Ohne Dings kein Bums : verdammt, das ist nicht das Leben

Autor(en):

Aarburg, Hans-Peter von

Objekttyp:

Article

Zeitschrift:

Du : die Zeitschrift der Kultur

Band (Jahr): 60 (2000) Heft 707:

Angstlust : das Leben, ein Thriller

PDF erstellt am:

12.08.2017

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-300215

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Ohne DingS

kein

Bums

VERDAMMT, DAS IST NICHT DAS LEBEN. VON HANS-PETER VON AARBURG

Ausserhalb markierter Pisten

an möglicherweise lawinengefährdeten Hängen Ski zu fahren ist für manche Leute ein ganz besonderer Genuss. Ihr risikoreiches Verhalten begründen Variantenfahrer meist etwa wie folgt: «Durch un¬ berührten Schnee zu stäuben ist so überwältigend schön, dass wir trotz gewisser Gefahren nicht darauf verzichten möchten.» Wer riskant Auto fährt, meint gewöhnlich alles im Griff zu haben, ein allfällig eingestandenes «Restrisiko» wird als Preis für Mobilität in Kauf genommen. In beiden Risikokalkülen werden positiv bewertete Formen des Nutzens gegen ängsti¬ gende, negativ empfundene Schattenseiten aufgerechnet, ein klar erkennbarer lustvoller Gewinn steht in Konkurrenz zu einer ebenso eindeutig als unangenehm bewerteten ängstigen¬ den Gefahr. Tatsächliche Motivationen des Handelns sind aber in vielen Fällen weit unklarer und widersprüchlicher. Angst und Lust sind immer ineinander verwoben und oft an andere Gewinne und Verluste gebunden, als den Handelnden selbst bewusst ist. Insbesondere dürfte das Spiel mit Risiken einzelne Leute nicht trotz, sondern gerade wegen der damit verbündenen Gefahren so unheimlich anziehen. Auch im konkreten Umgang mit HIV-Infektionsrisiken sind solche meist unbewusste Mechanismen am Werk. Die Interviewaussagen, auf die sich die Argumentation im folgen¬ den stützt, sind zwar stark gerafft, aber doch möglichst wört¬ lich zitiert. Regina ist wie alle vorgestellten Personen um die

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dreissig: «Es war alles gut mit Beno. Klar fand ich es öde, logisch: ich plötzlich alleine zu Hause, ohne Funktion. Du machst Liebenswürdigkeiten noch und noch und hast keine Anerken¬ nung. Ich hatte noch nie nicht gearbeitet, dies hatte ich noch nie erlebt. Das Selbstwertgefühl bröckelte schnell ab, ich begann wütend zu werden. Ich hatte wohl auch die Schnauze voll vom Vernünftigsein. Die ganze Firmen-Clique von Beno! Ich war total frustriert: eine vernünftige, eine intelligente Arbeit die Firma ist das Leben! Aber verdammt, das ist nicht

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das Leben!

James entspannte mich. James sass also da. Ich zitterte und sagte ihm, ich hätte ihn anrufen, ihm sagen wollen, er solle nicht kommen. Schon gar nicht ginge ich mit ihm ins Bett. Ich zitterte vor Erregung. James zu mir: