Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015

Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 Im Sommer 2015 habe ich ein acht wöchiges Praktikum bei der Tochtergesellschaft der Commerzbank in Brasili...
Author: Volker Otto
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Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 Im Sommer 2015 habe ich ein acht wöchiges Praktikum bei der Tochtergesellschaft der Commerzbank in Brasilien absolviert. Hier war ich im Bereich der Relationship Manager tätig. Im Folgenden werde ich auf meine Erfahrungen eingehen die ich in dieser Zeit gesammelt habe. Zuerst werde ich über die Vorbereitungen die ich getroffen habe sprechen, anschließend über die Anreise selbst und schließlich über meine Zeit als Praktikantin in Brasilien. Am Schluss möchte ich noch etwas zur Kultur und Leben in Sao Paulo berichten. Viel Spaß beim lesen!

Vor dem Praktikum Mein allerwichtigster Tipp an alle Studenten/Absolventen die eine Praktikumsstelle in Brasilien suchen bzw. haben gleich vorab: Seid geduldig! Brasilianer sind nicht so organisiert wie Deutsche, die Aufgaben und Prioritäten einer brasilianischen Personalabteilung sind etwas anders als die der Deutschen. Wenn es sich bei dem jeweiligen Praktikum wie bei meinem um ein deutsches Unternehmen handelt dass einen Standort in Brasilien hat empfehle ich zusätzlich zu der Geduld auch noch viel Verständnis für die sich doch sehr stark unterscheidenden Regulierungen zwischen dem deutschen und dem brasilianischen Arbeitsmarkt. Bevor ich mein Ticket nach Brasilien gebucht habe bin ich öfter im brasilianischen Konsulat gewesen als in der Uni ;) Das soll bitte niemanden davon abhalten es zu versuchen, nur sollte sich jeder im vornerein klar machen, dass Deutschland im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut abschneidet wenn es um Organisation und Koordination geht. Nachdem die Commerzbank Anfang 2015 ihre Pläne verkündet hat mit einer Tochtergesellschaft in den brasilianischen Markt einzutreten, habe ich mich erstmals bei Bekannten die dort tätig sind über ein potentielles Praktikum in Brasilien erkundigt. Diese haben mir dann geholfen über die in Brasilien gegründete Tochtergesellschaft eine Praktikumsstelle zu bekommen. Zur Vorbereitung auf meine Ankunft in Brasilien habe ich dann recht wenig unternommen. Da ich mit Portugiesisch bilingual aufgewachsen bin und auch schon öfter in Brasilien war sind mir Sprachkurse und interkulturelle Trainings erspart geblieben. Jedoch habe ich mich vorab mit ein paar Lektüren bezüglich des brasilianischen Marktes vertraut gemacht um einen Einblick in das Bankensystem Brasiliens zu bekommen, welches sich stark von dem der restlichen Welt unterscheidet. Um mich akklimatisieren zu können und das Land noch besser kennenzulernen bin ich bereits knapp zwei Wochen vor Praktikumsbeginn angereist und habe dies zum Anlass genommen ein paar neue Plätze in Brasilien kennenzulernen. Da ich die brasilianische Staatsbürgerschaft besitze musste ich mir kein Visum besorgen. Studenten mit brasilianischem Pass, die gerne ein Praktikum in Brasilien machen wollen, kann ich dies nur weiterempfehlen. Der Bürokratische Aufwand im Sinne von Visum etc. ist nicht nur sehr gering, die Gesetzgebung in Brasilien erschwert es außerdem allen nicht-Brasilianern bzw. Studenten die nicht in Brasilien studieren sehr einen Praktikumsplatz dort zu bekommen. Beachtet werden muss allerdings, dass in Brasilien Praktika nur üblich sind wenn man danach direkt in der Firma festangestellt werden will, weshalb die Mindestdauer eines Praktikums bei vielen Firmen zwischen 6 bis 12 Monaten variiert. Außerdem ist es bei vielen brasilianischen Unternehmen üblich Praktikanten eine 30 Stunden Woche anzubieten, weshalb man, falls man mehr arbeiten möchte sich am besten vorab mit de Unternehmen diesbezüglich in Verbindung setzt. Bezüglich der Versicherungen, die ich vor Beginn des Praktikums abgeschlossen habe, habe ich mich nach den Anforderungen der Commerzbank orientiert. Demnach habe ich eine private Haftpflicht, eine private Unfall und eine private Krankenversicherung abgeschlossen, die alle in Brasilien über meinen Aufenthaltszeitraum gültig waren. Anreise/Beginn des Praktikums Bezüglich der Anreise selbst rate ich je nach Dauer des Praktikums zu versuchen so früh wie möglich zu buchen, da die Preise für Flüge extrem schwanken und sehr teuer ausfallen. Vor dem Praktikum hatte ich viele Erwartungen an meine Zeit in Brasilien. Ich habe mir vor allen Dingen erhofft einen Einblick in die (Arbeits-)kultur und Bankensystem in Brasilien zu bekommen. Außerdem habe ich gehofft viele brasilianische Unternehmen kennenzulernen und

Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 einen Einblick in die Art und Weise des Kundenkontaktes eines Relationship Managers zu bekommen. Außerdem habe ich mich darauf gefreut mit einem kleinen und sehr internationalen Team zusammen zu arbeiten (meine Vorgesetzten haben schon in Paris, Madrid, Prag und an vielen anderen Orten gearbeitet) das noch dazu präzise aufgrund für dieses Projekt vom Mutterkonzern zusammengestellt wurde. Am meisten habe ich mich jedoch im voraus darauf gefreut, einmal über längere Zeit in Sao Paulo zu leben. Mit rund 44 Millionen Einwohnern ist Sao Paulo eine der größten Städte Südamerikas, in der 50% des landesweiten BIP produziert werden. Als fünft größte Volkswirtschaft ist der Standort Brasilien nicht nur aus der Sicht einer Bank sondern für die Weltwirtschaft von großer Bedeutung, und gerade jetzt in der Krise in der Banken den Markt verlassen war ich sehr gespannt auf die Strategie der Commerzbank die gerade erst in den Markt eingetreten ist. Ich kann behaupten dass alle meine Erwartungen zumindest teilweise erfüllt wurden. Bis auf den Kundenkontakt, den ich so leider nicht live miterleben durfte weil die Commerzbank in Brasilien noch keine offizielle Bankenlizenz hat und somit kein operatives Geschäft betreiben darf, habe ich alle Vorgänge die notwendig sind um eine Bank zu öffnen miterleben dürfen. Ganz zu Beginn meiner Zeit dort hat die amtierende Präsidentin Dilma ein Gesuch der Commerzbank unterzeichnet, welches die Bankenlizenz ermöglicht und somit essentiell für das Projekt ist. Nach diesem wirklich sehr spannenden Tag gab es zahlreiche Besuche von Managing Directors bis hin zu einem Besuch vom Verantwortlichen Board Members der Commerzbank selbst, bei welchen aus vielen verschiedenen Perspektiven erläutert wurde wo sich die Bank, die Wirtschaft des Landes und die Möglichkeiten in diesem Land befinden. Durch das tägliche Leben in Sao Paulo selbst – sowohl nach der Arbeit als auch an den Wochenenden – habe ich einen sehr guten Einblick in den brasilianischen Alltag und in die wirtschaftlichen und politischen Themen bekommen die das Land aktuell so bewegen. Dies hat mir einerseits die extremen Folgen gezeigt die ständige Korruption in der Mentalität der Brasilianer hinterlassen hat und andererseits offenbart wie Menschen mit solchen doch sehr gravierenden Problemen umgehen. Ein Wort hierfür ist übrigens der brasilianische ‚jeitinho’ , das steht für die ständigen work arounds die in Brasilien sehr bürokratische Prozesse vereinfachen sollen. Ablauf des Praktikums Meine Hauptaufgabe war es das Relationship Management Team bei den täglich anfallenden Aufgaben zu unterstützen. Als eine durchgängige Tätigkeit kann ich an dieser Stelle die potential client list erwähnen, die ich anfangs erstellt und kontinuierlich weitergeführt habe. Eine weitere Aufgabe war es zu bestimmten Firmen bzw. Industrien in denen brasilianische Firmen stark vertreten sind zu analysieren und in Form von Präsentationen geordnet wiederzugeben. Diese Präsentationen waren meist für interne Zwecke oder aber für dritte gedacht, die den brasilianischen Markt / bestimmte brasilianische Unternehmen kennenlernen möchten. Diese Aufgabe bestand für mich hauptsächlich aus Recherche und Analyse von Jahresabschlüssen und eine Vorabeinschätzung der Kreditwürdigkeit es jeweiligen Unternehmens. Da die im Konzern verwendete Sprache hauptsächlich deutsch ist was für viele der Mitarbeiter nicht verständlich ist, habe ich viele Texte übersetzt. Hierbei habe ich hauptsächlich gesetzlich benötigte bzw. aus Deutschland angefragte Dokumente ins Portugiesische, Englische oder Deutsche übersetzt. Des Weiteren habe ich einen Großteil meiner Zeit damit verbracht meine Kollegen zu internen Meetings und Calls zu begleiten, bei denen ich protokolliert habe. Meine bisherige Erfahrung aus anderen Praktika und mein Wissen aus dem Studium selbst haben mir dabei geholfen diese Aufgaben schneller zu verstehen und besser lösen zu können. In meinem vergangenen Praktikum bei der Deutschen Bank in Frankfurt habe ich ähnliche Aufgaben gehabt, wodurch mir die Systeme und Abläufe weitgehend vertraut waren. Da eben dieses Praktikum bei der Deutschen Bank im Investment Banking war, war es für mich sehr spannend alle Abläufe aus der anderen, Kundenbezogenen Perspektive zu erleben. Im Studium erlerntes konnte ich hauptsächlich bezüglich der Aufgaben anwenden die von theoretischer Natur waren. In der Universität erlerntes über Jahresabschluss Analyse haben mir dabei geholfen, die Kreditwürdigkeit neuer potentieller Kunden einzuschätzen. Trotz der doch recht vielen

Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 Aufgaben die ich übernommen habe, gab es jedoch durchaus auch Zeitrahmen in denen ich wenig bis nichts zu tun hatte. Jedoch glaube ich dass dies gerade am Anfang eines Praktikums normal ist. In diesen Leerläufen habe ich hauptsächlich Compliance Schulungen gemacht die angeboten bzw. gefordert wurden. Doch trotz dieser Leerläufe kann ich behaupten durchaus viel gelernt zu haben. Meine wohl wichtigsten Erkenntnisse habe ich im Bereich der Unternehmensstrategie gesammelt. Die Aufbauphase in der sich die Commerzbank Brasilien befindet erfordert viel strategisches Vorausdenken als auch Spontanität und Flexibilität – besonders in einem so volatilen Markt. Ich möchte an dieser Stelle behaupten, auch viel über Unternehmensbewertung gelernt zu haben, da es für die Commerzbank gilt neue Kunden im brasilianischen Markt zu identifizieren. Außerdem habe ich auch für mich persönlich einiges dazu lernen können, besonders was die doch sehr großen Kulturunterschiede angeht. Dazu aber später noch mehr. Alles in allem habe ich in Brasilien ein sehr spannendes Praktikum in einem fantastischen Team absolviert. Der doch sehr hohe bürokratische Aufwand um nach Brasilien gehen zu können hat sich für mich definitiv gelohnt. Abgesehen von den vielen Dingen die ich gelernt habe, hat sich mir in Brasilien die einmalige Chance geboten bei einer Bankengründung dabei zu sein; ein Projekt dass es so nur wirklich selten gibt, da der Bankenmarkt gesättigt ist. Außerdem möchte ich hervorheben, dass mir die Zusammenarbeit mit meinem Team am meisten Spaß gemacht hat. Dieses bestand ausschließlich aus ambitionierten und motivierten Mitarbeitern, die mich rund um die Uhr unterstützt haben. Dank ihrer Hilfsbereitschaft habe ich vieles dazulernen können und einen fundierten Einblick in die Vielfalt an Herausforderungen und Aufgaben bekommen, die eine Bank und eine Bankgründung mit sich bringt. Leben und Kultur in Brasilien Wie bereits erwähnt war ich schon öfter in Brasilien und war gerade deshalb doch sehr über die Hülle an Fettnäpfchen überrascht in die ich getreten bin. Hier ein paar lustige Beispiele: In Brasilien gilt es als unhöflich die Nase vor anderen zu putzen. Stattdessen gilt etwas als höflich das in Deutschland in guter Gesellschaft undenkbar wäre: man ‚zieht’ die Nase hoch. Da ich darauf erst am Ende meiner Zeit hingewiesen wurde, kann ich gar nicht sagen wie oft ich in dieses Fettnäpfchen hineingetreten bin. Ein anderes Beispiel ist, dass Brasilianer nach dem Mittagessen in der Arbeit die Zähne putzen gehen. Als Ausländer hat man hier jedoch einen Bonus da ihnen dort bewusst ist, dass das nicht überall so üblich ist. Ein anderer essentieller Kulturunterschied ist der Brauch von Brasilianern Kindermädchen und Haushälterinnen einzustellen. In dem Haus in dem ich gewohnt habe war auch eine Haushälterin eingestellt, sie war teilweise so fokussiert auf ihren Job dass ich nicht einmal mein eigenes Geschirr geschweige denn meine Wäsche waschen konnte, ohne dass sie diese danach nochmal gewaschen hat. Jedoch gibt es auch Kulturunterschiede die weniger spaßig sind. Eines worauf sich jeder Praktikant in einer größeren brasilianischen Stadt einstellen sollte ist das Verkehrschaos. Egal ob man nun eine Strecke von 10km oder 50km fahren will, man kann für beides teilweise eine Stunde brauchen oder mehr. Für meinen Arbeitsweg von 10km täglich habe ich somit im Schnitt alleine 20min darauf verwendet auf einen Bus zu warten. Fahrpläne oder ähnliches existieren zwar, eingehalten werden sie allerdings nicht. Ein weiteres ‚Unding’ sind die überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel. Mein Tipp deshalb: Wer kein eigenes Auto hat oder nicht zur Arbeit laufen kann sollte lieber eine Stunde früher aufstehen und dafür versuchen die Arbeit vor 18 Uhr zu verlassen. Das erspart sehr viel Zeit und reduziert definitiv den Alltagsstress. Ein weiterer interessanter Unterschied zu Deutschland spiegelt sich im Arbeitsrecht wieder. In Brasilien hat man erst dann Anspruch auf Urlaub, wenn man ein Jahr ununterbrochen für ein Unternehmen gearbeitet hat. Dafür sind aber die Mittagspausen länger (2h/Tag). Deshalb sollte man als Praktikant Urlaub nicht als selbstverständlich nehmen, sondern das unbedingt vorher abklären. Bis auf diese Unannehmlichkeiten ist das Leben selbst in Sao Paulo aber gut auszuhalten. Besonders, wenn man sich Zeit nimmt um die Stadt mit Einheimischen kennenzulernen. Um diese kennenzulernen bin ich oft mit der Tochter meiner Vermieter unterwegs gewesen, sie hat mich auf mehrere ‚baladas’, also Partys, mitgenommen und ihren Freunden vorgestellt.

Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 Außerdem war ich oft mit den Kollegen und deren Freunde aus, man lernt so relativ schnell relativ viele Menschen kennen. Ein Tipp für alle die ohne jegliche Kontakte dort ankommen oder sich schwer tun: Sao Paulo ist bekannt für seine zahlreichen Marathon Läufe und Fahrradrennen, zu denen man sich alleine oder Gruppenweise anmelden kann. In Facebook findet man so viele Gruppen die antreten wollen und noch nach Leuten suchen. Wenn man einigermaßen Portugiesisch oder Spanisch spricht sollte die Kommunikation kein Thema sein – Für sportbegeisterte also ein absolutes Muss zum socializing! Außerdem sind Brasilianer von Natur aus offen - Also einfach mal einen Kollegen fragen ob er/sie einen am Wochenende mitnimmt. Außerdem gibt es eine deutsch-brasilianische Handelskammer, bei der man sich anmelden und bei Stammtischen teilnehmen kann. Um den Einstieg in das Leben in Sao Paulo selbst zu erleichtern, habe ich folgende Tipps an zukünftige Praktikanten: Wohnungslage sollte so nah wie möglich an der Arbeit sein wegen des schlechten Verkehrs und der mangelnden öffentlichen Verkehrsmittel. Wenn man den schlechten Verkehr für eine gute Gegend in Kauf nimmt empfehle ich den Stadtteil Jardims und alle drum herum und Gebiete in der Nähe des Ibirapuera Parks. Ich selbst bin bei Bekannten untergekommen, weshalb ich keine Tipps bezüglich der Wohnungssuche selbst geben kann. Da die Wohnungslage jedoch ziemlich schwierig ist und sich für Leute die auf begrenzte Zeit etwas suchen sogar als fast unmöglich gestaltet würde ich empfehlen sich mit der jeweiligen Praktikumsstelle in Kontakt zu setzen – es gibt immer jemanden der jemanden kennt, der jemanden kennt.. ;) Bester SIM Karten Anbieter ist meiner Meinung nach VIVO – dort gibt es ein relativ preiswertes Prepaid Angebot. Wer weniger Wert auf Internet legt kann sich eine Prepaid Karte bei TIM holen, diese sind wesentlich billiger jedoch ist das tägliche Datenvolumen sehr klein. Zum Ausgehen in Sao Paulo selbst empfehle ich die Paulista, das ist eine Hauptstraße mit vielen Bars bei denen man die Qual der Wahl hat. Mein Lieblingsrestaurant ist hier die Famiglia Maccini, ein Italiener der zwar etwas teurer aber dafür sehr lecker ist. Um mal schick weg zu gehen kann ich die Skye Bar im Hotel Unique im Stadtteil Brigadeiro sehr stark weiterempfehlen. Ein weiteres must see ist der Teraco Italia, ein sehr feines Restaurant im höchsten Gebäude Sao Paulos. In Brasilien gibt es sogenannte VIP Kinos wobei der Name schon ziemlich alles sagt: Kino in einem Bett-ähnlichen Sessel mit Bedienung und Champagner auf Wunsch. Mit dem aktuellen Wechselkurs sehr preiswert. Studenten bekommen in Sao Paulo auf so gut wie alles Rabat. Also immer schön den Studentenausweis dabei haben lohnt sich! Wer gerne die Gegend um Sao Paulo herum kennenlernen will, hier noch ein paar Tipps für Wochenendtrips: Mit einem gemieteten Auto (am besten von der Autovermietung Localiza) ist man innerhalb ein bis zwei Stunden im Bundesstaat Minas Gerais, im Inland Brasiliens. Hier kann man sehr gut essen gehen, und es gibt den besten Zuckerrohr Schnaps den man in Brasilien finden kann. Mein Tipp: Die an der Autobahn gelegenen Raststätten sind meistens kleine Bauernhöfe die ihren eigenen Schnaps brennen. Ein Stopp lohnt sich hier auf jeden Fall, da das Essen an diesen Raststätten sehr gut und günstig ist. Wer lieber ans Meer will statt ins Inland kann mit dem Bus für ca. 3 bis 4 Euro nach Santos oder Guaruja fahren, die Städte liegen direkt am Meer und haben viel zu bieten was Nightlife angeht. Ein weiterer lohnender Trip ist Rio de Janeiro. Mit dem Flugzeug ca. 1h entfernt, ist Rio das perfekte Ausflugsziel. Wem Fliegen zu teuer ist dem kann ich einen Nachtbus empfehlen: Mit sogenannten Luxus Bussen (Bettähnliche sitze und total verdunkelt) kann man über Nacht nach Rio fahren. Die Fahrt dauert ca. 6h, ein Weg kostet ca. 30 Euro. Zum Abschluss würde ich gerne noch etwas zu der allgemeinen deutschen Meinung über die Kriminalität in Brasilien sagen, da ich schon sehr oft danach gefragt wurde. Es stimmt, Brasilien ist tatsächlich gefährlicher als Deutschland. Gewalt und Raubüberfälle sind dort leider keine Seltenheit. Wenn man zum Beispiel an einer roten Ampel steht sollte man immer die Fenster zu machen und darauf achten ob jemand das Auto von außen berührt; eine übliche Technik ist es, Kaugummis an Türen zu kleben um den Leuten die an der nächsten Ampel stehen deutlich zu machen, dass sich ein Überfall auf dieses Auto lohnen würde. Deshalb gilt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Lieber einmal zu viel alarmiert sein, und lieber etwas mehr zahlen und mit

Abschlussbericht Praktikum 22. Oktober 2015 dem Taxi nach hause statt mit dem Bus – besonders wenn man kein Portugiesisch spricht. Jedoch will ich hier dazu raten sich nicht aus Angst vor der Straße daheim einzusperren. Das mag jetzt übertrieben klingen, aber ich habe durchaus schon Deutsche kennengelernt die genau das getan haben: Sie sind in Brasilien angekommen ohne jemanden zu kennen und haben sich aus lauter Angst die manche Schulungen und Brasilien Seminare übermitteln tatsächlich am Wochenende oder Abends nicht raus getraut. Meiner Meinung nach muss man das richtige Mittel zwischen Vorsicht und Vertrauen entwickeln, denn es ist zu schade eine Gelegenheit zu verpassen, nur weil man sich nicht traut das Haus zu verlassen! Übertrieben gesagt: Wenn man die Rolex für einen Abend daheim lässt und feiern geht wird man schon gesund und munter wieder nach Hause kommen. Meine persönlichen Erkenntnisse Während meines Aufenthalts haben sich meine Sprachkenntnisse sehr weiterentwickelt, was mich natürlich freut. Außerdem habe ich durch das Praktikum einen Einblick in ein für mich sehr interessantes Berufsfeld erhalten, von dem ich auf jeden Fall mehr erfahren möchte. Ich werde versuchen ein weiteres Praktikum in diesem Bereich zu bekommen – vorzugsweise wieder im Ausland. Für mein weiteres Studium habe ich mir vorgenommen mehr in die Strategie und Management Richtung zu gehen. Die Commerzbank selbst kann ich als Arbeitgeber definitiv weiterempfehlen. Für ein Praktikum in Brasilien sind sehr gute Sprachkenntnisse in Portugiesisch und Englisch jedoch verpflichtend. Zum Schluss möchte ich mich noch bei der Organisation durch Student und Arbeitsmarkt bedanken. Um meinen Praktikumsplatz zu bekommen ist der verantwortliche Mitarbeiter von Student und Arbeitsmarkt sogar mit mir zum Notar gegangen. Deshalb an alle die vor haben ein Praktikum im Ausland zu machen einen Tipp: Scheut euch nicht davor um Hilfe zu bitten und nachzufragen! Manche Anforderungen von Unternehmen scheinen unmöglich zu sein, weshalb es für uns Studenten ein wirklicher Vorteil ist das wir ein Team haben welches sich so für uns einsetzt.