Mein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica

Mein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica Mit EIRENE in Nacientes Palmichal Dienstbeginn: 30.01.2012 Erster Rundbrief Christian Frank 25.04.2012...
Author: Martina Acker
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Mein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica

Mit EIRENE in Nacientes Palmichal Dienstbeginn: 30.01.2012

Erster Rundbrief Christian Frank 25.04.2012

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Ich möchte betonen, dass die geschilderten Beschreibungen von Land, Kultur und den Menschen Costa Ricas lediglich meine eigenen subjektiven Erfahrungen sind und dass diese nicht für Costa Rica verallgemeinert werden können.

Hallo ihr Lieben! Nun sollen auf einmal schon drei volle Monate rum sein, die ich hier in Costa Rica fern der Heimat verbringe. Und genau aus diesem Grund kommt nun auch schon mein erster Rundbrief. In diesem möchte ich euch zum einen von meiner Arbeit hier im Projekt berichten. Außerdem möchte ich aber auch versuchen euch einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es ist als Deutscher in Costa Rica und vor allem hier im ländlichen Teil des Landes zu leben. Doch bevor ich dazu komme, ein kleiner Rückblick in den Januar 2012, den Monat meiner Ausreise.

Die Ausreise Die letzten paar Wochen in Deutschland vor meiner Ausreise Ende Januar würde ich als durchwachsen beschreiben. Auf der einen Seite gab es sehr schöne Momente, wie Unternehmungen mit den Liebsten oder mit dem Auszug aus meiner Wohnung auch für mich das Zeichen, dass es nun bald endlich los geht! Auf der anderen Seite kommt dann jedoch auch die Gewissheit dazu, dass nun bald ein schmerzhafter Abschied von der Freundin, der Familie und den Freunden bevorsteht. Inmitten dem ganzen Trubel kam dann noch der zweiwöchige EIRENE-Ausreisekurs in Neuwied, der mich mit reichlichen Informationen, praktischen Simulationen von potenziellen Situationen im Ausland und viel Austausch mit anderen Freiwilligen wirklich gut auf die bevorstehende Ausreise vorbereitete. Noch eine Woche im wunderschönen Hamburg und am 29. Januar 2012 ging es dann mit Sack und Pack zum Flughafen, wo mir noch ein überraschend großer herzlicher Abschied von meiner Familie und Freunden beschert wurde.

Die Ankunft in San José Nach 15 Stunden Flug und wenig Schlaf dann die Ankunft in San José um 6 Uhr morgens. Und als das Flugzeug im rötlichen Morgen sanft auf der Landebahn aufsetzt während sich die Sonne hinter den Bergen hervorhebt, kam plötzlich auch innerlich das bestätigende Gefühl auf, es nun endlich geschafft zu haben, endlich angekommen zu sein und dass sich alle Mühen gelohnt haben! Die ersten zwei Wochen verbrachte ich in San José, wo ich im Haus meiner Sprachlehrerin lebte und täglich mehrere Stunden mein Spanisch in einem ausgezeichneten Sprachunterricht aufbessern konnte. Die ersten Tage war ich durch – meiner Meinung nach zu viele – Schauergeschichten über die Sicherheit in San José recht verunsichert, wenn ich nur das Haus verließ. Dies legte sich durch eigene Erfahrungen recht schnell und so fühlte ich mich von Tag zu Tag sicherer, wenn ich auch alleine in San José unterwegs war.

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Palmichal und San Pablo Nach zwei Wochen San José kam der Umzug in den Ort meines Projektes, Palmichal. Die Stadt hat etwa 4000 Einwohner, liegt 40 km entfernt von der Hauptstadt und ist somit Teil des ländlichen San José. Palmichal ist mit einem Supermarkt, einer Kirche, einer Schule, mehreren Pulperias (kleine Tante Emma Läden), einem Internet-Café, einer Kaffee-Rösterei und einem Fußballplatz recht überschaubar. Das Zentrum Palmichals ist durch den Mango-Baum gezeichnet, der als Bus- und Taxi-Haltestelle und natürlich auch als Früchtelieferant seit etlichen Jahren schon seine Dienste erweist. Die Umgebung ist von Bergketten geprägt, die zum Großteil von Kaffeeplantagen geschmückt sind. Mein Projekt Nacientes Palmichal liegt vom Zentrum 3 km entfernt. Eine steile unbefestigte Straße führt über 200 Höhenmeter den Berg hoch hin in das Dorf San Pablo. Dieses Dorf, das sich an der steinigen Straße entlang erstreckt, hat eine eigene Grundschule und auch einen kleinen Supermarkt, in dem fast alles Grundlegende gekauft werden kann. Es ist Palmichal ökonomisch gesehen weit hinterher. Was die Natur angeht, hat das Dorf jedoch mehr zu bieten. Überall ist das Rauschen des Flusses zu hören genauso wie das Zwitschern von farbenfrohen Vögeln, zwischen etlichen Pflanzen und Orchideen sieht man Schmetterlinge, Libellen, Kolibris und Eidechsen und jeden Tag entdeckt man etwas Neues. In der Höhe kann man außerdem sehr tolle Sonnenuntergänge sehen. Für mich ist es wirklich ein kleines Paradies!

Die Lodge von Nacientes Palmichal befindet sich am hinteren Ende von San Pablo und genau gegenüber steht das Haus in dem ich derzeit wohne. Das Haus ist größer und besser eingerichtet als ich es je erwartet hätte und ich fühle mich dort wirklich sehr wohl. Ich habe zwei Nachbarn in Rufweite, einen leise rauschenden kleinen Fluss direkt vor der Tür, der durch eine Brücke passierbar ist (Dank sei Felix, meinem Vorgänger-Freiwilligen!) und neuerdings auch meine eigene Hängematte. Im Haus s befinden drei Schlafzimmer, eine Küche (mit Kühlschrank, Gas-Herd, Mikrowelle und Theke) und das Wohn-/Esszimmer mit Couch und Fernseher. Internet habe ich hier nicht. Dafür gehe ich aber gerne auch nach Palmichal. Das Haus ist insgesamt ein wahres Schloss verglichen mit vielen der Häuser hier in San Pablo, die teils aus einfachen Wellblechen und Holz zusammengenagelt sind. Bei dem ganzen Luxus nimmt man Stromausfälle, Kälte nachts und Skorpione im Haus gerne mit einem leichten Lächeln hin und freut sich über das was man hat.

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3 Das Projekt Nacientes Palmichal Das Projekt in dem ich für mein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica arbeiten werde heißt Nacientes Palmichal. La Naciente heißt die Quelle. Der Name stammt daher, dass die Lodge an dem Fluss Río Tabarcia liegt, der in dem primären Regenwald noch weiter den Berg hinauf aus mehreren Quellen entspringt. Die Lodge gehört dem Verein ADESSARU (Associación de Desarollo Sostenible del San José Rural). Dieser wurde von einer Hand voll Einwohnern Palmichals ins Leben gerufen und hat sich der nachhaltigen Entwicklung der Region und dem Schutz der natürlichen Trinkwasserquellen und dem verbleibenden primären Regenwald verschrieben. Hauptsächlich über die Lodge Nacientes Palmichal verfolgt der Verein diese Ziele. Aus diesem Grund wurde Nacientes Palmichal auch als Projekt des Turismo Rural Communitario (ländlicher Gemeinschafts-Tourismus) gegründet. Diese Art des Tourismus basiert auf der Idee, die Dorfgemeinschaft mit einzubeziehen, so dass ein gemeinsamer Vorteil für möglichst viele aus dem nationalen und internationalen Tourismus geschaffen werden kann.

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Dieser Idee folgend wurden schon in der Errichtung der Lodge zahlreiche Initiativen ergriffen, die zur Integration der Dorfgemeinschaft beitrugen. So wurden über die Jahre ein Gästehaus mit acht Zimmern und Platz für 60 Gäste, ein Essenssaal mit Küche, ein Gewächshaus, eine traditionelle Holzküche und eine Aula für Versammlungen und Unterricht errichtet. Dies mit Holz und Arbeitskräften aus der Region.

Die Lodge dient als Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Touren, die von Besuchern genutzt werden können, um die Umgebung kennenzulernen. Unter den Ausflugszielen befinden sich eine im Dorf liegenden Kaffee Finca, die Lechería (mit 16 Kühen wird hier Milch und Käse produziert), eine indigene Dorfgemeinschaft, eine Forellenzucht (hier kann selbst eine Forelle geangelt werden, die dann frisch zubereitet wird), ein Mariposario (Schmetterlingszelt) und weitere. Alle diese kleinen Betriebe befinden sich in San Pablo und Palmichal und werden von Leuten aus dem Dorf geführt. Nacientes Palmichal besitzt über dies hinaus 42 ha primären Regenwald, die zum Ziele des Schutzes des Wassers und der Artenvielfalt gekauft wurden. In diese s ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt, die sich entlang des Río Tabarcia den Berg hoch erstreckt, werden geführte Wanderungen für die Besucher der Lodge angeboten. Hier können zahlreiche Schmetterlinge, Eidechsen und Vögel bewundert werden.

4 Das Arbeitsumfeld und meine Aufgaben Geleitet wird die Lodge von Don Hernan, meinem Chef, der sich mit viel Hingabe um sein kleines Paradies, seine Gäste und auch um mich kümmert. Darüber hinaus arbeitet die festangestellte Hausdame Vivian in Nacientes Palmichal. Vivian hilft wo sie nur kann, zaubert in der Küche wunderbares traditionelles Essen und ist nebenbei auch die Vermieterin des Hauses in dem ich derzeit wohne. Wenn die Lodge mit viel Andrang beschert ist helfen weitere Bewohnerinnen San Pablos aus und greifen Vivian unter die Arme. Meine Arbeit gliedert sich in mehrere Bereiche auf. Zum einen kümmere ich mich bei dem Besuch von Gruppen um die Touren, die Nacientes Palmichal diesen anbietet. Auf diesen Touren begleite ich die Gäste und erzähle etwas zu dem jeweiligen besichtigten Ort. Im März waren drei über 20 köpfige Gruppen von Jugendlichen aus den USA in der Lodge für jeweils eine Woche zu Besuch. Hier konnte ich in der Organisation und Umsetzung des Programms viel mithelfen und mit den Jugendlichen die Gegend erkunden, in der Lodge arbeiten, traditionell Tortillas zubereiten, Sport treiben, Salsa und Cumbia in einem Tanzunterricht lernen, usw. Ein weiteres Thema ist der Bereich Marketing, in dem ich durch mein Theoriewissen und meine Arbeit während meines dualen Studiums ja schon Erfahrungen sammeln konnte. Die Administration der Lodge läuft komplett über meinen Chef, der bezüglich des Marketings dankend meine Unterstützung annimmt und mir auch weitreichenden Freiraum bei dieser Arbeit gewährt. Momentan bin ich stark mit der Vorbereitungen der Teilnahme einer internationalen Tourismus-Messe in San José beschäftigt. Auch die Homepage (www.nacientespalmichal.com) bedarf einer Generalüberholung, da Inhalte doppelt vorhanden sind, nicht mehr auf dem neusten Stand sind oder auch komplett fehlen. Weiterführend werde ich den facebook-Auftritt, die vorhandenen Broschüren und die Powerpoint-Präsentationen überarbeiten und auch weitere Ideen für das Marketing ausarbeiten und umsetzen. Meine Kenntnisse in diesem Bereich und in derartiger verantwortungsvoller Eigenregie anzuwenden, macht mir wirklich Spaß und ich bin mit Eifer bei der Arbeit. Ein weiterer Bereich meiner Arbeit ist die handwerkliche Arbeit in der Lodge. Hierunter gibt es immer wieder Renovierungsarbeiten, die erledigt werden müssen, aber auch ausreichend Platz für eigene Ideen und Umsetzungen. Vor gut eineinhalb Jahren wurde durch den Fluss ein Waldabschnitt am Ufer des Flusses zerstört und verwüstet. Um ein erneutes Übertreten des Flusses zu verhindern, habe ich gemeinsam mit den Gruppen aus den USA im März einen Schutzwall aus Steinen errichtet. Derzeit räume ich diesen Bereich auf, verschönere ihn mit Pflanzen, lege einen Weg an und werde später auch Hängematten aufhängen, sodass ein neuer sicherer Entspannungsbereich direkt am Fluss entsteht. Sobald die vorbereitungsintensive Messe im Mai vorbei ist, werde ich auch einen Englischunterricht in San Pablo anbieten, für den sich jetzt schon einige Teilnehmer begeistert gemeldet haben und für den ich schon die ersten Dinge vorbereite.

5 Als Deutscher im ländlichen Costa Rica Während ich mir in San José zwischen vielen anderen weißen Blondschöpfen (meist Touristen) nicht besonders auffallend vorkam, fühle ich mich hier in Palmichal und San Pablo teilweise wirklich wie ein bunter Hund. Ich habe bisher keinen anderen Menschen hier getroffen, der auch natürlich blondes Haar und weiße Haut hat und so groß ist wie ich. Zu Beginn kam mir diese Situation wirklich merkwürdig und teils unangenehm vor. Fast selbstverständlich nehmen die Leute an, dass ich Gringo (Nordamerikaner) bin. Diese sind vor allem durch ihren sehr starken Einfluss in Costa Rica und ihr teils (!) negatives Auftreten weniger gut angesehen. Mehr als überrascht und positiv reagieren die Leute dann, wenn ich ihnen erzähle, dass ich kein Gringo, sondern Deutscher bin. Eine Reaktion, die ich mehrfach erlebt habe war:“Ah, Deutscher, wie schön! Ja, die Deutschen sind sehr intelligent!“ Ein weiterer Aspekt ist das Geld. Für das Taxi aus Palmichal zur Lodge wurde mir beispielsweise anfänglich pauschal mehr berechnet als den Dorfbewohnern, da man mich als Bleichgesicht direkt mit „mucha plata“ (viel Geld) in Verbindung gesetzt hat. So wurde ich in der ersten Zeit auch von Kindern aus San Pablo auf der Straße angesprochen, ob ich ihnen nicht Geld „leihen“ könnte. Wobei leihen in diesem Sinne eher schenken geheißen hätte. Ob sie mir die Geschichte von dem Freiwilligen, der mit nur wenig Geld hier auskommen muss, abgekauft haben weiß ich nicht sicher. Das Fragen nach Geld hat aber aufgehört. Besonders in einer kleinen Dorfgemeinschaft wie San Pablo falle ich natürlich umso mehr auf und war für alle am Anfang ein Fremder, der beim Vorbeigehen gründlich und skeptisch gemustert wurde. Diese anfängliche Distanz hat sich durch permanentes freundliches Grüßen meinerseits und das Suchen von Gesprächen mit den Nachbarn mehr und mehr aufgelöst und was bleibt ist die wirklich warmherzige und ehrliche Freundlichkeit der Campesinos (Leute vom Land). So bleibe ich auf dem Weg durch das Dorf ständig irgendwo kleben für ein nettes Gespräch, werde freundlich winkend beim Namen gegrüßt und häufig im Auto oder auf der Ladefläche von oder nach Palmichal mitgenommen.

Meine Rolle als Freiwilliger Als Freiwilliger sehe ich meine Aufgabe hier in meinem Projekt vor allem in dem Dienst für die Gemeinschaft. Zum einen im Projekt. Wenn ich es schaffe über Marketing die Marke Nacientes Palmichal attraktiver und bekannter zu machen, kommen hoffentlich noch mehr Gäste in die Lodge. Diese schaffen Arbeit in der Lodge und auf den Touren für die Bewohner aus San Pablo, wodurch die Gemeinschaft einen finanziellen Vorteil hat. Auch eine gute Betreuung der Gruppen und die Verschönerung der Lodge, durch die Gäste ihren Freunden vorschwärmen und so Werbung machen, sehe ich unter diesem Aspekt. Mit dem Englischunterricht kann ich den Dorfbewohnern hoffentlich den Umgang mit Touristen und ausländischen Kunden erleichtern. Auf einer anderen Eben empfinde ich auch schon allein den Kontakt zu den Dorfbewohnern und Ticos (Costa-Ricanern) hier als eine Aufgabe des Friedensdienstes. Mit Offenheit und dem Interesse an den Menschen und der Kultur hier im Land ist es denke ich möglich Vorurteile, Skepsis und Ablehnung gegenüber Menschen anderer Herkunft abzubauen und zu einem offeneren Miteinander beizutragen.

Costa Rica = Kulturschock? v Hier möchte ich ein paar Punkte nennen, die mich am Anfang in Costa Rica sehr gewundert haben und die Unterschiede zu beispielsweise Deutschland darstellen. Die Landessprache ist Spanisch, hat aber ihre Eigenheiten, die sie von meinem Schulspanisch unterscheidet. Zum einen werden hier teils andere Wörter verwendet als in Spanien (coche=carro, toalla=paño, patata=papa), zum anderen gibt es Unterschiede in der Grammatik. In 90 Prozent der Fälle wird die höfliche Sie-Form verwendet (auch gegenüber den eigenen Kindern). Wo man sich in Deutschland vielleicht schon über zu viel „Sie“ beklagt, wird dies hier durch einen sehr herzlichen Umgang mit Begriffen wie cariño oder mi amor im Rest des Satzes wieder wett gemacht und schafft somit keinerlei Distanz. Unter Jugendlichen wird als Alternative auch die Form voz benutzt, die dem spanischen tú ähnlich ist. Um am Ball zu bleiben schreibe ich mir neue Wörter direkt in mein Vokalbuch, mittlerweile schon auf Seite 126. Aber die Mühe zahlt sich definitiv aus. Ich verstehe mehr und mehr und habe auch schon Spanisch geträumt.  Adressen mit Straßennamen und Hausnummern, wie sie es fast überall auf der Welt gibt, existieren in Costa Rica schlichtweg nicht. Hier bedient man sich sogenannten Referenzpunkten, von denen man den Weg zum Ziel in Metern und Himmelsrichtungen beschreibt. In San José wohnte ich beispielsweise im Stadtteil Guadalupe 25 Meter nördlich und 25 Meter westlich von der Bäckerei Musmani. Was nach Kinder-Rallye klingt funktioniert seit Jahrzehnten, steht jedoch auch auf dem Zettel zur Änderung der nationalen Planungsbehörde. Gallo Pinto ist das Nationalgericht und begleitet so gut wie jedes Essen des Tages. Sprich zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen wird traditionell Reis mit roten oder schwarzen Bohnen gegessen. Dazu gibt es oft Hünchenfleisch, Gemüse und Natilla (Sour Creme ohne Kräuter). Anfangs war es sehr ungewohnt für mich morgens um 7 direkt warm zu Essen. Ich esse mittlerweile jedoch sehr gerne Pinto, egal zu welcher Tageszeit.

Früchte sind das, was ich hier noch deutlich mehr esse als in Deutschland. Papaya, Mango (die wegen der Vitamine mit Schale gegessen wird), Wassermelone, Banane oder Plátano (Kochbanane) sind Früchte, die man sehr günstig kaufen kann. Das teure Obst hier sind hier die Äpfel.

Einen wahrhaften Schock mit der neuen Kultur habe jedoch ich nicht erlebt und ich kann mich mit den Dingen so wie sie hier in Costa Rica sind sehr gut arrangieren. Im nächsten Rundbrief folgen weitere kulturelle Spezialitäten…

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EIRENE – Ein Christlicher Friedensdienst Nun möchte ich noch einmal kurz die Organisation vorstellen, mit der ich nach Costa Rica gegangen bin für mein freiwilliges soziales Jahr. Eirene ist griechisch und heißt Frieden. Eirene ist ein ökumenischer, internationaler Friedens- und Entwicklungsdienst, der als gemeinnütziger Verein in Deutschland, als Träger des Entwicklungsdienstes in Deutschland anerkannt ist. 1957 wurde Eirene von Christen verschiedener Konfessionen gegründet, die sich der Gewaltfreiheit verpflichtet fühlten und ein Zeichen gegen die Wiederaufrüstung Deutschlands und für das friedliche Zusammenleben setzen wollten. Eirene kann in der Entsendung von Freiwilligen auf 30 Jahre Erfahrung zurückgreifen. Bis dato haben über 2.000 Menschen mit Eirene in den verschiedenen Teilen der Welt einen Freiwilligendienst geleistet. Jährlich arbeiten ca. 100 Freiwillige in sozialen und ökologischen Projekten mit Eirene im Ausland. Um einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren, ist eine pädagogische und organisatorische Begleitung sehr wichtig. Für die Vorbereitung, die Begleitung, für Versicherungsfragen, Zwischenseminare und Auswertungstreffen ist Eirene verantwortlich. Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wird Eirene seit 1993 jährlich neu zuerkannt und belegt, dass die Organisation verantwortungsvoll mit Spendengeldern umgeht.

Muchas Gracias! Wenn ich die letzten drei Monate rückblickend betrachte, kann ich sagen, dass ich wirklich zufrieden bin mit dem bisherigen Verlauf meines Freiwilligendienstes. Auch wenn die Distanz zur Freundin, zur Familie und den Freunden ab und an schmerzt, habe ich das Gefühl derzeit genau am richtigen Ort zu sein. Ich danke euch allen vom ganzen Herzen, dass ihr mir diese tolle und für mich sehr wertvolle Erfahrung ermöglicht! Das war er auch schon, mein erster Rundbrief. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und empfandet ihn nicht als zu lang! Ich freue mich über jede Art von Fragen, Bemerkungen oder Anregungen per Mail. Ganz liebe Grüße nach Deutschland! Euer

Christian

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