einer eine Reise tut Reisen Sie mit

route Nr. 01 | 07-2016 Technische Erneuerung des Viacar-Systems V09 „Wenn einer eine Reise tut …“ Reisen Sie mit Lernen Sie die Menschen hinter der...
Author: Sofie Färber
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route Nr. 01 | 07-2016

Technische Erneuerung des Viacar-Systems V09

„Wenn

einer eine Reise tut …“ Reisen Sie mit Lernen Sie die Menschen hinter der Applikation kennen Interview; Porträts; Neues Viacar-System V20

Brief; Zahlen & Fakten – und News

1 | RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt

Inhalt

Editorial

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«Einsatzbereitschaft und Freude» Interview mit Oscar Schwark Der Viacar-Geschäftsführer über die technische Erneuerung des Systems V09.

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200 000 zusätzliche Einheiten Ein Treffen mit Rolf Grüninger Der abtretended Geschäftsführer des Strassenverkehrsam Zürich blickt zurück.

verxtrauen ixn dixe eixgenen Portrxät dexr Softwaxxre entwicklerin ELCA Die gröxxsste xx Individuax xlsoftware-Anbieterin realxxisiert dxas neuxe xx-System V20.

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«Nach vorne schauen» Brief von Richard Spathelf Weshalb der Sektionsleiter beim Strassenverkehrsamt Aargau zuversichtlich ist.

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Die Ouvertüre ist geschrieben Was ein Musiker mit Viacar zu tun hat Martin Wettsteins Werk begleitet die technische Erneuerung des Systems V09.

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten Porträt der Softwareentwicklerin ELCA Die grösste Schweizer Individualsoftware-Anbieterin realisiert das neue Viacar-System V20.

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Update jederzeit routeplus.viacar.ch Auf der Projekt-Homepage gibt es News zum Fortschritt des Vicacar-Syxtems V20.

Geschätzte Leserinnen und Leser

Kontakt

Viacar AG Bahnhofstrasse 102, 5000 Aarau, Schweiz [email protected] www.viacar.ch

ELCA Informatique SA Hauptsitz Av. de la Harpe 22-24 Case postale 519 1001 Lausanne - Schweiz www.elca.ch

«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.» Wie im Gedicht von Matthias Claudius befinden wir uns auf einer gemeinsamen Reise. In einer einzigartigen Projektgemeinschaft wollen wir das Premiumprogramm Viacar-System V09 als weiterhin beste Lösung am Markt weiterentwickeln – für Sie und Ihre tägliche Arbeit. Ein Projekt dieser Grösse und Dauer hat viel gemeinsam mit einer Reise. Und diese wollen wir antreten – im Bewusstsein, dass wir etwas bewegen werden. Für das Projekt «Route Plus» werden sehr viele Mitarbeitende unserer Kunden, der Strassenverkehrsämter der Kantone Aargau, Zug, Schaffhausen, Zürich, Luzern und Waadt, der Softwareentwicklerin ELCA, der Viacar AG und weiterer Firmen mit viel Engagement und Leidenschaft arbeiten. Mit dem neuen Magazin «route» nehmen wir Sie auf die Reise mit. In der ersten Ausgabe, die Sie in den Händen halten, verschaffen wir Ihnen einen Überblick über das grosse Vorhaben und stellen die Projektgemeinschaft vor. Die Projektwebsite routeplus.viacar.ch ermöglicht es Ihnen zudem, sich aktuell über das Projekt, die Protagonisten und den Fortschritt zu informieren. Der Zürcher Komponist Martin Wettstein sieht eine Analogie zwischen der Entwicklung von Software und der Komposition eines klassischen Werks – beides brauche zu Beginn eine Vision und eine Strategie, und erst dann könne man mit viel Disziplin und Leidenschaft alle Instrumente zu einem Gesamtwerk zusammenfügen. Zum Schluss soll das Werk seine Zuhörer bewegen. Wir haben Martin Wettstein beauftragt, unser Projekt zu begleiten und analog zu den einzelnen Teilprojekten einzelne Sätze eines Werkes zu schreiben. Hören Sie auf unserer Projektwebsite die Ouvertüre. Ihre Sommerferien beginnen schon bald, hoffen wir. Vielleicht geht die Reise über die Alpen nach Bella Italia – dann können Sie etwas erzählen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unseres Magazins und interessante Einblicke in die Reise, die wir miteinander antreten – und von der wir etwas erzählen können.



Ihr Oscar Schwark

Impressum Herausgeberin: Viacar AG, Bahnhofstrasse 102, 5000 Aarau, Tel. +41 62 886 90 00, [email protected], www.viacar.ch Redaktionelle Verantwortung: Oscar Schwark, CEO der Viacar AG Konzept und Gestaltung: Hämmerle und Partner GmbH, Agentur für Kommunikation, www.hpk.at Redaktionsleiter: Mark van Huisseling, www.markvanhuisseling.ch Text: Hanna Lauer, Carole Bollinger, Irene M. Wrabel und Richard Spathelf Lektorat/Korrektorat und Übersetzung: Diction AG, www.diction.ch Fotografie: Maya Wipf und Daniele Kaehr, www.mayandaniele.ch zusätzliche Fotos: Viacar AG, ELCA AG, Fotolia

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RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt | 3

Der CEO spricht

Der CEO spricht

Mit dem Redesign des Viacar-Systems wird die bestehende Applikation weiterentwickelt. Die bisherige Lösung wird nicht eingestellt, sondern es wird ein nahtloser Übergang angestrebt. Das bedeutet quasi, die Räder werden am fahrenden Zug gewechselt, richtig? Genau so ist es. Die gesetzlichen Verordnungen laufen weiter. Aktuell tritt gerade das vierte von insgesamt fünf Massnahmenpaketen des neuen Bundesprogramms «Via sicura» in Kraft, das zur Verbesserung der Strassenverkehrssicherheit beitragen soll. Auch der technologische Wandel, beispielsweise die Etablierung von Elektrofahrzeugen, erfordert ständige Anpassungen. Gleichzeitig muss unsere Softwarelösung technisch erneuert werden. Um es an Ihrem Beispiel zu verdeutlichen: Wir nehmen in einer Nacht den alten Zug von den Gleisen und stellen den neuen darauf.

«Die Mitarbeitenden sehen im neuen Projekt eine grosse Chance» Oscar Schwark, Viacar-Geschäftsführer, erklärt, weshalb es eine technische Erneuerung des heute eingesetzten Viacar-Systems V09 braucht und wo sein Unternehmen und die Entwickler der Softwarefirma ELCA bei der Realisierung des Grossvorhabens V20 stehen. Von Hanna Lauer (Text) und Maya Wipf und Daniele Kaehr (Bild) Interview: Mark van Huisseling

Wie würden Sie das Viacar-System dem interessierten Laien erklären? Zur Person Oscar Schwark, 54, ist Geschäftsführer der Viacar AG, des Unternehmens, dem das Viacar-System V09 gehört und das diese Applikation betreibt. Eine der grossen Leidenschaften des diplomierten Elektroingenieurs ETH ist das Segeln am Zürisee. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Stäfa.

Als Fahrzeughalter bekommen Sie von Ihrem kantonalen Strassenverkehrsamt jedes Jahr eine Rechnung für die Verkehrsabgabe. Oder Sie kaufen ein neues Auto, und der Garagist schreibt ihr Fahrzeug um. Oder Ihr Kind beantragt einen Lernfahrausweis. Alle administrativen Aufgaben, von den An- und Abmeldungen bis zur Strafzettelverwaltung, werden über eine spezielle Software getätigt, welche wir, die Firma Viacar AG, entwickeln lassen und als Produktinhaberin unseren Kunden zur Verfügung stellen. Zu diesen Kunden zählen die sechs Schweizer Strassenverkehrsämter Aargau, Schaffhausen, Zug, Zürich, Luzern und Waadt.

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Die neue Version soll 2020 marktreif sein – wie liegen Sie jetzt, Mitte 2016, im Zeitplan? Gut; sicher ist der Zeitrahmen ambitioniert, doch er ist realistisch, da wir sorgfältig geplant haben. Das Entwicklerteam der Firma ELCA AG und der Viacar AG zählt gesamthaft ungefähr 50 Mitarbeitende, die während der gesamten Projektdauer von fünf Jahren damit beschäftigt sind. Das Vorprojekt lancierten wir vor knapp einem Jahr, und wir schufen so die nötigen Voraussetzungen. Der eigentliche Projektstart des Viacar-Systems V20 war diesen Frühling. Mitte 2018 wird die Software fertig sein, und wir haben dann noch ein Jahr Zeit, um sie zu verfeinern. Ab Sommer 2019 erfolgt die stufenweise Einführung, bis Ende 2020 das letzte Strassenverkehrsamt die neue Software bekommen hat.

Die Version 2009 läuft fehlerfrei und zufriedenstellend. Warum wird eine Version 2020 überhaupt notwendig? Wie der Name schon sagt, wurde die Vorgängerversion das letzte Mal im Jahr 2009 technisch erneuert. Programmiersprache und Technik stammen aber noch aus den 1980er-Jahren. Da die Halbwertszeit in der Informatik gering ist und es keine IT-Spezialisten mehr gibt, die sich damit noch auskennen oder sich darin vertiefen wollen, unterliegt die Anpassung dem Wandel der Zeit – und ist somit nötig. Ist es nur die Maintenance-Fähigkeit, die nicht mehr gegeben ist, oder sind auch Kapazitätsgründe ausschlaggebend für die Erstellung der neuen Applikation? Die heutige Lösung ist performant und stabil, das Wachstum des Fahrzeugbestands moderat – die Software könnte also dem jetzigen Bedürfnis standhalten.

Das Kernteam von Viacar und ELCA, das den Spirit von RoutePlus von Beginn an prägt; von links: Werner Hornstein, Michael Sell, Rose-Line Werner, Jean-Marc Bouzard, Roman Manser, Antoine Buntschu, Stefan Käser; vordere Reihe: Oscar Schwark, Therese Leimgrübler, Daniel Kälin und Heidi Stocker

Es gibt aber eine Marktveränderung: die Digitalisierung. Wegen ihr wird eine papierlose Verwaltung angestrebt. Dafür war die bestehende Software nicht ausgelegt. Neben der Maintenance-Fähigkeit benötigen wir auch eine Basis, mit der wir in die Zukunft gehen können. Die neue Software soll wieder 15 oder 20 Jahre laufen. Zudem müssen wir die wachsenden Anforderungen schneller umsetzen können, um die Belastung der Strassenverkehrsämter zu senken.

Sind die Kunden bereit, etwas, das gut läuft, für etwas aufzugeben, das dannzumal hoffentlich auch funktioniert? Solche Bedenken haben wir natürlich ernst genommen, denn an der bisherigen Lösung haben unsere Kunden jahrelang mitgearbeitet, und sie haben ihre Ideen dazu eingebracht. Doch trotz Zusatzbelastung im Tagesgeschäft spüren wir von Seiten der Strassenverkehrsämter hohe Einsatzbereitschaft und Freude. Die Mitarbeitenden sehen im neuen Projekt offenbar eine grosse Chance, bestimmte Prozesse in ihrem Arbeitsalltag noch weiter zu verbessern.

Warum entwickelt sich der Fahrzeugbestand eigentlich weiter, man hört ja, das eigene Auto sei fast schon ein Auslaufmodell? Hat dies mit der Zuwanderung zu tun, oder nimmt der Individualverkehr mit dem eigenen motorisierten Fahrzeug doch weiter zu? Der Fahrzeugbestand ist nicht das Mass aller Dinge.

Man geht davon aus, dass die Schweiz im Jahr 2025 zehn Millionen Einwohner haben wird. Und mehr Einwohner bedeuten auch mehr Fahrzeuge. Es gibt aber auch einen gegenläufigen Trend: Viele junge, urbane Menschen haben mit 21 Jahren noch keinen Lernfahrausweis. Vor zwanzig Jahren war dies fast undenkbar. Auf der anderen Seite verzeichnen wir, beispielsweise durch junge Autolenker, die oft ihr Fahrzeug wechseln, eine Zunahme der Geschäftsfälle, die wir mit dem gleichen Personalkörper bearbeiten müssen. Sie sind Ingenieur, befassen sich aber nun hauptsächlich mit Managementaufgaben. Vermissen Sie das Lösen technischer Probleme? Ich bin ins Marketing eingestiegen und habe technische Produkte betreut. Mir macht es Spass, die Zukunft zu gestalten. Ich versuche, weit vorauszuschauen und meine Energie auf ein Ziel zu konzentrieren. Das ist es, was uns mit unserer Kundschaft verbindet – wir wollen die beste Lösung und damit die Effizienz im Strassenverkehr garantieren. Der Anspruch an die Verwaltung muss sein, dass sie fehlerfrei, schnell und kundenfreundlich arbeitet.

Was werden Sie als nächstes tun? Ein weiteres Strassenverkehrsamt kontaktieren, das noch nicht zu unserem Kundenstamm zählt. Unsere neue Softwarelösung müssen wir jetzt präsentieren – und so können wir hoffentlich weitere Kunden akquirieren, die das Viacar-System V20 einsetzen werden. RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt | 5

DAS PROJEKT IM ÜBERBLICK

DAS PROJEKT IM ÜBERBLICK

Unsere Mission Unser Auftrag ist es, die Verwaltung des Schweizer Verkehrswesens auch in Zukunft für alle Bürger schnell, einfach und effizient zu gestalten. Dafür müssen wir uns schon jetzt bewegen und das Produkt in steter Zusammenarbeit laufend verbessern. Diese kontinuierliche Route führt uns gemeinsam in eine sichere Zukunft.

Veränderungen dynamisch begegnen Die Mobilität der Menschen hängt in unserer heutigen Welt zum grossen Teil von einer funktionierenden Verwaltung des Strassenverkehrswesens ab, die im Hintergrund wirkt und einen reibungslosen Ablauf sicherstellt. Auch wir müssen und dürfen ständig in Bewegung bleiben, um die immer komplexer werdenden Bedürfnisse in Bezug auf Mobilität zu erfüllen. Nur so können wir den schnellen Veränderungen der Rahmenbedingungen, der rasanten Digitalisierung und den damit verbundenen Erwartungen der Bürger optimal gerecht werden. Wir wollen eine Zukunft schaffen, in der sich unsere Kunden schnell, sicher und vorausschauend zurechtfinden. Zudem sollen sie den zunehmenden Verwaltungsaufwand unkompliziert und mit Freude bewältigen können.

Ein bewegendes Projekt

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6 | RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt

Für das grosse Projekt «RoutePlus» arbeiten wir – die Viacar AG sowie die ELCA Informatik AG – mit unseren Kunden, den Strassenverkehrsämtern, in einer einzigartigen Projektgemeinschaft zusammen. Gemeinsam wollen wir das Premiumprogramm Viacar-System V09 als die weiterhin beste Lösung am Markt weiterentwickeln, um es dann schliesslich als Viacar-System V20 zu etablieren. Durch die optimale Zusammenarbeit leben wir eine starke Partnerschaft mit unseren Kunden. So können bestehende und künftige Anwender den Bürgern auch weiterhin einen exzellenten und zukunftssicheren Service anbieten.

In 3 Minuten erklärt Wie lassen sich komplexe Zusammenhänge, Daten, Zahlen und Fakten ganz leicht vermitteln? Am besten ganz einfach. Unser kompaktes Video erklärt in 3 Minuten verständlich, unkompliziert und kurzweilig das Projekt RoutePlus. Einfach QR-Code scannen und Sie landen direkt auf dem YouTube-Channel der Viacar AG.

Wir wissen die praktischen Erfahrungen unserer Kunden und Partner sehr zu schätzen, gehen sachkundig auf ihre Wünsche ein und arbeiten gemeinsam mit ihnen an den erforderlichen Anpassungen. Bei all den notwendigen Veränderungen und Herausforderungen bleiben wir unserer «RoutePlus» treu, setzen auf Kontinuität und werden mit viel Leidenschaft immer weiter daran arbeiten, die Besten zu bleiben! RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt | 7

Blick hinters Firmenschild

Blick hinters Firmenschild

Projekte wie das Viacar-System V20 stellen hohe Anforderungen an die ELCA. Es ist essentiell, die Bedürfnisse der Kunden genau zu kennen und darauf einzugehen. Eine der grössten Herausforderungen in IT-Projekten ist meist das Budget. Der Kostendruck auf Unternehmen wird immer stärker - und das geht auch an den Investitionen im wichtigen Bereich der Business-IT nicht spurlos vorüber. Unkontrollierbar steigende Budgets machen Entscheidungsträgern Angst. ELCA hat in dieser Situation gute Erfahrungen mit Fixpreisprojekten gemacht und dies auch der Viacar AG, der Besitzerin des Viacar-Systems, angeboten. Das zeugt von grossem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die Disziplinen Projektmanagement, Business-Analyse und technologische Exzellenz müssen perfekt zusammenspielen, um zu einem für alle Beteiligten zielführenden Ergebnis zu gelangen. Bei ELCA hat dieses Prinzip eine bereits 25-jährige Tradition. Ferruccio Lagutaine, ELCA-Chief Operating Officer und Mitinhaber: «Einen tollen Mehrwert zu bieten.»

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten Eine Software-Applikation ist nur so gut wie die Menschen, die sie entwickeln. Das neue Viacar-System V20 wird von der grössten und ältesten Anbieterin für Individualsoftware der Schweiz realisiert, der Firma ELCA Informatik. route stellt das Unternehmen vor. Von Irene M. Wrabel (Text) und Maya Wipf und Daniele Kaehr (Porträt)

Die Entwicklung von Viacar V20 ist die Aufgabe der ELCA Informatik AG. Seit fast fünf Jahrzehnten ist die Softwarespezialistin auf dem Schweizer Marktplatz erfolgreich tätig. Sie ist damit der älteste und zugleich grösste unabhängige Hersteller von Individualsoftware in der Schweiz. Neben dem Hauptsitz in Lausanne unterhält ELCA Niederlassungen in Zürich, Genf, Bern, Paris, Madrid und Ho Chi Minh City. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 740 Mitarbeiter (Stand: 2015). Trotz steigendem Konkurrenzdruck und herausfordernden Marktbedingungen konnte ELCA die positive Entwicklung der letzten Jahre mit einem im Branchenvergleich überdurchschnittlichen Umsatzwachstum von mehr als 5 Prozent auch 2015 fortsetzen (Umsatz 2015: 107.1 Mio. CHF). Eine wichtige Rolle für diesen dauerhaften Erfolg spielt die Tatsache, dass ELCA sich nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat, sondern immer die Weiterentwicklung, die Herausforderung gesucht hat. So hat sich das Unternehmen vom Codeentwickler einer Steuerungs-Software für den Staudamm Grand-Dixence zum Anbieter eines umfassenden Portfolios von Leistungen im Bereich des Managements von Informatikprojekten entwickelt. Ferruccio Lagutaine, Chief Operating Officer und Mitinhaber, setzt auf starke Kun8 | RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt

denorientierung: «Wir versuchen, eine gute und tragfähige Brücke zwischen technologischer Marktentwicklung und den Anforderungen unserer Kunden zu bauen. Es ist unser höchstes Ziel, unseren Kunden sowie den Kunden unserer Kunden dank bestens funktionierender Technologien und Lösungen einen tollen Mehrwert zu bieten.» Eine leistungsfähige und moderne Informationstechnologie ist mittlerweile zum kritischen Erfolgsfaktor in fast allen Branchen geworden. Die Strassenverkehrsämter nutzen mit der Softwarelösung Viacar-System seit vielen Jahren eine Applikation zur Abdeckung sämtlicher relevanter Geschäftsprozesse. Nur dank des hohen Automatisierungsgrades des Systems ist die ständig zunehmende Anzahl an zu erledigenden Fällen zu bewältigen. Doch um auch weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, muss diese Lösung nun auf eine modernere Basis gestellt und technisch erneuert werden. Ziel ist es, den Betrieb günstiger zu machen und künftig notwendige Änderungen und Weiterentwicklungen zu vereinfachen – bei gleichzeitig optimierter Stabilität des Systems. Ab Sommer 2019 ist die stufenweise Einführung des Viacar-Systems V20 in den Strassenverkehrsämtern geplant.

Möglich wird ein solches Konzept vor allem durch hochqualifizierte Mitarbeiter, stringente Prozesse und keinerlei Kompromissen bei der Qualität der Kompetenzen. Lagutaine dazu: «Nicht zuletzt dank immer neuer innovativer Projekte wie zum Beispiel dem Viacar-System V20, sind wir gefordert, konstant neue Talente in die Firma zu holen, welche wir in unseren Technologien und für unseren way of work ausbilden. Im letzten Jahr ist es uns gelungen, so viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie nie zuvor für eine Tätigkeit bei ELCA zu begeistern. Die meisten von ihnen haben einen Hochschulabschluss oder zumindest mehrjährige Erfahrung im komplexen Projektumfeld.» Eine Investition in die Zukunft, denn ELCA hat auch weiterhin viel vor, wie der COO erzählt: «Wir möchten unsere Position als einer der führenden

2015 so viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie nie zuvor – ELCA-Büro.

und unabhängigen Schweizer Softwareanbieter weiter festigen. Wie unsere Mitstreiter auch brauchen wir dazu viele Talente – und wir suchen nur die Besten.» Gute Chancen also für fähige Spezialisten, denn das Wachstum des IT-Sektors setzt sich auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten fort. Das führende Analystenhaus IDC hat dies in seiner Studie zum Schweizer IT-Markt 2014-2019 bestätigt: 2015 erreichten die IT-Ausgaben der Schweizer Unternehmen ein Volumen von rund 16.3 Milliarden Schweizer Franken. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 15.8 Milliarden – der Trend geht also auch in einer Zeit nach oben, in der andere Branchen Umsatz und Gewinn verlieren. Diesen Trend antizipiert die ELCA Informatik AG klar. Beste Voraussetzungen also für weitere erfolgreiche Projekt wie das Viacar-System V20.

Innovative Angebote für zukunftsorientierte Unternehmen Die ELCA Informatik AG bietet umfassende IT-Dienstleistungen und entwickelt sowie implementiert effektive Lösungen an der Schnittstelle von Business und Technologie (IT Business Consulting, Software Engineering und System Integration). Eine Auswahl an Projekten in unterschiedlichen Branchen: ■ ASTRA Bundesamt für Strassen – Die Applikation VUGIS wurde entwickelt, um «Unfall Hotspots» auf den Strassen zeitnah transparent zu machen. So können Massnahmen ergriffen werden, um weitere Unfälle zu verhindern und die Strassen sicherer zu machen. ■ Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften – Mit einer innovativen Stakeholder Management Lösung, basierend auf Microsoft Dynamics CRM, hat die ZHAW die Voraussetzung geschaffen, ihre Anspruchsgruppen optimal zu informieren und zu mobilisieren. ■ SUVA / Sumex – Dank eines Tools, welches Millionen von Krankenkassenrechnungen auf Fehler analysiert, sparen die 40 Mitglieder von Sumex (unter Federführung der SUVA) einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr. ■ Privatbank Von Graffenried – Ein zentrales CRM System ermöglicht es der Bank, den Spagat zwischen hohen gesetzlichen Anforderungen, Produktivitätssteigerungen sowie hoch-professionellem Kunden-Management zu bewältigen.

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Brief aus dem Strassenverkehrsamt Zürich

Brief aus dem Strassenverkehrsamt Zürich

„Ohne Viacar könnte ich nur

noch E-Mails schreiben – oder Betriebsferien machen“ Rolf Grüninger, langjähriger Geschäftsleiter des Strassenverkehrsamtes des Kantons Zürich, erzählt von seinen Erfahrungen mit dem Viacar-System V09 und beschreibt seine Erwartungen an die neue Version. Ausserdem gibt er, kurz vor seiner Pensionierung, Einblick in den – manchmal lustigen – Arbeitsalltag. Von Hanna Lauer (Text) und Maya Wipf und Daniele Kaehr (Bild)

Hoch oben über der Limmatstadt im Strassenverkehrsamt Zürich am Fuss des Uetlibergs sitzt Rolf Grüninger. Ein helles Zimmer, ein Bild und eine Pflanze – so sieht das Büro des Geschäftsleiters aus. Die Aussicht ist beneidenswert, der Mann mit roter Krawatte und hellblauem Hemd freundlich. Er ist seit 17 Jahren im Verkehrsgeschäft. Als Rechtsanwalt und Notar war er zuvor am Gericht und in der Advokatur beschäftigt, bevor er via Sicherheitsdirektion als Quereinsteiger zum Strassenverkehrsamt Zürich kam. Der 61-jährige Zugerbieter, der Ende Juni in den wohlverdienten Ruhestand geht, hat die operative Gesamtverantwortung über alle sechs Strassenverkehrsämter des bevölkerungsreichsten Kantons der Schweiz – ausserdem

«Ein Ende des wachsenden Mobilitätsbedürfnisses ist nicht in Sicht. Das stellt die Strassenverkehrsämter vor grosse Herausforderungen. Und sie müssen mit der rasanten Entwicklung der Informationstechnologie Schritt halten.»

Rolf Grüninger

für die Schifffahrtskontrolle auf den zürcherischen Gewässern, alle Administrativmassnahmen, die Führerausweisentzugsbehörde sowie den Garagenbetrieb Walche, der für Chauffeurfahrten der Magistratspersonen und die verwaltungsinternen Autovermietungen zuständig ist. Die grösste Herausforderung der vergangenen 15 Jahre sei das Wachstum des Fahrzeugbestandes im Kanton Zürich und der damit verbundene massive Ausbau sowie die Modernisierung der Infrastruktur gewesen, sagt er. Dieser Bestand wuchs seit 2001 um über 200 000 Einheiten – von rund 700 000 auf heute 950 000 Strassen- und Wasserfahrzeuge (davon rund 12 000 Schiffe). «Man muss das einmal im Verhältnis sehen: Die Kantone Solothurn und Thurgau zum Beispiel bringen es je auf insgesamt 200 000 10 | RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt

registrierte Fahrzeuge», sagt Grüninger. Er erklärt diese Zunahme zur Hauptsache durch die Zuwanderung, denn interessanterweise stieg in der beobachteten Zeit das Durchschnittsalter der Neulenker. So beantragte in jüngerer Vergangenheit längst nicht mehr jeder Volljährige sofort den Lehrfahrausweis: «Die Zeiten haben sich geändert, ein Auto hat nicht mehr das gleiche Prestige wie früher.» Dazu kommt, dass der Kanton Zürich über ein gut ausgebautes, dichtes öffentliches Verkehrsnetz verfügt. Und junge Erwachsene sind heute länger in der Ausbildung, die Kosten für die Fahrzeugprüfung sind gestiegen, und das Bewusstsein über Alkohol am Steuer hat sich ebenfalls verändert. «Wenn ich meine Tochter frage, ob sie mein Auto brauchen will, sagt sie, dass sie entweder ein Glas Wein trinke oder ein Fahrzeug lenke, aber nicht beides.» Trotzdem ist kein Ende des wachsenden Mobilitätsbedürfnisses in Sicht. Und das stelle die Strassenverkehrsämter vor grosse Herausforderungen. Es bedingt zum Beispiel Anpassungen der Infrastruktur, also von Strassen und Schienen. Und die Strassenverkehrsämter müssten mit der rasanten Entwicklung der Informationstechnologie Schritt halten, sagt Grüninger. Auch das teilautonome und vollautonome Fahren (Fahrzeuge mit Sensortechnik und/oder Autopilot) stellt einen bedeutenden Entwicklungsschritt der Mobilität dar – «es müssen Fragen rund um Versicherung und Produkthaftpflicht beantwortet werden. Bei Kollisionsereignissen braucht es beispielsweise Güterabwägungen.»

Skurrile Beschriftungen von Fahrzeugen Grüninger befasste sich in seinem Departement täglich mit ernst zu nehmenden Themen, nichtsdestotrotz gab es in seinem Berufsalltag auch Lustiges: «Immer wieder bekomme ich Zulassungsanfragen von bemalten oder beschrifteten Fahrzeugen», sagt er. «Etwa von einem

«Ein Höchstmass an Stabilität»: Rolf Grüningers Wunsch an die neue Applikation Viacar V20.

Personenwagen, der angemalt war wie ein Polizeifahrzeug. Oder für einen mit kippenden Büchern bemalten Lastwagen.» Auch wenn die Bilder witzig sind, zugelassen werden können solche Fahrzeuge nicht – zu gross ist die Gefahr, dass andere Strassenteilnehmer davon irregeführt werden. Und einmal sei sogar ein Fahrzeughalter gekommen, der auf dem Beifahrersitz seines Autos einen Ofen installiert hatte. Das «Chämi» sei, was die Sicherheit betrifft, ordnungsgemäss angebracht worden, erinnert sich Grüninger. Wie kommt man auf so eine Idee? «Der Halter habe im Auto einen Ofen gewünscht, weil er ab und zu im Wagen übernachte – und schliesslich sei es kalt in der Nacht …»

Das Herz der Strassenverkehrsämter Bis Ende 2020 soll an den sechs Schweizer Strassenverkehrsämtern, die mit der Viacar AG zusammenarbeiten (Aargau, Luzern, Schaffhausen, Waadt, Zug und Zürich), und in Bassersdorf (wo 2016/17 ein Amt eröffnet wird) die neue Applikation Viacar-System V20 implementiert werden. Das Viacar-System V09, die bisherige Software, tut es also Grüninger gleich und geht sozusagen langsam in Pension. Sie ist in einer Programmiersprache geschrieben, die heute nicht mehr verbreitet ist und es entsprechend schwierig macht, Wartungsfachleute dafür zu fin-

den. «Der Umstieg auf das Viacar-System V20 stellt eine Totalrevision dar», sagt Grüninger. Eine Totalrevision aber, die er begrüsse, denn die Software werde so auf eine moderne technische Basis gestellt, die den Betrieb günstiger mache und künftige notwendige Änderungen und Weiterentwicklungen vereinfache. Das Viacar-System sei sozusagen das Herz der vorgenannten Strassenverkehrsämter. «Und würde dieses Herz einen Stillstand erleiden, könnte ich nur noch E-Mails schreiben oder Betriebsferien machen», sagt Grüninger. Auch für das Strassenverkehrsamt Zürich stellt das Viacar-System das wichtigste zentrale Arbeitsmittel für die tägliche Bewirtschaftung von unzähligen Geschäftsfällen dar, die abgewickelt werden müssen. Was erhofft sich Rolf Grüninger, der Ende Juni 2016 nach 17 Jahren am Strassenverkehrsamt Zürich in Pension geht, von der neuen Applikation, beziehungsweise was wünscht er sich für seinen Nachfolger? «Ein Höchstmass an Stabilität.» Gleichzeitig sollte die Ausbaufähigkeit für weitere Automatisierungsschritte verbessert werden, und die Betriebskosten sollten niedrig gehalten werden können. Und schliesslich sei für alle Mitarbeitenden, die bereits mit dem Viacar-System arbeiten, die Benutzerfreundlichkeit matchentscheidend: «Ziel ist, dass die Aufwände für Schulungen von neuen Mitarbeitenden minimiert werden können.» RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt | 11

Hier schreibt der Insider

PANOPTIKUM

Zahlen & Fakten

tigen ohne ein IT-System wie das Viacar-System V09, das absolut zuverlässig funktioniert. Ich war damals einer der «Geburtshelfer» des heutigen Viacar-Systems V09, da es ursprünglich vom Strassenverkehrsamt Aargau, in enger Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung des Kantons Aargau, entwickelt wurde. Dennoch empfinde ich die Verabschiedung der aktuellen Software und das kommende Systemupdate nicht als trauriges Ereignis. Die heutige Version ist in die Jahre gekommen, und wir müssen nach vorne schauen. Auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, ist schon im Hinblick auf die wachsenden Kundenzahlen sowie die Kosteneffizienz notwendig.

« Nach vorne schauen und nicht in den Rückspiegel » Als Leiter der Sektion Verkehrszulassung beim Strassenverkehrsamt Aargau prägte unser Autor das heutige Viacar-System V09 massgeblich mit. Dem kommenden Systemupdate sieht er positiv entgegen. Von Richard Spathelf und Hanna Lauer (Protokoll) und Maya Wipf und Daniele Kaehr (Bild)

Zur Person

In der Verkehrszulassung des Strassenverkehrsamts des Kantons Aargau erledigen wir heute den Grossteil der Tagesarbeit mit der jetzigen Software, dem Viacar-System V09. Zu Spitzenzeiten müssen wir täglich bis 1000 Schaltergeschäfte in unseren Kundenzentren bearbeiten. Hinzu kommen nochmals 1000 per Post eingereichte Gesuche und die telefonischen Anfragen, die sich im Bereich Verkehrszulassung pro Jahr auf circa 220 000 Anrufe belaufen. Diese Arbeit könnten wir gar nicht bewäl-

Richard Spathelf ist Leiter der Sektion Verkehrszulassung beim Strassenverkehrsamt Aargau mit Sitz in Schafisheim. Hier werden von seinem Team aus 59 Mitarbeitenden die Immatrikulationen sämtlicher Strassen- und Wasserfahrzeuge vorgenommen sowie Kontrollschilder für diese Fahrzeuge abgegeben. Ebenso werden die Gesuche um Erteilung von Lernfahrausweisen und die Abgabe von Führerausweisen nach bestandener Führerprüfung abgewickelt. Im Weiteren werden ausländische Führerausweise umgetauscht und die theoretischen und praktischen Führerprüfungen sowie die Fahrzeugprüfungen organisiert. In einem kleinen Team werden Sonderbewilligungen für Ausnahmefahrzeuge ausgestellt, für die aufgrund ihrer Masse (Länge, Breite, Höhe, Gewicht) spezielle Fahrrouten und -zeiten vorgegeben werden. Spathelf arbeitet seit 37 Jahren im Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau. Er ist zudem in Arbeitsgruppen des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) und in der Kommission Verkehrszulassung der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (asa) tätig.

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Die Funktionen, die heute schon gut laufen, werden übernommen. Gleichzeitig können Optimierungsvorschläge in den Lösungsprozess einfliessen und direkt umgesetzt werden. Ich zweifle nicht daran, dass das Viacar-System V20 noch besser sein wird und uns weitere Arbeitsschritte erleichtern kann. Wir sind zwar heute im Prozessablauf schon sehr schnell, aber ich halte es für möglich, dass wir noch schneller werden. Wie diese Beschleunigung und Verbesserung unseres Arbeitsalltags konkret aussehen wird, wird sich zeigen. Schliesslich befinden wir uns erst ganz am Anfang des Entwicklungsprozesses. In der Fahrzeugdisposition arbeiten wir heute in einem Teilbereich gelegentlich mit einer Liste, die aus dem jetzigen Viacar-System V09 heraus produziert wird und die wir dann recht umständlich in eine Excel-Datei transferieren müssen, bevor wir sie wieder importieren können. Mit dem Update wird es künftig einfachere Möglichkeiten geben, ohne solche Schnittstellen direkt ans Ziel zu kommen. Ich gehe davon aus, dass der Systemübergang schnell passieren und es zu keinen grösseren Schwierigkeiten kommen wird. Es ist im Interesse aller Beteiligten, dass das Viacar-System V20, wenn es in Betrieb genommen wird, ausgereift und voll ausgetestet ist. Natürlich ist es eine Illusion, zu glauben, dass nach einer Systemeinführung – jedenfalls wenn es sich um ein System dieser Grösse und Komplexität handelt – alles sofort reibungslos funktioniert, das braucht seine Zeit. Aber ich denke, der Umfang der notwendigen Nachbesserungen dürfte sich in einem sehr kleinen, überschaubaren Bereich bewegen. Die Vorbereitungen durch die beteiligten Stakeholder laufen sehr gut, und die Beteiligten testen laufend, ob sich das alte System nahtlos in das neue überführen lässt. Die Zusammenarbeit mit der Viacar AG erlebe ich als sehr konstruktiv. Auch die Spezialisten der neuen Entwicklerfirma ELCA haben sich innert kürzester Zeit umfassend in die Prozesse eingearbeitet, und sie sind sehr daran interessiert, eine gute Softwarelösung umzusetzen. Das ist gut so und wichtig, denn in Zukunft wird sich im Bereich Mobilität viel verändern – auch wegen des vorausgesagten Bevölkerungswachstums und der damit steigenden Zahl immatrikulierter Fahrzeuge. Auf uns alle wird also viel Arbeit zukommen.

Die funktionierende Verwaltung des Schweizer Verkehrswesens wird zur ständig wachsenden Herausforderung. Dazu einige eindrückliche Zahlen und Fakten.

70.000

2.5 Mio. Zulassungen In den 6 Kantonen gibt es bereits über 2.5 Millionen Zulassungen für Kraftfahrzeuge. Diese bringen einen enormen Verwaltungsaufwand mit sich, der zudem ständig wächst. Ob Privatkunden, Fahrlehrer, Garagisten oder Polizeistellen; sie alle setzen auf laufend aktualisierte Daten. Schnell, zuverlässig und bedienungsfreundlich.



Die Zahl der Zulassungen hat sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Alleine im Kanton Zürich kommen jährlich rund 70.000 Neuzulassungen dazu. Dies lässt die Dynamik neuer Herausforderungen erahnen.

6027

Geschäftsfälle im Bereich Fahrzeugwesen werden durchschnittlich pro Tag mit dem Viacar-System V09 ausgeführt.

900

Dazu gehören: ● Schilderdeponierungen ● Ausserverkehrsetzungen von Fahrzeugen ● Wiederinverkehrsetzungen ● Neueinlösungen ● Umschreibungen ● Mutationen an Fahrzeugdaten ● Wechselschildeinlösungen ● Kontrollschildabtretungen ● Versicherungsaufhebungen

Mitarbeitende

In den 6 Strassenverkehrsämtern der Kantone Aargau, Luzern, Schaffhausen, Waadt, Zug und Zürich sind rund 900 Mitarbeitende beschäftigt. Mit der Fachapplikation Viacar-System sorgen sie gemeinsam täglich dafür, dass die Verwaltung des Verkehrswesens reibungslos läuft.

Frei – Zeit zum Fahren

Anteile der Verkehrszwecke an der Tagesdistanz

5%

Arbeit

6%

Ausbildung

24%

Einkauf

Der mit Abstand bedeutendste Verkehrszweck ist heute die Freizeit. Der Anteil der Tagesdistanzen für Freizeitaktivitäten im Inland beträgt rund 40 %.

5%

40%

Deutlich abgeschlagen folgt mit einem Anteil von

13%

24 % das Pendeln zur Arbeit gefolgt vom Einkaufsverkehr mit 13 %.

7%

Geschäftliche Tätigkeit, Dienstfahrt Freizeit Service und Begleitung Andere Quelle: Statistik Schweiz © BFS/ARE

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Hintergrund

Hintergrund

Nach nicht mal einer Stunde und vier Aufnahmen ist das Werk im Kasten, das heisst aufgezeichnet. Knappe fünf Minuten lang ist es. «Das Stück klingt genau so, wie ich es mir vorgestellt habe», sagt Wettstein, nachdem er sein eigenes Werk zum ersten Mal von anderen Musikern gespielt gehört hat. Es sei ein schönes Gefühl.

Vielseitiger Werkkatalog

«Ich brauche Musik, damit meine Seele gesund ist» Martin Wettstein sorgt für die Musik. Der Zürcher Komponist untermalt das Softwareprojekt der Viacar AG und der ELCA AG musikalisch. In seiner Komposition Fusion-Drive treffen zwei Gegensätze aufeinander und verschmelzen miteinander – wie das bestehende Viacar-System V09 und die neue Applikation V20.

Wettstein schreibt Lieder und komponiert seit seiner Kindheit. Heute lebt er als freischaffender Komponist mit seiner Familie am Zürichsee. Er studierte Theorie und Komposition in Zürich und liess sich in St. Petersburg und am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau ausbilden. «Wenn ich komponiere, bin ich in einer anderen Welt, in einer Parallelwelt», sagt er. Wichtig sei dem Vater eines 13-jährigen Jungen, dass die Stimmung in seiner Familie gut ist. «Sonst kann ich nicht komponieren», verrät er. Wettsteins Werkkatalog ist gross und vielseitig. Er schreibt für Soloinstrumente genauso wie für Streichquartette, Flötensextette, Klaviertrios – er komponiert Lieder für Chöre und Kantaten für Orchester. Ferner arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen zusammen und unterrichtet an der Musikschule Konservatorium Zürich und an der Zürcher Hochschule der Künste. «Ich brauche Musik, damit meine Seele gesund ist. Gute Musik ist wie ein feines Essen oder ein schöner Wein.» www.martinwettstein.net

Von Carole Bolliger (Text) und Maya Wipf und Daniele Kaehr (Bild)

Langsam, romantisch, mit Klavier und Violine fängt das Stück an. Zwei Instrumente spielen zuerst alleine ihre ganz eigene Melodie. Als die Panflöte einsetzt, wird es wilder und lauter. Gegensätze prallen aufeinander, die scheinbar widersprüchlichen Melodien ergänzen sich perfekt zu einem Ganzen. Als «sinnlich» bezeichnet Martin Wettstein seine Komposition. «Zwei Gegensätze, die aufeinandertreffen und schlussendlich zusammenfinden.» So klingt Fusion-Drive. Der Zürcher hat das Stück als Ouvertüre für die technische Erneuerung des Viacar-Systems komponiert, bei der es darum geht, dass das zurzeit genutzte Viacar-System V09 durch die sich in der Entwicklung befindende Applikation V20 übernommen und ersetzt wird. Wettstein wird das gesamte Projekt während der fünfjährigen Dauer musikalisch untermalen. Nicht mal eine Woche hat der 46-Jährige für das Werk gebraucht. Die Idee dazu sei ihm beim Wandern im Tessin gekommen – und dann sei es ihm nur so von der Hand gegangen. Inspiriert hat ihn dabei ein Seminar, das Mitarbeiter beider Projektpartner – der Softwarefirma ELCA sowie der Viacar AG – besucht haben und an dem er selbst auch teilnahm. «Das vom Klavier umspielte Duett Fusion-Drive für Panflöte und Violine soll dieses Zusammenkommen unterschiedlicher Gruppen in allen Fa14 | RoutePlus - Ein Projekt, das bewegt

cetten musikalisch ausdrücken», sagt er. Fusion-Drive – wörtlich übersetzt etwa «Vereinigungsschub» – steht aber auch für das fruchtbare Zusammenspiel zweier unterschiedlicher Speichersysteme in einem Computer: Ein externer Flash-Speicher wird mit einer internen Festplatte zu einem logischen Laufwerk verbunden. «So trifft hohe Kapazität auf hohe Leistung, und beide ergänzen sich auf perfekte Weise», sagt Wettstein.

Ein schönes Gefühl Für die Aufnahmen hat er die Berufsmusiker François Girard-Garcia, Violine, Raissa Zhunke, Klavier, und Hanspeter Oggier, Panflöte, engagiert. Mit den beiden Letzteren hat er schon öfters zusammengearbeitet. Konzentriert sitzt er im Tonstudio im Toni-Areal, in dem sein Werk aufgenommen wird. Die Augen auf seine Notenblätter gerichtet, schreibt er ab und zu einen kurzen Kommentar oder gar nur ein Wort in die Noten. Die drei Musiker spielen Wettsteins Fusion-Drive zum ersten Mal zusammen, eine Premiere also, die vor unseren Augen und Ohren stattfindet. Der Komponist hat nur kleine Anmerkungen: «Noch mehr Vibrato. Spiel es romantisch und emotional, als ob du auf Wolke sieben schweben würdest», sagt er zum Violinisten. Dieser setzt seine Anweisung sofort um.

RoutePlus im Internet Um laufend über RoutePlus ›à jour‹ zu sein, wurde eine eigene Projekt-Website entwickelt. Hier finden sich ab sofort alle Basisinformationen zum Projekt und zu den Projektteilnehmern. Zudem erscheinen fortlaufend Berichte aus den Workshops mit den Strassenverkehrsämtern, Updates zum aktuellen Projektstatus, Blogbeiträge und Statements von Mitarbeitern sowie und Projektteilnehmern, sowie Ausblick auf die nächsten Schritte. Begleiten Sie uns auf unserer Route unter: routeplus.viacar.ch

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Ein Projekt der Viacar AG und ELCA Informatik AG in Zusammenarbeit mit den Strassenverkehrsämtern der Kantone Aargau - Luzern - Schaffhausen - Waadt - Zug - Zürich

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