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2012 Gemeinsam leben: zusammen gewinnen Schwerpunktthema: Beratung
JAHRESBERICHT Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Beratung, Begleitung – Angebote für psychisch erkrankte Menschen im Kreis Groß-Gerau
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Bevor ich den SPV kennenlernte, dachte ich zum Thema Beratung, da sitzt mir jemand gegenüber und das wird ein Frage-Antwort-Spiel, vergleichbar wie beim Psychologen oder beim Arzt … Klient
Impressum Herausgeber
Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Mainzer Straße 50, 64521 Groß-Gerau, Telefon 0 61 52. 92 40-0,
[email protected]
Redaktion
Redaktionsgruppe Jahresbericht 2012
Gestaltung
Sabine Ziegler, www.sabineziegler.de
Fotografie
Rochelle Oser, SPV
Konfektionierung des Jahresberichtes in den Tagesstätten des SPV. Die abgebildeten Gemälde entstanden in den Kunstgruppen des SPV Die abgedruckten Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Für etwaige Fehler können wir keine Verantwortung übernehmen. Vervielfältigungen nur mit Quellenangabe.
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Inhaltsverzeichnis Der Sozialpsychiatrische Verein stellt sich vor
Aufgaben und Historie des Vereins Angebote und Leistungen
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I Gute Beratung braucht Profession I Beratung hat unterschiedliche Funktionen I Beratung braucht Qualität I Beratung muss für alle erreichbar sein I
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Aussichten und Ziele
Schwerpunktthema: Beratung
Schwer punkt thema
Beratung beim SPV: Was ist das?
Seite 12 Seite 16 Seite 18 Seite 22
Höhepunkte 2012
Aktivitäten im Jahr 2012
I
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SSG Stiftung für Seelische Gesundheit
Engagement und Aufgaben der SSG
I
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des »Bündnis gegen Depression«
I
Seite 30
Organigramm des SPV
I I I I
Seite 32
Bündnis gegen Depression
Menschen, Zahlen und Fakten
Engagement und Aufgaben
Jahresstatistik 2012 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Adressen und Ansprechpartner
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Wohnheime I Wohngemeinschaften I Betreutes Wohnen I Begleitetes Wohnen in Familien I Integrierte Schuldnerberatung I Informationen zu psychischen Erkrankungen I Hilfe bei der Rückkehr ins Arbeitsleben I Musikgruppe I Malgruppe I Integrationsfachdienst I Freizeit gestalten I Ausflüge I Feste zusammen feiern I Integrierte Versorgung I Zusammen essen I Speisekammer I Schwimmen I Fußballgruppe I Begleitung zu Ämtern, Behörden, Arztbesuchen I Unterstützung bei der Haushaltsführung I Förderung sozialer Kontakte I Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle I Begleitung während Klinikaufenthalten I Gesprächsangebot für Betroffene I Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung I Sozialpädagogische Familienhilfe I Förderung von Kindern I Bring´s I Schulkiosk I Arbeitsorganisation lernen I Arbeitsverhältnisse sichern I Tagesstätten I Arbeitsangebote I Kaktus I Familienberatung I Betreuung Jugendlicher und junger Erwachsener I Gemeindepsychiatrische Zentren I Unterstützung in medizinischen Fragen
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Willkommen beim Sozialpsychiatrischen Verein Kreis Groß-Gerau e.V.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich freue mich, Ihnen heute unseren Jahresbericht 2012 vorstellen zu können. 2012 war ein ereignisreiches Jahr, voll von neuen Ideen und Entwicklungen, Projekten und Überraschungen, von denen wir Ihnen berichten wollen. Wie im vergangenen Jahr haben wir auch 2012 ein Schwerpunktthema gewählt, für das es sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt: das Thema »Beratung«. Beratung ist eine der Kerntätigkeiten in der Sozialen Arbeit. Schon während der Ausbildung nimmt sie einen großen Raum ein. Eine Vielzahl von Theorien und Konzepten wurde dazu entwickelt. Wir wollen mit unserem Schwerpunkt zeigen, wie wir im SPV Beratung verstehen und mit welcher Haltung wir sie ausüben. Dazu haben MitarbeiterInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen des SPV ihre Erfahrungen niedergeschrieben. Für dieses Engagement und ihre großartigen Beiträge möchte ich ihnen herzlich danken. Ein weiterer Dank richtet sich an die KünstlerInnen in den Malgruppen unserer Zentren für ihre Werke und die Erlaubnis, sie abzudrucken. Unserer Fotografin Frau Oser möchte ich meine große Anerkennung ausdrücken. Sie hat neben ihren vielen anderen Aufgaben die Zeit gefunden, die Bilder für unseren Bericht zu machen und auszuwählen. Der Erfolg des SPV hängt maßgeblich vom Engagement seiner hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und der SpenderInnen, die unsere Projekte finanziell unterstützen, ab. Die Bedeutung ihres Einsatzes möchte ich an dieser Stelle ganz besonders hervorheben. Wir denken, dass uns mit unserem Schwerpunktthema und den Berichten über die Jahresereignisse 2012 eine interessante Mischung gelungen ist. Wir freuen uns, Ihre Meinung dazu zu erfahren. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns.
Ihr Siegfried Schwaab Geschäftsführer des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e. V.
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Der Sozialpsychiatrische Verein Kreis Groß-Gerau e.V. Der Sozialpsychiatrische Verein besteht seit dem Jahr 1979. Er wurde von MitarbeiterInnen des Philippshospitals und Riedstädter
Die Aufgaben des SPV Der SPV engagiert sich einerseits als Hilfsverein für Menschen mit psychischer Erkrankung. Andererseits ist er Träger professioneller Betreuungsangebote.
BürgerInnen gegründet. Heute ist der SPV ein freigemeinnütziger Träger der psychosozialen Versorgung im Kreis GroßGerau. Er hat 137 Mitglieder und wird von einem fünfköpfigen Vorstand geleitet. Im SPV arbeiten 130 Menschen, davon 35 als geringfügig Beschäftigte und 8 PraktikantInnen. Er wird außerdem von ca. 40 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen unterstützt. (Stand Dezember 2012). Die Finanzierung seiner Arbeit geschieht durch Mittel des Landeswohlfahrtsverbandes,
Als Hilfsverein: unterstützt er finanziell die Stationskassen der Vitos Riedstadt, mit deren Hilfe PatientInnen schnelle und unbürokratische Hilfe geleistet werden kann, unterstützt er KlientInnen im Bedarfsfall mit zinslosen Darlehen, finanziert er Projekte, mit denen die Situation psychisch erkrankter Menschen verbessert und innovative Betreuungsangebote erprobt werden, informiert er die Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen und die Situation der davon betroffenen Menschen.
des Kreises Groß-Gerau und des Landes Hessen. Durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Bußgelder können KlientInnen direkt unterstützt und neue Projekte gefördert werden.
Als Träger von Betreuungsangeboten legt der SPV großen Wert auf eine regionale Ausrichtung. Dadurch können alle Angebote von den EinwohnerInnen des Kreises Groß-Gerau leicht erreicht werden. Der SPV betreibt Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen in Mörfelden-Walldorf, Groß-Gerau und Biebesheim. Der Integrationsfachdienst in GroßGerau unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der beruflichen Eingliederung und dem Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Der SPV mietet Wohnungen an, die er an psychisch erkrankte Menschen weiter vermietet und beteiligt sich am Unterhalt der Wohnungen. Im Rahmen des Betreuten Wohnens leistet er ambulant aufsuchende Arbeit im gesamten Kreis Groß-Gerau.
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Im Begleiteten Wohnens können psychisch erkrankte Menschen in einem sehr familiären Umfeld leben. Für KlientInnen, die einen intensiveren Betreuungsbedarf haben, betreibt er Wohnheime in Rüsselsheim, Groß-Gerau und in den Riedstädter Stadtteilen Crumstadt, Erfelden und Wolfskehlen. In den Tagesstätten in den Zentren Rüsselsheim, Groß-Gerau und Biebesheim werden tagesstrukturierende Angebote gemacht. Hier besteht auch die Möglichkeit zur Teilnahme an Beschäftigungsangeboten beim Betrieb der Tagesstätte, bei kleineren Montage- und Versandarbeiten und bei unserem Fahrrad-Lieferservice Bring´s. Arbeitsangebote bestehen auch in dem vom SPV betriebenen Kiosk in der Luise-Büchner-Schule. Im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe und der Intensiven Sozialpädagogischen Einzelbetreuung in den Zentren Rüsselsheim, Groß-Gerau und Biebesheim betreut der SPV Familien mit psychisch erkrankten Eltern (-teilen) und junge Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Unter dem Namen »Kaktus« betreibt er präventive Betreuungsangebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern in den Zentren in Rüsselsheim und Biebesheim. Unterstützung für belastete Familien bietet auch das Projekt Familienpaten, das der SPV in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Groß-Gerau / Rüsselsheim betreibt. Die Speisekammer in Mörfelden steht allen von Armut betroffenen Bürgern offen. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln besteht auch die Möglichkeit zu Gesprächen mit unseren ehrenamtlichen und hauptamtlichen MitarbeiterInnen.
Vorstandswahlen 2012 Bei der Jahreshauptversammlung im November 2012 wurde turnusgemäß der Vorstand gewählt. Zwei Mitglieder, Frau Hedda Maurer und Frau Christa Schulze schieden aus dem Vorstand aus. Für sie kamen Herr Dr. Andreas Vogel und Frau Ulrike Villinger. Wir danken an dieser Stelle den ausgeschiedenen Vorständen für ihre langjährige und engagierte Arbeit und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den neuen Vorstandsmitgliedern. I
STECKBRIEF Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Gründung 1979 137 Mitglieder 130 MitarbeiterInnen Ziele: Betreuung psychisch erkrankter Menschen und Verbesserung ihrer Lebenssituation Förderung von Projekten und Einzelmaßnahmen
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Unsere Aufgaben und Projekte im Jahr 2012 2012 nahm die Integrierte Versorgung Psychiatrie einen großen Raum ein. Integrierte Versorgung bedeutet die koordinierte Versorgung psychisch Kranker mit den medizinischen, pflegerischen, therapeutischen und psychosozialen Hilfen, die die einzelne KlientIn benötigt. Die Koordination geschieht durch eine persönlich zuständige MitarbeiterIn. Die Kostenträgerschaft liegt bei den Krankenkassen. Der SPV gründete zusammen mit anderen Trägern der sozialpsychiatrischen Versorgung im Rhein-Main-Gebiet die Versa GmbH, eine Gesellschaft, die gegenüber den Krankenkassen als Vertragspartner auftritt und KlientInnen den einzelnen Trägern zuordnet. Dafür wurde die gesamte notwendige Infrastruktur beim SPV geschaffen. Ab Januar 2013 geht die Integrierte Versorgung in Betrieb.
Im Herbst 2012 begannen wir mit den Vorbereitungen für die Gründung eines Integrationsbetriebs, nachdem wir über einen längeren Zeitraum hinweg versucht hatten, auf anderen Wegen weitere Arbeitsangebote für psychisch erkrankte Menschen zu schaffen. Bei einem Integrationsbetrieb handelt es sich um einen normalen Wirtschaftsbetrieb, der sich von anderen dadurch unterscheidet, dass er einen hohen Anteil schwerbehinderter Menschen beschäftigt. Die dadurch entstehenden Mehrkosten werden durch Förderungen zum Beispiel der Integrationsämter kompensiert. Bedauerlicherweise konnten wir unsere Bemühungen um ein spezialisiertes Betreuungsangebot für junge Erwachsene mit psychischer Erkrankung und starken Verhaltensauffälligkeiten nicht in die Tat umsetzen. Dieses Angebot wäre nur zu sehr hohen Kosten zu verwirklichen gewesen. Es gelang uns nicht, mit dem Kostenträger eine Einigung über eine entsprechende Vergütung zu erzielen. Trotzdem machen wir für diese KlientInnen ein hochwertiges Angebot, indem wir sie einzeln im Rahmen von betreuten Wohngemeinschaften mitbetreuen. Vor allem in unserem Wohnheim in Erfelden aber auch in anderen Einrichtungen beobachten wir seit einiger Zeit eine Zunahme der pflegebedürftigen BewohnerInnen. Unsere Wohnheime sind baulich und personell nur sehr eingeschränkt in der Lage, pflegebedürftige Menschen zu versorgen. Daher ist ab einem gewissen Zeitpunkt ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig. Für die KlientInnen bedeutet das eine große Belastung, werden sie doch aus einem teilweise seit Jahren gewohnten Umfeld herausgerissen. Erschwert wird diese Situation
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Planungen 2013 – 2013 werden uns voraussichtlich die folgenden Themen sehr beschäftigen:
Die Integrierte Versorgung nimmt am 01.01.2013 ihre Arbeit auf. Obwohl wir uns umfangreich auf dieses Projekt vorbereitet haben, werden sicher noch viele Fragen und Herausforderungen entstehen. Das Angebot für psychisch erkrankte Menschen, die pflegebedürftig wurden, daran werden wir weiter arbeiten. Die Gründung eines oder mehrerer Integrationsbetriebe stellt eine große Herausforderung dar. 2013 wird die Planung und die Beantragung von Fördermitteln im Mittelpunkt stehen. Sanierungsmaßnahmen und Immobiliensuche Nachdem wir 2012 mit dem Wohnheim dadurch, dass Pflegeheime häufig große Probleme bei der Betreuung psychisch schwer erkrankter Menschen haben. Der SPV plant daher in Zusammenarbeit mit einem Pflegeheim ein kombiniertes Pflege- und Betreuungsangebot, bei dem beide, Pflegeheim und SPV, ihre Stärken einbringen können, ohne dass eine neue Einrichtung geschaffen werden muss. Nachdem wir feststellten, dass immer mehr KlientInnen in Wohnungsnot sind und vorrangig angemessenen und bezahlbaren Wohnraum benötigen, beschlossen wir, weitere Häuser anzumieten und betreute Wohngemeinschaften einzurichten. Zur Zeit planen wir die Anmietung von zwei Häusern im nördlichen und im südlichen Landkreis. I
Groß- Gerau ein Gebäude, das unseren Anforderungen nicht mehr genügte, ersetzen konnten, steht in den nächsten Jahren die Suche nach weiteren Immobilien an. Die baulichen Standards des Wohnheims Rüsselsheim entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Wegen des Umfangs der notwendigen Sanierungsmaßnahmen müssen wir eine geeignete Alternative zu dem Gebäude finden.
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Beratung im SPV – was ist das?
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Fast jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens schon einmal mit Beratung zu tun gehabt, sei es bei einer Behörde, bei der Bank, einer Versicherung oder einem sozialen Dienst. Das Bild, das wir uns von Beratung machen, ist oft ähnlich: BeraterIn und Zu-Beratender sitzen auf mehr oder weniger bequemen Stühlen an einem Tisch. Eine häufig als »künstlich« und spannungsreich empfundene Situation. Klassische Beratung geschieht meist in einem Spannungsverhältnis. Hier die professionelle BeraterIn mit jahrelanger Ausbildung und großer Erfahrung, dort die KlientIn – er / sie will sich nicht als klein und hilflos wahrgenommen fühlen. Hier das Bedürfnis der KlientIn nach Gespräch, dort die Scheu, sich einem fremden Menschen anzuvertrauen. Hier die Suche nach Hilfe, dort die Sorge um die offenbarten Informationen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Beratung kann nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, dieses Spannungsverhältnis in jedem Gespräch aufs Neue aufzulösen. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen vor, wie wir Beratung verstehen: ausgerichtet am Bedürfnis der einzelnen KlientIn. Sie finden auf den nächsten Seiten auch kurze Artikel von Beratungssituationen, die tatsächlich so passiert sind – sie illustrieren unser Beratungsverständnis. Wir hoffen, mit unserem Schwerpunktthema eine interessante Beschreibung einer der wichtigsten Arbeitsweisen in unserem Alltag zu liefern und freuen uns auf Ihre Rückmeldung.
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Gute Beratung braucht Profession und Vertrauen Beratung vom SPV bedeutet, dass sie so durchgeführt wird, dass auch schwer chronisch psychisch erkrankte Menschen das Angebot nutzen können. Dafür stellen wir uns auf die Menschen ein. Wir beraten auch mal an ungewöhnlichen Orten und zu besonderen Bedingungen – immer so, wie es den Bedürfnissen unserer KlientInnen entspricht.
»Sozialberatung umfasst in der Regel das sozialarbeiterische bzw. sozialpädagogische Beratungsangebot für Einzelne, Alleinerziehende oder Familien mit verschiedensten sozialen Problemstellungen. Im Mittelpunkt stehen das soziale System und KlientInnen mit ihren Bedürfnissen sowie die Lösungserarbeitung für Fragen und Probleme.« Wikipedia
Schön, dass Sie zu uns gekommen sind! Beratung beim SPV – Was ist das? Die MitarbeiterInnen des SPV bedienen sich des Werkzeuges der Beratung alltäglich in allen Fachdiensten und Projekten. Unter Beratung ist hier das professionelle Gespräch mit Hilfe wissenschaftlich fundierter methodischer Ansätze zu verstehen. Eine besondere Rolle haben der systemische Beratungsansatz und die Haltungen der Personenzentrierten Arbeit in der Gemeindepsychiatrie. Ein Maßstab in der Beratung ist für uns, sie so durchzuführen, dass auch schwer chronisch psychisch erkrankte Menschen sie nutzen können. Deshalb findet Beratung häufig nicht in klassischen Beratungssettings in Beratungszimmern statt, die die KlientInnen aufsuchen müssen. Vielmehr erfolgt sie auch in ganz alltäglichen Situationen und an ebensolchen Orten. Nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen was zu trinken anbieten? Für die Beratung durch den SPV haben die folgenden Aspekte eine große Bedeutung: Wo bin ich hier eigentlich? Der SPV ist ein gemeinnütziger Verein. Wir sind konfessionell und politisch unabhängig und unterscheiden uns in Vielem von Behörden, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Die Räume in den Diensten des SPV sind ansprechend und zweckmäßig eingerichtet. Sie bieten Platz für Einzel- und Gruppengespräche sowie für offene Gruppen- und Freizeitangebote. Die Zugänge und Sanitäreinrichtungen sind behindertengerecht ausgestattet. Es stehen Aufenthaltsmöglichkeiten für Raucher und Nichtraucher zur Verfügung.
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Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin
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Das Telefon läutet. Ich melde mich. Die Frauenstimme am anderen Ende nennt ihren Namen – sagt gleich darauf: »Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin, ob Sie mir weiterhelfen können.« Auf meine Nachfrage berichtet die Dame: »Also, ich sehe und höre eigenartige Dinge. Ich bin zwar schon 69 Jahre alt und dachte immer, ich bin ganz klar im Kopf aber jetzt habe ich Angst, dass ich vielleicht doch langsam verrückt werde.« Halluzinationen habe sie, getraue sich kaum auf die Straße, geschweige denn mit dem Auto zu fahren. Sie fragt mich nach meiner fachliche Meinung. Es falle ihr jedoch schwer darüber zu reden und sie fragt nach, ob das Gespräch bei ihr zuhause stattfinden könne. Wir vereinbaren für den nächsten Tag einen Termin in ihrer Wohnung. Am Tag darauf kommen wir gut ins Gespräch. In ihrem Bekanntenkreis gilt sie als unternehmungslustig, bodenständig und voller Energie. Zu ihren Kindern, Enkeln und weiteren Verwandten habe sie regelmäßig und guten Kontakt. Allerdings habe sie den Tod ihres Ehemannes vor drei Jahren noch nicht verwunden. In vielen Alltagsgeschehnissen und Entscheidungen beziehe sie ihren Mann in Gedanken weiter ein. Die Menschen in ihrer Umgebung hätten dafür kaum noch Verständnis. »Ist das normal oder bin ich verrückt?« In den folgenden Monaten finden die Treffen in der Beratungsstelle statt. Mit der Zeit lernt sie ihre Stimmungslage und emotionale Verfassung gut einzuordnen und kann den lange währenden Trauerprozess zum Thema machen. Sie erkennt Veränderungen – die Erinnerungen fühlen sich weniger schmerzhaft an, es gelingt ihr immer besser das Vergangene loszulassen und sie wagt den Blick auf neue Ziele. Gabriele Leinberger, Zentrum Mörfelden
Die Räumlichkeiten sind adäquat ausgestattet und erfüllen aktuelle technische Standards. Für MitarbeiterInnen aber auch für KlientInnen und kooperierende Stellen stehen Fachliteratur und -zeitschriften zur Verfügung. Alle Zentren und größeren Einrichtungen verfügen über Kleinbusse für die Personenbeförderung und für Freizeitaktivitäten. Wer berät mich? Die Beratung erfolgt durch sozialpsychiatrische Fachkräfte aus unterschiedlichen Berufsbildern, nämlich SozialarbeiterInnen / SozialpädagogInnen, KrankenpflegerInnen und FachkrankenpflegerInnen Psychiatrie, ArbeitserzieherInnen und verwandten Berufen. Alle MitarbeiterInnen verfügen über eine sozialpsychiatrische Basisqualifikation und häufig über Zusatzausbildungen. Die Teilnahme an internen und externen Weiterbildungen und an Supervision ist obligatorisch. Wann sind Sie denn zu erreichen? Die Beratungsangebote des SPV sind zu den üblichen
Geschäftszeiten zu erreichen. Außerhalb dieser Zeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Unser Rückruf erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Für Beratungen sind grundsätzlich MitarbeiterInnen aller Fachdienste ansprechbar. Termine werden innerhalb einer Woche vergeben. Für KlientInnen in Wohnheimen, betreuten Wohngemeinschaften und für das Begleitete Wohnen ist eine Erreichbarkeit rund um die Uhr sichergestellt. Das muss aber unter uns bleiben …! Ich danke für Ihr Vertrauen. Datenschutz spielt eine große Rolle in der Beratung durch den SPV, wie auch in allen anderen Betreuungsangeboten. Alle MitarbeiterInnen unterliegen der Schweigepflicht. Schriftliche Unterlagen und elektronisch gespeicherte Daten werden nach den Bestimmungen des Datenschutzes gesichert aufbewahrt. Daten werden nur in Form von anonymisierten Statistiken weiter gegeben. Niemand erfährt zum Beispiel über Gesprächsinhalte, wenn die KlientIn nicht vorher schriftlich zugestimmt hat.
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Lebensmittel und Kleidung immer dienstags, weitere Hilfe jederzeit. Es klingelt. Vor dem Eingang stehen zwei erwachsene Frauen, ein Mann und ein kleines Mädchen. In der Hand hält der etwa 50-jährige Mann einen Zettel auf den Adresse und Öffnungszeiten der »Speisekammer« kopiert sind. Er möchte für seine Familie Lebensmittel und Kleidung erhalten. Die Verständigung ist schwierig, nur der Mann spricht und versteht etwas deutsch. Zur Legitimierung zeigt die Familie Meldebestätigungen, Pässe sowie den Mietvertrag. Ich erkläre, dass die Lebensmittel- und Kleiderausgabe nur dienstags stattfindet. Im Gespräch ergeben sich Fragen zur Finanzierung der Wohnung, einem Kindergartenplatz und auch der Arbeitssuche. Die Familie lebt momentan mehr schlecht als recht von ihrem Ersparten – das wird aber bald aufgebraucht sein. Freunde, Familie oder andere unterstützende Kontakte gibt es nicht. Zur Sicherung der Existenz der Familie und zur Klärung der offenen Fragen wird die Familie an das Jobcenter und die Sozialberatung als zuständige Ansprechpartner weiter vermittelt. Gabriele Leinberger, Zentrum Mörfelden
Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin! Wen beraten wir? Wir beraten hauptsächlich folgende Zielgruppen: • Menschen mit psychischer Erkrankung, seelischer Behinderung (im Integrationsfachdienst auch Menschen mit anderen Behinderungen /Einschränkungen) • Angehörige von psychisch Kranken • Soziale Dienste, die in ihrer Arbeit Menschen mit psychischen Erkrankungen, Auffälligkeiten begegnen • Betriebe, die Menschen mit psychischer Erkrankung oder anderen Behinderungen beschäftigen
„Ich bin ja nur hier, weil … Eigentlich geht’s mir ja gut! Hauptziel der Beratung ist immer die Unterstützung in unterschiedlichsten Lebensbereichen zur Verbesserung oder Stabilisierung der Lebensqualität psychisch Kranker und deren Umfeld. Weitere Zielaspekte sind Prävention und Entstigmatisierung. Das beinhaltet: • Information und Beratung sozialer Institutionen • Information und Beratung der Öffentlichkeit • Information und Beratung des Umfeldes von psychisch Kranken • Zusammenarbeit im sozialen Netz des Kreises Groß-Gerau und Teilnahme an Gremienarbeit • Aufbau / Unterstützung von Selbsthilfegruppen • Begleitung von ehrenamtlichen Helfern Worüber kann ich hier denn sprechen? Im Fokus stehen folgende Lebensbereiche von Menschen mit psychischer Erkrankung: • Psychische und physische Gesundheit • Arbeit, Beschäftigung, Tagesstruktur • Wohnen • Finanzielle, materielle Sicherheit • Soziale Kontakte • Freizeitgestaltung I
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Vorm Joghurtregal oder im Baumarkt lässt sich alles besprechen Mein nächster Beratungstermin: im Baumarkt. Mein Klient hatte schon zwei unserer MitarbeiterInnen als BeraterIn gehabt. Er hatte immer Einschränkungen gemacht bezüglich Ort und Art der Beratung – nicht im Büro, nicht in einem Haus vom SPV … schließlich kamen wir auf den Baumarkt. Hier stehen wir meist im Cafe am Eingang des Baumarktes. Die Hand darf ich ihm nicht geben, da er nicht weiß, was oder wen ich alles angefasst habe. Wir sprechen über Probleme am Arbeitsplatz. Er weiß nicht, ob er mit den Kollegen weiterhin arbeiten kann, da diese vom Tod eines anderen erzählten. Ein schweres Thema für ihn – es hatte schon eine andere Beraterbeziehung mit einem Kollegen ins Schwanken gebracht. Während des Gesprächs wird er immer lauter. Obwohl ich ihn darauf aufmerksam machte, verändert er die Lautstärke kaum. Erneut wiederholt er seine Sorgen und kann sich kaum beruhigen. Er berichtet von Problemen mit einem Einkaufsmarkt, der ihm Hausverbot erteilt hatte. Diese Situation macht ihn fertig. Er will, dass ich mit ihm zu dem Markt fahre. Ich verspreche ihm, dort gern anzurufen, um die Sachlage zu klären und erkläre ihm, was ich für seine Entlastung tun könnte. Schließlich nennt er mir den Namen und die Telefonnummer das Marktleiters. Erleichtert will er das Ergebnis des Telefonats abwarten. Sich auf auch ungewöhnliche Wünsche einer KlientIn einzulassen, macht ein entlastendes Gespäch erst möglich. Für diesen Klienten war es die Wahl des Beratungsortes und die Sicherheit in seinen Eigenheiten akzeptiert zu sein. Durch die Beratung konnte er den nächsten Alltag ohne Konflikte bestreiten. Nanny Bilek, Integrationsfachdienst Der IFD berät schwerbehinderte Menschen in allen Fragen rund um ihr Arbeitsleben, besonders bei auftretenden Schwierigkeiten.
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»Gut, dass es Sie gibt. Das hätte ich alleine nicht so gut geschafft.«
Beratung hat unterschiedliche Funktionen Clearing Das muss aber unter uns bleiben! Unter Clearing ist die Klärung der aktuellen Problemlage und die Einschätzung des Hilfebedarfs zu verstehen. Es werden Erst- und bei Bedarf weitere Gespräche geführt, in denen gemeinsam mit den KlientInnen eine Hilfeplanung vorgenommen wird oder weitere Hilfen vermittelt werden. Krisenintervention Sie sind meine letzte Rettung! In Krisensituationen zielt die Beratung auf die Bewältigung einer akuten Krise und bei Bedarf auf die Vermittlung und/oder die Begleitung zu fachärztlicher Behandlung oder die Einleitung von Maßnahmen zur Unterbringung in einer Fachklinik oder zur Bestellung einer gesetzlichen BetreuerIn.
Existenzsicherung Erst mal langsam, und eins nach dem anderen! Die Sicherung der Existenz ist häufig Anlass für die Aufnahme einer Beratung und oft Voraussetzung für weitergehende Beratungsangebote. Hierzu zählen wir die Hilfen bei der Beantragung von Leistungen für die Sicherung des Lebensunterhaltes, den Erhalt der Wohnung oder Hilfen bei der Suche nach einer neuen Wohnung. In Notfällen gewähren wir zinslose Kleindarlehen. Zur Sicherung der Existenz gehört auch die Vermittlung zu weiteren Hilfeangeboten, zum Beispiel der Schuldnerberatung. Begleitung und Orientierung Wie verbleiben wir denn jetzt? Der Umgang mit der psychischen Erkrankung bzw. der daraus resultierenden Behinderung ist der Kern unserer Beratungstätigkeit. Inhalte sind die Information über und die Motivation zu Therapieangeboten. Außerdem wird, zum Beispiel in Gruppenangeboten, soziales Verhalten eingeübt und Feedback dazu gegeben. In verschiedenen Trainingsangeboten zur Teilhabe an der Gesellschaft können eigene Fertigkeiten erprobt und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung aufgezeigt werden. Beispielsweise kann die eigene Belastbarkeit durch stundenweise Arbeitsangebote trainiert werden. Beratung hat hier die Funktion, Feedback zu geben. I
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Neuer Anstrich – neue Aussichten Herr A. lebt seit elf Jahren im Wohnheim Erfelden – im 2. Stock. Er verlässt die WG nicht mehr. Eine Gefäßkrankheit und Probleme mit den Füßen machen ihm das Treppensteigen unmöglich. Auch Gespräche mit dem Arzt und unseren MitarbeiterInnen zeigen keinen Erfolg. So verbringt Herr A. die Tage in seinem Zimmer; spärliches Licht dringt durch die Spalten der heruntergelassenen Rollläden. Durch seinen Zigarillokonsum hat sich mittlerweile eine gelb anhaftende Schicht auf allen Gegenständen gebildet. Eine Renovierung des Zimmers von Herrn A. wurde unabwendbar und für ihn eine große Herausforderung. Schwer kann er sich auf Veränderungen seiner Lebensgewohnheiten einlassen. Nur durch großes Feingefühl und geschicktes Verhandeln gelang es der Hausmeisterin und den BetreuungsmitarbeiterInnen, Herrn A. auf die Renovierung einzustimmen. Zunächst abwehrend, dann entgegenkommender, schlug er vor, sein Bett in die Mitte des Raumes zu stellen. Hier könnte er, geschützt durch eine Staubwand liegend, die Arbeiten beobachten und kontrollieren. Schließlich ließ er sich darauf ein, in der Renovierungsphase das WG-Wohnzimmer als nächtliche Ruhestätte zu nutzen. Vorher jedoch musste der Schrank ausgeräumt werden. Herr A. möchte nicht Hand anlegen, Füße und Beine könnten der ungewohnten Belastung nicht standhalten. Auf dem Bett liegend, grimmig dreinschauend und in monotoner Stimmlage, erteilt er der Mitarbeiterin Anweisungen: Seine Kleidung darf nur an bestimmten Stellen berührt werden, die Kleiderbügel sollten möglichst auf der Garderobenstange nicht bewegt werden, wegen unvorhersehbarer Reaktionen des Materials. Schichtung und Anzahl der Kleidungsstücke werden von ihm festgelegt, genau drei Paar Schuhe sollen ineinander gelegt und in eine seiner vielen Lidl-Tüten gepackt werden. Mit den gepackten Kisten verbringt Herr A. die erste Nacht im Wohnzimmer und ist erstaunlich angetan von dem neuen Gefühl. Lächelnd berichtet er von der Wanderung des fast vollen Mondes von einer Tanne zur anderen, vom weiten Himmel und dem schönen Licht. Er hat die Rollläden offen gelassen … Elke Albrecht, Wohnheim Erfelden
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»Durch die Beratung beim SPV waren meine Symptome verschwunden. An meinem neuen Wohnort sind sie leider wiedergekommen«
Entscheidungen möglich machen – Perspektiven sehen Die 19-jährige Frau S. kommt über den sozialen Dienst eines Berufsbildungswerkes in die Beratung der PSKB. Sie schildert ihre familiäre Situation als sehr belastend: die Eltern sind geschieden, ihre Mutter hat eine psychische Erkrankung. Auch ihre beiden jüngeren Geschwister leben bei der Mutter, die mit der Bewältigung ihres Alltags überfordert ist. Frau S. hat die Rolle des Familienoberhauptes übernommen, sie kümmert sich um Haushalt, Einkauf, Geschwister und ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für die Mutter. Aufgrund der Belastung sind schon mehrere Ausbildungsversuche gescheitert, viele Fehlzeiten in der Schule, die Noten haben sich verschlechtert: Frau S. weint, fühlt sich erschöpft und sieht keine Perspektiven. In der über acht Monate dauernden Beratung erarbeitet Frau S. sich eigene Ziele. Sie wagt es, sich langsam aus der erdrückenden Familiensituation zu lösen, Verantwortung abzugeben. In einem gemeinsamen Gespräch mit der Mutter werden für beide Angebote zur Entlastung und Hilfe angeboten. Eine wichtige Voraussetzung, dass es der Tochter gelingen kann, ihren eigenen Weg zu finden. Nach mehreren Praktika findet S. einen Ausbildungsplatz. Sie zieht in eine Wohngemeinschaft, die in der Nähe der Familie ist, so kann sie mehrmals in der Woche vorbeischauen. Die Fehlzeiten am Arbeitsplatz, auch ihre schulische Leistungen haben sich wieder gebessert. Durch die Beratung der PSKB hat Frau S. Schritt für Schritt größere Selbstständigkeit erworben. Den immer noch großen Unsicherheiten stellt Sie sich mit Unterstützung des Angebotes des Betreuten Wohnens. Doris Herstein, Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle (PSKB)
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Beratung braucht Qualität Zur Sicherung der Beratungsqualität müssen alle MitarbeiterInnen bestimmte vorgehaltene Angebote verbindlich nutzen. Alle MitarbeiterInnen verfügen über die gemeindepsychiatrische Basisqualifikation der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden bzw. über die soziotherapeutische Zusatzausbildung der Evangelischen Hochschule in Darmstadt. Außerdem sind sie geschult in systemischer Beratung und im Verfahren des Integrierten Behandlungs- und Rehabilitationsplans (IBRP). Darüber hinaus finden regelmäßig hausinterne Schulungen statt, zum Beispiel zu folgenden Themen: • • • • • •
Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten Neue Medikamente Veränderungen in der Sozialgesetzgebung Leistungsansprüche der Klienten Burn-Out-Syndrom Umgang mit Gewalt
Der SPV unterstützt die Teilnahme seiner MitarbeiterInnen an fachbezogenen externen Fortbildungsangeboten, zum Beispiel durch Freistellungen und durch die Übernahme von Kostenanteilen. Sie erhalten Supervision zur Reflexion und Planung ihres Handelns innerhalb der Teams der Zentren. Bei Bedarf werden ihnen fallbezogene Einzelsupervisionen angeboten. In Teambesprechungen findet regelmäßig kollegiale Beratung statt. Unterstützung und Coaching durch Vorgesetzte und regelmäßige Mitarbeitergespräche sind selbstverständlich. Besonderen Wert legen wir auf unsere Feedback-Kultur, die mindestens einmal jährlich gegenseitige Feedbacks der MitarbeiterInnen und der Führungskräfte vorsieht. Die MitarbeiterInnen sind SPV-intern und extern an Arbeitskreisen und Gremien zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterentwicklung der fachlichen Arbeit beteiligt.
Auch ohne Wundersalben zurück ins Leben Allabendlich wird Herr S. beim Umziehen für die Nacht unterstützt. Besonders die Handhabung des Stützstrumpfes, den er wegen eines Unfalls 2011 tragen muss, ist nicht ganz einfach. Ein schwerer Zusammenstoß mit einem Auto und die monatelange Behandlung in verschiedenen Kliniken und Reha-Einrichtungen haben Herr S. zugesetzt. Das rechte Bein ist nicht mehr wie vorher. Beim Anblick seines Beines während des Ausziehens des Strumpfes und der Pflege des Beines, findet er Worte, die er sonst nicht findet – stellt Fragen, die er sonst nicht fragt … Dieser Moment ist der einzige des Tages, an dem er sich öffnet für das, was ihm mit dem Unfall geschehen ist. In der ruhigen, vertrauensvollen Atmosphäre beginnt er über den Unfallhergang zu sinnieren: Was er hätte zu dessen Vermeidung beitragen können, was der Autofahrer hätte machen müssen, weshalb er sich nicht an den Unfallhergang erinnern kann und wie eine Wundersalbe sein Bein wieder heil werden ließe. Vor allem – was er aus der Situation und dem Zurückkämpfen ins Leben gelernt hat. Meist stolz geht er aus den Gesprächen, weil er begreift, welche Stärken er in dieser schwierigen Zeit entwickelt hat. Stärken, die niemand, auch er nicht, für möglich gehalten hat. Die Erinnerungen an den Unfall und die Zeit danach bleiben. Doch die Zukunft kann Herr S. sich wieder sehr phantasievoll und rosig ausmalen. Das allabentliche Ritual hilft Herrn S. sich mit seinem Schicksalsschlag auseinanderzusetzen. Denise Kühnreich, Wohnheim Erfelden
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Ich hab da mal eine Frage Das Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau bietet regelmäßig Infostände an. Sie werden in der Zeitung angekündigt. So stehen wir auch jedes Jahr je einmal auf dem Marktplatz in Groß-Gerau und in der Marktstraße in Rüsselsheim. Bei jedem Infotermin finden sich einige Hilfesuchende Punkt 10 Uhr bei Standeröffnung ein und wollen gezielt beraten werden. Manche Interessierte sind extra aus Nachbarorten »angereist«. Meistens sind es Angehörige, die sich im Umgang mit ihnen nahestehenden Betroffenen hilflos fühlen. Neben diesen besonderen Standbesuchern gibt es die scheinbar »Kurzentschlossenen«, die manchmal mehrfach den Stand umkreisen und dann mit »Ich hätte da mal eine Frage« auf die Bündnis-Mitarbeiter zukommen. »Der Infostand ermöglicht uns eine lockere Art der Kontaktaufnahme und Beratung. Man kann jederzeit wieder gehen, manchen genügt eine kurze Information und ein Infoflyer, einige wollen detaillierte Informationen – andere vereinbaren sogar mit der BeraterIn einen eigenen Beratungstermin.« Anke Creachcadec, Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau
Guter Rat ist nicht teuer! Unsere klassischen Beratungsleistungen, zum Beispiel in den psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen, sind für die Nutzer kostenlos! Neben diesen mehr mitarbeiterbezogenen Maßnahmen existieren weitere, auf die KlientInnen bezogene Qualitätsindikatoren: • Falldokumentation • Fortlaufende Hilfeplanung • Erfassung von statistischen Daten Im Rahmen der Falldokumentation wird der Verlauf eines Beratungsprozesses beschrieben. Mit ihrer Hilfe kann die Ausgangslage zu Beginn der Beratung und die Situation an ihrem Ende verglichen werden. Außerdem werden die für den Prozess benötigten Angebote erfasst. Bestandteil der Falldokumentation ist auch die fortlaufende Hilfeplanung mit dem Integrierten Behandlungs- und Rehabilitationsplan (IBRP). In ihm werden gemeinsam mit der KlientIn die Ausgangslage, die Ziele und die für die Zielerreichung notwendigen Schritte formuliert.
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Nach einem Kilometer bricht das Eis Wenn ich KlientInnen im Auto mitnehme, muss ich mich mächtig konzentrieren: auf die Straße, die vielen Blitzer im Kreis Groß-Gerau und auf die Lebensgeschichte des Menschen, der neben mir sitzt. Manche Männer und Frauen, die zur Beratung kommen oder in das Ambulante Betreute Wohnen aufgenommen werden, sind sehr zurückhaltend. Sie können mit einer klassischen Beratungssituation, dem Besprechen von Problemen »auf Kommando«, kaum umgehen. Beim Autofahren allerdings »tauen« viele dieser KlientInnen »auf«. Nach einem »soll ich Sie kurz in xy absetzen, da komme ich eh vorbei« oder einer Begleitung zu einem Arzttermin nach Rüsselsheim oder Groß-Gerau steigen sie schweigend ins Auto. Oft beginnen sie schon nach dem ersten Kilometer, ihre Probleme zu schildern und über das zu sprechen, was sie bewegt. Dass man einander nicht ansieht, geradeaus blickt, scheint für viele Menschen Entspannung zu bedeuten. Sie beginnen zu erzählen. Ich erinnere mich an eine sehr verschlossene Klientin, die nach 15 Minuten Autofahrt anfing zu weinen und mir ihr Herz ausschüttete. Für manche KlientInnen ist das gemeinsame Autofahren ein »Eisbrecher«. Danach halten sie auch Gespräche gut aus, bei denen wir uns direkt gegenüber sitzen. Dann wird es einfacher über Probleme zu sprechen. Aber bei manchen bleibt das Auto der Ort, wo die besten Gespräche zustande kommen – selbst wenn wir uns schon jahrelang kennen. Während sich die KlientInnen bei dieser besonderen »Beratung« entspannen, bleibt es für mich Multitasking« auf der Straße und die Herausforderung nicht in den nächsten Blitzer zu geraten. Anke Creachcadec, Zentrum Mörfelden
Die Hilfepläne werden in den monatlichen Hilfeplankonferenzen vorgestellt. Die Teilnahme der KlientInnen ist ausdrücklich erwünscht. Nach Ablauf eines festgelegten Zeitraumes werden die Hilfepläne bei Bedarf fortgeschrieben. Im Rahmen eines zusammen mit dem Kreis GroßGerau und anderen Leistungsanbietern entwickelten Berichtswesens werden statistischen Daten erfasst: fallbezogene und fallübergreifende, strukturelle. Durch diese Dokumentation und Datenerfassung lässt sich ein Beratungs- und Betreuungsprozess jederzeit nachvollziehen. Diese Daten unterstützen die fachliche Arbeit, sie erleichtern die weitere Planung und den weiteren Verlauf. Sie liefern wertvolle Hinweise auf Probleme und Lösungsansätze. Nicht zuletzt ermöglichen Berichtswesen, Dokumentation und Statistiken auch Erkenntnisse über die soziale Lage der Betroffenen und bilden so eine valide Grundlage für politisches Handeln. I
»Auf diesem Hintergrund versteht sich Sozialberatung als Mentor für Menschen, denen es nicht gelingt, im vielfältigen Angebotsspektrum von Hilfen und gesetzlichen Ansprüchen eine Orientierung zu entwickeln. Sie begleitet Menschen, die mit der Komplexität des Alltags überfordert sind und die zur Regelung ihre häufig multifaktoriell bedingten und umfassenden Problemlagen eine Reihe unterschiedlichster spezieller Fachdienste in Anspruch nehmen müssten und bereits damit selbst dann überfordert wären, wenn die Kooperation dieser Spezialisten optimal organisiert werden könnte. Zudem bedürfen nicht alle Fragen der Konsultation eines spezialisierten Fachdienstes. Sozialberatung bietet pragmatische und lösungsorientierte Hilfen bei der Durchsetzung individueller Rechte.« Wikipedia
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Schwer punkt thema
Beratung muss für alle Menschen erreichbar sein Die Verbesserung der Lebensqualität psychisch erkrankter Menschen ist oberstes Ziel jeder Beratungstätigkeit im SPV. Der Zugang zur Beratung muss niedrigschwellig sein, damit die Beratung auch von schwer chronisch psychisch kranken Menschen genutzt werden kann.
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Da viele KlientInnen mit der klassischen Beratungssituation in einem Beratungszimmer nicht zurecht kommen, orientieren sich die Wahl des Beratungsortes und der Verlauf der Beratung an den Möglichkeiten dieser Menschen. Oder, wie es ein Mitarbeiter formulierte: »Wenn es für den Klienten der geeignete Ort ist, findet Beratung auch vor dem Käseregal im Supermarkt statt«. Diese Haltung stellt hohe Anforderungen an die MitarbeiterInnen. Sie müssen herausfinden, welches Setting jede einzelne KlientIn zulassen kann und sich darauf einlassen – auch dann, wenn ihnen selbst das Setting nicht besonders angenehm ist. Hierfür ist es notwendig, dass sich eine professionelle und zugleich von Empathie geprägte Beziehung zwischen KlientIn und MitarbeiterIn entwickelt. Die beratende MitarbeiterIn versteht sich in diesem Zusammenhang als Dienstleister. Sie orientiert sich an der KlientIn, nicht die KlientIn an ihr. Das bedeutet auch, Verhaltensweisen, Haltungen und Einstellungen der KlientIn in einem gewissen Umfang zu akzeptieren, auch wenn man sie persönlich nicht teilt oder sogar ablehnt. Damit MitarbeiterInnen diese Anforderungen erfüllen können, muss der SPV die notwendigen Rahmenbedingungen beitragen. Fortbildungen und Supervision sind zentrale Angebote. Sie nutzen diese Angebote verpflichtend: um ihre Arbeit zu reflektieren und Mechanismen zu erkennen, die das Beratungsverhältnis stören. Darüber hinaus muss das Arbeitsumfeld die Möglichkeit bieten, die Arbeit ohne größere Reibungsverluste zu leisten. Die Ausstattung der Räumlichkeiten und ihre Atmosphäre müssen ein effektives Arbeiten ermöglichen. Entscheidend trägt das positives Klima im Unternehmen SPV dazu bei. Wir sind stolz auf unsere Feedbackkultur. Mindestens einmal im Jahr findet zwischen MitarbeiterInnen und Vorgesetzten ein offener Austausch über positive und kritische Themen statt. Bestandteil dieser Kultur ist auch unser Konfliktmanagement. Auftretende Konflikte werden in einer für alle beteiligten Personen adäquaten Art und Weise bearbeitet.
Wie wirkt Beratung im SPV auf unsere KlientInnen? In mehreren Interviews befragten wir KlientInnen nach ihrem Eindruck zu Beratungsgesprächen beim SPV. Es ging um die Themen der Beratung, ihre Eindrücke vom Verlauf und die Frage, was ihnen genutzt und was sie gestört hat. KlientInnen kommen aus ganz unterschiedlichen Situationen heraus in die Beratung beim SPV. Akute Schwierigkeiten mit einer Behörde oder dem Vermieter sind häufige Einstiege. Beratungen werden aber auch während eines Klinikaufenthaltes vermittelt und eingeleitet. Die weitaus meisten Menschen suchen unsere Beratungsstellen aus Eigeninitiative auf. Ratsuchende, die zum ersten Mal eine Beratung durch den SPV in Anspruch nehmen, haben recht unterschiedliche Erwartungen. Manche befürchten ein langwieriges Frage- und Antwort-Spiel oder sind unsicher in Bezug auf das, was sie erwartet. Allen gemein ist, dass sie Hilfe bei einem konkreten Problem suchen. Themen sind zu Beginn häufig konkrete Schwierigkeiten mit Behörden oder Vermietern. Im Laufe der Zeit nimmt die psychische Situation der Klienten, ihre Ängste, ihre Wahrnehmungen und der Umgang damit einen breiteren Raum ein.
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Der Wunsch vieler KlientInnen nach schneller konkreter Hilfe birgt die Gefahr, dass die Grenze zwischen Hilfe bei Überforderung oder fehlender Handlungsfähigkeit einerseits und die Übernahme von Dingen, die die KlientIn selbst leisten kann, überschritten wird. Diese Gefahr muss im Blick behalten werden, hier unterstützen Supervisionen und kollegiale Beratung.
Alle KlientInnen beschreiben, dass es ihnen wichtig ist, schnell konkrete Unterstützung zu erhalten. Wesentlich ist auch, ob Sie Vertrauen zu der beratenden MitarbeiterIn fassen zu können. Auch das Umfeld, in dem die Beratung stattfindet, spielt eine entscheidende Rolle. So sind für Beratungen in den Räumen des SPV die Ausstattung und Einrichtung, also zum Beispiel das Vorhandensein von gemütlichen Sitzgelegenheiten und das Angebot eines Getränkes von Bedeutung. Wenn die Beratungseinrichtung nur schlecht telefonisch zu erreichen ist, wird das von KlientInnen kritisch gesehen. In einem Fall wurde es als unangenehm empfunden, auf dem Weg zur Beratung durch die Tagesstätte mit vielen BesucherInnen gehen zu müssen. Das Ergebnis unserer Interviews bestätigt die Bedeutung von rascher, kompetenter Unterstützung gerade zu Beginn des Beratungsprozesses. Im weiteren Beratungsverlauf sind das Gefühl, verstanden und professionell beraten zu werden, Vertrauen zur MitarbeiterIn haben zu können und keinem Zeitdruck ausgesetzt zu sein, wichtig.
Grenzen der Beratung – Chancen im Gespräch Immer wieder kommt es vor, dass Beratungsverhältnisse an Grenzen geraten und BeraterIn oder KlientIn die Fortsetzung der Beratung kritisch sehen. KlientInnen stehen durch ihre Probleme oft unter großem Druck und sind frustriert, wenn ihre Erwartungen nicht in der erhofften Geschwindigkeit erfüllt werden können. Die BeraterIn kommt mit dem Verhalten der KlientIn nicht zurecht, empfindet es als kränkend oder gar als bedrohlich. Und manchmal stimmt einfach die Chemie zwischen beiden nicht. Solche Situationen müssen schnell bearbeitet werden. Durch Gespräche mit der KlientIn, bei Bedarf durch eine KollegIn oder den Vorgesetzten, durch Supervision oder kollegiale Beratung für die BeraterIn kann häufig eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden werden. Auch ein Wechsel der BeraterIn kann eine Lösung sein. Ein solcher Wechsel darf jedoch nicht als Versagen der BeraterIn interpretiert und womöglich noch mit einer Schuldzuweisung versehen werden. Er ist nichts anderes als ein Schritt auf dem Weg, ein passendes Beratungssetting für die jeweiligen KlientInnen zu finden.
In alltäglichen Kontakten Vertrauen schaffen für eine konstruktive Beratung Nicht jedes Gespräch zwischen MitarbeiterIn und KlientIn ist ein Beratungsgespräch. Gespräche über Alltägliches oder mit MitarbeiterInnen, die nicht mit Beratungen betraut sind, sind wichtige soziale
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Kontakte. Diese Kontakte sind Voraussetzung dafür, dass sich KlientInnen angenommen und akzeptiert fühlen können. Sie stellen eine Beziehung her, die wiederum die Beratung günstig beeinflusst. Das Gespräch unserer HausmeisterIn oder ReinigungsmitarbeiterIn mit einer BewohnerIn eines Wohnheims über die Notwendigkeit und den Ablauf von Renovierungs- oder Reinigungsarbeiten in ihrem Zimmer hat scheinbar eine andere Qualität als ein Beratungsgespräch einer SozialarbeiterIn. Aber auch dieses Gespräch findet auf Augenhöhe statt. Auch diese Gesprächskontakte haben die Lebensqualität der BewohnerIn zum Ziel. Häufig können gerade diese MitarbeiterInnen Dinge sagen oder tun, die der professionellen BeraterIn nicht möglich sind. Die BewohnerIn fühlt sich in ihren Anliegen ernst genommen und kann sich auf ihre Art und Weise auf die anstehende Veränderung einstellen. Nur scheinbar dauern die Arbeiten dadurch länger … doch so werden krisenhafte Entwicklungen vermieden und die BewohnerInnen fühlen sich gleichzeitig ernst genommen. Ihre Lebensqualität steigt. Neben Gesprächen trägt vor allem das gemeinsame Tun zum Wohlbefinden und zur Weiterentwicklung der KlientIn bei. Das gilt besonders, wenn es sich dabei um nachvollziehbar nützliche Tätigkeiten handelt, wie das Arbeitsangebot in der Tagesstätte, an einem Außenarbeitsplatz oder die gemeinsame
Beratung allein reicht nicht aus, um eine positive Entwicklung und gute Lebensqualität bei den KlientInnen zu fördern. Es sind auch das alltägliche Gespräch, das im Kontakt sein und das gemeinsame Tun, die für Wohlbefinden und Orientierung sorgen.
Gartenarbeit in einer Wohngemeinschaft. Eine solche Tätigkeit und das Gefühl, etwas nützliches geleistet zu haben, bringt häufig mehr Erfolg als ein Beratungsgespräch. Beratung allein reicht als Intervention zur Unterstützung unserer KlientInnen oft nicht aus. Wir legen daher großen Wert darauf, zwischen Beratungsund anderen Aufgaben keinen Unterschied zu machen. Alle sind wichtig und haben eine Bedeutung für die Lebensqualität unserer KlientInnen. Das Zusammenspiel von professionellen BeraterInnen, alltäglichen Gesprächskontakten und gemeinsamer Aktivität ergibt die Mischung, in der sich unsere KlientInnen wohl fühlen und die unsere Arbeit erfolgreich macht. In dem Maße, wie psychosoziale Problemlagen und psychische Erkrankung in unserer Gesellschaft zunehmen, wird auch der Beratungsbedarf steigen. Die Zahlen aus der Statistik am Ende unseres Jahresberichtes sprechen eine deutliche Sprache. Die Zahl der Beratungen auch von nicht direkt Betroffenen wird ansteigen. Angehörige kommen einzeln oder nehmen an einer der beiden Angehörigengruppen im SPV teil. Institutionen sind mit psychisch erkrankten KlientInnen, Arbeitgeber mit entsprechenden MitarbeiterInnen konfrontiert und suchen Beratung. Immer häufiger werden wir auf elektronischem Weg, per Email auf Beratung angesprochen. Daher sollten wir über eine Online-Beratung nachdenken. Im Moment stehen dem jedoch noch DatenschutzGesichtspunkte entgegen. I
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Märchenführung in Steinau an der Straße (Zentrum Biebesheim)
Verleihung des Walter-Picard-Preises an die Nachbarn des Wohnheims Erfelden
2012 Höhepunkte des Jahres beim SPV
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Tagesausflug nach Büdingen, Stadtbesichtigung und 50er-Jahre Museum (Zentren Biebesheim und Groß-Gerau)
Veranstaltungswoche »Fit in den Mai« Höhepunkt »Tanz in den Mai« (Zentrum Biebesheim) Tagesausflug ins Technikmuseum in Speyer (Zentrum Groß-Gerau) Teilnahme am Fußballturnier der Diakonie Wiesbaden in Bischofsheim (Zentrum Rüsselsheim)
Tagesausflug Museumsbesuch
01
Ausflug zur Tutanchamun-Ausstellung in Frankfurt (Zentrum Rüsselsheim)
(Zentrum Biebesheim)
05
Übernachtung der Kindergruppe im Zentrum Biebesheim
Lauf gegen Depression in der Fasanerie in Groß-Gerau (Bündnis gegen Depression)
Tagesausflug
02
Feier zum 20 jährigen Bestehen des Zentrums Rüsselsheim Grillfest im Hof des Zentrums Mörfelden
zum Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen
06
(Zentrum Biebesheim) Flammkuchenabend mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Speisekammer (Zentrum Mörfelden)
Tagesausflug in den Frankfurter Zoo (Zentrum Biebesheim)
Tagesausflug in den Luisenpark nach Mannheim (Zentrum Groß-Gerau)
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Kaktus – Kinderfreizeit am Eutersee in Schöllenbach (Zentrum Biebesheim)
Tagesausflug nach Erbach im Odenwald (Zentrum Biebesheim)
Tagesausflug zu Fa. Koziol Design
Tagesausflug zum Frankfurter Flughafen (Zentrum Groß-Gerau)
in Erbach (Zentrum Groß-Gerau) Tagesausflug in den Palmengarten nach Frankfurt (Zentrum Biebesheim)
Fußballturnier mit der Ahmadiyya Muslim Jamat Gemeinde (Zentren Groß-Gerau und Rüsselsheim) Werksbesichtigung bei Opel (Zentrum Rüsselsheim)
08
Familienausflug für Nutzer der Speisekammer (Zentrum Mörfelden)
Tagesausflug nach Karben mit
Besichtigung der Fa. Rapp Fruchtsäfte (Zentrum Groß-Gerau) Sommerfest mit der Gitarrengruppe der Landfrauen Kreis Groß-Gerau Süd (Wohnheims Erfelden) Schifffahrt auf dem Rhein (Zentrum Rüsselsheim) Sommerfest unter dem Nussbaum (Zentrum Mörfelden)
09
Besuch der Synagoge in Erfelden (Zentrum Biebesheim) Tagesausflug Draisinentour
in der Pfalz (Zentrum Biebesheim) Freizeit mit der Region Süd am Edersee, organisiert und betreut von den Mitarbeiterinnen des Wohnheims Crumstadt
11
Besichtigung des Museums im Philippshospital (Zentrum Biebesheim)
Tagesausflug zum Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen (Zentrum Biebesheim) Besichtigung des Druckzentrums Rhein-Main in Rüsselsheim (Zentrum Rüsselsheim)
12
Weihnachtsfeiern der Zentren Rüsselsheim, Mörfelden, Groß-Gerau und Biebesheim Umzug des Wohnheims Groß-Gerau in das neue Gebäude
Besuch des Sternenmarktes in Wiesbaden (Zentrum Rüsselsheim)
Tagesausflug in den Luisenpark in Mannheim (Wohnheim Erfelden) Tagesausflug mit Stadtführung nach Seligenstadt (Zentrum Groß-Gerau) Auftritt der Musikgruppe des Zentrums Groß-Gerau bei der Interkulturellen Woche
Über das ganze Jahr verteilt fanden noch viele andere Veranstaltungen und Aktivitäten statt …
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Stiftung für Seelische Gesundheit Ohne private Initiative wären viele Hilfeangebote gar nicht denkbar. Um psychisch erkrankte Menschen über das Basisangebot staatlicher Leistungen hinaus zu unterstützen, wurde im Jahr 2001 die Stiftung für Seelische Gesundheit (SSG) gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation psychisch kranker Menschen im Kreis Groß-Gerau zu verbessern. Aus dem Wunsch heraus, ein eigenes Projekt zu entwickeln und nicht nur bestehende Projekte zu unterstützen, wurde die Stiftung für Seelische Gesundheit Initiator eines Selbsthilfenetzwerkes, das den Namen »Psycholotsen« trägt. Ziel ist die Unterstützung beim Aufbau einer aktiven Gruppe von Menschen, die psychische Krisen selbst erfahren haben und sich nun ihrerseits in der Hilfe für andere Betroffene engagieren können und wollen. Der zugrunde liegende Gedanke dieses SelbsthilfeProjekts ist, dass Hilfestellungen für Menschen mit psychischer Erkrankung und in entsprechenden Notlagen eine besondere Qualität und Akzeptanz haben können, wenn Sie von Menschen kommen, die aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen einen entsprechenden Blickwinkel mitbringen. Seit November 2012 trifft sich eine Gruppe regelmäßig und entwickelt die inhaltliche und organisatorische Seite des Projekts. Die SSG fördert die Qualifizierung der Mitwirkenden und organisiert hierzu entsprechende Fortbildungseinheiten, zum Beispiel in Bezug auf die Beratungskompetenz. Die Ausstattung mit Sachmitteln wie Telefon, Internetzugang, die Organisation von Räumlichkeiten für Gespräche sowie von professioneller Unterstützung (z. B. Supervision) sollen ebenfalls über Mittel der Stiftung zur Verfügung gestellt werden. Der Start des Projekts wird im zweiten Halbjahr 2013 erfolgen.
Daneben engagiert sich die Stiftung auch weiterhin finanziell für das regionale Bündnis gegen Depression und das Schulprojekt »Verrückt? Na und!«. Finanzielle Hilfen wurden darüber hinaus aber auch in individuellen Fällen gewährt, so zum Beispiel die Finanzierung einer Mitgliedschaft in einem Anglerverein. I
STECKBRIEF Stiftung für Seelische Gesundheit Gründung 2001 Ziele: Verbesserung der Lebenssituation seelisch kranker Menschen Förderung von Projekten und Einzelmaßnahmen Trägerschaft für das lokale Bündnis gegen Depression
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Bündnis gegen Depression Ein bundesweites Engagement Das Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau ist ein Projekt zur Aufklärung über Depression. Dieses Aktionsprogramm, das deutschlandweit in derzeit 65 lokalen Bündnissen verwirklicht wird, versucht durch gleichzeitige Intervention auf mehreren Ebenen die Versorgungssituation für depressiv erkrankte Menschen zu verbessern. Träger des Bündnisses ist die Stiftung für Seelische Gesundheit. Die Umsetzung übernimmt die AG Bündnis, in der sich MitarbeiterInnen sozialpsychiatrischer und psychiatrischer Einrichtungen engagieren, des Diakonischen Werks Groß-Gerau / Rüsselsheim, von Vitos Riedstadt, des Evangelischen Dekanats, der Fachbereiche Gesundheit / Verbraucherschutz und Soziale Sicherung / Chancengleichheit des Kreises Groß-Gerau und des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e.V. Für die Koordination stehen einer Mitarbeiterin des SPV zehn Wochenstunden zur Verfügung. Zwei Drittel dieser Kosten trägt der Kreis Groß-Gerau. Aktivitäten im Jahr 2012 Das Bündnis führte auch 2012 eine große Zahl von Veranstaltungen durch, die von 579 Personen besucht wurden. Zum vierten Mal fand in Kooperation mit dem Netzwerk Demenz und der Hospizgruppe Riedstadt die Filmreihe »Lebensirritationen« statt. Beim Filmabend zum Thema Depression sahen 152 Besucher das Drama »Veronika beschließt zu sterben« Bei fünf Vorträgen zu verschiedenen Aspekten von Depression stieß insbesondere das Thema Burn-Out auf großes Interesse. Darüber hinaus fragten zwei Arbeitgeber im Kreis Groß-Gerau Workshops unter dem Titel »Müde, erschöpft, leer – krank?« zu Stress und Depressionen am Arbeitsplatz nach. Nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2011 ver-
anstaltete das Bündnis zusammen mit dem TV 1846 Groß-Gerau e.V. im Mai 2012 den 2. Lauf gegen Depression. Über 100 TeilnehmerInnen liefen in der Grünanlage Fasanerie in Groß-Gerau, darunter der Schirmherr des Bündnis gegen Depression, Herr Landrat Thomas Will, der Bürgermeister der Stadt Groß-Gerau Herr Stefan Sauer und der Ärztliche Direktor der Klinik Vitos Riedstadt, Herr Prof. Dr. Hartmut Berger. Die größte teilnehmende Gruppe stellten KlientInnen und MitarbeiterInnen des SPV, die alle in roten T-Shirts ihre Runden durch die Fasanerie drehten. Zirka 200 BesucherInnen genossen das anschließende Fest gegen Depression im schönen Ambiente von Schloss Dornberg. Das Arbeitsprojekt des Sozialpsychiatrischen Vereins servierte Getränke und Würstchen, Firma Erlenbacher Backwaren spendete Kuchen. Für Unterhaltung sorgten die Band »Isa´s Musicmen«, die »Little Stars« des TV Groß-Gerau, das Spielmobil des Kinderschutzbundes Ried und ein Spielestand organisiert vom Landeswohlfahrtsverband Hessen. Zwischen 16.6. und 15.9.2012 fuhr die »MoodTour» unter der Schirmherrschaft der Deutschen Depressionsliga e.V. und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe 4500 km durch ganz Deutschland. TeilnehmerInnen waren aktiv, ehemals und nicht von Depression betroffene Menschen, die auf drei Tandems, in Zelten übernachtend, durch das Land
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fuhren, um zur Entstigmatisierung von Depression beizutragen. Die einzelnen Etappen wurden von lokalen Bündnissen gegen Depression und von ADFVGliederungen begleitet. Die Mood-Tour-Etappe Mainz - Groß-Gerau - Bensheim durchquerte im Juni auf Initiative des Bündnisses gegen Depression, begleitet von einigen lokalen Radlern, den Kreis Groß-Gerau. Bei einem Stopp am Infostand des Groß-Gerauer Bündnisses auf dem Marktplatz in Groß-Gerau überreichte der Landrat, Herr Thomas Will den Radlern Snacks und Getränke. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau durch die Aktion »Echo hilft« am Jahresende 2012. Die Echo-Zeitungen in Südhessen berichteten regelmäßig über das Thema Depression und riefen zu Spenden für die regionalen Bündnisse in Groß-Gerau und Darmstadt auf. Das Schulprojekt »Verrückt? Na und!« Beim Schulprojekt »Verrückt? Na und!« setzt das Bündnis gegen Depression ein Konzept des Leipziger Vereins »Irrsinnig Menschlich« e.V. um. Schüler und Lehrer sollen damit für die Förderung psychischer Gesundheit und die Verhinderung psychischer Erkrankungen sensibilisiert werden. Schüler ab Klasse 9 setzen sich mit ihren persönlichen Vorstellungen und eigenen Erfahrungen zum Thema seelische Gesundheit auseinander. Das Herzstück des Projekttages ist das Gespräch mit den »Experten in eigener Sache«: Menschen, die psychische Krankheit erlebt haben und die den Jugendlichen offen über ihre Erfahrungen berichten. Moderatoren, die im beruflichen Umfeld mit seelischen Erkrankungen zu tun haben, begleiten das Projekt vor Ort. Den Schülern wird vermittelt, dass es hilft, über psychische Probleme zu reden, dass es professionelle Hilfen gibt und dass eine psychische Erkrankung keine Schande ist. 2012 profitierten von den Schulprojekten zehn Klassen, das heißt 190 SchülerInnen, LehrerInnen
und SchulsozialarbeiterInnen setzten sich intensiv mit diesem Thema auseinander. »Verrückt? Na und!« besuchte SchülerInnen der Anne-Frank-Schule in Raunheim, der Altenpflegeschule Groß-Gerau und der Werner-Heisenberg-Schule Rüsselsheim. I
Weitere Informationen zum Bündnis gegen Depression erhalten Sie von: Bündnis gegen Depression im Kreis Groß-Gerau Projektkoordination: Anke Creachcadec Langgasse 44 64546 Mörfelden-Walldorf Telefon: 06105-966773 E-Mail:
[email protected] www.bgd-gg.de
STECKBRIEF Bündnis gegen Depression Gründung 2004 Träger: Stiftung für Seelische Gesundheit Ziele und Maßnahmen: Verbesserung der Situation depressiver Menschen Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit Fortbildungsangebote für verschiedene Berufsgruppen Information für Betroffene und Angehörige
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Organigramm Mitgliederversammlung
Vorstand Bettina Scholtz (Vorsitzende), Dr. Andreas Vogel (1. Stellvertreter), Dr. Ingo Weisker (2. Stellvertreter), Kurt Linnert (Kassenwart), Ulrike Villinger (Schriftführerin)
Geschäftsführung Siegfried Schwaab
Verwaltung
Arbeitsangebote
Personal, Buchhaltung, Sekretariat
Schulkiosk der Luise-Büchner-Schule Projektkoordination Integrationsbetriebe
Region Nord
Region Mitte
Region Süd
Bereichsleitung Willi Opp
Bereichsleitung Peter Hüttenberger
Bereichsleitung Burkhard Held
Zentrum Rüsselsheim Betreutes Wohnen, Tagesstätte, SPFH, Kaktus, Familienpaten
Zentrum Groß-Gerau Betreutes Wohnen, Tagesstätte, PSKB, SPFH
Zentrum Biebesheim Betreutes Wohnen, Tagesstätte, PSKB, SPFH, Begleitetes Wohnen in Familien, Kaktus, Integrierte Versorgung Psychiatrie
WH Rüsselsheim
WH Groß-Gerau Integrationsfachdienst
Zentrum Mörfelden Betreutes Wohnen, PSKB, Speisekammer
WH RiedstadtCrumstadt WH RiedstadtWolfskehlen
WH = Wohnheim PSKB = Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle SPFH = Sozialpädagogische Familienhilfe
WH RiedstadtErfelden Wohnheimleitung Renate Marquardt-Keil WH Riedstadt-Erfelden Wohnheim, Betreutes Wohnen
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Fortbildung und Gremienarbeit Eine wichtige Voraussetzung dafür, auch in Zukunft qualitativ hochwertige Betreuungsangebote erbringen zu können und unsere Angebote weiter zu entwickeln, sind regelmäßige Fortbildungen und eine gute Vernetzung des SPV. Der SPV organisiert interne Fortbildungen und entsendet MitarbeiterInnen zu externen Angeboten. Hier eine Auswahl aus dem Jahr 2012: • Thematische Fortbildungen aus Kinder- und Jugendarbeit, z. B. Fachtag Frühförderung, Kinderschutz, Kinder psychisch kranker Eltern. • Mitarbeiterbezogene Fortbildungen z. B. zu den Themen Aktuelles Arbeits- und Tarifrecht, Führungstraining für Frauen, Datenschutz, Gesundheit und Verbraucherschutz, Ein Tag Aussteigen • Methodische Fortbildungen z. B. Beratung psychisch kranker Menschen, Einführung in die Transaktionsanalyse, MBSR-LehrerinAusbildung, NLP-Practioners / Systemische Beraterin, Fortbildung Psychomotorik, Systemisches Arbeiten • Einjähriges Schulungsprogramm für Fallmanager in der Integrierten Versorgung • Fortbildungen zu Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, z.B. Pressearbeit: Soziale Themen erfolgreich kommunizieren
In den folgenden Gremien ist der Sozialpsychiatrische Verein zum Teil federführend vertreten: • Steuerungsgruppe des Gemeindepsychiatrischen Verbundes im Kreis Groß-Gerau • Sozialhilfekommission des Kreises Groß-Gerau • Arbeitskreis der GeschäftsführerInnen in der Sozialpsychiatrie Hessen • AG Soziale Dienste • LAG Integrationsfachdienste • Forensikbeirat Vitos Riedstadt • AG Arbeit und Beschäftigung • AG Frühe Hilfen im Kreis Groß-Gerau • Fachgruppe Soziale Psychiatrie im Paritätischen Wohlfahrtsverband • Fachgruppe Arbeit und Beschäftigung im Paritätischen Wohlfahrtsverband • unabhängige Besuchskommission der Vitos Riedstadt
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Statistische Erhebungen Wohnheime
Betreutes Wohnen
Wohnheimplätze
Auslastung Betreutes Wohnen
Wohnheim
Anzahl Wohnheimplätze
KlientInnen des Betreuten Wohnens Anzahl Personen
Region Nord
Rüsselsheim
5
männlich
77
Region Mitte
Groß-Gerau
5
weiblich
101
Region Süd
Riedstadt-Crumstadt
8
Gesamt
178
Riedstadt-Wolfskehlen
4
Riedstadt -Erfelden
15
Wohnform
Anzahl Personen
(zzgl. 2 Plätze in integrierter Wohngemeinschaft)
Gesamt
Betreutes Einzelwohnen 37
Betreute Wohngemeinschaft
164 4
Wohnformveränderungen (Ein-/Auszüge) Tagesstätten Einzug ins Wohnheim aus
Anzahl Personen
Auslastung des Tagesstättenangebotes Klinik
2
anderem Wohnheim
1
TagesstättenbesucherInnen
Wohnungslosigkeit
1
männlich
157
Begleitetem Wohnen in Familien
1
weiblich
142
Gesamt
299
Auszug aus Wohnheim in
Anzahl Personen
anerkannte Platzzahl
anderes Wohnheim
1
Seniorenhaus
2
Tagesstättenauslastung
Begleitetes Wohnen in Familien
1
Auslastung teilstationär
Reha-Einrichtung
1
Auslastung ambulant Auslastung Gesamt
Anzahl Personen
88
Auslastung in Prozent 115,71% 54,20% 169,91%
Jugendhilfe
Altersgruppe (teilstationär)
Auslastung Jugendhilfe
18-29 Jahre
14
30-39 Jahre
25
40-49 Jahre
63
Jugendhilfe – KlientInnen
Anzahl Personen
Anzahl Personen
männlich
7
50-59 Jahre
55
weiblich
6
älter als 60 Jahre
41
Gesamt
13
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Psychozoziale Kontaktund Beratungsstellen
Integrationsfachdienst
Auslastung des Beratungsangebotes
Beratungen u. Betreuungen in allen Bereichen
Beratungskontakte
Kontaktart
Anzahl Personen
Anzahl Personen
männlich
361
Qualifizierte Beratung (1-5 Termine)
155
weiblich
540
Begleitungsfälle (mehr als 5 Termine)
139
Gesamt
901
Übergang Schule zu Beruf Erstberatungen von Betrieben
Altersgruppe
Beratungen
unter 18 Jahren
5
18-29 Jahre
91
30-39 Jahre
139
40-49 Jahre
252
50-59 Jahre
213
älter als 60 Jahre
148
Alter unbekannt
53
Beratungsform
Anzahl Personen
Einzelberatung
263
mehrfache Beratung
287
mehr als zehn Beratungen
351
Arten der Kontaktaufnahme Kontaktaufnahme durch Berufsbetreuer/Betreuungsverein Ärzte/Therapeuten Fachklinik/stationäre Einrichtung Verwandte/Freunde
Anzahl Kontakte – 34 8 85
Eigeninitiative
429
Arbeitsagentur
43
Sonstige (Medien/Umfeld)
302
Gesamt
– 32 326
Betreuungsrelevante Erkrankungen bezogen auf Begleitungsfälle Erkrankungen
Anzahl Personen
psychische
75
hirnorganische/neurologische
19
organische
24
Sehbehinderung
–
Hörbehinderung
–
Körperbehinderung
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MitarbeiterInnen des SPV Geschäftsstelle Geschäftsführer Siegfried Schwaab Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle Carolin Beier, Ingrid Berninger, Astrid Duesterberg, Galina Krieger, Rochelle Oser, Sabine Piossek, Marilena Wiese Projektkoordination Arbeit Yvonne Liebherr Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Anke Creachcadec
Region Nord Bereichsleiter Willi Opp MitarbeiterInnen des Zentrums Rüsselsheim Rita Bender, Maria Da Cunha, Florian Dietrich, Sidonio Fernandes, Johanna Götz, Inge Heuser, Karoline Kress-Klausmann, Christine Kunz-Diekmann, Elja Laine, Isabell Lamby, Tanja Liebmann, Emmi Liepelt, Anastasija Neumüller, Svenja Nixdorf, Alix Orlemann, Matthias Polzin, Tatjana Proskurakova, Regina Rübsamen-Kupper, Tobias Rübsamen, Marieke Rudeck, Hysein Sazakli, Gerlinde Stadion, Jürgen Weller, Melanie Wesp, Gabriele Wunderle MitarbeiterInnen des Zentrums Mörfelden Ute Behring, Anke Creachcadec, Albrecht Göthel, Marita Juraschka, Gabriele Leinberger, Frank Öhrig, David Skalec, Besrat Tesfai, Oleksander Zuskin, Lilja Zuskina Mitarbeiterinnen des Wohnheims Rüsselsheim Isabell Lamby, Emmi Liepelt, Tatjana Proskurakova, Gerlinde Stadion
Region Mitte Bereichsleiter Peter Hüttenberger MitarbeiterInnen des Zentrums Groß-Gerau Maryna Amoroso, Josefa Ballat, Susanne Bendig, Silvia Brand, Thorsten Dick, Eduard Engel, Silke Hein, Simone Herl, Doris Herstein, Sybille Heuss, Esther Hoffmann, Kristina Hofmann, Laura Huckele, Moritz Klausmann, Pierre Kornow, Ellen Kraft, Petra Lutz, Holger Michels, Daniel Radke, Jutta Rothmaier, Marion Schneider, Walter Schumacher, Sigrid Setzer, Inga Silivirova, Volker Storm, Franziska Zollweg MitarbeiterInnen des Integrationsfachdienstes Nanny Bilek, Beate Jährling, Udo Nold, Bettina Plaschke, Konrad Schleißmann MitarbeiterInnen des Wohnheims Groß-Gerau Maryna Amoroso, Sybille Heuss, Esther Hoffmann, Galina Krieger, Sigrid Setzer
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Wohnheim Riedstadt-Erfelden Einrichtungsleitung Renate Marquardt-Keil MitarbeiterInnen des Wohnheims Riedstadt-Erfelden Elke Albrecht, Maria Belz, Pavo Benic, Vincente Blasquez, Blasko Dondras, Gerhard Drebes, Natalia Henze, Ida Isakov, Conny Keyl, Jacqueline Krauth, Denise Kühnreich, Tatjana Leis, Olga Minich, Helmi Richter, Sabine Sahr, Manuela Schäfer, Rolf Schmirmund, Aljoscha Schneider, Sybille Storm, Roswitha Tomhave, Harald Wenner, Yalcin Yildiz
Region Süd Bereichsleitung Burkhard Held MitarbeiterInnen des Zentrums Biebesheim Rita Bergerstock, Marie-Luise Buchmeier, Victor Förster, Adelheid Germann, Panja Göttling, Hannelore Graulich, Jutta Hoffmann, Sandra Kalawski, Erna Kelbach, Sebastian Keller, Jacqueline Krauth, Karoline Kress-Klausmann, Carolina Lauer, Stephan Lerch, Anne Müller, Marianne Müller, Coralie Pott, Anna Rojecka, Hüseyin Sazakli, Gerhard Schulz, Stefanie Schulz, Heike Söhngen, Julia Spitzer, Edith Stock, Heidemarie Stolz, Elvira Wann, Kirsten Weckesser, Regina Wenner, Michael Wich MitarbeiterInnen des Wohnheims Crumstadt Elisabeth Harder, Sandra Kalawski, Jacqueline Krauth, Anne Müller, Andrea Rohmund, Elvira Wann MitarbeiterInnen der Wohngemeinschaft Goddelau und des Wohnheims Wolfskehlen Jacqueline Krauth, Stephan Lerch, Ildiko Pahler, Coralie Pott, Anna Rojecka, Angelika Schulz, Stefanie Schulz
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Ansprechpartner Geschäftsführung Siegfried Schwaab Telefon 0 61 52. 92 40-10
[email protected] Geschäftsstelle Mainzer Straße 50 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 92 40-0 Telefax 0 61 52. 92 40-16
[email protected] [email protected] [email protected] Region Nord Bereichsleitung Willi Opp Telefon 0 61 42. 94 79-20
[email protected] Zentrum Rüsselsheim Georg-Treber-Straße 59 65428 Rüsselsheim Telefon 0 61 42. 94 79-16 Telefax 0 61 42. 94 79-15
[email protected] Zentrum Mörfelden Langgasse 44 64546 Mörfelden-Walldorf Telefon 0 61 05. 273 62-0 Telefax 0 61 05. 273 62-21
[email protected] Region Mitte Bereichsleitung Peter Hüttenberger Telefon 0 61 52. 92 40-30
[email protected] Zentrum Groß-Gerau Mainzer Straße 72 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 92 40-40 Telefax 0 61 52. 92 40-41
[email protected]
Integrationsfachdienst (IFD) Darmstädter Straße 77 64521 Groß-Gerau Telefon 0 61 52. 187 184-0 Telefax 0 61 52. 187 184-9
[email protected] Region Süd Bereichsleitung Burkhard Held Telefon 0 62 58. 94 18-16
[email protected] Zentrum Biebesheim Dammstraße 4 65484 Biebesheim Telefon 0 62 58. 94 18-0 Telefax 0 62 58. 94 18-23
[email protected] Integrierte Versorgung Martinstraße 6 64560 Riedstadt-Wolfskehlen Telefon 0 62 58. 7 15 58 Telefax 0 62 58. 74 74 44
[email protected] Wohnheim Erfelden Wohnheimleitung Renate Marquardt-Keil Telefon 0 61 58. 18 43-40
[email protected] Wohnheim Wolfskehlerstraße 36 64560 Riedstadt-Erfelden Telefon 0 61 58. 18 43-40 Telefax 0 61 58. 18 43-41
[email protected]
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Wir sind da, wo Sie uns brauchen
Zentrum Nord Kelsterbach
Raunheim Ginsheim-Gustavsburg Bischofsheim
W
Mörfelden-Walldorf
Rüsselsheim
65428 Rüsselsheim Georg-Treber-Straße 59 Telefon 0 61 42. 94 79-16 Telefax 0 61 42. 94 79-15
[email protected] 64546 Mörfelden-Walldorf Langgasse 44 Telefon 0 61 05. 273-620 Telefax 0 61 05. 273-6221
[email protected]
Nauheim Trebur
Zentrum Mitte
Groß-Gerau W Büttelborn
64521 Groß-Gerau Mainzer Straße 72 Telefon 0 61 52. 92 40-40 Telefax 0 61 52. 92 40-41
[email protected]
Riedstadt W
Zentrum Süd Biebesheim Gernsheim
64584 Biebesheim Dammstraße 4 Telefon 0 62 58. 94 18-0 Telefax 0 62 58. 94 18-18
[email protected]
Beratungsstelle und gemeindepsychiatrische Dienste W
Wohnheime Tagesstätte
www.spv-gg.de
[email protected] Wie Sie zu uns finden, sehen Sie auf unserer Internetseite.
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Geschäftsstelle Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e.V. Mainzer Straße 50 I 64521 Groß-Gerau www.spv-gg.de I
[email protected]