Pressemitteilung 29.03.2007

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YO.V.A. – Young Viennese Architects Internationale Wiener Architektur-Ausstellung 15 junge Wiener Architektenteams zeigen „Architekturpositionen“ Ausstellung

11.04. - 05.05.2007 Alte Naturschau Dornbirn Die heterogene Wiener Architekturhaltung ist zur Vorarlberger Architekturszene diametral angelegt. Die Querschnittswerkschau Wiener Büros der jungen Generation lässt Impulse für das lokale Architekturschaffen erwarten. Das Motto für diese Schau lautet „Befruchtung durch Import“. Im "Architekturjahr 2005" wurde zur Förderung der jungen Wiener Architekturschaffenden das Ausstellungsprojekt "Young Viennese Architects" vom Wiener Stadtrat Rudolf Schicker angeregt. Um vielen jungen Wiener Architekturbüros die Teilnahme am Projekt zu ermöglichen fand ein offenes, transparentes Bewerbungs- und Auswahlverfahren statt. Die Teilnehmer/innen-Suche erfolgte via Internet. Vorgaben waren das Alter (maximal 45 Jahre) und ein realisiertes Projekt in Wien. Es meldeten sich 42 –InteressentInnen. Unter der fachkundigen Leitung von Prof. Rüdiger Lainer und Architektin Bettina Götz (ARTEC) wurden die 15 jetzt gezeigten „Architekturpositionen“ ausgewählt. Darunter sind bereits publizierte ArchitektInnen als auch, einer breiten Öffentlichkeit noch unbekannte, stärker konzeptionell arbeitende Planer. Mit der Auswahl wird versucht das gesamte Spektrum der Einreichungen darzustellen. Letztendlich ist sie eine unvollständige Momentaufnahme der aktuellen Wiener Architekturszene. Vertreten sind die Architekturbüros: 000y0 ARCHITEKTEN, AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, ARQUITECTOS, Caramel, feld72, gaupenraub +/-, gerner°gerner/plus, heri&salli, pool Architektur ZT GmbH, PPAG Popelka Poduschka Architekten, querkraft, RAHM architekten, Klaus Stattmann, TREUSCH architecture, Michael Wallraff Alte Naturschau Dornbirn 10.04.2007 19.00 Uhr Vernissage mit Impulsvorträgen Eröffnung der Ausstellung durch: Dr. Harald Troch (Gemeinderat der Stadt Wien) DI Michael Diem (MA19 - Architektur + Stadtgestalt); DI Veronika Brüstle-Zangerl (Stadträtin Feldkirch, Referat Stadtentwicklung und Raumplanung) Impulsvorträge Zwei Architekturpositionen werden live vermittelt von 000y0 ARCHITEKTEN und pool Architektur ZT GmbH Öffnungszeiten der Ausstellung: Do Fr 17 – 20.00 Uhr | Sa 10 – 17.00 Uhr Gruppenführungen nach persönlicher Vereinbarung.

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Pressekonferenz 11.04.2007 10.00 Uhr Alte Naturschau Dornbirn mit 000y0 ARCHITEKTEN und pool Architektur ZT GmbH Dr. Harald Troch, DI Michael Diem, DI Veronika Brüstle-Zangerl und Marina Hämmerle Vortrag 24.04.2007 19.00 Uhr Alte Naturschau Dornbirn gaupenraub +/- und TREUSCH architecture

Interview »YO.V.A.« – fünf Fragen an Stadtrat Rudi Schicker Robert Temel ist Architekturkritiker und Architekturtheoretiker in Wien sowie Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Architektur [ ÖGFA ]. Seine jüngste Publikation, zusammen mit Florian Haydn herausgegeben, ist: Temporäre Räume. Konzepte zur Stadtnutzung/Temporary Urban Spaces. Concepts for the Use of City Spaces, Basel/Boston/Berlin 2006. RT: Österreich besitzt eine international renommierte und vielfältige Architekturszene. Was ist das Spezifische der jungen Wiener ArchitektInnenschaft? RS: ArchitektInnen »fallen nicht vom Himmel«, genauso wie die ausgewählte Universität prägt auch die soziale und kulturelle Umgebung den Menschen. Wien hat hier mit seiner Geschichte und seiner Lage im Zentrum Europas einzigartige Voraussetzungen. Daraus resultieren sicher einige Spezifika der jungen Wiener Architekturszene: ihre Vielschichtigkeit, ihre Innovationskraft, ihre Fähigkeit zur konstruktiven Kritik, aber auch ihre Offenheit und Buntheit. RT: Immer wieder hört man den Ruf nach der Förderung junger Architek­turbüros. Was war der Grund dafür, gerade jetzt »YO.V.A.« zu starten? RS: Österreich verfügt bekanntermaßen über eine mittlerweile auch international bekannte, vitale und vielschichtige junge »Architektur­szene«. Das haben Präsentationen von China bis Berlin gezeigt. Mit »YO.V.A.« wollen wir jetzt, wie auch in der Wiener Architekturdeklaration festgeschrieben, gezielt die jungen Wiener Architekturschaffenden fördern. RT: Junge ArchitektInnen bemängeln die geringe Anzahl offener Wettbewerbe. Wie wurde die Entscheidung über die TeilnehmerInnen bei »YO.V.A.« getroffen? RS: Bei »YO.V.A.« haben wir den Gedanken des offenen Wettbewerbes umgesetzt. Die Teilnahmekriterien waren minimal, der Aufruf zur Teilnahme erfolgte via Internet, die endgültige Auswahl mittels einer 7-köpfigen »Auswahlkommission«. RT: Die junge Wiener Szene gilt als sehr heterogen. Was lässt sich über Qualität und Vielfalt der Beiträge zu »YO.V.A.« sagen? RS: Ich denke, dass die ausgewählten »Positionen« sehr gut und umfassend das Spektrum der aktuellen jungen Wiener »Architektur-Produktion« darstellen. Bereits bekannte, auch schon im Ausland tätige Büros werden mit noch unbekannten KollegInnen gemeinsam präsentiert. Die LeserInnen des Kataloges und die BesucherInnen der Ausstellung werden von den indivi­duellen Ansätzen und der professionellen Umsetzung beeindruckt sein.

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RT: »YO.V.A.« bietet einen ersten Eindruck von Arbeitsweisen und Thematiken junger Architekturschaffender in Wien. Wie wird es weitergehen? RS: In den nächsten 2 Jahren soll die jetzt zusammengestellte Ausstellung in Österreich und in anderen europäischen Ländern gezeigt werden. Langfristig soll »YO.V.A.« alle zwei Jahre neu durchgeführt werden, um vielen jungen Wiener ArchitektInnen eine Plattform zur Präsentation und Darstellung ihrer Arbeitsweisen und ihrer Projekte vor einem breiteren Publikum zu bieten. Persönliche Betrachtung von Wolfgang Haas Für immer jung © Wolfgang Haas, Wien, 31. Juli 2006 Wolfgang Haas lebt in Wien und studierte Erziehungswissenschaft in Graz sowie Philosophie in Utrecht. Tätigkeitsbereiche: Auftragsforschung, Textproduktion, Moderation, Öffentlichkeitsarbeit, Kooperationen mit Architekten sowie Chefredakteur des Kultur­magazins Bob. * befragt wurden 15 junge Wiener Architekturbüros Wer wie ich an einem Freitag Ende Juli junge Wiener ArchitektInnen mit einem EMail-Interview und dem Vermerk »es eilt« belästigt, erhält Antworten, und zwar prompt. Trotz Urlaubszeit und wartendem Wochenende, trotz tropischer Temperaturen im Büro und ungeachtet der Tatsache, dass Umfragen-Ausfüllen jene Art von Arbeit ist, die eigentlich niemand gerne macht. Damit hat die junge Wiener Architekturszene schon sehr viel Positives über sich selbst ausgesagt. Mir bleibt noch, die Antworten zusammenzufassen und damit einen kleinen Einblick zu geben in die Gedankenwelt junger Wiener ArchitektInnen – Verallgemeinerungen inklusive.* Die Sache mit der Umfrage zeigt, junge Wiener ArchitektInnen arbeiten dann, wenn andere bereits frei machen, sie lassen einem nicht im Stich und sie haben Humor. Frage eins meiner freitäglichen Fragebogenlästigkeit: »Was sind die schrecklichsten Tabuworte in der Architektur?« Antwort eins: »Umfragen« [ Danke, trotzdem! ]. Schwerer fällt die Antwort darauf, was denn abgesehen vom Alter jung sei an der jungen Wiener ArchitektInnengeneration. Da vereinen sich »Solidarität« und »grafische Oberflächlichkeit« zu einem diffusen Bild, häufiger aber wird geschwiegen, und schließlich fällt da doch noch leise Kritik. »Wenn man mal jung ist, ist es schwer, alt zu werden«, stellt einer der durchschnittlich 39 Jahre alten JungarchitektInnen fest. Etwas deutlicher formuliert: Wer [ von den Alten ] dauerhaft jung gesprochen wird, dem wird unterschwellig auch permanent Erfahrung aberkannt. Erfahrung mit der Realität am Bau fehlt keineswegs, das zeigen die hier vorgestellten Projekte, lassen aber auch die Antworten auf die Frage »Wann macht bauen schuldig?« vermuten. »Immer«, heißt es selbstkritisch von denen mit viel Blick fürs Detail. »Wenn man Mist baut«, antworten die, die schon Vorstellungen umzusetzen hatten, welche auch im Nachhinein nicht als die eigenen gelten dürfen. »Wenn aus bauen verbauen wird«, lautet die Antwort jener, die mit ihrer Berufung einen ethischen Auftrag verfolgen. Das trifft auf alle zu. Kaum einer, der für sich noch andere Berufsvorstellungen entwickeln wollte – Fußballer in Italien und Rummelplatzbesitzer bilden da Ausnahmen – und niemand, der nicht Grenzen kennt. Es geht nicht nur um Erfolg, sondern auch darum, sauber zu bleiben. Die ethische Auftragslage also stimmt, das lässt auf Nachhaltigkeit hoffen, an realen Aufträgen mangelt es individuell gesehen allen. Angesichts der hohen Dichte an Architekturbüros hält Wien den jungen ArchitektInnen eben nicht nur »inhaltliche Dichte« und »anregende Konkurrenz« bereit, man kann es auch lakonischer sehen: »Wien bietet wenig Aufträge, aber viel Gerede rundherum«, die Stadt ist »Ein Wohlfühlumfeld trotz wirtschaftlichem Unerfolgreichseins«. Dass trotzdem viele von ihnen auf mehr kritische Auseinandersetzung, Infragestellung architektonischer Praxis 3|5

und zusätzlichen Diskurs pochen, zeugt vom Willen der jungen Generation, durchzuhalten, Architektur weiterzuentwickeln und das Selbstvertrauen nicht zu verlieren. Dabei helfen architektonische Vorbilder von Constant Nieuwenhuys über Shigeru Ban bis zu Heinrich Tessenow ebenso wie nicht näher benannte »gebaute Phantasien« und »realisierte Träume« oder die wütende Ablehnung von begrifflichen Urteilen wie »unmöglich«, »schön« und »sieht man eh nicht«. Wer übrigens weniger auf architektonischen Ehrgeiz vertraut als auf ArchitektInnen, die es verstehen, kühlen Kopf zu bewahren, auch der darf beruhigt sein. Alle kennen sie zumindest ein Wiener Freibad von innen, man trifft sie, statistisch gesehen, am ehesten im Gänsehäufel oder Schönbrunner Bad an.

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Factbox AUF GEBAUTEM BAUEN Ausstellung Eröffnung: 10.04.2007 19.00 Uhr Vernissage Mit Vorträgen von: 000y0 ARCHITEKTEN und pool Architektur ZT GmbH Eröffnung der Ausstellung durch: Dr. Harald Troch (Gemeinderat der Stadt Wien) DI Michael Diem (MA19 - Architektur + Stadtgestalt); DI Veronika Brüstle-Zangerl (Stadträtin Feldkirch, Referat Stadtentwicklung und Raumplanung) Pressekonferenz: 11.04.2007 10.00 Uhr Alte Naturschau Dornbirn mit 000y0 ARCHITEKTEN und pool Architektur ZT GmbH Dr. Harald Troch, DI Michael Diem, DI Veronika Brüstle-Zangerl und Marina Hämmerle (vai) Vortrag: 24.04.2007 19.00 Uhr Alte Naturschau Dornbirn gaupenraub +/- und TREUSCH architecture Ort: Alte Naturschau, Marktstrasse 33, A-6850 Dornbirn Dauer der Ausstellung: 11.04. bis 05.05.2007 Do Fr 17 – 20.00 Uhr Sa 10 – 17.00 Uhr Inhalt: Die heterogene Wiener Architekturhaltung ist zur Vorarlberger Architekturszene diametral angelegt. Die Querschnittswerkschau Wiener Büros der jungen Generation lässt Impulse für das lokale Architekturschaffen erwarten. Das Motto für diese Schau lautet „Befruchtung durch Import“. Die Ausstellung zeigt 15 ausgewählte „Architekturpositionen“ junger Wiener Architekturbüros. Darunter sind bereits publizierte ArchitektInnen als auch, einer breiten Öffentlichkeit noch, unbekannte stärker konzeptionell arbeitende Planer. Mit der Auswahl wird versucht das gesamte Spektrum der Einreichungen darzustellen. Präsentiert werden die Architekturbüros: 000y0 ARCHITEKTEN, AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, ARQUITECTOS, Caramel, feld72, gaupenraub +/-, gerner°gerner/plus, heri&salli, pool Architektur ZT GmbH, PPAG Popelka Poduschka Architekten, querkraft, RAHM architekten, Klaus Stattmann, TREUSCH architecture, Michael Wallraff Credit Abbildungen: foto 1 “ecke”, Projekt: Wollekweg 13, Wien; Architektur: gaupenraub +/-; Foto: © Patricia Weisskirchner foto 2 “engel“ Projekt: Engel am Naschmarkt; Architektur: gaupenraub +/-; Foto: © Patricia Weisskirchner aec_rendering 04 hell.jpg, Projekt: Ars Electronica Center Linz; Architektur: TREUSCH architecture; Foto: © TREUSCH architecture/OLN visualisierung 060113-08.jpg, Projekt: Air Cargo Center, Flughafen Wien; Entwurf und Copyright: TREUSCH architecture; Foto: © Rupert Steiner Kontakt: Florian Semmler, [email protected], T +43 (0)5572 51169 9542

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