Aktuelles aus der DDR-Forschung

Aktuelles aus der DDR-Forschung 1/2010 Ein Newsletter der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Redaktion: Ulrich Mählert Neues aus der W...
Author: Claudia Weiß
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Aktuelles aus der DDR-Forschung

1/2010 Ein Newsletter der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Redaktion: Ulrich Mählert

Neues aus der Wissenschaft Seit Mai 2009 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das für drei Jahre angelegte Forschungsprojekt »Bildatlas: Kunst in der DDR. DDR-Depotkunst und Geschichtsvergegenwärtigung«. 20 Jahre nach dem Beginn der Debatte über den Umgang mit dem künstlerischen Erbe der DDR macht das Vorhaben es sich zur Aufgabe, die in der DDR entstandene Kunst auf einer neuen, wissenschaftlichen Basis zu bearbeiten und darzustellen. In dem Verbundprojekt sollen die in der DDR entstandenen Gemälde identifiziert, erfasst und in einem Gesamtverzeichnis mit Angaben zur Provenienz dokumentiert sowie exemplarisch ausgewertet werden. Gegenstand der Untersuchung sind Museumsbestände im In- und Ausland, Sonderdepots, private Sammlungen und Sondersammlungen. Von der Gesamtheit der Gemälde, die auf dem Territorium der DDR entstanden sind, ist bislang nur ein geringer Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Ein Ergebnis des Forschungsprojektes soll daher erstmals eine möglichst vollständige Dokumentation dieses Bestandes sein. Eine Übersicht über die Werke in einer Datenbank sowie eine Auswertung der Ergebnisse in Form einer Publikation sind geplant. Zudem soll es eine abschließende Ausstellung und ein Begleitbuch geben. Partner des Verbundprojekts sind die Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Kunstfonds; Kunstarchiv Beeskow und

das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Kontakt: Birgit Dalbajewa, Birgit.Dalbajewa@ skd.museum; Simone Fleischer, Simone.Fleischer@ skd.museum; Kathleen Schröter, Kathleen.Schroeter @skd.museum. Ausführliche Informationen: www.skddresden.de/de/wissenschaft/galerie_neue_meister/ Bildatlas_Kunst_in_der_DDR.html

Ausstellungen und Museen Im Januar 2010 wurde in der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 des Potsdam-Museums die neue Dauerausstellung »Demokratie – Jetzt oder Nie!« eröffnet. Sie illustriert anhand von Texttafeln, zwei Hörstationen sowie eindrucksvollem Bildmaterial die Stationen der friedlichen Revolution im Bezirk bzw. der Bezirkshauptstadt Potsdam. Die Schau wurde in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) erstellt und von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert. Kontakt: Potsdam-Museum, Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert, Lindenstraße 54/55, 14467 Potsdam. Auf dem Gelände der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde ist ab dem 16. April die neue Open-Air-Sonderausstellung »Alles auf Anfang. Aufnahme und Integration von Aussiedlern in Berlin« zu besichtigen. Anhand von acht Beispielen verdeutlicht sie die Probleme und Chancen der Aussiedlerinnen und Aussiedler. Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 31. Juli in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marien­felde, Marienfelder Allee 66/80, 12277 Berlin.

Newsletter 1/2010 Anlässlich des 65. Jahrestages der Kapitulation, die in zwei Schritten in Reims und Berlin-Karlshorst erfolgte, wird am 21. April wird im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst (Zwieseler Str. 4/Ecke Rheinsteinstraße, 10318 Berlin) die Ausstellung »Kapitulation in Karlshorst« eröffnet. Die Schau kann bis 22. Juni besichtigt werden. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig (ZFL) der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland präsentiert vom 21. Mai bis 24. Oktober die Ausstellung »Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland«. Adresse: ZFL, Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel im November 2009 ein neues Museum zur deutsch-deutschen Teilung. Das private Museum in der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke zeigt zahlreiche Dokumente zur Geschichte des Hauses und der Glienicker Brücke, deren Namen eng mit der Geschichte des Kalten Krieges verknüpft ist. In der multimedialen Ausstellung kommen Zeitzeugen zu Wort. Im Obergeschoss widmet sich eine Ausstellung dem Thema Teilung und Wiedervereinigung. Sie wird durch Kunstausstellungen zu dieser Thematik ergänzt. Information: www.villa-schoeningen.de. Eine von Bundesstiftung Aufarbeitung und Stern konzipierte Wanderausstellung »Die heile Welt der Diktatur? Herrschaft und Alltag in der DDR« geht den Fragen nach, ob es in der SED-Diktatur tatsächlich so etwas wie eine »heile Welt« geben konnte. Die Bilder des Hamburger Fotografen Harald Schmitt und die Texte des Historikers Stefan Wolle laden zu einer Zeitreise in eine heute immer fremder anmutende Lebenswirklichkeit ein. Die Ausstellung umfasst 20 DIN A 1-Plakate und kann bei der Bundesstiftung Aufarbeitung gegen eine Schutzgebühr von 50 € (inkl. Versand) bestellt werden. Sie ist das ideale Medium, um an öffentlichen Orten zur Auseinandersetzung mit unserer Zeitgeschichte einzuladen. Zudem stellt die Bundesstiftung Aufarbeitung didaktisches Material für die Verwendung der Ausstellung im Unterricht bereit. Ausführliche Informationen: www.stiftung-aufarbeitung.de/hwdd. Eine Fotoausstellung »Harald Schmitt – Sekunden, die Geschichte wurden. Fotografien vom Ende des

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Staatssozialismus« präsentiert 120 Fotografien, die die politische Stagnation und das Aufbegehren gegen den Staatssozialismus in der ehemaligen DDR, Sowjetunion, CSSR, Polen, Lettland, Litauen und China widerspiegeln. Die Fotoschau knüpft 2010 und 2011 an den Kampf des Baltikums für seine Unabhängigkeit 1990/1991 sowie den Sieg der Demokratie in Russland mit der Auflösung der Sowjetunion 1991 an. Sie wurde von Oktober 2009 bis Januar 2010 in Berlin gezeigt. Die schwarz-weißen und farbigen, querformatigen Lichtbilder sind neu abgezogen und in den Formaten 25 x 38, 40 x 50 und 111 x 170 cm gerahmt. Sie werden derzeit beim Stern in Hamburg gelagert und kostenlos verliehen. Interessenten wenden sich an den Fotografen Harald Schmitt, [email protected], www. Harald-Schmitt.com.

Archive und Bibliotheken Seit Ende letzten Jahres liegt das Archivgut der Abteilung Kultur des Zentralkomitees der SED vollständig erschlossen vor. Das Online-Findbuch des Bundesarchivs führt in diesen wichtigen Bestand ein und gibt wertvolle Zusatzinformationen. Die Akten enthalten Angaben zur Anleitung und Kontrolle der SED-Bezirksleitungen, der Künstlerverbände und der staatlichen kulturellen Einrichtungen sowie der SED-Parteiorganisationen. Belegt ist vor allem die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultur und dem Ministerium für Staatssicherheit. Darüber hinaus existieren umfangreiche Materialien zur Entwicklung der Bildenden Kunst, Literatur und Musik, der Theaterarbeit sowie der Unterhaltungskunst. Unterlagen zum Film- und Fernsehschaffen sind jeweils nur sporadisch überliefert. Das Archivgut enthält Aussagen über das Bibliothekswesen, Verlage und Redaktionen. Es liegen Beschwerden und Eingaben vor, vor allem zur Verfahrensweise bei der Genehmigung von Reisen für Künstler. Der Bestand setzt sich aus vier Teilen zusammen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten, teilweise bereits im Zentralen Parteiarchiv der SED, bearbeitet wurden. Der Gesamtumfang beträgt 29,60 lfm. Das Schriftgut, das aus den 1980er-Jahren stammt, wurde neu erschlossen, intensiv verzeichnet und umfasst 13,40 lfm. Ausführliche Informationen: www.bundesarchiv. de. Kontakt: Sylvia Gräfe, Ute Räuber.

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Des Weiteren hat das Bundesarchiv eine Liste über den Verbleib von Gefangenenakten der DDR zusammengestellt, aufgrund der großen Zahl von Anfragen zu Nachweisen von Inhaftierungszeiten, Gerichts- und Strafvollzugsakten sowie Arbeits- und Gesundheitsunterlagen zu Haftzeiten in der ehemaligen DDR. Die im Bundesarchiv vorliegende Zentrale Gefangenenkartei des Ministeriums des Innern enthält Angaben zu den Strafvollzugsanstalten, in denen die Haftzeit verbüßt wurde. Ebenfalls im Bundesarchiv aufbewahrt, werden die Gefangenenpersonalakten von freigekauften bzw. für den Freikauf vorgesehen Häftlingen für den Zeitraum 1980 bis 1989. Darüber hinaus liegt eine Auswahl von Gefangenenakten zu Verurteilten des Sowjetischen Militärtribunals und des Landgerichts Chemnitz in Waldheim (Waldheimer-Prozesse) vor. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll das Auffinden der Unterlagen in den Justizvollzugsanstalten erleichtern. Kontakt: s.lamster@ bundesarchiv.de. Die Bestände DA 3 Zentraler Runder Tisch und DO 104 Regierungsbevollmächtigter/Komitee zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit der DDR sind nun online nutzbar. Der Bestand DA 3 umfasst den Zeitraum Dezember 1989 – März 1990. Der vorliegende Bestand DO 104 zeichnet trotz seines geringen Umfanges ein aussagekräftiges und aufschlussreiches Bild der teilweise sehr zugespitzten politischen Auseinandersetzungen um die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Es empfiehlt sich, die Unterlagen gemeinsam mit denen der Volkskammer und des Ministerrates der DDR sowie des Zentralen Runden Tisches auszuwerten. In der Reihe Bibliotheksbriefe der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO) stehen nachfolgende aktuelle Übersichten über die Bestände der SAPMO online: »Der Beginn des Zweiten Weltkrieges« (9/2009), »Deutschlands Teilung 1949 und Wiedervereinigung 1990« (10/2009), »Die ›Weiße Rose‹« (11/2009) sowie »Polnisch-deutsche Beziehungen seit 1945« (12/2009). URL: www.bundesarchiv.de, Rubrik Abteilungen und Dienststellen/SAPMO.

Aktuelles aus der DDR-Forschung Projektförderung Ein bis 2013 laufendes EU-Programm fördert unter dem Titel »Europa für Bürgerinnen und Bürger« bei der Kontaktstelle der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. Projekte, Studien und Veranstaltungen, die Bürgerinnen und Bürger der EU über Grenzen hinweg zusammenbringen, Debatten und Aktivitäten über die gemeinsamen Werte, die Geschichte und Kultur in Europa befördern, bei Bürgerinnen und Bürgern das Bewusstsein für die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der EU wecken sowie Toleranz und Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen und Lebensstile der Menschen in Europa unterstützen. Diese Ziele werden in vier Maßnahmebereichen (Aktionen) umgesetzt. Insbesondere werden in der Aktion 4 die Arbeit von Gedenkstätten und Archiven gefördert, die sich der Erinnerungsarbeit über die Zeit des Nationalsozialismus und der kommunistischen Diktaturen widmen. Eine vollständige Übersicht über die einzelnen Bereiche sowie Informationen zum Projekt und Formulare finden sich unter www.kontaktstelle-efbb.de.

Publikationen Im Januar dieses Jahres veröffentlichte die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (LzT) den mittlerweile 34. Band ihrer Reihe Quellen zur Geschichte Thüringens unter dem Titel »›Von Zwätzen bis Ammerbach und Ziegenhain – in die LPG treten alle Bauern ein!‹ Die Kollektivierung der Landwirtschaft 1950 – 1960« von Sylvia Weigelt (vgl. die Rezension im vorliegenden Heft, S. @@@). Das Buch ist unter www. lzt.thueringen.de gegen eine Bereitstellungspauschale von 3 € (innerhalb Thüringens) bzw. 5 € erhältlich. In der LzT-Reihe Politische Systeme in Deutschland (Nr. 6) hat Andreas Fraude auf acht Seiten kurze Informationen über die DDR für den Einsatz in der politischen Bildung zusammengestellt. Die Hefte werden kostenlos abgegeben. Im März 2009 luden die Stiftung Ettersberg und die LzT zu dem Tagesseminar »Der Anfang vom Ende 1989 – Schlussbilanz der DDR-Diktatur« nach Erfurt ein. Auf der Veranstaltung sollte eine Art »Statusbericht« der DDR vor ihrem Ende erstellt werden. Der nun verfügbare gleichnamige Seminarband beinhaltet die Beiträge von Marion Huber zum Ende der UdSSR,

Newsletter 1/2010 von Manfred Wilke zur Agonie der Staatspartei, von Ilko-Sascha Kowalczuk zu Ausreisebewegung und Kommunalwahlen, von Hans-Hermann Hertle zum Schürer-Bericht 1989 und von Jörg Rösler zur desaströsen Umweltsituation in der DDR. Bezug: www.stiftung-ettersberg.de bzw. www.lzt.thueringen.de. »Ein Volk unter Verdacht. Die Staatssicherheit der DDR« heißt ein neuer Unterrichtsfilm der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der nun auf DVD erhältlich ist. Im Gespräch mit der Journalistin Malin Büttner beantwortet Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk Fragen zu Geschichte, Arbeitsweise, Methoden und Bedeutung des MfS. Im Mittelpunkt des 40-minütigen Films stehen Berichte von Zeitzeugen. Sie beschreiben den Alltag von Verfolgung und Bespitzelung und berichten über ihre Festnahme und Inhaftierung. Der Film richtet sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler aller Schultypen ab der 9. Klasse. Ergänzend zum Film enthält die DVD Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Themas im Unterrichtsgespräch. Sie ist für eine Schutzgebühr von 5 € über die Website der BStU zu beziehen: www.bstu.bund.de. Die BStU hat einen Leitfaden herausgegeben, der ausführlich – und in englischer Sprache – über Grundlagen, Strukturen und Aktivitäten des »European Network of Official Authorities in Charge of the SecretPolice Files« Auskunft gibt. Vertreter aus sieben ostmitteleuropäischen Staaten, deren Behörden für die Hinterlassenschaften der Geheimpolizeien und anderer repressiver Institutionen in den ehemaligen kommunistischen Diktaturen verantwortlich zeichnen, unterzeichneten im Dezember 2008 das Gründungspapier für dieses Netzwerk. Ziele des Verbunds sind der freie Zugang der Betroffenen zu den über sie existierenden Unterlagen, die Gewährleistung einer umfassenden Aufklärung und Erforschung der Tätigkeit der ehemaligen Geheimpolizeien auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie ein rechtsstaatlicher Umgang mit den Akten. Der gleichnamigen Broschüre liegen die diesbezüglichen Gesetze auf einer CD bei. Bezug: www.bstu.bund.de. Aus Anlass des 50. Jahrestages des 17. Juni 1953 kam der Deutsche Bundestag am 17. Juni 2009 zu einer Gedenkstunde zusammen, in deren Anschluss Bundestagspräsident Lammert und Sejmmarschall Ko-

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morowski eine Gedenktafel für den Beitrag Polens für die Freiheit und Einheit in Europa enthüllten. Die vom Referat Öffentlichkeit des Bundestages herausgegebene Broschüre »Gedenkstunde des Deutschen Bundestages. Der 17. Juni 1953: Symbol der Deutschen Einheit in Freiheit« enthält in deutscher, polnischer und englischer Sprache die Redebeiträge von Prof. Norbert Lammert und Prof. Dr. Richard Schröder. Auf der beiliegenden DVD finden sich ebenfalls die Filmmitschnitte der Reden sowie der Enthüllung der Gedenktafel. Information: https://www.btg-bestellservice.de. Im Rahmen ihrer Reihe Weichenstellungen für die Zukunft hat die Konrad-Adenauer-Stiftung die Broschüre »Die sozialistische Planwirtschaft der DDR. Vom Scheitern einer wirtschaftspolitischen Ideologie« veröffentlicht. Sie versammelt Beiträge von Udo Scheer und Joachim Ragnitz, die sich mit der Entstehung der Planwirtschaft und deren Weg zum Bankrott beschäftigen bzw. einen grundlegenden Vergleich zwischen Plan- und Marktwirtschaft vorlegen. Im Anhang findet sich der Schürer-Bericht, eine »Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen«, der für die Politbüro-Sitzung vom 30. Oktober 1989 in Auftrag gegeben wurde. Bezug bzw. Download der Broschüre: www.kas.de. Einen umfangreichen Blick auf die Arbeit am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) erlaubt dessen »Jahresbericht 2008«. Neben einer ausführlichen Vorstellung der wissenschaftlichen Projekte, gibt der Bericht Auskunft über die Nachwuchsförderung, Veranstaltungen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Veröffentlichungen am ZZF. Die knapp 170 Seiten umfassende Publikation kann unter www. zzf-pdm.de, Rubrik Presse, abgerufen werden. Eine Publikation der Heinrich-Böll-Stiftung setzt sich mit zwei Jahrzehnten externer Demokratieförderung in Ost- und Südeuropa und dem Kaukasus nach 1989 auseinander. Die Beiträge des vorliegenden, in der Reihe Schriften zur Demokratie (Band 14) erschienenen Sammelbands »Import/Export Demokratie. 20 Jahre Demokratieförderung in Ost-, Südosteuropa und dem Kaukasus« geben einen Überblick über die Problemlage und verweisen auf Möglichkeiten und Grenzen externer Demokratieförderung. Die englischsprachige Fassung wurde Anfang März 2010 veröffentlicht. Be-

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stelladresse: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin, [email protected], www.boell.de. Seit fast 15 Jahren erscheint einmal jährlich die Zeitschrift Studienarchiv Umweltgeschichte des Instituts für Umweltgeschichte und Regionalplanung e. V. (IGUR) an der Hochschule Neubrandenburg. Sie widmet sich verschiedensten Aspekten der Geschichte des Natur- und Umweltschutzes in der DDR. Die aktuelle Ausgabe (14/2009) stellt u. a. Artikel zur Umweltsanierung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, der Umweltschutzausbildung an Ingenieur- und Fachschulen der DDR sowie zum Wassermonitoring in Ostdeutschland nach 1990 vor. Bezug über: IGUR, Brodaer Str. 2, 17033 Neubrandenburg. Volker Koop beleuchtet in »Besetzt. Sowjetische Besatzungspolitik in Deutschland« die Jahre der sowjetischen Herrschaft anhand zahlreicher bisher nicht ausgewerteter Dokumente. Der Band ist 2008 im be.bra verlag Berlin erschienen und kann jetzt über die Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg bestellt werden. Informationen zur Bestellung: http://nl.xeu.de/j.cfm?i=389378&k=58364. Über die Arbeit des Gerechtigkeitsausschusses der Stadt Rostock gibt eine Veröffentlichung der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Stasi-Unterlagen Auskunft. Der Gerechtigkeitsausschuss war von November 1989 bis Oktober 1990 bzw. bis November 1994 tätig und setzte sich für eine demokratische Entwicklung ein. Arvid Schnauer wirft in »Zur Arbeit des Rostocker Gerechtigkeitsausschusses. Teil 1: 1989/90 – Erinnerungen, Notate, Dokumente« Schlaglichter auf die Arbeit dieses Gremiums. Bezug gegen eine Schutzgebühr von 6 € über www.landesbeauftragter.de/index.html. Heft 119 der Publikationsreihe hefte zur ddr-geschichte des Vereins Helle Panke ist mit »Die Geburt eines neuen Deutschlands. Chancen und Probleme eines alternativen Neuanfangs im Osten« überschrieben. Die Veröffentlichung integriert Konferenzbeiträge von Rolf Badstübner, Günter Benser, Stefan Bollinger, Stefan Doernberg und Siegfried Prokop. Information und Bestellung: www.helle-panke.de. Im September 2008 fand in Magdeburg eine Lehrerfortbildungsveranstaltung zum Thema »Die Geschichte

Aktuelles aus der DDR-Forschung der deutsch-deutschen Grenze« statt, die gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, dem Landesinstitut für Lehrerfortbildung (LISA) und dem Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Sachsen-Anhalt getragen wurde. Im Auftrag des Landesbeauftragten wurde aus den Beiträgen der Veranstaltung die Broschüre »Die innerdeutsche Grenze 1944 – 1990. Darstellungen und Quellen zur Unterrichtsvorbereitung« mit thematischen Aufsätzen, Quellenmaterial und bibliografischen Angaben für den Unterricht zusammengestellt. Bezug: megalearn MEDIEN GmbH, Ernst-Reuter-Allee 41, 39104 Magdeburg.

Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): David Priestland erzählt in seinem umfangreichen Werk »Weltgeschichte des Kommunismus« von der Faszination dieser politischen Idee, ihrem Aufstieg und Fall. Er zeichnet den Triumph des Kommunismus von der Französischen Revolution bis zum Fall des Eisernen Vorhangs nach und porträtiert darüber hinaus die großen kommunistischen Vordenker wie Marx, Lenin, Stalin, Mao, Che Guevara und Gorbatschow. Bestellnummer: 1055, Bereitstellungspauschale 6 €. Internet: www.bpb.de. 20 Jahre nach den friedlichen Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa bot das im Mai 2009 stattfindende internationale Geschichtsforum 1989|2009 die Möglichkeit einer lebendigen und disziplinenübergreifenden Auseinandersetzung mit der Zäsur. Fragen nach den kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen wurden in vielfältigen Diskussionsveranstaltungen diskutiert bzw. waren Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung. Die Ende 2009 veröffentlichte DVD »Dokumentation. Geschichtsforum 1989|2009« enthält sämtliche Sendungen des Kongress-TV und -Radios, die vor Ort produziert wurden, Audiomitschnitte zentraler Podiumsdiskussionen, Video-Interviews mit prominenten Beteiligten sowie eine Fotostrecke. Die Scheibe kann unter www.bpb. de bestellt werden (Bestellnummer: 9633). Das neueste Buch des Autoren und Journalisten Roman Grafe steht unter dem Titel »Die Schuld der Mitläufer. Anpassen oder Widerstehen in der DDR« (vgl.

Newsletter 1/2010 die Rezension im vorliegenden Heft, S. @@@). Eine Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung kann über die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung unter www.slpb.de erworben werden. Bestellnummer: G64***. Die neueste Ausgabe der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat trägt den Schwerpunkttitel »Deutsch-Sowjetische Freundschaft« (Nr. 26/2009). Themen des Heftes sind die vielschichtigen Beziehungen zwischen den deutschen Kommunisten und ihrer übermächtigen Bruderpartei in Russland sowie das ambivalente Verhältnis zwischen den beiden Staaten. So setzt sich Otto Wenzels Beitrag mit der Berichterstattung in deutschen Zeitungen zur Gründung der Komintern 1919 auseinander. Oleg Grishaev beleuchtet die Entwicklung von Geschichtslehrbüchern in der UdSSR in den 1930er-Jahren. Propaganda und Realität der Umsiedlungen nach dem Hitler-Stalin-Pakt stehen im Mittelpunkt des Artikels von Ute Schmidt. Eine vollständige Inhaltsübersicht findet sich auf der Website www.fu-berlin.de/fsed/zdf/zdf26.html. Bezug der Zeitschrift: Verlag André Gursky, An der Magistrale 19, 06124 Halle/S., Tel./Fax: 0345/8063651, angursky @gmx.de. Die aktuelle Ausgabe der in deutscher bzw. englischer Sprache erscheinenden Zeitschrift Totalitarismus und Demokratie des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der TU Dresden ist mit »Autokratien im 21. Jahrhundert« (Heft 2/2009) überschrieben. Sie versammelt u. a. Aufsätze von Werner J. Patzelt zur vergleichenden Diktaturforschung und von Steffen Kailitz zu Varianten der Autokratie im 20. und 21. Jahrhundert. Uwe Backes widmet sich der »Geschichtspolitik als Kernelement der Herrschaftslegitimation autokratischer Systeme«. Unter www.hait. tu-dresden.de/TD/default.htm können das Editorial sowie Abstacts der Beiträge dieser Ausgabe eingesehen werden. In der Publikationsreihe Working Paper Series des Cold War International History Project (CWIHP) ist ebenfalls im Januar die Studie von Artemy Kalinovsky »The Blind Leading the Blind: Soviet Advisors, Counter-Insurgency and Nation-Building in Afghanistan« (Nr. 60) erschienen. Im Hinblick auf die jüngsten USgeführten Einsätze im Irak und Afghanistan wirft der

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Autor einen Blick auf die Hintergründe der sowjetischen Invasion im Dezember 1979. Schwerpunkte der Studie sind hierbei die Rolle nicht-militärischer Berater bei diesem Einsatz, dessen Ziel, so der Autor, nicht die Verbreitung des Kommunismus gewesen sei, sondern die Stabilisierung der Region. Download: www.cwihp. org, Rubrik: Publikationen. Im aktuellen Heft der Zeitschrift Zeithistorischen Forschungen (1/2009) findet sich u. a. Beiträge von Christoph Kleßmann zum Thema »›Deutschland einig Vaterland‹? Politische und gesellschaftliche Verwerfungen im Prozess der deutschen Vereinigung« sowie von Philipp Ther zu »Das ›neue Europa‹ seit 1989. Überlegungen zu einer Geschichte der Transformationszeit«. Ebenfalls von Interesse dürften die Essays von Martin Schönfeld und Hans-Ernst Mittig zum »Freiheits- und Einheitsdenkmal« sein. Download: www. zeithistorische-forschungen.de.

Termine Im Grenzmuseum »Schifflersgrund« (Platz der Wiedervereinigung, 37318 Asbach-Sickenberg) liest am 14. April um 19 Uhr der Autor Roman Grafe aus seinem neuen Roman »Die Schuld der Mitläufer«. Am 24. April stellt Dr. Ehrhart Neubert sein Buch »Unsere Revolution. Die Geschichte der Jahre 1989/90« vor (Beginn 11 Uhr). Aus Anlass der Volkserhebung vom 17. Juni 1953 erinnert das Grenzmuseum in einer Festveranstaltung an die Ereignisse vor 57 Jahren. Kontakt: www. grenzmuseum.de. Das Deutsche Polen-Institut Darmstadt und das Institut für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften richten vom 23. – 25. September die Tagung »Legitimation und Protest. Gesellschaftliche Unruhe in Polen, Ostdeutschland und anderen Transformationsländern nach 1989« aus. Welche Bedeutung haben die Proteste für die Transformations­ geschichte Ostmitteleuropas? Wie konnten sich die Institutionen und die Repräsentanten der demokratischen Ordnung gegenüber dem Protestpotenzial und der Protestartikulation, aber auch gegenüber der Mehrheit der Gesellschaft legitimieren? Wie wurde auf die Proteste politisch reagiert? Diese und weitere Fragen sollen auf der internationalen wissenschaftlichen

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Aktuelles aus der DDR-Forschung

Nachwuchstagung behandelt werden, in deren Mittelpunkt die Transformationsgesellschaften Polens und Deutschlands stehen. Vorschläge für Redebeiträge können bis zum 15. April an Dr. Peter O. Loew, loew@ dpi-pa.de gesendet werden. CfP und Information: www. deutsches-polen-institut.de/Projekte/Tagungen/2010_ Tagung_Legitimation_und_Protest.

ropa erinnert sich für die Zukunft« in die Europäische Akademie Berlin ein. Die Zusammenkunft soll einen Beitrag zum Austausch der Erfahrungen und Erkenntnisse über Diktatur und Demokratie in Europa leisten. Hierbei spielt die Rolle der Aufarbeitung der Diktaturen bzw. der Umgang mit Geschichte eine zentrale Rolle. Information unter: www.kultur-in-europa.de.

Vom 16. bis 17. April 2010 veranstaltet das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) das 8. Potsdamer Doktorandenforum zum Thema »Zeitgeschichte nach 1989 – Theorien/Themen/Methoden«. Auf der Nachwuchstagung sollen Projekte präsentiert werden, die sich mit der Geschichte von, nach und jenseits 1989/90 beschäftigen, dabei räumliche wie auch disziplinäre Grenzen überschreiten oder neue methodische Ansätze bereitstellen. Ziel ist es, den Zäsurcharakter von 1989/90 näher zu bestimmen, die Debatte über die Zeitgeschichte nach 1989 anzustoßen und damit eine Ortsbestimmung der neuesten Zeitgeschichte im Jahr 2010 aus den verschiedenen Themen und theoretischen Ansätzen heraus zu leisten. Ort: ZZF, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam. Kontakt: [email protected].

Eine gemeinsame Vortragsreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. rückt unter dem Titel »Die Friedliche Revolution. Berlin 1990« die Rolle Berlins als »Laboratorium der deutschen Einheit« in den Mittelpunkt. Der Wandel der DDR-Medien hin zu einem freien Journalismus ist Gegenstand der Veranstaltung »Zwischen Boulevard und Hofberichterstattung« am 28. April. Ort: ARD-Hauptstadtstudio, Wilhelmstr. 67a, Berlin. Eine Bilanz der Sozial-, Währungs- und Wirtschaftsunion soll die Podiumsdiskus­ sion »Planwirtschaft vor dem Kollaps« am 26. Mai ziehen. Ort: DKB, Taubenstr. 7 – 9, Berlin. Ziele und Vorgaben des Einigungsvertrags, insbesondere zur strafrechtlichen Verfolgung des SED-Unrechts, stehen am 30. Juni zur Diskussion. Ort: Berliner Rathaus, Rathausstr. 15, Berlin. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Nähere Informationen: www.berlin.de/stasi-landesbeauftragter oder www.havemann-gesellschaft.de.

Zum 14. Mal findet in diesem Jahr der Bundesweite Kongress der Landesbeauftragten für die StasiUnterlagen und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. 20 Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung widmet sich die Konferenz dem Weg von der Friedlichen Revolution zur Deutschen Einheit. Auf der Veranstaltung vom 16. – 18. April in Neustrelitz diskutieren Expertinnen und Experten gemeinsam mit Vertretern von Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen über die Bedeutung und die Auswirkungen dieser wichtigen historischen Zäsur, die Erinnerungskultur im vereinigten Deutschland sowie die europäische Dimension des Einigungsprozesses. Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Nähere Informationen und Anmeldung über die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Stasi-Unterlagen, Jägerweg 2, 19053 Schwerin, Tel: 0385/734006, [email protected].

Im Rahmen der Vortragsreihe »Erblast der deutschen Einheit« lädt die Gedenkstätte »Roter Ochse« zu nachfolgenden Veranstaltungen ein (Beginn 19.30 Uhr): Am 4. Mai sollen Grundlinien und Tendenzen des Links- bzw. Rechtsextremismus nach der Vereinigung vergleichend diskutiert werden. Die Veranstaltung am 18. Mai widmet sich der Thematik »Antifaschismus als Lebensader linksradikaler Hegemonie«. Die Begrifflichkeiten »Rechts/Rechtsradikal/Rechtsextrem/Konservativ und Totalitär« stehen am 1. Juni im Zentrum der Vorträge. »Linksextremistische Ideologiepotentiale und die Unterminierung des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates« sind das Thema der Veranstaltung am 8. Juni. Adresse: Gedenkstätte »Roter Ochse«, Am Kirchtor 20b, 06108 Halle/Saale.

Die Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa e. V. lädt gemeinsam mit der Bundesstiftung Aufarbeitung und dem Bundesministerium des Innern vom 29.-30. April zu der Konferenz »Eu-

In Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung Aufarbeitung richtet das Bildungswerk der Humanistischen Union NRW e. V. vom 17. – 19. Mai die Konferenz »Die DDR als Teil der gesamtdeutschen Geschichte in der

Newsletter 1/2010 Bildungsarbeit« aus. Auf der Tagung sollen Probleme, Möglichkeiten und Formen der Vermittlung von DDRGeschichte in der Schule und in der außerschulischen Bildungsarbeit in den Blick genommen werden. Neben grundsätzlichen Fragen ist hierbei auch die Rezeptions­ geschichte von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig werden neue Themen, Materialien, Lernformen und Lernorte präsentiert und die damit verbundenen Potenziale für eine breitere und kreativere Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit aufgezeigt. Weitere Informationen und Anmeldung: Bildungswerk der Humanistischen Union NRW e. V., Kronprinzenstraße 15, 45128 Essen, Tel: 0201/227982, [email protected]. Am 11. Juni lädt das Centre de recherche Langues et Cultures Européennes der Université Lyon 2 zu der Tagung »Bildende Kunst in der DDR« ein. Informationen und Kontakt: Prof. Dr. Jacques Poumet, jacques. [email protected]. URL: www.univ-lyon2.fr. Die wissenschaftlich fundierte Sammlung, Bewahrung und Dokumentation von historischen Objekten sowie die Vermittlung von DDR-Geschichte birgt für stadt- und heimatgeschichtliche Museen ein großes Potential, was bisher aber nur selten genutzt wird. Andererseits zeigt die steigende Zahl privat betriebener, kommerzieller DDR-Museen das öffentliche Interesse an diesem Thema. Diese Situation nimmt die Tagung »Die Musealisierung der DDR – Wege, Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt- und regionalgeschichtlichen Museen« zum Ausgangspunkt. Dort sollen verschiedene Dimensionen der Musealisierung diskutiert und nach Möglichkeiten und Grenzen zeithistorischer Darstellungen gefragt werden. Die gemeinsame Konferenz des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und der Bundesstiftung Aufarbeitung findet statt vom 21. – 23. Juni in der Alten Börse, Naschmarkt, 04109 Leipzig. Nähere Auskünfte: [email protected]. Zwei Jahrzehnte nach den friedlichen Revolutionen, der Selbstdemokratisierung Ostmitteleuropas sowie der deutschen Wiedervereinigung will das HannahArendt-Institut den ostmitteleuropäischen Transformationsprozess seit 1990 im Rahmen einer Konferenz ausloten. Die vom 24. – 26. Juni stattfindende Tagung

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»Vom Ostblock zur EU: Systemtransformation in den Jahren 1990 bis 2010 – vergleichende Perspektiven« steht im Zusammenhang mit zwei weiteren Konferenzen. Zum einen wird das Institut für Zeitgeschichte die DDR-Forschung im 20. Jahr der Wiedervereinigung bilanzieren und zum anderen Prof. Dr. Astrid Lorenz, HU Berlin, zu einer Bilanz der sozial- und politikwissenschaftlichen Transformationsforschung zur Entwicklung Ostdeutschlands seit 1990 einladen. Die Tagungen werden gemeinsam mit der Bundesstiftung Aufarbeitung ausgerichtet. Nähere Informationen können per E-Mail angefordert werden: hait@ mail.zih.tu-dresden.de (HAIT), berlin@ifz-muenchen. de (IfZ) bzw. [email protected]. de (Prof. Lorenz).

Termine der Bundesstiftung Aufarbeitung (www.stiftung-aufarbeitung.de): Vom 9. – 10. April lädt die Stiftung gemeinsam mit dem Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas und dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung zu der Konferenz »Die Beziehungen zwischen der SED und den kommunistischen Parteien in Westund Südeuropa von 1968 bis 1989« ein. Dort sollen Möglichkeiten und Grenzen, Formen und Träger des politisch-ideologischen und kulturellen Austausches der westeuropäischen kommunistischen Parteien mit der SED in den Jahren 1968 – 1989 rekonstruiert und analysiert werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei politischen Zäsuren wie dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979. Nähere Auskünfte erteilt Prof. Dr. Bauerkämper, [email protected]. Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstraße 5, 10117 Berlin. An die Akteure des Volksaufstands in der DDR vom 17. Juni 1953 erinnert eine Podiumsveranstaltung am 15. Juni. Ort: Kronenstr. 5, 10117 Berlin. Beginn 19 Uhr. Die Podiumsdiskussion am 24. Juni »Von blühenden Landschaften und abgewickelter Wirtschaft – Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion 1990« geht den Hoffnungen und Erwartungen nach, die die Menschen damals in diesen Neuanfang setzten. Auch die Rolle der Treuhandanstalt bei der Privatisierung der verstaatlichten Betriebe und Kombinate ist Gegenstand der Debatte. Beginn 19 Uhr. Ort: Kronenstr. 5, 10117 Berlin.

Aktuelles aus der DDR-Forschung

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Mit »Aufarbeitung und Medien: Histotainment oder Wissenstransfer?« wird das Auftaktpanel der diesjährigen 6. Promovierendentage vom 22.–25. Juli überschrieben sein. Die Promovierendentage 2010 sollen junge Nachwuchswissenschaftler, die sich mit der Geschichte des geteilten Deutschlands seit 1945 befassen, in die Kunst des journalistischen Schreibens einführen. Damit will der Workshop einen Beitrag zum späteren Wissenstransfer leisten. Weitere Informationen: [email protected].

Eine Auswahl aus den Veranstaltungen der Bundesbeauftragten für die StasiUnterlagen (BStU): Berlin: 15. April, 19 Uhr: Podiumsdiskussion »Nachgefragt! Die Überprüfung der DDR-Volkskammerabgeordneten 1990« mit einem Vortrag von Gunnar Peters, Universität Rostock. Podium: Konrad Felber, Jürgen Haschke, ehem. Mitglieder des Zeitweiligen Überprüfungsausschusses der Volkskammer; Peter Hildebrand, ehem. Vorsitzender des Zeitweiligen Überprüfungsausschusses der Volkskammer; Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU. Ort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund, Mohrenstr. 64, 10117 Berlin. 6. Mai, 19 Uhr: »Radio Glasnost. DDR-Opposition auf Sendung«, Podiumsveranstaltung mit Ilona Marenbach, rbb; Dieter Rulff, Journalist; Roland Jahn, rbb; Stefan Krawczyk, Liedermacher. Moderation: Dr. Gabriele Camphausen, BStU. Ort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund, Mohrenstr. 64, 10117 Berlin. Brandenburg: 22. Juni, 19 Uhr: »Den Feinden die Faust. Die geplanten Isolierungslager des MfS«, Podiumsdiskussion mit Filmeinspielungen. Podium: Thomas Auerbach, ehem. BStU; Hendrik Röder, Zeitzeuge; Dr. Stefan Wolle, Historiker. Moderation: Christian Booß, BStU. Ort: Altes Rathaus, Am Alten Markt, 14467 Potsdam. Mecklenburg-Vorpommern: 17. Juni, 19.30 Uhr: Autorenlesung zum Thema »Black Box DDR – unerzählte Leben unterm SED-Regime« mit Dr. Andreas Petersen, Klaus Ketzler, Dr. Volker Höffer. Ort: VHS Rostock, Alter Markt 19, Vortragsraum.

22. Juni, 19 Uhr: Vorträge von Dr. Volker Höffer und Peter Baum zum Thema Überwachungsmethoden und -technik der DDR-Staatssicherheit. Ort: VHS Wismar, Badstaven 20, 23966 Wismar. Sachsen: 17. Juni, 19 Uhr: »Strafvollzug zwischen Wende und Wiedervereinigung. Kriminalpolitik und Gefangenenprotest im letzten Jahr der DDR«, Lesung und Gespräch mit Autor Birger Dölling. Ort: BStU-Außenstelle Chemnitz, Jagdschänkenstr. 52, 09117 Chemnitz. Thüringen: 8. April, 19.30 Uhr: »Todesurteil für Manfred Smolka. Ein Erfurter Strafprozess 1960«, Vortrag von Dr. Andrea Herz, TLStU. Ort: Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 5, 99084 Erfurt. 21. Juni, 19.30 Uhr: »Die Überwachung von Vertragsarbeitern durch das MfS. Polen und die DDR in den Achtzigerjahren«, Referent: Daniel Logemann, Politikwissenschaftler. Ort: Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 5, 99084 Erfurt. Eine vollständige und aktuelle Übersicht über die Veranstaltungen der BStU findet sich unter www.bstu. bund.de.

Zeitgeschichte im Internet Im Rahmen der »Kiewer Gespräche« hatte der Europäische Austausch in Kooperation mit der BStU, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Ukrainischen Botschaft und der Heinrich-Böll-Stiftung im Dezember 2009 zu einem Fachgespräch über den Zugang zu den Akten des ehemaligen ukrainischen KGB nach Berlin geladen. An der Fachdiskussion nahmen der Leiter des Archivs des ukrainischen Geheimdienstes SBU, Wolodymyr Wiatrowytsch und seine Stellvertreterin Alina Shpak sowie die beiden Menschenrechtler Jevhen Zakharov und Vsevolod Rechitski von der Kharkower Menschenrechtsgruppe teil. Eine Zusammenfassung dieser Zusammenkunft in deutscher Sprache sowie eine kleine Fotogalerie stehen unter www.europeanexchange.org im Netz.

Newsletter 1/2010

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Sonstiges

Personalia

In diesem Jahr steht der siebente künstlerische Wettbewerb »geschichts-codes« der Bundesstiftung Aufarbeitung anlässlich des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit unter dem Titel »Einheitsbild? – Mein Foto der Deutschen Einheit«. Teilnehmer des Wettbewerbs sind dazu aufgerufen, ihr Bild von der Deutschen Einheit einzureichen. Gefragt sind explizit keine historischen Fotografien, sondern Lichtbilder, die die Sichtweise einer jüngeren Generation auf dieses Ereignis reflektieren. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende an deutschen Hochschulen, Fachhochschulen, Staatlichen Akademien, freien Kunstschulen und FotoassistentInnen. Einsendeschluss ist der 11. Juni. Auslobungsunterlagen und weitere Informationen unter www.stiftung-aufarbeitung.de.

Im Dezember 2009 wurde die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe zur Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen für das Land Brandenburg gewählt. Bis zu ihrer Wahl war Poppe Studienleiterin für Politik und Zeitgeschichte an der Evangelischen Akademie zu Berlin.

Die Filmemacher Hans Sparschuh und Rainer Burmeister präsentierten auf der 3. Geschichtsmesse 2010 in Suhl ihren neuen Dokumentarfilm »Der Beitritt«. Aus Sicht der damaligen politischen Verantwortlichen schildert der Streifen die letzten sechs Monate der DDR bis zum Beitritt zur Bundesrepublik. Sparschuh und Burmeister führten zahlreiche Interviews mit Ministern, Staatssekretären, Oppositionspolitikern und ihren politischen Beratern und Sprechern. Der Film orientiert sich an den wichtigsten Entscheidungen und Ereignissen in diesem Abschnitt der jüngeren deutschen Zeitgeschichte, in dem der Grundstein für die Einheit Deutschlands gelegt wurde. Das Buch zum Film von Ed Stuhler ist 2010 unter dem Titel »Die letzten Monate der DDR« im Ch. Links Verlag erschienen. Kontakt: Heimatfilm GbR, Film- und Medienproduktion, [email protected].

Der Historiker Dr. Helmut Müller-Enbergs, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Birthler-Behörde, ist zum Honorarprofessor an der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Syddansk Universität in Dänemark berufen worden.

Zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung schreibt das Bundesministerium des Innern 2010 einen Wettbewerb für Studierende zum diesjährigen »Jubiläum Freiheit und Einheit« aus. Teilnehmer aller Fachrichtungen können ihre Beiträge in den Kategorien Wissenschaftliche Arbeit, Essay/Reportage oder Fotografie einsenden. Es werden jeweils erste, zweite und dritte Preise in Höhe von 2 500, 1 500 und 1 000 € vergeben. Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 14. Juni. Informationen: www.bmi.bund.de/cln_183/DE/Themen/ PolitikGesellschaft/PolitBildGesellZusammen/Studierendenwettbewerb/Wettbewerb.html.

Die Ev. Akademie zu Berlin hat einen neuen Präsidenten. Als Nachfolger von Prof. Robert Leicht wurde Prof. Paul Nolte, Historiker an der FU Berlin, berufen. Am 1. Oktober 2009 übernahm Dr. Lutz R. Reuter, 2005 – 2009 Vizepräsident der Helmut-Schmidt-Universität, für ein Jahr das Amt des Präsidenten der Universität Flensburg.

Projektmeldungen 1: Titel des Vorhabens 2: Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht 3: Anschrift der Bearbeiterin/des Bearbeiters 4: Anschrift der Institution 5: Anschrift der Betreuerin/des Betreuers 6: Art des Vorhabens 7: Stand der Arbeit 8: Laufzeit des Forschungsvorhabens 9: Art der Finanzierung 10: Veröffentlichungen aus dem Forschungszusammenhang 1: Zwischen deutscher Schuld und Antizionismus. Das Israel- und Zionismus-Bild der Intelligenz der SBZ/DDR 2: 1945/49 – 1989/90 3: Raiko Hannemann, Fischerinsel 10, 10179 Berlin, [email protected] 4: Humboldt-Universität zu Berlin 5: Prof. Dr. Gerd Dietrich 6: Dissertation 7: laufend 8: 2 – 2 ½ Jahre 9: Graduiertenförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung

382 1: Einweisung von Kindern und Jugendlichen in Spezialkinderheime und Jugendwerkhöfe in der DDR bis 1989 2: 1949 – 1989 3: Bürgerbüro e. V. – Verein zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur, Esther L. Schabow, Bernauer Str. 111, 13355 Berlin, Tel: 030-4634806; Fax: 030-4635718, schabow @buergerbuero-berlin.de, www-buergerbuero-berlin.de 5: Esther L. Schabow, s. 3 6: Publikation 7: laufend 8: 1/2010 – 12/2011 9: Drittmittel der Bundesstiftung Aufarbeitung 1: Autobiographical Narratives in Circles of Writing Workers 2: 1953 – 1989 3: William Waltz, Department of German, Universtity of Wisconsin-Madison, 818 Van Hise Hall, 1220 Linden Drive, Madison, WI 53706, USA, [email protected], http://german.lss.wisc. edu/new_web 5: Prof. Marc Silberman, Tel: ++1-608-2620450 6: Dissertation 7: laufend 8: 8/2009 – 8/2012 9: Mittel der Institution 1: Der »Apparat« des Zentralkomitees als Regierungszentrum der DDR. Politik und Gesellschaftssteuerung als Problem des Staatssozialismus (Teilprojekt 1 des Projekts »Die SED zwischen Mauerbau und Mauerfall. Gesellschaftsgeschichte einer kommunistischen Staatspartei«) 2: 1963 – 1989 3: Rüdiger Bergien, ZZF, Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam, 0331/74510-143, [email protected], www.zzf-pdm.de 5: Dr. Jens Gieseke, ZZF, s. 3, Tel: 0331/74510-124 6: Monografie 7: laufend 9: Drittmittel der Bundesstiftung Aufarbeitung 1: Die SED im Territorium – Parteipräsenz und regionale Herrschaftspraxis (Teilprojekt 2 des Projekts »Die SED zwischen Mauerbau und Mauerfall«) 2: 1961 – 1989 3: Andrea Bahr, ZZF, Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam, Tel: 0331/74510-125, [email protected] 5: Prof. Dr. Martin Sabrow, ZZF, Tel: 0331/2899157 6: Dissertation

Aktuelles aus der DDR-Forschung 7: laufend 8: ab 10/2009 9: Projektstipendium der Bundesstiftung Aufarbeitung 1: Arbeitermythos und Staatspartei. Zusammensetzung und Rekrutierung von Mitgliedschaft und Funktionärskörper (Teilprojekt 3 des Forschungsprojektes »Die SED zwischen Mauerbau und Mauerfall«) 2: 1961 – 1989 3: Sandra Meenzen, Dorfstr. 33, 07616 Petersberg, Tel: 0151/51920024, [email protected], www.jena-center. uni-jena.de/Doktorandenschule/Mitglieder/Sandra_Meenzen. html 4: FSU Jena, Historisches Institut, Lehrstuhl Neue und Neueste Geschichte, Prof. Dr. Norbert Frei, Fürstengraben 27, 07743 Jena, www.nng.uni-jena.de 5: Prof. Dr. Rainer Gries, FSU Jena, s. 4; Projektleiter: Dr. Jens Gieseke, ZZF Potsdam, www.zzf-pdm.de 6: Dissertation 7: laufend 8: seit 2009 9: Projektstipendium der Bundesstiftung Aufarbeitung 1: »Wo ein Genosse ist, da ist die Partei«? – Stabilität und Erosion an der SED-Parteibasis (Teilprojekt 4 des Projekts »Die SED zwischen Mauerbau und Mauerfall«) 2: 1979 – 1989 3: Sabine Pannen, ZZF, Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam, Tel: 0331/74510-125, [email protected] 5: Prof. Dr. Martin Sabrow, ZZF, Tel: 0331/2899157 6: Dissertation 7: laufend 9: Stipendium der Bundesstiftung Aufarbeitung 1: Die SED-Westarbeit 1961 bis 1989 3: Heike Amos, Mariendorfer Damm 373, 12107 Berlin, amos@ ifz-muenchen.de 4: Institut für Zeitgeschichte, Abteilung Berlin, Finckensteinallee 85-87, 12205 Berlin, www.ifz-muenchen.de 6: Monografie 7: laufend 8: 2/2010 – 2/2012 9: Drittmittel der DFG 10: Die SED-Deutschlandpolitik und ihre »bürgerlichen Bündnispartner« in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 1989, in: JHK 2010

Aktuelles aus der DDR-Forschung erscheint dreimal jährlich in der Zeitschrift Deutschland Archiv. Die nächste Ausgabe ist für das Heft 4/2010 geplant, das Ende Juli 2010 erscheinen wird. Der Informationsgehalt des Newsletters hängt entscheidend von Ihrer Mitarbeit ab. Beiträge (mit einer Länge von maximal einer Manuskriptseite), Hinweise auf Neuerscheinungen, die nicht über den Buchhandel erhältlich sind, Konferenztermine, insbesondere aber Projektmeldungen entsprechend dem oben aufgeführten Frageschema, senden Sie bitte an die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zu Händen von Dr. Ulrich Mählert, Kronenstr. 5, 10117 Berlin, Tel: 030/319895-207, [email protected]. Jedes Projekt kann nur einmal gemeldet werden. Aus Platzgründen können Diplom-, Magister- und Staatsexamensarbeiten sowie Aufsätze leider keine Berücksichtigung finden.