Erfahrungsbericht Salamanca 24.08.2006-29.08.2007

In meinem Erfahrungsbericht möchte ich weniger die typischen Gewohnheiten der Spanier erläutern, weil man das sowieso am besten am eigenen Leib erfährt, sondern die wichtigsten Infos, die es lohnt zu kennen, schildern. Ich hab es dabei möglichst allgemein gehalten, obwohl das natürlich trotzdem persönliche Erfahrungen meines Jahres in Salamanca sind. 1. Vorbereitung 1.1 Bewerbung Da ich Student der Geographie bin und auf jeden Fall im spanischsprachigen Ausland studieren wollte, es fakultätsintern aber leider keine entsprechenden Angebote gibt, geht der Weg nur über das AAA. Hier sollte man die Bewerbungsunterlagen früh genug, auf jeden Fall aber vor Weihnachten, anfordern. Das Bewerbungsende liegt Mitte/ Ende Januar für das nächste Wintersemester. Um sich bewerben zu können, benötigt man verschiedene Sachen. Es fängt an beim Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen (hier das Kreuz bei Erasmus-Sprachkurs nicht vergessen) und geht weiter bei den typischen Voraussetzungen Lebenslauf, Motivationsschreiben und Notenspiegel. Hier muss man sich als Student der Geographie einen Sammelschein mit allen Veranstaltungen und Noten ausstellen lassen und mit den restlichen Scheinen die man schon in seinem Besitz hat (z.B. aus Nebenfächern oder Muck-Terminal) bei der Bewerbung vorzeigen. Wenn man schon das Vordiplom abgeschlossen hat, dieses und die Scheine ab Vordiplom vorzeigen. Des Weiteren muss man am Sprachzentrum einen Sprachtest bei einem Dozenten machen. Einfach bei einem Dozenten seines Vertrauens anfragen und Termin abmachen. Das vorgedruckte Blatt, das man mit den Bewerbungsformularen mitbekommen hat, hierzu mitbringen. Man sollte vor der Bewerbung also schon mal einen Sprachkurs besucht haben, was allgemein vor einem Studienaufenthalt im Ausland natürlich angebracht ist, sich vor dem Sprachtest aber auch nicht abschrecken lassen. Die Dozenten wissen schon, dass man ja eigentlich ins Ausland geht um dort die Sprache erst richtig lernen zu können. Zusätzlich braucht man dann noch zwei Gutachten von Professoren aus unterschiedlichen Fachbereichen, die man möglichst ein bisschen kennen sollte. Mit den Professoren sprechen und ihnen erklären um was es sich genau handelt und wiederum den Vordruck mitbringen. In der Regel helfen die Professoren einem gerne. Um noch mal zusammen zu fassen: Man braucht die Bewerbungsunterlagen, Lebenslauf, Motivationsschreiben, Notenspiegel, Sprachtest, 2 Gutachten von Professoren. Man kann sich nur für ein komplettes akademisches Jahr bewerben, was meines Erachtens auch viel besser ist als nur ein Semester. Erstens reicht ein Semester (was im Prinzip nur 4 Monate sind) nie, um die Sprache einigermaßen zu lernen, und zweitens will man, wenn man erstmal ein paar Wochen da ist, normalerweise gar nicht mehr weg. Anhand der eingereichten Unterlagen erfolgt dann eine Vorauswahl. Die ausgewählten Studenten sollen dann bei einem Spanisch-Professor ihre Auslandstauglichkeit unter Beweis stellen, u.a. auch mit einem kurzen Gespräch auf Spanisch. Das hört sich alles sehr schwierig an – und ist es meiner Meinung auch. Da es sich um ein Partnerschaftsstipendium handelt und mehr Leistungen enthalten sind als bei einer normalen Erasmus-Unterstützung, muss man nicht nur sehr gute Noten haben sondern auch schon vor Auslandsantritt gute Spanischkenntnisse aufweisen, da es für Salamanca über dieses Stipendium nur 1-2 Plätze gibt.

Studenten, die sich direkt bei ihrer Fakultät für ihre Wunschuni (es können 2 angegeben werden) bewerben können, haben also einem großen Vorteil: erstens ist die Konkurrenz auf die Fakultät beschränkt und zweitens sind die Anforderungen nicht so hoch. 1.2 Informationsbeschaffung Ich hatte das Glück unter die letzten ausgewählten Studenten zu kommen, für das Stipendium hat es allerdings nicht gereicht. Glücklicherweise konnte mir das AAA aber ein Stipendium der Coimbra-Gruppe anbieten, was auch über die EU wie Erasmus finanziert wird. Um allgemein an Informationen über die Gastuni zu kommen, bieten sich auf jeden Fall die Erfahrungsberichte an, von denen man sich vielleicht mal 2, 3 durchlesen sollte. Ansonsten kann man sich im Internet erkundigen (Seite der Uni Salamanca, DAAD) oder auch bei anderen Studenten, die schon im Ausland waren. Kurz vor Abreise bekommt man noch ein Informationsheft von der Uni Salamanca zugeschickt, in der alle wichtigen Informationen in spanisch und englisch zusammengefasst sind. Um sich noch sprachlich ein wenig vorzubereiten, bieten sich die Sprachkurse vom Sprachzentrum an. Man sollte nicht denken man lernt sowieso alles wenn man erstmal im Ausland ist. Denn man braucht schon etwas Grundkenntnisse um sich in der Anfangszeit durchzuschlagen, z.B. bei der Wohnungssuche, und hat auch sonst nur Vorteile wenn man nicht von Null anfängt. Vor allem aber kommt man so viel besser in Kontakt mit anderen Studierenden. 1.3 Bank und Dokumente Man kann auch schon mal ein Konto bei der Deutschen Bank - oder besser, bei der Santander, einer spanischen Bank, die es auch in Deutschland oft gibt - eröffnen, die gibt es in Salamanca auch. Das geht bei anderen spanischen Banken aber auch problemlos direkt in Salamanca. Der Vorteil hier ist, dass man mehr Bankautomaten zur Verfügung hat (Banken gibts in Spanien verdammt viele). Die Deutsche Bank liegt zwar direkt am Plaza Mayor, aber man muss manchmal eben doch Umwege machen um dorthin zu kommen. Auch kann man keinen Kontostand abfragen. Das geht nur online. Vergessen sollte man nicht seine Dokumente, die man bei erfolgreicher Bewerbung erhält, d.h. eine Kopie eines Dokuments, das einem bestätigt, dass man Erasmus-Student ist und die Carta de Aceptación der Uni Salamanca. Ansonsten natürlich Perso und Krankenausweis. Den E-111 wie man ihn früher gebraucht hat ist nicht mehr notwendig, da der Krankenausweis in der ganzen EU gültig ist. Außerdem braucht man am Anfang für Anmeldungen öfters mal ein Passfoto. Davon sollte man nicht zu wenige mitnehmen. Zumindest für den ersten Tag kann man sich noch einen Stadtplan aus dem Internet ausdrucken. 2. Anreise Ich bin immer von Frankfurt aus nach Madrid geflogen, meistens mit LanChile. Auch möglich ist Iberia oder Spanair. Bei dieser Verbindung gibt es viele Möglichkeiten, und wenn man nicht zu spät bucht ist es auch wirklich billig. Einfach im Internet bei den Airlines schauen. Ganz einfach. Von Madrid aus muss man die Metro zur AutoRes-Station nehmen. Das ist die Busstation, von der auch Busse nach Salamanca abfahren. Als Ticket kann man ida y vuelta (also Hin uns Rückfahrt, was zusammen etwas billiger ist) buchen oder nur die Hinfahrt. Da man sowieso wieder irgendwann zurück muss (zu Weihnachten) kann man also auch gleich ida y vuelta kaufen. Die Fahrt dauert 2,5 oder 3 Stunden. Das hängt davon ab, ob man einen Expressbus (etwas teurer) oder einen normalen Bus nimmt (hält in Ávila). Die Busse fahren jede halbe Stunde – einmal Express, einmal Normal – und sind sehr bequem.

Ums noch mal genau zu machen. Am Flughafen Madrid Barajas in die Metro 8 bis zur Station Nuevos Ministerios. Dort in die Linie 6 nach Conde de Casal. Ist man aus der Metro raus, ist die Busstation nur etwa 100 Meter entfernt. Was das Gepäck angeht sind größere Airlines den „billigen“ vorzuziehen, da diese mehr zulassen und recht kulant sind. Gute Erfahrungen hab ich da trotz etlichen Kilos Übergewicht bei LanChile gemacht. Die Billigfluglinien langen da normalerweise kräftig zu. 3. Stadt Salamanca befindet sich etwa 200 km nordwestlich von Madrid und etwa 70 km östlich der portugiesischen Grenze. Sie hat etwa 160000 Einwohner, die Universität zählt etwa 40000 Studenten. Die 2 Universitäten, die öffentliche und private, sind die Hauptarbeitgeber und machen Salamanca zu einer Studentenstadt mit entsprechender Atmosphäre. Des Weiteren gibt es unzählige Sprachschulen, da Salamanca den Ruf hat, besonders gutes castellano zu sprechen. Industrie fehlt fast vollkommen. Charakterlich ist Salamanca also durchaus mit Würzburg zu vergleichen. Die beiden Städte sind auch seit 1980 Partnerstädte. Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und hat als Hauptattraktionen v.a. den Plaza Mayor, wohl der schönste Spaniens (am besten das erste Mal beleuchtet bei Nacht sehen), die beiden Kathedralen (die man als eine wahrnimmt) und die puente romano vorzuweisen. Die Universität ist außerdem die älteste Spaniens und die viertälteste Europas (gegründet 1218). Vor allem der gelbe Sandstein, aus dem alle Gebäude der Innenstadt gebaut sind, fällt auf. Salamanca ist von kontinentalem Klima geprägt, d.h. kalte und niederschlagsarme Winter (-5 bis +10 Grad) und heiße und trockene Sommer (bis 40 Grad). Die Siesta ist im Sommer also wirklich angebracht, sowie auch eine Winterjacke im Winter. Allerdings weht immer ein leichter Wind und die Luft ist trocken, was die Hitze im Sommer erträglicher macht. Der Übergang zwischen Sommer und Winter und umgekehrt geht recht schnell von statten. Es gibt also keine ausgeprägten vier Jahreszeiten so wie wir sie kennen. Jede spanische Stadt hat ihren eigenen Schutzheiligen, zu dessen Ehren natürlich ein Fest gefeiert wird, was man in Spanien allgemein gerne macht. In Salamanca fangen die ferias am 8. September an. Man sollte sich das nicht entgehen lassen und deshalb schon zu diesem Zeitpunkt anreisen. Dann stehen die Strassen voll mit casetas (Buden), an denen es Pinchos/ Tapas und Bier gibt. Es gibt mehrere Feuerwerke, die eine halbe Stunde dauern – Ehrensache – und natürlich Konzerte und so weiter… 4. Unterkunft und Wohnungssuche 4.1 Vor der Abreise Zu aller erst: kein Stress! Die Wohnungssuche in Salamanca ist so einfach wie sie wohl in keiner anderen Stadt ist. Das heißt es ist überhaupt nicht notwendig schon mal vorab nach Salamanca zu fliegen um sich ein Zimmer zu mieten. Da fällt man nur voreilige Entscheidungen in der Kürze der Zeit. Am besten ist es, man reserviert für die ersten Tage bereits von Deutschland aus ein Zimmer in einem Hostal oder einer Jugendherberge über Internet (Kreditkarte notwendig!). Der Preis sollte so zwischen 18 und 25 Euro für die Nacht liegen. 4.2 Suche Da Salamanca eine Unistadt ist und quasi aus Studenten besteht, sind viele Wohnungen und Zimmer gegen Anfang des Semesters frei. Es reicht etwa 2 Wochen vor Semesterbeginn zu kommen. Die Wohnungssuche läuft so ab, dass an jeder Telefonzelle Wohnungsanzeigen geklebt sind. Einfach Nummer abreisen/ aufschreiben und anrufen. Wichtig ist auch wirklich

anzurufen und nicht SMS zu schreiben. Darauf reagieren die meisten nicht. Da Spanier zu 99% kein Englisch sprechen, sind also spätestens hier Spanischkenntnisse von Vorteil. Oft geht die Bewohnersuche auch direkt über die Vermieter. Es ist nicht der Regelfall, dass die Bewohner, d.h. meistens Studenten, neue Mitbewohner suchen. Dann einfach Termin ausmachen und mit Hilfe des Stadtplans, den man im Touristenbüro am Plaza Mayor oder in der Casa de las Conchas bekommt, Strasse suchen. Wichtig ist auch, sich die gesamte Adresse geben zu lassen, also mit Stockwerk und Türnummer. Eine typische Adresse sieht so aus: PLZ, Stadt, Strasse, Nummer (wie bei uns), dann Stockwerk, Türnummer (z.B. 4b = cuarto b oder 4i = cuarto izquierda). Andere Alternativen sind das Internet oder das SOU (Servicio de Orientación Universitaria, Pla y Deniel – gegenüber Kathedrale) der Uni Salamanca, bei denen man eine Liste bekommen kann. Allgemein sollte man darauf achten, mit Spaniern oder zumindest mit anderen Erasmusen zu wohnen um die Sprache besser lernen zu können. Auch sollte man sich mehrere Wohnungen anschauen um ein Gefühl dafür zu bekommen was man erwarten kann. 5 Wohnungen an einem Tag anzuschauen ist kein Problem bei diesem Überangebot. 4.3 Ausstattung, Lage, Preis Der Standard ist natürlich etwas schlechter als in Deutschland, man sollte also nicht zu anspruchsvoll sein was die Ausstattung angeht. Von der Lage her kann man sich eine Wohnung in Zentrum, das heißt im Altstadtkern, suchen, oder zwischen Altstadt und Fakultät. Man sollte sich da aber nicht zu sehr festlegen weil in Salamanca quasi alles zu Fuß erreichbar ist. Die Mieten liegen zwischen 150 und 220 Euro. Mehr sollte man nicht zahlen! Ein Mietvertrag wird in den meisten Fällen nicht abgeschlossen. Oft holt der Vermieter auch das Geld bar am Anfang des Monats ab. Das hat den Vorteil, dass man bei eventuellen Problemen kurz entschlossen ausziehen kann ohne Konsequenzen, hat aber den Nachteil, dass man auch mal gegen eine leichte Mieterhöhung keine wirklichen Argumente hat. Auch ist die Qualitätsspanne von Wohnung zu Wohnung recht groß und spiegelt sich nicht unbedingt im Mietpreis wider. Da heißt es vergleichen und nicht gleich die erstbeste nehmen. Trotzdem hat man keine großen Probleme etwas ordentliches nach kurzer Zeit zu finden. Das wichtigste sollten aber die Mitbewohner sein! Wichtig ist außerdem, darauf zu achten, dass die Wohnung über Zentralheizung (calefacción central) oder über Gasheizung (calefacción de gas natural) verfügt. Von elektrischer Heizung ist auf jeden Fall abzuraten weil teuer. Außerdem ist es im Winter in Salamanca genauso kalt wie in Deutschland (kontinentales Klima, s.o.)! Internetverfügbarkeit ist sicherlich auch nicht schlecht. Allerdings gibt es in der Stadt massenhaft Internetcafes mit billigen Preisen. Oft haben Wohnungen auch 2 Bäder bei größeren WGs. Eine Waschmaschine ist natürlich auch notwendig. Fast immer sind die Zimmer schon möbliert, da muss man sich eigentlich keine Gedanken machen. Zuletzt sollte man den Plaza San Justo als Wohngebiet vermeiden, da es da nachts recht laut werden kann, da man sich mitten in einer der Hauptpartyzonen befindet. 5. Sonstiges Die Lebenshaltungskosten sind speziell in Salamanca nicht so hoch wie in Deutschland. Würde man allerdings in Barcelona oder Madrid wohnen, würde das ganz anders aussehen. Man darf sich also nicht täuschen lassen… Der wichtigste Posten sind die Mieten, die in Salamanca wirklich nicht das Niveau von Würzburg erreichen. Auch sind das Ausgehen und das Essen wie Tapas billiger. Auch öffentliche Verkehrsmittel lassen sich günstiger nutzen. Das Einkaufen im Supermarkt ist allerdings genauso teuer wie in Deutschland, und das Telefonieren ist sogar teurer. Hier sollte man sich direkt in den ersten Tagen ein Prepaid-Handy besorgen. Das braucht man schließlich

auch bei der Wohnungssuche. Aufladen kann man dann in Supermärkten, Kiosken, in den Handyläden direkt oder am Bankautomaten. In den Mensen (comedores) kann man billig essen. Man zahlt 3,50 € und bekommt eine Nachspeise, 2 primeros platos (Suppe, Nudeln oder ähnliches) und einen segundo plato (Hauptspeise) und ein Getränk. Man wird also in jedem Fall satt, auch wenn es nicht immer ein Hochgenuss ist. Als Alternative zu den Mensen gibt es noch das Lunch, eine Kantine in der Nähe des Plaza de Monterrey, in der ein Menü von ähnlichem Unfang für Studenten 4 € kostet und etwas besser zubereitet ist. Allgemein sollte man bei einem Restaurantbesuch keine deutschen Maßstäbe ansetzen, da die Köche meist nicht ausgebildet sind. Häufig gibt es platos combinados, bei denen man ähnlich wie bei einem Chinesen aus verschiedenen Grundbeilagen einen Teller zusammenstellen lassen kann. Apropos Chinesen: Die Ramschläden, die fest in chinesischer Hand sind und die es an jeder Ecke gibt, eignen sich gut um Sachen wie Steckdosenleisten oder CD-Rohlinge zu kaufen. Wer neben dem ganzen feiern noch ein bisschen Sport machen will, dem empfehle ich als Fitness-Studio das SplashThic in der estación de tren. Dort hat man eine gute Auswahl an Kursen und alle Maschinen, die man für Kraft- und Ausdauertraining braucht. Bei einer Mitgliedschaft von mehreren Monaten wird es auch billiger. Allerdings gilt auch hier, dass nicht alles in Spanien billiger ist als in Deutschland… 6. Studium 6.1 Lage der Fakultät Die Facultad de Geografía e Historia befindet sich in der Nähe der Kathedrale. Wenn man im Altstadtkern wohnt ist sie in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Falls man aus irgendeinem Grund einfach viel zu weit weg wohnt, kann man auch die sehr billigen Busse benutzen oder mit dem Fahrrad fahren. Es gibt die Möglichkeit ein Fahrrad für verschiedene Zeiträume auszuleihen (man wird sich als Fahrradfahrer ziemlich einsam fühlen) bei der AEGEE, einer Organisation für ausländische Studenten. Angeboten werden auch billige Reisen mit anderen Studenten Salamancas. Man kann dort für 1 € Mitgleid werden. Das Büro ist neben dem der Relaciones Internacionales (nicht Cursos Internacionales) in der Strasse Pla y Deniel, gegenüber der Kathedrale. 6.2 Informationsveranstaltung Wenige Tage vor Anfang des Semesters gibt es eine Veranstaltung für alle ausländischen Studenten bzw. Socrates/ Erasmus im Gebäude Fonseca (Strasse heißt entsprechend), die nach 2 Gruppen nach Nachnamen (A-L, M-Z) aufgeteilt stattfindet. Diese Veranstaltung sollte man nicht verpassen, da man dort viele wichtige Infos bekommt und erste Kontakte knüpfen kann. Dort werden einem die wichtigsten Abläufe für Anmeldungen usw. erklärt und man bekommt noch ein Handout mit, auf dem alles noch mal zusammengefasst ist. 6.3 Sprachkurs Danach führt der Weg zu Cursos Internacionales (Patio de Escuelas Menores), wo man sich für die Erasmus-Sprachkurse anmeldet und sich die Tageszeiten aussucht. Es gibt im Oktober und im November Kurse. Der Kurs ist theoretisch umsonst, man zahlt aber 53 € Materialkosten. Er dauert 3 Wochen und findet in diesem Zeitraum jeden Tag statt. Bevor die Kurse anfangen, macht man noch einen Einstufungstest. Er findet im Gebäude San Bartolomé statt. Den Termin bekommt man früh genug mit. Man sollte den Kurs auf jeden Fall machen, da man schon sehr viel mitbekommt und neue Leute kennen lernen kann.

Außerdem kann man am Anfang, falls man Zeit hat etwas eher anzureisen, einen Kurs in einem der vielen Sprachschulen machen. Viel billiger sind allerdings die Kurse der EOI (Escuela Oficial de Idiomas), die nur etwa 150 € kosten, aber über ein komplettes Uni-Jahr zweimal wöchentlich stattfinden. Es gibt 5 Niveaus, in die man entsprechend einem Einstufungstest, der aus eine schriftlichen Test (verfassen eines Briefes zu einem Thema) und einem kurzen Gespräch mit einem der Profs besteht, eingestuft wird. Die Einschreibung findet am Anfang des Semesters statt und die Plätze sind begrenzt. Man sollte sich also nicht zu spät anmelden. Sehr praktisch sind auch die intercambios. Über die Seite der Uni, bei SOU, kann man Sprachpartner suchen oder Gesuche aufgeben und dann über die Kontaktdaten ein Treffen ausmachen. Durch das Sprechen mit einem Muttersprachler lernt man am besten und befreundet sich auch oft dadurch. Kann ich nur wärmstens empfehlen! Zu empfehlen ist auch, den DELE gegen Ende seines Aufenthaltes zu machen, zumindest wenn man ein allgemein anerkanntes Zertifikat in seinen Händen halten will. Infos darüber kann man am besten auf der entsprechenden Internetseite nachlesen. 6.4 Einschreibung Dann ist der nächste Schritt zur Fakultät zu gehen um sich dort einzuschreiben. Das macht man im Sekreteriat. Man bekommt einen Umschlag mit Einschreibeformularen und einen Studienführer seiner Fakultät, in dem auch alle Veranstaltungen aufgeführt sind. Um den Studentenausweis zu bekommen muss man dann mit einer Kopie der Immatrikulation und seinem Personalausweis zu Relaciones Internacionales (Pla y Deniel). Bis man den Studentenausweis dann in der Hand hält, kann es allerdings etwas dauern…(Die Bürokratie in Spanien ist nicht unbedingt besser) 6.5 Kurse und Exkursionen Falls man Probleme hat beim Auswählen der Kurse, kann man auch mal mit seinem Koordinator reden (falls er da ist). Bringt aber eigentlich eher wenig weil er von deiner persönlichen Situation keine Ahnung hat. Am besten in Frage kommende Veranstaltungen am Anfang besuchen und dann entscheiden was man weiter belegen will. Es gibt eine recht große Auswahl an Kursen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Allerdings kommen Methodenseminare recht kurz und es bleibt alles sehr theoretisch. Der Aufbau der Veranstaltungen ist aber sehr klar und entspricht einer Bachelorstruktur. Man muss zwar schon bei der Bewerbung Kurse angeben, d.h. bevor man überhaupt in Salamanca ist, kann das aber alles noch mal neu auswählen am Anfang des Semesters (Mitte September). Wichtig ist nur, gleich die Kurse des nächsten Semesters mit anzugeben (falls man ein akademisches Jahr Aufenthalt hat). Denn in Spanien gibt es keine Unterteilung zwischen Semestern und Ferien dazwischen. Das zweite Semester schließt direkt an das erste an (Anfang Februar). Außerdem wird in Jahren, nicht in Semestern gezählt. Es gibt das erste,.. vierte Jahr (primer curso,… cuarto curso) und cuadrimestres (ähnlich Semester). Das erste Jahr entspricht also dem ersten und zweiten Semester usw. Dementsprechend kann man also die Kurse auswählen. Da es in Geographie nicht sehr viele Studenten gibt und auch eher wenige Spanier, sitzt man immer mit recht vielen Erasmus in kleinen Klassen. Normalerweise wird in spanischen Klassen der Frontalunterricht gepflegt. Allerdings ist das in der Geographie nicht so stark ausgeprägt. Das hängt ganz von den Professoren ab. Die älteren bevorzugen eher den Vorlesungsstil, während die jüngeren auch auf die Mitarbeit der Studenten setzen. Die Anforderungen an die Kurse stehen auch im Studienführer. Meist ist es eine Klausur am Ende des Kurses, eventuell auch mit Referat. Manchmal auch eine kleine Hausarbeit mit Referat.

Insgesamt ist das Niveau sehr viel niedriger als in Deutschland. Ich konnte ohne Probleme die Klausuren bestehen, die ich geschrieben habe, obwohl ich fast nichts gelernt hatte. Man sollte sich auch von Referaten nicht abschrecken lassen. Es wissen ja alle dass man nicht perfekt spanisch spricht. Wenn man also ein einigermaßen gutes Niveau hat und sich traut, kann ich nur dazu raten es zu versuchen. Es ist ja auch ein ganz schönes Erlebnis wenn man sich danach bewusst wird, dass man gerade in einer Fremdsprache einen Vortrag gehalten hat. Wenn man erstmal anfängt zu sprechen ist es auch gar nicht mehr so schwer. Mit den Professoren habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Sie waren alle sehr hilfsbereit und verständnisvoll den Erasmus-Studenten gegenüber, und ab und zu konnte man den einen oder anderen auch im Nachtleben Salamancas antreffen, immer bereit ein Bierchen auszugeben. Das ist mir wirklich drei-, viermal passiert. In Deutschland wohl unvorstellbar. Was die Exkursionen betrifft sind diese an die Veranstaltungen gekoppelt, falls denn welche angeboten werden. Wenn man die Möglichkeit hat, an einer teilzunehmen, sollte man es auf jeden Fall machen, auch wenn man vielleicht an einem Freitag mal früher aufstehen muss. Man sieht so Städte und Dörfer, die man so beim Reisen nicht sieht oder besucht und lernt viel mehr von seiner Umgebung kennen als nur die typischen Touri-Ziele. 7. Ausgehen und Reisen Zu aller erst: was in Salamanca an Partys geht, ist wirklich der Wahnsinn. Wenn man will oder es durchhält kann man von Montag bis Sonntag durchfeiern. Es gibt einfach jeden Tag Bars und Discos, die irgendwelche Sonderangebote haben. Es gibt mehr oder weniger 3 Hauptausgehzonen: San Justo, Gran Vía und Plaza de Monterrey. Daneben gibt es noch die Litro-Bars in der Nähe der Plaza de la Fuente. Copas für 1 € (Longdrinks), Barra Libre für 3,50 € (Open Bar)… was will man mehr??? Was die Preise angeht und auch die Fiestas ist nur schwer etwas besseres zu finden. Hinzu kommt noch, dass man in Salamanca nie Eintritt zahlt. Wenn es einem nicht mehr gefällt, geht man zur Tür hinaus und 2 Meter weiter in die nächste Bar. So einfach kanns sein. Salamanca = Gastronomie. Dazu kommen noch Hostelerie und die Uni. Salamanca lebt einfach von den Studenten. Und so ist auch das (Über)Angebot an Bars, Kneipen und Discos zu erklären. Man sollte auf jeden Fall mal alles durchprobieren. Chupito-Bars bis Partykeller-ähnelnden Löchern. Das dauert zwar, aber so lernt man auch nicht nur die Erasmus-Bars kennen. Ich will gar keine Empfehlungen oder Tipps geben. Was einem am besten gefällt und wo es am billigsten ist, das findet man schon früh genug raus. Es ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei. Daneben gibt es natürlich auch alle möglichen botellones in Wohnungen, bei denen man meist die Hälfte der Anwesenden gar nicht kennt. Die Fiestas nehmen also einen recht großen Teil des Studienaufenthaltes ein – um mal ehrlich zu sein. Trotzdem finde ich, sollte man zumindest die Kurse, die man an der Uni belegt hat, auch durchziehen, um wenigsten sein Gewissen ein bisschen zu beruhigen. Es ist auf jeden Fall nicht umsonst, auch wenn es nur zur Verbesserung der Sprachkenntnisse beiträgt. Um tapas oder pinchos zu essen, geht man am besten in die Calle van Dyck. Dort reiht sich eine Tapas-Bar an die nächste. Die Variationen sind unzählig und es ist einfach so billig und lecker! Wenn man ins Kino will, geht man entweder auch in die Calle van Dyck oder in das Kino in der estación de tren. Eine Karte kostet um die 4 € und jeder gesehene Film bringt einem außerdem einen Schritt näher ans perfekte Spanisch ;) Noch was zum Reisen. Sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen um Land und Leute kennen zu lernen. Als netten Nebeneffekt kann man auch noch sein Spanisch verbessern, wenn man mit Spaniern oder Erasmusen unterwegs ist und die Gespräche nicht nur darum kreisen, wie denn so die letzte Nacht verlaufen ist. Um die nähere Umgebung zu erkunden, kann man den Bus nutzen oder bei längeren Reisen mietet man sich am besten mit mehreren

ein Auto. Bei RACC, ungefähr am Ende der Gran Vía, bekommt man gute Angebote. Kreditkarte braucht man allerdings immer. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Portugal bietet sich eine Reise dorthin an, und lohnt sich natürlich immer (baden im Meer Mitte Oktober bei 28 Grad). Insgesamt ist Spanien als Land sehr vielfältig und es gibt sehr große Unterschiede zwischen den Regionen, was die Landschaft, das Wetter und die Bewohner betrifft. Um die nähere Umgebung kennen zu lernen, tuts dann auch der Bus (z.B. Ciudad Rodrigo, v.a. bei carnaval). 8. Fazit Geht ins Ausland! Egal ob Salamanca oder irgendwo anders, es lohnt sich (vor allem natürlich in Salamanca!). Von allen Argumenten, die man in seinem Motivationsschreiben anführt, waren mir von vornherein das Erlernen der Sprache und die persönlichen Erfahrungen am wichtigsten, auch wenn man das so vielleicht nicht direkt im Schreiben wiedergeben sollte. Aber es war letztendlich doch so. Die paar Kurse, die ich während meines Auslandsjahrs gemacht habe, bringen mir nicht halb so viel, wie die ganzen Erfahrungen, die ich machen durfte. Man lernt Leute aus allen Teilen der Welt kennen und schließt neue Freundschaften, man spricht eine neue Fremdsprache fließend, man lernt eben genau die Sachen, die man in einer trockenen Vorlesung nie lernen werden kann. Das Jahr in Salamanca war auf jeden Fall das bisher wichtigste und schönste. Ich wünsche jedem, der ins Ausland, nach Spanien oder am besten nach Salamanca geht, genauso schöne Erfahrungen! Que os vaya bien!