500 Jahre Reformation

Nun freut euch, lieben Christeng‘mein, und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen, was Gott an uns gew...
Author: Busso Keller
5 downloads 1 Views 1MB Size
Nun freut euch, lieben Christeng‘mein, und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen, was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat; gar teu‘r hat er‘s erworben. Martin Luther, 1523

Der Künstler Arne Wilhelm hat in Dornholzhausen einen Baumstamm zur Reformation geschaffen.

500 Jahre Reformation Termine  Impulse  Entdeckungen Eine Veranstaltungsübersicht bis zum 31. Oktober 2017 für das Evangelische Dekanat Nassauer Land

2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017

Erstens. Damit wir gründlich erkennen, was ein Christenmensch ist, und wie es um die Freiheit stehe, die ihm Christus erworben und gegeben hat, wovon Sankt Paulus viel schreibt, will ich diese zwei Sätze aufstellen: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Aus: Martin Luther, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, 1520

2

Inhalt Zum Gebrauch der Broschüre Grußworte zum Reformationsjahr Reformation — Was gibt‘s da zu feiern? Gott neu entdecken — Sommer in der Esterau Lust auf Luther im Sperrmüll entdeckt Christen– und Judentum: Gebet und Gedenken In Klingelbach entsteht Luthers Paradiesgarten Jahresprogramm Lahnstein Jahresprogramm Diez Reformation zum Begreifen und Schmecken Wort-Wege: Bibellesen und Wandern im Dekanat Luthers Leben in Holz geschnitzt Auf den Spuren der Reformation durchs Dekanat Workshop-Tag: Von Gnade und Gerechtigkeit Martin Luther und die Juden Sommerfest des Dekanats Überregionale Veranstaltungen Neue Bibelübersetzung Denk mal anders – Wie reformationsfähig bin ich? Die Reformation geht weiter... Impressum

3

4 5 8 10 15 19 21 22 24 28 36 42 44 47 48 53 58 60 62 64 67

Grenzen überschreiten Liebe Leserinnen und Leser, das neue Evangelische Dekanat Nassauer Land ist noch kein Jahr alt, und schon gibt es Anlass zu feiern. Noch dazu einen, der uns zwar grundlegend betrifft, aber auch weit über uns hinausweist: 500 Jahre Reformation. Ob der junge Professor Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zum Ablass wirklich an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug oder sie anderweitig weiterreichte, sei dahingestellt. Der Text hat Anstoß gegeben.

Zum Gebrauch dieser Broschüre In dieser Broschüre zum Reformationsjubiläumsjahr finden Sie neben allgemeinen Informationen zur Reformation zahlreiche Veranstaltungen, die von den Kirchengemeinden aus dem Dekanat Nassauer Land zum Thema Reformation zwischen dem 31. Oktober 2016 und dem 31. Oktober 2017 angeboten werden. Dabei handelt es sich allerdings nur um Termine und Angebote, die der Redaktion bis zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses gemeldet wurden. Die thematische Vielfalt der Veranstaltungen zum Jubiläum wird noch weitaus größer sein. Änderungen von Veranstaltungszeiten und -orten sind nicht ausgeschlossen. Teilweise standen noch nicht für alle Veranstaltungen Ort und genaue Uhrzeit fest. Eine ständig aktualisierte Übersicht mit den Terminen zum Reformationsjubiläum finden Sie im Internet auf der Website www.evangelisch-nassauer-land.de

4

Die Gedanken der Reformation und ihr Geist beschäftigen, bewegen, ermutigen, verstören bis heute. Aus welcher Quelle leben wir? Was treibt und was tröstet uns? Wo gehen wir hin? – Die bunten und vielfältigen Veranstaltungen in Gemeinden und Einrichtungen werden an diesen Fragen nicht vorbeigehen. Wir wollen uns nicht nur erinnern, sondern Evangelium heute in Wort und Tat übersetzen. Wie gut im Übrigen, dass die Zeit nicht stehengeblieben ist. Gegner von damals stehen heute zusammen. Ich freue mich, dass in unserem Jubiläumsprogramm evangelische, katholische, jüdische und freikirchliche Schwestern und Brüder einander begegnen. Grenzen überschreiten und die Fremden kennenlernen ist ja in unseren Tagen zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Ich lade Sie ein, das auch im Nassauer Land zu praktizieren. Fahren Sie an Orte, die Sie bisher kaum wahrgenommen haben, erleben Sie Formate, die Sie so nicht gekannt haben. Lernen Sie Ihr Dekanat neu kennen und seine Schätze genießen.

Ihre Renate Weigel, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land

5

Gemeinsam statt gegeneinander Liebe Leserinnen und Leser, dass sich die die Ministerkonferenz der Bundesländer dazu entschlossen hat, den 31. Oktober 2017 einmalig zum arbeitsfreien Feiertag zu erklären, hat einen guten Grund. Martin Luthers Thesen, die eine Reformation der Kirche einleitete, haben eine immense Bedeutung für unsere gesamte Gesellschaft – bis heute. 500 Jahre sind eine enorme Zeitspanne! Aber das Evangelische Dekanat Nassauer Land tut gut daran, dieses Jubiläum nicht nur zur Rückschau zu nutzen, sondern mit seinem vielseitigen Programm auch den Sinn des Wortes „Reformation“ für Gegenwart und Zukunft zu erschließen. Wenn ich heute in den 136 Kommunen unseres Kreises unterwegs bin, dann sehe und spüre ich bei ganz vielen Anlässen, dass die einstigen Gegensätze lange überwunden sind und evangelische wie katholische Christen gemeinsam statt gegeneinander das Leben in den Gemeinden prägen und mit gestalten. Das große Engagement für Flüchtlinge, das aus christlicher Überzeugung ohne Ansehen von konfessionellen und religiösen Unterschieden in Not geratenen Menschen hilft, ist da nur eines vieler praktischer Beispiele, dass sich Katholiken und Protestanten in unserem Nassauer Land so nah stehen wie nie zuvor. Menschen begleiten, das Dorfleben in Kooperation mit den Kommunen gestalten, Orientierung und Denkanstöße geben sowie viele kulturelle Veranstaltungen – das zeugt auch jenseits des Jubiläumsjahres von einem kirchlichen Engagement, das unsere Region erst lebenswert macht. Ich wünsche allen Veranstaltungen im Evangelischen Dekanat Nassauer Land im Reformationsjahr 2017 einen guten Verlauf. Und ich wünsche uns allen, dass wir uns auf Erreichtem nicht ausruhen, sondern uns den Geist für notwendige Veränderungen bewahren, den uns die Reformation vor 500 Jahren gelehrt hat.

Das Gemeinsame betonen

Liebe evangelische Geschwister im Glauben, herzlich grüße ich Sie als Bezirksdekan des katholischen Bezirks Rhein-Lahn. Seit 5 Jahrhunderten bemühen wir uns in den verschiedenen Kirchen darum, die Botschaft von unserem Gott, der die Menschen in Jesus Christus bedingungslos liebt, weiter zu geben. Heute sehen wir deutlich, dass wir dies nur gemeinsam tun können, indem wir unsere je eigene Prägung anerkennen und um die Verschiedenheiten zwischen den Konfessionen wissen. Martin Luther, exemplarisch genannt für die gesamte Reformation vor 500 Jahren, hat viel in Bewegung gebracht und manche Erstarrung gelöst. Die Kraft, die er der deutschen Muttersprache zutraute ist in vielen Sprachwendungen bis heute spürbar. Das Jubiläum sollte uns Anlass sein, das Gemeinsame zu betonen und das Trennende anzuerkennen aber auch immer mehr zu überwinden. Die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre verdeutlicht, wie erfolgreich die Entdeckung der Gemeinsamkeiten nach einer Zeit der Abgrenzung und Verurteilung ist.

Ich gratuliere Ihnen im Namen der katholischen Mitchristinnen und Mitchristen von Herzen und freue mich darauf, mit Ihnen bei vielen Anlässen den gemeinsamen Glauben an den menschengewordenen Gott zu feiern.

Armin Sturm, Bezirksdekan, katholischer Bezirk Rhein-Lahn im Bistum Limburg

Ihr Frank Puchtler Landrat des Rhein-Lahn-Kreises

6

7

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Reformation? Was gibt‘s da zu feiern? Der Reformationstag 2017 wird einmalig in ganz Deutschland ein arbeitsfreier Feiertag sein. Am 31. Oktober feiern evangelische Christen aber jedes Jahr das Reformationsfest zum Gedenken an den Thesenanschlag Martin Luthers. Die Verbreitung seiner Thesen leitete die Reformation ein und führte später zur Entstehung der evangelischen Konfession. In seinen 95 Thesen, die er der Überlieferung nach am Morgen des 31. Oktober 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, prangerte der Augustinermönch die Missbräuche beim geschäftsmäßigen Ablasshandel an. Luther kritisierte, dass Menschen Ablassbriefe kaufen sollten, um sich dadurch von der zeitlichen Strafe Gottes für ihre Sünden zu befreien. Seine Thesen sendete er an den Erzbischof Albrecht von Mainz. Durch seine Schriften wollte Luther die katholische Kirche reformieren und die bestehenden Missstände beseitigen. Luther brachte mit seinen Schriften die Reformation in Deutschland ins Rollen, die zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte. Die kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648 wurde in der Schweiz von Johannes Calvin und Huldrych Zwingli angeführt. Bereicherung am Ablasshandel Luther prangerte an, dass sich die Kirche und die Bischöfe am Ablasshandel bereicherten und nicht das Seelenheil der Bevölkerung im Vordergrund stand. So beschloss zum Beispiel Papst Julius II 1506, mit den Einnahmen aus dem Ablass den Neubau der Peterskirche in Rom zu finanzieren. Bereitwillig führte auch Erzbischof Albrecht von Mainz den Ablasshandel in seinen Gebieten ein und einigte sich mit dem Papst darauf, die Hälfte der Ablassgelder selbst zu behalten. Albrecht von Mainz brauchte das Geld, um die Schulden zu begleichen, die er bei der Erhebung in den Stand des Erzbischofs gemacht hatte. Die Bereicherung der Kirche, Bischöfe und des Papstes wurde jedoch vor den Gläubigen in den Städten und Dörfern geheim gehalten. Martin Luther, der seit 1514 in der Wittenberger Stadtkirche predig-

8

te, prangerte den Ablasshandel an, weil er den Freikauf von Sünden nicht mit seiner christlichen Überzeugung vereinbaren konnte. In seiner 36. These wird das deutlich: „Jeder Christ, ohne Ausnahme, der wahrhaft Reue empfindet, hat völlige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbriefe gebührt“.

Die Wittenberger Schlosskirche. Die Außentür wird von Luthers Thesen geschmückt. Stadtführungen übernimmt auch ein Lutherdarsteller.

Glaube statt Ablass Luther vertrat die Ansicht, dass sich Gott den Menschen in erster Linie in Liebe zuwendet und für Gott nicht das Strafen im Vordergrund steht. Luther lehnte auch die Vorstellung ab, dass Gott die Menschen für ihre Sünden nach ihrem Tod ins Fegefeuer schickt. Er vertrat die Ansicht, dass der Mensch allein durch seinen Glauben einen gnädigen Gott erfahre und nicht durch gute Taten oder durch den Kauf von Ablass-Briefen. Luther sah die christliche Lehre durch die Ablasspredigten verfälscht und beschloss am 31. Oktober 1517, seine 95 Thesen zu veröffentlichen. Rückhalt in der Bibel Den Rückhalt für seine Thesen zog Luther aus der Bibel, im Römerbrief des Paulus steht: „Im Evangelium wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ (Römer 1,17). Paulus zitiert an dieser Stelle den jüdischen Propheten Habakuk aus dem Alten Testament, der bereits Jahrhunderte vor Paulus vom gnädigen Gott gesprochen hatte (Habakuk 2,4). www.ekhn.de

9

Oktober 2016  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Oktober 2016

Gott neu entdecken beim

Sommer in der Esterau

Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über ihr alle Laster.

Martin Luther

Im Jahr 2017 kommen die evangelischen Kirchengemeinden der Esterau wieder einmal im Monat zu gemeinsamen Gottesdiensten im Rahmen des „Sommers in der Esterau“ zusammen. Die Gottesdienstreihe wird unter dem Motto des Reformationsjubiläums „Gott neu entdecken“ stehen. Auftakt zum Jubiläumsjahr der Reformation am „Vorabend“ des Reformationstages bildet der Vortrag zu einer vorreformatorischen Bewegung. Pfarrerin i.R. Birgit Biesenbach spricht am Sonntag, 30. Oktober 2016 um 18 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Langenscheid zum Thema

Waldenser in Geschichte und Gegenwart. Religiöse Laien gründeten diese protestantische Kirche bereits Ende des 12. Jahrhunderts in Frankreich. In ihrer selbst gewählten Armut wollten sie Jesus nachfolgen auch als eine christliche Armutsbewegung. Ihre Mitglieder wurden bis ins 17. Jahrhundert hinein auch in Italien verfolgt. Noch vor der Reformation sind sie ein Beispiel reformatorischer Kräfte gegen den damaligen Klerus der katholischen Kirche. Folgende Gottesdiensttermine im Rahmen des Sommers in der Esterau 2017 stehen außerdem bereits fest: 13. April 2017: Gottesdienst zu Gründonnerstag in der Johanneskirche in Holzappel mit Essen vom grünen Buffet im Anschluss; 31.Oktober 2017: Feier des Reformationstages in Eppenrod.

10

Musik aus Luthers Zeiten In ihrer Reihe „Nach(t)klang“ veranstaltet die evangelische Kirchengemeinde Dausenau am Sonntag, 30. Oktober 2016 einen besonderen Gottesdienst am Vorabend des Reformationsfestes. Musik aus Luthers Zeiten wird dabei vom Flötenensemble Uccellini der Kreismusikschule Westerwald in der evangelischen St. Kastorkirche Dausenau zu Gehör kommen. Allein die Vielfalt der Flöten, die dabei gespielt werden, versprechen einen sehr abwechslungsreichen Abendgottesdienst. Sonntag 30. Oktober 2016 19 Uhr St. Kastorkiche Dausenau 11

Oktober 2016  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Oktober 2016

Diezer Reformationsjahr ökumenisch Martin Luther und seine Lieder Eine musikalische Liebeserklärung Szenische Darstellungen gibt es in Bad Ems.

Mit einem mittelalterlichen Spektakel erinnern evangelische Kirchengemeinden des Dekanats Nassauer Land in Bad Ems am Montag 31. Oktober ab 18 Uhr an die Geburtsstunde der evangelischen Kirche. Ein Jahr vor dem großen Reformationsjubiläum zeigen die protestantischen Programmmacher viel Fantasie, um den Reformationstag zu feiern. Ein szenisches Spiel in mittelalterlichen Gewändern führt in Martin Luthers Liedkunst ein, Es wird begleitet von Posaunenchorbläserinnen und -bläsern aus dem Dekanat. Im Anschluss gibt es deftig Speis und Trank mit Lutherbier und Selbstgebackenem. Im Hof spielt der Barde Bertold Lied wieder auf und sorgt mit dafür, dass sich die Gäste des Spektakels in Luthers Zeiten zurückversetzt fühlen können. Montag, 31. Oktober 2016 Evangelische Martinskirche Bad Ems Beginn: 18 Uhr

12

In der Stadt Diez wird an die Einführung der Reformation ökumenisch gedacht. Dort haben die drei evangelischen Kirchengemeinden an der Vorbereitung des Programms mitgewirkt und die katholische KirchenDas Diezer Vorbereitungsteam. gemeinde Herz-Jesu. „Uns ist wichtig, dass wir nicht im internen Kreis an die Reformation erinnern, sondern damit rausgehen, auf den Marktplatz oder bei einem Spaziergang durch die Stadt und dass auch andere Institutionen dabei sind“, sagt Pfarrerin Maike Kniese vom Vorbereitungsteam. „Wir machen ja so viel zusammen, da war es ganz natürlich zu kooperieren und am Start in Programm mitzuarbeiten“, so die katholische Stiftskirche Pastoralreferentin Birgit Losacker. „Auch Die evangelische Stiftskirchengemein- wenn sich das für uns noch einmal anders de, Jakobusgemein- anfühlt und wir das eher als ein Gedenkjahr de, Kirchengemeinde betrachten denn als ein Jubiläum, das es zu St. Peter zu Diez und feiern gilt.“ die katholische Herz- Als Bereicherung empfindet das auch die Jesu-Gemeinde star- evangelische Seite. Maike Kniese: „Wir leben ten die Reformations- unseren Glauben in Gemeinschaft und Unterreihe mit einem Fest- schiedlichkeit und wollen eine Zukunft mitgestalten, in der der christliche Glaube eine Begottesdienst am Montag, 31. Oktober, deutung hat.“ 19 Uhr in der Stiftskirche Diez. Zwölf Veranstaltungen sind in der VorbereiDie katholische Pas- tung entstanden, deren Organisation sich die toralreferentin Birgit vier Gemeinden teilen. So gibt es ab Oktober 2016 jeden Monat mindestens einen ProLosacker predigt. grammpunkt mit Bezug zur Reformation.

13

Oktober 2016  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Lust auf Luther im Sperrmüll entdeckt Gnade vor Recht

Einzigartige Sammlung an Dokumenten und Gegenständen Wenn Wilhelm Schmidt über Flohmärkte spaziert, gilt sein Interesse vor allem einem: Martin Luther und der Reformation. Dass ein evangelischer Theologe vom Reformator begeistert ist, scheint so außergewöhnlich nicht. Die Sammlung, die der Pfarrer aus Bad Ems und langjährige Vorsteher des Diakoniewerks Friedenswarte sein eigen nennt, ist es dagegen schon.

Reformationsgottesdienst am 31. Oktober 2016 um 18 Uhr in der evangelischen Kirche Eppenrod Es laden ein: Evangelische Kirchengemeinden in der Esterau Anschließend erwartet die Gäste ein mittelalterliches Markttreiben wie zu Zeiten Luthers

Ein echter Hammer! Musikalischer Abendmahlsgottesdienst zum Reformationstag Montag, 31. Oktober, 19 Uhr, Evangelische Kirche Klingelbach. Der Abend wird gestaltet von der evangelischen Kirchengemeinde und der evangelischen Gemeinschaft in Klingelbach. Bitte bringen Sie einen Hammer und einen Nagel mit!

14

Schriften, Figuren, Büsten, Bilder, Plaketten, Medaillen, Ansichtskarten – Schmidts beeindruPfarrer Wilhelm Schmidt mit einer Backform aus ckende reformations- dem 17. Jahrhundert. Links eine französische Kageschichtliche Samm- minuhr von 1840. lung unterstreicht die Bedeutung des Reformators durch unterschiedliche Zeiten. Jedes der Exponate, die aus dem 16. Jahrhundert bis zur Neuzeit stammen, weiß Schmidt sowohl mit theologischen Aussagen als auch interessanten Fundgeschichten zu verknüpfen. Besonders stolz ist er auf eine französische Kaminuhr von 1840, auf deren Marmorsockel die souveräne Bronzestatue des Reformators befestigt ist. Fundort: Ein Antikmarkt in der Weilburger Stadthalle kurz nach dem Mauerfall. Die Wurzeln für seine Lust auf Luther und die Geschichte der Reformation reichen in seine Grundschulzeit. „Unser Gemeindepfarrer wusste so spannend vom Mut des Augustinermönches zu berichten, der vor dem Kaiser und allen Potentaten des Reiches zu dem stand, was er als wahr erkannt hatte“, erinnert sich Schmidt. Hinzu kam eine kindliche Sammelleidenschaft. Grundstock der Sammlung war eine zerfledderte Bibel, die Schmidt als Schüler in einem Haufen Sperrmüll an der Straße entdeckte; gedruckt 1546, dem Todesjahr Luthers. Die Wirtschaftswunder-Zeit kam der Sammlung zugute. „Die

15

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Leute befreiten sich damals großzügig und unbesehen vom Alten, um neue Massenwaren zu konsumieren“, erzählt der Theologe. „Man brauchte die Zeugnisse der Vergangenheit nur von der Straße aufzuheben, wenn samstags Speicher und Keller entrümpelt wurden.“ Mittelpunkt der zeitgeschichtlichen Dokumente ist eine achtbändige Ausgabe der Schriften des Reformators, die „Jenaer Gesamtausgabe“ von 1555, deren zahlreiKitschig: Eine Spieluhr lässt chen Randvermerke und Eintra„Ein feste Burg“ erklingen. gungen Schmidt als die Handschrift des berühmten Reformators und Lieddichters Cyriacus Spangenberg identifizierte. Eine beträchtliche Anzahl an Gedenkmedaillen aus der Zeit zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert bezeugen die protestantische Identität, tragen neben dem Konterfei auch Kernsätze Luthers, dass allein Christus, wie ihn die Bibel offenbart, das Heil der Menschen ist, welches „allein aus unverdienter Gnade geschenkt und allein im Glauben empfangen“ wird. „Wie sehr die lutheritagsleben unserer belegen GebrauchsFrühbarock wie Backund Gefäße, die mit Lutherrose oder mit dern versehen sind“, Stücke seiner Sammteilige Personengrupfiguren samt Pferden Kinder einst lernten, schutz Luther 1517 in

Martin Luther und seine Zeit

sche Tradition das AllVorfahren durchdrang, Über Martin Luther gegenstände des und seine Zeit formen, Teller, Krüge spricht Wilhelm Luthers Gesicht, der Schmidt am Diens- Versen aus seinen Lietag, 1. November zeigt der Theologe auf 2016 um 15.30 Uhr lung. Kurios: eine 21im Georg-Vömelpe von kolorierten BleiHaus in Bad Ems und Kutsche, an denen (Schanzgraben 1). unter welchem GeleitWorms einzog. 16

Schmidt: „Das sind starke Zeugnisse nicht allein protestantischer Identität, sonder auch der Lutherverehrung.“ Aber der Pfarrer stellt klar, dass Luther selbst den überspannten Heiligen- und Reliquienkult ablehnte, sich einmal als „feisten Doktor“ bezeichnete, von dem nicht mehr übrig bleibt als ein „stinkender Madensack“, an dem die Würmer ihre Freude haben würden. Breiten Raum nehmen bildliche Darstellungen des Reformators auf Gemälden und alten Stichen ein, die vor allem Ende des 16., im 17. und 18. Jahrhundert entstanden, auch Tassen und Gläser aus der Biedermeierzeit zeigen den Reformator. Den Exponaten ist der Geist ihrer Entstehung anzusehen: Hier der Gelehrte, der ins Bibelstudium vertiefte, von Lebensangst Befreite, dort der Angefochtene. Im 19. Lehrreich: Eine Karte, die Schülern Luthers AufJahrhundert dann tritt vor dem Reichstag verdeutlicht. ein Glaubensheld mit der Bibel als Waffe in der einen Hand, die andere zur Faust geballt, die im Nationalsozialismus in erschreckender Weise instrumentalisiert wurde. Dann dreht Schmidt an der Plastik eines „Wormser Luthers“, deren eingebaute Spieluhr „Ein feste Burg“ erklingen lässt. „Das hat schon kitschige Züge“, schmunzelt der Theologe; auch als er auf eine zahlreicher Ansichtskarten aus dem späten 19. Jahrhundert zeigt, auf denen Luther mit Frau, Kinderschar, Muhme Lehne und Freund Melanchton um einen Weihnachtsbaum herum abgebildet ist, „den es zu Luthers Zeit ja noch gar nicht gab“. Trotzdem gehören auch diese Zeugnisse zur Wirkungsgeschichte Luthers dazu wie dessen Thesen, von denen Schmidt hofft, dass sie den Menschen als Glaubensbekenntnis noch viele Jahrhunderte erhalten bleiben.

17

November 2016  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  November 2016/2017

Reformation im Einrich Die ökumenische Erwachsenenbildung lädt ein:

Papst – Luther – Calvin Donnerstag, 3. November 2016, 20 Uhr, katholisches Pfarrheim Katzenelnbogen (Im Kienborn 10) Es referiert Professor Dr. Friedhelm Jürgensmeier

Reformation gestern und heute Donnerstag, 10. November, 20 Uhr, evangelisches Gemeindehaus Katzenelnbogen (Lahnstraße 28) Es referiert Wolfgang Müller, Katzenelnbogen

Ökumenischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag Mittwoch, 16. November 2016, 20 Uhr Evangelische Kirche Klingelbach Den Gottesdienst gestalten Pfarrer Bruder Friedrich und Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom. Relief im Berliner Dom von Johannes Goetz

Sonntag, 6. November 2016, Diez, Marktplatz

Martin auf dem Martinsmarkt Die evangelische Jugend präsentiert zum traditionellen Martinsmarkt der Stadt Diez an ihrem „Martins-Stand“ ein buntes Programm rund um de Namensvetter des Heiligen St. Martin und rückt dabei den Reformator Martin Luther in den Focus.

18

Gebet und Gedenken Mittwoch, 9. November 2016, 13.30 Uhr Friedhof Bad Ems, jüdische Trauerkapelle Das Dekanat Nassauer Land möchte im Reformationsjahr an die jüdischen Wurzeln christlichen Glaubens erinnern und an die besondere Verantwortung deutscher Christen gegenüber jüdischem Leben im 21. Jahrhundert. 5 Veranstaltungen sind dazu geplant. Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems Ein Spaziergang durch Bad Ems mit dem Historiker und Stadtarchivar Dr. Jürgen Sarholz am Donnerstag, 26. Oktober 2017, ab 14 Uhr Treffpunkt: Museum Bad Ems, Römerstraße 97 Luther und die Juden Eine Auseinandersetzung mit Luthers Judenschriften Vortrag von Dekanin Renate Weigel. Montag, 11. September, 19.30 Uhr Georg-Brand-Haus, Nastätten (Paul-Spindler Str. 4) Jüdisches Leben von der Geburt bis zum Tod Vortrag von Avadislav Avadiev, Vorsitzender der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz Mittwoch, 13. September, 18 Uhr Gemeindesaal Diez-Freiendiez (Mittelstraße 5a) Eingerahmt werden die thematischen Veranstaltungen von „Gebet und Gedenken“ jeweils am 9. November 2016 und 2017 um 13.30 Uhr auf dem Bad Emser Friedhof an der jüdischen Trauerkapelle (56310 Bad Ems, Am Friedhof). 19

November 2016  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017 Musik ist das beste Labsal eines betrübten Menschen.

Von Gottes Güte lasst uns singen!

Martin Luther

Abendmusik zu Buß- und Bettag Mittwoch, 16. November 2016, 20 Uhr Evangelische Kirche Miehlen

Klingelbach schafft Symbol der Schöpfungsgeschichte

Luthers Paradiesgarten

„Wenn ich am Leben bleibe, will ich ein Gärtner werden.“ So sagte Martin Luther am Anfang seiner Ehe „denn Gott schuf den Menschen auf Erden und setzte ihn hier ins Paradies zusammen mit den Pflanzen und Tieren. Und dieses Paradies … soll er bebauen und bewahren.“

Ausführende: Ev. Kirchenchor Miehlen Dustin Groß (Trompete) Michael Wallau (Violine) Ulrich Becht (Orgel) Leitung: Bernd-Christoph Matern

Ein Kirchenvolk erkennt man auch an seinen Liedern

TaizéGebet

Predigtreihe zur Reformation in Braubach Sonntag, 20. November, 10 Uhr, Markuskirche Gott sei gelobet und gebenedeit

Sonntag, 4. Dezember, 18 Uhr In der katholische Kirche Herz-Jesu in Diez

Sonntag, 4. Dezember, 10 Uhr, Markuskirche Nun komm, der Heiden Heiland

Eine meditative Abendandacht im Advent

20

Vor diesem Hintergrund möchte die Evangelische Kirchengemeinde Klingelbach im Lutherjahr 2017 über kulturelle und religiöse Veranstaltungen hinaus etwas Nachhaltiges und Bleibendes schaffen und ein verwildertes Gartengrundstück Stück für Stück in Luthers Paradiesgarten verwandeln. Dazu sollen möglichst viele Menschen eingeladen werden, sich nach individueller Begabung und nach persönlichen Kräften mit einzubringen und daran mitzuwirken, ein wachsendes und gedeihendes Symbol der Schöpfungsgeschichte groß werden und überzeugend wirken zu lassen. In Elke Strauchenbruchs Buch Luthers Paradiesgarten gibt es viele konkrete Anregungen zur Gestaltung. Mit der Zeit soll ein mit Lutherzitaten illustrierter kleiner Rundweg durch den Garten entstehen, der zum Flanieren und Verweilen einlädt. Alle, die Spaß daran haben, etwas wachsen zu sehen, selbst Hand anzulegen und die gern mit Anderen gemeinsam etwas auf die Beine stellen sowie alle mit einem grünen Daumen, handwerklichem Geschick und Freude an Gottes Schöpfung, sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Ansprechpartner: Kirchenvorsteher Wolfgang Müller (Telefon 064861642) und Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom (Telefon 06468-911754).

21

2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017

Freiheit, Film und Fahrt Programm der Lahnsteiner Kirchengemeinden Dienstag, 11. Januar, 20 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche Zum Auftakt: Die bleibende Bedeutung der Reformation, Friedrich Kappesser referiert

Mittwoch, 17. Mai, 20 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche Frauen der Reformation Friedrich Kappesser referiert

Samstag, 28. Januar, 18 Uhr, Lutherfilm Sonntag, 29. Januar, 18 Uhr Filmgottesdienst in Oberlahnstein Mittwoch, 1. Februar, 20 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche Martin Luther – Zugänge zu Leben und Wirken des Reformators mit Friedrich Kappesser Lektüre der Schrift (mit Detlef Wienecke) mittwochs 8. März: Von der Freiheit eines Christenmenschen I 15. März: Von der Freiheit eines Christenmenschen II 22. März: Von der Freiheit eines Christenmenschen III Alle drei Abende im evangelischen Gemeindehaus Oberlahnstein, Wilhelmstraße 53 Infos zu den Veranstaltungen bei den Pfarrämtern unter Telefon 02621-2236 (Detlef Wienecke) 02621– 6285231 (Yvonne Fischer) 02621-7402 (Friedrich Kappesser)

Wenn Du ein Kind siehst, hast Du Gott auf frischer Tat ertappt.

Martin Luther

Taufstein in der Stadtkirche Wittenberg

22

Mittwoch, 26. April, ev. Gemeindehaus Friedland Über-setzen. mit Yvonne Fischer und Thomas Barth

Mittwoch, 28. Juni, 20 Uhr:, ev. Gemeindehaus Oberlahnstein Vorbereiter und Wegbegleiter der großen Reformatoren: Waldus, Huss und Bucer mit Detlef Wienecke

Lutherdenkmal in Worms.

Mittwoch, 30. August, 20 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche „Und wenn die Welt voll Teufel wär“ Die Zwei-Reiche-Lehre der Reformation und ihre Aktualität in der gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Situation Friedrich Kappesser referiert Samstag, 9. September: Gemeindefahrt nach Worms Mittwoch, 13. September: Rechtfertigung und Gerechtigkeit Yvonne Fischer referiert Dienstag, 31.Oktober, evangelische Kirche Oberlahnstein Festgottesdienst Mittwoch, 22.November, 20 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche Zum Abschluss – eine Bilanzierung des Reformationsjubiläums

23

2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017

Diez bringt Reformation unters Volk Die drei evangelischen Kirchengemeinde und die katholische Kirchengemeinde in Diez haben zum Reformationsjahr 2017 ein Programm erarbeitet, das in jedem Monat eine andere Veranstaltung bietet, sich mit den Fragen der Reformation auseinanderzusetzen und Impulse für das christliche Leben heute und in der Zukunft zu geben. Auf den folgenden beiden Seiten finden sie das Programm im Überblick. Freitag, 13. Januar, 19.30 Uhr, Stiftskirche: Ein Abend mit Fabian Vogt rund um die Reformation gestern, heute und morgen.* Samstag, 18. Februar, 18 Uhr, Gemeindesaal Jakobusgemeinde: Vortrag von Dekan i.R. Hans-Otto Rether „Auf dem Weg zur Bibelübersetzung Martin Luthers“. Samstag, 4. März, 19 Uhr, Stiftskirche: Konzert des Kämmerchenchors „Gott, der Herr, ist Sonne und Schild“, Reformationskantate von Johann Sebastian Bach.

sen im Anschluss. Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr, ganze Stadt: „Stadtspaziergang“, ein Rundgang zum konfessionellen Leben (Treffpunkt: Herz-Jesu-Kirche). Samstag, 26. August, 18 Uhr, Stiftskirche und Haus Monreal: „Essen wie zu Luthers Zeiten“, Andacht, Plaudern und Essen wie damals.* Samstag, 23. September, 10 Uhr, Herz-Jesu-Kirche: Kinderbibeltag „Mit Martin den Schatz fürs Leben entdecken“.* Sonntag, 24. September, 18 Uhr, Jakobuskirche: Konzert „Reformation und Musik“. Mittwoch, 18. Oktober, 19 Uhr, Gemeindehaus Altendiez: Vortrag zur Nassauischen Union von Adolf Morlang und Jana Euteneuer. Dienstag, 31. Oktober, in allen Gemeinden: Tag der Reformation mit bunten Programmpunkten. Für die mit * gekennzeichneten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.

Freitag, 7. bis Sonntag, 9. April, Gemeindehaus der Jakobusgemeinde: Kinderbibeltag „Mit Martin auf Entdeckertour“. Mittwoch, 10. Mai, 19.30 Uhr, Pfarrheim Herz-Jesu: Vortrag von Prof. Friedhelm Jürgensmeier „Papst – Luther – Calvin“, Blick in die Zeit der Trennung und heutige Suche nach Wegen zur Einheit. Montag, 5. Juni, 11 Uhr, Marktplatz: Pfingstgottesdienst aller Diezer Kirchengemeinden auf dem Diezer Marktplatz mit rustikalem Es24

25

Januar 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Januar 2017

Beten für die Einheit der Christen „Die Ökumene lebt davon, dass wir Gottes Wort gemeinsam hören und den Heiligen Geist in uns und durch uns wirken lassen. Kraft der dadurch empfangenen Gnade gibt es heute vielfältige Bestrebungen, durch Gebete und Gottesdienste die geistliche Gemeinschaft zwischen den Kirchen zu vertiefen und für die sichtbare Einheit der Kirche Christi zu beten.“
 Charta Oecumenica, Leitlinie 5 Im Rahmen der diesjährigen Woche für die Einheit der Christen wollen die Kirchengemeinden des Einrichs miteinander ein Stück Bibel entdecken und sich mit den Besuchern so auf das besinnen, was Christinnen und Christen miteinander verbindet. 23. Januar, Gemeindehaus Kördorf, Pfarrerin Antje Dorn 24. Januar, Haus der Evangelischen Gemeinschaft Katzenelnbogen, Pastor Benjamin Römer 25. Januar, Katholisches Pfarrheim St. Petrus Katzenelnbogen, Pfarrer Bruder Friedrich Neumüller 26. Januar, Betsaal Dörsdorf, Pfarrer Andreas Becker 27. Januar, Evangelisches Gemeindehaus Katzenelnbogen, Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Infos: Pfarrer Andreas Becker, Tel. 06486-901411, Pfarrerin Antje Dorn, Tel. 06486-6288, Pfarrer Bruder Friedrich Neumüller, Tel. 06486-6214, Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom, Tel. 06486-911754, Pastor Benjamin Römer, Tel. 06486-204454 26

Wir sind alle Christen, und Augsburg und Dortrecht machen so wenig einen wesentlichen Unterschied der Religion, als Frankreich und Deutschland in dem Wesen des Menschen.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1923)

Gebet Martin Luthers Herr Jesus Christus, du bist meine Gerechtigkeit, ich aber bin deine Sünde: Du hast auf dich genommen, was mein ist, und mir gegeben, was dein ist. Du hast auf dich genommen, was du nicht warst, und hast mir gegeben, was ich nicht war.

27

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Reformation zum Begreifen und Schmecken Bilderrätsel, Videofilme, Spiele, Playmobilfiguren, Umfragen, Reisetipps und Comics – die Fülle an unterhaltsamen und interaktiven Angeboten, zu denen das Reformationsjahr 2017 inspiriert, ist wesentlich größer als es sich in gedruckter Form darstellen ließe. Was Luther Guttenbergs Druckerpresse, ist 500 Jahre später die Fülle medialer Kanäle: Websites, Facebook, Twitter, Youtube – überall kann im Namen des Augustiner-Mönchs gepostet, gebloggt und getwittert werden. Für Zeitgenossen, die immer noch das Haptische bevorzugen, hält Playmobil eine Lutherfigur bereit, die dem Unternehmen die mit Abstand höchstens Absatzzahlen bescherte, die je eine Figur erzielte. Kein Wunder: Mit dem Luther in klein spielen auch die Großen ganz gern oder zieren damit ihre Umgebung. Der Reformator kommt auch schmackhaft daher: Die LutherBonbons gibt es schon seit Jahren als Lutschvariante, wenn Kinder am Reformationsabend von Halloween nichts ahnende Hausbewohner vor die Frage „Süßes oder Saures?“ stellen. Oder wie wäre es mal mit Luthers Konterfei in Keksform? Die Ausstechformen könnten die Weihnachtsbäckerei völlig reformieren und vielleicht zu revolutionären Diskussionen animieren, etwa über die Frage: Wie würde sich Luther wohl entscheiden, wenn ihn Kinder ragen: Süßes oder Saures? Und wenn er schon den Ablasshandel 28

verteufelte, was würde er dann wohl zu dieser Fülle des modernen Devotionalienhandels sagen? Wer übrigens glaubt, nur die moderne Technologie sei schuld an der auch vor manchem Kitsch nicht zurückschreckenden Lutherbewegung, der irrt. Es käme auch niemand auf die Idee, Gutenbergs Druckerfindung zu verteufeln, nur weil ein Papier Bild und Texte zieren, die einem nicht gefallen. Merchandising gab es auch vor 300 Jahren schon, wie die Sammlung des Luther-Kenners Wilhelm Schmidt zeigt (Seite 15). Luther zierte Backformen im 17. Jahrhundert, und 1817 wurde sein Portrait auf GeschirrServices vervielfältigt und verkauft, im 20. Jahrhundert begab er sich auf Postkarten durch die Welt. Die Websites und Kanäle sorgen immerhin dafür, dass Luther als Reformator nicht in Vergessenheit gerät und seine Thesen nach 500 Jahren Thema bleiben, zum Nachdenken über Reformen anregen. Hier einige Website-Tipps, die viele Infos und Unterhaltung liefern.

www.gott-neu-entdecken.de www.ekd.de/reformationstag/ www.lutherweg.de www.lutherweg-in-hessen.de

www.impuls-reformation.de www.lutherbase.de www.r2017.org

www.glaubenssachen.de

www.reformation-baden.de

29

Februar 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Februar 2017

Kirch

e

Luther

Kino in der Kirche

Kino

in der

Der preisgekrönte Kinostreifen Luther wird am Sonntag, 5. Februar gegen 19 Uhr im Anschluss an den „Gottesdienst zum WochenAusKlang“ in der evangelischen Kirche von Klingelbach gezeigt. Der Film erzählt von Luthers Standhaftigkeit und seinem Mut, mit dem er die mächtigsten Herrscher seiner Zeit herausfordert. Luthers dramatische und actionreiche Geschichte gezeigt werden die Ereignisse zwischen seinem 22. und 47. Lebensjahr - entfaltet sich dabei vor dem Hintergrund einer Epoche revolutionärer Veränderungen: Das Mittelalter musste der Renaissance weichen, und der unerschütterliche Glaube eines Mannes veränderte die Welt für immer. Die evangelische Medienzentrale in Frankfurt bietet eine Vielzahl von Medien zum Verleih an. Im Reformationsjahr auch unterschiedliche Materialien zu Martin Luther. Informationen im Internet unter www.medienzentrale-ekhn.de

Auf dem Weg zu Luthers Bibelübersetzung Vortragsabend mit Dekan i.R. Hans-Otto Rether am Samstag, 18. Februar um 18 Uhr im Gemeindesaal der Jakobusgemeinde Diez-Freiendiez (Mittelstraße)

30

In 40 Tagen durch die Reformation Expedition zur Freiheit im Einrich

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

Bibel, Galater 5, Vers 1

„Freiheit“ ist ein elementarer Begriff der Reformation. Das Buch „Expedition zur Freiheit“ von Klaus Douglas und Fabian Vogt lädt zu einer einzigartigen Entdeckungsreise ein: mitten hinein in diese inspirierende Welt der Reformation und die Kunst der „Erneuerung“. Vor allem aber zeigt sie, wie aktuell Luthers Freiheitsliebe heute noch ist und wie man den eigenen „Gebundenheiten“ mutig auf die Schliche kommen kann. Anhand biblischer Erzählungen, kluger Glaubenstexte und biographischer Kurzgeschichten lernen Interessenten in 40 Tagen die Kerngedanken Martin Luthers und seiner Wegbegleiter kennen und machen sich dabei auf einen anregenden Weg zum Geheimnis geistlicher Freiheit. Von dieser Möglichkeit machen die Evangelischen Kirchengemeinden Ackerbach-Rettert, DörsdorfReckenroth, Klingelbach und Kördorf sowie die Evangelische Gemeinschaft Katzenelnbogen während der Passionszeit in jeweils individuell auf die jeweilige Gemeinde zugeschnittenen Formaten Gebrauch. Nähere Informationen dazu, wie und wann vor Ort an der „Expedition zur Freiheit“ teilnehmen können, erhalten Sie ab Januar 2017 bei den jeweiligen Pfarrämtern in Dörsdorf, Klingelbach, Kördorf und Zollhaus (siehe Seite 26 unten)

31

März 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  März 2017

Gott der Herr ist Sonne und Schild

Talk im Keller

Reformation durch die ökumenische Brille betrachtet Dienstag, 14. März , 19.30 Uhr Kulturkeller des Günter-Leifheit-Kulturhauses in Nassau

Konzert des Kämmerchenchors am Samstag, 4. März, 19 Uhr, Stiftskirche Diez mit der Reformationskantate von Joh. Seb. Bach

Die beliebte Talkreihe der Ökumene im Nassauer Land beschäftigt sich mit dem Thema Reformation aus der ökumenischen Perspektive. Die Veranstalter, die evangelischen und die katholischen Kirchengemeinden der Verbandsgemeinde Nassau, laden dazu fachkundige Referenten ein, die Impulse zum Thema geben, um dann anschließend mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.

Konzert zu Lutherjahr und Fastenzeit mit dem

tamigu Trio am Sonntag, 19. März um 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Klingelbach Neben Werken von Bach und Händel kommen auch Kompositionen aus der Lutherzeit zu Gehör. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird am Ausgang gebeten.

32

Dieses Gemälde befindet sich in der evangelischen Kirche von Nassau. Es stammt von der Künstlerin Ulrike Wenzel-Schütz aus dem Jahr 2002.

33

März 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Mai 2017

Der Kirchentag ruft nach Berlin...

...und Wittenberg Dekanat bietet gemeinsame Fahrt

In Wittenberg findet der Abschlussgottesdienst statt.

Hundertausende Besucher aus Deutschland und der ganzen Welt werden im Reformationsjahr 2017 zum Deutschen Evangelischen Kirchentag erwartet. Der wird vom 24. bis zum 28. Mai sowohl in Berlin als auch in Wittenberg stattfinden. Mit einem Gottesdienst und vielen Informationen zur Veranstaltung wird das Evangelische Dekanat Nassauer Land auf das Großereignis einstimmen und zwar am Sonntag, 12. März um 14 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Dausenau. „Wir möchten an diesem Nachmittag allen Interessenten noch einmal vorstellen, was sie in Berlin und Wittenberg erwarten wird“, sagt Matthias Metzmacher, der zusammen mit Heidi Jung und Torsten Knüppel eine gemeinsame Fahrt zum Kirchentag anbietet. Unter dem biblischen Motto „Du siehst mich“ werden in Berlin und Wittenberg bei Podiumsdiskussionen, Gottesdiensten, Bibelarbeiten und Workshops in mehr als 2500 Veranstaltungen besondere reformatorische Akzente zum Reformationsjubiläum gesetzt. Metzmacher: „Vom Dekanat Nassauer Land wollen wir mit einer gemeinsamen Fahrt dabei sein und in vielfältiger Weise erleben und diskutieren was Reformation in Kirche und Gesellschaft für uns heute bedeutet.“

34

Das Evangelische Dekanat Nassauer Land bietet eine Gemeinschaftsfahrt zum Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg. Er steht unter der Losung „Du siehst mich“ (1. Mose 16,13). Sie vereint das Wissen, dass Gott uns ansieht, und die Aufforderung, im Umgang mit Anderen genau hinzusehen. Ansehen bedeutet Ankerkennen und Wertschätzen. Wegsehen ist Missachtung und Ignoranz. In der Hauptstadt Berlin werden unter anderem der Zusammenhalt in Deutschland, Flucht und Migration, interreligiöser und interkultureller Dialog sowie der Blick nach vorn auf die nächsten 500 Jahre Protestantismus wichtige Themen sein. In Podien, Vorträgen und Workshops füllen bekannte und weniger bekannte Referentinnen und Referenten mit viel Publikumsbeteiligung die Inhalte mit Leben. Konzerte, Theater und viel Kultur machen den Kirchentag zu einem Festival zum Mitgestalten. Infos unter www.kirchentag.de Wer an der gemeinsamen Reise teilnehmen möchte, kann sich anmelden bei Pfarrer Matthias Metzmacher, Telefon 02603-5099244, E-Mail [email protected]; Heidi Jung, Telefon 02603-6640, E-Mail [email protected] und Torsten Knüppel, Telefon 0174-5752277, E-Mail [email protected].

35

2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017 Samstag, 27. Mai

Evangelium und Gesetz

Bibel – Luther – Wandern

Wir lesen Abschnitte aus dem Galaterbrief und fragen mit Luther nach dem Zusammenhang zwischen Evangelium und Gesetz – Freiheit und Gebunden-Sein. Evangelisches Gemeindehaus Kaub. Rundwanderweg mit einem Stück Rheinsteig. Samstag, 22. Juli

Wort Wort--Wege Vier Tagesseminare mit Pfarrerin Yvonne Fischer Eine viertägige Seminarreihe, die quer durch das Dekanat Nassauer Land führt, hat Pfarrerin Yvonne Fischer für das Reformationsjahr erarbeitet. Die Tage beginnen jeweils mit Bibellesungen und der Überlegung, wie Luther die Textstellen interpretiert hat. Der Arbeit an den Texten folgt ein Mittagessen. Am Nachmittag geht es dann hinaus in die Natur zu einer Wanderung auf beliebten Pfaden in der jeweiligen Region. Gegen 17.30 Uhr beschließen Gebet und Musik den Tag. Dies sind die vier Stationen der Reihe Wort-Wege: Samstag, 25. März

Der Christus und das Alte Testament Wir lesen Messias-Psalmen, entdecken, wie Luther sie auslegt, und fragen nach dem Zusammenhang zwischen Altem und Neuem Testament. Evangelisches Gemeindehaus Flacht. Rundwanderweg zum Mensfelder Kopf. Samstag, 16. September

Vom Sterben Wir lesen Luthers „Sermon von der Bereitung zum Sterben“ und biblische Texte zum Thema. Evangelisches Gemeindehaus Lahnstein-Friedland. Rundwanderweg durch die Ruppertsklamm.

Rechtfertigung und Gerechtigkeit Wir lesen Abschnitte aus dem Römerbrief, nähern uns Luthers Rechtfertigungslehre und fragen, was das mit der Gerechtigkeit in der Welt zu tun hat. Evangelisches Gemeindehaus Holzappel. Rundwanderweg vorbei am Herthasee zum „Höchst“.

36

Bei der Erstellung des Heftes standen noch nicht alle Orte hundertprozentig fest. Bei Interesse bitte nachfragen. Für das Essen wird evtl. ein kleiner Teilnehmerbeitrag erhoben. Nähere Informationen und Anmeldung unter E-Mail [email protected]

37

April 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  April 2017

Christus, da er den Menschen ziehen wollte, musste Mensch werden. Sollen wir Kinder ziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden. Martin Luther

Sonntag, 23. April, 17 Uhr, Evangelische Kirche Nastätten Konzert zum Reformationsjahr

Franz Schubert: Deutsche Messe Georg Friedrich Händel: Feuerwerksmusik

Kinder-Bibeltage in Diez und Klingelbach

Mit Martin auf Entdeckertour Spannung, Spiel und Spaß rund ums Leben und Wirken des Reformators

Johann Gottfried Weiske: Jauchzet dem Herrn, alle Welt Der 100. Psalm Ausführende: Evangelische Kantorei St. Goarshausen Orchester, Solisten Leitung: Markus Ziegler

Freitag, 7. bis Sonntag 9. April Diez-Freiendiez, Jakobuskirche Infos: Sabine Güntner 06432-921256, E-Mail [email protected] Samstag, 10. Juni, 10 bis 16 Uhr Klingelbach, ev. Gemeindehaus Katzenelnbogen Infos: Christine Bingel: 06486/904840 www.kircheunterwegs.de

38

Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. Psalm 100

39

April/Mai 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  April/Mai 2017

Luther entdecken 3. bis 7. Mai: 5-Tagesfahrt in Städte der Reformation Erfurt, Leipzig und Wittenberg sind zentrale Orte deutscher Kultur und Geschichte, insbesondere für die Reformation. Die Initiative 55 plus-minus bietet aus Anlass des Reformationsjubiläums vom 3. bis zum 7. Mai eine 5-Tagesfahrt in den Osten Deutschlands an. Unter der Leitung des Bornicher Gemeindepfarrers Winfried Steinke geht es mit einem modernen Reisebus mit Hotelübernachtungen in Erfurt und Leipzig bis nach Wittenberg. Auf dem Rückweg wird noch einmal Station in Eisenach an der Wartburg gemacht, wo Luther die Bibel übersetzte. Nähere Informationen und Anmeldung bei Wilfried Steinke unter Telefon 06771-7332 oder E-Mail [email protected].

Herr und gütiger Vater, ich will weder sein, noch nicht sein, leben oder sterben, wissen oder nicht wissen, haben oder mangeln: Dein Wille geschehe. Ich will nicht das Deine, ich will ich selber haben, du bist mir nicht lieber, wenn mir wohl ist, auch nicht unlieber, wenn mir übel ist.

Pilgern im Lutherjahr 28. April bis 7. Mai: 7 Etappen auf dem Lutherweg Eine Pilgertour auf dem Lutherweg in Sachsen-Anhalt bietet Pfarrer Armin Himmighofen aus Bad Ems vom 28. April bis zum 7. Mai 2017 an. Die Projektgruppe der Initiative 55 plus-minus reist mit der Bahn nach Halle und erwandert von dort aus eine rund 160 Kilometer lange Teilstrecke des Lutherwegs. In sieben Etappen geht es über Bernburg, Köthen, Aken an der Elbe weiter nach Zerbst und über Dessau und Wörlitz bis nach Wittenberg. Die Tagesetappen sind zwischen 20 und 25 Kilometer lang; entlang der Saale geht es ab und an über die Höhen, um Flussschleifen abzukürzen, entlang der Elbe geht es durch die ebene Flusslandschaft. Die Gruppe übernachtet in Hotels und Pensionen. Wer sein Gepäck nicht selbst tragen will, kann es transportieren lassen. Nähere Informationen gibt Armin Himmighofen unter Telefon 02603-508972 oder E-Mail [email protected].

Die fahrende Reisegruppe wird sich mit der pilgernden treffen und zwar am 7. Mai in Wittenberg. Dann werden beide Gruppen die Lutherstadt erkunden, zusammen übernachten und am nächsten Tag über Eisenach zurück nach Nastätten fahren.

Ein Gebet Martin Luthers

40

41

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Luthers Leben in Holz gesägt Skulptur erinnert in Dornholzhausen an Reformator Die wohl augenfälligste Begegnung mit Martin Luther im Rhein-LahnKreis gibt es in Dornholzhausen. Dort wurde im Jahr 2005 ein Eichenstamm vom Künstler Arne Wilhelm aus Bettendorf mit Motorsägen umgestaltet, der dem Reformator ein sehenswertes Denkmal setzt. Der Kirchplatz war bis 1853 der Friedhof des Kirchspiels. In seiner Mitte wurde 1883 zum 400. Geburtstag von Martin Luther (er wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren) eine Luthereiche gepflanzt. Der damalige Pfarrer Bauer hoffte im damaligen Festgottesdienst, dass auch 100 Jahre später noch ein „Geschlecht“ in Dornholzhausen leben möge, das nach dem Evangelium im Sinne Martin Luthers lebt. Die Hoffnung erfüllte sich, auch wenn die Eiche selbst nicht mehr lebt. Lange bestimmte sie neben der 1260 erbauten Kirche das Ortsbild von Dornholzhausen. Leider wurde das Wurzelwerk irreparabel von einem Pilz befallen, so dass der einst stolze Baum im Jahr 2004 gefällt wurde. Vertreter der Kirchen- und der Ortsgemeinde überlegten, wie der Bezug zur Gedenkeiche und zu Martin Luther erhalten bleiben könnte. Die Idee, aus dem Stamm eine Skulptur zu schaffen, die Lebensstationen von Martin Luther aufzeigt, fand unter den Entscheidungsträgem schnell Zustimmung. Mit Arne Wilhelm aus Bettendorf fand sich

42

Neben der 1260 erbauten Kirche in Dornholzhausen erinnert die Holzskulptur ans Leben Martin Luthers.

ein Schnitzkünstler, der schon im Vorfeld zu diesem Werk eine Vielzahl solcher Skulpturen mit seiner Motorsäge geschaffen hatte. Ein Teil des Stammes blieb stehen, und Wilhelm arbeitete aus dem Holz Motive aus Luthers Leben heraus und schuf damit eine Sehenswürdigkeit in der Region. Die Wartburg thront wie die feste Burg, von der Luther schrieb, ganz oben. Darunter sind Lebensstationen des Reformators vom Mönch bis zum Theologieprofessor dargestellt. Die Luther-Rose komplettiert das Werk. Dieser Mittelpunkt des außergewöhnlichen Kunstwerkes hat symbolische Wirkung, wie der damalige Gemeindepfarrer Martin Ufer zur Eröffnung feststellte. Das Kreuz in der Mitte trage der liebende Mensch im Herzen. Der goldene Ring außen herum sei ohne Anfang und Ende wie die Liebe Gottes. Auch das gute Miteinander der Gemeinden und zwischen Kirche und Kommunen kommt in dem Werk zur Geltung, sind doch die drei Ortswappen des damaligen Kirchspiels Der Künstler bei der Arbeit. darin verewigt. Nach dreimonatiger Arbeitszeit wurde die Skulptur zum Erntedankfest 2005 enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben. 43

Mai 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Mai 2017

Spuren der Reformation entdecken Eine Erkundungstour mit dem Pkw zu Kirchen im Dekanat

Samstag, 6. Mai, 10 bis 17 Uhr „Spuren der Reformation in unseren Kirchen“ ist eine Entdeckungstour mit dem Pkw durch das evangelische Dekanat Nassauer Land überschrieben. Bildungsreferentin Claire Metzmacher steuert dabei Orte und Kirchen an, die deutlich machen, wie die Reformation in den heimischen Gefilden Einzug hielt.

Hier ein Kreuz aus der Reformationszeit, dort ein Denkmal, anderswo die Simultankirche – wir finden diese und andere Zeugnisse der Veränderung in unserer Region. Einst Trennendes wie heute Verbindendes werden aufgespürt.

Hier gehe ich und kann nicht anders

Mit Luther gegen den Strom pilgern In drei Etappen von Lahnstein nach Diez „Hier gehe ich und kann nicht anders“ ist das Motto einer Pilgertour, die vom Pfarramt für gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Nassauer Land angeboten wird. „Wir wollen mit Luther gegen den Strom durch unser neues Dekanat Nassauer Land pilgern“, erklärt Pfarrer Matthias Metzmacher. In drei Tagesetappen wird es meist am „Lahncamino“ entlang gehen. „Im Reformationsjahr können wir so Spuren und Inspirationen von Luther auf dem Weg entdecken, gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung auch gegen den Zeitstrom mit Gottes Hilfe unterwegs sein.“ Kirchen auf dem Weg, kleine geistliche Übungen und Phasen der Stille, Beten mit den Füßen, Lutherweisheiten am Ziel und eine heitere singende Weggemeinschaft werden diese Tage zu einem besonderen Erlebnis machen. Die Pilgertage verlaufen jeweils von 9.30 Uhr bis 18 Uhr über folgende Strecken:

Anmeldung und Informationen: Claire Metzmacher , Telefon 02603-509 92 44, E-Mail [email protected].

44

Samstag, 13. Mai von Lahnstein nach Bad Ems (22 Kilometer), Samstag, 15. Juli von Bad Ems nach Oberhof (18 Kilometer) und Samstag, 7. Oktober von Obernhof nach Diez (26 Kilometer). Mehr Informationen und Anmeldung bei Pfarrer Matthias Metzmacher unter Telefon 02603-5099244 oder per E-Mail [email protected].

45

Mai 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Juni 2017

freiTöne Neues Liederbuch aus 500 Jahren Anlässlich des Reformationsjubiläums geben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutsche Evangelische Kirchentag erstmals gemeinsam ein Liederbuch heraus. 202 Lieder umfasst das in einer Auflage von 265.000 Exemplaren gedruckte Liederbuch „freiTöne“, das einen Bogen aus der Zeit der Reformation bis in die Gegenwart spannt. „freiTöne“ enthält Lieder aus der Feder Martin Luthers, aus dem Evangelischen Gesangbuch, viele Kirchentagsklassiker und mehrsprachige Lieder aus der internationalen Ökumene. Infos und Bestellungen unter www.kirchentag.de/shop

Workshop-Tag

Von Gnade und Gnadenlosigkeit Samstag, 10. Juni, 10.30-18.30 Uhr in den Räumen der Stiftung Scheuern 10.30 Ankommen bei Kaffee und Tee 11.00 Impulsvortrag zum Thema 12.30 Mittagessen 13.30 Vorstellen der Workshop-Angebote 14.00-15.30 Workshops 15.30-16.00 Kaffepause 16.00-17.30 Workshops 18.00 Abschlussgottesdienst

www.r2017.org

Tausende Blechbläser loben Gott Tausende von Bläserinnen und Bläsern lassen einen der Höhepunkte im Reformationssommer zu einem einmaligen Klangerlebnis werden - den großen Festgottesdienst am Sonntag, 28. Mai 2017. 15 000 Posaunen, Hörner, Tuben und Trompeten lassen das Lob Gottes erklingen. Der Festgottesdienst wird vor den Toren der Lutherstadt Wittenberg, mit Blick auf Schloss- und Stadtkirche und auf 500 Jahre Reformation, gefeiert. Bläserinnen und Bläser aus den Posaunenchören aus ganz Deutschland und darüber hinaus sind dazu eingeladen. Eine eigene Tribüne an der Bühne wird für sie auf den Elbwiesen aufgebaut. Anmeldung unter www.kirchentag.de oder www.r2017.de

46

Workshops: „Von Gnade und Gnadenlosigkeit“ - Im Leben und Wirken Martin Luthers (Pfr. F. Kapesser) - Im Umgang mit unserem Körper (Pfrin. M. Schneider) - In unserer Leistungsgesellschaft (Pfr. W. Steinke) - Im Pfarrberuf (Dekanin R. Weigel) - Von der Gnadenlosigkeit der Gnadenlehre (Pfrin. Y. Fischer) Das Workshop-Angebot kann sich noch erweitern. Mehr Infos und Anmeldung im Dekanatsbüro, Telefon 02603-509920, E-Mail [email protected]

Es ziemt sich nicht, dass du dich verachten oder an dir selbst verzweifeln wolltest.

Martin Luther

47

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Martin Luther und die Juden Notwendige Erinnerung zum Reformationsjubiläum Der Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland hat sich im Blick auf das Reformationsjubiläum intensiv mit Martin Luthers Schriften und Verhältnis zum Judentum beschäftigt und Ende 2015 ein Papier verabschiedet, das sich mit der Verantwortung gegenüber dem Judentum auseinandersetzt. Hier einige Auszüge: Bedrängende Einsichten Die Reformation zielte auf eine Reform der Kirche aus der Kraft des Evangeliums. Nur in wenigen Fällen kam es dabei zu einer neuen Sicht auf die Juden. Die Reformatoren standen in einer Tradition judenfeindlicher Denkmuster, deren Wurzeln bis in die Anfänge der Kirche zurückreichen. Wir tragen dafür Verantwortung zu klären, wie wir mit den judenfeindlichen Aussagen der Reformationszeit und ihrer Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte umgehen. Wir fragen, inwieweit sie eine antijüdische Grundhaltung in der evangelischen Kirche gefördert haben und wie diese heute überwunden werden kann. Der Auseinandersetzung mit der Haltung Martin Luthers gegenüber Juden kommt dabei exemplarische Bedeutung zu. Luther verknüpfte zentrale Einsichten seiner Theologie mit judenfeindlichen Denkmustern. Seine Empfehlungen für den konkreten Umgang mit Juden waren widersprüchlich. Sie reichen vom Plädoy-

48

er für einen freundlich werbenden Umgang bis hin zu Schmähungen und Forderungen, die auf eine vollständige Entrechtung und Vertreibung der Juden zielten. Im Vorfeld des Reformationsjubiläums können wir an dieser Schuldgeschichte nicht vorbeigehen. Die Tatsache, dass die judenfeindlichen Ratschläge des späten Luther für den nationalsozialistischen Antisemitismus in Anspruch genommen wurden, stellt eine weitere Belastung für die evangelische Kirche dar. Belastendes Erbe Zwischen Luthers frühen Äußerungen und seinen späten Schriften ab 1538 mit ihrem unverhüllten Judenhass besteht eine Kontinuität im theologischen Urteil über die Juden. Im Judentum seiner Zeit sah er eine Religion, die ihre eigene Bestimmung verfehlt. Sie lasse sich von der Verdienstlichkeit der Werke leiten und lehne es ab, das Alte Testament auf Jesus Christus hin zu lesen. Das Leiden der Juden sei Ausdruck der Strafe Gottes für die Verleugnung Jesu Christi. Luthers Urteil über die Juden war eingebunden in die abendländische Tradition der Judenfeindschaft. Zunächst wies er verbreitete Verleumdungen wie den Vorwurf der Hostienschändung und des Ritualmords als Lügengeschichten ab. Später kehrte er jedoch zu überkommenen Stereotypen zurück und blieb in irrationalen Ängsten und Ressentiments befangen. Ein Zusammenleben von Juden und Christen konnte es für Luther nur auf Zeit und in der Hoffnung auf Bekehrung der Juden geben. In deutlicher Kritik an der üblichen Judenhetze hoffte er 1523, dass, "wenn man mit den Juden freundlich handelt und aus der heiligen Schrift sie säuberlich unterweist, es sollten ihrer viel rechte Christen werden ...". 1543 verfasste er die Schrift "Von den Juden und ihren Lügen". Aus Angst, die Duldung der jüdischen Religion könne den 49

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  August 2017

Zorn Gottes auch über das christliche Gemeinwesen heraufbeschwören, empfahl er am Ende dieser Schrift der weltlichen Obrigkeit unter anderem die Verbrennung der Synagogen, die Zerstörung jüdischer Häuser, die Konfiszierung von Talmud und Gebetbüchern, Handelsverbot und Zwangsarbeit. Wenn das nicht helfe, riet er, solle man die Juden „wie die tollen Hunde ausjagen“. Auf Luthers Ratschläge konnte Jahrhunderte lang zurückgegriffen werden. Zum Einen hat man sich unter Berufung auf die bedingt judenfreundliche Haltung von 1523 für die Duldung der Juden, aber auch für eine intensivierte Judenmission ausgesprochen. Zum Andern hat man sich auf Luthers Spätschriften zur Rechtfertigung von Judenhass und Verfolgung berufen, insbesondere mit dem aufkommenden rassischen Antisemitismus und in der Zeit des Nationalsozialismus. Einfache Kontinuitätslinien lassen sich nicht ziehen. Gleichwohl konnte Luther im 19. und 20. Jahrhundert für theologischen und kirchlichen Antijudaismus sowie politischen Antisemitismus in Anspruch genommen werden. Erneuernder Aufbruch Das weitreichende Versagen der Evangelischen Kirche gegenüber dem jüdischen Volk erfüllt uns mit Trauer und Scham. Aus dem Erschrecken über historische und theologische Irrwege und aus dem Wissen um Schuld am Leidensweg jüdischer Menschen erwächst heute die besondere Verantwortung, jeder Form von Judenfeindschaft und -verachtung zu widerstehen und ihr entgegenzutreten. "Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: 'Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen', wollte er, dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei" (Martin Luther). Das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 gibt Anlass zu weiteren Schritten der Umkehr und Erneuerung. Bremen, den 11. November 2015 Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland Dr. Irmgard Schwaetzer

50

20. August, 15 Uhr, ev. Kirche Gemmerich

Kinder-MitmachKonzert mit Jörg Sollbach Jede Menge Spaß und Unterhaltung für Klein und Groß, direkten Bezug zu kindlichen Lebenswelten und aktuelle Rock- und Pop-Musik – das alles erwartet die Besucher beim Auftritt von Jörg Sollbach. Er bringt dabei ganze Familien erst zum Lachen, dann in Bewegung und schließlich zum Nachdenken. Mit seinem MitmachKonzertprogramm will der erfahrene Kinderkünstler und dreifache Vater Familien und gerade Kinder stark machen. Dabei rückt er auch immer wieder christliche Werte in den Mittelpunkt. In den großartigen Konzertprogrammen übermittelt der christliche Liedermacher Jörg Sollbach Lieder, die sich mit der Reformation und Martin Luther auseinandersetzen. Zielgruppe sind Kinder und all diejenigen, die gerne noch einmal Kind sein möchten. Die einzelnen Lieder werden von den Kinder aktiv mit gestaltet. Ein ganz besonderes Highlight ist sicherlich Martin Luther selbst, der es sich nicht nehmen lässt vorbei zu schauen. 20. August, 19 Uhr, evangelische Kirche Gemmerich

Konzert für Erwachsene mit Jörg Sollbach

51

August 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  September2017

Sommerfest für alle haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Evangelischen Dekanat Nassauer Land Mittwoch, 30. August, 19.30 Uhr, Limeskastell Pohl

Glaube – Freiheit – Kirche Luthers These von der Freiheit eines Christenmenschen aus evangelischer und katholischer Sicht Freiheit – ein großes Wort und ein Schlüsselbegriff in Luthers Thesen und dessen Rechtfertigungslehre. Nicht die eigenen Leistungen und guten Werke, wie es etwa der Ablasshandel versprach, kann Gott gnädig stimmen, sondern allein der Glaube. Diese befreiende Erkenntnis ist ein Grundpfeiler der Reformation.

am Sonntag, 3. September, 14 Uhr im Pfarrgarten in Eppenrod Zu einem Sommerfest lädt erstmals das Evangelische Dekanat Nassauer Land ein. Das ist in Folge einer kirchlichen Gebiets„Reformation“ am 1. Januar 2016 aus den zusammengelegten Dekanaten Diez, Nassau und St. Goarshausen hervorgegangen. Der Nachmittag soll für gute Unterhaltung(en) und Laune sorgen. Unter anderem tritt im beeindruckenden Ambiente des baumreichen Pfarrgartens in Eppenrod die Gruppe Ranunculus auf und animiert zum Tanzen. Das Fest soll außerdem dazu beitragen, dass sich die Menschen aus den ehemals drei getrennten Dekanaten wieder ein Stück besser kennen lernen.

Renate Weigel, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, und Dr. Georg Poell, Bezirksreferent des katholischen Bezirks Limburg, erläutern im Gespräch die evangelische und die katholische Sicht auf die Geschichte und den Begriff der Freiheit . Dabei wird unter anderem die Frage aufgegriffen, für was es überhaupt einer Kirche bedarf, wenn allein der Glaube die Freiheit eines Christenmenschen ausmacht und welche Bedeutung Luthers These in einer säkularisierten Welt noch haben kann, in der es immer weniger Menschen interessiert, ob ein Gott gnädig ist oder nicht. Im Anschluss an die Impulse der beiden Theologen besteht die Möglichkeit, der Referentin und dem Referenten Fragen zu stellen.

Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.

Immanuel Kant (1724-1804)

52

53

September 2017  Reformationsjubiläum

21. bis 24. September: Eisenach und Schmalkalden sind Reiseziel

„Auf Luthers Spuren in Thüringen“ ist die viertägige Reise überschrieben, die Bildungsreferentin Claire Metzmacher und Pfarrer Matthias Metzmacher anbieten. Zunächst geht es nach Eisenach, wo die Reisenden ein Rundgang durch die Altstadt, zu Lutherhaus, Rathaus und Klaus Metz hat Luther mit Georgenkirche erwartet. AnschlieMelanchton ins ßend fährt der Bus hinauf zur WartGespräch vertieft burg, die besichtigt werden kann. als Bronze geschaffen. Am zweiten Tag wird das UnescoWeltnaturerbe Nationalpark Hainich angesteuert, in dem es einen Baumkronenpfad gibt, der einen herrlichen Blick über das Thüringer Becken und den gesamten Nationalpark bietet. Die Reformationsstadt Schmalkalden steht am dritten Tag auf dem Programm. Viele Sehenswürdigkeiten erinnern dort an den Reformator, die Teil einer Stadtführung sind ebenso wie das Schloss Wilhelmsburg. In Schmalkalden weilte Luther im Februar 1537 während der bedeutendsten Tagung des Schmalkaldischen Bundes. Mit einem Besuch des Gottesdienstes in der St. Blasius Kirche in Friedrichroda beginnt der letzte Reisetag. Dort verläuft der Lutherweg, der bis zur Stadtkirche in Walterhausen führt. Untergebracht ist die Gruppe in einem Hotel in Friedrichroda mit Halbpension. Mehr Infos und Anmeldung bei Claire oder Matthias Metzmacher unter Telefon 02603-5099244 oder per E-Mail [email protected].

54

Wenn Engel lachen Die Liebesgeschichte(n) der Katharina von Bora Ein reformatorisches Kammermusical Sonntag, 24. September, 18 Uhr Evangelische Kirche Klingelbach Wittenberg 1524: Die entlaufene Nonne Katharina von Bora hat sich unsterblich verliebt – in den Nürnberger Patriziersohn Hieronymus Baumgartner. Mutig bittet sie den bekannten Professor Martin Luther, der Familie ihres Angebeteten einen Brief zu schreiben. Und der Reformator erklärt sich auch dazu bereit; wenn Katharina ihrerseits ein gutes Wort für ihn bei ihrer Freundin Ava einlegt. In die hat der große Denker sich nämlich verguckt.

Foto: Isolde Schlageter

Auf Luthers Spuren in Thüringen

Schmalkalden

Reformationsjubiläum  September 2017

Während die beiden im Atelier von Lucas Cranach versuchen, ihr Beziehungsleben in den Griff zu bekommen, droht die Reformation gerade zu scheitern – an machthungrigen Politikern, aufständischen Bauern, schwärmerischen Splittergruppen und übereifrigen Pfarrern. Miriam Küllmer-Vogt bringt die Katharina voller Witz und Leidenschaft, temperamentvoll und energiegeladen auf die Bühne. Einfühlsam und musikalisch hochkarätig begleitet wird sie von Peter Krausch/Gernot Blume am Klavier.

Der Glaube bringt den Menschen zu Gott, die Liebe bringt ihn zu den Menschen Martin Luther

55

Oktober 2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Oktober 2017

Luther Oratorium von Andreas Hantke

„Ein feste Burg ist unser Gott“ Kantate Nr. 80 von Johann Sebastian Bach

Sonntag, 1. Oktober, 17 Uhr Evangelische Kirche St. Goarshausen

Evangelische Kantorei St. Goarshausen, Orchester und Solisten Leitung: Markus Ziegler www.markus-ziegler.com

Montag, 31. Oktober 9 bis 22 Uhr

Mit Luther durch den Einrich 7 Stationen für Jung bis Alt Die Kirchengemeinen im Einrich begehen das Reformationsjubiläum mit einem einmaligen reformatorischen Festtag. Er wurde miteinander in herzlicher ökumenischer Verbundenheit entworfen und wird gestaltet von den evangelischen Kirchengemeinden AckerbachRettert, Dörsdorf-Reckenroth, Klingelbach, Kördorf, der Evangelischen Gemeinschaft Katzenelnbogen und der Katholischen Kirchengemeinde Katzenelnbogen. Jung und Alt erleben einen Tag lang an 7 Stationen ein buntes reformatorisches Potpourri, das Spiel und Spaß ebenso beinhaltet wie Musik, gutes Essen, Innehalten und jede Menge Festtagsstimmung. Wie an einer Perlenkette reihen sich die Veranstaltungsorte für den Luther-Tag durch die Kirchengemeinden des Einrich, so dass bei gutem Wetter die Stationen auch wandernd oder radelnd angesteuert werden können. Für jede besuchte Station gibt es einen Stempel in den „Luther-Pass“; wer alle Orte besucht hat, erhält am Ende als Preis eine Playmobilfigur des Reformators.

Das Programm

Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Werk gewonnen; denn ihr erster Ursprung ist von dem Himmel selbst genommen, weil die lieben Engelein selber Musikanten sein.

9 Uhr: Luthers Morgensegen, Kirche Kördorf 10.30 Uhr: Luther-Rallye für Groß und Klein, Mehrgenerationenplatz Herold 12.30 Uhr: Essen wie zu Luthers Zeiten, CVJMFreizeitheim Lindenmühle 15 Uhr: Luther-Jazz zu Kaffee und Kuchen, evangelische Kirche Dörsdorf

Martin Luther

56

18 Uhr: Großer Ökumenischer Festgottesdienst, evangelische Kirche Klingelbach 19.30 Uhr: Reformatorisches Wurstessen am Luthergrill, Evangelische Gemeinschaft Katzenelnbogen 21.30 Uhr: Luthers Abendsegen, Katholische Kirche Katzenelnbogen

57

Blick über Tellerrand  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Blick über Tellerrand

Blick über den Tellerrand

Wir sind Bettler, das ist wahr!

Überregionale Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum 2017 Pop-Oratorium Luther 14. Januar bis 29. Oktober Das Oratorium tourt 2017 durch zehn deutsche Städte. Für jeden Aufführungsort bildet sich ein Projektchor aus bis zu 2.500 Sängerinnen und Sängern, der das Oratorium in etwa sechs Monaten im eigenen Chor und bei gemeinsamen Proben einstudiert. Infos: www.luther-oratorium.de Tore der Freiheit Weltausstellung zur Reformation Wittenberg 20. Mai bis 10. September Deutscher Evangelischer Kirchentag 24. bis 28. Mai Berlin und Wittenberg (siehe Seite 34) 500 Jahre Reformation – Ökumenisches Christusfest Pfingstmontag, 5. Juni Koblenz, Festung Ehrenbreitstein

200 Jahre Nassauische Union 11. bis 13. August Idstein Jugend- und Konfi-Camp 28. August bis 3. September Wittenberg

58

Martin Luther

Zentrale Abschlussveranstaltung zur Reformationsdekade 27. bis 29. September Marburg Zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit Montag,2./ Dienstag, 3. Oktober Mainz

Festgottesdienste Festgottesdienst der EKHN und EKKW Sonntag, 29. Oktober, 15 Uhr Marburg (Übertragung im HR)

Gottesdienst der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz Dienstag, 31. Oktober, 10 Uhr Speyer (Übertragung im SWR)

Musikalischer Festgottesdienst Montag, 30. Oktober, 19 Uhr Lutherkirche Wiesbaden

Bundesweiter Festgottesdienst Dienstag, 31. Oktober, 15 Uhr Wittenberg

Man tut besser daran, wenn man dem Nächsten einen Pfennig gibt, als wenn man Petrus eine goldene Kirche baut. Martin Luther

59

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund beln. Keine Übersetzung hat die deutsche Sprache und Literatur so geprägt wie die Lutherbibel.

Allein auf Gottes Wort…

So wie auch Luther seine eigene Übersetzung immer wieder kritisch geprüft und überarbeitet hat, so wurde die Lutherbibel auch in den letzten Jahren erneut von rund 70 Theologinnen und Theologen weiter überarbeitet. Ziel war es, eine größere sprachliche Genauigkeit herzustellen und gleichzeitig der Sprachkraft Martin Luthers gerecht werden. Rund 40 Prozent der 30.442 Verse des Alten und Neuen Testaments wurden dabei verändert. Pünktlich zum Auftakt des Reformationsjubiläumsjahres wird die Lutherbibel 2017 im Oktober 2016 der Öffentlichkeit präsentiert werden und die zuletzt 1984 überarbeitete Lutherbibel als maßgeblichen Bibeltext der EKD ersetzen.

Ständige Reform der Bibelübersetzungen Es gibt verschiedenste Bibelübersetzungen in die deutsche Sprache. Manche versuchen, den Wortlaut der fremden Sprache im Deutschen möglichst genau nachzubilden. Das kann dazu führen, dass der Text schwer konsumierbar ist. Oder die Übersetzung versucht, den Sinn des fremdsprachlichen Textes möglichst verständlich und daher freier wiederzugeben.

ISBN 978-3-438-03305-5, Verlag: Deutsche Bibelgesellschaft , 1536 Seiten und 64 Sonderseiten; Infos: www.die-bibel.de

Daher ist nicht jede Übersetzung für jeden Zweck gleich gut geeignet. Jeder Übersetzungstyp hat seine Vor- und seine Nachteile. Eine Übersetzung, die das richtige Verständnis des Inhalts für jeden möglichen Empfänger „unfehlbar“ garantiert, gibt es nicht. Aber die Leserinnen und Leser einer Übersetzung sollten wissen, mit welchem Übersetzungstyp sie es zu tun haben. Der parallele Gebrauch verschiedener Übersetzungen kann auch sehr hilfreich sein. Das Bibelportal der Deutschen Bibelgesellschaft bietet eine Orientierung über die 35 deutschen Bibeln. Dazu wird jede Übersetzung in knapper Form charakterisiert. Zielsetzung ist eine rasche Orientierung, die durch die gleich bleibende Gliederung in zehn Rubriken unterstützt wird. Die Luther-Bibel ist „das Original“ unter den deutsch-sprachigen Bi60

Führungen im Frankfurter Bibelhaus In der Ausstellung "fremde.heimat.bibel" erzählen Zugewanderte aus aller Welt von ihrem Weg ins Rhein-Main-Gebiet - mit der Bibel und anhand persönlicher Gegenstände, die Teil der Ausstellung sind. Die Bedeutung der Bibel auf allen Erdteilen ist dabei deutlich, ebenso wie die unterschiedlichen Zugänge zum Buch der Bücher. Es wirft die Frage auf: was nimmst Du mit, wenn Du die Zelte abbrichst und alles zurück lässt. Was darf nicht fehlen? Viele Zugewanderte haben eine Bibel dabei, wenn sie sich auf den Weg machen. Warum? Darüber ins Gespräch zu kommen, ist das Ziel einer Gruppenführung durch die Ausstellung. Das Bibelhaus Erlebnis Museum in Frankfurt (Metzlerstraße 19) ist erreichbar unter Telefon 069-66426525, www.bibelhaus-frankfurt.de

61

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund Neues macht...

Denk mal anders! Wie reformationsfähig bin ich? „Hier stehe ich und kann nicht anders!“ Dieser berühmte Satz Martin Luthers vor dem Reichstag zu Worms hat die Reformation eingeleitet. Ein Mönch, der zu seinen Überzeugungen steht. Wovon sind wir heute überzeugt? Wem verlangen wir Reformen ab, bevor wir uns selbst Reformen abverlangen? Der folgende Fragenkatalog soll Sie anregen, über Ihre eigene Reformfähigkeit einmal nachzudenken. Zu gewinnen gibt es nichts, höchstens die Erkenntnis, wie schwierig es sein kann, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen.

mir Angst

O mich neugierig O

brauche ich nicht

O

Welcher Religion gehören meine Nachbarn an? _____________________________ 2. weiß ich nicht

O

Wie nehme ich Fremden ihre angst vor mir als Fremdem? ______________________________________________________

Was ist mir lieb und teuer? Helfe ich einem Fremden, wenn es mich in Gefahr bringt? 1._________________2._________________3.________________ Nein O weiß nicht O Ja, weil_______________________________ Wofür würde ich auch bei schlechtem Wetter demonstrieren? 1__________________2._________________3._______________

Im Verhalten zu Anderen würde ich an mir gern ändern:

Was hat mich im Jahr 2016 wütend gemacht?

Nichts O

______________________________________________________

_____________________________________________________

Wo endet meine Toleranz? ______________________________________________________ Was finde ich typisch evangelisch, was typisch katholisch?

Was würde Martin Luther heute aufregen und ihn zu einem und welchem Thesenanschlag animieren? _____________________________________________________

______________________________________________________ Wann und bei welchem Vorurteil habe ich mich zuletzt ertappt? ______________________________________________________ Wie hat sich unsere Kirche im Dorf verändert, seit ich sie kenne?

Gern können Sie uns Ihre Antworten (anonym oder mit Ihrer Anschrift) zusenden; falls nicht genügend Platz auch auf einem gesonderten Blatt. Ab 1. Juni 2017 werten wir die Antworten aus und werden diese Auswertung dann publizieren. Anschrift: Evangelische Dekanat Nassauer Land, Römerstraße 25, 56310 Bad Ems, E-Mail [email protected]

______________________________________________________ 62

63

Hintergrund  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  Hintergrund

Die Reformation geht weiter

Bestseller-Autor Erik Flügge nimmt Luthers Gespür für moderne Medien und eine klare Sprache sehr ernst, wenn er in seinem Buch „Der Jargon der Betroffenheit – Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ darauf hinweist, dass die Sprache der Kirche von vielen Menschen nicht mehr verstanden wird. Luther sagte dem Kirchen-Latein ade, nutzte, was Menschen verstehen. Und wenn die Beauftragte für das Reformationsjubiläum Margot Käßmann in einfachen Sätzen Sonntag für Sonntag ihre Bildam-Sonntag-Kolumne schreibt, erreicht sie mehr Menschen als sie es als Professorin bei Vorlesungen jemals könnte.

...aber in welcher Sprache? Was bringt uns der Blick auf die Reformation heute noch? Blättern in Geschichtsbüchern wäre herzlich wenig. Wen interessiert das schon? Da täte es ein Klick auf der Computertastatur. Was Luther in akribischer Arbeit mit der Übersetzung der Bibel schuf, was seine Standhaftigkeit vor dem Reichstag zu Worms für Kirche und Theologie bedeutete, das lässt sich heute in Sekundenschnelle „googeln“. Ein ähnlich revolutionäres Kommunikationswerkzeug gab es 1517. Ohne Gutenbergs 60 Jahre zuvor entwickelte Kunst des Buchdrucks hätten Luthers Thesen null Chance gehabt, sich in Windeseile zu verbreiten. Reformation – das ist ein andauernder Prozess. Wenn der aber nur als „Ecclesia semper reformanda“ daher kommt, lockt das Keinen vom Sofa. Selbst die deutsche Übersetzung, dass sich „die evangelische Kirche als eine immer neu zu verändernde versteht“, erreicht keine Menschenseele, wenn sie sich nicht moderner Werkzeuge der Kommunikation bedient. Luther tat das mit seiner Bibelübersetzung ebenso wie die Maler seiner Zeit, insbesondere Lucas Cranach, der Ältere und der Jüngere. Den Bilderstürmern zum Trotz: Menschen brauchen Bilder, um zu verstehen. Das wusste schon Jesus, als er seine Thesen in verständliche Gleichnissen verpackte.

64

Wie Luther einst die Bibel ins Deutsche übersetzte, braucht es heute Menschen, die die biblische Botschaft in modernen Medien in einer verständlichen Sprache servieren. Von wegen also „Allein das Wort...“ Wer es nicht an Mann, Frau und Kinder zu bringen weiß, wird allein darauf sitzen bleiben. Die Bibel auf einen Bierdeckel zu pakken, ist eine Möglichkeit. An anderen kreativen Ideen dürfte es nicht mangeln. Also, auf geht's: Die Reformation soll ja kein Ende haben! (bcm)

Tritt fest auf, mach´s Maul auf, hör bald auf! nach Martin Luther

65

2017  Reformationsjubiläum

Reformationsjubiläum  2017

Epochen und Episoden Das Reformationsjubiläum ist „einer der fundamentalsten Wendepunkte in der Weltgeschichte“, so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. Ein Thema also, mit dem man sich nicht nur als Christ auseinandersetzen sollte. Der Kultursommer Rheinland-Pfalz hat es zum Anlass genommen und dazu aufgerufen, sich über „Epochen und Episoden“ Gedanken zu machen. Im ganzen Land wird es 2017 mehr als 200 ganz unterschiedliche Kulturprojekte unter dem Dach des Kultursommers geben, von denen viele diesem Motto folgen. Offiziell eröffnet wird der Kultursommer Anfang Mai 2017 in Bad Kreuznach / Bad Münster am Stein, denn gerade diese Region hat mit Franz von Sickingen und der Ebernburg einen sehr direkten Bezug zur Reformation. Ein Schwerpunkt der Eröffnungsfeier ist das Blechbläserfestival „Luther in Brass“, bei dem auch evangelische Posaunenchöre herzlich willkommen sind (www.luther-in-brass.de). Rund um Lahn, Taunus und Westerwald gibt es mit dem Festival „Gegen den Strom“, den „Marienberger Seminaren“ oder den „Westerwälder Literaturtagen“ – aber auch mit Initiativen wie dem KREML Kulturhaus, der Künstlergemeinschaft Neuwagenmühle, der Kleinkunstbühne Mons Tabor oder dem Volxtheater engagierte Veranstalter, die in den letzten Jahren immer wieder spannende Programme zu dem jeweiligen Kultursommer-Motto entwickelt haben. Das Kultursommerprogramm 2017 wird ab März veröffentlicht. Infos: www.kultursommer.de 66

IMPRESSUM Herausgeber: Evangelisches Dekanat Nassauer Land Redaktion, Satz und Layout: Bernd-Christoph Matern, Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Rhein-Lahn Druck: Aartal Druck und Verlag GmbH, Diez Auflage: 4000 Bad Ems, 23. Oktober 2016 Sämtliche Beiträge in dieser Broschüre sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Urheber weiter verwendet werden.

67