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Author: Philipp Holst
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Bildung 11 | 06. November 2012

Aus dem Inhalt Ausbildungsmarkt auch im Herbst 2012 positiv Aktuelle Fachbücher für die Ausbildung im Handel a) Kompaktwissen für Azubis b) Handbuch Verkäufer/-innen, Kaufleute im Einzelhandel c) Mit dem Prüfungsbuch lernen

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Beschäftigungsbereich Logistik: Potenzial für Frauen

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Erfolgreiches Supply Chain Management erfordert Kompetenz

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Fachkräftebedarf bis 2030: Auch im mittleren Qualifikationsbereich kann es eng werden

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Aus dem Handel: a) Ausbilder des Jahres im Lebensmittelhandel b) REWE übernimmt alle Auszubildenden c) Inklusionspreis für die Galeria Kaufhof d) EDEKA: Engagiert sich für die Integration e) Vielfalt im Fokus - Jugendliche tauschen sich mit Karstadt zum künftigen Arbeitsleben in Vielfalt aus

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Trotz zunehmender Rekrutierungsprobleme: Betriebe halten an dualer Ausbildung fest

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IAB-Handbuch Arbeitsmarkt 2013 - Analysen, Daten, Fakten

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Vertragslösungen sind richtig teuer

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Anerkennungsgesetz ist gut gestartet

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Termine

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Handelsverband Deutschland (HDE) | Wilfried Malcher Am Weidendamm 1 A· 10117 Berlin | Telefon: 030 72 62 50 – 41 | Fax: 030 72 62 50 – 49 | E-Mail: [email protected] www.einzelhandel.de

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Ausbildungsmarkt auch im Herbst 2012 positiv Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldete: 33.000 unbesetzte Ausbildungsstellen bei 15.700 unvermittelten Bewerbern. Von Oktober 2011 bis September 2012 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 517.000 Berufsausbildungsstellen gemeldet, etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich haben bislang insgesamt 559.900 Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagenturen und der Jobcenter bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet. Das waren knapp 17.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge reduzierte sich um 2 % auf rund 503.000. Die Partner des Ausbildungspaktes erklärten am 05.11.2012: „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist für viele junge Menschen auch 2012 positiv. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und unterstützt durch die stabile konjunkturelle Lage haben die Betriebe ihr Ausbildungsangebot erneut leicht erhöht. Gleichzeitig ist die Zahl der Bewerber leicht gestiegen. Ende September waren allerdings mehr unbesetzte Stellen als unvermittelte Bewerber gemeldet. In vielen Branchen und Regionen konnten Betriebe keine passenden Bewerber finden. Für schwächere Jugendliche gestaltet sich der direkte Einstieg in Ausbildung jedoch nach wie vor schwierig. Im Berufsberatungsjahr 2011/2012 wurden bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern insgesamt 517.100 Ausbildungsstellen gemeldet, das waren annähernd so viele wie im Vorjahr (- 0,5 Prozent). Bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen betrug der Zuwachs 2,1 Prozent, die Zahl der gemeldeten außerbetrieblichen Ausbildungsplätze sank hingegen erheblich. Die Zahl der gemeldeten Bewerber stieg, auch als Folge doppelter Abiturjahrgänge, um 16.800 auf 559.900 (+ 3,1 Prozent) an. Der demographische Effekt konnte dadurch in diesem Jahr kompensiert werden. Die Zahlen nicht-studienberechtigter Schulabgänger - den Hauptnachfragern nach Ausbildungsplätzen - sind aber nach wie vor rückläufig (- 1,6 Prozent gegenüber 2011). Zum 30.9. sind erneut mehr unbesetzte Ausbildungsplätze (33.300) als unversorgte Bewerber (15.700) vorhanden. Dabei fällt sowohl die Zahl der unversorgten Bewerber als auch die Zahl der unbesetzten Stellen höher aus als im Vorjahr. Der Überhang an Stellen (17.600) hat sich gegenüber dem Vorjahr etwas verringert (Stellenüberhang 2011: 18.400). In Industrie und Handel wurden bis Ende September 322.806 Ausbildungsverträge, das sind 5.700 (- 1,7 Prozent) weniger als im Vorjahr, und im Handwerk 137.646 Ausbildungsverträge abgeschlossen - ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 4.145 (- 2,9 Prozent). Bei den Freien Berufen wurden 42.703 Verträge abgeschlossen, ein Minus von 428 (- 1,0 Prozent). Die Aktivitäten zur Nachvermittlung von Arbeitsagenturen, Jobcentern, Kammern und Verbänden laufen seit Wochen: Dazu gehören vor allem Einladungen zur Nachvermittlung und Last-Minute-Lehrstellenbörsen. Eine individuelle Beratung und Vermittlung findet auch dann statt, wenn aufgrund der regional geringen Zahl an unversorgten Jugendlichen in einigen Regionen keine gesonderten Nachvermittlungsaktionen mehr erfolgen. Die Vermittlung in betriebliche Ausbildung steht dabei im Vordergrund.

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Insgesamt wurden bis Ende September von den Kammern und Verbänden 59.500 neue Ausbildungsplätze eingeworben. 35.300 Betriebe konnten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden. Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten die Betriebe bis Ende September 16.615 Plätze zur Verfügung, davon stehen 4.062 Plätze förderungsbedürftigen Jugendlichen zur Verfügung (EQ Plus). Die endgültigen Ergebnisse liegen im Februar 2013 vor. Diese Entwicklungen zeigen, dass es immer wichtiger wird, Bewerber und Betriebe passgenau zusammen zu führen. Die Paktpartner bekräftigen ihr Ziel, beide Seiten dabei zu unterstützen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Zahl der Jugendlichen, die sich bereits in früheren Jahren um eine Ausbildung bemüht haben (Altbewerber), um 3,3 Prozent gesunken ist. Dennoch gelingt vielen schwächeren jungen Menschen nach wie vor kein unmittelbarer Einstieg in Ausbildung. Vor diesem Hintergrund haben die Partner des Ausbildungspaktes heute die Gemeinsame Erklärung "Junge Menschen beim Übergang in betriebliche Ausbildung gezielt unterstützen" verabschiedet: Im Übergangsbereich sollen die vielfältigen Angebote besser aufeinander abgestimmt und dort, wo es sinnvoll ist, gebündelt werden. Ziel ist, junge Menschen ohne Umwege in eine Ausbildung und zu einem Berufsabschluss zu führen. Für förderungsbedürftige Jugendliche gilt es, betriebliche Angebote in der Ausbildungsvorbereitung stärker einzusetzen. Angesichts der aktuellen Situation auf dem Ausbildungsmarkt setzen die Partner des Ausbildungspaktes und die Bundesagentur für Arbeit ihre Anstrengungen fort, alle Potenziale auf dem Ausbildungsmarkt zu erschließen. So sollen mit der Informationsoffensive „Berufliche Bildung - praktisch unschlagbar“ (www.praktisch-unschlagbar.de) verstärkt auch leistungsstarke Jugendliche für die duale Berufsausbildung gewonnen werden.“ Für die drei großen Handelsberufe hat die BA folgende Daten für Ende August bekannt gegeben: • Im Beruf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel wurden 28.074 Ausbildungsstellen gemeldet, 1.970 oder 6,6 % weniger als vor einem Jahr. Der Abwärtstrend bei den gemeldeten Stellen setzt sich fort. 40.477 Bewerber (539 oder 1,3 % weniger als zum 30.09.2011) suchten über die Arbeitsagenturen einen Ausbildungsplatz in diesem Beruf. Die Zahl nicht besetzter Stellen belief sich zum 30.09. auf 2.408, 42 % weniger als vor einem Jahr. 1.445 Bewerber suchten zum 30.09. noch einen Ausbildungsplatz in diesem Beruf. • Im Beruf Verkäufer/Verkäuferin haben die Betriebe 22.976 Ausbildungsstellen gemeldet, 3.323 oder 12,6 % weniger als vor einem Jahr. Nach der kräftigen Steigerung in 2011 gab es nun einen deutlichen Rückgang. 35.753 Bewerber interessierten sich für diese Stellen, nochmals 1.013 bzw. 2,9 % mehr als 2011. 2.916 Ausbildungsstellen waren im Verkäuferberuf am 30.09. noch nicht besetzt, 347 oder 10,6 % weniger als vor einem Jahr. 1.365 Bewerber waren am 30.09. noch nicht in diesem Beruf vermittelt.

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• Im Beruf Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel wurden bis zum 30.09. insgesamt 14.043 Ausbildungsstellen gemeldet, 140 oder 1,0 % mehr als 2011. Die Bewerberzahl stieg zwar um 467 oder 5,6 % auf 8.769, liegt aber weiterhin deutlich unter dem Stellenangebot. 320 unbesetzten Stellen standen 283 noch nicht vermittelte Bewerber gegenüber.

Aktuelle Fachbücher für die Ausbildung im Handel a) Kompaktwissen für Azubis Der Start in die duale Berufsausbildung bedeutet für die jungen Menschen auch einen neuen Lebensabschnitt, der mit neuen Anforderungen verbunden ist. Die Auszubildenden müssen sich in ein neues Umfeld einfinden und viel Neues lernen. Das handliche Buch „Kompaktwissen für Azubis“ bietet viele Informationen rund um das Thema Berufsausbildung. „Damit die Berufsausbildung erfolgreich wird“ lautet der anspruchsvolle Untertitel. In lockerer und bestens nachvollziehbarer Schreibweise werden u. a. folgende Themen behandelt:             

Wie das duale Ausbildungssystem funktioniert Was in einen Ausbildungsvertrag gehört Die Rechte und Pflichten der Vertragspartner Möglichkeiten zur Verkürzung und Verlängerung der Ausbildungsdauer Aufgaben und Rolle der Berufsschule Arbeitsrecht für Auszubildende Prüfungen, Wiederholungsmöglichkeiten Zeugnis und Zeugnissprache Schwangerschaft, Mutterschutz und Elternzeit Teilzeitberufsausbildung Ausbildung und Ausbildungsabschnitte im Ausland Kurzarbeit und Insolvenz Berufsvorbereitende Maßnahmen

Cornelia Hermann-Daut hat ein für die Praxis sehr hilfreiches Buch erstellt, das in allen Wirtschaftsbereichen genutzt werden kann. Cornelia Hermann-Daut: Kompaktwissen für Azubis - Damit die Berufsausbildung erfolgreich wird, ISBN 978-3-87717-847-8, 170 Seiten, Würzburg 2012, www.weConsult-Verlag.de, 9,90 Euro. b) Handbuch Verkäufer/-innen, Kaufleute im Einzelhandel Eine größere Braunschweiger Autorengruppe um M. Bentin, K. Richter und H. Volke hat jetzt die 5. Auflage des Handbuches über die 14 Lernfelder des Rahmenlehrplanes der KMK für die Beschulung der Auszubildenden in den Berufen Verkäufer/Verkäuferin und Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel vorgelegt. Das 546 Seiten starke Werk befindet sich jetzt auf dem Stand der Gesetzgebung vom 1. Januar 2012; die einzelnen Kapitel wurden insgesamt aktualisiert und überarbeitet. Deutlich erweitert wurden die

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Themen Kundengruppen (Generation 55plus, Kinder und Jugendliche, Migranten), Psychologische Preisgestaltung, Blockbildung in der Warenplatzierung, Gesetzesauszüge aus dem UWG, Zahlungssysteme (PayPal), Skimming, Marketingforschungsprozess und EDV (Office 200). Zentrale Ziele der Berufsausbildung im Einzelhandel - Kundenorientierung und Denken und Handeln in Geschäftsprozessen - durchziehen nahezu alle Bereiche des Handbuchs. Den Auszubildenden - der Hauptzielgruppe des Handbuches - wird eine inhaltlich fundierte, grafisch und optisch sehr ansprechend gestaltete Arbeitshilfe für die Berufsausbildung geboten, die in allen Bundesländern eingesetzt werden kann. Die Themen Arbeitsmethoden und fachliches Englisch sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Buches. H.-J. Bazan u. a: Handbuch Verkäufer/-innen, Kaufleute im Einzelhandel, Schülerbuch, 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, Braunschweig 2012, ISBN 978-3-8045-3527-5, € 39,95, www.winklers.de c) Mit dem Prüfungsbuch lernen Das soll gehen, reicht aber bei weitem nicht hin. Und daher lernen die meisten Auszubildenden im Prozess der Arbeit und in der Berufsschule und sie nutzen insbesondere zur direkten Prüfungsvorbereitung Aufgabensätze früherer Prüfungen oder spezielle Prüfungshandbücher. Ein solches hat der Winklers Verlag für die Kaufleute im Einzelhandel auf den Markt gebracht. Musteraufgaben für die verschiedenen Prüfungsbereiche von Teil 1 und Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung ermöglichen Wissenserwerb und Prüfungsvorbereitung. Das Prüfungsbuch bietet vier Lernwege   



Fragen der Autoren und Antworten (die zum Lernen abgedeckt werden sollen) Visualisierungen erleichtern den Lernprozess Fallorientierte (ungebundene) Aufgabenstellungen fördern nicht nur Anwendungswissen und Methodenkompetenz, sie bereiten auch auf die Prüfung vor, in der dieser Aufgabentypus eine wichtige Rolle hat Multiple-Choice-Aufgaben fordern insbesondere beim Abwägen von Aufgabenlösungen; auch dieser Aufgabentypus kommt in der Abschlussprüfung vor.

Das Prüferbuch umfasst 530 Seiten und weitere gut 250 Aufgaben auf einer CD. M. Bentin u. a.: Prüfungshandbuch Kaufleute im Einzelhandel - Teil 1 und 2 der gestreckten Abschlussprüfung, 530 Seiten, ISBN978-3-8045-3530-5, Braunschweig 2012, 24,95 Euro, www.winklers.de; für 19,95 Euro gibt es ein entsprechend aufgemachtes Prüfungsbuch für den Beruf Verkäuferin/Verkäufer (ISBN 978-3-8045-3531-2).

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Beschäftigungsbereich Logistik: Potenzial für Frauen Auch wenn in der Logistik Frauen mit weniger als 40 % einen unterdurchschnittlichen Anteil an den Beschäftigten haben, soll insbesondere der Frauenanteil unter den Führungskräften von derzeit in den meisten Fällen unter 10 % deutlich gesteigert werden, besagt eine aktuelle Studie der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Logistik ist ein zukunftssicherer Wachstumsbereich - und Logistik bietet ein attraktives Arbeitsumfeld für Frauen, berichtet die BVL in ihrer Studie. Logistikarbeitgeber, die sich verstärkt um Einstellung und Förderung von Frauen bemühen, setzen dabei insbesondere auf flexible Arbeitszeitmodelle, soziale Verantwortung und die guten Karrierechancen für Frauen. Seltener werden genannt gute Verdienstmöglichkeiten, eine ausgewogene Work-Life-Balance, die Möglichkeit zum Home Office oder zur Teilzeitarbeit sowie ein sicherer Arbeitsplatz. Besondere Programme zur Förderung von Frauen sind derzeit noch selten in der Logistik. Zusammengefasst formuliert die Studie: „Um sich für Frauen als qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv zu machen, besteht in puncto Personalarbeit noch Nachholbedarf.“ Logistik profitiert von weiblichen Mitarbeitern, sagen die Befragten. Im Vordergrund: Ausgeglichenes Betriebsklima, anderer Blickwinkel und Verbesserung der Kommunikation sowie besseres Teamwork und Konfliktmanagement (www.bvl.de).

Quelle: www.bvl.de

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Erfolgreiches Supply Chain Management erfordert Kompetenz Supply Chain Management (SCM) ergänzt Category Management (CM) als „zweite substantielle Säule der ECR-Philosophie“ und „steht für die ganzheitliche Optimierung der Wertschöpfungskette (Supply Chain) von der Herstellung über die Beschaffungs-, Zentrallager- und Filiallogistik bis zum Replenishment von Basis- bzw. NOS-Artikeln“, so beschreibt das IT+Logistik-Lexikon auf www.lz-net.de ein hoch komplexes Aufgabenfeld, dessen Bedeutung besonders vor dem Hintergrund der Globalisierung und des sich rasch ändernden ökonomischen Umfelds weiter steigen wird. „Unternehmen mussten lernen, in dem sich schnell ändernden wirtschaftlichen Umfeld sicher zu agieren. Der Begriff Supply Chain Agility (kurz Agilität) beschreibt die Fähigkeit von Unternehmen, auftretende Veränderungen in internen und externen Wertschöpfungsketten mit geeigneten Mitteln zu beantworten. Agilität ergänzt die unternehmensinterne Betrachtung um die vor- und nachgelagerten Beziehungen zu Lieferanten und Kunden. Die Gestaltung agiler Wertschöpfungsketten wird zunehmend als wichtiges Thema im Supply Chain Management erkannt. Dabei kommt den Beschaffungsaktivitäten ein besonderer Stellenwert zu.“ So knapp umschreiben die Autoren der Studie „Supply Chain Agility - Strategische Anpassungsfähigkeit im Supply Chain Management“ die anstehenden Aufgaben. Die Kompetenzen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die im SCM direkt oder indirekt wirken, haben für erfolgreiches SCM zentrale Bedeutung. Die Logistikexperten M. Henke und R. Lasch und ihre Co-Autoren fordern: „Nachhaltig agile Personalstrukturen setzen ein zielorientiertes Kompetenzmanagement voraus. Um Mitarbeiter bedarfsgerecht einzusetzen, ist eine zielorientierte und langfristig ausgerichtete Koordination von Mitarbeiterkompetenzen im Unternehmen nötig. Die Kompetenzen müssen regelmäßig identifiziert, bewertet und stetig weiterentwickelt werden. Entscheidend ist zu wissen, wie die Kompetenzen im Unternehmen verteilt sind und wo Mitarbeiter im Bedarfsfall auch kurzfristig eingesetzt werden können. Zur Umsetzung dient eine Kompetenzdatenbank, in der Mitarbeiter mit individuellen Profilen hinterlegt sind. In die Bewertung der Mitarbeiter sollte insbesondere auf Kompetenzkriterien geachtet werden, die in der unternehmerischen Wertschöpfung als erfolgskritisch erachtet werden und nur schwer extern akquiriert werden können. Die Weiterentwicklung der Mitarbeiterkompetenzen muss zudem der strategischen Geschäftsausrichtung folgen und dem Bedarfswandel stetig angepasst werden.“ (S. 35) Angesichts dieser berechtigten Forderung ist es nur folgerichtig, dass neben den hochschulischen Logistikstudiengängen die Logistikfortbildung mit bundesweit geltenden Fortbildungsberufen weiter ausgebaut wird. So sind kürzlich erlassen worden bzw. noch im Rahmen des BIBB in Arbeit die folgenden Fortbildungsregelungen:    

Geprüfte/-r Logistikmeister/-in Fachwirt/-in für Güterverkehr und Logistik Geprüfte/-r Logistiker/-in Geprüfte/-r Einkäufer/-in

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Auch der zentrale Fortbildungsberuf des Handels - Geprüfte/-r Handelsfachwirt/-in kann mit einem logistischen Schwerpunkt erlernt werden. Diese Fortbildungsberufe bauen auf den Ausbildungsberufen mit logistischen Schwerpunkten oder Vertiefungsbereichen auf; insbesondere zu nennen sind Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen, Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist. Auch der Beruf Berufskraftfahrer/-in gehört zu den wichtigen Berufen, die in der Logistik angesiedelt sind. Die Studie „Supply Chain Agility - Strategische Anpassungsfähigkeit im Supply Chain Management“ wurde im Auftrag von BME und BVL erstellt von M. Henke (EBS), R. Lasch (TU Dresden) und anderen. Download unter www.bvl.de

Fachkräftebedarf bis 2030: Auch im mittleren Qualifikationsbereich kann es eng werden Nicht nur bei den Hochqualifizierten, sondern auch bei mittleren Qualifikationen drohen langfristig Engpässe. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die Beschäftigungschancen werden sich aber auch zukünftig je nach Bereich deutlich unterscheiden. So werde es beispielsweise im Bereich Verkehr, Lager und Transport sowie bei Sicherheits- und Wachberufen insgesamt auch langfristig kaum zu größeren Engpässen kommen, erwarten die Arbeitsmarktforscher. In den Gesundheits- und Sozialberufen deutet sich ein ordentlicher Mangel an. Bei einzelnen Berufen in diesen Segmenten könne es aber trotzdem Bewerbermangel geben: Die der Studie zugrunde liegenden Simulationsrechnungen beziehen sich nur auf die Gesamtentwicklungen in größeren Bereichen, nicht auf einzelne Berufe. In einigen Bereichen, in denen der Arbeitskräftebedarf deutlich steigen wird, werden Ausgleichsprozesse längerfristige Engpässe verhindern. Bei vielen Tätigkeiten im Bereich Gastronomie oder im Reinigungsgewerbe beispielsweise handelt es sich um einen sog. Jedermann-Arbeitsmarkt: Gibt es hier Arbeitskräfteengpässe, kommen auch Bewerber ohne entsprechende Berufsausbildung in Frage. Soweit ein Überblick. Die Studie liefert aber auch interessante Ergebnisse zu den möglichen Entwicklungen im Handel und in den Verkaufsberufen. Denn analysiert wird nicht - wie bisher von BIBB und IAB - die „PersonenPerspektive“; im Vordergrund steht vielmehr die „Stunden-Perspektive“. Da die Betrachtung der Arbeitszeit ungenutzte Potentiale erkennen lässt, erwarten die Forscher eine insgesamt etwas entspanntere Perspektive für den Arbeitsmarkt des Jahres 2030; gleichwohl liegt dann das erwartete Arbeitsvolumenpotenzial noch über der benötigten Arbeitsmenge. Nach Sektoren werden weiter zunehmende Beschäftigungspotenziale im Dienstleistungssektor erwartet. Allerdings zählt der Handel (in der Studie inkl. Instandhaltung und Reparatur von Kfz. und Gebrauchtgütern) zu den produktivitätsstarken Branchen des Dienstleistungssektors. Dies ist bei längerfristig nicht mehr wachsendem Umsatz mit weniger Arbeitsvolumen

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verbunden. Während das gesamtwirtschaftlich benötigte Arbeitsvolumen zwischen 2000 und 2030 von 57,7 Mrd. auf 56,1 Mrd. Stunden sinken dürfte, kann sich der Handel auf einen Rückgang von 8,6 Mrd. (in 2000) über 8,1 Mrd. (2010) auf nur noch 7,5 Mrd. Stunden einrichten. Wachsende Arbeitsstunden sind hingegen bei den unternehmensnahen Dienstleistungen erforderlich. Stark getroffen wird das verarbeitende Gewerbe mit einer Reduzierung des benötigten Arbeitsvolumens um ein Drittel in nur 30 Jahren (von 12,0 Mrd. in 2000 auf 8,3 Mrd. Stunden in 2030). Die Entwicklung des benötigten Arbeitsvolumens in den Berufshauptfeldern dürfte sehr differenziert verlaufen: Das benötigte Arbeitsvolumen bei den Berufen in Warenhandel und Vertrieb bleibt nahezu konstant: 6,1 Mrd. (2000), je 5,9 Mrd. in 2010 und 2020 und 5,8 Mrd. Stunden in 2030. 

Rückläufiges Arbeitsvolumen gibt es in den be-, verarbeitenden und instandsetzenden Berufen sowie den Maschinen und Anlagen steuernden und wartenden Berufen (2000: 12,7 Mrd. und 2030: 9,9 Mrd. Stunden).

 Bei den büro- und kaufmännischen Dienstleistungsberufen wird ein Rückgang von 9,7 Mrd. (2000) auf 7,9 Mrd. Stunden (2030) errechnet.  Zuwächse gibt es bei den Gastronomie- und Reinigungsberufen, den Rechts-, Management- und wirtschaftswissenschaftlichen Berufen, den medien-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen sowie den Gesundheits- und Sozialberufen. Die duale Berufsausbildung bleibt nach dieser Vorausschau die dominante Qualifizierungsform - gemessen am benötigten Stundenvolumen; weit dahinter die Hochschulausbildung. Rückläufige Bedeutung hat weiter die Beschäftigung ohne Berufsausbildung. Die Arbeitsmarktforscher ermitteln auch Arbeitsmarktbilanzen nach Berufshauptfeldern, indem sie unter Berücksichtigung der beruflichen Flexibilität erwartbares Angebot an Qualifikationen (in Stunden) und das benötigte Stundenvolumen gegenüberstellen. Danach ergibt sich für die Berufe in Warenhandel und Vertrieb mit einer derzeit teils hohen Teilzeitbeschäftigung kein Engpass mehr; ermittelt wird ein leichter Angebotsüberhang. Allerdings kann sich negativ bemerkbar machen, dass derzeit die in den Verkaufsberufen Beschäftigten knapp ein Drittel keine Berufsausbildung absolviert haben (unter den Groß- und Einzelhandelskaufleuten sind es nur 6,4 %). Hier gebe es laut BIBB-Analysen bei einer Nachwuchsquote (Anteil der Auszubildenden je 100 Fachkräfte mit einer Berufsausbildung) von 5,2 % einen deutlichen Rückstand gegenüber der durchschnittlichen Nachwuchsquote von 8,7 % in allen Berufshauptfeldern. Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb1812.pdf.

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Aus dem Handel a) Ausbilder des Jahres im Lebensmittelhandel Die Fachzeitschrift Lebensmittelpraxis (LP) hat bereits zum neunten Mal die Ausbilder des Jahres im Lebensmittelhandel geehrt - und auch die Nominierten gefeiert, die letztlich dann doch nicht den begehrten Preis bekommen haben. Die Preisträger werden ausführlich in Heft 18/12 der LP gewürdigt. Hier die Preisträger in Kürze:      

Kategorie Super- und Verbrauchermärkte: Jürgen Hötte, Marktleiter im Hit-Markt Rheda-Wiedenbrück; Stichwort: Christliches Engagement im Hit-Markt Kategorie Lebensmittelabteilungen in Kauf- und Warenhäusern: Andreas Hesse, METRO Dortmund-Mitte; Stichwort: Freiraum für den METRO-Nachwuchs Kategorie SB-Warenhäuser: Petra Kannengießer, stellvertretende Geschäftsleiterin Globus SB-Warenhaus Zell an der Mosel; Stichwort: Kinder, Beruf, Familie - und 27 Azubis Kategorie Selbstständige: Günter Schuler, EDEKA-Unternehmer aus Dietenhofen bei Nürnberg; Stichwort: „Lernklima statt Angstklima“ bei Schuler Kategorie Handelszentralen: Melanie Tegas und Daniel Sobottka, real,- Zentrale Mönchengladbach; Stichwort: real,- fördert handwerkliche Ausbildung Kategorie Kreativ-Cups: Tom Dienewald, Kaufland Hausleiter in Döbeln, Stichwort: Denkmal gepflegt; und John David Neuhaus, Bezirksleiter bei der REWE Nord, Stichwort: Der Spendenbaum.

Herzlichen Glückwunsch an alle, die sich dem Wettbewerb gestellt haben, und an alle Sieger. b) REWE übernimmt alle Auszubildenden Die REWE Group will in ihren rund 3.300 REWE- und Toom-Märkten bundesweit zukünftig alle Auszubildenden mit bestandener Abschlussprüfung übernehmen und zwar in Vollzeit und unbefristet. Diese „Übernahmegarantie“ gab das Unternehmen im Zuge der laufenden Nachhaltigkeitswochen der REWE Group bekannt. „Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft. Mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative übernehmen wir Verantwortung für künftige Generationen. Daher freue ich mich, dass wir schon heute unseren jungen Leuten einen krisensicheren und unbefristeten Job mit guten Karriereaussichten garantieren können“, so Lionel Souque, im Vorstand der REWE Group für die REWE- und toom-Märkte in Deutschland verantwortlich. Insgesamt bildet REWE 3.800 Auszubildende in ganz Deutschland aus und gehört damit zu den bedeutendsten Ausbildungsbetrieben im Land. „Die Übernahmegarantie gilt für alle 10 Ausbildungsberufe der REWE Markt GmbH - vom Kaufmann im Einzelhandel über den Fleischer und den Fachlagerist bis hin zum Bürokaufmann in der Verwaltung. Einzige Bedingung ist logischerweise die bestandene Abschlussprüfung sowie gute Beurteilungen aus dem Ausbildungsmarkt. Danach bieten wir individuelle Perspektiven und Karrierechancen“, freut sich Jürgen Billerbeck, bei REWE in

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Deutschland für das Personalwesen verantwortlich, über die Jobgarantie. „Schon in den vergangenen Jahren lag die Übernahmequote bei REWE konstant zwischen 70 und 80 Prozent. Dieses Ergebnis werden wir durch unsere Übernahmegarantie noch einmal toppen“, so Billerbeck. „Mit dieser freiwilligen Übernahmegarantie bieten wir schon bei der Berufswahl ein wichtiges Entscheidungskriterium für junge Leute. Ausschließlich die Prüfungsergebnisse und die Leistungen spielen eine Rolle bei dieser Übernahmegarantie. Die Übernahmegarantie wird für REWE ein wichtiger Schritt bei der Suche von guten Nachwuchskräften und gibt unseren Auszubildenden die Sicherheit, bei REWE einen nachhaltigen Arbeitsplatz zu finden“, so Jürgen Billerbeck. Auch Andreas Ratzmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender REWE, ist stolz auf die zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ausgehandelte Übernahmegarantie. „Wir sind bei REWE darauf stolz, schon jetzt vielen jungen Menschen langfristige berufliche Perspektiven aufzeigen zu können, die das berufliche Rüstzeug für die Zukunft erlernen. Im Lebensmittelhandel können junge Menschen schnell Verantwortung übernehmen und außerdem bietet er im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen krisensichere Arbeitsplätze“, so Ratzmann. c) Inklusionspreis für die Galeria Kaufhof UnternehmensForum würdigt ganzheitlichen Ansatz der Galeria Kaufhof und zeichnet sie mit dem Inklusionspreis 2012 aus. Das Warenhausunternehmen belegt den ersten Platz. Damit würdigt die Jury das Engagement, das Mitarbeiter wie Kunden gleichermaßen berücksichtigt. Das UnternehmensForum e. V. ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss von Unternehmen mit dem Ziel, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Leistungsminderung am Arbeitsleben teilhaben zu lassen, hatte den Inklusionspreis in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobt. Mehr als 20 Unternehmen hatten sich beworben. Die Galeria Kaufhof GmbH lebe Inklusion und zeige mit innovativen Lösungen, wie Menschen mit Behinderung erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden könnten, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Darüber hinaus berücksichtige das Warenhausunternehmen auch die Bedürfnisse seiner Kunden. „Über den Inklusionspreis freuen wir uns sehr. Die Auszeichnung bestätigt uns in unserem ganzheitlichen Ansatz und ist zugleich ein großer Ansporn, den Weg weiterzugehen“, sagte Arbeitsdirektor Ulrich Köster anlässlich der Preisvergabe in Berlin. Köster hob hervor, dass es darauf ankomme, Mitarbeiter individuell zu fördern und entsprechend ihrer Talente und Fähigkeiten einzusetzen. Dies trage auch zum Erfolg des Unternehmens bei. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, im Team mit Menschen mit Behinderung - gleich welcher Art - zusammenzuarbeiten. Sei es die Verkäuferin im Rollstuhl oder der blinde Kollege im Büro: Für alle finden wir Lösungen, um das gemeinsame Arbeiten zu ermöglichen.“ Dazu gehört auch die Kooperation mit Institutionen wie der Agentur für Arbeit oder den Integrationsämtern vor Ort. Galeria Kaufhof fördert darüber hinaus junge Menschen, die durch eine Behinderung benachteiligt sind, um ihnen einen erfolgreichen Start in das Berufsleben zu ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise das Projekt „Verzahnte

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Ausbildung mit Berufsbildungswerken“, das bereits seit 2004 läuft. Zudem besteht seit vielen Jahren eine Lernpartnerschaft zwischen drei Filialen im Kölner Raum sowie dem Distributions-Center Frechen und der AnnaFreud-Schule, der einzigen weiterführenden Förderschule für Körperbehinderte in Nordrhein-Westfalen. Einige Schüler haben schon bei dem Warenhausunternehmen einen Ausbildungsplatz bekommen. „Für uns ist es wichtig, das Thema Inklusion ganzheitlich zu betrachten“, erläuterte Arbeitsdirektor Köster. Deshalb werden die Warenhäuser so barrierearm wie möglich gestaltet. Wie Andrea Ferger-Heiter, Demografie-Beauftragte von Galeria Kaufhof, hinzufügte, sind mittlerweile schon mehr als 70 der Filialen in Deutschland mit dem Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ unter der Trägerschaft des Handelsverbands Deutschland (HDE) ausgezeichnet worden. „Um dieses Zertifikat zu erhalten, müssen die Häuser beispielsweise über ebenerdige Eingänge verfügen und gut erkennbare Hinweisschilder aufweisen. Auch verfügen sie über entsprechend große Umkleidekabinen, breite Hauptwege, Wickelräume und teilweise sogar über behindertengerechte Toiletten, sodass Einkaufen für Eltern mit Kinderwagen ebenso entspannt ist wie für ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer“, sagt Ferger-Heiter. Als besonderen Service bieten darüber hinaus schon rund drei Viertel aller Filialen eine Einkaufsbegleitung für blinde und sehbehinderte Menschen an: Entsprechend geschulte Mitarbeiter unterstützen die Kunden unentgeltlich bei ihrem Bummel durch die Galeria Kaufhof. d) EDEKA: Engagiert sich für die Integration Der EDEKA-Verbund ist seit September Partner der Deutschlandstiftung Integration und fördert das Stipendien- und Mentorenprogramm „Geh‘ Deinen Weg“, das am 1. Oktober startet. Das Projekt unterstützt talentierte Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auf ihrem Ausbildungsweg und bei ihrer Karriereplanung. Zehn Stipendiaten und fünf Mentoren werden vom EDEKA-Verbund gestellt. „Geh’ Deinen Weg“ ist ein weiterer Schritt in Richtung Chancengleichheit, unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit. „Das Thema Integration ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und spielt daher für EDEKA eine bedeutende Rolle“, sagt Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der EDEKA AG. Das Stipendien- und Mentorenprogramm „Geh‘ Deinen Weg“ wurde von der Deutschlandstiftung Integration unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und mit Unterstützung von Partnern wie dem EDEKA-Verbund ins Leben gerufen. Ziel ist es, motivierte und talentierte Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bei ihren Integrationsbemühungen besonders zu unterstützen und gleichzeitig eine Vorbildfunktion für viele weitere junge Leistungsträger zu schaffen. Aufgenommen werden bei „Geh’ Deinen Weg“ jährlich bundesweit über 150 Nachwuchskräfte im Alter von 16 bis 29 Jahren. Die ausgewählten Teilnehmer erhalten für die zweijährige Laufzeit des Programms einen Ansprechpartner, der sie beratend unterstützt: Diese sog. Mentoren betreuen jeweils ein bis zwei Stipendiaten und stehen ihnen bei Ausbildungs- und Karrierefragen begleitend zur Seite. Darüber hinaus wird den Nachwuchskräften Zugang zu einem breiten Netzwerk der deut-

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schen Wirtschaft ermöglicht. Somit haben die engagierten Talente die Chance, wichtige Kontakte für die Zukunft zu knüpfen. Weiterhin profitieren die Stipendiaten auch von Programminhalten wie persönlichen Coachings, Themen-Workshops und Seminaren zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung und Mitarbeiterführung. „Als Arbeitgeber von über 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Deshalb wollen wir als Partner der Deutschlandstiftung Integration die Chancengleichheit in unserem Unternehmen und in Deutschland weiter fördern“, so Markus Mosa. Die Stipendiaten können ebenfalls einen Beitrag zur Initiative und zur weiteren Integration von begabten, jungen Menschen leisten: Sie entwickeln für die Region, in der sie leben, eigenständig Ideen zur Verbesserung der Integrationsarbeit und setzen diese mit Hilfe der vor Ort angesiedelten Integrationsinitiativen um. Innerhalb des EDEKA-Verbunds wurden zehn Stipendien durch ein Bewerbungsverfahren der Stiftung vergeben - davon wurden zwei Stipendienplätze von Mitarbeitern der Unternehmenstochter Netto Marken-Discount besetzt. Die Auswahl orientierte sich an den individuellen Begabungen und der Motivation der Bewerber, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus stellt der EDEKA-Verbund auch fünf Mentoren, darunter sind auch selbstständige Kaufleute, die sich freuen, ihre unternehmerischen Erfahrungen weiterzugeben. e) Vielfalt im Fokus - Jugendliche tauschen sich mit Karstadt zum künftigen Arbeitsleben in Vielfalt aus Karstadt bietet Schülerinnen und Schülern der Goetheschule/Essen die Möglichkeit, das Zukunftsthema Vielfalt aktiv mitzugestalten: Ab dem 5. November sind die Jugendlichen für eine Woche zu Gast bei Karstadt und beschäftigen sich im Rahmen des Projekts “Jugend denkt Vielfalt” in NRW mit Personalstrategien der Zukunft und einem Arbeitsleben in Vielfalt. Was bedeutet Vielfalt (Diversity) in Unternehmen? Wie denken Schülerinnen und Schüler als potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen darüber? Und wie stellen sie sich ihr künftiges Arbeitsleben in Vielfalt vor? Diesen und anderen Fragen gehen Schülerinnen und Schüler der Goetheschule/Essen im engen Austausch mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern von Karstadt auf den Grund: Sie machen mit bei Jugend denkt Vielfalt in NRW. In einem kreativen Lernprozess entwickeln die Jugendlichen am Lernort Unternehmen zum Thema „Zukunft des Warenhauses - ein generationsübergreifender Wissensaustausch“ eigene Ideen. Während dieses sog. „Innovationsspiels“, der ersten Projektphase, erleben sie die Unternehmenspraxis hautnah und lernen, was Vielfalt für die Wirtschaft und ihre Personalstrategien bedeutet. Die Jugendlichen können so die Entwicklung des Themas aktiv mitgestalten und Karstadt spannende Anregungen mit auf den Weg geben. „Karstadt befindet sich gerade in einem spannenden Transformationsprozess - hin zu einem modernen, kundenorientierten Warenhaus der Zukunft. Es ist toll, dass wir dabei auch die engagierten Ideen und Anregungen von

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Jugendlichen von außerhalb unseres Unternehmens mit in unsere Weiterentwicklung einfließen lassen können“, sagt Kai-Uwe Weitz, Chief Human Resources Officer von Karstadt. „Neben der Perspektive junger Kunden spielt natürlich auch die Perspektive potenzieller künftiger Mitarbeiter für uns eine wichtige Rolle. Karstadt ist mit der Strategie ‚Karstadt 2015‘ auf einem sehr guten Weg und dafür brauchen wir leistungsbereite und aufgeschlossene junge Menschen, die gemeinsam mit uns nach vorne schauen wollen und eine entsprechende Personalstrategie. Auch deshalb versprechen wir uns viel von der Initiative.“ Die Schülerinnen und Schüler werden sich somit auch ganz konkret und handlungsorientiert Einblicke in Chancen und Anforderungen der Arbeitswelt im Wirtschaftssektor verschaffen können, also eine zielorientierte Berufsorientierung erhalten. Im Rahmen des im Dezember 2012 stattfindenden Jugendforums skizzieren die Jugendlichen dann auf ihren Ideen basierende Empfehlungen für Wirtschaft und Politik. Das Projekt Jugend denkt Vielfalt in NRW wurde von dem Charta der Vielfalt e.V. in Kooperation mit dem bundesweiten Schule-Wirtschaftsprojekt Jugend denkt Zukunft initiiert und findet erstmals in Nordrhein-Westfalen statt. Im Mittelpunkt steht der Austausch von Unternehmen mit jungen Menschen zu zentralen Fragestellungen von Diversity in Unternehmen. Karstadt ermöglicht die Projektumsetzung gemeinsam mit weiteren Mitgliedsunternehmen und Unterzeichnern der Charta der Vielfalt aus NRW. Die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit fördert Jugend denkt Vielfalt in NRW aus Mitteln der erweiterten vertieften Berufsorientierung.

Trotz zunehmender Rekrutierungsprobleme: Betriebe halten an dualer Ausbildung fest Mehr als ein Drittel der knapp 470.000 ausbildenden Betriebe in Deutschland hat inzwischen große Schwierigkeiten bei der Besetzung seiner Ausbildungsstellen. Dennoch wollen die Unternehmen nicht aus der betrieblichen Ausbildung aussteigen oder ihr Ausbildungsstellenangebot reduzieren, hat das BIBB in einer repräsentativen Befragung ermittelt. Im Gegenteil: Rund 75 % der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) befragten Betriebe wollen in den nächsten drei Jahren unverändert an ihren Ausbildungsaktivitäten festhalten, 16 % planen sogar eine Ausweitung ihrer Kapazitäten. Lediglich 7,4 % sehen sich gezwungen, ihre Angebote zu reduzieren und nur 1,4 % planen den vollständigen Ausstieg. Dabei schätzen die Unternehmen die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt durchaus realistisch ein: Drei von vier Betrieben rechnen nämlich damit, dass die Probleme, ausreichend geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden, eher noch zunehmen werden. Generell werden sich der demografische Umbruch und der Strukturwandel unter den Schulabgängern mit der anhaltenden Tendenz zu höheren Schulabschlüssen nicht gleichmäßig auf die einzelnen Betriebsgrößenklassen, Branchen und Regionen auswirken. Insbesondere für folgende Betrie-

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be werden nach BIBB-Erkenntnissen die bereits bestehenden Probleme bei der Suche nach Bewerbern eher noch zunehmen:     

Handwerksbetriebe und generell Kleinstbetriebe sowie kleinere mittelständische Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten, Betriebe in den neuen Bundesländern, Betriebe mit einem Ausbildungsstellenangebot in Berufen, die bei Jugendlichen zu wenig bekannt oder von diesen als nicht attraktiv genug eingeschätzt werden, Betriebe in Regionen, in denen sich die Ausbildungsverhältnisse durch den Rückgang der Bewerber um Ausbildungsstellen zunehmend entspannen, Betriebe in Regionen, in denen die Anteile der Schulabgänger mit höheren Abschlüssen bereits hoch sind beziehungsweise weiter zunehmen werden.

Um Problemen bei der Rekrutierung von Bewerbern vorzubeugen, raten die BIBB-Autoren den betroffenen Betrieben zu praktischen Verbesserungsmaßnahmen. Hierzu gehöre zum Beispiel eine breitere Palette an Rekrutierungsstrategien: Je persönlicher und konkreter die Kontaktaufnahme zu den Jugendlichen erfolge und je mehr Einblick den Jugendlichen in die angebotenen Ausbildungsberufe, zum Beispiel durch Praktika oder Betriebsbesichtigungen, gewährt werde, desto besser entwickelten sich die Chancen der Betriebe, zu einem Vertragsabschluss mit den Jugendlichen zu kommen. Auch ein geeigneter Zugang über soziale oder regionale Netzwerke zahle sich auf lange Sicht für die Betriebe aus. Der neue BIBB REPORT, Heft 19/12: "Vom Regen in die Traufe? Unbesetzte Ausbildungsstellen als künftige Herausforderung des Ausbildungsstellenmarktes" steht als PDF-Version im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/bibbreport zum kostenlosen Download zur Verfügung

IAB-Handbuch Arbeitsmarkt 2013 - Analysen, Daten, Fakten Der Arbeitsmarkt in Deutschland trotzt dem wirtschaftlichen Einbruch und struktureller Verwerfungen im Gefolge der globalen Finanzkrise und der Euro- bzw. Staatsschuldenkrise. Hier sinkt im Trend die Arbeitslosigkeit und die Beschäftigung steigt, während es anderswo in Europa teils ganz anders ausschaut. Was sind die Ursachen? Wer nach fundierten Antworten sucht, kommt am Handbuch Arbeitsmarkt 2012 nicht vorbei. Das Handbuch bietet in seinem ersten Teil eine Analyse der jüngeren Arbeitsmarktentwicklungen in Deutschland, die um die Wirkungen der arbeitsmarktpolitischen Instrumente seit der Wirtschaftskrise 2008/09 sowie eine Diskussion über deren Eignung für künftige Krisenfälle ergänzt wird. Aus dokumentarischen Zwecken wichtig: Die folgende Chronik der Arbeitsmarktpolitik 2009 - 2011. Im zweiten Teil werden zentrale Schwerpunktthemen behandelt:  

Übergänge am Arbeitsmarkt und Qualität der Beschäftigung Fachkräftebedarf: Analyse und Handlungsstrategien

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Die Kernbotschaft des IAB lautet: „Der Einstieg in den Arbeitsmarkt prägt den Erwerbsverlauf“. IAB-Direktor Joachim Möller: „Der Einstieg in den Arbeitsmarkt bestimmt maßgeblich die Chancen und Risiken im weiteren Erwerbsverlauf. Um Arbeitslosigkeit möglichst dauerhaft zu vermeiden, ist die Qualität der Beschäftigung zu Beginn der Erwerbskarriere von herausragender Bedeutung.“ Es zeichne sich ab, dass ein Ausbildungsabschluss immer mehr zur Mindestvoraussetzung für ein Normalarbeitsverhältnis wird. Gelinge ein passender Einstieg in den ersten drei Jahren nicht, sei das nur noch schwer zu korrigieren, warnt Möller. IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei schlägt den Bogen zum anderen Ende der Erwerbskarriere, zu den Älteren: „Bemerkenswert scheint mir, dass auch hier die Qualifikation ein entscheidender Faktor ist“. Die Erwerbstätigenquote von Personen zwischen 50 und 60 Jahren mit einer Berufsausbildung oder einem Hochschulabschluss sei mit knapp 80 Prozent bereits heute auf einem Niveau, das sich nicht wesentlich von dem der jüngeren Altersgruppen unterscheide. Ganz anders sehe es dagegen bei den Geringqualifizierten aus: Ihre Erwerbstätigenquote liegt in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 Jahren mit rund 55 Prozent mehr als 20 Prozentpunkte niedriger als bei den gut Qualifizierten. Das sei erschreckend niedrig, und so eine Zahl passe nicht zu den Anforderungen, die angesichts der Alterung der Gesellschaft auf uns zukommen, sagte Walwei. Eine höhere Erwerbstätigkeit Älterer sei ein wichtiges Element einer umfassenden Strategie des zukünftigen Fachkräftebedarfs. Neben Verbesserungen bei der Erwerbstätigkeit der Älteren empfehlen die Arbeitsmarktforscher ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen. Dieses umfasst unter anderem den Abbau der Arbeitslosigkeit durch mehr Qualifizierung, eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie die Förderung der Zuwanderung. „Wenn wir alle diese Maßnahmen konsequent angehen, dann können wir den Herausforderungen des demographischen Wandels durchaus erfolgreich begegnen“, ist IAB-Vizedirektor Walwei überzeugt. Ein auf CD beigefügter Datenanhang, der auch im Internet auf www.iab.de/hb2013 zur Verfügung steht, liefert zentrale Indikatoren des deutschen Arbeitsmarktes und einen arbeitsmarktbezogenen internationalen Vergleich. Herbert Brücker u.a. (Hrsg.): Handbuch Arbeitsmarkt 2013 - Analysen, Daten, Fakten, IAB-Bibliothek 334, ISBN 978-7639-4055-4, Bestellnummer 300776, 307 Seiten, www.wbv.de, Bielefeld 2012, 49,90 Euro.

Vertragslösungen sind richtig teuer Fast ein Viertel der Ausbildungsverträge im dualen System werden vorzeitig gelöst. Vielfach schließen die jungen Menschen einen neuen Vertrag; die Betriebe besetzen häufig den Ausbildungsplatz erneut. Enttäuschte Erwartungen und vergeblicher Ausbildereinsatz sind nur ein Teil der Folgen. Das BIBB hat die hohen Kosten von Vertragslösungen berechnet. Wird ein Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst, so bedeutet dies immer auch einen Verlust von Ressourcen - von personellen, aber vor allem auch von

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finanziellen Ressourcen. Erstmals hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Berechnungen vorgenommen, mit denen die Kosten von vorzeitigen Vertragslösungen im dualen Ausbildungssystem beziffert werden können. Demnach fallen für die Betriebe im Gesamtdurchschnitt der vom BIBB untersuchten Berufe und Branchen bis zum Zeitpunkt der Vertragslösung Nettokosten in Höhe von 6.826 Euro an. Werden diese Nettokosten bis zur Vertragslösung auf alle Vertragslösungen hochgerechnet, summieren sie sich für alle betroffenen Betriebe auf insgesamt rund 580 Millionen Euro für das Jahr 2007. Gesamtwirtschaftlich betrachtet fällt der Verlust jedoch bedeutend geringer aus, da nach vorliegenden Schätzungen etwa die Hälfte der Auszubildenden nach einer Vertragslösung wieder einen neuen Ausbildungsplatz annimmt. Zum einen profitieren in diesen Fällen die Auszubildenden von der bis dahin erfolgten Ausbildung, zum anderen kann der neue Betrieb hierauf aufbauen und hat daher einen insgesamt geringeren finanziellen Aufwand. Für seine aktuellen Berechnungen hat das BIBB 51 Berufe aus allen Branchen untersucht. Bei diesen lag die Quote der Vertragslösungen bei 20,5 %. Vorzeitig beendet wurden die Vertragsverhältnisse im Durchschnitt nach etwa zwölf Monaten. Dabei verzeichneten die betrachteten Berufe im Handwerk die höchste Vertragslösungsquote (rund 25 %), bei den Berufen im Öffentlichen Dienst waren es dagegen nur etwa 7 %. In den Freien Berufen wurden die Verträge im Durchschnitt schon nach etwa zehn Monaten gelöst, in den landwirtschaftlichen Berufen dagegen nach rund 15 Monaten. Betrachtet man die Nettokosten für vorzeitige Vertragslösungen nach Branchen, so ergeben sich deutliche Unterschiede. Im Öffentlichen Dienst sowie im Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel liegen sie bei rund 7.700 Euro, in den Freien Berufen dagegen bei knapp 3.200 Euro. Große Unterschiede treten auch bei der Betrachtung der jeweiligen Berufe zutage. So liegen die Nettokosten für Vertragslösungen bei den Berufen Werkzeugmechaniker/-in, Industriemechaniker/-in, Anlagenmechaniker/-in, Chemikant/in sowie Drucker/-in bei jeweils über 15.000 Euro. Bei den Berufen Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r, Medizinische/-r Fachangestellte/-r und Friseur/-in belaufen sich die Kosten dagegen nur auf rund 2.100 Euro. Am Ende der Skala der 51 untersuchten Berufe liegt der Bäcker/die Bäckerin mit Nettokosten von knapp 1.000 Euro. Weitere Informationen in der neuesten Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis - BWP", Rubrik "Berufsbildung in Zahlen", Thema "Betriebliche Kosten von Vertragslösungen". Download kostenlos unter www.bibb.de/bwp/kosten-vertragsloesung.

Anerkennungsgesetz ist gut gestartet Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Anerkennungsgesetzes haben Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Hans-Heinrich Driftmann, Präsident des DIHK, eine positive Zwischenbilanz zum Anerkennungsgesetz gezogen. Seit der Freischaltung am 1. April hat das Anerkennungsportal des Bundes über 180.000 Besucher und rund 1,5 Millionen Seitenaufrufe; 43 Prozent der Nutzer griffen aus dem Ausland auf die Seite zu. Die Informationsseiten zu den einzelnen Berufen wurden über 80.000mal angeklickt. "Dies lässt

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auf ein sehr konkretes Interesse an der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse schließen", sagte Schavan. Die Nutzerdaten des Portals wie auch der neu eingerichteten Telefon-Hotline beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge belegen ein besonderes Interesse in den reglementierten Berufen, so bei Ärzten und Krankenschwestern. Allerdings liegen für diese Berufe, in denen die Länder für den Vollzug des Bundesgesetzes zuständig sind, noch keine Verfahrenszahlen vor. Eine erste Vollerhebung zum Vollzug des am 1. April in Kraft getretenen Gesetzes, das erstmals einen allgemeinen Rechtsanspruch auf ein Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen schafft, wird von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder Anfang 2013 durchgeführt. Bereits jetzt liegen aber erste Zahlen für die IHK-Berufe und damit für einen Teil der im Anerkennungsgesetz geregelten Berufe vor. Allein für die IHK-Berufe wurden bisher rund 1500 Anträge gestellt und bereits fast 270 positive Anerkennungsbescheide erteilt. "Fast zwei Drittel der bisher abgeschlossenen Bewertungen führten zu einer vollen Gleichwertigkeit. Das zeigt, dass die neuen Anerkennungsverfahren funktionieren", erklärte Driftmann. Die zum Start des Anerkennungsgesetzes neu geschaffene zentrale Stelle IHK FOSA (Foreign Skills Approval) prüft, inwieweit ausländische Qualifikationen als gleichwertig mit entsprechenden deutschen Qualifikationen eingestuft werden können. Die Statistik von IHK FOSA zeigt, dass das Gesetz vor allem diejenigen erreicht, die jünger sind und erst eine kurze Aufenthaltsdauer in Deutschland nachweisen: So sind im IHK-Bereich 41 Prozent der Interessenten zwischen 32 und 41 Jahre alt; rund die Hälfte ist höchstens fünf Jahre in Deutschland ansässig. Schavan betont: "Das Anerkennungsgesetz ist Ausdruck des Respekts vor der Qualifikation eines Menschen. Mit den neuen Verfahren eröffnen wir ausländischen Fachkräften neue berufliche Perspektiven in Deutschland das nützt den Menschen und unserer Wirtschaft." Schavan und Driftmann zeigten sich einig: "Das Anerkennungsgesetz ist ein wichtiger Baustein des Konzepts zur Fachkräftesicherung." Nun müssten die Zuwanderungsregeln weiter flexibilisiert werden - vor allem auch für diejenigen, die über keinen Hochschulabschluss verfügen, aber im deutschen Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden. Weitere Informationen unter www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de/ sowie www.bmbf.de/de/15644.php.

Termine 13. bis 14. November 2012 Social Media und Personalentwicklung im Unternehmen: Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog, Ort: Nonnweiler-Otzenhausen, Veranstalter: Stiftung Europrofession, Information und Anmeldung: www.europrofession.de 14. November 2012 Kaufmännische Berufe zwischen Theorie und Ordnungspraxis – BIBB-Fachtagung, Ort: Bonn, Information und Anmeldung: www.bibb.de/guk-tagung 10. bis 13. Dezember 2012

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Berufsbildung 2012 - Berufsbildungsmesse und 12. Bayerischer Berufsbildungskongress im Messezentrum Nürnberg, Informationen für Aussteller und Besucher unter www.berufsbildung.bayern.de.

05. Februar 2013 16. Kölner Trend- und Handelsforum - Kölner Zukunftsforum, Trends und Strategien für den Handel der Zukunft, Ort: Köln, Veranstalter: IFH Köln und Ulrich Eggert Consulting, Information und Anmeldung: http://www.ifhkoeln.de/NewsPresse/16.-Koelner-Trend--und-Handelsforum---Koelner-Zukunftsforum-13. bis 15. März 2013 Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit - Berufliche Bildung, Qualifikation und Fachkräftebedarf im Zeichen des demographischen Wandels; 17. Hochschultage Berufliche Bildung, Ort: Uni Essen, Informationen: http://www.bibb.de/de/61416.htm