Aktiv mit Asthma bronchiale. Sport und Bewegung bei Asthma Ein Service Ihres Versorgungsteams

Aktiv mit Asthma bronchiale Sport und Bewegung bei Asthma Ein Service Ihres Versorgungsteams Inhalt Körperlich fit und aktiv 4 Entspannung 6 ...
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Aktiv mit Asthma bronchiale Sport und Bewegung bei Asthma

Ein Service Ihres Versorgungsteams

Inhalt Körperlich fit und aktiv

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Entspannung

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Die optimale Reiseplanung

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Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. oder der anerkannten Lehrmeinung. Unsere Broschüre wurde für Sie von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst. Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“ Schreibweise.

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Unbeschwerte Freizeit mit Asthma bronchiale Liebe Leser, auch mit Asthma bronchiale können und sollen Sie bzw. Ihr Kind die Freizeit in vol­ len Zügen genießen. Die richtigen Verhaltensweisen schützen vor unliebsamen Über­ raschungen und sorgen dadurch gleichzeitig für mehr Spaß im Sport und in der Freizeit. Darüber hinaus tun Sie der Gesundheit mit körperlicher Aktivität etwas Gutes: Sie erhöht die Belastbarkeit und damit auch die Lebensqualität! Prinzipiell sind mit oder trotz Asthma sogar sportliche Höchstleistungen bis zu olympi­ schen Medaillen möglich: Die Kanutin Birgit Fischer brachte es auf acht Goldmedaillen und auch die Schwimmerin Sandra Völker erbringt Spitzenleistungen. Beide sind Asthmatikerinnen; mehr als jeder zehnte Spitzensportler ist es ebenfalls. Wir haben in dieser Broschüre Wissenswertes zu den Themen sportliche Aktivität, Entspannung und Reisen zusammengestellt und möchten Sie bzw. Ihr Kind hier­ mit unterstützen, besser mit der Erkrankung umgehen zu können und an Freizeit­ aktivitäten mit Freude teilzunehmen. Falls Sie noch Fragen haben, rufen Sie uns bitte einfach an oder kontaktieren Sie direkt Ihren Arzt. Ihr KKH Versorgungsteam

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Körperlich fit und aktiv Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Pfeiler bei der Behandlung von Asthma. Das mag mancher Asthmatiker nicht glauben – besonders wenn sein Asthma durch An­strengung ausgelöst wird. Aber selbst in diesem Fall wird das Asthma durch regelmäßige körperliche Aktivität gebessert. Durch eine angemessene körperliche Betätigung können Sie bzw. Ihr Kind Krankheitszeichen des Asthmas mildern sowie Belastbarkeit und Lebensqualität verbessern. Ihr Arzt wird Sie regelmäßig darauf hinweisen, dass Sie bzw. Ihr Kind eigen­verantwortlich körperlich aktiv sein sollten, und Sie speziell zu Art und Umfang der körperlichen Aktivitäten befragen. Ursachen für belastungsabhängiges Asthma Man vermutet, dass die Atemwege durch die beschleunigte Atmung auskühlen und austrocknen und dadurch empfindlicher reagieren. Deshalb wird belastungsabhängiges Asthma weniger beim Schwimmen beobachtet, aber stärker beim Skilaufen oder Eishockeyspielen.

Tipps für den Sport Wer an Asthma leidet, sollte einige allgemeine Sportler-Regeln genau beachten: óó

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Treiben Sie bzw. Ihr Kind regelmäßig Sport, trägt dies dazu bei, dass die Atmung „trainierter“ und ökonomischer abläuft. Die Schwelle, oberhalb derer es zum Anstrengungsasthma kommen kann, wird allmählich immer höher und Ihre Belastbarkeit im Alltag nimmt zu. Zudem wirkt sich Sport auch ganz allgemein positiv auf Ihre seelische und körperliche Gesundheit aus. Besonders gut sind Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren.

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Wärmen Sie sich vor der Trai­nings­­phase gründlich auf. Belasten Sie sich eher in Intervallen. Wenn Sie Nicht-Ausdauersportarten betreiben, lohnt sich dennoch ein Ausdauer-Grundtraining. Es verbessert die „Wirtschaftlichkeit“ und die Sauerstoffausbeute der Muskeln und des Her­zens und senkt damit den Bedarf an Atemluft. Vorsicht mit Spitzenbelastungen – bitte langsam und schrittweise herantasten. Krafttraining stärkt und kräftigt auch die Atemmuskulatur. Für eine unproblematische Atmung ist auch die Beweglichkeit im Brustkorbbereich wichtig. In Asthma-Sportgruppen können Sie entsprechende Übungen lernen.

Bedenken Sie jedoch, dass folgende Umstände bei der Sportausübung schneller zu einem Anfall führen können: óó óó óó

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Kalte Umgebungsluft Heiß-schwüle Luft Smog, Luftverschmutzung (Stickoxide, Schwefeldioxid) Hohe Ozonwerte Pollenflug Virale Infekte

In diesen Situationen ist also Vorsicht geboten. Muten Sie sich bzw. Ihrem Kind dann nicht zu viel zu. Achten Sie vor allem darauf, sich nur so weit anzustrengen, dass noch durch die Nase geatmet werden kann. Denn dort und in den Nasennebenhöhlen wird die Luft angefeuchtet und angewärmt. Auch wenn Sie bzw. Ihr Kind sich dann anfangs nicht so hoch belasten können, wird die Belas­ tungs­fähigkeit steigen und die Wahrscheinlichkeit, einen Asthma-Anfall zu bekommen, entsprechend sinken.

rung wissen Sie nach einiger Zeit, wie die Atemwege auf eine bestimmte Aktivität reagieren. Sie können dann selbst steuern, wie intensiv Sie bzw. Ihr Kind sich bewegen und wie Sie die vorbeugende Medikation am besten anwenden. Asthma-Sportgruppen Ein sehr empfehlenswerter Einstieg in mehr körperliche Aktivität sind die Asthma-Sportgruppen. Dort treffen Sie Gleichgesinnte und Trainer, die sich mit Asthma ausken­nen. Hier gewinnen Sie bzw. Ihr Kind Sicherheit und vor allem das Be­wusstsein, trotz einer chronischen Krankheit rundum fit werden zu können. Viele örtliche Sportvereine bieten bereits solche Programme an.

Anstrengungs-Asthma vermeiden Wenn Sie bzw. Ihr Kind auf körperliche Belastung mit Anstrengungs-Asthma reagieren, kann es günstig sein, zehn Minuten vor dem Beginn ein vom Arzt hierfür verordnetes Spray zu inhalieren. Messen Sie am besten den Peak-Flow-Wert vor und nach der sportlichen Belastung. Mit etwas Erfah-

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Entspannung Zum Leben gehört ein harmonischer Wechsel von Anspannung und Entspannung. Es lohnt sich, bewusst Ent­spannung zu erlernen: Bei einem Asthma-Anfall ist der gesamte Körper in Aufruhr und angespannt – hier kön­nen Sie bzw. Ihr Kind mit bewusstem Entspannen die Situation entschärfen. Nicht nur bei einem Asthma-Anfall lohnt sich die bewusste und aktive Entspannung; sie sollte auch Bestandteil Ihrer Lebensführung sein. Entspannung können Sie auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene finden. So kann es geistig oder seelisch entspannend sein, sich körperlich auszutoben. Aber auch körperliche Entspannung ist sehr wichtig. Häufig wird Entspannung durch die Einnahme von Ge­nussmitteln gesucht. Das ist ein scheinbar einfacher Weg. Aber er wirkt oft nur kurz und vielfach schadet er. Es gibt jedoch viele andere Wege zur Entspannung, die Sie bzw. Ihr Kind für sich entde­ cken können, beispielsweise ein Hobby, Rituale wie den Fünfuhrtee als regelmäßige Insel der Ru­he oder das bewusste Genießen eines Kinofilms. Darüber hinaus kann es für Sie nützlich sein, eine spezielle

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Ent­span­nungstechnik zu beherrschen. Entspannungstechniken sind z. B. autogenes Training und die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Viele weitere wer­den angeboten, darunter u. a. Tai-Chi (auch Tai-Chi-Chuan, „Schattenboxen“) und Qigong, Yoga oder Me­­ditationstechniken. Sie alle nutzen unterschiedliche Vorgehensweisen, um Entspannung zu erzielen. Es lohnt sich herauszufinden, mit welchem dieser Wege Sie persönlich am besten zurechtkommen: mit dem autogenen Training, bei dem die Vorstellungskraft benötigt wird, oder mit der Muskelentspannung, die körperbetont arbeitet. Bei allen Techniken ist zunächst einmal eine An­leitung wichtig. Anschließend müssen die Techniken eingeübt werden, bevor Sie sie ganz gezielt in Stressphasen zur Entspannung anwenden können. Wenn Sie darin Übung haben, können Sie mit Stress wesentlich besser umgehen und einen drohenden Asthma-Anfall abschwä­chen oder sogar ganz vermeiden. Ihre KKH be­teiligt sich an den Kosten ausgewählter Entspannungskurse. Erkundigen Sie sich in Ihrer KKH Servicestelle. Wir beraten Sie gern.

Die optimale Reiseplanung Auch mit Asthma können Sie reisen. Bei der richtigen Wahl des Reiseziels können Sie den Atemwegen sogar etwas Gutes tun. Folgende Punkte sollten Sie bei den Vorbereitungen bedenken: óó Reiseziel: Hat das Reiseziel für Asthma günstige Umgebungsfaktoren? óó Verkehrsmittel: Ist das Verkehrsmittel für Patienten mit Asthma bronchiale geeignet? óó Reiseapotheke: Haben Sie alle Basis- und Notfallmedikamente sowie das Peak-Flow-Meter eingepackt? Das Reiseziel Zwei Reiseziele sind bei allergischem Asthma ganz besonders günstig: die Meeresküste und das Hochgebirge. Ab 1.500 Metern leben praktisch keine Hausstaubmilben mehr. Pollen sind am Meer und im Hochgebirge deutlich geringer vertreten. Weil aber auch die Sauerstoffkonzentration in der Höhe niedrig ist, sollten Sie vor einem Aufenthalt im Gebirge Ihren Arzt fragen, ob es diesbezüglich Bedenken gibt. Wenn Sie bzw. Ihr Kind allergisch auf Pollen reagieren, sollten Sie bei der Reiseplanung bedenken, dass die höchste Belastung mit Pollen am Reiseziel zu einem anderen Zeitpunkt auftreten kann als zu Hause. Wenn hier die Pollensaison für Sie bzw. Ihr Kind bereits abgeklungen ist, könnte sie zum Zeitpunkt Ihrer Reise am Urlaubsort noch aktuell sein. Das Verkehrsmittel Wenn Sie oft oder länger mit dem Auto fahren, kann sich der Einbau eines Staubfilters lohnen. Er sorgt dafür, dass Pollen und andere feine Partikel nicht in den Innenraum des Wagens gelangen. Fahren Sie darüber hinaus möglichst nicht während staugefährdeter Zeiten. Das stundenlange „Schleichen“ in den Abgasen kann eventuell zu Atemwegsproblemen führen. Grundsätzlich sollten Sie sich als Autofahrer der Tatsache bewusst sein, dass akut auftretende Atemnot am Steuer Sie selbst und auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden kann. Wann immer Sie spüren, dass Atemwegsprobleme auftreten könnten, fahren Sie bitte besser nicht selbst.

Wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen, ist eine gute Zeitplanung vorteilhaft. Achten Sie auf ausreichende Umsteigezeiten, um Hektik oder gar Rennen zu vermeiden, und geben Sie am besten Ihr Gepäck bis zum Zielort auf. Bei Flugreisen sollten Sie bedenken, dass der Luftdruck in der Kabine in Reiseflughöhe niedrig ist. Das kann dann ein Problem sein, wenn das Asthma bereits zu einer chronischen (dauerhaften) Veränderung der Lunge geführt hat. Fragen Sie Ihren Arzt deshalb am besten vorher, ob eine Flugreise für Sie bzw. Ihr Kind infrage kommt. Die Reiseapotheke Tragen Sie Medikamente immer im Handgepäck bei sich und geben Sie sie nicht mit dem Koffer auf. Bitte achten Sie darauf, dass die Medikamente für die Dauer des Aufenthalts ausreichen.

Das sollten Sie einpacken: óó Bedarfsmedikamente óó Medikamente für den Asthma-Anfall óó Notfallbox (falls vom Arzt zusammengestellt) óó Notfallpass óó Peak-Flow-Meter óó Asthma-Tagebuch

Zusätzlich kann es für Sie hilfreich sein, wenn Ihr Arzt Ihnen in der medizinischen Fachsprache die wichtigsten Punkte der Asthma-Behandlung und die Substanznamen (nicht nur die Handelsnamen) der Medikamente aufschreibt. Im Ausland versteht ein eventuell hinzugezogener Arzt oder Apotheker dies möglicherweise besser als die deutschen Produktnamen. Darüber hinaus sollten Sie auch die Mitnahme zusätzlicher Medikamente, wie z. B. Schmerz- oder Durchfallmittel, mit Ihrem Arzt abstimmen.

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KKH Kaufmännische Krankenkasse Hauptverwaltung Karl-Wiechert-Allee 61 30625 Hannover [email protected] www.kkh.de

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