Liebe Freundinnen und Freunde der DKWE!

Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit 2009/1 MITGLIEDSORGANISATIONEN Liebe Freundinnen und Freunde der DKWE! In dieser Au...
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Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit

2009/1 MITGLIEDSORGANISATIONEN

Liebe Freundinnen und Freunde der DKWE! In dieser Ausgabe befassen wir uns mit dem Them a Klimaw andel und Entwicklung. Der Klimawandel, den in erster Linie die Industrieländer verursachen, hat massive Auswirkungen vor allem auf die ärmsten Menschen weltweit. Maßnahmen zur Verminderung des Klimawandels haben auch mit Nachhaltigkeit zu tun. Daher beteiligen sich die meisten katholischen Organisationen in Europa an der internationa-

muss zentrale Bedeutung für globale Entscheidungen erhalten. Ich bitte Sie, unterstützen Sie diese Kampagne und beteiligen Sie sich an der Unterschriftenaktion. Postkarten können im DKWE-Büro angefordert werden. In unserer Partnerdiözese im Kongo soll der Regenwald per Dekret der Regierung zu einem besonderen Schutzwald werden. Unterschreiben Sie bitte dafür auf unserer Homepage oder auf der

len Kampagne zu Armut und Klimagerechtigkeit unter dem Titel „Klima fair bessern“. Wir wollen erreichen, dass in Weiterführung des KyotoAbkommens eine klar festgelegte Verminderung der Treibhausgase international beschlossen wird. Regierungen und Zivilgesellschaft der Entwicklungsländer müssen bei den Verhandlungen eine wichtige Rolle spielen. Die UNORahmenkonvention zum Klimawandel

beiliegenden Unterschriftsliste. Die Aktion Familienfasttag der KFB steht vor der Tür, nämlich am 6. März. Mit dem Erlös werden Projekte gefördert, die zur Nachhaltigkeit beitragen. Auf ökumenischer Basis wird der Weltgebetstag der Frauen begangen, der heuer das Land Papua Neuguinea, das Leben der dort lebenden Menschen und seine Probleme in den Mittelpunkt stellt. Toni Ehammer, DKWE

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Klimawandel und Entwicklung

EDITORIAL Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Armut wird immer deutlicher. Die Verschmutzung der Atmosphäre durch die Industrienationen im Norden und Süden unseres Planeten betrifft den ganzen Globus. Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien bekommen die Auswirkungen des Klimawandels extrem zu spüren, obwohl sie fast keine Energie verbrauchen (oft kein Strom, kaum Autos, kaum Industrie, keine Bodenverseuchung…). Vielmehr sind es internationale Konzerne, die in allen Teilen der Welt Umwelt zerstören und Energie verprassen. Extreme Trockenheit oder schwere Regenfälle und Überschwemmungen erschweren das Pflanzen und Ernten von Nahrungsmitteln, von denen die einheimische Bevölkerung leben muss. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, nicht auf Kosten der nachfolgenden Generationen und der Entwicklungsländer zu leben, und Nachhaltigkeit hat auch eine soziale, politische und kulturelle Dimension. Der ökologische Fußabdruck und das Autofasten sollen zum Nach- und Umdenken anregen. Der Schutz des Regenwaldes im Kongo und anderswo ist Lebens-Not-wendend. Die Energie- und CO2-Bilanz der Erzdiözese soll beispielhaft für Stadt, Land und Gemeinden werden, aber es sind noch sehr viele Schritte notwendig, bis das auch wirklich der Fall sein wird. Dass die Atomenergie als sauber und der Bau weiterer Gasleitungen von Politik, Wirtschaft und Medien als zukunftsorientiert dargestellt wird, zeugt von wenig Intelligenz und Phantasie. Toni Ehammer, DKWE

Nachhaltige Entwicklung unserer Lebensräume Der Begriff der Nachhaltigkeit wird mittlerweile in Politik und Wirtschaft ganz selbstverständlich verwendet. Als positiv wirkendes Eigenschaftswort wird „nachhaltig“ beliebig eingesetzt und der Eindruck erweckt, über etwas Gutes zu reden, ohne dass es im konkreten Zusammenhang immer einen Sinn machen würde. Die Katholische Frauenbewegung will mit ihrer heurigen Bildungsund Projektarbeit in der Aktion Familienfasttag „Lebensräume nachhaltig gestalten“. Dazu gehört im Gegensatz zur zuvor geschilderten Nachlässigkeit eine solide Begriffsklärung und Verbindlichkeit in den Anstrengungen, die die Lebensqualität der Menschen erhöhen und hier in Österreich unsere Aufgabe sind.

Der Begriff der Nachhaltigkeit Der Ursprung des Begriffes „Nachhaltigkeit“ liegt im 18. Jahrhundert, als in der Forstwirtschaft der wachsende industrielle Holzbedarf und landwirtschaftliche Aktivitäten zu einer Übernutzung der Wälder geführt hatten. Daher wurde die Regel aufgestellt, pro Jahr nicht mehr Holz zu schlagen als nachwachsen kann: „Es bedeutet, von den Erträgen einer Substanz und nicht von der Substanz selbst zu leben, also von den Zinsen, nicht vom Kapital“.1 Lange Zeit blieben Überlegungen zur Nachhaltigkeit aber auf die Holzwirtschaft und die Fischerei beschränkt. Erst in den 1960er und -70er Jahren bekam das Thema mit der Veröffentlichung des Berichts des Club of Rome - Die Grenzen des Wachstums, 1972 - eine neuerliche Brisanz. Darin wurde dargelegt, dass es bei gleich bleibendem Bevölkerungswachstum, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung zu einem ökologischen Kollaps kommen werde.

Aus Nachhaltigkeit wird nachhaltige Entwicklung 1972 fand die erste UNUmweltkonferenz in Stockholm statt, bei der erstmals auf internationaler Politikebene der Zusammenhang von Ressourcenund Umweltproblemen mit sozialen und Entwicklungsaspekten diskutiert wurde. 1983 formulierte die UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission) unter Vorsitz der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin die bis heute gültige Definition von Nachhaltiger Entwicklung: "Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält.“ ² Im Bericht von 1987 wurden drei Grundprinzipien aufgestellt: • die globale Perspektive • der Zusammenhang zwischen Umwelt- und Entwicklungsaspekten • die Notwendigkeit von Gerechtigkeit auf der intergenerativen Ebene (Zukunftsverantwortung) und auf der intragenerativen Ebene (Verteilungsgerechtigkeit unter den heute lebenden Menschen). Politische Prominenz erhielt das Konzept mit dem UNO-Gipfel für Umwelt und Entwicklung 1990 in Rio, bei dem der Begriff der sustainable development (nachhaltige Entwicklung) geprägt wurde. Mit den Millenniumsentwicklungszielen (MDGs), dem näher rückenden Ablauf des Kyoto-Protokolls und der Debatte über die Auswirkungen des Klimawandels bekam das Konzept der Nachhaltigkeit eine neue herausragende Stellung in der öffentlichen Wahrnehmung.

1 Grunwald/Kopfmüller: Nachhaltigkeit. Frankfurt/M. 2006. S. 14. ² Aufgrund dieser allgemein gehaltenen Formulierung bekam diese Definition eine breite Zustimmung. Allerdings liegt gerade in der weiten Interpretationsmöglichkeit das Problem.

Klimawandel und Entwicklung • Soziale Nachhaltigkeit Bei allen Berechnungen von Lebensqualität (im Englischen: well-being) bleibt unbestreitbar, dass Armut die Lebensqualität beeinträchtigt. Glück und Zufriedenheit sind ungleich verteilt, sowohl innerhalb unserer Gesellschaft als auch vor allem im globalen Kontext.

Nachhaltigkeit in Dimensionen • Ökologische Nachhaltigkeit

fahrungen wie traditioneller Handlungsweisen wird Wissen transportiert; werden derartige Handlungsweisen ignoriert, unterdrückt oder ersetzt, geht Wissen über Zusammenhänge verloren. 2. Kultur als Handlungsprägung und Bedeutungsebene: Handeln wird durch den kulturellen

Foto: kfb

Viele Menschen verbinden mit dem Begriff Nachhaltigkeit in erster Linie Umweltthemen. Es geht um die Natur an sich, die bewahrt werden soll, einfach weil es sie gibt. Andererseits geht es um die Umwelt als Lebensgrundlage und Basis für die Befriedigung der Bedürfnisse heutiger und nachfolgender Generationen. In einem Projekt der Aktion Familienfasttag auf den Philippinen führten schwere Naturkatastrophen dazu, dass Frauen nicht nur Mittel dazu verwendeten, ihre Unterkünfte wiederaufzubauen. Die Leute haben erkannt, dass menschliches Fehlverhalten die Auswirkungen der Wirbelstürme zur Katastrophe macht. Die illegale Abholzung von Berghängen hatte dazu geführt, dass die Wassermassen ungehindert in die Berghänge eindringen und mächtige Erdrutsche auslösen konnten. Die Frauen organisieren sich Ausbildungen in ökologischem Landbau und Umweltschutz. • Ökonomische Nachhaltigkeit Das Wirtschaften, verstanden als Austausch von Nahrungsmitteln, Gütern oder Dienstleistungen ist eine grundlegende Handlungsweise des Mens c hen. W ir ts c haft im „westlichen“ Stil mit Wachstumsausrichtung, Massenkonsum, auto- und fleischzentriert hat jedoch zerstörerische Auswirkungen. Von Getreide, das direkt zu Brot verarbeitet wird, könnten sehr viel mehr Menschen leben:

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Nach der Katastrophe erschließen Frauen mit ökol. Gartenbau Einnahmequellen

• Institutionell-politische

Nachhaltigkeit 3 Die LOKALE AGENDA 21, ein UNO-Aktionsprogramm, will die bewusste Teilhabe von Frauen und Männern an politischen Prozessen fördern, um eine langfristige Veränderung der gesellschaftlichen Normen und Konventionen zu initiieren. Sie bilden die Basis unseres gesellschaftlichen und politischen Handelns und müssen verändert werden, wenn sich etwas Grundsätzliches zugunsten mehr Lebensqualität verändern soll.

Getreideverschwendung durch Fleischproduktion (Quelle: Misereor)

• Kulturelle Nachhaltigkeit

Die Dimension der kulturellen Nachhaltigkeit ist relativ neu in der Diskussion. Zwei einzelne, sehr unterschiedliche Aspekte werden vorgestellt: 1. Kultur als Wissensspeicher: Über die Weitergabe von Er3

Zusammenhang geprägt; eine langfristige Änderung von Handlungsweisen (wie etwa die Veränderung des Lebensstils) kann demnach nur passieren, wenn sich der Zusammenhang bzw. die Bedeutung dahinter ändert. Erst das Zusammenspiel der Dimensionen wirkt nachhaltig. Lucia Greiner, kfb

Quelle: „Lebensräume nachhaltig gestalten“ Behelf zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Katholischen Frauenbewegung (Autorin: Anja Appel). Der Behelf und weitere Materialien zum Thema sowie die Termine der Bildungstreffen: Katholische Frauenbewegung, Kapitelplatz 6, 5020 Salzburg, 0662/8047-7530, kfb.kirchen.net bzw. www.teilen.at

Institutionen werden in diesem Zusammenhang verstanden als in einer Gesellschaft allgemein anerkannte Konventionen, Verfahren und Normen.

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Klimawandel und Entwicklung

Der Ökologische Fußabdruck Würden alle Menschen so leben wie wir, bräuchten wir mindestens 2,5 Planeten der Qualität der Erde, aber wir haben nur eine. Das ist die Kernbotschaft des Konzepts des Ökologischen Fußabdrucks.

Die Idee dahinter Der ökologische Fußabdruck geht davon aus, dass wir durch unser Leben, unsere Aktivitäten in dieser Welt dauerhafte Spuren hinterlassen, so wie einen Fußabdruck auf der Wiese. Eine Wiese erholt sich nach der Benutzung wieder, wenn sie nicht überstrapaziert wird. Das Konzept des „ökologischen Fußabdrucks“ hat die Tatsache als Grundlage, dass die weltweit nutzbare Fläche für die Ressourcengewinnung und landwirtschaftliche Nutzung begrenzt ist. Alles, was wir nutzen, konsumieren und entsorgen, braucht Fläche: Fläche, auf der das Getreide und der Reis wachsen, Baumwolle für unsere Kleidung, die Weide für unsere Kühe, Fläche für Gebäude, Straßen und Bergbau. Durch die Verwendung von Kohle, Öl und Erdgas brauchen wir Regenwald, um das CO2 abzubauen.

Das Rechenmodell Der „Ökologische Fußabdruck“ ist eine Art Rechenformel. Es werden Fragen zum persönlichen Lebensstil gestellt. Aus den Antworten berechnet die Formel automatisch die Fläche, die notwendig ist, um all die dafür benötigten Rohstoffe anbzw. abzubauen. Damit wird unser eigener ökologischer Fußabdruck, also das, was wir für unseren Lebensstandard benötigen, für Essen, Energie, Mobilität, Wohnen, wird sichtbar gemacht. Das Rechenmodell rechnet auch die Fläche ein, die wir brauchen um Abfälle zu lagern 1

oder eben freigesetztes CO2 zu binden. Teilt man die weltweit insgesamt zur Nutzung mögliche Fläche (11, 9 Milliarden Hektar) durch die Anzahl Menschen (im Juli 2008: 6,7 Mrd.), entfallen ca. 1,8 gha auf jeden Menschen.1 Dabei wird nicht von einer real zusammenhängenden Fläche ausgegangen, sondern es werden die unterschiedlichsten Flächen zusammengerechnet, z.B. der Anteil am Ölfeld mit der Ackerfläche und dem Abfalllagerplatz. Daher wird beim ökologischen Fußabdruck von einem standardisierten Hektar, dem sogenannten globalen Hektar ausgegangen, der mit gha abgekürzt. wird.

In Österreich In Österreich hatte der Verbrauch im Jahr 2006 ein Ausmaß von ca. 4,9 gha/Person. Das bedeutet, dass wir zur Deckung dieses Ressourcenbedarfs 2,7 Planeten Erde benötigen würden, wenn alle Menschen weltweit auf dem Niveau Österreichs lebten.² Den größten Anteil am berechneten Energieverbrauch hat die •Ernährung (Nahrungsmittel, Verpackung, Transport und Zubereitung), gefolgt von •Wohnen (Wohnraum, Heizung, Strom, Wasser), •Mobilität (öffentlicher und privater Verkehr) und •Konsum (Konsumgüter und Infrastruktur, die nicht einem Menschen allein angerechnet werden können wie Krankenhäuser, Schulen, Straßen). Allein die Fragen, die zu den einzelnen Bereichen gestellt werden, sind erhellend. Interessante Informationen erhält man auch, wenn die angebotenen Hintergrund-Infos angeklickt werden. Internetadressen sind weiter unten angeführt. Wer gerne ein Buch oder eine Zeitschrift in der Hand hält, ist bei der Robert-Jungk-Bibliothek

Nicht einkalkuliert ist dabei die Fläche für Naturreservate und Wildnis. ² WWF Österreich (Hrsg.): Der Zustand unseres Planeten. WWF Living Planet Report 2006. Wien 2006

für Zukunftsfragen in gut beraten, (Tel 0662/873206, Imbergstr. 2) Salzburg. Die Expertise der MitarbeiterInnen zu Fragen der Nachhaltigkeit ist anerkannt.

Ökologische Überschuldung Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse und das jedes Jahr mehr. Seit 1986 berechnet das Global Footprint Network jährlich den ökologischen Fußabdruck der Menschheit und den sogenannten Tag der ökologischen Überschuldung. Dieses Datum bezeichnet den Tag, bis zu dem die Menschheit alle natürlichen und regenerierbaren Ressourcen verbraucht hat, die ihr die Erde in diesem Jahr zur Verfügung stellt. Dieser Tag tritt aufgrund des weltweit wachsenden Verbrauchs jedes Jahr früher ein. Im Jahr 2007 war dies der 6. Okt. 2008 war es bereits der 23. Sep. Lucia Greiner, kfb

Links Neben zahlreichen Informationen findet man im Internet eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit denen man den persönlichen „ökologischen Fußabdruck“ berechnen kann. Hier eine kleine Auswahl: www.mein-fussabdruck.at (Lebensministerium) www.fussabdrucksrechner.at (TU Graz) www.wien.gv.at/umweltschutz/nachh altigkeit/fussabdruck/ www.footprint.at www.footprint.ch (WWF) speziell für Jugendliche: www.latschlatsch.de (BUNDjugend Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.) Quellen: kfbö (Hg.), Lebensräume nachhaltig gestalten, Behelf zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, verfasst von Anja Appel Wien, Nov. 08, Protokoll des Multiplikatorinnen-seminars der Aktion Familienfasttag vom Nov. 08 (kfbö), www.jungk-bibliothek.at

Klimawandel und Entwicklung

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Rettung von 5.000 km² Regenwald im Kongo gelungen

Bei der „ 9. Vertragsstaatenkonferenz über Biodiversität“ in Bonn Ende Mai 2008 führten Merkel und Köhler Gespräche mit dem kongolesischen Umweltminister José Endundu Bononge und intervenierten auch im Kongo selbst.

Foto: DKWE

Aktivitäten im Kongo Ein Initiativkomitee in der Diözese Bokungu/Ikela unter dem Vorsitz eines einheimischen Laienmitarbeiters und mit starker Unterstützung des bayrischen Missionars Josef Aicher verfasste ein Memorandum zur Lage in der betroffenen Region. Man fand heraus, dass die Verträge zur Abholzung mit betrügerischen Methoden entstanden

haltung des Regenwaldes gesammelt, von der deutschen Umweltschutzorganisation Greenpeace weitere 6.000, die alle (insgesamt ca. 10.000) in den Kongo geschickt wurden. Unser Herr Erzbischof schrieb Briefe an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsidenten Horst Köhler, den Umweltminister Sigmar Gabriel und an die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Frau WiezorekZeul sowie an österreichische SpitzenpolitikerInnen und an den kongolesischen Umweltminister.

- Baum des Gehens

waren und nicht den geltenden Gesetzen entsprachen. Daher wurde die Bevölkerung über die Pfarren informiert und es wurden Unterschriften für die Erhaltung des Regenwaldes gesammelt. Weiters wurden viele internationale Stellen kontaktiert. Aktivitäten in Europa In unserer Erzdiözese wurden über Internet und Listen ca. 4.000 Unterschriften für die Er-

Schwierigkeiten Die Gegner des Regenwaldes versuchten, mit gefälschten und erpressten Unterschriften und falschen Versprechungen, von der Zivilbevölkerung schnelle Unterstützung zu bekommen. Es wurde versprochen, Schulen, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen zu bauen, Auslandsstipendien zu vergeben und gut bezahlte Jobs in der Holzin-

dustrie anzubieten. Mit Flugzeugen wurden Bier, Salz, Zucker, Zigaretten und Werkzeuge gebracht und der Bevölkerung geschenkt. Weiters wurden Spitzel und Informanten eingesetzt zur Verunsicherung und Spaltung der Bevölkerung. Schließlich griff man zu Morddrohungen. In der Folge mussten die Hauptakteure falsche Namen führen, das Quartier oft wechseln und zu ihrem eigenen Schutz Codewörter verwenden. Ergebnis Die Kampagne für die Erhaltung des Regenwaldes war ein großer Erfolg. Die von den kongolesischen Holzfirmen Ledya und Interbus Congo am 25.08. und 16.9.2005 auf illegale Weise geschlossenen Abholzungsverträge für je 2.500 km² Regenwald (insgesamt 5.000 km²) wurden offiziell storniert und die Erhaltung des Waldes gesichert. Das kongolesische Umweltministerium hat dies mit Bescheid vom 16.9.2008 verfügt. Weiterarbeit Die Bevölkerung bemüht sich nun, das Gebiet zu einem besonderen Schutzwald für Biodiversität zu machen. Die dafür nötigen 500 Unterschriften der lokalen Bevölkerung liegen bereits vor. Wenn das Umweltministerium per Bescheid dieser Region den Status eines Schutzwaldes zuerkennt, wäre eine langfristige Sicherstellung des Regenwaldes für dessen Bewohner und somit ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung ihres Lebensraumes und der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen gewährleistet. Unsere Solidarität ist wieder gefragt in Form von Unterschriften auf unserer Homepage oder auf Unterschriftenlisten. Toni Ehammer

Foto: KJS

In der ersten Hälfte des Jahres 2008 haben wir darüber berichtet, dass in der Partnerdiözese Bokungu/Ikela im Kongo 5.000 km² Regenwald schwer bedroht sind. Es geht vor allem um den Afromosiabaum, aus dem Parkettböden und Furniere gemacht werden. Dafür erhält die einheimische Bevölkerung den Wert eines Sackes Salz, während man in Europa dafür pro Baum € 35.000,- verdienen kann.

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Klimawandel und Entwicklung

Energie- und CO2-Bilanz der Erzdiözese Salzburg Die Atmosphäre, die wir mit allen teilen, ist ein zartes Häutchen. Was vom Norden eingeblasen wird, wirkt sich bei allen aus durch die Zunahme des CO2 und daraus resultierend auf den Klimawandel und all seine Folgen. Während die industrialisierten Länder sich aber gegen diese Unbilden besser schützen können und z.B. einfach gegen den Meeresspiegelanstieg ihre Dämme erhöhen, können sich die Entwicklungsländer solche Maßnahmen meist nicht leisten. Der Anteil von Klimaflüchtlingen an den Flüchtenden dieser Erde ist schon jetzt erschreckend hoch. Nun ist die Klimaerwärmung nicht mehr aufzuhalten. Es bleibt die Frage, ob sie bei ca. 2°C mittlerer Temperatursteigerung eingedämmt werden kann. Dafür ist freilich ein massives Umsteuern notwendig. Weil sich auch die Kirchen dieser Verantwortung stellen müssen, wurde für die Erzdiözese Salzburg vom Umweltreferat zusammen mit

der Pfarrverwaltung eine Energieund CO2-Bilanz erstellt. Diese dient als Referenz für künftige Bilanzierungen, die in Zukunft alle fünf Jahre erstellt werden. Denn wir dürfen vom Energiesparen und vom Umstieg auf erneuerbare Energieträger nicht nur reden, sondern müssen die Verbesserungen auch überprüfbar machen.

Die Erzdiözese Salzburg hat mit all ihren Pfarren und Gebäuden einen Energieverbrauch von ca. 27.000 Megawattstunden. Das entspricht in etwa dem Energieverbrauch eines Ortes mit 1500 Haushalten oder ca. 3500 Einwohnern. Über 60% des Gesamtergieverbrauchs stammen von fossilen Energieträgern (Erdöl und Erdgas). Damit weist die Erzdiözese Salzburg einen ähnlichen

Ener giem ix auf wie viele Gemeinden im Umfeld von Salzburg. Wir haben unserem Umfeld also nichts voraus und ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern bedeutet auch für die Erzdiözese eine massive Umgestaltung der aktuellen Energieversorgung. Dem soll ein Energieleitbild dienen, das gerade erstellt wird. Außerdem sind alle Pfarren aufgerufen, Energiebuchhaltung zu machen und einige Vorreiterpfarren implementierten gerade EMAS - kirchliches Umweltmanagement. Denn der Umstieg auf Biomasseheizungen (Pellets oder Hackschnitzel) ist zwar gut, aber nur, wenn gleichzeitig massiv der Energieverbrauch zurückgeschraubt wird. Sonst könnte das Holz früher zu Ende sein als uns lieb ist. Es bleibt also viel zu tun, aber es ist auch spürbar, dass immer mehr Pfarren und Menschen umdenken und eine Veränderung wirklich wollen. Hans Neumayer, Umweltreferat

Autofasten – weil es sich lohnt! Apr. 2009 beim Autogebrauch zu fasten. Es geht nicht darum, allen einzureden, sie könnten ganz sicher ohne Auto auskommen, sondern darum, einzuladen, Alternativen auszuprobieren wie zu Fuß zu gehen, mit dem Rad zu fahren, Öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder auch auf die eine oder andere Fahrt zu verzichten. Denn eines ist sicher: die AutoMobilität, die wir heute erleben, ist absolut nicht zukunftsfähig. Und wir sind es unseren Kindern schuldig, Neues zu versuchen. Alle sind eingeladen, es zu probieren. Teilnehmer/innen können mehrfach gewinnen: mehr Zeit durch Entschleunigung, ungewohnte Erlebnisse, neue Kontakte, das gute Gewissen, etwas Sinnvolles getan zu haben, aber auch viele Preise eine Netzkarte des SVV, ein Wellnesswochenende, ein Elektro-

fahrrad, ein Wochenende auf einer Alpenvereinshütte, 1000 Tage Nahverkehr und vieles mehr.

Foto: Neumayer

Die Turbulenzen der Benzinpreise, die Gaskrise, die Explosion der Nahrungsmittelpreise und deren anschließendes Absacken und nicht zuletzt die Klimaveränderung führen es täglich vor Augen: Unser Wirtschaftssystem ist nicht stabil und alle Sicherheiten stehen auf tönernen Füßen. Eine dieser Unsicherheiten ist die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle. Ein Ausstieg aus der Verschleuderung fossiler Energie ist Gebot der Stunde, führt aber ins Desaster, wenn der Verbrauch nicht radikal sinkt. Denn wir haben weder den Wald, um Wien damit zu heizen noch die Maisvorräte, um mit Bioethanol Auto zu fahren wie bisher. Autofasten lädt ein, einen Gegenakzent zu setzen, und in der Fastenzeit vom 25. Feb. bis 11.

Information und Anmeldung über www.autofasten.at oder durch Einsenden oder Faxen des Anmeldeabschnitts im Falter (Fax: 0662/ 8047/2069). Autofasten ist eine österr. Aktion der Evangelischen und Kath. Kirche zusammen mit den jeweiligen Verkehrsverbünden und wird 2009 zum vierten Mal österreichweit durchgeführt. Hans Neumayer, Umweltreferat

Aktuell

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Gesprächsabende fanden in Kuchl und Mattsee statt. Mehr war nicht möglich, da die Gäste aus Korea und San Ignacio nur sehr kurz hier waren. Mit den Jugendvertretern organisierte die Kath. Jugend ein eigenes Begegnungs- und Freizeitprogramm. Auch mit den Gästen aus Bokungu/Ikela war ein kleines Freizeitprogramm möglich. Das gemeinsame Essen auf der Erentrudisalm war für alle ein schöner Abschluss, wo trotz mancher Sprachbarrieren Gespräch und Austausch möglich war. Unser Herr Erzbischof entschied sich dazu, die beiden Partnerdiözesen San Ignacio (2009) und Bokungu/Ikela (2010), die er noch nicht kennen lernen konnte, zu besuchen, wenn es seine Gesundheit erlaubt. Die Diözese Bokungu/Ikela begeht 2011 das 50-jährige Diözesanjubiläum, die Erzdiözese Daegu ebenso 2011 das 100-jährige Bestehen der Erzdiözese. Dazu wurden wir von den Bischöfen eingeladen. Es sind Gelegenheiten, die gegenseitigen Beziehungen zu stärken. Auch über Doktoratsstudien junger Priester aus den v.l.n.r. Sr. Margarita mc., Bischöfe Fridolin (Kongo), Alois Partnerdiözesen bei und Thaddeus, Markus Song (Korea) uns oder anderswo in „Bondeko Eine Welt-Fest“ war Europa haben wir gesprochen. für die Gäste und für alle Wir werden sehen, ob und wann Bischöfe ein schönes Fest der es dazu kommen wird. Begegnung. Beim Gottesdienst im Dom am Rupertifest, bei dem Abschließend kann gesagt werauch ein Bischof aus der den, dass die Begegnungen zwar Slowakei dabei war, wurde in der kurz, aber trotzdem fruchtbar Gestaltung Weltkirche erlebbar: waren. Ich schließe mit dem Musik aus Lateinamerika und Wunsch und habe diesen den Österreich, Fürbitten der Gäste Gästen gesagt, bei einer nächaus den Partnerdiözesen, Gaben- sten Begegnung wenigstens 10prozession mit Symbolen aus 14 Tage einzuplanen, damit Konallen Diözesen. In den Pfarren takte mit mehr Pfarren unserer Eugendorf und Ebbs waren die Erzdiözese geplant werden könGäste eingebunden in den nen. Toni Ehammer Sonntagsgottesdienst. Foto: Bondeko

Vom 16.-28.09.2009 feierten wir „40 Jahre Zusammenarbeit mit den Partnerdiözesen Salzburgs“. Dazu hatten wir die Bischöfe aller Diözesen eingeladen, zwei ihrer wichtigsten Mitarbeiter sowie je zwei Jugendvertreter, insgesamt 14 Personen. Beim Gedankenaustausch im Bondeko waren die Gäste aus allen Partnerdiözesen mit unserem Herrn Erzbischof, Vertretern des Konsistoriums und den DKWE Mitgliedern beisammen. Es kam zu einem interessanten Austausch, bei dem alle Diözesen über die politische und kirchliche Situation in ihrem Heimatland und in ihrer Diözese berichteten. Dabei kam die je spezifische Situation jedes Landes und jeder Diözese zur Sprache und der Blick aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte über ihren eigenen Horizont hinaus gelenkt werden. Die Teilnahme am

Foto: Luise Rupert, kfb

40 Jahre Partnerdiözesen Was bleibt?

VORGESTELLT Mein Name ist Luise Rupert, ich komme aus Kitzbühel, bin Diplom-Erwachsenenbildnerin, 62 Jahre alt und habe drei Kinder. Seit drei Perioden bin ich im Vorstand der Katholischen Frauenbewegung Salzburg tätig. Meine wichtigste Aufgabe im Vorstand ist die Aktion Familienfasttag. Für diesen Bereich durfte ich in einem sechsmonatigen Aufenthalt mit meinem Mann in Tamil Nadu, Indien, viele Erfahrungen mit Frauenprojekten und Frauengruppen sammeln. Wir konnten uns selbst davon überzeugen, wie sinnvoll und zielführend es ist, kleine, überschaubare Projekte zu unterstützen, damit Frauen ihr Leben und das ihrer Familie verbessern können. Die Kreativität und Zielstrebigkeit der Frauen hat uns immer erstaunt und unsere Achtung ihnen gegenüber wachsen lassen. Die Solidarität mit Frauen hier bei uns und in den Projektländern trägt und prägt meine eigene Motivation für meine Tätigkeit bei der Kath. Frauenbewegung Salzburg. Es ist für mich Anliegen und Ehre, mitarbeiten und mitgestalten zu können. Als Vorstandsmitglied vertrete ich die kfb im österreichischen Familienfasttagskomitee, im Bildungsarbeitskreis und in der Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit Salzburg. Luise Rupert, kfb

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Termine

Ein Angebot des Klimabündnis Österreich Jugend mobil - Workshop für Gruppen und Vereine im außerschulischen Bereich Jugendliche legen jeden fünften Weg in der Freizeit zurück. Das Klimabündnis zeigt, wie Mobilität und Klimaschutz kombiniert werden können. Individuelle Freizeitgestaltung setzt Unabhängig bei der Mobilität voraus. Wie das auf klimafreundliche Art gelingt, zeigt das Programm „Mobilitätsmanagement für Schulen und Jugend“, das sich an 11 bis 20-jährige Jugend-

23. Feb. 2009, 19:00 Uhr Gesprächsabend im Bondeko "In Christus sind wir viele Glieder, aber ein Leib" - Weltgebetstag der Frauen; Referentinnen: Christine Hofbauer und Brigitte Zinnburg Bildungstreffen zur Aktion Familienfasttag „Lebensräume nachhaltig gestalten“ 24.Feb.2009 - 9:00 Uhr Pfarrzentrum St. Severin 26.Feb.2009 -14:00 Uhr Pfarrhof Brandenberg 3.März 2009 - 8:30 Uhr Pfarrsaal Kössen 5.März 2009 - 19:30 Uhr Pfarrhof Hochfilzen 13. März 2009 - 19.00 Uhr Benefizsuppenessen zur Aktion Familienfasttag beim Stanglwirt in Going am wilden Kaiser Impressum: DKWE-Info Informationsunterlage für die Bildungsarbeit im Bereich Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit der ED Salzburg. Spendenkonto: Sbg. Sparkasse Kto: 810 BLZ: 20404 Redaktionsteam: Mag.a Lucia Greiner, Anton Ehammer, Geli Hechl, Mag. Wolfgang Heindl, Mag. Mathieu Lobingo, Dr.in Elisabeth Moser Layout: Petra Gasser; Medieninhaber: Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit; Kapitelplatz 6, 5020 Salzburg; E-mail: [email protected] Internet: www.dkwe.kirchen.net Tel.Nr: 0662/8047-7610 Druck: Druckerei der ED Salzburg Titelfoto: Ghana, DKWE

liche im außerschulischen Bereich richtet. Jugendgruppen und Jugendvereine können einen kostenlosen Workshop buchen. Das Klimabündnis unterstützt die TeilnehmerInnen bei der Suche nach Projektideen und Maßnahmen für klimaschonende Verkehrswege in ihrer eigenen Umgebung. Auch Fördermöglichkeiten werden gemeinsam erarbeitet. Nähere Infos und Kontakt auf www.klimaaktiv.at/jugend

Termine 20. März 2009 - 12.00 Uhr Benefizsuppenessen zur Aktion Familienfasttag in Salzburg im Festzelt am Kapitelplatz 23. März 2009, 19:00 Uhr Gesprächsabend im Bondeko "Bolivien - seine Schönheit - sein Leid seine Kinder"; Referent: P. Klaus Laireiter SVD 27. April 2009, 19:00 Uhr Gesprächsabend im Bondeko „Armer, reicher Kongo - Alltag und Außergewöhnliches" - Einblick in das Leben der Menschen einer Urwaldpfarrei; Referent: P. Manfred Oßner MSC

Inhalt: Leitartikel Editorial Nachhaltige Entwicklung unserer Lebensräume Der Ökologische Fußabdruck Rettung von 5.000 km² Regenwald im Kongo Energiebilanz/Autofasten 40 Jahre Partnerdiözesen - was bleibt? Termine Beilage

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