Annemarie Krapp

Die Reise nach Bethlehem Ein Weihnachtsspiel für unsere Kleinen im Kindergarten und in den ersten Klassen der Grundschule

Es ist ein Kinderspiel, weit entfernt von den Schrumpfformen des Erwachsenentheaters: mit dem D-Zug geht es nach Bethlehem, und die Kinder spielen diesen D-Zug selbst. Am Ziel angelangt, bilden sie einen Halbkreis: die Stadt Bethlehem und sie treten aus dem Halbkreis und spielen ganz in ihrer Weise, was sie wissen, was sie glauben, wovon sie erfüllt sind in diesen Tagen. Diesen echten Spielcharakter sehr deutlich zu prägen, hat die bekannte Kinderspielautorin die Spielleiterin mit eingefügt. Sie besitzt zudem helfende Funktion: wie oft geschieht es, daß unseren 5-7jährigen das Temperament durchgeht und dabei auch der Text fortbleibt! Die Lieder können natürlich ausgetauscht werden. ich steh an deiner Krippe hier' ist meinen Kindern z. B. noch nicht geläufig. In Frage stellen möchte ich auch den Spielabgang, der, so sehr er das Spiel rundet, bei zu übermütiger Darstellung das eben Erlebte beeinträchtigt. Es läßt sich auch mit dem letzten Lied schließen, möglicherweise aber auch nur auf des kleinen Zugführers alles aussteigen! verzichten.

BS 399 / Regiebuch IMPULS-THEATER-VERLAG Postfach 1147, 82141 Planegg Tel.: 089/ 859 75 77; Fax: 089/ 859 30 44

PERSONEN: Alle Kinder im Halbkreis darunter als Einzelne: Maria Josef Der Engel Die Hirten Die heiligen 3 Könige Der böse König Herodes Der Wirt Die erste Wirtin Die zweite Wirtin Das Kind, das den Zugführer spielt Die Spielleiterin ORT / DEKORATION: keine Bühne erforderlich; Halbkreisspiel SPIELALTER: Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter (ca. 4 - 7 Jahre) SPIELDAUER: ca. 35 Minuten

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Das Spiel Alle Kinder stehen im Halbkreis. Das erste Kind: (tritt vor und begrüßt) Grüß euch Gott, ihr lieben Leute! Ein besondrer Tag ist heute: Wir wollen heute Weihnacht spielen und laden euch von Herzen ein: Weg mit den Sorgen, mit den vielen! Tut mal, als wärt ihr wieder klein! Ein zweites Kind: Den Muttis, die sich täglich plagen, den Vatis, die zur Arbeit hasten: Euch allen wollen wir es sagen: jetzt müßt ihr mal ein wenig rasten! Ein drittes Kind: Wir bitten, macht es euch bequem, wir reisen jetzt nach Bethlehem! Paßt auf, wir gehn auf schnellste Weise ganz einfach auf Gedankenreise, wir hoffen, daß euch dies gefällt, die Reise kostet gar kein Geld, ganz ohne Koffer und Gepäck! steigt ein, gleich fährt der D-Zug weg! (Das Kind, das den Zugführer spielt, stellt sich an die Spitze des Halbkreises, alle Kinder wenden sich zu ihm, eines hinter dem anderen legt dem Vordermann die Hand auf die Schulter und die Kinder spielen Zug, indem sie im Kreis gehen.) Der Zugführer: (hebt die Hand) Abfahrt! Alle Kinder: Sch! Schschsch! - - - Sch! Sch! Sch! Sch! Der Zugführer: Alle Buben, alle Mädchen fahren schon geschwind, geschwind, hindurch Wiesen, Wald und Städtchen zu dem lieben Weihnachtskind! Alle Kinder: Sch! Sch! Sch! Sch! Sch! Der Zugführer: Fahren schnell durch lange Zeiten weit in die Vergangenheit, um die Herzen zu bereiten für die stille, heilige Zeit! (Der Zugführer bleibt stehen und hebt wieder die Hand.) Alle Kinder: Sch! Sch! Sch! da sind wir schon! Der Zugführer: Hier Bethlehem, hier Endstation! Das erste Kind: Viele Jahre sind vergangen, seit das Christkind kam zur Erde, doch wir sind ihm nachgegangen, ob es uns begegnen werde! Ein anderes Kind: Alle Jahre kommt es wieder auf die dunkle Erde nieder bringt uns Licht und hellen Schein, darum stimmet alle ein:

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Alle: (Kinder und möglichst auch die Zuschauer singen) Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen bei uns ein und aus. Die Spielleiterin: (das kann ein besonders aufgewecktes Kind sein, oder die Kindergärtnerin, oder die Lehrerin des 1. Schuljahres. Sie ruft ein Mädchen aus dem Kreis zu sich) Komm, Maria! Hier habe ich ein schönes, weiches Tuch, das gibt einen feinen Umhang für dich, damit dich nicht gar so friert! (sie hängt ihr das Tuch um) Und wo ist der Josef? (Ein Junge aus dem Kreis tritt herzu.) Komm, Josef, du mußt deine liebe Frau stützen, sie ist schon sehr müde von dem weiten Weg! Ihr seid lange gewandert. Jetzt seid ihr in Bethlehem angekommen und müßt Herberge suchen. (deutet auf den offenen Halbkreis) Seht, hier ist der Marktplatz von Bethlehem! Da gibt es genug Gasthäuser. Klopft an, klopft an, vielleicht wird euch aufgetan! Maria: Lieber Josef, lieber Mann, ich bin so müde, halte an. Hier ist ein Gasthaus, klopfe schnell, ein Licht brennt drinnen, warm und hell! Josef. Herr Wirt, Herr Wirt, seid lieb und nett, und gebt uns für die Nacht ein Bett! Der Wirt: Der Wirt bin ich! ... Ich hab kein Bett und gäb's euch nicht, auch wenn ich's hätt. Gesindel seid ihr! Das müßt mir fehlen, am Ende wollt ihr nur was stehlen. Marsch, fort mit euch, ich sage fort! Maria: Josef, das war ein hartes Wort! Versuch es halt beim nächsten Haus! Josef: Frau Wirtin, bitte, schaut heraus, und laßt uns ein für diese Nacht, nur diese Nacht, bis meine Frau das Christkind hat zur Welt gebracht! Die erste Wirtin: Die Bettelei kenn ich genau, ich laß euch beide nicht herein. Könnt ihr denn zahlen? Sicher nein! Mein frisches Bettzeug, weiß und rein, das soll mir viel zu schade sein. Maria: (bittend) Ach, nur ein Stuhl und eine Decke wär uns genug in einer Ecke. Ach bitte, tut es für das Kind! Die Wirtin: (barsch) Nichts, nichts! Nur fort mit euch, geschwind! (sie dreht den beiden den Rücken) Josef: Ihr Herz ist kalt, ihr Haus ist warm, wenn sie auch Geld hat, sie ist arm. Maria: Komm weiter, Mann, zum nächsten Haus! (Maria und Josef gehen weiter.)

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Josef: Maria, du siehst müde aus. Fänd ich nur endlich ein Quartier. (klopft) Frau Wirtin, öffnet uns die Tür! Die zweite Wirtin: , s ist überfüllt, ihr lieben Leute. Ich glaub, im ganzen Bethlehem da findet man kein Bett mehr heute, das frei ist, sauber und bequem! Josef. Auf das Bequeme kommt's nicht an, mir machts nichts aus, ich bin ein Mann. Doch meine Frau ... in Nacht und Wind. Und was wird aus dem Jesuskind? Die zweite Wirtin: (nachdenklich) Ich seh, das ist ein Ausnahmefall, drum kommt nur mit in meinen Stall, drin stehn ein Esel und die Kuh, da ist es warm und ihr habt Ruh! Maria: Vergelt's euch Gott, was ihr uns tut, Frau Wirtin, ihr seid lieb und gut. Ein Kind aus dem Halbkreis: (vorlaut) Wer macht nun den Esel und die Kuh? Ein anderes Kind: (neckend) Mach sie doch selber, du ... muh! muh! Das erste Kind: Wart nur, ich krieg dich, du sollst schrein! Wie der Ochs und der Esel obendrein! (Das erste Kind versucht das zweite zu fangen.) Die Spielleiterin: Hört auf zu streiten, ihr zwei. Jetzt kommt ja der Stall noch gar nicht dran. Erst müssen wir spielen, wie der Engel den Hirten auf dem Felde erscheint! Ein Kind aus dem Halbkreis: Stimmt alle ein, wir wollen singen, des Engels Lied soll laut erklingen: Alle: (Kinder und möglichst auch die Zuschauer singen) Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute, neue Mär, der guten Mär bring ich so viel, davon ich singen und sagen will. Euch ist ein Kindlein heut geborn von einer Jungfrau auserkorn, ein Kindelein, so zart und fein, das soll euer Freud und Wonne sein! (Die Hirten haben sich während des Liedes am Boden gelagert.) Die Spielleiterin: Seht ihr, die Hirten schlafen noch. Sie haben gar nichts von dem Lied gehört. Aber jetzt kommt der Engel! Der Engel: (ohne Kostüm und ohne Flügel, höchstens im hellen Kleid. Er tritt zu den Hirten und breitet die Arme) Ihr Hirten wacht auf! Erwacht! Heut ist die stille, die heilige Nacht, das Jesuskind wird zur Welt gebracht! (läßt die Arme sinken) Ein Hirte: Ein Engel!

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Ein zweiter Hirte: Ein Engel in strahlendem Licht! Der Engel: Ihr Hirten, seid fröhlich, fürchtet euch nicht! Eilet zum göttlichen Kind im Stall! (wieder breitet er die Arme aus) Und Friede auf Erden sei überall! (tritt in den Halbkreis zurück) Ein Hirte: Kaum kann ich's glauben, ein Engel erschien! Seht ihr ihn auch? Ein zweiter Hirte: Wir sahen ihn! Er hat geleuchtet wie weißer Schnee, ich hab gezittert, ich dacht, ich vergeh vor Freude und Glück und Furcht zugleich! Ein dritter Hirte: Was redet ihr lange, sputet euch! Wir packen zusammen und eilen geschwind zum Stall ... zum neugeborenen Kind! Alle: (Kinder und Eltern singen) Kommet ihr Hirten, ihr Männer und Fraun, kommet, das liebliche Kindlein zu schaun, Christus, der Herr, ist heute geboren, den Gott zum Heiland euch hat erkoren, fürchtet euch nicht! Lasset uns sehen in Bethlehems Stall, was uns verheißen der himmlische Schall, was wir dort finden, lasset uns künden, lasset uns preisen in frommen Weisen, Halleluja! (Auch die Hirten treten in den Halbkreis zurück.) Die Spielleiterin: Während die Hirten auf dem Weg zum Stall sind, wollen wir nach den Heiligen Drei Königen Ausschau halten! EIN VORWITZIGER BUB AUS DEM HALBKREIS: Dazu brauchen wir doch auch den bösen König Herodes! Den will ich machen! Die Spielleiterin: Meinetwegen, wenn du gerne willst! Der Bub: Habt ihr auch einen Thron für mich? Die Spielleiterin: Natürlich, wir haben eine Kiste. Die kannst du haben, Herodes! Herodes: (nimmt die Kiste, die man ihm bringt, an sich, er stellt sie in die Mitte des Kreises und setzt sich darauf) Ich bin Herodes, nehmt euch in acht! Ich bin der Herrscher und habe die Macht! Wer wagt es, zu muksen, oder zu lachen, den laß ich einen Kopf kürzer machen! Die Spielleiterin: Schon gut, König Herodes! Wir wissen, daß du mächtig und böse bist, du brauchst nicht allen hier Angst zu machen. Geh mal ein bißchen zur Seite mit deinem Thron, jetzt kommen erst die heiligen Könige! Seht ihr, da sind sie schon! Kaspar: Ich habe einen Stern gesehn, dem geh ich nach ... immerzu ... immerzu! Melchior: Darf ich bitte mit dir gehn? Auch ich folg dem Stern, genau wie du!

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Kaspar: Gut, heiliger König, begleite mich, dann sind wir Freunde ... du und ich! (Sie gehen ein Stückchen zu zweit, dann kommt Balthasar dazu.) Balthasar: Ich bin ein Schwarzer. Ich folge gern aus weiter Ferne dem goldenen Stern. Ich möchte Euer Begleiter sein! Melchior: Komm nur mit, wir sagen nicht Nein! Kaspar: Doch wo ist der Stern? Seit einigen Stunden ist er auf einmal ganz verschwunden? Melchior: Wie sollen wir nur den Weg noch wissen, wenn wir den hellen Stern vermissen? Balthasar: Wir wollen den König des Landes fragen, vielleicht kann er den Weg uns sagen. Kaspar: O ja, König Balthasar, in der Tat, das ist gewiß der beste Rat! Melchior: Seht nur, seht, hier sitzt er schon, der König Herodes auf goldenem Thron! Alle Drei: (verbeugen sich) König Herodes, seid gegrüßt! Wißt Ihr, wo er geboren ist, der neugeborene, kleine König? Herodes: (heuchlerisch) Ihr seid die Gelehrten, ich weiß nur wenig, ihr Weisen aus dem Morgenland! Leider ist mir gar nichts bekannt von einem neugeborenen Kind, das König ist, wie ich es bin. Doch geht nur hin und sucht geschwind, und führt auch mich dann zu ihm hin, damit ich mich vor ihm verneige und alle Ehren ihm erzeige. Kaspar: (verbeugt sich) Hab Dank, Herodes, mächtiger Mann! Wenn wir das Kind fanden, sagen wir's dann. (Alle drei heiligen Könige verbeugen sich und treten in den Halbkreis zurück.) Herodes: (lacht schadenfroh) Hahaha, diese Weisen sind aber dumm. Wenn ich das Kind habe, bring ich es um. Die Spielleiterin: Genug, König Herodes, genug. Jetzt komm nur von deiner Kiste herunter, die brauchen wir nämlich als Stuhl für die Mutter Maria. (Herodes steigt von seinem Thron und reiht sich in den Halbkreis ein. Die Spielleiterin trägt die Kiste zur Mitte des Halbkreises.) Mutter Maria, setz dich hin. Hier ist der Stall. Nun hast du das Jesuskind im Arm und dein Mann, der Josef, ist bei dir. Maria: Lieber Josef, wie bin ich froh!

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Ganz können wir Ihnen diesen Spieltext hier nicht geben. Ist doch klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück spielen wollen – rufen Sie uns an: Impuls-Theater-Verlag Tel.: 089 / 859 75 77 Dann besprechen wir alles weitere!

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