förderprogramm

finden

Sie

unter

Aus dem Handel a) Attraktive Arbeitgeber im Modehandel Die Fachzeitschrift Textilwirtschaft hat Ende 2012 eine neue Ausgabe der TW-Studie „Working in Fashion“ vorgelegt. Thematisiert wurde ein zentrales HR-Thema des Jahres (und der nächsten Jahre) - Emplover Branding. Die TOP 10 der Mode-Arbeitgeber („Bestes Image“) aus Sicht der jungen Menschen (befragt wurden mehr als 1.000 Auszubildende, Studierende und junge Fach- und Führungskräfte aus der Modebranche) sind:          

Adidas: Otto: Marc O’Polo: Hugo Boss: Puma: Holy Fashion Group: P&C Düsseldorf: Diesel: Tommy Hilfiger: H & M:

52 % 51 % 49 % 48 % 47 % 45 % 41 % 41 % 40 % 40 %

Adidas hat also Otto auf Rang 1 knapp abgelöst. Wird nach der Bekanntheit gefragt, ändert sich die Reihenfolge; und auch die Gründe für die hohe oder nicht ganz so hohe Bewertung eines Modeunternehmens sind sehr unterschiedlich. Mal dominiert das erwartete Gehalt, mal die Work-LifeBalance, ein anderes Mal die erhofft schnelle Karriere oder auch einfach nur das gute Betriebsklima. Den Modeunternehmen werden seitens der Nachwuchskräfte unterschiedliche Faktoren zugeschrieben, mit denen sich diese besonders profilieren können. Was interessiert aber junge Leute an der Modebranche? Warum wollen sie dort arbeiten? Zumeist steht die Arbeit an sich im Vordergrund. Immerhin

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78 % der Befragten nennen „spannende und abwechslungsreiche Aufgaben“; es folgt mit 71 % das „eigene Interesse an Design und Modetrends“; an dritter Stelle folgt mit 59 % der Wunsch nach „kreativer Arbeit“. Und wie sieht die Prioritätenliste aus? Man kann angesichts der Prozentwerte fast nur noch staunen: Alles scheint besonders wichtig zu sein - das Betriebsklima (100 %), gute Karrierechancen und gutes Gehalt (je 99 %), Weiterbildungsmöglichkeiten (97 %), Arbeitsplatzsicherheit (96 %), Work-LifeBalance (94 %). An Bedeutung gewonnen haben laut Textilwirtschaft (Ausgabe 52-2012, S. 46 f.) in den letzten Jahren die Faktoren Arbeitsplatzsicherheit, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Nachhaltiges Wirtschaften durch das Unternehmen. Nun sind die jungen Angestellten durchaus zufrieden mit ihrem Beruf: Immerhin 19 % sagen „sehr zufrieden“ und 48 % „zufrieden“. Nur 33 % äußern sich „weniger zufrieden“ oder auch „unzufrieden“. Anscheinend ist ein nicht unerheblicher Teil auch auf dem Sprung, wenn sich nur ein gutes oder besseres Stellenangebot abzeichnet: Immerhin 46 % der jungen Nachwuchskräfte denken gelegentlich über einen Wechsel nach; und ein knappes Viertel (24 %) sucht aktiv nach einem neuen Job. Da stellt sich die Frage nach den Gründen. Die jungen Nachwuchskräfte nennen zu 64 % unzureichende Karriereperspektiven und zu 47 % den „Wunsch nach Veränderungen“. Jeweils 44 % Nennungen entfallen auf schlechte Weiterbildungsmöglichkeiten und unausgewogene Work-Life-Balance. Als wichtigster Faktor dominiert aber das Gehalt: Ein zu niedriges Gehalt wäre für 65 % ein Kündigungsgrund! b) Otto: E-Commerce studieren Die Otto-Group ist Partner für den dualen Bachelor-Studiengang ECommerce der FH Wedel; so wird der hochschulische Nachwuchs für den E-Commerce gefördert. Der viereinhalbjährige, stark praxisorientierte Studiengang verknüpft Grundlagen der Informatik mit denen der Betriebswirtschaft und stellt die erforderlichen Bezüge zu den Erfordernissen des digitalen Handels her. Studienfächer wie innovative Softwareparadigmen, Online-Marketing, Web-Analytics sowie E-Commerce-Systeme und Usability prägen den Studiengang. "Mit dem dualen Studium in diesem Fachgebiet wollen wir den Nachwuchs gezielt auf die Bedürfnisse des Marktes und damit für die Zukunft vorbereiten", hält Petra Scharner-Wolff, Bereichsvorstand Personal, Steuerung und IT bei Otto fest. Maximal sechs Studierende können bei dem Hamburger Multichannel-Einzelhändler in den Studiengang einsteigen. Das Modell verbinde die Vorteile dualer Studiengänge mit denen eines Vollstudiums: Es gibt keinen Wechsel zwischen Unternehmen und Hochschule. Stattdessen sind die Studierenden durchgängig bei den Partnerunternehmen tätig - während der hochschulfreien Zeit in Vollzeit und während der Vorlesungsphasen etwa ein bis zwei Tage pro Woche. Die Nachwuchskräfte sollen von Anfang an bei innovativen Projekten des Online-Geschäfts mitwirken. Sie erhalten eine individuelle Begleitung sowie Trainings. Durch die Verlängerung der Studienzeit um zwei Semester werden Lerninhalte nicht gekürzt, sondern zeitlich anders verteilt. "So entspricht die wissenschaftliche Ausbildung dem Umfang des E-CommerceVollstudiums", erklärt Holger Schneider, Stiftungsprofessor für ECommerce an der Fachhochschule Wedel. (www.fh-wedel.de)

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c) Executive Master of Arts of Retailing Angehende Führungskräfte des Handels sind mit sich ausweitenden Herausforderungen konfrontiert: Dem Wunsch der Kunden nach ErlebnisEinkauf, der Notwendigkeit der Synchronisation von stationärem und digitalem Handelsplatz oder den Fragestellungen der Konsumentenforschung des zunehmend multioptionalen Konsumenten in fragmentierten Märkten um nur einige zu nennen. Auf Wunsch großer deutscher Handelsunternehmen bietet die private Zeppelin-Universität Januar 2013 den neuen berufsbegleitenden Master-Studiengang zum Handelsmanagement an, den „Executive Master of Retailing (eMA R)“. „Der Erlebnis-Einkauf, die Verschmelzung von stationärem und digitalem Handel oder auch aus der Hirnforschung abgeleitete MarketingErkenntnisse sind nur einige der Themen des Studienprogramms“, sagt Prof. Dr. Peter Kenning, ZU-Lehrstuhlinhaber für Marketing und wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs. „Auch Handelsunternehmen kommen an einer fundierten wissenschaftlichen Weiterbildung ihrer Führungskräfte auf der Grundlage neuen Wissens etwa aus der Kaufverhaltensforschung, dem Personal-, Vertriebs- oder Servicemanagement nicht mehr vorbei.“ Das Studienprogramm entstand kooperativ in gemeinsamer Entwicklung mit dem EHI Retail Institute in Köln sowie mit Führungskräften namhafter Handelsunternehmen. Der eMA R vermittelt neben grundlegenden und spezialisierten Kenntnissen der Betriebswirtschaftslehre und des Handelsmanagements ein interdisziplinäres Curriculum unter anderem aus den Themenfeldern Innovations- und Technologiemanagement, der Netzwerktheorien, der Marketing- und Kaufverhaltensforschung sowie Standortpolitik und schließt ein Auslandsmodul ein. Ein weiterer wichtiger Teil des Programms ist das vom Teilnehmer einzubringende, unternehmensbezogene Praxis-Projekt, das von Beginn an wissenschaftlich begleitet wird. Der Master-Abschluss eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit der Promotion. Das Programm wird an den Studienorten Friedrichshafen, Essen und Budapest durchgeführt. www.zu.de „Mit nichts stärken sich Handelsunternehmen mehr als mit modern ausgebildetem Nachwuchs. Wir brauchen breites Wissen und Eigenverantwortlichkeit, lebendiges Interesse am Neuen und auch die Ermutigung, Innovationen zu treiben.“ Dr. Reinhard Schütte, Mitglied des Vorstands der Edeka Zentrale AG. d) Bachelor-Studiengang Retail Design startet in Düsseldorf Der Fachbereich Design an der FH Düsseldorf bietet ab dem Wintersemester 2013/2014 den neuen Bachelor-Studiengang Retail Design an. Dieser bietet eine „Kombination aus generalistischer Lehre der angewandten Gestaltung in künstlerischen Grundlagen, Fotografie, Typografie, 3D-Kommunikation, Corporate Design, Marketing sowie der räumlichen Gestaltung mit Retail Design, Shop Design, Visual Merchandising, Szenografie und Online-Shops mit einem Branchenfokus auf künftige Herausforderungen des Einzelhandels in Design, Kommunikation und Marketing“. Entwickelt wurde der Studiengang von den Professoren Teufel und Zimmermann im Dialog mit Vertretern des Einzelhandels. Zu den Kooperationspartnern aus dem Kreis der Unternehmen und deren Dienstleister gehören die Gründungs- und Hauptförderer C&A und Vitrashop Gruppe sowie

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als weitere Förderer die Unternehmen Swarovski, Karstadt und Genesis Display. Die fördernden Unternehmen stellen Praktika zur Verfügung und bringen reale Kommunikations- und Designprojekte in Lehre und Forschung ein. Der Studiengang will dazu beitragen, mehr Innovation und internationale Orientierung für Retail Design, Kommunikation und visuelles Marketing zu ermöglichen und so die Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels zu unterstützen. www.fh-duesseldorf.de/

REWE Group und ver.di starten Projekt zur Aus- und Weiterbildung Geringqualifizierter Die demografische Entwicklung scheint unaufhaltbar: Die Zahl der Erwerbspersonen sinkt und im Schnitt werden die Erwerbspersonen älter. Die übergreifende Strategie zur Fachkräftesicherung umfasst die Bereiche Potenziale besser nutzen, Potenziale konsequent entfalten und zusätzliche Potenziale schaffen. Der Einzelhandel wirkt mit. Gemeinsam mit dem Bundesverband der Gewerkschaft ver.di hat die REWE Group ein Mentorenprogramm zur Weiterbildung von Geringqualifizierten im Lebensmitteleinzelhandel gestartet. Die Initiative zur berufsbegleitenden Bildung steht unter dem Motto „RICHTIG einsteigen - WEITER kommen“ und wird von der Bundesregierung, dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) sowie der EU gefördert. Jährlich können insgesamt 40 Geringqualifizierte in ausgewählten REWE- und PENNYMärkten in München und Berlin teilnehmen. Das Pilotprojekt ist zunächst bis Ende 2014 befristet. Aufgrund des demografischen Wandels stehen den Betrieben in Deutschland in den kommenden Jahren im Durchschnitt immer ältere und vor allem immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Schätzungen - beispielsweise des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) - prognostizieren für 2025 einen Rückgang der Zahl der Erwerbsfähigen um mehr als sechs Millionen Menschen. Das entspricht der Einwohnerzahl Hessens. Die REWE Group und ver.di begegnen den Folgen diese Abwärtstrends, indem gezielt junge Erwachsene mit geringer Qualifikation, schlechten Abschlussnoten oder Brüchen in der Erwerbsbiografie von eigens geschulten Mentoren - in der Regel erfahrene Fachkräfte wie Marktleiter - freiwillig weitergebildet werden. Der Qualifizierungsplan umfasst unter anderem Themen wie „Berufs- und Lebensperspektiven“, „Lernen lernen“ sowie „Kommunikation und Konflikte“. Ziel ist es, nach erfolgreichem Abschluss den Teilnehmern eine feste Anstellung oder andere Berufsperspektiven im jeweiligen Markt oder im Unternehmen bieten zu können. „Als einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland übernehmen wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie und aus unternehmerischer Eigenverantwortung mit diesem Gemeinschaftsprojekt gezielt Verantwortung. Wir wollen nicht in die Demografiefalle tappen, sondern durch Hilfe zur Selbsthilfe denjenigen eine Perspektive bieten, die bisher eher im Abseits standen“, sagte Berndfried Dornseifer, Personalchef der REWE Group. Er begrüße in dieser so wichtigen Frage den Schulterschluss mit ver.di.

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„Hintergrund des Projektes ist unter anderem die Erkenntnis, dass unter den bereits im Unternehmen beschäftigten Menschen Potential vorhanden ist, um an qualifizierte Tätigkeiten herangeführt werden zu können und teilweise sogar Führungspotential besitzen. Hier gilt es angesichts sinkender Bewerberzahlen und zu erwartender Rentenabgänge eine völlig veränderte, nachhaltige Personalplanung und -entwicklung zu betreiben, bei der ver.di gerne mit Know-how und Erfahrungen aus anderen Branchen unterstützt“, so Marco Steegmann, Gewerkschaftssekretär in der ver.di Bundesverwaltung.

Migranten streben in Handelsberufe Die Berufswünsche und Erfolgschancen von Ausbildungsbewerbern mit Migrationshintergrund standen im Zentrum einer Befragung und Analyse des BIBB. Danach konzentrieren sich zwar Migranten stärker als Nicht-Migranten auf wenige Ausbildungsberufe; allerdings entsprechen die realisierten Ausbildungsverträge keineswegs immer auch den ursprünglichen Berufswünschen. Bemerkenswert ist, dass es eine Reihe von Ausbildungsberufen gibt, die relativ gesehen von Migranten stärker nachgefragt werden als von NichtMigranten. An der Spitze steht der Beruf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel: 31 % der jungen Migranten und nur (oder immerhin) 18 % der jungen Nicht-Migranten äußern Interesse an diesem Beruf. Weitere Berufe mit einer deutlich stärkeren Nachfrage seitens der Migranten sind Bürokaufmann/-frau, Industriemechaniker/-in, Kfz.-Mechatroniker/-in und Bankkaufmann/-frau. Auch die Handelsberufe Verkäufer/-in (10 % zu 8 %) und Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel (9 % zu 7 %) stoßen bei Migranten auf ein allerdings nur leicht höheres Interesse. Insgesamt streben 13 % der jungen Migranten und 9 % der jungen NichtMigranten in die Gruppe der Waren- und Dienstleistungskaufleute. Allerdings gelingt den an dieser Berufsgruppe interessierten Migranten seltener der erfolgreiche Einstieg in die entsprechende Ausbildung: 21 % haben es geschafft, aber 29 % der jungen Nicht-Migranten. Bewerber mit Migrationshintergrund, die in Gruppe der Waren- und Dienstleistungskaufleute wollen, haben nach den BIBB-Analysen signifikant niedrigere Aussichten auf Realisierung ihres Berufswunsches als zum Beispiel Bewerber für die Metallund Elektroberufe. (http://www.bibb.de/de/62968.htm) Allerdings bleibt auch festzuhalten, dass die BIBB-Analysen keine Hinweise auf die Ursachen dieser Situation bringen. Unter den Auszubildenden des Einzelhandels ist jedenfalls der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund leicht höher als im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Und viele Handelsunternehmen berichten, dass sie mit der Ausbildung junger Migranten gute Erfahrungen machen, da sie vielfach sehr motiviert und engagiert sind. Zudem ist es aus Sicht von Handelsunternehmen vielfach auch nur richtig, die Mitarbeiterstrukturen auch an den Kundenstrukturen auszurichten.

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Bildung 01| 03. Januar 2013

Wirtschaftsunterricht gestalten Einen interessanten und vielleicht auch noch relativ neuen Weg geht Prof. Dr. Karl Wilbers mit seinem neuen Lehrbuch „Wirtschaftsunterricht gestalten“: Im Rahmen der Open-Access-Bewegung bietet Wilbers sämtliche Kapitel und Arbeitshilfen zur freien Nutzung an, wobei nur wenige Bedingungen zu beachten sind. Sein neues Lehrbuch „Wirtschaftsunterricht gestalten“ ist mit einer umfassenden Toolbox erschienen. Das Buch ist einerseits im Buchhandel oder aber direkt im Online-Shop von www.epubli.de verfügbar (788 Seiten, ISBN 978 3 844 235 906, 89,00 Euro). Das digitale Lehrbuch und die Toolbox „Wirtschaftsunterricht gestalten“ und weiteres zusätzliches Material (u. a. mit Mindmeister erstellte Mindmaps) sind auf der Webseite www.wirtschaftsunterricht-gestalten.de verfügbar. Die Webseite bietet alle Kapitel des Buches, das komplette Buch und die komplette Toolbox, alle Abbildungen im PowerPoint-Format und interaktive Mindmaps kostenlos zum Download. Die digitale Fassung ist dauerhaft archiviert über pedocs. pedocs bündelt elektronische Volltexte der Bildungsforschung und Erziehungswissenschaft. Das Lehrbuch ist Teil der Open-Access-Bewegung. Open-Access ist der freie Zugang zu wissenschaftlichen Informationen, auch zur Unterstützung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse. Interessierte können das Buch oder Teile davon unter den angegebenen Bedingungen (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung) kostenfrei nutzen, vervielfältigen, öffentlich oder nicht-öffentlich verbreiten.

Termine 29. bis 31. Januar 2013 Learntec 2013 - Zukunft Lernen, 21. Internationale Leitmesse und Kongress für professionelle Bildung, Lernen und IT, Ort: Messe Karlsruhe, Information, Programm und Anmeldung: www.learntec.de 31. Januar 2013 Arbeitsmarktintegration fördern, Fachkräfte sichern – Berufliche Anerkennung ausländischer Qualifikationen, Fachtagung des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb), Ort: Berlin, Programm und Online-Anmeldung unter www.f-bb.de 05. Februar 2013 16. Kölner Trend- und Handelsforum - Kölner Zukunftsforum, Trends und Strategien für den Handel der Zukunft, Ort: Köln, Veranstalter: IFH Köln und Ulrich Eggert Consulting, Information und Anmeldung: http://www.ifhkoeln.de/NewsPresse/16.-Koelner-Trend--und-Handelsforum---Koelner-Zukunftsforum--

19. bis 23. Februar 2013 Didacta - die Bildungsmesse, Ort: Messe Köln, Information und Anmeldung: www.didacta-koeln.de 13. bis 15. März 2013 Arbeit der Zukunft - Zukunft der Arbeit - Berufliche Bildung, Qualifikation und Fachkräftebedarf im Zeichen des demographischen Wandels; 17. Hochschultage Berufliche Bildung, Ort: Uni Essen, Informationen: http://www.bibb.de/de/61416.htm