Abschlussbericht Praktikum bei scitrain ltd. Zeitraum:

Abschlussbericht Praktikum bei scitrain ltd. Zeitraum: 09.09.2013 – 10.11.2013 Als ich meine Recherche für einen Auslandspraktikum startete, begann i...
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Abschlussbericht Praktikum bei scitrain ltd. Zeitraum: 09.09.2013 – 10.11.2013

Als ich meine Recherche für einen Auslandspraktikum startete, begann ich damit die Internetauftritte von Unternehmen durchzulesen, die mir bereits bekannt waren, international aufgestellt sind und mich aus fachlicher Perspektive interessierten. Dabei erinnerte ich mich an ein Unternehmen, dass ich während meines Bachelorstudiums in Bamberg kennengelernt hatte. scitrain, ltd. ist eine international arbeitende Human Ressources Beratung, die sich auf die Konzeption und Durchführung von Assessment- und Development Centern spezialisiert hat und Standorte in Bamberg (Deutschland), Canton (USA), Hongkong (China) und Sao Paolo (Brasilien) hat. Da ich am meisten an einem Praktikum in den USA interessiert war, bewarb ich mich direkt bei dem amerikanischen Standort in Ohio. Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert. Nach einem Telefon- und einem Skype-interview bekam ich die Zusage für mein neunwöchiges Praktikum. Zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt besuchte ich das über PROMOS angebotene interkulturelle Training. Dieses ist vor allem als generelle Einstellung auf eine fremde Kultur sehr hilfreich, stellt aber keine spezialisierte Vorbereitung dar. Da ich aber bereits durch ein Auslandssemester mit vielen amerikanischen Studenten in Kontakt war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt bereits über viele kulturelle Unterschiede Bescheid. Zusätzlich hatte ich mir aus der Bibliothek ein Buch zur gezielten Vorbereitung auf die amerikanische Arbeitskultur ausgeliehen. Rückblickend kann ich sagen, dass in diesem tatsächlich viele wertvolle Tipps enthalten waren. Bewusst wurde mir das natürlich erst so richtig vor Ort. Für ein Praktikum in den USA braucht man fast immer das J1-Visa, dieses ist kostenpflichtig und sollte sehr frühzeitig (am Besten 5-6 Monate vor Praktikumsbeginn) beantragt werden. Auf Nachfrage bekam ich von meinem Praktikumsunternehmen außerdem ein kleines Handbuch mit den wichtigsten Informationen zugeschickt. So wusste ich frühzeitig, welche Klamotten, Dokumente, etc. ich während meiner Praktikumszeit brauchen würde und konnte ohne Hektik und mit ruhigem Gewissen abreisen. Die Anreise war sehr unkompliziert und zumindest für mich war der Jetlag gar kein Problem. Am besten versucht man möglichst lange aufzubleiben und am nächsten Morgen zur gewohnten Uhrzeit aufzustehen. Da ich vor meinem Praktikum einige Tage Urlaub in den USA geplant hatte, schloss ich zwei unterschiedliche Versicherungen ab. Für die Rundreise vor dem Praktikum hatte ich eine ADAC-Reiseversicherung und für das Praktikum selbst schloss ich eine Versicherung über den DAAD ab. Da ich allerdings nicht in eine Situation gekommen bin, in der ich eine der

Versicherungen brauchte, kann ich zu diesen nicht viel mehr sagen, als dass ich sie recht kostengünstig im Vergleich zu anderen Versicherungen sind. Auch wenn ein neunwöchiges Praktikum zunächst recht kurz erscheint, konnte ich in dieser Zeit zahlreiche Erfahrungen sammeln und mich persönlich sowie fachlich weiterentwickeln. Vor allem der „Kulturschock“ ist meiner Meinung nach unvermeidbar, auch wenn die Intensität von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfällt. Da scitrain ltd. ein recht kleines Unternehmen mit circa 20 Mitarbeitern in den USA ist und diese sehr aufgeschlossen und weltoffen sind, war dies die perfekte Ausgangslage für einen gegenseitigen interkulturellen Austausch. Hilfreich war in diesem Fall außerdem, dass scitrain ltd. intensiv mit dem deutschen Schwesterunternehmen atrain GmbH zusammenarbeitet und häufig deutsche Praktikanten

beschäftigt.

Daher

wussten

viele

meiner

Kollegen

bereits

welche

amerikanischen Eigenheiten sich besonders von deutschen unterscheiden. Zum Beispiel sind „Deutsche“ im Allgemeinen wesentlich direkter als es Amerikaner gewohnt sind. Von meinem Praktikum erwartete ich mir aber nicht nur viele interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und sondern auch einen tiefen Einblick in die Arbeitsweisen von scitrain ltd. als potentiellen zukünftigen Arbeitgeber zu erhalten. Vor allem wollte ich möglichst viel von der Konzeption und der praktischen Umsetzung der Development Center mitbekommen. Da es sich um eine HR Beratung handelt, ging ich außerdem davon aus, dass meine Praktikumstätigkeit mit viel Reisetätigkeit verbunden sein wird. Während meine Erwartungen bzgl. des interkulturellen Austauschs vollständig erfüllt wurden, wurden meine fachlichen Erwartungen allerdings nur teilweise erfüllt. So konnte ich zwar einen sehr guten generellen Überblick gewinnen, wie scitrain ltd. arbeitet aber hierbei gab es keine Gelegenheit besonders tief bei der Konzeptionsphase der Center mit einzusteigen. Diese Möglichkeit hätte es meiner Einschätzung nach zu Folge auch nicht bei einem längeren Praktikumszeitraum gegeben. Meine Aufgaben waren vor allem: •

Unterstützung bei der Durchführung von Development und Assessment Centern: Recherche einer Hintergrundgeschichte für eine Business Simulation; Erstellen verschiedener Dokumente für die Center, wie Participant Workbooks und Executive Summaries; Korrekturlesen der Materialien; Unterstützung im Produktionsprozess; Auswertung des Feedbacks von Teilnehmern und Beobachtern über die Center



Organisator für das Development Center Hyland Leadership Summit: Unterstützung bei der Durchführung eines Beobachtertrainings; Sicherstellen eines reibungslosen Ablaufs des Centers; Ansprechpartner für Fragen und Wünsche seitens der Teilnehmer und Beobachter; Verantwortlich für die Video basierte Dokumentation der Aufgaben und das Video Feedback



Erstellung einer Unternehmenspräsentation für einen HR Kongress an der Kent State Universität



Erstellung einer Präsentation über das Thema “How to Measure Human Behavior” und Co-Moderator für eine Unterrichtseinheit an der Walsh University



Generelle Unterstützung im operative Geschäft

Bei der Erfüllung dieser Aufgaben half mir mein Studium sehr viel, da ich den theoretischen Hintergrund der angewandten Konzepte bereits gut kannte. Diese Erfahrung, dass bisher Erlerntes Wissen tatsächlich relevant und wichtig ist, war für mich sehr wertvoll und spornt mich definitiv noch einmal für die letzten Semester an. Meine bisherigen Praktika und Werkstudententätigkeiten halfen mir in dem Sinne weiter, als dass ich „das Arbeiten im Büro“ bereits kannte und mich dadurch sehr schnell an die neue Umgebung anpassen konnte. Die meiste Zeit war ich mit meinen Aufgaben sehr ausgelastet. Je nachdem wie viele Assessment oder Development Center gerade anstanden gibt es mehr oder weniger Aufgaben, die alle höchste Priorität haben. Allerdings gibt es auch in Zeiten mit niedrigerer Auslastung auch immer etwas zu tun, wenn man sich danach umschaut und wirklich bereit ist das Team zu unterstützen. Direkt in der ersten Praktikumswoche war die Auslastung besonders hoch und meine Kollegen inklusive meiner Betreuerin hatten nur recht wenig Zeit sich um meine Einarbeitung zu kümmern. Deshalb wurde ich des Öfteren bei der Bearbeitung von den verschiedensten Aufgaben „ins kalte Wasser geschmissen“ und durfte selbst entscheiden, wie ich an die Aufgabe herangehen möchte. Diese Art und Weise der Einarbeitung hat mir geholfen sehr viel in kurzer Zeit und in Eigenregie zu lernen, z.B. Verknüpfungen zwischen verschiedenen Themen selbst herzustellen. Insgesamt würde ich das Praktikum sehr positiv bewerten. Alle Arbeitskollegen waren stets sehr nett und die meisten Aufgaben waren mit Bezug zu meinem Studium und haben Spaß gemacht. Als Kritikpunkt würde ich anmerken, dass meine Praktikumsbetreuerin viel zu wenig Zeit für mich hatte, was bedeutete, dass wir uns gerade in den ersten drei Wochen eigentlich überhaupt nicht gesprochen haben und ich stets auf einen neuen Termin für eine Besprechung vertröstet wurde. Im Rahmen einer internen Umstrukturierung wurden dann allerdings Aufgabengebiete umverteilt, um die Arbeitsbelastung gerechter unter den Mitarbeitern zu verteilen. In diesem Zug erhielt ich einen neuen Praktikumsbetreuer, der sich mehr Zeit für mich nehmen und mir dementsprechend auch mehr Unterstützung zukommen lassen konnte. Aus interkultureller Perspektive muss ich sagen, dass es keine großen Fettnäpfchen gab. Meine Kollegen waren alle sehr offen und interessiert. Außerdem kannten sie wie bereits erwähnt viele deutsche Gepflogenheiten, durch die enge Zusammenarbeit mit dem deutschen Schwesterunternehmen. Umgekehrter Weise hatte ich wiederum ja bereits viel über die USA gehört und gelesen.

scitrain ltd. ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Das Büro gehört definitiv dazu! Jeder in „scitown“ hat sein eigenes kleines Haus als Büro. Außerdem gibt es einen Park, ein Bistro und eine Veranda als Gemeinschaftsbereiche.

Obwohl scitrain ltd. sich zwar im Wachstum befindet ist es derzeit aber trotzdem ein recht kleines Unternehmen. Daher gestaltet sich der Kontakt zu den Kollegen sehr unkompliziert. Entweder befindet sich derjenige im Büro und man spricht ihn einfach direkt an oder man kann eine informelle e-Mail schreiben oder natürlich immer anrufen. Der soziale Kontakt hat sich während meines Praktikums hauptsächlich auf die Interaktion mit meinen KollegenInnen und einer weiteren Praktikantin beschränkt. Dies empfand ich aber niemals als negativ. Im Gegenteil, da alle hier sehr freundlich und aufgeschlossen waren, konnte man auch wunderbar gemeinsam feiern, reisen oder zum Sport machen gehen. Die Unterkunft wird liebenswerter weise von scitrain ltd. zur Verfügung gestellt und war kostenfrei. Es ist ein süßes Haus, indem ich mit einer weiteren Praktikantin und einer jungen Arbeitskollegin zusammen wohnte. Die Atmosphäre in dem Haus war sehr freundschaftlich

und gemeinsam haben wir sehr viel unternommen (z.B. Amish Country, New York, Chicago, Niagara Falls). In dem Haus gibt es drei Schlafzimmer (wobei die Größe der Räume sehr schwankt), ein großes Wohnzimmer, ein neues Bad und eine offene Küche. Waschmaschine sowie Trockner sind vorhanden ebenso wie alle wichtigen Küchenutensilien, Bettwäsche, Föhn etc. Mit der Unterbringung war ich dementsprechend mehr als sehr zufrieden. Eine meine Mitbewohnerinnen hatte ein Auto, das ich liebenswerter weise auch benutzten durfte. Ohne dieses Auto wären wir sozusagen „gefangen“ gewesen, denn in den USA kann man zu Fuß leider nicht allzu viel erreichen und die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nur in großen Städten wirklich existent. In der Nähe des Büros gibt es aber zum Glück ein Fitnessstudio, das einen sehr günstigen Monatstarif hat. Dieses kann ich nur empfehlen, da man sonst wirklich fast keine Bewegung hat. Da man den ganzen Tag sowohl auf der Arbeit als auch zu Hause englisch spricht, erweitert man seinen Wortschatz sehr schnell. Seine Grammatik zu verbessern fällt hingegen wesentlich schwerer, ist aber vor allem dann möglich, wenn man sein Umfeld wissen lässt, dass sie einen gerne bei Fehlern korrigieren können. Insgesamt würde ich sagen, dass sich das Praktikum in mehrerer Hinsicht gelohnt hat. Zum einen war es eine einzigartige interkulturelle Erfahrung, zum anderen konnte ich meine Studieninhalte angewandt sehen, was sich positiv auf die Studienmotivation auswirkt und zu guter Letzt konnte ich einen attraktiven Arbeitgeber kennen lernen. Aus diesen Gründen kann ich jedem das Praktikum nur empfehlen. scitrain ltd. ist immer auf der Suche nach Masterstudenten mit wirtschaftspsychologischem Hintergrund, die bereit sind für mindestens acht Wochen das Team in Canton, Ohio zu unterstützen.

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