Erfahrungsbericht Einzelansicht Allgemein Name Geschlecht: E-Mail: Heimathochschule: Fachbereich: Studienfach: Ausbildungsstand während des Auslandsaufenthaltes: Gastunternehmen

Katharina Wilhelm weiblich FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITAET ERLANGEN-NUERNBERG-28318-IC-1-2007-1-DE-ERASMUS-EUCX-1 Medizinwissenschaften Medizin Sonstiges

Name des Gastunternehmens: Ansprechpartner vor Ort: Straße/Postfach: Postleitzahl: Ort: Land: Telefon: Fax: Homepage: E-Mail: Berufsfeld des Praktikums: Dauer des Praktikumaufenthalts - Von: Dauer des Praktikumaufenthalts - Bis: Erfahrungsbericht

Centre hospitalier et universitaire de Fort-de-France Paule Longchamps B.P. 632 97261 Fort-de-France Martinique -

Aus- und Weiterbildung 10.12.2012 29.03.2013

Erfahrungsbericht: ERASMUS-Abschlussbericht zum Praktikumsaufenthalt auf Martinique vom 10.12.2012 bis zum 29.03.2013 Ich bin Studentin der Medizin und habe ein Tertial meines Praktischen Jahres auf der Insel Martinique verbracht. Auf die Idee, dort einen Teil meiner praktischen Ausbildung zu machen, bin ich gekommen, weil ich ein Land suchte, das ein wenig Abwechslung zum grau tristen Alltag in Deutschland im Winter aber dabei auch europäischen Standard in der Medizin bietet. Beides ist auf der Insel, die zu den kleinen Antillen gehört, eindeutig geboten. Martinique ist ein Überseedepartement und eine Überseeregion Frankreichs, und ist damit politisch ein Teil Frankreichs. Es ist mit das reichste und bestentwickelte französische Überseedepartement, weshalb meine Wahl auf Martinique fiel. Es gehört zur Europäischen Union, weshalb man keinen Reisepass für die Ein- und Ausreise benötigt, Währung ist der Euro und die Ärzteschaft, sind zumeist Franzosen vom Festland, die dort einen Teil ihrer Ausbildung verbringen oder sich Martinique als Lebensort ausgesucht haben. Die Vernetzung mit dem französischen Festland ist also

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deutlich. In der Hauptstadt Fort-de-France befindet sich das Universitätskrankenhaus CHU (Centre hospitalier et universitaire), die zugehörige Universität ist die Université des Antilles et de la Guyane, die ihren Sitz auf der Nachbarinsel Guadeloupe hat. Als Universitätsklinik war der Standard der medizinischen Versorgung ziemlich gut entwickelt und das Angebot an Abteillungen, in denen man seine Ausbildung machen konnte, recht gross. Es zieht sogar viele Patienten von den Nachbarinseln an. Somit fiel meine Wahl auf dieses Land, und Frankreich sollte es sein, da ich mein Französisch wieder etwas aus der Versenkung holen wollte. So bewarb ich mich circa 1,5 Jahre im Voraus bei Mme Paule Longchamps, die am CHU für die Verteilung der PJ-Studenten und Famulanten zuständig ist, per Email ([email protected]) mit Lebenslauf und kurzem Bewerberschreiben. Diese leitete dann meine Anfrage an die Ärzte der jeweiligen gewünschten Abteilungen mit denen man dann in Kontakt trat, um zu sehen, ob noch eine Stelle frei sei. Ich wurde wegen meines Wunsches auf die Allgemeinchirurgie zu kommen, an Dr. Henri Francois verwiesen, der mir eine Stelle auf seiner Station anbieten konnte. Es gibt/ gab am CHU zwei allgemeinchirurgische Stationen, die eine kleinere leitete Dr. Francois, die andere Prof. Dr. Roudié. Gab deshalb, weil Dr. Francois Ende April diesen Jahres in Ruhestand gehen wird. Es erwies sich jedoch als Glücksfall an Dr. Francois geraten zu sein, da dieser eine genaue Übersicht über die Studenten hatte, die bei ihm auf Station waren, und nur so vielen Studenten zusagte, wie er auch beschäftigen konnte. Eine Politik, die nicht alle Chefs der Abteilungen am CHU verfolgten, so dass auf anderen Stationen zu Stosszeiten auch mal damit gerechnet werden muss, dass man zu siebt dort untergebracht ist, was nicht sehr sinnvoll ist, weil für so viele Studenten nicht immer etwas zu tun war. Bei Dr. Francois gab es drei Möglichkeiten, entweder man ging mit ihm in den OP, konnte dort zunähen, Instrumente anreichen oder sogar als erste Assistenz mitoperieren, auf Station die Visite mitverfolgen oder in der Notaufnahme Patienten aufnehmen oder versorgen. Ich war mit zwei weiteren deutschen Studentinnen auf seiner Station und wir haben uns die Arbeiten gut aufgeteilt. Der Chef sowie die Assistenzärzte waren sehr nett, begeistert, dass man aus Deutschland kommt um dort etwas zu lernen und immer bereit einen teilnehmen zu lassen. Man fühlte sich sehr schnell als Teil des Teams und hatte seine feste Aufgabe. Der Tag begann meist um 8:00 und ging dann meist bis circa 14:00, man konnte aber auch bis 16:30 oder sogar 17:00 Uhr beschäftigt sein. Das hing zum Grossteil auch vom eigenen Interesse und Engagement ab. Da man aber auch durch aktives Mithelfen das Gefühl hatte, gebraucht zu werden, blieb man auch gerne so lang. eine Mittagspause erübrigt sich, wenn man um 14:00 schon geht. Wenn dies nicht der Fall war, dann konnte man entweder günstig etwas in der Cafeteria oder in der Kantine, die es eigentlich für die Assistenzärzte gab, kostenlos mitessen. Die Zeit musste man einfach mit seinem jeweiligen betreuenden Assistenzarzt oder Chef besprechen. Ich habe dann noch drei Wochen lang die Möglichkeit wahrgenommen, noch in eine andere Abteilung zu rotieren, das war bei mir die Handchirurgie. Auch dort herrschte ein sehr aufgeschlossenes und motivierendes Klima, man durfte viel sehen und mitmachen. Jedoch waren dort bald mit mir sieben Studenten, weswegen man dann fast gezwungen war, einen Tag der Woche zu Hause zu bleiben, weil man sich in der Klinik zu sehr auf die Füsse trat. Ich war daher sehr zufrieden, in meine alte Abteilung zurückzukehren. Die medizinische Versorgung ist recht gut, vor allem wenn man so wie ich etwas niedrigeres Niveau erwartet, da es eben doch noch die Karibik ist. Der OP-Trakt war makellos, sauber und gut funktionstüchtig. Der Rest vom Krankenhaus ist schon recht alt und etwas renovierungsbedürftig, woran aber auch schon gearbeitet wird. Das Spektrum an vorgenommenen Eingriffen in der Chirurgie ist sehr gross, es gibt recht wenig (zumindest was die Abteilungen angeht, die ich gesehen habe), das dort nicht operiert werden könnte.

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Woran ich mich allerdings sehr gewöhnen musste, war das Zeitmanagement und damit die Effektivität im OP. Es konnte zwischen zwei Eingriffen schon mal eine bis eineinhalb Stunden vergehen. Dazu kam, dass in regelmässigen Abständen auch gestreikt wurde, was mehr oder weniger den Betrieb lahmgelegt hat. Aber das gehört ja auch zum französischen System. Es waren dort zu meiner Zeit ausschliesslich deutsche PJ-ler, zu Beginn ca. 15, zum Ende hin ca. 30. Französische Studenten gab es schon, die waren zumeist jedoch jünger und machten nur wochenweise Praktika und kamen von der Insel selbst. Zu Beginn des Tertials meldet man sich am ersten Tag bei Mme Longchamps und bekommt von ihr eine Laufliste, was man an diesem Tag alles erledigen muss, zum Beispiel Kleidung besorgen (wird gestellt, Kasak, Hose und Kittel), eine Chipkarte für den OP, falls nötig, und der Termin beim Betriebsarzt (allgemeine Untersuchung, Tuberkulin-Test und ein Röntgenbild, das man sich aber mit nach Hause nehmen kann). Ich habe dieses Tertial zusammen mit einer Freundin auf Martinique verbracht, mit der ich mir auch im Voraus eine Wohnung gesucht habe. Wir haben diese auf leboncoin.fr gefunden, suchten wir doch eine Wohnung, die Zugang zum Strand hatte, aber wir wollten nicht unbedingt allein auf ein Auto angewiesen sein, um zur Klinik zu kommen. Wir haben uns deshalb für eine Wohnung in Trois-Îlets entschieden, eine Ortschaft, die über Fähre mit der Hauptstadt verbunden ist. Vom Hafen kommt man mit dem Bus zur Klinik. Das erwies sich vor allem zu Beginn, als wir noch nicht entschlossen waren, ob und wo wir ein Auto mieten wollten, als sehr angenehm. Durch eine Bescheinigung der Ausbildung an der Klinik (wieder durch Mme Longchamps) bekam man verbilligt Tickets, sowohl für die Fähre als auch für den Bus. Weiterhin kann man noch die Randbezirke von Fort-de-France in Richtung der Ortschaft Schoelcher zum Wohnen empfehlen, da dies mit Bussen angebunden ist. Ansonsten existieren als Nahverkehrssystem auf Martinique nur sogenannte Taxicos, mehr oder weniger Sammeltaxis, die gewisse Ortschaften anfahren, die aber auch nicht sehr lange, maximal bis 18:00 Uhr, fahren. Es ist also sehr zu empfehlen und für die Entdeckung Martiniques unerlässlich, sich ein Auto zu mieten. Das Tertial, das wir dort verbracht haben, lag mitten in der Hauptsaison, die Dezember bis April umfasst. In dieser Zeit ist es natürlich sehr schwierig günstig an Autos zu kommen. Die grossen Autovermietungen wie Europcar oder avis kosten bis zu 40/50 ? am Tag. Es gibt aber auch private Personen, die ältere Autos um einiges günstiger anbieten, beginnend bei 10 ?/Tag. Wir hatten Glück, noch ein Auto bei so einem Autovermieter zu ergattern (Pascal 0696808249), dieser vermietet gerne an Deutsche, besonders gerne an deutsche Studenten am CHU. Die Autos sind nicht die neuesten, aber voll funktionsfähig, ausreichend versichert und sollte man ein Problem haben, ist Pascal immer zu erreichen und hilft einem mit einem neuen Auto aus. Fürs Telefonieren auf Martinique bietet sich eine deutsche Prepaidkarte an, da die Preise in der EU gesetzlich geregelt sind und man damit günstiger telefoniert als mit einer einheimischen Karte. Wir haben für unseren Aufenthalt zwar wie erwähnt die Hauptsaison gewählt, in der Wohnen und Autovermietung teurer sind, jedoch taten wir dies aus diesem Grund, da in der Zeit von Beginn Dezember bis Ende März Anfang April die Trockenzeit auf Martinique ist, die mit wesentlich weniger Niederschlag, angenehmerer Temperatur (26-28°C), Wind und wenig schwüler Hitze einhergeht. Da es im Krankenhaus auch schon mal sehr unangenehm heiss sein kann (ältere Generation Klimaanlage), empfiehlt sich dies schon. Martinique ist Frankreich und damit vom Lebensstandard und deshalb den Preisen schon gehoben. Vor allem Milchprodukte sind wirklich teuer und auch Obst und Gemüse, selbst einheimisches. Aber damit muss man einfach haushalten, man findet sehr bald heraus,

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wie man trotzdem günstiger einkauft, zum Beispiel bei leaderprice statt nur bei carrefour und sich Kosmetikprodukte so gut es geht aus der Heimat mitbringen (Sonnencreme ca 15 ?!). Trotz der Preise lohnt es sich aber auch am Strassenrand ganz fremde Früchte und Gemüse auszuprobieren, das ist oft wirklich ein Geschmackserlebnis. Die Freizeitgestaltung auf Martinique lässt keine Wünsche offen, unzählige Strände, Wanderrouten, reizvolle Landschaften( Regenwald und Steilküste im Norden, paradiesische Strände und steppenartige Landschaften im Süden der Insel) sowie viele Möglichkeiten des Wassersports lassen sich erobern. Aber eben hierfür ist ein Auto sehr ratsam, da man sonst schlecht von a nach b kommt und kurzfristiges Mieten oft sehr teuer ist. Für Medizinstudenten hier noch der Tipp: auf Facebook existiert eine Gruppe (Chillen auf den Antillen), in der man sich noch weiter informieren kann, zum Teil mit anderen Studenten in Kontakt treten kann, die schon vor Ort sind. Martinique bietet sich sehr an für einen Auslandsaufenthalt, da es natürlich Karibik bietet, aber eben für Studenten der Medizin auch grosses Potenzial aufzubieten hat, viel an praktischen Dingen zu erlernen und auszuführen und weniger als einfacher Hakenhalter wie an vielen Universitätskrankenhäusern in Deutschland oft Usus zu fungieren. Der Dialekt Créole ist eigentlich keine grosse Hürde, da fast alle auch das ?klassische? Französisch sprechen und verstehen (vor allem bei der grossen Menge an ?Festland-Franzosen? im Medizinersektor). Der eine oder andere Einheimische ist vielleicht nicht bis wenig zu verstehen, aber man kommt insgesamt sehr gut mit dem Französisch aus. Ich hatte in der Schule von der 9. bis zu 11. Klasse Französisch, danach nichts weiter, sondern habe nur den ersten Teil meines praktischen Jahres in der französisch-sprachigen Schweiz verbracht, und ich kam sehr gut auf Martinique zurecht. Die Leute sind freundlich und sehr offen, als Frau sollte man sich nicht über sehr aufdringliche männliche Einheimische wundern, diese sind oft nur verbal sehr aufdringlich, werden aber nicht handgreiflich oder unfreundlich. Gibt man sich als Deutsche aus, die nichts versteht, ist man die Werber sehr schnell wieder los. Man lernt aber viel und oft Einheimische oder auch Festlandfranzosen kennen, vor allem die Assistenzärzte aus dem Krankenhaus sind sehr daran interessiert, auch am Wochenende etwas zu unternehmen. Man wird auch oft einfach am Strand angesprochen, und da sind durchaus auch sehr nette Leute dabei, mit denen sich auch intensivere Freundschaften ergeben können. Es ist zu empfehlen, trotzdem den Reisepass mitzunehmen, auch wenn man ihn für Martinique nicht braucht, so lohnt es sich doch, da man damit die Nachbarinsel Dominica besuchen kann, die zum Commonwealth gehört und auch landschaftlich sehr reizvoll und schön sein soll, da sie nicht so touristisch erschlossen ist, wie Martinique. Alles in allem kann ich einen Aufenthalt auf Martinique aber sehr empfehlen, man verbessert sein Französisch, lernt die karibische Kultur und des Flair kennen, und profitiert vom französischen Standard in der Medizin, was einem als Deutschen den Vorteil bringt, viel an Praxiserfahrung zu machen. Bilder/Fotos: keine Bilder/Fotos Tipps für Praktikanten Vorbereitung

Praktikumssuche: Wohnungssuche: Versicherung:

http://www.brd.nrw.de/gesundheit_soziales/landespruefungsamt/Startseite/Struktur_Servic das gilt allerdings nur für Mediziner :) in frankreich und speziell auf martinique: www.leboncoin.fr ausreichend früh darüber nach Auslandsversicherung über heimische Krankenversicherung ausmachen, zum Beispiel übe ansonsten schadet eine Unfallversicherung nicht, zum Beispiel HUK Coburg, circa ein hal

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Sonstiges:

Haftpflichtversicherung beispielsweise über den Hartmann oder Marburger Bund (kostenlo -

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss: Bank/Kontoeröffnung: Sonstiges:

Meiste Ferienwohnungen sind mit WIFI ausgestattet Telefonkarte am besten ein Prepaidka einfach am günstigsten braucht man nicht, ich bin bei der Deutschen Bank, die arbeitet mit der BNP PAribas zusam kostenlos abheben -

Alltag / Freizeit

Ausgehmöglichkeiten: Sonstiges: