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GR 25. Jahrgang, Nummer 42, 18. Oktober 2016

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 STEHSATZ

Einfach dreist und skrupellos!

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ie Polizei warnt erneut vor Enkeltrickbetrügern. Diesmal hat eine 67-jährige Frau aus Schaffhausen gleich zwei aufeinanderfolgende Anrufe von unbekannten Personen erhalten. Wie die Polizei mitteilt, gab sich beim ersten Anruf eine männliche Stimme als Neffe aus. Er gab vor, mehrere Tausend Franken für einen Wohnungskauf zu benötigen. Beim zweiten Anruf verlangte ein angeblicher Mit­ arbeiter von Europol von der Frau, das Geld schnellstmöglich bei der Bank abzuheben. Solche Anrufe sind einfach dreist und skrupellos und sollten sofort der Polizei gemeldet werden! Das Schaffhauser Museum zu Allerheiligen würdigt zurzeit mit einer Retrospektive das künstlerische Schaffen des in Stein am Rhein wirkenden Malers Velimir Iliševic´. Bild Jurga Wüger Mark Schiesser Redaktor

Der innerliche Drang zu malen Das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zeigt derzeit eine umfassende Retrospektive von Gemälden und Zeichnungen «Zwischen Halt und Neubeginn» des Steiner Kunstmalers Velimir Iliševic´. Jurga Wüger STEIN AM RHEIN Es ist immer wieder spannend, einem Künstler seine Definition der Kunst zu ent­ locken. Der Steiner Kunstmaler Velimir Iliševic´ lässt sich allerdings nicht so schnell auf das Glatteis der Philosophie führen. Er wirkt wie ein Mensch, der seine Mitte gefunden hat, seinen Weg geebnet und als Künstler den Ausdruck gefun-

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den hat. Diese Art, den Menschen zu begegnen, überträgt er auch auf seine Dialoge, zwischen der entstandenen Idee und dem Bild, das erst erschaffen werden muss. Wer also die Frage – was denn die Kunst für ihn sei – trotzdem stellt, soll sich über seine unkonventionelle Antwort nicht wundern. Kunst ist für ihn ein Geschenk, ein Wunder,

das man pflegen muss. Kunst ist, dem Tod das Leben zu geben, den Frosch zu küssen und überzeugt zu sein, dass bald ein Prinz erscheint. Ausdrucksstark und grossformatig Velimir Iliševic´ tastet seine Welt innerlich ab und versucht das Wesentliche für uns zu visualisieren. Die grossformatigen Bilder (1,8 mal 2,0 Meter) sind ausdrucksstark und energiegeladen. Sie suchen nach einem Dialog, lassen nicht locker, und doch, wenn der Betrachter keine Lust auf diese Spielchen … FORTSETZUNG AUF SEITE 2

«Steiner Anzeiger», Postfach 1275, 8201 Schaffhausen, Telefon 052 633 31 11 Fax 052 633 34 02 ­Redaktion: E-Mail berichte@steiner­anzeiger.ch Anzeigen: E-Mail [email protected] Abonnement: E-Mail [email protected] Online: www.steineranzeiger.ch

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  DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016

Der innerliche Drang zu malen

er das Bild in seinem Kopf vollendet. Eine Reise in das Unendliche. Ku­ rator Matthias Fischer betont, dass ein gutes Kunstwerk den Betrachter auf eine Wanderung mitnimmt und zugleich Möglichkeiten bie­tet, an das bereits Bekannte anzu­ knöpfen.

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… hat, ziehen sie seine Fühler zurück, und das Herz kann sich an einer ausgeklügelten Malerei erfreuen. Eine seltene Gabe, und noch seltener haben wir die Gelegenheit, diese beinahe körperliche Erfahrung zu machen. Das Geheimnis trägt der Künstler in sich. Er malt, weil er malen muss, und geht fast jeden Tag in sein Atelier, wenn auch nicht zum Malen. Er setzt sich hin und schaut einfach seine Werke an. Seine Schöpfungen wirken auch in den drei Ausstellungsräumen des Museums zu Allerheiligen wie organische Lebewesen, sie geben Antworten, diskutieren und wehren sich. «Ich bange mit meinen Bildern, freue mich, wenn sie fertig sind, und lasse mich von meinem Instinkt leiten, wie sie schlussendlich aussehen werden. Ich brauche den Geruch von Farbe, den Widerstand von Öl und diese farbige Materialität», erklärt der Künstler. Nicht nervös werden Matthias Fischer, Ausstellungskurator im Museum zu Allerheiligen, führt durch die Welt von Velimir Iliševic´ und stand am Anfang seinen Schöpfungen skeptisch gegenüber. Der Kurator wurde nicht nervös, vertraute seiner Neugier und schaute

Mehr Befugnisse und Teuerung SCHAFFHAUSEN Schulleitungen sollen laut der Forderung einer Spezialkommision des Kantonsrates in Zukunft mehr Handlungsspielraum erhalten, da es nur eingeschränkt möglich ist, auf Eigeninitiative zu handeln. Die Entscheidungsgewalt liegt bei den regionalen Schulbehörden. Ausserdem sollen in Zukunft Baubewilligungsverfahren im Kanton Schaffhausen teuerer werden. Das schlägt die Spezialkommission des Kantonsrats vor. So soll die kantonale Feuerpolizei für Brandschutzabklärungen in Zukunft eine Gebühr verlangen. Im letzten Jahr sind laut Radio Munot bei Bewilligungsverfahren durch die Feuerpolizei fast eine halbe Million Franken für Beratung und Kontrollen angefallen. (r.)

Zwei Schöpfungen der neusten Serie «Nie mehr mehr» (Öl auf Leinwand, 2016) des Steiner Künstlers Velimir Iliševic´ in der aktuellen Ausstellung. Eine personifizierte Pflanze, die nach Rettung ruft? Bild Jurga Wüger mehrmals hin, bis die Bilder sich ihm offenbarten. In der monumentalen Gemäldeserie «Hodlers Spiel» erkennt Fischer das Grundmuster und dessen Verwandlung. Als Ausgangspunkt für

«Ich habe die Welt für mich verkleinert, um gross malen zu können.» diese Serie diente für Velimir Iliševic´ das berühmte Gemälde von Ferdinand Hodler (1853–1918) «Der Holzfäller» aus dem Jahr 1910. Fischer lädt die Betrachter ein, sich auf das Spiel mit Hodlers Holzfäller einzulassen: «Nehmen Sie die Axt und den Hodler als Ausgangspunkt, und schauen Sie, was mit der Farbe und den Zeichnungen passiert, achten

Sie auf Hell- und Dunkelvariationen, und schauen Sie, wie die Oberfläche von den Gemälden zu leben beginnt, wenn Sie vor- und zurücktreten.» Bilder von Echtheit geprägt Wer vor Velimir Iliševic´ Gemälden länger verweilt und sich auf das Spiel einlässt, wird sich auch die Frage stellen, warum seine Bilder so einen Sog entwickeln. Die Antwort wird individuell ausfallen. Eine mögliche Erklärung liefert der Künstler selbst: «Ich habe grosse Freude an meinem Tun. Meine Bilder sind von Echtheit geprägt. Ich mache niemandem etwas vor und male, weil ich einfach malen muss.» Der Rand der grossformatigen Bilder bleibt frei. Das nächste Rätsel und Abenteuer. Die fehlende Farbe erschafft der Schauende selbst, weil

Erneuter Verdacht auf Enkeltrickbetrug SCHAFFHAUSEN Am vergangenen Freitag (14. 10.) erhielt eine 67-jährige Frau aus der Stadt Schaff­ hausen einen Anruf einer unbekannten Person mit männlicher Stimme. Die Person gab vor, ihr Neffe zu sein und mehrere Tausend Franken für einen Wohnungskauf zu benötigen. Die betroffene Frau erkannte sogleich, dass es sich nicht um ihren Neffen handelte. Kurz darauf habe sich eine weitere männliche Person telefonisch gemeldet. Dieser gab sich als Mitarbeiter von Europol (Europäisches Polizeiamt) aus. Er bat die Frau, das vom anderen Anrufer gewünschte Geld von der Bank zu holen, damit der Täter verhaftet werden könne. Die MeldeErstatterin kam den Aufforderun-

gen nicht nach und gab den Anrufern zu verstehen, dass sie keine Anrufe mehr wünsche. In der Folge informierte sie die Schaffhauser Polizei über das Vorgefallene. Vorsicht wird geboten Die Schaffhauser Polizei rät dringend zur Vorsicht bei unbekannten Telefonanrufern und warnt davor, Geldbeträge an unbekannte Personen zu übergeben beziehungsweise zu überweisen. Zudem ist in diesem Zusammenhang bei Anrufen von angeblichen Polizeiangestellten Skepsis geboten. Personen, welche verdächtige Anrufe erhalten, werden dringend gebeten, die Polizei umgehend via Notrufnummer 117 zu orientieren. (SHPol.)

Die innerliche Haltung Nach Inspiration muss Velimir Iliševic´ nicht suchen. Er findet sie überall und sagt: «Ich habe die Welt für mich verkleinert, um gross malen zu können.» Diese innerliche Haltung ist einer der Hauptgründe für die Kraft seiner Gemälde. Und will man den Worten von Oscar Wild Glauben schenken, ist Kunst das einzig Ernsthafte auf der Welt, während der Künstler der ist, der nie ernsthaft ist.

Kuratorenführung zur Ausstellung Die Retrospektive von über einhundert Gemälden und Zeichnungen unter dem Titel «Zwischen Halt und Neu­ beginn» kann im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen noch bis am 12. Februar 2017 besichtigt werden. Die nächste Führung mit dem Kurator Matthias Fischer findet am Dienstag, 1. November, um 12.30 Uhr statt. Infos unter www.allerheiligen.ch

15 Anwärter für Ernte-Kunstpreis SCHAFFHAUSEN Die Künstle­ rinnen und Künstler der Jahresausstellung der Schaffhauser Kunstschaffenden, genannt Ernte, sind ausgewählt. Eine fünfköpfige Jury hat aus insgesamt 68 Anmeldungen 15 ausgesucht. Diese 15 Kunstschaffenden – darunter auch die beiden Künstler Reto Müller und Ernst Thoma (Stein am Rhein) – stellen ihre Werke an einer Vernissage aus. Bei dieser wird auch der ErnteKunstpreis an einen der Ausstel­ lenden vergeben. Der Preis ist mit 10 000 Franken dotiert, der neu von der Schweizer Mobiliar Versicherung, Generalagentur Schaffhausen (Philipp Früh), gesponsert wird. Die Vernissage ist am 4. Dezember um 11.30 Uhr im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen. (r.)

DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016 

 SALOMÉ IN CHINA

Kulinarischer Kick! Salomé Meier Studentin Hemishofen Hot Pot ist in Sichuan das klassische Provinzgericht. Und so beliebt, dass es meine Chinesischlehrerin bis zu zehn Mal pro Monat isst. Es ähnelt einem Fondue ohne Käse: eine Schüssel mit heissem Öl steht in der Mitte des Tisches. Darum haben die Tische in den entsprechenden Restaurants eine Öffnung. Die Schüssel ist in zwei Bereiche unterteilt, einen inneren und einen äusseren Kreis. Dem äusseren Kreis wird Chili und Ähnliches beigemischt, wodurch die für hier typische Geschmacksrichtung «málà» entsteht: scharf und betäubend! So betäubend, dass man seine Zunge sowie seine Lippen eine Weile lang nicht mehr spürt. Eine feurige Ölsuppe für die Mutigen also. Die Schüssel wird dann zum kulinarischen Spielfeld der hungrigen Gäste. Es liegt an der Kreativität der Esser, was sie alles im Öl kochen und danach mit den chinesischen Stäbchen wieder rausfischen wollen. Allerlei Arten von Fleisch und Fisch sind willkommen, aber auch Lotuswurzel oder die unterschiedlichsten Pilze sowie anderes Gemüse. Dazu werden Reis und Tee serviert. Um möglicher Atemnot und Tränen infolge der Sichuan-Schärfe ein schnelles Ende zu bereiten, stehen Maissaft und Karamellglace bereit. Meine beiden Lieblingsretter in scharfer Not! Wird einmal kein Hot Pot gegessen, sondern viele kleine Einzelmenüs, verhält es sich anders als im Westen: In China gibt es keine Gänge. Wird der erste Teller auf die grosse Drehscheibe auf dem Tisch gestellt, wird von dem gegessen. Folgen dann fortlaufend die anderen Menüs, nimmt sich jeder das, worauf er gerade Lust hat. Dabei finde ich es jedes Mal höchst spannend, zu beobachten, wie schnell die Chinesen ihre Stäbchen zücken, gierig an der Scheibe drehen, bei ihrer Lieblingsspeise einen Stopp einlegen und dann rasch die Köstlichkeit wegfischen. Amüsant!

Region



Spannende Geschichten, die aus Comics auftauchen Erstmals ist eine Comic-Künstlerin zu Gast im Steiner Chretzeturm. Am Kulturapéro durfte das Publikum Barbara Yelin kennenlernen. Margrith Pfister-Kübler STEIN AM RHEIN Vergnügliche Stunden mit nachdenklichen Momenten durften die Besucher des Kulturapéros im Chretzeturm am Donnerstagabend erleben. Schon vor Beginn setzte sich Barbara Yelin, Max-und-Moritz-Preisträgerin für die beste deutsche Comic-Künstlerin, mit liebenswürdiger Laune heiteren wie unbarmherzigen Fragen aus. «Meine Eltern haben sich immer Zeichnungen gewünscht», antwortet die 39-jährige Barbara Yelin, 1977 in München geboren, auf die Frage, wie bei ihr das bebilderte erzählerische Leben begann. Stummbilder in Serien wurden zur Herausforderung mit Spass. Bildermärchen und Comic Elisabeth Schraut, Gesamtleite­ rin Jakob-und-Emma-Windler-Stiftung, stellte die bisherige comic-literarische Ernte der Künstlerin Barbara Yelin, die Illustration an der HAW Hamburg studiert hatte, vor: Es sind Werke mit einer grossen Spannweite und voll expressiver Kraft. «Comic-Literatur ist anspruchsvoll und hat sich noch nicht überall durchgesetzt», sagte Schraut und liess die einzelnen bisher erschienenen Werke Revue passieren. Die ersten beiden Bücher, das Bildermärchen «Le visiteur» und der Comic «Le Retard», wurden in Frank-

reich verlegt. Sie sprach auch über den vielfach ausgezeichneten Comicroman «Irmina», der auf einer wahren Geschichte beruht. Mitverfolgen im Internet Ein Highlight ist auch die neue Internetsite www.chretzeturm.ch, vorgestellt auf Grossformat durch Elisabeth Schraut: «Wir erhoffen uns so eine grössere Resonanz», so Schraut und klickte durch die sehr informativen Seiten. Eine Idee, die beim Publikum grossen Anklang fand. All die frischen Eindrücke wurden munter durcheinander­ gewirbelt: «Bleiben Sie dran, wir nehmen auch Lob entgegen», ermunterte lachend Schraut zum Aufklicken der Internetsite und fügte an: «Verfolgen Sie über den Blog von Barbara Yelin, was sie gerade in Stein am Rhein erlebt und wie sie es in Comic umsetzt.» So eingestimmt, liess sich das Publikum auf die Bilderreise mitnehmen. Auf der Leinwand zeigte Barbara Yelin die kleinen ComicBilder in Grossformat und liess in wunderbaren Bildabfolgen miter­ leben, wie sie zeichnet, dann mit dem Radiergummi arbeitet, den Zugriff von Szene um Szene steigert, ästhetisch unauffällig bewegt, Stimmung leuchten lässt und so die Botschaften steigert. An Beispielen

*Salomé Meier (20) schreibt im Rahmen ihres Sprachaufenthaltes 14-täglich über ihre Erlebnisse in China. Bilder zum Thema gibt es unter www.steineranzeiger.ch

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Eine Zeichnung plus Widmung von Comic-Künstlerin Barbara Yelin bekommt hier der Steiner Hansjörg Zentner.  Bild Margrith Pfister Kübler

aus ihrem vielfach ausgezeich­ neten Comic-Roman «Irmina» (erschienen 2014), basierend auf einer wahren Geschichte ihrer Grossmutter, erzählt Yelin in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche und fokussiert darin Mitläufertum und Wegsehen im Nationalsozialismus. Bilder von ästhetischer Ausgewogenheit, wobei der Umgang mit dem Leichten und den Figuren dahinter mit meisterlicher Schärfe stets Rückschlüsse ermöglicht aufs Historische. Yelin sprach von der Zeichnung als Erfindungsprozess, der Nachdenken auslöst. «Gedanken und Entwicklungen gehen immer weiter», erklärt sie, «fast wie ein kleiner Film.» Sie beschreibt ihre Arbeit mit den Wor-

«Comic-Literatur ist anspruchsvoll und hat sich noch nicht überall durchgesetzt.» Elisabeth Schraut Gesamtleiterin Windler-Stiftung ten: «Es braucht schon eine gewisse Zähigkeit. Es ist immer auch ein Forschungsprozess, ein Entflechten der Erinnerungen.» Beim Anblick der Bilder und über den Klang ihrer Worte, beim Lesen der Sprechblasen, erwischt es das Publikum, es verlinkt Erinnerung und Gegenwart und wird neugierig auf die Bücher. Diese sind im «Buchladen am Rathausplatz» in Stein am Rhein zu kaufen. Im September erschien ihr jüngster Roman «Vor allem eins: Dir selbst sei treu. Die Schauspielerin Channa Maron». Der Roman ist in Zusammenarbeit mit dem israelischen Zeichner David Polonsky entstanden. Channa Maron wurde durch den Film «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» von Fritz Lang berühmt. (www.barbarayelin.de) Wer Barbara Yelin begegnet, hat die Chance auf eine persönliche Widmung mit Zeichnung. Spätestens dann, wenn sie – wie üblich bei Chretzetum-Gästen – öffentlich präsentiert, was sie in Stein am Rhein geschaffen und welche Geschichten sie aufgespürt hat. Das wird Anfang Dezember sein.

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DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016 



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 KOMMENTAR

Reben gut, alles gut

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Marisol Florin (r.) und Angelika Schäfer beim Lesen des Traubengutes für den Steiner Pinot noir Blaurock.

er oberhalb des Städtchens und in Richtung Hemishofen durch die Rebhänge spaziert, dem präsentiert sich ein farblich etwas anderes Bild als gewohnt. Man sieht auf einmal graue Trauben, wo eigentlich blaue sein sollten. Das ist aber kein Naturschauspiel, sondern eine Raffinesse der Winzer, um ihr kostbares Gut vor einem winzigen Schädling zu schützen: der Kirschessigfliege. Kein Grund zur Aufregung, die Trauben sind nach wie vor blau. Es ist die Tonerde (Kaolin), die den Trauben ihre schöne Farbe verdeckt und auch nicht später in den Wein gelangt. Bei der Weinherstellung sinkt diese – so die Experten – auf den Boden des Tanks ab und kann herausgefiltert werden.

Erste Blauburgundertrauben am Klingenhang geherbstet Im ganzen Kanton hat vergangene Woche die Lese der Blauburgundertrauben begonnen. Auch an den Hängen unterhalb der Burg Hohenklingen freut man sich über gesundes Traubengut. Mark Schiesser STEIN AM RHEIN Es ist noch frisch an diesem Dienstagmorgen am Blaurock, und die Sonne mag noch nicht so recht durch die Wol­ ken drücken. In den steilen Reb­ hängen unterhalb der Burg sind der einzige Steiner Selbstkelterer An­ dreas Florin, seine Frau Marisol und weitere Helfer schon eifrig am Lesen des Traubengutes. Statt in Kübel oder

ins Bücki wird das wertvolle Gut in Kistchen gelesen. Eine Arbeit, die mit viel Mehraufwand verbunden ist. «Für unseren Pinot noir Blau­ rock», erklärt Andreas Florin, denn die Trauben müssten erst – einem italienischen Amarone ähnlich – ge­ trocknet werden, bevor sie gekeltert werden und in einem Barrique aus­ reifen könnten. Rund 180 Kisten zu

Andreas Florin mit Blauburgundertrauben, welche in Kistchen zum Trocknen gelagert werden.  Bilder Mark Schiesser

fünf Kilo schaffen die Winzer an diesem Morgen. Die Blauburgunder­ trauben sind schön und gesund. Letztlich werden es gegen 480 Kist­ chen sein, die zum Trocknen gefah­ ren werden müssen. «Die Lese war trotz allen Be­ fürchtungen erfreulich», bemerkt Florin, denn für seinen Schiller – eine Rarität, einen aus roten und weissen Trauben gekelterten Rosé­ wein – wurde das Traubengut bereits geholt und auf der gegenüberliegen­ den Rheinseite in Wagenhausen ge­ keltert. Noch viele reife Trauben Am darauffolgenden Tag, am Mittwoch, war der Chardonnay am Hohe Stei an der Reihe. Rund 1200 Kilo an der Zahl sollen später einen edlen und gehaltvollen Weiss­ wein ergeben. Und immer noch gibt es dank des schönen Septem­ bers viele reife Trauben, die noch geherbstet werden müssen. Die bes­ ten Voraussetzung sind: Es muss trocken sein, und es darf nicht reg­ nen, denn Wasser macht die Beeren schwer und drückt auf den Zucker­ gehalt. Die wohl strengste Zeit für die Winzer und die Helferinnen und Helfer, die Wümmet wird sich noch die nächsten Oktobertage hinausziehen.

Mit Tonerde besprühte Trauben in den Steiner Reben.  Bild Sr. Dieses Jahr ist ein aufwendiges und schwieriges Winzerjahr, aber momentan sieht es für die Traubenlese und den künftigen Wein gut aus. Vor allem grösseren Frostschäden im Frühling sind unsere Winzer nur haarscharf entkommen. Auch der feuchte Sommer war nicht ideal, aber die letzten schönen und warmen Wochen liessen die Trauben gut reifen, da ist man sich einig. Und die Pilzkrankheiten wie Mehltau konnten, wie es scheint, vorbeugend behandelt werden. Wie heisst es doch so schön: Reben gut, alles gut!

Mark Schiesser Redaktor

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Ramsen, Ende von «The Singen Route» Mitglieder der britischen Colditz Society haben Ramsen, den Endpunkt der bekannten Fluchtroute britischer Offiziere aus der Nazi-Gefangenschaft auf Schloss Colditz in Sachsen, besucht. Wolfgang Schreiber RAMSEN In Ramsen sind am Don­ nerstagmittag 30 Mitglieder der eng­ lischen Colditz Society eingetroffen. Die einen zu Fuss – sie wanderten auf dem ehemaligen Fluchtweg des von den Nazis gefangenen eng­ lischen Offiziers Airey Neave von Singen am Hohentwiel vorbei am Spiesshof nach Ramsen –, die an­ deren mit dem Car vom Hotel in Singen. Vor dem und im Gasthaus Hirschen haben sie sich getroffen und hatten eine Stunde Zeit, Ram­ sen zu erkunden. Zu Fuss über die Grenze Ramsen ist ein wichtiger Ort für die Colditz Society. Denn das Dorf nahe der deutschen Grenze war der Ort, der im Zweiten Weltkrieg für viele flüchtende Gefangene der Alliierten das Ziel war und Freiheit bedeutete. Geflüchtet sind die Ge­ fangenen vom deutschen Offiziers­ gefangenenlager auf Schloss Colditz bei Leipzig. Ihr Fluchtweg führte sie per Bahn über Regensburg bis nach

Singen. Dort endete die Bahnfahrt. Die Flucht musste zu Fuss über die Grenze nach Ramsen fortge­ setzt werden. Dieser Fluchtweg ist bekannt geworden als «The Singen Route». Reiner Ruft, pensionierter Singener Gymnasiallehrer für Sprachen, hat «The Singen Route» erforscht und seine Forschungsergebnisse im Rahmen des Hegau Geschichts­ vereins im letzten März vorgestellt. («Steiner Anzeiger» vom 15. März). Sein Vortrag wird als Aufsatz im Jahr­ buch des Hegau Geschichtsvereins pu­bliziert werden. Auch Reiner Ruft war dabei, als sich die 30 Mitglieder der Colditz Society, geführt von David Ray von der Society und Reiseleiter Patrick Gale, auf den Fluchtweg des bri­ tischen Offiziers Airey Neave mach­ ten. Neave wurde später Parlaments­ mitglied in London Wahlkampf­ berater von Premierministerin Mar­ garet Thatcher. Er ist als Minister für Nordirland 1979 einem Bomben­

Für ein Erinnerungsfoto posierten die 30 Reisenden der Colditz Society in Ramsen vor dem «Hirschen». Bild Wolfgang Schreiber attentat der Irish National Libera­ tion Army zum Opfer gefallen. Die Colditz-Society-Mitglieder besuch­ ten auf ihrer Reise alle Stationen des Fluchtwegs von Neave: Schloss Colditz, Leipzig, Regensburg, Ulm, Stockach, Singen und Ramsen. Von Ramsen fuhren sie nach Schaffhau­ sen. Sie liessen sich den Rheinfall zeigen, bevor sie am Freitagabend von Basel aus wieder zurück nach England flogen.

Aussergewöhnlich Am Sonntag, 16. Oktober, war die Skulpturen-Ausstellung der Steiner Künstlerin Gaby Happle im Gipsbergwerk Schleitheim zum letzten Mal zu sehen. Mehr als 100 Besucherinnen und Besucher – für die es für einmal «Helm auf!» hiess – nutzten diese Gelegenheit, die weissen Gips­figuren der Künstlerin am aussergewöhnlichen Ausstellungs­ ort anzuschauen. Und sie waren fasziniert von den aufwendig aufgebauten weissen Kunst­ werken und von der Ambiance im ehemaligen Gipsbergwerk. Die Exponate zeichneten sich vor dem grauen Gipsgestein eindrücklich ab und warfen zudem faszinierende Schatten­ bilder in den Raum. Dieses Unter­ tagerlebnis in diesem letzten offenen Teil eines ehemals 1700 Meter langen Stollensystems beeindruckte die grossen und kleinen Besucher ebenso wie die Kunstwerke an sich.  Bild zvg

Colditz Historische Filmserie entdeckt Der Beitrag über Toni Riess aus Buch im «Steiner Anzeiger» vom 22. März handelte von der historischen Filmserie «Colditz», welche er per Zufall entdeckte und in der sein Heimatdorf und seine Eltern eine Rolle spielten. (r.)

Busfahrerangriff wird politisch STEIN AM RHEIN Der tätliche An­ griff auf einen Busfahrer in Stein am Rhein («Steiner Anzeiger» vom 11. 10.) zieht politische Konsequen­ zen nach sich. Ein sudanesischer Flüchtling aus dem Kanton Schaffhausen soll den Busfahrer geschlagen und ver­ letzt haben, nachdem dieser ihn aus dem Bus gewiesen hatte. Laut einer Meldung von Radio Munot möchte SVP-Kantonsrat Willi Josel nun von der Regierung wissen, welche Massnahmen das Amt für Migration deshalb ergreifen will. In einem politischen Vorstoss fragt er weiter, ob der Täter bereits vor­ bestraft sei. Josel ist der Meinung, dass der Sudanese sofort ausge­ wiesen werden müsse. Der sudane­ sische Flüchtling soll vor einer Woche einen Busfahrer angegriffen und daraufhin sämtliche Scheiben des Busses zerstört haben. Der ge­ samte Sachschaden beläuft sich auf etwa 38 000 Franken. (r.)

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Steiner Jahrmarkt am 26. Oktober

  DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016

Wenn der Jahrmarkt zum Städtlifest wird Am 5. Dezember dieses Jahres ist es 650 Jahre her, dass Stein am Rhein seine Marktrechtsurkunde erhielt. STEIN AM RHEIN Der Steiner Jahrmarkt hat eine lange Erfolgs­ geschichte. Laut dem im Januar verstorbenen Lokalhistoriker Karl Hirrlinger wurde 1366 in Nürnberg eine Urkunde ausgestellt, woraus er­ sichtlich ist, dass Kaiser Karl IV. auf Gesuch der österreichischen Her­ zoge der Stadt Stein das Recht er­ teilte, ihre Jahrmärkte am St.-GeorgsTag (23. April) und am Maria-Mag­ dalenen-Tag (22. Juli) auszudehnen. Die Urkunde wird im Stadtarchiv Stein am Rhein aufbewahrt und zeigt, dass das Marktrecht im Städt­

chen schon sehr früh vorhanden war. Die aus der alemannischen Siedlung entstandene Gemeinschaft in Stein am Rhein zog Kaufleute und Handwerker an. Die topografisch günstige Lage und die Brücke för­ derten den Verkehr. Es entstand ein Stapelplatz, eine Marktsiedlung, und daraus dann die Stadt. Und zu die­ ser Stadt Stein gehörte ein Markt. Allerdings war das nicht der Jahr­ markt, sondern der Wochenmarkt. Die Handelsleute und Handwerker siedelten sich links und rechts der Hauptstrasse an, wo sie ihre Waren

auf Bänken und an Ständen verkauf­ ten. Stein am Rhein war auch Um­ schlagplatz für die Waren aus dem süddeutschen Raum. Dazu diente das Gredhaus, das jetzige Hotel Rheinfels, wo die Schiffe landeten, die Waren aus- und eingeladen, ge­ wogen und dem Fuhrmann oder Schiffsmann zum Weitertransport anvertraut wurden. Diese Vermittlung des Transit­ verkehrs, der Handel auf dem Steiner Markt und das Handwerk schufen den goldenen Boden, auf welchem Stein am Rhein seine wirtschaftli­ che und staatsrechtliche Macht des 15. Jahrhunderts aufzubauen be­ gann. Daraus ist dann die Stadt ent­ standen. Jahrmärkte sind regionale

bis überregionale Märkte, die viele Leute anzogen. An diesen Tagen herrschte Hochbetrieb an den An­ fahrtsstrassen, in den Gassen, in den Wirts- und Gasthäusern, in den Bad­ stuben, im Gredhaus und natürlich auch im Rathaus, das zugleich als von der Stadt betriebenes Kauf-, Tuchund Kornhaus diente. Es wurde über die Massen gezecht, getanzt, ge­ raucht, geprügelt und gespielt. Heute nutzen auch viele Ladenbesitzer im Städtchen die Gelegenheit, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Was den Steiner Jahrmarkt aber erst interessant macht, sind auch heute noch die Menschen, die ihn bele­ ben und zum alljährlichen Städtli­ fest machen. (r.)

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10 Dies und das

  DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016

 LESERBRIEF

Zum Zahlendilemma Zum Leserbrief von Herrn Strehler vom 11. Oktober Im Leserbrief vom 11. Oktober schildern Sie, Herr Strehler, ganz ausführlich Ihr Zahlendilemma. Dem kann einfach abgeholfen werden. In unserer Sprache ist es durchaus üblich, von «unzählig» zu sprechen, wenn man «ungezählt» meint. Im Duden wird die Bedeutung übrigens mit «sehr zahlreich» umschrieben. Es wäre wünschenswert, wenn Sie sich anstatt mit Leserbriefen selber engagieren und so wenigstens «einen» Beitrag für unser Gemeinwohl erbringen würden. Unsere Gemeinschaft lebt vom Engagement ihrer Einwohner zum Wohle unserer Stadt. Ihr Leserbrief ist kein solcher Beitrag. Einen unguten Eindruck im Nachgang zu den Wahlen hinterlassen bei mir nicht

für das Gemeinwohl erbrachte Leistungen, sondern Aussagen des neuen Stadtpräsidenten, an die er sich schon am nächsten Tag nicht mehr erinnern kann beziehungsweise von denen er nichts mehr wissen will. Er hat in seinem Telefonat mit mir nicht ein Wort über seine Teilnahme am stars erwähnt, wie er später in der Zeitung behauptete, nur von seinem Tele­fonat mit übergeordneten Stellen der Stiftung. Es bleibt zu wünschen, dass sich der neue Stadtpräsident künftig zum Wohle unserer Stadt an seine Aussagen erinnern kann. Dies im Sinne einer Kultur der Ehrlichkeit und Transparenz. Ich hoffe, Ihnen aus Ihrem «Dilemma» geholfen zu haben. Markus Oderbolz Steiner Stadtrat

Ein heiterer Streifzug rund um den Apfel Die evangelische Kirchgemeinde Wagenhausen lädt Seniorinnen und Senioren ab 63 Jahren am Donnerstag, 20. Oktober, zu einem vergnüglichen Nachmittag ein. WAGENHAUSEN Der historische Propsteisaal mit Blick auf den Rhein ist ein herrlicher Ort, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. In den Herbst- und Wintermonaten lädt die evangelische Kirchgemeinde einmal im Monat Senioren «63 +» zu einem vergnügten Nachmittag ein. Den Beginn macht Ute Stöckle am Donnerstag (14 bis 16 Uhr) mit einem heiteren Streifzug rund um den Apfel: «botanisch, literarisch, biblisch, köstlich». Die Vielfalt des Apfels wird aufgenommen, indem auch die Teilnehmenden sich ein-

Gruss von der Olma Die beliebte Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung hat seit Donnerstag ihre Tore geöffnet. Obwohl in diesem Jahr weniger Schaffhauser Aussteller teilnehmen als in anderen Jahren, sind Roli Kathriner (l.) und Franz Marty wieder mit dabei. Die Messe in St. Gallen ist noch bis am kommenden Sonntag, 23. Oktober, geöffnet.  Bilder Jana Zellweger

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bringen können, im Austausch von Erfahrungen, mit Gehirnjogging mittels Wortspielen, Hören vertrauter sowie neuer Gedichte und Texte und nicht zuletzt dem Genuss dieser vielseitigen Frucht. Für Donnerstag, 17. November, ist ein Ausflug nach Konstanz ins Rosgartenmuseum geplant. «Das Tägermoos – ein deutsches Stück Schweiz». Eine Führung um 14 Uhr mit anschliessendem Cafébesuch rundet das Programm ab. Zeitnah erscheinen weitere Infos. Herzliche Einladung an alle. (Eing.)

DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016 



Historisches 11

Stadthaus vor dem Untergang bewahrt Der «Chupferberg» an der Frongass in Stein am Rhein gilt als Urtyp eines Stadthauses. Der Steiner Arzt und Heimatschutzobmann Hanspeter Böhni (†) hat es vor dem drohenden Einsturz erworben und vor 44 Jahren fachmännisch restaurieren lassen. Mark Schiesser STEIN AM RHEIN Wer das Städt­ chen durch das Untertor betritt, dem entgeht der markante und für das Stadtbild wichtige Riegelbau nicht. Der als westlicher Eckpfeiler einer der beiden Häuserzeilen der Hauptgasse bekannte «Chupfer­ berg» gehört laut einem Eintrag im Stadtarchiv aus dem Jahr 1472 zu den ­ältesten Häusern im Städt­ chen. Kaum mehr kann man sich an den Zustand des Stadthauses erin­ nern, das 1972 erstmals restauriert, rekonstruiert und vor Kurzem kom­ plett saniert wurde und in dem sich – leider nur noch bis Ende des Jahres – das Schweizer Heimatwerk befindet. Der Erhalt dieses 544 Jahre alten Fachwerkbaus (siehe Kasten) ist dem als Rheumadoktor, Steiner Arzt in der vierten Generation und Hei­ matschützer bekannten Ursteiner Hanspeter Böhni († 2007) zu ver­ danken. Als Obmann des Schaffhauser Heimatschutzes wollte er gewisser­ massen ein Exempel statuieren, was ihm damit auch gelungen ist. Der Bau mit seiner Bohlenständerwand – eine uralte und mittlerweile sehr seltene Konstruktion – ist seit 1662 praktisch unverändert. Wissenschaftlich nachgewiesen Von den Freuden und Leiden, die damals die Renovation beglei­ teten, ist heute nichts mehr zu spü­ ren. Tatsache ist, dass entdeckte alte Fensterfronten dem Besitzer Hans­ peter Böhni die nötige Aufmunte­ rung gaben, das Haus nicht abzu­ brechen. Um absolute Gewissheit über das Alter des geschichtlich interessanten Hauses zu erhalten, liess er dendrochronologische Unter­ suchungen durchführen. Diese einzige naturwissen­ schaftliche Methode, die eine auf ein Jahr genaue Altersbestimmung der Fälljahre von historischen Höl­ zern ermöglicht, bestätigte die Ein­ tragungen im Archiv aufs Genaueste. Während der vordere Teil des Hau­ ses restauriert wurde, musste der hintere Teil aufgrund des schlech­ ten Zustandes rekonstruiert werden.

Das geschah übrigens mit hand­ werklichen Methoden früherer Zei­ ten und aus Holz von der alten Stei­ ner Holzbrücke. Laut einem Beschrieb in den «Heimatblätter von Stein am Rhein (dritter Jahrgang, 1979)» wurde das «Eckhaus mit Stallungen am unte­ ren Tor» auch «Färbi» oder «Unter­ färbi», später (1472) «Stadtfarb» (Färbi und Mange mit Stadtfärber) genannt. Nachdem sich im Verlauf des Mittelalters das Färberhand­ werk zu einem eigenen Berufs­ zweig entwickelte, wurden drei verschiedene Arten von Färbern unterschieden: die Schwarzfärber oder auch Schlichtfärber färbten schwarz und alle einfachen Farben, die Schönfärber färbten feinere Waren in edleren Farben, und die Seidenfärber gab es nur an Orten, wo Seidenzucht und Seidenweberei blühte. Originellste Aufstockung Der «Chupferberg» war einst die «Schwarzfärbi» der Stadt, im 17. Jahrhundert soll es einer Fär­ berfamilie Windler gehört haben, was der Grund für die offene Halle, das Wasser im Boden und für ein vermutetes Vordach sein dürfte. Auch soll eine Taverne zugeführt worden sein, die allerdings nur etwa zwei Jahrzehnte Bestand hatte. Nach 1700 wollte der neue Besitzer, Stadtfärber Felix Büel, sein Haus auch aufstocken lassen. Weil dieser dem Fundament nicht traute, liess er die Vorderfront durch eine massive Mauer verstär­ ken. Damit erreichte er zweierlei: die in Stein am Rhein originellste Aufstockung – ein Häuschen auf dem Haus –, und der «Ständerbau» erhielt gegen die Martkgass «städti­ schen» Charakter. Im Jahr 1803 kaufte der Kupfer­ schmied Johann Jakob Koch die Färbi und änderte den Namen in «Chupferberg». Vor 44 Jahren eröffnete das Schweizer Heimatwerk seine erste Schaffhauser Filiale im «Haus zum Chupferberg», im selben Jahr, in dem dem Städtchen der erste Wak­ ker-Preis vom Schweizer Heimat­

Das Haus «zum Chupferberg» vor der Renovation (circa 1970) und als heutiges Schmuckstück des mittelalterlichen Städtchens. Bilder zvg/Sr.

Die Ständerbauweise (links) im Vergleich zur spätmittelalterlichen Rähmbauweise (auch Stockwerkbauweise genannt). Bild Wikipedia schutz (SHS) verliehen wurde. Die­ ser zeichnet Gemeinden aus, welche bezüglich Ortsbild- und Siedlungs­ entwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Auf Initiative von Hanspeter Böhni konnte 1997 das Fachgeschäft mit den auserlesenen Geschenken von innovativen und aufgeschlos­ senen Schweizer Kunsthandwerke­

rinnen und Kunsthandwerkern im «Chupferberg» als eigenständige Genossenschaft unter dem Namen «Heimatwerk Stein am Rhein» bis heute weitergeführt werden. Neben dem Laden im Erdgeschoss befin­ den sich auch noch drei Wohnun­ gen im Vorderhaus, im Mittelteil und im Hinterhaus (Richtung Fron­ hof ).

Bohlenständerbau Fachwerkbauweise im Mittelalter Die Ständerbauweise war die ursprüngliche, im Mittelalter gebräuch­ liche Fachwerkbauweise. Das Haus «zum Chupferberg» (auch «Kupfer­ berg») ist ein sogenannter Bohlenständerbau (eine Wandbauweise): Die seitlichen Balken («Ständer») werden auf den Basisbalken (Schwelle) gestellt und mit schrägen Verbindungen «gezapft». Ausgefüllt werden die Flächen mit dicken Brettern, sogenannten «Bohlen», welche mit Nuten gesichert sind. Nach oben sind sie mit einem Balken (Rahm­ holz oder Rähm) abgeschlossen. Diese Bauweise ermöglichte im Mittel­ alter die Errichtung mehrerer Stockwerke beziehungsweise Geschosse. Die im Mittelalter sehr verbreiteten Bohlenständerhäuser waren billiger als Steinhäuser; sie konnten auch demontiert und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Als nachteilig erwies sich die erhöhte Brandgefahr, die von diesen Bauten ausging. (r.)

12 Dies und das

  DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016

Den Alltag gemeinsam meistern Elisabeth Herth Zanoni bietet mit ihrem neu gegründeten Unternehmen «Seite an Seite GmbH» Unterstützung für Personen in allen Altersgruppen an.

bieten wir Unterstützung für Menschen an, die den Alltag nicht mehr alleine meistern können.» Dazu gehören Hausarbeiten wie beispielsweise Einkaufen, Abfallentsorgung, Reinigung, Pflege von Pflanzen, Wäschemachen, Besorgen von Medikamenten, die Versorgung von Haustieren oder Fahrdienste. «Wir bieten nur die Unterstützung an, die gewünscht wird», betont Herth, die Arbeiten würden selbständig oder zusammen mit den Kunden erledigt. Unterstützt wird Elisabeth Herth Zanoni von Anita Gemerle, Daniela Born und Karen Jörg. Auch die Entlastung von Angehörigen im Sinne von Ferienablösung oder einer Auszeit gehört zum neuen Angebot. «Unabhängig davon, ob der Alltag noch alleine bewältigen werden kann oder nicht, stehen Wünsche an», so Herth. Sei es, einen Ausflug zu unternehmen, gemeinsam zu essen, Gesellschaft zu haben,

Geburtstagsgeschenke für die Enkel zu besorgen, einen Friedhofsbesuch zu machen oder die kirchliche Hochzeit eines Bekannten zu besuchen. «Wir suchen nach Lösungen, um solche Vorhaben zu verwirklichen, und begleiten dabei den Kunden falls gewünscht.» Das Angebot kann beliebig kombiniert und erweitert werden und beschränkt sich auf keine Altersgrenze. Angenommen werden zeitlich geplante, regelmässige oder einmalige Aufträge.

Dampfer unterwegs zur 1. Million

Herbstmesse mit 190 Ausstellern

Der Verein Pro Dampfer beginnt Dampfschiffkapitäne und -matrosen auszubilden, damit im Jahr 2020 eine Mannschaft das geplante Schiff bedienen kann.

SCHAFFHAUSEN Vom 26. bis zum 30. Oktober findet auf der Schaffhauser Breite die traditionelle Herbstmesse statt. Über 190 Aussteller, davon 130 aus der Region, werden erwartet. Die diesjährige Sonderschau «Windenergie, natürlich» wird von der Energiefachstelle Schaffhausen und dem Bundesamt für Energie ausgerichtet. Zudem darf auch dieses Jahr wieder ein attraktives Unterhaltungsprogramm erwartet werden. (r.)

WAGENHAUSEN Wenn es für Menschen in beschwerlichen Lebensumständen darum geht, die kleinen und grossen Hürden im Alltag besser zu bewältigen, dann bietet Elisabeth Herth Zanoni mit ihrem neu gegründeten Unternehmen «Seite an Seite GmbH» hilf­reiche Unterstützung an. Und zwar für Personen in allen Altersgruppen. Unterstützung und Entlastung «Die öffentliche Spitex hat gesetzliche Vorgaben, die wenig bis keinen Spielraum für persönliche Anliegen der Klienten lassen», erklärt die diplomierte Pflegefachfrau HF. Bei ihrer bisherigen Spitex-­ Tätigkeit wurde sie mit verschiedenen Bedürfnissen, Problemen oder

STEIN AM RHEIN Vor vier Jahren wurde der Verein Pro Dampfer in Stein am Rhein gegründet, mit dem Ziel, einen ökologischen Schaufelraddampfer zu bauen für Untersee und Rhein. Die Dampfmaschine soll mit Pellets beheizt werden, um Energie aus den einheimischen Wäldern gewinnen zu können und kein zusätzliches CO² in die Luft auszustossen, wie dies der Fall ist bei der Verwendung von Dieselöl. Der Verein Pro Dampfer mit seinen 2260 Mitgliedern hat den Dampfmaschineningenieur Roger Waller damit beauftragt, eine leistungsstarke Dampfmaschine im Detail zu planen, und hat kürzlich verschiedene Pelletbrenner evaluiert. Der Schiffbauingenieur Bernhard Utz wurde mit der Zeichnung und Planung des Schaufelraddampfers betraut. Im Übrigen beginnt der Verein, Dampfschiffkapitäne und -matrosen auszubilden, damit im Jahre 2020 eine Mannschaft das Dampfschiff bedienen kann. Ab 17. Oktober strahlt der Promi-Sender Tele Diessenhofen

Elisabeth Herth Zanoni ist diplomierte Pflegefachfrau HF. Bild zvg Wünschen der Klienten konfrontiert. «Ich weiss aus Erfahrung, dass Handlungsbedarf besteht. Deshalb

Das 1913 in Dienst gestellte Dampfschiff «Schaffhausen» war und ist eine Legende.  Bild zvg (Tele D) täglich eine Gesprächs­ sendung zum Dampferprojekt für Untersee und Rhein aus. Moderator Mario Testa fühlt den Verantwort­ lichen des Vereins Pro Dampfer und der neu gegründeten Pro Dampfer AG auf den Zahn und will wissen, wie es zum Projekt gekommen ist und wie sich der Stand der Dinge heute präsentiert. Eduard Joos vertritt den Verein, Hansjörg Lang gibt Auskunft über die ausgezeichnet angelaufene Aktienzeichnung. Ingenieur Roger M. Waller (DLM Winter-

thur) erklärt, warum aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen eine Pelletfeuerung vorgesehen ist und welche Vorteile sich daraus ergeben. Die knapp halbstündige Info-Sendung gibt einen ausgezeichneten Überblick über das Projekt und dessen schrittweise Verwirklichung. Pro Dampfer AG Am 2. Juni 2016 wurde an der Jahresversammlung die Pro Dampfer AG mit einem Startkapital von einer Million Franken gegründet, mit dem Ziel, die notwendigen 12 Millionen Franken zu sammeln, die der Schaufelraddampfer etwa kosten wird. Bereits haben 275 Aktionäre 544 000 Franken einbezahlt. Das Ziel bis Ende 2016 ist eine Million Franken. Wer die Idee gut findet und ein paar Tausend Franken entbehren kann, ist sehr willkommen. Unter www.prodampfer.ch finden Sie alle nötigen Informationen. Ihr Geld ist gut angelegt. Entweder erhalten Sie einen ökologischen Schaufelraddampfer dafür, oder die Aktien werden auf Heller und Pfennig zurückbezahlt. (Eing.) Weitere Infos unter: www.prodampfer.ch

Persönlich kennenlernen Am Samstag, 29. Oktober, bietet sich von 14 bis 17 Uhr im Bistro zum Rädli in Wagenhausen eine Gelegenheit, das «Seite an Seite GmbH»-Team näher kennenzu­ lernen. Infos: www.seiteanseitegmbh.ch oder Telefon 076 603 14 18.

Für Mission 21 am Jahrmarkt STEIN AM RHEIN Wir Frauen vom Missionsarbeitskreis Stein-Hemishofen haben im laufenden Jahr wieder fleissig gestrickt und ge­ häkelt und sind bereit für den Verkauf von Socken, Bettsocken, Pulswärmern, Mützen, Schals, Kinderjäckli und vielem mehr. Wir freuen uns, wenn Sie uns nächste Woche am Mittwoch an unserem Stand am Steiner Jahremarkt besuchen und bei uns einkaufen. So können wir weiterhin die Arbeit von Mission 21 unterstützen. Vielen Dank. (Eing.)

DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016 

Zu Besuch 13



 IM ATELIER DER BILDERMACHERIN MARIANNE FÜLLEMANN

«Ich arbeite mit Spachtel statt Pinsel» Seit fünf Jahren widmet sich die ehemalige Architektin Marianne Füllemann aus Stein am Rhein ihrer Kunst­ laufbahn und verbindet Backstein, Metall und Farbe mit der Inspiration aus der Region. Jurga Wüger WAGENHAUSEN Ein elegantes Farbenmeer, ästhetische, ruhige Bilder mit verstärkten Übergängen dominieren die neuste Serie «Horizonte» der Bildermacherin Marianne Füllemann aus Stein am Rhein, die ihr Atelier in Wagenhausen bezogen hat. Für die abstrakten kleinund grossformatigen Bilder wird die Farbe mit einem Spachtel auf die in einer Schreinerei nach Mass zugeschnittenen Holzbretter aufgetragen. Für Marianne Füllemann

«Ich bin keine Künstlerin, weil ich meine Bilder nicht male. Ich bin eine Bild­ macherin, weil ich meine Werke gemacht habe.»

ist diese Vorgehensweise für die Einordnung ihrer Abbildungen entscheidend: «Ich bin keine Künst­ lerin, weil ich meine Bilder nicht male. Ich bin eine Bildermacherin, weil meine Werke gemacht werden.» Installationen und Bilder Nach der Pensionierung suchte die extravagante Architektin nach einer erfüllenden Tätigkeit, die ihrem Alltag eine neue Richtung geben könnte, und konsultierte sogar einen Coach. Auf die Idee, Installationen und Bilder zu machen, kam sie aber zufällig und wusste sofort: Das möchte ich machen! An Fleiss und Ideen mangelt es bis heute nicht. Jede Woche entsteht ein neues Bild, das einer Serie zugeordnet wird. Begonnen hat Füllemann mit Metallinstallationen. Sie sammelte Metallabfälle beim Schlosser und hängte sie in grossen Holzrahmen in Kastenform. Die erste Ausstellung folgte im Jahr 2012 in der M. Füto Gallery in Stein am Rhein. Im Jahr 2013 suchte Füllemann nach einer neuen Aus-

drucksform. Die Backsteine und Ziegel in Holzrahmen mit Sicht von oben zeigten plötzlich Städte, Dörfer und Quartiere. Ausgestellt wurden diese Werke in Ramsen. Mit Farben und Spachtel Erst 2014 begann Füllemann, mit Acrylfarben und einem Spachtel zu experimentieren. Es entstehen farbintensive Serien mit den Titeln «Bilder von oben» und «Horizonte». Die Bildermacherin geht spontan, nur mit einem Überthema, ans Werk und ist oft von dem Resultat überrascht. Zu sehen, was sie an einem Tag erschaffen hat, erfüllt sie oft mit Freude. Und auch am nächsten Tag schaut sie ihre Bilder genau an und betrachtet Details wie eine zufällig verlaufene Acrylfarbe als eine erfüllende Bereicherung. «Ich wollte nie konventionelle Bilder machen, ich wollte schon immer etwas Neues erschaffen.» Holzbretter statt Leinwand Als vielseitig verankerter Mensch braucht Füllemann eine lebhafte Auseinandersetzung mit dem Leben und sucht nach unkonventionellen Ausdrucksformen. So wählt sie keine Leinwand für ihre Werke, sondern schwere, nach Mass zugeschnittene Holzbretter, die nicht selten bis zu 15 Kilogramm wiegen.

«Ich wollte nie konventio­ nelle Bilder machen, ich wollte schon immer etwas Neues erschaffen.» Den passenden Ausdruck zu finden, fällt der Macherin leicht, sie holt sich die Inspiration aus der Region und erschafft ein abstraktes und farbiges Abbild dessen. «Ich bin ein Farbenmensch und hatte seit der Kindheit Freude am Gestal-

Einst Architektin, heute Bildmacherin: Marianne Füllemann in ihrem Atelier in Wagenhausen (oben), wo unter anderem elegant kreierte und ästhetische Werke wie die neueste Serie «Horizonte» entstehen.  Bilder Jurga Wüger ten mit Farben und Formen. Farben haben eine eigene Sprache. Sei es in der Mode, in Wohneinrichtungen oder gar bei Fahrzeugen: Die Gestaltung überträgt Stimmungen auf die Menschen in ihrer Umgebung. Als Architektin konnte ich Bauten verwirklichen, von denen die Auftraggeber sagten, sie hätten eine ‹positive Persönlichkeit›. Für mich sind die Grenzen zwischen Handwerk und Kunst fliessend.»

Jurga Wüger-Ruesch ist freischaffende Kulturreporterin und wohnt und arbeitet in Schaffhausen.

Neue Ausstellung Die neusten Werke von Marianne Füllemann können in der Frauenpraxis Schaffhausen (Stauffacherstrasse 36) bis Ende März besichtigt und erworben werden. (jw)

14 Aus dem Archiv

  DIENSTAG, 18. OKTOBER 2016

Wir Steiner und die deutsche Nachbarschaft Erinnerungen des Steiner Bürgers Carl Hausmann (1889–1980), Teil 4 (Ende) Carl Hausmann kann sich noch in allen Einzelheiten an eine Szene erinnern, die sich auf dem Steiner Rathausplatz abgespielt hat, als er ein achtjähriger Bub war: Zwei vor­ nehme Kutschen fuhren das Rhein­ gässchen hinauf und hielten auf dem Rathausplatz. Der ersten Kut­ sche entstieg – unter Assistenz einer Hofdame – die Grossherzogin Luise von Baden, die Schwester von Kai­ ser Wilhelm II., die damals auf der Insel Mainau wohnte und mit dem Zug nach Stein am Rhein gekom­ men war. Frau Morath, die Gastwir­ tin der Wirtschaft zur Sonne, eine Deutsche, überreichte der Gross­ herzogin mit einem tiefen Hofknicks einen grossen Blumenstrauss. Steins Magistraten, sonst zu feier­lichen Empfängen immer gerne bereit, glänzten durch Abwesenheit. Der Besuch der Grossherzogin galt nämlich nicht Stein, sondern dem benachbarten Öhningen, und des­ halb wurde sie von einer Delegation in Frack und Zylinder aus Öhningen unter Bürgermeister Haberstock be­ grüsst. Der eigentliche Empfang fand in Öhningen statt. Schulreise von anno dazumal Lebhaft in Erinnerung ist Haus­ mann auch eine Schulreise nach der Reichenau und der Mainau, unter Führung von Lehrer Samuel Schaad, der damals noch ein sehr junger Lehrer war, den aber viele Steiner aus seiner langen Ober­ lehrerzeit in Erinnerung haben. Das Dampfboot brachte die beiden Realklassen früh nach der Reiche­ nau. Hausmann schildert, wie er dort damals bewusst den Duft blü­ hender Reben eingeatmet habe und ihm der Besuch der alten Klosterkirche auf Mittelzell einen unvergesslichen Eindruck gemacht habe. In der Klosterkirche sahen sie auch einen Glassarkophag mit den Gebeinen eines Heiligen und die Heiligblutreliquie. Eine Frau aus Öhningen erzählte ihnen, wie auf der Reichenau jedes Jahr an einem bestimmten Tag das Heiligblutfest gefeiert werde. Damals betrieben die Bauern auf der Reichenau Landwirtschaft und hatten noch keine Gemüsekulturen wie heute. Die Steiner Schüler wanderten über den Damm, dann durch Wald

Vier solche Raddampfer verkehrten früher auf Untersee und Rhein: «Schaffhausen», «Hohenklingen», «Schwyz» und «Neptun». und Feld nach der Mainau, wo sie das Schloss und die Schlosskirche besichtigten. Dann ging es wiede­ rum zu Fuss nach Konstanz, wo sie, mit einiger Verspätung, das Mittag­ essen einnahmen. Mit dem Dampf­ schiff erfolgte dann die Rückfahrt nach Stein. Der Stuttgarter Hof Der grosse Gebäudekomplex östlich der Bleiche heisst heute noch Stuttgarter Hof. Dort war frü­ her eine grosse Rindenmühle in­ stalliert, die für die vier Steiner Ger­ bereien (Irmiger, Schmid, Krönlein und Kirchhofer) arbeitete. Damals führte eine breite Strasse von Stein am oberen Mühlenweiher vorbei zum Stuttgarter Hof; die Strasse ist heute mit Gras verwachsen. In der Rindenmühle wurden die Baum­ rinden (meist von Eichen) in kleine Stücklein (etwa wie unsere heuti­ gen Pommes frites) gemahlen. Die gemahlene Baumrinde wurde zwi­

eine defekte Axt bringen. Unter­ halb des Öhninger Klosters gab es eine Ziegelei, die dem Bruder von Mathis Sauter gehörte, der im Niderfeld in Stein die Ziegelhütte betrieb. Sauter verkaufte seine Zie­ gelei später an den schweizerischen Ziegelfabrikanten Schmidheiny in Heerbrugg. In der Jugendzeit von Haus­ mann promenierten die Steiner an Sonntagen sehr viel auf dem «Rheinweg» nach Stiegen (das «Rheingütli» existierte damals noch nicht). In Stiegen gab es das Gast­ haus zum Hecht und eine Art Schiffsfähre zum Schweizer Ufer hin­über. Ein Schiffsmann beför­ derte die Gäste per Schiff gegen

schen die Viehhäute gelegt. Die Häute mussten beim Gerben ein halbes Jahr lang in grossen Standen in der Lohbrühe liegen bleiben. Als Hausmann zehn Jahre alt war, war das grosse Lagerhaus, wo die Baumrinden lagerten, am Zusam­ menbrechen. Er vermutet, dass die Rindenmühle wegen Wasserman­ gels eingegangen ist. Per Kutsche in die Schule Die wirtschaftlichen Bande zwischen Stein und Öhningen wa­ ren früher viel stärker und die zwi­ schenmenschlichen Kontakte viel unbeschwerter. Die Landesgrenze durfte überall, in Feld und Wald, ohne Pass überschritten werden. Nur wer Waren mit sich führte, musste den Zoll passieren. Das alte Steiner Zollhaus befand sich früher an der Öhningerstrasse. In Öhnin­ gen gab es 150 Meter südlich der Bachbrücke eine Hammerschmiede. Hausmann musste als Bub dorthin

Die Schifflände bei Stiegen. Im Vordergrund die Schiffsglocke am Eschenzer Rheinufer. Zeichnungen Katharina Rippmann

In riesigen Standen wurden in den Steiner Gerbereien die Viehhäute in der Lohbrühe gegerbt. eine Gebühr von 20 Rappen ans Eschenzer Ufer. Auf Schweizer Seite befand sich ein Mast mit einer Glocke. Wurde die Glocke geläutet und wie zu Christophorus’ Zeiten «Hol über!» gerufen, waltete der Schiffer seines Amtes. Oberhalb von Stiegen, in Oberstaad, gab es eine Tricotfabrik. Die Tochter jenes Fabrikanten, Paula Sallmann, besuchte die Real­ schule in Stein. Hausmann befand sich in der gleichen Klasse und er­ innert sich, dass Paula tagtäglich per Kutsche in die Schule gebracht wurde. Als junger Maschinenbauer arbeitete Hausmann eine Zeitlang in Köln; sein Monatslohn betrug 80 Mark. Dazu einige Preisver­ gleiche: Zimmermiete per Monat: 14 Mark, 1 Mittagessen 50 Pfennig, ein Glas Költsch (Bier) 8 Pfennig. Damals gab es in Köln für Eisenbahn, Tram, Strasse und Fussgänger … FORTSETZUNG AUF SEITE 15

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Wir Steiner und die deutsche … FORTSETZUNG VON SEITE 14

… nur eine Brücke, die Hohenzol­ lernbrücke. Jeder Passant musste 2 Pfennig Brückenzoll bezahlen. In Köln traf sich Hausmann regelmässig mit einigen Schweizer Kollegen, und es war meist nicht zu vermeiden, dass sie dabei auch auf den deutschen Kaiser Wilhelm II. zu reden kamen. Da sie als freie Schwei-



zer nicht gewohnt waren, ein Blatt vor den Mund zu nehmen, und sie es bezüglich seiner Majestät oft am nötigen Respekt fehlen liessen, mussten sie vorsichtig sein. Sie kamen deshalb überein, dem Kaiser einen Decknamen zu geben, nämlich Willy Lehmann. Wenn sie also wieder einmal über den Willy Lehmann herzogen, wussten nur sie, wer gemeint war, und sie konnten es so vermeiden, dass sie wegen Majestätsbeleidigung ein­ geklagt wurden. Arnold Guillet (†)

Zürcher Jugend musiziert, und Stein am Rhein klingt Bereits zum 34. Mal findet zurzeit in Stein am Rhein das Lager des Zürcher Jugendblasorchesters statt. Zum Abschluss steht am Freitag ein Konzert mit einer Uraufführung auf dem Programm. STEIN AM RHEIN Mit den Herbstferien steht wieder das Lager des Zürcher Jugendblasorchesters bevor. Dieses findet bereits zum 34. Mal in Stein am Rhein statt und erfreut sich einmal mehr einer grossen Beliebtheit. Das diesjährige Jugendblasorchester besteht aus rund 72 Jugendlichen. Die 14- bis 25-jährigen Musikantinnen und Musikanten musizieren in Jugendmusik- und Erwachsenenmusikvereinen des Zürcher Blasmusikverbandes und werden während dieser Woche intensiven musika­ lischen Unterricht geniessen. Bis zu sieben Stunden täglich Mit der intensiven Probenarbeit, die täglich mindestens fünf bis sieben Stunden des Tagesprogrammes in Anspruch nimmt, wird der musikalische Gesamtleiter Ueli Kipfer aus Affoltern im Emmental ein sehr anspruchsvolles Konzertprogramm einstudieren. Ihm zur

Seite stehen neun professionelle Instrumentalleiter. Musikdirektor Kipfer hat sich bemüht, eine Auswahl zu treffen, die klassische Blasmusikliteratur, aber auch Werke aus der Sparte Unterhaltungsmusik beinhaltet. Das Extrakt dieser musikalischen Teamarbeit wird in Form von zwei Abschlusskonzerten am Freitag, 21. Oktober (19.30 Uhr in der MZH Schanz), und einen Tag später in Winterthur zu hören sein. Der Thurgauer Komponist Fabian Künzli hat im Auftrag des Zürcher Blasmusikverbandes das Werk «Warp» (englisch für Verzerrung, Veränderung) komponiert. Ein einziges melodisches Thema bildet das Rückgrat dieser Komposition. Der englische Titel weist darauf hin, in welcher Art das Stück auf die Wahrnehmung der Zuhörenden ausgerichtet ist. Es wird am Konzert in Stein am Rhein, in Anwe­ senheit des Komponisten, urauf­ geführt. (r.)

Der Höhepunkt der Lagerwoche ist das Abschlusskonzert am Freitagabend in der Mehrzweckhalle Schanz. Archivbild Mark Schiesser

Dies und das 15

Nils Althaus solo auf der Schwanenbühne Hinter dem Filmschauspieler Nils Althaus steckt ein scharfsinniger Autor, Kabarettist und Liedermacher. Am 29. Oktober ist er mit seinem neuen Soloprogramm «Aussetzer» auf der Schwanenbühne zu Gast. STEIN AM RHEIN Mit seiner Rolle in «Breakout» schaffte er im Jahr 2007 an der Seite von Melanie Winiger den Durchbruch als Schauspieler. Neben seinen Kinorollen spielte er aber auch immer Theater. Nils Althaus wird einmal mehr auf der Schwanenbühne auftreten. Diesmal mit seinem neuesten Programm «Aussetzer», wo der Berner Schauspieler (u. a. Hauptrolle in «Dällebach Kari»), Autor, Kabarettist und Liedermacher mit seinem sprachlich virtuos und musikalisch vielseitigen Auftritt bestechen wird. In «Aussetzer» wird Nils Althaus am Samstag, 29. Oktober ganz ungeschminkt auf der Schwanenbühne zu erleben sein. Bissige Satire, kluge Lieder und eine philosophische Fussballeinlage stammen allesamt aus seiner Feder. Und am Ende bleiben zwei Fragen stehen,

Nils Althaus.

Bild zvg

die er nur zusammen mit dem Pu­ blikum beantworten kann: Was ist ein gutes Leben, und gehört dieser Abend dazu? (r.) Reservation unter www.schwanenbuehne.ch oder Telefon 077 454 93 66.

Nach Flucht über die Grenze festgenommen WAGENHAUSEN Am letzten Donnerstagabend führte ein gemein­ sames Einsatzteam von Schweizer Grenzwächtern und deutschen Bundespolizisten im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz eine Fahndungsaktion durch. Gegen 20.45 Uhr entzog sich in Gottmadingen ein Mann mit seinem Fahrzeug der Kontrolle und flüchtete Richtung Schweiz. Beidseits der Grenze wurde umgehend die Fahndung nach dem Flüchtigen eingeleitet. Das Fahrzeug konnte daraufhin in Wagenhausen angehalten werden. Die Überprüfung des Fahrzeuglenkers ergab, dass er in Deutschland und international wegen Wirtschaftsdelik­ten mit einem Haftbefehl gesucht wird. Der 57-jährige Deutsche wurde vorläufig festgenommen und der Kantonspolizei Thurgau übergeben. Er befindet sich zurzeit in Auslieferungshaft. Die Aktion der Grenzwacht­ region II und der Bundespolizei­

inspektion Konstanz dauerte rund 8 Stunden und führte zu 17 Fahndungserfolgen. Unter anderem wurden fünf zur Fahndung ausgeschriebene Per­ sonen angehalten und drei Widerhandlungen gegen das Waffengesetz festgestellt. Eine Person war mit gefälschten Ausweisen unterwegs, an einem Fahrzeug befanden sich gefälschte Kennzeichen. Es wurden Kontrollen in den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich sowie in den Landkreisen Konstanz und Waldshut durchgeführt. Die Grenzwächter und Bundespolizisten wurden dabei von einem Super Puma der Schweizer Luftwaffe zu den Kontrollstellen transportiert. Weiter unterstützte der Hubschrauber die Aktion mit einer Wärmebildkamera (Flir). In der Schweiz beteiligten sich in ihrem Zuständigkeitsgebiet zusätzlich die Kantonspolizei Thurgau und die Kantonspolizei Zürich an der Aktion. (r.)

16 Die Letzte

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 DER HINGUCKER

Auch bei Niedrigwasser ein schöner Anblick

«Wie wäre es, wenn aus diesen Bildern (hier noch einmal eines der Werd-Inseln) ein Kalender entstehen würde?», schrieb uns vergangene Woche eine «Haamwehstaanerin» aus der Ferne.  Bild Bruno Sternegg

IMPRESSUM Verlag Meier + Cie AG, Schaffhausen Adresse: «Steiner Anzeiger», Postfach 1275, 8201 Schaffhausen Redaktion Mark Schiesser (Sr.) [email protected] Telefon +41 52 633 32 33 Anzeigenverkauf Ingo Knappich [email protected] Telefon +41 52 633 32 67 Abonnement [email protected] Tel./Fax +4152 633 33 66/34 06 Jahresabonnement: Fr. 84.–

«Haametland»-Produkte REGION Der Verein Schaffhauser Regio-Produkte hat sich zum Ziel gesetzt, die Produkte seiner Mit­ glieder nach modernen MarketingGesichtspunkten zu vertreiben. In einem Pilotprojekt haben sich dazu vier Hersteller – darunter auch Monika und Franz Marty aus Stein am Rhein – zusammengeschlossen und lancieren Produkte unter der gemeinsamen Marke

«Haametland». Das Idiom «Haamet» ist typisch für die Region Schaffhausen und repräsentiert die Herkunft. Hinter jedem Produkt steht eine Persönlichkeit, welche garantiert, dass die Rohstoffe hier gewachsen und/oder hier verarbeitet wurden. Die Marke «Haametland» und ihre Produkte werden zum ersten Mal an der Herbstmesse angeboten. (r.)

Layout Sandra Klingler Erscheinungsweise jeweils dienstags Anzeigen- und Redaktionsschluss Montag, 9 Uhr (Textanschluss Mittwoch, 14 Uhr) Online www.steineranzeiger.ch Beratungs- und Verkaufsstelle Goldhuus, Rathausplatz 3, 8260 Stein am Rhein Druck und Auflage Kuhn-Druck AG Neuhausen; NA 1119 Ex., GA 4103 Ex. (notariell beglaubigt 2013/2014)

Grossauflage Die nächste Grossauflage erscheint am 15. November. (r.)

AGENDA •

Stein am Rhein Kino «Maggies Plan» (USA/2015), Fr., 21. 10., 20 Uhr; «Ice Age – Kollision voraus» (USA/2016), Sa., 22. 10., 15 Uhr. «Médecin de campagne» (F/2016), 20 Uhr; «Vor der Morgenröte» (D/2016), So., 23. 10., im Cinema Schwanen. Flohmarkt am Sa., 22. 10., 7–16 Uhr, an der Schifflände. Brockenstube des Gemein. Frauenvereins mit Saisonschlussverkauf am Sa., 22. 10./5. und 12. 11., 9.30–12 Uhr, im Heerfeld.

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Pilzkontrolle Jeden Sonntag und Mittwoch bis 26. 10., 18–18.30 Uhr, im Foyer der MZH Schanz. Ausserhalb nach telefonischer Anmeldung unter Tel. 052 741 56 50. Abschlusskonzert Zürcher Jugendblasorchester, Fr., 21. 10., 19.30 Uhr, in der MZH Schanz (Eintritt frei, Kollekte). Ausstellung «Amor fati – geschehen lassen» von «Weiberwerk» bis 25. 10., am Wochenende und nach Absprache in der Falkengalerie.

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DIE GEMEINDE INFORMIERT Stein am Rhein bündelt Kräfte In Stein am Rhein haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Gewerbe, Tourismus, Stadt, Kultur und Gastronomie in der Arbeitsgruppe Runder Tisch Stein am Rhein zusammengeschlossen. Hauptziele sind dabei der gegenseitige Informationsaustausch und die Schaffung von Synergien. Um die einzelnen Initiativen der verschiedenen Organisationen in Stein am Rhein besser zu koordinieren und Synergien zu schaffen, haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Gastronomie, Gewerbe, Kultur, Tourismus und Stadt in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Unter dem Namen Runder Tisch Stein am Rhein trifft sich die Gruppe drei- bis viermal jährlich. Die Hauptaufgaben des runden Tisches bestehen in einem Austausch der geplanten Aktivitäten, in der gemeinsamen Weiterentwicklung von Ideen für die Stadt Stein am Rhein und in der gegenseitigen Unter­ stützung. Die besprochenen Erkenntnisse der Arbeitsgruppe werden jeweils in einem Newsletter publiziert. Das nächste Treffen des runden Tisches findet am 19. Januar 2017 statt.

Wallfahrt nach Klingenzell KLINGENZELL Der «Rita Rosen Kreis» der deutschsprachigen Schweiz lädt alle Gläubigen ein zur Wallfahrt nach Klingenzell am Freitag, 21. Oktober. Um 10.30 Uhr wird der Rosenkranz gebetet für den Frieden in der Welt. Die Eucharistiefeier mit Pfarrer Bernhard Stephan Schneider (aus Ramsen stammend) beginnt um 11 Uhr; um 14 Uhr wird eine Pilgerandacht gehalten. Auf die Züge ab 9.00 Uhr und 10.00 Uhr steht am Bahnhof Eschenz ein Shuttledienst zur Verfügung; Anmeldung unter 052 741 24 52 ist erforderlich, ebenso für das Mittagessen im Restaurant Klingenzellerhof. (r.)