Die Blaualgen werden zum Problem

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Author: Jens Grosser
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Die Blaualgen werden zum Problem - Bodenwöhr - Mittelbayerische

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GEMEINDEN Freitag, 17. Juli 2015

UMWELT

Die Blaualgen werden zum Problem Cyanobakterien verjagen die Touristen und machen den Gemeinden zu schaffen. Bodenwöhr will mit Maßnahmen reagieren. Von Philipp Seitz 17. Juli 2015 09:00 Uhr

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Die Blaualgen werden zum Problem - Bodenwöhr - Mittelbayerische

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Bodenwöhrs zweiter Bürgermeister Albert Krieger deutet auf den Hammersee. Ein Büro entwickelte nun Vorschläge, um Algen zu verhindern.Foto: Seitz

BODENWÖHR.

Der Bodenwöhrer

Hammersee ist ein beliebtes Ziel von Einheimischen und Auswärtigen. Der

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Geschäftsleiter der Gemeinde, Otto Eichinger, spricht von einem „touristischen Highlight“, von welchem besonders die örtlichen Gasthöfe profitieren. Doch seit Jahren hat der Hammersee mit einem hartnäckigen Problem zu kämpfen: den Blaualgen. Nicht nur in Bodenwöhr sind die Cyanobakterien ein Thema. Vielen kleineren Badegewässern oder auch dem Eixendorfer See bei Neunburg vorm Wald machten die Blaualgen immer mal wieder zu schaffen.

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Beim Gewässer-Nachbarschaftstag in Bodenwöhr, an dem Bürgermeister und Vertreter der Gemeinden teilgenommen hatten, sorgte dieses Thema am Donnerstagnachmittag deshalb für genügend Gesprächsstoff. Schließlich profitieren die Bürger im Landkreis von ihren Seen, die attraktive Ziele für die Naherholung sind. Doch wenn sich die Blaualge bemerkbar macht, treten die Badegäste in Scharren den Rückzug an.

Geruch schreckt die Touristen ab Und das nicht ohne Grund: „Die Cyanobakterien sondern toxische Gifte ab, die in einer gewissen Konzentration schädlich wirken können“, erklärt Nachbarschaftsberater Robert Bäumler. Ein Problem sei besonders der stinkende Geruch, der entsteht, wenn sich die Algen zersetzen. Zudem könnten Menschen mit sensibler Haut die Algen schlecht vertragen. Für Bäumler steht deshalb fest: „Die Gemeinden sind gefordert, die nötigen Maßnahmen zu treffen.“ Ein gutes Beispiel sei die Gemeinde Bodenwöhr. Sie hatte Dr. Francis Foeckler vom Planungsbüro ÖKON mit dem Monitoringprojekt „Hammersee ohne Blaualgen“ beauftragt. Dies sei ein mutiger Schritt der Gemeinde, die von Weitsicht zeuge, stellte Foeckler klar. Sein Ziel ist es, nach Ursachen für die Blaualgenbildung im Hammersee zu suchen und diese zu lokalisieren. Innerhalb eines Jahres nahm das Planungsbüro an 24 Probestellen rund 600 Einzelproben, die analysiert wurden. Demnächst sollen die Ergebnisse im Gemeinderat vorgestellt und Maßnahmen diskutiert werden. Laut Bodenwöhrs zweitem Bürgermeister Albert Krieger kostet die Untersuchung zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Doch das Geld sei gut investiert: „Viele Übernachtungsgäste kommen wegen Wald und Wasser.“ Wenn nicht mehr im See gebadet werden könnte, würde es viele Beschwerden von Seiten der Bürger geben. Außerdem fehlen der Gemeinde dann die Touristen. Nun soll mit den Fachleuten nach Lösungen gesucht werden. Klar ist laut Foeckler: Der See ist stark eutrophiert, also mit Nährstoffen überlastet. Diese kommen vor allem aus der 87 Quadratkilometer großen Einzugsfläche mit vielen Bächen. Auch Gülle,

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Dünger und Abwässer aus der Landwirtschaft fließen in die Bäche und dann in den See.

„Ein Düngeverbot geht zu weit“ Langfristig müsse in der Landschaft dafür gesorgt werden, dass die Nährstoffe zurückgehalten werden, erklärt Foeckler. Anderseits müssten die Bäche renaturiert werden, damit sie breite Pufferstreifen haben. Ein Düngerverbot für die Landwirtschaft würde aber zu weit gehen, stellte Foeckler klar. „Wir können keinen Landwirt zwingen, weniger zu düngen.“ Laut Bäumler könnte ein Runder Tisch bei diesen Problemen helfen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Ein weiteres Thema des Nachbarschaftstags waren Uferstreifen an Gewässern. Diese werten das Ortsbild auf und bereichern die Naherholung, betonte Bäumler. Uferstreifen am Gewässer seien in jeder Hinsicht ein Gewinn: „Sie bieten Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen und geben dem Gewässer Platz zur Entwicklung.“ Gelungene Beispiele seien die Umgestaltung des BurgweiherGrabens in Neunburg oder die Hochwasserfreilegung der Murach und Faustnitz in Teunz. Diese werden laut Bäumler von der Bevölkerung gut angenommen und bieten Naturerlebnisse für Kinder, Jogger und Spaziergänger. Der Freistaat fördere die Planungen und die konkrete Umsetzung bei der naturnahen Entwicklung von kleinen Gewässern, die unter der Obhut der Gemeinden stehen. Als weiteres Thema warf der Bibermanager für Nordbayern, Horst Schwemmer, die Frage auf, ob der Biber guter Geist des Wassers oder Störenfried sei. Die Biberpopulation wachse nicht unendlich, betonte Schwemmer. Durch die Revierkämpfe würde sich die Zahl der Biber stets natürlich reduzieren.

Die Themen

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Hammersee: Die Teilnehmer des Gewässer-Nachbarschaftstags machten sich ein Bild vom Hammersee. Dieser ist einer der Gründe, warum Bodenwöhr jährlich rund 25 000 Übernachtungen verzeichnet. „Er ist ein wichtiges Aushängeschild für unsere Gemeinde“, betonte der Geschäftsleiter der Gemeinde Bodenwöhr, Otto Eichinger. Blaualgen: Die derzeit sehr heißen Temperaturen und die hohe Lichteinstrahlung lassen die Blaualgen wachsen. Das könnte in den großen Ferien die Sommerlaune vermiesen. Mehreren Gemeinden machen die Algen zu schaffen. Bodenwöhr hat ein Planungsbüro beauftragt und will in Kürze über konkrete Gegenmaßnahmen diskutieren.

Phillipp Seitz

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Mittelbayerische Zeitung

28.10.14 13:59

SCHWANDORF

Artikel vom 23.10.2014, 11:48 Uhr

Der Hammersee bleibt ein Dauerpatient Frühestens in zehn Jahren könnte sich die Situation rund um das Gewässer in Bodenwöhr verbessern. Ein Experte schlägt eine Teilentschlammung vor. Von Karina Schwaiger Bodenwöhr. Der Hammersee in Bodenwöhr ist ein Dauerpatient, und das wird sich in absehbarerer Zeit auch nicht wesentlich ändern. Diese Erkenntnis ergab sich bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend, bei der die Ergebnisse der über ein Jahr lang vorgenommenen Wassermessungen vorgestellt wurden. Frühestens in zehn Jahren könne mit einer Verbesserung der Situation gerechnet werden, wenn ein entsprechender Maßnahmenkatalog umgesetzt werde. Eventuell auch früher, wenn man es schaffe, dass die Zuflüsse weniger Nährstoffe mitführen und das Tiefenwasser im Sommer abgelassen werden könne, erklärte Dr. Francis Foeckler von der Firma ÖKON, Gesellschaft für Landschaftsökologie, Gewässerökologie und Umweltplanung mbH aus Kallmünz, auf eine diesbezügliche Nachfrage von Bürgermeister Richard Stabl. Mit Nährstoffen übersättigt Foeckler stellte dem Gemeinderat das Resultat der Messungen vor – verbunden mit möglichen Lösungsvorschlägen. An 24 Probestellen wurden 600 Einzelproben entnommen, überdies „Sorgenkind“ Hammersee: Es wird wohl noch Jahre wurden 19 Zulaufstellen untersucht. Das Fazit: Das Gewässer ist dauern, bis sich die Algensituation verbessert. Foto: eutroph, das heißt mit Nährstoffen übersättigt. Hauptursächlich Archiv seien dafür das Oberflächenwasser, besonders bei Starkregen, und die Nährstoffeinträge, zum Beispiel Phosphor, Nitrate und Ammonium, durch die vielen Zuflüsse des Sees. Allerdings sei die Nährstoffmenge, die durch die verschiedenen Zuflüsse transportiert werde, sehr unterschiedlich. Der Anderlesbeckweiher scheint laut Foeckler als Nährstofffalle zu fungieren; hier seien kaum Nährstoffeinträge in den Hammersee zu beobachten – im Gegensatz zum Gleixnerbach. Dort sei eine Zunahme der Frachten zu verzeichnen, der man nachgehen müsse, sagte Foeckler. Größter Nährstofflieferant sei aber der Postloher Weiher. Zudem schichte sich der See im Jahresverlauf. Die Oberfläche erwärme sich und werde sehr sauerstoffreich, während die untere Schicht kalt und sauerstoffarm sei. Schlamm bedecke den Boden, daraus lösten sich Phosphate und steigen an die Oberfläche – der See eutrophiert sich gewissermaßen selbst. Wird unerlaubt Gülle eingeleitet? Möglicherweise gebe es auch unerlaubte Einleitungen von Gülle oder Mähgut, vermutete Francis Foeckler. Während der See am Anfang des Jahres keine Auffälligkeiten zeige, beginne im Frühjahr und im Sommer das Algenwachstum, unter anderem auch verursacht durch die vermehrte Wärmeeinstrahlung. Die gefürchtete Algenblüte bleibe nicht aus, was wiederum zu einer Vermehrung der Algen führe. Bei den kontinuierlichen Messungen sei auch immer wieder das Gesundheitsamt bezüglich der Wassergüte beteiligt gewesen; zweimal seien für die Badegäste Warnungen wegen der Blaualgen ausgesprochen worden, erklärte Richard Stabl. Bereits umgesetzte Maßnahmen wie Rückhaltebecken würden schon greifen, wie am Beispiel „Schafgraben“ zu erkennen sei. Dort seien die Frachtenkonzentrationen deutlich weniger geworden. Auch bezüglich des Fischbesatzes habe man schon Schritte unternommen. Weitere Therapievorschläge von Foeckler waren die Schaffung von Rückhalteflächen für Oberflächenwasser, der Nährstoffrückhalt bei den Zuflüssen oder Pufferstreifen entlang des Ufers mit Schilfbewuchs. http://www.mittelbayerische.de/_misc/print/article_print.cfm?pid=10072&lid=0&cid=0&tid=0&pk=1139288

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Mittelbayerische Zeitung

28.10.14 13:59

Hilfreich seien eventuell auch Flachwasserzonen mit Wasserpflanzen. Als technische Lösungsansätze schlug der Experte eine Teilentschlammung oder auch das Ablassen des Sees und eine Ausbaggerung vor sowie die Installation von Belüftungsund Zirkulationsanlagen. Kontakt solle jedoch auch mit den Gemeinden gesucht werden, deren Gewässer Zuläufe zum Hammersee haben, zum Beispiel Neunburg vorm Wald, Neukirchen-Balbini (Kaiserweiher) oder auch Wackersdorf, schlug Stabl vor. Der Gemeinderat nahm Kenntnis vom Endergebnis der Messungen und den Ausführungen der Firma ÖKON. Die verschiedenen Maßnahmen würden auf Realisierbarkeit überprüft.

URL: http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10072&lid=0&cid=0&tid=0&pk=1139288

http://www.mittelbayerische.de/_misc/print/article_print.cfm?pid=10072&lid=0&cid=0&tid=0&pk=1139288

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