Arbeitsmaterialien aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

POLITIK AKTUELL Nr. 28/13 13. September 2013 KOPIEREN DER GEDRUCKTEN AUSGABE GESTATTET Arbeitsmaterialien aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ...
Author: Björn Lehmann
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POLITIK AKTUELL Nr. 28/13

13. September 2013

KOPIEREN DER GEDRUCKTEN AUSGABE GESTATTET

Arbeitsmaterialien aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ISSN 0342-5746 Nr. 28/13 13.09.2013 G 2251

Inhalt: Seite 2 – 4: Neue Geschäftsmodelle für Tageszeitungen? Im letzten Quartal haben die deutschen Tageszeitungen schon wieder an Auflage verloren. Das Zeitungssterben schreitet schleichend voran. Den Zeitungsverlagen ist es trotz mehrfacher Maßnahmen nicht gelungen, ihre Auflagen zu halten bzw. zu steigern. Der Artikel beschreibt, wie der Zeitungsmarkt in Deutschland 2013 im Vergleich zum Jahr 2012 weiter geschrumpft ist. Die jungen Leser wenden nur noch wenig Zeit auf, um Zeitung zu lesen, so dass sie als Leserschaft den Zeitungen verloren gehen. Um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, müssen die Verlage Antworten auf verschiedene Fragen finden. Nur dann haben sie eine Chance, weiterhin für die Meinungsbildung in Deutschland relevant zu bleiben.

Seite 5 – 7: Olympische Spiele 2020 in Tokio Das IOC hat am Wochenende in Buenos Aires über die Vergabe der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 zugunsten von Tokio entschieden. Drei Städte hatten sich um die Ausrichtung beworben: Istanbul, Madrid und Tokio. Eine Tabelle zeigt die Austragungsländer der Olympischen Spiele. Anhand der Olympischen Charta wird das Vergabeverfahren erläutert. Die drei Bewerber, ihre Bewerbungen und Probleme werden vorgestellt. Die Intransparenz des Verfahrens und die Kommerzialisierung sind ein weiterer Gesichtspunkt, der behandelt und auf dem Arbeitsblatt auch zur Diskussion gestellt wird. Außerdem bietet das Arbeitsblatt Gelegenheit, sich mit Reaktionen auf die Wahl Tokios auseinander zusetzen.

Seite 8 – 12: Bundestagswahl 2013 (17) - Bundestagsquiz Das Bundestagsquiz soll in aufgelockerter Form Sachwissen über den Deutschen Bundestag und das dazugehörige Wahlverfahren vermitteln. Da oft die Vorkenntnisse fehlen, sind die Fragen recht einfach gehalten. Eine Reihe von Fragen beinhalten jedoch Fallstricke. Bei einem Teil der Aufgaben sind die Lösungen angegeben, die vor dem Kopieren abgeschnitten werden sollten. Außerdem werden neben dem Bundestag die anderen sieben Bundesorgane vorgestellt. Ihr Zusammenwirken und die Einbettung des Bundestages in das System kann einem Schaubild entnommen werden.

Aktuelles und Hinweise: • Zur Bundestagwahl wurde das Themenheft „Bundestagswahl“ aktualisiert. (pro Heft 5,00 Euro zzgl. Versandkosten) Auch als PDF-Datei erhältlich ! • Sollten Sie „Politik-Aktuell“ anstatt in Papierform als PDF-Datei beziehen wollen, schicken Sie bitte Ihre Anforderung per E-Mail an unsere Adresse [email protected]. Der Versand erfolgt zum jeweiligen Erscheinungsdatum. • Wenn in den Artikeln ausschließlich die männliche oder weibliche Form Verwendung findet, so dient das der Lesbarkeit und Einfachheit. Es sind stets Personen des jeweils anderen Geschlechts mit einbezogen, sofern nicht ausdrücklich anders erwähnt.

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13. September 2013

(0) Neue Geschäftsmodelle für Tageszeitungen? Kompetenzen: 1. Den Relevanzverlust von Zeitungen hinterfragen können. 2. Veränderungen an den Geschäftsmodellen der Zeitungsverlage diskutieren können.

1. Der aktuelle Anlass Bill Gates hatte 1981 prognostiziert, dass es im Jahr 2000 keine gedruckten Zeitungen mehr geben werde. Er hat sich geirrt. Auch in Deutschland gibt es noch einen lebendigen Zeitungsmarkt. Gates hat mit seiner Aussage allerdings den Trend markiert: • In den letzten 20 Jahren wurden mehr als 50 Zeitungstitel eingestellt, darunter die sehr renommierte Financial Times Deutschland. • In den letzten 10 Jahren haben die Zeitungen pro Tag 5 Mio. Auflage verloren. • Seit 5 Jahren gingen 1,3 Mrd. EUR Werbeeinnahmen verloren. Das Zeitungssterben geschieht nicht plötzlich. Es ist ein schleichender Prozess. Pro Jahr sinkt die Auflage um einen oder zwei Prozentpunkte. Mit Sparmaßnahmen wird versucht, die Gewinne zu stabilisieren. Es gibt zahlreiche Versuche, das Print-Medium Zeitung neu zu erfinden: Mit Online-Angeboten sollen vor allem jüngere Leser an die Zeitung gebunden werden. Mehr Service, mehr Sport, mehr Fotos sollen das Angebot spannender und lesbarer machen. Es gelingt einfach nicht, im Netz neue Erlösquellen zu erschließen. Angeblich wollen die Leser von digitalen Medien einfach alles kostenlos. Die Verlage wollen die Leser davon überzeugen, dass Qualitätsjournalismus Geld kosten muss. Jedoch sind nur wenige Prozent der Leser bereit, ein E-Paper zu abonnieren bzw. für Online-Texte zu bezahlen. Chefredakteure befürchten, dass es ohne den Qualitätsjournalismus, den sie in ihren Zeitungen anbieten, im Netz nur noch ungeprüfte und unsortierte Informationen geben wird. Ohne die Qualitätszeitung sehen einige sogar eine Gefahr für die Demokratie. Die Presse wird immerhin als 4. Gewalt (neben Legislative, Exekutive und Judikative) im Staate angesehen. 2. Der deutsche Zeitungsmarkt Die Insolvenz der Frankfurter Rundschau 2012 sowie die Einstellung der Financial Times Deutschland bedeuten nach Meinung des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger keineswegs den sofortigen Untergang des deutschen Zeitungsmarktes. Lokale und regionale Abonnements-Zeitungen finden ihren Markt und erscheinen täglich noch mit ca. 13 Mio. Auflage. Das Zeitungsland Deutschland ist weiterhin ein Land der Lokalzeitungen. FAZ, Süddeutsche und Die Welt mögen zwar tonangebend für die Meinungsbildung sein. Was den Leser interessiert, das sind Lokalnachrichten. Es ist richtig, dass die Auflagen sinken, auch die der Lokalblätter. Deren Leser sterben, die Jungen informieren sich hauptsächlich im Netz. Die Zeitungen, die auch E-Paper anbieten, haben kaum Marktanteile gewonnen. Dieses Medium kann die Tageszeitung nicht retten, da es kaum 2 % Marktanteil hat. Noch ist das Abonnements-Modell für die Print-Ausgaben vorherrschend – allerdings mit ständig sinkender Auflage. 66,6 % der Gesamtbevölkerung hat 2012 regelmäßig eine Tageszeitung gelesen.

Immer weniger Tageszeitungen Verkaufte Auflage von Tageszeitungen 1998 und 2013 ohne E-Paper Zeitung Abendzeitung München Frankfurter Rundschau Berliner Zeitung B.Z. Boulevardzeitung Berlin Hamburger Abendblatt

1998

2013

II. Quartal

II. Quartal

Auflag en-verlust

164.000

108.000

34 %

193.000

85.000

55 %

217.000

125.000

43 %

288.00

133.000

54 %

313.000

190.000

39 %

Noch gibt es in Deutschland 332 Zeitungstitel mit 18 Mio. verkauften Exemplaren pro Tag. Die Verlage beschäftigen mehr als 13.000 Redakteure. Pro Jahr wird ein Umsatz von 8 Mrd. EUR gemacht. Warum Tageszeitungen gelesen werden (Befragte Personen über 16 Jahre)

Das lese ich gerne... (Mehrfachantworten in Prozent)

Thema Regionale Berichte Innenpolitik Außenpolitik Leitartikel Anzeigen Sport Leserbriefe Alltagsgeschehen Kultur Wirtschaftsteil Wissenschaft/Technik Gerichtsberichte Fortsetzungsroman

2003 83 69 60 44 43 42 43 42 31 38 27 31 5

2010 85 71 56 51 45 45 43 43 40 38 32 31 6

Lokales hat demnach an Bedeutung zugenommen. Innenpolitik bekommt mehr Aufmerksamkeit.

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3. Neue Geschäftsmodelle für Zeitungen Neue Geschäftsmodelle für Zeitungen müssen sich mit folgenden Fragen befassen und Antworten finden: Wofür braucht Die Voraussage von Bill Gates 1981, dass es 2000 keine Tageszeitungen mehr gibt, war man Tagesschon damals falsch. Obwohl es Autos und Flugzeuge gibt, gibt es immer noch zeitungen? Pferdekutschen. Demnach wird es weiterhin Tageszeitungen geben. Zeitungen in ihrer Print- oder Online-Version haben in unserer Demokratie einen wichtigen Auftrag: Sie kontrollieren die Regierenden und schaffen für bestimmte Themen Öffentlichkeit. Google-News hat noch keinen Skandal aufgedeckt bzw. keine Regierung gestürzt. Dazu braucht man guten Journalismus, der sauber recherchiert und auch nachhakt. Bis zu welcher Das ist eine Frage der Technik, der Kosten einer Redaktion und des Vertriebs. Ohne Auflage ist eine Redaktion mit festen Redakteuren wird keine Tageszeitung auf Dauer auskommen. Tageszeitung Blogger werden auch in Zukunft nicht in der Lage sein, qualitativ hochwertige Zeitungen noch rentabel? täglich anzubieten. Print-on-Demand wie auf dem Buchmarkt wird vielleicht ein Modell sein. Der Leser kann sich dann gegen Entgelt die Zeitung ausdrucken, falls er die digitale Version ablehnt. Print-Auflagen von wenigen Tausend Stück sind technisch kein Problem. Der Vertrieb wird dann jedoch nicht über den morgendlichen Zusteller erfolgen, sondern per Briefpost. Was sollen In den Redaktionen hat sich bereits viel verändert. Sie sind zusammen gerückt. So hat Redaktionen die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau wie andere auch eine Redaktionsgegen das Zeigemeinschaft. In den Redaktionen gibt es immer weniger festangestellte Redakteure. Es tungssterben wird versucht, immer neue Angebote: Umfangreichere Wochenendausgaben (wie bei tun? der Tageszeitung taz), neue Rubriken, Verknüpfung von Hintergrundartikeln mit Internetangeboten, Kongressveranstaltungen, Vorträge u.a.m. Allerdings müssen die ausgedünnten Redaktionen sich den Vorwurf gefallen lassen: Die Zeitung erledigt ihren Job nicht mehr so gut wie früher. Oft sind Zeitungen viel zu schlecht gemacht. Schadet das Ja: Wenn es ein digitales Angebot (Online-Artikel oder ein E-Paper) gibt und der Leser digitale digital gut vernetzt ist, wird er die Online-Version vorziehen. Er wird aber nicht bereit Angebot der sein, den Preis der Print-Ausgabe für das E-Paper zu bezahlen. Nachrichteneigenen PrintAggregatoren (z. B. Internetplattformen) greifen bei vielen Online-Angeboten der Ausgabe? Tageszeitungen Nachrichten ab und bieten sie kostenlos an. Trotz des 2013 beschlossenen Leistungsschutzrechtes für digitale Medien haben die meisten Zeitungen zugestimmt, dass ihre Angebote von Aggregatoren „abgegriffen“ werden, um nicht vom Markt zu verschwinden. Nein: Fachleute sagen, dass Online-Zeitungen ganz anders gestaltet werden müssen als die Print-Ausgabe. Beispiel ist Spiegel-Online. Dieses Medium hat eine eigene Redaktion und ein ganz anderes Format als das Print-Medium. Ist der OnlineBezahlschranken für Online-Angebote lassen sich auf dem deutschen Markt nur Leser bereit, für schwer durchsetzen. Das wird von Medienfachleuten bestritten. Mittlerweile ist es ein digitales selbstverständlich, gegen Entgelt Musiktitel im Netz herunterzuladen. Die Menschen sind Angebot zu außerdem bereit, für Apps zu bezahlen, E-Bücher gegen Entgelt zu beziehen und auch bezahlen? Software zu honorieren. Wieso soll das nicht auch für Zeitungsartikel gelten? Die Verlage haben hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht und suchen die Schuld beim Kunden. Ein digitaler Kunde will oft nur einen Artikel kaufen, er muss aber die ganze Zeitung abnehmen. Viele Leser sind bereit, für ca. 5 bis 10 Cents (Micro-Payment) Artikel zu kaufen. Wie soll die Strittig ist seit einigen Jahren das Format. Es wird sicherlich Leser geben, die die PrintZeitung der Version der digitalen Version vorziehen. Wie bei Büchern werden einige Kunden PrintZukunft on-demand nachfragen. Ein größerer Teil der Kunden wird sich an die digitale Version aussehen? gewöhnen. Die Zeitung der Zukunft wird nicht lediglich die PDF-Version des PrintMedium sein, die einfach online bereitgestellt wird. Abonnements könnten als FlatrateModelle angeboten werden, die durch Zubuchungen anderer Zeitungen ergänzt werden. Können sich Die Anzeigenkunden geben den Zeitungen immer weniger Aufträge, da ihre Werbung in Zeitungen von diesem Medium zu groß streut. Mit personalisierten digitalen Medien haben sie einen Anzeigen effektiveren Erfolg: Werbung im Netz, Newsletter, E-Mails, Internet-Plattformen, Onlineunabhängig Shops. machen? Die Tageszeitung taz hat sich weitgehend von Anzeigen unabhängig gemacht. Damit braucht sie keine Rücksicht auf Anzeigenkunden zu nehmen. Die taz hat ein Genossenschaftsmodell entwickelt. Leser, die mehr für die Zeitung zahlen können, tun dies. Über die Kapitaleinlage der Genossen ist die Zeitung auch finanziell unabhängig. Andere Zeitungsverleger machen folgende Vorschläge: Da Zeitungen einen gesellschaftlich relevanten Auftrag haben, sollten sie von der Mehrwertsteuer befreit werden. Stiftungen könnten als Verleger auftreten. 3 © Madog Druck & Verlag GmbH – Alle Rechte vorbehalten Die Vervielfältigung und Weitergabe dieser PDF-Datei ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

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Arbeits- und Informationsblatt zu:

Neue Geschäftsmodelle für Tageszeitungen?

Name:

Klasse/Stufe:

Datum:

1. Aus welchen Gründen haben die Zeitungen an Auflage verloren? Befassen Sie sich mit der folgenden Liste von möglichen Gründen und bewerten Sie diese. Mögliche Gründe 1. Zeitungen sind nicht mehr relevant. Wenn sie erscheinen, sind sie schon veraltet. Im Netz findet man sofort aktuelle Meldungen. 2. Die Zeitungen suchen Gründe für den Leserschwund bei den Lesern und nicht bei sich selbst. 3. Die Zeitungen werden immer schlechter, viele Artikel sind unsauber recherchiert, Rechtschreibfehler häufen sich. 4. Der viel behauptete Qualitätsjournalismus, mit dem Zeitungsverlage ihre Printmedien verteidigen, ist ein Märchen: Die Redaktionen sind ausgedünnt. Sie haben ihr Abo bei den Nachrichtenagenturen abbestellt – weil zu teuer – und recherchieren selber im Netz. 5. Es genügt nicht, wenn Print-Artikel einfach als PDF online gestellt werden. Interessant sind personalisierte Digital-Abos mit einem Zeitungsverbund. Selbst große Zeitungen haben keine App mit hoher Benutzerfreundlichkeit wie einem Index, einem Glossar, Links oder Foren. 6. Viele Zeitungen verbreiten nur den Mainstream und informieren nicht korrekt mit Hintergrundwissen. Unabhängige Berichterstattung findet kaum noch statt. 7. Die letzten Ministerrücktritte wurden durch Blogger und deren Recherchen zum Thema Plagiate in Doktorarbeiten und nicht durch Zeitungsredaktionen bewirkt. Wo ist da der investigative Journalismus geblieben, den die Journalisten für sich reklamieren? Nur im Netz abschreiben und daraus eine Print-Ausgabe machen, das wird keiner honorieren. 8. Bezahlmodelle von Zeitungen sind häufig umständlich und benutzerunfreundlich. Hätte ein Supermarkt ein solches Bezahlmodell, würde dort keiner mehr einkaufen. 9. Medienanalysen ergeben, dass junge Menschen für die tägliche Mediennutzung ca. 2 Stunden aufwenden, und davon nur 10 Minuten für Zeitunglesen. Wieso interessiert junge Menschen nicht mehr, was in den Zeitungen steht? 10. Bisher hat kaum eine Zeitung ein brauchbares Modell entwickelt, wie mit Hilfe des Netzes die Überlebensfähigkeit gesichert werden könnte.

Ihre Bewertung

2. Das schleichende Zeitungssterben trifft vor allem die überregionalen Zeitungen und kaum die lokalen oder regionalen Zeitungen. Nennen Sie mögliche Gründe dafür. 3. Ein Zeitungsverlag lädt seine Leser zu einer Besichtigung der Produktion ein: Eintritt 10,00 EUR. Früher war eine solche Einladung kostenlos. Nennen Sie weitere Möglichkeiten, wie eine Zeitung zusätzliche Einnahmen erzielen könnte. 4 © Madog Druck & Verlag GmbH – Alle Rechte vorbehalten Die Vervielfältigung und Weitergabe dieser PDF-Datei ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

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(9) Olympische Spiele 2020 in Tokio Kompetenzen: 1. Verfahren der Auswahl der Gastgeberstadt für die Olympischen Spiele kennen. 2. Kritik am Verfahren und an der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele beschreiben können.

1. Der aktuelle Anlass Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Wochenende in Buenos Aires über die Vergabe der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 entschieden. Drei Städte hatten sich um die Ausrichtung beworben: Istanbul, Madrid und Tokio. Den Zuschlag für die größte Sportveranstaltung der Welt erhielt Tokio. Gerade in Madrid, das sich dieses Mal besondere Hoffnungen gemacht hatte, nachdem bereits die Bewerbungen für 2012 und 2016 gescheitert waren,

war die Enttäuschung groß. Die Reaktion auf das neuerliche Scheitern waren Trauer und wütende Kommentare in der spanischen Sportpresse. Die Olympischen Spiele sind neben der Fußballweltmeisterschaft das größte und kommerziell bedeutendste Sportereignis der Welt. Auch wenn die ökonomische und ökologische Bewertung von Sportereignissen dieser Größenordnung längst nicht mehr unumstritten ist, verbindet sich mit der Vergabe der Spiele immer noch ein enormer Prestigegewinn für die Ausrichter.

Austragungsländer der Olympischen Spiele von 1896 bis 2018 Sommerolympiade Austragungsland Jahr USA 1904,1932, 1984, 1996 Großbritannien 1908, 1948, 2012 Australien 1956, 2000 Deutschland 1936, 1972 Frankreich 1900, 1924 Griechenland 1896, 2004 Belgien 1920 Brasilien 2016 Volksrepublik China 2008 Finnland 1952 Italien 1960 Japan 1964 Kanada 1976 Mexiko 1968 Niederlande 1928 Sowjetunion 1980 Schweden 1912 Spanien 1992 Südkorea 1988

Winterolympiade Austragungsland Jahr USA 1932, 1960, 1980, 2002 Frankreich 1924, 1968, 1992 Italien 1956, 2006 Japan 1972, 1998 Kanada 1988, 2010 Norwegen 1952, 1994 Österreich 1964, 1976 Schweiz 1928, 1948 Deutschland 1936 Jugoslawien 1984 Russland 2014 Südkorea 2018

2. Die Vergabe der Spiele Die Vergabe der Olympischen Spiele ist in der Olympischen Charta geregelt.

französische Fassung. Die derzeit gültige Fassung stammt vom 8. Juli 2011. Die Bestimmungen über die Feier, Organisation und Durchführung der Olympischen Spiele finden sich im Kapitel 5 in den Regeln 32 bis 39. Die Wahl der Gastgeberstadt ist in Regel 33 festgelegt. Danach findet sie sieben Jahre vor der Veranstaltung der jeweiligen Olympischen Spiele statt. Das Auswahlverfahren zieht sich über zwei Jahre hin. Die Bewerbung einer Gastgeberstadt muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit sie vom IOC als zulässig anerkannt wird. So ist zunächst auf nationaler Ebene eine Entscheidung darüber herbeizuführen. Demzufolge muss sich eine Stadt im ersten Schritt beim Nationalen Olympischen Komitee (NOK) ihres Landes bewerben. Weil es für die Olympischen Spiele pro Land nur einen Bewerber geben darf, trifft das NOK bei mehreren möglichen Kandidaten eine nationale Vorentscheidung.

„Die Olympische Charta ist die zusammenfassende Gesetzesregelung der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) angenommenen Grundprinzipien, Regeln und Durchführungsbestimmungen. Nach ihr richten sich die Organisation und Tätigkeit der olympischen Bewegung, und sie legt die Bestimmungen zur Feier der Olympischen Spiele fest. Die olympische Bewegung vereint unter der obersten Autorität des IOC Organisationen, Athleten und andere Personen, die die Olympische Charta als Richtschnur anerkennen.“ Quelle: DOSB

Die Olympische Charta wurde vom IOC in französischer und englischer Sprache beschlossen und veröffentlicht. Maßgeblich ist im Zweifel die 5

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Jede Bewerberstadt muss dem IOC eine Bewerbungsbestätigung seines NOK vorlegen. Außerdem muss die Regierung des Landes eine verbindliche Erklärung abgeben, dass das Land und dessen staatliche Stellen die Olympische Charta respektieren und befolgen werden. Darüber hinaus hat die Bewerberstadt dem IOC zu garantieren, dass die Olympischen Spiele zur „Zufriedenheit des IOC und unter den von ihm festgesetzten Bedingungen“ organisiert werden. Jede Bewerberin ist verpflichtet, die Vorgaben des IOC sowie die Olympische Charta einzuhalten. Nach Abgabe der Bewerbung stehen Bewerberstadt und -land hinsichtlich des Bewerbungsverhaltens quasi unter Beobachtung des IOC. Die IOCExekutivkommission bestimmt dann aus den Bewerberstädten diejenigen, die als Kandidaten angenommen werden. Für die Überprüfung der einzelnen Auflagen und Vorgaben werden Bewertungskommissionen ernannt, denen u. a. Vertreter des IOC, der Athletenkommission 3. Die drei Bewerber für 2020 Spanien steckt in einer Wirtschaftskrise, der Staat muss sparen. Hieraus hat Madrid bei seiner Bewerbung auch kein Hehl gemacht, sondern bewusst eine Bewerbung ohne Mega-Investitionen präsentiert. Madrid warb damit, dass 80 Prozent der Sportstätten und Infrastruktur bereits vorhanden sei. Die Bewerbung wies eines der sparsamsten Budgets der Olympiabewerbungen auf. Sie wollte als Modell gegen den olympischen Gigantismus in das Rennen gehen. Gerade deshalb hatte man sich gute Chancen ausgerechnet. Istanbul warb damit, Brücken schlagen zu wollen zwischen Ost und West, zwischen Religionen und Kulturen. Für die Türken war die Bewerbung mit einem riesigen Modernisierungsprojekt verbunden. U-Bahnen, ein neuer Flughafen, Hotels und Wohnkomplexe sollten entstehen. War die Zustimmung in der Bevölkerung zu der Bewerbung zunächst hoch, haben die jüngsten Proteste gegen die Regierung gezeigt, dass die Lage möglicherweise nicht stabil ist. Einzelne Regierungsmitglieder haben die Schuld

und des Paralympischen Komitees angehören. Einer Bewertungskommission dürfen keine Staatsangehörigen des Landes einer Bewerberstadt angehören. Die Bewertungskommissionen prüfen die Konzepte der Bewerberstädte, besuchen ihre Sportstätten soweit diese schon vorhanden sind und beurteilen die vorhandene und geplante Infrastruktur. Spätestens einen Monat vor der Wahl der Gastgeberstadt legen sie ihre Berichte dem IOC vor. Jede Bewerberstadt hat die von der IOC-Exekutivkommission gewünschten finanziellen Garantien beizubringen. Danach stellt die Kommission die endgültige Liste der Kandidatenstädte auf. Nach Beratung der Berichte wählt das IOC die Gastgeberstadt und schließt mit ihr und dem NOK des Landes einen „Gastgeberstadt-Vertrag“ ab. Alle Sportwettkämpfe müssen in der Gastgeberstadt abgehalten werden, wenn nicht die IOC-Exekutivkommission die Ausrichtung bestimmter Wettbewerbe an anderen Orten genehmigt.

für das Ausscheiden auch den Protestierenden zugewiesen. Fast zeitgleich mit der Nachricht, dass Tokio die Olympischen Spiele 2020 ausrichten wird, kam die Nachricht, dass es noch zehn Jahre dauern wird, die Katastrophe vom Fukushima in den Griff zu bekommen. Offensichtlich spielte dies aber bei der Entscheidung des IOC keine Rolle. Überzeugt hat das IOC anscheinend die hervorragende Infrastruktur und die finanzielle Stärke Tokios. Tokio sei die Stadt mit dem weltweit höchsten Bruttoinlandsprodukt und habe für die Spiele schon drei Milliarden Euro angesammelt, warb Tokios Bürgermeister. Positiv dürfte sich auch ausgewirkt haben, dass ein Großteil der Wettkampfstätten innerhalb von nur acht Kilometern um das olympische Dorf liegen. Die Entscheidung für Tokio war überraschend. Offensichtlich sah das IOC die wirtschaftlichen Probleme Madrids und die politischen Probleme Istanbuls als bedenklicher an, als die Umweltprobleme in Japan.

4. Kritik an der Kommerzialisierung Generell wird schon länger die Intransparenz des Vergabeverfahrens und der Vergabeentscheidung kritisiert. Diese Intransparenz lasse Raum für Einflussnahmen. Absprachen und Stimmentausch werden immer wieder vermutet. Da die Abstimmung der IOC-Mitglieder geheim erfolgt, ist Korruption zumindest möglich und nicht auszuschließen. Die unbestreitbare Kommerzialisierung der Spiele hat sich insoweit nicht positiv ausgewirkt. Ursprünglich wehrte sich das IOC strikt gegen eine Sponsorenfinanzierung. Mit dem Rücktritt des IOCPräsidenten Avery Brundage im Jahr 1972 begann das IOC unter seinem neuen Präsidenten Juan Antonio Samaranch Fernsehrechte und den Werbe-

markt für sich zu entdecken. Das bedeutete aber auch, dass sich das IOC immer mehr nach seinen Sponsoren richten musste, die ihre Produkte mit den olympischen Namen und Markenzeichen bewerben. Der älteste und wichtigste IOC-Sponsor ist CocaCola. Wundert dann die Vergabe der Spiele 1996 nach Atlanta, dem Coca-Cola Firmensitz? Verfügte das IOC noch bis in die Fünfzigerjahre über ein eher bescheidenes Budget, erklärte der IOCBanker Richard Carrion, der sich auch um die IOCPräsidentschaft bewirbt, dass sich die Rücklagen des IOC in den vergangenen zehn Jahren von 100 auf 900 Millionen Dollar erhöht hätten. 6

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13. September 2013

Arbeits- und Informationsblatt zu:

Olympische Spiele 2020 in Tokio

Name:

Klasse/Stufe:

Datum:

1. Beschreiben Sie den Ablauf der Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele.

2. (Presse-) Stimmen zur Olympia-Vergabe an Tokio Aus Japan: Nikkei: „Die Spiele werden einen enormen Einfluss auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung unseres Landes haben. Und sie werden den Sport in Nippon beflügeln." Jiji: „Tokio gewann mit seiner perfekten Infrastruktur, dem ausgebauten Transportnetz, der Sicherheit auf seinen Straßen und seiner soliden finanziellen Situation." Aus Spanien Marca: „Das IOC lehnt die finanzielle Sparsamkeit ab und zieht den Investitionsaufwand vor." El Mundo: „Tokios Wahl zeigt, dass man im IOC keine Sparsamkeit will, sondern Reichtum und Gigantismus." Aus der Türkei Türkiye: „Wir haben Olympia verloren, wir nehmen die Fußball-Europameisterschaft ins Visier." Fanatik: „Wieder nicht! Aber das ist nicht das Ende der Welt." Ankaras Bürgermeister Melih Gökcek: „Der Protest, den die verräterischen Gezi-Protestierenden in Argentinien geäußert haben, hat die dort abstimmenden Mitglieder beeinflusst. Seid stolz auf den Schaden, den ihr über euer Land gebracht habt, ihr Verräter!" a) Geben Sie mit eigenen Worten wieder, welche Meinung und Stimmung in den Reaktionen zum Ausdruck kommen. b) Welches sind die Gründe für die Kritik und die Zustimmung zur Wahl? c) Welcher Sicht können Sie sich anschließen? Begründen Sie Ihre Meinung.

3. Christian Hönicke schreibt in der Zeitung „Der Tagesspiegel“: „Auf alle relevanten Punkte der Spiele können die Geldgeber Einfluss nehmen, ob Wettkampfzeiten, Austragungsort oder Auswahl der Sportarten. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung waren die Spiele von Atlanta 1996, die Coca-Cola, der älteste und wichtigste IOC-Sponsor, zum Dank an den Firmensitz geliefert bekam. (…) Der größte Olympia-Financier aber ist (…) der US-Fernsehsender NBC. Während die Fernsehlizenzen für die Spiele in Rom 1960 gerade 1,2 Millionen US-Dollar einbrachten, legte NBC für die Spiele in London 1,2 Milliarden hin.“ a)

Beschreiben Sie, was an der Kommerzialisierung von Olympia kritisiert wird. Wie ist Ihr Standpunkt in dieser Frage? Begründen Sie Ihre Meinung.

b)

Welche Bedeutung hat der Sport für die Wirtschaft und umgekehrt?

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POLITIK AKTUELL Nr. 28/13 (1) Bundestagswahl 2013 (17) - Bundestagsquiz

13. September 2013

Kompetenzen: 1. Wissenslücken über das Sachgebiet „Deutscher Bundestag“ erkennen. 2. Die Bereitschaft entwickeln, sich angesichts der Bundestagswahl mit dem Organ zu beschäftigen.

1. Fachbegriffe Lösungen:

Begriffe: 1. Mitglied des Deutschen Bundestages:

Abgeordneter

2. Erste Sitzung des neu gewählten Bundestages:

Konstituierung

3. Gremium der Bundesländer:

Bundesrat

4. Aussprache im Parlament:

Debatte

5. Stadt der Bundestagssitzungen:

Berlin

6. Gremium zur Vorbereitung von Beschlüssen:

Ausschuss

7. Parteipolitische Gruppierung im Bundestag:

Fraktion

8. Versuch, einen Kanzler zu stürzen und durch einen anderen zu ersetzen:

Misstrauensvotum

9. Beratung von Gesetzentwürfen im Plenum:

Lesung

Schreiben Sie die Wörter zunächst untereinander und schieben Sie dann die Wörter so übereinander, damit sich ein Schlüsselwort ergibt. Das Schlüsselwort fängt mit dem zweiten Buchstaben des ersten Wortes an.

Schlüsselwort: Bundestag

2. Auswahlantworten 1. MdB ist die Abkürzung von.. 2. Über dem Eingang des Reichstagsgebäudes steht ein Spruch: 3. Der Bundestagspräsident hat folgende Funktion:

a) b) c) a) b) c) a) b) c)

4. Die Bundestagswahlen sind alle... 5. Wahlberechtigt zum Bundestag sind Personen, die ........................ sind. 6. Jeder Wähler hat bei der Bundestagswahl folgende Stimmen:

a) b) c) a) b) c) a) b) c)

7. Der Bundestag wählt ...

a) b) c)

Mitglied des Bundestages Möglich durch Beschlussfassung Mit der Bürgerin und dem Bürger schwarz-rot-gold Einigkeit und Recht und Freiheit Dem Deutschen Volke gewählter Vertreter des Deutschen Bundestages, der die Sitzungen leitet Stellvertreter des Bundeskanzlers Vorsitzender der Fraktionen im Deutschen Bundestag vier Jahre alle fünf Jahre alle drei Jahre 16 Jahre alt 18 Jahre alt 21 Jahre alt eine Stimme, mit der er eine Partei wählen kann. zwei Stimmen, eine für den Wahlkreiskandidaten und eine für die Partei. drei Stimmen, je eine für die Partei, eine für den Wahlkreiskandidaten und eine für den Bundeskanzlerkandidaten. den Bundespräsidenten den Bundesratspräsidenten den Bundestagspräsidenten

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POLITIK AKTUELL Nr. 28/13 8. Die Abgeordneten des Bundestages haben folgende Wahl vorzunehmen:

a) b) c) a)

9. Der Bundestag wählt den Wehrbeauftragten.

b) c) 10. Eine wichtige Aufgabe des Bundestags ist die Gesetzgebung. Was ist richtig?

a) b) c) d)

11. Was ist im Bundestag die absolute Mehrheit?

a) b) c)

12. Was bedeutet Ratifizierung?

a. b. c.

13. Was ist der Ältestenrat?

a. b. c.

14. Wie viele Abgeordnete hat der Bundestag zu Zeit? 15. Was sagt der Volksmund zum Hoheitszeichen, dem Bundesadler, im Plenarsaal? 16. Welcher Künstler hat 1995 den Reichstag verhüllt? 17. Wann zog der Bundestag von Bonn nach Berlin? 18. Wie viele Kanzler gab es in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949? 19. Zu den Prinzipien unserer Demokratie gehört die Gewaltenteilung. Die staatliche Gewalt ist aufgeteilt in die Legislative, Exekutive und Judikative. Wen oder was nennt man auch die vierte Gewalt?

a. b. c. a. b. c. a. b. c. a. b. c. a. b. c. a. b. c.

13. September 2013 die des Bundeskanzlers und seiner Minister nur die der Minister der Bundesregierung nur die des Bundeskanzlers Das ist der Stellvertreter des Bundesverteidigungsministers. Das ist der Schiedsmann, der Streitigkeiten zwischen den Abgeordneten klären muss. Das ist ein Beauftragter des Parlaments, der die Grundrechte der Soldaten überwacht. Der Bundestag verkündet die Gesetze. Der Bundestag kann alle Gesetze alleine verabschieden. Die Gesetze des Bundestages können nicht durch das Bundesverfassungsgericht überprüft werden. Der Bundestag beschließt Gesetze alleine, wenn die Rechte der Länder nicht berührt sind. Es stimmt mehr als die Hälfte aller Abgeordneten zu. Es stimmen absolut alle Abgeordneten zu. Es stimmen mehr Abgeordnete dafür als dagegen. Die Kritik am Abschluss von Beraterverträgen durch Ministerien. Die Beantwortung von Eingaben der Bürger, die Rat suchen. Bundestag und Bundesrat stimmen einem von der Bundesregierung ausgehandelten völkerrechtlichen Vertrag zu. Die Rentenkommission des Bundestages Die Versammlung der dienstältesten Abgeordneten Die Versammlung aller Fraktionsvorsitzenden 598 620 576 Berliner Bär Friedenstaube Fette Henne Graf Monte Christo 1990 1991 2001 5 7 8 Kirche Presse Lobbyisten

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POLITIK AKTUELL Nr. 28/13

13. September 2013

3. ABC des Deutschen Bundestages Im Folgenden sind Erläuterungen genannt. Nennen Sie dazu das Lösungswort. Aussagen:

Antworten:

Lösungen:

1. Zur Vorbereitung seiner Beschlüsse, vor allem bei der Gesetzgebung, setzt der Bundestag dieses ständige Gremium ein.

1. Ausschuss

2. Die Person wird vom Bundestag gewählt und bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt die politische Verantwortung.

2. Bundeskanzler

3. In der Weimarer Reichstag.

3. Bundestag

Republik

hieß

dieses

Gremium

4. Abgeordnete und Experten versuchen in diesem Gremium Nachforschungen zusammen mit Experten zu besonderen Fragestellungen durchzuführen, damit politische Lösungen vorbereitet werden können.

4. EnqueteKommission

5. In dieser Sitzungszeit erhalten die Abgeordneten die Möglichkeit, von der Bundesregierung Auskunft zu politischen Themen zu erhalten.

5. Fragestunde

6. Die handlungsfähige Einheit im Parlament, Personenstärke mindestens 5 betragen muss.

6. Fraktion

deren

7. Will eine Partei in den Bundestag, so muss sie fünf Prozent der abgegeben Zweitstimmen oder drei Direktmandate bei der Wahl erringen.

7. Fünf-ProzentKlausel

8. In diesem Regelwerk sind alle Basisbestimmungen für die politische, rechtliche und gesellschaftliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland festgelegt.

8. Grundgesetz

9. Wenn es für eine Regierung keine handlungsfähige Mehrheit gibt, so schließen sich die Fraktionen zu dieser Vereinigung zusammen.

9. Koalition

10. Die Amtsdauer des gewählten Bundestages.

10. Legislaturperiode

11. Die Beauftragung der Wähler an den Abgeordneten, die ihn in den Bundestag schickt.

11. Mandat

12. Alle Bundestagsfraktionen, die nicht die Regierung stützen, gehören dieser Gruppierung an.

12. Opposition

13. Die Leitung des Deutschen Bundestages

13. Präsidium

14. Das Parlament trifft die politische Sachentscheidung stellvertretend für das Volk.

14. Repräsentative Demokratie

15. Dieser Ausschuss wird befristet gebildet, um einen bestimmten Sachverhalt zu klären, wenn mindestens ein Viertel der Mitglieder des Bundestages zustimmt.

15. Untersuchungsausschuss

16. Die Handlung, mit der alle vier Jahre die Abgeordneten gewählt werden.

16. Wahlen

10 © Madog Druck & Verlag GmbH – Alle Rechte vorbehalten Die Vervielfältigung und Weitergabe dieser PDF-Datei ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

POLITIK AKTUELL Nr. 28/13 13. September 2013 4. Wahlgrundsätze Die Wahlgrundsätze stehen in Art. 38 GG: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.“ Ordnen Sie die jeweiligen Begriffe zu den folgenden Erläuterungen: Zutreffender Wahlgrundsatz Niemand sollte von einem anderen wissen, was dieser gewählt hat. Es sei denn, der Wähler gibt das Geheimnis selber bekannt. Die Stimmen eines adligen Wählers und eines Studenten machen keinen Unterschied aus. Niemand darf einen Wähler oder eine Wählerin bedrängen, welche Partei er oder sie wählen soll. Es gibt kein Wahlmännergremium, das die Abgeordneten wählt. Alle Wahlberechtigten sind aufgerufen, sich an der kommenden Wahl zu beteiligen. Niemand ist ausgeschlossen. 5. Der Bundestag eingebettet in die anderen Bundesorgane

Bundespräsident

wählt

ernennt

ernennt 1. schlägt Kandidaten (Kanzler) vor

Bundesversammlung

entsendet alle Mitglieder

Bundesverfassungsgericht wählt Hälfte der Mitglieder

wählt Hälfte der Mitglieder

Bundeskanzler schlägt vor

Bundesregierung (Minister) 2. wählt

Bundesrat entsenden Mitglieder

Bundestag bestellen

Länderparlamente und Regierungen

wählt

wählt

Bundesvolk 11 © Madog Druck & Verlag GmbH – Alle Rechte vorbehalten Die Vervielfältigung und Weitergabe dieser PDF-Datei ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

POLITIK AKTUELL Nr. 28/13

13. September 2013

6. Die Bundesorgane Das Grundgesetz kennt 8 oberste Bundesorgane: Es sind dies das Bundesvolk, der Bundestag, der Bundesrat, die Bundesversammlung, der Bundes•





präsident, der Bundeskanzler, die Bundesregierung und das Bundesverfassungsgericht.

Artikel 20 Absatz 2 Satz 1 Grundgesetz sagt, dass vom Volk alle Staatsgewalt ausgeht. Diese Staatsgewalt übt das Volk durch die Wahlen aus. Insoweit ist das Bundesvolk das wichtigste Bundesorgan. Der Bundestag ist der Repräsentant des Bundesvolkes. Deshalb spricht man auch von einer repräsentativen Demokratie. Die Bundestagsabgeordneten sind die gewählten Vertreter des Volkes. Allerdings kann das Volk dem Bundestag grundsätzlich keine Weisungen erteilen. Das Grundgesetz kennt keine Volksentscheide oder Volksabstimmungen mit Ausnahme des Volksbegehrens im Zusammenhang mit einer möglichen Neugliederung des Bundesgebietes, wie dies beispielweise beim geplanten Zusammenschluss von Berlin und Brandenburg der Fall war. Die wichtigsten Aufgaben des Bundestages sind die Gesetzgebung und die Kontrolle der Regierungsarbeit. Die Gesetzgebung ist in Deutschland Aufgabe der Parlamente. Da die Länder im föderalen Staatssystem Deutschlands einen wesentlichen Anteil an der Staatsgewalt haben, ist auch die Länderkammer (Bundesrat) am Gesetzgebungsverfahren beteiligt. Der Bundestag ist berechtigt, von der Regierung Auskünfte zu verlangen und zur Nachprüfung bestimmter Vorgänge Untersuchungsausschüsse einzusetzen. Der Bundestag entscheidet auch über den Bundeshaushalt und die Einsätze der Bundeswehr im Ausland. Eine weitere wichtige Aufgabe des Bundestages ist die Wahl des Bundeskanzlers. Aufgrund seiner Geschäftsordnung wählt der Bundestag seine Organe, wie zum Beispiel den Präsidenten, seine Stellvertreter und seine Ausschüsse. Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und der Verwaltung des Bundes mit, Art. 50 GG. Die Mitglieder des Bundesrates werden unmittelbar von den jeweiligen Landesregierungen entsandt. Auch dem Bundesrat steht das Recht zu, Gesetzesvorlagen einzubringen. Die Präsidentschaft im Bundesrat wechselt turnusmäßig zwischen den Ministerpräsidenten der Länder. Der amtierende Präsident ist zugleich Stellvertreter des Bundespräsidenten. Herausgeber:

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Die Bundesversammlung kommt nur zur Wahl des Bundespräsidenten zusammen. Sie besteht aus Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Zahl von Mitgliedern aus den Bundesländern, die aber nicht Landtagsabgeordnete zu sein brauchen. Der Bundespräsident, der von der Bundesversammlung auf fünf Jahre gewählt wird, steht an der Spitze unseres Staates, den er völkerrechtlich vertritt. Er ernennt und entlässt die Bundesrichter, die Bundesbeamten, die Offiziere und Unteroffiziere. Er macht dem Bundestag einen Vorschlag bezüglich der Wahl des Bundeskanzlers und ernennt und entlässt auf Vorschlag des Bundeskanzlers die Bundesminister. Der Bundespräsident hat die Bundesgesetze gegenzuzeichnen. Er hat eine formelle Prüfungsbefugnis, d.h., er muss prüfen, ob das Zustandekommen eines Gesetzes verfassungsgemäß war. In gewissem Rahmen hat er auch eine materielle, d. h. inhaltliche Prüfungsbefugnis im Hinblick auf die Verfassungsgemäßheit eines Gesetzes. Der Bundeskanzler wird vom Bundestag auf Vorschlag des Bundespräsidenten gewählt. Nach Art. 65 GG bestimmt er die Richtlinien der Politik. Allerdings kann er keine Einzelweisung an die Minister erlassen. Er kann aber notfalls die Entlassung eines Ministers beantragen. Meinungsverschiedenheiten werden durch Kabinettsbeschluss entschieden. Die Bundesregierung umfasst den Bundeskanzler und die Bundesminister, zu deren Unterstützung Abgeordnete zu sogenannten parlamentarischen Staatssekretären ernannt werden. Die Minister sind öffentliche Amtsträger, die für einen bestimmten Zuständigkeitsbereich eigenverantwortlich handeln. Oberster Hüter der Verfassung ist das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Es ist gegenüber allen übrigen Verfassungsorganen ein selbständiger und unabhängiger Gerichtshof des Bundes mit zwei Senaten. In jeden Senat werden acht Richter gewählt und zwar je zur Hälfte von Bundesrat und Bundestag.

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