Verden Jahresbericht Gemeinsam stark!

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Achim /Verden | Jahresbericht 2012 Gemeinsam stark! 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Vereinte Kraft ist...
Author: Carsten Raske
3 downloads 1 Views 914KB Size
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Achim /Verden | Jahresbericht 2012

Gemeinsam stark!

3

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Vereinte Kraft ist zur Herbeiführung des Erfolges wirksamer als zersplitterte oder geteilte“ Thomas von Aquien (1225-1275)

es ist wieder soweit! Ich freue mich, Ihnen mit dem Jahresbericht 2012 einen Einblick in die Arbeit der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention zu geben. Der letzte Jahresbericht stand unter dem Titel „je früher, desto besser“. Vielleicht nicken Sie jetzt bestätigend und sagen: „Genau, man kann gar nicht früh genug mit Prävention anfangen.“ Aber berücksichtigen Sie dies auch für sich selbst? Gehen Sie „präventiv“ mit sich um? Achten Sie auf Signale, die Ihnen sagen, dass Sie etwas für sich tun sollten? Oder ignorieren Sie diese und gehen davon aus, dass alles wieder von alleine ins Lot kommt? Sprechen Sie mit anderen darüber oder machen Sie dies mit sich allein aus? Sollte es Ihnen so oder so ähnlich gehen, muss ich Ihnen sagen, dass Sie kein Einzelfall sind. Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass es vielen so geht. Die Gedanken und Gefühle hinsichtlich dessen, dass es einem nicht gut geht, dass vielleicht Erschöpfungssymptome oder Überforderungsgefühle vorhanden sind, können und sollten mit anderen geteilt werden. Dies kann Stärke und Anregungen für die eigene Lebenssituation geben. Klingt doch gut, oder? Die Selbsthilfegruppen machen es uns vor und zeigen uns seit vielen Jahren, wie gut dieses System funktioniert (S.12). Für die Mitarbeitenden der Fachstelle und für mich ist es wichtig, dass wir voneinander und miteinander ler-

nen und uns somit immer weiter entwickeln. Denn nur gemeinsam, im guten kollegialen Miteinander als Team ist es möglich, in unserer Arbeit so erfolgreich, also gemeinsam stark zu sein. Unsere Arbeit berührt in sehr vielen Punkten auch andere Institutionen. Dies führt dazu, dass wir an sehr vielen verschiedenen Arbeitsgruppen innerhalb des Landkreises und innerhalb des Kirchenkreises teilnehmen und so an vielen unterschiedlichen Themen wie Projekten beteiligt sind. Bei der Vielzahl unserer Angebote ist die Entscheidung darüber, was wir schreiben wollen, nicht immer einfach. Wir hoffen, dass Ihnen die Auswahl, die wir für das Jahr 2012 getroffen haben, gefällt.

Gemeinsam stark! Gemeinsam mit der BBS Verden konnten wir im September das Sucht- und Verkehrspräventionsprojekt „fahr clever – fahr clean“ mit einer großen Kickoff Veranstaltung starten (S.14). Vor der Veranstaltung besuchte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, Herr Meister, die BBS, sah sich dort auch den Projektbus an und ließ sich das Projekt von der Projektleiterin Nina Spiedt erklären (S.16). Das HaLT-Projekt wurde im Rahmen einer Theateraufführung der Wilden Bühne Bremen im Achimer KASCH offiziell beendet. Unter dem Applaus von

4 | Vorwort

Achimer Schülerinnen und Schülern bestätigte der Bürgermeister der Stadt Achim, Uwe Kellner, den großen Erfolg des Projektes (S.18). Eine letzte große Aktion war der in Kooperation mit der Hol-ab GmbH durchgeführte „Ladenfunkspot-Wettbewerb“ (S.18). Die Sieger wurden in der Fachstelle in Achim geehrt. Wie wird eine Klassenparty so geplant, dass es allen Spaß macht und es nicht zu Problemen mit Alkohol kommt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Präventionsprojekt „Tom und Lisa“, das in Schulen sehr erfolgreich durchgeführt wird (S. 17). Das Klima in einer Klasse ist ebenfalls ein Thema für die Prävention. Der sog. „Klassenklimatag“ zielt darauf ab, den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule im Hinblick auf die neuen Mitschüler zu erleichtern (S.19). Die Motivationsgruppe hat ein neues Konzept, einen neuen Leiter und einen neuen Termin. Ich freue mich, dass es gelungen ist, Anton Erhart dafür zu gewinnen. Mithilfe des neuen Konzeptes sollen die Haltequote erhöht und Hemmschwellen seitens der Betroffenen gesenkt werden (S.7). Die ambulante Therapiegruppe hat einen neuen Termin und befindet sich immer wieder in der Weiterentwicklung. Das Thema Erwerbsarbeit nimmt bei vielen unserer Klienten/Patienten einen großen Raum ein (S. 10). Unsere Prophezeiung, dass die Mediensprechstunde immer mehr angefragt wird, hat sich bewahrheitet. Wir

5

verzeichnen eine deutliche Zunahme von Familiengesprächen. Auch in diesem Jahr drehte sich das Personalkraussell weiter. Wir verabschiedeten unsere langjährige Mitarbeiterin Margrit Wons zum Jahresende. Es ist schön und bemerkenswert, dass wir alle unsere Ziele mit gutem Erfolg erreicht haben. Dies wurde nur durch überaus engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich. Gemeinsam stark zu sein hat den Erfolg der Fachstelle und den persönlichen Arbeitserfolg eines jeden einzelnen ermöglicht. Allen Mitarbeitenden danke ich für ihren Einsatz.

Ich bedanke mich für die engagierte Zusammenarbeit in Bezug auf das HaLT- Projekt bei dem Bürgermeister der Stadt Achim, Herrn Kellner, sowie bei allen Mitgliedern der Steuerungsgruppe und allen anderen beteiligten Akteuren. Ich danke auch den engagierten Lehrkräften der Berufsbildenden Schulen Verden für die gelungene Zusammenarbeit. Ich danke all unseren Kooperationspartnern, die auf unterschiedlichste Weise zum Gelingen unserer Arbeit und unserer Projekte beigetragen haben. Gute Netzwerke sind nicht nur in der medialen Welt von großer Bedeutung, denn gemeinsam sind wir stark!

Klare Finanzen geben Sicherheit

Allen Lesern wünsche ich viel Prävention für die eigene Person und eine interessante Lektüre

Stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind für gute kontinuierliche Arbeit eine Voraussetzung. Ich freue mich, dass dies für unsere Arbeitssituation zutrifft. Für die verlässliche finanzielle Unterstützung und die sehr gute Kooperation bedanke ich mich beim Landkreis Verden, dem Land Niedersachsen, dem Ev.-luth. Kirchenkreis Verden sowie bei der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers. Und auch bei allen anderen finanziellen Unterstützern unserer Arbeit bedanke ich mich herzlich. Der Deutschen Rentenversicherung Bund, Braunschweig-Hannover, Oldenburg-Bremen und allen anderen Leistungsträgern der ambulanten Rehabilitation danke ich für die gute Kooperation.

Ihre Imke Huntemann

Inhalt Beratung 6 Auf dem Weg zur Entscheidung Neues von der Motivationsgruppe Eine positive Bilanz 20 Jahre Substitution in Niedersachsen Nicht mehr „normal“? Anlaufstation Mediensprechstunde

7 8 9

Behandlung 10 Parasympathikus versus Sympathikus Entspannungsverfahren in den ambulanten Therapiegruppen Gemeinsam stark! Vernetzung mit den Selbsthilfegruppen

11 12

Prävention 13

Impressum: Herausgeber Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, Diakonisches Werk im Kirchenkreis Verden Feldstrasse 2, 28832 Achim Tel.: 04202 - 8798 E-Mail: [email protected], Internet: www.kirchenkreis-verden.de Redaktion Imke Huntemann (verantw.), Gestaltung Petra Hille-Dallmeyer, www.dreigestalten.de Bildnachweis: Titel: Roland Furtwängler; S. 9: von Lieres - Fotolia.com; S. 11: Doris Adams-Wollschlaeger; S. 16: Hille-Dallmeyer; sonst: Roland Furtwängler (Achim) und Fachstelle Sucht Druck fr-druck, Verden.

fahr clever – fahr clean Ein Projekt nimmt Fahrt auf Immer ein Erfolg Fachstelle Sucht und RABS Verden gemeinsam Tom & Lisa feiern eine Party! HaLT in Achim Eine Erfolgsgeschichte endet Zusammenhalt stärken Zur Verbesserung des Klassenklimas in Schulen

14

Zahlen, Fakten, Qualität

20

Beratung/Behandlung 2012 Substitution 2012 Prävention 2012 Das Beispiel „Mediennutzung“ Interne Fortbildung – ein Qualitätsstandard Übersicht Mitarbeitende 2012 Unser Team Ausblick auf 2013

21 22 23 24

17 17 18 19

25 26 26

7

6 | Beratung

Beratung

W

ege finden, Probleme lösen, Selbstwirksamkeitsmechanismen stärken, Ressourcen sichtbar machen, Gesundheit fördern …

… sind die Grundlagen unserer Beratungen. Die Haltungen unserer Beraterinnen sind geprägt von Wertschätzung und Respekt unseren Klienten gegenüber. In unseren Beratungsgesprächen geht es nicht darum, vorgefertigte Lösungen dem Klienten „überzustülpen“, sondern wir unterstützen z.B. bei der Entscheidungsfindung oder helfen, eigene Ressourcen zu finden und zeigen mögliche Wege. Durch viele unterschiedliche offene Sprechstunden versuchen wir die Hemmschwelle so niedrig wie möglich zu halten (siehe Kasten). In die offenen Sprechstunden kann man ohne Termin und Voranmeldung zu einem Beratungsgespräch kommen. In diesem ersten Gespräch geht es um die Aufnahme des Anliegens und um bereits mögliche Lösungen. Für Erstkontakte, die eine weitere Beratung wünschen, gilt, dass in der wöchentlichen Dienstbesprechung nach der offenen Sprechstunde dem „Neufall“ eine Bezugsberaterin zugewiesen wird. Die Zuweisung hängt von der Problemlage, der Auslastung der Kollegen und dem Standortwunsch ab. Zeitnah erfolgt dann das weitere Beratungsgespräch.

Unsere Beraterinnen: haben eine fundierte Ausbildung und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil beraten Sie qualifiziert, kompetent und auf der Basis anerkannter Standards unterliegen der Schweigepflicht und behandeln Ihr Anliegen vertraulich helfen Ihnen unabhängig davon, woran Sie glauben oder woher Sie kommen.

Offene Sprechstunden ohne Voranmeldung Donnerstags von 13 bis 17 Uhr in Achim und Verden i.d.R. jeden zweiten Mittwoch im Monat im Diakoniekrankenhaus Rotenburg/ Entgiftungsstation Motivationsgruppe Mittwochs von 17.30 bis 18.45 Uhr in Achim – auch für Verden nach Zuweisung durch Beraterinnen

nde

echstu Offene Spr

n Standorte An beiden n e echstund offene Spr on nerstag v jeden Don Uhr 13 bis 17 en den zweit i.d.R. je im Monat Mittwoch fder Entgi auch auf ion des tungsstat rankenDiakoniek Rotenburg hauses in

Sprechstunde für Substituierte im Landkreis Verden Jeden ersten Mittwoch im Monat von 11 bis 13 Uhr in Verden Offene Sprechstunde für den exzessiven Medienkonsum Jeden letzten Donnerstag im Monat von 13.30 bis 16.30 Uhr in Achim

Auf dem Weg zur Entscheidung Neues von der Motivationsgruppe

S

eit vielen Jahren gibt es in Achim eine Motivationsgruppe (Moti-Gruppe) für Menschen, die sich bereits für eine Therapie entschieden haben, und für Menschen, die noch unsicher sind, ob sie ein Problem haben und wenn ja, welcher Weg für sie der richtige sein kann. Die Motivationsgruppe gibt ihnen die Möglichkeit des Austausches und der gegenseitigen Unterstützung auf dem Weg zur Entscheidungsfindung. Die Moti-Gruppe ersetzt aber keinesfalls eine Therapie und ist auch keine „Absitzgruppe“ für Menschen, die eine Gerichtsauflage haben. Aus diesem Grunde haben wir in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe das Konzept überarbeitet. Die Moti-Gruppe ist keine offene Gruppe mehr, vielmehr erfolgt die Zuweisung über die Therapeutin. Dies kann bereits im Erstgespräch geschehen. Sobald die Zuweisung erfolgt, vereinbart die Therapeutin mit dem Klienten einen Termin für ein Bilanzgespräch. Zwischen dem Erstbesuch der Moti-Gruppe und dem Bilanzgespräch sollen im Idealfall höchstens drei Wochen liegen. Im Bilanzgespräch wird erörtert, inwieweit die Moti-Gruppe hilfreich für eine Entscheidungsfindung für oder gegen eine Therapie ist. Sollte sich dies nicht abschließend klären, wird der Besuch weiter emp-

fohlen und ein weiteres Bilanzgespräch wird vereinbart. Sollte es zu einer Entscheidung gegen eine Therapie kommen, was ohne Frage kein Problem darstellt, endet der Besuch der Moti-Gruppe maximal mit dem achten Besuch. Anders sieht es bei Klienten aus, die sich für eine Therapie entscheiden: Sie können bis zum Antritt der Therapie, unabhängig von der Therapieform, die Moti-Gruppe weiter besuchen. Auch in Verden würden wir gerne eine Motivationsgruppe implementieren, was sich aber zurzeit aufgrund unserer personellen Situation leider nicht realisieren lässt. Seit November 2012 wird die MotiGruppe von Anton Erhart geleitet. Herr Erhart ist vielen Menschen aufgrund seiner Veröffentlichungen wie z.B: „Wege der Vergangenheit“ bekannt. Er hat sich in den letzten Jahren immer weiter qualifiziert und bei der ambulanten Hilfe des Herbergvereins eine Anstellung als Betreuer gefunden. Mit seiner ruhigen und offenen Art gelingt es ihm sehr gut in Kontakt mit den Moti-Gruppen-Besuchern zu kommen. Herr Erhart wird sich auch bei der Weiterentwicklung des Konzeptes einbringen und ist eine Bereicherung für die Fachstelle.

9

8 | Beratung

Eine positive Bilanz 20 Jahre Substitution in Niedersachsen

V

or 20 Jahren ist die Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen sowohl in Niedersachsen als auch bundesweit als eine anerkannte und von den Krankenkassen finanzierte Standardmethode in der Suchtbehandlung eingeführt worden. Substitution ist die medikamentengestützte Behandlung opiatabhängiger Suchtkranker mit einem Ersatzstoff (Substitut) wie z.B. Methadon, Subutex oder Subuxone bei einem dafür berechtigten Arzt. Nach schwierigen und kontrovers diskutierten Anfangsjahren ist die Wirksamkeit und Effektivität der Substitutionsbehandlung für eine mögliche Verbesserung der gesundheitlichen und psychosozialen Situation von Drogenabhängigen inzwischen unumstritten und in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen. Neben der Vergabe des Ersatzstoffes ist die psychosoziale Begleitung durch eine Fachstelle für Sucht und Suchtprävention ein weiterer wesentlicher Baustein der Substitutionsbehandlung. Seit Anfang der 1990er Jahre gehört die psychosoziale Begleitung von Substituierten zum festen Angebot der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Achim und Verden. Seitdem ist die Nachfrage nach diesem niedrigschwelligen Angebot kontinuierlich

gestiegen, womit sich auch der Erfolg des Programms ausdrückt. Gerade für drogenabhängige Klienten, die an abstinenzorientierten Therapien bisher gescheitert sind, stellt die Substitutionsbehandlung eine gute Alternative dar, um sich aus der Drogenabhängigkeit und -szene zu lösen.

Das Angebot der psychosozialen Begleitung umfasst regelmäßige Einzelgespräche mit einem festen Bezugstherapeuten Entwicklung neuer Lebensperspektiven (Arbeit, Schule, Partnerschaft) Unterstützung im Umgang mit Behörden und Arbeitgebern Unterstützung bei der Alltagsbewältigung Erarbeitung und Förderung vorhandener psychischer und sozialer Ressourcen Hilfestellung bei der Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung Informationen und Vermittlung zu möglichen weiteren Hilfsangeboten (z.B. Entgiftung, Betreutes Wohnen, Eingliederungsprogramme in den Arbeitsprozess) Vermittlung in eine stationäre Therapie Krisenintervention

Unsere psychosoziale Begleitung stellt eine erfolgversprechende Chance auf einen „Einstieg zum Ausstieg“ aus der Drogenabhängigkeit dar. Der Ausstieg aus der Drogenszene und die Aufgabe des bisherigen Suchtverhaltens können allerdings nur gelingen, wenn mit der Einnahme der Ersatzdroge eine positive Veränderung der Lebensperspektive erarbeitet und umgesetzt wird.

Nicht mehr „normal“? Anlaufstation Mediensprechstunde

N

Nur in Ve rden: Offene Spr echstunde für Subst ituierte Jeden 1. Mittwoch im Monat von 11 bis 13 Uhr Oder nach telefonischer V ereinbaru ng (in Achim und Verde n)

ach der Einführung der Mediensprechstunde im Jahr 2011 konnte sich das Angebot der Fachstelle etablieren. Im Jahr 2012 gab es 40 Gespräche, die sich in Art und Umfang nach den Bedürfnissen der jeweiligen Familien richteten. Anlässe, die Beratung der Fachstelle in Anspruch zu nehmen, waren Störungen im familiären Kontext, Schule, Ausbildung und Beruf. Ein erster Kontakt und die Termine wurden häufig von Eltern und hier insbesondere von den Müttern vereinbart. Ausschlaggebend waren mehrfach konkrete Konfliktsituationen mit den betroffenen Kindern, zum Beispiel, wenn über die elterliche Kreditkarte eingekauft wurde, Geld des Bruders entwendet wurde, es zu heftigen aggressiven Ausbrüchen kam oder

der gewünschte Schulabschluss gefährdet war. Sicher wäre es besser für die Eltern, gar nicht erst zu warten, bis es so weit kommt. Je früher Konflikte konstruktiv gelöst und Grenzen in ihrer Wichtigkeit erkannt werden, desto besser läuft es zwischen den Eltern und ihren heranwachsenden Kindern. Und je eher kann die exzessive Computernutzung als vermeintliche Entwicklungs- und Lösungsstrategie wieder aufgegeben werden. Aber woran merken Eltern, dass es nicht mehr „normal“ läuft? Und wird ein Jugendlicher denn gleich abhängig, nur weil er zeitweise exzessiv am PC spielt? Problematisch im Sinne einer Abhängigkeitsentwicklung wird es erst, wenn diese Verhaltensweisen sich verfestigen und in der Konsequenz

Studien- und Berufswege nicht mehr gegangen werden können. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe notwendig. Bei schwereren Verläufen kann eine stationäre Therapie helfen. Im Berichtszeitraum war eine stationäre Vermittlung notwendig. Im Rückblick kann u. a. festgestellt werden, dass das Thema Mediensucht/exzessiver Medienkonsum mit seinen Folgen in weiten Teilen unserer Gesellschaft angekommen ist. Das zunehmende Bewusstsein um die Problematik und deren Folgen hat bei den Betroffenen und deren sozialem Umfeld dazu geführt, das Angebot von Beratung und Therapie, wie es die Offene Mediensprechstunde der Fachstelle für Sucht und Suchtberatung anbietet, vermehrt in Anspruch zu nehmen. Eine Ausweitung dieses Angebotes sollte überprüft werden.

11

10 | Behandlung

D

ie Entscheidung ist gefallen. Es besteht der Wunsch, eine ambulante Therapie zu machen. Die ambulante Rehabilitation ist neben stationären

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation eine Leistungsform, die bei Abhängigkeitserkrankungen im Rahmen von Entwöhnungsbehandlungen in Betracht kommt. Ambulante Leistungen werden in Wohnortnähe erbracht, wodurch die Rehabilitanden im beruflichen und sozialen Umfeld verbleiben, was therapeutisch genutzt werden kann. Ebenso kann die ambulante Rehabi-

Behandlung

litation eine gleichwertige Ergänzung zu einer stationären Leis-

Parasympathikus versus Sympathikus

tung darstellen.*

Entspannungsverfahren in den ambulanten Therapiegruppen Ambulante Therapien Bei uns können Sie an beiden Standorten eine ambulante Therapie machen, die zweimal pro Woche stattfindet. In Achim bieten wir für unsere Patienten (auch aus Verden) einmal pro Woche eine Weiterbehandlungsund Nachsorgegruppe an. Ein wesentliches Ziel der Rehabilitation ist es, durch frühzeitiges Einleiten von Hilfsmaßnahmen weitere schwere Beeinträchtigungen zu verhindern. Ein weiteres Ziel der Behand-

lung ist die Festigung der Abstinenz u.a. durch ein besseres Verständnis sowohl der Erkrankung als auch der eigenen Möglichkeiten, dieser zu begegnen. Durch eine stabilere Abstinenz werden die Reintegration in den Arbeitsmarkt, die Stabilisierung auf den aktuellen Arbeitsplatz und auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben leichter.

*Quelle Gemeinsames Rahmenkonzept der Deutschen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung zur ambulanten medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker vom 3. Dezember 2008 Internet: http://www.deutsche-rentenversicherung.de/cae/servlet/contentblob/206990/publicationFile/2132/gem_rahmenkonzept_amb_reha_abhaengigkeitskranker_2008. pdf Zugriff 2013.04.5)

I

n den ambulanten Therapiegruppen ist es völlig normal, dass Menschen direkt nach ihrer Arbeit oder direkt von der Kinderbetreuung in die Gruppe kommen. Gedanklich sind sie dann vielleicht noch bei der vorangegangenen Tätigkeit oder bei einem Konflikt, der noch nachschwingt. Unser Leben läuft häufig zwischen den Polen „Spannung“ und „Entspannung“, dabei überwiegt im Alltag i.d.R. die Spannungsseite. Der Mensch ist auf Aktion, Denken, Handeln ausgerichtet. Das führt dazu, dass der Sympathikus im vegetativen Nervensystem angeregt wird. Der Sympathikus

sorgt für mehr Leistungsbereitschaft, bereitet den Körper auf Angriff oder Flucht vor. Dazu löst er eine Stressreaktion aus und unterstützt uns in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Der Entspannungsseite, dem Parasympathikus, wird allerdings weniger Bedeutung beigemessen. Dabei ist er es, der uns bei der Regeneration hilft. Manchmal scheint es die unausgesprochene Überzeugung zu geben, dass die Entspannung schon kommen werde, sobald die Anspannung „offiziell“ beendet ist. Aber die Anspannung eines Menschen richtet sich nicht nach Feierabendzeiten. Und so sitzen die Gruppenteilnehmer mit ihrer „Ta-

gesanspannung“ in der Gruppe und wollen sich auf diese nun einlassen. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass es immer eine geraume Zeit braucht, bis wirklich alle Teilnehmenden in der Gruppe angekommen sind. Bei nur 100 Minuten brauchen wir aber jeder Minute. Also wieder Stress? Nein, wir haben es als Standard eingeführt, dem Parasympathikus etwas Zeit zu widmen und es somit den Teilnehmenden leichter zu machen, den Alltag hinter sich zu lassen und sich auf sich selbst und die Gruppe einzulassen. Wir führen zu Beginn einer jeden Gruppensitzung eine kleine Einheit

13

12 | Behandlung

U

kommen. Die verbesserte Eigenwahrnehmung ist eine Voraussetzung dafür, mit einer selbstbewussten und klaren Haltung durchs Leben zu gehen, sich für sich selbst einzusetzen und letztlich zu einer dauerhaft zufriedenen Abstinenz zu kommen.

nsere Erfahrungen zeigen, dass Suchtprävention viele Schnittstellen zu anderen Präventionsbereichen hat, wie z.B. zur Gewaltprävention oder auch

zur Verkehrsprävention. Letztere gewinnt für uns zunehmend an Bedeutung, wie Sie bereits in unseren letzten Jahresberichten sehen konnten. Die Zielgruppen für präventives Arbeiten sind immer vielschichtig und bilden keine homogene Gruppe, wie das Beispiel Verkehrsprävention zeigt: Junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jah-

Gemeinsam stark! Vernetzung mit den Selbsthilfegruppen

S

elbsthilfegruppen sind eine feste Säule des Suchthilfesystems. Für uns hat die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen eine lange Tradition. In Achim und Verden lädt die Fachstelle ca. zweimal im Jahr alle Suchtselbsthilfegruppen aus den Nord- und Südbezirken ein. Wir freuen uns darüber, dass die Gruppen dieser Einladung folgen und sich konstruktiv einbringen. So haben sich die Selbsthilfegruppen aus dem Nordbezirk auf unsere Anfrage hin an der Veränderung des Konzeptes der Motivationsgruppe beteiligt und somit einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet. Ein fester Bestandteil der Motivationsgruppe ist, dass die Vertreter der Selbsthilfegruppen an der Gruppe teil-

nehmen und ihre Selbsthilfegruppe vorstellen. Dazu gehört auch der Bericht, wie sie persönlich den Ausstieg aus der Sucht geschafft haben. Aus einer Achimer Selbsthilfegruppe gab es die Anfrage einer Bezuschussung des Lehrganges der ELAS (Einrichtungen der Suchthilfe der Landeskirche Hannover) zum ehrenamtlichen Suchthelfer. Als diakonische Einrichtung, welche Mitglied der ELAS ist, haben wir uns gefreut, diese Anfrage positiv zu beantworten. Die Suchthelferin hat sich im Gegenzug dazu bereit erklärt, die Projektleiterin von „fahr clever-fahr clean“ zu unterstützen. Fachstelle und Selbsthilfe rücken wieder näher zusammen- und das ist auch gut so!

ren haben auf den ersten Blick nur gemeinsam, dass sie Männer

Prävention

durch, die der Entspannung, dem Ankommen im jetzigen Moment und der achtsamen Wahrnehmung des Atems und des Körpers dient. Die Rückmeldung unserer Klienten ist, dass sie im Laufe der Zeit lernen, wie sie ruhiger werden, frische Energie bekommen und ein gutes Stück bei sich selbst an-

sind, Auto fahren und sich innerhalb einer Altersgruppe bewegen. Es eint sie aber leider auch, dass es die Altersgruppe ist, die besonders unfallgefährdet ist. Im Jahr 2011 wurden 42 Frauen auf je eine Million Einwohner ihrer Altersgruppe getötet, bei den Männern war der Wert mit 175 mehr als vier Mal so hoch.* Diese Zahlen sind alarmierend und veranlassten uns dazu, unsere suchtpräventiven Angebote mit neuen Ideen der Verkehrsprävention sinnhaft zu verknüpfen. Dazu lesen Sie mehr bei „fahr clever –fahr clean“ (S. 14). Unsere Präventionsansätze setzen weniger auf Abschreckung als vielmehr auf Verstehen. Zentraler Inhalt *Quelle: Statistisches Bundesamt 2011

ist das gemeinsame Erarbeiten von alternativen Handlungsstrategien, z.B. für Situationen, in denen Gruppendruck dazu führen könnte, etwas zu tun, was man eigentlich nicht tun möchte. Wie z.B. kann es gelingen, nicht bei einem alkoholisierten Autofahrer einzusteigen, obwohl man dann als „uncool“ gilt?

14 | Prävention

15

– Ein Projekt nimmt Fahrt auf

Z

Wie in dem Jahresbericht 2011 angekündigt, ist es in 2012 gelungen, das Sucht- und Verkehrspräventionsprojekt „fahr clever – fahr clean“ mit einer großen Kick-off Veranstaltung zu starten.

ur Erinnerung: Die Fachstelle Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werks Verden führt in Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen Verden (BBS Verden) das Sucht- und Verkehrspräventionsprojekt „fahr clever – fahr clean“ (fc – fc) im Landkreis Verden durch. Die Idee, ein derartiges, in Deutschland wohl einmaliges, Projekt durchzuführen, hatten die Schulpastorin Helene Eißen-Daub und die Fachstellenleitung Imke Huntemann. Das Projekt hat bislang ungefähr drei Jahre Planungszeit inkl. der Aquise von Geldern in Anspruch genommen. Das komplett gesponserte Projekt ist auf drei Jahre befristet und verknüpft auf besondere Art die Themenfelder „Sucht“ und „Verkehrsprävention“ miteinander. Es wurde ein VW-Bus gekauft und von Schülern der BBS als

Präventionsauto umgebaut. Die äußere Gestaltung des Fahrzeuges erfolgte ebenso durch Schüler der BBS. Die Einbeziehung der Schüler und Schülerinnen bot ihnen ein hohes Maß an Identifikationsmöglichkeit und ermöglichte ihnen, sich mit dem Thema Alkohol / Drogen am Steuer auseinanderzusetzen und diesem handlungsorientiert und kreativ zu begegnen. Nach dem Umbau und der Gestaltung wird das Fahrzeug mit Präventionsfachkräften zu Schulen, zu Konfirmanden, zu Ausbildungsbetrieben etc. innerhalb des gesamten Landkreises Verden fahren, um mit jungen Menschen (mithilfe des entsprechenden Präventionsmaterials) über die Gefahren beim Fahren mit und ohne Suchtmittel ins Gespräch zu kommen. Auch das Verhalten im Fahrzeug als Beifahrer wird thematisiert.

Die Kick-off Veranstaltung Die Initiatoren freuten sich darauf, im Rahmen einer Kick-off Veranstaltung das Projekt im September 2012 der Öffentlichkeit vorzustellen. In der Schulaula der BBS fand der erste Teil der Kick-off Veranstaltung statt. Die Kick-off Veranstaltung wurde mit einem alkoholfreien Cocktail, der von der Hauswirtschaftsklasse der BBS gereicht wurde, und Grußworten der stellvertretenden Landrätin Jutta Sodys, der Superintendentin Elke Schölper und des Schulleiters Manfred Runge sowie einigen kurzen Worten der Initiatoren eröffnet. Ca. 100 Gäste, auch Schülerinnen und Schüler der BBS, waren zu der Veranstaltung gekommen. Eine Vorstellung über den inhaltlichen Ablauf des Projektes erfolgte direkt im Anschluss an die Begrüßung

durch die Projektleiterin Nina Spiedt. Diese ließ die Gäste aktiv an dem Projektinhalt teilhaben, indem sie spontan dazu einlud, an einem Quiz, welches fester Bestandteil des Projektes ist, teilzunehmen. Mit viel Spaß machten die Gäste mit und es entstand eine lockere, angenehme Atmosphäre. Anschließend wurde der weitere Projektverlauf dargestellt.

Der Bus Dann ging es zum zweiten Teil der Kick-off Veranstaltung. Die Besucher ließen sich auch nicht von dem starken Wind abhalten und besichtigten den Bus. Die äußere Gestaltung und der Innenausbau fanden ebenso großen Anklang wie die inhaltliche Arbeit am Bus. Insgesamt war die gesamte Veranstaltung ein voller Erfolg.

Rauschbrillenübung mit Studierenden der Hochschule Emden/Leer

16 | Prävention

17

Die ersten Einsätze In den Monaten nach der Kick-OffVeranstaltung wurden erste Probeworkshops durchgeführt. Mithilfe dieser Workshops konnten sowohl das Modul für die Unterrichtseinheit des Projekts als auch das Layout der Flyer etc. erprobt und verändert werden. Da die Probeworkshops mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt wurden, konnten die Ergebnisse für die spätere Zielgruppe genutzt werden. Zudem zeigte sich, dass das Projekt aufgrund der unterschiedlichen Materialien auf verschiedene Altersgruppen anwendbar ist, da bei der Entwicklung und bei der Auswahl des Präventionsmaterials auf die unterschiedlichen Altersgruppen (14-16 | 17-18 | 19-22 Jahre) geachtet wurde. Wir freuen uns, dass die Arbeiten am Bus im Dezember 2012 abgeschlossen wurden und in 2013 die ersten Schulen besucht werden können. Sollten Sie Interesse an der Teilnahme am Projekt haben, wenden Sie sich an Nina Spiedt. An dieser Stelle danken wir dem Kirchenkreis Verden, dem JuFa Verden, dem Diakonischen Werk Hannover, der Stiftung der Kreissparkasse Verden, der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers und den Lions Kristina Regina Verden ganz herzlich für ihre Unterstützung.

V.l.n.r.: Fritz Kiel (BBS), Imke Huntemann (Fachstelle), Olaf Harno (RABS), Sören Köpke (Fachstelle), Birgit Söhn (RABS), Nina Spiedt (Fachstelle), Helene Eißen-Daub (BBS) Mitinitiatorin Helene Eißen-Daub informiert Bischof Ralf Meister über das Projekt

Immer ein Erfolg Fachstelle Sucht & RABS Verden gemeinsam

I

Der Bischof versucht Fachstellenleiterin Imke Huntemann die Hand zu geben – mit Rauschbrille nicht ganz einfach! Im Hintergrund Projektleiterin Nina Spiedt.

Der Bischof und „fahr clever – fahr clean“ Im September 2012, drei Wochen vor der offiziellen Kick-off Veranstaltung, besuchte der Bischoff der ev. luth. Landeskirche Hannover den Kirchenkreis Verden und auch die Berufsbildenden Schulen Dauelsen. Dies war eine gute Gelegenheit, ihm das gemeinsame Projekt „fahr clever-fahr clean“ vorzustellen. Interessiert sah er sich den Bus an und ließ sich von den Initiatorinnen Helene Eißen-Daub und Imke Huntemann die Entstehung des Projekts schildern. Engagiert griff er dann zu den Rauschbrillen, deren weitere Erläuterung die Projektleiterin Nina Spiedt vornahm.

m September fand am Krankenhaus in Verden die Gesundheitsmesse 2012 statt. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Betriebliche Suchtprävention und Gesundheitsförderung im Landkreis Verden“ RABS Verden haben wir das Projekt „fahr clever – fahr clean“ im „Rohzustand“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Obwohl der Bus noch nicht fertig war, konnten sich die Besucher anhand der vorliegenden Pläne ein erstes Bild machen. Mit alkoholfreien Cocktails und einem Quiz kamen die Beteiligten mit den Besuchern schnell in Kontakt und es gab eine Menge interessanter Gesprä-

che. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben wohlschmeckende alkoholfreie Cocktails gemischt, die großen Anklang fanden, und gegen Ende des Tages tatsächlich etwas gestreckt werden mussten. Insgesamt wurden ca. 400 alkoholfreie Cocktails ausgegeben. Die Besucher konnten sich durch diese gemeinsame Veranstaltung einerseits über unsere Fachstelle und das o.g. Projekt und andererseits über die Motivation der Firmen des Arbeitskreises, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, informieren.

Bei einem Quiz und Leckereien kam man schnell ins Gespräch.

Tom & Lisa feiern eine Party!

S

eit 2012 bieten wir den Alkoholpräventionsworkshop „Tom & Lisa“ für Jugendliche der 8. und 9. Klassen an. Die Grundidee dieses Workshops ist eine Simulation einer Party in Form eines Planspieles. In gegeneinander antretenden Teams erspielen sich die Schülerinnen und Schüler den Partyspaß ohne Alkohol. Unterschiedliche Auftragskarten führen von der Planung über die Durchführung bis hin zur gemeinsamen Gestaltung des Festes. Somit zeichnet sich „Tom & Lisa“ durch einen hohen Grad an Interaktivität aus und orientiert sich an die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen. Verschiedene Präventionsstrategien werden in der Fachstelle immer wieder kritisch überprüft und auf die Frage hin untersucht, wie wir Jugendliche am besten erreichen können. Unser Ziel ist, dem nach wie vor aktuellen riskanten Konsumverhalten der Jugendlichen entgegenzuwirken. Mit „Tom & Lisa“ hat die Fachstelle nun, zusätzlich zu den schon vorhandenen bewährten Manualen, ein weiteres Gutes gewonnen, welches auch regelmäßig in den Schulen eingesetzt wird.

18 | Prävention

19

HaLT in Achim Eine Erfolgsgeschichte endet „Spaß mit Maß. Ein Funkspot von Jugendlichen für Jugendliche“ – der letzte Wettbewerb von HaLT

Dank an die Projektleiterin Regina Haack!

Die Fachstelle Sucht und Suchtprävention führte im Rahmen des Projektes HaLT - Hart am Limit in Kooperation mit der HOL’AB! Getränkemarkt GmbH einen Wettbewerb zu dem Thema „Riskanter Alkoholkonsum bei Jugendlichen“ durch. Alle Jugendlichen aus Achim hatten die Möglichkeit, eine textliche Vorlage für einen Ladenfunkspot in einer Länge von 20 bis 30 Sekunden zu entwickeln. Der beste Spot wurde dann in ganz Norddeutschland in ca. 220 HOL’AB! Filialen über einen bestimmten Zeitraum mehrmals am Tag ausgestrahlt. Des Weiteren gab es für die ersten drei Gewinner Preisgelder und alkoholfreie Getränke. Die Spots sollten eine überzeugende, originelle und peppige Botschaft von Jugendlichen für Jugendliche zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol beinhalten. Das Ziel dieser Präventionsmaßnahme war es, die Jugendlichen als Experten für ihre Altersgruppe zu Wort kommen zu lassen und den Blick auf die Vorteile eines verantwortungsbewussten Alkoholkonsums nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen zu richten. Die Finanzierung der professionellen Aufnahme in einem Studio (durch Sprecher/innen

der von HOL’AB! beauftragten Agentur) und die Schaltung der Spots übernahm die HOL’AB! Getränkemarkt GmbH. Die Bereitstellung der Preisgelder und die Planung, Organisation und Durchführung des Wettbewerbs übernahm die Fachstelle Sucht und Suchtprävention. Dieser Wettbewerb war nur durch die tatkräftige Unterstützung von der HOL’AB! Getränkemarkt GmbH möglich. Die Effekte der suchtpräventiven Maßnahmen konnten durch die Gewinnung des Getränkegroßhandels so noch einmal erhöht werden.

Das HaLT-Projekt in Achim endet Nach drei Jahren Projektlaufzeit endet wie vereinbart die Finanzierung des HaLT-Projektes durch die Stadt Achim. Im Juni wurde das Projektende mit einer Theateraufführung der „Wilden Bühne“ im Kulturzentrum Alter Schützenhof gewürdigt. Ehemals drogenabhängige Laienschauspieler präsentierten ihr Stück über Rausch und Grenzerfahrung und gingen nach der Aufführung in eine lebhafte und sehr anregende Diskussion mit ihrem Publikum. In den drei Projektjahren wurde sehr viel erreicht. So hat sich die Anzahl der Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in die Aller-Weser-

Uwe Kellner, Regina Haack und Imke Huntemann bei der Präsentation der Abschlussergebnisse des HaLT-Projektes (links) und der Eröffnung der Abschlussveranstaltung im Kasch (rechts). Klinik eingewiesen wurden, deutlich um 70% reduziert. Zusammenfassend kann man sagen, dass Frau Haack mit der Steuerungsgruppe des HaLT-Projekts ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut hat und es dadurch eine hohe Akzeptanz in der Kommune bekam. Die Kontinuität der Präventionsmaßnahmen

und das sehr gute „Kosten-NutzenVerhältnis“ sprechen für den Erfolg des Projektes. Wir bedanken uns bei allen, die zu dem guten Erfolg von HaLT ihren Beitrag geleistet haben, und die Fachstelle bedankt sich bei der Projektleiterin Regina Haack für ihren unermüdlichen und kompetenten Einsatz.

Die Fachstelle Sucht und Suchtprävention wird weiter ein HaLT-Standort in Niedersachsen bleiben. Die Kosten, die hierfür entstehen, werden von der Fachstelle getragen. Dies bedeutet insbesondere, dass Anfragen und Überleitungen von intoxikierten Jugendlichen aus den Kliniken (Brückengespräch) weiter möglich sind.

Zusammenhalt stärken Zur Verbesserung des Klassenklimas in Schulen

W

arum führt die Fachstelle Sucht und Suchtprävention solche Veranstaltungen durch? Bei dem Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen müssen die Schülerinnen und Schüler sehr viele Herausforderungen bewältigen. Eine Gruppe von Eltern hat sich darüber Gedanken gemacht, wie die Kinder sich noch besser kennenlernen könnten. Denn mit einer guten Gemeinschaft ist eine Grundlage geschaffen, in der die Kinder kooperativ und wertschätzend miteinander umgehen können. Es entstand die

Idee, mit den Kindern einen „Klassengemeinschaftstag“ durchzuführen. Diesen Tag verbrachten die Kinder mit Spielen, die darauf abzielten, den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Alle Übungen wurden vor dem Hintergrund einer ressourcenorientierten Sichtweise durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler hatten so die Möglichkeit, sich und die anderen unter einem positiven Blickwinkel wahrzunehmen. Die Präventionskräfte der Fachstelle haben diesen Tag gemeinsam mit den Eltern entwickelt, organisiert und durchgeführt.

Mit solchen Veranstaltungen wird die soziale Kompetenz der Jugendlichen gefördert. Selbstwirksamkeit zu erleben und tragfähige Beziehungen aufbauen zu können sind maßgebliche Voraussetzungen für ein Leben ohne Suchtmittel. Aufgrund der erfolgreichen Durchführung dieser fünf Stunden dauernden Veranstaltung wurde diese von einer Parallelklasse angefragt und dann von der Fachstelle gemeinsam mit den Eltern erneut durchgeführt.

20 | Zahlen, Fakten, Qualität

Zahlen, Fakten, Qualität

A

21

Beratung/Behandlung 2012 lle Jahre wieder … Auch in diesem Jahr stellen wir auf den folgenden Seiten unsere Arbeit in Zahlen dar.

Eine Statistik ist im Grunde nur eine Sammlung von Daten, welche in Beziehungen zu bestimmten Fragestellungen gesetzt werden. Statt einzelne Daten aufzulisten wird die Darstellung meistens dadurch komprimiert, dass z.B. bestimmte Ereignisse in bestimmten Zeiträumen zusammengefasst werden, um zu relevanten Aussagen zu kommen. Wenn man beispielsweise einen kleinen Laden betreibt und 10 unterschiedliche Produkte anbietet, könnte man für jeden Monat die Zahlen darüber zusammentragen, wie oft jedes dieser Produkte verkauft wurde. Wenn man dies in Form einer Zahlenreihe oder graphisch über einen größeren Zeitraum aufbereitet, hat man bereits eine Statistik erstellt. Der Inhaber kann sich nun entscheiden, ob er für das Produkt mit den geringsten Verkaufszahlen mehr Werbung macht oder dieses komplett aus dem Sortiment nimmt. Was jedoch ist, wenn genau wegen dieses Produktes Kunden sehr weite Wege zurücklegen und dann ihren gesamten Wocheneinkauf dort erledigen? Nur Statistiken als Grundlage für Entscheidungen heranzuziehen könnte also zu fehlerhaften Entscheidungen führen. Um die richtigen Schlüsse zu ziehen, muss man sich ausführlich Ge-

danken darüber machen, welche Datenbasis zu Grunde gelegt wird. Bei der Arbeit mit Menschen ist die Sache noch komplizierter. Denn bei Menschen wirken in erster Linie psychologische Aspekte, man denke an den Placebo Effekt. Im Berichtszeitraum hatten wir mit der Datenbasis für den Bereich Beratung und Behandlung erhebliche Probleme. Diese resultierten in erster Linie aus Schwierigkeiten mit der Software und großen Hemmnissen, diese mit der betreibenden Firma zu beheben. Uns sind nachweislich Datensätze verloren gegangen. Das bedeutet, dass die jetzt veröffentlichte Statistik leider nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und dies nicht in Zusammenhang mit der Eingabefreudigkeit der Mitarbeitenden steht. Wir bitten für diesen Sachverhalt um Verständnis und um Entschuldigung. Als Konsequenz dieser Probleme, insbesondere auch mit der Firma, die für dieses Programm zuständig ist, haben wir ein neues Statistikprogramm zum Dezember 2012 eingeführt und hoffen, dass sich ein Absturz mit Datenverlusten nicht wiederholt. Die Statistik für den Bereich Beratung und Behandlung bietet aber trotz der Datenverluste einen Überblick über die Tendenzen in unserer Arbeit.

I

n dem Berichtszeitraum nahmen 823 Menschen in einem persönlichen Gespräch Kontakt zu uns auf. Bei 311 Personen blieb es bei einer einmaligen Beratung. Bei 512 folgten weitere Gespräche zur Klärung der persönlichen Situation oder zur Therapiebeantragung. Von den 823 Klienten waren 721 Neuanmeldungen, 102 wurden aus dem Vorjahr übernommen. Aus der Betreuung entlassen wurden 725 Klienten. Von den 823 Menschen, die wir im Berichtszeitraum betreut haben, nahmen 630 den Kontakt zu uns auf, indem sie das Angebot der Sprechstunden nutzten, die einen niedrigschwelligen Zugang ermöglichen, da vorab keine festen Termine vereinbart werden müssen. Zur Geschlechteraufteilung: 66,8 Prozent männliche Klienten und 33,2 Prozent weibliche Klienten. Klientenkontakte

4279

Einmalkontakte

311

Gruppenkontakte

1988

Einzelkontakte incl. Einmalkontakte

2291

Anträge an Leistungsträger Bei diesen handelt es sich nur um die Anträge, die auch an die Leistungsträger versandt wurden. Nicht alle Klienten, die eine The-

rapie beantragen, führten die Antragsbearbeitung auch zu Ende. 29

stationär

11

ambulant

16

Kombi-Nord

56

abgeschickte Anträge

Es bedarf eines speziellen Angebotes, welches wir versuchen, für das nächste Jahr zu konzipieren.

Erwerbssituation: Kategorie

Verteilung nach Suchtmitteln:

2012

2011

Keine Angaben

3,32

3,30

Auszubildende

2,15

3,77

Arbeiter/Angest./Beamte

45,12

40,09

Selbstständig/ Freiberufl.

2,73

4,01

Suchtmittel

2012

2011

Alkohol

51,36

48,82

Illegale Drogen

24,6

23,60

Sonst. Erwerbspers.

1,37

0,47

Essstörungen

0,6

0,48

In berufl. Reha

0,98

1,18

Path. Glücksspiel

6,64

4,48

2,54

4,72

Medikamente incl. Codein

1,96

0,94

Arbeitslos (ALG I)

22,07

27,12

14,84

21,68

Arbeitslos (ALG II) Schüler/Student

6,84

3,77

Hausfrau/mann

6,84

3,07

Rentner/Pensionär

6,64

6,60

Sonstige Nichterwerbspers.

2,73

1,89

Gesamt

100

100

Angehörige Angaben in Prozent

Insgesamt können wir hier kaum Veränderungen festgestellen. Die größte Zunahme verzeichnen wir bei Alkohol und Glücksspiel: Alkohol ist und bleibt die Droge Nummer Eins in Deutschland - was auch die Zahlen des aktuellen Jahrbuchs Sucht der DHS bestätigen. Unter den gestiegenen Zahlen beim Glücksspiel subsumieren sich auch die Klienten, die die Mediensprechstunde nutzten. Über den Rückgang bei den Angehörigen diskutieren wir im Team.

Angaben in Prozent

Es ergeben sich zum Vorjahr keine signifikanten Veränderungen. Die Zunahme bei den Schülern ergibt sich aus der Mediensprechstunde. Immer noch betreuen wir sehr

22 | Zahlen, Fakten, Qualität

23

Prävention 2012

I

viele Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder auch wieder nachgehen wollen. Somit ist die Teilhabe am Erwerbsleben immer ein festes Thema in der ambulanten Rehabilitation.

Substitution 2012

Wohnort Wohnort

2012

2011

Achim

21,09

20,05

Oyten

7,03

6,84

Ottersberg

4,49

4,97

Dörverden

7,81

7,79

Thedinghausen

6,05

6,39

Langwedel

8,40

Kirchlinteln

6,85

6,64

5,20

30,87

34,43

Sonstige

7,62

7,52

Gesamt

100

100%

Verden

I

m Wesentlichen gibt es wenig Veränderung zum Vorjahr. Die Steigerung bei den Einzel- und Gruppenkontakten ist auf das veränderte Konzept der Motivationsgruppe zurückzuführen.

Alter

2012

2011

0 - 17

3,91

3,30

18 - 26

13,67

12,27

27 - 39

30,27

29,47

40 - 49

25,78

22,15

50 - 59

19,73

24,54

6,64

8,27

60 + Angaben in Prozent

Wir gehen fest davon aus, dass wir in dem Jahresbericht 2013 wieder eine Statistik mit Schlussfolgerungen veröffentlichen können.

2012

2011

Arbeiter, Angestellte, Beamte

22

23

Arbeitslos nach SGB II, ALG II

28

Sonstige

7

32

5

Klienten: 2012

2011

Männer

46

45

Frauen

11

15

gesamt

57

60

Angaben in Prozent

Alter

Arbeitssituation:

Alter:

Substitutionsdauer: 2012

2011

13 - 24 Monate

12

11

61+ Monate

23

22

Kontakte:

2012

2011

< 18

-

-

Einzelkontakte

18 - 25

8

9

26 - 35

25

26

Gruppenkontakte

36 - 45

16

17

gesamt

46 - 54

7

8

> 55

1

-

2012

2011

264

193

18

3

282

196

Eig. Kinder im eig. Haushalt: gesamt

2012

2011

19

18

nsgesamt war es wieder ein sehr lebendiges Jahr. Viele verschiedene Veranstaltungen wurden durchgeführt. Z.B. hat in einem dreimal zweistündigen Mädchenprojekt Regina Haack in Kooperation mit dem Emma Mobil von Sofa e.V. mit Mädchen aus der Hauptschule die Bedeutung von Schönheitsidealen und geschlechtsspezifischen Vorurteilen mittels verschiedener interaktiver Methoden kritisch hinterfragt. Sowohl die Mädchen- und Frauenrolle als auch Genuss / Wohlbefinden und eigene Wertschätzung waren Themen dieser Veranstaltung. Diese Veranstaltung war sehr erfolgreich und eine Wiederholung für 2013 ist bereits geplant. Die Reduzierung der Datensätze im Berichtszeitraum von 370 auf 184 ist u.a. auf die Beendigung des HaLT-Projektes zurückzuführen. Denn insbesondere die Zahlen im Bereich Betriebe (Wirte, Einzelhändler u.a.), Kooperationen und Pflege der Netzwerke sowie der Öffentlichkeitsarbeit sind gesunken. Vor dem Hintergrund, dass Alkohol immer noch die Droge Nr. 1 in Deutschland ist, ist dies auch immer ein Schwerpunkt unserer Suchtprävention. In den Schulen fanden die meisten Veranstaltungen zu diesem Thema statt. Hier sind die Zahlen von 52 auf 82 gestiegen. Neben der spezifischen Suchtprävention ist auch die Lebenskompetenzerweiterung ein wichtiger Ansatz, um Suchtentwicklungen entgegenzuwirken.

Kommune / Behörde

Auch hier konnte eine Steigerung von 67 auf 77 Datensätze verzeichnet werden. Es ist unser erklärtes Ziel, weiter sowohl qualitativ als auch quantitativ gute Präventionsarbeit zu leisten. Aber auch hier muss berücksichtigt werden, dass es Veranstaltungen gibt, die mehr, und andere, die weniger Zeit für die Vorbereitung und Durchführung beanspruchen. Wir sind aber insgesamt mit der Entwicklung sehr zufrieden.

Anzahl der Kontakte: Endadressaten (Kinder, Jugendliche etc.)

1055

Multiplikatoren (Eltern, Lehrer etc.)

985

Gesamtzahl

2040

In welcher Einrichtung fanden die Veranstaltungen statt? Häufigkeit Datensätze insgesamt (darunter subsumieren sich auch Vorbereitungen)

184

Jugendarbeit

30*

Schule

82*

Familie

6*

28*

Sport

7*

Öffentlichkeitsarbeit

9*

*Mehrfachnennungen möglich

Themenschwerpunkte in den Veranstaltungen: Häufigkeit Stoffungebundene Süchte (Essstörungen, Spielsucht, Computer)

21*

Ohne spezifischen Substanzbezug, soziale Kompetenzerweiterung

77*

Spezifischer Substanzbezug

108*

Cannabis

16*

Tabak

19*

Alkohol (u.a. durch HaLT)

96*

*Mehrfachnennungen möglich

Umsetzung der Themenschwerpunkte Häufigkeit Durchführung von Informations- und Beratungsgesprächen

28

Kooperative Aktivitäten (z.B. Vernetzung, konzeptionelles Arbeiten)

90

Durchführung von Vorträgen / Referaten

5

Ausbildungs- und Arbeitsplatz

19*

Durchführung von Seminaren / Workshops / Fortbildungen

5

Gesundheitswesen

16*

Ausstellungen, Projekttage Erzeugung von Materialien / Medien / Pressearbeit

9

Kirche Suchthilfe Hochschule / Fachhochschule

8* 42* 2*

47

24 | Zahlen, Fakten, Qualität

25

Netzwerke helfen bei der Hilfe

G

Interne Fortbildung – ein Qualitätsstandard

Das Beispiel „Mediennutzung“

E

s ist unbestritten, dass der Medienkonsum grundsätzlich steigt. Auch wenn das Fernsehen noch immer an erster Stelle steht, nimmt die Zahl der Nutzer bei den 14-27jährigen ab. In dieser Altersgruppe wird zunehmend über den PC ferngesehen. Unter dem Strich investierten die Menschen in Deutschland 2012 rund 16% mehr Zeit in ihren Medienkonsum als im Jahr zuvor. Viel Zeit wird dabei in die Doppelnutzung von TV und Internet gegeben.* Aufgrund dieser Entwicklungen müssen und wollen wir uns als Team mit den Mechanismen der Mediennutzung intensiver beschäftigen. Hinzu kommt, dass wir immer mehr Anfragen an die Prävention als auch in den Beratungen bekommen, die sich auf die exzessive Medienbenutzung beziehen.

Hier gilt es sich fortzubilden und eine eigene Haltung zum Medienkonsum zu entwickeln. Dafür nutzen wir die jeweiligen Kenntnisse der Kollegen, die sich in diesem Themenbereich bereits fortgebildet haben. Diese selbstorganisierten Fortbildungen sind ein fester Bestandteil unserer Arbeit.

Erweitern und Vertiefen Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der Suchtformen ist es unerlässlich, dass wir uns breiter aufstellen und zugleich spezialisieren. Dabei müssen Expertenteams innerhalb unserer Fachstelle ihre spezifischen Kenntnisse im Sinne von Multiplikatoren an das gesamte Team weitergeben. *http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/medienkonsum-steigt-auf-neue-rekordhoehe-a-877354.html. Zugriff:21.03.2012

ute Netzwerke sind wie breite Autobahnen, auf denen es sich leichter fahren lässt als auf Feldwegen. Es ist gut zu wissen, dass es im Landkreis Verden viele gute Autobahnen gibt, welche uns die Arbeit im Hinblick auf unseren Arbeitsauftrag erleichtern. Unabhängig davon, ob es sich um die Arbeitskreise der „frühen Hilfe“, des Sozialpsychiatrischen Verbundes, die Diakonierunde, der psychosoziale Arbeitskreis, RABS-Verden, die AG-Beratungsstellen, die Präventionsräte der Stadt Achim und Verden oder auch die lokalen Arbeitsgruppen Achim und Verden handelt, eine gute Vernetzung verkürzt Wege und findet leichter Lösungen. Gute Netzwerke erhöhen den Bekanntheitsgrad und das ist für uns als Beratungsstelle sehr wichtig. Wir möchten dadurch auch die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, senken. Aus diesen Gründen sind uns neue wie bestehende Netzwerke und deren Pflege sehr wichtig. Gute Beispiele für unsere Netzwerkarbeit sind u.a. das HaLT-Projekt (S. 18), „fahr clever-fahr clean“ (S. 14) und auch die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen (S. 12).

Übersicht Mitarbeitende 2012 Name

Ausbildung

Zuständigkeiten

Bosse-Hoffmann, Silke

Verwaltungsangestellte

Verwaltung

Braa, Lucie

Dipl. Sozialpädagogin, Systemische Therapeu- Suchtprävention, B, Bh, tin, Suchttherapeutin (HIGW) PsB

Boettner, Ellen

Suchttherapeutin (HIGW)

Honorar

Dohmeyer-Mehlan, Kerstin

Dipl. Psychologin, Klin. Psychologin, Gestalttherapeutin, Systemische Therapeutin

B, Bh, Qualitätsmanagement, Stellvertretende Leiterin

Haack, Regina

Dipl. Sozialpädagogin

Suchtprävention

Huntemann, Imke

Dipl. Sozialpädagogin, Verhaltenstherapeutin

Einrichtungsleiterin, B, Bh, QM

Dr. Keune, Astrid

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Leitung ambulante Rehabilitation, Achim, Honorar

Köpke, Sören

Anerkennungsjahr, Bachelor of Art Soziale Arbeit

Anerkennungspraktikant

Krüger, Dagmar

Dipl. Sozialpädagogin, Suchttherapeutin (HIGW)

B, Bh, PsB

Kurscheid, Karoline

Dipl. Sozialpädagogin, Suchttherapeutin (HIGW)

Suchtprävention, B, Bh, PsB

Dr. Mehlan, Willi

Facharzt für Psychiatrie –Psychotherapie-

Leitung ambulante Rehabilitation, Verden, Honorar

Peters, Margret

Verwaltungsangestellte

Verwaltung

Spiedt, Nina

Gesundheitswissenschaftlerin

Suchtprävention

Wons, Margrit

Dipl. Sozialpädagogin, Sozialtherapeutin (FPI)

B, Bh, PsB

Legende: B = Beratung, Bh = Behandlung, PsB = Psychosoziale Beleitung

Leider mussten wir uns von unseren Mitarbeiterinnen Margrit Wons und Ellen Boettner verabschieden. Wir danken ihnen für ihre gute Arbeit und ihr persönliches Engagement.

26 | Zahlen, Fakten, Qualität

Unser Team:

Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst. Dante Alighieri, Dichter und Philosoph 1265-1321

vorn: Margrit Wons (ausgeschieden), Karoline Kurscheid, Nina Spiedt, Imke Huntemann, Regina Haack, Silke Bosse-Hoffmann in der Mitte: Magret Peters, Lucie Braa, Kerstin Dohmeyer-Mehlan, Gisela Koning-Hamers (ausgeschieden) hinten: Dagmar Krüger, Berthold Lamm (ausgeschieden)

Gemeinsam Bewährtes bewahren, Neues entdecken, Herausforderungen annehmen!

Ausblick auf 2013

Neues Personal für Beratung, Behandlung und Prävention finden „fahr clever-fahr clean“ voran bringen Weiterentwicklung des Konzeptes der ambulanten Rehabilitation Beteiligung am Fachtag des sozialpsychiatrischen Verbundes Beteiligung am Tag der Selbsthilfe und am Präventionstag der Stadt Verden Fortsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung Implementierung von Angeboten für Angehörige

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Diakonisches Werk im Kirchenkreis Verden Für alle Angebote gilt die freie Wahl des Ortes – Sie können also unabhängig von Ihrem Wohnort im Landkreis Verden unsere Leistung sowohl in Achim als auch in Verden in Anspruch nehmen.

Dienststelle Achim

Dienststelle Verden

Feldstrasse 2, 28832 Achim Tel.: 04202 - 8798 Fax: 04202 - 881505 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenkreis-verden.de

Stadtkirchenzentrum Hinter der Mauer 32, 27283 Verden Tel.: 04231 - 82812 Fax: 04231 - 3219 E-Mail & Internet: siehe Achim

Beratungszeiten Montag – Donnerstag 9 – 17 Uhr Freitag 9 -13 Uhr und nach Vereinbarung

Beratungszeiten nach Vereinbarung

Offene Sprechstunde (ohne Voranmeldung) Donnerstag 13 – 17 Uhr Mediensprechstunde (ohne Voranmeldung) Jeden letzten Donnerstag im Monat 15 – 17 Uhr

Offene Sprechstunde (ohne Voranmeldung): Donnerstag 13 – 17 Uhr Sprechstunde für Substituierte jeden ersten Mittwoch im Monat 11 bis 13 Uhr

Suchtprävention Motivationsgruppe (nur durch Zuweisung) Mittwoch 17:30 – 18:45 Uhr

E-Mail: [email protected]