Foto: Klaus Demmel

Foto: Klaus Demmel Jäger - Jagdpraxis 44 WILD UND HUND | 17/2012 www.wi ldu n dhu nd .de Betonrohrfallen dienen einem Zweck: dem unversehrten Le...
Author: Anke Haupt
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Foto: Klaus Demmel

Jäger - Jagdpraxis

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WILD UND HUND | 17/2012

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Betonrohrfallen dienen einem Zweck: dem unversehrten Lebendfang von Fuchs, Dachs und anderem Raubwild, auf lange Sicht, am gleichen Fangplatz. Klassiker, wie die Betonrohrfallen „System Dr. Spittler“ und nach „Wildmeister Amann“ sind seit Jahrzehnten in nahezu unveränderter Form im Einsatz. Sie werden jedoch zunehmend von modifizierten Systemen abgelöst. Dem Grundprinzip der vorgenannten Systeme folgen jedoch auch deren Nachfolger. Sie bestehen in der Regel noch immer aus Betonrohren mit 20 bis 30 Zentimetern Innendurchmesser, Auslösemechanismus, Gestänge und Schieber(n).

Köderabzüge oder Stolperdrähte lösten früher die Schieber aus. Heute treten an deren Stelle Rückenauslöser und Wippen. Der Vorteil ist bei letzteren, dass sich das Wild durch pure Neugierde und Arglosigkeit fängt. Es muss nicht mehr aktiv irgendwo anstoßen oder an Ködern ziehen. Außerdem entfällt das Hantieren bei Minustemperaturen im engen Inneren einer Falle, um einen abgerissenen Auslösedraht zu ersetzen sowie das Auslösen durch unerwünschte Beifänge wie Ratten und Mäuse. So sind die Fallen deutlich bedienungsfreundlicher und nervenschonender.

Röhren für Räuber FALLENVERGLEICH In puncto Lebendfang hat sich in den letzten Jahren einiges getan. WILD UND HUND-Fangjagdexperte Stephan Wunderlich hat sich die gängigen sowie modernen Betonrohrfallen in der Praxis angesehen.

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Jäger - Jagdpraxis Fotos: Stephan Wunderlich (3), Klaus Demmel (Fuchs)

Die Klassiker

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Das System nach Dr. Spittler hat sich über Jahrzehnte bewährt. Bei entsprechender Vorbereitung des Fangplatzes, am besten mit einem Minibagger, ist der Einbau zu zweit in etwa zwei Stunden erledigt. Bis zu den Schiebern kann die Falle unterirdisch verbaut werden, trotzdem bleiben alle wesentlichen mechanischen Teile erreichbar. Eine Auslösung erfolgt über Köderabzug oder einen Stolperdraht, was von vielen Fallenstellern als Nachteil erachtet wird. Das System Spittler ist in sich abgeschlossen. Dies bedeutet, dass das Auslösegestänge und die Auslösung gegen Einflüsse von Außen geschützt sind. Somit kann die Falle unverblendet einge-

Die „Revolution“

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Wipprohrfallen bestechen durch eine andere Art des Auslösemechanismus. Er geht weg von Drähten im Inneren der Falle und nimmt Abstand von Auslösern, die das Wild stören oder misstrauisch machen. Ein Stück, das einmal beschlossen hat, die Falle anzunehmen und zu durchlaufen, löst diese rein durch das Betreten des mittleren, kippenden Rohres aus, fängt sich also durch seine Arglosigkeit und Neugierde. Das bekannteste Wipprohrfallen-System ist das Modell Dose. Vor dem Einbau dieser Falle muss der Fangplatz penibel aufbereitet werden. Bei weichem Untergrund oder hoher Kaninchendichte empfiehlt es sich ein Betonfundament von 80 Zentimetern Breite und 500 Zentimetern Länge anzulegen, oder Gehwegplatten zu verwenden. Sackt nur ein Rohr etwas ab, verkanten die Schieber und die Fehlauslösungen nehmen zu. Der zum Auslösen notwendige Spalt zwischen Mittelrohr und den danebenliegenden starren Rohren wurde zwischenzeitlich so minimiert, dass kaum noch Angriffsfläche für Befreiungsversuche des gefangenen Wildes gegeben ist. Jedoch

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Das Fangsystem nach Dr. Spittler ist altbewährt. Die Falle lässt sich bis zu den Schiebern unterirdisch anlegen.

lässt sich ein – wenn auch geringer – Lichteinfall in die Falle nicht gänzlich vermeiden, was eine Umbauung der Falle in jedem Fall notwendig macht. Fortwährende Fehlauslösungen durch Witterungseinflüsse werden dadurch verhindert. Der komplette Aufbau mit zwei Mann ist aus

den genannten Gründen recht zeitintensiv und kann gut einen halben Tag dauern. Die Wippe als Auslöser, ist als Vorteil gegenüber anderen Fallen zu nennen. Preis: 200 € Bezug: www.wipprohrfalle.de

Ein ordentlich und massiv angelegtes Fallenbett ist ein Muss beim Aufbau der Betonrohrfalle nach Dose.

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baut werden. Allerdings ist das Gestänge ungeschützt mit dem Auslöser im Köderschacht eingebracht und bietet somit einen Hauptangriffspunkt für Befreiungsversuche von gefangenem Wild. Dieser Fallentyp besticht durch hohe Passgenauigkeit und sehr zuverlässige Schieber, welche zur Zeit wohl die besten auf dem Markt sind. Eine Umbauung benötigt das System Amann, um es gegen Witterungseinflüssen wie Wind, Schnee und Eis zu sichern. Denn diese Betonrohrfalle kann nur oberirdisch verbaut werden. Allerdings ist die Installation recht einfach und mit einer Hilfsperson in zwei Stunden erledigt. Die nötige Umbauung nimmt aber noch einmal zusätzlich Zeit in Anspruch. Durch die Umbauung ist der Fangplatz allerdings sehr auffällig. Im Gegensatz zum System

Der Mix aus Klassik und Moderne

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Die Krefelder Fuchsfalle ist noch recht jung und wurde erst dieses Jahr anlässlich der Dortmunder Messe der jagenden Öffentlichkeit vorgestellt. Hier vereinen sich die Vorzüge des Systems „Spittler“– nämlich sich im Boden quasi unsichtbar machen zu können, mit der Wippauslösung. Die vor dem Einbau nötigen Flexarbeiten für Schieber, Auslösewippe und Beköderungsschacht, beanspruchen circa zwei Stunden Arbeit. Der Aufbau mit einem Kollegen dauert, je nach Bodenart, noch einmal knapp zwei Stunden. Beim Krefelder System entfällt eine Umbauung, da die gesamte Auslösung sowie das Gestänge in Überwurfrohren, beziehungsweise in einer abgeschlossenen Einheit für die Auslösung geschützt ist. Um eine wirklich fundierte Aussage über die Fängigkeit der Krefelder Fuchsfalle treffen zu können, ist das System aus vollverzinkten und CNC-gestanzten und gefrästen Teilen allerdings noch zu jung. Es ist jedoch offensichtlich, dass die Schieber zu leicht und zu dünn sind. Bei einem Fehlfang im Winter hatte das Eigengewicht der senkrecht fallenden Schieber nicht ausgereicht, um

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Spittler, dass für den Einbau in 30er DIN-Betonrohre ausgelegt ist, lässt das System Amann auch geringere Rohrdurchmesser zu, was aus Tierschutzgründen aber abzulehnen ist. Die meisten Landesjagdgesetze schreiben ohnehin Mindestdurchmesser über 25 Zentimeter vor. Auch das System Amann löst durch Stolperdraht oder Köderabzug aus, was vorsichtiges Wild misstrauisch werden lassen kann. Sowohl das System nach Spittler, als auch das nach Wildmeister Amann punkten durch eine grundsolide Verarbeitung, die auf jahrelange Erfahrung im Fallenbau zurückblickt. Beide Fallentypen sind sicherlich keine Auslaufmodelle. Preis: 230 € (Dr. Spittler), 159 € (Amann) Bezug: www.fallenbau-weisser.de

einen festgefrorenen Schieber fallen zu lassen. Vorsicht ist auch vor dem Einbringen von Aufbrüchen in der Höhe der Wippe zur kalten Jahreszeit geboten: Friert der Aufbruch ein, sitzt die Wippe fest. Preis: ab 269 € (je nach Ausführung) Bezug: www.krefelder-fuchsfalle.de

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Vom Kunstbau zur Falle

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Foto: Stephan Wunderlich (3), Reiner Bernhardt (Dachs)

Unbejagte Kunstbaue bieten einen sicheren Unterschlupf für Fuchs, Dachs und anderes Raubwild. Mit dem Rieselfelder Blockaderohr bietet sich die Möglichkeit, aus dem Kunstbau eine Lebendfalle zu machen. Eines der Rohre aus dem Kunstbau wird gegen das Fangsystem ausgetauscht und

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somit annähernd jedes Stück, welches den Bau annimmt, gefangen. Durch das Auslösen über den Widerrist des Wildes und dadurch, dass der Auslösestab nur wenige Zentimeter in das 20er Rohr hineinragt, wird der Fang von Kaninchen weitestgehen vermieden, der Fang von Mardern jedoch auch. Eine massive und unverwüstliche Ausführung aus einem Mix aus Edelstahl und verzinktem Metall

Rohrfallen bieten eine gute Möglichkeit, Grimbart auf die Schwarte zu rücken.

zeichnet diese Falle aus. Ein besonderes Schmankerl ist die „Westphalenstellung“, die eine Auslösung der Falle erst beim Ausschliefen des Wildes möglich macht. Theoretisch bedeutet das Mehrfachfänge, was jedoch unter Tierschutzaspekten kritisch zu bewerten und in Nordrhein-Westfalen explizit verboten ist. Der Schieber sollte nochmals eine Überarbeitung erfahren, denn der Spalt zwischen ihm und der Rohrwandung ist deutlich zu groß. Der Aufwand beim Einbau ist abhängig von der Tiefe des Kunstbaues, in den das Blockaderohr integriert werden soll. Bei oberirdisch angelegten Bauen ist die Installation zu zweit in weniger als einer Stunde erledigt. Bei unterirdischen Kunstbauen dauert es entsprechend länger. Preis: ab 289 € Bezug: www.rieselfelder-blockaderohr.de

Das Rieselfelder Blockaderohr wird in den Bau integriert (r.). Hierzu muss lediglich ein Rohr aus dem Kunstbau gegen die Falle getauscht werden (l.).

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B N M LEI E F AR R U KT EI FÜ VO HR M ER

Das Fliegengewicht

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Auf den ersten Blick hat die Kozarder-Rohrfalle für deutsche Jäger eine etwas gewöhnungsbedürftige Optik. Sie besteht zur Gänze aus grünem und schwarzem Kunststoff, was einen eindeutigen Gewichtsvorteil bedeutet: Im Vergleich zu Betonrohrfallen wiegt sie praktisch nichts und ist somit kinderleicht einzubauen. Beim Einsatz als Kunstbaufalle muss nur ein Betonrohr gegen die Falle ausgetauscht werden. Durch das geringe Gewicht muss kein massives Fallenbett vorbereitet werden. Der Einbau geht deshalb vergleichbar schnell von der Hand. Als Solitärfalle (250 Zentimeter KG-Rohr, Falle, 250 Zentimeter KG-Rohr) ist ein Aufbau auch alleine in unter zwei Stunden möglich. Einem flexiblen Einsatz von Saison zu Saison an unterschiedlichen Fangorten steht somit nichts im Wege. Die Auslösung erfolgt über einen von der Decke hängenden simplen Holzstab, der beliebig kürzbar ist, was auch die Bedienung sehr einfach macht. Kein unnötiger Schnickschnack – eine Falle für den Puristen und den kleinen Geldbeutel. Ähnlich wie das Rieselfelder Blockaderohr empfiehlt sich diese Falle für den Einsatz in unbejagten Kunstbauen: ein Rohr raus, Falle rein, fertig. Damit lassen sich vor allem Dachse in ihrer – je nach Bundesland – kurzen Jagdzeit intensiv bejagen. Preis: 199 € Bezug: www.kozarderfalle.com

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Foto: Peter Hajas

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Die Kozarder-Rohrfalle wird in Kunstbaue integriert (r.). Über einen hängenden Holzstab fing sich ein Fuchs per Rückenauslösung.

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Fazit: Wipprohrfallen sind in Mode und das sicher zu Recht.

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Dies bedeutet aber auf keinen Fall, dass Sie sich von ihren alten Rohrfallen verabschieden sollten. Auslöser lassen sich mit wenig Aufwand modifizieren. Eine Fichtenwurzel anstelle der Auslösegabel des Systems Dr. Spittler wirkt Wunder. Für mich wäre eine Mischung aus dem Gestänge und den Schiebern des System Dr. Spittler gepaart mit einer Auslösung über ein Wipprohr die ultimative Lösung, um Raubwild mit einem Maximum an Effektivität auf den Balg oder die Schwarte zu rücken.

Erhältlich in den Kalibern: 7x64, 7x65 R, .308Win., .30-06, .300 Win.Mag., 8x57 JRS, 8x57 JS, 9,3x62, 9,3x74 R

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