Kapitel Kurz-ZF

Sandra Fuchs Kap. 4, 3408 WS 2015/16 Kapitel 4 3408 Kurz-ZF 4. Sozialpsychologische Ansätze der Führung Führung Prozess der sozialen Einflussnahme,...
Author: Berndt Boer
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Sandra Fuchs

Kap. 4, 3408

WS 2015/16

Kapitel 4 3408 Kurz-ZF 4. Sozialpsychologische Ansätze der Führung Führung Prozess der sozialen Einflussnahme, durch den ein oder mehrere Mitglieder einer Gruppe andere GM motivieren und befähigen, etwas zur Erreichung der GZ beizutragen. Während bei den Einflussformen Majoritätseinfluss, Gehorsam und Minoritätseinfluss die Anpassung an die Meinungen & Verhaltensweisen anderer GM im Mittelpunkt steht, dient Führung primär der Erreichung eines kollektiven Ziels. 2 zentrale Führungsfunktionen (Cartwright & Zander) Lokomotion Kohäsion Macht- und Einflussgrundlagen Belohnungsmacht Bestrafungsmacht Expertenmacht Legitimierte Macht Identifikationsmacht +Ökologische Macht (Cartwright): Möglichkeit, durch bestimmte Umweltgestaltung ein bestimmtes V herbeizuführen Macht = Einwirkung, die den Interessen des oder der anderen Betroffenen zuwiderläuft Einflussnahme = Im Einklang mit Interessen des oder der Betroffenen 1. Führerorientierte Ansätze Annahme, angeborener Persönlichkeitseigenschaften Stabile Verhaltensweisen Great man Man muss für FP geboren sein Verhaltensgitter-Ansatz Stabile Verhaltensmuster und Führungsstile zeichnen FP aus (weniger distinkte Charktereigenschaften) 3 Arten von Führungsstilen Autoritär Demokratisch Laissez-faire Lateinisches Quadrat: Laissez-faire → geringste Leistung, geringste Zufriedenheit Autoritär → höchste Leistung, nur bei Anwesenheit FP, im Zeitverlauf abfallend Demokratisch → höchste Zufriedenheit, nicht am effizientesten, aber qualitativ am hochwertigsten 1

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2. Situationsorientierte Ansätze Dem Kontext wird übermäßige Bedeutung zugeschrieben →FP dann effektiv, wenn sowie zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Gruppe angemessen auf bestimmte Herausforderung reagieren →Jeder kann effektive FP sein →„zur rechten Zeit am rechten Ort“ 3. Kontingenzansätze Annahme, dass die Effektivität aus Zusammenspeil von Merkmalen der FP und den Merkmalen der Führungssituation resultiert Zwei zentrale Führungsstile/-funktionen Aufgabenorientiert → dient Zielerreichung Beziehungsorientiert → dient Stärkung Zusammenhalt und Qualität Beziehungen Relevante Situationsmerkmale Merkmale Gruppenaufgabe Merkmale Beziehung Macht →Aufgabenorientiert, wenn Situationsmerkmale sehr ungünstig oder günstig →Beziehungsorientiert, wenn alle drei Situationsmerkmale zusammen mittelmäßig günstig Ansatz impliziter Führungstheorien (leadership categorization Theorie) Sozial-kognitive Theorie → Annahme, dass Menschen auch in Bezug auf FP implizite Theorien darüber haben, was eine „gute“ FP ausmacht. → gute FP zeichnet sich dadurch aus, dass sie von anderen als solche wahrgenommen wird → mit zunehmender Kongruenz der Führungsschemata der Geführten und den Merkmalen & Verhaltensweisen der FP wird erfolgreiche Führung wahrscheinlicher Rollen-Kongruenz-Theorie (Eagly) Annahme, dass männliche Geschlechtsstereotype („kompetent“, „durchsetzungsfähig“) stärker mit generellen Führungsschemata übereinstimmen als weibliche Geschlechtsstereotype („warm“, „fürsorglich“). Auswirkungen: 1. Männern wird mehr Führungspotential zugesprochen 2. tatsächliches Führungsverhalten von Männern wird positiver bewertet 4. Transaktionale und Transformationale Ansätze wie FP Einfluss nehmen Transaktionale Ansätze Basieren auf Austausch- oder Interdependenzansatz → Führung bzw. Einfluss gründet sich auf Austausch individuell benätigter materieller, sozialer oder psychologischer Ressourcen 2

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→ Effektive/Erfolgreiche Führung dann, wenn gegenseitiger Nutzen, den FP und GM aus FührerGeführten-Beziehung ziehen, maximal → erfolgreiche Führung von FP und GM abhängig Transformationale Ansätze Transformationale (oder charismatische Führungstheorien) →Es sind weniger positive K-N-Bilanzen, die für erfolgreiche Führung ausschlaggebend sind, sondern die Fähigkeit der FP, die Einstellungen, Emotionen, Werte und Verhaltensweisen der GM aktiv zu verändern (zu transformieren). → Selbstinteresse zugunsten von kollektiven Zielen zurückstellen

Transaktional → Balance & Stabilität, Prinzip der Rationalität Transformational → Wandel der Gefährten. Prinzip der Emotionalität 4 Merkmale (transform. Führungsverhalten) Idealisierender Einfluss Inspirierende Motivation Intellektuelle Stimulierung Individualisierte Mitarbeiterorientierung Prototyp Kontextspezifische, oftmals unscharfe (fuzzy) kognitive Repräsentationen der typischen/idealen Attribute (Überzeugungen, Einstellungen, Gefühle, Verhaltensweisen), die eine Gruppe charakterisieren und sie gelichzeitig von einer oder mehreren anderen Gruppen abgrenzen. Sozialer Identitätsansatz der Führungsforschung Annahme, dass das Führungspotenzial einer Person entscheidend durch ihre Prototypikalität für die EG beeinflusst wird. (EG und FG sind kognitiv repräsentiert als Prototypen.) → hohe Prototypikalität aber nicht hinreichend für aktive/tatsächliche Führung letztlich → wahrgenommene PT ist kontextabhängig (vergl. MCR) Der SIT nimmt also nicht an, dass bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person per se zur Führung befähigen. Vielmehr lassen sich FP durch bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen definieren, die in einem bestimmten Intergruppenkontext ihre Unterschiedlichkeit zu anderen EGM minimieren, während sie gelichzeitig ihre Unterschiedlichkeit zu FGM maximieren. (vergl. MCR, relative Prototypikalität und frame of reference) 2 Prozesse 1. Soziale Attraktion: Je prototypischer als EG wahrgenommen, umso mehr soziale Attraktion, umso höher Wahrscheinlichkeit, dass Forderungen Folge geleistet wird. →Die aufgrund der Prototyp. zunächst nur zugeschriebene Führungsrolle erfährt öffentliche Bestätigung 2. dispositionale Attributionsprozesse: Korrespondenzverzerrung, so dass das Führungsverhalten hoch prototypischer Mitglieder eher auf deren Persönlichkeit zurückgeführt wird als auf ihre Prototypikalität. 3

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Metakontrast-Prinzip (MCR) Annahme, dass die wahrgenommene PT der GM kontextabhängig ist → welches GM als besonders prototypisch wahrgenommen wird, wird durch den Vergleichsrahmen (“frame of reference“), d.h. den Intergruppenkontext, in den EG eingebettet ist, beeinflusst. Die Wkt, dass eine Ansammlung sozialer Stimuli als Mitglieder einer Kategorie (=EG) wahrgenommen werden, steigt in dem Maße, in dem die Unterschiede auf einer relevanten Vergleichsdimension innerhalb dieser Gruppe von Stimuli als geringer wahrgenommen werden als die Unterschiede dieser Stimuli zu anderen Stimuli (=FG-Mitgliedern). MCR (meta contrast ratio) Der wahrgenommene Unterschied zwischen den Mitgliedern einer Kategorie und anderen Stimuli, geteilt durch den wahrgenommen Unterschied innerhalb der Mitglieder einer Kategorie. MCR = durchschnittlicher Unterschied zu FGM Durchschnittlicher Unterschied zu EGM

→ Dynamischer Wert (je nach frame of reference) → EG mit höchstem MCR = prototypischstes Mitglied = wenigste Unterschiede zu EGM und meiste Unterschiede zu FGM  Eignung eines Individuum für FP kann steigen oder abnehmen, obwohl die individuellen Eigenschaften der Person sich nicht ändern Relative Prototypikalität Je nachdem, welche FG zum Vergleich herangezogen wird, kann ein anderes EGM den höchsten MCR aufweisen. →Der SIT und der Fiedlers Modell (Kontingenansatz) nehmen an, dass der Einfluss der FP und somit der Führungserfolg auf einem Zusammenspeil von personalen und situativen / Kontextfaktoren beruhen. →Die situativen Faktoren unterscheiden sich dabei jedoch maßgeblich (Aufgabenmerkmale vs. Vergleichsrahmen) →Leadership-categorization-theory sehen Führungsschemata als fixe kognitive Repräsentationen, die relativ zeitstabil und kontextunabhängig; →Nach SIT ist PT einer FP hingegen maßgeblich vom sozialen Kontext beeinflusst. →Beide Ansätze sehen Führung als Ergebnis von Kategorisierungsprozessen; →komplementär Entrepreneur der sozialen Identität Aktive Rolle der FP, als Teil der Gruppe →über (re)Definition der sozialen Identität der Gruppe die GM in Hinblick auf ein spezifisches kollektives Ziel mobilisieren und die eigene Position als FP stärken. Ansatzpunkte Entrepreneur (rhetorische Mittel) Stabilisierung der eigenen Führungsposition Definition der „zu Mobilisierenden“ Definition der kollektiven Ziele 4

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Bidirektionalität Der spezifische IG-Kontext beeinflusst, welche Person von den GM als FP wahrgenommen und akzeptiert wird. Die FP hat ihrerseits maßgeblichen Einfluss auf die Definition der sozialen Identität der Gruppe. Aus Übungsaufgaben - Transaktional vs. transformational -

Intergruppenkontext im SIT

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