ERNST SCHUBERT

FAHRENDES VOLK IM MITTELALTER

WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT DARMSTADT

INHALT

ERSTER TEIL I. Was sind fahrende Leute im Mittelalter und zu welchem Ende lohnt die Beschäftigung mit denselben?

1

Fahrende als Randgruppe? - Die Probleme sozialer Klassifikation mit modernen Ordnungsbegriffen - Walther von der Vogelweide oder: Das unterschiedliche Ansehen eines Sängers bei seinen Mitmenschen 1. »Gernde diet«, »abenteurer«, »spilmann«, »ribalde«. Über die Tragfähigkeit mittelalterlicher Begriffe zur Definition Fahrender

6

»Varnde liute« als privilegierte Gruppe unter den Landfahrern - die »gernden« und die fließenden Übergänge zwischen Gast und Schmarotzer - der Außenseiter: der Abenteurer - »spilmann« als Sammelbegriff gabenheischender Unterhaltungskünstler - der »ribalde« als Troßknecht und Falschspieler »fahrendes Volk«, an Tarnung gewöhnt, entzieht sich auch modernen definitorischen Fesseln 2. Wovon leben fahrende Leute, was nutzen sie der Gesellschaft?

20

Vermittler von Unterhaltung und Nachrichten - Rattenfänger als Beispiel für die Unverzichtbarkeit Fahrender - Vielseitigkeit der Vaganten

3. Fahrende Leute in mittelalterlicher Überlieferung. Die Quellenproblematik

23

Wer zählt überhaupt in der mittelalterlichen Überlieferung? - Mißachtung der Fahrenden entspricht der Mißachtung des gemeinen Mannes - mangelnde Genauigkeit diskriminierender Bezeichnungen: »Stirnenstössel« - Einstellungsmuster: Der Spaß des Stadtschreibers von Schlettstadt II. Mobilität als gesellschaftliche Grunderfahrung 1. Fahren, wandern, reisen

29 29

» ... wie das alles vert« - Mobilität als konstituierender Faktor mittelalterlicher Gesellschaft - Prägung von Mentalitäten durch »Erfahrung« - Heimat 2. Die latente Mobilität und die bedingte Seßhaftigkeit der mittelalterlichen Gesellschaft Mobilität der Unterschicht - Lebensform: die »Zeitfamilie« - Mobilität als Folge der Massenarmut - latente Mobilität: das Beispiel der Massenwallfahrten - bedingte Seßhaftigkeit: Söldner, städtisches Gelichter - die Schattenseiten des Gesellenwanderns - Höhepunkt und Wandlung: Erscheinungsformen der Mobilität im 16. Jahrhundert

36

VI 3. Flucht und Hoffnung. Motive der Mobilität

45

Die Hoffnung der Unbehausten - Flucht vor Armut, Not und Zwang - Heimatlosigkeit - Mobilität als soziale Chance - »Fahren« als Schicksal und als Beruf: arme Schlucker, Wanderhändler, Chirurgen und Augenärzte 4. Heimat und Wanderschaft

54

Engere und weitere Mobilität: Eine Frage auch des Ansehens - die soziale Wirklichkeit hinter den Nachnamen: Von Peter Abenteurer über Suchenwirt bis Hans Eisenbeißer - Selbstbezeichnung von Fahrenden, Übernamen von Gesellen 5. Ein vergessener Wortsinn von »Freiheit« und die Einstellung der Gesellschaft zur Ungebundenheit

62

»Freiharte« - Freiheit als Recht- und als Besitzlosigkeit

III. »Fahren«: Leben in alltäglicher Not und Gefahr

66

Alltag des Reisens: Der Hintergrund von Flüchen und Segenswünschen - Unbehaustheit - Hunger als Begleiter - »Fahren« und Kriminalität - Kleidung und Hygiene - Straßenverhältnisse - Herbergen und »Humpelwirte« - Seelhäuser und das mittelalterliche Erbarmen mit den Vaganten - Umgang mit Menschen aus der Sicht der Fahrenden - Krankheiten der Vaganten - die Angst vor Räubern und Mördern - Romantik des Wanderlebens?

IV. Burgen und Jahrmärkte - die Ziele der »gernden diet« 1. Der Fürstenhof, der »süße Leim« für die Gernden

85 88

Die »gernden« und der Stilwandel des Hofes - höfisches Ideal und erfahrene Öffentlichkeit - Kleriker und das Unterhaltungsbedürfnis der Laien - Fahrende und höfische Festfreude - die spektakuläre Verweigerung des Spektakels: Heinrichs III. Hochzeit - Spielleute, Gaukler, Possenreißer und der adelige Lebensstil - adelige Freigebigkeit 2. Der Sieg der Unterhaltung über die kirchliche Norm - Fahrende am Hofe des geistlichen Fürsten

96

Adeliger Lebensstil hoher Kleriker - Bischöfe und die sogenannte Vagantendichtung - Kirchenfürsten als Förderer der Spielleute 3. Fahrende und politische Kommunikation

100

Residenzbildung und Kultur der Fahrenden: Das Beispiel des DeutschordensHochmeisters - Fahrende und Boten - Aufgaben und Kunst der Herolde 4. Neue Ziele, neue Erwerbsmöglichkeiten: Die Jahrmärkte und die spätmittelalterliche Verwandlung der »gernden diet« »ze hove und an der sträzen« - Jahrmärkte als Feste und Treffpunkte der Marktschreier, Seiltänzer, Gaukler und Abenteurer - Bärenführer - Fahrende in schlechter Gesellschaft des Gelichters

106

VII

V. Der Schatten der »Infamie«, der »Unehrlichkeit«, des Verdachts. . . 111 1. Gescheiterte Diffamierung. Früh- und hochmittelalterliche Klerikerschelte über Gaukler und Spielleute

112

Merowingische Toleranz und karolingische Diffamierung - Ausgrenzung durch kirchliche und weltliche Satzungen - die weltliche Sanktion und ihre Grenzen 2. Der »Diener des Satans« - ein gern gesehener Gast

115

Weiterleben alter Vorurteile im hohen Mittelalter - neue Formen kirchlicher Stigmatisierung - der Ausschluß des »Spielmanns« vom Abendmahl - Gegenstimmen: Thomas von Aquin, Franz von Assisi - »Irret die Spielleute nicht«: Das »Amt« des Spielmanns - Spätmittelalter: Kritik an den Spielleuten als indirekte Hofkritik 3. »Unehrliche« Fahrende, die Geld für Ehre nehmen. Der Sachsenspiegel und seine Folgen

121

Scheinbußen und ihr Sinn - der Einfluß der Rechtsspiegel auf die städtische Vagantengesetzgebung - die Unehrlichkeit als Form des sozialen Verrufs und ihre spätmittelalterliche Entwicklung - »Gut für Ehre nehmen« - das Erbrecht des Spielmanns

VI. Versuch zur Selbsthilfe: Die Bruderschaften fahrender Leute

131

»Landfahrerrecht«: Die verschiedenen Formen genossenschaftlichen Zusammenschlusses - das Pfeiferkönigreich im Elsaß - städtische Spielgrafen-Ämter - von Fürsten eingesetzte Pfeiferkönige - Land, Stadt, Territorium als Bezugsräume der Genossenschaften - interterritoriale Keßlerkreise - Fechterbruderschaften: Marxfechter, Veitsfechter - die Wirksamkeit der Genossenschaften fahrender Leute

ZWEITER TEIL »Spielmann«, der fahrende Sänger, der vagierende Musikant

145

Prächtiges Gewand und Flickenputz: Die undefinierbare Stellung fahrender Musiker - Hofkünstler und Vagant, zwei überzeitliche Typen - die Unterscheidung von »musicus« und »cantor« 1. Der fahrende Sänger auf der Adelsburg und im fürstlichen Dienst . . . .

153

Langeweile und Unterhaltung auf der Burg - der »höfische Spielmann« Zwänge der Hofkultur: Erwerbschance der Spielleute - Musiker im Dienst des Königs und der Fürsten - silberne Brustschilde, Abzeichen »großer Histrionen« - patronisierte Fahrende und ihre »unberatene« Entlohnung - Hofkapellen als Teil der Residenzbildung 2. Der Spielmann, die Musik und die Entwicklung der Urbanität Von den »gernden leuten« des Stadtadels zu den Spielleuten des Rates - bedingte Seßhaftigkeit des fahrenden Mannes - die Armut des Musikers in der

174

VIII Stadt - Stadtpfeifer und ihre Aufgaben - Musik und Recht: Publikum und » Öffentlichkeit« - Hochzeiten und Musikanten - Konkurrenzneid und Konkurrenzkampf - Trompeter und ihr höheres Ansehen - Musiker als »klingendes Wappen« 3. Laubengeiger und Bratenfiedler. Die Musikanten in der Lebenswelt des gemeinen Mannes 188 Der dörfliche Spielmann, ein armer Mensch oder ein Taugenichts? - Musik und dörfliches Gemeinschaftsleben - Spielmann und ländlicher Arbeitsrhythmus - das dörfliche Publikum und seine Erwartungen - die Erwartungen des Spielmanns: Trank und Speise 4. Der Spielmann, die Musiker und die Gesellschaft

194

Die Kunst der Imitatio - Spielmann und Tanz - Macht und Musik - Disharmonien und das Entstehen einer europäischen Musikkultur — Krieg und Musik - Professionalisierung des Krieges und Entstehung der Militärmusik - die gesellschaftliche, die kommunikative Bedeutung der Musik - Kultur und Alltag II. Die Sprecher - Publizisten des Mittelalters 1. Reimen und sprechen

203 203

«sprechen unde singen« - Wortkunst der Sprecher und ihr Ruhm - politische Dichtung - Spottlieder 2. Rügen und Offenbaren. Die Aufgaben des Sprechers

209

Sprecher und Schelter - Recht und Öffentlichkeit - Publizistik - Fürst und öffentliche Meinung 3. »Wes Brot ich eß, des Lied ich sing«. Berufsstolz und Berufswirklichkeit des Sprechers

213

Herrscherlob für Lohn und Brot - Bemühung um Unabhängigkeit: Das Gemeinschaftsbewußtsein der »gernden« - der Sprecher als verdächtiger Fahrender 4. Gefährliche Anerkennung publizistischer Wirkung - die Anfänge der Zensur

218

Strafen für Schädigung des Leumunds - die reichsstädtische Zensur um 1500 - politische Verwicklungen als Folge von Schmähliedern - Angst vor Strafe und Tarnung des Sprechers 5. Spruch als Unterhaltung: Der Lotter

223

Lotter und Hochzeit - Zoten - der Lotterbube

III. Tänzer und Tänzerinnen, Seilriesen und Bärenführer, Gaukler und Fechter Der Tänzer als Verdreher von Gottes Schöpfung - neue Akrobatik: Springer und »Seilriesen« - die verdächtigen Tänzerinnen - Gaukler und ihre grandiose Artistik - höfische Gesellschaft, Artistik und »Sport« - der Gaukler als »Dunstmacher«, als Teufelskünstler - die Faszination der Wildnis: Bärenfüh-

226

IX rer - Unehrlichkeit des Gauklers? - der Fechter: vom Rechtshelfer zum Schausteller - Spiegelungen in den veränderten Berufsbildern: Urbanität und Entwicklung zum »Wettkampf« — Fechtschulen und »ars dimicatoria« — Freizeitvergnügen und vagierende Fechtlehrer - Konkurrenzkämpfe - jüdische Fechtmeister - Handwerker und Fechter - Untergang einer Kunst

IV. Lotterpfaffen und fahrende Schüler 1. Vom vagierenden Kleriker zum fahrenden Scholaren

245 245

Asketische Heimatlosigkeit und Unbehausung des vagierenden Geistlichen der Lotterpfaffe zwischen Kirche und Welt - Goliarden: Die Realität hinter einer hochmittelalterlichen Fiktion 2. Die Not des fahrenden Schülers

251

Lebensform und Aura des gelehrten Vaganten - Popularisierung wissenschaftlichen Aberglaubens - der fahrende Schüler als der Welt vertraute Existenz und als kirchenkritische Instanz - was alles ist der fahrende Schüler? 3. Strukturwandel des Studiums und die Folgen für den fahrenden Scholaren 255 Spätmittelalterliche Veränderung der Bildungslandschaft und neue Formen ihrer »Erfahrung« - Ausgestaltung der Studienorganisation als verkappte Ausgrenzung fahrender Scholaren - Lateinschulen als Wanderziel - Kohldampf und Bildungshunger - Schülerbettel 4. Im Zwielicht: Der fahrende Schüler zwischen Buch und Galgen

264

5. Die graue soziale Perspektive des vagierenden Scholaren und des Lotter pfaffen: Das Klerikerproletariat 270 Studienleistung und Sozialerwartung - Armut als gemeinsames Schicksal von Lotterpfaffen, fahrenden Scholaren und Heuerpfaffen - Inkorporationen, Pfründenhäufung und die Not der Geistlichen ohne Protektion - die Folgen für den gemeinen Mann - der amtskirchliche Verzicht auf »Erfahrung«

V. Erfahrene und ausgenutzte Religiosität. Fromme Pilger und betrügerische Landfahrer 1. Die »erfahrene« Religiosität. Fromme Pilger und falsche Büßer

276 277

Wallfahrtsmotive: Gnadenerwartung, kirchliche Buße, weltliche Strafe - die Gefahren der Pilgerfahrt - Leidensbereitschaft als Voraussetzung des Pilgerns - Pilgerherbergen - von Fürsten geförderte Wallfahrtsstätten - spätmittelalterliche Massenwallfahrten - Pilgern als Landfahren auf Zeit - das Pilgerkleid als Bettlertarnung 2. Frommer Betrug: Wandernde Reliquienschausteller Stationierer - Betrug mit gefälschten Reliquien und seine mentalitätsgeschichtliche Aussage - Kampf der Obrigkeiten gegen die Stationierer um 1500 - Mentalitätswandlungen und Untergang eines Berufes: Der »Kirchenbitter« in der frühen Neuzeit

288

3. Im Bunde mit geheimen Mächten: Wahrsager, Segensprecher, Zauberer und Teufelsbanner 294 Wahrsager und Teufelsbanner: Die erzwungene Vielseitigkeit vagierender Schwarzkünstler - »Liebeszauber« ? - Kristallseher - Segner - Wettermacher Schatzgräber und ihre Kundschaft - Wahrsager als Privatdetektive - Zauberer - die Überzeitlichkeit der Schwarzen Künste und ihr Überleben im Geheimen VI. Der Gegensatz zum adeligen »Traum von Heldentum und Liebe«: Die »fahrenden Fräulein« und die Lohnarbeiter des Krieges

311

1. Stigma, aber auch verständnisvolle Duldung: Wanderdirnen, «schöne Frauen« und Frauenhäuser

312

Dirnen im Frühmittelalter - Selbstverständlichkeit des Umgangs mit »hübschen Frauen« im hohen und späten Mittelalter - Stigmatisierung ohne Ausgrenzung: Einstellungsmuster gegenüber den »schönen Frauen« - Messen, Feste, Hoftage und Konzile als Dirnentreffpunkte - das »fahrende Fräulein« Wanderdirnen und Frauenhäuser - Mobilität und temporäre Seßhaftigkeit der Untergang der mittelalterlichen Frauenhauskultur - die Dirne in den Söldnerheeren 2. Ribalden und Freiharte, Buben und Söldner: Vagierende Handwerker des Krieges

324

Das Fußvolk im Reiterheer - »böse Gesellschaften« abgedankter Söldner - die Armagnaken als typische Erscheinung des spätmittelalterlichen Kriegs - Heimatlosigkeit, Armut und Kriminalität des Söldners - der Feihart und seine Verdrängung aus den Heeren um 1500

VII. Unverzichtbare Fahrende: Hausierer, Wanderärzte und Theriakskrämer

335

Regionaler und internationaler Austausch durch Hausierer - arme, wohlhabende und reiche Wanderhändler - »Buckelkrämer« als Landfahrer - Unverzichtbarkeit der Wanderhändler: Ihr Warensortiment - »Volksmedizin«: Hausrezepte und Erfahrungen der Wanderärzte - Salbenkrämer - fahrende Augenärzte und »Steinschneider« - fahrende Chirurgen, Marktschreier und quacksalbernde Landstreicher - Krankheiten und Rezepturen in der Welt der armen Leute - Herkunft der Wanderärzte - Krankheit hilft gegen Vorurteile: Juden, Frauen und Henker als fahrende Ärzte - wandernde »Apotheker« - der Theriakskrämer - erste Kontrollmaßnahmen

DRITTER TEIL I. Ausgrenzung, Umformung, Untergang: Das Schicksal des fahrenden Volkes in der frühen Neuzeit

351

1. Die Bedrohung des fahrenden Volkes - Teil einer sich wandelnden Welt 351 Das neue Vagantenschicksal: Leben im Verborgenen - Diskriminierung - die

XI »neue Sittlichkeit« und die Veränderung des Umgangs mit Menschen - der Liber Vagatorum 2. Der neue Wille der Obrigkeit

358

»Herrenloses Gesindel« - »Landfahrer«: Vom neutralen zum diskriminierenden Wortsinn - der soziale Ordnungswille der Obrigkeit, eine gesamteuropäische Erscheinung - die Entstehung des Asozialen - Leitvorstellungen der Edikte - »Müßiggang« als Vorwurf: die Ausgrenzung der Zigeuner - Vaganten als politische Gefahr? - der Topos vom »starken Bettler«, seine Hintergründe und seine Folgen - vordergründige Wirkungslosigkeit und langfristige mentalitätsprägende Folgen der Mandate - äußere und innere Formen der Ausgrenzung des Vaganten: die Bedeutung des Passes und die neuen Regeln gesellschaftlicher Zucht 3. Professionalisierung - die Umformung der »gernden diet«

372

Urbanisierung der Gesellschaft: Die Stadt wird dem Fahrenden feindlich - Regionalisierung des Vagierens — Verlust von Mobilität als Folge der Professionalisierung - Kulturgeschichte als Sozialgeschichte: Das Beispiel des Buchdrucks - der Spielmann unter Professionalisierungsdruck - Seßhaftigkeit, organisierte Ausbildung und verwandschaftliche Vernetzung der Stadtmusikanten - zunftanaloge Organisationen und soziale Abschließungstendenz Zinkenisten- und Trompeterzünfte - der wandernde Chirurg unter Professionalisierungsdruck

II. Untergang, Anpassung, Überleben: Die Fahrenden in einer sich wandelnden Welt 386 1. Sozialdisziplinierung als Kulturdisziplinierung des sittenlosen Musikanten 386 Die Diskriminierung des (dörflichen) Spielmanns - alte und neue Topoi sozialer Denunziation - Bierfiedler und »kunsterfahrener Musicus«, Improvisation und Notenvorschrift - Bänkelsänger und ihr Publikum: Die Auseinanderentwicklung ländlicher und urbaner Kultur - Verengung und Revitalisierung spielmännischer Mobilität 386 2. Zensur und versuchte Selbstdisziplinierung: Das Schicksal des Sprechers 392 Buchdruck und Kunst des Sprechers — Zeitungslieder und Zeitungssinger — die Gründe für den Sieg der Zensur - Urbanisierung des Sprechers -Entpolitisierung der Spruchdichtung 3. Umformung: Vom »ioculator«, vom Spielmann und Gaukler zum Schauspieler, Schausteller und Artisten -. Wer spielt in spätmittelalterlichen Schauspielen mit? - Spielmannsrepertoir und Wanderbühne - Studenten und Schauspiele - Komödianten und ihr Ruf Wanderbühne und Theaterkultur — Marionettenspieler, Artisten und Schauspieler - die Entwicklung des Zirkus - Seiltänzer, Springer, Bärenführer - fehlende Ensemblebildung - Kunstreiter - Publikum und Professionalisierung derwandernden Artisten und Schauspieler

398

XII 4. Der fahrende Schüler - Opfer der »Akademisierung«, der vermehrten Schul- und Universitätsgründungen seit dem 16. Jahrhundert

408

Lebendige Tradition: Schülerbettel - Lebens- und Überlebensformen des fahrenden Scholaren auf dem Lande - fromme Lieder als Nahrungsquelle - Kriminalität und Sozialproblematik des armen Studenten - die (angebliche) Überfüllung der Studien und der Ausschluß von Kindern armer Leute 5. Religiosität ohne Erfahrung

413

Planung der Wallfahrt, Disziplinierung des Pilgers - Religiosität und Verlust von Mobilität - die Gründe für die Kürze dieses Kapitels 6. Die Grenzen der Sozialdisziplinierung. Landsknechte und Soldaten . . . 415 Zwischen spätmittelalterlichem Freihart und dem Soldaten des Absolutismus: Der Landsknecht - Kriegsunternehmer und Disziplinierung der Söldner »fromme Landsknechte« und ihr Lebenswandel - soziales Elend und Traum von Beute — das Gelichter im Troß — Frauen und Kinder in den Heeren — Solddienst als Saisonarbeit - der Bettel des abgedankten Landsknechts - Drohbettel im Kleinen und im Großen - Vergadderungen - die Entstehung des Soldaten - die neuen, die stehenden Heere und ihre Sozialproblematik - Desertionen Sozialdisziplinierung als innermilitärischer, und nicht als gesellschaftlicher Vorgang 7. Hausierer und Quacksalber

428

»Betteln und Hausieren verboten«: Die historischen Hintergründe - die Blindheit obrigkeitlicher Edikte - Hausiererdörfer - Unverzichtbarkeit des Hausierhandels - Gegenstände des Hausierhandels: Versorgung des platten Landes die mentalitätsgeschichtlichen Folgen obrigkeitlicher Mandate am Beispiel der Rufschädigung des Hausierers - Konkurrenzneid und Denunziation des sogenannten Quacksalbers - Prüfungen des Wanderarztes - der vagierende Arzt als Apotheker - Professionalisierung und Verdrängung eines Frauenberufs: das Schicksal der Ärztin

Epilog

437

Abkürzungen

441

Quellen- und Literaturverzeichnis Register

. 441 475