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02/2017 Ausgabe 60 27. Juni 2017 – 17. Oktober 2017

Die renommierte Fotografin Herlinde Koelbl ist mit ihrer Ausstellung Stille Post. Hören und Verstehen vom 21. Juli bis zum 10. September 2017 im Museum für Kommunikation zu Gast. Menschen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Herkunft sind sich im Atelier der Künstlerin begegnet und kamen sich beim Weitersagen von Worten und Sätzen näher. So entstand die fotografische Flüsterpost. Fotos: © Herlinde Koelbl.

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70 Jahre Künstlergruppe »Der KREIS« Neue Dauerausstellung der Kunstvilla zeigt die Kunstentwicklung in Nürnberg seit 1947

Bei der Vernissage bestaunten die Besucher die neu gestaltete Wand mit Künstlerporträts. Foto: Dieter Zeitler

Bildhauer Christian Rösner bei der Symposiumseröffnung in der Blauen Nacht Foto: Matthias Dachwald

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KunstKulturQuartier

„Das Runde musste ins Eckige“: Mit Werken der bedeutendsten Nürnberger Künstlergruppe »Der KREIS« wurde die Kunstvilla genau drei Jahre nach ihrer Eröffnung erstmals vollständig neu eingerichtet. Anlass ist der 70. Geburtstag der bis heute durchgängig aktiven Künstlervereinigung. Die Kunstvilla verlegt dadurch ihren Schwerpunkt auf die Nürnberger Kunstgeschichte von der Nachkriegsmoderne bis in die Gegenwart und damit auf einen Zeitraum, wie ihn die meisten deutschen Kunstmuseen aufweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Deutschland zahlreiche Künstlervereinigungen. Angesichts der überstandenen nationalsozialistischen Diktatur verfassten sie kaum mehr programmatische Konzepte. Qualität sollte das einzige Merkmal sein und der Kreis wurde des Öfteren als umfassendes Symbol gewählt. In Nürnberg fanden sich am 3. Juli 1947 die Maler Jakob Dietz, Theodor Hugo Fenners, Alfred Kohler, Hans Langhojer, Georg Weidenbacher und der Bildhauer Leo Smigay mit dem Galeristen Alois Maier-Lengeling zusammen, um die Künstlergruppe »Der KREIS e.V.« ins Leben zu rufen. Georg Weidenbacher beschrieb den Sinn der Vereinigung als „die freie, ungehemmte künstlerische Äußerung, die keiner Einengung durch ein Programm unterliegen und innerhalb dieser Freiheit die geistige Persönlichkeit der Mitglieder voll zu lebendiger Entfaltung bringen soll.“ Bis Anfang der 1950erJahre schlossen sich weitere 20 Künstlerinnen und Künstler mit dem Ziel an, durch den gemeinsamen Auftritt eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.

Im Lauf der 70 Jahre waren insgesamt rund 90 Künstler Mitglied im KREIS. Es gab spektakuläre Austritte, wie zum Beispiel von Oskar Koller, der die Gruppe lange geprägt hatte, und reumütige Wiedereintritte, wie etwa von Franz Vornberger. Von Anfang an war ein großer Altersunterschied prägend. Inzwischen umfasst die Gruppe vier Generationen an Künstlern mit dem 87-jährigen ehemaligen Akademieprofessor Wilhelm Uhlig als ältestem und dem 1988 geborenen Maler Jan Gemeinhardt als jüngstem Mitglied. Hochkarätige Leihgaben Die für die Ausstellung getroffene Werkauswahl legt den Schwerpunkt auf die städtische Sammlung, die um hochkarätige Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzt wurde. In Nürnberg nicht mehr sichtbare Künstler wurden „zurückgeholt“, darunter Willy Cramer, dessen Nachlass sich in Stuttgart befindet, ein Hauptwerk von Dore MeyerVax aus Solingen, außerdem Werke von Erich Kohout, Luis Rauschhuber, Theodor Reichart und Oskar Rieß – allesamt Ergebnisse von Nachlass-Sichtungen. Die aktuellen Mitglieder, darunter unter anderem Udo Kaller, Christoph Gerling, Peter Kampehl, Hubertus Hess und Meide Büdel, werden im Sonderausstellungsbereich präsentiert. Durch die Auswahl von insgesamt 176 Werken ergibt sich ein abwechslungsreicher Parcours durch die Kunst in Nürnberg seit 1947. Andrea Dippel

Symposium »Der KREIS – In den Raum« Vom 6. bis 16. Mai 2017 fand im Kunsthaus das Kunstsymposium Der KREIS – In den Raum statt. Während des Symposiums konnte man den 27 KREIS-Mitgliedern täglich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Am Abend traf man sich zum Abendessen und anschließend zu Werkbesprechungen, in denen über die künstlerischen Positionen und die aktuellen Arbeiten diskutiert wurde. Das Kunstsymposium war eine intensive Zeit kollektiven Strebens und Austauschens. Man unterstützte sich gegenseitig, diskutierte miteinander, half Schwierigkeiten zu überwinden und behob Fehler. Aber nicht alles ist immer einfach und harmonisch, so dass es nicht ausblieb, sich auch künstlerisch zu positionieren, auseinander zu setzen und zu streiten. Gerade die künstlerische Setzung kann radikal sein, sie bringt neben Zustimmung auch Ablehnung. Man kann und soll sich reiben, aber man darf auch die eigene vermeintlich sichere und gefestigte Position hinterfragen. Das geht den Betrachtern

von Kunst so und das geht den Künstlerinnen und Künstlern selbst so, egal ob es sich um bildhauerische Arbeiten von Christian Rösner, Michaela Biet,

Meide Büdel oder Franz Weidinger handelt, um installative Objekte, wie bei Thomas May, Mareik Drobny, Hjalmar L. Weiß oder um malerische, zeichnerische und multimediale Arbeiten. Kunst muss notwendigerweise kompromisslos, die Künstler egoistisch sein, doch darf man den Kunstschaffenden in seiner Rolle nicht mit dem Menschen dahinter verwechseln, der durchaus kompromissfähig und solidarisch ist oder sein kann. In einem zehntägigen Symposium ist der Künstler nie nur in seiner Rolle, sondern auch als Mensch wahrnehmbar. Dies unterscheidet denn auch ein Symposium von einer Ausstellung im Museum und lässt dieses Ereignis so singulär im Ausstellungskanon des Kunsthauses aufscheinen. Der zur Finissage am 18. Juni vom KREIS herausgegeben Katalog zum Symposium und der Ausstellung dokumentiert diese Schaffensprozesse sowie Auseinandersetzungen eindrucksvoll: Kunst wirkt! Matthias Dachwald

Echt schräg! Von der Utopie zum Raumerlebnis Ausstellungsaufbau in der Kunsthalle Nürnberg: Benjamin Houlihan, o. T. (MISS ME) 2012/2017 Foto: Tabea Hartig

Ein Raum scheint aus dem Lot geraten und zwingt die Besucher der Kunsthalle Nürnberg eine veränderte Perspektive einzunehmen. Benjamin Houlihan schafft mit seiner Installation o. T. (MISS ME) ein faszinierendes Raumerlebnis, das noch bis zum 13. August im Rahmen der Ausstellung Salad Days zu sehen ist. Das Konzept: Für eine Rauminstallation will Benjamin Houlihan den Boden mit Quarzsandplatten auslegen. Auf der einen Raumseite werden die Platten von der Wand weggerückt und auf der an-

deren Seite auf die untere Wandzone weitergeführt. Durch diesen Eingriff soll sich das gesamte Raumgefüge optisch verschieben. Dafür werden knapp 200 Quarzsandplatten angeliefert, jede vom Künstler gegossen und von individueller Struktur. Mit Hilfe eines riesigen Verlegeplans wird gepuzzelt und was nicht passt, wird passend gemacht. Das Problem: Die historische Sockelleiste im Ausstellungsraum muss für einen illusionistischen Raumeindruck verdeckt werden und für die Verwirklichung stehen nur wenige Tage zur Verfügung.

Künstler, Kuratorin und Ausstellungstechniker tüfteln gemeinsam. Die Lösung: Biegesperrholz, hinter dem Sockel und Raumecken verschwinden. Spachteln, schleifen, streichen und eine makellose Illusion entsteht: Auf der einen Raumseite verläuft die Wand nun plötzlich über den Boden. Eine größere Herausforderung bilden die Platten, welche die gegenüberliegende Wand hinauflaufen sollen. Sie müssen wegen der speziellen Wölbung der Unterkonstruktion aus Biegesperrholz vor Ort gegossen werden. Dafür werden Epoxidharz und Quarzsand angemischt und in Silikonformen gefüllt. Nach zehn Stunden ist die Mischung oberflächlich getrocknet, aber biegsam genug, um sie der Rundung anzupassen. Der Feinschliff: Um den Effekt des „verrutschten Raumes“ zu verstärken, hängt der Künstler sieben Tuschezeichnungen. Sie orientieren sich an der nun neu definierten Grenze zwischen Wand und Boden. Mit der Hängung folgte Houlihan konsequent der Logik des neuen Raumes, auch wenn die Zeichnungen im konventionellen Sinn zu hoch beziehungsweise zu tief hängen. Die Raumillusion ist perfekt und lässt jeden Besucher denken: echt schräg! Tabea Hartig

Die neue Dauerausstellung verbindet den Blick zurück und den Blick nach vorn. Foto: Annette Kradisch Am Sonntag, den 2. Juli 2017, findet von 14 bis 18 Uhr das diesjährige Museumsfest der Kunstvilla unter dem Motto „Die Kunstvilla im Zeichen des KREISes“ mit einem vielfältigen Programm statt, unterstützt von den Kunstvilligen und dem FreundesKREIS.

Marianne-Defet-Malerei-Stipendium

Die Malerin Mona Ardeleanu lebt und arbeitet bis Juli 2017 im Atelier- und Galeriehaus Defet. Bis 13. 8. sind ihre dort entstandenen Gemälde neben älteren Werken im Projektraum der Kunsthalle Nürnberg zu sehen.

Termine Kunstvilla 70 Jahre Künstlergruppe »Der KREIS« Ein Längsschnitt durch die Kunst in Nürnberg seit 1947 bis 8. 10. 2017 Kunsthaus Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten 13. 7. bis 3. 9. 2017 Thomas Wrede Modell Landschaft. Fotografie 21. 9. bis 12. 11. 2017 Kunsthalle Nürnberg Benjamin Houlihan Salad Days bis 13. 8. 2017 Alicia Framis 14. 9. bis 12. 11. 2017 Künstlerhaus Unter Gang Fotografien von Jonathan Danko Kielkowski bis 16. 7. 2017 Debütanten 27. 7. bis 10. 9. 2017 Videospielkunst 12. 10. bis 12. 11. 2017 Alle Termine und weitere Infos unter:

www.kunstkulturquartier.de/ ausstellungen

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Neues Museum Nürnberg

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Kein Schatten im Paradies

Das Neue Museum stellt ab 14. Juli den belgischen Bildhauer Peter Buggenhout mit raumgreifenden Skulpturen vor

Großformatige Werke des Bildhauers Peter Buggenhout sind vom 14. Juli bis 24. September im Neuen Museum Nürnberg zu sehen. Der 1963 geborene Künstler startete seine Karriere als Maler, heute erstaunt er mit großformatigen Skulpturen und Installationen, die besondere Materialitäten aufweisen. Er arbeitet mit Staub, tierischen Stoffen, gefundenem Material – mit diversen übrig gebliebenen Dingen. Eva Kraus, Direktorin des Museums und Kuratorin der Ausstellung Kein Schatten im Paradies, sprach mit dem belgischen Künstler. Warum haben Sie das Feld der Malerei verlassen? Seit 1989 male ich nicht mehr, auch wenn ich bis zirka 2003 viel gezeichnet habe. Heute interessiert mich eher das Skulpturale aus vielerlei Material. Kaum ergründbare Objekte entstehen bei meiner Arbeit. Im Schaffensprozess weiß ich nie genau, wo-

Termine Sommer – Ferien – Kunst – Zeit 1. bis 25. August 2017 jeden Dienstag- bis Freitagvormittag jeweils 10 bis 12 Uhr für Kinder ab 6 Jahren Treffpunkt: Foyer des Neuen Museums Kosten: 5 Euro

In den ersten Wochen der Sommerferien noch nichts vor? Auf dem Platz vor dem Neuen Museum ist wieder der Brunnen mit seinen überraschenden Wasserräumen von Jeppe Hein installiert und im Museum selbst werden viele verschiedene Workshops angeboten. Gemeinsam wird an einer riesigen Skulptur gebaut, die aussieht, als ob sie aus einer anderen Welt kommt. Es werden Bildgeschichten geschrieben, in denen vielleicht Eisbären und schillernde kleine Vögel auftauchen. Der Skulpturengarten wird erkundet und dabei können unterschiedliche künstlerische Methoden und Gestaltungsmöglichkeiten der „Spurensicherung“ kennengelernt werden oder man kann das Museum auf einer Museumserforschungstour entdecken . . . Kommt einfach vorbei! Eine Anmeldung ist nur für Gruppen ab sechs Teilnehmern erforderlich unter Tel. 0911 240 20 36 oder E-Mail: [email protected]. Alle Ausstellungen und weitere Termine:

www.nmn.de

her diese kommen oder wohin sie führen – ähnlich der biblischen Parabel des Blindensturzes von Menschen, die nicht sehen, wohin sie gehen, oder kaum wissen, woher sie kommen. Könnten Sie uns Ihre heutigen Werke genauer beschreiben? Ich mache Objekte, die sich nicht klassifizieren lassen. Objekte, die selbstreferenziell sind, von denen man nicht sagen kann, ob sie Skulpturen, archäologische Überreste, Fundstücke oder schlicht Abfall sind. Am Ende muss auch der Betrachter gestehen, dass man diese Objekt nur so nehmen kann, wie sie sind – auch ich verstehe nicht immer, was sie sein wollen. Wie entstehen Ihre Skulpturen? Meine Arbeiten entstehen als analoger Prozess zur Wirklichkeit. Dieser Prozess kann gelesen wer-

den als einer aus Glück und Unglück, Versuch und Scheitern. Dies unterscheidet mein Arbeiten kaum von anderem, ich weiß. Aber viele Kunstwerke behaupten über etwas zu sprechen – im symbolischen Sinne –, sich auf etwas zu berufen, auf etwas zu referenzieren. Für mich ist der künstlerische Prozess eine Annäherung an die Realität und keine reduzierte symbolische Ausdrucksweise einer komplexen Wahrheit. Für mich sehen die Werke wie dreidimensionale Collagen aus, die komplexe Systeme verbildlichen– würden Sie dem zustimmen? Meine Arbeiten beschreiben ultimativ wie soziale, physische, psychologische und historische Situationen oder ganze Systeme entstehen, wachsen, atmen, kollabieren und sich verändern – in ihrer Evolution ohne irgendeine andere Absicht als die

Veränderung an sich. Wir sollten uns in großer Zuversicht umschauen und anerkennen, dass sich die Dinge heterogen, unterschiedlich viel besser entwickeln als einheitlich, in Gleichform. Viele Besucher stehen häufig sehr lange und fassungslos vor Ihren, für das Auge des Betrachters oftmals sehr betörenden Skulpturen – wie erklären Sie sich das? Wohnt den Werken durch ihre unbegreifliche Erscheinung etwas Erhabenes inne? Das Feld des Begreifbaren zu überschreiten ist zwar meine Absicht, aber ich möchte mich zu religiösen Fragen abgrenzen. Erhabenheit entsteht nur im Bewusstsein des Betrachters. Ich glaube nicht, dass meine Werke eine animistische Kraft besitzen oder eine Seele haben – wie behauptet wird: Sie sind einfach Material – so wie wir, übrigens. Interview: Eva Kraus

Links: Peter Buggenhout, On Hold #3, 2015 Rechts: The Blind Leading The Blind #68, 2015 Fotos: Roman März

Erfrischende Kunst auf dem Klarissenplatz Einer der jüngsten Brunnen in Nürnberg ist zugleich auch einer der beliebtesten: Jeppe Heins Hexagonal Water Pavilion. Nach einer Pause im letzten Jahr wird er in diesem Sommer wieder vom 1. Juli bis 10. September vor dem Neuen Museum sprudeln. Das temporäre Kunstwerk begeistert mit seinem interaktiven Charakter: Auf den ersten Blick sieht dieser Wasserpavillon unzugänglich aus, doch wie zufällig werden einzelne Wasserwände ausgeschaltet und dem Besucher ein Weg durch das Wasserlabyrinth ermöglicht – trockenen Fußes. Jeppe Hein selbst bezeichnet seine Kunst als „Werkzeug für Kommunikation und Dialog“. 2012 zeigte das Neue Museum die begehbare Wasserinstallation zum ersten Mal und auch in den folgenden Jahren erfreute der Kunstbrunnen im Sommer Jung und Alt, Groß und Klein und füllte den Klarissenplatz mit ausgelassenem Leben – dies kann auch in diesem Sommer wieder auf das Wunderbarste erfahren werden.

Jeppe Hein, Hexagonal Water Pavilion, 2007 Foto: Neues Museum (Anna Seibel)

Die 100 besten Plakate aus dem Jahr 2016 Auch in diesem Jahr sind sie wieder im Neuen Museum zu sehen: Die 100 besten Plakate des vorherigen Jahres aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Inzwischen ein beliebter Klassiker, bespielen sie den Sommer über zwischen 27. Juli und 10. September erneut die Foyers. Die Auswahl ist Ergebnis eines jährlich groß angelegten Wettbewerbs in den deutschsprachigen Ländern – insgesamt wurden über 2.000 Plakate von Grafik-Büros, Werbeagenturen, studentischen Projekten, Auftraggebern und Druckereien eingereicht. Nicht nur Spitzenleistungen werden von der internationalen Jury prämiert, es steht vor allem die Vielfalt des Mediums Plakat im Mittelpunkt, das sich trotz zunehmender Digitalisierung als Aushang im öffentlichen Raum oder als visualisiertes Statement mit Nähe zur freien Kunst behauptet. Die Ausstellung zeigt erneut die Lebenslust der Plakatkultur und lädt ein zu einer facettenreichen Reise durch das aktuelle Plakatdesign!

Links: Paula Troxler, Blickfelder – Künste für ein junges Publikum, 2016 Rechts: Claudiabasel Grafik & Interaktion, LISTE 21, 2016 / 100 Beste Plakate e. V.

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Siemens Healthineers MedMuseum

Der erste Patient war eine Paprika Von den Anfängen der Magnetresonanztomographie bis zur virtuellen Reise durch den Körper

Links und Mitte: Eine Paprika war das erste Objekt, das in einem Siemens Magnetresonanztomographen in Deutschland gescannt wurde. Rechts oben: Innovative Technologien machen die Untersuchungen schneller und detailreicher: MRT-Bild der Nervenfasern im Gehirn, dargestellt mit der Cinematic-Rendering-Technologie und darunter eine Aufnahme des Schädels von Alexander Ganssen. Der Physiker hatte sich 1980 als erster Mensch in den Magnetresonanztomographen gelegt. Im Februar 1978 startete bei Siemens Med in Erlangen die Entwicklung einer neuen Technologie für die medizinische Bildgebung: die Kernspintomographie, heute als Magnetresonanztomographie (kurz MRT) bekannt. Bevor sich die Siemens-Entwickler jedoch selbst in die enge Geräteöffnung legten, behalfen sie sich mit einem ungewöhnlichen Versuchsobjekt – einer Paprika. Ihre noch reichlich unscharfe Aufnahme ist heute im Siemens Healthineers MedMuseum in der Gebbertstraße zu sehen, das Zeitzeugnis einer außergewöhnlichen Geschichte. „Eine Paprikaschote ist schön groß, es sind viele Strukturen drin und sie bewegt sich nicht“, sagt Arnulf Oppelt, einer der MRT-Pioniere, wenn er sich an die spannende Anfangsphase erinnert. Das PaprikaBild war die erste Aufnahme, die in Deutschland mithilfe des neuen Verfahrens aufgenommen wurde. Einige Stunden dauert das. Und auch der Ort der Entwicklung war ein besonderer – ein Forschungslabor aus Holz in der Erlanger Hartmannstraße. Aufgrund der starken Magnetfelder, mit deren Hilfe die MRT-Bilder entstehen, musste die Paprika in einem Raum komplett ohne Eisenteile aufgenommen werden. Nach diesem Erfolg wurde man mutiger. Im März 1980 entstand das erste Schädelbild eines Menschen. Der Physiker Alexander Ganssen legte

sich dafür acht Minuten lang in die enge Anlage. Er gab auch den Anstoß zum Bau eines eigenen bildgebenden MRT-Systems bei Siemens. Erste klinische Einsätze Im Januar 1983, drei Jahre nach dem Paprika-Bild, wurde der erste MRT-Prototyp von Siemens an der Medizinischen Hochschule Hannover installiert. In klinischen Tests wurden dort über 800 Patienten untersucht. Kurz danach stand auch der Name des neuen Bildgebungssystems fest: Magnetom. Dieses System ist im Siemens Healthineers MedMuseum in

Erlangen ausgestellt. So wie das Gebäude, in dem das Gerät entwickelt wurde, war auch die Patientenliege aus Holz. Im August 1983 dann installierte Siemens als erstes Unternehmen weltweit einen kommerziellen Magnetresonanztomographen für die klinische Anwendung. Das Magnetom wurde am Mallinckrodt Institute of Radiology in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri in Betrieb genommen. Bereits Ende September wurden die ersten Serienmodelle an deutsche Praxen und Krankenhäuser ausgeliefert. In den ersten vier Jahren verkaufte Siemens weltweit mehr als 150 Magnetom-Geräte, viele davon

Wie eine neue Untersuchungsmethode zur Routine wurde In Deutschland wird die Magnetresonanztomographie seit Anfang der 1980er Jahre als bildgebendes Verfahren in der klinischen Medizin eingesetzt. Die Kernspinresonanz als physikalisches Phänomen war damals bereits einige Jahrzehnte bekannt. Der Chemiker Paul Christian Lauterbur (1905–1983) nutzte sie erstmals, um Bilder vom menschlichen Körper zu erzeugen. 1973/74 publizierte er seine Bilder und

initiierte damit die Forschung und Entwicklung medizinisch nutzbarer Geräte. Binnen weniger Jahre wurde das nebenwirkungsfreie Verfahren flächendeckend eingesetzt. Es kann Organe, Nerven- und Bindegewebe wesentlich genauer abbilden als vorherige Methoden. 2003 erhielt Lauterbur dafür gemeinsam mit dem Physiker Peter Mansfield den Nobelpreis für Medizin.

Ihre Mission: Geschichte erlebbar machen Von Links nach Rechts: Stefan Dirnberger, Manuel Schusser, Katharina Schroll-Bakes, Stella Heuss, Bianca Braun, Ingo Zenger

in die USA. „Auch in Japan die Nase vorn“ lautete die Nachricht, als Siemens dort 1987 als erster Hersteller die Zulassung für Systeme mit der höheren Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla erhielt. Neben den Verkaufserfolgen – Siemens ist heute weltweit führender Anbieter in der Magnetresonanztomographie – ging es danach auch technologisch rasant voran. Höhere Feldstärken verbesserten stetig die Bildqualität. Für viele Patienten spielte aber auch ein ganz anderer Entwicklungsschritt eine wichtige Rolle: Der Tunneldurchmesser der Geräte wurde kontinuierlich vergrößert, der Magnet selbst immer schmaler. Und auch dass die Untersuchung heute weitaus schneller vonstatten geht als zu Zeiten der historischen Paprika-Aufnahme, macht die Sache angenehmer. Nicht ohne Grund gehören Magnetresonanztomographen inzwischen zur Grundausstattung radiologischer Praxen. Völlig neue Möglichkeiten in der Medizin öffnet seit kurzem die neueste 3D-Visualisierungstechnik „Cinematic Rendering“. Basis dafür sind unter anderem auch Bilddaten aus dem MRT. Komplizierte Algorithmen modellieren dabei Knochen, Organe, Haut und Blut. Das Ergebnis sind faszinierende Bilder aus dem Inneren des Menschen. Bianca Braun

Termine Die Sonderausstellung des MedMuseums „Die dritte Dimension“ geht auf Tournee: Vom 23. Juni bis 27. August 2017 im Deutschen Röntgen-Museum in Lennep/Remscheid Infos unter: www.roentgenmuseum.de Vom 1. September bis 29. Oktober 2017 im Ars Electronica Center in Linz Infos unter: www.aec.at/center/

Das Siemens Healthineers MedMuseum in Erlangen feierte jüngst seinen dritten Geburtstag. Seit der Eröffnung im Mai 2014 tauchten über 30.000 Gäste hier in die Geschichte der Medizintechnik ein. „Es waren innovative, leidenschaftliche und oftmals unkonventionell denkende Menschen, die Wissenschaft und Unternehmen vorangebracht und verändert haben“, sagt die neue Leiterin des Museums, Stella Heuss. „Das MedMuseum macht die lange Geschichte der Medizintechnik bei Siemens, die heute unter der Marke Siemens Healthineers geführt wird, für jeden erlebbar.“ Im Museum an der Gebbertstraße können Besucher viele fesselnde

Geschichten über Pioniergeist, Ingenieurwissen und kluges Unternehmertum entdecken. „Sie können die Leidenschaft und Professionalität, mit der Generationen unserer ehemaligen Kollegen geforscht und entwickelt haben, förmlich mit Händen greifen“, sagt Heuss. Künftig soll das Museum noch spannender und interaktiver werden, als es heute bereits ist. Gerade endete mit großem Erfolg die Sonderausstellung „Die dritte Dimension“. Sie gewährte faszinierende Einblicke in den menschlichen Körper und wird ab Ende Juni auch im Deutschen Röntgenmuseum und ab September im Ars Electronica Center in Linz zu sehen sein (s. Kasten).

Auch in Zukunft wird das MedMuseum zusätzliche Angebote wie Sonderausstellungen und Vortragsreihen mit Wissenschaftlern und Experten machen, da seine Gäste dies ausdrücklich wertschätzen. Die Basis für die Arbeit des seit kurzem sechsköpfigen Teams sind dabei das firmenhistorische Archiv und die medizintechnische Sammlung des Unternehmens. Beide sollen weiter erforscht werden, um noch mehr Zusammenhänge aufzeigen und Wissen vermitteln zu können. „Kommende Generationen sollen hier, am Ort des Geschehens, auch die jüngere Unternehmensgeschichte recherchieren können“, sagt Stella Heuss. Bianca Braun

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September 2017 ist das MedMuseum geöffnet. Zwischen 11 und 18 Uhr werden spezielle Rundgänge über das historische Firmengelände von Siemens Healthineers angeboten. Kostenlose öffentliche Führungen durch das Siemens Healthineers MedMuseum an jedem zweiten Samstag im Monat: 8. 7., 12. 8., 9. 9., 14. 10. 2017 jeweils um 14 Uhr Weitere Informationen unter:

www.siemens.de/medmuseum oder unter Tel. (09131) 73 60 00

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Naturhistorisches Museum

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Chemie zwischen Nürnberg und Fürth Theodor Oppler widmete sich vor mehr als 100 Jahren schon der Unfallverhütung Nach einem Museum für Unfallverhütung und Gewerbehygiene sucht man in Nürnberg heute vergeblich. Doch tatsächlich gab es in Nürnberg für einige Jahre eine solche Dauerausstellung, die der Verein für öffentliche Gesundheitspflege betreute. Das Leben ihres Gründers Theodor Oppler hat Claudia Frosch-Hoffmann erforscht und ein Buch geschrieben. Diese 1911 eröffnete Arbeitshygienische Sammlung in der Hirschelgasse hatte bereits eine längere Geschichte. Sie ging zurück auf Theodor Oppler. Der promovierte Chemiker hatte früher selbst eine Fabrik besessen und war technischer Aufsichtsbeamter der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie. Die Sicherheit und das Wohlergehen der Arbeiter waren ihm ein großes Anliegen. Im Verein für öffentliche Gesundheitspflege, den er mitgegründet hatte, war er Vorsitzender der Gewerbehygienischen Kommission. Auch in der Chemischen Abteilung der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG), zu deren Gründungsmitgliedern er ebenfalls zählte, war er sehr engagiert. Mit Vorträgen und Demonstrationen versuchte er Methoden und Vorrichtungen zur Unfallverhütung zu

Jede Menge Schnecken Die Schnecken kommen nicht gut weg. Sie sind langsam, sie ärgern die Gärtner und in Frankreich landen sie sogar auf dem Teller. Nicht so in Franken: In der jüngsten NHG-Abhandlung widmet sich Jörg Pekarsky den Weichtieren der Pegnitzlandschaften und gibt dabei einen umfassenden Überblick über unsere heimischen Schnecken und Muscheln. Erschienen ist das Buch, das anhand brillanter Abbildungen auch die Bestimmung eigener Funde ermöglicht, bei der Naturhistorischen Gesellschaft. Gegründet 1801, bringt die Forschungseinrichtung seit den 1870er Jahren regelmäßig Abhandlungen zu verschiedensten naturhistorisch, archäologisch und ethnologisch relevanten Themen heraus. Gleich drei Abteilungen der Naturhistorischen Gesellschaft befassen sich mit der Tierwelt unserer Umgebung: Die Entomologen widmen sich den Insekten, aktuell vor allem Libellen, Käfern und Schmetterlingen. Die Mammalogen beschäftigen sich mit den wildlebenden Säugetieren. Das

erklären und sie Fabrikanten und Arbeitern nahe zu bringen. Gefährdungen gab es genug. Vor allem in Betrieben, die mit Sprengstoffen oder komprimierten Gasen hantierten, oder in denen, wie in den Fürther Spiegelbelegen, mit gesundheitsgefährdenden Stoffen gearbeitet wurde. Zu den Gerätschaften, die Oppler sammelte, zählten beispielsweise explosionssichere Gefäße und Sicherheitslampen, aber auch eine spezielle Seife, die Quecksilberrückstände aus der Spiegelherstellung unschädlich machen konnte. Aus eigener Erfahrung lag ihm besonders am Gebrauch von Schutzbrillen, die wohl in der Ausstellung in mehreren Ausführungen zu sehen waren. Opplers Leidenschaft für diese Brillen wurde von seinen Freunden aus der chemischen Abteilung der NHG mit einer fiktiven Anzeige aufs Korn genommen (siehe Bild). Die Gewerbehygienische Ausstellung hatte wohl nicht sehr lange Bestand und geriet völlig in Vergessenheit. Doch auch von Theodor Oppler, seiner chemischen Fabrik und seinen Verdiensten um Maßnahmen und Vorschriften zur Unfallverhütung weiß heute niemand etwas. Mit Hilfe

einer Liste von Büchern aus Opplers Bibliothek und mit Material aus mehreren Archiven konnte Opplers reiches Leben rekonstruiert werden. Eng verknüpft mit der Industriegeschichte von Nürnberg und Fürth, zeigen sich in dieser Biographie auch die Probleme der damaligen Fabriken mit der Verunreinigung der Luft, des Bodens und der Gewässer. Gabriele Prasser Claudia Frosch-Hoffmann: Chemie zwischen Nürnberg und Fürth Erhältlich an der Museumskasse, Preis 19,80 Euro (für Mitglieder 13 Euro)

Nomaden in Etzelwang Links: Schneckenhäuser aus dem Pegnitztal. Foto: Jörg Pekarsky Rechts: Nomaden um Nürnberg. Detailansicht des Modells zur Mittelsteinzeit. Foto: Hans Trauner

Freilandaquarium- und Terrarium in Stein mit seinen Amphibien, Reptilien und Fischen ist allseits bekannt und vor allem bei Familien beliebt. Es existiert eine riesige Sammlung zoologischer Präparate, die hin und wieder im Museum gezeigt werden. Gerade sind es die außergewöhnlichen Bewohner des Pegnitztals (Ost) und des Knoblauchslandes. Mitmachen erwünscht Übrigens: Bei der Naturhistorischen Gesellschaft kann jeder Interessierte mitmachen. Informationen dazu gibt es im Museum und auf der Homepage www.nhg-nuernberg.de. Die Mitarbeiter der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg arbeiten ehrenamtlich. Gabriele Prasser Jörg Pekarsky: Die Weichtiere der Pegnitzlandschaften. Erhältlich an der Museumskasse, Preis 24,80 Euro (für Mitglieder 18 Euro)

Die Vorgeschichte im Naturhistorischen Museum ist nach dem Ende der Sonderausstellung „Zwischenwelten“ (der Katalog ist noch erhältlich) wieder vollständig geöffnet. Beispielhaft stellen wir das Modell des mittelsteinzeitlichen Siedlungsplatzes bei Etzelwang vor. Die mittlere Steinzeit umfasst in Nordbayern den Zeitraum von ca. 9500 v. Chr. bis ca. 5500 v. Chr. Das Klima war nach dem Ende der Eiszeit nun wärmer, der Mensch lebte weiterhin nomadisch, aber in einer veränderten, waldreicheren Umgebung. In Nordbayern finden sich an über 2000 Stellen Spuren dieser Vergangenheit, auch auf dem Stadtgebiet von Nürnberg (Erlenstegen) und Fürth (At-

zenhof). Neu für die Jagd war nun der Bogen, die Pfeile mit sorgfältig geschlagenen sehr kleinen Steinklingen besetzt. Die Jagdstationen waren saisonal besiedelt, mit leicht aufbaubaren Unterständen und hüttenähnlichen Konstruktionen. Unser Modell zeigt ein Gelände entlang des Högenbachs bei Etzelwang. An dieser Stelle liegen Funde eines solchen Siedlungsplatzes vor. Die Bauweise der Hütten entspricht einem Rekonstruktionsvorschlag nach Befunden aus Sarching an der Donau. Das Modell ist im Maßstab 1/30 gehalten und entstand in den Werkstätten des Naturhistorischen Museums. Hans Trauner

Termine Führungen Stadtmuseum Jeweils Sonntag, 14.00 Uhr Norishalle, Marientorgraben 8 Petra – antike Metropole an der Weihrauchstraße So 2. 7. und So 1. 10. 2017 Highlights der fränkischen Vorgeschichte So 17. 9. und So 15. 10. 2017 Stadtverführungen Fr 22. 9. und So 24. 9. 2017

Links: Porträt Theodor Oppler, ca. 1890; Jüdisches Museum Berlin Rechts: Fiktive Anzeige, mit der sich Freunde über Opplers Schutzbrillen-Leidenschaft amüsierten.

Sprachpolitik im Kaukasus Diana Forker Universität Bamberg Mo 3. 7. 2017 Hallstattzeitliche Grabhügel bei Heldmannsberg Eleonore Horlacher Universität Erlangen Mi 5. 7. 2017 Borstige Glockenblume und Doldiger Winterlieb Hermann Bösche, Bamberg Do 6. 7. 2017

Spektakuläre Landschaften im Westen der USA II Gerd Tietz Universität Hamburg Do 27. 7. 2017 Lebensweise und Ökologie der Hummel Dr. Rainer Poltz LBV Fürth Mo 4. 9. 2017 Die Reformation Rüdiger Frisch, Fürth Mi 6. 9. 2017

Jeweils 19.30 Uhr Katharinensaal, Am Katharinenkloster 6

Pilze sammeln, aber welche? Ursula Hirschmann, Nürnberg Mo 10. 7. 2017

Vorgeschichtliche Höhlennutzung in Nordostbayern Norbert Graf, NHG Mi 13. 9. 2017

Von Issos an die Grenzen der Welt – Alexanderzug Eva Göritz-Henze, Nürnberg Mi 28. 6. 2017

Bedeutung der Aerosolverwitterung Gerd Tietz Universität Hamburg Do 20. 7. 2017

Mehlbeeren – Glanzstücke der heimischen Flora Norbert Meyer, IVL Hemhofen Do 14. 9. 2017

Vorträge

Die unterschätzte Macht am Nil: Die Ptolemäer Eva Göritz-Henze, Nürnberg Mi 27. 9. 2017 Die Entwässerung des Böhmischen Massivs Peter Suhr, Senckenberg Museum Do 28. 9. 2017 Tuareg - Leben in der Sahara Birgit Agada, Erlangen Do 5. 10. 2017 Pilzausstellung: Bestimmung, worauf es ankommt! Ursula Hirschmann, Nürnberg Mo 9. 10. 2017 Lebensraum Kaiserburg II Leo Weltner, Zirndorf Mo 16. 10. 2017 Alle Termine und weitere Infos unter:

www.nhg-nuernberg.de

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Experimentieren und Ausprobieren Im Rundfunkmuseum Fürth entsteht eine Experimentierwerkstatt nicht nur für Kinder und Jugendliche Kann man eine Glühbirne ausblasen? Jochen Sand, Mitglied im Förderverein, experimentiert. Foto: Gabriele Koenig

„Die technischen Grundlagen des Rundfunks“ – das hört sich zunächst vielleicht verstaubt und trocken an. Manch einer dürfte sich an quälend-lange Physikstunden erinnern, andere rennen beim Wort „technisch“ gleich davon. Dass dieses Thema aber auch spannend, facettenreich und für jedermann verständlich aufbereitet sein kann, zeigt das Rundfunkmuseum durch die Einrichtung einer Experimentierwerkstatt. Große und kleine Museumsbesucherinnen und -besucher werden staunen, wie sich in nur knapp 200 Jahren das Leben der Menschen durch die Erfindungen der Elektrizität, des Morseapparates und der drahtlosen Nachrichtenübertragung verändert hat. Ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht: Wie schickt man Morsenachrichten? Und wie telefonierte man zu (Ur)Omas Zeiten? Derzeit laufen die Planungen für den interaktiven Bereich, in dem Besucherinnen und Besucher jeden Alters mit Hilfe von Versuchen die Grundlagen des Rundfunks selbst erforschen können. Die Experimente beinhalten physikalische Phänomene, beispielsweise zur statischen Elektrizität oder zur Telegrafie. Der Förderverein des Rundfunkmuseums, der die Experimentierwerkstatt federführend mitinitiiert hat, hat die verschiedenen Versuchselemente

bereits entwickelt. So können Museumsgäste selber ausprobieren, wie eine Batterie aus Alltagsgegenständen gemacht wird, wie man eine Glühbirne ausblasen und wieder anzünden kann oder wie das Leben durch Hochspannung prickelnder wird! Um verstärkt technische Aspekte in die Bildungsarbeit zu integrieren, wird neben der Experimentierwerkstatt ein Raum für Seminaren und Workshops eingerichtet, in dem die Inhalte der Versuche vertieft werden können. Die Themen bieten Anknüpfungspunkte für Grund-, Mittel-, oder Berufsschulklassen und stellen – in Verbindung mit einer technikhistorischen Führung – ein ideales Angebot mit Bezug zum Lehrplan dar. Mit der Umgestaltung verbunden ist außerdem die Modernisierung weiterer museumspädagogischer Räume: Das Hörspielstudio, in dem bei Kindergeburtstagsfeiern oder Gruppenbesuchen verschiedene Geschichten aufgenommen werden, erhält ein Fenster und zusätzliche Aufnahmegeräte. Jana Stadlbauer Wer eine Versuchsidee hat oder mitmachen möchte, ist herzlich willkommen: [email protected] oder [email protected]

Fürther Ansichten – Das Gesicht einer Stadt wandelt sich Links: Altes Krankenhaus Fürth, 1978 Rechts: Sanierung Gänsberg Fürth, 1979 Fotos: Stadtarchiv Fürth

Christoph Haupt Wolkentee, 2013 Öl und Tempera auf Leinwand 190 x 185 cm

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Museen in Fürth und kunst galerie fürth

Die Fotoausstellung Fürther Ansichten blickt in die Vergangenheit der Kleeblattstadt. Häuser, Straßen und ganze Stadtviertel, die Karl-Heinz

Waldfahrer in den 1970er Jahren festhielt, präsentiert das Stadtmuseum bis zum 15. Oktober 2017. Gezeigt werden Abbildungen nach DiapositivAufnahmen aus dem Nachlass des engagierten Hobby-Fotografen. Sie dokumentieren wichtige städtebauliche und infrastrukturelle Maßnahmen in verschiedenen Bauabschnitten. Karl-Heinz Waldfahrer hielt vorausschauend Gebäude und Straßenzüge seiner Heimatstadt im Bild fest, die heute nicht mehr existieren, und bewahrte dadurch wichtige Perspektiven der Stadtgeschichte für nachfolgende Generationen. Gravierende städtebauliche Veränderungen in der Fürther Altstadt, die Eingemeindung von zehn nördlichen Vororten im Zuge der Gebietsreform und die Nutzungsänderung umfangreicher Areale nach dem Abzug der Amerikaner bildeten die Eckpunkte der Stadtentwicklung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Der bedeutendste Einschnitt, neben der Umgestaltung des Königsplatzes und dem Abriss der Brauerei Geismann, war die Flächensanierung des Gänsberg-Viertels. Aufgrund eines Gutachtens

wurde Ende der 1960er Jahre mit dem Abbruch der „nicht erhaltenswerten“ historischen Häuser begonnen. Trotz Protestes aus der Bevölkerung wurden die Arbeiten nicht gestoppt. Ein geänderter Bebauungsplan führte zumindest dazu, dass die vorgesehene große Wohnblockbebauung kleinteiligeren Gebäuden wich. Das 1974 eingeführte Denkmalschutzgesetz rettete wenigstens einige Häuser und Fassaden des alten Gänsberg-Bezirks. Die Anlage neuer Verkehrswege fiel ebenso in

diese Dekade. Der Bau des Main-Donau-Kanals mit der Errichtung des Fürther Hafens, in dessen Umfeld sich viele Gewerbe- und Industriebetriebe ansiedelten, und die Fertigstellung des Frankenschnellwegs von Nürnberg nach Erlangen sowie der Südwesttangente erweiterten die Infrastruktur. Die Weiterführung der U-Bahn von der Stadtgrenze Richtung Westen vervollständigte die Maßnahmen. Alexandra Herzog

kunst galerie fürth zeigt 10 im Zeichen des Hahns Dem chinesischen Mondkalender zufolge begann Ende Januar das Jahr des Hahns. Unter dem Titel 10 im Zeichen des Hahns zeigen zehn Künstlerinnen und Künstler vom 1. Juli bis zum 13. August in der kunst galerie fürth Arbeiten, die entweder in China entstanden oder von der Auseinandersetzung mit chinesischer Kultur inspiriert sind. 1997, also vor 20 Jahren, wurde die Regionalpartnerschaft begründet zwischen der chinesischen Stadt Shenzhen und den Städten Nürnberg, Erlangen, Fürth, Schwabach und den Landkreisen Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt, Fürth und Roth. Eine Städtepartnerschaft nach herkömmlichem Muster erschien angesichts der zahlenmäßigen Unterschiede zwischen den einzelnen mittelfränkischen Städten und der chinesischen Megacity schon damals unangemessen. Heute hat die Region Nürnberg etwa 1,6 Millionen Einwohner, Shenzhen kommt dagegen auf mehr als zwölf Millionen. Interkultureller Austausch Wenn auch im Mittelpunkt des Interesses der wirtschaftliche Austausch stand, gab es doch von Anfang an interkulturelle Begegnungen und einen Künstleraustausch. So lag die Idee nahe, das Jubiläum nicht nur mit einem großen Empfang zu feiern,

sondern in einer opulenten Ausstellung zu zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler der Metropolregion, die mit Unterstützung der chinesischen Partner Shenzhen bereisten, bildnerisch auf die Erfahrungen reagierten. Sozusagen immaterielle Früchte des Austausches! Für die Künstler Heike Hahn, Christoph Haupt, Christian Höhn, Michael Jordan, Annie Kuschel, Thomas May, Birgit Nadrau, Rainer Schenk und Bernd Telle war die Sprachbarriere eine große Herausforderung. Das galt natürlich nicht für die gebürtige Chinesin Meng Yang, die Nürnberg seit ihrem Studium an der Kunstakademie vor fast zehn Jahren als ihren festen Wohnsitz gewählt hat. Während Fotografen wie Christian Höhn oder Bernd Telle unmittelbar auf das Erscheinungsbild der Großstadt reagieren, sucht die Malerin Annie Kuschel Spuren der traditionellen chinesischen Kultur, während Birgit Nadrau einen Formenkanon aus Fundstücken der Alltagskultur erstellt. Der Aktionskünstler Rainer Schenk zeigt das Video einer verrückten Fahrt auf einem motorisierten Tuk Tuk: Ein überzogenes, mit Ironie gewürztes Bild für seine Erfahrung, sich als Nicht-Asiate in der chinesischen Öffentlichkeit stets „wie auf dem Präsentierteller“ zu fühlen. Hans-Peter Miksch

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Mein kleiner grüner Traktor! Das Spielzeugmuseum präsentiert die Spielzeuglieblinge, die ab 1915 zu Verkaufsschlagern in Stadt und Land wurden Seit Jahrzehnten sind kleine Traktoren große Verkaufsschlager. Im Spielzeugformat verkaufen sie sich besser als jedes Rennauto, denn Traktoren sind Nutz- und Kultobjekt zugleich. Die Vielfalt der Sympathieträger ist in der Ausstellung Mein kleiner grüner Traktor! noch bis zum 3. Oktober im Spielzeugmuseum zu bewundern. Traktoren sind Statussymbole und Zeichen ihrer Branche – der Landwirtschaft. Sie gelten in Stadt und Land als Helfer und Sympathieträger zugleich. Der Begriff „Traktor“ kommt vom Lateinischen trahere: ziehen, schleppen. Traktoren werden, je nach Region, auch „Schlepper“ oder „Trecker“ genannt. In Österreich sagen die Landwirte „Zugmaschine“ zu ihrem Traktor, in Bayern und Franken heißt er „Bulldog“. Die Bezeichnung geht auf den von Heinrich Lanz im Jahr 1921 hergestellten Schlepper HL 12

zurück, der durch seine charakteristische Motorform den Begriff „Bulldog“ prägte. Der Lanz-Bulldog ist für den Traktor in Franken und Bayern das, was die Begriffe „Tempo“, „Uhu“ oder „Nutella“ für Taschentuch, Klebstoff oder Nougat-Brotaufstrich sind. Kleine Nachbildungen europäischer Traktoren lieferten ab 1915 die Spielzeugmacher aus dem sächsischen Erzgebirge. 1917 kam als Miniatur einer der ersten Blechspielzeugtraktoren auf den US-amerikanischen Markt, der „Baby Tractor“. Die Nürnberger Blechspielzeugfabriken Bing, Einfalt, Günthermann und Hess entwickelten mit Federwerk selbstfahrende „Fordson“-Traktoren für den internationalen Markt. Ende der 1920er Jahre entstanden die Vorläufer der ersten maßstabsgetreuen Modell-Traktoren. Mitte der 1930er Jahre findet sich die kriegsbedingte Aufrüstung auch im Spielzeug wieder: Spielzeugtraktoren zogen Ende der 1930er, Anfang der 1940er Jahre Geschütze und militärische Gerätschaften durch die Kinderzimmer. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine Blütezeit für Spielzeug- und Modelltraktoren aus Holz, Metall und Kunststoff. Ab den 1950er Jahren bis heute wird die Produktvielfalt Jahr um Jahr größer. Während die einfachen Spielzeugvarianten Jungen und Mädchen gleichermaßen interessieren, werden die maßstabsund technikgetreuen Modelltraktoren

vorwiegend für technikinteressierte Erwachsene hergestellt. Die erwachsenen Traktorliebhaber pflegen ein ausgeprägtes Markenbewusstsein – für echte Traktoren genauso wie für die Spielzeug- und Modellvarianten. Bekannte nationale und internationale Traktor-Hersteller sind z.B. die Firmen Case, Claas, Deutz-Fahr, John Deere, Fendt, Fordson oder Massey Ferguson. Historische Traktoren von Allgaier, Eicher, Güldner, Hanomag, Lanz, Mc Cormick, Porsche, Schlüter, Stoewer oder Zetor sind zu Kultobjekten und Liebhaberstücken geworden. Ein originelles Detail vieler Spielzeugtraktoren ist ihr „Gesicht“. Lampen werden zu Augen, der Kühlergrill zum Mund, die kreative Kombination der Frontelemente ergibt das Traktorgesicht. Mit dieser Idee arbeiten Film- und Fernseh-Zeichentrickserien wie beim Lanz-Traktor im Comic Werner von Rötger „Brösel“ Feldmann, in der britischen Stop-MotionFilmserie Mein kleiner roter Traktor Traktor, die im Kinderkanal von ARD und ZDF zu sehen ist, oder beim ChewallTraktor in Disneys Film Cars. Als Spielzeugliebling haben die kleinen Traktoren häufig eine besonders kompakte, oft stark verkürzte Form und tragen leuchtende und kontrastreiche Farben. Die modernen Spielzeug-

traktoren sind technisch leicht beherrschbare und ästhetische Nachbildungen ihrer nicht minder sympathischen großen Vorbilder. Karin Falkenberg, Urs Latus Mein kleiner grüner Traktor! Spielzeugliebling für Stadt und Land Ausstellung im Spielzeugmuseum Bis 3. 10. 2017 Di bis Fr 10–17 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr

Links: Selbstgefertigter Traktor aus dem Metallbaukasten aus dem Jahr 1955. Rechts: Spielzeugtraktor der Firma Tipp & Co aus den 1960er Jahren. Fotos: Spielzeugmuseum

Rendezvous mit dem „Reich der Mitte“ „Nî hâo“, ein herzliches chinesisches Willkommen im Tucherschloss! 20 Jahre Partnerschaft der hiesigen Metropolregion mit Shenzhen ist willkommener Anlass, die chinesische „Schwesterstadt“ beim grenzenlos-Festival im August in den Fokus zu stellen. Der einst kleine Fischerort im Schatten von Hongkong gilt als Chinas „Boomtown“ und hat sich seit 1980 in atemberaubender Geschwindigkeit zu einer hochmodernen Wirtschaftsmetropole mit aktuell 15 Millionen Einwohnern entwickelt. Zu Beginn der Regionalpartnerschaft im Jahr 1997 standen zunächst eindeutig wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. Die kulturellen Kontakte spielen mittlerweile eine ebenso große Rolle. Dank des kontinuierlichen Austauschs betrachten die Chinesen die Menschen in ihrer fränkischen Partnerregion inzwischen nicht nur als Freunde, sondern als gute „Verwandte“. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen damit hat die Nürnberger Künstlerin Heike Hahn gemacht:

Highlights werden u.a. ein Sprachkurs für Anfänger, Vorträge über chinesische Schrift, Namen, Instrumente und Kunst, eine Modenschau und eine Drachenparade sein. Und klar, dass auch typische kulinarische Köstlichkeiten nicht fehlen dürfen! Unterstützt wird grenzenlos, das in Kooperation mit dem Amt für Internationale Beziehungen stattfindet, in diesem Jahr vom European Office Shenzhen, dem Verein zur Förderung der Partnerschaft Region Nürnberg Shenzhen e.V. und dem Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen. Ulrike Berninger

Bei grenzenlos berichtet sie, wie sie von einer chinesischen Familie „adoptiert“ wurde. Ein Top-Act im hochkarätigen Kulturprogramm ist – neben traditioneller chinesischer Musik – die in London

lebende Musikerin Fifi Rong, die so unterschiedliche Genres wie Electronica, Hip Hop und Jazz vereint. Im Schloss wird der Fotograf Bernd Telle seinen Blick auf Shenzhen präsentieren. Andere

grenzenlos. Nürnberg trifft Shenzhen/ China 13. Internationales Fest der Partnerstädte Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal Sa 12. 8. 2017, 18–23 Uhr So 13. 8. 2017, 13–21 Uhr „Chinesische Glückswerkstatt“ für Kinder mit dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ): So 13–18 Uhr

Termine Besondere Stadtmuseum Führungen Schaustück des Monats Juli 2017 Das schwächste Beweismittel? Die Rolle der Zeugen in den Nürnberger Prozessen Memorium Nürnberger Prozesse Mo 3. 7. und Fr 14. 7. 2017, jeweils 16 Uhr August 2017 Verliebt, verlobt, verklärt? Das Historienbild „Luthers Hochzeit“ Stadtmuseum im Fembo-Haus Mi 9. 8. und Mi 23. 8. 2017, jeweils 16 Uhr September 2017 Antike auf dem Spieltisch: Alexander Randolphs Brettspiel „Das Pferd von Troja“ Deutsches Spielearchiv Nürnberg Sa 16. 9. 2017, 15 Uhr, Fr 29. 9. 2017, 16 Uhr

Verschwiegene Plätze, versteckte Schätze Der besondere Stadtspaziergang durchs Egidienviertel Führung vom Museum Tucherschloss zum Stadtmuseum im Fembo-Haus Start: Museum Tucherschloss Bis 14. 9. 2017, jeden Do 14 Uhr

Festa de Choro – brasilianische Gitarrenklänge Konzerte im Hirsvogelsaal: Fr 21. 7. 2017, 20 Uhr: Zé Paulo Becker, Caina Cavalcante Sa 22. 7. 2017, 20 Uhr: Beth Marques Sa 22. 7. 2017, 14–17 Uhr: Open-Air-Session „Roda de Choro“ im Schlosshof

Mit Agnes Dürer durchs Albrecht-Dürer Haus Führung im historischen Gewand Di, Mi und Sa 15 Uhr, Do 18 Uhr, So 11 Uhr Englische Führung: Sa 14 Uhr

St. Egidien zu Gast im Tucherschloss Open-Air-Gottesdienst im Schlosshof mit Gartenfest So 23. 7. 2017, 10.30 Uhr

Hereinspaziert! „Katharina Tucher“ zeigt ihr Schloss Kostümführung mit der historischen Hausherrin Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal Jeden So 14 Uhr

30. SommerNachtFilmFestival Das Mobile Kino e.V. zu Gast im Museum Tucherschloss 18. 8. bis 26. 8. 2017 Theatersommer im Tucherschloss Kooperation mit dem Fränkischen Theatersommer Sa 2. 9. 2017, 20 Uhr: „Wahnsinnsweiber“ So 3. 9. 2017, 20 Uhr: „Traumschiff? Ahoi!“

Sonderveranstaltungen Kriegskunst, Kaiser und ein Kürbis Gedanken zur Antikenrezeption im Hirsvogelsaal Führung mit Martin Boss Hirsvogelsaal des Museums Tucherschloss So 16. 7. 2017, 11 Uhr

60 Jahre Zündapp Janus Jubiläumstreffen und Fahrzeugparade Museum Industriekultur Fr 30. 6. 2017, 14.30–17 Uhr Sa 1. 7. 2017, 9.30–11.30 Uhr

Allez danser! Historischer Tanzkurs für Jung und Alt mit Marie-Claire Bär-Le Corre Stadtmuseum im Fembo-Haus Sa 30. 9. 2017, 16–17.30 Uhr Nur mit Anmeldung!

Dürer und die Reformation Dürer-Vorträge 2017 im Albrecht-Dürer-Haus Sa 30. 9. 2017, 10–17 Uhr Ausstellungen Stella Polaris – Ulloriarsuaq Das leuchtende Gedächtnis der Erde Museum Industriekultur Bis 23. 7. 2017 Die Europa-Caricade 60 Jahre Europa in der Karikatur Museum Industriekultur Bis 30. 7. 2017 Spiel mit der Antike Das Bild der Antike in modernen Brettspielen im Stadtmuseum im Fembo-Haus Bis 1. 10. 2017 Albert Speer in der Bundesrepublik Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit Dokuzentrum Reichsparteitagsgelände Bis 26. 11. 2017 Alle Termine und weitere Infos unter

www.museen.nuernberg.de

Shenzhen und seine Menschen hat Bernd Telle porträtiert. Foto: Bernd Telle

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Oben: Georg (?) Vischer: Die Vier Apostel nach Albrecht Dürer, 1627. Öl auf Lindenholz. Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg Foto: Kunstsammlungen Rechts: Albrecht Dürer: Das letzte Abendmahl, 1523. Federzeichnung. Albertina, Wien, Inv.-Nr. 3178 Foto: Albertina, Wien

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Museen der Stadt Nürnberg

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Germanisches Nationalmuseum

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500 Jahre Reformation: Ausstellungen zum Jubiläum Dürer und die Reformation tor für ein Portrait sitzen würde, wurde auch daraus nichts. Denn eilends hatte Lucas Cranach das Terrain besetzt und wurde damit beinahe über Nacht zum Bildpropagandisten der Glaubenserneuerung. Dabei stand Nürnberg dem sächsischen Wittenberg an Bedeutung für die Reformation kaum nach: Seit 1522 predigten Luther-Vertraute in den Hauptkirchen Nürnbergs, das als „Deutschlands Auge und Ohr“ (Luther) auch das Zentrum für reformatorische Schriften und Flugblätter bildete. Und ganz Europa starrte wie gebannt auf die mächtige Reichsstadt, als sie 1525 die Einführung des neuen Glaubens erfolgreich vorexerzierte und damit eine Kettenreaktion auslöste. Regelrechter Verzweiflungsanfall

Zum 500. Reformationsjubiläum zeigt das AlbrechtDürer-Haus eine international bestückte Kunstausstellung, die einer immer noch aktuellen Frage auf den Grund geht: War Dürer als ihr Zeitgenosse auch ein Künstler der Reformation? Neuer Geist und neuer Glaube sucht vom 30. Juni bis 4. Oktober nach Antwort in seinen Meisterwerken. Es gibt nicht viele Deutsche, die es an Berühmtheit mit Albrecht Dürer und Martin Luther aufnehmen können. 1518 sind sich die beiden großen Männer in Nürnberg wahrscheinlich sogar persönlich begegnet – aber leider wissen wir nichts darüber. Und als der Künstler 1520 darauf hoffte, dass ihm der Reforma-

Dürer war während dieser Jahre überzeugter LutherAnhänger: Als ihn 1521 die Kunde von der angeblichen Ermordung des Reformators erreicht, bekommt er einen regelrechten Verzweiflungsanfall. Und dennoch – aktiv geworden ist er für den Siegeszug der Reformation eigentlich nicht. Weder in Bild noch Schrift hat er öffentlich Stellung bezogen, auch nicht als Mitglied des Äußeren Rats. Hat er sich also regelrecht „herausgehalten“? Befragt man seine Kunstwerke, fällt die Antwort überraschend indifferent aus: Die qualitativ meist minderwertige Massenproduktion von Schriften und Flugblättern war seine Sache natürlich nicht. Aber auch die Nahsicht auf seine berühmten Vier Apostel, die die Ausstellung mit den hervorragenden Kopien von 1627 in den Fokus rückt, ergibt nichts Eindeutiges, weil ihre Mahnung vor den „falschen Predigern“ keine konfessionelle Positionierung bietet. Überhaupt stellte ja die Reformation die Künstler vor die größte Herausforderung aller Zeiten. Etwa zwei Drittel aller Bauwerke, Gemälde, Skulpturen oder Goldschmiedearbeiten dienten bis dato religiösen Zwecken und hatten Generationen von Künstlern und Architekten ein sicheres Auskommen geboten. All dies brach nun über Nacht mit dem Ende des spätmittelalterlichen Stiftungswesens fort, ja noch schlimmer: Befand Luther die Kunst immerhin noch als nützlich, wenn auch unwichtig, hatte sich mit Andreas Karlstadt im nahen Thüringen ein echter Bilderstürmer erhoben; und im Bauernkrieg von 1525 gingen die Kirchen und Klöster reihenweise in Flammen auf. Aber auch dazu

hüllt sich Nürnbergs damals schon weltberühmtes Universalgenie weitgehend in Schweigen. Wie lässt sich das erklären? Die Ausstellung nähert sich dieser Frage an, indem vor allem Dürers Rolle als Humanist herausgestellt wird: 1526 wird in Nürnberg bei St. Egidien im Geist der Reformation das erste humanistische Gymnasium im Reich gegründet, wobei Philipp Melanchthon die feierliche Eröffnungsrede hielt. Und genau in diesem Kontext entstand mit dem Kupferstich-Bildnis von Luthers berühmtestem Mitstreiter Dürers einziges Kunstwerk, das wirklich einen Reformationsbezug hat – wenngleich die Widmungsinschrift gar nichts darüber aussagt. Im selben Jahr entsteht aber auch Dürers Portrait des damals führenden Humanisten in Europa: Erasmus von Rotterdam, der sich jedoch inzwischen zu einem wortmächtigen Gegner Luthers entwickelt hatte. Albrecht Dürer war also sowohl mit bedeutenden Anhängern des neuen wie des alten Glaubens eng bekannt oder befreundet. Sein bester Freund etwa, Willibald Pirckheimer, wandte sich in seinen späten Jahren von der Reformation wieder ab. Je näher wir also den Blick auf die historischen Details richten, desto differenzierter wird das Bild.

Luther, Kolumbus und die Folgen Neben vielen anderen wird ein weiteres zentrales Dürer-Werk zu diesem Thema in der Ausstellung zu sehen sein: die Federzeichnung Das Abendmahl von 1523, die aus der Wiener Albertina nach Nürnberg entliehen werden konnte. Deutlich steht hier offenbar ein großer „Laienkelch“ auf dem Tisch; aber zeigt das auch der gleichzeitige Holzschnitt? Wie auf so viele spannende Fragestellungen ist auch diese Antwort vielschichtig – und überraschend! Zur Ausstellung Neuer Geist und Neuer Glaube erscheint ein reich bebilderter Katalog im Michael Imhof Verlag. Thomas Schauerte Neuer Geist und neuer Glaube Albrecht Dürer als Zeitzeuge der Reformation Ausstellung im Albrecht-Dürer-Haus 30. 6. bis 4. 10. 2017 KPZ-Kombiführung „Von Luther bis Dürer“: Zwei Ausstellungen – zwei Blicke auf das 16. Jahrhundert. Start im Germanischen Nationalmuseum, Ende im Albrecht-Dürer-Haus So 20. 8., 3. 9., 17. 9., 1. 10. 2017, 13.30–16 Uhr

Die Welt unter der Narrenkappe, 16. Jahrhundert, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung Foto: Monika Runge

Luther, Kolumbus und die Folgen große Sonderausstellung zum Reformationsjahr im Germanischen Nationalmuseum 13. 7. – 12. 11. 2017

Kleine Eiszeit beförderte Hungersnöte und Hexenglauben

Luthers Hochzeit durch die Augen eines Künstlers betrachtet

Konrad Weigand: Luthers Hochzeitsfeier, vor 1897. Öl auf Leinwand. Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg Foto: Kunstsammlungen

Welche Folgen hatte die Reformation für das Europa des 16. Jahrhunderts? In seiner großen Sonderausstellung Luther, Kolumbus und die Folgen stellt das Germanische Nationalmuseum ab 13. Juli erstmals die Auswirkungen der religiösen Auseinandersetzung in einen breiten mentalitätsgeschichtlichen Kontext. Die damalige Bevölkerung sah sich aber nicht nur mit einem kompletten Wandel des theologischen Weltbildes konfrontiert, sondern auch mit einer sich ändernden Vorstellung von der Erde und des Kosmos. Das Wirken Luthers, die „Entdeckung“ eines neuen Kontinents durch Kolumbus und das Weltbild des Copernicus – alle diese folgenreichen Neuerungen fielen in etwa in dieselbe Zeit. Die Ausstellung beleuchtet eine faszinierende Welt im Wandel, in der Aufbruchs- und Endzeitstimmung gleichermaßen ihren Platz hatten und der Umgang mit Neuem und Fremdem erst erprobt werden musste. Viele fürchteten und beklagten die permanenten Veränderungen. Etablierte Glaubens- und Weltdeutungsmuster reichten nicht aus, um das neue Wissen zu integrieren. Der Umgang mit den Neuerungen schwankte zwischen Euphorie und Angst und setzte sowohl produktive wie destruktive Kräfte frei.

Kaum vorstellbar, dass dieses recht bieder und idyllisch dargestellte Ereignis im Jahr 1525 einen großen Skandal ausgelöst hat: Martin Luthers Hochzeit mit Katharina von Bora. Aber hier heiratet ein Mönch eine Nonne – das rief ein europaweites Echo hervor. Der Nürnberger Maler Konrad Weigand setzt Ende des 19. Jahrhunderts genau diese Szene in ein großformatiges Historienbild um. In der neuen Reihe Fremde Schätze lassen die Museen der Stadt Nürnberg Werke der eigenen Sammlung gemeinsam mit ausgewählten Leihgaben in neuem Licht erscheinen. Der erste fremde Schatz ist eine Ölskizze Weigands, die er in Vorbereitung des monumentalen Gemäldes angefertigt hat. Sie stammt aus norddeutschem Privatbesitz. Passenderweise „schlummerten“ zwei Dutzend Skizzenbücher des Malers in den Depots der Kunstsammlungen – bis jetzt! Für die kleine, aber feine Sonderpräsentation im Stadtmuseum im Fembo-Haus wurden sie aus ihrem DepotDasein befreit und werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Skizzenbücher von Künstlern sind einerseits als visuelles Medium hoch interessant, aber auch immer als

zeithistorische Quelle aufschlussreich. Sie sind stets ein privater und geschützter Raum für künstlerische Experimente. So können Kunstinteressierte das Vortasten und Ausprobieren des Künstlers und das Werden eines Kunstwerks Blatt für Blatt verfolgen. Die Leihgabe aus Norddeutschland ist in dieser Hinsicht das fehlende Puzzleteil: Sie vervollständigt den komplexen Einblick in die Arbeit des Künstlers. Um dem reichen Material an Skizzenbüchern gerecht zu werden und Verbindungen zu Referenzwerken an anderen Orten zu zeigen, wird es zusätzlich zur realen auch eine digitale Ausstellung geben. Frederike Schmäschke

Fremde Schätze: Luthers Hochzeit von Konrad Weigand Eine Ölskizze trifft auf das Original Sonderpräsentation im Stadtmuseum im Fembo-Haus 18. 7. bis 12. 11. 2017 Im Ausstellungszeitraum finden monatlich mehrere Sonderführungen zu den präsentierten Kunstwerken statt.

Im 16. Jahrhundert durchlief Europa eine Phase der Abkühlung – im tatsächlichen wie übertragenen Sinn. Die Temperaturen fielen, Klimaforscher sprechen von der sogenannten „Kleinen Eiszeit“, die zwischen 1560 und 1630 einen Höhepunkt aufwies. Ernteausfälle und daraus resultierend Hungersnöte und Epidemien waren die Folgen, die auf sehr elementare Weise ins damalige Leben eingriffen. Auch diesem Aspekt widmet sich die Ausstellung Luther, Kolumbus und die Folgen. Statt – wie von Geistlichen aller Konfessionen gefordert – in Buße zu verharren, wollten viele Zeitgenossen handeln. Mittels magischer Praktiken suchten sie nach Schuldigen für die extremen Wetterereignisse, die vielfach in vermeintlichen Hexen gefunden wurden. Ihnen legte man Wettermacherei zur Last, wie Verhörproto-

kolle aus Zauberei- und Hexereiprozessen belegen. Flugblätter zeugen von einer damals rigorosen „verhärteten“ Rechtsprechung gegen die Beschuldigten. Sie offenbaren außerdem, dass weite Teile der Bevölkerung kurz nach der Reformation nur oberflächlich konfessionalisiert waren. Die Kleine Eiszeit verstärkte die große Unsicherheit der Zeitgenossen in ihren Glaubensfragen. Ein Flugblatt über eine Hexenverbrennung in Derenburg im Harz aus dem Jahr 1555 steht in der Ausstellung exemplarisch für diese Entwicklung. Der Text lässt vermuten, dass ein Konflikt zweier Schwestern um einen Mann zu einer Denunziation und weiteren Beschuldigungen geführt hatte. Die dem Flugblatt beigefügte Illustration zeigt links die Verbrennungsszene.

Eine der Frauen namens Grobisch wurde dabei – so die fantastisch-reißerische Schilderung im Text – vom Teufel persönlich aus dem Feuer geholt. Im Hintergrund ist die Enthauptung ihres Ehemanns zu sehen, der mit ihrer Schwester Ehebruch begangen und in einer eheähnlichen Gemeinschaft gelebt haben soll. Rechts im Vordergrund ist die für den Hexenglauben relativ ungewöhnliche Szene einer Wiederkehr dargestellt: Die vermeintlichen Hexen, neben Grobisch eine Frau namens Giesler, suchen nach ihrer Hinrichtung den Mann der letzteren heim und treiben ihn in den Tod. Der Text im Flugblatt betont außerdem – vermutlich dem 1486 veröffentlichten Hexenhammer folgend – die besondere Anfälligkeit von Frauen für die Verlockungen des Teufels. Als Beleg dient der Sündenfall, an

dem die Frau als „schwecheres Werckzeug“ Schuld trage. Extremwinter wie der von 1572/73 – der drittkälteste innerhalb der vergangenen 500 Jahre –, in denen oft tagelang Temperaturen von unter minus 30 Grad herrschten, waren eine existenzielle Bedrohung. Objektivierbare, auf regelmäßiger Instrumentenmessung basierende Klimadaten werden allerdings erst seit der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgezeichnet. Für die Rekonstruktion damaliger Wetterverhältnisse spielen für die Forschung daher Bild- und Schriftquellen eine entscheidende Rolle. Auch wenn direkte Wechselwirkungen zwischen klimatischer und kunstgeschichtlicher Entwicklung unterschiedlich bewertet werden, können Gemälde mit Winterlandschaften und vereisten Gewässern durchaus als Zeugnisse extremer Kältephasen verstanden werden. Solche Motive tauchen in dieser Zeit erstmals in der Kunstgeschichte auf. Schwerpunkt Hexenprozesse Aufzeichnungen zu Wetterereignissen finden sich zudem zahlreich in Chroniken, Tagebüchern oder Schreibkalendern. Auch illustrierte Einblattdrucke, die über Naturkatastrophen berichten, erlauben Rückschlüsse auf klimatische Entwicklungen. Die Geschichtswissenschaft befasst sich derzeit verstärkt mit Fragen nach den Zusammenhängen zwischen historischen Entwicklungen und Umwelteinflüssen. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Erforschung der frühneuzeitlichen Hexenprozesse, deren Hochphasen zeitlich mit denen der Kleinen Eiszeit zusammenfallen. Im komplexen Geflecht aus politischen, juristischen und gesellschaftlichen Ursachen der Hexenverfolgung spielte das Klima eine wichtige Rolle. Stephanie Armer

Hexe oben aus: Der Trierer Hexentanzplatz, 1593 Foto: Georg Janßen Flugblatt über eine Hexenverbrennung im Harz im Jahre 1555 Foto: Monika Runge Beide: Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung

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Nr. 60 | 27. Juni 2017

Germanisches Nationalmuseum

Sagen Sie jetzt nichts, Frau Meidlinger! Schweigen ist Gold: Auf Fragen zu ihrer Arbeit antworteten Mitarbeiter des GNM ausschließlich mit Gesten

Das Stereotyp einer

Bestätigt sich das

Bibliothekarin?

Stereotyp manchmal?

Wie viele Bücher gibt es

Warum sind Bibliotheken so wichtig?

in der GNM-Bibliothek?

Die Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums ist die größte öffentlich zugängliche Fachbibliothek zur Kunst- und Kulturgeschichte des deutschen Sprachraums. Ihr Bestand umfasst mehr als 650.000 Bände. Sie zeichnet sich unter anderem durch ihre besonderen Bestände an Handschriften, alten Drucken und außergewöhnlichen Werken der Buchkunst aus. Daniela Meidlinger ist seit neun Jahren als Diplom-Bibliothekarin hier tätig. Zu ihren Aufgaben zählen die Katalogisierung aller neu in die Bibliothek kommenden Medien und die Betreuung der Bibliotheks-Datenbank. Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung liest Daniela Meidlinger „gar nicht so viel“. Eselsohren in Büchern verursachen ihr allerdings das kalte Grausen. Praktikantin Ronja Bleier führte mit ihr ein „stilles Interview“. Weitere Interviews finden Sie auf der facebook-Seite des GNM unter facebook.com/germanisches.nationalmuseum/ und auf dem Instagram-Account germanisches_nationalmuseum.

Termine Ausstellungen Stadtmuseum Die schönsten Städte Europas Die Edition des Georg Braun und Franz Hogenberg (1572–1640) noch bis 24. 9. 2017 Luther, Kolumbus und die Folgen Welt im Wandel 1500 – 1600 13. 7. bis 12. 11. 2017 Von Kirchner bis Baselitz Ein Jahrhunderterbe: Die Sammlung Hans Kinkel im Germanischen Nationalmuseum noch bis 10. 9. 2017 Kriegszeit im Nationalmuseum 1914 – 1918 noch bis 26. 11. 2017 Die Madonna von der Mohrenapotheke Präsentation anlässlich des 575-jährigen Bestehens der ältesten Apotheke Nürnbergs noch bis 5. 11. 2017

Konzerte AnKlang: Märchenhafter Konzertabend mit der Holzbläserklasse Do 13. 7. 2017, 18 Uhr

Alt kontra Neu? Der Umgang mit Tradition und Fortschritt in Luthers Zeit Mi 9. 8. 2017, 19 Uhr So 13. 8. 2017, 11 Uhr

Führung durch die Ausstellung Von Kirchner bis Baselitz Sonntags, 14 Uhr

Jazz im GNM: Duo Darabat Mi 16. 8. 2017, 19.30 Uhr

Objekt im Fokus: Mutter und toter Sohn von Käthe Kollwitz, 1903 Mi 5. 7. 2017, 10.15 Uhr Sa 8. 7. 2017, 15 Uhr

Lesung Eine Mutter kämpft gegen Hitler Lesung mit Patricia Litten Eintritt 6 € Kartenreservierung im CEDON Museumsshop unter Tel. (0911) 2 35 81 13 Fr 14. 7. 2017, 19 Uhr Führungen Führung durch die Ausstellung Luther, Kolumbus und die Folgen Sonntags, 14 Uhr Mittwochs, 18 Uhr

KulturGeschichten Sturmwarnung! Zur Kunstzerstörung im 16. Jahrhundert Do 27. 7. 2017, 10.15 Uhr

Kuratorensprechzeit Thomas Eser stellt die Ideen zur Ausstellung Luther, Kolumbus und die Folgen vor und lädt zum Gespräch darüber ein. So 23. 7. 2017, 15 Uhr Familienführung: Am Anfang war die Neugier (ab 7 Jahren) So 16. 7. 2017, 10.30 Uhr So 6. 8. 2017, 10.30 Uhr

Kreativ-Führung: Entdecken Sie den Zeichner in sich! In der Sonderausstellung Von Kirchner bis Baselitz lernen die Teilnehmer, wie sie mit wenigen Strichen ein Gesicht oder eine Figur zeichnen. Mi 5. 7., 19. 7., 26. 7. 2017, jeweils 18.30 Uhr Zusätzliche Termine und weitere Infos unter

www.gnm.de

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Germanisches Nationalmuseum

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Von Modesünden und European Fashion Adelheid Rasche, neue Sammlungsleiterin für Textilien und Schmuck im Germanischen Nationalmuseum, stellt sich vor Seit Anfang des Jahres ist Adelheid Rasche als neue Sammlungsleiterin für Textilien und Schmuck im Germanischen Nationalmuseum verantwortlich. Der Bestand ist groß, er umfasst rund 35.000 Objekte. Textilien jeglicher Art gehören dazu, von kleinen handgefertigten Spitzen über Ballroben, Amtskleidung und Trachten bis zu großformatigen Wandteppichen. Außerdem alles, was den Körper neben der Kleidung schmückt: Accessoires wie Taschen, Fächer, Hüte, Knöpfe, Anstecker und Schuhe. Textilien wurden aber auch zum Auskleiden oder Einschlagen von Behältnissen verwendet, weshalb Dosen ebenso in der Sammlung zu finden sind wie sorgsam eingebundene Hefte und Bücher. Kurios mutet heute eine große Pfeifensammlung mit Rauchzubehör und Tabakdosen an. So etwas firmierte früher offenbar als modisches Accessoire. Welche Pläne hat Rasche für diese Sammlung? „Noch bin ich in der Einarbeitungsphase,“ bittet die Textilexpertin um Verständnis, „aber meine Vorgängerinnen haben es mir leicht gemacht. Die Sammlungsbetreuung war hier immer exzellent, die Schwerpunkte gut gewählt.“ Außerdem verfügte das Germanische Nationalmuseum als erstes in ganz Deutschland über eine eigene Textilrestaurierung, deren Mitarbeiter die Sammlung konservatorisch auf höchstem Niveau betreuen. „Das tolle Team von heute drei Textil-Restauratorinnen kennt den Bestand gut, was das gemeinsame Sichten in den Depots ungemein erleichtert.“

Denn es ist nicht so einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Im Depot werden Teppiche eingepackt auf großen Rollen verwahrt, Kleidungsstücke ausgebreitet und liegend in säurefreien Kartons. Allein um die Behältnisse aus dem Regal zu nehmen und zu öffnen, sind mindestens zwei Personen nötig. Möchte man ein Kleidungsstück „in 3D“, also auf einer Büste angezogen sehen, muss diese eigens angefertigt werden. Konfektionsgrößen sind eine moderne Erfindung, historische Kleidung wurde maßgeschneidert und verfügt daher über individuelle Passformen. Das Gewebe ist zu fragil, ein Ziehen oder Zurechtzupfen auf einer heutigen Schaufensterpuppe könnte Risse verursachen. In der Forschung interessiert Rasche vor allem, wie etwas Neues entsteht – das Phänomen der bedruckten Stoffe beispielsweise. „Das Verfahren sparte im Vergleich zum Einweben eines Musters viel Zeit. Aber wie konnte man garantieren, dass das Motiv auf dem Gewebe haften blieb, nicht verwischte und beim Waschen nicht verblasste? Dieser Weg mit seinen zahlreichen Experimenten, die letztendlich zu bedeutenden Neuerungen führten, ist das Spannendere.“ In Nürnberg möchte Adelheid Rasche ihre Forschungen weitertreiben und die internationalen Kontakte intensivieren; eine Kooperation mit dem Netzwerk Europeana Fashion ist bereits vereinbart. Rasche studierte Kunstgeschichte und Romanistik und war fast drei Jahrzehnte lang in Berlin

tätig. Als Leiterin der Lipperheideschen Kostümbibliothek, die einen umfangreichen Schatz an Bild- und Schriftquellen zur Textil- und Modegeschichte verwahrt, konzipierte sie auch regelmäßig Sonderausstellungen. Große Aufmerksamkeit erfuhr beispielsweise die Sonderschau Ridikül, die Modekarikaturen aus drei Jahrhunderten zeigte. Den humorvollen Verballhornungen mancher Modesünden waren damals die originalen Kleidungsstücke gegenübergestellt.

Den Nürnberger Bestand würde Rasche gerne um qualitativ hochwertige Beispiele bekannter deutschsprachiger Labels erweitern: „Manche Marken fehlen uns noch, wie ein Kleid des Wiener Hoflieferanten Gustav Spitzer, der auch Sissi einkleidete. Oder, als zeittypisches Dokument, ein Escada-Pullover aus den 1980er Jahren oder ein Mantel des Schweizer Luxuslabels Akris – das wäre ein Traum.“ Sonja Mißfeldt

Sammlungsleiterin Adelheid Rasche Foto: Dirk Messberger

Hans von Kulmbach mit dem Tucher Fellowship auf der Spur

War Hans Suess jemals in Krakau? Der in Kulmbach geborene Maler und Entwerfer von Glasgemälden ließ sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg nieder, wo er vermutlich Kontakte zu Albrecht Dürer pflegte. Seinem Leben und Wirken geht aktuell die 30-jährige Polin Masza Sitek nach. Sie ist die erste Stipendiatin des von der Tucher’schen Kulturstiftung und dem Germanischen Nationalmuseum neu ins Leben gerufenen Tucher Fellowship. Einige von Hans Suess von Kulmbachs Arbeiten haben bis heute überdauert. Für den Nikolaus-Altar in St. Lorenz schuf er beispielsweise zwei großformatige Standflügel mit Darstellungen zweier Heiliger, die inzwischen im Germanischen Nationalmuseum hängen. Weitere Werke von seiner Hand haben

sich in Nürnberger Kirchen und dem Umland in situ erhalten, beispielsweise ein Epitaph von 1513 in St. Sebald, das im Auftrag der Patrizierfamilie Tucher entstand. Und auch in Krakau finden sich Tafelbilder des bedeutenden Künstlers. Setzt das voraus, dass Hans Suess jemals dort gewesen ist? Und wenn nicht, wie kamen dann seine Werke dorthin? Diese und viele andere Fragen treiben Sitek um. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Alle zwei Jahre wird das Stipendium an eine Doktorandin beziehungsweise einen Doktoranden vergeben, um ein Forschungsvorhaben zu unterstützen, das sich mit einem bedeutenden Thema der

deutschen Kulturgeschichte beschäftigt. Nach Möglichkeit soll es einen Bezug zur Tucher’schen Familie aufweisen. Bewerbungen aus dem Ausland werden bevorzugt berücksichtigt. Masza Sitek hat an der Universität Krakau studiert. Bereits im Februar 2014 recherchierte sie in Nürnberg für ihre Promotion über Hans Suess von Kulmbach. Damals suchte sie auch Daniel Hess auf, den Sammlungsleiter für Malerei bis 1800 und Glasmalerei im GNM, von dem sie sich Ratschläge erhoffte und auch bekam. Hess forderte sie auf, sich für das Fellowship zu bewerben. Ein Bezug zu Nürnberg, zum Bestand des GNM und zur Familie Tucher: Siteks Thema passte gut in den Anforderungsrahmen des Tucher Fellowship.

Das Stipendium ermöglichte Sitek nun einen weiteren, sechsmonatigen Forschungsaufenthalt in Nürnberg mit einem Arbeitsplatz im GNM. Zudem stehen ihr Restauratoren und Kunsttechnologen des Hauses mit ihrer Expertise zur Seite. Die Tucher’sche Kulturstiftung zahlt ihr monatlich 1200 Euro und übernimmt zusätzliche Reisekosten. Forschungsreisen zu weiteren Werken von Hans Suess von Kulmbach quer durch Deutschland beispielsweise nach Bremen, Köln, Frankfurt, Hannover und Karlsruhe hat Sitek bereits hinter sich, die nächsten sind schon in Planung. Durch das Fellowship und die gute Vernetzung der Tucher’schen Kulturstiftung hat sie außerdem die Möglichkeit, an Tagungen und Veranstaltungen teilzunehmen und dort andere Wissenschaftler kennenzulernen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Vor allem interessieren Sitek die Geschichten hinter den Bildern und die jeweiligen Interpretationen. Dafür arbeitet sie sich durch bislang unbekannte archivalische Dokumente und neueste kunsttechnologische Untersuchungsergebnisse. Über polnisches und fränkisches Quellenmaterial will sie neue Einsichten in den damaligen Nürnberger beziehungsweise mitteleuropäischen Kunstmarkt erhalten. Denn der Schwerpunkt ihrer Dissertation liegt auf dem Austausch zwischen Nürnberg und Krakau. Dafür muss zunächst der gesamten Werdegang Kulmbachs rekonstruiert werden. Kopfzerbrechen bereitet Masza Sitek dabei, dass der Künstler zwar sehr häufig in der Literatur erwähnt wird, es aber kaum zeitgenössische Belege gibt. Die Quellenrecherche in Archiven ist daher enorm wichtig. Der ursprüngliche Plan Siteks war es, Künstlerin zu werden. Als ihre Bewerbung an der Akademie der bildenden Künste in Kattowitz scheiterte, schrieb sie sich an der Jagiellonian Universität in Krakau ein – und entdeckte ihre Liebe zur Kunstgeschichte. Für die Zukunft wünscht sich Sitek, weiterhin im Ausland arbeiten zu können. Die hier bereits geknüpften Kontakte wären dabei sicher hilfreich. Ihr großer Traum wäre, über Hans Suess von Kulmbach in einem internationalen Kontext zu arbeiten und eine Ausstellung in Nürnberg und Krakau zu organisieren. Marina Dressendörfer

Masza Sitek vor einer Verkündigung an Maria, gemalt von Hans Suess von Kulmbach, um 1513 Foto: Dirk Messberger

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Links: Superando la caida (Den Sturz überwinden) Rechts: Domando a la bestia (Die Bestie zähmen) Fotos: Salvador Ferrer Gudiño

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DB Museum

Mörderische Reise ins Gelobte Land Die Ausstellung „Nomaden der Schiene“ des mexikanischen Fotografen Salvador Ferrer Gudiño kommt ins DB Museum

Da rollt sie, die „Bestia“ – ein stählernes Ungeheuer auf Schienen. Die Szene ist eingefangen auf einem Schwarz-Weiß-Foto; es stammt aus einer Serie von 41 Bildern, die das Elend der Migranten festhält, die versuchen, auf Güterzügen illegal von Mexiko in die USA zu gelangen. Die Arbeiten des Fotografen Salvador „Chava“ Ferrer Gudiño sind in der Ausstellung Nomaden der Schiene bis 30. Dezember zu sehen. "La Bestia“ – die Bestie – werden die Güterzüge genannt, auf denen Migranten aus dem Süden Mexikos und anderen mittelamerikanischen Staaten als blinde Passagiere in Richtung US-Grenze reisen. Die Menschen sind von der Hoffnung getrieben, der Armut und Perspektivlosigkeit ihrer Heimat zu entkommen und das Gelobte Land jenseits des Rio Grande zu erreichen. Raub, Gewalt und schwere Unfälle machen die oft wochenlangen Fahrten mit der Bestie zu einem Hor-

rortrip. So ist auf einem der Bilder die zerbrechliche Gestalt eines Mannes in abgerissenen Jeans und Kapuzenpullover zu sehen. Dem Mann fehlt ein Bein, die Folge eines Sturzes von der „Bestie“, er hält sich mit Hilfe von Krücken aufrecht. Superando la caida, „den Sturz überwinden“ heißt die Fotografie Noch nicht am Ziel Jährlich verschwinden entlang der Strecke mehr als 10.000 Menschen – von Banden oder korrupten Polizisten ermordet, von Zügen überrollt oder ihren schweren Verletzungen bei Stürzen erlegen und irgendwo anonym verscharrt. Wer die Reise mit der Bestie übersteht, ist jedoch noch lange nicht am Ziel: Nur wenige gelangen, zumeist mit Hilfe krimineller Schleuser, über die schwer bewachte Grenze zu den USA. Dort fristen

die Allermeisten dann als illegale Einwanderer ein kümmerliches Leben mit schlecht bezahlten Jobs und ohne soziale Absicherung, stets in Angst vor der Entdeckung und Abschiebung durch die USBehörden. Chava Ferrer, 1982 geboren, hat das Elend dieser Schienen-Nomaden festgehalten. Die analog aufgenommenen Fotografien zeigen Kinder, Frauen und Männer, die sich verzweifelt und in Todesverachtung an die „Bestie“ klammern in der Hoffnung, das Land jenseits der Grenze und damit ein besseres Leben zu erreichen. Ferrers Bilder zeigen in ihrer gestochen scharfen Schwarz-Weiß-Technik einen unverstellten Blick auf die Migranten-Schicksale. Die hautnahen Portraits der Menschen sind ausdrucksstarke Charakterstudien und stehen in hartem Kontrast zu der trostlosen Szenerie aus Bahnanlagen und Güterzügen. Dadurch macht Ferrer, der

Zehn Jahre Ehrenamt für die Bahngeschichte

Hans-Ulrich (links) und Wolfgang Diener bei ihrer Arbeit im Archiv des DB Museums Foto: Stefan Ebenfeld Der „Kosmos Eisenbahn“ ist unendlich und seine Faszination ungebrochen. So lassen sich die Begeisterung und Motivation zweier Brüder zusammenfassen, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum als ehrenamtliche Mitarbeiter des DB Museums feiern. 2007 boten Wolfgang und Hans-Ulrich Diener, Jahrgang 1944 und 1947, dem DB Museum ihre Mitarbeit an. Sie übernahmen eine Herkulesaufgabe: Sie wollten einen kaum überschaubaren Bestand von Eisenbahnfahrzeugplänen archivgerecht ordnen. Der Bestand enthält Konstruktionszeichnun-

gen von Wagen und Lokomotiven deutscher Staatsbahnen. Er umfasst mehrere zehntausend Pläne von der Zeit um 1900 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und weist dementsprechend unterschiedliche Nummerierungen und Bezeichnungen auf. Zudem kamen die Pläne auf verschiedenen Wegen in das Archiv des DB Museums: als Abgabe von den entsprechenden Bahnstellen, aber auch durch privat unternommene Initiativen, wie sie beispielsweise Wolfgang und Hans-Ulrich Diener öfter ergriffen, oder auf verschlungenen Pfaden, die zum Teil durch

Altpapiercontainer führten. So verwundert es nicht, dass sie häufig beschädigt, kaum identifizierbar und völlig ungeordnet eintrafen. Ihre Archivierung erfordert deshalb einige Vorkenntnisse. Die Diener-Brüder, wie sie von den Museumsmitarbeitern genannt werden, brachten das nötige Wissen mit. Als Ingenieure sind ihnen technische Zeichnungen vertraut und ihre Beschäftigung mit der Eisenbahn begann bereits in Kindheitstagen mit der heimischen Modellbahn. Auch wenn sie der berufliche Werdegang nicht zur Bundesbahn führte – Grund dafür war ein Einstellungsstopp der DB – blieben sie der Eisenbahn treu. Zunächst standen Lokomotiven und Eisenbahnfotografie im Vordergrund. Als aber Hans-Ulrich Diener in den 1970ern auf Fahrzeugverzeichnisse stieß und seinem Bruder Wolfgang ein solches Merkbuch als Lektüre für einen Krankenhausaufenthalt mitbrachte, rückte in den Mittelpunkt, „was hinter der Lok ist“ und wie der Eisenbahnbetrieb von der Technik bis zur Logistik funktioniert. Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Eisenbahnfreunde zu vielgefragten Spezialisten. Mit eigenen Publikationen und Zuarbeiten für eine Vielzahl von Büchern und Artikeln sind sie besonders auf dem Gebiet der Eisenbahnwagen etabliert. Als Mitbegründer des Vereins „Forschungsgemeinschaft für Verkehrsgeschichte“ versuchen sie zudem, Nachlässe von Eisenbahnfreunden für die Zukunft zu sichern. Dem Museumsarchiv werden die Diener-Brüder noch länger treu bleiben. Ihr Projekt dauert mindestens weitere fünf Jahre. Zudem treffen immer wieder neue Pläne aus dem unendlichen Kosmos Eisenbahn ein. Und der Reiz, etwas Neues im Alten zu entdecken, besteht für beide nach wie vor. Stefan Ebenfeld

für dieses Werk in Mexiko mehrfach ausgezeichnet wurde, die menschliche Tragödie deutlich, die mit den Migrantenströmen in Mittelamerika verbunden ist: Die Bilder benötigen kein künstliches Pathos und keine dramatische Überhöhung, sie bilden auf sehr direkte Weise die brutale Realität ab. Seit vier Jahren unterhält das DB Museum eine Partnerschaft mit den mexikanischen Eisenbahnmuseen. Vermittelt durch das Centro Cultural Aléman, einer Einrichtung des Goethe-Instituts in der ehemaligen Silberstadt San Luis Potosí, gingen bereits drei Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart der deutschen Eisenbahn über den Atlantik, um dann an mehreren Orten in Mexiko gezeigt zu werden. In diesem Jahr nun holt das DB Museum mit der Ausstellung Nomaden der Schiene einen mexikanischen Beitrag nach Nürnberg. Rainer Mertens

Termine Ausstellungen Nomaden der Schiene Sa 1. 7. – Sa 30. 12. 2017 Die Wanderbank Di 1. 8. – So 24. 9. 2017 Veranstaltungen Lokomotiv-Shooting Auf dem Freigelände des DB Museums Sa 29. 7. 2017, 11–17 Uhr Fundsachen-Versteigerung Tickets unter www.dbmuseum.de Sa 16. 9. 2017, 11–14 Uhr Türöffner-Tag der „Sendung mit der Maus“ Anmeldung unter [email protected] Di 3. 10. 2017 Museums-Flohmarkt Sa 7. 10. 2017, 9–15 Uhr Halloween-Gruselführung Di 31. 10. 2017 , 13, 14 und 15 Uhr Jazz-Matinee Azolia So 24. 9. 2017, 11–13 Uhr Absolutely Sweet Marie So 29. 10. 2017, 11–13 Uhr Hendrika Enzian Quartett So 26. 11. 2017, 11–13 Uhr

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Museum für Kommunikation

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Stille Post: Was wird denn da geflüstert? Museum für Kommunikation zeigt eine Bilderserie von Herlinde Koelbl In ihrer Bilderserie Stille Post stellt Herlinde Koelbl die Kommunikation zwischen Menschen in den Mittelpunkt. © Herlinde Koelbl

Sicherlich erinnern sich noch viele an das Spiel aus Kindertagen, bei dem man zugleich Empfänger und Sender einer geflüsterten Botschaft ist: Stille Post. Hören, Verstehen und Weitersagen, das sind seine leicht verständlichen Regeln. Diese hat sich die renommierte Fotografin und Dokumentarfilmerin Herlinde Koelbl für eine Bilderserie zunutze gemacht, die vom 21. Juli bis 10. September 2017 im Museum für Kommunikation zu sehen ist. Herlinde Koelbl hat 28 ungleiche Paare von Frauen, Männern und Kindern aus 16 Nationen in ihrem Projekt Stille Post. Hören und Verstehen fotografiert. Darunter sind auch Prominente wie Barbesitzer Charles Schumann, Autorin und Moderatorin Amelie Fried oder Schauspielerin Sunnyi Melles. Koelbls großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen,

wie sich zunächst fremde Menschen – sie stammen unter anderem aus Australien, Mauritius, Schweden oder Tansania – über das Zuhören und die Weitergabe des Gehörten plötzlich nahe kommen und miteinander in einen intimen Kontakt treten. Dadurch bauen sie eine Beziehung auf. Alle Fotografierten sind zweimal zu sehen: einmal im Profil, wenn sie flüstern, und dann mit einem direkten Blick von vorne, wenn sie zuhören. Sie scheinen sich trotz Unterschieden im Alter oder der Herkunft zu verstehen, wenn sie miteinander flüstern, lauschen, kichern oder nachdenken. Der Inhalt der Botschaft hingegen, die sich die Fotografierten in der Ausstellung gegenseitig erzählen, bleibt für die Betrachter im Unklaren. Nur Gestik und Mimik sind für sie erfahrbar. Herlinde Koelbl hält diese intimen Momente mit ihrer Ka-

mera fest. Die Projektidee erklärt die Fotografin mit dem Sprichwort „Jemanden ein Ohr schenken“. „Wir erlauben dem anderen, uns sehr nahe zu kommen. Wir schenken dem anderen etwas, aber der andere schenkt uns auch etwas“, erklärt Koelbl. Der Mensch im Mittelpunkt Die Bilderserie von 2004 ist ein ambitionierter Beitrag gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus für den Münchner Verein Lichterkette e.V. Die Botschaft ist heute aktueller denn je: „Die Bilder beschäftigen sich mit der Frage, was das Fremde für uns ist“, so Herlinde Koelbl. Den Menschen möchte sie mit ihren Arbeiten in den Mittelpunkt stellen. Sie zählt zu den bedeutendsten Fotografinnen der

Gegenwart. Zunächst widmete sie sich dem Modedesign, kam 1976 als Autodidaktin zur Fotografie. Seitdem arbeitet sie für namhafte deutsche und internationale Magazine und Zeitungen wie Die Zeit, The New York Times oder den Stern. Die gebürtige Lindauerin fotografierte bereits namhafte Politiker in ihrem Studio, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Flüsterpostkette von Herlinde Koelbl war zuletzt im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen, bevor sie nach Nürnberg kam. Sie lebt und wirkt durch die Kommunikation zwischen Menschen und greift so das zentrale Thema des Museums auf. Heinrike Paulus Weitere Infos zur Ausstellung finden Sie unter: http://www.mfk-nuernberg.de

„Handwerk und Kreativität verbinden“: Franziska Isensee Echte Baumstämme und grüner Rasenteppich im Museum? Wenn mit der Ausstellung Besetzt! Geschichten im stillen Örtchen die Natur ins Museum für Kommunikation eingezogen ist, sind das die kreativen Ideen von Franziska Isensee (31). Bereits im vergangenen Jahr hat die Innenarchitektin und Bühnenbildnerin die Ausstellung Mein Name ist Hase! Redewendungen auf der Spur gestaltet und ist dem Nürnberger Theaterpublikum durch ihre Kostüme und Bühnenbilder für Stücke wie Ewig jung bekannt. Frau Isensee, eine Ausstellung zum Thema Toilette, was war da Ihr erster Gedanke? Zunächst musste ich schmunzeln, dann habe ich mich gefreut. Die Ausstellung Besetzt! ist ursprünglich für den Außenbereich konzipiert. Daher waren die mobilen Klohäuschen vorgegeben, die sich mit der Geschichte der Toiletten befassen und ihr Vorkommen in Musik und Literatur thematisieren. Meine Aufgabe war es, die Klos charmant nach innen zu bringen. Außerdem wurde ein neuer Bereich zu Piktogrammen und Graffiti geschaffen.

Termine Ausstellung Stille Post. Hören und Verstehen Bilderserie von Herlinde Koelbl 21. 7. bis 10. 9. 2017 Führungen Vom Flüstern zu Facebook Hören, Sehen, Schreiben und Verstehen Ab 23. 7. 2017 jeden So, 16 Uhr Altägypten im Fokus So 30. 7., 27. 8., 24. 9. 2017, 15.15 Uhr Expressführung in der Mittagspause Di 4. 7., 1. 8., 5. 9., 3. 10. 2017, 12.30–13 Uhr

Viele Museumsbesucher fragen sich, welchen Beruf man erlernen muss, um so tolle Ausstellungen gestalten zu können? In Baden-Württemberg habe ich Schneiderin gelernt, weil ich Modedesignerin werden wollte. Mir war es aber wichtig, handwerkliches und kreatives Arbeiten zu verbinden. Also habe ich schließlich in Coburg Innenarchitektur studiert. Dabei wurde ich auf Kostüm- und Bühnenbildnerei aufmerksam und habe meine Liebe dafür entdeckt. Meine Ausbildung zur Schneiderin hat sich während meines Praxissemesters am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als goldwert erwiesen. Nach meinem Studium habe ich dann eine Ausstattungsassistenz am Staatstheater Nürnberg bekommen. Inzwischen arbeite ich freiberuflich an verschiedenen Projekten, etwa für die Nürnberger Tafelhalle oder das Museum für Kommunikation. Interview: Heinrike Paulus

Was fasziniert Sie an der Arbeit für die Bühne und Ausstellungen? Die Zusammenarbeit mit Regisseur und Ausstellungskurator verläuft ähnlich, was ich sehr schätze. Bei Ausstellungen verfolge ich intensiv den Aufbau. Kennzeichen des Museums für Kommunikation sind interaktive Ausstellungen mit Mitmach-Elementen, die Besucher ausprobieren können. Bei Mein Name ist Hase! war das der Sprichwortgenerator. Bei Besetzt! ist es die Schreibstation zu Graffitis. Wovon lassen Sie sich bei Ihrer Gestaltung inspirieren? Bei der Ausstellungsplanung tauche ich völlig in ein Thema ein. Darum sauge ich im Alltag alle Informationen zu meinem Projekt wie ein Schwamm auf, etwa alles rund um Toiletten. Eine Herausforderung ist für mich das Beschaffen von ungewöhnlichen Requisiten. Eine Lehre aus meinem Beruf ist mir, dass es vieles nach intensiver Suche zu kaufen gibt. Oder es wird einfach gebaut, wie unsere Holzvogelhäuschen in der aktuellen Ausstellung.

Stadtverführungen „Zeichen und Wunder“ Fr 22. 9., Sa 23. 9. und So 24. 9. 2017 Language Party Angebot für Fremdsprachenfans im Museums-Restaurant „TINTO-tapas y vino“ Do 13. 7., 14. 9., 12. 10. 2017 jeweils 19 Uhr Angebote für Kinder Offene Sonntags-Werkstatt für die ganze Familie Jeden Sonntag 14–16 Uhr

Rundgang: Wo der 1. FCN seine Wiege hatte Do 21.9.2017, 14 Uhr, VGN Bingstraße

Mitmach-Werkstatt für Kinder von 5–12 Jahren So 30. 7., 27. 8., 24. 9. 2017 jeweils 10–13 Uhr

Veranstaltungen

Ferienprogramme in den Sommerferien

Mit der Museumskutsche unterwegs Infos dazu auf der Homepage

Alle Termine und weitere Infos unter:

www.mfk-nuernberg.de

Besetzt! Geschichten im stillen Örtchen: Letzte Führung am 2. Juli 2017 um 16 Uhr

Tour durch den Cyberspace Was ist ein sicheres Passwort? Wie gehe ich mit eigenen und fremden Bildern im Netz um? Welche Meldung ist falsch? Ein ganz besonderes SommerFerienprogramm im August wird all diese Fragen beantworten. Es richtet sich an Kinder zwischen 9 und 12 Jahren. Hierfür kooperiert das Museum für Kommunikation Nürnberg mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken. Für Kinder wird das Internet mehr und mehr zur Lebenswelt. Bereits 40 Prozent der Neun- bis Zwölfjährigen nutzten 2016 täglich das Internet, etwa in Form von Apps. So das Ergebnis der Studie „Kinder und Medien“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Das Internet ist somit längst im Kinderzimmer angekommen. Deshalb gilt es, Mädchen und Jungen fit zu machen, damit sie sich in der digitalen Welt kompetent bewegen können. „Surfen macht Spaß, aber es gibt auch Regeln und Notwendigkeiten im Netz. Dafür wollen wir Kinder sensibilisieren.“, sagt Museumspädagogin Elke Schneider. Zusammen mit dem Social Media Team der Polizei werden die jungen Teilnehmer Regeln für das

Posten in sozialen Netzwerken erarbeiten. Weiter sollen sie ein Gefühl dafür bekommen, welche Bilder sie besser nicht von sich veröffentlichen sollten. Den Sinn und Zweck von Passwörtern zu verstehen ist ebenso ein Thema, das auf dem Plan für das Ferienprogramm der jungen Surfer steht. Nicht jede Information und Meldung im Internet muss heute immer unbedingt richtig sein: Wie man das erkennen kann, erklärt eine eigene Station altersgemäß. Wer an der Cyberspace-Entdeckertour teilnimmt, erlebt nicht nur einen halben Ferientag mit Spannung und Spaß, sondern erhält auch eine Urkunde über seine neue Surfkompetenz. Wer sich intensiver mit dem Thema „Web 2.0“ allgemein befassen möchte, kann dies immer im Bereich „Netzwelten“ des Museums tun. Heinrike Paulus Entdeckertour durch den Cyberspace Donnerstag, 24.8.2017, 10 bis 14.30 Uhr Anmeldung: Jugendamt Nürnberg Onlineanmeldung unter https://www.nuernberg. de/internet/ferien/anmeldung.html

Ausstellungen sind für Franziska Isensee Bühnenbilder, in denen sich die Zuschauer bewegen dürfen. Foto: Heinrike Paulus

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Fränkisches Freilandmuseum

Nicht Dorfhaus und nicht Villa Ausstellung zum Forschungsprojekt „Evangelische Pfarrhäuser in Franken“

Pfarrhaus in Laubendorf, erbaut 1904/05 Foto: Gerhard Hagen Schreibtisch von Dekan Herrmann Schreiber aus der Privatsammlung Foto: Monika Runge

Den Pfarrhäusern unter die Dächer und in die Stuben schauen, das will die große Jahresausstellung des Fränkischen Freilandmuseums des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Konzipiert und erstellt wurde sie zusammen mit dem Museum Kirche in Franken aus Anlass des Reformationsjubiläums. Was macht ein Pfarrhaus aus? Welche Anforderungen hat es zu erfüllen? Und welchem baulichen Wandel war es über die Jahrhunderte hinweg unterworfen? Mit Modellen und Inszenierungen veranschaulicht die Ausstellung das Raum- und Gebäudeprogramm eines historischen Pfarrhofes. Schließlich weiß heute kaum jemand mehr, dass der Pfarrhof über Jahrhunderte einem Bauernhof glich

und der Pfarrer sich und seine Familie weitestgehend selbst versorgen musste. Rein äußerlich waren Pfarrhäuser bis in die Barockzeit ein Spiegelbild der jeweiligen regionalen und zeittypischen Bauweise, erst dann setzten sie sich optisch von ihrem Umfeld ab, um schließlich ab den 1960er Jahren ihre exponierte Stellung wieder zu verlieren. Welche architektonische Vielfalt der evangelische Pfarrhausbau in Franken hervorbrachte, wird unter anderem durch eine große Bildinstallation erlebbar. Die Ausstellung nimmt aber nicht nur das Pfarrhaus an sich in den Blick, sondern auch Leben und Alltag der Bewohner heute und vor allem auch in der Vergangenheit. Wie lebt es sich im Pfarrhaus,

das ja doch immer nur eine Wohnung auf Zeit ist? Inwieweit ist die Wohnung des Pfarrers privater und inwieweit öffentlicher Raum? Und wie erleben und erlebten Pfarrfrau und Pfarrerskinder den Alltag im Pfarrhaus? Anhand einer Vielzahl erstmals ausgewerteter, kulturgeschichtlicher Quellen nähert sich der Besucher dem Mikrokosmos des evangelischen Pfarrhauses. Das thematische Spektrum ist sehr breit und reicht vom Verhältnis zum Dorf über Amt und Habitus des Pfarrers bis hin zu Kunst und Musik im Pfarrhaus. Dabei begegnet der Besucher zahlreichen Pfarrhausbewohnern Frankens: Er steht ihnen auf historischen Fotos gleichsam Aug in Aug gegenüber, kann kurze Auszüge aus Selbstzeugnissen wie Briefen oder Lebenserinnerungen lesen, und an einer Audiostation zuhören, wie Pfarrer und Pfarrfrauen, aber auch Pfarrerskinder und Dienstmädchen, rückblickend von ihrem Leben in verschiedenen fränkischen Pfarrhäusern berichten. Der Besucher erfährt so von den gelehrten Interessen vieler Pfarrer wie von den mannigfaltigen Herausforderungen für seine Frau. Betty Medicus zum Beispiel zeigte sich in Kalbensteinberg um 1880 als eine „ökonomisch“ denkende Pfarrfrau, die zupackend eine kleine Landwirtschaft mit Kirschenund Hopfenanbau betrieb, um das Pfarreinkommen aufzubessern. Das Leben im „Glashaus“, also ein Leben unter steter Beobachtung durch die Gemeinde, erwies sich oft als belastend für die Pfarrer und ihre Familien. Der Pfarrerssohn Peter Lang erzählt über seine Kindheit in Obersulzbach in den 1950er Jahren, dass gemeinsam mit der übrigen Dorfjugend begangene Streiche, wie „selbst geangelte“ Karpfen, genauestens verfolgt und mit Aussagen wie „Ach, dem Pfarrer seiner war ja aa dabei!“ kommentiert wurden. Auch die teils beschwerliche Fortbewegung des Pfarrers in

seinen oft großen Landgemeinden scheint in recht vergnüglichen Anekdoten in der Ausstellung auf: So streikte das Goggomobil des Pfarrers Rentsch in Laubendorf in den 1950er Jahren regelmäßig angesichts der beachtlichen Steigung hinauf zum Pfarrhaus, doch strömten allabendlich die Bauern aus dem benachbarten Wirtshaus herbei, um ihren Pfarrer die letzten Meter nach Hause zu schieben. Der Nachbau von Studierstube und Guter Stube mit zahlreichen authentischen Exponaten aus Privatbesitz gibt Einblick in die besondere Wohnsituation im historischen Pfarrhaus. Ein Garten mit Laube, der im Außenbereich angelegt wurde, verweist auf den Pfarrgarten als zugleich Lieferant von Obst und Gemüse sowie als geschützten Rückzugsraum für die Pfarrersfamilie. Damit gelingt es der Ausstellung, die Vielfalt des Lebens im evangelischen Pfarrhaus in Franken in seiner bald 500-jährigen Geschichte aufzuzeigen. Auf Grund ihrer Größe ist die Ausstellung auf zwei Orte verteilt. Sie ist im Museum Kirche in Franken in der Baugruppe Stadt (Spitalkirche) zu sehen und in der Ausstellungsscheune im Fränkischen Freilandmuseum – bis 28. Oktober täglich von 10–18 Uhr und vom 29. Oktober bis 17. Dezember täglich außer montags von 10–16 Uhr. Die Spitalkirche öffnet jeweils eine Stunde später. Susanne Grosser / Simon Kotter

Komödie über das Leben auf dem Campingplatz Ein Campingplatz von 1965 ist in diesem Sommer Ort der Handlung im Stück des Freilandtheaters Foto: Stefan Döring

Dann aber überschlagen sich die Ereignisse: Ein plötzlicher Knall zerreißt die ländliche Stille, sämtliche Verbindungen zum Rest der Welt sind abgebrochen, der kleine Ort ist völlig ausgestorben. . . Sind die Camper am Ende die einzigen Überlebenden einer weltweiten Katastrophe? Die kleine Gemeinschaft muss sich entscheiden: Sollen sie warten, ob Hilfe naht, oder sollen sie sich selbst auf den Weg machen? Was erwartet sie dort draußen? Die turbulente Komödie aus der Feder von Christian Laubert mit Musik von Verena Guido zeigt auf, wie sich im Angesicht drohender Gefahren unser wahres Selbst zeigt. Ob ängstlicher Angeber oder mutiges Mauerblümchen – für alles gibt es ein erstes Mal. Karin Hornauer

Das Sommerstück des Freilandtheaters Bad Windsheim führt in diesem Jahr auf einen Campingplatz im Sommer 1965. Gespielt wird die Komödie von Ende Juni bis Mitte August inmitten der Obstwiese der Baugruppe Mainfranken-Frankenhöhe im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken. Die Kulisse ist perfekt, eine Wiese am Bachlauf vor einer kleinen Buschzeile bietet den lauschigen Hintergrund für den Campingplatz, den Bauer Siebenzahl neuerdings neben seinem Hof angelegt hat. Hier haben sich bereits einige Campingfreunde eingefunden und genießen das einfache Leben zwischen Zeltstangen oder im neuen Wohnanhänger. Es entwickelt sich eine quirlige Idylle um den Propangaskocher, die weder durch Querelen um plärrende Transistorradios, die Schlangen vorm improvisierten "Örtchen", den Schnarch-Arien des Nachbarn oder dem fröhlichen Geschrei spielender Kinder wirklich erschüttert wird.

Spielzeit ist vom 29. 6. – 19. 8. 2017, im Juni und Juli Mittwoch bis Samstag ab 20.30 Uhr, im August auch am Dienstag. Karten für 27 Euro (ermäßigt 22 Euro) unter 09106/ 92 44 47 oder www.freilandtheater.de/ticket/

Termine Veranstaltungen Sommerfest Sa 22. 7. und So 23. 7. 2017, 11–18 Uhr Oldtimer-Schleppertreffen Sa 5. 8. und So 6. 8. 2017

Handwerkertag So 10. 9. 2017, 11–18 Uhr Herbstfest Sa 16. 9. und So 17. 9. 2017 jeweils 11–18 Uhr

Kunsttag So 13. 8. 2017, 9–18 Uhr

Mittelaltertage Sa 30. 9. bis Di 3. 10. 2017 jeweils 9–18 Uhr

Ziegentag So 3. 9. 2017, 9–18 Uhr

Markt der Genüsse Sa 7. 10. und So 8. 10. 2017

Kabarettabend: „Alles in Luther“ Sa 9. 9. 2017, 20 Uhr

Backofenfest So 22. 10. 2017, 10–18 Uhr

Ausstellungen

Vorträge

Geschichte der Frauen in der Jagd Jagdschlösschen bis 3. 9. 2017

Vortragsraum Kräuter-Apotheke

Landschaft gestern und heute Fotoausstellung zur Veränderung fränkischer Landschaft um Mainstockheim, Ausstellungsscheune bis So 3. 9. 2017 Nicht Dorfhaus und nicht Villa – Evangelische Pfarrhäuser in Franken Ausstellungsscheune und Spitalkirche bis So 17. 12. 2017

Pfarrhäuser in Franken – im 19. und 20. Jahrhundert Herbert May Di 18. 7. 2017, 19 Uhr Pfarrhäuser in Franken – vom späten Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert Konrad Bedal Di 19. 9. 2017, 19 Uhr Alle Termine und weitere Infos unter:

www.freilandmuseum.de

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Museen in Neumarkt

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Ein Hauch von New York in Neumarkt James Rizzis farbenfrohe Welt kommt in die Residenz: Die umfassende Retrospektive präsentiert Werke aus 30 Jahren James Rizzi: „UNTITLED I – IV“ © Art Licensing International GmbH

Ganz Neumarkt ist im Rizzi-Fieber! Vom 1. September bis 15. Oktober wird in den Festsälen der Residenz die exklusiv für Neumarkt konzipierte Schau Das Atelier. New York in Neumarkt des Künstlers James Rizzi präsentiert. Auf zwei Ebenen des historischen Logis der ehemaligen Pfalzgrafenstadt werden in einer umfassenden Retrospektive Rizzis Gemälde, Entwürfe, Zeichnungen und vor allem 3-D-Papierskulpturen aus drei Jahrzehnten seines Schaffens gezeigt. Sein Loft, das sich im New Yorker Stadtteil SoHo befand, wird mit seinem Mobiliar und persönlichen Gegenständen nachempfunden und mit originalen Kunstwerken ausgestattet. Ein Hauch von New York in Neumarkt.

lassen verschiedene Aktionen die Stadt bis zum Ausstellungsbeginn im September zur Rizzi-City werden. Unter anderem fährt ein Taxi im Rizzi-Design durch die Stadt, und ein Bus der Stadtwerke ist vollständig mit dem Motiv des Gemäldes Give Peace a Chance beklebt. Dieser Bus soll auch nach der Ausstellung eine Zeit lang durch Neumarkt und seine Stadtteile weiterfahren – denn er zieht die Blicke vieler auf sich und trägt dazu bei, dass sich die Fangemeinde stets erweitert. Der Künstler als Menschenfreund

Taxi im Rizzi-Design Schon Anfang März sind die ersten Boten dieses Großereignisses in Neumarkt angekommen: Zwei von Rizzi entworfene Original-Segmente der Berliner Mauer stehen vor dem Rathaus und dem Einkaufszentrum NeuerMarkt. Darüber hinaus

Segment der Berliner Mauer mit Rizzi-Motiv vor dem Rathaus. Foto: Barbara Leicht

James Rizzi, der 1950 in New York geboren wurde und 2011 dort auch starb, gilt als einer der berühmtesten zeitgenössischen Künstler. Mit seinem frohen Farbspektrum und der klaren Verständlichkeit seiner Darstellungen spricht er viele an. In der Gleichbehandlung aller in seinen Werken dargestellten Menschen zeigt sich der Künstler als Menschenfreund, der seine positive Haltung an die Betrachter weitergibt. Seine Weltoffenheit hat Rizzi

in New York mehr oder weniger in die Wiege gelegt bekommen: Er wuchs inmitten der heterogen zusammengesetzten Stadtbevölkerung auf, studierte in Florida und ließ sich als freischaffender Künstler wieder in New York nieder. Nicht umsonst haben seine Werke eine große Fangemeinde auf der ganzen Welt und feiern seine Ausstellungen auch nach seinem Tod Erfolge. Die Neumarkter Schau zeigt nicht nur Werke aus den letzten Schaffensjahren. Sie widmet sich retrospektiv auch den frühen Arbeiten, die nur selten ausgestellt werden und die zeigen, wie Rizzi seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit seine unverkennbare Handschrift entwickelte. Die Ausstellung lädt sowohl große als auch kleine Besucher ein, in die farbenfrohe, leuchtende Lebensund Arbeitswelt von James Rizzi einzutauchen. Barbara Leicht 1. September bis 15. Oktober 2017 Festsäle der Residenz, Residenzplatz www.rizzi-neumarkt.de

Monika Grzymala: Wenn Zeichnung den Raum formiert Monika Grzymala ist keine Zeichnerin im traditionellen Sinne, sie denkt und arbeitet bildhauerisch. Aus der Bewegung heraus entwickelt sie mit Papierklebebändern kilometerlange Linealogien und unterschiedliche dreidimensionale Formationen. Eine solche Installation hat sie nun für das Museum Lothar Fischer entwickelt. Zu sehen ist sie – zusammen mit zahlreichen weiteren Arbeiten – unter dem Titel Formationen, Raumzeichnungen vom 25. Juni bis zum 8. Oktober 2017. Für die Ausstellung hat sich die Künstlerin, die 1970 in Polen geboren wurde und heute in Berlin lebt, intensiv mit Lothar Fischers Text „Über das Zeichnen“ von 1991 auseinandergesetzt. Monika Grzymala, die als Steinbildhauerin und Restauratorin ausgebildet ist, erweitert nämlich den Begriff des Zeichnens in die dritte Dimension. Sie erkundet, umspannt und belebt mit der Linie. Durch die Form ihrer speziellen, meist mit dunklen Papierklebebändern ausgeführten „Raumzeichnungen“ gestaltet sie zeichnerisch-plastisch Räume. Auch in Neumarkt setzt sie sich maßgeblich mit dem Wechselausstellungsraum des monographisch angelegten Künstlermuseums auseinander. Vor al-

lem studiert sie die moderne und von Lothar Fischer noch mitbestimmte Museumsarchitektur des Büros Berschneider + Berschneider, die Proportionen des Gebäudes, die besondere Lichtführung und andere Gegebenheiten vor Ort. Wichtig für ihre begehbaren Installationen ist der Ausstellungsbesucher als korrespondierender Bezugspunkt zum Werk: Abhängig von der eigenen Position nimmt es der Betrachter immer wieder anders wahr. Obgleich Grzymalas Raumzeichnungen stets auf einem klar durchdachten, vorab erarbeiteten Konzept basieren, entwickelt sich die Ausführung vor Ort immer auch prozesshaft, Meter für Meter. „Als Künstlerin, die viel reist, um neue Kunstwerke in den unterschiedlichen Situationen zu schaffen, erkannte ich früh, dass mein geistiges Atelier vor allem im Kopf lokalisiert ist und ich es stets mitnehme.“ In den vergangenen 20 Jahren schuf die mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnete Künstlerin über 80 zwei- und dreidimensionale Interventionen in diversen Räumen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York, im Tokyo Art Museum, bei der 18. Sydney Biennale, im Reykjavik Art Museum, in der Hamburger Kunsthalle und in

der Albertina in Wien. Studiert hat Grzymala Freie Kunst und Bildhauerei an den Hochschulen in Karlsruhe, Kassel und Hamburg. Bereits 2003 erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD für New York, wo sie auch ihre ersten internationalen Erfolge erzielte. Neben ihrer temporären Installation im Bildhauermuseum werden im Obergeschoss auch einige großformatige Blätter aus handgeschöpftem

Washi-Papier gezeigt, das sie selbst aus den langen Fasern des Maulbeerbaums gewinnt. Ergänzend belegen Plastiken z.B. aus Papierton oder Steppengras nicht nur, wie vielgestaltig sich ihr Œuvre entwickelt hat, sondern auch wie bildnerisch durchdacht sie arbeitet. Denn, so beschreibt Monika Grzymala ihr Credo: „Zeichnen ist von der Hand geführtes Denken“. Pia Dornacher

Termine Stadt Neumarkt

Stadtmuseum Neumarkt

James Rizzi – Das Atelier. Festsäle der Residenz, Residenzplatz 92318 Neumarkt i.d.Opf. www.rizzi-neumarkt.de 1. 9. bis 15. 10. 2017 Di bis So: 11–19 Uhr

Neumarkt im Ersten Weltkrieg – 1917: Reservelazarett und Kriegsgefangenenlager in der Stadt 10. 6. bis 17. 9. 2017

5. Neumarkter Kulturnacht 30. 9. 2017, 18–23 Uhr mehr unter www.neumarkt-kulturnacht.de

Rundgang und Gespräch mit Pia Dornacher und Nicola Thumann Do 6. 7. 2017, 19 Uhr

Museum Lothar Fischer

Workshops für Kinder Druckwerkstatt: Siebdruck für Kinder ab 10 Jahren, Stempeldruck für Kinder ab 6 Jahren Mi 2. 8. 2017 Do 3. 8. 2017 jeweils 10.30–13 Uhr Workshop für Erwachsene „Leporello... damit die Linie wandern kann“ Faltbücher aus Papier mit Nicola Thumann Sa 16. 9. 2017, 11–14 Uhr

Künstlergespräch Monika Grzymala über Monika Grzymala So 8. 10. 2017, 15 Uhr Führungen finden sonntags um 11.15 Uhr statt, parallel eine Kinderführung (ab 4 Jahren, je nach Thema wird praktisch gearbeitet) Information und Anmeldung Tel.: (09181) 51 03 48

www.neumarkt.de/kultur

Monika Grzymala Raumzeichnung xyz 2011, Sumarria Lunn Gallery, London Foto: Monika Grzymala

Nr. 60 | 27. Juni 2017

Museen auf einen Blick Nürnberg Albrecht-Dürer-Haus Albrecht-Dürer-Straße 39, 90403 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-25 68 www.albrecht-duerer-haus.de Di, Mi, Fr 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr Sa und So 10–18 Uhr Während des Christkindlesmarktes: auch Mo 10–17 Uhr DB Museum Lessingstr. 6 90443 Nürnberg Tel. 0800 - 32 68 73 86 (kostenfrei) www.dbmuseum.de Di bis Fr 9–17 Uhr, Sa, So und Feiertage 10–18 Uhr Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Bayernstraße 110, 90471 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-56 66 www.dokumentationszentrum-nuernberg.de Mo bis Fr 9–18 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr

Kunstvilla Blumenstraße 17, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-1 40 15 www.kunstvilla.org Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr Mittelalterliche Lochgefängnisse Rathausplatz 2, 90403 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-26 90 www.lochgefaengnisse.de Führungen für Einzelbesucher: Bis 23. 12. 2017: Täglich 10–16.30 Uhr Museum Industriekultur Äußere Sulzbacher Straße 62, 90491 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-38 75 www.museum-industriekultur.de Di bis Fr 9–17 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr Museum für Kommunikation Nürnberg Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg Tel. (0911) 23 08 80 www.mfk-nuernberg.de Di bis Fr 9–17 Uhr, Sa, So und Feiertage 10–18 Uhr

Schulmuseum Äußere Sulzbacher Straße 62 90491 Nürnberg Tel. (0911) 53 02-5 74 Di bis Fr 9-17 Uhr Sa und So 10-18 Uhr Spielzeugmuseum Karlstraße 13-15 90403 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-31 64 www.spielzeugmuseum-nuernberg.de Di bis Fr 10-17 Uhr, Sa und So 10-18 Uhr Während des Christkindlesmarktes: auch Mo 10-17 Uhr Während der Spielwarenmesse: Fr, Sa und So 10-21 Uhr Stadtmuseum im Fembo–Haus Burgstraße 15 90403 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-25 95 www.stadtmuseum-fembohaus.de Di bis Fr 10-17 Uhr, Sa und So 10-18 Uhr Während des Christkindlesmarktes: auch Mo 10-17 Uhr

Neumarkt i.d.OPf. Museum Lothar Fischer Weiherstraße 7a 92318 Neumarkt i.d.OPf. Tel. (09181) 51 03 48 www.museum-lothar-fischer.de Mi bis Fr 14–18 Uhr, Sa und So 11–18 Uhr (Oktober – März bis 17 Uhr) Mo, Di (auch wenn Feiertag) geschlossen Stadtmuseum Neumarkt i. d. OPf. Adolf-Kolping-Str. 4 92318 Neumarkt i.d.OPf. Tel. (09181) 24 01 www.stadtmuseum.neumarkt.de im Februar geschlossen Mi bis Fr und So 14–17 Uhr Für Gruppen nach Voranmeldung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten.

Bad Windsheim Fränkisches Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim Eisweiherweg 1 91438 Bad Windsheim Tel. (09841) 66 80-0 www.freilandmuseum.de täglich 9–18 Uhr Museum Kirche in Franken, Alter Bauhof und Kräuter-Apotheke in der Baugruppe "Stadt" täglich 10–18 Uhr

Bitte beachten Sie Sonderöffnungszeiten an den Feiertagen. Infos hierzu finden Sie auf den jeweiligen Websites der Museen.

„GIVE PEACE A CHANCE“ © Art Licensing International GmbH James Rizzi

www.museumszeitung.de

Germanisches Nationalmuseum Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 13 31-0, www.gnm.de Di bis So 10–18 Uhr, Mi 10–21 Uhr, Mo geschlossen Historischer Kunstbunker im Burgberg Obere Schmiedgasse 52, 90403 Nürnberg Tel. (0911) 22 70 66 www.historischer-kunstbunker.de Führungen für Einzelbesucher: Mo bis Do 14.30 Uhr, Fr 17.30 Uhr Sa 11.30, 14.30 und 17.30 Uhr So 11.30 Uhr und 14.30 Uhr Kaiserburg-Museum Auf der Burg, 90403 Nürnberg Tel. (0911) 20 09 54-0 ab 1. April: täglich 9–18 Uhr www.gnm.de/aussenstellen Kunsthalle Nürnberg Lorenzer Straße 32, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-28 53 www.kunsthalle.nuernberg.de Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal Hirschelgasse 9-11, 90403 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-83 55 www.museum-tucherschloss.de Mo 10-15 Uhr, Do 13-17 Uhr, So 10-17 Uhr Naturhistorisches Museum Nürnberg Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 22 79 70 www.naturhistorischesmuseumnuernberg.de www.nhg-nuernberg.de Mo bis Do, So und Feiertage 10–17 Uhr, Fr 10–21 Uhr, ab 18 Uhr Museum + Abteilungen Vorgeschichte, Botanik, Geologie zum Mitmachen. Abteilungen Pilz, Entomologie, Karst + Höhle, Völkerkunde, Auslandsarchäologie auf Anfrage. Neues Museum Nürnberg Klarissenplatz, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 2 40 20 69 www.nmn.de Di bis So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr Feiertage 10–18 Uhr, Mo geschlossen

Kunsthaus Königstraße 93, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-1 46 78 www.kunsthaus-nuernberg.de Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr

Saal 600 – Memorium Nürnberger Prozesse Bärenschanzstraße 72, 90429 Nürnberg Tel. (0911) 3 21-7 93 72 www.memorium-nuernberg.de 1. 4. bis 31. 10. 2017: Mo 9–18 Uhr, Mi bis Fr 9–18 Uhr, Sa und So 10-18 Uhr 1. 11. 2017 bis 31. 3. 2018: Mi bis Mo 10–18 Uhr Di geschlossen (auch wenn Feiertag) Letzter Einlass: 17 Uhr

Künstlerhaus Königstraße 93, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 2 31-1 46 78 www.kuenstlerhaus-nuernberg.de Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr

Schloss Neunhof Neunhofer Schlossplatz 4, 90427 Nürnberg Tel. (0911) 13 31-0 www.gnm.de/aussenstellen Innenräume wegen Bauarbeiten geschlossen

Fürth kunst galerie fürth Königsplatz 1 90762 Fürth Tel. (0911) 9 74 16 90 www.kunst-galerie-fuerth.de Mi bis Sa 13–18 Uhr So und Feiertage 11–17 Uhr Rundfunkmuseum der Stadt Fürth Kurgartenstraße 37a 90762 Fürth Tel. (0911) 7 56 81 10 www.rundfunkmuseum.fuerth.de Di bis Fr 12–17 Uhr, Sa, So und Feiertage jeweils 10–17 Uhr Stadtmuseum Fürth Ottostraße 2 90762 Fürth Tel. (0911) 97 92 22 90 www.stadtmuseum-fuerth.de Di bis Do 10–16 Uhr, Sa 13–17 Uhr, So und Feiertage 10–16 Uhr

Erlangen Siemens Healthineers MedMuseum Gebbertstraße 1 91052 Erlangen Tel. (09131) 73 60 00 www.siemens.de/medmuseum Di bis Sa 10–17 Uhr, So, Mo und Feiertage geschlossen Eintritt frei

Impressum Herausgeber: Ingrid Bierer, Marion Grether M.A., Prof. Dr. G. Ulrich Großmann, Stella Heuss, Dr. Eva Kraus, Barbara Leicht M.A., Dr. Herbert May, Russalka Nikolov, Gabriele Prasser, Dr. Martin Schramm, Dr. Matthias Strobel Redaktion: Gabriele Koenig (verantwortlich), Ulrike Berninger M.A. (Museen), Dr. Pia Dornacher (Museum Lothar Fischer), Petra Henseler M. A. (Stadtmuseum Neumarkt), Janina Hoffmann (DB Museum), Ulrich Künzel (MedMuseum), Dr. Vera Losse (MKN), Eva Martin (NMN), Dr. Sonja Mißfeldt (GNM), Gabriele Prasser (NHG), Ute Rauschenbach M.A. (FFM), Bettina Wiemer (Fürther Museen), Christoph Zitzmann M.A. (KuKuQ) Gestaltung: Lisa-Marie Polster, Carlo Schmitt Verlag und Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Marienstraße 9–11, 90402 Nürnberg Redaktion Tel. (0911) 7 41 90 97