Weissenburg und Umgebung Teil 1 Kurze geschichtliche Zusammenfassung

Inhalt: Teil 1: •

Die Herren von Weissenburg



Dorf Weissenburg und Umgebung

Teil 2: (siehe Rubrik GESCHICHTE > QUELLE / BÄDER) • Die Weissenburger Therme •

Das Badeleben



Das Wirtschaftsleben



Badeort und Umgebung



Königlicher Besuch



Niedergang Weissenburg Bad



Weissenburger Mineralwasser



Verein Bad und Thermalquelle Weissenburg

Quellen- und Bildnachweis: •

Auszüge aus den Heften „Neujahrsgeschenk von der neuerrichteten Gesellschaft zum schwarzen Garten“ der lieben zürcherischen Jugend, gewidmet auf die Jahre 1822 und 1823



H. Trachsel, Schweizerische Depeschenagentur, Bern



Herr Erich Liechti



Reproduktionen und Kopien aus der Sammlung des Vereines Bad und Thermalquelle Weissenburg

Verfasser, Druck: Josef Schübl Dorf 3764 Weissenburg

Tel: Mail

0041 33 783 16 01 [email protected]

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Die Herren von Weissenburg Chronologische Schilderung

Erich Liechti

1175

Wird in einer zähringischen Urkunde zum ersten Mal der Name Dominus Rudolfus Albicastrensis genannt, Rudolf I von Weissenburg. Der Titel Dominus bezeichnet ihn als Freiherren. In einer Interlakner-Urkunde von 1226 kommt ein H. Peter von Erlenbach vor.

1180

Kommt ein Cuno Arlunbach vor; im 13. Jahrhundert verschwindet das Herrschaftsgeschlecht derer von Erlenbach, aber wie, das ist die Frage. Da man von kriegerischen Ereignissen nichts hört, so wäre es wohl möglich, dass Erlenbach wie Ringoldingen durch Heirat, Erbschaft oder Kauf in die Hände der Weissenburger übergingen.

1223

und 1226 finden wir einen Peter von Erlenbach wegen Verhandlungen der Kastvogtei Interlaken in Bern.

1224

Wird in einer Urkunde ein Ritter Rudolf II. von Weissenburg genannt.

1252

Ritter Rudolf von Erlenbach erscheint als

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1256

Zeuge betreffend das Gotteshaus Interlaken Erklären Bonifazius von Challant in Sitten und Graf Jocelin von Visp und die Gemeinde Leuk, Bern gegen Rudolf von Weissenburg zu helfen. Durch Heirat, Erbschaft, Krieg und andere geschickte Manipulationen dehnte sich die Herrschaft Weissenburg immer weiter aus, dass die Macht der Weissenburger BernsEifersucht erweckte und ein Kampf um die Herrschaft im Oberland unvermeidlich war. Zur Sicherung seiner Besitzungen im Oberland baute nun der Weissenburger im untern Teile von Interlaken unfern dem See eine Feste Weissenau, die noch heute als Ruine dasteht.

1260

17. September, Junker Wilhelm von Weissenburg, es werden Konventionen abgeschlossen gegen Peter von Savoyen für Heinrich und Johann von Weissenburg.

1286

Soll es zwischen Bern und der Weissenburger zum Krieg gekommen sein. Darüber berichtet Justinger. ¨Nu warent in denen Ziten (1288) gross Krieg uferstanden zwüschen den Herren von Wyssenburg ze eim Theil und der Stadt Bern zem anderen Theil¨ der Berner wären vor Wimmis ( das den Weissenburgern gehörte) gezogen hätten den ¨Hag¨ den Verhau beim Eingang in’s Simmenthal, gewonnen und das Städtlein Wimmis eingenommen.

1298

Im Krieg des aufstrebenden Bern mit dem Adel des Uechtlands standen auch die Weissenburger Herren auf Seiten Freiburgs und erlitten mit ihm am 2. März 1298 die blutige Niederlage am Donnerbühl (später Galgenbühl) bei Bern.

1303

Der Herr ¨von Wyssenburg aber zerbrach Landfrieden mit Roub; darum dem Grafen von Kyburg dess Diener der von Wyssenburg war, geschriben ward, dass er den Wyssenburger daran wiste, ze widerkehren (zu vergüten) nach Saga des Landfriedens.¨ In Wimmis wurde der hölzere Hag, durch die Berner zerstört, wurde sodann durch eine ¨Landmuren¨ (steineren Wall) ersetzt. Dieser Wall befand sich nämlich nicht etwa auf der Seite der heutigen Strasse, beim Eingang in’s Simmenthal, sondern auf der Wimmisseite. Freiherr Rudolf scheint im Besitz von Wimmis und seiner übrigen Lande geblieben sein, er muss vor 1307 gestorben sein, denn in diesem Jahr treten seine Söhne als wirklich regierende auf; Johann und Peter sowie die Tochter Katharina, Gemahlin Grafen Peters von Greyers.

1307

Rudolf von Weissenburg gestorben, ebenso seine beiden Neffen Rudolf und Johannes.

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1308

Friedensverhandlung ¨ Man soll auch wissen, dass zwischen Herrn Rudolf von Weissenburg einer, und den Bürgern von Bern und Grafen Hartmann von Kyburg anderseits andere und besondere Waffenstillstandsverträge sind gemacht worden ¨.

1309

Schenkung durch Walter, genannt Warnagel, Ritters, an das Kloster Ternschaten.

1310

Peter siegelt Akt das gleiche Kloster betreffend.

1311

Am 7. Juni verpfändet König Heinrich von Luxemburg den Weissenburgern die „Landschaft Hasli“ und sie begleiten ihn dafür mit 8 Streitrossen und zwei Armbrustschützen über die Alpen nach Italien.

1314

Peter von Weissenburg gestorben. Er hinterliess zwei Söhne Rudolf und Johann sowie eine Tochter Katharina, die später die Gemahlin des ältern Thüring von Brandis wurde.

1315

Auch in diesem Jahr standen die Simmenthaler auf der Seite Österreichs und zogen unter Anführung der Weissenburger mit Otto von Strassberg über den Brünig und wurden mit ihm nach der Schlacht am Morgarten zurückgeschlagen.

1318

Am 22. September vor Solothurn, des Herzog Leopold errichtete, finden wir auch Johann von Weissenburg, er versprach nach dem Fall der Stadt Solothurn, gegen die Waldstätte zu ziehen. Johann von Weissenburg versprach mit einem Zuzug von 300 Mann Leopold auf seinem Zuge zu unterstützen. „sunderlich mit drin (drei) hundert bereiten Mannen von ir selbs gut (von ihrer eigenen Herrschaft) Geben ze Solotren uf dem Felde“.

1325

Ritter Johann und Junker Rudolf verkauften die Alpe Niederhorn, die Hälfte der Zehnten in der Gemeinde Zweisimmen, wegen dringender Notwendigkeit, damit wir uns gegen die verschlingenden Wucherzinsen schützen¨.

1326

In diesem Jahr wird der Kirchensatz Bärswil (Oberwil) Erlenbach und Interlaken verkauft.

1330

Es wird der Kirchensatz von Interlaken und Güter und Zehnten in Erlenbach verkauft, alles um 1`260 Pfund. 5

1331

Johann von Weissenburg liefert den Haslern ein Treffen und besiegt die an der Hasleregg, wobei 18 erstochen und 50 Hasler gefangen genommen werden. So ausgedehnt aber auch die Besitzungen der Weissenburger waren, so hoch ihr Ansehen gestiegen, so war doch im Hintergrunde ¨glänzend Elend¨. Es ging dem Hause Weissenburg, wie damals so vielen Adelshäusern. Die Schulden wurden eines der grössten Übel. Die vielen Fehden, welche die Herren dieses Hauses teils auf eigene , teils auf Anderer Rechnung durchfochten, die kostspieligen Bauten (Weissenau) die verschwenderische Wirtschaft und Anderes hatten ihr Haus in unrettbare ökonomische Lage versetzt. Man erhob Geld bei den Lombarden in Bern in Freiburg; man schritt zu Güterveräusserungen. Allein die eigentliche Krisis sollte nun erst einbrechen. Es kam der Zeitpunkt, wo es sich entscheiden musste, ob Bern oder die Herren von Weissenburg die Herrschaft im Oberland zu behaupten hätten.

1334

Bereitwillig zogen die Berner gegen ihre alten Widersacher aus, zunächst nach Wimmis und belagerten sodann Unspunnen.

1334

Am 17. Oktober verbünden sich nun die jungen Freiherren mit Bern, auf 10 Jahre.

1334

Für 1600 Pfund wird die Landschaft Hasli an Bern abgetreten. Eine Lombardenschuld wird durch die Abtretung der Herrschaft Weissenau ans Gotteshaus Interlaken gesühnt.

1335

Da der alte Weissenburger immer noch grollte und die Einwilligung zur Vollmacht bestritt, so musste Bern aufs Neue einschreiten, bis endlich Johann vor Zeugen die Vollmacht genehmigt und das Geschäft richtig wird. 6

1337

Die Berner seien vor Wimmis gezogen ¨ze dem dritten Mal. Nu war denen von Bern gar ernst, wie sie ihr Ding geschuffent, wann sie vormale wenig geschaffen¨, sie hätten das Städtchen ¨gewunnen¨darnach die Burg gestürmt und die Feinde so gedrängt, dass man ¨Thäding¨ suchte. ¨Da ward die Sach verthädinget, daz der Herr von Weissenburg ein ewig Burgrecht zu Bern swur; dazu sollt das Land Niedersibenthal denen von Bern unterthänig sin zu allen Reisen und sollt das Slüssel zu dem Sloss hangen in der Crützgassen¨. Von Wimmis wären dann die Berner nach Unspunnen gezogen, die armen Gefangenen¨zu befreien, die bereits im dritten Jahr gefangen lagen.

1339

Der ritterliche Johann der jüngere zieht mit 300 Simmentalern in die Laupenschlacht.

1341

Da dem alten Johann noch immer nicht zu trauen war, so wurde er auf Unspunnen einem Gefangenen gleich gehalten. Kinderlos und verbittert, ein tragischer Held, der Macht des Schicksals erliegt, tritt er ab vom Schauplatz. Das stolze Grafenhaus Weissenburg blickte in die sinkende Sonne.

1347

Freiherr Rudolf stirbt und hinterlässt einen unehelichen Sohn Hänsli, der Probst von Interlaken wird. Johann II. bleibt nun der einzige und letzte Sprössling, des einst so hoch aufstrebenden Hauses. Er bezahlt den Berner ihre Vorschüsse und gelangt wieder in den Besitz seiner Simmentaler Burgen. Er benutzt seine Alleinherrschaft klug und weise und erwirbt sich durch Wohltaten die Achtung und Liebe seiner Untertanen. Alle Gemeinden seiner ausgedehnten Herrschaft werden mit Gütern und Rechten beschenkt. So zum Beispiel gibt er seinen Herrschaftsleuten die 1´000 Kuhrecht haltende Alp Lamperon (Vorholzallmend) für bloss 30 Pfund Weingeld. Er verschönert und erweitert die Stammburg Weissenburg und verlebt dort in mitten seiner ihm ergebenen Untertanen Tage der Lust und Freude in der Abendsonne freiherrlichen Glücks. Er stiftet noch mit seiner Schwester Katharina in Kloster Ternschatten (Därstetten), das die Familiengruft der Weissenburger war, sogenannte Jahreszeiten (jährliche Gebete, Totenfeier) für sich und seine Altvordern und hinterlässt, als er stirbt, den Kindern seiner Schwester seine Stammherrschaften im blühensten Wohlstand, nachdem er mit Klugheit und Glück den Wohlstand seines Hauses wieder hergestellt hatte.

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Dorf Weissenburg und Umgebung Weissenburg, ehemaliges Städtchen bei der Burg; an der alten Landstrasse; vorwiegend Wohnen; mit Restaurant; gedrängtes Haufendorf mit schönem Dorfplatz; harmonisches Siedlungsbild mit eigener Prägung.

Das Dorf Weissenburg wird von zwei , im Tal ganz unüblichen Steinhäusern , das Wirtshaus , heute „Alte Post“ und das Doktorhaus geprägt. Der Überlieferung nach wurden diese mit den Steinen der Burg erbaut.

Bis zur Einweihung der Eisenbahn im Jahre 1902 wurden in Weissenburg die Pferde der Postkutschen gewechselt und die Gäste übernachteten im Gasthaus. Zu dieser Zeit gab es in Weissenburg drei Schmieden, zwei Huf- und eine Nagelschmiede, eine Mühle mit Bäckerei, eine Sägerei, eine Schreinerei und zwei Läden.

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Die Nachbarschaft des Dorfes Weissenburg In unmittelbarer Nähe gab es schon sehr früh grosse Bauernhöfe, die Viehzucht betrieben. Das „Simmentaler Fleckvieh“ hatte wegen seiner Robustheit, seines hohen Fleischanteils und grossen Milchertrages im In- und Ausland ein hohes Ansehen. Es wurde im Osten bis Russland verkauft und im Westen über den grossen Teich verschifft. Mit dem Vieh zogen aber auch „Küher“ mit, die als „Melker“ und „Käser“ grosses Ansehen erlangten. Die grossen Höfe waren es auch, die sich die guten Zimmerleute, wie Hans Messerli einer war, leisten konnten. Dieser stellte in den Jahren 1720 bis 1806 wahre Prunkbauten von Bauernhäusern auf. Ich möchte nur zwei erwähnen: 1756 erbaute er das „Knuttihaus“ im Moos, welches wegen seiner vollendeten Proportionen, seiner aufwendigen Verzierungen und seiner kunstvollen Bemalung zu den schönsten Bauern-häusern Europas gezählt werden darf.

Sonntagsstube im Knuttihaus

Im Argel

Wenn man die Malereien in den „Sonntags-Stuben“ betrachtet, erkennt man auch den selben Künstler, den Solothurner Anthony Schwaller, der im Simmental wirkte.

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1759 wurde das „Argelhaus“ erbaut. Auch ein sogenanntes „Messerlihaus“.

Fassadenmalerei an der Nordseite

Teil 2:

siehe unter Rubrik GESCHICHTE > QUELLE / BÄDER

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