KIM. Leben verbessern. Jahresbericht 2015

KIM. Leben verbessern. Jahresbericht 2015 alle Hilfeangebote im Überblick Hrsg.: KIM - Soziale Arbeit e. V. Leostraße 29 33098 Paderborn Layout: Ni...
Author: Karoline Kuntz
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KIM. Leben verbessern.

Jahresbericht 2015 alle Hilfeangebote im Überblick

Hrsg.: KIM - Soziale Arbeit e. V. Leostraße 29 33098 Paderborn Layout: Niko Markantonatos

Spendenkonten: Volksbank Paderborn BIC: DGPBDE3MXXX IBAN: DE51 4726 0121 8720 2413 00

© KIM - Soziale Arbeit e. V. 2016

Sparkasse Paderborn BIC: WELADE3LXXX IBAN: DE45 4765 0130 0035 0016 84

Junge Menschen

Jahresbericht 2015 Vorwort der Geschäftsführung

3

Frauen-WG Männer-WG Mirabell

4 6 8

Erwachsene ABW - Sozial & Psych Anlaufstelle für Frauen und Männer MännerBeratung Mutter-Kind-Haus

Erwachsene

Junge Menschen

10 12 14 16

ABW - Sucht ABW - Rupert-Zwickl-Haus B2.Streetwork/B2.ABS Regenbogen

18 20 22 24

Sucht

Sucht

Senioren

Projekte und ergänzende Angebote Jungen.Büro U-Haftvermeidung Einrichtungsübergreifende Freizeitangebote

28 29 30

Spenden

31

Unsere Mitarbeiter in der Übersicht

32

Senioren

26

Projekte

Wohnberatung

2

Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, Sie halten erstmals einen Jahresbericht in Ihren Händen, der Ihnen in kompakter Form einen Überblick über die von uns geleistete Arbeit in 2015 ermöglicht. Erst so wird für Sie als interessierte Leserin/ interessierten Leser deutlich, wie vielfältig die Arbeitsbereiche des KIM - Soziale Arbeit e. V. sind. Der Verein hat sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Die einzelnen Hilfen orientieren sich dabei immer an der individuellen Problemlage des Menschen, der das Angebot nutzt. Unsere passgenaue Hilfe berücksichtigt idealerweise genderspezifische Besonderheiten, das individuelle Alter, die Biografie, Krankheitsbilder oder Behinderungen, vorhandene Ressourcen und einiges mehr. Die Wertschätzung des Einzelnen spiegelt sich in der jeweiligen Organisationsform unserer Hilfen wider. Möglichst kleine Einrichtungen (z. T. in Wohngemeinschaftsform), eine hohe Betreuungsdichte mit vielen persönlichen Kontakten zur Helferin/zum Helfer und differenzierte Wohnhilfen mit einem hohen Grad an Selbstbestimmtheit sind charakteristisch für unsere Arbeit. Begriffe wie Zielgerichtetheit oder Nachhaltigkeit bestimmen sicherlich auch den Wert einer effektiven sozialen Arbeit. Der Mensch lässt sich jedoch nicht nur auf messbare Variablen reduzieren. Die Auffassungsgabe, die Lern- und Veränderungsbereitschaft, der Zeitpunkt, das Lerntempo oder auch die Beziehungsfähigkeit der einzelnen Person bestimmen, wo es langgeht und wie und in welchem Umfang die Hilfe funktionieren kann. Es ist unsere Aufgabe, das zu erkennen und jeder Person die geeigneten Bedingungen, die fachliche Unterstützung und die notwendige Zeit zur Verfügung zu stellen, um sich entwickeln und verändern zu können. Natürlich stoßen auch wir oft an unsere Grenzen. Wir haben in 2015 erhebliche Mittel investiert, um unsere Fachkräfte fortzubilden, regelmäßige Supervision der inhaltlichen Arbeit zu gewährleisten und Konzepte weiterzuentwickeln. Nehmen Sie sich Zeit und blättern Sie in unserem Jahresbericht. So erkennen Sie z. B. beim Bericht der „Männer-WG“, dass Hilfen für die jungen Erwachsenen nur mit vielfältiger Unterstützung im gesellschaftlichen Umfeld gelingen können. Auch stellen Sie bspw. bei unserer Einrichtung „Mirabell“ schnell fest, welche inhaltlichen Herausforderungen die Arbeit mit den jungen Mädchen für das Fachteam und die Kooperationspartner bereithält und wie differenziert diese Hilfe aufgebaut ist. Allen, die uns im vergangenen Jahr wohlgesonnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben, möchte ich den herzlichen Dank der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übermitteln. Hervorheben möchte ich die Unterstützung der Jugendorganisation der LIONS, mit deren Hilfe nun alle unsere Wohngruppen über PC und Internet via Freifunk verfügen. Besondere Wertschätzung haben wir auch durch Karsten Strack (Lektora Verlag), den Radio Hochstift Redakteur Tobias Fenneker und die Fotografin Julia Northern erfahren, die gemeinsam einen wunderbaren Jahreskalender 2016 für die Öffentlichkeit zugunsten von KIM produziert haben. Vielen Dank! Wenn Sie detailliertere Informationen wünschen, so wenden Sie sich gerne an die Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Einrichtung oder sprechen Sie mich persönlich an. Gerne stellen wir die Grundlagen einzelner Hilfen oder einzelne Projekte vor. Sollten Sie uns darüber hinaus sogar in irgendeiner Form unterstützen wollen, so finden Sie ebenfalls jederzeit auf diesem Wege den geeigneten Gesprächspartner. Günter Helling Geschäftsführer

3

Frauen-WG Wohngemeinschaft für junge Frauen zwischen 18 und 28 Jahren nach §§ 53, 67 SGB XII und §§ 35, 41 SGB VIII Die Frauenwohngemeinschaft bietet als stationäre Einrichtung ein sicheres Wohnumfeld in zentraler Lage von Paderborn. Hier erhalten junge Frauen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (6 Plätze) sowie Frauen mit seelischer Behinderung, die insbesondere unter Traumafolgestörungen leiden (6 Plätze), pädagogische Unterstützung zur Stabilisierung und zum Aufbau einer tragfähigen Lebensgrundlage. Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Im Jahr 2015 wurden in unserer Einrichtung insgesamt 16 Frauen betreut. Mit den Kostenträgern wurden 4340 Pflegetage abgerechnet, woraus sich eine Jahresdurchschnittsbelegung von 99 % ergibt. Hierbei wurden fünf Betreuungen gem. § 67 SGB XII und sechs Betreuungsfälle gem. § 53 SGB XII durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziert. Die Kosten für weitere fünf Hilfefälle wurden von diversen Jugendämtern gem. § 41 SGB VIII, ggf. i. V. m. § 35a SGB VIII übernommen. Eine Besonderheit in diesem Jahr war die Umwandlung der Hilfe bei einer Bewohnerin von § 67 auf § 53 SGB XII. Im Berichtsjahr wurde unsere Einrichtung von insgesamt 35 Frauen angefragt. Hiervon konnten vor dem Hintergrund der vollen Auslastung lediglich fünf aufgenommen werden. Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen betrug 23 Jahre. Der Hauptanteil der Bewohnerinnen war im Betreuungsjahr zwischen 18 und 25 Jahren. In dieser Lebensphase bietet unser familiäres Setting einen Schonraum für den oftmals erforderlichen Nachreifungsprozess. Im Hinblick auf die Wohnsituation vor Aufnahme lässt sich feststellen, dass der größte Teil unserer Bewohnerinnen aus einem familiären (häufig destruktiven) Umfeld zu uns gezogen ist.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick Tätigkeitsstatus Einzug Auszug/

4 2 1

Klinik

Freunde/ Bekannte

Familie

Eigene Wohnung

1

O. f. Wohnsitz

17 - 20 J.: 2 21 - 25 J.: 9 26 - 30 J.: 4 30 J. + älter: 1

2

2 Arbeitsunfähig 0 1 WfbM 0 1 Reha-Maßnahme 0 2 Arbeitstherapie 1 Ausbildung 1 2 Schule 1 0 Aushilfsjob 1 1 Arbeitsprojekt 0 1 FÖJ

3

1

1

Familie

9

Arbeitslos

5 Auszüge 2015

Andere Einrichtung



1

8

16

Ergebnis der Hilfen

Stichtag

vor der Aufnahme

3

Eigene Wohnung

Wohnsituation

Bewohnerinnen

Elf unserer Bewohnerinnen litten unter erlebten Traumatisierungen. In unserem Arbeitsalltag mussten wir eine Vielzahl von Diagnosen berücksichtigen. Die häufigste Diagnose war dabei eine depressive Episode (5). Depressive Störungen, kombinierte Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen und PTBS traten jeweils drei Mal auf, gefolgt von Angststörungen/Panikattacken und sozialen Phobien mit jeweils zwei

4

Neben der Erarbeitung von psychischer Stabilität und innerer Sicherheit ist die Entwicklung einer sinnvollen Tagesstruktur sowie beruflicher Perspektiven in unserem Arbeitsalltag von großer Bedeutung. Erfreulicherweise ist es uns auch in 2015 gelungen, den größten Teil der Bewohnerinnen in für sie individuell angemessene Tätigkeiten zu vermitteln. Im Berichtsjahr haben fünf Bewohnerinnen unsere Einrichtung verlassen. Hierbei wurde eine der Frauen von uns in eine andere Einrichtung vermittelt, weil diese für ihre Bedürfnisse die besseren Rahmenbedingungen bot. Eine weitere Bewohnerin konnte im Rahmen der Betreuung ihre familiäre Situation dahingehend ordnen, dass ihr die Entscheidung zu einem Neuanfang innerhalb der Familie möglich war. Weitere drei Bewohnerinnen bezogen erfreulicherweise eigene Wohnungen in Paderborn! Eine der drei Frauen wurde bei Maßnahmenende von uns nahtlos in ein ambulant betreutes Wohnen übergeleitet, um eine optimale Weiterbetreuung zu gewährleisten. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Das Jahr 2015 war für uns ein ganz besonderes Jahr: Die Frauenwohngemeinschaft wurde 25 Jahre alt. Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen am 23.04.2015 im Welcome-Hotel mit einem Fachvortrag der Referentin Frau Claudia Schirmer (Evangelische Jugendhilfe Menden) zum Thema: „Die Umsetzung traumapädagogischer Konzepte in Einrichtungen – Worauf es ankommt!“ Im Anschluss fand in den Räumlichkeiten der Einrichtung ein Imbiss statt und InteressentInnen hatten die Möglichkeit, einen Teil der Räumlichkeiten zu besichtigen. Ein weiterer Grund zu feiern war das 25-jährige Dienstjubiläum unseres Kollegen Bernd Dunstheimer. Ein großes Highlight des Jahres war unsere Ferienfreizeit mit den Bewohnerinnen am Edersee, die allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat. Besonderes gefreut haben wir uns über die Spende des Leo-Clubs, die es uns ermöglicht hat, einen Computer für unsere Bewohnerinnen anzuschaffen.

Ausblick

Die Herausforderung des nächsten Jahres wird sicherlich sein, ähnlich gute Ergebnisse und positive Entwicklungen wie in 2015 zu erzielen.

Fazit

2015 war für uns das Jahr mit der höchsten Auslastung seit Bestehen der Einrichtung und mit einer erfreulich positiven Bilanz in Bezug auf das Ergebnis der Hilfen.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Frauen-WG Salentinstraße 9 33102 Paderborn

Tel.: 05251 / 25489 Fax: 05251 / 207545 e-mail: frauen-wg@ kim-paderborn.de

5

Junge Menschen

Nennungen. ADHS und Hebephrene Schizophrenie wurden jeweils einmal genannt. Einige der Bewohnerinnen wiesen mehrere Diagnosen auf. Neun Bewohnerinnen befanden sich in regelmäßiger fachpsychiatrischer Behandlung und wurden medikamentiert. Neben unseren traumaorientierten Gruppenangeboten (Körperachtsamkeit, Imagination, Stressbewältigungstraining) nahmen acht Frauen eine Traumafachberatung bei einer externen, der Einrichtung angebundenen Traumafachberaterin, in Anspruch. Weitere zwei Bewohnerinnen absolvierten eine ambulante Therapie.

Männer-WG Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft für junge Männer von 18-24 Jahren nach § 41 SGB VIII und § 67 SGB XII Die Männer-Wohngemeinschaft ist eine vollstationäre Einrichtung und bietet den Bewohnern individuelle Hilfen in schwierigen Lebenssituationen. Die jungen Männer erhalten Hilfe bei der Bearbeitung ihrer Problematik, Unterstützung bei der Überwindung ihrer Schwierigkeiten sowie Starthilfe in ein eigenständiges Leben.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

In der alltäglichen Arbeit geht es konkret um die Aufarbeitung von persönlichen, sozialen und beruflichen Konflikten. Insgesamt wurden in 2015 32 junge Männer von uns betreut, von denen 21 Personen die Hilfe aus unterschiedlichen Gründen beendeten. Die Schwerpunkte der Hilfemaßnahmen liegen in folgenden Bereichen: Entwicklung einer beruflichen Perspektive und Arbeitssuche: Die Mehrheit der Hilfesuchenden verfügt über einen niedrigen Bildungsabschluss (33,3 % kein Abschluss, 42,3 % Hauptschulabschluss) und die Lebensläufe weisen trotz des jungen Alters bereits erhebliche Lücken auf. Die Zugänge zu Ausbildungsund Arbeitsstellen sind somit erschwert. Die Unterstützung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit und Weiterbildungsträgern, um Qualifikationen zu verbessern und Arbeitsund Ausbildungsstellen zu vermitteln. Profitieren dürfen wir hier von der ehrenamtlichen Hilfe unserer SeniorTrainer und ihren Kontakten zu Firmen und Arbeitgebern. Finanzielle Absicherung, planvoller Umgang mit Geld und Schuldenregulierung: Keinerlei Einkommen, Ahnungslosigkeit bezüglicher staatlicher finanzieller Hilfen verbunden mit Angst vor behördlichen Angelegenheiten sowie Schulden (33 % der Klienten haben Schulden in Höhe bis zu 1000€, weitere 38 % zwischen 1000 € und 5000 €), das trifft auf die meisten unserer Klienten zum Zeitpunkt der Aufnahme zu. Zum Zeitpunkt der Entlassung sind die Schulden häufig zumindest gesichtet und das Gros der jungen Männer zieht wenigstens mit einer finanziellen Absicherung durch den Bezug von ALG II aus. Etwa ein Viertel der Ausziehenden erhält Lohn, Kindergeld und/ oder Berufsausbildungsbeihilfe.

ALG I

1

3

Familie

4

4

ALG II

4

13

Freunde/Bekannte

4

3

Ohne Einkommen

10

0

JVA

5

2

Lohn/Gehalt

1

5

Andere Einrichtung

0

1

Minijob

1

1

Eigene Wohnung

2

10

(Halb-)Waisenrente

1

1

Bundeswehr

0

1

BAB/ BAföG

1

3

Kindergeld

3

5

6 3

Verhinderung von (erneuter) Straffälligkeit: Nicht wenige unserer Bewohner kommen nach einer Inhaftierung zu uns (33,3 %), einige weitere haben eine Bewährungsstrafe oder müssen Sozialstunden oder einen Jugendarrest verbüßen.

6

2

Inhaftierung

0

Vorzeitig durch Klient

6

10

Disziplinarisch

Obdachlos

Art der Beendigung

Reguläre Entlassung

< 3 Monate: 7 4-6 Monate: 5 7-12 Monate: 4 13-24 Monate: 1 25-36 Monate: 3 > 36 Monate: 1

Nachher

Dauer der Hilfe

Lebensunterhalt

Vorher

21

Wohnsituation

Nachher

♂ Beender

Vorher

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

Erlernen alltagspraktischer Fähigkeiten: Nicht wenige unserer Bewohner haben noch nie einen eigenen Haushalt geführt, verfügen über keine Tagesstruktur und haben behördliche Angelegenheiten stets vernachlässigt. Ein schriftlicher Wochenplan, in dem Aufgaben, Termine und Zeiten festgehalten werden, bietet den Bewohnern eine erste Orientierung, den Tag zu planen und einem geregelten Tagesablauf nachzugehen. Erreichen psychosozialer Stabilität: Alle Klienten bringen negative Erlebnisse mit und blicken auf äußerst belastende Lebenssituationen zurück (z. B. häusliche Gewalt, Obdachlosigkeit, Hafterfahrung). Diese bearbeiten wir durch individuelle Gesprächsangebote und in einem wertschätzenden, sozialtherapeutischen Setting. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Highlights des vergangenen Jahres waren zum einen die sportlichen Leistungen der Laufgruppe: Vier Bewohner nahmen gemeinsam mit einer Sozialpädagogin an insgesamt vier Laufveranstaltungen über jeweils 5 km bzw. 10 km teil, nachdem sie sich mit ehrenamtlicher Unterstützung des Personal Trainers Jan Hartwig 12 Wochen auf die Teilnahme am Paderborner Osterlauf vorbereitet hatten. Zum anderen bot Kurt Bendlin in guter Tradition sein Naturcamp in Malente an, an dem im letzten Jahr sechs Bewohner der Männer-WG teilnahmen. Eine weitere Besonderheit war eine Ausweitung unserer Hilfemaßnahme durch das zusätzliche Angebot „Move & Talk“ und das Gruppenangebot „Thema im Zentrum“, wodurch unser pädagogisches Angebot bereits im Jahr 2014 eine Erweiterung und Aufwertung erhielt. Zwei Mal in der Woche werden unterschiedliche Themen bearbeitet oder es finden gruppenpädagogische Aktivitäten statt. Den Bewohnern wird hier ein wichtiges soziales Lernfeld geboten.

Ausblick

Fazit

Im Jahr 2016 werden wir uns stärker dem Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ zuwenden. Da wir in den letzten Jahren festgestellt haben, dass sich die Hilfesuchenden zunehmend im Alter zwischen 18 und 21 Jahren befinden, möchten wir nicht nur Kontakte zu Kooperationspartnern pflegen, sondern potenzielle Klienten persönlich ansprechen und über unser Angebot informieren (z. B. in Jugendzentren und Schulen). Das letzte Jahr zeichnete sich durch ein besonders harmonisches Gruppengefüge aus, welches eine sehr gute Basis für positive Entwicklungen jedes Bewohners bildete.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Männer-WG Leostraße 29 33098 Paderborn

Tel.: 05251 / 25872 Fax: 05251 / 8787694 e-mail: maenner-wg@ kim-paderborn.de

7

Junge Menschen

Freizeitgestaltung und soziale Kontakte: Viele der jungen Männer haben keine festen Hobbies und wissen nichts mit ihrer Freizeit anzufangen. Soziale Kontakte und stabile Freundschaften sind entweder kaum vorhanden oder geprägt von Straffälligkeit und Drogenkonsum. Auch über stabile familiäre Bindungen verfügen die Klienten nur selten. Zur Weiterentwicklung bieten wir freizeitpädagogische Maßnahmen wie Sport und gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge am Wochenende an. Einzelgespräche bieten den Rahmen, bei Bedarf persönliche Themen der Vergangenheit zu besprechen und aufzuarbeiten.

Mirabell Intensivwohngruppe für Mädchen & junge Frauen von 12-21 Jahren nach §§ 34f + 41f SGB VIII Als vollstationäre Einrichtung bietet die Wohngruppe ihren Klientinnen einen Lebensort, der den besonderen Bedarf in den Bereichen Bindungsfähigkeit und psychische Entwicklung, dem Umgang mit psychosomatischen Störungen, der Verarbeitung von Traumata und der Überwindung von selbst- und fremdgefährdenden Verhaltensweisen unterschiedlicher Genese, unterstützt. Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Im Jahr 2015 wurden insgesamt elf Mädchen und junge Frauen in unserer Wohngruppe betreut. Mit den Kostenträgern wurden 1591 Tage abgerechnet, eine jahresdurchschnittliche Belegung von 72,5 %. Das Durchschnittsalter der Klientinnen war 15,7 Jahre, wobei sich die Konstellation der Altersstufen innerhalb des Jahres veränderte. Im ersten Halbjahr verweilten eher jüngere Mädchen (12-15) in der Wohngruppe und in der zweiten Hälfte eher etwas ältere (14-18). Jede Neuaufnahme bringt zunächst viel Bewegung in die bestehende Gruppe. Unser pädagogisches Team stellte sich den damit verbundenen Herausforderungen und konnte den Mädchen und jungen Frauen relativ schnell zur Gruppenfindung verhelfen. Um den Mädchen und jungen Frauen einen Lebensort mit fachlicher Hilfe bei besonderen Problemlagen zu bieten, ermöglichen wir, ausgehend von den Erfordernissen der Hilfepläne und den Bedarfen der jungen Menschen, eine ressourcenorientierte Förderung individueller Entwicklungsprozesse. Dabei wird Alltagserleben mit therapeutischen und pädagogischen Angeboten verbunden: Der Schulbesuch, als wichtige strukturgebende Maßnahme, dient der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Insbesondere das Recht auf gemeinsames Lernen (Inklusion) hat die Beschulung einiger Mädchen stark verändert, da Förderschulen geschlossen bzw. zusammengelegt wurden. Das führte zur Umstrukturierung des Tagesablaufes und der Anfahrtswege.



Bewohnerinnen

Beteiligte Jugendämter/ Kostenträger

Quartalsübersicht in Prozent 78%

Stadt Castrop-Rauxel, NRW

Kreis Soest, NRW

Kreis Höxter, NRW

Kreis Gütersloh, NRW

Stadt Frankfurt, Hessen

Stadt Schweinfurt, Bayern

Stadt Ennepetal, NRW

Hochsauerlandkreis, NRW

Kreis Hameln-Pyrmont, Nieders.

15,7 Jahre

58%

Ø 72,5 %

67%

Bleibedauer pro Bewohnerin 3. Quartal

Stadt Soest, NRW

2. Quartal

Ø

Kreis Paderborn, NRW

1. Quartal

11

Belegung Jahresdurchschnitt

86%

4. Quartal

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

Ø 138 Tage

Die jeweiligen Störungsbilder der Bewohnerinnen im Jahr 2015 wirkten sich massiv auf die Teilnahme am Unterricht aus, so dass eine enge Kooperation mit den Schulen notwendig war, um eine regelmäßige Beschulung ermöglichen zu können. Besuchte Schulformen im Jahr 2015 waren: Förderschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Berufskolleg und eine private Berufsfachschule. Erforderliche Praktika im Rahmen der schulischen Bildung wurden ebenfalls begleitend unterstützt.

8

Regelmäßige Angebote, wie z. B. das pädagogische Reiten, diverse Sportangebote, Gruppenabende und Kochgruppen erweitern die festen Strukturen des alltäglichen Lebens. Hauswirtschaftliche Fähigkeiten wurden erlernt und Kreativangebote rundeten das Angebot ab. Wünsche der Bewohnerinnen hinsichtlich individueller Hobbys wurden ermöglicht. Besuche im Fitnessstudio, Fußballverein, Malkurs, Yoga und die Teilnahme bei den Pfadfindern wurden in 2015 unterstützt und ggf. auch begleitet. Auch der Weg zur Taufe wurde begleitet und wird aktuell unterstützt. Ein ganz großes Thema ist die bewusste Ernährung. Besonders die jungen Frauen legen einen gesteigerten Wert auf Nahrung, die entweder gänzlich auf tierische Produkte verzichtet oder die zumindest tierische Produkte aus artgerechter Haltung enthält. Die Mädchen und jungen Frauen erarbeiteten dazu eine ganze Sammlung an Rezepten und probierten viele Zubereitungsweisen aus. Neben den pädagogischen und therapeutischen Angeboten der Wohngruppe fand auch im Jahr 2015 eine enge Zusammenarbeit mit der KJP Marsberg statt, da geplante Intervalltherapien oder auch Kriseninterventionen stationäre Aufenthalte erforderlich machten. Einige junge Frauen benötigten Gesprächstherapien und befanden bzw. befinden sich in Behandlung von ortsansässigen Therapeuten. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Neben diesen regelmäßigen Angeboten fand 2015 eine Ferienfreizeit am Diemelsee statt. Diverse Ausflugsziele, wie Freizeitparks, Kletterparks, Barfuß-Pfad und Ähnliches fanden großen Zuspruch. Freizeitgestaltung beinhaltete auch den Besuch der Schlittschuhbahn oder Kinobesuche. Das Projekt „Vom Apfel zum Saft“ ermöglichte den Klientinnen, die kompletten Arbeitsschritte (Äpfel pflücken, säubern, häckseln, pressen, abfüllen) kennen zu lernen und selbstständig auszuüben. Die individuelle Gestaltung der eigenen Zimmer, aber auch die Mitgestaltungsmöglichkeit der Gemeinschaftsräume wurde gerne angenommen.

Ausblick

Tiergestützte Pädagogik, als fester Bestandteil unserer Wohngruppe, hat sich bewährt, da die Tiere positiv auf das Leben der Klientinnen einwirken. Inzwischen begleiten vier „Helfer auf vier Pfoten“ wechselnd das Team und werden täglich freudig erwartet. Die Klientinnen freuen sich nach der langen Winterpause auf die Alpakas und eine weitere Ferienfreizeit (diesmal ins benachbarte Belgien) ist bereits in Planung. Für einige junge Frauen steht der Übergang von der Schule in den Beruf bzw. in die Ausbildung bevor. Das ist ein ganz neues Thema für die gesamte Wohngruppe. Für das kommende Jahr haben sich bereits mehrere Praktikantinnen beworben, die die Arbeit in unserer Wohngruppe kennenlernen möchten und eine neue Bundesfreiwilligendienstlerin startet auch.

Fazit

Zahlreiche Anfragen der Jugendämter im Bundesgebiet belegen den Bedarf für Intensivplätze. Das gezeigte Interesse ermutigt uns, dieses Konzept weiter zu verfolgen und durch Fort- und Weiterbildungen unsere Kompetenzen zu erweitern.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Mirabell Paderborn

Tel.: 05251 / 5068410 Fax: 05251 / 5068411 e-mail: mirabell@ kim-paderborn.de

9

Junge Menschen

„Mirabell“ bietet einen sicheren Ort bzw. einen Schonraum zur altersgemäßen Entwicklung. Die jungen Menschen werden ganzheitlich wahrgenommen, als Individuen mit all ihren Fähigkeiten, Ressourcen und Problemlagen. Sie finden bei uns eine pädagogische Begleitung im Alltag wie in der Freizeit, die Spielräume lässt, mit attraktiven Elementen Orientierung gibt und auf bisherige Lebenserfahrungen hilfreich aufbaut:

Ambulant Betreutes Wohnen Bei sozialen Schwierigkeiten (§ 67 SGB XII), psychischen Erkrankungen (§ 53 SGB XII) und für junge Menschen (§§ 35 und 41 SGB VIII) Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW Sozial & Psych) richtet sich an Menschen mit besonderen sozialen oder psychischen Schwierigkeiten, die vorübergehend oder für längere Zeit Unterstützung bei der selbständigen Lebensführung benötigen. Die Betreuung erfolgt freiwillig und findet in der Regel in der eigenen Wohnung statt.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Das Ambulant Betreute Wohnen Sozial & Psych setzt sich zusammen aus der Hilfe für Menschen mit sozialen Schwierigkeiten nach § 67 SGB XII und der Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen nach § 53 SGB XII. Vereinzelt betreuen wir zudem junge Erwachsene nach dem SGB VIII. In unserer Statistik sind die Betreuungen der jungen Menschen nach § 41 SGB VIII im Folgenden den Menschen mit sozialen Schwierigkeiten zugeordnet und die Betreuungen nach § 35 SGB VIII den Menschen mit psychischen Erkrankungen. Bei vielen unserer Klienten geht es zunächst oft darum, die Wohnsituation zu klären, zu stabilisieren oder nach einer neuen Wohnmöglichkeit zu suchen. Von insgesamt 41 betreuten Personen hatten 51 % zu Beginn der Betreuung eine eigene Wohnung. 12 % kamen aus der eigenen Familie, 19 % (24 % bei §§ 67 SGB XII & 41 SGB VIII sowie 0 % bei §§ 53 Psych SGB XII & 35 SGB VIII) waren zuvor in anderen KIM-Einrichtungen untergebracht. Über 90 % der Menschen war vor der Betreuung im Stadt- oder Kreisgebiet Paderborns ansässig. Alle Personen lebten während des Betreuung in einer eigenen (stellenweise vom KIM bereitgestellten) Wohnung. Bei den im vergangenen Jahr beendeten Betreuungsverhältnissen hatten 74 % (82 % bei §§ 67 & 41 sowie 50 % bei §§ 53 Psych & 35) der Menschen eine eigene Wohnung, 16 % (0 % bei §§ 67 & 41 sowie 50 % bei §§ 53 Psych & 35) nahmen eine andere ambulante Wohnform in Anspruch.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick (alle oben aufgeführten Rechtsgrundlagen)

♀ ♂ Betreute

Betreuungsumfang

Betreuungsdauer

pro Woche

bei aktuell laufenden Betreuungen

14

Betreuungsverlauf 76 %

56 % 42 %

39 %

33 % 17 %

17 %

Positiv

Unverändert

7%

4% bis 5 Jahre

§ 67 SGB XII: 28 §53/Ps. SGB XII: 12 35+41 SGB VIII: 1

4% bis 1 Jahr bis 2 Jahre bis 3 Jahre

bis 1 Stunde bis 2 Stunden bis 3 Stunden bis 3 Stunden

Grundlage

4% bis 6 Monate

0%

Negativ

27

Bei der Altersverteilung lässt sich beobachten, dass bei den nach § 67 betreuten Menschen der Großteil (65 %) zwischen 20 und 30 Jahre alt ist und nur 9 % über 50 Jahre alt sind. Bei den nach § 53 Psych betreuten Menschen hingegen verteilen sich insgesamt 73 % auf die Alterspanne zwischen 40 und knapp über 60 Jahren.

10

61 % aller Betreuten finanzierten ihren Lebensunterhalt zu Betreuungsbeginn ganz oder teilweise durch ALG II. Bei den nach §§ 67, 41 betreuten Menschen waren es zudem 17 %, die Kindergeld erhielten. Bei den § 53 Psych-Fällen bekamen jeweils 17 % Grundsicherungs- bzw. Rentenzahlungen (Mehrfachnennungen waren hier möglich). Bei den beendeten Betreuungen reduzierte sich der Anteil der ALG II-Empfänger auf insgesamt 47 %. Immerhin 27 % der Beender gingen im Anschluss an die Betreuung wieder einer Erwerbstätigkeit nach. Betrachtet man die Beschäftigungsverhältnisse während der Betreuungszeit (teilweise auch bereits wieder beendet) so ergibt sich, dass neun reguläre Arbeitsverhältnisse eingegangen wurden (davon acht bei §§ 67, 41). Hinzu kamen acht weitere geringfügige Beschäftigungen. Jeweils insgesamt vier Betreute waren in einer Arbeits- oder Bildungsmaßnahme. Ein großes Problem ist die teilweise hohe Schuldenbelastung der Betreuten. 40 % der Betreuten haben zwischen 1.000 € und 5.000 € Schulden, 19 % bis 10.000 € und weitere 12 % über 10.000 €. Lediglich 20 % geben an keine Schulden zu haben. Neben der regelmäßig hier zu Rate gezogenen Schuldnerberatung wurde bei vielen Betreuten noch eine ganze Reihe weiterer fachlicher Dienste wie z. B. Bewährungshilfe, rechtliche Betreuer, Jugendamt, Drogenberatung etc. in den Hilfeprozess involviert. Insgesamt nahmen 33 der 41 Betreuten in 60 Fällen weitere Hilfen in Anspruch (Mehrfachnennungen möglich). 35 der 60 Hilfen wurden während der ambulanten Betreuung angestoßen. Ein weiteres großes Problemfeld sind psychische Probleme bzw. Erkrankungen. Obwohl lediglich 12 der 41 Betreuten nach § 53 Psych betreut wurde, gab es insgesamt 60 Nennungen bzgl. vermuteter oder diagnostizierter psychischer Erkrankungen (Mehrfachnennungen auch hier möglich). Besonderheiten des vergangenen Jahres

Eine große Neuerung 2015 war die Erweiterung unseres Angebotsspektrums auf den § 53 bei psychischen Erkrankungen, um sogenannte Grenzfälle zu § 67 oder § 53 bei Suchterkrankungen aufnehmen oder weiter betreuen zu können. Des Weiteren fielen uns im vergangenen Jahr neben der allgegenwärtigen Wohnungsproblematik vermehrt die großen Schwierigkeiten unserer Betreuten auf, einen teilweise dringend benötigten Psychotherapie-Platz zu finden. 44 % der Betreuten hatten im vergangenen Jahr den Beginn einer Psychotherapie zum Ziel. Tatsächlich konnte eine langfristige psychotherapeutische Behandlung nur in sehr wenigen Fällen realisiert werden.

Ausblick

Fazit

Wir benötigen in Paderborn dringend bezahlbare kleine (Sozial-)Wohnungen. Die in vielen Fällen angestrebte Verbesserung prekärer Wohnverhältnisse gelingt auch mit sozialarbeiterischer Unterstützung nur in Ausnahmefällen. Drei Viertel aller Betreuungsverläufe wurden als positiv bewertet. Die sozialen Schwierigkeiten konnten in diesen Fällen gemindert oder beseitigt bzw. eine Verschlimmerung verhindert werden bzw. die Auswirkungen der psychischen Erkrankungen auf die Lebenssituation der Betreuten konnten besser kontrolliert werden.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. ABW Sozial & Psych Detmolder Straße 21 33102 Paderborn

Tel.: 05251 / 1424777 Fax: 05251 / 5405969 e-mail: betreutes-wohnen@ kim-paderborn.de

Klei.: 0178 / 7200667 Mar.: 0176 / 24044317 Lutz: 0176 / 25288587 11

Erwachsene

Etwa ein Drittel der Betreuten hat bereits eigene Kinder. Bei fünf der insgesamt 14 Mütter und Väter lebt zumindest ein Kind noch im selben Haushalt.

Anlaufstellen für Frauen & Männer Wohngemeinschaften für Frauen und Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten nach § 67 SGB XII Das teilstationäre Angebot der Anlaufstelle richtet sich an Frauen und Männer, die aufgrund von besonderen sozialen Schwierigkeiten wie Wohnungslosigkeit, Haftentlassung, Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Vereinsamung u. a. Hilfe benötigen, um ihre Lebenslage zu verbessern.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Anlaufstelle für Frauen In der Anlaufstelle stellen wir fünf teilstationäre Wohn- und Betreuungsplätze in einem speziellen Setting für Frauen bereit. 2015 haben sieben Frauen dieses Angebot wahrgenommen. Vier Frauen waren ohne festen Wohnsitz, zwei Frauen von Kündigung bedroht und eine Frau wurde vom Frauenhaus an uns vermittelt. Die Altersstruktur der Frauen lag zwischen 23 Jahren und 56 Jahren. Während des ersten halben Jahres konnten von den sieben Frauen, fünf Frauen eine Tagesstruktur für sich in Form eines Arbeitsverhältnisses auf dem ersten oder zweiten Arbeitsmarkt entwickeln. Zwei Frauen bezogen Erwerbsunfähigkeitsrente. Drei Frauen sind 2015 ausgezogen, wovon zwei das Arbeitsverhältnis fortgesetzt haben. Eine Frau bezieht weiterhin Rente. Zwei der ausgezogenen Frauen haben eine eigene Wohnung gefunden und werden ambulant weiter betreut. Eine Frau ist in eine stationäre Einrichtung der Suchthilfe vermittelt worden. Alle drei Hilfeprozesse sind als erfolgreich zu bewerten.

Die wichtigsten Statistiken beider Hilfeangebote im Überblick

Beendigungen Erfolg der Maßnahmen

Frauen

Männer

Beschäftigung

Bereits vor 2015

3

10

Frauen

Einzüge 2015

4

15

Gesamt

7

25

Frauen

Männer 13

Männer 17

6 8 5

3

3

Erfolgreich

7

Belegungen

Beendet

♀ ♂ Bewohner

4

3

Besonderheiten des vergangenen Jahres

Ein besonderes Highlight war der viertägige Kurzurlaub an der Ostsee, der erheblich zur gegenseitigen Achtsamkeit und individuellen Stabilisierung beigetragen hat. Da mehrfach Frauen bei uns wohnten, deren Kinder beim Vater blieben oder fremd untergebracht waren, gilt unser Blick dieser Beziehungsebene. Wir unterstützen eine tragfähige Gestaltung der MutterKind-Beziehung.

Ausblick

12

Das besondere Highlight für 2016 ist unser 15-jähriges Jubiläum. Es werden das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen mit Blick auf wohnungslose Frauen stattfinden.

Sonstige

Teilweise erfolgreich

Erfolgreich

13

Beendet

3

Arbeitsverhältnis Keine Tätigkeit

Auszüge in 2015

25

Arbeitsverhältnis Keine Tätigkeit

2

Anlaufstelle für Männer 2015 haben 25 Männer das Angebot der Anlaufstelle wahrgenommen. Von den 25 Männern sind 15 im Jahr 2015 eingezogen. Die anderen 10 Männer sind in den Jahren zuvor eingezogen und waren 2015 noch im Hilfeprozess. Von den 25 Männern haben 13 die Einrichtung im Jahr 2015 verlassen. 13 Männer, die im Jahr 2015 das Betreuungsverhältnis beendeten, nutzen die Hilfe durchschnittlich 262 Tage. Die längste Verweildauer lag 2015 bei 22 Monaten und die kürzeste bei 19 Tagen. Rückblickend konnten wir erneut feststellen, dass sich längere Hilfeprozesse nachhaltig auswirken. Das Durchschnittsalter der Männer lag im Jahr 2015 bei 35 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist das Durchschnittsalter um acht Jahre gesunken. Die älteste Person war 56 Jahre alt und die jüngste 24 Jahre. Ein festes Arbeitsverhältnis bleibt weiterhin für unsere Klienten eine Ausnahme. Nur vier der 13 Männer verließen unsere Einrichtung mit einem Arbeitsverhältnis. Sieben Männer waren arbeitssuchend und hatten auch nach dem Hilfeprozess kein Arbeitsverhältnis. Ein Mann bezog Rente und ein weiterer trat seine Haftstrafe an. Zu wenige Angebote auf dem Arbeitsmarkt, geringe Bildung bzw. fehlende Qualifizierung und gesundheitliche Probleme standen einer Arbeitsaufnahme oft im Wege. Einer der häufigsten Aufnahmegründe in unserer Einrichtung ist die Haftentlassung. Von den 13 Männern die 2015 unsere Einrichtung verlassen haben, hatten sieben Personen Hafterfahrungen. Davon kamen fünf Personen direkt aus der JVA in unsere Einrichtung. Im Jahr 2015 wiesen fünf Männer zusätzlich eine Suchtproblematik auf. Drei der Männer hatten Suchterfahrungen mit illegalen Drogen, zwei Bewohner hatten eine Spielsucht. Wie im Jahr davor erwies sich die enge Zusammenarbeit mit der Suchtambulanz, der LWL-Klinik und den Beratungsstellen der Caritas als hilfreich und notwendig. Eine Maßnahme gilt als erfolgreich abgeschlossen, wenn Erfolge oder zukunftsweisende Teilerfolge in den wesentlichen Lebensbereichen erreicht wurden. Vier Bewohner konnten ihre sozialen Schwierigkeiten abwenden bzw. beseitigen. Diese Hilfeprozesse bewerten wir als erfolgreich. Sechs weitere Bewohner konnten im Hilfeprozess ihre sozialen Schwierigkeiten vermindern oder eine Verschlimmerung verhüten. Das bedeutet für unsere Auswertung, dass der Hilfeprozess nicht insgesamt sondern teilweise erfolgreich war. Bei drei Personen können wir keine Angaben über den Erfolg der Maßnahme machen, da der Hilfeprozess vorzeitig beendet wurde.

Besonderheiten des vergangenen Jahres

Eine Besonderheit war der Besuch des Heideparks in Soltau mit allen Bewohnern. Zudem haben wir im zurückliegenden Jahr unser Gruppenangebot erweitert und verschiedene Themenabende eingeführt.

Ausblick

Im Zuge der Auswertung der Maßnahmeerfolge in 2015 haben wir festgestellt, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht entspannt hat und weiterhin eine große Herausforderung für unsere Klienten darstellt. Eine weitere Herausforderung wird die Erschließung von finanzierbarem und menschenwürdigem Wohnraum für unsere Zielgruppen sein.

Fazit

Insgesamt blicken beide Häuser auf ein Jahr mit einigen erfolgreichen Hilfeprozessen und einer guten Belegung zurück.

Kontakte KIM - Soziale Arbeit e. V. Anlaufstelle für Frauen Wollmarktstraße 71 33098 Paderborn

Tel.: 05251 / 680726 Fax: 05251 / 2843155 e-mail: anlaufstelle@ kim-paderborn.de

KIM - Soziale Arbeit e. V. Anlaufstelle für Männer Warburger Straße 19 33098 Paderborn

Tel.: 05251 / 61023 Fax: 05251 / 640736 e-mail: anlaufstelle@ kim-paderborn.de

Erwachsene

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

MännerBeratung Beratung für Männer in psychosozialen Krisensituationen mit dem Schwerpunkt: „Trainings gegen Gewalt“ Die MännerBeratung bietet eine niederschwellige und akzeptanzorientierte Beratung bei männerspezifischen Fragen und Problemen. Einzel- und Gruppenangebote widmen sich dem Beratungsschwerpunkt „Trainings gegen häusliche und andere Gewalt“.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Die Trainingsangebote schwerpunktmäßig in Gruppen richten sich nach den Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit häusliche Gewalt (BAG TäHG). Das Gruppentraining findet an 25 Gruppenabenden statt und wird von zwei fachlich ausgebildeten Trainern/Trainerinnen angeleitet. Im Juni 2015 konnte wegen des großen Bedarfes und der guten Annahme des Hilfeangebotes eine zweite Gruppe „Training gegen häusliche Gewalt“ konstituiert werden. Somit können insgesamt 20 Männer (10 pro Gruppe) gleichzeitig ein Training gegen häusliche Gewalt absolvieren. Die Zahl der Gruppensitzungen konnte 2015 mit insgesamt 68 Gruppenabenden erheblich gesteigert werden, so dass auch die Zahl der erfolgreichen Gruppenabschlüsse (13) und der erfolgreich weiterlaufenden Gruppenprozesse (20) gegenüber den Vorjahren wesentlich angestiegen ist. Von 74 Bewerbern haben 63 % längerfristige erfolgreiche Einzel- und Gruppentrainings absolviert. 21 Männer haben sich nach kurzer Zeit gegen eine solche Maßnahme entschieden, acht Männer haben die Maßnahme abgebrochen, ein Mann wurde von den Trainern ausgeschlossen und drei Männer befinden sich Ende 2015 im laufenden Bewerbungsverfahren.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick



Teilnehmer

Trainingsverläufe

Trainingsverläufe

Trainingsverläufe

aller 74 Teilnehmenden

in 2015 erfolgreich abgeschlossen

in 2016 weiter laufend

Langfristiges erfolgreiches Training 21 Sich gegen Maßnahme entschieden 8 Maßnahme abgebrochen 1 Von Training ausgeschlossen 3 Noch im Bewerbungsverfahren

74

40

17

23

Gesamt

Gesamt

13 Gruppentrainings

Gruppentrainings

4 Einzeltrainings

3 Einzeltrainings

20

Eine weitere Gruppe gegen häusliche Gewalt mit dem Namen „Gewalt in Beziehungen (GiB) fand im 3. Jahr einer Pilotphase im offenen Strafvollzug in einer Außenstelle der Justizvollzugsanstalt BielefeldSenne (Hafthaus Espeln im Kreis Paderborn) statt. Im Jahr 2015 nahmen 21 Teilnehmer (max. 10 Plätze) an dieser 14-tägigen Gruppe (jeweils drei Gruppenstunden) teil und es fanden 24 Gruppensitzungen statt. Auch bei diesem Gruppentraining erhöhte sich die Erfolgsquote gegenüber den Vorjahren, indem 12 Inhaftierte (57 %) die Gruppe erfolgreich beendeten, fünf Teilnehmer (24 %) sich zum Jahresende noch im erfolgreichen Gruppenprozess befanden und nur vier Teilnehmer (19 %) die Gruppe vorzeitig beendet haben.

14

Erwachsene Insgesamt war auch im Jahr 2015 der Anteil der Familienväter mit 70 % in den Trainingsgruppen hoch, d. h. die persönlichen Trainingserfolge der Männer führen i. d. R. auch zu einer erheblichen Entlastung für die Kinder und Partnerinnen/ Ehefrauen hinsichtlich eines gewaltfreieren Miteinanders. Neben den o. g. Arbeitsschwerpunkten in der Täterarbeit bei häuslicher Gewalt konnten vereinzelt auch Männer in anderen psychosozialen Krisensituationen beraten werden, wenn ein Kostenträger gefunden wurde oder die Männer die Kosten selbst übernommen haben. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Die MännerBeratung hat 2015 weitere männerspezifische Gruppenangebote durchgeführt oder unterstützt: Hierzu gehören zwei Respekttrainings für Männer mit einer Behinderung, zwei Yogakurse für Männer in Kooperation mit der Volkshochschule Paderborn sowie eine Jahresgruppe „Kraftvoll Mann sein“ Zur fachlichen Erfüllung der genannten Aufgaben nahm die MännerBeratung an verschiedenen Netzwerktreffen aktiv teil, u. a. am Runden Tisch „Häusliche Gewalt“ für den Kreis Paderborn mit der Plakataktion „Hilfen bei häuslicher Gewalt“. Hier wurde die Aktion über Radio Hochstift „Schlechte-NachtGeschichten - kein Kind hat häusliche Gewalt verdient“ initiiert. Des Weiteren nahmen wir am Arbeitstreffen der „Täterarbeit Häusliche Gewalt NRW“ in Gelsenkirchen zur Absicherung der Landesförderung und zum fachlichen Austausch sowie am Forum Jungenarbeit im Kreis Paderborn teil.

Ausblick

Fazit

Im Jahr 2016 gilt es neben der Aufrechterhaltung der bestehenden erfolgreichen Projekte auch innovativ und bedarfsgerecht das Angebot vorbehaltlich einer Finanzierbarkeit auszubauen und zu erweitern: Mögliche Themen sind die Täterarbeit Häusliche Gewalt im Nachbarkreis Höxter zu etablieren, Paararbeit für von häuslicher Gewalt betroffene Paare, Anti-Gewalt-Kurse für Jungen, Väterarbeit auch als Gewalt-Präventions-Maßnahme und ein Gruppenangebot für Sexualstraftäter. Nach fünf Jahren Aufbauarbeit hat sich die Arbeit der MännerBeratung weiter professionalisiert und konnte dem gestiegenen Bedarf an konstruktiven Täterhilfen gerecht werden. Als einziges konkretes Hilfeangebot ist sie die regionale Antwort auf zunehmende häusliche Gewalt und dient damit den Interessen des Opferschutzes und der Sicherstellung des Kindeswohls.

Kontakt KIM - Rat & Tat e. V. MännerBeratung Detmolder 21 33102 Paderborn

Tel.: 05251 / 5067711 Fax: 05251 / 5067712 e-mail: maennerberatung@ kim-paderborn.de

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Mutter-Kind-Haus Teilstationäre Einrichtung für Schwangere und alleinerziehende Mütter/Väter mit einem Kind/Kindern unter 6 J. nach § 19 SGB VIII Das Mutter-Kind-Haus widmet den Arbeitsschwerpunkten Sozialtherapie und Erziehungshilfe, die der Sicherstellung des Kindeswohls dienen. Die in ihrer sozialen, persönlichen und beruflichen Entwicklung geförderten Mütter entwickeln über ein reflektiertes Erziehungsverhalten größtmögliche Kongruenz im Hinblick auf das Kindeswohl.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Im Mutter-Kind-Haus wurden im Jahr 2015 insgesamt 11 Mütter und 13 Kinder betreut. Zwei Mütter hatten zwei Kinder. Insgesamt sind drei schwangere Frauen in das Mutter-Kind-Haus eingezogen und wurden idealerweise bereits während der Schwangerschaft und der Geburt begleitet. Eine Mutter wurde über drei Monate ambulant in ihrer Wohnung nachbetreut. Die Begleitung wird im neuen Jahr angesichts einer besonderen Problemkonstellation noch weiter geführt. Gegenüber dem Vorjahr stieg das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen im Berichtszeitraum von 24,0 auf 26,5 Jahre. Die älteste Mutter in 2015 war 39 Jahre und die jüngste Mutter 17 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 1,6 Jahre. Im Jahr 1996 lag das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen bei 29,8 Jahren. Anhand der Kurve kann man sehen, dass sie im Jahre 2004 ihren Tiefpunkt mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren erreicht hatte. Seit dem Jahr 2004 ist das Durchschnittsalter der Frauen im Mutter-Kind-Haus leicht angestiegen. Die statistische Auswertung des Jahres 2015 zeigt, dass die Frauen wieder älter werden. Die Veränderung begründet sich in der Anzahl substituierter Mütter, die im Berichtsjahr alle über 30 Jahre alt waren.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

2

3

Jugendamt Stadt Paderborn

5

7

Jugendamt anderer Städte

3

3

LWL

1

0

30

3 2

20

1

Schule / Ausbildung / Beruf Im Hinblick auf die Bildungsabschlüsse, die die Frauen bei Maßnahmenbeginn erworben hatten, zeigt sich für den Berichtzeitraum folgendes Ergebnis: Von den elf Frauen, die wir betreut haben, besaßen fünf Frauen keinen Schulabschluss. Drei Frauen hatten einen Förderschulabschluss, zwei Frauen hatten einen Hauptschulabschluss und eine Frau die Fachoberschulreife.

16

Fachoberschulreife

Hauptschulabschluss

Förderschulabschluss

Kein Abschluss

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2004

2002

10

2000

13

Jugendamt Kreis Paderborn

5

die letzten 20 Jahre

1996

♀+♂

Kinder

Kinder

Mütter

11

Kostenträger

Altersdurchschnitt der Mütter

1998

♀ Mütter

Schulabschlüsse

Zwei Frauen befanden sich noch in der Elternzeit. Eine Mutter möchte danach ihre Ausbildung zur Friseurin fortsetzen, die zweite Frau wird wieder in den Schlosswerkstätten arbeiten. Verschuldung Von den elf Frauen im Jahr 2015 mussten sich drei Frauen mit der Tilgung von Schulden auseinandersetzen. Die Entstehung der Schulden lag in der Regel in unbedachten Handyverträgen oder begründete sich aus früheren Mietverhältnissen. Bei allen Frauen konnte durch die Geldverwaltung, die in der Einrichtung durchgeführt wird, ein tragbarer Schuldenabbau initiiert und aufrechterhalten werden. Bei einer Frau war schon vor der Maßnahme eine gesetzliche Betreuung eingerichtet worden. Bei drei weiteren Frauen wurde eine gesetzliche Betreuung während des Maßnahmenverlaufs eingerichtet. Situation nach der Entlassung / Betreuung nach dem Auszug Im Jahr 2015 wurden insgesamt zwei Hilfefälle beendet. Beide Mütter zogen mit ihren Kindern in eine eigene Wohnung. Bei einer der Mütter ist die Wohnung angegliedert an ein Betreutes Wohnen, so dass sie weiterhin Unterstützung im Umgang mit ihrem Kind erfährt und bei Fragen und Schwierigkeiten jederzeit einen Ansprechpartner hat. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Auch im vergangenen Jahr konnten wir Dank einer Spende einen Ausflug in Nadermanns Tierpark machen. Darüber hinaus hat uns eine Spende ermöglicht, den lang ersehnten Krippenwagen anzuschaffen. Ferner konnten wir unser Vorhaben, die Mütter für den Umgang mit neuen Medien weiter zu sensibilisieren, durch das Kooperationsprojekt der LOBBY Anlaufstelle (Caritasverband e. V.). und des Kreisund Stadtjugendamtes Paderborn „Gib Cybermobbing keine Chance“, verwirklichen. Neben der Arbeit mit den Müttern und Kindern ist die Väterarbeit im Berichtszeitraum deutlich gestiegen. Im Hinblick auf den Umgangskontakt der Väter mit ihren Kindern ist ebenfalls ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Diese Ausgangssituation erfordert im Rahmen der Erziehungshilfe veränderte Arbeitsstrukturen. Ebenso hatten wir mehrere Betreuungen von substituierten Müttern, so dass wir die Zusammenarbeit mit der LWL-Suchtambulanz weiter ausgebaut haben.

Ausblick Fazit

Im Jahr 2016 wollen wir einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit den Vätern legen. Die statistische Auswertung zeigt insgesamt eine durchgängig gute Belegung. Die Mütter konnten sich im Hilfeverlauf deutlich stabilisieren und förderliche Erziehungsformen trainieren. Individuelle Fördermaßnahmen im Kinderbereich haben Auffälligkeiten korrigiert und das Handlungsrepertoire der Mütter zu Gunsten des Kindeswohls erweitert.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Mutter-Kind-Haus Friedrichstraße 21 33102 Paderborn

Tel.: 05251 / 280024 Fax: 05251 / 280845 e-mail: mutter-kind-haus@ kim-paderborn.de

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Erwachsene

Daten, die zur Berufsausbildung erhoben wurden, ergaben folgende Ergebnisse: Zwei Mütter befanden sich in einer Maßnahme am Helene-Weber-Berufskolleg und holen ihren Hauptschulabschluss nach. Eine weitere Mutter holt an der Abendrealschule am Vormittag ihre Fachoberschulreife nach.

Ambulant Betreutes Wohnen Für Menschen mit Suchterkrankungen nach § 53 SGB XII Illegale Drogen, Alkohol & sonstige Suchterkrankungen Das ambulant betreute Wohnen (ABW Sucht) richtet sich an Menschen mit Suchterkrankungen, die vorübergehend oder für längere Zeit Unterstützung bei der selbständigen Lebensführung benötigen. Die Betreuung erfolgt freiwillig und findet in der Regel in der eigenen Wohnung statt.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

In der täglichen Arbeit geht es dabei zunächst oft darum, die Wohnsituation zu klären bzw. zu stabilisieren oder nach einer neuen Wohnmöglichkeit zu suchen. Von insgesamt 49 betreuten Personen hatten nur 15 Personen bereits eine eigene Wohnung. 12 Personen kamen direkt aus Haft bzw. aus dem Maßregelvollzug. Sechs Personen kamen im Anschluss an eine stationäre Therapie und sieben aus anderen Einrichtungen unseres Vereins. Die übrigen Personen waren zuvor obdachlos. Erst wenn die Wohnmöglichkeit gesichert ist sowie die weitere finanzielle Absicherung (i. d. R. durch ALG II, Grundsicherung oder Erwerbsminderungsrente) gelungen ist, können wir weitere konkrete Hilfen für die persönlichen oder familiären Probleme bearbeiten. Gemeinsam erarbeiten wir in unseren Einzelgesprächen die Perspektiven einer stabilisierenden Tagesstruktur. Kaum jemand hat eine Ausbildung abgeschlossen oder ist regelmäßig einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen. Die vorliegende Suchterkrankung, die nicht vorhandene Berufsausbildung/ Berufserfahrung und der doch relativ hohe Altersdurchschnitt der Klienten (20 Personen sind 35-40 Jahre alt, 20 weitere sind 40-50 Jahre alt und neun Personen bis 60 Jahre alt) hat dazu geführt, dass eine Tätigkeit auf dem sog. ersten Arbeitsmarkt unrealistisch geworden ist. Drei Versuche, einer Arbeit nachzugehen, scheiterten an der Rückfälligkeit der Klienten. Zwei Personen konnten bis heute einen 450 € Job halten. Einen Brückenjob erhielten ebenfalls drei Personen. In die WfB konnte eine Person vermittelt werden und die Ergotherapie in der LWL-Klinik nutzten zwei weitere Personen, um sich für berufliche Chancen weiter zu stabilisieren.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

Betreuungsdauer

Betreuungsverlauf

bei beendeten Betreuungen

Suchtverteilung

pro Woche

Mehrfachnennungen möglich Tabletten 3 Nennungen

77 %

Alkohol 25 Nennungen

15 % 4%

Heroin 34 Nennungen

Negativ

bis 3 Stunden

28 %

13 %

Positiv

Sonstige ill. Drogen 17 Nennungen 14 Nennungen THC

bis 2 Stunden

22 %

länger

6% bis 1 Stunde

22 % 22 %

17 %

17 %

40

Esstörungen 1 Nennung

bis 1 Jahr bis 2 Jahre bis 3 Jahre bis 5 Jahre

9

57 %

Unverändert

Betreuungsumfang

bis 6 Monate

♀ ♂ Betreute

Zwei Personen erreichten Qualifizierungen als Gesundheitsbegleiter und im Altenpflegebereich. Beide müssen mit der Frustration klar kommen, dass sie nicht vermittelt wurden und auch eigenständig keinen Arbeitsplatz gefunden haben. Tagesstrukturierende Maßnahmen jedoch sind wichtig für die psychosoziale Stabilität, um Rückfälligkeit zu vermeiden und um Krisen zu bewältigen.

18

Sucht 28 Klienten waren substituiert und gehen regelmäßig zur Vergabe in die Ambulanz oder zu niedergelassenen Ärzten. Bei Rückfälligkeit kann sofort interveniert werden und zeitnah eine Entgiftungsmaßnahme (20x in 2015) aufgenommen werden. 12 Substituierte haben ein zusätzliches Alkoholproblem, das sich im Laufe der Jahre verfestigt hat und neue Probleme mit sich bringt. Die psychosoziale Betreuung unterstützt hier bei der Aufarbeitung der vielschichtigen Problematik. Gemeinsam werden Lösungen gesucht und nach Bedarf weitere Fachdienste hinzugezogen (2015: insgesamt 96 externe Hilfen bei allen Betreuten (Mehrfachnennungen möglich), davon 29 während des betreuten Wohnens initiiert). In sieben Fällen wurde eine stationäre Therapie während des Bewilligungszeitraums für das Ambulant Betreute Wohnen erfolgreich beendet und danach die Betreuung fortgesetzt. Auch in 2015 haben wir PartnerInnen, Paare und Alleinerziehende mit ihren Kindern begleitet. 14 Klientinnen haben mindestens ein minderjähriges Kind, acht weitere haben zwei Kinder und vier weitere haben drei und mehr Kinder. Drei alleinerziehende substituierte Frauen schafften es, ihren Kindern die notwendigen Lebensbedingungen zu geben. 21 Kinder sind innerhalb der Ursprungsfamilie oder beim Ex-Partner untergebracht und vier Kinder leben im Heim oder einer Pflegefamilie. Nur vier Kinder haben keinen Kontakt zu den Eltern, alle anderen sehen sich regelmäßig oder aber auch unregelmäßig, je nach Ist-Stand der aktuellen Suchterkrankung. Die Väter haben fast alle Kontakt zu ihren Kindern. Gemeinsame Hilfeplangespräche fanden mit dem Jugendamt und den substituierenden Ärzten statt. Zwei Kinder wurden im Betreuungszeitraum geboren und die Schwangerschaft der Mütter und Väter entsprechend begleitet sowie die finanziellen Voraussetzungen für einen gelungenen Start geschaffen. Es war eine langwierige und spannende Vorbereitung gerade im Rahmen des sich ständig veränderten Suchtverlaufs, die positiv abgeschlossen werden konnte. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Auffallend war in 2015, dass die schlechte Wohnsituation zunehmend häufiger der Ausgangspunkt des ersten Kontaktes war. Ohne gesicherte Wohnverhältnisse fehlt die Lebensgrundlage für ein selbständiges, eigenverantwortliches Leben. Festzustellen war auch ein verändertes Konsumverhalten bei den Konsumenten illegaler Drogen. Medikamente wie Lyrica konnten oftmals nicht als Konsum nachgewiesen werden, veränderten aber merklich die Möglichkeit einer vertrauensvollen Beziehungsarbeit mit den Klienten. Erschwerend kam ein hoher Konsum an Kokain hinzu, der dann gesundheitliche Probleme sowie desolate Lebensbedingungen nach sich zog. Etwa zehn Klienten wurden vorzeitig aus der Ambulanten Betreuung entlassen, weil eine zielführende Zusammenarbeit auf Grund des Konsums nicht mehr möglich war.

Ausblick

Im Rahmen unserer Arbeit werden wir weiterhin versuchen, die Lebensbedingungen für den Einzelnen möglichst so zu gestalten, dass jeder für sich seinen Platz in der Gesellschaft finden kann. Wir akzeptieren Schwächen, Fehler oder Rückfälle, stärken und motivieren täglich neu und erarbeiten gemeinsam mit dem Betreuten eine realistische Perspektive für einen anderen Lebensentwurf.

Fazit

Über die Hälfte der Betreuungsverläufe wurde als positiv eingeschätzt. In diesen Fällen konnte trotz der oftmals schwerwiegenden Suchterkrankungen ein Mindestmaß an Lebensqualität erreicht bzw. gesichert werden.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. ABW Sucht Detmolder Straße 5 33102 Paderborn

Sprenger: 0176 / 24044318 Fax: 05251 / 1807515 e-mail: betreutes-wohnen@ kim-paderborn.de

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Ambulant Betreutes Wohnen Rupert-Zwickl-Haus Die ambulant betreute Wohnform nach § 53 SGB XII richtet sich vorwiegend an ehemals nicht sesshafte chronisch alkoholkranke Menschen. Es handelt sich um eine lebenslange Wohnhilfe. Das Grundstück befindet sich in Randlage des Paderborner Ortsteils Schloss Neuhaus mit weitläufigem Außengelände und angrenzendem Waldstück. Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Die meisten der Bewohner des Rupert-Zwickl-Hauses haben eine lange Suchthistorie mit vielen Anläufen und Versuchen das eigene Leben mit oder ohne fachliche Unterstützung in neue Bahnen zu lenken. Im Rupert-Zwickl-Haus als lebenslang konzipierte Hilfe geht es daher darum, den Bewohnern ein Zuhause ohne übergroße Veränderungserwartungen zu geben, dass sie stabilisiert und einer Verelendung entgegen wirkt. Der akzeptierende Ansatz der ambulanten Wohnform sieht dabei einen rationierten und kontrollierten, täglichen Konsum von niedrigprozentigem Alkohol vor. Die Anzahl der Bewohner, die im Jahr 2015 ohne Entwöhnungsmaßnahme auskamen, betrug 67 %. Zudem konnten bei der Mehrheit der Bewohner soziale Beziehungen zu Familie oder Freunden stabilisiert (67 %) bzw. hergestellt werden (8 %). Freizeitbeschäftigungen und Hobbies nahmen bei 75 % der Bewohner wieder einen größeren Raum ein. 50 % der aktuellen Bewohner werden bereits länger als 5 Jahre betreut. Weitere 20 % sind länger als drei Jahre im Haus. Dies unterstreicht den langjährigen Charakter des Rupert-Zwickl-Hauses. Zudem ist die Betreuungsintensität mit 58 % zwischen 3 und 4 FLS pro Person und 42 % zwischen 4 und 6 FLS pro Person deutlich höher als bei unseren übrigen ambulanten Hilfen. Aufgrund der Ausrichtung des RupertZwickl-Hauses sind fast alle Bewohner über 40 Jahre alt. Ein Viertel der Bewohner ist bereits über 60 Jahre alt. Lediglich eine Person war jünger als 40.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick Schwerwiegende Erkrankungen

50 %

20 %

20 %

Physische Erkr. Nennungen

Depression

3

Diabetes

6

Psychosen

1

Leberzirrhose

2

Sonstige

4

Korsakow-Syn.

1

Alz./Demenz

1

Sonstige

10

länger

bis 2 Jahre

11

bis 3 Jahre bis 5 Jahre

10 %

Personen ohne

6 (50 %)

Personen ohne

0 (0 %)

67 %

33 %

0%

Vor dem Einzug kam immerhin ein Viertel der Bewohner aus einer eigenen Wohnung. 42 % waren in anderen Wohnformen/Kliniken untergebracht. Ein Drittel war obdachlos. Alle Personen kamen aus dem Stadt- bzw. Kreisgebiet Paderborns.

20

Unverändert

1

Psychische Erkr. Nennungen

Negativ

Betreuungsdauer

Positiv

♀ ♂ Betreute

Betreuungsverlauf

Sucht Alle Bewohner des Rupert-Zwickl-Hauses in 2015 waren als erwerbsunfähig eingestuft. Über die Hälfte der Personen finanzierte die Miete und den Lebensunterhalt durch Sozialhilfe- bzw. Grundsicherungsleistungen. Die übrigen Personen erhielten Rente bzw. Rente mit ergänzenden Sozialleistungen. Die meisten Bewohner des Rupert-Zwickl-Hauses weisen aufgrund der Suchthistorie und des damit verbundenen Lebenswandels erhebliche physische und/oder psychische Erkrankungen auf. Drei Bewohner leiden unter Depressionen. Eine Nennung gab es bei langfristigen Beeinträchtigungen aufgrund von Psychosen und vier weitere Nennungen bei nicht abgefragten sonstigen psychischen Erkrankungen. Einige Bewohner leiden unter mehreren psychischen Erkrankungen. Immerhin die Hälfte der Personen leidet unter keiner diagnostizierten psychischen Erkrankung. Bei den physischen Erkrankungen gab es 6 Nennungen für Diabetes und 2 Nennungen für Leberzirrhose. Eine Person leidet unter dem Korsakow-Syndrom und eine weitere an Alzheimer/Demenz. Zudem leiden zehn Personen an einer nicht abgefragten sonstigen erheblichen physischen Erkrankung (auch hier waren Mehrfachnennungen möglich). Die Hälfte der Bewohner musste in 2015 aufgrund einer physischen oder psychischen Erkrankung in einer Klinik behandelt werden (keine Therapie). Einer ambulanten oder stationären psychologischen Behandlung unterzog sich keiner der Bewohner. Zehn Bewohner wurden parallel zur ambulanten Betreuung von einem rechtlichen Betreuer betreut. Vier der zehn rechtlichen Betreuungen wurden dabei während des Aufenthaltes im Rupert-ZwicklHaus begonnen. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Bereits im zweiten aufeinander folgenden Jahr gab es in der als lebenslang konzipierten Hilfe, trotz der oftmals erheblichen und weit fortgeschrittenen physischen Erkrankungen, keinen Todesfall unter den Bewohnern. Die zweite erfreuliche Besonderheit war, dass im vergangenen Jahr erstmals eine weibliche Bewohnerin die Hilfe des Rupert-Zwickl-Hauses nutzte.

Ausblick

Fazit

Der Pflegebedarf der Bewohner muss zunehmend durch Hinzunahme von Pflegedienstleistungen Berücksichtigung finden. Auch wenn die Tagesroutinen bei Betreuung und Pflege eine vergleichsweise hohe Lebensqualität bei größtmöglicher Selbständigkeit zulassen, stellen wir nachlassendes Mangelund Gesundheitsempfinden bei den Bewohnern fest. Wir müssen verstärkt auf die tatsächliche Inanspruchnahme komplementärer Hilfen drängen. Bei zwei Dritteln der BewohnerInnen wurde der Betreuungsverlauf als positiv bewertet, d.h. eine Verschlimmerung der Lebenssituation konnte verhindert werden, wenn auch der Krankheitsfortschritt nicht aufhaltbar ist. Bei den übrigen Bewohnern wurde die Situation als unverändert eingeschätzt. In vielen Fällen konnten stationäre Aufenthalte und Behandlungsphasen erheblich reduziert werden.

Kontakte KIM - Soziale Arbeit e. V. Rupert-Zwickl-Haus Hermann-Löns-Straße 145 33104 Paderborn

Tel.: 05254 / 12762 Fax: 05254 / 6485332 e-mail: betreutes-wohnen@ kim-paderborn.de

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B2.Streetwork Niedrigschwellige Hilfe und Beratung für süchtige und obdachlose Menschen in Paderborn Das B2.Streetwork ist eine niederschwellige, akzeptanzorientierte Drogenhilfeeinrichtung. Wir bieten ein Kontakt-Café, eine Not-Übernachtung, Sozialberatung, Alltagsbegleitung (ABS) und aufsuchende Sozialarbeit (Streetwork) für obdachlose und/ oder Drogen gebrauchende Menschen aus Paderborn.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Streetwork Bei der Streetwork suchen wir typische Szenestandorte auf und bieten denjenigen Spritzentausch an, die sonst von keinem Hilfsangebot erreicht werden. Daneben dient unsere Präsenz auch dem Erstkontakt bzw. der Kontaktpflege. Nicht zuletzt bieten wir vor Ort auch Kurzberatung und Kriseninterventionshilfen an. Üblicherweise treffen wir zwischen 15 und 50 Personen an. Notübernachtung Die Notübernachtung stellt für viele die letzte Grenze zur Obdachlosigkeit dar. Die nach Geschlechtern getrennten Etagen ermöglichen es uns, Frauen und Männern in Not einen sicheren Schlafplatz bereitzustellen. Die Übernachtung ist kostenlos und richtet sich vornehmlich an Angehörige der Paderborner Drogenszene. Ganzjährig können wir 20 Schlafplätze anbieten. In 2015 haben insgesamt 263 Personen (61 Frauen und 202 Männer) unsere Übernachtungsstelle als Unterkunft genutzt. Kontakt-Café Das Kontakt-Café mit Garten ist ein Rückzugsort vom belastenden Drogenalltag und der öffentlichen Szene im Paderborner Innenstadt- und Parkgebiet. Täglich werden zu kleinen Preisen ein Frühstück und warme Mahlzeiten angeboten. Es sind Dusch- und Waschmöglichkeiten vorhanden. Im vergangenen Jahr hatten wir das Café an 249 Tagen geöffnet und zählten in dieser Zeit 18.889 Besucher. Dies sind ca. 76 Personen an jedem Öffnungstag.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

Notschläfer (insg. 263 P./ in %)

Café-Besucher

Café-Besucher



insgesamt

18.889

2628



Übernachter

♀+♂ 61

16.246

202

Safer-Use

Personen

Spritzen

Frauen

791

15.791

Männer

8.291

109.863

Streetwork

n. ermitt.

4.904

Gesamt

9.082

130.558

Kinder

15

Spritzenautomat n. ermitt.

418

59

Woher

Wohin

8

4 Familie 5 15 Wohnung 6 2 Einrichtung/Maßnahme 4 5 Therapie/Entgiftung 7 1 Haft 8 O.f.W/ Freunde 12 unbekannt Fest aufgenommen in Übernachtungsstelle

Beratung In unseren Beratungsbüros entwickeln wir Lösungen und begleiten die Klienten bei der Umsetzung. Ganz konkret bedeutet dies, dass wir z. B. den Erstkontakt zu weiterführenden Hilfeangeboten, Einrichtungen und Behörden herstellen können. Wir helfen bei der Leistungsbeantragung und unterstützen bei Schuldenregulierungen oder Wohnungs- und Arbeitssuche.

22

62

Sucht Unser Sammelkonto und die Möglichkeit der postalischen Erreichbarkeit bieten weitere Voraussetzungen für eine Teilhabe an der Gesellschaft. Weitere Beratungsschwerpunkte sind Ernährung, Hygiene, Infektionsprophylaxe und Safer-Use-Beratung. Auch 2015 zeigte die Safer-Use-Beratung ihren hohen Wirkungsgrad mit insgesamt 130.558 abgegebenen sauberen Spritzen. Infektionen durch mehrfach benutztes Injektionsbesteck beim intravenösen Konsum von Drogen können so vermindert werden. B2.ABS Die psychosoziale Alltagsbegleitung bei Sucht (B2.ABS) ist ein erweitertes Angebot des B2.Streetwork und bietet niedrigschwellige Hilfen in Not- und Krisensituationen an. Die B2.ABS richtet sich in erster Linie an Gäste des B2.Streetwork, die einen intensiveren Beratungsbedarf haben, der nicht über den Regelbetrieb der Einrichtung abgedeckt werden kann. Das Ziel ist, die Lebenssituation drogenabhängiger und substituierter Menschen zu verbessern oder zu stabilisieren, indem Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden. Art und Umfang der Hilfe richten sich dabei ganz nach dem individuellen Hilfebedarf und den persönlichen Ressourcen. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der ABS 48 Klienten intensiv betreut (37 Männer und 11 Frauen). Für drei von ihnen konnte eine eigene Wohnung gefunden werden, drei weitere wurden ins betreue Wohnen vermittelt. Eine Klientin hat sich entschlossen, eine Abstinenztherapie zu beginnen. Besonderheiten des vergangenen Jahres

Ein besonderes Highlight des Jahres 2015 war das Martinsessen im November. Zwei prominente Köche servierten ein Vier-Gänge-Menü für die 55 Gäste des B2. Unterstützt wurden sie dabei von einer Reihe prominenter Paderborner, die in die Rolle von Kellnern schlüpften, um die obdachlosen Menschen zu bedienen. Tod und Krankheit sind für die meisten unserer Klienten ständige Begleiter. Das letzte Jahr war mit neun Todesfällen von uns bekannten Szeneangehörigen ein besonders tragisches. Auffällig war im letzten Jahr eine deutliche Steigerung der Übernachtungszahlen. Fast durchgehend war die Männeretage ausgelastet, nicht selten mussten Menschen abgewiesen werden, die um einen Schlafplatz fragten. Die Besucherzahlen im Café haben sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Dies zeigt einen nach wie vor hohen Hilfebedarf und eine gute Akzeptanz des Hilfeangebots innerhalb der Drogenszene.

Ausblick

Fazit

Für das kommende Jahr erwarten wir eine weiter steigende Inanspruchnahme unserer Angebote der Sozialberatung und Existenzsicherung. Unsere Hilfen wurden häufiger und intensiver als in den Vorjahren in Anspruch genommen. Insgesamt zeigt sich bei vielen unserer Klienten ein erhöhter Hilfebedarf. Durch unsere Arbeit wurde weitere Verelendung und Ausgrenzung verhindert.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. B2.Streetwork Busdorfwall 2 33098 Paderborn

Tel.: 05251 / 27298 Fax: 05251 / 205683 e-mail: b2.streetwork@ kim-paderborn.de

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Regenbogen Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft für substituierte Drogenabhängige nach § 53 SGB XII Der Regenbogen leistet Eingliederungshilfe für substituierte Männer und Frauen, die ein beikonsumfreies Leben anstreben. Wir unterstützen die Bewohner bei der Bewältigung ihres Alltags, bei gesundheitlichen, sozialen, finanziellen, juristischen Problemen mit dem Ziel einer selbstständigen Teilhabe an der Gesellschaft.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

2015 lebten durchschnittlich 10,7 Bewohner im Haus Regenbogen (88,9 % Belegung). Insgesamt nutzten 26 Männer und eine Frau das Angebot der Einrichtung. Das Durchschnittsalter betrug 41 Jahre. Der jüngste Bewohner war 29, der älteste 59 Jahre alt. Die mittlere Verweildauer der Rehabilitanden betrug 259 Tage. Es gab 16 Aufnahmen, fünf reguläre und elf disziplinarische Entlassungen. Viele Klienten, die ins Haus Regenbogen kommen, bringen erhebliche Schädigungen hinsichtlich ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit mit. Bei jahrelangem Konsum sind häufig Erkrankungen der Leber, der Beine oder des Herzens die Folge. Die meisten Klienten leiden zudem zusätzlich zu ihrer Suchterkrankung unter psychischen Komorbiditäten wie etwa Depressionen, Psychosen, Ängste, posttraumatischen Belastungsstörungen oder verschiedenen Persönlichkeits- bzw. Verhaltensstörungen. Wir versuchen hier, häufig in Kooperation mit unseren Partnern im örtlichen Gesundheitswesen, alle notwendigen Schritte einzuleiten, die eine Rehabilitation der Gesundheit ermöglichen oder zumindest Verschlimmerungen vorbeugen. Neben der medizinischen Behandlung lassen sich oft auch bereits mit einfachen Maßnahmen wie ausreichender Bewegung, frischer Luft und einer ausgewogenen Ernährung spürbare Verbesserungen des körperlichen und seelischen Wohlbefindens erzielen.

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

♀ ♂ Bewohner

1

Tagesstruktur Beschäftigungen der Bewohner

Belegungszahlen

Anfragen

Quartale in Prozent

Verläufe der Bewerbungen

94% 94%

83% 85%

48 Anfragen

1. Arbeitsmarkt 5 Nennungen

↓ 29 Infogespräche

26

↓ 16

Maßnahme

Hausprogramm 11 Nennungen

2 Nennungen

Ergotherapie 5 Nennungen

4. Quartal

Ø 41 Jahre

3. Quartal

Alter

2. Quartal

1. Quartal

Aufnahmen Ehrenamt 4 Nennungen

Seit einiger Zeit setzen wir zudem verstärkt achtsamkeitsbasierte Interventionen ein. Kurze Sitz- oder Gehmeditationen sowie Body-Scans unterstützen die Bewohner dabei, Stress abzubauen, Grübeln zu beenden und die Körperwahrnehmung wie auch die Konzentration zu steigern.

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Sucht Für traumatisierte Klientinnen und Klienten mit Angststörungen bieten wir außerdem mit dem Programm „Sicherheit finden“ Stabilisierungstechniken an, die Krisen vorbeugen und in schwierigen Phasen den Umgang mit Belastungen erleichtern. Hinsichtlich der Vermittlung in Arbeitsstellen und der Unterstützung beim Erhalt einer Stelle war 2015 (mit fünf in Vollzeit auf dem Ersten Arbeitsmarkt beschäftigten Bewohnern) ein eher erfolgreiches Jahr. Beschäftigung auf dem Ersten Arbeitsmarkt hatten fünf Klienten, zwei nahmen an Maßnahmen teil, fünf gingen zu einer Ergotherapie, vier waren ehrenamtlich beschäftigt und bei elf strukturierte lediglich das Wochenprogramm des Hauses den Tagesablauf. Bei ihrer Entlassung beziehungsweise am Ende des Jahres lebten fünf der Bewohner von eigenem Lohn, einer von Arbeitslosengeld I, zwei von ihrer Rente, einer von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und 18 von ALG II. Nicht nur für die Bewohner, die keiner Arbeit nachgehen, sondern auch für die Berufstätigen sind eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Erholung und Entspannung wichtige Themen. Mit gemeinsamen Unternehmungen versuchen wir dazu anzuregen, neue Wege zu gehen, die Erlebnisfähigkeit zu reaktivieren und vielleicht auch ein dauerhaftes Hobby für sich zu entdecken. Besonderheiten des vergangenen Jahres

In 2015 gab es wieder viele verschiedene gemeinsame Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Spaziergänge, Schwimmen, ein gesundes Picknick, Grillen oder Federballspielen. Ein besonderer Höhepunkt war wieder einmal der einrichtungsübergreifende Abenteuer-Urlaub im Ostseebad Malente (s. Seite 30).

Ausblick

Leider ist es in den letzten Jahren zunehmend schwierig geworden, auf dem Paderborner Immobilienmarkt geeignete Wohnungen für die Klienten zu finden. Die Konkurrenz im unteren Preissegment ist deutlich gestiegen bei gleichzeitig erhöhten Anforderungen der Vermieter an die Mieter. Hier hoffen wir sehr darauf, dass bald wieder etwas Entspannung eintritt, damit die Wohnungssuche nicht mehr so viele Ressourcen bindet.

Fazit

In 2015 haben wir viele unserer Klienten erfolgreich auf ihrem Weg unterstützt, wieder ein Teil der Gesellschaft zu werden und gleichzeitig ein eigenständigeres Leben zu führen. Wir konnten in den meisten Fällen die Belastungen der Bewohnerinnen und Bewohner spürbar verringern, selbst- und fremdschädigendes Verhalten reduzieren und gemeinsam neue Perspektiven einer stabilisierenden Tagesstruktur erarbeiten.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Regenbogen Neuhäuser Straße 39 33102 Paderborn

Tel.: 05251 / 26112 Fax: 05251 / 26139 e-mail: regenbogen@ kim-paderborn.de

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Wohnberatung Für Ältere und Menschen mit Behinderungen Unsere Wohnberatung bietet zugehende, kostenlose Beratung und Hilfen für Menschen im Paderborner Kreisgebiet, die im Alter, bei Pflegebedürftigkeit oder prophylaktisch ihre eigenen vier Wände für das Alter umgestalten wollen, um so lange wie möglich zu Hause wohnen zu können.

Unsere Arbeit im vergangenen Jahr

Im Jahr 2015 haben 313 Ratsuchende aus dem Kreisgebiet Paderborn den Kontakt zur Wohnberatung aufgenommen. Im gesamten Kreisgebiet haben wir 282 Interessenten und Ihre Angehörigen zu Hause besucht und Ihnen in ihrer eigenen Wohnung aufgezeigt, welche Veränderungen sie vornehmen können. Der übliche Beratungsprozess vollzieht sich in folgenden Schritten:

Hausbesuch  Problemerfassung  Datenaufnahme  Terminabsprache  Vorbereitung  Dokumentation Telefonischer Erstkontakt

 Dokumentation

 Bestands- und Wunschanalyse

 Versprochene Hilfsangebote organisieren

 Vorschläge für individuelle Lösungsmöglichkeiten

 Abschluss der Beratung  Begleitmanagement

 Ressourcenorientierte, individuelle Hilfsangebote

Nachbereitung

Am häufigsten haben Ratsuchende Schwierigkeiten mit ihrem Badezimmer. Das Bad ist zu eng, die Duschtasse zu hoch, es fehlen Haltegriffe, die Fliesen sind zu glatt, die Türen sind zu schmal. In vielen Fällen kann man durch Hilfsmittel und Haltegriffe schon eine Verbesserung der Situation erreichen.

226

Hilfsmittel

221

Finanzierung

186

313

Hausbesuche

Hauseingang

126

Aufmaß

53

Treppe

97

Zeichnungen

56

282

Handlauf

70

Fallmanagement 56

Schwellen

68

KV-Beratung

20

Möbel

57

Sozialberatung

172

Teppiche

45

230

256

275

282

2015

Badberatung

2013

226

in Zweijahresschritten

162 116

2011

Bad

Entwicklung der Beratungszahlen

2009

Ratsuchende

insgesamt

2007

♀+♂

im Wohnbereich

2005

Beratungsarten

Beratungen

Anzahl

Anzahl

Die wichtigsten Statistiken im Überblick

Aber die Wohnberatung schaut sich auch andere Probleme an. So fällt oft das Aufsuchen oder Verlassen der Wohnung schwer. Manchmal wird die Treppe zum Obergeschoß plötzlich unüberwindbar.

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Besonderheiten des vergangenen Jahres

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind oftmals teuer und nicht von jedem Ratsuchenden privat zu schultern. Seit 2014 fördert jedoch die Pflegeversicherung notwendige Baumaßnahmen mit bis zu 4000 €, so dass häusliche Lösungen attraktiver geworden sind. Hinzu kommt, dass eine Förderung sogar für mehrere Anspruchsberechtigte in einem Haushalt genutzt werden kann und damit ein Mehrfaches der Fördersumme für die gleiche Maßnahme bis zur Höhe von 16000 € zur Verfügung steht. Erst mit dieser Unterstützung ist die Umsetzung erforderlicher Maßnahmen für viele Menschen machbar. Die Beratung liefert oftmals erst die Information über Fördermöglichkeiten wie auch die Hilfestellung bei der Bewältigung der umfangreichen Formalitäten, die mit einer Beantragung verbunden sind. Erfreulicherweise nutzen zunehmend Menschen die Beratungsangebote, die sich schon im Vorfeld Gedanken machen, wie sie im Alter wohnen möchten und eine Heimunterbringung vermeiden können.

Ausblick

Die zunehmende Anzahl älterer Menschen führt dazu, dass die Beratungskontakte zahlenmäßig weiterhin auf hohem Niveau rangieren. Die Wohnberaterin ist täglich zu Hausbesuchen unterwegs und kann so den individuellen Hilfebedarf am besten einschätzen. Diese Besonderheit der unabhängigen Beratung wird auch von Krankenhaussozialdiensten und Pflegekassen vielfach empfohlen. Die oftmals mögliche Anpassung des Wohnumfeldes sichert den Verbleib in der eigenen Wohnung und verhindert die frühzeitige Heimeinweisung. So können die Bedingungen für häusliche Pflege und altersgerechtes Wohnen optimiert werden. Gestiegene Fallzahlen führen bei gleichbleibendem Personaleinsatz bedauerlicher Weise dazu, dass nicht alle Chancen einer wirkungsvollen Öffentlichkeitsarbeit wahrgenommen werden können. Gerade die Schulung von Multiplikatoren muss jedoch zukünftig vorangetrieben werden, um absehbare und vorzeitige Heimunterbringungen vermeiden zu können und damit den Anstieg der Sozialkosten zu bremsen, die mit der alternden Gesellschaft zusammenhängen.

Fazit

Das Thema Wohnberatung ist im stetigen Wachstum und im Wandel, rücken doch Themen wie der Ausbau der Quartiere, Quartierskonzepte und die prophylaktische Beratung zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Kurze Wege im Quartier, Konzepte der Nachbarschaftshilfe, Entlastung der Angehörigen, Ausbau der häuslichen Pflege und vieles mehr sind Schnittstellen der Wohnberatung.

Kontakt KIM - Soziale Arbeit e. V. Wohnberatung Widukindstraße 2A 33098 Paderborn

Tel.: 05251 / 282718 Fax: 05251 / 8729299 e-mail: wohnberatung@ kim-paderborn.de

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Senioren

Bei der räumlichen Umgestaltung entstehen Fragen zur Finanzierung und Durchführung notwendiger Maßnahmen. Wir zeigen in der Regel auf, wie kleine Lösungen zu einem großen Ergebnis führen, aber in vielen Fällen sind die Badezimmer 30 oder 40 Jahre alt und für die Pflege gar nicht geeignet. Dann muss überlegt werden, wie der gesamte Raum neu gestaltet wird. Dazu benötigt man bei sehr kleinen Bädern ein Aufmaß und eine Zeichnung. Dieses Unterstützungsmanagement bieten wir immer dann an, wenn wir den Eindruck haben, dass die Ratsuchenden diese Hilfe benötigen. Die Statistik zeigt, wie häufig wir mit welchen Inhalten die Ratsuchenden unterstützt haben. Dabei fällt auf, dass ein hoher Anteil Sozialberatung erfolgte. Wenn zu Hause gepflegt wird, kommt es häufig zu Konflikten zwischen den Beteiligten, oder man merkt in der Beratung eine Überforderung der Pflegeperson. Hier muss interveniert und vorsichtig geschaut werden, welche Angebote entlastend wirken können.

Jungen.Büro Trainings zur Stärkung sozialer Kompetenzen für Jungen und junge Männer Das Jungen.Büro hilft durch Beratung und Trainings die Rolle als Junge bzw. junger Mann zu finden und den damit verbundenen Erwartungen gerecht zu werden. Gemeinsam werden geschlechts- und alterstypische Probleme reduziert und die Entwicklung zu starken und selbstbewussten jungen Männern unterstützt.

Zum Start des Jungen.Büros im vergangenen Jahr wurde zunächst das Training „Move & Talk - Systemische Beratung in Bewegung für Jungen und junge Männer“ angeboten. Move & Talk ist eine individuelle Fördermaßnahme. Sie unterstützt in unterschiedlichen Lebenssituationen und motiviert für notwendige Veränderungen. Sie wird im Auftrag von Eltern, Sorgeberechtigten, Jugendämtern u.a. durchgeführt und finanziert. Move & Talk ist eine Aktivierungsmaßname für Klienten mit einem niedrigen Selbstwertgefühl und Problemen, Nähe und Distanz zu wahren. Sie spricht Ratsuchende an, die Ihre Gewaltimpulse nicht mehr aktiv steuern können. Hierfür wird auf ein umfangreiches Repertoire aus der Anti-Gewalt-Arbeit und ‚Faires Kämpfen‘ zurückgegriffen. Mit Hilfe der Maßnahme werden Frustration, Aggression, Wut, Angst und Antriebslosigkeit abgebaut. Das Move & Talk-Training erarbeitet mit den jungen Männern passende Handlungsstrategien und Alternativen zu problematischen Verhaltensweisen. Durch Bewegung wird das Körpergefühl geschult, Stress abgebaut und der Kopf wird wieder frei für die nächsten alltäglichen oder beruflichen Herausforderungen. Move & Talk eröffnet neue Chancen, Perspektiven und Lösungsstrategien der Teilnehmer. Das Angebot richtet sich vor allem an Jungen und junge Männer, da Sport und Bewegung ideale Zugänge für männliche Teilnehmer bieten. In einem geschützten Rahmen mit einem individuell angepassten jungengerechten Setting werden sportliche Aktivitäten und Beratung für junge Männer durchgeführt. Es werden Kompetenzen vermittelt, Sichtweisen verändert und Klarheit für eigene Entscheidungen entwickelt. Ziel ist es, die Teilnehmer wieder zu autonom handelnden Akteuren werden zu lassen. Das Programm Move & Talk richtet sich auch an junge Männer, die nach depressiven Episoden wieder aktiv am Leben teilhaben wollen oder durch Sport und Bewegung Gewicht abbauen wollen. Insgesamt wurden vier Grundkurse und ein Fortgeschrittenenkurs durchgeführt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Sport und Aktivitäten ein idealer Kanal sind, um einen Zugang zu den meist anfänglich sehr verschlossenen Klienten zu bekommen. Oft konnte innerhalb kürzester Zeit ein Vertrauensverhältnis zu den Jungen und jungen Männern aufgebaut werden, bei denen im Vorfeld die Hoffnung auf Veränderungen von anderen fast aufgegeben wurde. Aus der Vernetzung mit Kooperationspartnern und Institutionen entwickeln wir neue Schwerpunkte einer indikationsabhängigen Vorgehensweise. Je nach Problemsicht (Sorgeberechtigter, Jugendlicher, Jugendamt etc.) können passgenaue Angebote abgestimmt werden, die den Besonderheiten einer Konfliktsituation gerecht werden.

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Projekte

U-Haft-Vermeidung Maßnahmen der Untersuchungshaft- und Ersatzfreiheitsstrafenvermeidung in der JVA Bielefeld-Brackwede Hilfeangebot im Auftrag des Justizministeriums des Landes NRW im Arbeitsbereich Untersuchungshaft-, Sicherungshaft- und Ersatzfreiheitsstrafenreduzierung in der JVA BielefeldBrackwede in paritätischer Kooperation mit dem Bielefelder Träger Bethel regional. Ziel ist, eine Haftreduzierung bei Personen einzuleiten, bei denen dies juristisch möglich erscheint.

Die Haftanstalt Bielefeld-Brackwede verfügt über einen Männer- und einen Frauenhaftbereich. Im Männerhaftbereich sind ca. sechsmal so viele Gefangene untergebracht wie im Frauenhaftbereich. Von den 391 im Jahr 2015 in Untersuchungshaft befindlichen Personen wurden innerhalb von 100 Tagen nach Inhaftierung bei 138 Inhaftierten der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, da weniger einschneidende Maßnahmen den Zweck der Untersuchungshaft erreicht hatten; dies entspricht einem Prozentsatz von ca. 35 %. Auf Basis der durchschnittlichen Verweildauer von 100 Tagen wurden durch unsere Tätigkeit insgesamt 8.812 Hafttage eingespart. Den fortgesetzten Erfolg unserer Arbeit führen wir auf bestehende Routinen zurück sowie auf die enge Vernetzung innerhalb der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede und auf die gute Kooperation mit Richtern, Staatsanwälten und Strafverteidigern. Inzwischen hat sich die Untersuchungshaftreduzierung bei den meisten Richtern, Rechtsanwälten und Strafverteidigern etabliert. Bei Vorliegen der Haftgründe „Ausbleiben des Angeklagten“ und „Fluchtgefahr“ bestehen besonders gute Chancen auf eine erfolgreiche Untersuchungshaftreduzierung. Nach Einleitung von Maßnahmen der Ersatzfreiheitsstrafen- und Zivilhaftreduzierung wurden in 144 Fällen (2014: 52 Fällen) 78.640 € (2014: 16.017 €) auf die Konten der Justiz eingezahlt. Darüber hinaus wurden 5.269 Hafttage (2014: 1.153 Hafttage) eingespart. Durch unsere direkte Tätigkeit als freier Träger und unsere regionalen und fachlichen Ressourcen konnten wir bei einem erheblichen Anteil der Inhaftierten zu einer Verbesserung der Lebenslage nach der Außervollzugsetzung eines Haftbefehls beitragen. Die Aufnahme direkt aus der Untersuchungshaft heraus in betreute Wohnformen nach §§ 67 ff. SGB XII fand im vergangenen Jahr ebenso wie im Jahr 2014 in sieben uns bekannten Fällen statt. Mit der Schließung der JVA Büren im Mai 2015 hat sich bereits zu Beginn des Jahres 2015 unsere Arbeit grundlegend verändert. Aufgrund von Veränderungen im Vollzugsplan des Landes NRW wurden deutlich mehr Inhaftierte mit Ersatzfreiheitsstrafen der JVA Bielefeld-Brackwede zugeführt. Der Anteil der Männer ist auch hier erheblich höher als der Frauenanteil.

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Freizeitangebote Einrichtungsübergreifende Freizeitangebote Unten sehen Sie eine kleine Auswahl der Angebote, die wir im vergangenen Jahr mit engagierten Mitarbeitern sowie externen Helfern realisiert haben.

Einrichtungsübergreifende Angebote flankieren den integrativen sozialtherapeutischen Prozess, indem sie die Erlebnisfähigkeit der Teilnehmer fördern, neue Erfahrungen ermöglichen oder auch die Belastungsfähigkeit für Alltagssituationen trainieren. Sie sind zusätzliche Instrumente unserer ganzheitlich ausgerichteten Arbeit zur Verbesserung der individuellen Lebenssituation. Naturcamp Malente Zum wiederholten Mal fuhren wir vom 15.06.-18.06.2015 ins Naturcamp nach Malente. Eine gemischte Gruppe von 8 Teilnehmern konnte es nicht erwarten, den Trainer Kurt Bendlin kennen zu lernen. Viel hatten sie gehört – nun wollten sie erleben, wie man ein Floß baut oder wie die Fünfkampfolympiade dort im Camp sein würde. Schlafen im Stroh, kochen am offenen Feuer, waschen im See und viele weitere noch unbekannte Dinge wurden nach vier Tagen zur Normalität. Kurt verstand es mal wieder, alle zu begeistern. Malangebot Dass gerade die Malerei geeignet ist, Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und sie darüber hinaus zu einer besonders befriedigenden Freizeitbeschäftigung werden kann, weiß Thomas Ludwig aus seinem privaten Hobby (www.thomas-ludwig-malt.de), mit dem er schon einige Ausstellungen gefüllt hat. Im Rahmen des Malkurses lernten die Teilnehmer neue Fähigkeiten an sich kennen und zeigten großes Interesses und viel Spaß an den Materialien Acrylfarbe und Leinwand. In ruhiger Atmosphäre entwickelten sich Anregungen zu Ideen und die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung motivierten viele Teilnehmer zum Weitermachen. Laufgruppe Die offene Laufgruppe war im Jahr 2015 sehr aktiv: Angeleitet durch den Personal Trainer Jan Hartwig, der uns zum zweiten Mal ehrenamtlich als Coach zur Seite stand, begann das Jahr für vier Teilnehmer (alle Bewohner der Männer-WG) mit einer 12-wöchigen Vorbereitung auf den 10 km-Lauf beim Paderborner Osterlauf, welcher von allen erfolgreich bestritten wurde. Weitere Laufveranstaltungen folgten über das Jahr verteilt, so dass die Teilnehmer stolz auf Urkunden und Medaillen blicken können und insgesamt ca. 150 km bei Laufwettbewerben zurücklegten.

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Freizeitangebote Spenden Mit Ihrer Hilfe Gutes tun! Jede Hilfe zählt.

Sie möchten unseren Verein, spezielle Projekte oder Einzelmaßnahmen unterstützen?  Finanzielle Unterstützung Ihre Geldspende richten Sie bitte an:

Volksbank Paderborn IBAN: DE51 4726 0121 8720 2413 00 BIC: DGPBDE3MXXX

Sparkasse Paderborn IBAN: DE45 4765 0130 0035 0016 84 BIC: WELADE3LXXX

 Sachgüter- und Lebensmittel Bei Sach- oder Lebensmittelspenden wenden Sie sich bitte entweder direkt an die jeweilige Einrichtung oder kontaktieren unsere Verwaltung telefonisch unter 05251 / 25100 oder per Mail über [email protected].

 Ehrenamt Falls Sie bedürftigen Menschen mit Ihrer Zeit oder Ihrem Know How helfen möchten, wenden Sie sich bitte entweder an Claudia Schmidtke unter 05251 / 27298 oder Silke Kleibohm unter 0178 / 7200667.

Vielen Dank im Namen aller, die unsere Hilfe nutzen und von Ihrer Unterstützung profitieren!

Günter Helling

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Unsere Mitarbeiter im letzten Jahr Nähere Informationen zu unseren Mitarbeitern finden Sie auf unserer Website unter den jeweiligen Einrichtungen.

Verwaltung

Erwachsene

Geschäftsführung

ABW - Ambulant Betreutes Wohnen

Günter Helling (Geschäftsführer) Nicole Wiggers (stellv. Geschäftsführerin)

Anita Lutz Christiana Sprenger (illegale Drogen) Niko Markantonatos Silke Kleibohm Monika Brebeck (Betreuungsassistenz) Thorsten Kirchhoff (bis 03/2015)

Sekretariat Angela Kaiser Karin Dören

Junge Menschen Frauen-WG Bernd Dunstheimer Christiane Muhs Désirée Schreiner Luzia Wünnerke Beate Drewes (Krankenschwester) Helga Ernst (Verwaltung)

Männer-WG

Anlaufstelle für Frauen und Männer Anita Lutz Heike Kokenbrink (Frauen) Kerstin Veenhof (Frauen) Markus Hense Thomas Ludwig

Erste Adresse Niko Markantonatos (Ansprechpartner)

Astrid Knipping Birgit Schmucker Heinz-Werner Tuszynski-Koch Jan Parakenings Jürgen Jonat Eva Goerke (Köchin)

MännerBeratung

Mirabell

Christine Jänsch Karina Kanne Monika Meller Stefanie Scholz (Kinderpflegerin) Elke Miele (Helferin im Kinderbereich) Aurelia Tappe (Jahrespraktikantin bis 31.07.15) Regina Blehm (Jahrespraktikantin ab 01.08.2015)

Anke Krome Christina Übelacker Claudia Schrewe Isabel Schulz (ab 10/2015 in Elternzeit) Jennifer Lippert Katharina Freesmeier Matthias Erlmann

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Jochen Hunold-Berle Heike Kokenbrink Jan Parakenings Jochen Voß

Mutter-Kind-Haus

Sucht

Senioren

ABW - Sucht

Wohnberatung

siehe Ambulant Betreutes Wohnen

Gisela Kriener Arno P. Oellers

B2.Streetwork Benjamin Schröder Claudia Botas Claudia Schmidtke Dirk Wildenberg Seyhan Öztürk Stefan Buschkühl Stefanie Buschmeier (2015 in Elternzeit) Matthias Dabek (Hausmeister) Heidemarie Saage (Köchin)

Wohnen am Park

B2.ABS (im B2.Streetwork)

Jungen.Büro

Andreas Beisbart

Jan Parakenings

Regenbogen

U-Haft-Vermeidung Kerstin Veenhof Thomas Ludwig

Eberhard Sprenger Katharina Gnoth (ab 10/2015 in Elternzeit) Stefanie Jürgensmeier Wolfgang Safer

Rupert-Zwickl-Haus Martin Fieseler Monika Brebeck (Betreuungsassistenz) Jürgen Blodow (Betreuungsassistenz)

Günter Helling (Ansprechpartner) Anke Krome (Wohnbegleitung)

KIM-Forum Angela Kaiser (Ansprechpartnerin)

Projekte und ergänzende Angebote

Ehrenamtliche Meint-Uden Carstensen Peter Bürger Peter Lücking

Bundesfreiwilligendienst Julian Kowalski Linda Stachel Luisa Brinkmann Sina Kaiser

Praktikanten 27 Personen

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KIM. Leben verbessern.