Wie bleibe ich gesund?

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im Praxisfeld ASD

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Wie bleibe ich gesund im ASD? Gliederung 1. 2. 3. 4.

Einleitung, eigene Motivation und Ziele Was ist eigentlich Gesundheit ? Was ist eigentlich Gesundheitsförderung? Was sagen Studien über Gesundheit von ASD MitarbeiterInnen? 5. Wie schaffe ich es, gesund zu bleiben im/trotz ASD? Tipps und Tools.

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n Gesundheitliche Belastung im ASD g Presse/Studien Jugendamtsmitarbeiter: Manager des Elends (Spiegel 2012) Jugendamt-Mitarbeiter in Not Hamburgs Allgemeine Soziale Dienste sind nicht arbeitsfähig, davor warnt Studie der Uni-Koblenz. Eine sehr hohe Belastung und die Skandalisierung dramatischer Einzelfälle führten zu einer NegativSpirale ( TAZ 2013)

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Gesundheitliche Belastung im ASD Anforderungen

humanistische Ideale Hohe Fallzahl Partizipation

knappe Ressourcen ASD hohes Fehlerrisiko

schlechtes Image Clearing

beziehungsorientiertes Arbeiten

Prävention

Case-Management

Aufgabenvielfalt

Ergebnisse / Erfolg

Bürgernähe

Doppelmandat

Sozialraumorientierung

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Gesundheitsförderung beim ASD ASD personale Aspekte - Fazit     

Fachkräfte sehen sich den Erwartungshaltungen vieler Akteursgruppen gegenüber Es wird erheblicher fachlicher und persönlicher Druck aufgebaut Zusätzlich emotional belastende Elemente des Arbeitsalltags In den letzten Jahren hat sich dieser Druck durch den Konformitätsdruck professionellen Handelns noch verstärkt. Das Handeln der MitarbeiterInnen wird zunehmend ver-regelt und ver-rechtlicht. Es besteht die Tendenz, dass die klinische Mentalität und Identität (z.B. Einzelfallhilfe, Entscheiden und Handeln trotz Mehrdeutigkeit) durch bürokratische Mentalität (standardisierte Problemlösungen) verdrängt wird

Identität/Missio n

Sinn/Erfolg

Stress/Angs t

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Gesundheitsförderung beim ASD Arbeitsbelastung und Psyche - Epidemiologie

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Gesundheitsförderung beim ASD Schwächende Arbeitsbedingungen Ergebnisse einer Studie bei 50 ASD MitarbeiterInnen zu Burnout (TH Köln 2016)



   

10 % geben an, bereits einmal an einem subjektiven Burnout Syndrom gelitten zu haben ( Vergleich zu Robert Koch Studie DEGS 1 aus dem Jahr 2015 hier 3,3,% der Männer und 5,2% der Frauen) Supervision ( 50,2 % haben regelmäßige Supervision)= aber Kein Zusammenhang zu Stress und Erschöpfungsgefühlen Überstunden und hohe Fallzahlen : Hoher Zusammenhang Fehlende Wertschätzung, Anerkennung der Leistung, Verständnis von Seiten der Führungskraft = Hoher Zusammenhang Schlechtes Teamklima: Hoher Zusammenhang

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Gesundheitsförderung beim ASD Stärkende Arbeitsbedingungen Ergebnisse einer Befragung bei 50 ASD MitarbeiterInnen ( Fh Köln 2013)

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Mit unterschiedlichen Menschen zusammen arbeiten zu können Erziehen und helfen zu können (Wissen- und Wertevermittlung) Abwechslungsreiche Tätigkeit Hohes Anforderungsprofil Täglich neue Herausforderungen Möglichkeit zu selbständigem Handeln Relativ sicherer Arbeitsplatz

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Einleitung: Warum stehe ich hier? Beweggründe: ASD leidet unter dem „Neglect-Syndrom“

Es gibt wenig bis keine Untersuchung über Gesundheitsförderung im ASD, wenn, dann einige zu Belastungsfaktoren im Praxisfeld, die allesamt auf eine extrem hohe Belastungssituation hinweisen. Es gibt kaum bis wenig Angebote und Konzepte zur Gesundheitsförderung im ASD oder in anderen Dienstleistungsbereichen, während es tausende von solchen Angeboten für profitorientierte Unternehmen gibt, die betriebliche Gesundheitsförderung/Gesundheitsmanagement schon lange als relevante Maßnahme zur Qualitätssicherung und Profitsteigerung entdeckt haben. Die gesellschaftliche Anerkennung von sozialer Arbeit insb. im Jugendamt ist gering, soziale und negativ getönte Stereotype (Medien, Tatort, Umfragen) überwiegen. Personalkarussell , Generationswechsel

Ziele:

Nachdenklichkeit, „Achtsamkeit“, Veränderungsbereitschaft und „Tools“ Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Was ist eigentlich Gesundheit? - Ein Rätsel........mehr als die Abwesenheit von Krankheit (WHO)......wesentlicher Bestandteil des sog Humanvermögen ( public health) ....... - "Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen“ ( WHO 1946) Wohlbefinden (4 Faktoren) =Belastungsfreiheit, Freuden, Zufriedenheit und Glück - Dynamisches Verständnis von Gesundheit hat sich durchgesetzt Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Was ist eigentlich Gesundheit ?

Gesundheit = ... ein dynamischer Gleichgewichtszustand, der durch Belastungen und Ressourcen bestimmt wird

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Was ist eigentlich Gesundheitsförderung?

Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, den Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen (WHO: OttawaCharta 1986)

Verhältnisse

Verhalten Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Gesundheit Gesundheitsförderung - Balancemodell Salutogene Faktoren

Gesundheitspol

Pathogene Faktoren Aktueller Zustand

Krankheitspol

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Gesundheitsförderung Salutogenese-Modell nach Antonovsky Vorhersehbarkeit Das Leben wird als strukturiert, vorhersagbar und erklärbar erlebt.

Kohärenzgefühl Beeinflussbarkeit Sinnhaftigkeit um den Anforderungen des Lebens Anforderungen sind gerecht zu werden, stehen die Herausforderungen, die Investitionen Ressourcen zur Verfügung, die nötig und Engagement verdienen sind Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt Schlussfolgerungen - Was hält uns aus salutogenetischer Perspektive psychisch gesund? Anerkennung und Erfolg Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns. Strukturierte, überschaubare und erklärbare Anforderungen.

Achtsamkeit mit sich und anderen. Bewältigungszuversicht zu Aufgaben und Anforderungen

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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt Salutogenetische Perspektive: Anerkennung und Erfolg  Wertschätzung der Arbeit von innen und

außen.  Erfolge ermitteln, dokumentieren und kommunizieren.

 Feedback durch Kollegen, Vorgesetzte, Auftraggeber, Gesellschaft und Klienten.  Unterstützendes und vertrauensvolles Klima

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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt Salutogenetische Perspektive: Sinnhaftigkeit

 Vision  Code of Conduct

 Identifikation  Reflexion

 Partizipation

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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt Salutogenetische Perspektive: Klare Anforderungen

 Ziele  Leistungsportfolio  Arbeitsprozesse  Arbeitsmittel  Verantwortungsbereiche

 Information/Transparenz  Kommunikation Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt Salutogenetische Perspektive: Achtsamkeit

 Soziale Beziehungen und Vertrauenskultur  Freundliche und funktionsgerechte Räume und Arbeitsplätze  Ruhe-, Entspannungszonen  Bewegung und gesundes Essen

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Gesundheitsförderung im ASD Salutogenetische Perspektive: Bewältigungszuversicht

 Fachliche und soziale Kompetenzförderung  Risko- und Qualitätsmanagement  Ressourcenmanagement  Stress- und Gesundheitsmanagement  Anti-Burnout-Prgramme  Hilfe und Unterstützung Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Gesundheitsförderung und -Management Drei Ebenen

Ebene Organisation: Angebote, Kultur, Gratifikation und Anerkennung Ebene Team: Führungsstil, Team-Kultur Feedback, Fehler-, und Austauschmöglichkeiten Ebene Person: Persönliche Strategien und Lösungsmöglichkeiten

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Gesundheitsförderung beim ASD Schlussfolgerungen - Kritische Erfolgsfaktoren

 Identitäts- und Profilentwicklung  Definition von Zielen und Erfolgskriterien  Organisationsentwicklung inkl.    

Teamentwicklung Mitarbeiterzentrierter Führungsstil Fehler- und Vertrauenskultur Zeitfenster für informelle Kommunikation

 Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising  Gratifikationssysteme, z.B.„JobTauschPausen“ Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Wie bleibe ich gesund?

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im Praxisfeld ASD

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Empfehlung 1

• Für



Distanzierungsmöglichkeiten sorgen

Wie bleibe ich gesund?

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Lachen und Humor

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Wie bleibe ich gesund?

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Entspannung

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Wie bleibe ich gesund?

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Entspannung-Pausenkultur

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Wie bleibe ich gesund?

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Rituale

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Wie bleibe ich gesund Empfehlung 2



Für



Gratifikationsmöglichkeiten



sorgen  Imagepflege  Coaching/Supervision  Angenehme Arbeitsräume, gute

 

Essmöglichkeiten. Jobtauschprojekte Angemessene Bezahlung

Wie bleibe ich gesund Empfehlung 3

• •

• •

Für

Selbstwirksamkeit sorgen

Wie bleibe ich gesund? Selbstwirksamkeit : Zuversicht und Freude am Tun

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Wie bleibe ich gesund? Erfolg und Sinnhaftigkeit

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Gesundheit bleiben im (trotz) ASD Geht das überhaupt ?

!!!!!!!!!JAAAAAAAA!!!!!!!! Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit !

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Gesundheitsförderung beim ASD •

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Literaturauswahl Thole, Werner, Alexandra Retkowski Barbara Schäuble (Hrsg). ( 2012). Sorgende Arrangements. Kinderschutz zwischen Organisation und Familie. Springer Verlag. Wiesbaden . Peter, Richard ( 2002). Berufliche Gratiifikationskrisen und Gesundheit. Der Psychotherapeut, Volume 47, Nummer 6, S. . Wolf, Reinhart.(2012).Psychogygiene im Kinderschutz.in: Thole, Werner, Alexandra Retkowski Barbara Schäuble (Hrsg). ( 2012). Sorgende Arrangements. Kinderschutz zwischen Organisation und Familie. Springer-Verlag Wiesbaden S. 217-236 Hübsch, Franziska (2012). Die Bedeutung informeller Kommunikation im ASD. In: Thole, Werner, Alexandra Retkowski Barbara Schäuble (Hrsg). ( 2012). Sorgende Arrangements. Kinderschutz zwischen Organisation und Familie. Springer-Verlag. Wiesbaden. S. 175-186 Gissel-Palkovich, Ingrid ( 2011).Lehrbuch allgemeiner sozialer Dienst-ASD. Juventa Verlag. Weinheim und München Müller,C.W. ( 2009).Wie helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der sozialen Arbeit. Juventa-Verlag. Weinheim und München Herbig, B., J. Glaser und J. Gunkel ( 2008). Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess. Abschlussbericht zum gleichnamigen Projekt im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F1961.pdf?__blob=publicationFile&v =9 Schaarschmidt,U ( 2006).AVEM-einpersönlichkeitsdiagnostisches Instrument für die berufsbezogene Rehabilitation. In :AK Klinische Psychologie in der Rehabilitation-BDP (Hrsg.). Deutscher Psychologen Verlag GMBH Bonn.S59-82 Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Karla Misek-Schneider Fakultät für angewandte Sozialwissenschaft

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Nachbemerkungen: zu gesundbleiben im ASD (personale Strategie)

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Innere Beweggründe und Einstellungen erkennen • Persönliche Belastungen herausfinden • Den eigenen Antrieb verstehen • Ursachen für Konflikte ergründen • Klare Grenzen für sich selbst definieren Persönliche Lösungsstrategien finden • Vorhandene Kompetenzen erkennen und stärken • Entspannende Gedanken formulieren • Stressmechanismen umwandeln • Den wertschätzenden Umgang mit sich selbst verbessern Konkreter Handlungsplan: • Persönliche ( erreichbare) Gesundheitsziele definieren