Merkblatt zur formalen Gestaltung von germanistischen Arbeiten

Département de langue et de littérature allemandes Merkblatt zur formalen Gestaltung von germanistischen Arbeiten Inhalt Vorbemerkung Zur Anlage und ...
Author: Etta Schumacher
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Département de langue et de littérature allemandes

Merkblatt zur formalen Gestaltung von germanistischen Arbeiten Inhalt Vorbemerkung Zur Anlage und schriftlichen Form 1. Formatierung 2. Umfang 3. Titelblatt 4. Inhaltsverzeichnis 5. Textteil 5.1. Einleitung 5.2. Hauptteil 5.3. Schluss 6. Zitieren 6.1. Direktes (wörtliches) Zitat Beispiel 1: Änderungen und syntaktische Anpassungen Beispiel 2: Ergänzung zur Erläuterung des Zitats und morphologische Veränderung Beispiel 3: Verszitat mit Hervorhebungen Beispiel 4: Blockzitat, Zitat im Zitat 6.2. Indirektes (sinngemässes) Zitat 7. Anmerkungen 7.1. Platzierung der Anmerkungen 7.2. Zitatnachweis in den Anmerkungen 7.3. Zitatnachweise im laufenden Text 8. Literaturverzeichnis 8.1. Textausgaben 8.2. Selbständige Einzelveröffentlichung (Monographie) 8.3. Nicht-selbständige Veröffentlichungen 8.3.1. Zeitschriftenaufsätze 8.3.2. Beiträge in Sammelbänden 8.3.3. Lexikonartikel 8.4. Internet-Dokumente Anhang 1. Termine 2. Korrekturen 3. Literaturhinweise

Ausgabe September 2010

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Vorbemerkung Attestationsarbeiten, travaux écrits, petit-mémoires und mémoires, wie sie im Rahmen des Unterrichts am Département de langue et de littérature allemandes der Universität Genf verfasst werden, sind ihrer Zielsetzung nach wissenschaftliche Arbeiten. Das bedeutet insbesondere, dass die darin gemachten Aussagen nachvollziehbar und überprüfbar sein und dass ihre Grundlagen offen gelegt werden müssen. Deswegen wird in wissenschaftlichen Texten immer wieder auf andere Texte Bezug genommen, das heisst: es wird viel zitiert und es wird genau kommuniziert, woher die Zitate stammen. Für die formale Gestaltung wissenschaftlicher Texte haben sich verschiedene Konventionen eingebürgert. Das folgende Merkblatt präsentiert einige dieser Konventionen. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass, was etwa die Zitierpraxis oder die Gestalt bibliographischer Angaben angeht, abweichende Techniken im Gebrauch sind. Wesentlich ist, dass Sie sich für bestimmte Verfahren entscheiden und diese dann konsequent anwenden. Das Merkblatt macht dazu konkrete Vorschläge und erlaubt Ihnen, Ihrer Arbeit eine einwandfreie Form zu geben. Am Schluss des Merkblatts finden Sie einige Angaben zu Terminen, Korrekturen und eine knappe Liste von Literatur, welche die fraglichen Konventionen zur Form wissenschaftlicher Arbeiten ausführlicher darstellen als das vorliegende Merkblatt.

Zur Anlage und schriftlichen Form Die Arbeiten werden mit Hilfe eines modernen Textverarbeitungsprogramms erstellt. Für Studierende, denen privat kein Zugang zu einem Computer möglich ist, stehen innerhalb der Fakultät Computer zur Verfügung (u.a. Aile Jura, 2e soussol).

1. Formatierung Grundbestandteile jeder schriftlichen Arbeit sind ein Titelblatt, ein Inhaltsverzeichnis, der Textteil mit den Anmerkungen und ein Literaturverzeichnis. Gegebenenfalls kann nach dem Literaturverzeichnis ein Anhang mit Abbildungen, Textauszügen usw. beigefügt werden. Vorschlag: Papier: Format A4, einseitig beschrieben, Seitennummerierung Schriftgrösse: 11 (Arial) bzw. 12 (Times New Roman [wie das vorliegende Dokument]) Zeilenabstand: 1,5 Breiter Rand für Korrekturen

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2. Umfang (vgl. dazu auch den plan d’études) Der Umfang der Arbeit sollte an eigenständigem Text (d.h. exklusive Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie und Anhängen) ungefähr betragen (Zeichenanzahl jeweils inklusive Leerzeichen):    

Attestationsarbeit im Modul BA5: ca. 10 Seiten (20'000 Zeichen) petit-mémoire (Modul BA6): 25-30 Seiten (50'000-60'000 Zeichen) Attestationsarbeit in den MA-Modulen: ca. 15 Seiten (30'000 Zeichen) mémoire: 60-80 Seiten (120'000-160'000 Zeichen)

3. Titelblatt Université de Genève Département de langue et de littérature allemandes Prof. Dr. Antonio José Kuckuck

Seminar: Deutsche Pikaro-Romane Wintersemester 2010/11

Sprechende Eigennamen in Thomas Manns Roman Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Attestationsarbeit, BA5

Diane Philibert av. Venosta 17, 1200 Genève, Tel. 022 230 99 12 [email protected] Deutsch, Zoologie, 4. Semester Immatrikulationsnummer: 06061875

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4. Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis gibt die Gliederung der Arbeit (mit Kapitelüberschriften) exakt wieder und muss die Seitenzahlen der Kapitelanfänge enthalten. Mit Vorteil verwenden Sie die automatische Funktion in Ihrem Textverarbeitungsprogramm. Beispiel: Titel der Arbeit: „Literatur der Beginen im deutschsprachigen Bereich“ Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung: Gegenstand und Ziel der Arbeit. Positionen der Forschung

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2. Das Beginentum im deutschsprachigen Bereich 2.1. Zur Etymologie der Bezeichnung „Begine“ 2.2. Entstehung und Geschichte 2.3. Existenzbedrohungen in Deutschland und in der Schweiz

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3. Literarische Aktivitäten 3.1. Gestaltung des Alltags und Spiritualität 3.2. Rezeption deutschsprachiger Texte

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4. Die Bibliothek der Beginengemeinschaft in St. Gallen 4.1. Bestand 4.2. Interpretation einiger Textbeispiele

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5. Zusammenfassung und offene Fragen

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Literaturverzeichnis Anhang: Abdruck der Textauszüge

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5. Textteil Die Arbeit ist in Kapitel und Unterkapitel zu gliedern, die sprechende Überschriften tragen sollten, so dass Anlage und Inhalt der Arbeit in den Grundzügen deutlich werden (nicht nur Einleitung – Hauptteil – Schluss). Die Kennzeichnung der Haupt- und Unterabschnitte erfolgt am besten durch Dezimalklassifikation.

5.1. Einleitung Die Einleitung ist der geeignete Ort für die Präzisierung des Themas. Vor allem im Rahmen eines mémoire informiert sie knapp über den Stand der Forschung und benennt die offenen Probleme. Daraus lässt sich eine Rechtfertigung des eigenen Arbeitsvorhabens ableiten. Die Einleitung legt über das methodische Vorgehen Rechenschaft ab. 5.2. Hauptteil Der Hauptteil wird in Haupt- und Unterkapitel gegliedert. Diese tragen mit Ziffern versehene Überschriften, die ins Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden. Der Haupttext dient der fundierten, logisch klaren Auseinandersetzung mit dem Thema der Arbeit. Informationen, die für die Argumentation nicht unmittelbar

5 relevant sind, auf die Sie aber trotzdem nicht verzichten möchten, können in den Anmerkungen untergebracht werden (vgl. 7.).

5.3. Schluss Der Schluss ist der Ort für eine knappe Zusammenfassung der Ergebnisse und eventuell für Hinweise auf offen gebliebene Fragen. Es ist auch möglich, die Thematik in einen grösseren Kontext zu stellen.

6. Zitieren Zu den Hauptmerkmalen einer wissenschaftlichen Arbeit gehört die Einarbeitung von Literatur. Dabei ist es wichtig, dass zwischen Eigenem und Fremdem deutlich unterschieden wird. Gedankengut, das aus Texten anderer Autorinnen oder Autoren stammt, darf nicht einfach stillschweigend in den eigenen Text 'hineingeschmuggelt' werden, sondern es bedarf einer besonderen Kennzeichnung als Zitat. Dieses Verfahren kann Sie übrigens auch davor schützen, dass Irrtümer und Ungenauigkeiten anderer Ihnen angelastet werden. Die Quelle des Zitates wird entweder in einer Anmerkung angegeben oder in Klammern in den Text gesetzt. Vgl. dazu Punkt 7 und 8. Man unterscheidet grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Zitaten:  Direktes (wörtliches) Zitat: Text wird Wort für Wort übernommen.  Indirektes (sinngemässes) Zitat: Text wird nur dem Sinn nach, nicht im Wortlaut übernommen. 6.1. Direktes (wörtliches) Zitat Wörtliche Zitate müssen mit der Vorlage zeichengetreu übereinstimmen. Das bedeutet insbesondere auch eine genaue Übernahme alter Orthographien (z.B. Thüre, daß). Es können Textabschnitte verschiedener Länge zitiert werden.  Wenn Sie ein einzelnes Wort zitieren, kann dieses entweder wie längere Zitate in doppelten Anführungszeichen oder aber kursiv gesetzt werden. Insbesondere fremdsprachliche Wörter (auch mittelhochdeutsche) werden kursiv geschrieben.  Zitieren Sie einen Satzteil, einen ganzen Satz oder mehrere Sätze (bis etwa drei Zeilen), stehen diese in doppelten Anführungszeichen. Es geschieht oft, dass man die zitierte Passage syntaktisch (durch Wortumstellungen) oder morphologisch (durch Flexionsänderungen) dem eigenen Text anpassen muss. Achten Sie bitte dabei auf die Regeln, nach denen solche Veränderungen kenntlich gemacht werden sollen (s. unten).  Längere Zitate (ab drei Zeilen) werden engzeilig (Zeilenabstand 1, eventuell Schriftgrösse 10) getippt und eingerückt (Blockzitate). Sie stehen oft nicht in Anführungszeichen, da sie bereits durch die Einrückung als Zitate gekennzeichnet sind. Folgende Regeln sind zu beachten:

6  Veränderungen am Original werden grundsätzlich durch eckige Klammern angezeigt o Auslassungen durch drei Punkte: […] (vgl. Beispiel 1) o Für das Verständnis notwendige Zusätze oder Ergänzungen zur Erläuterung des Zitats, die oft notwendig zur Erläuterung von sonst unverständlichen Pronomen sind (vgl. Beispiel 2). o Syntaktische oder morphologische Veränderungen (z.B. Wortumstellungen, Flexionsänderungen; vgl. Beispiel 2). Solche mühsamen syntaktischen Anpassungsprozeduren kann man allerdings vermeiden, indem man vollständige Sätze zitiert. o Hervorhebungen, die im Original nicht vorliegen und zur Verdeutlichung eines Textelements im Zitat vorgenommen werden („[Hervorhebung von mir]“ oder „[Hervorhebung X.Y.*]“). (vgl. Beispiel 3) * Ihre persönlichen Initialen  Verszitate werden wie längere Zitate vom laufenden Text engzeilig abgesetzt und so eingezogen, dass sie etwa in der Mitte der Seite einen eingerückten Absatz bilden (vgl. Beispiel 3). Zitieren Sie nur zwei Verse (sei es im Haupttext oder in den Anmerkungen), genügt es, wenn Sie diese durch einen Schrägstrich / von einander trennen.  Zitate im Zitat werden durch einfache Anführungszeichen gekennzeichnet. (Achtung: die originalen doppelten Anführungszeichen bleiben bestehen, wenn das Zitat in einem Blockzitat ohne doppelte Anführungszeichen steht, vgl. Beispiel 4).

Beispiel 1: Änderungen und syntaktische Anpassungen Original: Bumke, Joachim: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde. Bd. 1, München 1986, S. 9. „Als man im 18. Jahrhundert anfing, das Mittelalter genauer zu erforschen, wurden vor allem die negativen Seiten der früheren Lebensverhältnisse scharf ins Licht gerückt und im Gegensatz zu den Errungenschaften der eigenen Zeit gesehen.“ Zitat 1: Nach Joachim Bumke „wurden [damals] vor allem die negativen Seiten der früheren Lebensverhältnisse scharf ins Licht gerückt […].“1 Zitat 2: Die Aussage Bumkes, dass „vor allem die negativen Seiten der früheren Lebensverhältnisse scharf ins Licht gerückt [wurden]“1, wird allgemein akzeptiert. Anmerkung: 1 Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde., Bd. 1,

München 1986, S. 9.

7 Beispiel 2: Ergänzung zur Erläuterung des Zitats und morphologische Veränderung Original: Stanzel, Franz K.: Theorie des Erzählens. 4., durchges. Aufl. Göttingen 1989 (= UTB 904), S. 71. „Das eigentliche Narrative wird repräsentiert durch den Erzähler (in einer persönlichen oder unpersönlichen Rolle) und den Reflektor. Diese beiden bilden zusammen die erste Konstituente der typischen ES, den Modus der Erzählung.“

Zitat: In Franz Stanzels Erzähltheorie bilden der Erzähler und der Reflektor „die erste Konstituente der typischen ES [Erzählsituation], den Modus der Erzählung.“ Dabei kann der Erzähler „eine[ ] persönliche[ ] oder unpersönliche[ ] Rolle“ übernehmen.1

Anmerkung 1 Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens. 4., durchges. Aufl. Göttingen 1989 (= UTB, 904), S. 71.

Beispiel 3: Verszitat mit Hervorhebungen Original: Johann Wolfgang von Goethe: „An den Mond“ Zitat 1: In Goethes „An den Mond“ befindet sich die fünfte Strophe genau in der Mitte des Gedichts. Das Ich steht hier im Vordergrund, was durch den Rhythmus hervorgehoben wird: Ich besass es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergisst.1

Das Ich erscheint an dieser Stelle in einer betonten Position am Versanfang. Der Ton ist affirmativ, der Akzent wird hier nicht auf die Vergänglichkeit des Liebesglücks, sondern auf die Möglichkeit der Erinnerung gesetzt. Anmerkung: 1 Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche in vierzig Bän-

den. 1. Abteilung, 1. Bd.: Gedichte 1756-1799, hg. v. Karl Eibl. Frankfurt a. M. 1989 (= Bibliothek deutscher Klassiker, 18), S. 301. Hervorhebung von mir.

Zitat 2: In Goethes „An den Mond“ befindet sich die fünfte Strophe genau in der Mitte des Gedichts. Das Ich steht hier im Vordergrund, was durch den Rhythmus hervorgehoben wird: „Ich besass es doch einmal,/ Was so köstlich ist!“ [Hervorhebung von mir] Das Ich erscheint an dieser Stelle...

8 Beispiel 4: Blockzitat, Zitat im Zitat Zitat 1: Blockzitat: Peter von Matt stellt provokativ fest: Die Vermutung, daß einer partienweise ein schreckliches Wesen sein müsse, wenn es ihm zu literarischer Größe reichen soll, ist bis heute nicht widerlegt. „Ihr guten Menschen und schlechten Musikanten!“ Der Spruch, von Brentano stammend und vielzitiert von E.T.A. Hoffmann, stellt zusammen mit der umgekehrten Formulierung, eine Theorie der Dichter dar, die zwar knapp, verdichtet, kieselhart komprimiert ist, aber eben deshalb jedem Versuch einer Widerlegung bis heute widerstanden hat.1 Der Zusammenhang zwischen moralischem Profil eines „Dichters“ und dessen Kreativität wird von anderen Autoren … Zitat 2, Zitat im Zitat: Die Vermutung, „daß einer partienweise ein schreckliches Wesen sein müsse, wenn es ihm zu literarischer Größe reichen soll“, ist laut Peter von Matt „bis heute nicht widerlegt. ‚Ihr guten Menschen und schlechten Musikanten!’ Der Spruch, von Brentano stammend und vielzitiert von E.T.A. Hoffmann, stellt, zusammen mit der umgekehrten Formulierung, eine Theorie der Dichter dar […].“1

Anmerkung: 1 Peter von Matt: … fertig ist das Angesicht. Zur Literaturgeschichte des menschlichen Gesichts.

Frankfurt a. M. 1989 (= suhrkamp taschenbuch, 1694), S. 261f.

6.2. Indirektes (sinngemässes) Zitat Die Ausführungen einer anderen Autorin / eines anderen Autors müssen nicht unbedingt wörtlich zitiert, sondern können auch in eigenen Worten referiert werden. Dieses Verfahren empfiehlt sich besonders dann, wenn längere Gedankengänge aus anderen Werken für die eigene Argumentation zusammengefasst werden müssen. Auch solche indirekten Zitate müssen mit einer Quellenangabe versehen werden. Die Anmerkungsziffer wird unmittelbar hinter das indirekte Zitat gesetzt, in der Anmerkung wird die Quellenangabe durch die Formel „Vgl. [dazu] ...“ eingeleitet. Beispiel: Zitat: Laut Bumke krankte die mediävistische Forschung in den Anfängen an einer einseitigen und stark gegenwartsbezogenen Sichtweise der mittelalterlichen Lebensverhältnisse. 1 Anmerkung: 1 Vgl. dazu Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde.

Bd. 1, München 1986, S. 9.

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7. Anmerkungen Anmerkungen werden dazu verwendet, auf Belange zu verweisen, die nicht ganz im Zentrum dessen stehen, was im Haupttext entwickelt wird. So kann man auf zusätzliche einschlägige Belege aus der Primärliteratur oder auf weitere Sekundärliteratur verweisen und Forschungsmeinungen diskutieren. Die Anmerkungen haben vor allem in der Literaturwissenschaft ausserdem die Funktion, die Herkunft der Zitate (aus der Primär- und der Sekundärliteratur, direkte oder indirekte) nachzuweisen.

7.1. Platzierung der Anmerkungen Die Anmerkungen selbst stehen entweder unten an der Seite (Fussnoten) - das ist leserfreundlicher - oder gesammelt am Ende (Endnoten) vor dem Literaturverzeichnis. Im Haupttext wird auf die Anmerkungen durch hoch gestellte arabische Ziffern verwiesen. Die Anmerkungsziffer wird unmittelbar hinter das Schlusszeichen gesetzt. Bitte verwenden Sie die automatische Funktion in Ihrem Textverarbeitungsprogramm. 7.2. Zitatnachweis in den Anmerkungen In literaturwissenschaftlichen Arbeiten wird in der Regel bei der ersten Nennung eines Titels eine vollständige bibliographische Notiz gegeben, ungeachtet der Tatsache, dass der Titel im Literaturverzeichnis am Ende wiederholt wird. Das Hauptziel ist es, den Leser / die Leserin über die genaue Herkunft eines Zitates zu informieren und ihnen so zu gestatten, das Zitat in seinem ursprünglichen Kontext zu situieren. Wird ein Titel dann erneut genannt, kann verschieden vorgegangen werden. Bewährt hat sich das Verfahren, folgende Angaben zu machen: Familienname des Verfassers / der Verfasserin, (Verweis auf die Anmerkung, in welcher die vollständige bibliographische Angabe steht), Seitenzahl. Falls die Zahl der zitierten Titel klein ist, genügen Familienname, Erscheinungsjahr, Seitenzahl. Beispiel: Erste Nennung 1 Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 2 Bde. Bd. 1,

München 1986, S. 9.

Nennung in der nachfolgenden Anmerkung 2 Ebd., S. 12.

Spätere Nennung: 5 Bumke, Höfische Kultur, Bd. 1, S. 12.

oder: 5 Bumke 1986, Bd. 1, S. 12.

Mehr und mehr setzt sich auch in der Literaturwissenschaft das Verfahren durch, dass Zitatnachweise in den Anmerkungen nur noch aus dem Familiennamen des Verfassers, dem Erscheinungsjahr der Publikation und der Seitenzahl bestehen (nach dem Muster: Bumke 1986, S. 9). Die vollständigen bibliographischen Noti-

10 zen finden sich dann ausschliesslich im Literaturverzeichnis. Um zu vermeiden, dass historische Texte (meist Primärtexte) mit der zufälligen Jahreszahl einer Neuedition gekennzeichnet werden (nach dem Muster: Goethe 2006, S. 99) sollte man in diesen Fällen eine Doppelkennzeichnung verwenden: Ersterscheinungsjahr/Ausgabe (nach dem Muster: Goethe 1774/2006). Gebräuchlich ist auch, bei historischen Texten mit Kurztiteln zu arbeiten, bei der Sekundärliteratur hingegen mit dem Erscheinungsjahr.

7.3. Zitatnachweise im laufenden Text Wird in einer Arbeit mehrmals aus demselben Werk zitiert oder aus einer beschränkten Zahl von Werken, dann empfiehlt es sich besonders, den Nachweis dem Zitat direkt folgen zu lassen, d.h. ihn in den Haupttext aufzunehmen. Wenn man dafür nicht das Autor-Jahr-System verwenden will (nach dem Muster Schmidt 1994, S. 56), kann man für diese Werke auch Abkürzungen (Siglen) einführen. Diese Sigle wird bei der ersten Nennung in einer Anmerkung eingeführt und erscheint dann in der Folge im Haupttext, unmittelbar nach dem Zitat und zwar in Klammern, versehen mit der Seitenzahl. Beispiel: Zitat 1: „Autos schossen aus schmalen, tiefen Straßen in die Seichtigkeit heller Plätze, Fußgängerdunkelheit bildete wolkige Schnüre. Wo kräftigere Striche der Geschwindigkeit quer durch ihre lockere Eile fuhren, verdickten sie sich, rieselten nachher rascher und hatten nach wenigen Schwingungen wieder ihren gleichmäßigen Puls.“ 1 Anmerkung: 1 Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften, hg. v. Adolf Frisé. Neu durchges. und verb. Ausgabe.

Reinbek bei Hamburg 1978, S. 9, künftig zitiert als „MoE“.

Zitat 2 „[…] ihre elementare jüdische Vorbildung hatte sie aus Zorn vergessen und bedurfte ihrer so wenig, wie eine Blume Löffel und Gabel braucht, um sich mit den Säften des Bodens und der Luft zu nähren.“ (MoE, S. 165)

8. Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis gibt vollständige Auskunft über die für die Arbeit benutzte (d.h. direkt oder indirekt zitierte) Literatur. Man sollte also nicht mehr und nicht weniger Titel angeben, als tatsächlich verwendet wurden! In germanistischen Fachtexten (wie auch in Texten aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen) sind unterschiedliche Schemata für bibliographische Notizen in Gebrauch, d.h. es existiert kein allgemein verbindliches Muster. Es kann daher auch anders verfahren werden, als hier empfohlen wird. Hauptsache ist, dass die Angaben vollständig sind und das einmal gewählte Schema konsequent angewendet wird. Das heisst, dass bei der Übernahme von bibliographischen Angaben diese dem gewählten Schema angepasst werden müssen (Jahreszahl an der

11 gleichen Stelle, stets mit oder stets ohne Angabe des Verlags, entweder Komma oder Doppelpunkt nach dem Verfassernamen usw.). Die im französischen Sprachraum übliche Angabe des Verlags ist im deutschsprachigen Kontext fakultativ. Obligatorisch ist dagegen die Nennung von Erscheinungsort und Erscheinungsjahr. Ist eine Stelle mehr als zweifach besetzt (z.B. mehrere Herausgeber, mehrere Verlagsorte, dann wird nur der erste Name genannt und mit u.a. (= und andere) ergänzt. Entsprechend den unterschiedlichen Verfahren des Zitatnachweises (im Text oder in den Anmerkungen, vgl. Punkt 6) gibt es in germanistischen Texten zwei besonders gängige Positionen für das Erscheinungsjahr, nämlich  direkt nach dem Autornamen (dies erleichtert das Auffinden von Zitatnachweisen des Typs Schmidt 1969) oder  am Schluss bzw. zwischen der Angabe des Erscheinungortes und der Reihenangabe. In literaturwissenschaftlichen Arbeiten wird das Literaturverzeichnis oft gegliedert in 1. Primärliteratur (literarische Texte, Quellen) 2. Sekundärliteratur (Forschungsarbeiten). Unter Umständen verweist ein 3. Teil auf zusätzlich benutzte Hilfsmittel wie Handbücher und Nachschlagewerke. Innerhalb dieser Untergruppen werden die Titel alphabetisch nach Verfassernamen geordnet. Bei mehreren Titeln eines Verfassers / einer Verfasserin ordnet man chronologisch nach dem Erscheinungsjahr. Wählt man für die Zitatnachweise das Autor-Jahr-System, werden mehrere Titel aus einem Jahr durch Kleinbuchstaben differenziert (Schmidt 1969a, 1969b usw.).

8.1. Textausgaben Name, Vorname: Obertitel. Untertitel. In: Titel der Gesamtausgabe, Band [so vorhanden inklusive Angaben zu Titel usw. des Bandes], hg. v. Vorname Nachname. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] Erscheinungsjahr. Beispiel 1: Kleist, Heinrich von: Michael Kohlhaas. In: Heinrich von Kleist [oder: In: ders.]: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Bd. 3: Erzählungen, Anekdoten, Gedichte, Schriften, hg. v. Klaus Müller-Salget. Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag 1990. Beispiel 2: Hartmann von Aue: Iwein. Urtext und Übersetzung. Text der 7. Ausgabe v. Georg Friedrich Benecke, Karl Lachmann u. Ludwig Wolff, Übersetzung und Anmerkungen v. Thomas Cramer. 3., durchges. und ergänzte Aufl. Berlin, New York 1981.

8.2. Selbständige Einzelveröffentlichung (Monographie) Name, Vorname: Obertitel. Untertitel. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] Erscheinungsjahr (= Reihe, Nummer). oder Name, Vorname Erscheinungsjahr: Obertitel. Untertitel. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] (= Reihe, Nummer).

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Beispiel 1: Schiewer, Hans-Jochen: 'Die Schwarzwälder Predigten'. Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Sonntags- und Heiligenpredigten. Tübingen 1996 (= Münchner Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters, 105). Beispiel 2: Burdorf, Dieter: Einführung in die Gedichtanalyse. 2., überarb. und aktualisierte Aufl. Stuttgart, Weimar 1997 (= Sammlung Metzler, 284). Beispiel 3 - Autor-Jahr-System: Burdorf, Dieter 1997: Einführung in die Gedichtanalyse. 2., überarb. und aktualisierte Aufl. Stuttgart, Weimar (= Sammlung Metzler, 284).

8.3. Nicht-selbständige Veröffentlichungen 8.3.1. Zeitschriftenaufsätze Name, Vorname: Obertitel. Untertitel. In: Titel der Zeitschrift Jahrgangsnummer (Jahr), (Heftnummer, falls vorhanden), erste Seite-letzte Seite. oder Name, Vorname Jahr: Obertitel. Untertitel. In: Titel der Zeitschrift Jahrgangsnummer, (Heftnummer, falls vorhanden), erste Seite-letzte Seite. Beispiel 1: Ivanović, Christine: Eine Sprache der Bilder. Notizen zur immanenten Poetik der Lyrik Paul Celans. In: Études Germaniques 55 (2000), S. 541-559. Beispiel 2 (Autor-Jahr-System und einzeln gezählte Hefte): Beck, Götz 1988: Funktionale Textmuster und die Formen ihrer internen Verknüpfung. In: Der Deutschunterricht 40, H. 6, S. 6-27.

8.3.2. Beiträge in Sammelbänden Name, Vorname: Obertitel. Untertitel des Aufsatzes. In: Name, Vorname (Hg.): Obertitel. Untertitel des Sammelbandes. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] Erscheinungsjahr (= Reihe, Nummer), erste Seite-letzte Seite. oder Name, Vorname Erscheinungsjahr: Obertitel. Untertitel des Aufsatzes. In: Vorname Name (Hg.): Obertitel. Untertitel des Sammelbandes. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] (= Reihe, Nummer), erste Seite-letzte Seite. Beispiel 1: Lobsien, Eckhard: Bildlichkeit, Imagination, Wissen. Zur Phänomenologie der Vorstellungsbildung in literarischen Texten. In: Volker Bohn (Hg.): Bildlichkeit. Internationale Beiträge zur Poetik. Frankfurt a. M. 1990, S. 89-114. Beispiel 2 (Sammelband mit zwei Herausgebern): Fülleborn, Ulrich: Rilkes Gebrauch der Bibel. In: Manfred Engel / Dieter Lamping (Hg.): Rilke und die Weltliteratur. Düsseldorf, Zürich 1999, S. 19-38. Beispiel 3 (Autor-Jahr-System): Belke, Horst 1974: Gebrauchstexte. In: Heinz Ludwig Arnold/Volker Sinemus (Hg.): Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft. Bd. 1: Literaturwissenschaft, München: dtv, S. 320-341.

13 8.3.3. Lexikonartikel Name, Vorname (*): Artikel „Stichwort“. In: Obertitel. Untertitel, hg. v. Vorname und Nachname, Band [so vorhanden inklusive Angaben zu Titel usw. des Bandes]. Auflage. Erscheinungsort: Verlag [fakultativ] Erscheinungsjahr, erste Seiteletzte Seite. (*) Lexikonartikel erscheinen dann unter dem Namen ihres Verfassers, wenn er am Ende des Artikels angegeben ist. Beispiel 1: Hahl, Werner: Artikel „Realismus“. In: Literatur Lexikon, hg. v. Walther Killy. Bd. 14: Begriffe, Realien, Methoden, hg. v. Volker Meid. Gütersloh, München 1993, S. 265-270. Beispiel 2: Artikel „Palimpsest“. In: Metzler Literatur Lexikon. Stichwörter zur Weltliteratur, hg. v. Günther und Irmgard Schweikle. Stuttgart 1984, S. 318.

8.4. Internet-Dokumente Name, Vorname. Erstellungsdatum (falls bekannt). Titel. . (Datum des erfolgten Zugriffs). Israel, Mark. 29.8.00. The alt.usage/english FAQ file. . (4.10.00).

Anhang 1. Termine (vgl. dazu auch die Merkblätter zu den Prüfungen und schriftlichen Arbeiten) Die Unterrichtenden geben meist am Anfang einer Lehrveranstaltung die Termine bekannt, bis zu denen spätestens schriftliche Arbeiten einzureichen sind. Erkundigen Sie sich, falls diese Angaben nicht gemacht werden. Kündigen Sie Ihre Absicht, eine Arbeit zu schreiben, rechtzeitig an und nehmen Sie unverzüglich Rücksprache mit der Lehrperson, wenn sich Verzögerungen bei der Abgabe der Arbeit abzeichnen. Für Attestationsarbeiten gilt in der Regel, dass sie spätestens bis zum Beginn des nachfolgenden Semesters abgeschlossen werden. Die Abgabe der petits-mémoires und der mémoires hängt von den Prüfungssessionen ab, in deren Rahmen die soutenance dieser Arbeiten stattfinden soll. Das Reglement der Faculté des lettres sieht vor, dass das mémoire einen Monat vor der soutenance in drei Exemplaren eingereicht wird.

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2. Korrekturen Bei Attestationsarbeiten können von der Seminarleiterin / vom Seminarleiter Korrekturen verlangt werden, die vor der Ausstellung der attestation ausgeführt werden müssen.

3. Literaturhinweise Bramberger, Andrea / Forster, Edgar: Wissenschaftlich schreiben. Kritisch-reflexiv-handlungsorientiert. Münster 2004 (= Salzburger Beiträge zur praxisorientierten Innovationsforschung, 2). Bibliothekssignatur: L/E 1c*BRAM Wis s Bünting, Karl-Dieter / Bitterlich, Axel / Pospiech, Ulrike: Schreiben im Studium. Ein Trainingsprogramm. Berlin 1996. Aktuelle Ausgabe mit CD-Rom 2002. Bibliothekssignatur: L/E 1c*BUEN Sch is. Jeßing, Benedikt: Arbeitstechniken des literaturwissenschaftlichen Studiums. Stuttgart 2001 (= Reclams Universal-Bibliothek, 17631). Bibliothekssignatur: LM/STUD*JESS Arb dls Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. 10. Aufl. Frankfurt a. M., New York 2004. (9. Aufl. 2002) Bibliothekssignatur: L/E 1c*KRUS Kei avd Niederhauser, Jürg: Duden. Die schriftliche Arbeit: ein Leitfaden zum Schreiben von Fach-, Seminar- und Abschlussarbeiten in der Schule und beim Studium. Literatursuche, Materialsammlung und Manuskriptgestaltung mit vielen Beispielen. 3., völlig neu erarb. Aufl. Mannheim u.a. 2000. Bibliothekssignatur: L/E 1c*NIED Sch a Niederhauser, Jürg: Duden: Die schriftliche Arbeit – kurz gefasst. Eine Anleitung zum Schreiben von Arbeiten in Schule und Studium. Literatursuche, Materialsammlung und Manuskriptgestaltung mit vielen Beispielen. 4., neu bearb. und aktualisierte Aufl. Mannheim u.a. 2006. Bibliothekssignatur: L/E 1c*NIED Sch akg Standop, Ewald / Meyer, Matthias L. G.: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 14. Aufl., Wiesbaden 1994 (= UTB, 272). Zur Zeit auf dem Markt: 17. korr. und ergänzte Aufl. 2004. Bibliothekssignatur: L/E 1c*STAN For dwa Für computertechnische Fragen ist zu empfehlen: Henrik Schröder / Ingo Steinhaus: Mit dem PC durchs Studium. Eine praxisorientierte Einführung. Darmstadt 2000. Bibliothekssignatur: G-R-NSW 6*SCHROE Mit dpd

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