Erfahrungsbericht Einzelansicht Allgemein Name Geschlecht: E-Mail: Heimathochschule: Fachbereich: Studienfach: Ausbildungsstand während des Auslandsaufenthaltes: Gastunternehmen

Benjamin Kraft männlich [email protected] FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITAET ERLANGEN-NUERNBERG-28318-IC-1-2007-1-DE-ERASMUS-EUCX-1 Ingenieurwissenschaften, Technik Wirtschaftsingenieurwesen Sonstiges

Name des Gastunternehmens: Ansprechpartner vor Ort: Straße/Postfach: Postleitzahl: Ort: Land: Telefon: Fax: Homepage: E-Mail: Berufsfeld des Praktikums: Dauer des Praktikumaufenthalts - Von: Dauer des Praktikumaufenthalts - Bis: Erfahrungsbericht

Bosch Raso de la Estrella, 2 28300 Aranjuez Spanien -

Technik, Produktion 02.07.2012 28.02.2013

Erfahrungsbericht: 1. Allgemein Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen auf Diplom und vom 02.07.2012 bis zum 28.02.2013 führte ich bei Bosch Gasoline Systems in Aranjuez (Spanien) ein Praxisprojekt für meine Diplomarbeit durch. 2. Gast-Organisation Die Robert Bosch GmbH als multinationales Unternehmen ist der größte Automobilzulieferer weltweit. Dazu gehört auch das Bosch-Werk im 47km südlich von Madrid gelegenen Aranjuez. Der dort ansässige Geschäftsbereich Gasoline-Systems entwickelt und fertigt in einem internationalen Verbund moderne Benzin-Motorsysteme. 3. Erfahrungsbericht Über den Outgoer-Newsletter der FAU wurde ich auf Stellenausschreibungen für Praktika der Firma Bosch Gasoline Systems in Aranjuez aufmerksam. Speziell interessierte mich eine Ausschreibung für die Abteilung Bosch-Production-Systems. Nach einer kurzen Nachfrage per Email wurde mir von der dortigen Personalabteilung bestätigt, dass es auch

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möglich ist, seine Abschlussarbeit im Unternehmen zu schreiben. Für mich war dies die Ideallösung, da ich so meine Wunschkriterien für meine Abschlussarbeit (spanischsprachiges Ausland und renommiertes Unternehmen) erfüllen konnte. Nach je einem Telefon-Interview mit der Personalabteilung und dem Abteilungsleiter wurde mir schließlich die erfreuliche Nachricht überbracht, dass ich meine Abschlussarbeit dort schreiben kann. Ein Problem war, dass die Themenstellung meines Projekts noch nicht festgelegt werden konnte. Mein Betreuer (=Abteilungsleiter von BPS) konnte mir nur einen gewissen Rahmen nennen, in dem sich das Projekt befinden würde. Das erschwerte mir ein bisschen die Betreuersuche an der Universität, weil ja niemand im übertragenen Sinne die Katze im Sack kaufen will. So musste ich mich damit begnügen, bei einigen Lehrstühlen vorzufühlen und konnte noch keine feste Zusage für eine Betreuung gewinnen. Am Tag meiner Ankunft wurde ich dann am Bahnhof von Aranjuez von der Personalpraktikantin abgeholt und zu einem Hostel gebracht, das Bosch für mich eine Woche lang zahlte. Bosch vermittelt auch Wohnungen, in der dann die Praktikanten alle zusammen wohnen; jedoch zog ich es vor mir selbst etwas zu suchen, einerseits um nicht nur auf die ?Bosch-Welt? und die dazu gehörigen Praktikanten fixiert zu sein, andererseits um eventuell mit Spaniern zusammen wohnen zu können, um mein Spanisch weiter zu verbessern. Schließlich gab es genügend Wohnungsaushänge an schwarzen Brettern (1. im ?Farnesio?, ein Kulturzentrum in der calle capitán 39 und 2. Direkt gegenüber in der facultad de traducción). Nach ein paar Wohnungsbesichtigungen entschied ich mich schließlich für eine 3er WG mit zwei spanischen Studenten (200 Euro kalt + 60 Euro NK). Da Juli und August Ferienzeit in Spanien ist, wohnte ich bis Anfang September alleine in der Wohnung. Mit dem Fahrrad waren es von meiner Wohnung 10min bis zur Arbeit. Die Anschaffung eines Fahrrads ist auf jeden Fall empfehlenswert. Meine ersten zwei Wochen haben sich mit den letzten zwei Wochen meines Vorgängers überschnitten, der folglich meine Einarbeitung übernommen hat. So konnte ich erste Einblicke in den Ablauf der Fabrik bekommen und auch wichtige Erfahrungen mit ihm zwecks Diplomarbeit und Arbeitsablauf hier in Aranjuez besprechen. Dabei begleitete ich ihn auch bei all seinen Aufgaben und wurde mit seinem Projekt vertraut gemacht (was schließlich auch sein Diplomarbeitsthema war). Neben diesen Begleittätigkeiten habe ich mich die ersten zwei Wochen vor allem in das fachspezifische Themengebiet eingelesen und die fabrikinternen Prozesse kennengelernt und zu verstehen versucht. Bei Fragen standen mir mein Vorgänger und mein Vorgesetzter jederzeit zur Verfügung, welcher mir auch alle 2 Tage kleinere themenspezifische Einführungen gab. Die Betreuung durch meinen Mentor funktionierte hervorragend. Als dann mein Vorgänger weg war, habe ich seinen Arbeitsplatz übernommen (vollausgestatteter PC). Vorher war ich an einem übergangsweisen Arbeitsplatz mit der gleichen Ausstattung gesessen. 95% der Angestellten bei Bosch sind Spanier und somit ist Spanisch auch die offizielle Sprache (Emails, Meetings, etc.). Desweiteren gab es neben mir noch 20 andere Praktikanten (50% Deutsche und 50% Spanier), mit denen ich jeden Mittag zusammen aß und man so relativ leicht soziale Kontakte (auch mit Spaniern) knüpfen konnte. In meine Abteilung war ich der einzige Praktikant, jedoch wird es in Zukunft noch einen weiteren Praktikantenposten in meiner Abteilung geben. Im ganzen Werk war ich jedoch der einzige Praktikant, der seine Abschlussarbeit dort schrieb. Bosch besitzt eine Werkskantine. Ein komplettes Menü kostet hier ca. 3,20? und ist auf jeden Fall empfehlenswert, da es immer abwechslungsreiches und gutes Essen gab. Außerdem gibt es vormittags Bocadillos, für welche auch Tickets erworben werden

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können. An den zahlreichen Automaten kann man Kaffee, Getränke und Süßwaren kaufen. Es gab auch behördliche Gänge, die zu erledigen waren: Man erhält an seinem ersten Arbeitstag von der Personalpraktikantin Infos zur Beantragung der N.I.E-Nummer. Diese ?Número Identidad Extranjero? (N.I.E.) bestätigt die Meldung bei der spanischen Sozialversicherung und legitimiert den Anspruch auf Leistungen der spanischen Krankenversicherung. Die Beantragung ist Pflicht! Dafür muss man an einem Vormittag eines Werktags zur Polizei gehen und diese beantragen, was in 1-2h zu schaffen ist. Zum Thema Arbeitszeit: Während des Praktikums ist man zu einer 40-Stunden-Woche verpflichtet. Es sollten nicht unbedingt Überstunden gemacht werden und genauso sollte es am Ende des Praktikums keine Fehlstunden geben, da sonst der Lohn dementsprechend gekürzt wird. Bei der Anfangszeit besteht zu einem gewissen Grad Flexibilität, da man zwischen 7.00 und 9.00 Uhr anfangen kann, allerdings sollte man vorher mal mit der Abteilung über dieses Thema gesprochen haben oder den Vorgänger dazu befragt haben. Die allgemeine Pause ist zur normalen Arbeitszeit ab 13.15 Uhr und muss mindestens 30 Minuten dauern. Dementsprechend musste man sich das Ende der Arbeitszeit, je nach Pausenlänge, selbstständig ausrechnen. Weiterhin wird unterscheiden zwischen Sommerund Winterarbeitszeit. Zwischen Mitte September und Ende Mai wird nach der Winterarbeitszeit gearbeitet, d.h. 8, 25 h pro Tag (plus Pause). Vom 1. Juni bis Mitte September wird nach der Sommerarbeitszeit gearbeitet, das sind 7,25 h pro Tag (plus Pause). Mein Projekt war schließlich die verbrauchsgesteuerte Produktionsnivellierung einer Vormontagelinie, die ich zusammen mit einer Logistikplanerin durchführte. Dabei arbeitete ich eng mit Logistik und Produktion zusammen und fungierte als Bindeglied zwischen diesen beiden Abteilungen. Nachdem mein Projekt nun feststand, konnte ich dann auch einen der vor meinem Auslandsaufenthalt kontaktierten potenziellen Betreuer für eine Betreuung gewinnen. Ich fing jeden Tag gegen 08:00 Uhr an und ging meistens gegen 17:30 nach Hause. Ein typischer Tag hat so ausgesehen: Ich fing um 8Uhr an und beantwortete Emails und bereitetete meinen Vortrag für das täglich um 9Uhr stattfindende Abteilungsmeeting, bei dem jeder über den Status-Quo seiner Projekte berichtete. Danach hatte ich ein tägliches Projekttreffen mit der Logistik-Projektleiterin und dem Produktionschef, bei dem die gestrige Produktion überprüft wurde und das Produktionsprogramm für den nächsten Tag festgelegt wurde. Danach arbeitete ich oft Ideen zur Projektverbesserung aus, um diese dann mit der Projektleiterin am Nachmittag durchzusprechen. Dazwischen besprach ich ab und zu den aktuellen Status des Projektes mit meinem Abteilungsleiter. Am Nachmittag führte ich dann meist die Prozessbestätigung des Projektes durch, um zu schauen ob auch keine Prozessstörungen aufgetreten sind. Es ist schwierig, einen typischen Tagesablauf darzustellen, da ich kaum monotone Routinearbeiten verrichten musste, sondern einen Großteil meiner Zeit in das Projekt und die Durchführung dieses stecken konnte und dadurch jeder Tag etwas neues auf mich zu kam. Da 90% der Mitarbeiter in meiner Abteilung in der Frühschicht arbeiteten (6:30-14:30), erfolgte die Betreuung und Fragenklärung durch meinen Betreuer meistens nachmittags, da er sich Vormittag meist mehr um die anderen Mitarbeiter kümmern musste. Anfang November entschied ich mich schließlich noch meinen Ende Dezember auslaufenden Vertrag um 2 Monate bis Ende Februar zu verlängern, da ich sonst mitten in der Implementierungsphase des Projektes gegangen wäre, was ich vermeiden wollte. Im Nachhinein war diese Entscheidung Gold wert, weil ich in den letzten 2 Monaten

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nochmals viele neue Kenntnisse erwerben konnte und auch die Implementierung meines Projektes erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Meine Diplomarbeit habe ich zu 50% fertigstellen können und werde nun den Rest hier in Nürnberg zu Ende schreiben. Aranjuez ist eine 55.000 Einwohner Stadt, in der es auch drei Fakultäten gibt. Generell ist Aranjuez eher als eine ruhige Stadt denn als Studentenstadt einzustufen, also ideal um mit Familie und Kindern dort zu leben; als Student ist Madrid doch zu bevorzugen. Um jedoch nicht jeden Tag 2h pendeln zu müssen, entschied ich mich in Aranjuez zu wohnen. Am Wochenende jedoch wird Aranjuez immerhin ein bisschen aktiver und es lässt sich durchaus das Nachtleben genießen. Zum Weggehen bietet das 50 Minuten entfernte Madrid natürlich mehr Möglichkeiten. Durch die gute Anbindung durch Bus & Bahn ist Madrid auch leicht zu erreichen. Besonders schön sind in Aranjuez die jardines del principe, welches die zugehörigen Gärten der dort ansässigen Sommerresidenz der spanischen Königsfamilie sind. Auch Sporttechnisch gesehen bestehen genügend Möglichkeiten (Fitness, Fußball, Tennis, ?) Zusammenfassend war es auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung meine Abschlussarbeit in Spanien zu machen, auch wenn man sich erst einmal auf die spanische Kultur und Arbeitsweise einstellen muss und teilweise viel Geduld gefragt ist. Im Endeffekt klappt aber dann doch immer alles; wenn es auch meistens im letzten Moment passiert. Es war aber auf jeden Fall sowohl interkulturell als auch fachlich eine sehr lehrreiche Zeit; so hat mir mein Betreuer noch die Möglichkeit gegeben in meinen letzten zwei Wochen Schulungen für andere Mitarbeiter halten zu können, was eine sehr wichtige Erfahrung für mich war. Auch konnte ich jederzeit frei und selbständig arbeiten, wofür ich meinem Vorgesetzten sehr dankbar bin. Weiterhin konnte ich meine Spanischkenntnisse durch den achtmonatigen Aufenthalt noch einmal verbessern und habe auch durch die tägliche Arbeit mit Spaniern einen richtigen Einblick in die spanische Kultur bekommen können, was bei einem Erasmus-Studienaufenthalt nicht so gegeben ist.

4. Tipps Internet-Adressen für Wohnungssuche (neben in Text bereits erwähnten schwarzen Brettern in Aranjuez): www.Loquo.com www.Idealista.com www.Mundoannuncio.com www.Pisocompartido.com Bilder/Fotos: keine Bilder/Fotos Tipps für Praktikanten Vorbereitung

Praktikumssuche: Wohnungssuche: Versicherung: Sonstiges:

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Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss: Bank/Kontoeröffnung: Sonstiges: Alltag / Freizeit

Ausgehmöglichkeiten: Sonstiges: