Wissenschaft & Forschung. Japan. Jahrgang 03. Die Hokkaido University im Profil. Kooperationen und Trends. Aktuelles aus der Forschung

10 2013 Wissenschaft & Forschung Japan Jahrgang 03 Die Hokkaido University im Profil Kooperationen und Trends Aktuelles aus der Forschung Seite ...
Author: Klara Kaufman
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10 2013

Wissenschaft & Forschung

Japan

Jahrgang 03

Die Hokkaido University im Profil Kooperationen und Trends Aktuelles aus der Forschung

Seite 17 & 18

Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Inhalt 2

Inhalt | Impressum

12 Kurzmeldungen

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Editorial

15 Personen

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Kooperationen

16 Ausschreibungen

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Trends

17 Der JSPS-Club: Das Japan-Netzwerk

10 Hokkaido University

19 Termine

Einige der Berichte in diesem Magazin sind mit einem Webcode, wie unten abgebildet, versehen. Die angegebene Ziffernfolge können Sie in das Suchfeld auf www.network-for-science.net eintragen und gelangen direkt zu weiterführenden Informationen. Suchen: 10000 auf: www.network-for-science.net

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Impressum Herausgeber: NETWORK FOR SCIENCE, Sabine Ganter-Richter Wurzerstr. 136, 53175 Bonn Tel.: +49 (0)228 9 562 560 Fax: +49 (0)228 9 562 562 www.network-for-science.net [email protected] Redaktion: Sabine Ganter-Richter (sgr) Mitarbeit: Alexander Tokarev (alt) Abonnement | Vertrieb | Anzeigen: NETWORK FOR SCIENCE, [email protected] Design | Layout: Ingo Wilsdorff, www.wilsdorff.biz Seestraße 30, 54340 Riol Druck: Druckerei Schwarz Godesberger Str. 51, 53175 Bonn Erscheinungsweise: vierteljährlich Abonnement | Einzelausgaben: Einzelpreis: 8 m, Jahresabonnement: 30 m Preise inkl. 7% MwSt. zzgl. Porto. Der Bezug der digitalen Ausgabe per E-Mail ist kostenlos. Das Magazin und ein Bestellformular finden Sie unter: www.network-for-science.net

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Bildagenturen dieser Ausgabe: Fotolia Manuskripteinsendungen: Eingesandte Manuskripte und Fotos müssen frei sein von Rechten Dritter. Mit der Einsendung gibt der Verfasser die Zustimmung zum Abdruck im Magazin „Wissenschaft und Forschung - Japan“ sowohl in der Druck- als auch in der digitalen Ausgabe. Redaktionsschluss: Vier Wochen vor Erscheinen. Aktuelle Mitteilungen, Nachrichten und Terminkündigungen sollten laufend zugesandt werden. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Informationen werden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet, für Verzögerungen, Irrtümer oder Unterlassungen wird jedoch keine Haftung übernommen. Für die Inhalte von Werbeanzeigen und Ausschreibungen sind die jeweiligen Inserenten verantwortlich. Japanische Namen werden in der landesüblichen Reihenfolge „Nachname Vorname“ angegeben. Copyright: NETWORK FOR SCIENCE Nachdruck nur mit Quellenangabe. ISSN 2192-3558 (Printausgabe) ISSN 2192-3566 (Internetausgabe) Ausgabe 10/2013, Jahrgang 03

Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, seit Dezember 2012 ist Japans Premierministers Shinzo Abe im Amt. Das Paket wirtschaftspolitischer Maßnahmen der neuen Regierung ist als „Abenomics“ in aller Munde. Zu den drei Pfeilern, mit denen Japan sich wieder an der Weltspitze positionieren will, gehören neben der Geld- und Fiskalpolitik auch eine Wachstumsstrategie. Diese gab die Regierung im Juni unter dem Titel „Japan Revitalization Strategy – JAPAN is BACK“ bekannt. Sie wird die Wissenschaftspolitik Japans in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen. Die Strategie legt Wert auf die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie, Universitäten sehen sich weiteren Reformen gegenüber, Nationale Forschungsinstitute sollen erweiterte Funktionen erhalten und Studenten die Möglichkeit zum Studium im Ausland – die Liste der Maßnahmen ist lang. Thematisch steht unter anderem die Medizintechnik im Mittelpunkt: Strahlentherapie, schmerzlose Injektionsnadeln und Roboter für medizinische Zwecke nannte Premierminister Abe, als er seine Wachstumsstrategie vorstellte. Besonderes Augenmerk liegt auf Industrietechnologien, die auch für internationale Investoren attraktiv sind und Japans Unternehmen Wachstum versprechen. Die Forschung mit induzierten pluripotenten Stammzellen, für die Shinya Yamanaka 2012 den Nobelpreis für Medizin erhalten hat, hat es Abe offensichtlich angetan: Japans Forscher sollen in der regenerativen Medizin Möglichkeiten für den praktischen Einsatz von Stammzelltechnologien entwickeln. Mit 110 Milliarden Yen wird die Regierung in den kommenden zehn Jahren die Biotechnologiebranche unterstützen. Es geht um medizinischen Fortschritt und - kommerziell betrachtet - um die Entwicklung neuer Medikamente. „Wissenschaft und Forschung – Japan“ wird die Auswirkungen und Bedeutungen der Abe’schen Wachstumsstrategie weiter beobachten und berichten. Bereits in der vorliegenden Ausgaben erkennen Sie einige der neuen Reformansätze. Mit herzlichen Grüßen,

Sabine Ganter-Richter Diplom-Übersetzerin Japanisch und Koreanisch

Sabine Ganter-Richter ist Herausgeberin von „Wissenschaft und Forschung – Japan“ und Inhaberin von NETWORK FOR SCIENCE. seit 1995: Freiberufliche Übersetzungen Lehrauftrag, Universität Bonn 1995-2008: Japan Society for the Promotion of Science JSPS Bonn Office 2008-2009: Deutsche Forschungsgemeinschaft Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis e.V.

NETWORK FOR SCIENCE Wurzerstr. 136, 53175 Bonn Tel: +49 (0) 228 9 562 560 +49 (0) 177 2 547 847 Fax: +49 (0) 228 9 562 562 www.network-for-science.net [email protected]

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Kooperationen Roboteranzug-Hersteller kommt mit Standort Bochum nach Europa Anfang August erteilte der TÜV Rheinland die Sicherheitszulassung für den japanischen Roboteranzug HAL (Hybrid Assistive Limb) als medizinisches Hilfsmittel in Europa. Nun hat der Hersteller, ein Startup der Tsukuba University, mit Cyberdyne Care Robotics GmbH eine weitere Niederlassung in Deutschland eröffnet. Der Roboteranzug wird bereits im Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining am Bochumer Universitätsklinikum eingesetzt. Das Zentrum wurde im September 2012 eigens für die Therapie mit HAL gegründet und wird in das neue Unternehmen eingebracht.

Roboteranzug HAL im Therapieeinsatz Foto: V.Daum/Bergmannsheil

Der Roboterspezialist und Professor der Tsukuba University, Yoshiyuki Sankai, hat Cyberdyne vor neun Jahren gegründet. Der von Sankai entwickelte HAL-Anzug erkennt anhand von elektrischen Signalen Bewegungen, die sein Träger ausführen möchte. Dazu wird etwa die High-Tech-Gehhilfe an den Beinen befestigt und über Nervenimpulse gesteuert.

In der Therapie eingesetzt, kann das Gerät zum Beispiel Schlaganfallpatienten das eigenständige Gehen wieder ermöglichen. NRW.INVEST GmbH / NRW Japan K.K. hat die Deutschland-Tochter von Cyberdyne in Bochum angesiedelt. In Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten wird das Unternehmen den Einsatz von HAL in der Rehabilitation vermarkten. Die Kapitalkosten von 30 Millionen Yen sollen zu knapp einem Viertel von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie übernommen werden. Die Genossenschaft will HAL für die Behandlung der Mitarbeiter ihrer Mitgliedsfirmen einsetzen. Auch Krankenhäuser in Berlin und anderen Orten wollen nach einem Bericht der Finanzzeitung Nikkei den japanischen Roboteranzug benutzen. Cyberdyne hofft nun, dass auch Krankenversicherungen die Einsatzkosten bezahlen. Eine deutsche Berufsunfallversicherung hat bereits den Einsatz des Roboteranzugs genehmigt und übernimmt die volle Nutzungsgebühr von 500 Euro pro Behandlung. Dagegen werden die Einsatzkosten von HAL in Japan bisher nicht von der Krankenkasse oder Berufsunfallversicherung übernommen. [Quellen: Mainichi, 6.8.2013; Japanmarkt 14.8.2013]

Buchtipp: Wagner, Cosima (2013): Robotopia Nipponica – Recherchen zur Akzeptanz von Robotern in Japan. Japan ist seit den 1980ern als Land bekannt, das eine bemerkenswerte Roboterkultur hervorgebracht hat. Während jedoch die Diskussion um den Einsatz sogenannter „sozialer“ Roboter in der Pflege noch vor kurzem im Westen den Mythos vom „Roboterland Japan“ bestärkt hat, brachte die Dreifachkatastrophe von Fukushima im März 2011 allgemeine Ernüchterung: Japanische Roboter konnten hier kaum helfen. Cosima Wagner unternimmt auf der Basis originalsprachlichen Quellenmaterials nun erstmalig eine umfassende Erörterung der Robotopia Nipponica und bietet Erklärungsmodelle für den „Japanese Way of Robotics“. Marburg: Tectum Verlag, 450 Seiten, ISBN 978-3-8288-3171-1, EUR 34,95

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Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Kooperationen NITech Europe Liaison Office in Deutschland Im Juli eröffnete das Nagoya Institute of Technology (NITech) das NITech Europe Liaison Office an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Für das NITech ist es das dritte Auslandsbüro neben Niederlassungen in Beijing (2011) und Malaysia (2013). Das NITech Europe Liaison Office dient als Ausgangsbasis für Aktivitäten in Europa. Die Hauptaufgaben des Büros sind: 1. Ausbau der internationalen Forschungszusammenarbeit und der internationalen Kooperation mit der Industrie 2. Unterstützung bei der Durchführung von internationa len Symposien und Seminaren 3. Öffentlichkeitsarbeit für das NITech durch Verbreitung von Informationen über die verschiedenen Aktivitäten Bei der Eröffnungsfeier des NITech Europe Liaison Office am 15. Juli 2013 in der FAU unterzeichneten Dr. Minoru Takahashi, Präsident des NITech, und Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident der FAU, eine Vereinbarung über die Einrichtung des Verbindungsbüros. Akira Mizutani, Generalkonsul des japanischen Generalkonsulats in München, und Sophia Kerscher von Boshoku Automotive Europe sowie zahlreiche Gäste aus beiden Hochschulen in Nagoya und Erlangen gratulierten zur Büroeröffnung. Als erster Direktor des NITech Europe Liaison Office wird Prof. Dr. Ken-ichi Kakimoto das Büro führen. Ihn verbindet eine längjährige Forschungskooperation mit Prof. Dr. Peter Greil vom Department Werkstoffwissenschaften an der FAU.

Nach der Vertragsunterzeichnung zur Eröffnung des NITech Europe Liaison Office Foto: Nagoya Institute of Technology

Weitere Informationen: NITech Europe Liaison Office: [email protected] Nagoya Institute of Technology: www.nitech.ac.jp Wissenschaft und Forschung – Japan 04/2011 Suchen: 10019 auf: www.network-for-science.net

Max-Planck-Gesellschaft und University of Tokyo gründen Zentrum für Integrative Entzündungsforschung Entzündungen sind an einer Fülle unterschiedlicher Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer oder Diabetes beteiligt. Die Erforschung der vielfältigen Entzündungsreaktionen erfordert jedoch die Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. Das nun gegründete Max Planck – The University of Tokyo Center of Integrative Inflammology soll deshalb die Forschung auf dem neuen Gebiet der integrativen Infektionsforschung stärken und noch besser miteinander vernetzen. Am 25. Juni unterzeichneten die Präsidenten der beiden Organisationen den Vertrag für das neue Zentrum, mit dem die Max-Planck-Gesellschaft ihre enge Zusammenarbeit mit Instituten in Japan und Asien weiter ausbaut. Das zunächst auf fünf Jahre angelegte Zentrum für Integrative Entzündungsforschung wird auf dem Campus der University of Tokyo angesiedelt sein. So profitieren die beteiligten Wissenschaftler von der Nähe des Universitätsklinikums, mit dem das Zentrum eng kooperieren wird. Die Forscher werden aber auch an den beteiligten Max-Planck-Instituten und der Universität selbst arbeiten. Regelmäßige Aufenthalte an den Partnereinrichtun-

gen ermöglichen den intensiven Austausch von Ideen und Ergebnissen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Zentrum bietet dazu Trainingsprogramme für Doktoranden und Forschungsaufenthalte in den Laboratorien der Partnerinstitute an. Junge Wissenschaftler sollen so mit dem neuen Forschungsgebiet der Integrativen Entzündungsforschung vertraut gemacht werden. [Quelle: Max-Planck-Gesellschaft 24.6.2013] Suchen: 10008 auf: www.network-for-science.net

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Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Kooperationen Pharmazeuten aus Würzburg und Tokyo suchen nach neuem Medikament für Diabetiker Mit einem Vertrag besiegelten die Präsidenten der Universität Würzburg und der Hoshi University am 5. Juni in Würzburg die zukünftige Kooperation. In gemeinsamen Projekten suchen Wissenschaftler nach einer für Diabetespatienten angenehme Verabreichungsform für Insulin. Ihr Ziel ist es, den Arzneistoff in eine Form zu bringen, in der er über die Lunge ins Blut aufgenommen wird und der sich inhalieren lässt. Tägliche Injektionen wären dann nicht nötig. dem einen regelmäßigen Austausch von Studenten vor. Die Kooperation unterstreicht die enge Beziehung der Stadt Würzburg nach Japan: Der Würzburger Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold (1796-1866) reiste als einer der ersten Deutschen nach Japan und hatte aufgrund seines medizinischen Wissens entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Medizin in Japan. Die private Hoshi University liegt in Tokyo und bietet ausschließlich Studiengänge in Pharmazie an. Der Unternehmer und Politiker Hajime Hoshi (1873-1951) hat die nach ihm benannte Universität 1911 gegründet. Weniger bekannt ist Hoshis Rolle als Förderer der Wissenschaft in Deutschland: Er spendete der unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufenen „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“ (spätere Deutsche Forschungsgemeinschaft) einen beachtlichen Geldbetrag. Ab 1924 wurden vor allem Nachwuchswissenschaftler aus diesem Hoshi-Fonds gefördert. (sgr) [Quellen: Universität Würzburg, 11.6.2013; Siebold-Museum; Neues aus Japan Nr. 87] Die Gäste aus Japan vor dem Siebold-Denkmal in Würzburg Foto: Universität Würzburg

Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung diskutierten die Wissenschaftler in einem Symposium die Details ihrer Zusammenarbeit sowie weitere Forschungsthemen, die sie gemeinsam angehen wollen. Die Vereinbarung sieht zu-

Weitere Informationen: Hoshi University www.hoshi.ac.jp Universität Würzburg, Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie www.pharmazie.uni-wuerzburg.de Siebold-Museum, Deutsch-Japanisches Forum Würzburg www.siebold-museum.de

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Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Trends Neues Programm unterstützt die Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft Mit einer neuen Initiative finanziert das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) Forschungsprojekte, die einerseits ein hohes Risiko bergen, was das Ergebnis angeht, andererseits ein enormes Potenzial für die Entwicklung langfristig zukunftsfähiger Technologien versprechen. Dahinter steht die Absicht der japanischen Regierung, die Wirtschaft des Landes durch beständige und tiefgreifende Erneuerungen wieder zu beleben und für die Zukunft im internationalen Wettbewerb überlebensfähig zu gestalten. Mit diesem Ziel ging 2013 das „Center of Innovation Science and Technology based Radical Innovation and Entrepreneurship Program“,kurz „COI STREAM“, an den Start. Das MEXT hat bei dieser Initiative folgende Aufgaben: Visionen entwerfen, die von der Gesellschaft gewünschte Lebenswege ermöglichen Identifizieren der Herausforderungen für Forschung und Entwicklung, um diese Visionen zu realisieren Rahmenbedingungen traditioneller Forschungs felder und –organisationen aufbrechen die Zusammenarbeit zwischen Industrie und akademischen Instituten sowohl in der Grund lagen- als auch in der angewandten Forschung unterstützen. COI STREAM verfügt über ein „Governing Committee“ und „Visionary Teams“. Das Komitee ist als oberste Entscheidungsmacht zuständig für die Festlegung von Visionen, nominiert Mitglieder der Visionsteams und wählt Gutachter für die Evaluierung aus. Außerdem bestimmt das Komitee das Management von COI STREAM. Im Zentrum des COI STREAM steht das Förderinstrument „Center of Innovation“ (COI), das von der Japan Science and Technology Agency (JST) verwaltet wird. Je ein Projektleiter aus der Industrie und aus der Wissenschaft planen und koordinieren einen COI-Standort, an dem mehrere Unternehmen und Institute beteiligt sind. Je ein „Visionary Team“ begleitet einen COI-Standort strategisch und inhaltlich ab der Einrichtung. Dabei wird jedes Team von einem eigenen bei JST angesiedelten Komitee unterstützt, welches Auswertungs- und Evaluationsaufgaben übernimmt. Jeder COI-Standort kann jährlich mit 400 bis 800 Millionen Yen Fördergeld rechnen, JST übernimmt die Unterstützung für bis zu neun Jahre. Erforderlich ist eine entsprechende Kostenbeteiligung von Seiten der beteiligten Unternehmen. Diese kann in Form

von Geld, Arbeitskraft oder zur Verfügung gestellten Ressourcen geleistet werden. So lässt sich die Kooperation je nach den Gegebenheiten am jeweiligen COI-Standort flexibel und individuell gestalten. Nach Ablauf der Förderzeit sollen sich die COI-Standorte selbst tragen und als industrienahe Plattformen weiterhin Innovationen entwickeln. JST hat das COI-Programm im Juni und August ausgeschrieben, zwölf COI-Standorte sind geplant. Die zur Förderung ausgewählten Vorhaben sollen noch dieses Jahr veröffentlicht werden. Die japanische Presse berichtete über eine weitere Maßnahme, die Verbindung zwischen Unternehmen und Hochschulen zu fördern. Der im Januar beschlossene Nachtragshaushalt sieht einen großen Anteil für Forschung und Innovation vor. Verbunden damit sind die Erwartungen, größeren Gewinn aus den staatlichen Ausgaben für Forschung zu ziehen und den Status und die Leistung japanischer Spitzenuniversitäten zu verbessern. So haben die vier großen Universitäten Tokyo, Kyoto, Osaka und Tohoku insgesamt 100 Milliarden Yen erhalten, um die Gründung von technologie- und forschungsnahen Startups zu unterstützen. Der Erfolg ähnlicher Programme in der Vergangenheit war jedoch bescheiden. Die Anzahl der jährlich aus Universitäten neugegründeten Unternehmen stieg zwar von 151 im Jahr 2000 bis 2005 auf 252 an, doch fiel sie danach drastisch ab. 2011 existierten insgesamt noch 2143 dieser Startups. Ein Kommentar aus der Regierung lässt auf eine gewisse Enttäuschung schließen angesichts der Tatsache, dass trotz Unterstützungsinitiativen keine wirklich starken und überlebensfähigen Unternehmen aus den Universitäten hervorgegangen sind. (sgr) [Quelle: JST; Euraxess Links Japan, Juli 2013] Suchen: 10025 auf: www.network-for-science.net

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Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Trends Aufnahmetest für die Universität steht vor Reform Direkt dem Premierminister unterstellt, steht der Education Rebuilding Implementation Council vor der großen Aufgabe, die Zulassungsprüfungen für die Aufnahme an einer Universität grundlegend zu reformieren. Die seit 1990 bestehenden zentralen Tests haben sich zwar inzwischen landesweit nicht nur an staatlichen, sondern auch an öffentlichen und privaten Hochschulen etabliert, doch das System zeigt Ermüdungserscheinungen. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen nun Leistungstests für die Schüler im letzten Jahr der Highschool. Diese Tests sollen mehrmals im Jahr stattfinden – landesweit und an allen Schulen gleichzeitig. Die Schüler können sich dann mit ihrem besten Testergebnis bei ihrer Wunschuniversität bewerben. Diese wählt dann geeignete Kandidaten anhand ihrer akademischen Leistung, ihrer Fähigkeit Lösungsstrategien zu entwickeln und ihrem logischen Denkvermögen. Bei den derzeit üblichen zentralen Aufnahmeprüfungen besteht nur eine Chance, die über bestehen oder nicht weiterkommen entscheidet. Fällt der Kandidat durch die Prüfung, muss er ein Jahr warten bis zur nächsten Gelegenheit. Auch das Bildungsministerium sieht die Notwendigkeit für Reformen. Derzeit unterzieht es den zentralen Test einer Begutachtung und erwägt, beide Prü-

fungssysteme zu ermöglichen – den zentralen Test und den Leistungstest. Ziel dieser Neuerung ist die Wiederbelebung der japanischen Bildungslandschaft sowie die Steigerung der akademischen Leistungsfähigkeit. Erhöhter Leistungsdruck und Wettbewerb sollen die Schüler fordern und fördern. Abgesehen von den Fragen, woher die finanziellen Mittel für ein so groß angelegtes Vorhaben herkommen sollen und wie sich das Kosten-Leistungsverhältnis langfristig gestaltet, werden auch Bedenken vorgetragen. Die angestrebte Reform könnte die Schüler unverhältnismäßig belasten, womöglich hätten sie weniger Zeit für Freizeitaktivitäten und Schulveranstaltungen. Der Council will dem Premierminister im Herbst Vorschläge für eine Reform vorlegen. [Yomiuri, 6.8. und 19.8.2013]

Auf dem Weg zur „Super Global University“ Zehn japanische Universitäten sollen in zehn Jahren zu den 100 Spitzenuniversitäten weltweit zählen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) in seinem Haushaltsentwurf 2014 Mittel vorgesehen: Zehn Universitäten sollen jährlich zehn Milliarden Yen erhalten. Die „Super Global University“ Initiative ist ein Pfeiler der Wirtschaftsreformen der Regierung Abe. Die Universitäten sollen größere Unabhängigkeit erlangen, Wissenschaftler aus dem Ausland beschäftigen sowie ihre internationale Zusammenarbeit und Austausch ausbauen. Diese Entwicklungen dürften sich in einer höheren Anzahl von Publikationen und Zitationen ausdrücken und somit zu höheren Rankingplätzen für Japans Universitäten führen. International spitzenpositionierte Hochschulen sollen das Augenmerk auf die Industrie des Landes lenken und deren Wettbewerbsfähigkeit positiv beeinflussen – so die Erwartung der japanischen Regierung. Unklar ist, in welchem Ranking Japans Universitäten

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in die Top 100 aufrücken sollen. In den drei größten ist Japan unterschiedlich platziert. Das Shanghai Ranking (Academic Ranking of World Universities) nennt 2013 drei japanische Universitäten unter den ersten 100, im Times Higher Edcucation Ranking (2012-2013) ist Japan zwei Mal in den Top 100 vertreten und im QS World University Ranking zählen sechs japanische Universitäten zu den besten 100. (sgr) [Euraxess Links Japan, August 2013; Universities News, 6.8.2013] Suchen: 10023 auf: www.network-for-science.net

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Trends CONCERT-Japan fördert neun Projekte Wie in der Ausgabe 09/2013 berichtet, fördert die EU-Initiative CONCERT-Japan – ein Konsortium aus 14 Förderorganisationen aus elf Ländern – neun Projekte über eine Dauer von zwei Jahren mit insgesamt 2,8 Millionen Euro. Japanischer Partner für diese Fördermaßnahme ist die Japan Science and Technology Agency. Folgende Vorhaben werden gefördert: „Resilience against Disasters“ ROADERS: Road Networks for Earthquake Resilient Societies INFILTIE: Innovative Tie System for Improving the Monolithic Behavior of Masonry Infilled Reinforced Concrete Frames RAPSODI: Risk Assessment and Design of Preven tion Structures for Enhanced Tsunami Disaster Resilience RAPIDMAP: Resilience against Disasters Using Remote Sensing and Geoinformation Technologies for Rapid Mapping and Information Dissemination URBIPROOF: Increasing Resilience of Urban Planning „Efficient Energy Storage and Distribution“ iTHEUS: Fundamental Investigations on Improved Materials and Storage Concepts for a Hydrogen Based Integrated Total Energy Utilisation System

SolarFuel: Solar Photocatalysis for Generation of Fuel UMBLA: Understanding Mesoscopic Behaviour of Li ion in All-solid-battery NASEMS: Nanoradiator-Equipped Adsorbents for Safe and Energy Saving Methane Storage Acht der neun geförderten Vorhaben finden mit deutscher Beteiligung statt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützen diese Projekte. (red) Weitere Informationen: www.concertjapan.eu Suchen: 10005 auf: www.network-for-science.net

Japan im Global Innovation Index 2013 Die Cornell University, die World Intellectual Property Organisation und die Business School INSEAD haben im Juli den Global Innovation Index (GII) veröffentlicht. Anhand von 84 Kriterien bewertet der GII mit einem Input- und Output-Index die Innovationskraft von 142 Wirtschaftssystemen. Diese stellen 94,9 Prozent der Weltbevölkerung dar und erwirtschaften 98,7 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. Wie 2011 und 2012 führen die Schweiz und Schweden den GII an. Im Gesamtranking hat Japan 2013 mit Platz 22 wieder einige Plätze gut gemacht, nachdem es 2012 vom 20. auf den 25. Rang abgerutscht war. Von 18 auf 14 aufwärts ging es für Japan auch auf der Input-Seite, abwärts jedoch auf der Output-Seite von Platz 28 auf 33. Deutschland nimmt wie im Vorjahr Rang 15 im Gesamtranking ein. Im Input-Index hat sich Deutschland zwar um drei Positionen auf Platz 20 verbessert, ist damit aber schwächer als Japan. Im Output-Index hat Deutschland drei Punkte verloren und steht in diesem Jahr an zehnter Stelle, noch immer deutlich vor Japan. Erstmals erfasst der GII in diesem Jahr die Qualität

von Innovation in einem separaten Ranking. In Ländergruppen, nach Höhe des Einkommens, werden Hochschulrankings, Patentanmeldungen und Zitationsindizes als Messfaktoren herangezogen. In der Gruppe der 45 Länder mit hohem Einkommen steht bei der Qualität der Innovation Deutschland an dritter und Japan an vierter Stelle. Die USA und Großbritannien nehmen hier die Spitzenpositionen ein. (sgr) [Quelle: Global Innovation Index 2013] Weitere Informationen: www.globalinnovationindex.org Wissenschaft und Forschung – Japan 06/2012

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Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Hokkaido University Tradition, Exzellenz und Internationalität an Japans nördlichster Universität Die Hokkaido University blickt als internationale Universität auf eine lange Tradition exzellenter Forschung und Lehre zurück. Sie ist Anziehungspunkt für herausragende Wissenschaftler und Studenten aus Japan und der ganzen Welt. Die besten Studenten zu gewinnen, gleich welcher Herkunft oder finanzieller Umstände, und ihnen eine Spitzenausbildung nach internationalem Maßstab anzubieten – darin sieht die Hokkaido University ihre Aufgabe.

Foto: Hokkaido University

Seit 1876 ist die Universität schnell gewachsen, heute sind etwa 18.000 Studenten eingeschrieben, darunter viele aus über 85 Ländern. Der Chemiker und Botaniker William S. Clark, der 1852 an der Universität Göttingen promovierte, gründete die Hokkaido University ursprünglich als Landwirtschaftliche Hochschule. Schon damals basierte ihre Philosophie auf den vier Prinzipien „Pioniergeist“, „globale Perspektiven“, „umfassende Erziehung“ und „praktisches Lernen“ – diese Leitlinien prägen noch heute die renommierte Universität. Der Hauptcampus im Zentrum von Sapporo gilt aufgrund seiner üppigen Grünanlagen als einer der schönsten in ganz Japan. Es sind nur wenige Schritte bis zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Mit einem weiteren Campus in der Küstenstadt Hakodate gilt die Hokkaido University als Wahrzeichen für Innovationen in Nordjapan. Im Vergleich zu anderen japanischen Hochschulen bescheinigen die Studenten in Hokkaido die höchste Zufriedenheit mit ihrer Hokkaido University. Studenten und Wissenschaftler aus aller Welt sind herzlich willkommen in dieser lebhaften und fröhlichen Gemeinde. Zu den Alumni der Hokkaido University zählen neben einem Nobelpreisträger führende Unternehmer sowie Wegbereiter der Wissenschaft, Künstler und Schriftsteller. Sie alle haben profitiert von dem Anspruch ihrer Universität: in jungen Menschen die Neugierde zu wecken, sodass sie bereit sind, Herausforderungen anzunehmen, sich Wissen anzueignen und durch neue, globale Perspektiven Lösun-

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gen für den Wandel zu einer besseren Gesellschaft zu finden. Die Hokkaido University zählt zu den 25 besten in Asien und steht im „Academic Ranking of World Universities“ 2012 in Japan auf Platz acht. Pioniergeist und Ambitionen Die Hokkaido University pflegt den Geist ihrer vier Gründungsväter seit 137 Jahren. Auch wenn die Ziele heute globaler geworden sind, der Fokus bleibt tief verwurzelt in Hokkaidos reichhaltiger Natur und seiner langen Tradition landwirtschaftlicher Innovation. Die Universität ist gewachsen. Entstanden aus einer einzigen landwirtschaftlichen Fakultät, zählt sie heute zu den größten staatlichen Universitäten Japans. Unterstützt von über 3800 Mitarbeitern lernen mehr als 18.000 Studenten an zwölf Undergraduate Schools, 18 Graduate Schools und 26 Forschungsinstituten. Das angenehme Klima, die schöne Natur und das ungezwungene Leben auf Hokkaido waren mit ausschlaggebend, dass die Hokkaido University in den vergangenen Jahren unter den staatlichen Universitäten Japans den höchsten Zuwachs von ausländischen Studenten verzeichnen konnte. Die ländliche Lage macht sie noch lange nicht zu einem verschlafenen Nest – Bibliotheken, Cafeteria und viele weitere Einrichtungen auf dem Campus sind bis spät in die Nacht geöffnet. Über das neue „Nitobe College“ machen sich mehr Studenten als je zuvor auf den Weg ins Ausland. Das Programm

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北海道大学 soll nicht-graduierte Studenten zu einer neuen Generation globaler Bürger und Führungspersonen ausbilden. Pro Jahr können sich 200 Studenten einschreiben. Sie erhalten eine intensive Englischausbildung und müssen ein Semester im Ausland studieren. Nachhaltigkeit aus Tradition Viele der Forschungsprojekte an der Hokkaido University konzentrieren sich auf die natürliche Vielfalt auf und rund um die Insel Hokkaido. Nachhaltige Entwicklung steht im Zentrum aller Aktivitäten. Darauf machen seit 2007 jährliche Veranstaltungen aufmerksam und fördern Forschung und Lehre zur Nachhaltigkeit. Dass sich diese Veranstaltungen direkt auf die Umwelt auswirken, kommt in den wachsenden Waldgebieten auf Hokkaido zum Ausdruck. Sie alle gehören der Universität. Die Universität unterstreicht damit nicht nur ihre Mission, sondern auch ihre Überzeugung: Der beste Weg, den Studenten die Wichtigkeit nachhaltiger Entwicklung zu demonstrieren, ist es, selbst die Initiative zu ergreifen.

hatte. Dieses Verfahren veränderte viele Herstellungsprozesse, auch in der pharmazeutischen Industrie. Zwei weitere Alumni erhielten den „Stockholm Water Prize“. Dr. Takeshi Kubo ist bekannt für seine herausragende Arbeit zur Organisation des Abwassersystems in Tokyo. Dr. Takashi Asano wurde ausgezeichnet für seinen außerordentlichen Beitrag zur effizienten Wassernutzung durch Verwertung, Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser. Asano gilt heute weltweit als Experte für sichere und nutzbringende Verwendung von wiederaufbereitetem Wasser.

Graduate Schools an der Hokkaido University: Letters Law Economics and Business Administration Medicine Dental Medicine

Akira Suzuki |

Foto: Hokkaido University

Veterinary Medicine Information Science and Technology Fisheries Sciences Environmental Science Science Agriculture Life Science Education International Media, Communication, and Tourism Studies Health Sciences Engineering Chemical Sciences and Engineering Public Policy

Mit einem Nobelpreisträger, zwei Trägern des angesehenen „Order of Culture“ und 21 Empfänger des „Japan Academy Prize“ hat die Hokkaido University etliche Talente hervorgebracht – und einhergehend damit bahnbrechende Forschung. Professor Emeritus Akira Suzuki, der jahrzehntelang an der Hokkaido University tätig war, erhielt 2010 den Nobelpreis für Chemie für die sogenannte „palladiumkatalysierte Kreuzkupplung in organischen Synthesen“. Das Neue an seiner Forschung war, dass er im Vergleich zu anderen Reaktionen in der organischen synthetischen Chemie eine stabilere, nicht-toxische Reaktion entwickelt

Die Hokkaido University in Europa In Deutschland unterhält die Hokkaido University Partnerschaften mit den beiden Universitäten in München sowie der Universität Bremen. Auf Instituts- beziehungsweise Fakultätsebene verbunden ist sie mit dem Fritz-HaberInstitut, dem Alfred Wegener Institut, dem MPI für Marine Mikrobiologie, dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum sowie der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Magdeburg. Im Ausland ist sie mit vier Niederlassungen vertreten: Nach Beijing (seit 2006), Seoul (2011) und Lusaka (2012) wurde im vergangenen Jahr in Helsinki das erste Büro in Europa eröffnet. Von dort aus wird die Hokkaido University die Zusammenarbeit mit ihren 34 europäischen Partnern stärken und über die Grenzen Europas hinaus ausbauen. Weitere Informationen: Hokkaido University: www.oia.hokudai.ac.jp Hokkaido University Helsinki Office: www.hokudai.fi | [email protected] Suchen: 10032 auf: www.network-for-science.net

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Kurzmeldungen

Schrift-Feilenfisch Foto: wernerrieger, fotolia

Giftige Fische aus den Tropen kommen bis nach Japan Als in der Präfektur Aichi die Fischer im Mai ihren Fang von der Atsumi-Halbinsel an Land brachten, fanden sie in den Netzen zwei Fische, die sie bislang noch nicht gesehen hatten. Sie waren etwa 20 Zentimeter lang und hatten kobaltblaue Flecken.

Es waren zwei Schrift-Feilenfische, eine Art, die normalerweise in tropischen Gewässern lebt. Wenn man den Fisch isst, muss man mit schweren Krämpfen und Atemnot rechnen. Das Fischereiforschungsinstitut in Aichi berichtet, dass 2010 erstmals Schrift-Feilenfische in der Mikawa-Bucht auftauchten. Ein Mitarbeiter erklärt, dass wegen des wärmeren Meereswassers im Winter Fische aus südlichen Regionen auch vor Japans Küsten leben können. Die Fischer befürchten, dass sich die Meeresumwelt verändert. Laut Wetteramt werden die Erde und die Ozeane durch Einfluss von CO2-Emissionen und Treibhausgasen sich weiter erwärmen. Die Temperatur des Meeres um Japan ist in den vergangenen 100 Jahren um 0,63-1,72 Grad angestiegen und damit stärker als im Weltdurchschnitt. Die Folgen zeigen sich gelegentlich in prächtigen Farben: Von ihrem Fang in der Kumano-See brachten im vergangenen Jahr Fischer aus der Präfektur Mie Blaugeringelte Kraken mit. Auch ihr Lebensgebiet hat sich weiter nach Norden verlagert. Im Osten Hokkaidos bescherte der August einen beispiellos reichen Thunfisch-Fang. [Quelle: Yomiuri, 18.8.2013]

Japanische Wissenschaftler entwickeln Bio-Kunststoff Dem Team um Kaneko Tatsuo vom Japan Advanced Institute of Science and Technology (JAIST) ist es erstmals gelungen, aus Bestandteilen von Pflanzenzellen einen Bio-Kunststoff zu entwickeln, der durch Licht und Hitze ein Gedächtnis für komplizierte dreidimensionale Formen besitzt. Der aus Pflanzen gewonnene Bio-Kunststoff kann dazu beitragen, den CO2-Ausschuss zu verringern. Doch noch schneidet das Bio-Material bei Kosten und Leistung schlechter ab als herkömmlicher Kunststoff. Die Wissenschaftler werden deshalb weiter forschen, um dem Bio-Kunststoff einige Funktionen mitzugeben, die der konventionelle Werkstoff nicht besitzt. Dadurch könnten sie dem Bio-Material ein breites Anwendungsfeld verschaffen. Mögliche Einsatzgebiete sind Medizin und Robotik. Die Forschungsergebnisse wurden online in der internationalen Ausgabe der Fachjournals „Angewandte Chemie“ veröffentlicht. [Quelle: Yomiuri, 27.8.2013] Schildkrötenpanzer war ursprünglich Rippe Eine Gruppe um Hirasawa Tatsuya vom RIKEN Center for Developmental Biology hat herausgefunden, dass der Panzer von Schildkröten ursprünglich eine Brustrippe war, die sich an der Rückseite verbreitert hat. Bislang ging man davon aus, dass der Panzer als „Hautknochen“ von Zellen nahe der Hautoberfläche gebildet wird. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse am 9. Juli in der englischen Fachzeitschrift Nature Communications. Das Team beobachtete den Verlauf, wie sich aus einem befruchteten Ei einer Alligatorschildkröte eine Rippe bildet. Dabei stellten sie fest, dass zu Beginn die Rippe wie beim Menschen ein Knorpel war. Später jedoch legte sich eine Haut rund um den Knorpel, wuchs mit diesem zusammen und in die Breite, sodass sich der Panzer daraus entwickelte. Über das bei Krokodilen und Gürteltieren nicht erkennbare Knochengerüst, das auf dem Rücken der Tiere durch eine feste Struktur aus Hautknochen besteht, berichten die Wissenschaftler: „Auch bei der Versteinerung einer in China gefundenen Meeresreptilienart, die vor 245 Millionen Jahren gelebt hat, haben wir eine Knochenstruktur festgestellt, die dem Schildkrötenpanzer ähnlich ist und sich nur aus einer Rippe gebildet haben kann. Wie sich diese Tiere weiter entwickelt haben, wollen wir untersuchen.“ [Quelle: Yomiuri, 10.7.2013]

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Kurzmeldungen Neue Richtlinien für iPS-Produkte Neue Bestimmungen sollen die Massenherstellung effizienter Produkte in der regenerativen Medizin, für die auch induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) verwendet werden, regeln. Bei einem ersten Treffen der drei Ministerien für Wirtschaft und Industrie (METI), Gesundheit und Arbeit (MHLW), Bildung und Forschung (MEXT) am 10. Juli verständigten sich die Experten darauf, noch in diesem Jahr Vorschläge für neue Richtlinien vorzulegen. Diese sollen die Verfahren für Züchtung, Lagerung und Transport von für die bei der Herstellung von Produkten der regenerativen Medizin benötigten Zellen regeln und sowohl für behandelnde Einrichtungen als auch die Hersteller gelten. Im Ausland gibt es dafür keine rechtlichen Bestimmungen. Das Expertengremium unter Vorsitz von Okano Teruo (Tokyo Women’s Medical University) ist sich deshalb bewusst, dass es mit der Aufstellung neuer Richtlinien auch international Standards setzt. [Quelle: Yomiuri, 10.7.2013]

Kyoto University identifiziert wichtiges Protein für Entstehung roter Blutkörperchen Einer Gruppe um Eto Koji am Center for iPS Cell Research and Application (CiRA) der Kyoto University ist es laut einer Pressemitteilung vom 1. August gelungen, ein zur Herstellung von roten Blutkörperchen benötigtes Protein zu identifizieren. Dazu verwendeten sie bei Versuchen induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) von Patienten, die an einer unheilbaren Blutkrankheit leiden. Die Gruppe stellte aus Hautzellen von an Thrombozytopenie erkrankten Patienten iPS-Zellen her und versuchte, sie in verschiedene Blutkomponenten umzuwandeln. Aufgrund des krankheitsbedingten Fehlens von Thrombopoietin Rezeptoren, ließen sich die Zellen aber weder in Blutplättchen (Thrombozyten), noch in rote Blutkörperchen (Erythrozyten) umbilden. Bislang fanden Versuche mit Mäusen statt, die durch Genmanipulation an der gleichen Krankheit litten. Da die Bluterzeugung bei Mensch und Maus jedoch unterschiedlich verläuft, ließ sich kein Bezug zwischen dem Fehlen von Thrombopoietin-Rezeptoren und roten Blutkörperchen nachweisen. Insofern stellt die Entdeckung einen wichtigen Fortschritt bei der Entwicklung neuer Verfahren in der Blutkomponentenherstellung dar. Das Ergebnis ihrer Arbeit verspricht wichtige Erkenntnisse für die Forschung zur Bluterzeugung aus iPS-Zellen. Die Wissenschaftler publizierten ihre Arbeit am 2. August in der online-Ausgabe des US-amerikanischen „Journal of Clinical Investigation“. [Quelle: Mainichi, 2.8.2013]

Neue klinische Studie mit iPS-Zellen weckt Hoffnung Das Ministry of Health, Labour and Welfare hat grünes Licht gegeben für eine Studie mit induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen), die die Behandlung von altersbedingter Makuladegeneration ermöglichen soll. Ab Sommer 2014 wollen Wissenschaftler des RIKEN-Institutes in Kobe mit dem Projekt die Sicherheit und Zuverlässigkeit von regenerativen Eingriffen mit iPS-Zellen belegen. Makuladegeneration ist eine meist altersbedingte und schwer zu bewältigende Augenkrankheit, bei der Teile der Retinazellen am hinteren Auge Schaden nehmen. Als Folge verzerrt sich das Sichtfeld und Patienten können das Sehvermögen verlieren. Die Forscher wollen iPS-Zellen aus Hautzellen von Patienten erzeugen und daraus Zellschichten züchten. Diese werden dann an die Retina von Patienten angesetzt, bei denen herkömmliche Behandlungsmethoden nicht gewirkt haben. Es ist bekannt, dass iPS-Zellen die Eigenschaft besitzen, Krebs zu entwickeln – dies ist der riskante Teil der Studie. Die Forschung geht davon aus, dass Gene, die bei der Herstellung von iPS-Zellen verwendet werden, den Krebs auslösen. In seiner Zustimmung hat das Ministerium deshalb ausdrücklich die Bedingung gestellt, dass iPS-Zellschichten, die an die Retina angesetzt werden, keine krebsauslösenden Gene enthalten dürfen. Sicherheit, Schutz vor Krebs und anderen unvorhersehbaren Gefahren stehen an erster Stelle, um in der Gesellschaft Vertrauen in die regenerative Medizin aufzubauen. Für die Studie werden sechs Patienten ausgewählt, in Japan gibt es etwa 700.000 Menschen mit dieser Augenkrankheit, entsprechend hoch sind die Erwartungen an die neue Behandlungsmethode. [Quelle: Yomiuri, 29.6.2013]

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Kurzmeldungen

Massagesessel

Massagesessel in Sonder-Edition mit neuen Funktionen Mit einer Geburtstagsversion erinnert Fuji Medical Instruments an den weltweit ersten Massagesessel, den das Unternehmen vor 60 Jahren entwickelt hat. Dazu soll der im August auf den Markt gebrachte Premium-Massagesessel AN-60 mit innovativer Technologie ausgestattet werden. Der Benutzer hat dann nur noch die Qual der Wahl: 32 unterschiedliche Programme vermitteln der entspannt im Sessel sitzenden Person das Gefühl, von acht bis zehn Händen gleichzeitig massiert zu werden. Bis September 2014 kann die auf 1000 Stück limitierte Geburtstagsedition auf der Website des Herstellers zum Preis von rund einer Million Yen bestellt werden. [Quelle: Asahi, 27.8.2013]

Foto: Fujichair

Endoskopie auf 3D-Bildschirmen Die Tokyo Medical and Dental University und Sony Corporation haben gemeinsam ein neues System entwickelt, bei dem sich mehrere Ärzte bei einem Eingriff das mit dem Endoskop gefilmte Geschehen mithilfe eines auf dem Kopf getragenen 3D-Bildschirm vor Augen führen können. Als Displays dienen handelsübliche Produkte, mit denen man 3D-Filme betrachten kann. Das System hat Kihara Kazunori erfunden. Es basiert auf seiner 1998 entwickelten sogenannten Technologie „Portless Endoscopic Surgery“ (PLES). Dabei werden das Endoskop und alle erforderlichen Instrumente durch ein drei bis vier Zentimeter großes Loch im Bauch des Patienten eingeführt. Das neue System hat den Vorteil, dass alle an der Operation Beteiligten die gleichen Bilder auf dem Display direkt vor ihrem Kopf sehen können. Das System ist unten offen, sodass der Träger auch einen „normalen“ Blick auf seine Hände und den Patienten hat. Zusätzlich kann das System auf Knopfdruck – und auf Wunsch in einem geteilten Bildschirm - während des Eingriffs erstellte Röntgenaufnahmen einblenden oder Daten einer vor dem Eingriff erfolgten Computertomografie. Das System wiegt 330 Gramm und ist laut Kihara auch tragbar bei Operationen, die sechs bis sieben Stunden dauern. Seit Oktober 2011 wurde das System bei mehr als 250 Operationen getestet, es kam auch bei Nierenund Prostatakrebs zum Einsatz. Die Tests bescheinigen dem System positive Ergebnisse bei der Dauer der Eingriffe, Blutungen und möglichen Komplikationen. „Operationen können sicherer und präziser ausgeführt werden, davon profitiert der Patient“, sagt Kihara. [Quelle: Yomiuri, 30.6.2013] Neue Umwandlung von Neutrinos in Japan bestätigt Als wesentliche Bestandteile von Materie bekannt, gibt es drei Formen von Neutronen: die sogenannten Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos. Wenn sie lange Strecken zurücklegen, nehmen sie eine andere Form an. Diese Umwandlung nennt man Oszillation. Es sind drei Arten der Oszillation bekannt, an denen entweder Myon- und Tau-Neutrinos, Elektron- und Tau-Neutrinos oder, wie nun entdeckt, Myon- und Elektron-Neutrinos beteiligt sind. Bei dem Experiment eines internationalen Forscherteams wurden von dem Japan Proton Accelerator Research Complex (J-PARC) generierte Myon-Neutrinos zum 295 Kilometer entfernten Super-Kamiokande, dem Nachfolger des Kamiokande-Detektors, geschickt. Das Experiment „Tokai to Kamioka“, oder kurz „T2K“ genannt, begann im Januar 2010 und war für ein Jahr nach dem großen Erdbeben in Ostjapan unterbrochen. Im April 2013 beobachteten die Forscher 28 Elektron-Neutrinos im Super-Kamiokande. Dass alle auf die Reise geschickten 28 Myon-Neutrinos als Elektron-Neutrinos angekommen waren, werten die Wissenschaftler als Beweis für eine neue, bislang unbekannte Oszillation. Von japanischer Seite waren Wissenschaftler der High Energy Accelerator Research Organization (KEK), der Universitäten Tokyo und Kyoto an dem Projekt beteiligt. Masatoshi Koshiba, Professor Emeritus der University of Tokyo, erhielt für den Nachweis von Neutronen im unterirdischen Detektor Kamiokande 2002 den Nobelpreis in Physik. [Quelle: Jiji Press, 21.7.2013]

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Personen German Innovation Award – Gottfried Wagener Prize 2013 Fünf japanische Wissenschaftler erhielten am 18. Juni in der Residenz des deutschen Botschafters in Tokyo den nach dem deutschen Wissenschaftler Gottfried Wagener benannten German Innovation Award. Zehn deutsche Unternehmen mit Forschungsaktivitäten in Japan unterstützen den seit 2008 ausgelobten Preis. Die Koordination liegt bei dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus in Tokyo. Mit der Auszeichnung würdigen die Initiatoren angewandte Forschung in Umwelt und Energie, Gesundheit und Sicherheit. In diesem Jahr wurden 91 Wissenschaftler aus 39 japanischen Universitäten nominiert. Der Preis ist mit insgesamt neun Millionen Yen dotiert und umfasst Stipendien für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Den German Innovation Award 2013 haben folgende Gruppen erhalten: 1. Preis: Masateru Taniguchi (40) Osaka University Institute of Scientific and Industrial Research „Single Molecule Electrical Sequencing Technology“

2. Preis: Teruo Ono (45) Kyoto University Institute for Chemical Research „Non-Volatile Memory Using Spin Dynamics“

3. Preise: Yusuke Ohba (43) Hokkaido University Graduate School of Medicine Kenji Miyatake (44) University of Yamanashi Clean Energy Research Center

Taro Hitosugi (41) Tohoku University Advanced Institute for Materials Research

Weitere Informationen: www.german-innovation-award.jp | www.dwih-tokyo.jp Bundespräsident Gauck verleiht der Germanistin Aeka Ishihara den Philipp-Franz-von-Siebold-Preis 2013 Am 6. Juni wurde in Berlin zum 35. Mal der PhilippFranz-von-Siebold-Preis verliehen. Die diesjährige Preisträgerin, Aeka Ishihara, erhielt den Preis von Bundespräsident Joachim Gauck bei einer Zeremonie im Schloss Bellevue. Der Philipp-Franz-von-Siebold-Preis wird seit 1979 jährlich zur Förderung des Wissenschaftsaustauschs vergeben, vom Bundespräsidenten persönlich überreicht und ist mit 50.000 Euro dotiert. Mit dem Preis werden japanische Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich um das bessere gegenseitige Verständnis von Kultur und Gesellschaft Deutschlands und Japans verdient gemacht haben. Ishihara begann ihr Studium an der Keio University in Tokyo und erhielt einen Doktorgrad in Germanistik. Danach folgten mehrere Forschungsaufenthalte in Deutschland, sowie Lehrtätigkeiten an der Keio University. Seit 2012 ist sie Associate Professor für

Deutsche Sprache, Literatur und Kultur an der Graduate School of Art and Science der University of Tokyo. [Quelle: Deutsche Vertretungen in Japan]

Foto: Alexander-von-Humboldt-Stiftung

Hoher japanischer Orden für Franziska Ehmcke Am 14. Juni erhielt die Kölner Japanologie-Professorin in der Residenz des japanischen Generalkonsuls in Düsseldorf den vom japanischen Kaiserhof mit dem Staatssiegel versehenen „Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, goldene Strahlen“ der japanischen Regierung. Generalkonsul Kiyoshi Koinuma betonte bei der feierlichen Zeremonie vor rund 20 geladenen Gästen die herausragenden Verdienste von Franziska Ehmcke: Durch eine Vielfalt geknüpfter Kontakte, Kooperationen mit Institutionen und japanbezogenen Projekte, sowie durch Veranstaltungen auch außerhalb des universitären Bereichs habe sie das Verständnis gegenüber Japan gefördert. Mit der Einrichtung des deutschlandweit ersten Lehramts-Studiengangs Japanisch an der Universität Köln habe sie maßgeblich zur erfolgreichen Zukunft der deutsch-japanischen Beziehungen beigetragen. Tokiko Kiyota, die Direktorin des Japanischen Kulturinstituts in Köln stellte in ihrer Laudatio Ehmckes erfolgreiches Engagement für den Fortbestand des Faches Japanologie an der Universität Köln und deren Reform heraus. Sie blicke gern „auf eine bewährte Partnerschaft des Japanischen Kulturinstituts mit der benachbarten Kölner Japanologie zurück“. [Quelle: Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf]

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Ausschreibungen Nachfolgend wird eine Auswahl an Fördermöglichkeiten im deutsch-japanischen Kontext genannt, für die derzeit Anträge eingereicht oder vorbereitet werden können. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vulcanus in Japan Praktikum in einem japanischen Unternehmen für Studenten aus Europa. Das Programm umfasst eine Einführungswoche, vier Monate Japanisch-Kurs, acht Monate Betriebspraktikum. Japanaufenthalt September 2014 bis August 2015. Bewerbung: bis 20.1.2014 Weitere Informationen: www.eu-japan.eu World Class Manufacturing (WCM) training mission Für Führungskräfte (Ingenieure) in europäischen Unternehmen mit Präsentationen, Workshops und Werksbesichtigungen. Zeitraum für Japanaufenthalt: 30.6. - 4.7.2014 oder 6.10. – 10.10.2014 Bewerbung: bis 27.3.2014 für Japanaufenthalt im Juli 2014 bis 2.6.2014 für Japanaufenthalt im Oktober 2014 Weitere Informationen: www.eu-japan.eu Human Resources Training Programme (HRTP) – Japan Industry Insight Training Programm in Japan für Manager in europäischen Unternehmen mit Sprach- und Kulturkursen, Vorlesungen, Seminaren mit japanischen Unternehmern, Betriebsbesichtigungen auch außerhalb Tokyos. Bewerbung: bis 13.2.2014 für Japanaufenthalt 12.5. - 6.6. bzw. 13.6.2014 Weitere Informationen: www.eu-japan.eu Programme der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) Die Förderprogramme der JSPS werden in Zusammenarbeit mit deutschen Förderorganisationen durchgeführt. Informationen finden Sie auf den Internetseiten der jeweiligen Organisation, Auskunft und Beratung erteilt das JSPS Bonn Office. Kontakt: JSPS Bonn Office, Tel.: 0228/375050, [email protected] www.jsps-bonn.de JSPS Postdoctoral Fellowship (short-term) für Doktoranden: Japan-Aufenthalt 1-12 Monate, Antrag beim DAAD (vier Fristen im Jahr) für Postdoktoranden: Japan-Aufenthalt bis 6 Monate, Antrag beim DAAD (vier Fristen im Jahr) für Postdoktoranden: Japan-Aufenthalt mehr als 6 Monate, Antrag bei der A.v.Humboldt-Stiftung jederzeit. JSPS Postdoctoral Fellowship (standard 12-24 Monate) für Postdoktoranden Antrag bei der A.v.Humboldt-Stiftung jederzeit. JSPS Invitation Fellowship (short-term) für Wissenschaftler Antrag beim DAAD mind. 5 Monate vor dem geplanten Aufenthalt. JARC-Net – Japan-Affiliated Research Community Network Mit dieser Datenbank bietet die Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) ein Kontakt- und Informationsangebot für den wissenschaftlichen Austausch mit Japan. Das Netzwerk ist offen für Studenten und Wissenschaftler sowie für Wissenschaftsmanager. Der Eintrag erfolgt mit einem persönlichen Profil. Damit können registrierte Mitglieder zum Beispiel ehemalige Kollegen oder neue Kooperationspartner suchen. Die Mitglieder erhalten außerdem Informationen zu Förderprogrammen der JSPS. www.jsps.go.jp/english/e-affiliated

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Der JSPS-Club: Das Japan-Netzwerk

Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. ドイツ語圏日本学術振興会研究者同窓会

Ausschreibung für den JSPS Alumni Club Award 2014 In diesem Jahr lobt die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. erneut den „JSPS Alumni Club Award“ zur Förderung des wissenschaftlichen Austausches zwischen Japan und Deutschland aus. Die Preisverleihung findet bei dem nächsten Symposium am 23./24. Mai 2014 in Erlangen statt. Die Gesellschaft sieht den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten in der persönlichen und fachlichen Betreuung von JSPS-Stipendiaten, der Förderung von persönlichen und wissenschaftlichen Kontakten, der Mitarbeit bei der Gestaltung von Stipendienprogrammen, der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und wissenschaftsfördernden Organisationen und der Erfassung und Weitergabe von Informationen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur. Das Engagement des Vereins, seiner Mitglieder und zahlreicher Freunde und Förderer leisten in diesem Sinne einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Ausbreitung von Kontakten in der Wissenschaft sowie zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Mit mehr als 350 Mitgliedern aus unterschiedlichen Disziplinen der Naturund Geisteswissenschaften bietet die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. einzigartig ein aktives und weit gefächertes Kontaktnetzwerk in die japanische Wissenschaft. Mit dem JSPS Alumni Club Award würdigt die Gesellschaft herausragende Beiträge zum Austausch, zur Kooperation und Netzwerkbildung zwischen dem deutschsprachigen Raum und Japan. Wie auch in diesem Jahr ist der Preis für zwei Personen vorgesehen und mit einem Hin- und Rückflug mit der Fluggesellschaft All Nippon Airways für die Strecke Deutschland – Japan (bzw. umgekehrt) sowie einem Zuschuss für Inlandsreisen ausgestattet. Diese Möglichkeiten sollten insbesondere jüngeren Wissenschaftlern zugutekommen. Entsprechend sind die Auswahlkriterien für Nachwuchswissenschaftler und etablierte Wissenschaftler angepasst. Der Vorstand rechnet auch in diesem Jahr mit Ihrer Unterstützung und bittet Sie daher, geeignete Kandidaten aktiv zu suchen und vorzuschlagen.

v.l.n.r.: H. Menkhaus (Vorsitzender JSPS-Club), K. Kamiya (ANA) und die beiden Preisträger 2013 C. Schmidt und S. Shima | Foto: Arne Meindl Nominieren können nur Mitglieder der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. Falls Sie selbst (noch) nicht Mitglied sind, aber einen geeigneten Kandidaten vorschlagen möchten, wenden Sie sich bitte an mich. Im Vorstand bin ich zuständig für Preise und Auszeichnungen und unter [email protected] erreichbar. Die Nominierungsvorschläge sind per E-mail an [email protected] einzusenden und sollten vier Seiten nicht überschreiten. Alle Unterlagen sind digital im pdf-Format einzureichen und müssen bis zum 31.10.2013 vorliegen. Bitte stellen Sie bei der Einreichung sicher, dass alle Unterlagen vollständig sind. Wir freuen uns auf zahlreiche Nominierungsvorschläge! (Wolfgang Staguhn, Vorstandsmitglied) Weitere Informationen: www.jsps-club.de in der Rubrik „Awards“

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Der JSPS-Club: Das Japan-Netzwerk BRIDGE Fellowship Program Mit dem BRIDGE Fellowship Program bietet die JSPS seit 2009 ehemaligen JSPS-Stipendiaten und Mitgliedern einer der derzeit 13 offiziellen JSPS-Alumnivereinigung die Möglichkeit zu einem erneuten Japanaufenthalt. BRIDGE-Stipendiaten haben als Mitglied des weltweiten Netzwerks der JSPS-Stipendiaten die Möglichkeit, ihre Kooperation mit Kollegen in Japan nachhaltig auszubauen. In Deutschland sind das JSPS Bonn Office und die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. für die Durchführung zuständig. Die Auswahlkriterien sehen vor, dass der Japan-Aufenthalt Forschungsvorhaben voranbringt und neue Kooperationsmöglichkeiten schafft. 2013 wurden insgesamt 34 BRIDGE-Stipendien an Mitglieder der 13 JSPS-Alumnivereinigungen vergeben. Wie auch in den Vorjahren gingen mit fünf Stipendien die meisten an Mitglieder der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. im deutschsprachigen Raum. Ausstattung: Hin- und Rückflugticket (economy) Stipendium (15.000 Yen / Tag) Zuschuss für Inlandsreisen (150.000 Yen) Auslandsreise- und krankenversicherung Zuschuss für den Gastgeber (50.000 Yen) Japanaufenthalt: Möglich ist ein Aufenthalt für die Dauer von 14 bis 45 Tagen Antragstellung: Anträge voraussichtlich im Januar und Februar 2014 an: Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. c/o JSPS Bonn Office Ahrstraße 58, 53175 Bonn [email protected] | [email protected] Eberhard Widmann, Direktor des Stefan-Meyer-Instituts für subatomare Physik der Österreichischen Akademie

der Wissenschaften in Wien, ist seit 2009 Mitglied der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. Er berichtet: „Mein BRIDGE-Fellowship führte mich diesen Sommer für sechs Wochen nach Japan zurück, wo ich mit Unterbrechung insgesamt zehn Jahre gelebt und geforscht habe. Der diesjährige Aufenthalt am RIKEN diente der Auffrischung der seit Beginn meiner Japanaufenthalte bestehenden Kollaborationen und der Planung weiterer gemeinsamer Aktivitäten in der experimentellen Teilchenphysik.“ Auch das gesellschaftliche Beisammensein kam nicht zu kurz: „Das Verhältnis zu meinen Kollegen war auch außerhalb der Arbeit wie immer sehr herzlich. Während der Besuche an anderen Institutionen ergab sich immer eine Gelegenheit zu einer gemeinsamen Party, zu der auch meine Frau und unsere Kinder immer willkommen waren. Besonders im Gedächtnis bleibt mir der Besuch eines Oktoberfestes nach meinem Vortrag am Tag vor meiner Abreise. Zu Füßen des Tokyo Tower gab es eine große Auswahl an deutschem und japanischem Bier und Würsten.“ (Sabine Ganter-Richter, Vorstandsmitglied und Eberhard Widmann, Landesbeauftragter Österreich) Weitere Informationen: www.jsps.go.jp/english/e-plaza/bridge/ www.jsps-club.de www.jsps-bonn.de

Termine 8.11.2013 Tokyo

Wissenschaftlicher Gesprächskreis mit Prof. Dr. Martin Ziegler „Wahrheit und Beweisbarkeit“ | JSPS-Club und DAAD Tokyo

15./16.11.2013 Freiburg

„Mitglieder laden Mitglieder ein“ auf Einladung von Bernhard Hildebrandt und Christian Becker-Asano

16.11.2013 Freiburg

„Junior Forum“ für Teilnehmer des JSPS Summer Program JSPS-Club und JSPS Bonn Office

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. Redaktion: Der Vorstand Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

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Verantwortlich: Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. c/o JSPS Bonn Office, Ahrstr.58, 53175 Bonn Tel: +49 (0)228 37 50 50 Fax: +49 (0)228 95 77 77 [email protected] www.jsps-club.de

Wissenschaft & Forschung Japan | Ausgabe 10/2013

Termine 11.10.2013 Köln

Podiumsdiskussion „Medienöffentlichkeit in Straf- und Zivilverfahren in Japan und Deutschland“ Japanisches Kulturinstitut Köln und Rechtswissenschaftliche Fakultät, Universität Köln

11.-12.10.2013 Köln

Symposium „Aktuelle Probleme des Zivil- und Strafverfahrensrechts“ Rechtswissenschaftliche Fakultäten der Universitäten Köln und Kyoto

15.10.2013 München

DJW „Asa no Kai“ mit Prof. Dr. Franz Waldenberger „Competitiveness of Japanese Industries – Can Japan cope with the Challenges of Globalization?“ Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis | www.djw.de

16.10.2013 Tokyo

EURAXESS Science Slam Japan 2013

24.10.2013 Nagoya

Symposium „Die Energieversorgung der Zukunft – Energiewende und Klimaschutz auf der lokalen Ebene. Perspektiven für die deutsch-japanische Zusammenarbeit“ Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin und Nagoya University | www.jdzb.de

25.-26.10.2013 German Science Days in Kyoto „Research for Sustainable Development“ Kyoto Deutsches Wissenschafts- und Innovationshaus Tokyo www.german-science-days.jp 1.11.2013 Sendai

Symposium „Revitalizing Local Communities with Declining Population“ Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin, Institute for Behavioral Studies (Tokyo) und Tohoku University | www.jdzb.de

6.11.2013 Symposium „Demografie und Unternehmen“ Tokyo Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin und Mitsubishi Research Institute, Tokyo www.jdzb.de 8.11.2013 Tokyo

Wissenschaftlicher Gesprächskreis mit Prof. Dr. Martin Ziegler „Wahrheit und Beweisbarkeit – Einführung in die mathematische Logik“ JSPS-Club und DAAD Tokyo

15.11.2013 Freiburg

Informationsveranstaltung „Studium und Forschen in Japan“ JSPS Bonn Office | www.jsps-bonn.de

15./16.11.2013 Freiburg

„Mitglieder laden Mitglieder ein“, Einladung von Christian Becker-Asano und Bernhard Hildebrandt Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. | www.jsps-club.de

16.11.2013 Freiburg

„Junior Forum“, Netzwerktreffen für die Teilnehmer des JSPS Summer Program Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. und JSPS Bonn Office www.jsps-club.de www.jsps-bonn.de

25.11.2013 Brüssel

16th Japan-EU Conference „Japan and the EU – Living together in a Multipolar World“ EU-Japan Centre for Industrial Cooperation | www.eu-japan.eu

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ISSN 2192-3558 (Printausgabe) ISSN 2192-3566 (Internetausgabe)

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