S. 18/19 | Auf Tour | Reise in die Steinzeit

Ziel

Materialien, Medien, Instrumente

Steinzeitinstrumente kennenlernen, ein SteinInstrument selbst bauen und ausprobieren, Töne nach ihrer Höhe ordnen

verschiedene Steine (länglich und dünne), ersatzweise Fliesenstücke (unterschiedlich groß), Stifte als Unterlage für die Fliesenstücke

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Reise in die Steinzeit „Musikalische Steinzeit“ fordert die Fantasie sich in eine Umgebung hineinzuversetzen, in der es nichts anderes als Naturmaterialien gibt. Es ist davon auszugehen, dass auch in grauer Vorzeit Menschen in irgendeiner Form Musik gemacht haben. Selbst mit einfachsten Mitteln lassen sich Musikinstrumente herstellen und zum Klingen bringen. Diese Erkenntnis soll hier in theoretischer und praktischer Form gewonnen werden. Das Thema dient u. a. auch der Vernetzung mit anderen Fächern, denn Steinzeit gehört zu den Standardthemen der fünften Klasse.

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Die ältesten Instrumente Die ältesten gefundenen Instrumente sind Blasinstrumente. Eine in den 1990er Jahren in Baden-Württemberg gefundene Knochenflöte wurde auf ein Alter von rund 35.000 Jahren datiert. Sie wurde aus dem Knochen eines Höckerschwans hergestellt und ist nach einer Restauration sogar spielbar. Das heute noch in Australien von den Aborigines verwendete Didgeridoo besteht im Wesentlichen nur aus einem von Termiten ausgehöhlten Ast. Es ist auf ca. 4.000 Jahre alten Höhlenzeichnungen abgebildet, dürfte aber bereits in der Frühgeschichte der Menschheit vor 30.000 bis 40.000 Jahren bekannt gewesen sein. Der Nachweis anderer denkbarer Steinzeitinstrumente wie z. B. Trommeln, Saiteninstrumenten mit Sehnen- oder Grasbespannung ist kaum möglich, da die Materialien der natürlichen Verrottung unterliegen. Beim Erstellen der Liste mit möglichen Steinzeitinstrumenten sollen die Schüler ihre Fantasie walten lassen. Mit ihren Kenntnissen aus Geschichts- und Geografieunterricht wissen sie bereits, welche Materialien Menschen in der Steinzeit zur Verfügung hatten. Als erstes werden deswegen steinzeitliche Materialien notiert. Daraus ergibt sich dann eine Liste möglicher Musikinstrumente. Musikinstrument

Material

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Flöte aus Knochen oder Holz Didgeridoo Klanghölzer xylofonartige Instrumente mit größeren und kleineren Holzstäben xylofonartige Instrumente mit Steinplatten Trommeln aus Holzteilen bzw. ausgehöhlten Holzstämmen und Fellbespannung getrocknete Schoten als Rassel einfache Saiteninstrumente mit Tiersehnen oder Gräser

Äste Hölzer Baumstämme Steine Tierfell Knochen Blätter Gräser getrocknete Schoten mit Samenkörnern

Mit Steinen Melodien spielen: Das Lithofon Beim Lithofon sind die Klangplatten aus Stein statt aus Holz wie beim Xylofon oder aus Metall wie beim Metallofon. Ansonsten ist das Prinzip gleich. Die Klangplatten bestehen aus Steinen oder Fliesen, die so gelagert werden, dass sie ungehindert schwingen können. Für die Lagerung eignen sich Gumminoppen oder Stifte. Wer keine Gelegenheit hat, im Steinbruch zu sammeln, greift am besten auf Fliesenreste zurück. Es gibt sie entweder im eigenen Haushalt oder als Abfall im Baumarkt. Üblicherweise sind Fliesen quadratisch und eignen sich erstmal nicht fürs Lithofon. Entweder verwendet man von vornherein längliche Fliesen (z. B. aus Bordüren), oder schaut nach zerschnittenen oder zerbrochenen Resten oder legt selber Hand an (mit Hammer und aufgelegtem Handtuch). Es ist viel einfacher, als es sich anhört und das Klangergebnis ist verblüffend gut.

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Wichtig ist es, die Klangplatten zu sortieren: Von links nach rechts werden die Töne kontinuierlich höher. Eine exakte Tonhöhe ist dabei unwichtig. Man muss sich dabei nicht allein aufs Gehör verlassen. In der Regel reicht es aus, sie nach Größe zu sortieren. Größere Platten ergeben fast immer tiefere Töne.

S. 20/21 | Auf Tour | Rhythmen mit Blättern und Steinen

Ziel

Materialien, Medien, Instrumente

das Prinzip „Schlag – Pause“ und seine Analogie „Note – Pause“ kennenlernen und praktisch-kreativ erproben

pro Kind: zwei Steine, mind. vier längliche getrocknete Blätter, für jedes Kind ein Rhythmusinstrument

Rhythmen mit Blättern und Steinen Nun wird mit Blättern Musik gemacht. Auch hier bildet der Vernetzungsgedanke den Hintergrund. Der Stunde sollte eine Exkursion in ein Grüngebiet vorangegangen sein, von der man Blätter in länglicher Form und Steine mitbringt. Wer diese Stunde nicht im Herbst machen will, dem wird empfohlen an Stelle von Blättern Stifte zu verwenden.

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Steine als Rhythmusinstrumente Der Klang des Steins ändert sich je nach der Stelle des Anschlags – bei jeder Handhaltung. Kleiner Rhythmus-Groove für drei Steine:

Übungen zu Rhythmus und Metrum Als Vorbereitung ist es wichtig Übungen zum Puls zu machen. Erst wenn das Metrum allen Schülern bewusst ist und stabil durchgehalten werden kann, beginnt die rhythmische Arbeit. Beim Klopfen des Grundschlags ist die Unterscheidung wichtig zwischen betontem Schlag mit der flachen Hand und unbetontem Schlag mit der geschlossenen Faust.

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Alle sitzen im Kreis und klopfen gleichmäßig auf die Oberschenkel. Die Lehrkraft macht die Bewegung vor, die Schüler imitieren. Nun folgen verschiedenen Ausführungen des Grundschlags ( Methodik S. 11), weitere Übungen finden sich SB S. 8.

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Es werden Zweier-Teams gebildet. Jedes Team legt seine vier gemeinsamen Blätter in eine längliche Reihe. Dann wird das erste Blatt von links senkrecht gestellt ( SB S. 20/3a. auch Impulsbild). Was mag das bedeuten? Die Schüler äußern Vermutungen. Es wird erklärt, dass es sich um einen Rhythmus handelt. Auf Anzählen 1–2–3–4 beginnen alle mit der rhythmischen Gestalt, die sie vermuten. Höchstwahrscheinlich wird das Ergebnis dem beabsichtigten Rhythmus schon sehr nahe kommen. Nun wird erläutert, dass das aufrechte Blatt einen Schlag darstellt die liegenden Blätter Pausen. Dann werden die Blätter zu einem neuen Rhythmus gelegt: SB S. 20/3b. Dieser Rhythmus soll „vom Blatt“ gespielt werden. Es wird vorgezählt – und alle werden überrascht sein, dass sie einen Rhythmus sofort von dieser Art der Notation lesen und spielen können.

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Nacheinander fortlaufend spielt jedes Team seinen Rhythmus – möglichst zwei Takte lang – vor. Das Spiel kann ausgeweitet werden, z. B. mit Vierer-Teams, die einen Rhythmus aus acht Blättern legen.

Konzerte für Steine und Holz-Schlaginstrumente

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Die Teams bekommen Instrumente, die nach den Kategorien Holz, Metall, Trommel und Stein vorsortiert sind – pro Team nur eine Kategorie. Jede Gruppe spielt ihren zuletzt erfundenen Rhythmus auf ihren Instrumenten. Ein besonders schönes musikalisches Ergebnis entsteht, wenn diese Rhythmen zu einer Musik (im Vierertakt) gespielt werden. Es ist ein beeindruckendes und klanglich überzeugendes Erlebnis, Musik mit selbst erfundenen Rhythmen zu begleiten.

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In Gruppenarbeit (Teams!) werden Blatt-Rhythmen in traditionelle RhythmusNotation umgeschrieben – mal Blatt-Rhythmen zu Noten, mal Noten zu Blatt-Rhythmen. Dazu muss das Schreiben der Notensymbole geübt werden. Die Viertel-Pause ist nicht ganz einfach: Ein Halbkreis im Uhrzeigersinn und darüber ein Z, das schräggestellt dem Druckbild noch etwas näher kommt.

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S. 22–25 | Auf Tour | Trommeln können sprechen, Eure eigene Percussion-Band

Ziel typische Rhythmen von Latin Percussion kennenlernen, die grundlegenden Spieltechniken der Instrumente erwerben und im praktischen Musizieren erproben

Materialien, Medien, Instrumente  I / 9 – 13 

 III / 32 PB

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Congas, Guiros, Claves, Cowbells, evtl. Stabspiele, Lehrerbegleitinstrument (Gitarre oder Klavier)

Trommeln können sprechen (S. 22/23) Impulsbild Talking Drum E

Das Impulsbild zeigt einen Spieler mit einer Talking Drum. Was das Bild nicht genau zeigt, ist das SpielPrinzip.

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Die Talking Drum oder „Sprechtrommel“ besitzt an beiden Seiten Trommelfelle, die über außen am Korpus entlanglaufende Spannschnüre verbunden sind. Die Trommel wird unter den Arm geklemmt. Dabei kann der Spieler die Tonhöhe verändern, indem er mit dem Ellenbogen auf die Spannschnüre drückt. Die wechselnde Tönhöhe ist musikalische Ausdrucksform und kann auch zur Übermittlung von Botschaften genutzt werden. Das Prinzip wechselnder Tonhöhen wird experimentell erprobt.

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Trommel-Rhythmus Die Conga-Spieltechnik mit den verschiedenen Anschlagsarten wird im Sitzkreis mit Schenkelklopfen erarbeitet. Das geschieht zunächst ohne Conga oder mit nur einer von der Lehrkraft gespielten Conga. Erst wenn es den meisten Schülern gelingt, die Bewegungen auszuführen und im Tempo stabil zu bleiben, können einzelne Kinder die Möglichkeit bekommen Conga zu spielen.

Eure eigene Percussion-Band (S. 24/25) Hier geht es um das Erlernen weiterer Instrumente der Latin-Percussion. Cowbell, Guiro und Claves sind nach den Congas die wichtigsten. Stiltypisch angewendet werden die zuvor erarbeiteten Rhythmen an einem der bekanntesten lateinamerikanischen Lieder Guantanamera. Cowbell: Hier ist die Haltung von großer Bedeutung. Die Cowbell sollte so in der Hand ruhen, dass der Zeigefinger wie ein Dämpfer eingesetzt werden kann. Wenn der ausgestreckte Finger auf dem Metall ruht, ist der Klang gedämpft, wird er abgespreizt, klingt die Cowbell offen (und sehr laut). Auch wenn es keine Vorschriften für Rhythmen gibt, werden auf der Cowbell gewöhnlich metrumsnahe Rhythmen gespielt, z. B. der Viertelbeat (Grundschlag) oder die Halben. Guiro: Manche Guiros besitzen für eine gute Haltung Grifflöcher, in die man Daumen und Zeigefinger steckt. In jedem Fall muss die Guiro so gehalten werden, dass der hohle Körper frei klingen kann. Nur dann entfaltet sich das typische Knarzen und Schnarren. Beim Anschlagen ist die Zeitdauer, mit der über die Rillen gestrichen wird, von entscheidender Bedeutung. Kurze Dauer + wenig Rillen = „dik“; lange Dauer + viel Rillen = „drr“. Bei Achtelduolen wird gewöhnlich die erste Note als Abschlag gestrichen (weg vom Körper) und die zweite als Aufschlag (hin zum Körper). Claves: Sie klingen am besten, wenn man einen Klangstab auf die halbgeschlossenen Finger der linken Hand legt, so dass die Hand einen Resonanzkörper bildet. Mit dem anderen Stab wird ihn in der Mitte angeschlagen. Der originale Claves-Rhythmus ist nicht ganz leicht ( SB S. 24 Claves linker Rhythmus), daher kann man in der Klasse auch die daneben angegebene Verkürzung nutzen. Maracas: Ein weiteres wichtiges Instrument der Latin Percussion sind die Maracas – mit Reis oder kleinen Körnern gefüllte Holzkugeln am Stiel. Es werden auf allen Instrumenten, die nach diesem Prinzip funktionieren, nur durchgehende Achtel gespielt. Rhythmische Unterschiede werden über die Betonungen realisiert. Beim Akzent bewegt sich die Hand weiter vom Körper weg, beim unbetonten Beat kommt sie näher zum Körper heran. Die stetige Wechselbewegung ist charakteristisch für dieses Instrument. Sie verleiht jedem Arrangement einen rhythmischen Fluss.

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S. 18/19 | Auf Tour | Reise in die Steinzeit

7 Instrumente in der Steinzeit Name: __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Klasse: __ _ _ _ _ _ _ _ Datum:__ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Steinzeitliche Materialien für den Instrumentenbau

1 Notiere hier alle Materialien, die den Menschen der Steinzeit für den Bau von Musikinstrumenten zur Verfügung gestanden haben. _________________________________________________________________________________________________

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Liste möglicher Steinzeitinstrumente

2 Trage hier Instrumente ein, die Menschen in der Steinzeit gebaut haben könnten. Schaue dir zum Schluss die Materialien oben noch einmal an, ob dir noch andere Instrumente einfallen, die daraus gebaut werden könnten. Musikinstrument

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Material

© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2009 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten  Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten.

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S. 22/23 | Auf Tour | Trommeln können sprechen

8 Trommel-Geheimsprache Name: __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Klasse: __ _ _ _ _ _ _ _ Datum:__ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

1 Notiert eure Geheimsprache. Ein kurzer Balken bedeutet eine kurze Silbe, ein langer Balken eine lange Silbe. Je höher der Balken steht, umso höher ist die Wortbetonung bei der Aussprache. Je tiefer der Balken steht, umso tiefer klingt eure Stimme bei dieser Silbe. Pass auf!

Ich ge-he.

Lass mich in Ru-he.

Kannst du mich hö-ren?

Kei-ne Ah-nung.

2 Ihr könnt die Aufstellung mit anderen kurzen Sätzen und Ausrufen erweitern. Versucht dann euch in eurer Geheimsprache zu unterhalten.

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