Chronik - 60 Jahre INF-FNI

6

1953 - 2013

INF WELT KONGRESSE, 1951-2012 1. 1951, North Kent Sun Club, London 2. 1952, „die neue zeit“, Thielle, Schweiz 3. 1953, Montalivet, Vendays, Frankreich, Gründung der INF/FNI 4. 1954, Lobau, Wien, Österreich 5. 1956, BffL Hannover, Hannover, Deutschland 6. 1958, Woburn Abbey Park, Bedforshire, Großbritannien 7. 1960, Solbakken, Kysing, Dänemark 8. 1962, BffL Hannover, Hannover, Deutschland 9. 1964, Heliomonde, Paris, Frankreich 10. 1966, Athena, Ossendrecht, Niederlande 11. 1968, Penn Sylvan Health Society, Mohnton, PA, USA 1968, 11/23-24: Außerorderntliche Generalversammlung im Club Regniere, Lyon, Frankreich 12. 1970, North Kent Sun Club, Orpington, Großbritannien 13. 1972, Koversada, Vrsar, Jugoslawien 14. 1974, Cap d‘Agde, Serignan, Frankreich 15. 1976, Naturistenbund Rhein-Main, Wiesbaden, Deutschland 16. 1978, South Hants Sun Club, Fareham, Großbritannien 17. 1980, Flevo-Natuur, Niederlande 18. 1982, Cypress Cove, Kissimmee, USA 19. 1984, Costa Natura, Estepona, Spanien 20. 1986, Sonnland, Freiburg, Deutschland 21. 1988, Monsena, Rovinj, Jugoslawien 22. 1990, Natuur und Sport, Zürich, Schweiz 23. 1992, Paradise Lakes, Tampa, USA 24. 1994, Rutar Lido, Klagenfurt, Österreich 25. 1996, Athena, Antwerpen (Ossendrecht), Niederlande 26. 1998, Partisanen Galaxen, Kyrkhult, Schweden 27. 2000, BffL Hannover, Hannover, Deutschland 28. 2002, Cypress Cove, Kissimmee, USA 29. 2004, Valalta, Rovinj, Kroatia 30. 2006, El Portus, Cartagena, Spanien 31. 2008, Tambaba Beach, Brasilien 32. 2010, Pizzo Greco, Italien 33. 2012, Koversada, Vrsar, Kroatien

Seite 1

Präsidentinnen und Präsidenten der INF / FNI Auf dem 3. Naturisten-Weltkongreß in Montalivet wurde am 23.08.1953 die »Internationale NaturistenFöderation« (INF) gegründet. Auf drängen der Franzosen wurde der Abkürzung »INF« noch die Kürzel »FNI« (Fédération Naturiste Internationale) hinzugefügt. Die INF/FNI setzt sich inzwischen aus Mitgliedern aus mehr als dreißig Ländern zusammen und hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, die Vorzüge des Naturismus in der Öffentlichkeit zu bewerben und somit den Naturismus zu stärken und zu verbessern.

Richard Ehrmann-Falkenau 1953 – 1956 Österreich

Erik Holm 1956 – 1964 Dänemark

Gilbert Sarrou 1964 – 1968 Frankreich

Michel Caillaud 1968 – 1976 Frankreich

Frans Mollaert 1976 – 1980 Belgien

Alan McCombe 1980 – 1988 Großbritannien

Bart Wijnberg 1988 – 1995 Niederlande

Karl Josef Dreßen 1995 – 2000 Deutschland

Wolfgang Weinreich 2000 – 2007 Deutschland

George Volak 2007 – 2008 USA

Sieglinde Ivo 2008 – Österreich

1953 Der 3. Naturisten-Weltkongress wurde am 22. Und 23. August 1953 im „Centre Helio Marin“ in Montalivet/Gironde/Frankreich abgehalten. Am 2. Tage dieses Treffens, am 23. August 1953 wurde dann die“ Internationale Naturisten-Föderation“ INF/FNI gegründet. Mit Nachdruck stellten die Franzosen die Bedingung, dass den Buchstaben „INF“ die Initialen „FNI“ hinzugefügt werden mussten, weil für die französischen Naturisten der Name der Organisation „Fédération Naturisme Internationale“ lautete. Als Name wurde nicht „Welt-Union ….“, wie die Amerikaner vorschlugen, sondern „INTERNATIONALE NATURISTEN-FÖDERATION“ INF/FNI gewählt. Von Anfang an wurde die Dreisprachigkeit festgelegt, und zwar deutsch, englisch und französisch. Aufgrund des Auftrages von 2. Weltkongress 1952 hatten Albert Lecocq, Dorothy Thornton und Erhard Wächtler komplette Vorschläge für „Constitution and Rules“ vorgelegt. An diese Satzung wurde der – vorläufig – letzte Schliff gelegt. Damals war Europa noch in 4 Besatzungszonen zersplittert, jede Verständigung und Reise über die Grenzen durch Zollschranken und Visa erschwert, die Ordnung und Wirtschaft nur durch den „Marshallplan“ notdürftig über Wasser gehalten. Zur Zeit der Gründungsversammlung in Montalivet streikten die französische Verkehrsbetriebe (Post, Telegraf, Eisenbahn…), und dies sieben Wochen lang! Trotzdem kamen per Flugzeug, mit privatem PKW und per Anhalter nach Frankreich: die Delegierten und Begleitpersonen aus Österreich, Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Portugal und aus den USA und natürlich die französischen Gastgeber. Zum ersten Präsidenten wählte die Versammlung den österreichischen Delegierten der IG, Dr. Richard Ehrmann, Wien, für drei Jahre. Vizepräsident wurden Albert Lecocq/Frankreich, Erhard Wächtler/ Deutschland, Eduard Frankhauser/Schweiz und Dorothy Thornton/Großbritannien. Zu seinem Sekretär berief der Präsident Paul Neumann, zum INF-Kassier Ludwig Hruschka. Zur Finanzierung der INF/FNI wurde beschlossen, dass die Mitglieder-Nationen jährlich eine Beitrag von engl. Pfund 1.0.0 für jede angefangenen 10 Ihrer Clubs bezahlen sollten, wobei der Mindestbetrag auf engl. Pfund 1.0.0 festgelegt wurde. Ab 1954 sollte dann eine internationale Mitgliedskarte (heute INFAusweis) eingeführt werden. Dieser Naturisten-Weltkongress legte auch die Aufgaben der INF fest: Vertretung der übernationalen Interessen der Naturisten-Bewegung in aller Welt, Förderung und Pflege der Beziehungen zwischen den nationalen Verbänden der ganzen Welt, Erleichterung der gegenseitigen Seite 2

Besuche sowie Klärung und Bearbeitung aller Fragen gemeinsamen Interesses. Der Kongress nahm auch ein „Chart and Protocol“ an, in dem der Begriff „Naturismus“ ausführlich erklärt wurde. Es heißt hier: Um jegliches Missverständnis des Ausdrucks „Naturismus“ zu vermeiden, wird folgende Definition zugelassen: Naturismus ist die Gesamtheit der Regeln, die darauf abzielen, den einzelnen Menschen zu einem natürlichen Leben zu verhelfen. Naturismus ist auch eine Synthese von Vorstellungen und Methoden in der Suche nach einem Schönheitsideal, nach Wahrheit und Freiheit in Frieden für alle Menschen, ohne Rücksicht auf deren Rasse. Naturismus sucht nach einem harmonischen Gleichgewicht für jedermann in allen Bereichen: physisch, geistig etc. Er ist interessiert an jeder sozialen Reform, welche der Verbesserung der einzelnen Menschen und ihrer Beziehungen dient.

1954 In der INF waren 35 Länder vertreten, allerdings in unterschiedlichen Formen. Der Kongress beschloss deshalb, die verschiedenen Arten von Mitgliedschaften in bestimmte Kategorien einzuteilen. Nach einer ausgedehnten Diskussion wurde folgende Regelung beschlossen: Kategorie A besteht aus solide etablierten, größeren Landesorganisationen; Kategorie B umfasst alle übrigen Gruppen oder Organisationen eines Landes, welche jedoch akzeptieren müssen, dass ein A-Mitglied des gleichen Landes das Recht habe, dieses Land offiziell bei den INF-Weltkongressen zu vertreten. In Kategorie C schließlich sind alle Gruppen oder Clubs aus den Ländern vertreten, in denen Naturismus verboten ist, außerdem Einzelpersonen oder Korrespondenten aus Ländern, in denen noch keine naturistische Organisationen bestehen. In der INF waren nach dieser Klassifizierung im Jahre 1954 vertreten: 10 A-Mitglieder, 9 B-Mitglieder und 16 C-Mitglieder. Die Referate dieses Kongresses brachten viele wertvolle Gedanken und einige neue Gesichtspunkte, die Aussprachen gaben Einblick in die Gedanken anderer, die Länderberichte waren wertvoll und einblicksreich. Aber Worte und Gedanken blieben im eigenen Kreise! Man sprach nicht hinaus in die Welt, die verstehende, die fragende und auch missverstehende Welt. Die Öffentlichkeitsarbeit fehlte noch. Über diesen Kongress schreibt Ise Dissen für diese Chronik rückblickend: „Wien 1954! Mit großer Begeisterung fuhren wir nach Wien- alles war noch so frisch und neu. – UNSERE INF war erst 1 Jahr alt! Und wir alle waren voller Begeisterung- über das, was wir erreicht hattenund die Wiener Freunde über die internationalen Gäste. Wir fühlten uns wie eine große Familie- und das waren wir ja auch! Da die INF damals noch kein Geld hatte, waren wir bei den Wiener Mitgliedern der FKK-Organisation untergebracht- es war eine große Freude und Fröhlichkeit. Und ganz Wien kam uns vor wie eine große FKK-Familie! Da wir mit Namensschildern versehen waren, traf man überall Freunde, auf den Straßen, in der Tram, und natürlich auf der Flussfähre über die Donau.“

1956 Vom 24. - 26. August 1956 fand der 5. INF- Weltkongress in Hannover/ BRD statt, organisiert vom DFK. In seinem Grußwort zum Kongress hatte INF-Präsident Richard Ehrmann von einem Kongress der Bewährung gesprochen. „Es wird der 5. Weltkongress ein Kongress der Bewährung sein müssen, nicht nur für unsere Internationale Föderation, sondern für die Bewegung im Ganzen. Auf der zugleich stattfindenden 3. Generalversammlung wird der INF- Vorstand nachzuweisen haben, dass er im Rahmen der ihm satzungsgemäß gesteckten Ziele nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet und versucht hat, unsere internationale Zusammenarbeit voranzutreiben.“ Die Delegierten wurden von Oberbürgermeister Wilhelm Weber willkommen geheißen, der in seiner Begrüßung u.a. sagte: „Ich möchte Ihnen zu Beginn Ihres 5. Weltkongresses in Hannover ein herzliches Willkommen zurufen. Ganz besonders möchte ich diejenigen unter Ihnen begrüßen, die aus fremden Ländern hierhergekommen sind. Ihre große Anzahl zeigt mir, wie weit verbreitet Ihre Organisation in der Welt ist...Wie ich aus Ihrem Programm ersehe, sind Ihre Bestrebungen vor allem darauf gerichtet, die Gesundheit der Menschen zu fördern ... Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Tagung in Hannover einen recht erfreulichen Verlauf nehmen möge. Ich hoffe, dass es Ihnen bei uns gefällt und dass Sie eine gute Erinnerung an Hannover und an die Veranstaltungen hier mit nach Hause nehmen werden.“ Die Zahl der der BSBA/Großbritannien angeschlossenen Gruppen betrug jetzt 30, Gelände gab es 23. Aus Portugal wurde ein Mitgliederzuwachs von 20% gemeldet. In Luxemburg hat sich ein kleiner Club gebildet, der sich dem DFK- Verein in Aachen/BRD angeschlossen hat. Jugoslawien konnte bei diesem Kongress keine positiven Nachrichten vermelden. Ein Versuch, die Seite 3

dortigen Naturisten auf Vereinsebene zusammenzuschließen, ist fehlgeschlagen. Die Vereinsanmeldung wurde abgelehnt mit der Begründung, „der Verein ist nicht im Sinne unserer sozialen Struktur.“ Es sollten noch einige Jahre verstreichen, ehe die jugoslawischen Naturisten sich in Vereinen zusammenschließen konnten. Zu verschiedenen Gruppen hatte die INF Kontakte, so in Argentinien, Japan, Indien, Belgisch-Kongo, Ägypten, Mexiko und Ruanda-Urundi. Auch in diesen Ländern scheiterten Vereins Gründungen am Widerstand der Behörden. Dr. Richard Ehrmann kandidierte nicht mehr als Präsident. Der dänische Verleger Erik Holm wurde neuer INF-Präsident. Ihm zur Seite standen die Vizepräsidenten Erhard Wächtler/DFK, Albert Lecocq/FFN und Edi Fankhauser/ONS, weiterhin Ise Dissen/NFN und Alois Knapp/ ASA, Dr. Richard Ehrmann/Österreich und Arthur Hodgson/Großbritannien sowie als Sekretär Paul Neumann aus Österreich. Rene Kielinger/Schweiz blieb weiterhin Vorsitzender der Rechtskommission. Dieser Kommission wurde die Aufgabe übertragen, für den nächsten Kongress neue Vorschläge für eine Aufteilung der verschiedenen Mitglieds-Kategorien auszuarbeiten. Der Kongress protestierte in einer Resolution gegen Maßnahmen der Bundesregierung in Bonn gegenüber der FKK in der Bundesrepublik Deutschland, über die an anderer Stelle schon berichtet wurde. (siehe 1953, August). Die erste Ausgabe eines ,,FKK-Handbuches“, in welchem die meisten Naturistengelände aufgeführt waren, wurde in Deutschland herausgegeben. Wegen seines deutschen Ursprungs wurde dieses Handbuch „FKKFerienführer“ genannt. Dieser Ferienführer erscheint heute in einer völlig neu gestalteten Form als „FKK -Weltführer/Guide- Mondial/World- Handbook“. Die INF wurde in Paris als ordentlicher Verein registriert. Diese Registrierung war sehr wichtig, damit die INF juristische Formalitäten erledigen konnte. Beim 5. Weltkongress war die Ausstellung ,,Freikörperkultur im Bild“ erstmals zu sehen, eine Ausstellung, die ca. 250 Bilder umfasste und von Rudolf Beißbarth, dem 2. Vorsitzenden und Kulturreferenten des DFK, erstellt worden war. Im Anschluss an den Kongress wurde die Ausstellung in einer Reihe von deutschen Städten und auch in Österreich (Wien, Graz) gezeigt.

1957 „INFORMATION“ - So lautete der Name des seit Januar 1957 erschienenen dreisprachigen, 12 Seiten starken amtlichen Blattes der INF. Verantwortlich zeichnete das INF-Sekretariat in Wien. Thea Neumann schrieb den deutschen Teil, Geneviève Laverdure den französischen und Ronald Cooper den englischen Teil. Diese „Information“ war der Vorläufer des späteren INF-FNI Presse Bulletins, des heutigen „INF- FNl-BULLETIN.“ Am 7. Februar 1957 starb der Fotograf Gerhard Riebicke, dessen Fotos in vielen Naturisten-Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die Riebicke-Fotos, von denen auch einige in diesem Buch abgedruckt sind, entstanden nicht auf umzäunten Geländen, sondern im Stadion, an der Havel in Berlin, an der See und überall dort, wo dies eben möglich war. Sein Schaffen hat zwar manchen Kampf entfacht, im Endergebnis aber doch sehr viele bahnbrechende Erfolge für die Naturistenbewegung gebracht. Der Naturismus wurde immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit im öffentlichen Leben.

1958 Vom 25. - 31. August 1958 fand der 6. INF- Weltkongress in Woburn Abbey Bedfordshire/Großbritannien statt. Woburn Abbey, das Schloss der Herzöge von Bedford liegt.ca. 55 km von London entfernt. Der XIII. Herzog von Bedford hatte das Schloss sowie die umfangreichen Parkanlagen für diesen 6. Weltkongress der INF als Gastgeber zur Verfügung gestellt. Aus den Aufzeichnungen von Erik Holm ist zu entnehmen, dass es während des Kongresses fast die ganze Zeit regnete und die Versammlungen deshalb in einem Zelt bekleidet -und nicht wie üblich im Freien nackt- stattfinden mussten. Offizielle Delegierte waren anwesend aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, der Schweiz, Österreich, Australien, Neuseeland und aus den USA. Die INF hatte jetzt 15 A-Mitglieder, 8 BMitglieder und 21 korrespondierende Mitglieder. Bisher waren 6.300 INF-Ausweise ausgegeben worden. Im Mittelpunkt des Interesses der Arbeitssitzungen stand der interessante und bedeutsame Bericht des amerikanischen Delegierten Alois Knapp, der von einem großen Erfolg der Naturisten gegen die in den Vereinigten Staaten noch immer bestehende starke Opposition berichten konnte. Seit nahezu 20 Jahren wurde in den USA ein Kampf darum geführt, Naturisten-Zeitschriften mit unretouchierten Fotos veröffentlichen zu können. Erst vor ganz kurzer Zeit sei nunmehr ein Prozess darüber vor dem obersten Gericht der USA geführt worden. Dieses Gericht, das seine Entscheidung unter dem Vorsitz einer Richterin fällte, hat den Prozess zu Gunsten der Naturisten entschieden, die nunmehr auch FKK-Publikationen mit unretouchierten Bildern herausgeben dürfen. Die Vorsitzende des Gerichtes bekam 17 FKK-Zeitschriften Seite 4

vorgelegt, die bei genauer Prüfung durch das Gericht als nicht anstößig bezeichnet wurden. In den USA bestanden 1958 schon über 100 FKK-Gelände. Bei den anstehenden Wahlen wurde das gesamte Zentralkomitee wiedergewählt. Neu gegründet wurde eine Pressekommission, der u. a. Erhard Wächtler/ DFK und Albert Lecocq/FFN angehörten. Auch wurde ein Kulturausschuss ins Leben gerufen; seine Mitglieder waren: Erik Holm, Gilbert Sarrou sowie Rudolf Beißbarth. In einer Resolution forderte der Kongress mehrere Regierungen in Ländern mit Meeresküsten auf, weitgehend die Schaffung von Freibadestränden zu genehmigen. Anlässlich des 6. Weltkongresses fand ein Internationales FKK-Jugendzeltlager vom 17. - 31. August 1958 statt, welches geleitet wurde von Jack Gray/ England und Karlwilli Damm/BRD. Beeindruckt durch das große Kontingent der deutschen FKK-Jugend am INF-Weltkongress entschlossen sich die englischen Naturisten, in ihrem Land ebenfalls die Jugendarbeit zu fördern. Jack Gray erließ kurz nach dem Kongress im September 1958 einen Aufruf an die Jugendlichen aller Vereine, sich um die Mitgliedschaft seiner Jugendgruppe zu bewerben.

1959 Der im September 1958 von Jack Gray erlassene Aufruf zur Förderung der Jugendarbeit in Großbritannien hatte Erfolg. Schon am 8. Februar 1959 erfolgte die Gründung der Naturistenjugend Großbritanniens, die sich den Namen „The Sunlander ´s“ zulegte. In den fünfziger Jahren war FKK-Wintersport sehr beliebt. So wurde von 28. Februar bis zum 21. März 1959 auf der Loosbichlalm das 7. Skilager der Sonnensport-Freunde Salzburg durchgeführt. Die INF veranstaltete ein Internationales Licht-Skilager auf der Brünnerhütte, 2043 m hoch gelegen und vor allem für Anfänger und mittlere Läufer geeignet. Und im Gauertal Tschaguns/Vorarlberg/Österreich hatte eine deutsche FKK-Familie das 1300 m hoch gelegene Schura-Hüsli gepachtet und bot dort allen interessierten Naturisten die Möglichkeit eines zünftigen naturistischen Winterurlaubs in einem schneesicheren Gebiet.

1960 Vom 23. - 27. Juli 1960 fand der 7. INF- Weltkongress in Solbakken/ Dänemark statt. Folgende Länder und Mitglieds- Organisationen waren vertreten: Australien: Belgien: Dänemark: Deutschland: Frankreich: Großbritannien: Niederlande: Österreich: Schweden: Schweiz: USA:

Gastone Larri, Woodlands Joseph Collard, Nature et Sport Arne Bloch, Solsport Unionen Erhard Wächtler, DFK Albert Lecocq, FFN Arthur Hodgson, BSBA Ise Dissen, NNF-FNL Ludwig Okasek, Int. Gemeinschaft Franz Vanecek, Schutzverband FKK Hen Högvall, SNF Edi Fankhauser, ONS Etienne Grenier, SNF John A. Bach, ASA Ilsley Boone, NNC

Norwegen war durch seinen Beobachter Kjell Sellin, Norsk Solsport, vertreten. Im Laufe der Generalversammlung wurde der Verein Norsk Solsport in die INF aufgenommen, Kjell SeIl in wurde ab diesem Augenblick offizieller Delegierter. Gemäß einer beschlossenen Statutenänderung setzte sich das Zentralkomitee nunmehr aus einem Präsidenten, einem Generalsekretär und aus 4 Vizepräsidenten zusammen. Alle Mitglieder des Zentralkomitees arbeiteten ehrenamtlich und wurden für 6 Jahre gewählt, wobei allerdings nach 2 Jahren durch Los je 2 Mitglieder ausscheiden mussten, die jedoch wiedergewählt werden konnten. Alle Mitglieder mussten aus verschiedenen Ländern kommen. Für jedes Mitglied wurde vom entsprechenden Landesvertreter ein Ersatzmitglied bezeichnet. Seite 5

Nach den Wahlen bestand das Zentralkomitee aus folgenden Mitgliedern: Erik Holm/Präsident; Etienne Grenier/ Schweiz/Generalsekretär; Vizepräsidenten: Erhard Wächtler/ Deutschland; Albert Lecocq/Frankreich; Ise Dissen/ Niederlande und John A. Bach/USA. Hanni Ricker wurde als Sekretärin im Amt bestätigt, Lisl Ehrmann als Kassiererin. Carl Frank (offizieller Name Frank Zwahlen) aus der Schweiz wurde zum neuen Sekretär gewählt. Das Protokoll über die 1. Sitzung des neuen Zentralkomitees vermeldete, dass er für seine Arbeit ein monatliches Gehalt von 500,- Schweizer Franken erhielt. Am 23. November 1960 wurde die „INTERNATIONAL NATURIST FEDERATION“ (INF/FNI) in Kopenhagen/ Dänemark unter der Reg.Nr. 2359 in das Vereinsregister eingetragen.

1962 Vom 1. – 5. August 1962 fand der 8. INF-Weltkongress zum 2. Male in Hannover statt. Bei diesem Kongress wurde das komplette Zentralkomitee wiedergewählt. Zum Kassenprüfer wurde Karl Ricker aus Wien berufen. Delegierte aus 16 Nationen sowie ca. 3000 Gäste nahmen an diesem Kongress teil. Der DFK meldete die stolze Zahl von 140 angeschlossenen Vereinen. In einer von über 1100 interessierten Zuhörern - zum größten Teil Nichtmitglieder - besuchten öffentlichen Großveranstaltung unter dem Thema „Die Jugend in der FKK“ -dieses Thema war zugleich Leitmotiv des gesamten Kongresses - beging die deutsche FKK-Jugend im Theater am Aegi in Hannover die Feier ihres 10-Jährigen Bestehens. INF-Präsident Erik Holm gab seiner Zuversicht Ausdruck, dass der Naturismus eines nicht zu fernen Tages als ein wesentliches Element der Volksgesundheitspflege und der positiven Jugenderziehung allgemeine Anerkennung finden werde. Bei einer Morgenfeier auf dem Kongressgelände referierte der 2. Vorsitzende des DFK, Rudolf Beißbarth, zum Thema „Der Naturismus als Möglichkeit religiöser Begegnung“. Beißbarth kennzeichnete die FKK nicht als Religionsgemeinschaft, wohl aber als Gemeinschaft religiöser Menschen. Hier sei der aus religiöser Tiefe heraus handelnde, das Leben bewältigende Mensch Leitbild. Der Naturismus sei eine Lebensauffassung, die sich das Ausscheiden des Unwesentlichen, des Wertlosen und des hohlen Scheins zum Ziele gesetzt habe. Bei diesem Kongress erreicht die internationale FKK ihren Höhepunkt. Anlässlich des Kongresses wurde das größte FKK-Gelände Europas, der FKK-Sportpark Hannover, offiziell eröffnet. Bei den Feierlichkeiten waren u.a. anwesend: der Sozialminister Niedersachsens, Kurt Partzsch, der Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Otto Bache, und der Bürgermeister von Misburg, Pott. Sozialminister Partzsch erklärte in seiner Festansprache, dass die Arbeit der Naturisten-Bewegung in der Öffentlichkeit künftig allgemeine Anerkennung finden müsse und auch finden werde, da unstreitig der Mensch und sein Wohl, friedliche Gesinnung, gegenseitiges Verständnis, Schlichtheit und Aufrichtigkeit im Mittelpunkt aller Bestrebungen des Naturismus stünden. Die Rechtskommission wurde beauftragt, zum nächsten Kongress neue Statuten auszuarbeiten. Zum Präsidenten dieser Rechtskommission wurde Dr. .Fred Weiß/DFK gewählt. In seinem Kongressbericht erwähnte INF-Präsident Erik Holm, dass die INF nach außen hin in vielen verschiedenen Ländern in den Jahren 1961/1962 sehr aktiv gewesen sei. Im Namen der INF- und damit im Namen der ganzen Naturistenbewegung - wurde in Belgien, Australien und Südafrika in Form von direkten Protesten gegen die Einstellung der Behörden in diesen Ländern gegenüber der Frage „Verbot des Naturismus auf Grund der Kinderfrage“ interveniert. In Österreich wurde erreicht, dass das Großgelände Keutschach- Dobein mit der Interessengemeinschaft zusammenarbeitet. Für die INF sei es von entscheidender Bedeutung, den Kontakt mit den kommerziellen Naturisten-Ferienzentren nicht zu verlieren. Die INF wurde in immer größerem Maße als Ratgeber für die nationalen Föderationen betrachtet. Im Rahmen dieses Kongresses fand in der Zeit vom 29. Juli bis zum 12. August ein internationales FKK-JUGENDLAGER statt, an dem sich 95 Mädchen und Jungen beteiligten.

1963 Vom 23. - 25. 8. 1963 fand anlässlich des 10-jährigen Bestehens der INF in Zürich/Schweiz ein Jubiläumstreffen - eingebunden in eine Arbeitstagung statt, verbunden mit der Schwimmbad-Einweihung und 25 Jahre „Lichtwärts“ auf dem Gelände Föhrli in Nänikon. Vom 10. - 14. Oktober 1963 fand auf dem Hohen Meißner bei Kassel/ BRD ein Treffen der freien Jugendbünde statt aus Anlass der fünfzigsten Wiederkehr des Tages, an dem im Oktober 1913 (siehe dort) die Freideutsche Jugend ihr bekanntes Treffen abhielt. Anwesend waren mehr als 3,000 Mädchen und Jungen aus vierzig verschiedenen Bünden. Auch die FKK-Jugend beteiligten sich mit etwa 50 Jugendlichen an diesem Treffen. Nach Ansicht aller, die dabei waren, fielen die Naturisten-Jugendlichen sehr angeSeite 6

nehm auf, und zwar nicht nur durch ihr ganzes Verhalten, sondern ganz besonders auch bei den vielen Gesprächen und Interviews. Die anfängliche Neugierde vieler Jugendlicher beim Besuch der NaturistenJugend wandelte sich schnell in Verständnis für die naturistische Idee, das aus Unkenntnis und auch aus Vorurteilen weit verbreitete Misstrauen gegen die FKK-Bewegung konnte beseitigt werden, und manche Jugendliche aus den anderen Bünden kehrten als Naturisten nach Hause zurück.

1964 Vom 11. - 14. Juli 1964 fand der 9. INF-Weltkongress in Heliomonde bei Paris statt, organisiert durch die FFN. Erik Holm kandidierte nicht mehr für das Amt des Präsidenten, da er sich voll und ganz seinem Verlag widmen musste. Dieser Entschluss bedeutete für Erik Holm ein schweres Opfer; denn alle, die ihn kannten, wussten, dass die Arbeit für den internationalen Naturismus für ihn sein halbes Leben geworden war. Neuer INF-Präsident wurde Gilbert Sarrou, Präsident der FFN. Als Vizepräsidenten wurden gewählt: Erik Holm/Dänemark, Jack Watkins/ Großbritannien, Rolf Hügelmann/Deutschland, Pat Francis/USA und Dr. Frans Mollaert/Belgien. Beisitzer mit beratender Stimme wurden Ise Dissen/Niederlande und Jeannine Bomsel/Frankreich. Generalsekretär blieb Rene Kielinger. Bei diesem Kongress waren folgende Länder vertreten (Reihenfolge nach dem Protokoll der 7. ordentlichen Generalversammlung: Österreich:

Dr. Richard Ehrmann, Interessengemeinschaft des österreichischen Freikörpersports Peter Koch Schutzverband der Freikörperkulturbewegung in Österreich (SV) Herrmann Lauer, Verein für freie Körperkultur (VffKK)

Holland:

Ise Dissen, Nederlandse Federatie van Naturistenverenigingen (NFN)

Schweiz:

Edi Fankhauser, Organisation Naturiste Suisse (ONS) Georges Pfenninger, Schweizer Naturisten-Föderation (SNF)

Brasilien:

Daniel de Brito, Fraternidade Naturista lnternacional do Brasil (FNIB)

Argentinien:

Theodoro Trümpler, Primera Asociacion Naturo Desnudista Argentina (P.A.N.D.A.)

Frankreich:

Gilbert Sarrou, Fédération Française de Naturisme (FFN)

USA:

Pat Francis, American Sunbathing Association (ASA)

Dänemark:

Sören Sörensen, Dansk Naturist Forbund (DNF) Erik Agernaes, Poul Lund, Solsport Unionen

Belgien:

Frans Mollaert, Federatie van Belgische Naturisten (FBN) Alfons Janssens, Fédération des Clubs Naturistes Belgique (FCNB) Joseph Collard, Fédération BeIge „Nature et Sport“ (FBNS)

Canada:

Bill Cameron, Eastern Canadian Sunbathing Association (ESCA)

Schweden:

Bertill Flood, Sveriges Naturist Förbund (SNF)

Deutschland:

Dr. Lothar Wilhelm, Deutscher Verband für Freikörperkultur (DFK)

Großbritannien: Arthur Hodgson, Jack Watkins, Central Council for British Naturism (CCBN) Portugal:

Angelo Maria Guimaraes, Sociedade Portuguesa de Naturalogia da Costa Cabral (SPN)

Italien:

Dr. Ing. M. Monge, Unione Naturisti Italiani (UNI)

Seite 7

Die von der Rechtskommission erarbeiteten neuen Statuten wurden vom Kongress angenommen. Die jahrelangen Diskussionen zwischen den fanatischen „Reformern“ und den mehr toleranten „Nur-Naturisten“ konnten beseitigt werden, und zwar durch den „Zweck-Paragraphen“ in diesen Statuten, der besagte, dass die Mitglieder der INF dafür einstehen, „dass die Bestrebungen der allgemeinen geistigen, physischen und psychischen Gesundheit der Völker im Sinne der kulturellen Organisationen der Vereinten Nationen (UNESCO) gefördert werden sollen.“ Man wand sich gegen den Missbrauch von Genussmitteln sowie die Verbreitung von pornographischen Schriften und gegen alles, was sonst im Allgemeinen schädlich für Körper und Geist sein kann. Einzelne „Reformer“ protestierten zwar gegen diese Textfassung, letztendlich aber wurde der „Zweckparagraph“ mit großer Mehrheit angenommen. Bei der Beratung der Statuten hatte Edi Fankhauser nach Ablehnung seiner Anträge, die auf eine reformistische Richtung zielten, dann vorgeschlagen, auch das Wort Naturismus - das er auf ein gesundes Leben ohne Alkohol, Nikotin und Fleisch verstand - zu streichen. Hierbei bezog er sich auch auf einen Antrag der nicht anwesenden australischen Föderation, welche den dort üblichen Begriff „Nudismus“ vorgeschlagen hatte. Jack Watkins, 1. Vorsitzender von CCBN, sah den Begriff „Naturismus“, vom englischen Sprachgebrauch verstehend, nicht mit dem Reformismus gleichbedeutend. Naturismus wurde übereinstimmend gleichgesetzt mit dem deutschen Begriff Freikörperkultur. Nur in einigen englischsprachigen Ländern, in denen der Begriff „Nudismus“ geläufiger und ohne die europäische Missdeutung ist, wurde dieser Begriff mit „Naturismus“ gleichgesetzt. Auch das Stimmen Verhältnis der Mitglieder wurde neu geregelt. Der älteste Dachverband eines Staates erhält eine Landesstimme; darüber hinaus erhält jedes Mitglied so viele Stimmen, wie es FKK-Gelände besitzt. Auf Antrag des DFK wurde weiterhin beschlossen, daß jedes Mitglied zusätzlich noch für je 5.000 Mitgliedseinheiten eine Stimme erhält, und zwar bis zur Höchstgrenze von 10 Stimmen. Die bei diesem Kongress anwesenden Delegierten aus Schwarz-Afrika, u. a Tunesien und Elfenbeinküste, wiesen bei ihren Referaten darauf hin, dass als Folge der Kolonialzeit in ihrer Heimat derzeit nur wenig Sympathie für den Naturismus zu verzeichnen sei. „Erst haben uns die weißen Missionare in Kleider gesteckt, und jetzt sollen wir wieder nackt herumlaufen und das als kulturellen Fortschritt preisen“ erklärte einer der Sprecher. Die französische Föderation konnte von einem ständigen Wachsen des Naturismus in Frankreich berichten. Im letzten Jahr war die Zahl der angeschlossenen Vereine von 126 auf 143 angewachsen, die der Gelände von 57 auf 67 und die Zahl der Mitglieder mit Jahresmarke von 9.815 auf 12.292 (Wachstumsrate ca. 25%). Neu in die INF aufgenommen wurden bei diesem Kongress: Eastern Canadian Sunbathing Ass./Canada; Federatie van Naturisten Clubs in Belgie (FCNBIFNB)/Belgien (damit waren jetzt 3 belgische Föderationen Mitglied der INF); Central Council for British Naturism (CCBN) = Zusammenschluß BSBA und FBSC/Großbritannien; Unione Naturisti Italiani-UNI/ltalien. Auch dieser 9. Weltkongress war von großen sportlichen und anderen Veranstaltungen umrahmt und endete mit einem Empfang der Delegierten im Rathaus von Paris, wo der Vizepräsident des Pariser Kommunalrates, M. Berlemont, eine für die Naturisten sehr positive Rede hielt. Er lobte die Naturisten- Bewegung als ein konstruktives und nützliches Element in unserer modernen Kultur. Die 1957 gegründete Vereinigung „ARENA“ gestaltete einen Theaterabend, der großen Beifall bei allen Delegierten und Gästen des Kongresses fand.

1965 Beim Treffen des Nationalkomitees der FFN am 8. April 1965 trat Gilbert Sarrou von seinem Amt als Präsident der FFN zurück, da sein neu übernommenes Amt als INF-Präsident ihn voll in Anspruch nahm. Im Verlaufe dieses Kongresses wurde Bertrand Le Menager (gewähltes Komiteemitglied seit dem Kongress im Februar 1965) für die Interimspräsidentschaft nominiert. Auf dem ONS-Gelände in Thielle/Schweiz wurde am 23. August 1965 eine INF-Arbeitsgemeinschaft für Lebensreform (IREF) gegründet, und zwar aufgrund eines Beschlusses des INF-Zentralkomitees vom 27. März 1965, wonach gemäß den INF-Statuten die Gründung einer im Rahmen der INF arbeitenden Arbeitsgemeinschaft gestattet wurde. Die „IREF“ ist ein internationaler freier Zusammenschluss von Lebensreformern, die Mitglieder von der INF angeschlossenen Organisationen sind. Zweck der IREF war und ist die Förderung und Propagierung der lebensreformerischen Grundsätze innerhalb der INF und nach außen. In den Richtlinien der IREF hieß es, dass die IREF alles unternehmen kann, was dem vorstehenden Zweck dienlich ist; sie hat jedoch in allen wichtigen Angelegenheiten im Einverständnis mit dem INF-Zentralkomitee zu handeln und muss wichtige Beschlüsse, beabsichtigte Veranstaltungen etc. der INF mitteilen. Dem INF-Kongress ist jeweils ein Tätigkeitsbericht zu erstatten, der Präsident der IREF hat beim Kongress eine beratende Stimme. Ise Dissen/Niederlande wurde zunächst mit den Aufgaben des provisorischen Sekretariates beauftragt und wurde im folgenden Jahre Präsidentin der IREF. (s. a. 1961) Seite 8

1966 11. - 16. August 1966: 10. INF-Weltkongress auf dem ATHENA-Gelände in Ossendrecht/Niederlande, organisiert von Robert Lambrechts. Bei diesem Kongress waren folgende Länder/Föderationen durch die aufgeführten Delegierten vertreten: Argentinien: Australien: Belgien:

P.A.N.D.A. Australian Federation of Sun Clubs (AFSC) Federatie von Belgische Naturisten (FBN) Natur et Sport, Liege Brasilien: Fraternidade Naturista Internacional do Brazil Dänemark: Solsport Unionen Dansk Naturist Forbund (DNF) Deutschland: Deutscher Verband für Freikörperkultur (DFK) Frankreich: Fédération Française de Naturisme (FFN) Großbritannien: Central Council for British Naturism (CCBN) Italien: Unione Naturisti Italiani (UNI) Niederlande: Nederlandse Federatie von Naturistenverenigingen (NFN) Neuseeland: New Zealand Sunbathing Association (NZSA) Österreich: Schutzverband. Wien (SV) Schweiz: Organisation Naturiste Suisse (ONS) Schweizer Naturisten-Föderation (SNF) USA: American Health Alliance (AHA) American Sunbathing Association (ASA)

Theodore Trümpler Jack Watkins Lina van Stappen Jos. Collard Hans Frijlmann Mrs. Tove Billesholm Erik Agernaess Dr. Lothar Wilhelm Jeannine BomseI Dorothy Thornton M.S. Fabbro Ise Dissen Mr. Kuys Hr. Vanecek Eduard Fankhauser Bruno Senn Frl. Ingeborg Hofmann Ed. Lange

Über steigende Mitgliederzahlen berichteten in ihren Tätigkeitsberichten DFK/BRD, CBN/Großbritannien, NFN/Niederlande, NZNF/Neuseeland und die beiden Schweizer Föderationen SNF und ONS. Aus dem Bericht der NFN ging weiterhin hervor, dass die nationale Föderation durch exzellente Berichte in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen sehr gestärkt wurde. Gilbert Sarrou wurde als Präsident wiedergewählt. Als Vizepräsidenten standen ihm zur Seite: Dr. Frans Mollaert/Belgien, Jack Watkins/Großbritannien, Dr. Lothar Wilhelm/BRD, Ed Lange/USA und Erik Agernäss/Dänemark. Rene Kielinger blieb weiterhin Generalsekretär, Beisitzer mit beratender Stimme im Zentralkomitee waren: Jeannine Bomsel/ Frankreich, Ise Dissen/Niederlande und Dottore Michele Monge/ltalien. Dem neu gegründeten Ehrenkomitee gehörten Erik Holm und Albert Lecocq an. Präsident der Rechtskommission wurde Dr. Fred Weiß/BRD. Lisl Ehrmann/Wien blieb Kassiererin, Robert Lambrechts, der Gastgeber des Kongresses, wurde mit Public Relation beauftragt. Eine Kulturkommission wurde berufen mit Mrs. Ebba Aggernaes/Dänemark, Rudolf Beißbarth/BRD, Dr. Richard Ehrmann/Österreich, Dr. Wolfgang Heybey/BRD und dem INF-Präsidenten Gilbert Sarrou als Mitglieder; in die Pressekommission wurden Peter Failows/GB, Jean Gantois/Frankreich und Hans Masalskis/BRD gewählt. Die Organisatoren hatten ein sehr interessantes Rahmenprogramm aufgeteilt, zu dem u. a. Filmvorführungen, Sportveranstaltungen, eine Kunstaustellung und Vorführungen verschiedener NaturistenJugendgruppen gehörten. Beeindruckend war die Fahrt einer großen Wagenkolonne mit Polizeieskorte zum Empfang der Delegierten im historischen Rathaus Antwerpens, wo der für Sport und Gesundheit zuständige Vertreter des Rates der Stadt Antwerpen herzliche Worte der Begrüßung für die Naturisten fand. Die ausgezeichnete Organisation, bei der nahezu an alles gedacht worden war, hat, wie die Kongressteilnehmer übereinstimmend bestätigten, zweifellos einen Einfluss auf den harmonischen und erfreulichen Ablauf dieses Kongresses gehabt. Besonderer Dank galt Robert Lambrechts und seinem Verein „Athena“, der in den fünf Jahren seines Bestehens schon auf 1.800 Mitglieder anwuchs und in opferfreudiger Zusammenarbeit hier Beispielhaftes geleistet hat.

1967 Auf Einladung des DFK kam im Jahre 1967 die erste Begegnung von Volleyballern der FFN und des DFK in Freiburg zustande. Hiermit wurde der Grundstein für die in den folgenden Jahren durchgeführten INF-Sportveranstaltungen gelegt. Seite 9

1968 In diesem Jahre fand in den Tagen vom 23. – 28. Juli der 11. INF-Weltkongress auf dem Großgelände der „Pen Sylvan Health Society bei Philadelphia in den USA“ („Come with us- enjoy a Nudistpark“) und am 23. Und 24. November 1968 eine von 7 Föderationen geforderte außerordentliche Generalversammlung in Lyon/Frankreich statt. Dieser Kongress bereitete manchen Funktionären einiges Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte. Für die Europäer war zur damaligen Zeit die Reise eine sehr teure Angelegenheit, und zunächst wurde der Kongress abgeblasen, weil sich zu wenig Teilnehmer meldeten. In den „INFInformationen Nr. 4“ teilte dann die INF mit, dass gemäß einem neuen Beschluss des Zentralkomitees der Kongress in den USA als ein kulturelles, sportliches und freundschaftliches Treffen stattfinden solle und dann im September die Generalversammlung in Deutschland durchgeführt würde. Aber es kam dann wieder einmal alles anders. Der Kongress wurde dann doch in aller Form durchgeführt, allerdings ohne Belgien, Dänemark, Deutschland und Österreich. Die neue Leitung der deutschen Föderation hatte von Anfang an einen Kongress in den USA für wenig sinnvoll gehalten und eine ablehnende Haltung eingenommen. In einem Bericht von Ise Dissen hieß es, dass „der Kongress noch ganz gut verlaufen sei“, und auch Eduard Fankhauser berichtete von einem harmonisch verlaufenen Kongress. Im Verlaufe dieses Kongresses wurden die bestehenden Arbeitsgemeinschaften der Lehrer, der Pfarrer, der Ärzte etc. aufgelöst, da sie, wie Ise Dissen uns belichtete, keinerlei Aktivitäten entwickelt hatten. Lediglich die IREF (Internationale Reformer-Arbeitsgemeinschaft) blieb nicht stimmberechtigtes Mitglied der INF.

1969 Am 11. und 12. Oktober 1969 fand in Bonn/BRD auf Einladung des DFK das 1. Internationale FKKSchwimmfest statt. Michel Caillaud begrüßte alle Teilnehmer und drückte seine Genugtuung über das Zustandekommen dieser sportlichen Großveranstaltung aus. Er wies besonders auf die völkerverbindende Arbeit der INF hin und gab der Erwartung Ausdruck, dass dieser ersten Veranstaltung auch auf vielen anderen Gebieten ähnliche Treffen folgen werden. Dieser Wunsch des INF-Präsidenten hat sich in der Zukunft ja dann erfüllt; denn seitens der INF wurden nicht nur diese internationalen Schwimmwettkämpfe, sondern später auch Volleyballturniere, Petanque- Wettkämpfe, Familien- Wochenenden und andere Sporttreffen durchgeführt. „Für alle Teilnehmer - so sagte es ein Zuschauer - war die Veranstaltung ein Triumph des Idealismus, des Zusammengehörigkeitsgefühls und des sportlichen Willens“. Auf der überfüllten Zuschauertribüne wohnten außer den Vertretern des öffentlichen Lebens auch viele Menschen der Veranstaltung bei, die bis dahin noch nichts von der FKK/vom Naturismus wussten.

1970 Der 12. INF-Weltkongress wurde von CCBN organisiert und fand vom 10. bis 16. August 1970 in Orpington/GB auf dem Gelände des North Kent Sun Club statt. Er stand unter dem Leitrnotiv:“ Der Mensch und seine Umwelt“. Zu diesem Kongress hatte Queen Elizabeth II. telegrafisch die besten Wünsche für ein gutes Gelingen übermittelt. Aus folgenden 21 Ländern waren Delegierte vertreten: Australien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Gouadeloupe, Irland, Italien, Marokko, Neuseeland. Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Rhodesien, Schweden, Schweiz, Spanien und USA. Am Sonntagmorgen fand bei strahlendem Sonnenschein ein ökumenischer Gottesdienst im Freien statt, über den selbst die ehrwürdige „Times“ einen Bildbericht brachte. Gemäß der Satzungsänderung von 1968 wurde das Executivkomitee gewählt: Präsident Michel Caillaud. Weitere Vizepräsidenten: Tom Goin/USA, Bert Evenhuis/Niederlande, Edi Fankhauser/Schweiz und Erik Agernäss/Dänemark. Für das Schiedsgericht (Rechtskommission) wurde Dr. Fred Weiß/DFK als Vorsitzender bestätigt, Dr. Bernhard Böhler/Schweiz als Stellvertreter, Weitere Mitglieder des Schiedsgerichts: Ernest Stanley/ Großbritannien, Denise Lebec/Frankreich und Dr. Frans Mollaert/ Belgien. Mit großem Interesse wurde von der Presse vermerkt, dass in vielen Ländern der Naturismus nicht nur anerkannt, sondern auch gefördert wird. Einen breiten Raum in der Presse fand die Tatsache, dass ein anglikanischer Geistlicher am Eröffnungstage des Kongresses auf dem Gelände einen Gottesdienst abgehalten hat. Englands-Karikaturisten stellten diesen Gottesdienst ganz groß heraus. Auf der ersten Sitzung des Zentralkomitees im November 1970 legte Oskar Hörrle wegen diverser Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Orientierung, der Finanzverwaltung und der Organisation, die zwischen ihm und den anderen Mitgliedern des Zentralkomitees aufgetreten waren, sein Amt nieSeite 10

der. Oskar Hörrle ließ verlauten, dass der DFK (Deutscher Verband für Freikörperkultur) wegen dieser Zerwürfnisse aus der INF austreten würde. Aus persönlichen Gründen wollte Jack Watkins sein Amt als Schatzmeister nicht mehr wahrnehmen, verblieb aber im Zentralkomitee. Bert Evenhuis übernahm das Amt des 1. Vizepräsidenten, Edi Fankhauser wurde Schatzmeister und zeichnete verantwortlich für die Ausgabe 1972 des neuen INF-Ferienführers. Der frühere 1. Vizepräsident Dr. Frans Mollaert erklärte sich bereit, sich zusätzlich zu seinen Aufgaben als Mitglied der Rechtskommission den Aufgaben des Generalsekretariates in Antwerpen zu widmen. Kurze Zeit später trat der DFK (Deutscher Verband für Freikörperkultur e.V.) dann auch tatsächlich wegen der oben beschriebenen angeblichen Unstimmigkeiten in Finanzfragen aus der INF aus. Einige Jahre waren Deutschlands organisierte Naturisten ohne jegliche offizielle internationale Bindung, die bis Ende 1975 andauern sollte.

1971 Bei diesem Verbandstag wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in der der DFK sich zur internationalen Zusammenarbeit und zur völkerverbindenden Funktion des Naturismus bekennt und dass er auch in der Zukunft für ein partnerschaftliches Zusammenwirken der Naturisten-Vereine aller Länder eintritt. Der mit Zustimmung des Verbandrates vollzogene Austritt aus der INF wurde bestätigt, gleichzeitig aber wurde der DFK-Vorstand beauftragt, den Wiedereintritt des DFK in die INF zu einem möglichst frühzeitigen Termin unter bestimmten Voraussetzungen vorzubereiten. Es sollte aber noch bis zum 1. Januar 1976 dauern, bis der DFK wieder Mitglied der INF wurde. Nach dem Austritt des DFK aus der INF trafen sich am 30. Oktober 1971 Vertreter von INF und DFK in Neuß/BRD, um die entstandene Situation zu beraten und Wege für die Rückkehr des DFK zu finden. In einem sachlichen Gespräch wurde gemeinsam festgestellt, dass neue Richtlinien für die Arbeit der INF gesucht werden müssen. Ansätze für diesen Neubeginn wurden erarbeitet, und in einem gemeinsamen Kommuniqué wurde die Wichtigkeit einer internationalen Organisation, die alle Naturisten-Verbände umfasst, zum Ausdruck gebracht. Der DFK erklärte sich bereit, auf der Grundlage der Resolution des Nürnberger Verbandstages den Wiedereintritt in die INF vorzubereiten. Bis zum Wiedereintritt des DFK in die INF soll ein Vertreter des DFK als Beobachter an den Sitzungen des INF-Zentralkomitees teilnehmen. Für die INF waren anwesend Michel Caillaud, Bert Evenhuis und Erik Aggernaes, für den DFK Oskar Hörrle, Karl Rudolf Doerk und Fritz Klein.

1972 Erstmals wurde ein Weltkongress, es war der 13., in einem Land ohne FKK-Organisation durchgeführt, und zwar in den Tagen vom 2. bis 8. August 1972 in Koversada/lstrien/Jugoslawien. Die Organisation lag in den Händen von Jerko Sladoljev, der im gleichen Jahr auch die Gründung des Vereins „.Drustvo Prijateljev Koversada“ (Verein der Koversade-Freunde) erreichte. Für die Werbung hatten die Gastgeber ganze Arbeit geleistet. Schon 20 km im Umkreis waren Hinweisbänder mit der Ankündigung „Internationaler-Naturisten- Weltkongress 2.- 8. August 1972“ quer über die Haupt- und Zufahrtsstraßen gespannt. Keine Stadt, keine größere Ortschaft in Istrien, die nicht von diesem Ereignis gewusst hätte. Nach den Wahlen setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Michel Caillaud/Frankreich = Präsident, Dr. Frans Mollaert/Belgien = 1.Vizepräsident, Karl Ricker/Österreich =2. Vizepräsident sowie als weitere Vizepräsidenten Ove Pertelius/Schweden, Tom Goin/USA, Alan McCombe/Großbritannien und Bert Evenhuis/Niederlande. In die Rechtskommission wurden Dr. Fred Weiß/BRD und Dr. Bernhard Böhler/Schweiz wiedergewählt, neu gewählt als Beisitzer wurde Dr. Tomaso (Tom) Operti/ltalien.

Seite 11

1974 Der 14. INF-Weltkongress wurde von der FFN organisiert und fand vom 4. - 8. August 1974 in Agde statt. Auch hier wieder ein Blick in die Liste der Teilnehmer und der vertretenen Föderationen mit den Namen der Delegierten: INF:

Michel Caillaud Frans Mollaert Karl Ricker Ove Pertelius Alan Mc Combe Bert Evenhuis Robert Lambrechts Dr. Fred Weiß Dr. Bernhard Böhler

Australien: Österreich:

Werner Dörfl Ludwig Hruschka August Loschek Großbritannien: Alan Mc Combe Dänemark: Orla Jess Jessen Belgien: Lina van Stappen Joseph Collard Frankreich: Jacques Dumont Irland: Jack Watkins Canada: Jim Finch USA: Tom Caldwell Robert Walker Niederlande: Bob Stolck Schweiz: Edi Frankhauser Gody Hablützel Maroko: Louis Ols Schweden: Kjell Ingvarsson Italien: Giuseppe Ghirardelli Tom Operti Jugoslawien: Regiep Tofani Griechenland: Dimitri Pazarlis Portugal: Jose Galamba

Präsident 1. Vizepräsident 2. Vizepräsident Vizepräsident Vizepräsident Vizepräsident Generalsekretär Präsident der Rechtskommission Vizepräsident Rechtskommission ANF Int. Gemeinschaft ÖNV CCBN DNU FBN FBNS FFN INS CNC ASA NNC NFN ONS FSN GGC SNF A.N.ITA UNI DNJ FNH AVP

Als Korrespondent: Polen: Stanislaw Wydzga Und als Gast, da zurzeit nicht Mitglied der INF: Deutschland: Oskar Hörrle DFK Weitere Gäste: Gilbert Sarrou INF-Ehrenpräsident Rene Kielinger INF-Ehrenmitglied Ise Dissen IREF Die Föderationen berichteten über die zurückliegenden 2 Jahre. So konnte FBN/Belgien in den letzten 2 Jahren einen Mitgliederzuwachs von ca.25% verzeichnen. Die Beziehungen zu den staatlichen und kommunalen Behörden funktionieren reibungslos. Das Recht der Eltern, ihre Kinder im Sinne des Naturismus zu erziehen, wurde ausdrücklich anerkannt. (Siehe hierzu auch Kongress 1960). Die NFN/Niederlande nannten eine Mitgliederzahl von 2.500 und eine jährliche Zuwachsrate von 14%. Die FFN/Frankreich meldete 35% mehr Mitglieder als vor 2 Jahren und gab die Gesamtzahl der Mitglieder einschl. der Kinder mit etwa 100.000 Personen an. Die FFN zählte zu diesem Zeitpunkt 200 Clubs und 25 Ferienzentren als Mitglieder. Die ONS/Schweiz berichtete von 12.000 Mitgliedern bei steigender Tendenz, in der Seite 12

2. Schweizer Föderation SNF waren 2.432 Personen zusammengeschlossen. Aus Österreich wurden 28 örtliche FKK-Vereine angegeben, die zumeist Mitglied des Dachverbandes ÖNV sind. Zusammengerechnet ergab das schätzungsweise 10.000 Mitglieder, denen - grob geschätzt - ca. 200.000 nicht organisierte Nacktbader und Nackturlauber in Österreich gegenüberstehen. Nach einer ausführlichen Debatte erklärte sich der Kongress einstimmig, lediglich bei 10 Stimmenthaltungen, mit einer Wiederaufnahme des DFK in die INF einverstanden. INF-Vizepräsident Ove Pertelius gab das Ergebnis einer Umfrage wegen der nackten Sportausübung bekannt. 64,2% der Naturisten-Vereine fanden die nackte Sportausübung sehr wichtig, 26,9% für weniger wichtig, 8,9% der Vereine hatten nicht geantwortet. Die Häufigkeit der Naturisten-Sportarten ergab folgende Reihenfolge: 1. Volleyball; 2. Schwimmen und 3. Tischtennis. Während des Kongresses kamen erstmals Tunesien, die Elfenbeinküste und andere exotische Regionen zu Wort. Nach den Wahlen hatte das Zentralkomitee folgende Zusammensetzung: Präsident Michel Caillaud, 1. Vizepräsident Dr. Frans Mollaert, 2. Vizepräsident Karl Ricker. Weitere Vizepräsidenten: Ove Pertelius/ Schweden, Bert Evenhuis/Niederlande, Alan McCombe/Großbritannien und Bob Walker/USA. Dr. Fred Weiß/BRD blieb weiterhin Präsident der Rechtskommission, Dr. Bernhard Böhler/Schweiz Vizepräsident. Bei diesem Kongress wurde folgende Grunddefinition formuliert und einstimmig gebilligt: „ DER NATURISMUS IST EINE LEBENSART IN HARMONIE MIT DER NATUR. SIE KOMMT ZUM AUSDRUCK IN DER GEMEINSCHAFTLICHEN NACKTHEIT, VERBUNDEN MIT SELBSTACHTUNG, SOWIE RESPEKTIERUNG DER ANDERSDENKENDEN UND DER UMWELT.“ Zum Schluss des Kongresses dankte Oskar Hörrle im Namen aller Delegierten dem INF-Präsidenten Michel Caillaud für seine Arbeit in den letzten Jahren. Er habe es verstanden, der INF und damit dem Naturismus ein Ansehen zu verschaffen und die Anerkennung der naturistischen Bewegung in aller Welt weiterzubringen

1975 Wichtig war die Bereinigung der seit einigen Jahren bestehenden Differenzen mit der INF, nachdem ein Vergleich über die vom DFK noch zu zahlenden Mitgliedsbeiträge zustande kam. Als Vertreter des DFK hatten Oskar Hörrle und sein Vizepräsident Karl-Rudolf Doerk am 14. INF-Weltkongress in Agde teilgenommen, doch schloss sich der DFK (nach seinem Austritt vor einigen Jahren) zu diesem Termin noch nicht wieder als Mitglied der INF an. Bei den Wahlen wurde Oskar Hörrle als Präsident wiedergewählt, während alle anderen Vorstandsposten neu besetzt wurden: Vizepräsidenten wurden Eva Jurk/ Berlin und Karl Josef Dreßen/Mönchengladbach, Sportwart Dieter Aschemann. - Zu den Ehrengästen dieses Verbandstages - anlässlich des 25-jährigen Jubiläums - zählten INF-Präsident Michel Caillaud und NFN-Präsident Bob Stolk, weiterhin Bürgermeister Heinrich Feußel und Vertreter des Stadtsportbundes Mönchengladbach. Innerhalb der Feierstunde wurden einige Mitglieder besonders geehrt, vor allem Gründungsmitglied Karlwilli Damm mit dem Ehrenring des Verbandes.

1976 Auf der Ponderosa, dem Gelände des „Naturistenbund Rhein-Main“ Wiesbaden/Deutschland, fand der 15. INF-Weltkongress vom 31. Juli - 5. August 1976 statt. Das Thema des Kongresses lautete: „Sport und Nacktheit!“ Der Geschäftsführer des Deutschen Sportbundes, Jürgen Palm, überbrachte die Grüße und die besten Wünsche des DSB und erwähnte, dass der DFK sich in der Bundesrepublik Deutschland große Verdienste um den modernen Freizeitsport erworben habe und dass der Deutsche Sportbund hierfür sehr dankbar sei und er an dieser Stelle vor der Weltöffentlichkeit dem DFK dafür Anerkennung aussprechen wolle. Die großen Zielsetzungen des Freizeitsports seien bei den Naturisten erfüllt: Sport für alle Altersstufen und beide Geschlechter, Sport für Ungeschickte und Geschickte, Sport für die ganze Familie, Sport auf Freizeitanlagen, auf denen die Natur dominiert, Sport ohne Versager und ohne Verlierer, eine Sportwelt, in der die Familie und nicht der starke Einzelne zum dominierenden Mittelpunkt wird! Vertreter der Landesbehörden von Hessen und Rheinland-Pfalz verlasen sympathisierende Grußworte der Ministerpräsidenten dieser beiden Länder, Dr. Oswald/Wiesbaden und Dr. Helmut Kohl/Mainz (späterer Bundeskanzler der BRD).Wie bei jedem Kongress gaben auch in diesem Jahr die Berichte der einzelnen Föderationen Aufschluss über die Arbeit in den einzelnen Ländern, sie gaben auch Aufschluss über die derzeitige Situation der Bewegung in den verschiedenen Regionen. Erfreulicherweise konnte Seite 13

dabei festgestellt werden, dass der Naturismus seit dem letzten Kongress in Agde/Frankreich überall an Bedeutung gewonnen hat, und zwar zahlenmäßig und - was besonders wichtig ist - im Bewusstsein der Bevölkerung, und hier vor allem im Tourismus, der eine immer stärker werdende Rolle im Naturismus spielt. Besonders wurden die Urlaubs-Naturisten erwähnt, deren Zahl nach den Angaben der verschiedenen Reiseveranstalter und Kurverwaltungen mit ca. 12 Millionen bezeichnet wurde. Diese Angaben beweisen, dass der Naturismus unaufhaltsam im Vormarsch ist und an Bedeutung gewonnen hat. Die Diskussionsredner der verschiedenen Föderationen betonten übereinstimmend, dass bei diesen „Urlaubsnaturisten“, auch „Nacktbader“ genannt, ein großes Reservoir für Vereins-Naturisten sei. Die INF solle für alle Naturisten arbeiten, nicht nur für die organisierten; denn es handele sich darum, Millionen von Nacktbadern für unsere Sache zu gewinnen. Und man konnte von diesen „Urlaubsnaturisten“ neue Mitglieder für die Naturisten- Vereine gewinnen.

1977 Vor dem Friedensrichter des 6. Antwerpener Bezirkes wurde am 26. September 1977 notariell bestätigt, dass die Vereinigung schweizerischen Rechts INTERNATIONALE NATURISTENFÖDERATION, auch bekannt als Fédération Naturiste Internationale oder International Naturist Federation mit Sitz in Zürich (Schweiz) ihr Sekretariat in Antwerpen hat, wo die Sekretariatsgeschäfte von Herrn Robert L.B.D. Lambrechts wahrgenommen werden.

1978 Der 16. INF-Weltkongress fand auf Einladung der CCBN auf dem Gelände des South Hants Sun Club in der Nähe von Portsmouth/Großbritannien vom 16. -18. 9.1978 statt. Da die INF in diesem Jahre ihr 25jähriges Bestehen feierte, lautete das Thema dieses Kongresses: „ Was haben uns 25 Jahre Naturismus gebracht?“ Im Gegensatz zu den Kongressen der Vorjahre, die sich jeweils über eine Woche erstreckten und außer den Arbeitssitzungen der Delegierten auch noch einige gesellschaftliche Veranstaltungen umfassten, war dieser Kongress als reiner Arbeitskongress für 3 Tage einberufen worden. Pressevertreter, Hörfunk und Fernsehen waren auf der Pressekonferenz am 16. September 1978 sehr zahlreich erschienen und berichteten anschließend mehrfach und sehr ausführlich über den Kongress sowie über den Naturismus in Großbritannien und in der Welt im Allgemeinen. INF-Präsident Frans Mollaert gab einen umfassenden Bericht über die INF-Arbeit in den vergangenen Jahren und befasste sich dann eingehend mit den Themen Naturisten-Tourismus und Verstärkung der Naturisten-Organisationen. Er führte u. a. aus: „Manchmal haben einzelne Führungskräfte Augenblicke des Verdrusses. Sie haben den Eindruck, dass die Ereignisse an ihnen vorübergehen, dass sie an der Spitze einer kleinen Gruppe stehen, neben Millionen von Leuten, die unorganisiert ihre Ferien in Nacktheit verbringen. Sie fragen sich dann, ob unsere Naturisten- Bewegung überhaupt noch eine Zukunft hat. Die große Masse von nichtorganisierten und die kleine Gruppe von organisierten Naturisten koexistieren und müssen einander unterstützen. Die organisierte Bewegung in unserem Sinne muss und wird das Gerüst der gesamten NaturistenBewegung bleiben. Die Existenz von Millionen nichtorganisierter Naturisten neben uns garantiert die Zukunft unserer Vereine, die Zukunft unserer Föderation.“ Und nicht vergessen sollte man dabei auch, dass die freien Nacktbadestrände, an denen die Nichtorganisierten ihre Freizeit verbringen, ja erst durch die Existenz und die Initiativen der organisierten Naturisten entstanden sind und von den Behörden zunächst toleriert und später genehmigt wurden. „Die Entwicklung des Naturismus/Nudismus an diesen freien Stränden ist eine neue Erscheinung; denn hier praktizieren Leute den Naturismus, die das vorher noch niemals getan haben. Wenn die organisierten Naturisten nicht wollen, dass unsere Bewegung eine Richtung nimmt, die dem Ideal unserer Vorgänger fremd ist, müssen unsere Vereine sich ihrer Rolle als Schule für den naturistischen Lebensstil bewusst werden.“ Aus den Berichten der einzelnen LandesFöderationen ging hervor, dass auch in den beiden zurückliegenden Jahren der Naturismus sich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, weiter entwickelt hat. Neben den organisierten Naturisten- Vereinen und -Verbänden hat aber die nicht organisierte Naturistenbewegung. wie vorstehend bereits erwähnt, eine noch stärkere Aufwärtsentwicklung genommen, deren Höhepunkt damals noch nicht erreicht war. Daher befasste sich der Kongress sehr intensiv mit der geradezu explosionsartigen Entwicklung des naturistischen Tourismus in den verschiedenen Ländern. So verzeichneten die jugoslawischen Naturisten- Strände in diesem Sommer 30% mehr Besucher als im Vorjahr, sämtliche Naturisten-Ferienzentren waren in diesem Sommer ausgebucht. In Spanien und Portugal wurden in diesem Jahre zum ersten Seite 14

Male Naturistenstrände genehmigt, die Gesamtzahl der Besucher von Naturisten-Stränden und Naturisten- Ferienzentren wurde auf ca. 14 Millionen geschätzt, davon allein mindestens 8 Millionen Deutsche. Wegbereiter dieser erfreulichen Entwicklung ist allein die INF mit ihren Landes-Föderationen und diese wiederum mit ihren Vereinen gewesen. In finanzieller Hinsicht hat die INF aber von dieser gewaltigen Ausweitung des Naturismus nichts verspürt, und deshalb wurden Wege gesucht, wie die organisierten Naturisten an dieser immer größeren Ausweitung des Naturismus partizipieren können. Der INF-Ausweis wurde aufgewertet, alle Naturisten-Feriengelände in Frankreich verlangen z.B, den INF-Ausweis. Jedes Mitglied soll in Zukunft jährlich die INF-Marke erwerben, egal, ob diese Marke im laufenden Jahr benötigt wird oder nicht. Der Erwerb der INF-Marke soll die Zugehörigkeit und Solidarität zur internationalen organisierten Naturisten- Familie dokumentieren. Einen weiteren sehr wichtigen Beschluss fasste dieser Kongress einstimmig: Die INF erkennt in jedem Land nur noch eine Organisation als Mitglied an. Das Zentralkomitee setzte sich nach den Wahlen wie folgt zusammen: Präsident Dr. Frans Mollaert/FBN, 1. Vizepräsident Alan McCombe/ CCBN, 2. Vizepräsident Karl Dreßen/DFK. Weitere Vizepräsidenten: Pierre Deloire/FFN, Orla Jess Jessen/DNU, Karl Ricker/ÖNV und Roland Senecal/ ASA. Zu Rechnungsprüfern wurden August Loschek/ ÖNV wieder- und Armin Bolliger/ONS neu gewählt.

1980 Vom 20. - 22. September 1980 fand der 17. INF- Weltkongress auf dem Gelände Flevo Natuur in den Niederlanden statt. Das Thema dieses Kongresses lautete: „Naturismus, Mensch und Umwelt“. Der Vorsitzende der NFN, Joop Weber, hatte die Naturisten der ganzen Welt in einem Grußwort zum ersten Kongress in den Niederlanden willkommen geheißen und darauf hingewiesen, dass sich der Vereinsnaturismus, aber auch die öffentliche Nackterholung in den Niederlanden recht günstig entwickelt hätten und dass in den siebziger Jahren auf dem Gebiete des Naturismus schon sehr viel erreicht worden sei. Bei der Eröffnung konnte INF-Präsident Dr. Franz Mollaert Vertreter von 18 Föderationen im Tagungszelt, welches mit den Fahnen aller der INF angehörenden Nationen geschmückt war, begrüßen. Die Delegierten der 18 Föderationen vereinten insgesamt 647 Stimmen auf sich. Viele interessierte Zuschauer verfolgten die Eröffnungszeremonie des Kongresses im und vor dem Zelt. Dr. Frans Mollaert hatte in seinem Kongressbericht die erfolgreiche Entwicklung des Naturismus in den beiden letzten Jahren hervorgehoben und die Föderationen aufgefordert, nicht auf diesen Erfolgen auszuruhen, sondern immer weitere neue Naturisten- Vereine zu gründen. In Deutschland, Frankreich und in den Niederlanden sei die Gründung neuer Vereine wesentlich einfacher als beispielsweise in Spanien oder in Italien. Zum Schluss seiner Ausführungen untermauerte Frans Mollaert den Kongressbeschluss 1978, wonach in jedem Land nur eine Föderation der INF angeschlossen sein kann. Einstimmig wurde diese damalige Resolution erneuert und durch langanhaltenden Beifall bekräftigt. In der Diskussion sagte Bart Wijnberg, dass wir nicht nur nach außen neue Formen schaffen müssten, sondern auch innerhalb der Bewegung. Als Beispiel führte er die Niederlande an, wo man die Gruppe „naturuist“ geschaffen habe. Naturuist bedeute „Ruhen in der Natur“. Dr. Frans Mollaert kandidierte nicht mehr für das Amt des Präsidenten, er wurde zum Ehrenpräsidenten der INF ernannt. Neuer Präsident wurde Alan McCombe/CCBN, 1. Vizepräsident Karl Dreßen/DFK und 2.Vizepräsident Roger Pallemans/FBN. Weitere Vizepräsidenten: Pierre Deloire/FFN, Karl Ricker/ÖNV, Roland Senecal/ ASA und Gunilla Norden/SNF. Alle Wahlen erfolgten einstimmig per Akklamation. Wiedergewählt wurden auch die Revisoren Armin Bolliger und August Loschek. Der Kongress beschloss die Einsetzung einer „Satzungskommission“, die den Auftrag erhielt, die zur Zeit gültigen Statuten, beschlossen am 4. August 1972 beim Kongress in Koversada, zu überarbeiten, auf den neuesten Stand zu bringen und dabei vor allen Dingen alle Beschlüsse, die seit 1972 die Statuten betreffend gefasst wurden, zu berücksichtigen. Die Neufassung der Statuten solle dem Kongress 1982 zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Weiterhin beschloss der Kongress die Einsetzung einer Sportkommission, die vom Zentralkomitee berufen wird. Diese Sportkommission erhielt den Auftrag, die sportlichen Aktivitäten innerhalb der INF weiter auszubauen, damit außer dem alljährlich stattfindenden INF-Schwimmfest in Zukunft auch andere internationale Sportbegegnungen möglich sind. Die Naturistenjugend in verschiedenen Föderationen hat sich zu einer internationalen Zusammenarbeit zusammengefunden, verschiedene internationale Jugendlager haben bereits stattgefunden. Ein Sprecher der Jugend hatte Gelegenheit, die Wünsche der Jugend dem Kongress vorzutragen. Das neu gewählte Zentralkomitee versprach, sich mit den Wünschen der Jugend zu befassen, da der Jugendarbeit auch in der INF eine erhöhte Bedeutung zugemessen wurde. Im Rahmen des Kongresses wurde auch des 50. Jahrestages der internationalen Zusammenarbeit gedacht. Die INF hat eine 52-seitige FestSeite 15

schrift herausgegeben, in der in Wort und Bild die Geschichte dieser internationalen Zusammenarbeit geschildert wurde. Fotos von historischem Wert zeigten die Pioniere des internationalen Naturismus und den Weg des Naturismus, der im Jahre 1953 zur Gründung der INF geführt hatte. Diese Festschrift erschien in den 3 INF-Sprachen und fand weltweit großen Anklang.

1981 Die INF hatte am 6. August 1981 einen schmerzlichen Verlust zu verzeichnen: der langjährige Vizepräsident und Kassierer Karl Ricker aus Wien starb plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes. Mit ganzem Herzen und mit all seiner Kraft hat Karl Ricker sich fast 20 Jahre für die INF eingesetzt, von 1962 - 1972 als Rechnungsprüfer und von 1972 bis zu seinem Tode als Vizepräsident und Kassierer. Karl Ricker war immer bemüht die Tradition der Naturisten-Pioniere mit dem Fortschritt der jungen Naturisten in Einklang zu bringen, wobei für viele jüngere Funktionäre mit seiner ausgeglichenen Ruhe und Sachverstand beispielhaft war. Karl Ricker war auch als Mensch ein Vorbild, und viele werden gern an schöne in Wien verlebte Stunden zurückdenken, wenn nach getaner Arbeit Karl Ricker mit seiner lieben Hanni zu Fremdenführern durch Wien und Umgebung wurden.

1982 Der 18. INF-Weltkongress fand auf Einladung der ASA vom 20. - 22. August 1982 auf dem Gelände Cypress Cove in Kissimmee/ Florida/USA statt. INF-Präsident Alan McCombe konnte die nachstehend aufgeführten Delegierten begrüßen: Australian Nudist Federation – ANP Central Council for British Naturism – CCBN New Zealand Nudist Pederation – NZNF

Louk Mentink Jim Christopherson P. James

Union Naturiste Suisse – UNS American Sunbathing Association – ASA Fédération Belge de Naturisme – FBN

Gody Hablützel Hap Hathaway Luc Hubot

Deutscher Verband für Freikörperkultur – DFK Fédération Française de Naturisme – FFN Federazione Naturista Italiana - FE.NA.IT

Heinz Simanowski Jeannine Bomsel Tom Operti

Norsk Naturist Forbund – NNP Nederlandse Federatie van Naturistenvereinigingen - NFN Federacion Espagnola de Naturismo – FEN Fédération Québecoise de Naturisme – FQN Dansk Naturist Union – DNU

Gudleif Myhre Bart Wijnberg Branco Bruckner Michael Vais Gudleif Myhre

Der Präsident gab einen sehr ausführlichen Bericht über die Arbeit in den zurückliegenden Jahren, aber auch einen Ausblick auf die Zukunft. Einen breiten Raum nahm hierbei der Bericht über die Entwicklung der Freibadestrände ein. Viele aktive Naturisten haben ihre erste Begegnung mit dem Naturismus an einem Freibadestrand gehabt, haben dann anschließend den regelmäßigen Kontakt mit organisierten Naturisten gesucht und sich einem Verein angeschlossen, teilweise haben sie sogar neue Vereine gegründet. In der Tat sollten die Vereine die Freibadestrände nicht fürchten, jedenfalls nicht im Moment. Diese letzte Einschränkung machte Alan McCombe, da sehr wahrscheinlich eine Zeit kommen wird, in der Nacktheit überall erlaubt sein wird - und diese Zeit ist ja bekanntlich inzwischen schon in vielen Ländern gekommen! Alan McCombe beendete seine Ausführungen für das gesamte Zentralkomitee mit den Worten: „Wir haben schwer für Sie gearbeitet; wir danken Ihnen, dass Sie uns das ermöglicht haben! Wir wollen keine persönliche Ehre, wir sind glücklich, dass wir die Möglichkeit hatten, uns für die Bewegung, die wir alle unterstützen, einzusetzen.“ Auf diesem Kongress wurden neue Statuten verabschiedet, die Amtszeit der Mitglieder des Zentralkomitees wurde auf 4 Jahre festgelegt. Auch wurde das Stimmrecht der Mitglieds- Föderationen neu geregelt. Die niederländische Föderation NFN hatte zu diesem Kongress einen Antrag eingebracht, in Seite 16

dem die nationalen Föderationen aufgefordert wurden, die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die Diskriminierung von alleinstehenden Männern und Frauen auf den Geländen und die Unmöglichkeit, sich einem Naturisten-Verein anzuschließen, auszuschalten. Nach Meinung der Antragsteller rechtfertigt die Tatsache des Alleinseins die Vereine und Zentren nicht, diesen Menschen den Zutritt zu verwehren oder sie von vornherein aus unserer Gemeinschaft auszuschließen. Die NFN erkannte das Recht der Clubs an, ihre internen Angelegenheiten zu regeln, vertrat aber dazu die Meinung, dass dieses Recht dort endet, wo die wichtigsten Menschenrechte eine Rolle spielen. Eine Diskriminierung aufgrund des Familienstandes ist nicht in Einklang zu bringen mit den Verträgen, z. B. § 26 des Vertrages über die bürgerlichen Ehrenrechte in New York 1966. Dieser Antrag der niederländischen Föderationen wurde vom Kongress einstimmig angenommen. Trotzdem bereitete die Umsetzung dieses Beschlusses in die Tat bei einigen Vereinen in den verschiedensten Ländern doch einige Probleme und sollte die Gremien der INF noch lange beschäftigen. Nach den Wahlen - die 3 Mitglieder des Exekutivkomitees wurden wiedergewählt - setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Alan McCombe/CCBN, Präsident; Karl Dreßen/DFK, 1. Vizepräsident; Roger Pallemans/FBN, 2. Vizepräsident sowie Roland Senecal/ ASA, Tom Operti/ FE.NA.IT., Gunilla Norden/SFN und Pierre Deloire/FFN. Die Einsetzung einer Jugendkommission wurde beschlossen, deren Mitglieder - genau wie bei der Sportkommission - durch das Zentralkomitee auf Vorschlag der Föderationen berufen werden. Einige Tage später, am 17. Dezember 1982, starb in Antwerpen/Belgien der langjährige Generalsekretär der INF, Robert Lambrechts, im Alter von 60 Jahren. Bis zum letzten Tage hatte Robert für die INF in seinem Hause auf der St.- Thomasstraat in Antwerpen gearbeitet, wo sich seit 1966, als Robert die Geschäfte als Generalsekretär von Rene Kielinger übernahm, das Generalsekretariat der INF befand. Robert Lambrechts war ebenfalls Präsident der belgischen Naturisten- Föderation FBN von der Gründung an bis zu seinem Tod. Robert widmete sein Leben dem Naturismus. Zusammen mit seiner Frau Irene gründete er im Jahre 1955 den Club „Athena“ und kaufte im Jahre 1958 aus dem Erlös ihres verkauften Hauses das heute bei den Naturisten beliebte Gelände in Ossendrecht/Niederlande direkt an der belgischen Grenze. Seine Kenntnisse des Naturismus und seiner Geschichte waren enorm, er kannte die meisten Persönlichkeiten des Naturismus, und viele heute noch bestehende Einrichtungen, wie zum Beispiel die Interföderalen Treffen, die so viel für internationale Freundschaften getan haben, waren allein seine Idee. Der internationale Naturismus hat Robert Lambrechts sehr viel zu verdanken. Auch er hat seinen Platz in der Geschichte des weltweiten Naturismus. Schon wenige Tage später, am 26. Dezember 1982, wurde Roberts Sohn Paul Lambrechts zum neuen Präsidenten des Vereins Athena gewählt.

1983 Am 1. März 1983 trat Gerda van der Sijpt nach dem Tode von Robert Lambrechts ihr Amt als neue Generalsekretärin der INF an. Die INF war in den letzten Jahren auf sportlichem Gebiet besonders aktiv geworden. Nachdem bereits seit dem Jahre 1969 alljährlich ein internationaler Schwimmwettbewerb im INF- Veranstaltungskalender steht und im Jahre 1982 das alljährliche Petanque-Turnier ins Programm aufgenommen wurde, fand am 8. Oktober 1983 das 1. INF-Volleyball-Mixed-Turnier statt, das vom Lichtbund Niederrhein e.v., Duisburg/BRD, ausgerichtet wurde. An diesem Turnier nahmen Mannschaften aus Großbritannien, Luxemburg, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und aus der Bundesrepublik Deutschland teil. Dieses erste INF- Volleyball- Turnier, das in einem hervorragenden freundschaftlichen und sportlichen Rahmen stattfand, war trotz der widrigen Witterung in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Im Endspiel, in dem sich die beiden bundesdeutschen Mannschaften vom LBN Duisburg und der FSG Schorndorf gegenüberstanden, demonstrierten beide Teams Volleyball in höchster Vollendung. Bei der Siegerehrung hoben die 3 anwesenden INF- Vizepräsidenten Karl Dreßen, Roger Pallemans und Tom Operti das sportlich faire und freundschaftliche Verhalten aller Mannschaften ganz besonders hervor. Dieses INF- Volleyball- Turnier sollte in den folgenden Jahren regelmäßig durchgeführt werden, musste aber schon 1985 vom Veranstaltungsplan abgesetzt werden, weil ein Teil der Spieler nicht die bei INFTurnieren obligatorische Nacktheit beachtete bzw. nicht beachten wollte.

1984 Der 19. INF-Weltkongress fand in den Tagen vom 14. - 17. 9.1984 auf Einladung der spanischen Föderation auf dem Gelände „Costa Natura“ bei Estepona/ Malaga/Spanien statt. Das Thema dieses Kongresses lautete: „DIE ZUKUNFT DES ORGANISIERTEN NATURISMUS“. Auch dieser Kongress war wie die Seite 17

letzten Kongresse als reiner Arbeitskongress einberufen worden. Bei hochsommerlichen Temperaturen tagten die Delegierten - genau wie vor 2 Jahren in Florida - textilfrei im Konferenzzelt, wo auch viele interessierte Zuschauer/Zuhörer als Gäste dem Kongress beiwohnten. Nach den Wahlen - aufgrund der beim Kongress 1982 verabschiedeten neuen Statuten wurde nur die Hälfte der Mitglieder des Zentralkomitees neu gewählt - hatte das Zentralkomitee folgende Zusammensetzung: Präsident: Alan McCombe/CCBN; 1. Vizepräsident: Karl Dreßen/DFK; 2. Vizepräsident: Roger Pallemans/FBN sowie als Vizepräsidenten: Tom Operti/FE.NA.IT., Roland Senecal/ ASA Bart Wijnberg/NFN und Martin (Gody) Hablützel/UNS. Als Präsident der Rechtskommission blieb Dr. Bernhard Böhler/UNS weiterhin im Amt, als Rechnungsprüfer wurden Annin Bolliger/UNS und Jaap Rijsdijk/NFN wiedergewählt. Der Ehrenpräsident der INF, Dr. Frans Mollaert, behandelte in einem beachtenswerten Grundsatzreferat das Thema des Kongresses, wobei er als wesentlichsten Punkt hervorhob, dass die Zukunft des organisierten Naturismus bei den Vereinen liege. „Die Verantwortlichen der Föderationen haben die schwere Aufgabe, die Ideen der Bewegung, ihre Philosophie und vor allem ihren Lebensstil aufleben zu lassen“ sagte Frans Mollaert wörtlich. „Mit Blick in die Zukunft sollten wir uns nicht mehr aufhalten an den vergangenen Auseinandersetzungen, sondern auf der soliden Basis unserer Vereine und der Föderationen arbeiten, die die Triebfeder für eine große Bewegung sind, die sich dem Umfeld auf eine natürliche Art nähert und eine freie und harmonischere Gesellschaft bauen will. Die Harmonie zwischen dem Menschen und der Natur ist nicht nur das Motto unserer Zeit, es ist auch ein Motto unserer Bewegung!“ Nicht von ungefähr wurde dieser Kongress in Spanien durchgeführt. Noch vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass sich jemals Naturisten an Spaniens Küsten tummeln dürften. Und jetzt meldete die spanische Föderation einen ständig steigenden Mitgliederzuwachs, und voller Stolz konnte der Präsident Branko Bruckner mitteilen, dass weitere Naturisten- Gelände und Naturisten-Strände in Spanien, und hier hauptsächlich in Andalusien, eröffnet werden. Der Kongress beschloss die Einsetzung einer „Kommission für zukünftige Planungen und Vorhaben-KZP“; das Zentralkomitee berief Jim Christopherson zum Präsidenten dieser neuen Kommission. Diese Kommission erhielt den Auftrag, dem Kongress 1986 ausführliche Berichte und Arbeitsergebnisse vorzulegen. Ein vom Zentralkomitee der INF ausgearbeiteter Vertrag mit dem Naturisten-Zentrum Euronat wegen der Einrichtung eines INF-Jugendzentrums .in diesem Freizeitgelände wurde genehmigt. Am Eingang des Geländes hat Euronat ein für die Jugend bestimmt Terrain reserviert und hier schon eine Sanitärblock errichtet. An der Finanzierung dieses Projekts beteiligten sich außer Euronat und der INF noch die Föderationen FFN, DFK, NFN, FBN und CCBN. Dieses Jugendzentrum wurde von den Jugendlichen Naturisten sehr gut angenommen, jedes Jahr verbrachten ca. 300 Jugendliche in diesem Jugendzentrum ihren Urlaub. Ein schönes Rahmenprogramm mit andalusischer Folklore und Ausflüge in die Umgebung rundeten das Programm eines sehr erfolgreich und harmonisch verlaufenen Kongresses ab.

1985 Vom 3. - 11. August 1985 führte die INF die 1. Familien-Sportwoche auf dem Gelände „Le Betulle“ in Turin/Italien durch, Organisation durch Tom Operti und die UNI. Obwohl die Beteiligung bei dieser ersten Sportwoche nicht den Erwartungen entsprochen hatte, war sie aber trotzdem ein Grundstein für weitere INF- Veranstaltungen dieser Art.

Seite 18

1986 Der 20. INF- Weltkongress fand auf Einladung des DFK vom 19. - 21. September 1986 auf dem Gelände Sportpark Sonnland in Freiburg/Breisgau/ BRD statt. Für diesen Kongress war das Thema gewählt worden: NATURISMUS WELTWEIT DIE NÄCHSTEN SCHRITTE! An den Statuten wurden einige Änderungen vorgenommen. In Zukunft ist den beiden größten Föderationen (zum Zeitpunkt der Statutenänderung FFN und DFK) ein sicherer Platz im Zentralkomitee garantiert. Die Zahl der Mitglieder des Zentralkomitees wurde auf 8 erhöht. Dem Zentralkomitee gehören in Zukunft der Präsident, der 1. und 2. Vizepräsident sowie weitere 5 Vizepräsidenten, denen jeweils besondere Ressorts übertragen werden, an. Nach den Wahlen bestand das Zentralkomitee aus folgenden Mitgliedern: Präsident Alan McCombe/CCBN, 1. Vizepräsident Karl Dreßen/ DFK, 2. Vizepräsident Roger Pallemans/FBN sowie als weitere Vizepräsidenten Jeannine Bomsel/FFN, Karin Bae Pedersen/NNF, Martin (Gody) Hablützel/UNS, Roland Seneeal/ASA und Bart Wijnberg/NFN. Dr. Franz Mollaert wurde Präsident der Rechtskommission, Dr. Bernhard Böhler Vizepräsident dieser Kommission. Revisoren blieben Armin Bolliger/UNS und Jaap Rijsdijk/NFN.

1988 In den Tagen vom 16. - 18. September 1988 fand der 21. Naturisten- Weltkongress der INF im jugoslawischen Naturisten- Ferienzentrum Monsena/lstrien statt. Das Thema dieses Kongresses lautete: NATURISMUS - TOURISMUS - FREIZEIT. Das Hauptreferat zu diesem Kongressthema hielt Herr Dr. Teus Kamphorst aus den Niederlanden. Nach den Wahlen setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Präsident: Bart Wijnberg/NFN; I. Vizepräsident: Karl Dreßen/DFK; 2. Vizepräsident: Roger Pallemans/FBN sowie als weitere Vizepräsidenten: Karin Bae Peders/NNF; Jim Christopherson/CCBN; Jean-Yves Decrand/FFN; Hap Hathaway/ASA und Josef Stribmy/ÖNV. Kattie Wanter blieb weiterhin Generalsekretärin. Im Rahmen des Kongresses fand eine Fotoausstellung statt, an der sich viele Fotografen mit über 220 Fotos beteiligten. Diese Ausstellung fand während der Kongresstage regen Zuspruch und große Anerkennung und wurde in den folgenden Jahren um eine große Anzahl neuer Bildtafeln ergänzt. Auf Antrag des Zentralkomitees beschloss der Kongress einstimmig die Bildung eines Fonds zum Zwecke der Entwicklung von FKK-Geländen und ähnlichen naturistischen Einrichtungen, kurz Entwicklungsfonds genannt. Durch eine von der Presse unterstützte Kampagne gelang es den Naturisten in Brasilien, eine 22.500 qm große Fläche nahe dem Pinho-Strand zu mieten. Am 9. Dezember 1988 wurde der Sitz der FBdN und der AAPP – Celso Rossi ist Präsident beider Vereinigungen - dort eingerichtet.

1990 In den Tagen vom 30. August bis 2. September 1990 fand der 22.INF- Weltkongress auf dem Gelände des Vereins „NASPO“ in Nänikon bei Zürich/Schweiz statt. Das Thema dieses Kongresses lautete: „ DER ORGANISIERTE NATURISMUS -EINE HERAUSFORDERUNG! Delegierte von 20 Föderationen sowie INF- Korrespondenten aus 4 osteuropäischen Ländern waren vertreten, als der INF-Präsident Bart Wijnberg den Kongress eröffnete. In ihrem Bericht zum Kongress berichtete die Nederlandse Federatie van Naturistenverenigingen NFN über die immer deutlicher gewordene Tatsache, dass die NFN als Organisation zur Förderung der Nackterholung in den Niederlanden nunmehr unbestreitbare Anerkennung genießt. Die NFN ist in verschiedenen nationalen Organisationen vertreten, z. B. der Stichting Seite 19

Verenigingskamperen (Stiftung zur Förderung der Erholung) und in der Stichting Recreatie (Stiftung zur Förderung der Erholung). Durch diese zwei Organisationen werden die Belange der NFN gegenüber der Regierung vertreten. Die belgische Föderation FBN konnte von großen Erfolgen in der Öffentlichkeitsarbeit berichten. Die im Jahre 1989 von der Rundfunk-und Fernsehanstalt BRT ausgestrahlte Sendung „Steek er wat van op Show“ war so erfolgreich, dass BRT sie im Jahre 1990 nochmals ausstrahlte. Nach den Wahlen setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Präsident: Bart Wijnberg/NFN; 1. Vizepräsident: Karl Dreßen/DFK, 2. Vizepräsident: Roger Pallemans/FBN = Executivkomitee. Weiterhin gehören als Vizepräsidenten dem Zentralkomitee an: Karin Bae-Pedersen/NNF; Jim Christopherson/CCBN; Jean- Yves Decrand/FFN; Hap Hathaway/ASA und Josef Stribrny/ÖNV. Präsident der Rechtskommission wurde: Dr. Johannes Georg Landolt-Sauvant/UNS-SNU, Vizepräsident: Robert T. Page/ ASA. Armin Bolliger/UNS und Jaap Rijsdijk wurden zu Revisoren wiedergewählt.

1991 Am 1. März 1991 fand ein Wechsel in der Redaktion des von der INF her ausgegebenen FKK-WELTFÜHRERS statt. Geert Bovenhuis hatte um Entbindung von diesem Amt gebeten. In freundschaftlicher Form erfolgte die Übergabe der Redaktion an Alan Mc-Combe, den Ehrenpräsidenten der INF. Der FKK-WELTFÜHRER erscheint alle 2 Jahre und ist das umfassendste Nachschlagewerk über den Naturismus und über naturistische Ferienzentren und Vereinsgelände. Der Ehrenpräsident der INF, Alan Mc Combe, unterbreitete dem INF-Zentralkomitee einen Vorschlag, den Kontakt zu den aus der aktiven INF-Arbeit ausgeschiedenen Freundinnen und Freunden zu vertiefen und einen „Rat der Alten“ zu installieren. Dieser Gedanke fand eine ausgezeichnete Resonanz, und in seiner Frühjahrssitzung berief das INF-Zentralkomitee 22 frühere Aktive in dieses Gremium. Am Ende dieses Buches ist eine Liste der Mitglieder dieses „Rates der Alten“, in den im Laufe der folgenden Jahre weitere Mitglieder berufen wurden, aufgeführt.

1992 In den Tagen vom 28- bis 30. August 1992 versammelten sich Delegierte aus 19 Föderationen/Nationen in Paradise Lakes in der Nähe von Tampa/Florida/ USA zum 23. INF- Weltkongress. Bei der Eröffnung des Kongresses konnte INF-Präsident Bart Wijnberg die Vertreter aus den Föderationen begrüßen. In ihren Berichten über die Arbeit in den letzten beiden Jahren konnten die NFN (Nederlandse Federatie van Naturistenverenigingen) und die ASA (American Sunbathing Association) von jährlich um ca. 10% steigenden Mitgliederzahlen berichten, auch die FBN (Federation Belge de Naturisme) vermeldete Mitgliederzuwachs. Die FFN (Fédération Française de Naturisme) hat die vor 2 Jahren begonnenen Reformen erfolgreich vorangetrieben und auf dem Gebiete der Öffentlichkeitsarbeit durch die Herausgabe der hochwertigen Revue „NAT-INFO – Les Nouvelles Vacances“ ihr Image wesentlich verbessert. Der DFK (Deutscher Verband für Freikörperkultur e.V.) hatte nach der deutschen Wiedervereinigung besondere Schwerpunkte in den neuen deutschen Bundesländern beim Aufbau der Vereine und der Landes Verbände. Aus Finnland meldete LM (Luonnonmukaiset) ein wachsendes Interesse am Naturismus; inzwischen gibt es 4 anerkannte Naturistenstrände, die Zahl der Mitglieder hat sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Auch außerhalb der organisierten Naturisten- Bewegung waren zahlreiche Aktivitäten zu verzeichnen. Die Besucherzahl an den „freien“ Badestränden nahm immer mehr zu, und die PresSeite 20

se berichtete von ca. 20 Millionen Nacktbadern weltweit, die keinem Verein angehörten. So entwickelte der im Jahre 1985 gegründete niederländische Club „Vrienden Randstad Natuur“ viele Aktivitäten, die bei den „Organisierten „zum Teil auf heftige Ablehnung stießen. Neben den normalen naturistischen Veranstaltungen, wie Schwimm und Sauna-Abende, Gymnastik und Badminton praktiziert dieser Club auch Bowling-und Kegel-Abende sowie (ab 1993) auch Hallenfußball und das alles nackt. Nach den Wahlen setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Präsident: Bart Wijnberg/NFN; 1. Vizepräsident: Karl Dreßen/DFK, 2. Vizepräsident: Roger Pallemans/FBN (Executivkomitee). Weiterhin gehören als Vizepräsidenten dem Zentralkomitee an: Karin Bae-Pedersen/NNF; Jim Christopherson/CCBN; Jean- Yves Decrand/FFN; Hap Hathaway/ASA und Josef Stribrny/ÖNV Präsident der Rechtskommission wurde: Dr. Johannes Georg Landolt-Sauvant/UNS-SNU, Vizepräsident: Robert T. Page/ ASA. Armin Bolliger/UNS und Jaap Rijsdijk wurden zu Revisoren wiedergewählt.

1993 In den Tagen vom 21. - 24. August 1993 feierte die INF am Gründungsort im CH.M. Montalivet und in den beiden benachbarten Ferienzentren Euronat und La Jenny ihr 40-jähriges Bestehen. Viele alte Freunde, unter ihnen Christiane Lecocq, eine der Mitgründerinnen der INF, Vertreter aus 18 der INF angeschlossenen Föderationen sowie das gesamte Zentralkomitee waren nach Montalivet gekommen. Im CH.M. wurde ein Platz nach der INF benannt „Espace FNI“, eine Gedenkplakette wurde enthüllt und in Euronat wurde das „Camp des Jeunes“ offiziell seiner Bestimmung übergeben. Der Bürgermeister von Vendays-Montalivet gab im Festsaal der Gemeinde einen Empfang, an dem auch der Deputierte für das Département Gironde teilnahm. Vor 120 Naturisten aus aller Welt hob Bürgermeister David die hervorragende Zusammenarbeit mit dem CH.M., aber auch mit den Naturisten aus den verschiedensten Ländern hervor. Im Rahmen des Jubiläums fand im CH.M. eine Bild- und Dokumenten- Ausstellung statt, die der Verfasser dieser Schrift zusammengestellt hatte. Auf 64 Bildtafeln waren Fotos aus den Anfängen der FKK-Bewegung (1908) und Dokumente und Zeitschriften, beginnend mit dem Jahre 1893, bis in die Jetztzeit ausgestellt. Diese Ausstellung fand einen sehr großen Anklang, wie viele Eintragungen im „Livre d‘or“ bezeugen. Einige Eintragungen baten um eine Wiederholung dieser Ausstellung in der Zukunft. Diesem Wunsche hat die INF entsprochen, die Ausstellung wurde weiter ausgebaut und umfasst jetzt schon mehr als 100 Bildtafeln. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde der von Robert Salis gedrehte Naturistenfilm „A la recherche du Paradis Perdu“ in einer Welt-Uraufführung“ vorgestellt. In Montalivet fand auch eine Sitzung des INF-Zentralkomitees statt, in deren Verlauf die neuen Föderationen in der Slowakei und in Russland als 30. und 31. Föderation in die INF aufgenommen wurden.

1994 Vom 26. - 28. August 1994 versammelten sich die Delegierten aus 22 Föderationen zum 24. INF- Weltkongress im Naturistenzentrum RUTAR LIDO in Eberndorf/Kärnten/Österreich. Als Gäste waren die früheren Vizepräsidenten Pierre Deloire, Jess Jessen und Bob Walker anwesend. Nach den Wahlen setzte sich das Zentralkomitee wie folgt zusammen: Präsident: Bart Wijnberg/NFN 1. Vizepräsident: Karl Dreßen/DFK 2.Vizepräsident: Konrad Brönnimann/SNU-UNS

Seite 21

Weiterhin gehören als Vizepräsidenten dem Zentralkomitee an: Jim Christopherson/CCBN, Jan Kolderup/NNF, Paul Lambrechts/FBN, Jean Claude Liehr FFN und Petra Scheller/Union FQN-FCN Hans-Jörg Landolt blieb Präsident der Rechtskommission, die Rechnungsprüfer Arrnin Bolliger und Cor van Herp wurden in ihren Ämtern bestätigt. Armand Ceolin/FLN wurde zum Ersatzkassenprüfer gewählt, Kristine Strypsteen/FBN in das Komitee für den Entwicklungsfonds berufen. Wichtigstes Ergebnis dieses Kongresses war die Bestätigung der am 19. März 1994 in Paris erfolgten Gründung der „Europäischen Naturisten Union - ENU“ innerhalb der INF durch die 3 großen europäischen Föderationen DFK, FFN und NFN. 14 weitere beim Kongress anwesende europäische Föderationen (ÖNV, FBN, SNU/UNS, UNA, DNU, LM, MNE, DNH, FE.NA.IT., FLN, RNFA, SNF, UNSK und ZDNS) stimmten vorbehaltlos der Mitarbeit in der ENU zu, CCBN nur unter der Bedingung, dass die ENU in der INF verbleibt, NNF erklärte sich zur Mitarbeit bereit, konnte sich aber noch nicht zum Beitritt entschließen. Ein Gründungskomitee der ENU, bestehend aus den Vertretern der 3 Föderationen DFK/FFN/NFN und 2 Mitgliedern des EK der INF, wird zusammen mit der beim Kongress beschlossenen INF-Statutenkommission die Statuten und Reglements sowie den Finanzierungsrahmen für die ENU innerhalb der nächsten 2 Jahre erarbeiten. Die INF-Statutenkommission erhielt den Auftrag, die beim Kongress 1982 in Cypress Cove verabschiedeten und in den folgenden Jahren in einzelnen Artikeln geänderten bzw. ergänzten Statuten, die in einigen Punkten nicht mehr den Gegebenheiten des auslaufenden 20. Jahrhunderts entsprechen, zu überarbeiten und den jetzigen Verhältnissen mit Blick in die Zukunft anzupassen. Diese überarbeiteten Statuten sollen dem 25. Kongress im Jahre 1996 zur Verabschiedung vorgelegt werden.

1995 Erstmalig in der über 40-jährigen Geschichte der INF trat ein INF-Präsident von seinem Amt zurück. Am 21. Januar 1995 legte Bart Wijnberg sein Amt aus beruflichen Gründen nieder. Seine berufliche Tätigkeit war in den letzten Monaten immer umfangreicher und zeitaufwendiger geworden, einige INF- Termine konnten vom Präsidenten in den letzten Wochen schon nicht wahrgenommen werden. Auf Beschluss des Executiv-Komitees der INF vom 27. Januar 1995 übernahm Karl Dreßen kommissarisch das Amt des Präsidenten der INF bis zum nächsten INF-Kongress 1996. Dieser Beschluss wurde am 18. März 1995 durch das Zentralkomitee der INF endgültig bestätigt. Nach einer schriftlichen Abstimmung der Mitglieder des Zentralkomitees der INF berief das Executiv-Komitee am 25. Februar 1995 Chris Ivens auf Vorschlag der Nederlandse Federatie van Naturistenverenigingen - NFN bis zum Kongress 1996 als Nachfolger für Bart Wijnberg in das Zentralkomitee und beauftragte ihn mit dem Ressort Sport.

2000 INF-Kongress 2000 in Hannover Der 27.INF-Weltkongress tagte am Rande der Expo- und Messestadt Hannover auf dem Gelände des Bundes für freie Lebensgestaltung (BffL) e.V. Hannover-Misburg. Schließlich sollte 2000 das Expo-Jahr sein, was lag da näher, als auch die Delegierten aus 30 nationalen Naturisten-Organisationen mit den Korrespondenten aus sieben weiteren Ländern ebenfalls nach Hannover einzuladen. Nach dem Entschluss Karl Dreßens, nicht wieder für das Amt des INF-Präsidenten zu kandidieren, hatte der Deutsche Verband für Freikörperkultur e.V.(DFK) seinen Vizepräsidenten Wolfgang Weinreich als Kandidaten für die Nachfolge von Karl Dressen vorgeschlagen. Weinreich war bereits seit 1996 als Nachfolger von Karl Dressen als Vizepräsident Mitglied des INF-Vorstandes. Wolfgang Weinreich wurde auf dem 27.INF-Kongress in Hannover dann auch einstimmig zum neuen Präsidenten der Internationalen Naturisten-Föderation (INF) gewählt, Vizepräsident (mit dem AufgabenSeite 22

bereich Verwaltung) wurde Philippe Cardin, der Präsident der französischen Föderation. In seinem Amt bestätigt wurde Konrad Brönnimann (CH), der für weitere vier Jahre als Vizepräsident (Aufgabenbereich Schatzmeister) gewählt wurde. Auch Georg Volak (USA) wurde als Beisitzer für vier Jahre wiedergewählt. Die Amtszeiten von Mick Ayers (GB) und Sieglinde Ivo (A – Jugend) dauern noch an. Spannend wurde es, als der am Vortag von der Europäischen Naturisten Union (ENU) zum Sportwart gewählte Walter Bothner (D) bei der Wahl zum INF-Beisitzer-Sport in Guy Teulinghx (B) einen Gegenkandidaten erhielt. Der Sportwart musste neu gewählt werden, da Chris Ivens (NL) aus persönlichen Gründen sein Amt niedergelegt hatte. Walter Bothner konnte die Wahl dann klar für sich entscheiden und wird die nächsten beiden Jahre für den Sport in der INF und in der ENU zuständig sein. Zahlreiche Aufgaben warten auf das neue Präsidium (Zentralkomitee-ZK), intensivere Nutzung der modernen Kommunikationsmittel, Straffung der Verwaltung, Ausweitung der Jugendarbeit und Intensivierung des Sports sind nur einige Vorhaben, die sich das neue Team auf die Agenda gesetzt hat. Mit Genugtuung wurde registriert, dass Cor van Herp(NL) und Armin Bolliger (CH) für die nächsten zwei Jahre als Rechnungsprüfer bestätigt wurden; zeigt es doch, dass beide das Vertrauen des Kongresses in hohem Masse genießen. Der Schweizer Fritz Zaugg wurde zum Ersatz-Rechnungsprüfer bestellt und als Mitglied des Entwicklungsfonds wurde Armand Ceolin (L) gewählt.

2002 Auf Einladung der AANR, ihrer neuen Präsidentin Patricia Brown und Dean Hadly von Cypress-Cove trafen Delegierte aus 15 Ländern zum diesjährigen 28. INF-Kongress in Florida ein. Strahlendes Wetter ein herrliches Gelände mit Swimmingpools, Restaurant, Bar und einem idylisch gelegenem See ließen uns diese Tage trotz der anstrengenden Sitzungen in angenehmer und erholsamer Erinnerung. (Fotos vom See und der Anlage) Bevor mit der eigentlichen Kongresssitzung begonnen werden konnte, musste eine Sitzung über die Auflösung der ENU abgehalten werden. Arlette Debbaut übernahm als einziges anwesendes Vorstandsmitglied die Sitzungsleitung. In kurzen Statements erläuterten die Vertreter Frankreichs (Charles Obergfell) und Deutschlands (Detlef Schrader) ihre Sicht der Dinge. Auch der Delegierte Italiens (Gianfranco Ribolzi) bezog Stellung jedoch gegen eine Auflösung. Das Abstimmungsergebnis brachte 39 Stimmen für eine Auflösung und 11 Gegenstimmen. Damit war die Ära ENU zu Ende. Der eigentliche Kongress begann dann etwas hektisch, da das vom Schatzmeister Konrad Brönnimann erstellte Budget 2003/2004 zurückgezogen werden musste. Die anwesenden Schatzmeister der Föderationen legten eine Nachtschicht ein und erstellten ein neues Budget. Es wurden alle Einzelpositionen kritisch auf Einsparungsmöglichkeiten überprüft, aber schlussendlich konnte ein Budget erstellt werden, dass die Zustimmung aller Delegierten erhielt. Die Sport und Jugendveranstaltungen werden im bestehenden Ausmaß weitergeführt und gefördert. Vor Eintritt in den Wahlgang teilte der Präsident Wolfgang Weinreich mit, dass das Zentralkomitee beschlossen habe, Philippe Cardin gem. Art. 7 Ziffer 9c aus seinem Amt zu entlassen. Als Vizepräsident für die nächsten 4 Jahre wurde Charles Obergfell (FFN) einstimmig gewählt. Schatzmeister für die nächsten 2 Jahre wurde Cor Van Herp (NFN). Als Beisitzer für die nächsten 4 Jahre wurden Für den Sport: Roger Viola (FFN) Für die Jugend: Sieglinde Ivo (ÖNV) Für PR-Europa: Mick Ayers (CCBN) gewählt.

Seite 23

Präsident der Rechtskommission: René Nijhof (NFN) Vizepräsident d. Rechtskommission: Michel Moutet (FFN) Mitglied der Rechtskommission: Peter Stebler UNS-SNU Alle vorgeschlagenen Kandidaten wurden einstimmig gewählt und nahmen die Wahl an. Ehrungen: Wolfgang Weinreich ehrte im Namen der INF Johan Trompert; er dankte für die über 30-jährige Tätigkeit als Betreuer und Erbauer der INF-Simultananlage und überreichte Johan ein Geschenk. Hans Jörg Landolt wurde für seine Tätigkeit als Präsident der Rechtskommission und stets ausgleichender Berater für das ZK mit der Goldenen Ehrennadel der INF ausgezeichnet. Konrad Brönnimann wurde mit Respekt für seinen mutigen Schritt nach vorne und mit Dank für seine bisherige Arbeit mit einem kleinen Präsent verabschiedet. Gewürdigt wurden auch die Verdienste des ausscheidenden Revisors Armin Bolliger, dessen anfänglich äußerst schwierige Arbeit für Buchhaltung, Bilanzierung und Revision besonders hervorgehoben wurde. Verschiedenes: Detlef Schrader erklärte, dass er im nächsten Jahr nicht mehr für weitere Ämter in Naturismus kandidiere. Er verabschiedete sich nach 14-jähriger Arbeit von den Delegierten und wünschte der INF weiterhin gutes Gelingen. Auch Arlette Debbaut verabschiedete sich mit allen guten Wünsch für die INF und das ZK.

2004 Dean Hadley (AANR) legt der Versammlung eine Resolution vor, die sich gegen das Gesetz 158 des Staates Virginia richtet, das es verbietet, dass Jugendliche ohne Anwesenheit ihrer Eltern nackt – z.B. bei Jugendtreffen – sein dürfen, wendet. Alle anwesenden Föderationen unterzeichnen diese Resolution. Zurück zu den Wurzeln Am Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Entwicklung des Industriezeitalters bei weitem zu die der zur Urbanisierung und Steigung der Menschenmenge um den neuen Aktivitätszentren hochgetrieben. Neue Lebensarten haben sich abgezeichnet, das städtische Leben hat den Zugang zum Komfort, zur Nähe der Kauf- und Kulturmöglichkeiten und zu den öffentlichen Anlagen begünstigt. Aber diese scheinbar ansprechende Lebensweise hat unmerklich neue Bedarfe geschafft. Die von der Industrie hergestellte Transportmittel: die städtischen und überländischen Bahnnetzen, die erste motorisierte Fahrzeuge, Fahrräder, nutzten zu einem guten Teil einige Bruchstücke dieses Freiluftlebens welches jahrhundertlang das tägliche Erlebnis der Bevölkerung war, wiederzufinden. Dieses Bedürfnis sich von der Natur zu tränken äußerte sich unter verschiedenen Arten: Ausflüge, Urlaubsaufenthalte, Wochenendhäuschen, Arbeitergärten, Gebirgswanderungen, um nur einige Beispiele zu erwähnen. Auf verschiedenen Stufen wurde diese Kontaktnotwendigkeit mit den natürlichen Elementen immer bewusster und die Erscheinung des Spruchs „zurück zum Ursprung“ hat manche so beeinflusst dass sie bis zum Ende dieser Denkweise gehandelt haben in dem sie jede Trennung zwischen Mensch und Natur verweigert haben; so ist die Nacktheit in der Naturumgebung, allerdings beschränkt und verdrängt durch Jahrhunderten sozialer Einrichtungen, zurückgekommen Die Kriege haben vorübergehend die Bevölkerungen von diesen guten Streben abgelenkt, aber dies war nur eine Wartezeit und die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts stellte sich als Ausgangspunkt der Anwendung aller Arten Philosophien unter welchen der Naturismus schon sehr anwesend war. Dann kam die Epoche die später, zumindest in Frankreich, „die Dreißig Glorreichen“ genannt wurde. Die Euphorie des Wirtschaftswachstums und der Marktausdehnung leitete zu einer noch nie da gewesene materialistischen Entwicklung. Während die neuen Verbraucher den Zugang zu Gütern genossen, von den die vorhergehende Generationen in ihrer Jugend nicht zu träumen wagten, waren sie sich leicht bewusst dass diese schöne Medaille ein Kehrseite haben könne. Zahlreiche neue Städter empfanden Sehnsucht nach dem bukolischen Leben ihrer Kindheit und der Begriff „zurück zum Ursprung“ wurde immer beliebter. Die Ausflugsmöglichkeiten entwickelten sich gleichzeitig und der Gedanken der Naturgenießung räumte sich in die Sitten und Bräuche ein. Diese Kontaktgier mit den natürlichen Elementen Seite 24

hat sich dermaßen bei zahlreichen Einwohner unserer industrialisierten Länder eingedrängt dass diese, noch bedeutend mehr als ihre ältere, diesen völligen Kommunikationsbedarf mit der Umwelt empfanden die nur die völlige Nacktheit inmitten der Natur bescheren kann. Jedoch war diese Epoche noch stark durch mit Religion verbundenen Schamkonzepte geprägt und die Nacktheit war schlecht von einem großen Teil der Bevölkerung akzeptiert. Um ihr einen Legitimitätsanschein zu geben haben sie die Anhänger wohl in Freude erlebt, aber auf dem Hintergrund einer starken Sittenstrenge um ein vermutetes Verfallbild zu auszugleichen. Man gliederte daran oft Vegetarismus, Verbot aller anregenden Mitteln, Rückstand zum Modernitätsleben da dieses uns von der Natur entfernte; man schwärmte für Sport und verpflichtete alle eine Sportbekleidung anzulegen im Falle einer Nötigkeit sich anzuziehen. Die Anwendung all dieser Bestimmungen konnte nur in besonderen und geschlossenen Orten vor sich gehen und nach und nach überzogen sich unsere Länder vieler umzäunten und von Außensicht geschützten Geländen die die Ausübung des Naturismus unter relativ ruhigen Bedingungen erlaubten. So hat sich die Gründung vieler Naturistenvereinen stark verbreitet mit, wie für jede menschliche Einrichtung, ihre Vorschriften und Ordnungen, die typische Bedingung einer Grundorganisation. Durch die spezifische Besonderheit des Naturismus änderten diese Ordnungen kaum von einer zur andern der Einheiten die dadurch leicht zu föderieren waren. Es gab schon mehrere Föderationen am Anfang der fünfziger Jahren und im Jahr 1953 wurde die Föderation aller Föderationen, die INF, unter dem Impuls von besonders hervorragenden Anhänger die sich das Ziel festlegten Naturismus der größten Zahl Leute zugänglich zu machen, geboren. Einer von ihnen, Albert Lecocq, hätte noch viele andere hohe Leistungen verrichtet wenn er nicht frühzeitig im Jahr 1968 sein Leben verloren hätte. Aber es soll mir gestattet sein daran zu erinnern dass seine Gattin Christiane ihm weiter treu geblieben ist in dem sie dem Naturismus treu geblieben ist. Seht doch: über 90 Jahre alt hat sie die Reise von Paris hierher unternommen um mit uns zu gedenken was sie mit ihrem Mann vor mehr als fünfzig Jahre gegründet hat. Zuerst einzeln, dann örtlich, später regional, national und endlich weltlich ist die naturistische Bewegung also eine planetarische Organisation geworden. Einer der großen Vorzügen der Föderationen ist dass sie in jedem Land nach und nach alle naturistische Einheiten verzeichnet haben. Nach Sammlung all dieser Informationen in einem von der INF eingeleiteten Führer konnten die Naturisten schon in den ersten Jahren seines Bestehens über ein wirksames Mittel verfügen um sich zu treffen, Bekanntschaften machen und sich zu anderen Kulturen öffnen in einer geteilten Atmosphäre, unter Freunden die ein gleiches Ideal erleben. Am Ende der Sechzigerjahre wurden die Zensurzwänge schnell locker und ein Teil der Presse, der als Verbreitungsmittel unserer Ideen benutzt werden konnte, hat uns viele neue Anhänger gebracht. Die Geister befreiten sich, trotzdem blieb der Respekt anderer Personen tief in den Mentalitäten verankert. Dieser Vorzug und zu gleicher Zeit die Ablehnung zwingender Gewohnheiten und irrationalen Verpflichtungen bildeten ein guter Hintergrund zum Naturismus der sich ohne Schwierigkeit an diese Auffassung anpassen konnte. In den Siebzigerjahren hat sich unsere Bewegung parallel mit anderen, die Ideen unterstützten welche uns damals sehr nahe standen, weiter entwickelt. Erinnern wir uns zum Beispiel an die Gemeinschaften „de l‘Arche“ von Lanza del Vasto, an Findhorn in Schottland, an die Hippiebewegung, an die New-age Neigung, an die Yogaschulen und alle mögliche Gruppen die dem menschlichen Wesen und seiner Aufblühung Vorrang gaben: Brüderlichkeit, Wertlegung auf jedes Leben, Verweigerung der Gewalt, Liebe und Respekt der Natur. Der Begriff von Toleranz wurde zur Normalität und daraus entstand ein ansteigender Strom zur Anerkennung unseren Gedanken. Frei leben und sich von jedem Kleidungszwang entlasten zu können stellte für viele eine Reaktion vor in Betracht einem zu strengem erzieherischen Joch, daher eine wachsende Nachfrage dem die Vereinen allein nicht mehr nachkommen konnten. In etlichen Ländern hat diese Neigung Investoren dazu angespornt sich in diese Lücke einzudringen. Kommerzielle Naturistenzentren entwickelten sich schnell in mehreren Ländern. Besorgt sich bei der öffentliche Meinung ein anständiges Bild zu verschaffen beriefen sich diese Zentren gern auf die Föderationen welche, Dank ihrer moralischen Strenge, ihnen vorher den Weg gebahnt hatten und ihnen ihre Zustimmung bei den Behörden und der öffentliche Meinung erleichtert haben. Der organisierte Naturismus hat sich in dieser Weise um einen wichtigen Zweig erweitert, der eine große Zahl neuer Anhänger zu diesem harmonischen und überwiegend familiären Leben herangebracht hat.

Seite 25

Aber der Gedanken der gemeinsame Nacktheit hielt nicht vor den Toren der Zentren an, gleich ob Vereine oder kommerzielle Betriebe. Nach und nach, haben die Verfechter der völlige Nacktheit in gewissen Ländern spontan die Meeres – und andere Wasserstränden belagert, mit Ergebnissen die sich von einer totalen Verweigerung der Nachbarschaft bis zu der offiziellen Annerkennung stuften, mit Zwischenpunkte wie mehr oder wenig stillschweigende Akzeptierungen. Mehrere Umstände beeinflussen den Erfolg solcher Initiativen: die Politischen Verhältnisse, die Mentalitäten und die Gebräuche der Einwohner, die Entwicklungsebene der Ortsbehörden, um nur einige Beispiele zu nennen. Jedenfalls ist es so dass, wo immer diese Schritte mit Erfolg gekrönt waren, wurde und wird die naturistische Möglichkeit bei weitem von vielen Benutzer, die sich nicht von ihnen aus gesehen zu strengen Ordnungen unterwerfen wollen, verwendet. Diese Auffassung ist verständlich, sogar annehmbar, umso mehr dass etliche Verantwortliche von organisierten Zentren weitgehend zur offiziellen Akzeptierung der Nacktheit auf diesen Plätzen beigetragen haben, manchmal um eine natürliche Bademöglichkeit, die bei ihnen fehlt, als Zusatz zu bieten. Diese Orte sind oft zugleich unter verschiedenen Formen nahe am Wasser und für jedermann zugänglich. Ist diese letztere Eigenschaft interessant? Ohne Zweifel, wenn der Ort überwiegend von Naturisten besucht wird die an unseren Werten hängen, denn er kann uns dann als Schaufenster dienen und Anfänger anspornen sich für unsere Lebensart zu entscheiden. In den anderen Fällen kommen mehrere Möglichkeiten vor: Mischungen zwischen nackten und bekleideten Personen, Abenteuersucher, Freiraum für verschiedene Treffen, Befriedigung gewisser Wahnvorstellungen, usw. Dann entspricht es nicht mehr mit dem was wir vorschlagen, denn der Familiengeist auf den unsere Bewegung Anspruch erhebt ist dort nicht sehr präsent. Aber hüten wir uns zu beurteilen: es gibt dort oft trotz allem viel Toleranz, ein Vorzug auf den wir viel Wert legen, wir sollen nur wissen wie die Unterschiede zu erläutern sind. Andere Beobachtungen konnten gemacht werden. In manchen Ländern wie in Deutschland gibt es FKK Plätze die für alle offen sind, aber ihr Zugang untersteht einem mäßigen finanziellen Beitrag um das Gelände zu unterhalten. Das Benehmen der Besucher ist dort meistens ordentlich. Anderswo, wie zum Beispiel in Frankreich, führen die Strandvereine durch die Anwesenheit ihrer Mitglieder zu einem allgemeinen annehmbares Verhalten auf solchen öffentlichen Stätten. Trotzdem dass wir in diesen beiden Fällen nicht wirklich unter dem was wir organisierter Naturismus nennen befinden, zeigt sich dass ein Mindestmass von Betreuung den Benutzer eine Sicherheit gewährt die sich auf ganz kontrolllosen Plätzen nicht finden. Aber beziehen sich diese Beispiele in einem gewissen Sinn nicht doch auf organisiertem Naturismus? Was beobachtet sein kann, wenn man es von näher betrachtet, ist dass die Gegenwart einer Struktur eher positiv akzeptiert wird und als beruhigend empfunden wird. Was zurzeit weniger üblich ist, ist die Teilnahme an einem gemeinsamen Werk. Der Individualismus, gefördert durch die persönlichen motorisierten Fahrzeugen, den Computern die ein jeder in seine eigene Blase beschränkt, die Schauspiele die durch Fernsehen nach Hause geliefert werden, eine Gesamtheit die in Beziehung zum Nachbar eine Unabhängigkeitstäuschung gibt, lenkt die Leute vom Vereinsleben und von allen Disziplinen die daran hängen ab. Der Naturist, der dem Zusammenhang mit seiner Zeit nicht entkommt, wird immer mehr Verbraucher. Diese Mischung zwischen Akzeptierung einer zwanglose Strukturart und der Befriedigung seinem Individualismus bilden eine günstige Basis um den kommerziellen Feriengeländen Kunden zu besorgen, die dort naturistische Leistungen kaufen. Der immer mehr greifbare Nachteil davon ist dass in diesem Tätigkeitsfach, wie in jedem anderen, sich der zahlende Kunde als König fühlt und respektiert oder nicht, nach seiner Lust, die Regeln die lange den Zentren ihr spezifisches Aussehen gaben, besonders die ganzzeitige gemeinsame volle Nacktheit. Wie sind wir zu einer solchen Minderung in etlichen Zentren gekommen, die während langer Zeit eine privilegierte Welt bildeten? Ursprünglich kamen die Benutzer zum großen Teil aus dem Vereinsbereich und rechtfertigten sich durch ihre Mitgliedskarte. In etlichen Ländern wie Frankreich war diese Rechtfertigung die Regel und diente dazu die Feriengäste zu filtern. In der Zwischenzeit hat sich eine mehr oder wenige naturistische Kundschaft gebildet die, aus den Gründen die wie erwähnt haben, nicht nach Vereinsleben streben. Für sie wurden die „Passeports“ erfunden, die in Wirklichkeit nur eine Eintrittsformalität waren die den Föderationen direkt oder indirekt Einkommen bescherten und in den meisten Fällen auch den Zentren die Seite 26

sie mit einem bedeutenden Zuschlag verkauften. Und nun hat sich die Naturistenwelt in den Geldfallen verfangen mit allen Folgen die uns bekannt sind. Davon sind wir noch nicht draußen. Die französische Föderation ist von diesem Phänomen mit voller Wucht getroffen worden und die Vorstände der anderen Föderationen machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Gruppen und Untergruppen schieben sich zu Recht oder Unrecht Verantwortungen zu und Krisen richten sich ein. Die INF wird angegriffen und wird für Wirkungslosigkeit beschuldigt. Aber wie auch die nationalen Föderationen besitzt die INF keine rechtliche Zwangsmacht auf Unternehmen die den Gesetzen ihrer Länder Folge leisten, auch wenn sie naturistisch sind. Sie hat auch nicht die Macht die Menschen anders handeln zu machen als Menschen. Und die Naturistenbewegung ist eine menschliche Einrichtung, es darf nicht vergessen werden. In dieser komplizierte Lage die seit zwei Jahren in den europäischen Föderationen herrscht, betont die INF bestens ihre Solidarität mit ihnen und verweigert zu gleicher Zeit jedes Zugeständnis mit Organisationen die zweifelhafte Absichten hegen. So kam es dazu dass im vergangenen Jahr die INF das Jubiläum seiner fünfzig Jahre und die daran gegliederte Sportsveranstaltungen absagte. In zwei großen französischen kommerziellen Ferienzentren vorgesehen, wurden diese große Veranstaltungen zu einem internationalen Pétanque-Turnier in Deutschland reduziert, auf einem Vereinsgelände wo nebenbei einige Vorstandsmitglieder unserer Bewegung sich freundlicherweise treffen konnten. Die Geister, die noch auf die ursprünglich programmierte Feierlichkeit eingestellt waren, haben dadurch die Atmosphäre schätzen können die von den freiwilligen Mitgliedern, die unermüdlich gearbeitet haben um dieses Ereignis zum Erfolg zu führen, geschaffen wurde. Und alle haben unseren Ursprungsnaturismus wiederentdeckt: große Kommunikation zwischen den Anwesenden, Freundschaftsgeist und gemeinsames Teilen unserer Werten. Dieses Beispiel, wie noch andere die sich in Vereinskreisen abspielen, hat gezeigt dass wenn auch das Vereinsleben nötigerweise einigen unumgehbaren Regeln unterworfen ist, die jedem ein Stückchen seines Individualismus abnagt, bietet es im Gegensatz eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts der den Ursprungsnaturismus kennzeichnet. Sollen wir dann manichäisch werden und behaupten dass die guten Naturisten die Vereinsmitglieder wären und die weniger gute die anderen? Natürlich nicht! Es gibt kommerzielle Zentren die durch Inhaber geleitet werden die echten Naturisten sind, deren Ideal wichtiger ist als der Umsatz und die lieber auf Kunden verzichten die die Nacktheit nach Wunsch ausüben als, wie es leider immer mehr gescheht, die echte Naturisten anzuekeln durch die visuelle Verschmutzung von Textilgästen denen doch 99% sämtlicher bestehender touristischen Unterkünfte zur Verfügung stehen. Zu gleicher Zeit soll dies nicht die Vereine entschuldigen die die Durchgangsgäste mit übertriebenen Gebühren empfangen, was in Widerspruch steht mit dem Respekt der Anderen auf welchen wir uns berufen, oder andere die nicht mehr an das natürliche Leben und seine Grundsätze denken oder noch andere die sich gegen jede Entwicklung weigern und vergessen dass was sie aufgebaut haben auch den zukünftigen Generationen dienen soll. Mit welchem Blick sollen wir im jetzigen Stand der Überlegung und als leitende Kräfte des organisierten Naturismus, in die Zukunft unserer Bewegung schauen? Im Licht unserer Beobachtungen bemerken wir dass es möglich ist Naturismus auf gesunde Art auf verschiedene Weisen zu praktizieren. Die unorganisierte Art ist es oft die Gelegenheit des ersten Schrittes für mögliche Mitglieder die sich später in unsere Reihen eingliedern. In seinem organisierten Fach haben wir gesehen dass die Rolle der Föderationen unersetzlich ist. Sie müssen weiter alle ihre Mitglieder und engagierte Leute föderieren und immer unseren Lebensstil privilegieren. Sie können die Förderer und Betriebsinhaber die ihre Tätigkeit auf Naturismusbasis gesetzt haben von ihrer Empfehlung profitieren lassen, das heißt Leute die ein edles Geschäft treiben, mit hohem moralischen Wert, und die selbst von unserer Philosophie imprägniert und überzeugt sind, auch bereit sind sie auf ihr Personal weiterzuleiten und durch ihr Beispiel zu handeln. Diese Werte, manchmal außer Sicht gelassen wegen kurzfristigen Sorgen, müssen unsere Richtlinie bilden. Die INF wird nur stark sein, wenn alle ihre Mitgliedsföderationen, während sie sich an die umgebende Welt anpassen, den uneinschränkbaren Prinzipen die vor dreißig Jahren am Kongress von Sérignan in Frankreich weltweit verkündet und anerkannt wurden, treu bleiben. Die Naturisten die ihre jährliche Marke erwerben müssen sich bewusst sein dass sie durch diese Tat selbstverständlich die Anerkennung Seite 27

des Naturismus in ihrem Land unterstützen, aber auch sein Zugang unter würdigen Bedingungen für Staatsbürger die bei der INF anklopfen um dort die Argumente zu finden die ihn erlauben bei ihren Behörden einzugreifen. Seien wir fähig uns nicht in zerstörerischen Streiten zu verlieren während andere Länder sich zum Naturismus öffnen und ihre neuen Strukturen im Pioniergeist, der unsere älteren vor einige Jahrzehnten bewegt hat, aufbauen. Nur dieses Zurückkommen zu unseren Wurzeln sichert uns das Weiterbestehen eines heiteren Naturismus. Charles Obergfell Vizepräsident der INF

2005 Auf der 29. Generalversammlung der INF am 28. August 2004 ist beschlossen worden, den Sitz der INF zu verlegen von Zürich (Schweiz) nach Bonn (Deutschland). Diese Sitzverlegung wurde vollzogen durch die Gründung eines eingetragenen Vereins nach deutschem Recht. Dieser Verein trägt den Namen: „Internationale Naturisten-Föderation (INF/FNI)“ und hat seinen Sitz in Bonn (Deutschland). Inzwischen ist auch die Eintragung dieses neuen Vereins beim Amtsgericht in Bonn mit Erfolg abgeschlossen, der Verein ist im Vereinsregister unter der Nr. VR 8483 eingetragen worden. Daher ist es jetzt notwendig, die Internationale Naturisten-Föderation (INF) nach Schweizer Recht aufzulösen. In Artikel 16 § 1 der Statuten dieses Vereins ist für die Selbstauflösung der INF nach Schweizer Recht eine schriftliche Abstimmung vorgeschrieben, an der mindestens 4/5 der ordentlichen Mitglieder teilnehmen müssen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Büro – wie auf der Generalversammlung 2004 in Valalta beschlossen – in Antwerpen verbleibt. Daher hat das Zentralkomitee beschlossen, das INF-FNI-Büro als eine Filiale auch in Belgien registrieren zu lassen. Das Zentral-Komitee schlägt deshalb den ordentlichen Mitglieder vor, die Internationalen NaturistenFöderation (INF) nach Schweizer Recht aufzulösen und schlägt weiterhin vor, dazu eine postalische Abstimmung durchzuführen.

2006 GESETZESLAGE DES NATURISMUS IN DER WELT Wir stellen fest, dass das Diskussionsthema beim FKK-Weltkongress die Mitarbeit aller Föderationen mit einbeziehen muss, gleich ab dem Moment wo es beim Kongress zur Sprache kommt. Es muss den Naturismus auf der ganzen Welt fördern, und innerhalb eines jeden teilnehmenden Landes. Und es muss ein Gegenstand sein, was uns erlaubt, unsere Schlussfolgerungen auf Papier nieder zu schreiben und sie zu veröffentlichen. Unser Vorschlag beinhaltet, dass jedes INF/FNI Land ein A-4 Blatt, eine Seite, einsendet, worauf die Gesetzeslage für nicht-sexuelle Nacktheit klar vorgebracht wird. Des weiteren sind die Gesetzeslage für den Naturismus als Bewegung, die Gesetze in Bezug auf die Gleichstellung der Frauen, die gesetzliche Schritte bei der Verhaftung oder der Anklage spezifische Themen, die ebenfalls behandelt werden müssen. Sind alle Berichte ein Mal angekommen und in die drei offiziellen INF Sprachen übersetzt worden (wozu wir die Spanische Sprache als die Sprache des Gastgeberlandes hinzufügen werden), werden sie zusammengetragen und dienen als Einleitung über die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und Internationalen Verträge“, von einem für Internationales Recht anerkannten Juristen, (sollte dieser zufällig Spanisch sein, werden wir Mr. Garzón fragen, dies zu tun, in der Hoffnung, dass er es annehmen wird). Später wird diese Zusammenstellung zu einem Buch welches veröffentlicht werden sollte, bevor wir uns beim Kongress treffen, damit es während des Kongresses auf den Markt gebracht wird. Dies Werk wird zu Änderungen ermutigen, dadurch dass die Gesetze der einzelnen Länder verglichen Seite 28

werden; das heißt jene, die ohne Gesetzgebung für die Regelung wann und wo man bekleidet sein muss, auskommen -- das ist unserer Meinung nach die ideale Situation – oder eine vorteilhafte Gesetzgebung, wo es denn eine solche gibt. Das Buch könnte in einem getrennten Format herausgegeben werden, welches uns ermöglichen würde die Länder so zusammen zu stellen, dass sie als bessere Beispiele dargestellt werden können oder, im Fall einer nicht bestehenden Gesetzgebung, um Druck zu machen, um Änderungen in Richtung einer toleranteren gesetzlichen Betrachtung zu erwirken, dies ist doch eine der Hauptaufgaben der INF/FNI. Dieses Buch wäre dann auch für jeden, der seinen Urlaub im Ausland verbringt, nützlich, zumal die Gesetze in den einzelnen Ländern stark unterschiedlich sind, sogar im alten Europa. Wir hoffen unser Vorschlag gefällt Euch. Wir sehen Euren schnellen Antworten entgegen, sodass wir so schnell wie möglich mit diesem Projekt beginnen können. Ismael Rodrigo, FEN - Präsident, (Spanische Naturisten Föderation)

2008 Der 31. zweijährliche World Kongress der vom 10. bis 13. September 2008 in Brasilien stattfand, ist nun erfolgreich zu Ende gegangen und wir müssen unsere Anerkennung an die Brasilianische Föderation zusammen mit der Brasilianischen Regierung für ihre beträchtliche Anstrengungen festhalten, um diesen Kongress zur bahnbrechenden Realität gemacht zu haben. Es war eine Herausforderung den Kongress auf dem Strand abzuhalten, da alle Einrichtungen in einer sehr kurzen Zeit vorbereitet werden mussten. Dies verlangte sämtliche elektrischen Kabel vom nationalen Netz herbei zu führen um einen ordnungsgemäßen Verlauf der Treffen gewährleisten zu können. Die Veranstaltung bewies sich als eine große Quelle für Werbung, in Brasilien sowie in Südamerika allgemein, und wir werden ein verbessertes und verstärktes Interesse in den naturistischen Lebensstil in diesem Teil der Welt erfahren. Man soll nicht unterschätzen in welchem Maße eine solche Werbung und solche Veranstaltungen einen Anreiz darstellen kann, um unsere Mitgliederzahl sowie das kommerzielle Interesse wie denTourismus erhöhen kann, was in vielen Ländern so wichtig ist. Dieser war auch der erste Kongress der in Südamerika, eigentlich in der gesamten südlichen Halbkugel, stattfand und unterstreicht die Rolle der INF/FNI als Weltorganisation. Für viele mag die Anreise einer großen Zahl von Delegierten und Material nach Südamerika eine kostspielige Angelegenheit erschienen haben, tatsächlich jedoch erwies sich dieser Kongress als der mit den niedrigsten Kosten für die INF/ FNI, auf Grund der Mitarbeit zwischen der Brasilianischen Föderation und der Brasilianischen Regierung, insbesondere des Ministeriums für Tourismus, und des Bundesstaates Paraiba. Der Strand von Tambaba selbst ist eine reizvolle Umgebung, hochgradig von den örtlichen Naturisten, aber auch von einer steigenden Anzahl von Besuchern benutzt und die Vorschrift für obligatorische Nacktheit sorgt für die Zukunft des FKK. Für einen jeden der einen FKK-Urlaub in dieser Region plant, muss dieser Ort oben auf der Liste für Besuche stehen. Ich bin sicher, dass die Delegierten dieses Kongresses diese Teilnahme nicht vergessen werden und sich mir anschließen werden, um Brasilien für diese prestigeträchtige Veranstaltung zu danken.

2008 Das Interföderale Treffen, abgehalten bei der NFN endete mit positiven Ergebnissen für die INF. Alle Föderationen waren der Meinung, dass die INF wichtig ist. Sie wollen einer weltweiten Organisation angehören. Wir haben Euch den Entschluss des Zentralkomitees, das Büro in Antwerpen mit sofortiger Wirkung zu schließen mitzuteilen. Die hohen Erhaltungskosten und die ungünstigen Arbeitsgesetze in Belgien haben diesen Schritt, der uns sicherlich nicht leicht gefallen ist, notwendig gemacht. Um das Budget einhalten zu können und gleichzeitig die Erwartungen und Anforderungen der Föderationen zu erfüllen, haben wir festgestellt, das es unmöglich ist, das Büro in seiner derzeitigen Form mit allen Aktivitäten und Aufwendungen weiterzuführen. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl aller INF-FNI Informationen im Internet zu finden ist, war jetzt der geeignete Zeitpunkt für diese Aktion gekommen. Sollten Sie in Zukunft Anfragen an das INF-FNI Büro per E-Mail senden, werden Sie keine Veränderung feststellen. Die E-Mail-Adressen bleiben gleich.

Seite 29

2009 Vom 20. bis 24. Mai 2009 fand das Interföderale Treffens statt, an dem 12 Delegierte aus Europa teilgenommen haben. Von der Französischen Föderation wurden wir in das Urlaubsdomizil Domaine de Laborde in Monflanquin eingeladen und von warmen Frühlingswetter und Sonnenschein empfangen. Hauptdiskussionspunkt war die Bildung einer Struktur für die Aufgabengebiete Jugend, Sport und Veranstaltungen in Europa. Beim letzten Kongress in Brasilien wurde beschlossen diese 3 Gruppen aus der INF auszugliedern und von den Europäischen Föderationen verwalten zu lassen. 3 Personen aus den Europäischen Föderationen wurden gewählt und sollen in Zukunft diese Aufgabe übernehmen. Auch der Antrag der irischen Föderation INA wurde eingehend diskutiert, in dem es darum geht eine EU weite Kampagne zu starten die in Zukunft eine Diskriminierung der Naturisten verhindern, und dass in allen Ländern die Gesetzeslage für Naturisten gleich sein sollte. Zahlreiche unterschiedliche Punkte aus den Föderationen von Europa wurden noch besprochen und sehr viele Informationen konnten ausgetauscht werden. Die nächste Sitzung des Interföderalen Treffens findet im März 2010 in Luxemburg statt. Im September wird das neue Büro der INF-FNI in Österreich eröffnet.

2010 Rücktritt von Cor als Schatzmeister der INF Die von Karlwilli Damm gegründete und von seinem Sohn Jörg Damm weitergeführte Bibliothek ist die bedeutendste FKK-Schriften-Sammlung der Welt. Sie hat nicht nur einen besonderen Stellenwert für die Forschung, sondern auch für jeden Interessierten, der sich mit der Geschichte der Freikörperkultur beschäftigt. 2010 zog die Bibliothek von Brauntal nach Hannover. Mit dem Umzug gab Jörg Damm auch die Leitung ab. Die INF-FNI übersiedelt von Bonn nach Linz, gem Beschluß des Kongresses in Pizzo Greco wird der Sitz der INF-FI von Bonn nach Linz verlegt. Um die INF-FNI der Zeit anzupassen werden Messen besucht, dieses Angebot an alle Föderationen daran teilzunehmen wird in Zukunft noch ausgebaut werden. Die INF unterstützt die Föderationen dahingehend, dass die Stand-Kosten übernommen werden. Eine neue Webseite wird installiert und es wird versucht mehr Kontakt mit kommerziellen Geländen aufzubauen.

Seite 30